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Ocean Adventures

von
Koautor:  Peacer

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Spade Pirates.

Meine Flossen sind Propeller, die den Piraten und mich mit rasanter Geschwindigkeit in die Tiefen transportieren. OPWiki hat nicht gelogen. Der Gedanke formt sich klar und absurd in meinem Kopf, als die Pistolenkugeln uns jagen, ihre Bahnen links, rechts, vor und hinter uns durch das Wasser ziehen. Doch mit meinen Flossen können sie nicht mithalten, denn Meerjungfrauen sind die schnellsten Schwimmer in dieser Welt.

Obwohl man annehmen sollte, dass es die Schüsse sind, die mich aus der zarten Konzentration reißen, ist es der Pirat. Bewegung kehrt in seinen Körper zurück. Er beginnt zu zappeln und versucht sich zu befreien. Seine Faust kollidiert mit meinem Kinn, so dass ich mir auf die Unterlippe beiße. Mit einem Mal entweicht mir die angehaltene Luft und Wasser dringt in meinen Mund ein, während es sich vor mir rötlich färbt. Ein Stich geht durch meine Unterlippe, die durch das Salzwasser sofort zu brennen beginnt. Wird das Blut Haie anziehen?

Der Takt meiner Flossen kommt durcheinander, bis ich nicht mehr weiß, ob ich sie vor- oder zurückbewegen soll. Wie war noch mal mein Takt? Der verdammte Takt!?

Meine Finger krallen sich weiterhin in das Hemd des Seemanns, als wir verzweifelt gegeneinander ankämpfen. Wir sinken. Diesmal ohne mein Zutun. Es ist wie in einem Déjà-vu-Erlebnis, nur dass ich die gleiche Situation tatsächlich gerade erst erlebt habe. Obendrein habe ich keine Luft mehr übrig, meine Lungen brennen und die schwarzen Punkte vor meinen Augen sind zurück. Eine Hand löst sich von dem Piraten und drückt gegen meinen Mund, als würde das irgendetwas ändern.

Der Abstand zwischen uns wird größer. Dabei kann ich nicht sagen, ob er weg driftet oder ich es bin. Ich senke den Blick, um meine Flossen doch noch unter meine Kontrolle zu bringen. Habe ich mich gedreht? Ich weiß nicht einmal mehr, wo oben und unten ist, nur dass diese dummen Flossen rein gar nichts tun. Die Propeller sind kaputt, denke ich, als sich meine Augen schließen.

Vielleicht sollte ich einfach einen tiefen Atemzug nehmen. Entweder er rettet mich oder er gibt mir den Rest. Ich bin nur diesen einen Atemzug von allem und nichts entfernt, einen einzigen!

Im nächsten Augenblick wird meine Hand gepackt und ich werde mitgezogen, furchtbar langsam im Vergleich zu der vorigen Schnelligkeit. Wir durchstoßen die Oberfläche und fortgewischt ist der Gedanke an den letzten Atemzug, denn ich kann wieder so viel Luft in meine schmerzenden Lungenflügel einziehen, wie ich möchte. Sie müssen heute eine Menge durchmachen, die armen.

Ein Arm, der sich um meinen Brustkorb schlingt, hält mich über Wasser. Nur mühselig drehe ich den Kopf zur Seite und mustere den Piraten, der mich gerettet hat, nachdem ich ihn gerettet und beinahe ertränkt hätte. Wir waren wohl jetzt quitt. Irgendwie. Hoffentlich sah er das genauso wie ich, obwohl seine finstere Miene mir etwas anderes sagt.

„Was für eine Meerjungfrau bist du?“ Es ist eine Frage, aber der Vorwurf ist aus seiner kratzigen und atemlosen Stimme herauszuhören. Sein dunkles Haar klebt an seinen Schläfen und Wangen, vermutlich nicht anders als meins, und eine hässliche Narbe zieht sich quer über seine Wange, die eine Furche in sein bärtiges Gesicht gräbt. „Kannst du nicht schwimmen?“

Ich versuche meinen Lippen ein Lächeln aufzuzwingen, aber mir kriecht nur die Hitze in die Wangen, als ich verzweifelt nach einer Antwort suche, die nicht so peinlich klingt. Erst auf der Suche nach Worten dringen die Kampfgeräusche wieder an meine Ohren oder viel eher das plötzliche Fehlen eben jener.

