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Fremde Welten: Unmöglich ist nichts (#3)

Prinz Soach und das Prinzip des Chaos
von

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Die Ehrwürdige Dsasheera

Nach seiner Erfahrung mit dem Behemoth kam es Soach vor, als trage er ein Schandmal im Gesicht, das zweifellos jedem sofort auffiel. Zumindest Edin bemerkte allerdings nichts, sondern folgte ihm fröhlich zurück ins Haus, als Soach meinte, es werde langsam Zeit.

„Du musst uns bald wieder besuchen, oder vielleicht kommen wir ja mal zu dir!“ strahlte das Kind. „Ray ist ein viel besserer Papa als Vater!“

Offenbar bezeichnete er Lord Arae mit dem Namen Vater, fiel es Soach nach einem kurzen Moment der Verwirrung auf.

Drinnen herrschte Aufbruchstimmung. Alle Abreisenden gingen bereits zur Vordertür, nur Crimson wartete noch auf seinen Magier... ähm, temporär verhinderten Magier. Ja, das klang gut. Soach bekam Gelegenheit, sich von zurückbleibenden Freunden und Verwandten zu verabschieden.

Ray umarmte ihn herzlich. „Danke für deine Unterstützung.“

„Die Frage ist, wer hier wen unterstützt hat.“ Soach klopfte ihm auf die Schulter. „Lass dich nur nicht auf deinem Weg beirren.“

„Sie ist die Richtige, ganz sicher,“ flüsterte Ray, so dass Fuma, die ein paar Meter entfernt dem aufgeregten Bericht ihres Sohnes lauschte, nichts hörte. „Das wird sie hoffentlich noch erkennen.“

„Nein, sie muss erkennen, dass du der Richtige bist,“ grinste Soach.

Von Fuma verabschiedete er sich eher knapp, da sie ihm noch immer misstrauisch gegenüberstand, und auch bei Edin fasste er sich kurz in ihrer Gegenwart.

Dann hatte Rahzihf noch rasch seinen Auftritt. Der Krieger räusperte sich umständlich und mied seinen Blick. „Ähm, Prinz Soach... bitte nehmt diesen Umhang für unterwegs, ich entsinne mich, dass Ihr bei Eurer Ankunft einen getragen habt.“ Er hielt ein dunkelbraunes Stoffbündel vor sich. „Ich, äh, habe ihn fast nie benutzt, wisst Ihr, weil der alte mir irgendwie schon zu einer zweiten Haut geworden ist.“

Soach entfaltete den Umhang und erkannte einen hochwertigen, dicken Stoff. „Danke, Rahzihf. Der wird mir in der Flughöhe von Gandora sicherlich nützen.“

Eigentlich spielte es bei Gandoras Flugstil generell keine Rolle, was er trug, denn Umhänge standen für gewöhnlich waagerecht von ihm ab, dafür heizte der Drachenkörper seinen Reiter gut auf. Dennoch wusste er die Geste zu schätzen, immerhin reiste er ja nicht immer so rabiat.

Er legte das Kleidungsstück an, während sie zum Ausgang schritten. Dennoch fühlte er sich nicht viel sicherer, als sie ins Freie traten, wo in einiger Entfernung schon mehrere Drachen mit Reitern auf den Abflug warteten. Was, wenn ich nun auch vor Gandora plötzlich Angst habe?

Crimson wandte sich dem Drachen zu, auf dem er gekommen war, während Soach noch suchte. Sein Drache befand sich nicht in seinem Blickfeld. Möglicherweise behielt er noch seine kleine Gestalt bei...

Nein, er kam in enger werdenden Kreise geflogen und brüllte, dass die Luft bebte. Dann ließ er sich bedrohlich nahe vor Soach auf den Boden fallen, erschütterte den Untergrund und hinterließ vermutlich imposante Abdrücke. Er riss das Maul auf und brüllte erneut. Soach konnte ihm tief in den Rachen blicken und seine letzte Mahlzeit riechen. Er nahm einen Zipfel des Umhangs und wischte sich durchs feuchte Gesicht. „Ja, ich freue mich auch, dich zu sehen, alter Freund.“

Gandora senkte die Schnauze zum Boden und ließ sich an der Oberseite des Kopfes streicheln. Er stubste Soach ein wenig an, so dass der Prinz nach hinten treten musste, um das Gleichgewicht zu halten.

Soach lehnte seine Stirn gegen den Drachenkopf. Gandora ließ ihn wissen, dass nichts diese Freundschaft gefährden konnte, obgleich es allgemein hieß, dass ein Drache niemanden respektierte, der Angst vor ihm zeigte. Was das anging, konnte Soach ihn beruhigen. Nichts konnte ihn dazu bringen, sich vor Gandora zu fürchten, das wusste er jetzt.

„Soach, bist du soweit?“ rief Crimson.

Ishzarks Gruppe erhob sich bereits in die Luft. Die Damen um Charoselle machten sich bereit, ihnen zu folgen, es sah aber ganz so aus, als warteten sie auf die beiden Männer vom Lotusschloss, um sie dann in die Mitte zu nehmen.

„Ich komme schon,“ antwortete Soach und kletterte auf den vertrauten Drachenrücken. Manchmal, so auch jetzt, kam es ihn so vor, als hätte Gandoras Nackenbereich eine leichte Einbuchtung ausgebildet, wo er genau hinpasste. Gandora sprang in die Luft wie ein Kaninchen auf eine Mauer, fast senkrecht und mit einem Ruck. Soach passte sich der Bewegung an, ohne darüber nachzudenken. Er lehnte sich vor und schmiegte sein Gesicht an die Schuppen.

