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Fremde Welten: Unmöglich ist nichts (#3)

Prinz Soach und das Prinzip des Chaos
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nachdem FW #2 nun beendet ist, bekommt ihr jetzt dieses erste Kapitel. Es ist jenes, das in "Breaking the fourth wall" erwähnt wird.

Zwar ist Fremde Welten eine Fanfiction, aber ich weise noch einmal darauf hin, dass ich mich inzwischen ziemlich weit vom Original entferne. Dieser Teil ist für jene, die die Magier aus dem Schattenreich ins Herz geschlossen haben und auf Yugi und seine Freunde auch mal verzichten können.

Jene von euch, die Sorc bzw. Prinz Soach mögen, werden vermutlich etwas leiden, und generell ist diese ganze Geschichte etwas düsterer. Doch vergesst nie, wie sie heißt: Unmöglich ist nichts. Also begleitet Soach auf seiner Suche nach dem Weg zurück zur Magie.

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Vergib mir, Magie

„Der Zirkel des Bösen geht nach Prüfung aller verfügbaren Fakten und Aussagen davon aus, dass der Angeklagte den Raub des Artefakts vor seiner erstmaligen Inhaftierung in Auftrag gab und diese Tatsache bewusst verschwieg, um sich eine Möglichkeit für später offen zu halten. Wir erwägen zu glauben, dass der Angeklagte inzwischen seine Absichten geändert hat, da er eine gewisse Loyalität zu Direktor Crimson und der Lotusschule empfindet. Er hat sich gestellt und keinen Fluchtversuch unternommen. Deshalb, und nur deshalb, sehen wir von der Todesstrafe ab, wie sie beim Scheitern des Rehabilitationsprogramms Stufe drei für gewöhnlich fällig wäre, wenn schon die Stufe drei nur aufgrund von Fürsprache und mildernden Umständen gewährt wurde.“

Der Vorsitzende brachte einen Ausbruch von Gemurmel mit einem Pochen seines Stabes zum Schweigen.

„Chaoshexer Sorc, Ihr werdet zum Ausbrennen der Magie und anschließender gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Dies entspricht dem Rehabilitationsprogramm Stufe vier. Das Urteil wird sofort vollstreckt.“

Sorc schloss erbebend die Augen und verkrampfte die Hände um den Rand seines Stehpultes. Egal, wie sehr er mit diesem Urteil gerechnet hatte... es war immer etwas anderes, wenn es tatsächlich ausgesprochen wurde. Die Information manifestierte sich als dicker Klumpen in seinen Eingeweiden und kroch seinen Hals hoch, um ihn langsam zu ersticken.

„Nein!“ Hinter ihm wurde es laut. „Das könnt ihr nicht machen! Bitte!“

Das war Crimsons Stimme. Den Geräuschen nach zu urteilen war er von seinem Zuschauerplatz aufgesprungen und wurde daher von einigen Wachen dingfest gemacht und in seine Schranken verwiesen. Sorc war dankbar für die Ablenkung, denn so blieb ihm ein Moment Zeit. Tief atmend brachte er seine Mimik unter Kontrolle und stellte sicher, dass seine Hände nicht zu sehr zitterten. Dann blickte er langsam auf.

Ein Mitglied des Zirkels des Bösen stand vor ihm und wartete geduldig. Als er Sorcs Aufmerksamkeit hatte, fing er mit ernster Mine zu reden an: „Ich muss einige organisatorische Fragen stellen. Sollen wir irgendwelche Angehörigen benachrichtigen?“

Sorc schüttelte den Kopf. Jemand zog seine Arme nach hinten und fesselte ihm sachlich die Hände auf dem Rücken.

„Möchtet Ihr Eure Aussage doch noch revidieren oder ergänzen?“

„Nein.“

„Ihr habt bis direkt vor der Vollstreckung Gelegenheit, noch etwas auszusagen.“

Sorc nickte zum Zeichen, dass er das zur Kenntnis genommen hatte. Er sah sich nach Crimson um. Dieser befand sich inzwischen in Gesellschaft von Lord Genesis, der leise auf ihn einredete.

„Wünscht Ihr, dass jemand als Beistand bei Euch ist?“ fragte der Zirkelangehörige weiter. „Vielleicht Crimson vom Lotusschloss?“

„Nein... auf keinen Fall, er ist... zu sensibel,“ lehnte Sorc sofort ab. Seine eigene Stimme klang seltsam belegt in seinen Ohren.

„In Ordnung... Wollt Ihr den Vorgang im Liegen oder im Stehen auf Euch nehmen?“

„Ich will meinem Schicksal aufrecht begegnen,“ sagte Sorc.

Das schien dem Frager zu gefallen, denn sein Nicken wirkte anerkennend, als er ein Kreuzchen auf seinem Klemmbrett machte. „Dann wünscht Ihr wohl auch keine Augenbinde?“

„Nein.“

„Ihr scheint körperlich gesund zu sein,“ fuhr der Zirkelangehörige fort. „Sollen wir dennoch einen Heiler für hinterher abstellen oder für den Fall, dass es Komplikationen gibt?“

Erst zog er den Vorschlag in Erwägung, entschied dann aber, dass Crimson genügte. „Nein... das wird nicht nötig sein.“

„Ihr bekommt gleich noch Gelegenheit, Euch kurz vorzubereiten. Waschen, umziehen... wir erleben es oft, dass die Verurteilten darauf großen Wert legen. Zuerst könnt Ihr noch kurz mit Direktor Crimson reden, mir scheint, er wartet schon auf seine Gelegenheit...“

So war es auch. Sorc hatte den Platz des Angeklagten, eine halbrunde Kanzel in der Mitte eines großen Forums, noch nicht verlassen und wurde auch jetzt genötigt, dort zu bleiben. Crimson musste sich ihm gefesselt nähern, nachdem er solches Theater veranstaltet hatte.

