Zum Inhalt der Seite

Die verlorene Prophezeiung

Kapitel 14 nach längerer Wartezeit fertig
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog

Hier mein absolutes Herzstück, das ich euch mal präsentirren wollte.

Kritik, Verbesserungsvorschläge, Tipps und Kommis sind natürlich immer erwünscht. Viel Spaß beim Lesen!!!
 

Der Regen prasselte mit seinen schweren Tropfen auf die Dächer der Madison Street nieder. Alles war still und nur die Laternen erhellten die Dunkelheit der Straße. Hinter den Fenstern war es stockfinster und in den wenigen Häusern, wo noch künstliches Licht die Finsternis vertrieb, wurde jeglicher Schein verborgen.

Der Boden war ziemlich durchgeweicht, denn der Niederschlag traf schon seit geraumer Zeit auf die Erde.

Aber halt, nicht die komplette Straße war so spärlich erleuchtet vom Licht der Laternen. In einem, nur in einem einzigen Haus, genauer gesagt in einem Zimmer der ersten Etage, war es nicht dunkel. Es war das Zuhause der Familie Curson. Bei besagtem Raum handelte es sich um das Zimmer des 14-jährigen Henry.
 

Um diese Zeit schlief er normalerweise, doch seit dem Tod seiner Eltern, vor etwas mehr als einem halben Jahr, war es keine Seltenheit, dass er mitten in der Nacht aufwachte und sich zur Ablenkung in die Welt der Buchstaben flüchtete, um sich wenigstens für geraume Zeit von dem Kummer zu lösen. Das Lesen war für ihn nicht einfach nur ein unwichtiges Hobby- es faszinierte ihn regelrecht. Wie schnell verlor er sich doch zwischen den Buchstaben, verarbeitete unbewusst dabei seine Erlebnisse und ließ einen kleinen Teil seiner geschundenen Seele von ihnen heilen. Oft kam es ihm so vor, als würde er sich direkt vor Ort befinden und alles unmittelbar zum gleichen Zeitpunkt erleben; fast so, als tauche er in eine neue Welt ein, die er nach Belieben betreten oder verlassen konnte.
 

Seine Tante Marianne war seine einzige noch lebende Verwandte, die ihn wie ihr eigenes Kind liebte und bei sich zusammen mit ihrer kleinen Tochter aufzog. In ihrem Kummer spendete sich die kleine Familie gegenseitig Trost. Eigentlich wollte Marianne die Stadt verlassen, um Henry aus dem bedrückenden Umfeld seiner Trauer herauszuholen, doch dieser beharrte darauf, nicht weggehen zu wollen. Etwas hielt ihn hier fest verankert und machte es ihm unmöglich, zu gehen, er wollte nicht weg von dem Ort, an dem im Falle eines Umzugs so viele Erinnerungen zurückgelassen werden würden. Seine Tante bemühte sich wirklich sehr, ihm seine liebevollen Eltern zu ersetzen und niemals vor seinen Augen zusammenbrechen; für den Rest ihrer kleinen Familie wollte sie stark bleiben. Doch wenn sie alleine war, übermannte sie ebenfalls der Kummer, dem sie sich auch heimlich hingab. Ihre Schwester war ihr ein und alles gewesen, ihre Eltern befanden sich in einem Alterspflegeheim und erkannten ihre eigenen Töchter bzw. Enkel nicht wieder, der Vater ihres Kindes hatte sie vor dessen Geburt verlassen; ihre Schwester war die einzige Verwandte, die ihr nun auch genommen wurde. In ihren Augen überwand Henry den schweren Verlust ziemlich schnell, doch sie konnte ja nicht ahnen, dass er ebenfalls seine Gefühle nach außen hin verschloss und den heilen Jungen spielte und für sich ganz alleine weinte und um seine Eltern trauerte. Dennoch, die Trauer hielt die drei Personen zusammen und brachte sie in ihrem Kummer einander sehr Nahe. Lynn war im Alter von 4 Jahren vielleicht nicht in der Lage das gesamte Ausmaß das Verlustes zu begreifen, doch auch ihr war das Verschwinden ihrer Tante und ihres Onkels nicht entgangen und betrübte sie zutiefst.

Am heftigsten traf es natürlich Henry, der sich immer weiter in sich zurück zog, und versuchte den Kummer in den hintersten Winkels seines Herzens zu verbannen. Doch oftmals quälten ihn nachts seltsame Träume, die er nicht wirklich einzuordnen wusste, ihm aber zusätzlich Kraft raubten.

So war es auch dieses Mal. Wieder träumte der Junge von einer unbekannten Landschaft, von seltsamen Wesen und einer schemenhaften Gestalt, die seinen Namen rief. An dieser Stelle wachte er immer auf.

Um seine Tante nicht zusätzlich zu seinem verschlossenen Verhalten zu beunruhigen, erzählte er ihr nichts von seinen Albträumen und zog sich an seinen Zufluchtsort, eine beinahe unberührte Waldlichtung zurück.

Immer, wenn Henry alleine sein wollte, bzw. ungestört nachdenken musste, ging er in den Wald. Dieser war nur einen halben Kilometer von seinem Zuhause entfernt. Er liebte es, dort zwischen den alten Bäumen seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Die Stille und Einsamkeit beruhigten ihn seltsamerweise immer, wie zum Beispiel nach einer durchwachten Nacht. Vielleicht lag es daran, dass an dem Ort so viele Erinnerungen lagen. Er fühlte sich dort einfach wohl, da er sich an diesem Ort seinen Gefühlen hingeben konnte ohne jemandem etwas vorspielen zu müssen.
 

Auch in dieser Nacht wachte er auf. Diesmal lag es aber eher am Regen, als an seinen ständig wiederkehrenden Albträumen vom Unfall seiner Eltern. Seit dem Unglück hatte er einen sehr leichten Schlaf und fühlte sich dabei durch viele Geräusche gestört, bei denen andere seelenruhig weiterschlafen konnten. So verhielt es sich in der Nacht mit dem Regen, der auf Grund seiner dicken, schweren Tropfen, die auf das Dach trafen, nicht ganz so leise Klänge erzeugte.

Also knipste er das Licht an, ging leise zu seinem Bücherschrank, holte sich eines seiner Lieblingsbücher heraus und schlich sich wieder in sein Bett. Er hatte dieses Buch zu seinem 10.Geburtstag von seinem Vater geschenkt bekommen. Er las ohne Pause und verlor jegliches Zeitgefühl. Mitternacht kam und ging. Es fing kräftig an zu gewittern, während er sich wieder einmal in der Welt der Buchstaben verlor. Mit der Zeit jedoch, begann

die Müdigkeit an ihm zu nagen. Deshalb hatte er das Buch auf seinen kleinen Nachttisch gelegt und das Licht wieder gelöscht. Es war bereits sehr spät und der Regen hatte sich noch verstärkt. Henry konnte deutlich die Tropfen hören, wie sie die Erde berührten und dabei zersprangen. Mit geschlossenen Augen lag er auf dem Rücken und dachte nach. Er liebte solch ein Wetter. Warum, das konnte er nicht genau sagen, aber er empfand es als sehr angenehm und beruhigend, den Geräuschen zu lauschen, die der starke Niederschlag verursachte. Noch immer prasselte der Regen auf die Dächer und begleitete diesmal den 14-jährigen Jungen zurück in den Schlaf.
 

Am nächsten Morgen war der Himmel immer noch von großen grauen Regenwolken verhangen.

Aus dem unteren Teil des Hauses waren bereits verschiedene Geräusche zu vernehmen, Marianne war schon auf; sie räumte in der Küche das Geschirr vom Vortag weg und setzte Wasser auf zum Teekochen. Henry schlief noch, gefangen in seinen Träumen, in seinem Zimmer, während Lynn ebenfalls wach war und ihrem Zimmer spielte.

Draußen prasselte beständig der Regen auf die Dächer nieder und durchweichte weiterhin die Erde. Marianna saß am Küchentisch mit einer Tasse Tee in der Hand und schaute betrübt den Regentropfen zu, wie sie auf dem Boden aufprallten und sich nach und nach in einer Pfütze im Garten ansammelten. Seit Tagen regnete es nun schon, der starke Niederschlag wurde nur kurz unterbrochen und des Öfteren auch von Gewittern und Stürmen begleitet. Es war tiefster Sommer und normalerweise schien um die Zeit unablässig die Sonne, doch das Wetter spielte die letzte Zeit ziemlich verrückt. Eine gewisse Spannung lag in der Luft, als ob bald etwas Unvorhergesehenes geschehen würde. Nicht nur Marianne fiel diese Spannung auf. In den Nachrichten, die nebenbei im Fernsehen liefen, wurde immer wieder das seltsame Wetter aufgegriffen und Experten spekulierten über den Grund der Wetteranomalie, doch bisher kamen sie zu keinem vernünftigen Ergebnis. Natürlich musste in diesem Zusammenhang das Wort Weltuntergang fallen, doch diese Bemerkung wurde von den anderen Experten mit eher spöttischen Mienen abgewiesen.

Marianne erhob sich und schaltete seufzend den Fernseher aus, die Diskussion konnte sie sich nicht länger anhören.

Ihre Schwester und ihr Schwager fielen einer ebenso seltsamen Wetteranomalie zum Opfer, ein vom Wind umgerissener Baum fiel auf das Auto der beiden, sie waren auf der Stelle tot.

Eine Weile hing Marianne ihren Erinnerungen an das so harmonische Paar nach, wurde jedoch durch ihre Tochter aus ihrer kleinen Traumwelt gerissen.

Erschrocken fuhr sie zusammen und verschüttete dabei fast etwas von ihrem mittlerweile abgekühlten Tee.

„Mama, mir ist langweilig! Den ganzen Tag regnet es nur, ich will endlich wieder draußen mit meinen Freunden spielen, hier drinnen ist es so langweilig. Ich hab keine Lust mehr auf dieselben Spiele und Henry schläft noch und kann nicht mit mir spielen! Bitte, bitte spiel was mit mir. Bitte“, bettelte die Kleine ihre Mutter an. Diesem flehenden Blick der Rehaugen ihrer Tochter konnte sie nicht standhalten und erhob sich ergeben seufzend.

„Na gut, was wollen wir denn spielen Schätzchen?“, fragte sie mit sanfter Stimme, stellte ihre Tasse auf dem Tisch ab und strich ihr behutsam über den Kopf.

„Ich will verstecken spielen und du musst mich suchen!!“ Mit diesen Worten war der Wirbelwind auch schon die Treppe nach oben gerannt und suchte nach einem passenden Versteck. Ihre Mutter sah ihr kopfschüttelnd nach und zählte leise bis 20.

Das Spiel ging eine ganze Weile so, doch bald darauf, wurde es Lynn zu langweilig und sie brachen es ab. Inzwischen war es nach 9 Uhr und ihr Neffe schlief immer noch, deshalb frühstückte sie nur mit ihrer Tochter.

„Guck mal Mama, es hat aufgehört zu regnen!“, rief die Kleine plötzlich begeistert aus, sprang von ihrem Stuhl und war schon im Begriff nach draußen zu stürmen, als ihre Mutter sie noch kurz vor der Haustür zu fassen bekam.

„Schätzchen, du kannst nicht einfach hinausrennen!“, tadelte sie das stürmische Verhalten Lynns und schob sie wieder in die Küche zurück.

Da Marianne ihn nicht wecken wollte, aber unbedingt noch einkaufen musste, schrieb sie ihm einen Zettel, klebte diesen an die Tür von seinem Zimmer und verließ dann das Haus. Lynn hatte sie zu Hause gelassen. Das soll aber nicht heißen, dass sie eine schlechte Mutter war, doch sie konnte Lynn bei dem Wetter unmöglich zum Einkaufen mitnehmen, denn es hatte schon wieder angefangen zu regnen. Außerdem wurde das kleine Mädchen immer sehr leicht krank und das konnte Marianne nun gar nicht gebrauchen. Ihr Chef sah es nicht gerne, dass sie wegen ihres kranken Kindes zu Hause bleiben musste. Also ging sie alleine. Lynn spielte in ihrem Zimmer und Henry schlief immer noch. Gegen zehn Uhr kam Marianne ein wenig nass und voll bepackt mit den Einkaufstüten nach Hause. Inzwischen war der Sohn ihrer Schwester aufgestanden und gerade am Frühstücken.

“Ah Henry, du bist doch schon mal aufgestanden. Hier ist ein Brief für dich angekommen, er scheint aus einem fremden Land zu kommen, oder hast du hier schon mal solche Papierverziehrungen gesehen? Wirklich merkwürdig. Na ja, ist ja nicht mein Brief. Äh, wo willst du hin?”, unterbrach sie ihren Redefluss und sah ihn fragend an.

“Ich möchte nach oben gehen und mich zum Joggen anziehen. Oder hast du etwas dagegen?”, fragte der Angesprochene.

“Nein, nein, ist schon in Ordnung. Im Moment regnet es ja nicht. Geh ruhig.”

“Danke, ich bin in spätestens zwei Stunden wieder zurück. Versprochen!”

Mit diesen Worten ging Henry auf sein Zimmer und tauschte seine Jeans gegen eine Jogginghose in dunkelblau und seinen Pullover gegen einen schwarzen Sportpullover aus. Anschließend war er wieder die Treppe herunter gegangen, um sich seine Laufschuhe anzuziehen.

“Tschüss, bis nachher.”, rief Henry noch, bevor er das Haus verließ.

Er konnte ja nicht ahnen, dass es ein Abschied für immer sein würde.

Der Brief

So BUTTER, endlich bin ich mit diesem Teil fertig. Hat ja auch lange genug gedauert oder? Aber ich war noch einmal für 'ne Woche im Urlaub, dass trägt seinen Teil dazu bei. Vielen vielen Dank für dein Kommi. Übrigens, ich weiß das der Teil ein bisschen kurz geraten ist, aber wenn ich in Kapiteln schreibe ist es immer so wenig. Nicht so wie bei dir...

Ich habe nichts dagegen wenn du mir wieder ein Kommi schreiben würdest, oder Kritik oder Tipps. Viel Spaß noch beim Lesen! Natürlich freue ich mich auch über neue Leser dieser FF.
 

Kapitel 1: Der geheimnisvolle Brief
 

Ohne weiter nachgedacht zu haben, spazierte Henry die Madison Street entlang und schlug dann den Weg in den nahe gelegenen Wald ein. Inzwischen hatte es wieder angefangen zu regnen. Obwohl, regnen war eigentlich der falsche Ausdruck. Schließlich kamen nur sehr kleine Tropfen auf der Erde an. Nieseln würde es schon eher treffen. Trotzdem kehrte Henry nicht um, sein tägliches Jogging war ihm viel zu wichtig, als dass er sich von den kleinen Tröpfchen vom Laufen abhalten lassen würde. Der Junge begann mit seinem .Jogging. Während er rannte und langsam ein wenig aus der Puste kam, hatte es inzwischen aufgehört zu nieseln. Schnaufend lief Henry immer weiter und tiefer in den Wald hinein. An seinem Lieblingsplatz stoppte er und setzte sich in das leicht feuchte Moos; die hohen Bäume hielten die meisten Tropfen vom Erdboden fern und fingen sie vorher mit den Blättern ab. Er schaute hoch in die Baumkronen und drohte schon wieder, sich bei diesem Anblick völlig zu vergessen.