Die restlichen Mitreisenden ließen ihre Drachen starten, doch er nahm nur am Rande wahr, wer sich wo aufhielt. Sie reisten bequem, ließen die Drachen oft segeln und machten mehrere Pausen. Soach vermutete, dass Crimson das für ihn so regelte. Er beschwerte sich gewiss nicht. Die Reisegeschwindigkeit widersprach seinen Vorlieben, jedoch fühlte er sich momentan nicht wohl bei dem Gedanken, sein Leben durch einen Sturz vom Drachen zu beenden.

Die Gruppe erreichte Schloss Lotusblüte am frühen Abend. Luster hatte es sich nicht nehmen lassen, Ishzark zurück zu fliegen, aber er und Malice reisten dann ab, um ihren Terminplan mit dem Drachenhauchorden einhalten zu können. Während der Praktikant grinsend in die Runde winkte, verabschiedete sich Luster mit zahlreichen Dankesbekundungen und Ehrerbietungen von Ishzark. Fast schien er in Tränen der Glückseligkeit auszubrechen.

„Es war mir eine solche Ehre, mit Euch zusammenarbeiten zu können, Lord Ishzark! Wenn Ihr mich jemals wieder brauchen solltet, zögert nicht, es mir zu sagen!“

„Ich werde daran denken,“ versprach der ältere Krieger.

Crimson sah zu, wie die beiden am Horizont verschwanden, Luster als Drache und Malice auf einem weiteren Drachen. „Zum Glück bin ich den Mistkerl los,“ grummelte er vor sich hin.

Die anderen hingegen lud er ein, die Nacht zu bleiben, da es für die meisten schon zu spät war, um noch bis nach Hause zu reisen.

Fawarius war mit von der Partie. Anders als Rahzihf hatte er sich entschieden, erst einmal Crimson zu folgen. Der Alchemist kam zu Soach, als dieser von seinem Drachen rutschte. „Eure Hoheit...“ Er blickte sich nervös um. „Entschuldigt, wenn ich Euch zur Last falle. Ähm... ich sorge mich um Nizahr, meinen Sohn. Er ist noch nicht zurück gewesen, als wir abreisten. Ich sprach mit General Iquenee, weil ich mich nicht wirklich an Eure Mutter wenden wollte...“

Das verstand Soach, denn seine Mutter wirkte oft sehr einschüchternd. „Ich werde mit ihr reden, aber ich bin sicher, dass es Eurem Sohn gut geht. Sie hatte gar keine Zeit, ihm etwas anzutun.“ Sein Blick wanderte zum Alchemieturm. „Darf ich Euch vielleicht auch um einen Gefallen bitten?“
 

Crimson sah sich kurz um, ehe er sein Schloss betrat. Die Leute sortierten ein wenig Gepäck oder teilten sich in ihre Gruppen auf, und Soach redete mit Fawarius. Der Schlossherr nutzte die Gelegenheit, in der Eingangshalle die Hände auszustrecken und sich wieder in das Seelensystem einzuklinken. Inzwischen konnte er das im Schlaf, was ihn wieder daran erinnerte, dass die Beseelung sich bald jährte. Er überprüfte die Schlossfunktionen und ließ sich von Catherine wichtige Neuigkeiten mitteilen.

„Die neue Heilerin ist eingetroffen,“ sagte der Geist, als er neben ihm Gestalt annahm. „Eine recht eigenwillige Person, wenn du mich fragst.“

„Ist das die, die Vindictus besorgen wollte?“ hakte Crimson nach.

„Ja, aber sie redet nicht mit mir. Ich habe es Lily überlassen, ihr alles zu zeigen. Mir scheint, sie und Vindictus kennen sich von früher.“

Crimson nickte diese Information ab. „Ich habe etwa zwanzig Gäste mitgebracht. Die meisten sind Soldaten. Sorge dafür, dass sie Quartiere zugeteilt bekommen. Oh und frag Soach, wo seine Eltern hin sollen. Er müsste auch gleich kommen, unterhält sich noch mit dem Alchemisten, den wir von den neuen Länderreien mitgebracht haben.“

Das klang irgendwie... überlegen. Es gefiel Crimson.

„Fawarius braucht eine dauerhaftere Unterkunft. Er wird ein paar Wochen hier bleiben. Ich werde noch ein paar Einzelheiten mit ihm besprechen, aber nicht heute.“ Heute wollte er nach dem Abendessen ins Bett und seine Ruhe haben.

Er wartete noch auf Soach. Als dieser das Schloss betrat, tauschten sie einen kurzen Blick aus, der ausreichte, um sich auf ein Ziel zu verständigen. Gemeinsam spazierten zum Krankenflügel, um sich die neue Heilerin anzusehen und Lily zu beruhigen.

Sie hatten das Ziel noch nicht erreicht, als ihnen die Fee auch schon buchstäblich entgegen geflogen kam und sich Soach an den Hals warf. Dann drückte sie sich einfach nur fest an ihn. Crimson sah die Tränchen in den Augen glitzern und ging taktvoll weiter, ließ den beiden etwas privaten Raum.

Als er die Tür zur Krankenstation hinter sich schloss, klapperte es im hinteren Bereich. „Einen Moment, ich muss etwas fertigstellen,“ rief eine Stimme, die nach Autorität klang. Das hatten viele Heiler so an sich, er dachte nur an Vindictus' Herumkommandiererei, und sogar Lily konnte ganz schön biestig werden, wenn sich jemand nicht an ihre ärztlichen Anweisungen hielt.