„Es ist nicht erlaubt, einander zu berühren,“ warnte Lord Genesis und postierte Crimson in ausreichender Entfernung. „Keine Gedankenunterhaltungen.“

Dieser sah völlig fertig aus. Kein Wunder... jeder Mensch hatte schon schwer genug daran zu tragen, das Leid seiner eigenen Seele zu verkraften.

„Ich... ich habe mitbekommen, dass du mich nicht dabei haben willst...“ begann der Weißhaarige. „Ich verstehe auch deine Gründe... aber du solltest dir um mich keine Sorgen machen. Jeder sollte in schweren Situationen einen Freund an seiner Seite haben.“

Doch Sorc schüttelte den Kopf. „Glaub mir, Crimson... dabei möchtest du nicht zusehen. Ich möchte nicht, dass du das siehst. Hinterher jedoch... hinterher wüsste ich deinen Beistand zu schätzen. Lord Genesis, bitte passt auf ihn auf, damit er keine Dummheiten macht.“

„Das hatte ich sowieso vor,“ murmelte der Vampir. Er wandte sich an seine Kollegen. „Ich denke, das genügt. Bringt ihn weg.“

Zwei Wachen ergriffen Sorcs Oberarme.

„Nein! Wartet!“ rief Crimson. „Lass mich dabei sein, Sorc! Du brauchst jemanden... und ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich dich jetzt allein lasse!“

„Es wird nicht schön,“ presste Sorc mit halb erstickter Stimme hervor.

„Gerade deshalb,“ entgegnete Crimson. „Du brauchst jemanden, der nicht dein Bruder oder dein Sohn ist, dich aber trotzdem gut kennt.“

Die Wachen warteten tatsächlich auf seine Entscheidung. Sorc wollte Crimson dies eigentlich nicht zumuten und den Jüngeren nicht sehen lassen, wie schwach er sein konnte. Aber in diesem Ausnahmefall traf er eine rein egoistische Entscheidung. „Na gut,“ sagte er, und es wurde fast nur ein Flüstern. Sein Blick trübte sich verdächtig. Vorsichtshalber vermied er jedes weitere Wort.

Crimson schwieg ebenfalls. Der Zirkelangehörige mit dem Klemmbrett notierte etwas und nickte den Wachen zu.

Sorc ließ sich widerstandslos wegführen, begegnete noch kurz einmal Crimsons Blick und starrte dann auf den Boden. Vielleicht konnte er es hinter sich bringen, bevor er realisierte, was vor sich ging.
 

Die Wachen, die Crimson gefesselt hatten, befreiten ihn rasch wieder. Er bekam eine offizielle Verwarnung und musste versprechen, sich zu benehmen.

Das fiel ihm ziemlich schwer. „Ist es nicht möglich, in Berufung zu gehen? Ein Gnadengesuch einzureichen? Zu protestieren?“ wandte er sich hektisch an den Vampirlord. Sie hatten nicht viel Zeit, aber es musste etwas geben, was sie tun konnten! „Aufschub... wie wäre es erst einmal mit Aufschub?“

„Und ihm Hoffnung vorgaukeln, die er nicht hat?“ Genesis schüttelte bedauernd den Kopf. „Crimson, er hat das Programm der Stufe drei auf Fürsprache seines Sohnes und einiger Zirkelmitglieder bekommen. Weil wir glaubten, dass sein Potential noch nützlich sein kann. Aber das bedeutet natürlich, dass jede weitere Verfehlung ihn unwiderruflich zum nächst härteren Schritt verdammt. Es gab hier Stimmen, die heute vehement Sorcs Hinrichtung gefordert haben.“

„Es muss etwas geben! Bitte, Angelus! Was wäre, wenn... er seine Mutter dabei haben will?“

„Nein. Ausbrennungen werden immer sofort vollstreckt, damit sich niemand einmischt. Nur bei Hinrichtungen kann auf Verwandte gewartet werden, wenn der Verurteilte das wünscht.“

Crimson presste die Hände an die Schläfen und lief auf und ab wie ein nervöses Tier. „Ich kann das einfach nicht geschehen lassen!“

„Ich wusste gar nicht, dass du Sorc inzwischen so nahe stehst,“ bemerkte Lord Genesis.

