Saikai

1. Kapitel

Titel: Saikai (Wiedersehen)

Teil: 1/4

Genre: Romance/Drama

Pairing: mainly HYDE/Ren und vll noch n bissel Gackt/HYDE ^.^

Feedback: auf jeden Fall wieder erwünscht *plinker*

A/N: Joa, das ist sie nun endlich...die Fortsetzung zu "Sayonara". Ich weiß, es hat lange gedauert *versteck* aber hey, ich habe in den letzten Wochen eine Arbeit nach der anderen in der Schule geschrieben und kam deshalb nicht wirklich zum weiterschreiben, in den Ferien hatte ich ein kreatives Tief...nya, gestern habe ich meine vorletzte Arbeit geschrieben und kam somit abends dazu das Kapitel endlich zu beenden ^^

Ich hoffe, es enttäuscht niemanden...wäre lieb, wenn ihr mir nen Kommi hinterlasst ^.~
 

~*~
 

1. Kapitel
 

"Ich brauch 'nen Kaffee!"
 

Ren erhob sich und musterte Gackt und den Mann, der ihm gegenüber saß, dann kopfschüttelnd. Er hatte sich ja schon gedacht, dass die Besprechungen für die Tour lange dauern würden, aber so lange?
 

Seit einer Woche diskutierten sie jetzt schon nur über den Ablauf des Finals, das am 4. Juli stattfinden sollte, weil Gackt und der Produzent sich einfach nicht einig wurden und keiner von beiden nachgeben wollte. Im Stillen war Ren der Meinung, dass der Produzent dem ganzen einfach ein Ende setzen sollte, indem er die Wünsche und Vorstellungen des Konzerts des Sängers akzeptierte, denn dieser beharrte mindestens ebenso hartnäckig darauf wie Takahashi-san auf seine Bedenken, dass es zu teuer, zu aufwendig und zu anstrengend werden würde.
 

Und obwohl You, Chacha, Masa, Ren und Ryu sich aus diesen Diskussionen weitgehend heraushielten, fanden sie die Argumente des Produzenten insgeheim nicht sonderlich überzeugend. Im Gegensatz zu der Requiem et Reminiscence-Tour vor zwei Jahren kamen ihnen Gackts Ideen richtig harmlos vor.
 

"Bringst du mir einen mit, Ren-chan?", fragte Masa und hob den Kopf, um seinen Freund anzusehen, einen treuherzigen Ausdruck in den braunen Augen. Ren grinste kurz und Masa wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Gespräch zu, während der rothaarige Bassist den Raum verließ und zur Cafeteria ging.
 

Selbst auf dem Flur konnte er noch kurz ein paar Worte Gackts hören, der gerade aufgebracht erwiderte: "Nein, das ist nicht dasselbe! Und ich habe Ihnen doch schon erklärt, warum..."
 

Ren schüttelte ein weiteres Mal den Kopf und fragte sich zum wiederholten Male, warum der Produzent dieses Jahr so einen Aufstand machte. In den letzten drei Jahren hatte er so ziemlich alles, was Gackt vorgeschwebt hatte, akzeptiert oder zumindest vernünftig versucht ihn davon zu überzeugen, dass es keine gute Idee war, aber dieses Jahr schien er entweder die Absicht zu haben es wie viele andere Produzenten zu machen und ihren Künstlern nur sehr geringen Freiraum zu lassen oder Gackt geradewegs in die Arme eines anderen Produzenten zu treiben, was Ren sich aber nur schwerlich vorstellen konnte.
 

Zudem war er sich sicher, dass der Sänger letztendlich seinen Willen durchsetzen und das Konzert ebenso werden würde, wie er es haben wollte; das hatte er die letzten drei Jahre auch geschafft und bevor er sich dem Takahashi-san beugen würde, war es viel wahrscheinlicher, dass er sich wirklich jemand anderen suchte. Aber andererseits würde die Tour in zwei Wochen beginnen und wenn Gackt tatsächlich irgendwann zuviel bekam, hieß das, dass sie sich um wahrscheinlich mehrere Monate verzögern würde, was wiederum den gesamten Zeitplan des Sängers durcheinander bringen würde und um das zu verhindern, würde er wahrscheinlich weiterhin versuchen den Produzenten zu überzeugen.
 

Kurz darauf machte Ren sich mit einem Tablett mit sieben Kaffeebechern auf den Weg zurück zum Besprechungsraum, aus dem noch immer erhitzte Stimmen drangen. Mit dem Ellbogen drückte er die Türklinke herunter, trat ein und gab der Tür dann mit dem Fuß einen sachten Schubs, woraufhin sie leise wieder ins Schloss fiel. Damit handelte er sich zwar einen tadelnden Blick von Takahashi-san ein, doch das störte ihn im Moment eher weniger; schließlich hatte dieser gerade ganz andere Sorgen.
 

Schwungvoll stellte er das Tablett auf den Tisch, nahm sich einen Becher und ließ sich zurück auf seinen Stuhl sinken. You und Chacha warfen ihm einen dankbaren Blick zu und bedienten sich ebenfalls, während Gackt mit undurchdringlicher Miene seinem Produzenten lauschte, seufzte, als dieser verstummte, und dann betont ruhig antwortete: "Gomen, Takahashi-san, aber ich verstehe immer noch nicht richtig, welches Problem genau Sie jetzt damit haben, wenn Seiji bei ,Tsuki no uta' mit mir auf der Bühne steht. Ich habe schließlich schon mit ihm darüber gesprochen und er war einverstanden."
 

"Vielleicht sollten wir uns zunächst einmal einem anderen Punkt zuwenden", schlug Takahashi-san mit einem leicht resignierten Seufzen vor, der keine Lust zu haben schien Gackt seine Argumente noch einmal darzulegen, wohl wissend, dass sie ihn ohnehin nicht überzeugen würde.
 

"Sie sagten heute morgen, dass Ihnen noch eine Idee zu der Performance von ,Orenji no taiyou' gekommen wäre?"
 

Er lehnte sich zurück und musterte Gackt abwartend, der den Kaffee, den You ihm hingeschoben hatte, gerade dankend ablehnte und sich stattdessen etwas notierte.
 