Wir befinden uns genau zwischen den Schiffen, doch die Marinesoldaten sind fort. Stattdessen lodern Flammen auf dem Schiff, ihre Segel brennen und flammende Löcher klaffen im Schiffsbauch, die sich stetig vergrößern, als Feuer sich an dem Holz nährt. Schreie, diesmal panisch klingende, gellen umher und Rettungsbote werden ins Wasser gelassen. Soldaten springen auf allen Seiten ins Wasser, während andere den Verletzten in die Boote helfen.

Die Spade-Piraten haben gewonnen, dämmert es mir. Wie? Wann? Was ist passiert?

„Was zum Teufel...?“, höre ich den Piraten murmeln, der uns noch immer über Wasser hält. Auch er scheint überrascht, fasst sich jedoch weitaus schneller. „Wie müssen die Gelegenheit nutzen.“ Er spricht nicht mit mir, aber seine Worte zeigen mir auf, was im Moment wichtig ist. Ich habe versucht den Piraten zu retten, was bedeutet, dass ich mir gerade Feinde gemacht habe. Und nur weil der Pirat nett genug gewesen ist, um mich ebenfalls zu retten, bedeutet das nicht, dass wir plötzlich Freunde sind. Ich bin auf mich allein gestellt und befinde mich immer noch mitten im Ozean, weshalb ich unbedingt meine Flossen wieder funktionstüchtig bekommen muss. Ich kann nicht auf ihn angewiesen sein, wenn er mich jeden Moment einfach loslassen und meinem Schicksal überlassen könnte.

Ich schiele über seinen Arm nach unten und visiere die Flossen an, die mir bisher nur Ärger beschert haben. Abgesehen davon, dass sie vorhin auch mein Leben gerettet haben, auf eine verquerte Art und Weise, wenn man das so sehen möchte.

Ich konzentriere mich. Meine Flossen sind meine Beine, sie sind eine Verlängerung meines Körpers und gehorchen mir, wenn ich sie richtig benutze. Ich rufe mir den Takt ins Gedächtnis und bewege sie derartig, vor und zurück, vor und zurück. Wichtig ist ruhig zu bleiben und keine Panik zu schieben.

Tatsächlich funktioniert es. Ich hänge nicht mehr wie ein nasser Kartoffelsack in den Armen des Piraten, sondern halte mich selbst über Wasser. Auch er bemerkt es, denn er lässt von mir ab und ich drehe mich mit vorsichtigen Bewegungen um. So erschöpft wie er aussieht, hätte er uns beide sowieso nicht mehr lange vor dem Ertrinken bewahren können. Er sieht so mitgenommen aus, wie ich mich fühle.

„Ich kann schwimmen. Manchmal zumindest“, gestehe ich. Mein Blick wandert zu dem Piratenschiff hinüber. Der untere Rand der Galionsfigur fehlt, was mich vermuten lässt, dass das Schiff von einer Kanonenkugel gestreift worden ist. Was soll sie überhaupt darstellen? Das habe ich mich oft gefragt. Es sieht aus wie ein Pferd oder ein Esel mit flammender Mähne, dessen Zügel schwere Eisenketten sind, die nun schlapp ins Wasser hängen. Rufe hallen über das Deck des Schiffes und die Piraten machen sich an die Arbeit das Segel des heilen Masts zu setzen, während der hintere auf halber Höhe gesplittert und abgeknickt ist. Die Planke, an der ich mich vorhin festgehalten habe, muss ein Teil eines dieser beiden Schiffe gewesen sein.

„Du musst zum Schiff zurück“, entweicht es mir. Wir müssen zum Schiff, denke ich mir jedoch in Wahrheit.