Diese alten- und für Henry magischen- Bäume schafften es fortwährend, ihn zu besänftigen und gaben ihm auch wieder seine fast vollkommen vergessenen, aber trotzdem geliebten Erinnerungen an seine Eltern zurück. Früher konnte sich Serenas Neffe an jede Einzelheit seiner Erziehungsberechtigten erinnern. An ihre Angewohnheiten, ihre Stimmen, ihr Aussehen, ihren Geruch. All diese Erinnerungen verblassten in den letzten Monaten, bis ihr Sohn sich nur noch dunkel daran zu erinnern vermochte. Deswegen kam Henry auch immer wieder zu dieser im Verborgenen liegenden Lichtung. Bis vor acht Monaten ging er regelmäßig mit seinen Eltern dorthin, zu einem Picknick. Jetzt, wo sie nicht mehr am Leben waren, besuchte er diesen Ort nicht mehr so häufig. Die erste Zeit fand er nicht die Kraft dazu, diesen Platz voller Erinnerungen wieder aufzusuchen. Doch nachdem er den Verlust seiner Liebsten einigermaßen verkraftet hatte, beschloss er, wieder zu dieser Lichtung zu gehen. Sie gab ihm all das von seinen Eltern zurück, was er schon längst vergessen und verdrängt hatte. Und nur dort wagte er es, der Vergangenheit nachzuhängen.

Aber heute dachte er nicht an Anna und Lucas Curson, seine Eltern. Heute beschäftigte ihn der Brief, den ihm seine Tante noch gegeben hatte, bevor er mit seinem täglichen Jogging begann. Henry hatte ihn mit zum Laufen genommen und nahm ihn nun hervor.

Von wem dieser Brief wohl stammen könnte? Und dazu noch ohne Anschrift, ein Absender ist ebenfalls nicht zu finden. Das ist alles ziemlich merkwürdig, fragte sich Henry und wollte neugierig, wie er nun einmal war, den Brief öffnen.

Doch vorher begutachtete er ihn noch einmal eingehend. Der Rand des Umschlages war mit silbernen Schnörkeln versehen worden, doch stellten sie seiner Meinung nach nichts Besonderes dar. Es war weder ein Absender zu finden noch seine Wohnanschrift, bloß sein Name befand sich dort in hellblauer Farbe nieder geschrieben, wenn auch nur schwer erkennbar, durch die kleine, reichhaltig verzierte Schrift. Der Junge zog eine Augenbraue hoch und war sich nicht ganz sicher, ob er das ernst nehmen sollte und es nicht doch besser wäre, ihn nicht zu öffnen. Doch im Endeffekt triumphierte seine Neugierde über das Misstrauen und er betrachtete den Umschlag von neuem.

Auf der Rückseite des Briefes befand sich ein schwarzes Siegel, auf dem alte Runenzeichen abgebildet waren. Als der 14-Jährige vorsichtig versuchte das Siegel zu lösen, begann es auf einmal strahlend hell zu leuchten. Dadurch schmolz das Siegel weg und der Brief öffnete sich von ganz alleine. Um sich besser konzentrieren zu können, beschloss Henry, sich den Inhalt laut vorzulesen:
 

Enlérect naihum ronçag, el mept set rité rupo denprer not

stined. At négre set ne gerand. Els chamnestéd ed Jierde

tenrivende tônirebta at négre saisel ne libouer. Rupo tecte

sirona li et tufa igar saisel ivet queu blissope. Truvæ el

phéotoris ruperd rupo vuresa at négre. Moçem derai ej ín

neu enfille itule:

Orétue els arseplo, orétue tom saituho, li em tufa ellar ed

ruerto, romerd lensilment el ileus sieuv, íçià tom euril.

En larep nospernen te en et termon nosperen eç saïblar

varisar ne têcressement, em noriduçé ed saïblar, à alparça

qui t ’endma.”
 

Henry legte die Stirn in Falten und fragte sich, ob sich da jemand mit ihm einen Scherz erlaubt hatte, denn er verstand kein Wort des Textes, der sich im Gegensatz zu seinem Namen deutlich besser lesen ließ. Der Schreiber hatte bei dem Geschriebenen auf wertvolle Verziehrungen verzichtet. Verfasst wurde der Inhalt des Briefes in derselben Farbe, die schon sein Name auf dem Umschlag trug.
 

Das Schreiben brachte ihn sehr zum Grübeln, er überlegte, woher es stammen könnte. Um besser nachdenken zu können, schloss der verwirrte Junge die Augen. Plötzlich lief eine Szene vor seinem inneren Auge ab:
 

Eine Frau rannte mit einem schreienden Kind an der Hand aus einem brennenden Haus heraus und murmelte genau so fremdartige Worte wie die, die in dem Brief standen, den Henry gerade gelesen hatte. Auf einmal umhüllte ein gleißendes Licht den, wahrscheinlich achtjährigen Jungen, als er sich langsam in der Luft erhob. Hinter der Frau krachte es und ein hoch gewachsener dürrer Mann mit langen grauen Haaren rannte, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, geradewegs auf die Frau zu.
 

In der Realität begann es erneut zu regnen, diesmal von einem kräftigen Gewitter begleitet, welches Henry überhaupt nicht wahrnahm.
 

Kurz, bevor er sie von hinten packen konnte, gab es einen Knall und der kleine Junge war spurlos verschwunden. Vor lauter Wut schrie der alte Mann und erstach die Frau schließlich. Er fluchte nur einige Worte, mit einer kalten und furcht einflößenden Stimme, bei denen Henry urplötzlich zusammenzuckte.

“Warte nur, ich werde dich finden und dann werde ich dich töten, HENRY THUIL!“ Die letzten Worte schrie er mit hasserfüllter Stimme, bevor er sich auf einmal dematerialisierte.
 

Mit einem fassungslosen Schrei öffnete Henry die Augen und verstummte abrupt. Denn der Junge hatte etwas sehr wichtiges über sich herausgefunden, er war nicht von dort.

Alte Erinnerungen, dessen Herkunft sich der Junge nicht einmal erklären konnte, strömten durch ihn hindurch.
 

Ein kleiner Junge mit haselnussbraunen, verwuschelten Haaren stand auf einer Brücke und sah auf das darunter liegende Gewässer hinab. In der Hand hielt er einige Steine, die er nach und nach in das Wasser warf. An der Stelle, wo der Kiesel mit der Oberfläche des Sees in Berührung kam, entstanden immer größer werdende Kreise, die sich schließlich bis zum Ufer ausbreiteten. Neugierig folgte der Blick des kleinen Jungen diesem Schauspiel. Er wiederholte diesen Vorgang mehrmals, bis er keine Steine mehr übrig hatte. Der kleine Henry verschränkte seine Arme auf dem Geländer und legte den Kopf darauf nieder. Betrübt schaute er auf das ruhige Wasser herab und dachte darüber nach, was seine Schwester ihm gesagt hatte.
 

„Du kannst nicht immer im Mittelpunkt stehen, Henry, das geht nicht! Du musst auch mal auf andere Rücksicht nehmen, ich kann nicht jeden Tag mit dir spielen, ich habe auch meine Pflichten zu erfüllen, versteh das doch. Tu mir den Gefallen und lass mich endlich in Ruhe, du nervst! Jedes Mal muss einer den Kopf für dich herhalten, du denkst nicht nach, bevor du etwas unternimmst und andere dürfen dann die Konsequenzen für dich ausbaden. Wie kann man seine Stellung nur so missbrauchen? Ist dir eigentlich klar, dass du unsere gesamte Familie durch deine Unternehmungen bloßstellst?! Nein, denn du handelst erst und denkst dann darüber nach.

So kann das nicht weiter gehen, ich habe es so satt. Werde endlich etwas vernünftiger und tu zur Abwechslung etwas Sinnvolles und bereite unseren Eltern nicht immer solchen Kummer!“
 

Ihre Worte hatten ihn schwer getroffen und er versuchte sich einzureden, dass sie falsch lag und nur neidisch auf die Aufmerksamkeit der anderen war. Doch tief in seinem Inneren erkannte er den Trotz, den er an den Tag legte. Ihm war bewusst, dass er sich im Unrecht befand, eingestehen wollte er sich das allerdings nicht.

Er nahm hinter sich Schritte wahr, drehte sich jedoch nicht um. Eine Hand legte sich auf seinen Kopf und strich ihm zärtlich übers Haar. Er hob seinen Kopf und schaute über die Schulter hinter sich, um zu sehen, wer ihm da Gesellschaft leistete.

„Es tut mir Leid!“

Henry drehte sich nicht um und erwiderte nichts auf die Entschuldigung. Stumm sah er wieder aufs Wasser und ignorierte sie völlig.

„Ich hätte das alles nicht sagen sollen, Henry! Du nervst mich nicht; ich war gerade sehr beschäftigt und stand unter höchster Konzentration.“

Noch immer kehrte ihr der Jüngere den Rücken zu; man konnte jedoch an seiner Haltung deutlich ablesen, dass er ihren Worten lauschte. Die Schultern leicht hochgezogen, den Kopf gesenkt und verkrampft auf das Wasser starrend, darum bemüht, gefasst zu wirken, ließen zunächst darauf schließen, dass er seine Schwester noch immer ignorierte. Doch je mehr sie zu ihm sprach, desto mehr spannte der kleine Junge seinen Körper an und seine Haltung wurde von Mal zu Mal steifer.

Lidera deutete dies als Zeichen dafür, dass er darauf wartete, dass sie weiter sprach.

„Es fällt mir noch sehr schwer, meine Kräfte anzuwenden, ich lasse mich noch zu leicht ablenken. Du hattest dir den falschen Zeitpunkt ausgesucht, um mich anzusprechen und mit mir spielen zu wollen. Momentan bin ich wirklich sehr in diese Übungen eingebunden und das wird noch eine Weile so bleiben. Ein anderes Mal vielleicht, okay?“

„Das sagst du so oft. Du hast schon lange nichts mehr mit mir gemacht und vertröstest mich dauernd. Wenn du keine Lust hast mit mir zu spielen, dann sag es, aber lüg mich nicht an, das ist nicht fair.“ Der anfangs so giftige Tonfall schlug in einen sehr verletzten Klang um. Dem Kleinen liefen bittere Tränen über die Wangen, bestürzt darüber, wie seine Schwester mit ihm umging.

„Du hast mich gar nicht mehr lieb. Ich hasse dich!“ Er drehte sich um, stieß sie zur Seite und rannte die Stufen der Brücke hinunter. Durch die Tränen war seine Sicht sehr verschwommen. Er sah den Weg vor sich nicht mehr und achtete auch nicht weiter darauf, wohin ihn seine Schritte führten, sodass er prompt eine falsche Abzweigung nahm und nun einen Pfad beschritt, den er bisher nie betreten hatte.

Entsetzt über die heftige Reaktion des sonst so sanftmütigen Jungen hastete sie, nachdem sie verarbeitet hatte, was gerade geschehen war, ihrem Bruder hinterher.

“Henry, das ist nicht wahr!“, rief sie, „so warte doch verdammt noch mal, nicht da durch!“

Ihr Ruf kam zu spät, er war bereits durch die Barriere hindurch gerannt und nun für sie weder erreichbar noch sichtbar.

Zögernd stand sie vor der Abgrenzung, nur ein weiterer Schritt, und sie würde bei ihm sein. Sie hatte Angst vor dem, was dort lauerte, doch letztendlich siegte ihre Sorge um den Prinzen über ihre Furcht und sie trat hindurch. Der Pfad verlief ganz normal weiter, wer nicht wusste, dass dort etwas Verborgenes lag, würde nie einen Unterschied bemerken. Ihr kleiner Bruder war gerade dabei, einen kleinen Fluss, der aus dem See durch einen Wasserfall entstand, zu überqueren. Mit Hilfe von vier großen Steinen konnte man an das andere Ufer gelangen, Henry befand sich gerade mitten im Sprung vom Zweiten zum Dritten, ohne jedoch den Schatten hinter sich zu bemerken, der dabei, sich aus dem Wasser zu erheben. Angsterfüllt weiteten sich ihre Augen und ohne darüber nachzudenken rannte sie auf das Etwas hinter dem Jungen zu, sprang über es hinweg und stellte sich genau zwischen die beiden. Ihr Bruder sprang unbekümmert weiter und ignorierte sie völlig, dachte, sie wolle ihm nur folgen und ihm weitere Lügen auftischen. Ohne etwas von den Geschehnissen hinter sich zu erahnen, hatte er das Ufer erreicht. Das Wesen hatte sich inzwischen zu seiner vollen Größe aufgerichtet und aus dem Wasser erhoben. Dem Mädchen, das vor ihm stand, schenkte er keinerlei Beachtung. Es wollte sich auf den Jungen auf der anderen Flussseite stürzen.

„NEIN, HENRY“, rief Lidera und wollte sich dazwischen werfen, um ihren geliebten Bruder zu schützen

Doch wie aus dem Nichts kam ein blonder Junge hervorgeschossen, stieß Lidera zur Seite und fing den Angriff ab. Lidera landete mit einem spitzen Aufschrei unsanft auf einem der Steine, schlug hart mit dem Kopf auf und blieb regungslos halb im Wasser und halb auf dem Stein liegen.

Von dem Aufschrei seiner Schwester verwirrt drehte dieser sich um und sah nur noch, wie die Kreatur den Blondschopf mit voller Wucht erwischte, an ihm abprallte und wieder im Wasser verschwand.

Das blanke Entsetzen stand dem Jüngeren ins Gesicht geschrieben. Der andere Junge lag bewusstlos auf dem letzten Stein, eine klaffende Wunde, die quer über die Brust verlief und aus der noch immer Blut sickerte. Seine Schwester lag nur knapp einen Meter daneben, außer Gefecht gesetzt und mit blutverschmiertem Gesicht. Der Junge kniete sich neben sie und starrte sie fassungslos an.

Mit seinen kleinen Händen umfasste er ihr blasses Gesicht und fing bitterlich an zu weinen, er hielt sie für tot.

„Nein, das… das, WARUM?“ Der Kleine wurde kreidebleich.

„Ich- das- ich… ich wollte das nicht. Es ist alles meine Schuld, Lidera, oh nein. Ich hasse dich doch nicht. Ich liebe dich Schwester, lass mich nicht alleine! Was habe ich nur angerichtet?“

Verzweifelt sah er sich um, er hatte zwei Menschen auf dem Gewissen!
 

Den Rest der Szene bekam der gegenwärtige Henry nicht mehr mit, es hörte ohne Vorwarnung auf. Dafür liefen immer weitere Szenen vor seinem inneren Auge ab, bis sie ineinander übergingen, zu einem gleißenden Strudel verschiedener Farben verschmolzen und endgültig verschwanden.

Geschockt von dem, was er da sah, wurde er leichenblass. Das alles kam ihm so real vor, als wäre es tatsächlich geschehen. Aber das konnte nicht sein. Dieses Mädchen hatte er noch nie in seinem Leben gesehen und dennoch, der gesamte Ablauf kam ihm so vertraut vor, der kleine Junge hatte dieselben Augen und Haare und sogar denselben Namen wie er. Konnte dies tatsächlich ein Zufall sein? Sein Kopf pochte schmerzhaft und fühlte sich an, als würde er sich enger und enger zusammenziehen, um dann irgendwann zu zerspringen. Das Bild, wie der Kleine seine Schwester im Arm hielt, schlich sich in seine Gedanken und bescherte ihm nur noch mehr Kopfzerbrechen. Was hatte es damit auf sich? Warum erschienen ihm plötzlich, nachdem er dieses seltsame Schreiben gelesen hatte, solche Szenen? Und weshalb sah das Kind genauso aus wie er, als er in dem ungefähren Alter war? Immer wieder kamen ihm die Wörter Henry, Lidera und Schwester ins Gedächtnis und ließen ihn nicht los. Kurz drängte sich ihm die Frage auf, ob er diese kleine Person war, doch sobald ihm dieser Gedanke kam, wischte er ihn auch schon wieder fort. Er hatte keine Geschwister, für dieses Phänomen musste es eine einfache logische Erklärung geben. Vielleicht hatte er sich durch den Regen was weggeholt und fantasierte nur etwas, ja das musste es sein. Aber auch dies erschien ihm unwirklich.