"Hai...angesichts der Tatsache, dass das Lied auf dem Album veröffentlicht wurde, würde ich es natürlich auch gerne zumindest in der Setlist des Finals wissen. Dafür wäre es natürlich notwenig zuerst mit Hyde-san Kontakt aufzunehmen und abzuklären, ob er bereit ist es an diesem Abend mit mir zu singen. Und da das Lied ja im Grunde genommen auch einen sehr wichtigen Bestandteil von ,Moon Child' ausmacht, habe ich mir überlegt, dass man dann auch gleich Wang, Taro und Zeny fragen könnte, ob sie dabei mit auf der Bühne stehen würden...sozusagen, um noch einmal die komplette Crew zusammen zu haben."
 

Gackt hielt kurz inne und fügte dann mit einem leichten Lächeln hinzu: "Im Übrigen habe ich noch mit keinem von ihnen darüber gesprochen, da ich zuerst Ihre Meinung dazu hören wollte."
 

Die restlichen Mitglieder von GacktJOB konnten sich ein breites Grinsen nur schwerlich verkneifen, denn es lag auf der Hand, dass Takahashi-san der Idee den Schauspieler des jungen Shos mit auf die Bühne zu holen hauptsächlich deshalb so kritisch gegenüber stand, weil Gackt bereits mit dem Jungen gesprochen hatte, ohne dass er etwas davon gewusst hatte.
 

Nur Ren hatte bei Gackts Worten ruckartig den Kopf gehoben, hatte gespürt, wie das Gefühl der Leere, dass er in den letzten Wochen eigentlich immer seltener verspürt hatte, weil sie so beschäftigt gewesen waren, urplötzlich und unverändert zurückgekehrt war und ihn erneut gefangen nahm.
 

Dabei hatte er in den letzten Tagen gerade angefangen zu glauben, dass er es tatsächlich schaffen würde darüber hinwegzukommen, es zu vergessen, war selbst überrascht gewesen, wie selten er an den Blonden gedacht hatte, doch dafür schienen die Erinnerungen sich nun umso hartnäckiger wieder in seinen Gedanken einzunisten, ließen keinen Platz für anderes oder gaben ihm eine Chance sie zu verdrängen, sondern stürzten so rasch und klar auf ihn ein, dass Ren sich fragte, wie er hatte glauben können sie erfolgreich verdrängt zu haben.
 

Er nahm die Stimmen um sich herum nur noch wie durch einen dichten Nebel wahr, konnte sich nicht von den Bildern losreißen, die vor seinem inneren Auge auftauchten und ihn die ganze Nacht noch einmal durchleben zu lassen schienen, und verspürte wieder diese unerklärliche Sehnsucht nach dem anderen, die er nicht verstand.
 

Es war jetzt gut zwei Monate her, seit er sich an jenem Morgen von Hyde verabschiedet und sich geschworen hatte es zu vergessen, was ihm aber bisher ganz offensichtlich nicht gelungen war. Und so wie es im Moment aussah, würde er Hyde allerspätestens in gut drei Monaten wieder sehen...drei Monate. Das klang verdammt lang, doch Ren wusste, dass es täuschte, denn immerhin hätten seinem Gefühl nach seit jener verhängnisvollen Nacht auch erst ein oder zwei Wochen vergangen sein können, so deutlich war es ihm in diesem Moment alles wieder in Erinnerung gekommen.
 

Wie oft hatte er in dieser Zeit mit sich gerungen es endlich jemandem zu erzählen und dadurch vielleicht doch leichter damit abschließen zu können, jemanden um Rat zu fragen oder Hyde selbst anzurufen und mit ihm zu reden. Doch nicht ein einziges Mal hatte er sich dazu durchringen können, schon gar nicht mit Hyde selbst zu sprechen, denn zu groß war seine Angst davor gewesen zurückgestoßen zu werden oder sich dadurch doch jede Möglichkeit zu nehmen es irgendwann zu vergessen.
 

Ren seufzte leise und zwang sich dann seine Aufmerksamkeit wieder zu dem Gespräch zuzuwenden.
 

"...mit Hyde-san und sagen Sie mir dann baldmöglichst Bescheid, was er dazu gesagt hat. Und lassen Sie ihm bloß nicht noch wochenlang Bedenkzeit, ich möchte das vor Beginn der Tour klären, selbst wenn es nur um das Final geht, hai?"
 

Gackt grinste kurz und meinte: "Ich glaube nicht, dass er dazu viel Bedenkzeit braucht..."
 

Mit einem leicht verwirrten Gesichtsausdruck musterte Takahashi-san ihn, zuckte dann die Achseln und sagte ungeduldig: "Wie auch immer. Um jetzt noch einmal auf Seiji zurückzukommen..."
 

Er hielt inne, überlegte kurz und machte dann eine etwas resigniert wirkende Handbewegung.
 

"Wenn er tatsächlich nichts dagegen hat und Sie ihm ausreichend klar gemacht haben, vor vielen Leuten er dann stehen wird, nehmen Sie ihn halt mit auf die Bühne. Sonst noch etwas, wozu Sie mich unbedingt überreden wollen? Ich habe das Gefühl, dass der Moment gerade günstig ist..."
 

"Iie, ich glaube, das war fürs erste alles..."
 

Erneut trat ein Grinsen auf Gackts Gesicht und zufrieden lehnte er sich in seinem Stuhl zurück. Letztendlich schaffte er es immer wieder den Produzenten von allem, was dieser zunächst absolut unmöglich abtat, zu überzeugen.
 

"Ah nein, warten Sie! Ich hatte ihnen vor ein paar Tagen doch von der Uhr erzählt, mit der ich gerne vor ,Orenji no taiyou' das Ende des Konzertes symbolisch darstellen würde und ich finde, Seiji wäre genau der richtige, um..."
 

Als Takahashi-san entnervt nach seinem Kaffee griff und einige mitleidsvolle Blicke von You und Chacha erntete, konnte Masa sich ein ziemlich breites Grinsen nicht verkneifen und er stieß Ren leicht in die Seite.
 

"Irgendwie kommt es mir so vor, als hätte er mal wieder einen Riesenspaß daran den armen Mann absichtlich zu nerven."
 

"Klar hat er das", erwiderte Ren leicht abwesend und warf Gackt einen Blick zu. "An irgendwem muss er seine sadistische Seite immerhin immer mal wieder ausleben."
 

~*~
 

Aufgrund weiterer, teilweise nervtötender, wie er fand, Diskussionen wegen der Tour fand Gackt erst zwei Tage später Zeit dazu Hyde anzurufen und ihm seine Idee darzulegen, in der Hoffnung, dass der Sänger ausgerechnet an diesem Tag keine anderen Verpflichtungen hatte, die seinen Plan durchkreuzen könnten. Glücklicherweise hatte er sich damals am Ende der Dreharbeiten Hydes Privatnummer notiert, ebenso wie der Blonde auch seine Telefon- und Handynummer hatte.
 