Umso mehr überraschte ihn die kleine Frau, die schließlich an den Betten vorbei auf ihn zu kam. Sein erster Gedanke war, dass sie eine Amazone sein musste – eine Schamanin, um genau zu sein. Die Kleidung zeigte das deutlich. Sie trug ein figurbetontes Kleid aus Leder und kniehohe Stiefel aus dem gleichen Material. Um den Hals hing eine auffällige Kette aus kleinen glatt geschliffenen Knochen, Holzstücken und Edelsteinen, wobei nichts davon richtig rund war. Dazwischen gab es einige Raubtierzähne. Schmuck im gleichen Stil zierte ihre Oberarme und Fußknöchel, aber nicht ihre Handgelenke. Als Alchemist dachte sich Crimson sofort, dass sie wohl das Risiko vermeiden wollte, dass das Zeug bei ihrer Arbeit störte. Ein paar Federn steckten in ihrem Haar. Selbiges war weiß vom Alter und streng zu einem langen Zopf zurückgebunden. An dem dafür benutzten Lederband steckten einige verschiedene Federn. Aus einem von Falten zerklüfteten Gesicht starrten ihn zwei stahlblaue Augen kritisch an.

„Du bist also der Schlossherr,“ stellte sie fest.

Obwohl sie ihm nur bis zur Brust reichte, fühlte Crimson sich von oben herab gemustert. „Ja... ich heiße Crimson,“ sagte er und erinnerte sich noch rechtzeitig daran, grüßend den Kopf zu neigen. Bei Amazonen konnten man nie wissen, wie sie reagierten, wenn sie sich nicht mit gebührender Höflichkeit behandelt fühlten.

Ihr Blick glitt an ihm herab und wieder hinauf. „Ich hörte, deine Mutter sei eine Amazone? Amazia?“

Er nickte.

Sie musterte ihn erneut, und es kam ihm vor, als verkniffe sie sich nur aus Respekt vor einer Schwester einen bissigen Kommentar.

„Amazia ist eine ganz passable Kämpferin, aber sie gehört nicht zu meinem Stamm,“ meinte sie schließlich. „Nun ja... als Magier taugst du wohl, wenn man den Geschichten glauben darf. Es ist immer ein gewisses Risiko, sich mit Magiern zu paaren, auch wenn das in meinem Stamm üblich ist, um die Nachfolge der Schamanin zu sichern. Keine Ahnung, was Amazia damit bezweckt hat. Und ich denke da nur an die arme Rohka...“

Crimson musste kurz in seinem Gedächtnis kramen, um darauf zu kommen, dass sie Erias Mutter meinte. Die war ja auch einem Magier zum Opfer gefallen, sozusagen. „Ähm... und Ihr seid?“ erkundigte er sich mit einem verkrampften Lächeln.

Sie hob eine Augenbraue. „Dsasheera. Du darfst mich Ehrwürdige Dsasheera nennen. Alle anderen Männer in diesem Schloss müssen mich überhaupt nicht ansprechen.“

„Ähm, aber... Ehrwürdige Dsasheera... wie sollen sie Euch dann mitteilen, welche Beschwerden sie haben?“ wagte Crimson zu fragen.

Die Alte sah ihn an, als hätte sie ein besonders widerliches Insekt vor sich. „Wieso sollten sie das tun? Ich bin wegen der schwangeren Fee hier, oder nicht?“

Das zumindest nahm er an. „Als... ihre Vertretung, solange sie als Heilerin ausfällt, dachte ich.“

Dsasheera runzelte missbilligend die Stirn. „Was meinst du damit? Jungchen, sie ist schwanger, nicht verkrüppelt! Sie wird ein Kind gebären, das ist schon alles. Wenn jede Frau aufhören würde zu arbeiten, nur weil sie ein Kind hat... ha!“

Jungchen? Crimson spürte eine Ader an seiner Stirn pochen. Zum Glück wusste er, wie Amazonen über Männer dachten, aber anscheinend potenzierte sich diese Meinung mit zunehmendem Alter.

„Ähm... ich bin überrascht, dass Ihr schon hier seid... hat Euch Vindictus' Nachricht denn schon erreicht?“ versuchte er, Konversation zu betreiben.

„Nein, ich bin hier, weil ich davon geträumt habe, dass er mir eine schreiben will,“ sagte sie.

Für einen Moment fühlte er sich veralbert und suchte nach einer schlagfertigen Erwiderung, doch ihm fiel keine ein. Statt dessen ging ihm ein Licht auf. „Ihr... Ihr seid...“

Sie verschränkte die Arme. „Stotter nicht so rum, Jungchen! Und du willst der Schlossherr sein, also ernsthaft...“

Hinter ihm ging die Tür auf. „Hallo, Mutter.“

Die Shamanin verdrehte die Augen. „Da siehst du, warum ich von Magiern abrate. Ich habe sechs Kinder, fünf davon Töchter. Aber wer von ihnen erbt meine Gabe?“

„Das hat nichts damit zu tun, dass mein Vater ein Magier ist,“ meinte Ujat. „Eher damit, dass er Heiler ist und sich einen Sohn gewünscht hat.“

Dsasheera saugte heftig die Luft ein und riss entgeistert die Augen auf. „Unsinn! Das hätte ich gewusst! Außerdem war er noch jung, er hätte nicht... hmpf!“ Sie unterbrach sich. „Wie dem auch sei... gibt es noch etwas, Schlossherr? Sonst entschuldige mich bitte, ich habe noch zu tun.“ Sie machte auf der unbeschuhten Ferse kehrt und marschierte zurück in den Bereich, in dem Patienten nichts verloren hatten.