Der Junge musste wissen, wie das ganze ausging, doch egal wie sehr er sich anstrengte, die Szene wollte einfach nicht weiter laufen und je konzentrierter er versuchte sie aufzurufen, desto mehr Kopfschmerzen kamen hinzu, so ließ er es resigniert bleiben. Er stand auf, mit der Absicht lieber nach Hause zu gehen, für den Fall, dass mit ihm doch nicht alles okay war. In dem Moment erschien ihm noch ein kurzer Bildabriss.
 

Ein großer, breitschultriger Mann mit ebenso verwuscheltem, haselnussbraunen Haar stand neben einer Frau mit langem, silberfarbenem Haar, das ihr gewellt bis zur Taille ging. Die beiden hatten die Hände je auf den Schultern des Kindes vor ihnen zu liegen. Ein schwarzhaariges Mädchen und ein deutlich kleinerer Junge mit demselben braunen Haar, wie der Mann hinter ihm es besaß, standen vor den Erwachsenen. Allesamt trugen sie lange weiße Gewänder, die an den Rändern mit goldenen Fäden bestickt waren. Der Mann und die Frau hatten ihre Hände auf den Schultern der Kinder vor ihnen und lächelten zufrieden. Der Kleine drehte sich um und strahlte den Mann glücklich an.

„Papa, das ist ja ein wunderschönes Wesen. Und das gehört ganz sicher zu mir?“

„Ja, Henry, sie gehört zu dir, ganz recht. Nun hast du auch eine, behandle sie respektvoll und betrachte sie als gleichwertig, mein Sohn, und du wirst sehen, dass sie sich genauso behandeln wird!“

Lachend strich er seinem Jungen durch das Haar und zerwuschelte es ihm noch mehr, als es ohnehin schon war.

„Siehst du, Lidera, jetzt hab ich auch eine Freundin!“

Seine Schwester musste über ihren kleinen Bruder schmunzeln. Zu süß fand sie den Anblick, wie er so verträumt dastand und seine hellblauen Augen vor Freude zu funkeln schienen. Seine Mutter beugte sich zu ihm herab, gab ihm einen Kuss auf die Stirn und sprach mit einer ganz weichen und sanften Stimme:

„Mein kleiner Junge wirst du trotzdem bleiben, auch wenn du nun eine Gefährtin haben solltest. Wir alle lieben dich und werden dich genauso beschützen, wie sie es tun wird, weil wir eine Familie sind. Im Herzen sind wir immer vereint, egal welche körperliche Entfernung wir haben; unsere Seelen sind alle miteinander verbunden, vergiss das nie, Henry!“
 

Wieder verschwamm der Rest und er hatte ein ganz flaues Gefühl in seiner Magengegend. Auch diese Szene hatte sich so verdammt echt angefühlt, noch immer verspürte der Junge diese wohlige Wärme tief in seinem Inneren, trotz des Regens, der ihn komplett durchnässt hatte. Noch einmal rief er sich dieses Bild der Familie vor Augen. Der Junge war dem Mann hinter ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Dasselbe Haar, dieselben hellblauen Augen, die nur so zu funkeln schienen vor Lebensglück. Nein, dies war kein Zufall. Aber wie konnte er dieses Kind sein? Er sah keinem aus seiner Familie ähnlich. Er hatte weder blondes Haar noch grün-graue Augen. Ein anderer Gedanke kam ihm in den Sinn, doch er schüttelte heftig den Kopf und weigerte sich, auch nur ein paar Sekunden länger daran zu denken.

Und was wenn doch? Wenn ich eben in diesem Bilderfluss meine richtige Verwandtschaft gesehen habe?

Zweifel befielen Henry und er wusste nicht mehr, was er glauben sollte. Hätte er tatsächlich eben seine Familie gesehen würde das bedeuten, dass er nie ein Mitglied der Cursons war.

Es traf ihn wie einen harten Schlag, er wollte nicht weiter denken, doch je mehr er sich wehrte, umso mehr musste daran denken. So langsam ergab alles einen Sinn. Die Verstocktheit seiner beiden Großeltern zu ihm, die Fotoalben, die erst kurz nach seinem 6. Lebensjahr begannen, die mitleidigen Blicke der Nachbarn, die heftigen Diskussionen, die seine Eltern abends führten, wenn sie annahmen, dass er schon längst schlief, die fehlende Ähnlichkeit zu den anderen Familienmitgliedern, seine schmalen, mandelförmigen Augen, die niemand anderes besaß, den er kannte.

Er schaute auf die Nachricht in seiner Hand, mit der alles angefangen hatte.

Er fühlte sich, als ob man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen hätte. Eine bleierne Leere breitete sich in seinem Inneren aus und verdrängte die Wärme, die er bei dem Anblick des Bildes verspürt hatte.

Diese Szenen, sie schienen tief aus mir heraus zu kommen, als wären sie im hintersten Winkel meines Gedächtnisses vergraben worden und hätten nur darauf gewartet, wieder hervorgeholt zu werden. Als ob es Erinnerungen aus meiner frühen Kindheit wären! Doch das würde bedeuten…Nein, das kann nicht sein.

Aber wieso laufen dann plötzlich lauter solche Szenen vor meinem inneren Auge ab, seitdem ich dieses Ding hier bekommen habe?

„ES KANN NICHT WAHR SEIN!“

Und warum hast du plötzlich solche Visionen, die nichts mit deiner angeblichen Familie zu tun haben?, meldete sich eine Stimme in seinem Kopf und flüsterte ihm immer weitere Sachen zu. Henry wurde mit jedem Wort, dem er lauschte, blasser. Ein dumpfes Gefühl überkam ihn und ihm wurde richtig übel zu Mute, als er sich der Worte, die ihm zugewispert wurden, bewusst wurde.

Alles, was er bisher erlebt hatte, war eine Lüge. Seine Familie war nicht echt, seine Herkunft ihm fast gänzlich unbekannt, da es zu lange her war. Es war alles eine Täuschung und er fühlte sich verraten.

Der 14-Jährige starrte fassungslos den Brief an, der für ihn nun Sinn ergab. Irgendjemand hatte ihm einen Anstoß gegeben und diese Informationen, die die ganze Zeit in ihm schlummerten, geweckt.

In Gedanken übersetzte sich Henry das Schreiben und ein winziges Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Er hatte die Chance, all dies herauszufinden, er musste nur den Anweisungen folgen; er würde herausfinden, wer er war und warum er nicht bei seiner richtigen Verwandtschaft bleiben konnte.
 

Auserwählter Egorth, Henry, die Zeit ist nun reif, deinem

Schicksal entgegen zu treten. Dein Reich schwebt in großer

Gefahr. Die Truppen von Jierde werden bald in dein Reich ein-

dringen, um es für immer zu zerstören. Deswegen musst du

so schnell wie möglich handeln. Kehre nach Hause, nach

Egorthanà zurück und suche die verlorene Prophezeiung, um

dein Land zu verteidigen.
 

Als Hilfe wird dir dies hier nützlich dienen:
 

Hör die Worte, hör mein Flehen,

muss noch heute wieder gehen.

Lass mich übertreten die trennende Schwelle,

trag mich zurück an meine wahre Stelle.

Ich spreche nicht und zeig mich keinem,

denn das alles muss passieren im Geheimen.

Bring mich noch heute von hier fort,

zu dem auf mich wartenden rechtmäßigen Ort!
 

Der Junge musste zunächst das Geschriebene verdauen und sich dessen Bedeutung klar werden. Er hatte so konzentriert nachgedacht, dass er das Gewitter nicht einmal bemerkt hatte.

Aber Henry kümmerte sich nicht darum, hatte er doch nun die Chance auf seine Fragen und das Gefühlschaos, welches der Brief in ihm ausgelöst hatte, Antworten zu finden. Ohne auf das Unwetter und den sehr starken Regen zu achten, las er mit lauter, aber dennoch leicht zitternder Stimme den Spruch vor. Erst passierte gar nichts, doch dann spürte der Junge einen starken Sog unter seinen Füßen, der ihn mitriss. Nach einigen Minuten befand sich Henry an einem komplett anderen Ort, mit anderen Wetterbedingungen. Erwartungsvoll öffnete er die Augen, die er aus Reflex geschlossen hatte. Ihm bot sich ein Bild, das seine Erwartungen deutlich überstieg.

Die Glasstadt Asmèra

Ich weiß, dass es etwas zu lange gedauert hat, aber das kann man mir nicht übel nehmen oder??? Ich habe nämlich schon wieder Schule. Genau wie du anny. Wir armen beiden *seufz*. Das Ende ist etwas fies, habe an einer mäßig spannenden Stelle aufgehört. Ich weiß auch, dass dieses Kapitel viel zu kurz geraten ist, doch ich wollte euch nicht noch länger warten lassen. Für das nächste Kapitel werde ich wahrscheinlich zwischen 2-5 Wochen brauchen, eventuell länger. Wenns noch länger dauert, dürft ihr mich alle schlagen. Versprochen!!!

Aber nun genug der sinnlosen Vorrede, VIEL SPAß beim Lesen!!!!!!!
 

VIELEN DANK an meine lieben Kommischreiber:

BUTTER

anny

und Kathrin91
 

Kapitel 2: Die Glasstadt Asmèra
 

Die gesamte Stadt war aus Glas erbaut worden. Der Mond schien hell vom Himmel und ließ dadurch die gesamte Stadt in den verschiedensten Farben aufleuchten. Henry stand auf einer kleinen Erhöhung unmittelbar vor der Stadt, wodurch er einen wunderbaren Ausblick hatte. Von seiner Position aus konnte er nicht nur die Stadt, sondern auch den dahinter liegenden Fluss sehen. Dieser trennte die Stadt von dem Wald, der direkt hinter dem Fluss anfing zu wachsen. Allerdings schien dieser nicht ganz normal zu sein, denn die Bäume waren silberfarbig und über dem Waldstück schien eine kaum erkennbare Dunstglocke, wie eine Art Barriere zu schweben, genauso wie über der Stadt selbst.

Nachdem Henry sich von dem ersten Eindruck seiner Heimatstadt losreißen konnte, stieg er langsam von der Anhöhe hinunter. Unter seinen Füßen spürte er das weiche Mondgras. Mit klopfendem Herzen kam der nervöse Junge Asmèra immer näher. Bevor er sie jedoch betreten konnte, kam eine einzelne Person in einem langen Gewand, das sie verhüllte, schnellen Schrittes auf ihn zugeeilt. Henry blieb verdutzt stehen und musterte die Person, die nur noch wenige Meter von ihm entfernt war, sehr genau. Der Fremde hatte einen langen weißen Umhang an, dessen Ränder mit egoischen Zeichen bestickt waren. Da er seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte, konnte er, zu seiner herben Enttäuschung, es nicht erkennen oder zuordnen. Wie angewurzelt blieb Henry stehen. Genauso wie der Fremde, der ihm jetzt gegenüber stand. Für einen kleinen Moment zögerte er, entschloss sich aber dann, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Er griff an seine tief ins Gesicht gezogene Kapuze und zog sie mit einem Ruck herunter. Henry schnappte hörbar nach Luft und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Vor seinem inneren Auge erschien ein Gesicht. Er öffnete sie wieder, erst einen Spaltbreit und dann vollkommen. Noch einmal studierte er das Gesicht seines Gegenübers aufmerksam; er versuchte dieses Gesicht zuzuordnen. Angestrengt runzelte er die Stirn und besah sich der Person, die ihm gegenüber stand genau. Plötzlich wusste der Junge, wen er vor sich hatte.

“Lidera!”, rief er aus.

Er war unfähig, auch nur noch ein weiteres Wort zu sagen. So viele Jahre waren vergangen. Er ahnte nicht, dass sie noch lebte. Auch bis zu diesem Moment wusste er nichts von ihrer fortlaufenden Existenz. Bis zu dem Zeitpunkt dachte er vermeintlich, sie wäre damals umgekommen. Eine Welle vergessener Emotionen kam in ihm auf und eine erneute Erinnerungswelle erfasste ihn. Lidera lebte! Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie den letzten Schritt auf ihn zutrat. Mit einem lauten Schluchzer umarmte sie ihn und schloss Henry ganz fest in ihre Arme. Eine Weile blieb sie so stehen, bis Lidera ihn leicht von sich weg schob und immer noch mit Tränen in den Augen sagte:

“Wir dachten, du wärest tot! Niemand hat dich seit jenem schicksalhaften Tag gesehen. Erst dachten wir, du hättest dich vielleicht vor ihm versteckt und suchten deswegen noch nach dir. Doch mit jedem weiteren Tag, der verging, verloren wir allmählich die Hoffnung, dich lebend oder überhaupt zu finden. Nachdem 3 Wochen vergangen waren, hielt dich jeder, der fest überzeugt war, dass du noch lebst, für tot. Auch ich gehörte zu ihnen, den letzten, die nach dir suchten. Ich wollte es am Anfang nicht wahr haben, doch ich musste der Wahrheit ins Gesicht sehen. Bis zum heutigen Tag, lebten die Bewohner Asmèras, mit der Trauer über deinen Tod.”

Mit diesen Worten brach ihre Stimme ab. Sie konnte einfach nicht weiter sprechen. Auf Henry stürzte sich eine Flut aus neuen Informationen, er konnte sich kaum an das, wovon sie sprach erinnern. Daher bat er sie, ihm Zeit zu lassen, um anzukommen.

“Natürlich!”, antwortete ihm Lidera. “Ich habe dir eine ganze Menge zu erzählen. Leider überwiegen die schlechten Neuigkeiten die guten. Aber nun komm mit und ruhe dich zunächst aus. Dass du vieles nicht mehr weißt, war voraussehbar, dennoch... ich hätte nie gedacht, dass du noch lebst! Du musst mir dann auch erzählen, wie es Dir ergangen ist, wie deine Vergangenheit aussah."

“Ja, die Vergangenheit”, murmelte Henry vor sich hin, während er Lidera folgte.

Besagte führte ihn auf die Tore zu. Jedoch gebot sie ihm plötzlich Einhalt. Verdutzt blieb ihr Begleiter stehen.

“Was ist?”, setzte er an, doch sie machte ihm mit einer Handbewegung klar, dass er schweigen soll. Erst verstand Henry die Unterbrechung nicht, doch dann sah er es auch: Aus dem Schutz des Schattens, den das riesige eichene Tor bot, traten 2 vermummte Gestalten hervor. Sie schienen eine sehr angeregte Unterhaltung zu führen. Zuerst konnten die beiden kein Wort der 2 vermummten Gestalten verstehen, doch je näher sie kamen, umso mehr nahmen sie von dem Gespräch wahr. Lidera und Henry konnten nicht jedes Wort mitkriegen, doch die Bruchstückchen reichten ihnen aus. Das Mädchen war sehr blass geworden, der Junge jedoch konnte aus diesen Wortfetzen keinen Reim machen. Er wusste einfach zu wenig. Eines jedoch war ihm bewusst geworden, es konnte nichts Gutes verheißen, nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen.
 

Wie schon angekündigt, ein fieses Ende.

Freue mich sehr, dass ihr so weit gelesen habt!!!!!

heagggdl!!!!, bis zum nächsten Kapitel,

eure hanni-chan

Der Irconoal

So, da ist es endlich. Euer sehnlich erwartetes 4.Kapitel. So, diesmal schön lang, hoffe ich jedenfalls. Wenns immer noch zu kurz ist, Beschwerden bitte meiner Schule einreichen, die mich zurzeit seeeeeeeeeehr in Anspruch nimmt!!! Auch danke ich all meinen geliebten Kommischreibern:

-anny

-Kathrin91

-BUTTER
 

@anny: Mit Drohungen/Erpressungen kommst du bei mir übrigens nicht weiter... Je mehr du mir drohst, desto langsamer werde ich am nächsten Kapitel schreiben!
 

@Kathrin91: Die Hüterin der verlorenen Stadt wird noch einge Jahrhunderte auf sich warten lassen. (Kleiner Scherz am Rande....) Nee echt mal, bin froh, diese Kapitel endlich fertig zu haben.
 