Gackt ließ sich im Schneidersitz auf das Sofa sinken, streichelte Mei, die es sich sofort schnurrend in seinem Schoß bequem machte, liebevoll über den Kopf und musste lachen, als Belle, die sich sofort vernachlässigt vorkam, sich eifersüchtig an ihn presste und mit einem so leidend wirkenden Ausdruck in den braunen Augen ansah, dass er sie hochhob, ihr einen flüchtigen Kuss auf den Kopf gab und dann wieder neben sich auf das Sofa gleiten ließ, woraufhin sie zufrieden zu sein schien.
 

Er griff nach dem Telefon und wählte Hydes Nummer, wobei er, plötzlich etwas nervös, mit einem Finger auf Meis Rücken herumtippte, woraufhin sie schläfrig ein Auge öffnete, es aber sogleich wieder schloss und sich zusammenrollte.

Gackt schüttelte den Kopf; welchen Grund hatte er schon nervös zu sein? Wenn Hyde es ablehnte zusammen mit ihm bei seinem Tourfinal zu singen, dann war es nun mal so. Zwar wäre es schade, da Gackt den kleinen Sänger während der Dreharbeiten sehr lieb gewonnen hatte und ihn gern wieder sehen würde, aber das würde sich ja wahrscheinlich auch auf anderem Wege arrangieren lassen.
 

Abwartend lauschte er dem Tuten im Hörer, runzelte nach ein paar Sekunden die Stirn. Vielleicht war er ja gar nicht zu Hause...ob er es mal auf dem Handy probieren sollte? Doch gerade als Gackt wieder auflegen wollte, wurde das Tuten unterbrochen und eine etwas schläfrig wirkende Stimme erklang.
 

"Moshimoshi?"
 

"Haido, ich bin es, Gacchan...hab ich dich geweckt?"
 

Verwirrt warf Gackt einen Blick auf die Uhr; es war doch erst halb elf.
 

"Mhm...aber das macht nichts, habe sowieso erst 10 Minuten oder so geschlafen", nuschelte Hyde und ein leises Rascheln dran an Gackts Ohr, das wahrscheinlich von der Bettdecke stammte, woraufhin ein liebevolles Grinsen auf sein Gesicht trat.
 

"Gomen nasai, Hyde-chan. Ano...ich...ich wollte mal fragen, wie es dir geht..."
 

Für einen Moment herrschte Stille am anderen Ende der Leitung, dann lachte Hyde leise und erwiderte: "Danke, kann eigentlich nicht klagen...im Moment ist nur alles etwas stressig, weil ich gerade meine Solo-Tour plane. Darum war ich auch schon am Schlafen, dazu bin ich in den letzten Nächten eher selten gekommen."
 

Solo-Tour...?
 

Gackt runzelte die Stirn; er hatte gar nicht gewusst, dass Hyde neben L'Arc~en~Ciel auch noch ein Solo-Projekt am Laufen hatte, geschweige denn, dass er eine Tour plante.
 

"Hai, ich stecke auch mitten in den Vorbreitungen für meine nächste Tour...deswegen rufe ich dich eigentlich auch an...", Gackt machte eine kurze Pause, suchte nach den richtigen Worten, "ich habe mich gefragt, ob du vielleicht am 4. Juli...also, da findet das Final statt, ob du an dem Abend zusammen mit mir auf der Bühne stehen und ,Orenji no taiyou' singen würdest."
 

Er hielt wieder inne, wartete auf eine Reaktion des anderen. Doch es blieb still, er konnte nur gelegentlich einen leisen Atemzug von Hyde wahrnehmen, der ihm sagte, dass die Verbindung noch bestand.
 

"Am 4. Juli?", fragte der Sänger schließlich nach, seine Stimme klang merkwürdig belegt.
 

Gackt spürte, dass Hyde seiner Idee nicht sonderlich zugetan zu sein schien, und Enttäuschung machte sich in ihm breit, doch er beschloss nicht sofort aufzugeben; vielleicht bedurfte es ja nur ein wenig Überzeugungskraft.
 

"Hai...in Yokohama."
 

"Ich weiß, du hast dein Final immer in Yokohama."
 

Gackt hatte das Gefühl, als könne er Hydes Lächeln förmlich spüren, und seine Enttäuschung verschwand für einen Moment, holte ihn jedoch gleich darauf wieder ein.
 

"Gomen nasai, Gacchan...ich würde wirklich gern mit dir dann unser Lied singen, aber zu dem Zeitpunkt bin ich selbst auf Tour und habe am 5. Juli ein Konzert in Fukuoka", antwortete der Ältere schließlich entschuldigend. "Es tut mir wirklich Leid...wenn es in Tokyo wäre, wäre das ja kein Problem, aber Fukuoka und Yokohama liegen einfach zu weit auseinander, als dass ich dann kommen könnte."
 

Gackt seufzte, da musste er ihm wohl Recht geben. Es wäre Wahnsinn, wenn Hyde für nur einen Auftritt diesen weiten Weg auf sich nahm, vor allem, wenn er am nächsten Abend selbst ein Konzert gab. Doch immerhin konnte er nun davon ausgehen, dass der andere an sich nichts dagegen gehabt hätte zusammen mit ihm aufzutreten und das war Gackt irgendwie wichtig. Warum, konnte er nicht einmal genau sagen.
 

"Hai, das kann ich verstehen. Schade...ich hätte es gern mit dir gesungen, Hyde-chan. Aber da kann man nichts machen."
 

Es folgte eine kurze Pause, dann meinte Hyde nachdenklich: "Ano...du könntest doch Leehom fragen, ob er es nicht an meiner Stelle machen möchte. Ich weiß, dass das nicht dasselbe für dich sein wird", fügte er beschwichtigend hinzu, als Gackt etwas erwidern wollte, "aber es wäre doch eine Möglichkeit...und deine Fans würden sich sicher freuen, wenn du es performst...auch ohne mich."
 

"Sie würden sich sicher fragen, wo du steckst, und mich danach lynchen, weil sie denken, dass ich dich nicht dabei haben wollte..."
 