Crimson konnte das nicht abstreiten. „Ja, wir kennen uns mittlerweile ganz gut. Als Sorc zu uns kam, sagte er, dass er um Exekution gebeten hätte, wenn ihr ihn zum Ausbrennen der Magie verurteilt hättet. Auch Lady Charoselle hat mir gegenüber erwähnt, wie wichtig ihm die Magie ist. Und nun das! Wieso lässt er das jetzt zu?“

Der Vampirlord hob eine Augenbraue. „Glaubst du, er hat einen Trumpf im Ärmel, um sich zu retten?“

„Nein... er hat Angst, Angelus. Er zeigt seine Schwächen nicht öffentlich, aber ich habe es deutlich gesehen.“

„Das habe ich auch vermutet. Er ist normalerweise besser darin, Haltung zu bewahren. Soweit ich ihn kenne, scheint das sehr wichtig für ihn zu sein. Kein Wunder, als Sohn des Königreichs der Eisigen Inseln wurde er so erzogen. Ich frage mich, ob er ahnt, dass wir ihn durchschaut haben.“

„Wie bitte?“

„Seine Art zu argumentieren passt nicht zu dem, was wir beim letzten Mal von ihm erlebt haben. Er hat angeblich vergessen, dass der Bursche noch in seinem Auftrag unterwegs war. Ich bitte dich! Wir sind der Zirkel des Bösen. Wenn er damit einen Plan verfolgt hätte, würden wir das gerissen finden. Aber vergessen? Er dürfte inzwischen wissen, wie der Zirkel denkt. Wenn er gestanden hätte, wäre das viel glaubwürdiger gewesen, obwohl es am Urteil vermutlich nichts geändert hätte – auch nicht zum Negativen. Es wäre also kein Risiko gewesen, hätte ihn aber in unseren Augen besser dastehen lassen. Also womöglich wollte er uns wissen lassen, dass er lügt.“

„Du... du hast Recht... ich weiß, dass er lügt. Aber wieso? Hintergeht er uns alle? Das glaube ich einfach nicht... Und wenn er unschuldig ist, wovon ich ausgehe, warum tut er das dann?“

„Wofür würdest du deine Magie opfern?“ erkundigte Genesis sich lauernd. „Oder für wen?“

Crimson atmete scharf ein. „Der Junge...!“

„Ah ja... das mag sein. Weißt du, eigentlich glauben die meisten von uns, dass er kippt, bevor das Urteil vollstreckt wird. Vielleicht rückt er noch mit der Wahrheit heraus.“

Das tröstete Crimson nicht. „Wäre dann nicht wieder der Junge auf der Anklagebank?“

„Ja, natürlich,“ bestätigte Genesis. „Und die Chancen stehen gut, dass er schlicht und einfach Lord Arae übergeben wird, weil der Diebstahl eigentlich nur ihn betrifft.“

„Aber... würde dieser Lord Arae den Jungen töten? Einfach so? Das würdet ihr nicht zulassen. Doch nicht wirklich, oder?“

Genesis schwieg, und Crimson fragte nicht weiter nach, denn ein weiterer Angehöriger des Zirkels kam auf sie zu. Er kannte den Mann. Es war Old Sage, der alte weise Magier... eine hochgewachsene, schlanke Gestalt, auch im Alter noch. Im Prinzip sah er aus wie Dark mit einem langen Bart und grauen Haaren und etwas imposanterer Kleidung.

„Großvater...“

„Crimson, mein Junge.“ Sage tätschelte seinem Enkel die Schulter und wirkte dabei unangemessen heiter. „Ich bin hier, um an deiner Seite zu sein, während du der Urteilsvollstreckung beiwohnst.“

„Aber... ich dachte, Angelus wird...“

„Nein, ich warte vor der Tür,“ wiegelte der Vampir ab. „Freigesetzte Zerstörungsmagie ist nichts für mich, da halte ich mich lieber fern.“

Crimson stürzte sich regelrecht auf seinen Großvater. „Kannst du nicht etwas tun? Sorc ist unschuldig! Er ist Magier mit Leib und Seele, ihr dürft ihn nicht vernichten!“

„Wir sollten uns auf den Weg machen.“ Sage schob Crimson sanft in die richtige Richtung. „Und du, mein Junge, musst jetzt stark sein für deinen Freund, statt nach Wegen zu suchen, ihn vor seinem Schicksal zu bewahren. Es gibt Situationen im Leben, da kannst du nichts weiter tun als da zu sein. Akzeptanz ist wichtig, um der Aufgabe gewachsen zu sein.“

Sie gingen allerdings noch das Stück bis zur Tür des Vollstreckungsraumes zusammen mit Genesis. Hier war bereits allerhand los. Magier versammelten sich schwatzend in dem Raum, der zu Crimsons Entsetzen einem Kerker oder gar einer Folterkammer glich... ein kalter, fensterloser Raum im zweiten Kellergeschoss, mit nackten Steinwänden, an der Decke befestigten Ketten und passenden Gegenstücken am Boden. Einige Bannkreise waren in die Steine eingearbeitet, wo der Verurteilte stehen sollte. Dies wurde gerne an Orten gemacht, wo Magier sie oft benutzten – sie ließen sich ganz einfach bei Bedarf aktivieren und mussten nicht immer erneuert werden.

Sage fing an, die Magier zu sortieren. Er schien zu den ältesten zu gehören und wies sie in ihre Aufgaben ein, die hauptsächlich darin bestanden, einen Bann aufzusagen, damit der Verurteilte keine Magie einsetzen konnte. Sie versammelten sich an der linken und rechten Wand. Die meisten blieben stehen, ein paar nahmen eine Meditationshaltung ein.

Crimson bekam den Platz auf der rechten Seite ganz am oberen Ende der Reihe zugewiesen. Sein Großvater stellte sich neben ihn. Auch seine Großmutter Cosmea war da. Sie winkte ihm von der anderen Seite aus lächelnd zu. Crimson gewann zunehmend den Eindruck, dass hier nicht mit dem nötigen Ernst an die Sache herangegangen wurde.