Ujat wandte sich Crimson zu. „Mein Vater hat vorgeschlagen, dass Soach noch diese Nacht hier verbringt, aber unter den gegebenen Umständen habe ich davon abgeraten.“

„Äh, dann wusstet Ihr schon, dass sie hier ist...?“

Der Ältere seufzte. „In gewisser Weise. Ich muss mir das dringend wieder abgewöhnen, aber es macht zu viel Spaß... Vielleicht werde ich es einfach ausnutzen, solange es anhält.“

„Wird Soach seine Magie zurückbekommen?“ fragte Crimson impulsiv.

Ujats Augen zuckten, ohne zu blinzeln, und es schien, als blickte er durch sein Gegenüber hindurch. „Nein,“ sagte er. „Der Krieger Rahzihf hat ja auch seinen Arm nicht zurückbekommen, nicht wahr?“
 

Als Lily sich an ihn schmiegte, fiel Soach ihr leicht vergrößerter Umfang auf, auch wenn sie es durch ihre Kleidung noch kaschieren konnte. Er streichelte ihren Rücken und atmete den blumigen Geruch ihrer Haare ein. Schon oft hatte er Frauen so gehalten, die seine Kinder in sich trugen, und er hatte Verantwortung übernommen, aber letzten Endes hatte es nie lange angehalten. Konnte es mit Lily anders werden? Sie gehörte immerhin keinem unbekannten Orden an einem einsamen Ort an, pochte nicht auf die Unabhängigkeit der Frau und hatte keine Verpflichtungen gegenüber ihrem Reich, ihrer Familie oder sonst jemandem – jedenfalls nicht, soweit Soach wusste. Vielleicht war es an der Zeit, das herauszufinden.

„Lass uns nicht hier auf dem Flur herumstehen,“ schlug er vor.

Sie nickte und zog ihn zu dem anderen Krankenzimmer, in dem eigentlich nur Betten und ein paar Regale mit Ausrüstung standen. „Setz dich auf ein Bett und lass dich ansehen... oh, dein schönes Haar, Soach...“ Sie strich über die unregelmäßigen Reste, dann über seine Wange.

Er setzte ein Lächeln auf. „Aus medizinischer Sich sehe ich wohl schrecklich aus, was?“

„Nun ja, wie jemand, der gerade eine schwere Krankheit hinter sich hat.“

Sie hingegen schien viel geweint zu haben, so viel, dass jetzt keine Tränen mehr kamen. Und sie wirkte übernächtigt, wahrscheinlich vor Sorge um ihn.

„Hat Catherine dir erzählt, was passiert ist?“ fragte er sie.

„Er hat nur erzählt, dass du gefangengenommen wurdest, aber ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass mir alle etwas verschweigen. Naja, alle, die etwas wissen könnten, das waren ja nur Cathy und Shiro.“

„Da ja nun alles vorbei ist, kann ich es dir ja auch erzählen... Dieser Lord Arae wollte sich an meiner Mutter rächen, denn er ist der Sohn des Tyrannenherrschers, den sie damals gestürzt hat. Deshalb gab er mir Gift, so dass ich in ihren Armen sterben sollte, wenn sie kommt, um mich zu retten. Es lief dann aber etwas anders... Crimson kam und befreite mich, und der Lord starb im Kampf. Ich bekam das Gegenmittel, und das war es dann schon. Vindictus hat mich noch eine Weile im Bett bleiben lassen, du weißt ja, wie er ist.“ Das musste reichen, fand Soach.

Lily runzelte skeptisch die Stirn. „Das klingt sehr harmlos, ich könnte fast annehmen, dass du mich nicht beunruhigen willst.“

„Ich habe vielleicht ein paar Details weggelassen,“ gab er zu.

„Zum Beispiel das mit deinen Haaren,“ stellte sie fest.

„Er schnitt sie mir ab, um sie mit einem Boten zu meiner Mutter zu schicken,“ gab Soach Auskunft, und das entsprach ja auch der Wahrheit.

Lily seufzte. „Dass du immer denkst, du müsstest mich schonen... naja, vorerst bin ich froh, dass du lebend zurückgekommen bist. Aber sag mal... dieser Lord ist jetzt tot, kriegen wir da nicht irgendwie Ärger?“

Er grinste. „Doch, der Zirkel des Bösen will an seiner Stelle Crimson aufnehmen, aber sie müssen noch abstimmen, also erzähl es nicht gleich rum.“

„Du willst Mitglied der Organisation werden, die dir... äh...“

„Sprich es ruhig aus, Lily.“

„Die dir die Magie genommen hat.“

Wenn sie es sagte und nicht er, konnte Soach die Information an sich abprallen lassen, als wäre es nur ein verbreiteter Irrtum. „Ja, so sieht es aus,“ nickte er. „Sie haben mich auch hierher geschickt, vergiss das nicht.“

„Das war wohl eine der besseren Ideen dieser Leute,“ stimmte sie zu. „Aber bringt uns das nicht einen Haufen Feinde ein, wenn wir zu ihnen gehören?“

„Auch neue Verbündete,“ entgegnete Soach. „Jetzt mach dir doch nicht immer so viele Sorgen.“ Wenigstens schien sie vergessen zu haben, ihn nach weiteren Einzelheiten der letzten zwei Tage zu befragen. Er musste erst einmal selbst all diese Erinnerungen ordnen, denn als es geschah, hatte er kaum darüber nachdenken können. Hatte er wirklich seiner Mutter versprochen, sie zu beerben, wenn sie das wollte? Dieses Problem konnte er noch eine Weile verdauen, bevor es ernst wurde. Allerdings fiel ihm etwas anderes ein. „Meine Eltern sind mit hierher gekommen. Wir sollten ihnen von dem Baby erzählen.“