@BUTTER: Danke für deinen langen GB-Eintrag! Los, komm schreib endlich an deiner FF weiter.
 

Kapitel 3: Der Irconoal
 

“Was ist lo-…?”, setzte Henry an, doch Lidera gebot ihm, still zu sein.

Sie wollte warten, bis die beiden Fremden in sicherer Entfernung waren. Still hockten beide in ihrem Versteck. Die Fremden schienen nun endlich gehen zu wollen. Und tatsächlich. Sie schienen sich zu entfernen. Hinter ihnen spürte Lidera auf einmal eine stark pulsierende Aura. Sie stupste dem Jüngeren leicht in die Seite und machte ihn auf ihre Entdeckung aufmerksam. Zu ihrer Enttäuschung hatte er nichts wahrgenommen.

Ganz langsam drehten sie sich um und starrten direkt in das Gesicht von...

“Ollicnos”, rief Henry überrascht und verblüfft, da er sich erinnern konnte. Dabei verließ der Junge jedoch seine Deckung, diese hatte er komplett vergessen.

Entsetzt starrten ihn beide an. Erst begriff er nicht wieso, doch schlagartig wurde ihm bewusst, dass er den Namen sehr laut ausgerufen hatte und sichtbar war. So laut, dass auch die beiden dort hinten es noch verstehen konnten. Schnell duckte er sich wieder, bevor er gesehen werden konnte.

Die Fremden, die bis eben wegzugehen schienen, drehten sich um. Hektisch schauten die beiden in alle Richtungen, um nach der Quelle des Schreies zu suchen. Doch schienen sie nicht in der Lage zu sein, festzustellen, woher der Aufschrei kam. Lidera, Ollicnos und Henry atmeten innerlich auf, denn sie schienen wirklich nicht zu wissen, woher die Unterbrechung kam. Ohne noch einmal genau das Gelände zu überprüfen, dematerialisierten sich die scheinbar erleichterten Unbekannten. Sie schienen der Auffassung gewesen zu sein, dass es nur ein lapidares Geräusch ohne jegliche Bedeutung war.

Nachdem ungefähr zehn Minuten, in denen alle drei still in ihrem Versteck kauerten, vergangen waren, wagten sie es auch, miteinander zu sprechen.

“Tut mir wirklich Leid! Ich wollte sie nicht auf unsere Spur bringen.”, nuschelte Henry verlegen und schaute mit gesenktem Kopf auf seine Schuhe. Das ganze war ihm sichtlich peinlich.

“Schon okay Henry, das muss dir nicht Leid tun. Ich hätte mich nicht so anschleichen sollen. Damit hast du bestimmt nicht gerechnet, dass ich hier auftauchen würde.”, flüsterte Ollicnos mit besorgt dreinschauenden Augen.

“Ja schon, aber sie hätten uns beinahe entdeckt.”, sagte Henry in einer schon wieder etwas zu lauten Lautstärke.

“Pst“, machte Lidera, “du weckst noch die gesamte Stadt auf!”

“Entschuldige, doch das ist alles so verwirrend. Kaum bin ich wieder in meiner Heimatstadt, passieren solche Dinge. Und dazu kommt, dass meine Erinnerungen minimal sind. Es ist frustrierend! Ich bin sowieso schon überrascht, wie ich dich erkannt habe.”, sagte der schuldbewusste Junge verzweifelt.

“Wie schon gesagt Henry, es ist völlig natürlich, dass du verwirrt bist. Am besten wäre es, wenn wir nun gemeinsam nach Hause gehen.”

“Ja, lasst uns gehen. Dort können wir in aller Ruhe die wichtigsten Punkte durchsprechen. “

Er nickte nur stumm. Das alles schien nun doch etwas zu viel des Guten zu sein.

“Genau, gehen wir nach Hause. Dort wird es bestimmt sicherer sein über alles zu sprechen”, stimmte Lidera mit sanfter Stimme dem Älteren zu.

“Na dann, wir sollten jetzt sofort gehen, bevor der Morgen anbricht.”, drängelte Ollicnos.

Besorgt schaute Lidera Henry an. Sie zweifelte etwas, ob er schon dazu bereit wäre, die gesamte Geschichte erläutert zu bekommen.

Irgendwie war es eine sehr seltsam aussehende Prozession, die da durch die Straßen und Gassen Asmèras. Ein alter, weise aussehender Mann, ein kleines, zierliches Mädchen und ein mittelgroßer blasser Junge, der gerade mal 14 Jahre alt war. Eine ganze Weile herrschte Schweigen, bis er sich endlich durchrang, seine Frage, die ihm seit dem Aufbruch auf den Lippen lag, zu stellen.

“Wohin gehen wir eigentlich?”, wollte er wissen.

“Nach Hause. In den Irconoal.”, kam die knappe Antwort.

Nach dieser mageren Auskunft sah er sie fragend an. Er konnte sich nicht entsinnen, je davon gehört zu haben, musste er betrübt feststellen.

“Wir werden dir nachher alles erzählen, aber nun kommt, die ersten Sonnenstrahlen sind schon sichtbar, es dauert nicht mehr lange, dann ist die Sonne komplett aufgegangen.”, drängte Ollicnos die beiden zur Eile.

Sie beeilten sich nun noch mehr, denn noch sollte niemand von Henrys Ankunft etwas erfahren. Den Grund für diese Eile und Geheimnistuerei erfuhren die Angesprochenen jedoch nicht. Nach einer halben Stunde sahen die drei endlich den Irconoal vor sich. Der Name bezeichnete einen riesigen, schwebenden Berg, auf dem ein kaum erkennbares Schloss lag. Das Schloss von der riesigen und wunderschönen Hauptstadt Asmèras aus dem gesamten Reich Egorthanà. Es hatte diese besondere Lage, damit die Feinde des gesamten Königreiches keinen Hauch einer Chance hatten, ihn anzugreifen. Es war fast unmöglich, ihn einzunehmen. Das Schloss selbst hatte keinen Namen. Wenn man von Irconoal sprach, meinte man damit sowohl den Berg als auch das Schloss, da beides in gewisser Weise zusammengehörte.

“Ähm, wie sollen wir denn da hochkommen?”, fragte Henry mit einem flauen Gefühl im Magen.

Er hatte bereits eine Vorahnung, doch er hoffte, dass sie sich nicht erfüllen würde. Leider hatte das Schicksal andere Pläne mit ihm vor.

“Wir werden natürlich fliegen”, sagte Ollicnos und fügte mit einem Anflug eines kleinen Lächelns auf Henrys besorgt schweifenden Blick hinzu: “Du brauchst keine Angst zu haben! Wir werden dich nicht alleine fliegen lassen. Du wirst mit Lidera fliegen.”

“Auf was denn?” fragte er ihn.

Sein Magen verkrampfte sich innerlich mehr und mehr.

“Was vermutest du denn?”, fragte Lidera ihn mit einem süffisanten Lächeln.

Sie wartete gar nicht erst auf seine Antwort, sondern rief sie. Mit sie waren die Chikatané gemeint. Dabei handelte es sich um wunderschöne, fliegende Wesen. Man konnte nicht genau sagen, wie so ein Geschöpf aussieht, da es jeder Person in einer anderen Gestalt erschien. Auf jeden Fall sahen diese, die von Lidera gerufen worden waren, prächtig aus. Ihr Flug und die Art, wie sich bewegten strahlten eine gewisse Eleganz aus, die auf Henry einen mächtigen Eindruck hinterließen. Die eine Chikatané hatte ein silberfarbenes Fell und die andere ein schneeweißes. Die zwei Wesen hatten ganz große Augen, mit denen sie beide Henry neugierig musterten. Die eine, mit den blassblauen Augen, schien Henry zu mögen. Denn im Gegensatz zu der Chikatané mit den dunkelgrünen Augen und dem schneeweißen Fell, ging diese auf ihn zu und schleckte dem Jungen mit ihrer weichen Zunge einmal quer übers Gesicht. Es war eine ziemlich vertraute Geste. Woher kannte sie ihn?

“Oh!”, sagten Lidera und Ollicnos wie aus einem Munde.

Sie waren sehr erstaunt über diese Reaktion.

“Sie scheint dich zu erkennen.”, sagte Lidera mit Respekt in der Stimme. “Unglaublich nach all den Jahren. Sie scheint dich immer noch so gern zu haben wie vor ungefähr zehn Jahren.”

“Wer ist das?”, fragte der Jüngste bedrückt, etwas deprimiert, sich nicht daran entsinnen zu können, dieses Wesen schon einmal gesehen zu haben.

Erkennst du mich nicht mehr?, fragte eine leise, sanfte Stimme.

Kannst du dich nicht mehr erinnern?, wollte das Geschöpf nun mit einer enttäuschten Stimme wissen.

“Wer bist du?”, fragte Henry verzweifelt.

Lidera und Ollicnos schauten sich erst gegenseitig und dann Henry an.

“Was sagst du da Henry?”, fragte Lidera ihn verwirrt.

“Na hört ihr das etwa nicht?”, fragte er nun völlig mit den Nerven am Ende.

Sie können dich nicht hören Henry. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Zu deiner Frage, ich bin es, Cersia!

Erstaunt sah er sie an.

“Cersia!”, wiederholte er ihren Namen, wobei in seiner Stimme jedoch ein fragender Unterton herrschte.

Er konnte sich sehr schwach entsinnen, diesen Namen schon einmal gehört zu haben.

“Nun los Henry, steig auf. Wir müssen so schnell wie möglich hochkommen. Die ersten Sonnenstrahlen werden jeden Moment die Wolken durchdringen.”, störte Ollicnos die beiden.

“Ist okay, aber wozu diese Eile?”, wollte er wissen.

“Nicht so wichtig. Nun los Lidera, steigt schon auf.”, rief er ihr ernst zu.

“Okay, ist in Ordnung.”, antwortete sie nur, war aber etwas irritiert, da sie diese Hetze ebenfalls nicht nachvollziehen konnte. Doch sie stellte seine Aufforderung wegen des ernsten Tones in seiner Stimme nicht in Frage.

Sanft hoben die beiden Chikatané ab. Henry gefiel der Flug entgegen seiner Ängste sehr. Diese Kribbeln im Bauch, diese ungebändigte Abenteuerlust. Er fühlte sich einfach unbeschwert und emanzipiert.

Frei von den ganzen Verpflichtungen, Sorgen und der Frage nach dem Warum. Der Flug war, nach Henrys enttäuschtem Blick zu urteilen, als er absteigen musste, zu kurz.

Doch Lidera versprach ihm, er dürfe noch des Öfteren auf Cersia reiten. Natürlich nur unter ihrer Aufsicht. Er spürte einen Anflug von Freude, als er das Schloss Irconoal erblickte. Langsam, und alles genau betrachtend, betrat er hinter Lidera und Ollicnos sein zu Hause.

Keine Sicherheit?

So leuts, mein nächstes Kapitel. Vielen Dank an meine lieben Kommischreiber:

anny

kathrin91

Freue mich immer sehr über eure Kommentare. Der Schluss ist irgendwie voll komisch, aber ich wollte es unbedingt heute noch loswerden. Deswegen... naja etwas merkwürdiges Ende halt ^^"
 

Nun viel Spaß beim Lesen!!! Eure hanni-chan

-------------------------------------------------------------------------------
 

Kapitel 4: Keine Sicherheit
 

Aufgeregt betrat Henry das zentrale Hauptgebäude des Schlosskomplexes, welches von Außen prunkvoll verzierte worden war. Von der einen Landebahn der Chikatané hatte man einen herrlich ausgedehnten Blick. Zu beiden Seiten konnte er die beiden langsam vor sich hin fließenden Wasserfälle sehen. Diese trafen sich in der Mitte und flossen dann zusammen als ein Strom vom Schlossberg hinunter. Am schönsten sah der Irconoal aus, wenn die Sonne genau auf die beiden ineinander fließenden Flüsse schien. Dann schillerten diese nämlich in den schönsten Farben.

Auch nun war es schon so weit und Henry konnte sich dieses wunderschöne Farbenspiel ansehen. Zwar hatte Ollicnos Verständnis dafür, dass der eben erst heimgekehrte Junge sich kaum von dem Anblick losreißen konnte, doch wollte er ihn vor den neugierigen Blicken der Leute, die auf dem Berg Irconoal lebten oder arbeiteten, fürs Erste entziehen. Sie würden den rechtmäßigen Thronerben noch früh genug zu sehen bekommen. Doch zunächst war es besser, seine Ankunft geheim zu halten.

Er führte sie die breiten, steinernen Treppen hinunter und ließ dem neugierigen Jungen kaum genug Zeit, sich umzusehen. Nachdem sie die ganzen Stufen hinuntergegangen waren, gab Ollicnos endlich genug Zeit, um sich gründlich umsehen zu können.

Henry, Lidera und Ollicnos befanden sich nun im Erdgeschoss des zentralen Hauptgebäudes. Die Chikatané von Henry ist ihm bis nach hier unten gefolgt, denn die Gänge in den Schlosskomplexen waren so breit gebaut, dass jedes größere Wesen ohne weitere Probleme durchkam. Der Neuankömmling sah sich die Halle sehr genau an. Da er in der Mitte stand, konnte er alles bis ins kleinste Detail erkennen. Die riesige Steintreppe, die er gerade hinunter gestiegen war, die Türen links und rechts, beide aus durchsichtigem Glas. Der riesige Kronleuchter, der von der Decke in den Mittelpunkt der Halle hinunter hing. Die portraitierten Wände, voll mit Wandzeichnungen, die höchstwahrscheinlich die Königsfamilie darstellten. Während Henry all dies bewunderte, ging Ollicnos auf die Tür, die sich auf der linken Seite befand, zu. Er drehte sich nicht um, sondern schloss die Tür auf. Lidera lächelte beim Anblick von Henrys fröhlichem und glücklichem Gesichtsausdruck. Doch sie mussten weiter.

“Komm Henry! Du kannst später alles genau in Augenschein nehmen. Aber erst musst du mitkommen.”, rief das Mädchen ihm zu.

Ihm fiel es unglaublich schwer, sich von dem Anblick loszureißen, doch als ihn auch noch Cersia sanft anstupste, ging er weiter. Hinter der Glastür verborgen lag ein sehr breiter Gang. Auch dieser war aus Glas gebaut worden, damit man die Ländereien des Irconoals auch von innen genießen konnte. Jedoch ließ Ollicnos für diese Bewunderung ebenso wenig Zeit. Er drängelte wieder, für Lidera und Henry war sein verhalten nicht nachvollziehbar. Bevor sich einer der Beiden über diese Hast wundern konnte, kamen sie auch schon bei der nächsten Tür an, die Ollicnos auch gleich voller Hast aufschloss.

“Was ist denn mit dir los?”, fragte Lidera als sie durch die Tür geschlüpft waren. “Weshalb hetzt du uns so? Uns sitzt doch nicht die Zeit im Nacken, niemand weiß, dass Henry hier ist. Oder etwa doch?”, fragte sie Ollicnos ganz bestürzt.

“Ich fürchte schon. Deshalb beeile mich ja so. Ich wollte euch beide nicht beunruhigen. Aber nun macht noch etwas schneller. Cersia, nimm Henry bitte mit in den Schutzraum im 4. Obergeschoss und bleibe dort solange, bis wir zu euch kommen. Es ist wichtig, dass ihr den Raum nicht verlasst und niemanden, außer uns, hereinlasst!”

Cersia schnappte vorsichtig mit ihrem Maul nach dem Jungen und warf ihn einfach hinter sich, auf ihren Rücken. Ohne ihm die Möglichkeit zu Protesten zu geben, hob sie auch schon ab.

Zum Glück waren auch hier die Gänge so breit, wie in dem anderen Gebäude. Diesmal machte Henry der Flug keinen Spaß. Dafür drang zu sehr die Angst in sein Bewusstsein ein und fing langsam, aber sicher, an, ihn zu lähmen.