Hyde musste lachen. "Dann ist es an dir diesen Irrtum aufzuklären. Und auch wenn sie dir nicht glauben, irgendwann werden sie es dir schon verzeihen."
 

"Da kennst du meine Fans aber schlecht..." Gackt grinste kurz. "Aber gut, mir bleibt wohl nichts anderes übrig. Trotzdem würde ich dich gern wieder sehen, Hyde-chan...und du hast mir immerhin versprochen, dass wir in Kontakt bleiben."
 

"Also, so wie ich das sehe, stehen wir in genau diesem Augenblick in Kontakt", neckte der andere ihn, "aber du kannst natürlich gerne mal vorbeischauen...auch wenn du mich zurzeit wohl nicht zu Hause antreffen wirst.."
 

"Baka! Wenn du so weitermachst, stehe ich gleich vor deiner Tür", gab Gackt zurück und sah Belle, der es wohl zu langweilig wurde, nach, als sie vom Sofa sprang und in Richtung Küche verschwand. "Ano...dann halt ich dich jetzt nicht länger vom Schlafen ab. Aber nach deiner Tour meldest du dich gefälligst mal bei mir, hai?"
 

Hyde klang ganz so, als würde er gerade versuchen ein Gähnen zu unterdrücken.
 

"Ja, mach ich, versprochen. Und noch mal gomen, weil es nicht klappt...wir holen das irgendwann nach, okay?"
 

Gackt lächelte; seine Enttäuschung darüber, dass aus dem gemeinsamen Auftritt zumindest dieses Jahr nichts werden würde, klang bereits langsam ab. Natürlich konnten sie das jederzeit nachholen, immerhin war Hyde ja nicht aus der Welt.
 

"Da werde ich mit Sicherheit drauf zurückkommen...oyasumi, Hyde-chan, schlaf gut!"
 

~*~
 

Langsam ließ Hyde das Telefon wieder neben sich fallen und sank in die Kissen zurück.
 

Schlaf gut...
 

Als ob er jetzt noch schlafen könnte. Er seufzte und schloss die Augen, nur um festzustellen, dass dadurch alles nur noch schneller auf ihn einzustürzen schien als ohnehin schon.
 

Eigentlich konnte er stolz auf sich sein...ein bitteres Lächeln trat auf sein Gesicht, spiegelte den Schmerz und die Verwirrung, die er in diesem Moment empfand, wider. Er hatte ein vernünftiges Gespräch mit Gackt führen können, er hatte sich nicht anmerken lassen, wie sehr ihn sein Anruf aus dem Ruder geworfen hatte und er hatte es geschafft eine glaubhafte und nicht einmal gelogene Ausrede zu finden, um nur nicht mit ihm ,Orenji no taiyou' singen zu müssen...denn dass er das nicht geschafft hätte, war Hyde durchaus bewusst.
 

Es war damals beim Aufnehmen im Studio schon schwer genug gewesen, doch immerhin hatten sie da eine ganz andere Atmosphäre als in einer riesigen Konzerthalle, wo Hunderte von Menschen zu ihnen sahen und jede noch so kleine Bewegung ganz genau verfolgten, gehabt. An sich wäre es eigentlich kein Problem gewesen am 4. Juli nach Yokohama zu fahren, selbst wenn er am folgenden Abend selbst ein Konzert gab; das hätte ihn unter anderen Umständen sicher nicht davon abgehalten.
 

Hyde öffnete die Augen wieder und schüttelte langsam den Kopf. Er hatte das richtige getan, er hätte durch eine Zustimmung nichts anderes getan als das Schicksal herauszufordern und das, wenn man sich es recht überlegte, gleich zweimal. Denn mit Gackts Anruf waren nicht nur die Erinnerungen an die Drehzeit mit ihm, sondern auch an den letzten Abend und somit unweigerlich an Ren zurückgekommen.
 

Ren...
 

Er seufzte erneut. Eigentlich war die Sache mit dem Bassisten für ihn kein Thema mehr, sondern geschehen und vergessen, aber immerhin wusste er nicht, wie der andere darüber dachte und wie sie beide reagieren würden, wenn sie sich plötzlich gegenüberstanden. Hyde hatte seine Zweifel daran, dass sie sich völlig normal würden begegnen können, und dazu trugen die Erinnerungen an den Abschied von Ren und Gackt erheblich bei, hatte man dem Rothaarigen doch deutlich angemerkt, dass ihn das alles viel mehr beschäftigt und mitgenommen hatte als er es hatte zugeben wollen.
 

Und obwohl Hydes Gefühle für Gackt noch immer unverändert stark waren und kein Tag verging, an dem er nicht an den Sänger dachte, an dem er sich nicht wünschte ihn endlich wieder zu sehen und gleichzeitig davor zurückschrak, schlich sich auch Ren ab und an in seine Gedanken, verwirrte ihn und rief Schuldgefühle in ihm hervor, ließ ihn sich fragen, ob er sich dem Älteren gegenüber damals nicht etwas unfair verhalten hatte...war er es nicht gewesen, der den ersten Schritt gewagt hatte, der diese ganze Sache überhaupt erst heraufbeschworen hatte?
 

Vielleicht wäre all das niemals passiert, wenn er Rens Bitte gar nicht erst Folge geleistet hätte...nein, es wäre mit Sicherheit nicht passiert.
 

Und doch hatte Hyde manchmal das Gefühl, dass er es gar nicht ungeschehen machen wollte.
 

~*~
 

A/N: Hai...das war der erste Teil soweit ^^ ich weiß noch nicht, wann ihr mit dem nächsten rechnen könnt...kommt ganz auf meine Muse an...*Keks knabber*

Kommi nicht vergessen ^.~

Mata ne ^^

2. Kapitel

Titel: Saikai (Wiedersehen)

Teil: 2/4

Genre: Romance/Drama

Pairing: mainly HYDE/Ren und vll noch n bissel Gackt/HYDE.. ^.^

Feedback: auf jeden Fall wieder erwünscht *plinker*

A/N: Hallo...*schüchtern um Ecke lug* ja...mich gibt's noch *drop* hat viel länger gedauert, als ich dachte...wollte es eigentlich noch vor Weihnachten fertig bekommen, aber war nix -.- *Muse feuer*

Nya...jetzt isses fertig...bin aber nicht ganz zufrieden damit. Steht noch was dazu am Ende des Kapitels...nya...lest es einfach ^-^

Kommi nich vergessen *lieb guck*
 

~*~
 

2. Kapitel
 

Als Ren Gackt am Morgen darauf im Studio getroffen hatte, hatte dieser zuerst nichts davon gesagt, dass Hyde nicht mit ihnen auf der Bühne stehen würde, geschweige denn, dass er überhaupt mit ihm telefoniert hatte. Der Bassist konnte jedoch schon seit zwei Tagen nicht anders als seinen Freund immer wieder verstohlen zu mustern, sich fragend, ob er Hyde schon erreicht und dieser ihm seine Entscheidung mitgeteilt hatte, obwohl er es nicht wollte.
 