Es wundert mich sowieso, dass Ace einfach so flieht und das Marineschiff nicht versenkt. Ace flieht nie, weil er zu starrköpfig dafür ist. Vielleicht sind das hier gute Imitatoren und Ace ist gar nicht ihr Captain. Wahrscheinlich ist er gar nicht an Bord und das alles ist doch nur ein dummer Traum. Ein Gehirngespinst, das ein paar One Piece-Elemente mit irgendeiner wahnwitzigen Meerjungfrau-Idee vermischt, die mein Gehirn ausgebrütet hat. Wahrscheinlich drehe ich ab und habe zuvor nur nicht die Anzeichen bemerkt. Die Stimme meines Vaters hallt durch meinen Kopf, der mir schon im jungen Alter gesagt hat, dass der Wahnsinn bei uns in der Familie liegt. Scheinbar ist es kein Scherz gewesen.

Dieser Gedanke ist ernüchternd. Obwohl die Panik vor dem Verrücktwerden und den unzuverlässigen Flossen noch immer unter der Oberfläche lauert, hole ich mit dem Piraten auf, der in meiner Geistesabwesenheit losgeschwommen ist, um sein Schiff zu erreichen.

„Lass mich“, sage ich. Normalerweise fasse ich ungern fremde Menschen an, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen, aber für eine Diskussion ist das der falsche Ort. Augen zu und durch. Meine Arme schlingen sich um seine Schultern, ehe ich das Tempo beschleunige und uns zum Schiff bringe, an dessen Reling sich bereits einige Piraten versammelt haben.

Das Schwimmen klappt nun besser, was wohl daran liegt, dass ich keiner Todesangst ausgesetzt bin. Im Moment befindet sich mein Panikbarometer auf der Ich bin verrückt und jeden Moment wird die letzte Sicherung in meinem Gehirn durchbrennen-Stufe. Mal sehen, wie lange das anhalten wird.

Direkt vor dem Schiff verlangsame ich die Geschwindigkeit, bis wir auf der Stelle treiben. Ja, das geht gut. Die Hoffnung ist doch noch nicht verloren, solange ich ruhig bleibe.

„Was ist passiert?“, ruft ein Pirat zu uns hinunter.

„Wer ist die Meerjungfrau?“, fragt ein anderer und ein allgemeines Gemurmel geht durch die versammelte Mannschaft über uns.

„Ja, und wo kommt sie her?“

„Hat sie dich gerettet oder du sie?“

Die Fragen prasseln nur so auf uns nieder – und wenn ich nicht schon längst rot wie eine Tomate wäre, wäre ich es spätestens jetzt.

Ein braunhaariger Mann, der eine schwarze Mütze trägt, knotet ein Seil an der Reling fest, bevor er es seinem Kameraden zuwirft.

Ich lasse ihn los und er angelt danach. Er bindet eine Schlaufe am unteren Ende, wobei er mehrmals unter Wasser sinkt und wieder auftaucht. Auf die Fragen antwortet er nicht, stattdessen bekomme ich fast den Eindruck, als würde er sie gar nicht hören, was unmöglich ist. Er bugsiert seinen Körper in die Schlaufe hinein, wobei er die Hand in meine Richtung ausstreckt. „Kommst du oder nicht?“

„Huh?“, sage ich und blinzele ihn verwirrt an, denn mein Mund und meine Gesten sind einfach meist schneller, als mein Gehirn arbeitet. Das ist eine Angewohnheit, die mich für andere Menschen furchtbar intelligent aussehen lässt, da bin ich mir sicher.

Der Pirat stößt einen schweren Seufzer aus. „Die Marine wird sich neu organisieren. Wenn sie das getan haben, solltest du nicht mehr hier sein“, erklärt er mir und seine Finger bewegen sich ungeduldig. „Meerjungfrauen können auch aus dem Wasser raus, nicht? Oder ist das nur eine dieser dummen Legenden, die man sich über euch erzählt?“

Ich treibe langsam auf ihn zu, als ich verstehe, was er meint. Er möchte, dass ich mit an Bord komme. Darauf hätte ich ja auch selbst kommen können. Manchmal kann ich nicht fassen, was für eine helle Birne ich doch bin. So etwas schimpft sich dann Collegestudentin.