Er konnte nicht verstehen, warum man sich solche Sorgen um ihn machte. Endlich war in seinem wirklichen Zuhause angekommen, doch wohl fühlte er sich dort nicht wirklich. Es war ein befremdendes Gefühl, im Irconoal gelebt zu haben, sich aber nur verschwommen daran erinnern zu können. Auch konnte er nicht nachvollziehen, wieso keiner davon erfahren durfte, dass er zurückgekehrt war. Sie verheimlichten ihm viele Sachen, das enttäuschte ihn und ließ den Jungen zugleich auch wütend werden. Es war sein Leben, aber die anderen wussten mehr über ihn, als er selbst, was er als sehr frustrierend empfand.

Es gab kleinere Gebäudekomplexe, die beiden Nebengebäude, zu denen die anderen Zutritt hatten. Lehrer und Schüler, sowie deren Eltern, die Minister und deren Gefolge gehörten zu ihnen. Das eine Nebengebäude war eine Schule für hochbegabte Schüler und Schülerinnen, in dem anderen befand sich der Sitz für wichtige Angelegen, die die Hauptstadt Asmèra betrafen. Der Sitz für das Land Egorthanà war im Zentralgebäude, aus dem die 3 Gefährten gerade gekommen waren.
 

Während Cersia Henry nach oben flog, waren Ollicnos und Lidera natürlich nicht tatenlos. Zuerst einmal weckten sie den Oberen Befehlshaber der Truepo, die die besten Soldaten Asmèras enthielt. Dieser wollte es erst nicht wahr haben.

“Das kann doch wohl nicht wahr sein. Was redet ihr da? Der Thronfolger soll wieder da sein? Unmöglich Eure Majestät, Euer Bruder ist verschwunden. Das wissen Sie doch genau. So Leid es mir auch tut!”, sprach er zu Lidera.

“Unsinn er…”

Doch Lidera wurde von Ollicnos unterbrochen.

“Das spielt jetzt erst einmal eine nebensächliche Rolle. Viel wichtiger ist es, den Irconoal und den Prinzen und die Prinzessin zu beschützen. Meint ihr nicht auch General Culôro?”

“Ja natürlich, aber...”

“Nichts aber”, fiel Ollicnos ihm wieder ins Wort und Lidera begann zu sprechen:

“Hier geht es um die Sicherheit des rechtmäßigen Thronfolgers. Dafür sind Sie verantwortlich! Also trommeln Sie endlich ihre ach so tollen Männer zusammen und versuchen Sie das Böse aufzuhalten, das sich dem Irconoal nähert. Ich kann es genau fühlen, dass es sich mit jeder weiteren Minute die verstreicht, anschleicht. Ich werde zusammen mit meinen Priesterschülern und Schülerinnen einen Bannkreis aufbauen. Dafür brauchen wir aber Zeit, die Sie uns mit Hilfe Ihrer Männer verschaffen müssen. Wir dürfen uns nicht klein kriegen lassen von Gegenspielern Jierdes, die unglücklicherweise auch gegen uns sind. Weiß der Geier weshalb und nun machen Sie schon!”, rief Lidera, die sehr in Rage war.

Es ging um ihren Bruder und um ihr Reich und beides würde sie beschützen. Der General verstand endlich den Ernst der Lage und verständigte sofort seine Leute, die Truepo. Lidera rannte in das nächste Gebäude und stieß einen kurzen schrillen Pfiff aus. Danach wartete sie ein paar Sekunden bis sie endlich kam. Mit sie war eine weitere Chikatané gemeint. Sie hatte ein gänzlich schwarzes Fell und dazu passende, hellbraune, warm dreinschauende Augen. Während Lidera auf ihr Platz nahm und Deljara, ihre Chikatané, los flog zum Gebäude ihrer Schüler, berichtete sie ihr in kürzester Form von den Geschehnissen. Sie konnte die helle Aufregung ihrer Freundin verstehen. Als sie ankamen, sahen sie schon weitem die Schüler, die, ungeduldig wartend, auf einer freien Fläche standen.

“Die Lage ist wirklich ernst, wir müssen der Truepo Zeit verschaffen, damit diese sich angemessen auf die Verteidigung des Irconoals vorbereiten können. Dazu werden wir einen Schutzbann um den gesamten Berg legen, das kostet viel Anstrengung und eine erfordert höchste Konzentration. Wir dürfen uns keinen Fehler erlauben, sobald es eine kleine Schwachstelle im Schutzkreis gibt, wird der Angreifer sie sich zu Nutze machen! Verteilt euch auf dem Gelände, wenn ich das Signal gebe, lasst ihr eure Kraft darauf zu fließen, ich werde dann den Schutzschild mit jener Kraft bilden, die ihr dort hin schickt!"

Die Angesprochenen begannen, wie aufgetragen, sich an verschiedenen Stellen rund um den Irconoal zu positionieren. Lidera ließ ein Symbol in der Luft erscheinen, das Signal, anzufangen. Ihre Schützlinge taten ihr bestes, ließen ihre Kraft frei und lenkten sie zu dem Zeichen in der Luft weiter. Direkt darunter befand sich die Prinzessin, die die gesamte Energie über ihr bündelte. Sie verschränkte die Hände ineinander, die Mittelfinger aneinander gelegt in die Luft erhoben, und ließ einen einzigen, goldfarbenen Strahl hinaufsteigen. Von dem Symbol aus zogen sich Fäden zu den Grenzen des Irconoals. Immer dichter wurden die Fäden gezogen, wie ein Netz, dessen Lücken nach einiger Zeit komplett verschlossen waren. Eine durchsichtige Barriere umgab nun den Berg, der Bann war vollzogen.

Ein gescheiterter Angriff

*aus der ecke kriech*

*euch reuevoll ansieht*

ja, mich gibt es auch noch... ^^"

Tut mir echt leid, dass es sooooooooooooooo unwahrscheinlich lange gedauert hat, aber irgendwie hatte ich echt ein totales Schreibtief, dann noch der ganze Stress in der Schule und dann hatte ich auch manchmal keine Lust mehr weiterzuschreiben, aber ich hab wieder aus dem Tief herausgefunden und sogar schon neue Ideen, welch Wunder, nicht wahr?! xD

Hoffe ihr seid mir nicht allzu böse...

*ganz lieb schau*

Nya ich wünsch euch jedenfalls viel Spaß beim Lesen, und bitte euch mir zu sagen, wenn da merkwürdige Sätze drin vorkommen, hab das nämlich nur noch mal schnell überflogen, bevor ich es hier hochgeladen hab....

*knuddl*

Und eure Kommis sind echt toll ^-^

*sich jedesmal total drüber freu*
 

PS: @kathrin91: ALLES GUTE ZUM GEBURTSTAG NACHTRÄGLICH ^-^

*knuddl*

*knuffz*
 

Kapitel 5: Der gescheiterte Angriff
 

Einige Zeit lang geschah nichts von Bedeutung, die Schutzvorkehrung wurde aufrechterhalten und die Truepo war noch immer mit dem Aufrüsten beschäftigt.

Doch auf der anderen Seite des Irconoals brach der Kraftzufluss eines Schülers für den Bruchteil einer Sekunde zusammen. Dies reichte allerdings schon aus, um ein winziges Loch in die Barriere zu reißen.

Dann ging es ziemlich schnell. Eine Wolke am Himmel näherte sich unbemerkt der Lücke, zog sich ganz eng zusammen und schlüpfte durch die Öffnung hindurch. Um die Suche nach dem Eindringling zu erschweren, teilte sich die Wolke mehrmals und die kleineren Teile machten es ihr gleich.
 

Lidera bemerkte eine Änderung der Auren inmitten des Irconoals und schloss die Augen, um sich besser zu konzentrieren; sie versuchte die Veränderung der Schwingungen zu orten. Doch das war gar nicht so einfach, sie musste ebenfalls die Barriere aufrechterhalten.

Verdammt, das darf nicht wahr sein. Irgendetwas hat sich hier eingeschleust. Da muss jemand bereits in der Konzentration nachgelassen haben! Aber wenn ich mich auf die Suche mache, bricht der Bannkreis völlig in sich zusammen, das ist eine absolute Zwickmühle. Was soll ich nur machen?

Deljara stand teilnahmslos neben ihr. Da sie Lideras Konzentration nicht stören durfte, sprach sie sie nicht in Gedanken an und vermied auch sonst jegliche hektischen Bewegungen.

Wenn ich wissen würde, ob die Truepo schon einsatzfähig wäre, würde mir das sehr weiterhelfen. Dann könnte ich meine Schüler einen eigenen, aber wesentlich kleineren Bannkreis erreichten lassen und mich auf die Suche nach der Aura begeben.

Ihre Chikatané, die die Gedanken mitbekommen hatte, machte sich daraufhin auf den Weg, herauszufinden, wie lange der Bannkreis noch stehen musste.

General Culôro und sein Gefolge waren gerade fertig, als sie eintraf. Kurz schilderte sie dem Anführer der Truepo, was Lidera bemerkt hatte und ermahnte sie, die Augen offen zu halten und vorsichtig zu sein. Danach flog sie sofort wieder zurück, um die Prinzessin darüber zu informieren.
 

Währenddessen verteilten sich die Männer auf den Ländereien. Jeweils zwei hatten den Auftrag bekommen, auf einen der Schüler Acht zu geben, die so tapfer die Barriere aufrechterhielten. Niemand kam auf die Idee, gen Himmel zu schauen, wo viele kleine Wolkenbruchstücke sich zu verteilen begannen. Bisher geschah gar nichts, doch allmählich wurden alle nervös. Sie wussten nicht, mit was sie es zu tun hatten. Die Wachsamkeit litt darunter und so kam es, wie es kommen musste.

Die Teile der Wolke waren inzwischen im zentralen Hauptgebäude angelangt und besetzten die Körper von Wachen.

Ohne, dass jemand auch nur im Entferntesten etwas von der Gefahr ahnte, schlichen sich sämtliche Wachen des Kerkergewölbes, unter dem Namen Girdaon Prasun bekannt, von hinten an. Sie versuchten die Männer anzugreifen. Diese wurden ziemlich von ihnen überrumpelt, denn mit einem Angriff aus den eigenen Reihen hatte niemand gerechnet. Sie hatten wahrlich große Mühe, die Angriffe mit den Schwertern zu parieren, denn in jedem Ausfall steckte soviel Kraft, dass man einiges zu tun hatte, sich auf den Beinen zu halten. Doch niemand von der Truepo wollte sich die Blöße geben, gegen die Girdaon Prasun eine Niederlage einzustecken. Die Spannung, die in der Luft lag, konnte man förmlich spüren. So sehr konzentrierten sich die Parteien darauf, nicht zu verlieren. Von der Ausbildung glichen sie sich alle, jedoch hatten die, die zur Truepo gehörten, einen gewaltigen Nachteil: sie waren lange nicht mehr im Einsatz gewesen und kein noch so anstrengendes Training konnte auf eine echte Kampfsituation vorbereiten.
 

Das darf nicht wahr sein! Wieso konnte ich diese Aura nicht orten und am Eindringen hindern?, warf sie sich in Gedanken vor.

Besorgt sah sie nach oben, der Bannkreis war sowieso nutzlos, also konnte sie ihn auch aufheben.

Sie sah nichts von dem, was sich auf den Länderein abspielte, doch sie konnte sich anhand der Geräusche eine ungefähre Vorstellung davon machen.

Unentschlossen, was sie nun machen sollte, wurde ihr die Entscheidung von ihrer Chikatané abgenommen.

Cersia ist etwas beunruhigt, hat sie mir berichtet. Sie ist der Meinung, merkwürdige Schwingungen in- und außerhalb der Gebäude wahrzunehmen. Vor allem die Bewegungen im Schloss Irconoal machen ihr Sorgen, da sie sich dem Schutzraum nähern. Noch sind sie 2 Stockwerke entfernt, aber sie spürt sie ganz deutlich.

Diese Nachricht versetzte Lidera sehr in Sorge. Sie annullierte die Barriere, die ohnehin nichts ausrichten konnte, informierte einen ihrer Schüler, der das ganze weiterleitet und schwang sich dann auf Deljara. Zusammen flogen die beiden auf General Culôro zu.

Dieser schaute kurz auf, und bemerkte somit gerade noch rechtzeitig, dass sie auf ihn zukam. Er stieß jemandem noch schnell die Klinge seines Schwertes in den Bauch und trat dann schnell einen Schritt zurück, um ihr Platz zum Landen zu machen. Noch bevor Deljara richtig auf dem Boden aufgekommen war, sprang Lidera ab und schritt mit einer finsteren Miene auf ihn zu. Verwundert zog er sie zur Seite, damit sie nicht durch die Wächter verwundet werden konnte, doch sie riss sich los und errichtete eine Barriere um die drei.

“Sie dürfen die Girdaon Prasun weder verletzten noch umbringen! Sie sind nicht verantwortlich für ihr tun, sondern das, was sich in ihnen eingenistet hat. Ihre Auren stimmen nicht mit denen von Ihnen überein, etwas hat sie manipuliert. Ich bin mir nicht sicher, zu wissen, wer dahinter steckt. Doch die Absicht ist klar: wir sollen uns gegenseitig nieder metzeln, damit der Fadenzieher es leichter hat. Gleichsam damit soll verhindert werden, dass wir auf Henry achten, denn auch im Haus befinden sich bereits Wächter des Kerkergewölbes.

Sie müssen die Wachen bloß bewusstlos schlagen, den Rest erledigen dann meine Schüler! Sobald ich los geflogen bin, sollten Sie ebenfalls vier oder fünf ihrer Männer nach oben schicken, zum Schutzraum, wo ich sie erwarten werde. Verlieren Sie bitte keine Zeit und halten Sie sich an meine Anweisungen! Niemand darf getötet werden!“

Ein Nicken seinerseits, als Zeichen, dass er verstanden hatte, ließ sie den Bannkreis wieder aufheben. Erneut setzte sie sich auf Deljara und schickte ihren Geist auf die Suche nach Henry' s. Zum Glück fand sie ihn, ließ ihre Chikatané aber dennoch etwas schneller fliegen. Das beruhigte sie deswegen nämlich nicht gleich. Im Gegenteil, sein Geist war offen zugänglich und somit eine leichte Beute für die Magier der dunklen Seite, Jierde' s Seite.
 

Kaum war sie auf dem Korridor des sogenannten Schutzraumes angekommen, spürte sie eine fremdartige -böse- Aura. Entsetzt sprang sie von Deljara ab und pirschte sich vorsichtig durch den Korridor an den Raum heran, allerdings nicht, ohne vorher ihre -gutartige- Aura abzuschirmen, damit sie sich dem Feind nicht schon vorher verraten konnte. Als sie nahe genug am Raum angekommen war, hörte sie einen dumpfen Knall.

Nun war all ihre Vorsicht vergessen und sie stürmte in den Raum. Dieser war allerdings leer. Keine Spur von Henry, keine Spur von Cersia und keine Spur, die von der bösen Aura ausging, war zu sehen, so als hätten sie sich in Luft aufgelöst. Misstrauisch sah sich Lidera in dem Raum um. Er sah verdächtig "sauber" aus, viel zu "sauber".