„Verhalte dich ruhig,“ ermahnte Sage ihn. „Ich bin dafür da, auf dich zu achten. Lass dich nicht dazu hinreißen, dich einzumischen. Wir können den Raum wegen der dichten Bannzauber nicht verlassen, wenn es begonnen hat, also ist jetzt die letzte Gelegenheit, dich anders zu entscheiden.“

„Ich mache jetzt keinen Rückzieher,“ versicherte Crimson. Nicht nachdem er Sorc extra überzeugt hatte, ihn dabei sein zu lassen. Aber was hatte er sich nur dabei gedacht? Konnte er das wirklich ertragen? Doch es war so, wie er Sorc gesagt hatte: Er würde es sich nie verzeihen, wenn er ihn allein ließe. Außerdem glaubte er fest daran, dass der Chaosmagier insgeheim gehofft hatte, dass er so handeln würde. Er war nur zu stolz und auch zu rücksichtsvoll, um selbst darum zu bitten.
 

Sorc bekam zehn Minuten, in denen er ein Bad benutze durfte, allerdings unter strenger Aufsicht. Er hatte zuvor eine formelle Robe getragen und tauschte diese gegen eine einfache Hose aus, die ihm zur Verfügung gestellt wurde, denn das war für den Zweck praktischer. Der Ausbrennzauber wurde für gewöhnlich auf den nackten Oberkörper abgefeuert, soweit er wusste. Seine Schuhe musste er weglassen, damit sie seine Füße anketten konnten.

Seit er aus dem Gerichtssaal weggeführt worden war, dachte er sachlich und analytisch über die Situation nach, so als beträfe sie einen anderen. Auf diese Weise fiel es ihm leichter, seine würdevolle Fassade aufzubauen und zu halten.

Bei einem Blick in einen großen Spiegel konnte er seine eigene Aura sehen. Sie bildete ein rot flackerndes Feld um seinen Körper, auffällig für Augen, die sahen wie seine. Sicherlich waren unter den Zirkelmagiern einige, die daraus ihre Schlüsse ziehen würden, aber Sorc sah sich momentan außerstande, außer seiner Körperhaltung auch noch seine Aura zu manipulieren.

Auf dem Weg zur Urteilsvollstreckung wurden ihm wieder die Hände gebunden. Zwei bewaffnete Männer gingen vor ihm, zwei hinter ihm. Er hatte ein paar letzte Momente für sich, während er zwischen ihnen geführt wurde.

Vergib mir, Magie, dass ich zulasse, dass sie uns voneinander trennen, dachte er, wohlweislich so, dass er es nicht telepathisch sendete. Wenn du mich dann noch willst, hilf mir, den Weg zurück zu dir zu finden... Ich werde für den Rest meines Lebens danach suchen.

Er trug nichts, das seine Magie unterdrückte, aber im Gebäude war alles mit Zaubern gesichert, und die Wachen passten ganz genau auf. Selbst wenn er es versuchte... es gab kein Entkommen, jedenfalls nicht lebend. Nicht dass ihn das aufgehalten hätte, wenn es sein Wunsch gewesen wäre, seinem Schicksal zu entgehen... aber er bevorzugte es, am Leben zu bleiben. Für alle, die ihn liebten. Für alle, die er liebte. Sogar für all seine Feinde, nur um sie zu ärgern. Im Nachhinein beschämte es ihn, dass er jemals der Ansicht gewesen war, lieber sterben zu wollen als ohne Magie zu leben. Sterben konnte er später noch.

Der Vollstreckungsraum ließ ihn dann fast seine Meinung ändern. Es war im Prinzip nur ein Kerker ohne Fenster im Keller, erleuchtet durch Lichtmagie. Der Raum war sehr geräumig, so dass die Zuschauer zu beiden Seiten kaum Gefahr liefen, von dem Zauber getroffen zu werden, der nur für den Verurteilten gedacht war. Die vielen Zuschauer hätte er sich lieber weggewünscht, aber sie erfüllten wohl auch den Zweck, seine Flucht zu verhindern, denn einige murmelten ständig vor sich hin. Er konnte sehen, dass sie die Magie in dem Raum dahingehend manipulierten, dass sie sich unmerklich bindend um ihn legte. Sorc fand etwas Trost in dem Bewusstsein, dass er von Magie umgeben war. Er betrachtete sie niemals als seinen Feind, selbst wenn sie gegen ihn gerichtet wurde.

Während die Zirkelmagier für ihn alle zu einer gesamtheitlichen, murmelnden Masse verschwammen, kristallisierte sich Crimsons Aura am Ende der Reihe rechts von ihm klar heraus. Sie war ebenfalls rot, wirkte aber eher defensiv, zu erkennen an dem klaren, glatten Umriss. Sorc blendete die anderen Magier aus und konzentrierte sich auf den Freund. Dessen Haltung war krampfhaft gerade, die Fäuste geballt und die Lippen zusammengepresst, die Stirn gerunzelt wie in größter Anstrengung.

Sorc begegnete Crimsons Blick, und es war wie eine Sicherheitsleine, die ihren Anker fand. Da gab es jemanden, der ihm bedingungslos zur Seite stand. Der weißhaarige Magier konnte es vermutlich kaum ertragen, nichts zu unternehmen, doch er war hier. Sorc hätte es ihm gerne erspart oder zumindest erklärt, warum all das geschah. Aber das musste warten.