Lily schreckte plötzlich zusammen. „Ohje, ich habe vergessen, den Brief abzuschicken! Möglicherweise ist er noch gar nicht fertig... es war so viel los... Naja das ist vielleicht besser, ich wusste eh nicht so recht, wie ich das alles formulieren sollte.“

„Habe ich erwähnt, dass Ray die Witwe von Arae zur Frau genommen und den Sohn adoptiert hat?“ warf Soach ein. „Mutter war außer sich. Bestimmt wird es sie freuen zu hören, dass sie einen weiteren legitimem Erben erwarten kann, der tatsächlich blutsverwandt mit ihr ist.“

„Dann lass uns gleich gehen, ich will es hinter mir haben,“ bat Lily. „Sonst bin ich die ganze Zeit nervös...“

Soach konzentrierte sich kurz auf die Schlossmauern, um seine Eltern zu suchen. Im allgemeinen Trubel der ankommenden Personen waren sie noch nicht weiter gekommen als in die Eingangshalle, wo Fire die Gelegenheit nutzte, ihnen Eria vorzustellen.

Das passt ja, dachte Soach.

Der Weg war nicht weit, somit näherten sie sich gemütlich und Hand in Hand. Als sie die plaudernde Gruppe erreichten, welche aus Charoselle, Ishzark, Iquenee, Fire und Eria bestand, waren alle gerade am Gratulieren.

„Somit bekomme ich mein erstes Urenkelkind!“ freute der Herrscher der Eisigen Inseln sich. „Wer hätte gedacht, dass es von dir ist, Fire! Aber Soach war nicht älter als du jetzt, als er Kayos bekam... glaube ich wenigstens.“

„Das hatter doch gar nicht gewusst, oder?“ hakte Fire nach.

„Nein, ich erfuhr es erst vor fast zwei Jahren,“ nutzte Soach die Gelegenheit, sich in die Unterhaltung einzubringen.

Die Aufmerksamkeit wandte sich ihm zu. Fire grinste und zog Eria zur Seite.

Soach kam gleich zur Sache. „Ich möchte euch Lily vorstellen. Sie ist ebenfalls schwanger – von mir.“

Seiner Mutter klappte die Kinnlade herunter. Ishzark hob eine Augenbraue.

Iquenee hingegen reagierte völlig ungewohnt: Sie umarmte ihn und quiekte dabei vor Freude. „Ist ja witzig, herzlichen Glückwunsch, Bruder! Dann kann es ja mit seinem Neffen oder seiner Nichte im Sand buddeln!“ Sie ließ von ihm ab und umarmte Lily. „Willkommen im Kreise derer, die es mit ihm aushalten, meine Liebe.“

Ishzark räusperte sich und fand seine Stimme wieder. „Ja, herzlichen Glückwunsch, Junge!“

„Äh... sie ist eine Fee, nicht wahr?“ fragte Charoselle vorsichtig.

„Ist damit etwas nicht in Ordnung?“ fragte Soach zurück. Sein Unterbewusstsein läutete die Alarmglocke, nachdem Ray so sehr für seine Lebenspartnerin kritisiert worden war, und seine Stimme klang ein wenig schärfer als beabsichtigt.

„Lass nur, Soach,“ sagte Lily. „Deine Mutter ist eine Unterweltlerin. Ihre Reaktion war abzusehen.“

„Ich war nur überrascht,“ stellte Charoselle klar. „Ich kenne dich ja vom Sehen, Lily, schließlich bin ich nicht zum ersten Mal hier. Aber ich habe dich nie als potentielle Mutter meiner Enkelkinder betrachtet... Soach bevorzugte bisher einen anderen Frauentyp.“

Lilys ablehnende Haltung schien völlig zu verfliegen und weiblichem Interesse zu weichen. „So? Magierinnen, schätze ich.“

Die Ältere zögerte. „Nun ja, wie soll ich sagen... starke Frauen. Nicht so eine sanftmütige Heilerin.“

Ein bisschen abseits fingen Eria und Fire schallend an zu lachen, und auch Soach spürte, wie seine Mundwinkel sich nach oben bewegten. Seine Mutter hatte Lily noch nie als ihre behandelnde Ärztin erlebt.

Die Fee zuckte mit den Schultern. „Mir war gar nicht bewusst, dass ich besonders sanft zu ihm war, wenn er verletzt im Krankenflügel auftauchte.“

„Das ist mir auch nicht aufgefallen,“ presste Soach mit einem amüsierten Räuspern hervor.

„Ich frage mich, ob das Baby Flügel haben wird!“ lenkte Ishzark das Thema in ungefährlichere Bahnen.

„Vielleicht nicht, seine meisten Kinder sind Magier,“ meinte Charoselle.

„Nun, das schließt Flügel nicht aus, oder?“ beharrte ihr Mann. „Hat nicht Dark welche, der Partner von Kayos und Herr von Drachenfels?“

„Nun ja...“ Charoselle rieb sich das Kinn. „Seine Mutter hat auch Flügel, nicht wahr? Dann nehme ich an, dass Lily ebenfalls geflügelte Kinder bekommen kann. Da du halb Unterweltler bist, Soach, hast du auch die Chance, dass es ein kleiner Unterweltler wird.“

„Wieso habe ich das Gefühl, dass dich das freuen würde?“ platzte Soach heraus und bereute das sogleich, denn nun kamen sie wieder zurück zu dem heiklen Thema.

„Das würde ich lustig finden,“ meinte Lily, womit sie ihn ziemlich überraschte. „Meine Eltern würden wahrscheinlich durchdrehen!“

Das zumindest sorgte für einen allgemeinen Lacher.