Sein Verhalten zeigte ihm immer wieder, wie schwer es weiterhin werden würde den Blonden endgültig zu vergessen und es gab Momente, in denen Ren kurz davor war einfach nach Hause zu fahren, sich in seinem Bett zu verkriechen und der Welt den Rücken zu kehren...zumindest für ein paar Stunden. Dann wurde ihm wieder die ganze Ausweglosigkeit der Situation bewusst, dass Hyde wohl niemals ihm gehören würde, dass er damit leben musste in dieser Nacht sein Herz an einen Mann verloren zu haben, der für ihn unerreichbar zu sein schien.
 

Denn mittlerweile konnte Ren sich selbst nicht mehr ausreden, dass er sich in Hyde verliebt hatte, dazu dachte er zu oft an ihn, wünschte er sich zu sehnlichst in seinen Armen zu liegen und sein Lächeln zu sehen, das nur ihm galt. Und immer wieder wurde ihm schmerzhaft bewusst, dass das wohl immer Träumereien und Sehnsüchte bleiben würden.
 

Erst gegen Mittag hatte Gackt den übrigen, auch dem Produzenten, Hydes Entscheidung mitgeteilt, wobei man ihm anmerkte, dass er selbige bedauerte, womit er aber nicht der einzige war, denn vor allem Masa machte keinen Hehl draus, dass auch er den Sänger gern wieder gesehen hätte.

Gackt erklärte, dass er Leehom fragen würde, ob er bereit wäre Hydes Part zu übernehmen, da er trotz dessen Absage nicht von seiner Idee abzubringen war und sich ziemlich sicher war, dass Leehom zustimmen würde; dass er, Taro und Zeny an besagtem Abend in Yokohama sein würden, stand bereits fest.
 

Ren hörte wie üblich schweigend zu, musste sich jedoch dazu zwingen nicht stattdessen wieder in Gedanken an Hyde vollkommen zu versinken, da You ihm in letzte Zeit ohnehin schon immer wieder besorgte Blick zuwarf und Ren ahnen ließ, dass er sich fragte, was mit ihm los war.
 

Zwei Tage später hatte Leehom zugesagt mit Gackt zu singen, die Setlist wurde endgültig besprochen, ebenso wie die Performances. Mit einem Mal schien die Zeit und damit der Beginn der Tour dahin zu fliegen; zu den ganzen Vorbereitungen kam noch hinzu, dass plötzliche sämtliche Fernsehsendungen und Magazine gleichzeitig wieder ein ungemeines Interesse an Gackt entwickelt hatten, weshalb er so viele Interviews und Auftritte wie möglich in seinen ohnehin schon vollen Terminkalender packen musste.
 

Zwar versuchten die anderen ihm soviel wie möglich abzunehmen, doch zum einen gab es einfach Dinge, um die der Sänger sich selber kümmern musste und wollte und zum anderen widerstrebte es ihm zutiefst etwas laufen zu lassen, ohne eine ständige Kontrolle darüber zu haben, was ihm nicht selten einige Sticheleien von Masa und Ren eintrug.
 

Doch obwohl sie so viel zu tun hatten und Ren sich ständig bemühte sich wie immer zu geben, was ihm seiner Meinung nach auch recht gut zu gelingen schien, da vorerst niemand bemerkte, wie es seinem Inneren wirklich aussah, fiel ihm das immer schwerer. Trotz der anstrengenden Tage fand er nachts oftmals keinen Schlaf, sondern verbrachte die wenigen, ruhigen Stunden damit unaufhörlich über Hyde nachzudenken, immer wieder zu überlegen, welche Möglichkeiten er hatte, und kam jedes Mal zum selben, niederschmetternden Ergebnis.
 

Nach einer Weile machte sich der fehlende Schlaf bemerkbar; auch wenn er versuchte es zu unterdrücken, war er deutlich gereizter als sonst und warf Masa nicht selten an den Kopf, dass dieser ihm gehörig auf die Nerven ginge, was der Gitarrist ihm zwar nicht übel nahm, aber da das im Grunde überhaupt nicht Rens Art war, fingen die anderen an sich Gedanken zu machen. Oder zumindest tat You das. Gackt war zu beschäftigt mit den Vorbereitungen und Masa und Chacha taten es als Stress ab, der von der Tour herrührte.
 

~*~
 

„Okay, machen wir Schluss für heute.“
 

Gackt erhob sich und sofort taten Ren und Masa es ihm gleich nach; der Bassist war froh endlich heimfahren und somit den endlosen Diskussionen und Besprechungen rund um die Tour entgehen zu können. In den vergangenen Jahren war ihm die ganze Vorbereitung niemals so langwierig und aufwändig erschienen wie jetzt, allerdings musste er zugeben, dass er damals auch nicht ständig darauf hatte achten müssen nicht wieder mit seinen Gedanken abzuschweifen oder sich etwas anmerken zu lassen.
 

Mittlerweile ging es ihm beinahe selbst auf die Nerven, dass er es einfach nicht schaffte Hyde aus seinen Gedanken auszublenden, dass der Blonde immer wieder seine Aufmerksamkeit einforderte, und obwohl er es damals, kurz nach ihrer gemeinsamen Nacht, niemals für möglich gehalten hätte, wünschte er sich immer häufiger, dass all das nie geschehen wäre.
 

„Ren-chan, wartest du auf mich?“
 

Ren, der gerade den Raum hatte verlassen wollen, hielt inne und drehte sich zu You um, der noch einige Sachen zusammenpackte.
 

„Hai...wieso? Fährst du nicht mit Gacchan nach Hause?“
 

Verwirrt musterte er den Violinisten, der zunächst keine Antwort gab, sondern auf ihn zukam, ihm freundschaftlich einen Arm um die Schultern legte und dann mit einem Lächeln erwiderte: „Nein, ich wollte dich eigentlich bitten noch etwas mit mir essen zu gehen...Gacchan möchte sofort nach Hause und ich wollte sowieso mal mit dir allein sein. In den letzten Wochen haben wir alle so wenig Zeit füreinander..“
 

Der Kleinere hob eine Augenbraue und zuckte nach kurzem Zögern dann die Achseln.
 