Seine Bewacher lösten seine Fesseln. Sie ketteten ihn mit hochgestreckten Armen mitten im Raum an der Decke an und seine Füße am Boden. Die Ketten ließen ein klein wenig Bewegungsfreiheit, was aber wohl nur dazu diente, den Unterschied zu einer Foltersitzung zu verdeutlichen. Sorc versuchte, normal zu atmen, aber irgendwie schien sein Körper mehr Luft zu benötigen als sonst.

Der Sprecher von vorhin baute sich in seinem Blickfeld auf und hielt seine Rede für die Anwesenden: „Wir sind hier versammelt, um die Magieausbrennung an dem Chaoshexer Sorc zu vollstrecken. Er wird dem Ausbrennritual ausgesetzt, bis die ihm innewohnende Magie unwiederbringlich vernichtet ist. Wir rechnen mit einer Dauer von etwa zehn Minuten. Cosmea und Thaumator werden das Urteil vollstrecken.“

Es war ganz gut, dass er redete, denn so hatte Sorc Zeit, das Pochen seines Herzens zu beruhigen. Es erschien ihm ziemlich laut, und er konnte sich kaum auf die Worte konzentrieren. Sein Atem wollte einfach nicht langsamer funktionieren. Er umklammerte die Ketten mit Händen, die feucht an dem Metall abrutschten. Nein, es war doch nicht gut, dass der Kerl ihn hinhielt. Besser, sie kamen einfach zur Sache.

Schließlich wandte sich der Sprecher an ihn: „Wir werden jetzt mit dem Vorgang beginnen. Habt Ihr noch etwas zu sagen?“

Vergib mir, Magie.

Sorc schüttelte möglichst würdevoll den Kopf. Seine Eingeweide bestanden nur noch aus einem verkrampften Klumpen. Vermutlich hätte er nichts sagen können, selbst wenn er gewollt hätte.

Der Mann blinzelte, als stünde das so nicht in seinem Skript. Er räusperte sich und konsultierte sein Klemmbrett. „In Ordnung. Um es Euch leichter zu machen, leistet bitte einfach keinen Widerstand. Es gibt zahlreiche Theorien darüber, wie das Ritual am besten zu überstehen oder gar zu überlisten ist, aber glaubt mir... jeder Widerstand ist zwecklos und quält Euch nur länger.“

Er trat zur Seite, machte Platz für einen Mann und eine Frau, die aus den Reihen an der rechten Seite hervortraten. Sie blieben vor ihm stehen, betrachteten ihn abschätzend.

„Die Aura ist stark,“ murmelte die Frau. „Und aggressiv.“

Der Mann nickte nachdenklich. „Lass mich beginnen...“ Er legte eine kalte Hand auf Sorcs Brust und schloss konzentriert die Augen.

Die Ketten klirrten leise, als Sorc automatisch versuchte, der Hand auszuweichen. Noch passierte nichts... sie sondierte seine Magie, um das richtige Maß an Zerstörung anwenden zu können. Er kannte die Theorie, aber seltsamerweise war er bei allen Gedanken, die er sich jemals darüber gemacht hatte, nicht in der Lage, sich für eine Strategie zu entscheiden, um dieser Situation zu begegnen. Als Chaosmagier reagierte er instinktiv auf Bedrohungen, aber Pläne gegen etwas zu schmieden, war nicht so einfach.

Der Vorstoß des Zirkelmagiers war wie ein Einbrecher in seinem Haus, der die Tür aufbrach und sich hereinschlich. Sorc fuhr all seine geistigen Schranken hoch und warf ihn hinaus. Es war überraschend einfach.

„Nanana,“ murmelte der Vollstrecker. „Ganz ruhig, Junge... Cosmea, er wehrt sich instinktiv.“

„Das ist ja auch irgendwie verständlich, Thaumator. Aber wir können uns damit nicht aufhalten. Lass mich mal.“

Ihr Vorstoß war brutaler und überraschender. Sie legte auch ihre Hand auf seine Brust, aber die Hand fühlte sich warm an. Im nächsten Moment hatte sie die Tür nicht aufgebrochen, sondern aus den Angeln gerissen.

Cosmea trat zurück, die Hand erhoben. Sorc fühlte sich wie ein Fisch an der Angel und wand sich in den Ketten, wollte sie mit Magie sprengen, doch das war anscheinend genau das Falsche. Zu seinen Füßen flammte golden ein Bannkreis auf. Cosmea ließ einen Zauber auf ihn los, der seine Magie packte und auflöste, und dann fraß er sich weiter, verfolgte den Weg seiner Magie in sein innerstes Zentrum, wo sie zu Hause war, und fing an, dort zu wüten.

Sorc schrie auf, versuchte, etwas zu retten, doch genauso gut hätte er versuchen können, ein brennendes Haus voller Papier zu retten. Wenn er etwas hinaustragen wollte, brannte es zuerst; wenn er das Feuer bekämpfen wollte, musste er dafür Papier nehmen und fütterte es nur noch mehr.

Es gab kein Wasser weit und breit, eigentlich bestand die einzige Chance in der Flucht. Doch er weigerte sich, alles tatenlos zerstören zu lassen...
 