„Die Flossen von Meerjungfrauen teilen sich, wenn sie ihr dreißigstes Lebensjahr erreichen und sie bekommen Beine“, teile ich ihm mit und stütze mich abermals auf mein durch OPwiki ergattertes Wissen. Ich habe es schließlich oft genug auf der Suche nach irgendwelchen Details für meine Geschichten durchforstet. „Normalerweise besitzen sie so ein Gerät, womit sie Blasen erzeugen können, um sich außerhalb des Wassers ohne Probleme fortzubewegen, aber—“

Den Rest meiner Worte verschlucke ich, als der Pirat mich am Handgelenk packt und zu sich zieht. Er zieht mich in die Schlaufe hinein, ehe seine Mitstreiter uns hochziehen.

Das Seil spannt sich und bleibt unter unseren Armen hängen, der Pirat dicht hinter mir an mich gedrückt. Ja, so habe ich mir das immer vorgestellt, jemanden kennen zu lernen... Mir kommen allerlei Vorstellungen in den Kopf geschossen, was meine Freunde und Familie für ein Gesicht machen, wenn ich ihnen hiervon erzähle. Sie finden meine Patzer immer sehr unterhaltsam, was sie wiederum für mich unterhaltsam machen, im Nachhinein zumindest.

Viele Arme strecken sich nach uns aus und helfen uns über die Reling. Eigentlich bin ich nicht die Person, die gern von so vielen Menschen gleichzeitig angefasst wird, aber ich bin zu müde, um mir komisch dabei vorzukommen. Stattdessen sacke ich auf die Planken des Schiffes, direkt neben mir der Pirat mit der Narbe, während seine Kameraden einen Kreis um uns bilden. Ihre Blicke gehören jedoch ganz allein mir, als der Pirat seine durchnässte Zigarettenschachtel aus der Hosentasche zieht und sie kritisch mustert.

„Alles in Ordnung bei dir, Logan?“, fragt der Mützenträger, der ihm – uns? – das Seil zugeworfen hat. Er trägt eine feine, schwarze Weste über seinem grünen Hemd und sein Gesicht strahlt als einziges Ruhe aus.

Der Pirat, den ich gerettet habe, grunzt bestätigend und steckt die Zigarettenpackung wieder weg. Danach sieht er sich den Dolch an, der in einer silbernen Scheide an seinem Gürtel hängt. Er poliert kurzzeitig die Klinge mit dem unteren und durchaus nassen Rand seines Hemds, obwohl sie auf mich einwandfrei aussieht. Wahrscheinlich ist dieser Logan ein Kämpfer, das würde jedenfalls die Waffe und die Narbe erklären.

Der Mützenträger wendet sich mir zu. „Und was ist mit dir, Miss?“

Mein Mund öffnet sich, um sich wortlos wieder zu schließen. Kein Laut entrinnt meiner Kehle. Was soll ich darauf auch bitteschön antworten? Ist alles in Ordnung bei mir? Ich bin eine Meerjungfrau in der One Piece-Welt. Ich bin kurz davor wie eine Glühbirne durchzubrennen. Selbst wenn ich bei Verstand bin, weiß ich nicht mal, wie ich hier gelandet bin, was los ist oder ob ich meine Familie jemals wiedersehen werde – und er fragt allen Ernstes, ob alles in Ordnung ist?

Kein Muskel zuckt in meinem Gesicht, es sieht genauso verwirrt aus wie zuvor. „Im Moment“, antworte ich mit bebender Stimme und deute ein Nicken an, welches sich auf halbem Weg jedoch verliert. Ich bewege meine Schwanzflosse, die auf eigentlicher Kniehöhe geknickt ist und rechts neben mir liegt. Sie fühlt sich zittrig und schwach an, was an der Anstrengung liegt. Außerdem ist sie weitaus schwerer, als es im Wasser der Fall gewesen ist. Andererseits kann ich im Augenblick nicht dorthin zurück, denn das Segel ist gespannt und trägt uns stetig fort von dem demolierten Marineschiff. Wenigstens hat meine Unterlippe aufgehört zu bluten, obwohl sie leicht angeschwollen ist und beständig pocht.

Der Blick des Mützenträgers liegt noch immer auf meiner Gestalt und er sieht aus, als ob er noch etwas sagen will, als ein erneutes Raunen durch die kleine Meute geht. Sie machen Platz für jemanden, dessen Schritte dumpf auf den Planken klingen.