Falls man Henry, ihren 3 Jahre jüngeren Bruder, tatsächlich verschleppt hätte, würde man im Raum doch wohl mindestens Anzeichen finden, dass er sich gewehrt hatte. Schließlich hatte er sein Gedächtnis, das seine Eltern zu seinem eigenen Schutz mit einem Vergessenszauber belegt hatten, bevor sie ihn in die andere Welt schicken mussten und selber starben, bereits widererlangt und wusste somit genau, wer seine Feinde und Freunde waren. Bevor sie noch weiter nachdenken konnte, hörte sie lautes Fußgetrappel, anscheinend waren die von ihr verlangten Wachen bereits zur Stelle. Verbittert sah sich Lidara noch einmal um und ging dann zu den Wachen. Etwas verstört schaute sie sie an. Irgendetwas stimmte hier nicht. Die Wachen des Kerkergewölbes hatte sie- auf Grund ihrer Besessenheit- nämlich gar nicht bestellt. Stirnrunzelnd sah sie die Wachen noch einmal an - diesmal allerdings sehr aufmerksam. Dadurch bemerkte sie die leicht glasigen Blicke, die sie ihr zuwarfen und dabei auf eine etwas unheimliche Art schwiegen. Plötzlich verstand sie, wieso nicht die Truepo auf ihren ausdrücklichen Befehl hin kamen, sondern die Wachen vom Kerkergewölbe. Unwillkürlich wich Lidera ein paar Schritte zurück, in den "Schutzraum". Anscheinend waren - wie sie bereits im Unterbewusstsein vermutet hatte- nicht alle Wachen unten auf den Ländereine des Irconoals. Konzentriert schloss sie die Augen und versuchte die Auren von ihnen zu spüren.

Und tatsächlich! Wie bereits vermutet konnte sie - wenn auch sehr schwach - die bösen Auren der Wachen wahrnehmen. Glücklicherweise hatte sie ihr Schwert Lenguille immer bei sich, aber irgendwie zweifelte Lidera dran, dass sie gegen die Überzahl der Wachen ankommen könnte, zumal diese um einiges besser im Kampf geübt waren, als sie selbst. Okay, sie war zwar fast immer auf einen Kampf vorbereitet, aber doch nicht auf einen Kampf, bzw. Hinterhalt ihrer eigenen Leute, die zudem auch noch die besten Kämpfer waren. Als Thronfolgerin und bekannte Priesterin hatte sie viele Feinde, die sie immer in Übung hielten; Jierde war davon jedoch der stärkste und gefährlichste.
 

Ein perfekter Intrigant und Meister im Manipulieren. Jemand, der vor nichts zurückschreckt, hinterlistig jede Chance nutzt, um sein Ziel zu erreichen, egal wer dabei Schaden nimmt. Ein Perfektionist im beschwören von verlorenen bzw. verstorbenen Seelen und dem Raub von Hirimodans. Hirimodans sind Schutzgeister, die -häufig von mächtigen Magiern/Priestern- nach ihrem Tod einer selbst ausgewählten Person einen Schutz hinterlassen und ihre Welt zu bestimmten festgelegten Zeiten für einen beschränkten Zeitraum verlassen und in die Welt ihrer Schutzbefohlenen zurückkehren können, um zu überprüfen, ob ihr Schutz noch länger von Nöten ist! Sollte sich herausstellen, das ihr Schutz nicht mehr benötig ist, geht er automatisch an die nächste Generation der zuvor beschützten Person weiter; falls keine weitere Generation vorhanden, wird der Schutz jemand unbekannten übertragen, der ihn jedoch dringend nötig hat!

Jemand, der vor nichts und niemanden Hochachtung hat, niemanden respektiert.

Die Liste könnte unendlich lang werden, deshalb wird das an dieser Stelle zunächst erst einmal nicht mehr weiter ausgeführt.

Das Shikonmei

Nein, auch heute ist noch nicht Weihnachten lol

Da ja jetzt Henry und Lidera voneinander getrennt sind und beide Personen eine wichtige Rolle spielen, wechseln sich jetzt immer die Perspektiven der beiden Personen ab. Dieses Kapitel is aus Lideras Sicht geschrieben und das nächste Kapitel wird dann aus Henrys Sicht geschrieben; nicht wundern, wenn auf einmal zwischendurch aus der Sicht einer teilweise wichtigen Rolle beschrieben wird, sie gewährt euch nur ein paar Einblicke zum Besseren verständnis wieso die Personen so handeln^^

Hoffe, dass es okay für euch ist und wenn nicht, Pech gehabt! *g*
 

Achja und noch vielen Dank an meine fleißigen und äußerst geduldigen Leser:

-anny

-Butter

-und natürlich auch Kathrin91
 


 

Kapitel 6: Das Shikonmei
 

Während Lidera verzweifelt nach einer friedlichen Lösung suchte, kamen die Wachen immer näher und drängten die junge Priesterin beharrlich weiter in den Schutzraum zurück, bis sie auf einmal die Wand berührte. Mit dem kleinen Unterschied, das es sich dabei um keine einfache Wand, sondern um ein in ihr verstecktes Portal handelte, durch das Lidera jetzt fiel.

Leere umhüllte sie, als sie nach dem Sturz durch das Portal wieder aufwachte.

“Aua! Verdammter Mist, ich hab mich reinlegen lassen!”

Zornig funkelnd hielt sie sich die blutende Kopfwunde, die sie sich bei dem Sturz an einer Felskante zugezogen hatte, und sah sich um. Ihre Augen gewöhnten sich erst nach und nach an die vollkommene Dunkelheit. Ihr Kopf dröhnte fürchterlich und ihr Blick war leicht verschwommen. Um die Kopfschmerzen zu vertreiben, massierte sie sich die Schläfen und schloss die Augen, da sie im Moment ohnehin nichts sah. Für unbestimmte Zeit saß sie so da und lauschte der Finsternis in der Höhle. Nachdem einige weitere Minuten verstrichen waren. öffnete sie ihre Lider wieder.

Mittlerweile hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt, jedoch konnte sie sich nicht erinnern, dass sie an diesem Ort schon einmal gewesen war.

Aber das war fürs erste Lideras geringstes Problem, sie musste Henry unbedingt finden, bevor es Jierde gelang ihn auf seine Seite zu ziehen. Die junge Prinzessin machte sich furchtbare Sorgen und beschäftige sich mit der Frage, wo sich Henry befand und was Jierde, der ihrer Meinung nach mit großer Wahrscheinlichkeit dahinter steckte, mit ihm vorhatte. Je mehr sie darüber nachdachte, umso mehr Sachen sprachen dafür, dass ihr größter Feind der Verursacher des Chaos war. Die Art des Angriffs trug deutlich Jierdes Handschrift; sie hatte es instinktiv von Anfang an geahnt und wurde sich mit jeder weiteren Überlegung sicherer.

Jedoch musste sie zuerst versuchen einen Weg zu finden mit Henry Kontakt aufzunehmen und ihn aus Jierdes Fängen zu befreien, bevor die Zeit seiner Namensumbenennung kam.

Diese Zeremonie war mitunter die wichtigste in Egorthanà.

Jeder Bewohner bekam bei seiner Geburt einen Namen von seinen Eltern. Dieser wird als erster Name bezeichnet. Mit 4 Jahren werden die Kinder umgetauft und bekommen dieses mal den Namen von ihrem besten Freund bzw. ihrer besten Freundin, das ist der verlorene Name. Genannt wird er deshalb so, weil dieser Name erst ein Jahrtausend später wieder von einer anderen Person benutzt werden kann. Mit Vollendung seines erlernten Status’ erhält man schließlich die Berechtigung für den gewählten Namen, den sich jede Person selber aussuchen konnte. Man sollte ihn mit höchster Sorgfalt erwählen, denn er blieb ein Leben lang erhalten und konnte - wenn er erst einmal freigegeben und anerkannt wurde- nicht mehr geändert werden. Der Nachname des gewählten Namens spiegelt die Herkunft und die Position der Person wieder. Allerdings kann man diesen nicht ändern, er bleibt von Geburt an erhalten. Seine verschiedenen Namen sollte man nur unter größter Vorsicht jemand anderem erzählen. Falls jemand die Namen seines Feindes herausfinden sollte, so hat er die komplette Gewalt über ihn oder sie. Deshalb war es immer ratsam einer fremden Person -wenn überhaupt- seinen gewählten Namen zu sagen. Für den Fall, dass man der Person nicht trauen sollte, sollte man ihr nur den Nachnamen nennen.

Sich immer noch den Kopf haltend und argwöhnisch umschauend, tastete sich Lidera an der Wand entlang. Die immensen Kopfschmerzen vernebelten ihre Sicht und hinderten sie daran, einen klaren Gedanken zu fassen. Das machte sie sehr wütend, denn sie wollte Henry doch so schnell wie möglich wieder finden; in ihrer jetzigen Verfassung wäre das jedoch nicht möglich.

Lideras Kopfschmerzen wollten einfach nicht nachlassen und als sie sich mit ihrer Hand an die Stirn fasste merkte sie auch den Grund: die Wunde blutete noch immer und verklebte ihr nach und nach das Haar. Tief Luft holend hielt sie sich den Kopf, während sie sich mit der anderen Hand an der Wand abstützte, und versuchte ihre Kräfte zu mobilisieren, um die Wunde auf magische Weise zu schließen. Doch so recht wollte es damit nicht klappen, die Schmerzen waren zu heftig, als dass man sie ignorieren konnte. Der Priesterin kam es so vor, als würde ihr der Kopf gleich zerspringen. Aber nein, das konnte und würde sie nicht zulassen; Lidera würde nie im Leben wegen einer Verletzung ans Aufgeben denken. Nein, so leicht würde sie es Jierde nicht machen.

Ich bin stark! Ich habe eine lächerliche und minimale Verletzung, und die wird mich nicht aufhalten, meinen Bruder zu finden! Das ist schließlich nicht das erste Mal, dass ich mir den Kopf irgendwo angehauen hab. Henry ist mein kleiner Bruder und es ist unsere Aufgabe Egorthanà gemeinsam zu führen. Ich darf es nicht zulassen, dass Jierde gewinnt, denn das wäre somit der Untergang meines geliebten wunderschönen Landes. Und das kann und werde ich nicht zulassen! Ich werde mein land und den Rest meiner Familie schützen, auch wenn ich dafür mein Leben lassen muss. Solange meinem geliebten kleinen Bruder nichts geschieht und das Reich nicht in Gefahr gerät, bin ich für alles bereit!

Entschlossen ballte sie ihre Hand zur Faust und hörte auf, sich an der Wand abzustützen.

“Nein! Ich gebe nicht auf, ich werde es schaffen!”, rief sie ermutigt in die Dunkelheit.

Plötzlich erschein ein gleißend heller Lichtstrahl, so hell, dass sie sich die Hand vor die Augen halten musste. Obwohl, Lidera nicht genau wusste, warum dieses Licht erschienen war, flößte es ihr keine Angst ein. Schon oft hatte sie ihren Dozenten von diesem Phänomen erzählen hören. Sie glaubte sich zu erinnern, dass es Shikonmei genannt wurde.
 


 

So, hier ist erstmal Schluss xD

Hab leider momentan keine Ideen mehr und mir tut schon wieder der Kopf weh, bis zum nächsten Kapi ihr lieben ^.^

*euch dankbar knufflz weil ihr so weit gelesen habt*

Eure hanni ^.^

Jierde

Diese Kapitel...mag ich nicht so

des is mir i-wie überhaupt nicht gelungen *drop*

naja ich hoffe, das meine treuen Leser sich das Kapi doch antun, das nächste is spannender und länger, versprochen!

Vielen Dank an die lieben Kommis und an meine treuen Leser

*euch mal knuddln muss*
 

Kapitel 7: Jierde
 

Zur gleichen Zeit, Hunderte Meilen von Lideras Standpunkt entfernt, ging ein junger Mann ungeduldig in seinem Zimmer auf und ab. Er erwartete eine sehr wichtige und dringende Nachricht über den Auftrag den Thronfolger zu entführen und seine ältere Schwester verschwinden zu lassen. Mit nur ein wenig Glück würde er es temporal so schaffen, dass er genau die Zeit von Henrys Namensumbenennung erwischen würde und ihn somit nicht erst mit Hilfe schwarzer Magie umerziehen müsste. Jierde begab sich in das Labor um sich etwas ablenken zu können. Bis sein Beaufragter, der bisher sein zuverlässigster Mann war, zurückkommen würde, würde es noch einige Stunden dauern.

Im Labor experimentierte er sehr gerne mit Magiern und Tieren, die es seiner Meinung nach würdig waren von ihm gequält werden zu dürfen. Im Moment beschäftigte er sich gerade damit die Gene der Tiere so zu manipulieren, dass sie nur noch seinen Befehlen gehorchten und die Gefühle komplett ausgeblendet werden.

Mit den Magiern war das allerdings nicht so leicht, da sie sich natürlich versuchten zu wehren, aber die Wirkung von Tronkaiji [ausgesprochen Tronn-ka-i-dschi] zeigte bisher immer den gewünschten Effekt. Diese Wasserpflanze war eine Art Beruhigungsmittel, welches in zu hoher Dosis bewirkte, dass der Körper in eine Art Trance fiel, sodass Jierdes Opfer keinen Widerstand mehr leisten konnte. Aber mit Henry hatte Jierde so etwas nicht vor, schließlich trugen seinen Versuchopfer erhebliche Gehirnschäden davon und das konnte er doch bei seinem “Goldschatz” nicht verantworten, schließlich brauchte er Henry noch in gesunder Verfassung. Bevor Jierde jedoch das Labor betreten wollte, sah er, wie jemand mit einer Pergamentrolle in der Hand auf ihn zueilte. Er war nur einer seiner unzähligen Boten, aber dieser erwies sich bis jetzt immer noch als vertrauenswürdigster von allen. Jierde hatte den Eindruck, dass sein zuverlässigster Bote eine sehr wichtige Nachricht für ihn hatte. Er war total außer Atem, da er durch das ganze Gebäude gerannt war, um ihn zu finden.

“Was ist denn los?”, wurde der Bote mit einem genervt klingenden Ton von Jierde gefragt. Leicht eingeschüchtert überreichte ihm der Bote eine Pergamentrolle. Bevor Jierde sie entgegennahm prüfte er noch das Wachssiegel, nickte und schickte den Boten dann wieder fort. Als er sich vergewissert hatte, dass der Bote fort war, ging er sofort zurück in sein Arbeitszimmer und schloss die Tür hinter sich ab.

Vor lauter Aufregung zitterten seine Hände und er war kaum imstande das Siegel der Pergamentrolle zu öffnen. Aber schließlich schaffte er es seine Neugierde zu zügeln, sonst wäre ihm womöglich noch das Dokument beschädigt worden. Wissbegierig las er die Pergamentrolle durch und bei jedem weiteren Wort wurde sein Grinsen breiter. Als er endlich fertig war mit lesen, begann er plötzlich hysterisch zu lachen, so gute Neuigkeiten hatte er schon lange nicht mehr gehört.
 

“Aua! Lass mich gefälligst los”, schnauzte Henry einen Wächter an, der ihn ohne rechte Vorsicht eine breite und sehr lange Steintreppe hinunterzerrte. Der Meinung schein wohl auch der andere Wächter zu sein, denn er fuhr seinen Kollegen heftig an und schärfte ihm noch einmal ein, dass Jierde den Jungen unverletzt brauchen würde.

Bei diesen Worten horchte Henry auf, bis jetzt wusste noch niemand, dass er sein Gedächtnis wieder erlangt hatte und diese Tatsache wollte er auch noch solange wie möglich für sich behalten. Schließlich war dies ein großer Vorteil für ihn, denn jeder - sogar seine Schwester- ging davon aus, dass er gar nichts mehr wusste, bis auf einige verschwommene Erinnerungen vielleicht.

Was sie damit wohl meinen?, fragte er sich in Gedanken und runzelte leicht die Stirn.

Wofür braucht Jierde mich wohl? Will er mich für etwas benutzen? Und wenn ja für was? Wo bin ich jetzt überhaupt, werde ich hier wieder wegkommen? Was geschieht nun mit mir? Wenn wenigstens Lidera hier wäre... sie wüsste sicherlich, wie ich mich aus dieser Lage befreien könnte!

Während Henry weiterhin seinen Gedanken nachhing wurde er nun wesentlich behutsamer die Treppe hinunter bugsiert.
 