Crimson erstickte fast an seinem eigenen Atem. Noch nie hatte er so viel Willenskraft aufbringen müssen wie in diesen Minuten. Er wusste, dass es besser war, einen Ausbrennvorgang zu beenden, wenn er erst einmal begonnen hatte, vergleichbar mit der Amputation eines Körperteils. Aber diese Minuten, während ausgerechnet seine eigene Großmutter sich darauf einstimmte, einen mächtigen Magier zu vernichten, waren Sorcs letzte Chance.

Crimson wünschte so sehr, irgendetwas tun zu können, sich im letzten Moment an eine traditionelle Begnadigungsregelung zu erinnern, aber es gab keine. Für Hinrichtungen, ja, aber nicht für Ausbrennungen. Er war sicher, dass Angelus es ihm gesagt hätte, wenn es eine Möglichkeit gäbe, aber der Vampir hatte sich diesbezüglich sehr pessimistisch gezeigt. Deswegen dachte er sogar über ein gewaltsames Eingreifen nach, aber gegen all die versammelten Magier hatte er keine Chance, und Sorc hätte auch nicht gewollt, dass er sich zu einem Gejagten des Zirkels machte.

Und so musste er untätig zusehen, wie Sorc, bewusst oder unbewusst, die Vorstöße der beiden Vollstrecker abzuwehren versuchte, nur um dann umso brutaler zur Strecke gebracht zu werden. Es gab keinen bekannten Weg, dem Ausbrennritual zu entgehen, wenn das Opfer erst einmal gebunden und gebannt war.

Aus Cosmeas Hand schoss ein silbriger Energiestrahl in Sorcs Brust. Während andere magische Angriffe immer so aussahen, als würden sie auf das Ziel aufprallen, schien dieser tatsächlich darin zu verschwinden.

Eine halbe Sekunde lang war es still bis auf das Zischen der zerstörerischen Magie. Sogar das Murmeln der umstehenden Magier hatte aufgehört. Crimson hoffte, dass alles nur ein Fehler war oder gleich jemand zu lachen anfing und es sich als übler Scherz erwies.

Dann schrie Sorc. Wieder und wieder und wieder. Das Geräusch ging Crimson durch Mark und Bein. Er hatte in seinem Leben schon gestandene Männer vor Schmerzen schreien gehört. Auch erinnerte er sich noch an seine eigenen Schreie, als Malice ihm sein Tattoo in den Rücken geritzt hatte. Aber nie hatte in einem Schrei so viel Qual mitgeschwungen. Crimson vernahm die Verzweiflung eines Mannes, der einen Teil seines Wesens verlor, eines Magiers, dessen Existenz zerstört wurde.

Crimson wollte um Gnade flehen oder gar um den Tod betteln... Gedanken, die teilweise nicht von ihm kamen. Die Empfindungen zwangen ihn fast in die Knie. Er öffnete sich dennoch bewusst der Verbindung, die sein Schlossherz mit Sorcs Seele hatte, denn ganz verschließen konnte er sich ihr ohnehin nicht. Und er wollte, dass Sorc seinen Beistand spürte.

Vielleicht wäre es tatsächlich besser gewesen, der Veranstaltung fern zu bleiben. Crimson würde diese Erinnerung nie wieder loswerden, und genau das hatte Sorc ihm wahrscheinlich ersparen wollen – und sich selbst, denn er wollte niemals vor einem Freund so schwach wirken.

Doch dafür waren Freunde da. Damit es später jemanden gab, der ansatzweise verstand, was mit ihm passiert war, und ihn nicht dafür verurteilte, wenn es ihm schlecht ging. Jemanden, der ihm wieder auf die Beine half.

Und so sah er zu, wie einer seiner besten Freunde sich in den Ketten wand, an ihnen zerrte und immer wieder versuchte, dem vernichtenden Zauber auszuweichen.

Dem Weißhaarigen kamen die Tränen. Er ließ sie zu und unterdrückte sein Schluchzen nicht. Sorcs Schreie übertönten ohnehin das meiste davon. Crimson lehnte sich gegen die Wand in dem Bemühen, auf den Beinen zu bleiben. Sage drückte verständnisvoll seine Schulter.

Der grausame Ritualzauber tauchte den Raum in flackerndes Licht. Cosmea wirkte hochkonzentriert. Ihr jüngerer Kollege stand wachsam daneben. War es für den ausführenden Magier eine Überwindung, so etwas zu tun? War es anstrengend, schwierig? Konnten sie sich ohne Probleme konzentrieren, wenn das Opfer so offensichtlich litt? Wie viele hier im Raum waren in der Lage, diese Folter auszuführen?

Die Schreie nahmen eine höhere Tonlage an. Crimson wollte sich gar nicht vorstellen, wie der Ausbrennzauber sich anfühlte. Der Name war ja im Prinzip schon Programm. Aber am grausamsten war, dass es kein Entrinnen vor den Schmerzen gab. Nicht für Sorc. Umso mehr fürchtete Crimson um die Gesundheit des Mannes. Er kannte Sorc gut, wusste aber nicht, wo für ihn die Grenze des Erträglichen lag. Nach den Empfindungen zu urteilen, die er von ihm auffing, kamen sie der Lösung zu dieser Frage heute ein großes Stück näher.
 

Cosmea legte eine Pause ein, aber der Bannkreis blieb aktiv. Sorcs Körper erschlaffte in den Ketten. Er bemühte sich, auf die Füße zu kommen, doch seine Beine hörten nicht auf ihn. Also hielt er einfach die Augen geschlossen und ließ alle glauben, er sei bewusstlos.