„Ich werde jetzt erst einmal nachschauen, wo wir untergebracht sind,“ verkündete Iquenee. „Vielleicht können wir vor dem Abendessen schnell in euer tolles Bad einkehren?“

„Sicher, es kann aber sein, dass es nicht leer ist,“ warnte Soach sie.

„Mein Bruder, ich bin Kriegerin, mir ist es ganz egal, wer sonst noch dort ist.“ Sie grinste ihn neckisch an und marschierte davon.

„Ich glaube, wir schließen uns an,“ entschied Ishzark. „Wir sehen uns beim Essen.“

Als die drei außer Hörweite waren, sagte Fire: „Also kriegt ihr am besten nen Magier, sonst sind irgendwelche Eltern sauer.“

„Das sind meine vermutlich sowieso,“ seufzte Lily. „Ich konnte ihnen noch nie etwas recht machen, aber ich habe trotzdem immer getan, was ich für richtig hielt. Vermutlich werden sie auf meinen Brief überhaupt nicht reagieren.“

„Mann, ich hab's echt gut,“ stellte Fire fest. „Meine Eltern beschwer'n sich kein Stück. Sach mal, Eri, haste eigentlich deinem Vadder gesagt, dass du schwanger bist?“

„Uhm... dazu konnte ich mich noch nicht überwinden, aber ich ließ ihm ausrichten, dass er mich besuchen soll, sobald er Zeit hat,“ murmelte sie und schaute errötend auf ihre Füße. „Hoffentlich hältst du mich nicht für feige...“

„Ich kann's dir nich verübeln,“ winkte Fire ab. „Liegt bestimmt dran, dassich der Sohn von meinem Vadder bin.“

„Naja, zum Teil vielleicht,“ räumte sie ein, „Aber bestimmt findet er mich zu jung... dabei kriegen viele Frauen in meinem Alter schon Kinder.“

„Am Ende wird er sich freuen, auch wenn er vorher Bedenken äußert,“ meinte Soach.

Eria lächelte hoffnungsvoll. „Ja, wahrscheinlich. Ähm... wie wäre es, wenn wir schonmal zum Speisesaal gehen... vielleicht können wir was helfen...“

„Lass das heute mal die anderen machen,“ widersprach Lily ihr. „Unsere Männer sind doch eben erst wiedergekommen.“

„Auch wieder wahr...“

Sie spazierten in aller Ruhe zum Speisesaal und warteten, bis zumindest Crimson und alle Gäste da waren und das Abendessen anfing. Die Schüler und Lehrer tauchten nicht immer zu diesem Anlass auf, da gab es ein gewisses Zeitfenster, in dem jeder einmal vorbeikommen konnte. Soach hatte das Gefühl, dass im Moment besonders wenige Schüler kamen, ob das aber an dem Besuch lag oder daran, dass sie ihn mieden, weil sie nicht wussten, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollten, konnte er nur spekulieren. Er nutzte die Gelegenheit, seine Mutter auf den Boten anzusprechen, Fawarius' Sohn.

„Den habe ich in den Kerker werfen lassen,“ sagte sie gleichgültig. „Hatte noch keine Zeit für andere Maßnahmen.“

„In den Kerker?“ wiederholte Soach erschrocken.

„Na was sollte ich machen?“ Charoselle zuckte mit den Schultern. „Der Kerl brachte mir dein Haar und einen Fetzen Haut...“

„Ahaa, noch ein weggelassenes Detail,“ bemerkte Lily.

„Es war die Stelle, wo sein ehemaliges Schlossherz sein Mal hinterlassen hatte,“ erklärte die Herrscherin ihr. „Arae muss sich überlegt haben, dass ich das wohl erkenne.“

„Oh.“ Lily blickte auf ihren Teller. „Tut mir Leid, Soach. Hingen da Erinnerungen dran?“

Soach seufzte. „Sicher, aber ich werde sie deswegen nicht vergessen.“

„Soll ich etwas Bestimmtes mit dem Boten machen?“ erkundigte Charoselle sich.

„Ja, sein Vater macht sich Sorgen. Ich wäre dir dankbar, wenn du ihn einfach freilassen und hierher schicken könntest,“ antwortete ihr Sohn.

Sie nickte. „Nun gut, wenn du es so willst.“

„Danke.“ Soach konzentrierte sich auf sein Essen, nachdem er diese Sache erledigt hatte.

Oder zumindest versuchte er das. Jedoch kam er nicht umhin zu bemerken, dass er hauptsächlich von Magiern umgeben war. Zwar hätte er es nie zugegeben, aber er fühlte sich wie ein Außenseiter. Dieses Gefühl entbehrte jeder Vernunft, denn es handelte sich um Familienangehörige, Freunde und gute Bekannte, und selbst die Lehrer und Schüler im Schloss, die sonst nicht viel mit ihm zu tun hatten, respektierten ihn als die Seele des Schlosses.

Bisher. Alle wussten von seinem Schicksal, würden sie ihn deswegen in Zukunft anders behandeln? Vielleicht nicht in böswilliger Absicht, aber aus Mitleid?

Seine Sorgen zeigten sich wohl auf seinem Gesicht, jedenfalls legte Lily bald darauf ihre Hand auf seinen Arm und sagte: „Du solltest dir vielleicht etwas Ruhe gönnen, du scheinst noch nicht wieder ganz in Ordnung zu sein.“

Er war froh über die Ausrede. Er aß einen letzten Bissen, küsste Lily auf die Stirn und verabschiedete sich von seinen Eltern. „Wir sehen uns dann morgen...“ Damit verließ er den Speisesaal, und sobald die Tür hinter ihm einrastete, hastete er zu seiner kleinen Kammer, die er seit seiner Ankunft im Schloss bewohnte.