„Warum hast du mich zurückgehalten, Arash?“ Wut schwimmt in der mir bekannten Stimme mit, die ich schon aus etlichen Animefolgen her kenne. Dabei kann ich nicht sagen, welcher Schock größer ist. Dass sie Ace gehört oder dass ich sie verstehen kann. Es ist seine japanische Stimme, denn wenn ich mal One Piece schaue, sehe ich mir nie den englischen oder deutschen Anime an. Da sind die Synchronsprecher einfach zu lächerlich.

Bedeutet das, dass ich nicht nur Flossen habe, sondern obendrein noch ein eingebautes Übersetzungsgerät? So eines, wie sie bei Star Trek immer bei sich tragen? Oder bin ich einfach eine Robotermeerjungfrau? Ich würde mich nach einem Übersetzungsgerät absuchen, denn der Gedanke ist mir um einiges lieber, aber mein Blick bleibt auf Portgas D. Ace gerichtet.

Seine Schultern sind angespannt und seine Hände zu Fäusten geballt, als er den Mützenträger anvisiert. Sein hellblaues T-Shirt, das ihm offen um die Schultern hängt, beißt sich fürchterlich mit seiner schwarzen Dreiviertelhose, dem orangenen Hut und den gleichfarbigen Accessoires. Er sieht genauso aus wie im Anime, nur lebensechter und irgendwie jung, vor allem jedoch völlig blind, was meine Präsenz angeht. Seine Augen gehören nur dem Mützenträger, den er Arash genannt hat. „Ich hätte sie fertiggemacht, aber stattdessen flüchten wir mit eingezogenem Schwanz!“

Arash betrachtet Ace mit derselben Ruhe, die er zuvor bereits ausgestrahlt hat. „Weil es unnötig gewesen wäre. Du hast ihr Schiff zerstört, Ace. Sie müssen jetzt ohnehin erst mal ihre Wunden lecken. Und wir auch. Unser Schiff hat auch ganz schön etwas abbekommen“, sagt er und dreht danach den Kopf in meine Richtung. „Außerdem haben wir einen Gast an Bord. Sie hat Logan gerettet.“

Ich kann die Worte „mehr oder weniger“ von einem der Jungs im Hintergrund vernehmen, sowie belustigtes Kichern. Doch das Seufzen bleibt mir auf halbem Weg in der Kehle stecken und erschwert mir das Atmen, als Ace sich zu mir umdreht.

Der Zorn ist verpufft und er starrt mich vermutlich genauso verwirrt an, wie ich ihn. Seine Augen wandern zu meinen Flossen hinunter und er studiert sie, als habe er noch nie eine Meerjungfrau gesehen. „Du hast Logan gerettet?“

Kurz huscht sein Blick zu seinem Mitstreiter herüber, der noch immer seinen Dolch poliert, als würde ihm das Salz im Wasser sonst die Klinge verätzen. Scheinbar ist er ein ganz Genauer, was mich wiederum an meinen Chef erinnert.

Ob er sich ärgern wird, wenn ich nicht zur Arbeit erscheine? Bestimmt, obwohl ich nicht sicher bin, ob die Zeit hier genauso schnell vergeht wie in der richtigen Welt. Oder wie lange ich hier bleiben muss oder ob ich überhaupt jemals einen Weg nach Hause finde – außer das spielt sich wirklich alles in meinem Kopf ab und ich bin in Wirklichkeit immer noch im Auto. Vielleicht habe ich gerade einen Nervenzusammenbruch, obwohl ich nicht sagen könnte, was für ein Ereignis in meinem Leben etwas derartig Katastrophales auslösen könnte. Ich habe gedacht, dass ich inzwischen ganz gut zurechtkomme.

Logan nickt auf Aces Frage hin mit grimmigem Gesicht, woraufhin die Feuerfaust sich höflich vor mir verbeugt und mich aus meinen Gedanken holt, die sich ohnehin nur im Kreis drehen.

„Vielen Dank, das war sehr nett von dir“, sagt Ace im ersten Tonfall.