„Okay, warum nicht.“
 

Sie folgten den anderen nach draußen, verabschiedeten sich von Gackt, Chacha und Masa und gingen dann zu Rens Auto.
 

„Also, wohin willst du?“, fragte Ren und startete den Motor, während er You neben sich einen kurzen Blick zuwarf. Er wusste nicht, wieso, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass es seinem Freund nicht nur darum ging mal wieder Zeit mit ihm zu verbringen.
 

You überlegte kurz, dann lächelte er und antwortete: „Worauf du Lust hast. Ich verlasse mich da ganz auf deinen ausgeprägten Sinn für kulinarische Köstlichkeiten.“
 

„Dir ist schon klar, dass wir dann in einer Sushi-Bar landen?“
 

„Umso besser.“
 

Etwa zwanzig Minuten später saßen sie in einer der unzähligen Sushi-Bars in Kyoto vor ihrem Essen und redeten über eigentlich belanglose Dinge, bis You irgendwann innehielt und mit einem Seufzen meinte: „Okay, Ren-chan, und jetzt sagst du mir gefälligst, was mit dir los ist.“
 

Ren, der gedankenverloren auf sein Wasser geblickt hatte, hob rasch den Kopf, bemüht eine unschuldige Miene aufzusetzen.
 

„Was meinst du?“
 

„Hältst du mich für blöd? Die anderen mögen ja zu beschäftigt sein, um etwas zu merken, aber ich sehe doch, dass irgendwas nicht stimmt.“
 

Der Blonde musterte ihn, verdrehte die Augen, als Ren sofort widersprechen wollte, und fuhr fort: „Wenn du es für dich behalten willst, okay, das ist dein gutes Recht. Aber versuch nicht mir zu erzählen, dass alles in Ordnung sei; so, wie du dich in den letzten Wochen benommen hast, ist es ja eigentlich nicht zu übersehen, dass du ein Problem hast.“
 

Ren erwiderte seinen Blick für einen Moment, senkte dann den Kopf und stocherte gedankenverloren mit seinen Stäbchen in dem Fisch herum. Gut, vor You konnte man nicht viel verbergen, das schaffte selbst Gackt äußerst selten und Ren kannte niemanden, der die Kunst des Verstellens so gut beherrschte wie der Sänger, aber dennoch zögerte er sich dem anderen anzuvertrauen.
 

Er hatte es all die Wochen nicht getan, warum also jetzt? Was für einen Unterschied würde es machen? Er hatte nicht gerade das Gefühl, dass es ihm helfen könnte darüber zu reden, sondern vielmehr die Befürchtung, dass dadurch alles nur noch schlimmer werden würde.
 

You seufzte. „Ich muss dir ja wohl nicht sagen, dass es meistens besser ist, wenn man über etwas redet, und dass ich weder irgendjemand anderen etwas erzählen noch dir Vorwürfe machen werde...es sei denn, ich hätte einen triftigen Anlass dazu. Aber das kann ich mir bei dir nicht vorstellen...du hast zwar manchmal einen Haufen komischer Ideen, aber soweit ich weiß, hast du ja noch nie etwas wirklich blödes gemacht...oder?“
 

Ren lächelte leicht und mit einem Mal durchflutete ihn eine unglaubliche Welle der Zuneigung zu You; er fragte sich, wie er damals auf diesen Menschen hatte eifersüchtig sein können, wie er hatte glauben können, dass der Violinist ihm Gackt wegnehmen wollte.
 

Er hob den Kopf, erwiderte seinen Blick und sagte dann langsam: „Ano...ich bin mir im Moment nicht sicher, ob man das, was ich getan habe, als etwas ‚wirklich blödes’ einstufen kann...“, er hielt inne und biss sich auf die Lippen; nun hatte er also doch angefangen.
 

Ein Seufzen unterdrückend legte er die Stäbchen beiseite, fragte sich, ob er doch noch abblocken und somit verhindern sollte, dass alles wieder hochkam und ihn unzählige weitere Nächte beschäftigte, oder ob es nicht vielleicht endlich an der Zeit war mit jemandem darüber zu reden. Und mit wem, wenn nicht mit You?

Dieser hatte nichts gesagt, sondern wartete geduldig darauf, dass Ren weiter sprach, wissend, dass es nicht brachte ihn zu drängen.
 

„Ich...ich weiß nicht so ganz, wie ich dir das alles erklären soll“, sagte Ren schließlich, „also...falls dir das alles ein wenig verwirrend vorkommen mag...“

You lächelte nur und schwieg weiterhin.
 

Der Rothaarige schüttelte leicht den Kopf, überlegte, wo er anfangen sollte, was er You überhaupt alles erzählen sollte. War es nicht allein Hydes Angelegenheit, dass er Gackt liebte? Hatte er, Ren, überhaupt das Recht das weiterzuerzählen? Doch konnte er You das alles auch verständlich machen, wenn er diese Tatsache außer Acht ließ? Mit einem Mal erschien ihm die ganze Sache noch viel komplizierter als ohnehin schon; dabei war sie das gar nicht, wenn man es sich recht überlegte.
 

„Ano...ich...erinnerst du dich noch an die Feier nach dem Drehschluss von 'Moon Child?'“ Auf ein Nicken des anderen hin fuhr er fort. „Dann weißt du ja vielleicht auch noch, dass Yuki-chan mich gefragt hat, wo ich abgeblieben war...hai, ich war nicht lange auf der Feier. Und...na ja...ich...“, Ren suchte verzweifelt nach Worten, sah, wie You verwirrt die Stirn runzelte, und seufzte resigniert. „Ich habe die Nacht mit Hyde verbracht.“
 

Nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte, herrschte für ein paar Momente Stille. You starrte ihn noch immer verwirrt an, schien einige Sekunden zu brauchen, um zu erkennen, was Ren damit meinte, dann wechselte der verwirrte Gesichtsausdruck zu einem ungläubigen und er beugte sich leicht vor.
 