Bewusstlosigkeit war ihm nicht vergönnt. Sie kam nur für jene, die aufgaben, und für jene, die sich an den Ort zurückziehen konnten, den man als Seele kannte. Dahin ging das Bewusstsein, wenn der Körper es nicht mehr tragen konnte. Doch ihm war dieser Weg verwehrt, zu groß war die Entfernung.

„Es wird doch länger dauern, als ich dachte. Ich mache für dich weiter,“ sagte der Magier Namens Thaumator, und die Frau, Cosmea, widersprach nicht.

Sorc spürte wieder die kalte Hand und erbebte unwillkürlich. Er konnte sich gerade noch ein ängstliches Wimmern verkneifen.

„Sträube dich nicht länger,“ riet ihm die geradezu väterliche Stimme sanft. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist es bereits zu spät. Deine Magie würde eitern wie eine infizierte Wunde, wenn wir jetzt aufhören würden... Füge dich einfach in dein Schicksal. Es macht die Prozedur leichter.“

Sorc zwang seine Augen, sich einen Spalt breit zu öffnen, und hob mühsam den Kopf. Seine Sicht war verschwommen, aber die rote Aura im Hintergrund konnte er erkennen.

Thaumator hielt sein Schweigen wohl für zustimmende Resignation. „So ist es gut, Junge... mach es dir nicht unnötig schwer.“

Seine Hand wurde so kalt, dass sie glühte, und Sorc fühlte sich in das brennende Zimmer zurückversetzt. Seltsamerweise war er ein Kind, hilflos und schwach... Er versuchte, Bücher zu retten, doch sie fingen auf dem Weg zur Tür Feuer und zerfielen in seinen Händen zu Asche. Er wollte sich mit einer Schriftrolle zufrieden geben, doch damit verlief es nicht anders. Seine Hände bekamen Blasen, sein restlicher Körper fühlte sich versengt an von der Hitze. Aber das alles empfand er als zweitrangig.

Verzweifelt sah er sich um, sah sein ganzes magisches Dasein in Flammen aufgehen... bis sein Blick auf einen kleinen Notizzettel fiel, der zusammengefaltet auf der Erde lag, wo er dem Brand bisher durch pures Glück entkommen war. Es war nur ein kleiner Zettel, viel zu unwichtig, doch Sorc sprang hin und hob ihn auf. Sofort fing eine Ecke des Papiers Feuer. Er schloss die linke Hand darum und wandte sich zur Tür. Wenn er nur diesen Zettel behalten durfte... nur dieses kleine Stück Papier, von dem er nicht einmal wusste, ob etwas darauf geschrieben war...

Nein, du musst alles hergeben, sagte eine Stimme in seinem Hinterkopf. Er konnte nicht unterscheiden, ob es Cosmea oder Thaumator war. Lass den Zettel los...

Er rannte auf die Tür zu, den Zettel fest in der geschlossenen Faust. Alle Wände brannten bereits, denn sie standen voller Bücherregale. Selbst der Boden glühte an manchen Stellen schon, und die Tür war nur noch ein Loch in einer Flammenwand. Er warf sich mit einem Hechtsprung hindurch und kam hart auf der anderen Seite auf.

Doch das Feuer ließ ihn nicht in Ruhe, solange er etwas bei sich hatte, das aus dem Raum mit den Büchern kam. Es klebte an seiner Faust und versuchte, zu dem Zettel vorzudringen. Es wäre einfach gewesen, aber er ließ ihn nicht los.

Alles Papier muss verbrennen. Lass los, oder es vernichtet auch deine Hand.

Sorc weigerte sich. War es zu viel verlangt, diesen kleinen, unwichtigen Zettel zu behalten? Das Feuer kroch in seine Faust und glühte an dem Papier entlang, egal, wie fest er zudrückte. Es tat weh, und wäre sicherlich angenehmer gewesen, hätte er einfach losgelassen. Er hielt aus, selbst als er sich kreischend am Boden wälzte.

Irgendwann hörte es auf. Die Flammen mussten das Papier zu ihrer Zufriedenheit vernichtet haben, doch er konnte nicht nachsehen. Er traute sich nicht. Seine Finger klebten blutig und verkohlt aneinander, und er hatte Angst davor, dass sie nur ein bisschen Asche festhielten und er alles umsonst ertragen hatte.

„Das dürfte genügen,“ befand Cosmea schließlich. „Wenn wir weitermachen, gefährden wir unnötig sein Leben, und die Prozedur hat mich erschöpft.“

„Stimmt wahrscheinlich, ich bin auch schon ganz geschafft,“ murmelte Thaumator.

Die Stimmen drangen in sein Bewusstsein, doch Sorc war zu schwach für irgendeine Reaktion.

Es war vorbei...

Während die körperlichen Schmerzen sich auf einen Restpegel einpendelten, der ausreichte, um weniger trotzige Männer wimmern zu lassen, nahm er seinen eigenen Schweißgeruch war, und es roch auch nach Blut...

Sorc war froh, dass es noch wehtat. Dadurch konnte er sich einreden, dass die Verletzung heilen würde, die der Ausbrennzauber in ihm hinterlassen hatte. Das war momentan die beste Taktik.

„Aus dem Weg! Lasst mich zu ihm!“

Crimson! Sorc freute sich, seine Stimme zu hören. Soweit er sich im Moment über irgendetwas freuen konnte.