Hier, umgeben von Zauberbüchern, den Kleidungsstücken eines Chaoshexers und dem den Sachen anhaftenden Geruch nach seiner eigenen Magie, holte ihn die Realität endgültig ein. Es gab niemanden mehr, dem er etwas vormachen musste, also warf er seine Kleider auf einen Stuhl, kroch unter die Bettdecke und rollte sich dort mit dem Gesicht zur Wand zusammen.

Etwa eine Viertelstunde lag er so da und überlegte, ob es wohl sinnvoll wäre, in Tränen auszubrechen und zu hoffen, dass es ihm danach besser ging, aber das hätte bedeutet, sich die Hoffnungslosigkeit seiner Lage einzugestehen.

Dann klopfte es an die Tür, und der Besucher trat ein, ohne auf seine Antwort zu warten. Es gab nur wenige, die überhaupt wussten, wo er schlief.

„Fawarius bat mich, dir das zu bringen,“ sagte Crimson. Ein leises Geräusch verriet, dass er etwas auf den Tisch stellte. „Warum hast du nicht mich gefragt?“

„Fawarius war gerade da, und du hattest mit dem Besuch zu tun,“ murmelte Soach. „Hoffe es stört dich nicht, dass er den Alchemieturm benutzt hat.“

Er wusste, dass Crimson mit den Schultern zuckte, obwohl er nicht hinsah.

„Ist fast fair. Ich habe auch seinen benutzt. Außerdem hast du es ihm erlaubt, da will ich mich nicht so anstellen.“

Soach streckte wortlos eine Hand aus und ließ sich den Trank aushändigen. Fawarius hatte ihn in ein Portionsfläschchen abgefüllt, also schluckte er alles von dem Zeug. Er hatte dem Alchemisten eine Drachenschuppe von Gandora gegeben, damit er kein Meras für die Wirkung brauchte. Ob wohl alle ausgebrannten Magier das Problem hatten, dass Zaubertränke bei ihnen nicht wirkten? Oder war es nur am Anfang so?

Seine Stimmung wirkte sich auf das Schlossherz und damit auch auf das Gemäuer selbst aus, aber Crimson ging dagegen an und verhinderte, dass die Sache überhand nahm. Kurz bevor er einschlief, fragte Soach sich noch, ob der Trank wohl eine beruhigende Komponente enthielt.
 

Crimson blieb noch eine Weile in dem Zimmer, sah sich ein wenig um und wachte darüber, dass Soach fest schlief und sich nicht unruhig herumwälzte. Dann beschloss er, in der benachbarten Kammer zu schlafen, die zwar nicht bewohnt war, aber ein gebrauchsfertiges Bett enthielt, wie viele Räume im Schloss. Er machte sich nichts vor. Soach litt unter dem Verlust seiner Magie und hatte jetzt nichts mehr, was ihn davon ablenkte. Tagsüber ging es vielleicht noch, indem er sich beschäftigte, aber nachts konnte er über alles nachdenken. Davon abgesehen war eine Ausbrennung ein traumatisches Erlebnis, ebenso ein Kampf gegen den Tod. So etwas veränderte einen Mann. Crimson merkte es bereits an sich selbst, und dabei war er immer nur Zeuge gewesen.

Er dachte daran, dass bald die Vertreter des Zirkels vorbeikommen würden, um ihm die Entscheidung mitzuteilen, ob er tatsächlich aufgenommen wurde. Vielleicht konnte Soach sich darüber ja ein wenig freuen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jyorie
2016-03-08T05:25:39+00:00 08.03.2016 06:25
⊂(◕‿◕)つ Heyyy

wieviel Zeit ist bis jetzt seit der Ausbrennung vergangen? Ich frag mich wie real Soachs Ängste sind, das das mit der Angst vor den Wesen noch eine Spätfolge ist von der Ausbrennung und das er jetzt auch vor anderen Dingen Angst haben könnte, die er zuvor nicht hatte. Wenn man umgekehrt an die Kampf denkt, um das Schloss einzunehmen (oder verwechsle ich das mit dem Angriff auf Crimson, bei dem die Behemots zum Einsatz gekommen sind?) dann würde ich sagen, das es eigentlich kein Wunder ist, wenn man Angst/gehörigen Respekt vor den Tieren hat. Zudem hatte er ja keine Waffen dabei, oder?

Ich bin froh, das Soach wieder zuhause im Lotusschloss ist. Und alles einiger maßen gut gegangen ist.

Bei der neuen Heilerin bin ich gespannt, ob sie bleiben wird und ob sich Crimson und sie noch grün werden.

Bei den Gedanken, die sich Soachs Familie um das Wesen von Lillys Kind macht, hab ich mich gefragt in wie weit sich die Blutlinen fortsetzten. Gibt es da dann immer Mischwesen, oder tritt eine Eigenschaft in der Vererbung stärker hervor, das man sagen kann, das Kind ist Unterweltler, Fee, Zauberer etc. (Blutfee). Hast du dir da Gedanken gemacht, wie das weiter geht? Sorry für die Neugier, also ob die Kinder dann nur ihr primäres Erbgut weiter geben, oder jemand bei dem der Zauberer nicht durchgekommen ist dann ein oder zwei Generationen später das dann wieder auftauchen kann?

Lilly hat ja schon anklingen lassen, das es ihren Eltern wohl nicht gefallen wird, wie ist im Allgemeinen im Reich der Schatten die Ansicht über Kinder mit verschiedenen Fähigkeiten? Weil Blacky sind ja zb. auch seine Flügel peinlich.