„Du...mit Hyde-san?“ Er schüttelte langsam den Kopf. „Also, das hätte ich jetzt wirklich nicht erwartet.“ Als er jedoch Rens Gesicht sah, fügte er rasch hinzu: „Gomen, ich bin schon still.“
 

„Ich habe ihn draußen vor dem Hotel getroffen, wir...wir haben geredet und dann...ich weiß gar nicht mehr so genau, wie es letztendlich dazu kam, aber...er ist dann mit in mein Zimmer gekommen...“, erneut hielt Ren inne, wurde für einen kurzen Moment von den wiederkehrenden Erinnerungen überwältigt, wurde sich wieder schmerzhaft bewusst, dass all das vergangen war und dass es wahrscheinlich nicht wieder passieren würde...ganz gleich, wie sehr er sich danach sehnte. Denn dass das der Fall war, wurde ihm nun, wo er es You erzählte, noch klarer als ohnehin schon; diese mittlerweile nur zu bekannte Sehnsucht nach Hyde drohte überhand zu nehmen, doch Ren riss sich zusammen. „Hai...und dann ist es passiert.“
 

Innerlich beglückwünschte er sich selbst zu diesem unglaublichen Schluss, hob dann den Kopf und suchte Yous Blick, der nachdenklich auf ihm selbst lag. Der Bassist konnte seiner Miene nichts entnehmen, konnte nicht sagen, ob You ihm Vorwürfe machte, ob er angewidert war, ob er Verständnis zeigte oder ob er vielleicht immer noch nicht ganz verstand, was Ren versuchte ihm mitzuteilen.
 

„Und morgens...war er fort?“
 

„...Woher weißt du das?“
 

You konnte nicht umhin zu lächeln und liebevoll griff er nach Rens Hand, drückte sie kurz.
 

„Na ja, ich habe nicht gerade den Eindruck, dass das einen glücklichen Ausgang genommen hat. Aber jetzt verstehe ich, warum du morgens so lange gebraucht hast...und warum du während der Fahrt...moment, wolltest du unbedingt Gacchan holen, weil du gehofft hast mit Hyde reden zu können?“
 

Der andere senkte den Kopf.
 

„Hai...ich weiß nicht genau...unbewusst wahrscheinlich schon. Naja, es hat ja funktioniert, nur ist das Gespräch nicht ganz so verlaufen, wie ich es mir vielleicht gewünscht habe.“
 

Ren stockte, konnte plötzlich nicht mehr weiterreden.
 

Gedanken, Wortfetzen und Gefühlen suchten ihn alle gleichzeitig heim, verwirrten ihn; er wusste plötzlich nicht mehr, was er fühlte, was er eigentlich wollte...was er damals an diesem Morgen wirklich gewollt und sich davon erhofft hatte mit dem anderen zu reden, doch Yous Anwesenheit schien ihm Sicherheit zu geben; er war erleichtert, dass der Violinist das alles so selbstverständlich aufnahm, dass er ihn nicht drängte und offenbar viele Dinge selbst erkannte, so dass Ren nicht dazu gezwungen war wirklich alles auszusprechen.
 

„Warst du...oder er...betrunken?“
 

Yous Stimme klang zögerlich, so, als wüsste er nicht, ob er das wirklich fragen konnte, doch Ren schüttelte sofort den Kopf.
 

„Iie. Weder er noch ich. Demo...es war für ihn nicht dasselbe wie für mich, er...“, er schloss kurz die Augen, „er erzählte mir abends von den Gefühlen, die...er für jemand anderen hat.“
 

Oh Gott, was redete er da eigentlich? Ren kam sich in diesem Moment selten dämlich vor; er schaffte es einfach nie das, was er sagen wollte, so auszudrücken, dass man es nicht falsch verstand oder dass es einfach nur total bescheuert klang.
 

You hingegen schien das anders zu sehen, verständnisvoll drückte er Rens Hand, die er noch immer umfasst hielt, erneut.
 

„Und trotzdem kam es dazu, dass ihr miteinander geschlafen habt“, stellte er nüchtern fest, musterte seinen Gegenüber und schüttelte langsam den Kopf. „Du kannst ihn nicht vergessen, oder?“
 

Ren schüttelte stumm ebenfalls den Kopf.
 

„Ano...dann warst du sicher erleichtert, dass Hyde für das Final absagen musste...“
 

Für einen Moment schwieg der Bassist.
 

„Ich weiß es nicht“, sagte er dann leise, „ich weiß nicht, was ich denken soll...was ich fühlen soll...was ich tun soll!“
 

Er hob den Kopf, sah mit einem beinahe schon verzweifelten Ausdruck in den Augen zu You. „Bitte, You-chan...erzähl niemandem davon! Schon gar nicht Gacchan, er...“ Er biss sich auf die Lippe, verstummte augenblicklich und schüttelte den Kopf.
 

Das war Hydes Geheimnis. Und er allein konnte es Gackt sagen.
 

Ren selbst besaß kein Recht dazu.
 

~*~
 

You hielt sein Versprechen, dass niemand von dem Gespräch zwischen ihnen erfahren würde. Manchmal, wenn er glaubte, dass die anderen es nicht sahen, warf er Ren einen prüfenden Blick zu, doch dieser schien sich, nachdem er jemanden von all dem erzählt hatte, seltsamerweise wieder gefangen zu haben. Hatten Gackt, Chacha oder Masa ebenfalls Zweifel gehabt, dass bei Ren alles in Ordnung war, so schaffte es der Bassist diese während der Tour vollständig auszuräumen.

Er war wie immer, machte seine Späße mit Masa, neckte Gackt und Chacha und sprang während der Konzerte so fröhlich auf der Bühne herum, dass Gackt ihm einmal im Scherz sagte, dass sein Beliebtheitsgrad beim Publikum wohl bald unter Rens zu leiden hätte.
 

Während der ersten Tage der Tour hatte Ren zwar noch diese Momente, in denen er beispielsweise schweigend vor sich hinstarrend im Tourbus saß und alle anderen völlig ignorierte, doch das wurde als Lampenfieber abgetan, auch wenn Ren wohl abgesehen von Masa, für den jedes einzelne Konzert einfach einen Riesenspaß bedeutete, einer aus der Band war, der damit am wenigstens Probleme hatte.
 

Hätte er damit rechnen müssen am Ende des Konzertes mit Hyde auf der Bühne zu stehen, wäre das sicher etwas anderes gewesen; so jedoch schien es ihm mit jedem verstreichenden Tag immer wieder etwas mehr zu gelingen nicht mehr allzu oft an ihn zu denken. Er konnte nicht sagen, ob das jetzt damit zusammenhing, dass You Bescheid wusste oder ob er vielleicht einfach zu schnell erwartet hatte diese Sache abzuhaken, sondern war erstmal nur erleichtert, dass er sich jetzt wieder ganz den Konzerten widmen konnte.
 