„Nein, ich mache das schon! Löst die Ketten. Bringt die Trage hierher. Na los, der Mann blutet!“

Jemand schloss zuerst seine Fußfesseln auf, und erst, als Crimson ihn sicher hielt, kamen die Handfesseln dran. Crimson fing ihn auf, in mehr als einer Hinsicht. In seiner Gegenwart fühlte er sich seiner Seele näher. Er war eigentlich größer und schwerer, aber der jüngere Magier ließ ihn nicht fallen.

Sorc zwang Energie in seine Beine, doch er konnte nicht stehen. Seine Finger bekamen mit Mühe etwas von Crimsons Robe zu fassen, konnten sich aber kaum daran halten. Verdammt! Er war völlig hilflos!

„Schon gut, Sorc. Wir werden dich in den Nebenraum bringen.“ Crimson half ihm, sich hinzulegen. Ein weiteres Paar Hände fasste mit an, eventuell der alte Mann.

Sorc wollte nicht hier rausgetragen werden. Allerdings konnte er das im Moment kaum verhindern, und im Endeffekt war es ihm dann auch egal. Er atmete immer noch keuchend und zitterte jetzt auch noch, unfähig, die Reaktion seines Körpers auf das kräftezehrende Ritual zu unterdrücken.

Er hielt die Augen geschlossen und konnte nur erahnen, dass er kurz transportiert wurde. Wahrscheinlich waren noch ein oder zwei weitere Personen da, aber das blendete er aus.

Bewusstlosigkeit wäre ein Segen gewesen. Schwer zu ertragen für seinen Stolz, aber der machte sich im Moment ganz klein.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So... jetzt habe ich euch mitten in die Geschichte geworfen, weil ich diese Art eines Anfangs mal ausprobieren wollte. Im Folgenden erfahrt ihr dann, wie das alles passieren konnte. ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jyorie
2014-07-22T08:59:52+00:00 22.07.2014 10:59
Hey 😁

was ein krasser Einstieg in den weitern Verlauf der Geschichte.
Mir hat sich echt alles zusammen gezogen, eben weil ich ja auch
noch weiß, wie sehr doch Sorc an seiner Magie hängt und das sie
ihn und sein Wesen zu einem großen Teil ausmacht. Und das alles
aufzugeben. Hammer – und dass noch, obwohl ja eigentlich alles
wissen, das da an der Aussage und dem Verfahren etwas nicht
gestimmt hat.

Die Art wie du das Ritual beschrieben hast, war echt gut, mit dem
Kind das verzweifelt versucht das brennende Papierhaus zu retten
und alles worauf es aufmerksam wird, hat vernichtungspriorität.

Das kapitel war hart. Aber es hat auch gezeigt, wie eng die Freund-
schaft zwischen Crimson und Sorc geworden ist und welches
Vertrauen sich die beiden inzwischen entgegen bringen.

CuCu, Jyorie

Antwort von:  Purple_Moon
22.07.2014 22:52
Sieht aus, als hätte ich erreicht, was ich wollte. Nämlich Emotionen auslösen, die Leute erschüttern...^^

Das mit em Kind war eine spontane Idee, die ich aber später immer wieder aufgreife. Schön, wenn sie gut ankommt.

Ich hab es tatsächlich sehr genossen, diese Freundschaft zwischen den beiden zu beschreiben. Sowas mochte ich schon immer - eine innige Männerfreundschaft, ohne dass sie schwul sind.

OK ich glaub viel mehr gibt es an dieser Stelle nicht zu sagen.

LG
~PM
Von:  Hikari-Yumi
2014-07-15T13:30:06+00:00 15.07.2014 15:30
Huhu :)
Eigentlich weißt du ja schon was ich von diesem Kapitel halte.
Der psychische Abgrund, der schmerz, die Angst, die nicht enden wollende Verzweiflung.... Ich liebe es.
Außerdem ist mir der ausbrennungszauberer sympathisch... Wie viel älter ist er wohl als Sorc?

Jetzt so beim durchlesen fällt mir auf, wie merkwürdig die Worte der zwei klingen "das sollte genügen" also ist vielleicht nih etwas da. So klingt es zumindest. Wobei.... Eigentlich kenne ich die Antwort....

P.S. Sorc ist toll!

P.p.s. Crimson auch xD
Antwort von:  Purple_Moon
15.07.2014 16:18
Hallöchen!

Ja, dass du sowas magst, ist mir klar. Um ehrlich zu sein, schreibe ich auch gerne Szenen, wo Leute leiden, ich zieh sie so richtig runter - aber später erlaube ich ihnen auch, stärker daraus ervor zu gehen. ;)
Wie... du findest den Thaumator sympathisch? Naja gut, ich hab ihn nicht absichtlich unsympathisch beschrieben... *lach* Seine Karte heißt Thaumaturgist der Qualen, aber ich weiß noch nicht, wie alt der sein soll. Auf dem Bild erkennt man das auch schlecht, weil er einen Hut trägt. Anfangs sollte er alt sein, aber da wusste ich noch nicht, welche Karte er ist.

Stimmt, sie könnten was übersehen haben, aber dazu komme ich noch in einem anderen Kapitel. Die werden sicherstellen, dass es richtig gemacht wurde, damit Sorc nicht noch krank davon wird.

Sorc ist vor allem toll genug, um diese Sache zu überstehen, deshalb erwischt es ihn. Nur die Harten komm' in' Garten. XD


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