 

So, ja ich weiß, hab mich bei diesem Kapitel nicht gerade mit Rum bekleckert, aber naja

*sfz*

ich wollt euch nicht ewig warten lassen...

hoffe ihr könnt mir diesen kapi-ausrutscher verzeihen!

eure hanni ^-^

Böse Gedanken [1]

Ouh man, ich bin schon beim 9. Kapitel und der Anfang ist noch lange nicht

fertig...

Wie gesagt, ich habe mich bemüht diese Kapi länger und spannender zu gestalten als das letzte, aber nur mit mäßigem Erfolg (jedenfalls von der Länge her). Da ich jetzt aus drei oder vielleicht sogar vier Perspektiven schreiben muss, werden die Kapitel zwar kürzer, aber auf Grund der Ferien, werden die nächsten Kapitel schneller folgen, als die vorherigen! Viel Spaß beim Lesen wünsche ich euch und danke für den lieben Kommi ^.^
 


 

Kapitel 8: Böse Gedanken (1)
 

Erst als er eine Tür hinter sich ins Schloss fallen hörte, wurde er aus seinen Grübeleien gerissen. Seine Augen mussten sich erst eine Weile an die hellere Umgebung gewöhnen, bevor er klare Umrisse und Konturen der im Zimmer vorhandenen Gegenstände erkennen konnte. Verwirrt blinzelte Henry. Vielleicht lag es daran, dass er dieses Zimmer für sein eigenes hielt, weil er die letzten Stunden nur in völliger Dunkelheit verbracht hat. Aber könnte dieser Raum tatsächlich sein Zimmer bei seiner Tante Serena und seiner kleinen Cousine Monique sein? Das würde schließlich heißen, dass er sich wieder in seiner Welt befinden würde. Ja, Tatsache, sein Zimmer war genauso eingerichtet und unaufgeräumt, wie er es verlassen hatte. Sein Bett war total zerwühlt, auf dem Fußboden lagen seine Klamotten von den letzten Tagen verstreut und bedeckten teilweise seine Schulbücher und Notizen. Auf seinem Schreibtisch, der in der Ecke neben einem großen Fenster stand, waren mehrere Bücher übereinander gestapelt, eine Tasse mit einem inzwischen kalt gewordenen Schwarztee stand auf einem kleinen Haufen von beschriebenen Blättern, umgeben von mehreren zusammengeknüllten Taschentüchern. So wie ein Zimmer von einem Teenager, der mitten in der Pubertät war, halt aussieht. Henry konnte nicht so recht glauben, was er da sah. War das nun die Wirklichkeit und er hatte alles nur geträumt? Oder war er vielleicht noch in einem Traum gefangen oder war es nun wieder ganz anders und alles, was bisher passiert war, war wirklich geschehen. Völlig durcheinander sank der mit der Situation überforderte Junge auf die Knie und schloss die Augen. An seinen Schläfen begann es schmerzhaft zu pochen und ein stechender Schmerz machte sich in seinem Kopf breit. Vor seinem geistigen Auge liefe eine Szene ab.

Zuerst sah Henry seine Cousine Monique, die von ihrer Mutter, Serena, und einem großen, schlanken braunhaarigen Mann aus dem Kindergarten abgeholt wurde. Alle drei machten einen fröhlichen und glücklichen Eindruck, es schien so, als ob Serena und Monique gar nicht bemerkt hätten, dass Henry fehlte. Sie gingen fröhlich lachend nach Hause. Der Mann, der zusammen mit Serena seine Kusine abgeholt hatte, ging die Treppe hinauf und steuerte direkt auf Henrys Zimmer zu. Nur, dass seine Räumlichkeit zu einem Arbeitsraum umfunktioniert wurde. Diese Erkenntnis traf ihn wie einen Donnerschlag. Man hatte ihn vergessen, ohne ihn ein neues und anscheinend glücklicheres Leben aufgebaut. Eine raue, bodenlose Stimme, tief in seinem Hinterkopf meldete sich plötzlich zu Wort.

Nun siehst du was dir deine Erkenntnis über deine Fähigkeiten gebracht hat, nichts als Ärger und Einsamkeit! Die Menschen, die dir am meisten etwas bedeutet haben, haben sich von dir abgewendet und dich völlig vergessen. Und deine ach so geliebte Schwester? Was ist mir ihr? Inzwischen sind mehrere Stunden vergangen, warum hat sie nicht einmal einen Versuch gemacht, nach dir zu suchen? Sie ist froh, dass du als eigentlich rechtmäßiger Thronfolger nach deinem plötzlichen Auftauchen wieder verschwunden bist, warum also sollte sie nach dir suchen? Gesteh es dir doch selbst ein mein Junge, deiner Familie bist du einen Dreck wert! Sonst hätte man doch schon längst nach dir gesucht! Gesteh es dir endlich ein Junge, seit du deine wahre Existenz und deine magischen Fähigkeiten entdeckt hast, hast du deine Familie und deine Freunde verloren. Die Magie hat dir bis jetzt nichts als Ärger eingehandelt. Zumal du bis jetzt ja auch noch keinen blassen Schimmer hast, was du überhaupt kannst; du konntest sie ja bisher noch nicht einmal benutzen...

Ja das ist wahr! Bis jetzt habe ich nur Ollicnos und Lidera von meinen angeblichen Fähigkeiten reden gehört, aber keiner hat mir gesagt was meine Fähigkeiten sind und wie ich sie einsetzen kann. War das etwa Absicht? Kann es wirklich sein, dass Serena und Monique mich vergessen und dafür ein neues Leben angefangen haben? Und dass Lidera sich überhaupt keine Mühe gibt nach mir zu suchen, weil sie dann nicht mehr die Thronfolgerin ist? Bin ich wirklich so einsam? Bin ich ohne Familie, ohne Vertraute, ohne Freunde, ohne alles? Steht keiner mehr an meiner Seite, habe ich niemanden mehr, der mich liebt und unterstützt? Habe ich niemanden mehr der mir Schutz bietet und bei dem ich mich geborgen fühle?

Auf einmal wurde die Stimme von eben sanfter und angenehmer.

Nein, mein Junge! Das ist nicht wahr, ich stehe zu dir! Ich kenne deine Fähigkeiten und weiß auch, wie du sie aktivieren und einsetzen kannst! Das deine Freunde und deine Familie nicht nach dir suchen oder einfach ohne dich weiterleben, scheint Absicht zu sein! Ja, im Moment bist du ohne Familie und Freunde! Keiner von ihnen hat dich seitdem du hier bist unterstützt oder dir das Gefühl gegeben geliebt zu werden! Niemand von ihnen hat dir den so nötigen Schutz geboten oder dir das Gefühl der Geborgenheit vermittelt! Aber ich bin für dich da, Henry! Ich möchte dein Vertrauter sein, dir die Liebe schenken, nach der du suchst, dir den nötigen Schutz vor deinen Feinden geben, dir helfen, dass du dich geborgen fühlst! Ich möchte dich bei der Feststellung, Aktivierung und Anwendung deiner Kräfte unterstützen Henry! Du kannst mir vertrauen, denn ich habe dich nicht verlassen, auch wenn du mich nicht sehen kannst!

Die Stimme machte eine Pause, um Henry einen Moment zum Überlegen zu gönnen.

Doch bevor Henry zu einer Antwort ansetzen konnte, blendete ihn ein gleißender Lichtstrahl; plötzlich ließen die heftigen Kopfschmerzen zeitweise nach. Die bis eben noch so sanft klingende Stimme wurde wieder tiefer und unsympathischer, dafür schien sie aber nun von weiter weg zu kommen und von einem Moment zum nächsten vernahm Henry diese unheimliche Stimme überhaupt nicht mehr. Aber auch das Licht verschwand wieder und mit ihm die Illusion seines Zimmers. Stattdessen sah er nun, dass er sich in einem ganz normalen Zimmer befand. Verwirrt blinzelte Henry, für den Fall, dass sein Zimmer gleich wieder auftauchen würde, aber nichts dergleichen geschah. Leicht benommen erhob sich der Junge wieder von seinen schmerzenden Knien. Das Gefühl, das der Lichtstrahl bei ihm geweckt hat, gab ihm neue Kraft. Diese strahlende positive Energie kam ihm sehr bekannt vor; sie konnte nur von seiner Schwester stammen. Ich bin nicht alleine! Auch wenn meine Schwester nicht bei mir ist, beschützt sie mich doch! Ich bin so naiv, ich muss stärker werden, damit man mich nicht mehr so leicht beeinflussen kann. Mit diesem guten Vorsatz steuerte Henry auf die nächste Tür zu.
 


 

Tja ich wollte eigentlich noch mehr schreiben, aber für ein Kapitel wäre es dann vermutlich zu viel geworden, deswegen teile ich diese Gedankenszene in zwei Parts!

Neue Hoffnung

Ähm ja, was soll ich zu meiner Verteidigung vorbringen? naja ich hatte ein totales Schreibtief, tut mir echt wahnsinnig Leid -.- Aber ich habs für's Erste überwunden... hoffe ich jedenfalls...

Naja ich hoff ich hab meine Leser dadurch nicht verloren...
 

Kapitel 9: Neue Hoffnung
 

Leicht taumelnd stützte sich Lidera an der Steinwand ab. Das Shikonmei hatte seinen Zweck erfüllt und ihrem Bruder neunen Mut und neue Hoffnung gegeben, sie aber auch einen Teil ihrer Kraft beraubt.

Puh, das war knapp! Ich konnte es fühlen, wie Jierde Henry mehr und mehr in seinen Bann gezogen hat. Ich muss ihn unbedingt finden, er ist doch noch so ein unerfahrener Junge, der keine Ahnung von den Fähigkeiten seines Gegners hat. Vielleicht hätte ich besser auf die Umgebung achten sollen, aber jetzt ist es zu spät; nun hat ihn Jierde in seiner Gewalt! Hoffentlich komme ich nicht zu spät; wenn ich zu lange brauche, um von hier zu flüchten, könnte es sein, dass er Henry bereits auf seine Seite gebracht hat! Aber ich muss es wenigstens versuchen, dass bin ich ihm schuldig.

Mit neuer Willenskraft stieß sie sich von der Wand ab und ging weiter. Mittlerweile hatten sich ihre Augen soweit an die Dunkelheit gewöhnt, dass sie ihr Umfeld genauer erkennen konnte. Die Wunde hatte inzwischen aufgehört zu bluten, sie konnte die dicke Kruste spüren, aber immerhin ließ auch langsam der pulsierende Schmerz über ihrem Ohr nach.

Lidera blieb an der Weggabelung vor ihr stehen. Einer der Wege führte geradeaus weiter und die beiden anderen Pfade führten nach jeweils links und rechts.

Na super und welcher Weg ist jetzt der richtige?

Um zur Ruhe zu kommen, setzte sie sich vorsichtig auf den harten Steinboden, schloss die Augen und stellte sich die Gabelung vor ihrem inneren Auge noch einmal vor. Sofort fühlte sie sich etwas entspannter und nutzte diese Ruhe, um ihre Gedanken zu ordnen. Obwohl Lidera unter Zeitdruck stand, nahm sie sich einen Moment, um darüber nachzudenken welche Richtung sie einschlagen sollte.

Frustriert darüber, dass sie nach einer halben Stunde immer noch zu keinem Ergebnis gekommen war, stand das junge Mädchen wieder auf. Noch einmal sah sie sich die Weggabelung genau an. Etwas misstrauisch hob sie von der Erde einen Stein auf und warf ihn in den linken Gang. Daraufhin gab es einen lauten Knall und der Boden dieses Tunnels stürzte ein.

Zum Glück bin ich von Natur aus misstrauisch! Mal sehen, was bei den zwei anderen Gängen passiert...

Nun erst recht argwöhnisch geworden hob das junge Mädchen zwei weitere Steine auf und warf jeweils einen in den rechten und einen in den mittleren Gang. Im mittleren Gang geschah gar nichts, während im rechten Durchgang der Stein an einer unsichtbaren Wand abgefangen wurde.

Hm komisch, im mittleren Gang ist gar nichts passiert. Aber irgendwie kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass dies der richtige und sichere Gang ist, das ist doch viel zu einfach... Außerdem... Wenn ich wegen Jierdes Portal hierher gekommen bin, kann das nur eine Falle sein, eine wirklich einfallslose und geschmackslose Falle, muss ich sagen! Er hatte echt schon bessere Ideen... So, im linken Gang gibt es keinen Boden mehr, unter normalen Umständen könnte ich darüber schweben, aber ich muss meine Kräfte besser einteilen, wer eiß, was mich noch erwartet, bis ich hier rauskomme und mein Instinkt rät mir, diesen Gang besser nicht zu betreten.

Andererseits, der rechte Gang behagt mir auch nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dort eine Barriere aufgebaut ist, aber warum?

Ihr Blick huschte nun zum mittleren Gang.

Die goldene Mitte? Das wäre zu einfach, aber was mache ich wegen der Barriere?

Vorsichtig näherte sie sich dieser und blieb kurz vor ihr stehen. Von der Barriere ging ein leises monotones Summen aus. In Gedanken durchforstete sie alle Winkel ihres Gehirns um ihre Erfahrungen mit anderen Barrieren mit dieser vor sich abzugleichen, doch so etwas war ihr noch nie untergekommen, da hatte Jierde ganze Arbeit geleistet, sie hatte nicht den leisesten Schimmer, wie sie dieses machtvolle Kraftfeld außer Kraft setzen sollte. Aber irgendeine Schwachstelle musste es haben!

Vielleicht gehe ich es von der falschen Seite aus an, vielleicht muss ich etwas Bestimmtes tun, um durchgelassen zu werden. Ja, vielleicht muss eine Art Tribut gezahlt werden! Nur, was brauche ich, um hindurchzukommen?

Ihre Platzwunde am Kopf fing wieder an, schmerzhaft zu pulsieren. Der Schmerz benebelte ihre Gedanken wieder und die Priesterin fluchte. Irgendwie musste das doch mal aufhören!

Mit einem Mal kam ihr eine Idee. Zaghaft strich sie mit einer Hand über die Platzwunde, aus der immer noch ein klein wenig Blut lief. Die nun leicht blutige Hand legte sie an die Barriere an und es klappte wirklich! Das Kraftfeld akzeptierte diese Form des Tributs und zum Vorschein kam eine Öffnung, durch die sich Lidera nun durchzwängte. Womit sie jedoch nicht rechnete, war eine weitere eingebaute Barriere hinter der ersten, gegen die sie mit ihrem Körper prallte. Dies hatte zur Folge, dass, ganz wie von Jierde beabsichtigt, ein weiterer Mechanismus betätigt und der Boden, auf dem sie stand, fing an zu bröckeln, bis der Erdboden völlig auseinander brach und sie in die Tiefe stürzte.

Böse Gedanken [2]

*sich verneig*

Ja sry, mich gibts auch noch ^^"

hat mal wieder ewig gedauert, naja aber dafür is das Kapitel bisel länger als das vorherige! Viel Spaß beim Lesen ^.^
 


 

Kapitel 10: Böse Gedanken 2
 

Mutig und mit neuem Selbstbewusstsein öffnete Henry die nächste Tür. Von der Helligkeit, die der Raum ausstrahlte geblendet, kniff er die Augen zusammen. Schließlich hatte er die letzten Stunden wenn überhaupt in nur sehr spärlichem Licht verbracht. Nach einigen Minuten konnte der Junge wieder normal sehen; seine Augen hatten sich mittlerweile an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt. Sehr verträumt betrachtete er die Landschaft und die Menschen, die sich anscheinend frei von allen Sorgen zufrieden und glücklich auf ihr bewegten. Etwas neidisch schaute Henry einer jungen Familie zu, wie sie zusammen Spaß hatten.

"Wenn deine Schwester Lidera nicht gewesen wäre, könntest du mit deinen richtigen Eltern genauso glückliche Momente auf Asmèra’s Landschaften verbringen!"