„K-Kein Problem“, erwidere ich und bin froh, dass ich überhaupt ein Wort herausbekomme. „Ich war... gerade in der Nähe. Sozusagen.“

Ein Grinsen erstreckt sich auf Aces Gesicht. „Du bist die erste Meerjungfrau, der wir begegnen. Und dann bist du auch noch so freundlich. Wie heißt du?“

„Alex.“

„Ich bin Ace“, erwidert dieser und stemmt die Hände in die Hüften. „Ich bin der Captain der Spade-Piraten. Es ist nett dich kennen zu lernen.“ Sein Blick gleitet über sein beschädigtes Schiff, doch scheinbar gefällt ihm was er sieht und er bereut nichts. „Also ich finde, dass wir das feiern sollten! Logans Rettung und dein Auftauchen, meine ich. Zusammen mit unserem Sieg über die Marine.“

„Aber das Schiff, Ace...“, mahnt Arash, obwohl seine Stimme fast gänzlich von dem Grölen der Jungs verschluckt wird. „Es braucht eine Reparatur.“

Aber die Sakefässer rollen bereits und die Krüge werden hervorgeholt, während die schrägen Klänge einer Geige die Luft erfüllen und irgendjemand nach dem Smutje schreit. Mein Magen knurrt bei dem Gedanken an Essen, wobei die viel wichtigere Frage ist, wie Sake wohl schmeckt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Aufgaben: Bring deinen Piraten in Sicherheit, am besten, ohne ihn zu ertränken. Ich bin mir sicher, sowohl er als auch sein Kapitän werden sehr dankbar sein. Die Marines allerdings weniger.
Deine Rettungsaktion war eine tolle Ablenkung und die Spade Pirates nutzen den Überraschungsmoment, um die Marines zu besiegen. Ob sie sie umbringen, ihr Schiff versenken oder sie einfach nur in die Flucht treiben ist dir überlassen.
Das Piratenschiff hat allerdings auch ziemlich gelitten und muss dringend repariert werden. Aber zuerst gilt es, einen bestimmten Feuerfruchnutzer zu treffen. Einen guten ersten Eindruck hast du ja schon gemacht. Mal sehen, was er sonst so von dir hält. :P Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2015-09-25T21:38:51+00:00 25.09.2015 23:38
Hey ho~
Ich finde es sehr realisitisch, wie du beschrieben hast, dass das Schlagen mit der Flosse gewisse Schwierigkeiten mit sich bringt. Klar kann man das erstmal nicht, wenn man es nicht gewöhnt ist. Wenn man nen Nichtschwimmer ins tiefe Wasser wirft, hat das ja den gleichen Effekt. Sehr cool beschrieben, auch mit dem Takt und so. Aber klar... die Nerven fehlen einfach in so ner Situation.
Aber...
ACE. *_*
Kann nie schaden, bei dem was gut zu haben. Und dass der dem Sake erstmal den Vorrang gibt, statt sich um das kaputt Schiff zu kümmern, passt auch sehr gut. XD
Na dann kann man nur noch sagen - Prost. Ich hab keine Ahnung, wie Sake schmeckt, aber wenn hier schon alle sagen, dass er widerlich ist dann... erst recht Prost. *moar*
Von:  HathorCat
2015-07-18T09:13:40+00:00 18.07.2015 11:13
Wie Sake schmeckt? Also bisher war ich immer begeistert :D
mir schmeckt Sake und ich hoffe.. du verträgst ihn xD

Ich kann mir vorstellen, dass du erstmal so durcheinander warst und das du deinen Körper halt noch nicht ganz kontrollieren kannst, wer könnte das auch?
Jedenfalls lebt ihr alle noch und wir haben Ace kennen gelernt.. yay.

Pass auf, dass er dir nicht Feuer unterm Hintern (oder Schwanzflosse?) macht xD
Von:  Erenya
2015-07-18T06:12:08+00:00 18.07.2015 08:12
Sake ist eklig. GANZ EKLIG!
Soviel kann ich dir sagen. XDD und glücklicherweise erinnere ich mich nur noch daran das ich den eklig finde.

ein wirklich gutes Kapitel. Und hey nun kennst du Ace. Damit hast du vielleicht einen starken Freund an deiner Seite. Die Frage ist nur, ob du das lange an der Luft aushalten kannst. Und was du vielleicht noch für Kräfte besitzt. Also, die Fähigkeit an Land Beine zu haben wäre schon praktisch.

Und Gratulation, du wurdest von einem Mann verprügelt XD


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