Außerdem hab ich mich ein wenig darüber amüsiert, das Soachs Lügen (Verschweigungen) so kurze beine haben und die „liebe, sanftmütige“ Lilly da so schnell von einigen nicht erzählten Sachen Kenntnis erlangt hat *ggg* ob das Soach später noch aufs Brot geschmiert bekommen?

Liebe Grüße, Jyorie

Antwort von:  Purple_Moon
08.03.2016 13:58
Hallo!

Dieses Mal hast du ja ganz schön tiefgreifende Fragen dabei. *g*

Ich bin teilweise nicht ganz sicher, was du im ersten Absatz meinst, beziehst du dich auf den Kampf in Teil 2? Naja, ich kann vermutlich trotzdem antworten.
Soach sieht zum ersten Mal einen der Behemoths, als er mit Edin in den Wald geht. Früher hätte er dem Vieh einfach die Stirn geboten, doch jetzt weiß sein Unterbewusstsein, dass er im Notfall keine Magie zu seiner Verteidigung benutzen kann. Vorher war es im Prinzip leicht, stark aufzutreten, denn er hatte immer die Option, den Gegner mit Magie abzuwehren. Bis zu diesem Zeitpunkt war er sich nicht im Klaren darüber, wie sehr die Ausbrennung sein Wesen verändert hat und noch verändern wird. Er möchte sich verhalten wie immer, aber das erweist sich in manchen Situationen als schwierig oder unmöglich.
Also ich sehe da noch ein schönes Potential für psychologische Aspekte, das ich gerne ausnutzen will.

Es macht Spaß, mit Dzasheera zu schreiben, das kannst du mir glauben. Bringt mal wieder ein bisschen Konfliktpotential von unerwarteter Seite rein. :P

Es wurde ja schon angedeutet, dass Soachs Kind eine Blutfee sein könnte. Über Blutfeen wird noch gesprochen, daher sage ich jetzt nichts dazu. Nur, dass sie ab und zu entstehen, wenn Unterweltler mit Feen Kinder haben. Das könnte ja der Grund sein, warum solche Verbindungen missbilligt werden, nicht wahr?
In dieser Welt spielt Magie eine große Rolle, deshalb muss Genetik nicht immer siegen, vor allem beim Monstertyp gibt es Spielraum.
Soach ist ein Magier, aber Sohn einer Unterweltlerin und eines Kriegers. Ich glaube, in #2 regt sich Charoselle darüber auf, dass all ihre Kinder Magier sind, was relativ unwahrscheinlich ist. Neo, Mava und Appi sind auch drei Magier mit Kriegereltern. In ihrem Fall würden sich in der Ahnenreihe mehrere Magier finden. Auch Ishzark hat Magier im Stammbaum.

Du meinst sicher Dark, nicht wahr? Der hat die Flügel einer Fee, ist aber Magier. Ungewöhnlich, kommt aber vor. Das ist nicht verpönt oder so, er versteckt sie nur, weil er nicht damit aufgezogen werden will. Kein Wunder mit einer Mutter, die behauptet, er sei eine Fee.
Bei einem Chaosmagier wie Soach als Vater wäre es natürlich auch denkbar, dass es ein Magier mit Flügeln wird. Aber da hab ich schon konkrete Pläne.
Ach so, Lilys Eltern. Die lernen wir noch kennen, aber ich kann ja schonmal verraten, dass die sich für Lily gedacht haben, dass sie Feenheilkunde lernt und einen netten Feenmann zum Manne nimmt. Statt dessen lernt sie dieses moderne Heilzeugs und ist schwanger von einem Magier, der von Unterweltlern abstammt... Es gibt eben überall sehr halsstarrige Leute.
Generell vertragen Feen sich nicht so gut mit Unterweltlern, wie wir ja schon in Teil 2 mit Gorz erlebt haben. Aber das ist quasi eine natürliche Feindschaft wie zwischen Hund und Katze.

Soach kriegt noch allerhand aufs Brot geschmiert,warte es ab... denn er wird Lily noch Gründe geben, die ich jetzt noch nicht verraten will. Im Prinzip wäre sie wohl beruhigter, wenn sie alle Einzelheiten wüsste, denn wenn er wenig erzählt, sorgt sie sich darum, dass er was verheimlicht...^^

Soachs Kind wird, nebenbei bemerkt, nicht das einzige sein, mit dem es Probleme geben wird. XD

So, das hat Spaß gemacht, mal ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern. Tut auch gut zu wissen, dass ich solche Fragen beantworten kann, ich hab mal gelernt, dass der Autor alles über seine Figuren wissen sollte. ;)

Geht bald weiter.

Liebe Grüße
Anja
Antwort von:  jyorie
08.03.2016 17:06
Wow, das war eine ganze Menge ...

ehrlich gesagt hatte ich gezögert und war mir nicht sicher,
ob ich dich das so fragen kann, weil es ja doch schon relativ
außerhalb der Storyline ist.

Vielen, vielen dank für deine Antwort.

Ja, alles beantwortet und die Phantasie für deine Geschichte/Universum
wurde sehr bestärkt, weil da so viel dahinter steckt.

Da macht das lesen gleich noch mal viel mehr Spaß.

Wünsch dir eine gute Woche, bleibt gesund.
*schnieff* *hust* *fix desinfiziert*
liebeGrüße Jyorie
Antwort von:  Purple_Moon
08.03.2016 18:32
Eins hatte ich noch vergessen... das ist jetzt wahrscheinlich erst Tag 4 Nach der Ausbrennung. Am dritten Tag ist Soach mit dem Bengel abgereist, dann war er den Tag bei Arae und hat sich über Nacht von der Vergiftung erholt, um dann später am vierten Tag wieder abzureisen... Ojeoje...


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