Die Tour war wie erwartet ein voller Erfolg. Zum einen durch die Promotions-Aktionen für 'Moon Child', der zwar noch nicht angelaufen, aber trotzdem die Fans bewegte, und zum anderen durch die unzähligen Fernsehauftritte und Interviews waren sämtliche Hallen, in denen sie spielten, restlos ausverkauft und alles lief tatsächlich so, wie sie es zuvor geplant hatten.

Am Tag vor dem Final jedoch hatte Ren das Gefühl, dass erneut alles wieder hochkam.
 

Es war Spätnachmittag, sie standen in der Yokohama Arena auf der Bühne und spielten ‚Orenji no Taiyou’, da Gackt wie immer 500% Sicherheit haben wollte, dass auch diese Performance, die ja nur für das letzte Konzert der Tour vorgesehen war, an Perfektion grenzte.

Und während er und Wang sangen und die anderen sie auf Gackts Wunsch hin nur mit Akustik-Gitarren begleiteten, wurde Ren schmerzhaft bewusst, dass dies im Grunde Gackts und Hydes Lied war. Dass es falsch war, dass Wang dort vorne neben dem Sänger stand, dass es Hyde hätte sein sollen.
 

Ren blinzelte, versuchte sich wieder auf die Noten zu konzentrieren, um sich nicht zu verspielen – er hatte nie sonderlich gut mit einer Akustik-Gitarre umgehen können, schon gar nicht so wie You oder Chacha, die das Lied wohl im Schlaf hätten spielen können, und ihm war bewusst, dass, je schlechter er spielte, desto öfter Gackt es noch einmal würden spielen wollen. Aber trotzdem konnte er nicht verhindern, dass Hyde vor seinem inneren Auge auftauchte, dass er sein Lächeln sah, glaubte, seine Stimme zu hören.
 

Deswegen sind wir doch hier oder nicht?
 

Gackts Stimme drang nur noch wie durch einen dichten Nebel zu ihm durch und doch schien er seine Worte klar zu hören.
 

„Nakanaide...itsudatte ae ruyo hitomi wo tojireba...*“
 

Ren schüttelte den Kopf, befahl sich sich zusammenzureißen, doch eigentlich war ihm plötzlich vielmehr zum Weinen zumute. Er wusste selbst nicht, wieso, aber es kostete ihn einen großen Teil seiner Selbstbeherrschung diesem Drang nicht nachzugeben; starr hielt er den Blick auf seine Gitarre gerichtet ohne die Saiten wirklich zu sehen.
 

Nachdem sie das Lied dreimal komplett gespielt hatten, schien Gackt zufrieden und Ren schickte unbewusst ein Dankesgebet zum Himmel; er wusste nicht, ob er es ertragen hätte es ein viertes Mal zu spielen. So rasch wie möglich und doch darauf bedacht es nicht auffällig schnell zu tun, packte er seine Sachen zusammen und wollte die Halle eben verlassen, als ihm jemand von hinten eine Hand auf die Schulter legte.
 

„Ren-chan...“
 

Ren schloss die Augen, blieb jedoch stehen und wandte sich dann langsam um, um Yous Blick zu erwidern, der ihn mit einem zugleich besorgten und wissenden Ausdruck in den braunen Augen musterte.
 

Ein schwaches Lächeln trat auf sein Gesicht und er antwortete: „Gomen, You-chan, aber ich...ich würde jetzt gern allein sein.“
 

You rührte sich nicht von Stelle, sondern betrachtete ihn, wie es Ren vorkam, unglaublich lang, dann fragte er langsam: „Willst du das wirklich?“
 

Der Bassist zuckte kurz zusammen, hob beinahe erschrocken den Kopf und umklammerte die Gitarre unwillkürlich fester. „Ich...“ Er stockte, versuchte sich darüber klar zu werden, was er wirklich wollte.
 

Wollte er jetzt allein im Hotelzimmer hocken, sich vielleicht durchs abendliche Fernsehprogramm quälen und letztendlich doch nur wieder von Erinnerungen eingeholt werden, wenn You ihm indirekt eine Alternative anbot?
 

Er erwiderte den Blick des Blonden, zögerte kurz und murmelte dann: „Vielleicht...vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn du mir dabei Gesellschaft leistest.“
 

Er sah, wie You lächelte, seine Schulter sachte drückte, und erneut überkam ihn der Drang weinen zu wollen. Und da er nicht das Gefühl hatte das noch viel länger verhindern zu können, verzog er das Gesicht ebenfalls zu einem wohl ziemlich misslungenen Lächeln und verließ dann die Halle.
 

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* Weine nicht, eines Tages werden wir uns wieder sehen, indem wir unsere Augen schließen

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~*~
 

A/N: Mou...also, erstmal vorneweg, ich bin im Moment, was "Saikai" angeht, sehr verwirrt...meine Planung schmeiße ich mir jeden Tag selbst wieder über den Haufen, weshalb ich zum einen jetzt erstmal genau überlegen muss, wie ich eigentlich weitermachen will...ich hab verschiedene Versionen im Kopf, die aber alle noch nicht richtig ausgearbeitet und dadurch sehr konfus sind (der eigentliche Ausgang steht aber schon fest ^^)

Zum anderen würde es mich nicht wundern, wenn ihr euch jetzt fragt, was dieser letzte Teil jetzt mit der Story zu tun hatte...o.O aber vll geht's da auch nur mir so, ich weiß es nämlich grad selbst nicht *drop* (wahrscheinlich ist er nur darin gelandet, weil ich mich heut, als ich ihn geschrieben habe, selbst

so wie Ren gefühlt habe...zumindest ansatzweise -.-)

Achja...ich weiß nicht, aber es könnte ja vll sein, dass irgendjemand auf die Idee kommt, dass ich da jetzt Ren/You noch reinpacken will...zumindest ist es mir wohl so gegangen, als ich's noch mal gelesen habe XD chuu~ wer weiß, was ich mir noch ausdenk...*muahahaha*

Nya, trotz allem würde ich mich aber trotzdem sehr über Kommis freuen ^__^ wie immer alles erwünscht (auch Kritik!)!

Danke fürs Lesen! ^o^