Henry zuckte zusammen.

"Schon wieder diese kalte, gefühlslose Stimme", schoss es ihm durch den Kopf.

Der junge Prinz hatte eigentlich gehofft, dass er nun - auf Grund seines neu gefassten Mutes und Selbstvertrauens- nicht mehr so anfällig für diese Psychospielchen wäre. Jedoch hatte Henry die Fähigkeiten seines Gegners etwas zu gering eingeschätzt. Und er hätte auch damit rechnen müssen, dass Jierde normalerweise nicht locker lässt, wenn der erste Versuch fehlgeschlagen hat. Aber auf der anderen Seite war er natürlich erst seit kurzer Zeit wieder in seinem Heimatland und konnte sich somit unmöglich schon wieder an alles erinnert haben. Auf jeden Fall würde Jierde es solange versuchen, bis sein Plan gelang; denn schließlich wurde bisher auch jeder hinterlistige Auftrag erfolgreich ausgeführt.

"Wieso eigentlich Lideras Schuld?"

Auch diesen Punkt konnte Henry nicht nachvollziehen. Da er den Anblick der glücklichen Familien nicht länger ertragen konnte, konzentrierte er sich darauf, die nächste Tür zu finden - er ging einfach mal davon aus, dass es eine gab. Jedoch war dies nicht so einfach, wie er anfangs vermutet hatte. Die Landschaft und die sich darauf bewegenden Menschen lenkten ihn von seinem Vorhaben ständig ab. Ehe er sich versah, war es auf einmal Nacht. Es war Vollmond. Er strahlte weiß-gelbliches Licht und eine positive Energie aus, sein Schein war bestimmt meilenweit zu sehen. Durch den leicht bewölkten, grau-blauen Himmel stach er einem förmlich ins Auge. Eine Wolke verdeckte einen kleinen Teil von ihm und ließ ihn dadurch leicht mysteriös aussehen. Die anderen Wolken, die sich über und unter dem Vollmond befanden, schimmerten auch leicht gelblich, da der Mond sie anstrahlte. Weil keine Sterne weiter am Himmel funkelten, sah der Rest von ihm wie ein schwarzer Schleier aus. Fasziniert von dem, was er da sah, hielt Henry im Laufen inne, legte sich auf einen mit Moos bewachsenen und vom Mondlicht angestrahlten, hellgrün schimmernden Hügel, um von dort gen Himmel zu schauen. Henry lauschte dem Rauschen der Bäume, die sich sanft im Wind hin und her wiegten, dem Plätschern eines kleinen Bächleins ganz in der Nähe und dem Flügelschlagen der nachtaktiven Bewohner von Asmèra’s Landschaften. Langsam fiel es dem Jungen immer schwerer die Augen offen zu halten. Und ohne, dass er es richtig mitbekam, glitt der Thronerbe in einen sanften, traumlosen Schlaf.
 

Zufrieden ließ er sich in seinen bequemen rot-goldenen Sessel sinken. Anscheinend war sein Plan dabei zu gelingen. Mit dem Anflug eines Lächelns sah er sich in seinem Arbeitszimmer um. Es war ein kreisrunder Raum, der sehr edel, aber dennoch geschmackvoll eingerichtet war. Dreiviertel des Raumes zierten die auf Hochglanz polierten Riyunnigo, die jedoch durch eine dreiteilige Fiçido do vorro unterbrochen wurden. Wenn die roten Samtvorhänge offen waren und die Sonne gerade schien, wurde der Raum in ein gleißendes Licht geflutet, wodurch es in der Tomp do Floers ot Inamil und der "Tomp do Quo" unnötig war ein magisches Feuer in der Ecke des Zimmers zu entfachen. Im Moment saß er mit dem Rücken zur Fensterfront und schaute auf seinen aufwändig verzierten und einschüchtern wirkenden "Berquo". Bisher verlief alles so, wie er es geplant hatte: Bruder und Schwester waren von einander getrennt und Henrys Selbstvertrauen fing bereits wieder an zu bröckeln. Jedoch, irgendetwas kam ihm komisch vor, eigentlich hätte der jungen Priesterin schon längst etwas passieren müssen; war da vielleicht etwas schief gelaufen? Normalerweise hätte ihn so was nicht sonderlich aus der Ruhe gebracht, aber dieses junge Mädchen besaß so unwahrscheinlich große Kräfte, dass sie eine Gefahr für Jierdes Pläne war. Ohne seine Schwester wäre Henry leichte Beute, doch solange sie es schaffte ihm beizustehen -wie auch immer sie es über diese Entfernung zu bewerkstelligen vermochte- war es besser für ihn, den Thronerben ebenfalls nicht zu unterschätzen. Stirnrunzelnd stützte er seine Ellbogen auf dem Tisch ab und legte den Kopf darauf. Irgendwas musste er übersehen haben, aber was? Lidera hätte schon längst von der Bildfläche verschwunden sein müssen, jedoch konnte er sogar jetzt noch ihre Macht spüren. Woher bezog sie nur ihre Kräfte und warum wuchsen diese so schnell zu einem so großen Maße an? Lauter solche Fragen schwirrten in seinem Kopf umher, allerdings konnte er keine von ihnen beantworten. Frustriert fegte er ein paar Dokumente von seinem “Berquo” und sah zu, wie sie in eleganten Bögen auf den Boden fielen und dort liegen blieben. Durch einen leichten Windstoss, der von der Tür ausging, bewegten sie sich noch einmal kurz und verweilten dann ruhig auf der Stelle.

“Was willst du?”, fragte Jierde mit eiskalter Stimme die Person auf der anderen Seite der Tür.

“Ich habe Ihre Nachrichten und die Auswertungen der Tests, Munsaoer“, sprach der Diener ängstlich zu seinem Herrn.

Ihm war durchaus bewusst, dass sein Befehlshaber im Moment nicht gestört werden sollte, aber die Neuigkeiten waren von höchster Wichtigkeit, wie Jierde auch an der Stimme von seinem Boten bemerkte. Er erhob sich von seinem Platz, ging zur Tür, öffnete sie einen Spalt breit und nahm seinem Bediensteten die Pergamentrollen ab. Niemand durfte das Arbeitszimmer des Munsaoer sehen, darauf achtete Jierde sehr genau. Es lagen zu wichtige Dokumente in diesem Zimmer, als dass er einfach jeden hereinlassen würde. Sicherlich war der Raum auch magisch abgesichert, aber nur gegen Magie; ein Großteil seiner Untergebenen war jedoch ein Urdaniaros, also eine Person, die von ganz gewöhnlichem Stande war. In Egorthanà gab es 13 Stände bzw. Unterscheidungen, wobei jedoch alle Gruppierungen die gleichen Rechte hatten!
 

Die 13 Stände:
 

Migaor

Pétros bzw. Pétrossosos

Osprat

Dïmun

Geïraraor

Rogirdaor

Urdaniaros

Cumbittint

Ammurtollo

Sivintaor

Sinct

Prutïgaor

Cunsoal
 

Als er hörte, dass sein Bediensteter sich von der Tür entfernt hatte, setzte er sich wieder an seinen Berquo und begann die Pergamentrolle zu entrollen. Vor einiger Zeit hatte er die Gelegenheit gehabt, die junge Priesterin zu verletzen. Das Blut, das sie verlor, war keineswegs eine geringe Menge, jedoch hatte sie sich bereits nach 2 Tagen wieder vollständig erholt und ihren Kampf gegen seine Truppen wieder aufgenommen. Da wurde Jierde erstmals wirklich auf die junge Priesterin aufmerksam, vorher hatte er keine Ahnung von ihren Kräften gehabt. Naja eher wollte er nicht glauben, was man ihm alles über sie erzählte. Man munkelte auch seit langer Zeit, dass sie die Thronerbin wäre, aber Beweise gab es nie. Nun, jedenfalls hatte ihn das ziemlich stutzig werden lassen; normalerweise hätte sie viel länger brauchen müssen, um sich wieder zu erholen. Daraufhin ließ er sie erneut verwunden, diesmal jedoch um an ihr Blut zu kommen. Dies war nun schon 8 ganze Monde her, und endlich bekam er das Ergebnis von der Untersuchung ihres Blutes. Mit kaum noch zu unterdrückender Neugierde fing er an, die Pergamentrolle zu öffnen. Hastig las er sich durch, was dort geschrieben stand und ließ es perplex fallen, als er fertig war mit dem Überfliegen. Das konnte einfach nicht wahr sein!

“NEIN!”

Jierde wollte das Geschriebene nicht akzeptieren und sein Verstand weigerte sich vehement, diesen Umstand anzuerkennen.

Ein aufklärendes Gespräch

Nein, heute ist noch nicht Weihnachten, heute hat mein kleines Mädchen Geburtstag und da wollte ich nicht nur ihr sondern auch euch eine Freude machen und hab das Kapitel noch heute fertig geschrieben ^.^
 

Wie immer hoffe ich, dass man mich auf meine Fehlerchen hinweist und Verbesserungsvorschläge hat. Wer sowas in der Art auf dem Herzen hat braucht keine Angst haben, man kann es mir ruhig sagen, denn ich möchte mich doch schließlich immer weiter verbessern!!!!!!!!!!
 

Ich hoffe, dass ihr danach ein paar Sachen mehr versteht, denn hier wird jetzt so einiges erklärt ^-^

Naja was aufgelöst wird, verrat ich euch nicht, lest selber!

Ich wünsche euch noch viel Spaß beim Lesen!
 

Kapitel 11: ein aufklärendes Gespräch
 

Benommen fasste sich Lidera an ihren Kopf. Ihr Blick war noch sehr verschwommen und als sie die Hand von ihrem Schädel nahm, klebte daran Blut.

“Oh verdammt!” Stöhnend setzte sie sich auf und sah sich im Dämmerlicht um. Aber Moment- warum lag sie nicht auf dem harten Steinboden, sondern auf einer weichen Unterlage?

“Ah Sie sind wach...” Besorgt schauend ging er auf sie zu und hockte sich vor das Mädchen. Erschrocken wich sie ein Stück zurück. Seine Aura pulsierte so stark, dass es kaum auszuhalten war. Wen hatte sie hier bloß vor sich stehen?

“Habt keine Angst! Hier seid Ihr sicher. Und... vor meiner Aura braucht Ihr ebenfalls keinen Schrecken zu bekommen, ich habe nicht die Absicht, sie gegen Sie einzusetzen!” Er sprach sanft und sah sie zugleich sehr mitfühlend an. So, als ob er ahnen würde, wie sie sich momentan fühlte. Ein gewaltiger Schmerz zuckte plötzlich durch ihren Körper. Lidera kniff die Augen zusammen und biss sich auf die Lippe. So unerwartet wie der Schmerz kam, so ebbte er ebenso schnell wieder ab. Um ihren Herzschlag wieder zu normalisieren, atmete sie mehrfach tief ein und aus.

“Ihr seid schwer verletzt!” Vorsichtig strich er ihr die Haarsträhnen weg um sich ihre Wunde noch einmal genauer anzusehen. Das ging weit über den Stolz des Mädchens hinaus. Energisch schlug sie seine Hand weg.

“Nehmt Eure Finger da weg! Das ist nur ein kleiner Kratzer, der verheilt von alleine!” Stur stand sie nun plötzlich auf, nur um ihm im nächsten Moment in die Arme zu kippen.

“Ja natürlich, das sehe ich... Euch geht es ganz und gar nicht gut! Ihr solltet liegen bleiben und meine Hilfe annehmen!” Zornig riss sie sich von ihm los und starrte ihn wutentbrannt an. Was bildete dieser Kerl sich eigentlich ein? Wusste er überhaupt, wen er hier vor sich stehen hatte? Doch halt, was machte er? Die einzige Reaktion, die er zeigte, war ein leichtes Schmunzeln. Verblüfft über diese unerwartete Reaktion setzte sie sich wieder hin und schaute irritiert zu ihm hoch. Nun hatte sie völlig den Faden verloren und ihr angekratztes Selbstbewusstsein völlig vergessen.

“Geht doch! Das man immer erst mit dir diskutieren muss. Du hast dich wirklich kaum verändert!”

Lidera blinzelte ihn kurz an, nur einer wagte es, so mit ihr zu reden. Dann plötzlich wurde ihr bewusst, wen sie vor sich stehen hatte.

Wie kann das sein? Er müsste doch auch damals bei dem großen Feuer umgekommen sein, oder war er an jenem Tag gar nicht mehr im Irconoal?

Fragend blickte sie ihm ins Gesicht, warum hatte er sich nicht gemeldet?

Entschuldigend sah er sie an und setzte sich zu ihr.

“Versteh das bitte nicht falsch, ich wusste nichts davon. Als das große Feuer ausbrach, war ich bereits dabei deinen Auftrag auszuführen, den du mir kurz vorher erläutert hast. Erst einige Jahre nach meiner Rückkehr erfuhr ich von den Geschehnissen. Man berichtete mir auch, dass du dabei ebenfalls umgekommen wärest, deswegen habe ich nicht so viel Zeit in die Suche nach dir investiert, wie ich es wahrscheinlich hätte tun sollen. Ich hätte es nicht ertragen können, deine Leiche zu finden!” Er seufzte leise und Lidera sah, dass es dem Jungen, der neben ihr saß, ehrlich Leid tat. Und natürlich konnte sie ihn verstehen; sie befand sich, als sie ihm den Auftrag gegeben hatte, auch in einem seelischen Zwiespalt. Grund dafür war die Angst davor, was er herausfinden könnte bzw. ob er überhaupt an Informationen gelangen würde. Sie hätte es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht ertragen, wenn sie sich umsonst Hoffnung auf Erfolg gemacht hätte. Eine weitere Enttäuschung konnte das junge Mädchen zu der Zeit nicht wegstecken, da sie mit zu viel Leid auf einmal konfrontiert wurde.

“Ich doch auch nicht...” Mit einem sanften aber dennoch aufgesetzt wirkendem Lächeln sah sie ihn an. Er scheint mich immer noch durchschauen zu können... Nun gut bisher ist er ja der Einzige und wenn es dabei bleibt sollte das kein Problem werden, jeder braucht eine Person die einen stützt...

“Aber wieso bist ausgerechnet du hier?” Die letzten beiden Wörter hatte Lidera besonders betont.

“Weil ich der Meinung war, das du meine Hilfe gebrauchen könntest!” Besorgt sah er ihren verletzten Kopf an. Daraufhin hin funkelte sie ihn wieder leicht genervt an.

“Schau nicht so besorgt, mir geht es gut! Ich brauche deine Hilfe nicht! Du weißt ganz genau, dass ich alleine klar komme!” Leicht amüsiert ließ er seine alte Freundin einfach reden. Wenn sie sich erstmal in etwas reingeredet hatte, war sie sowieso nicht zu bremsen. Außerdem merkte er sehr wohl, dass sie sich dabei etwas verausgabte, somit würde er es nachher leichter haben ihre Verletzung noch einmal zu begutachten und zu verarzten. Nach einer Weile, als sie sich wieder beruhigt hat, wollte sie jedoch wissen, wieso seine Aura so stark pulsierte. Verlegen kratzte er sich am Kopf.

“Ehm naja ...keine Ahnung....!” Dass sie ihm nicht glauben würde, wusste er vorher schon, aber er versuchte es trotzdem.

“Lüg mich nicht an!” fauchte sie sauer und ballte ihre Hände zu Fäusten. Amüsiert betrachtete er diese Reaktion von ihr. Sie hatte sich wirklich kaum verändert.

“Schon gut... sei doch nicht gleich so aufgebracht...!” Beschwichtigend hob er die Hände und bemühte sich sein Grinsen nicht zu zeigen. Vergeblich, sie kannten sich einfach zu gut.

“Ach findest du das auch noch lustig ja?” Das junge Mädchen reagiert sehr gereizt, so als ob man ins Feuer zusätzlich noch Öl gießen würde. Nicht mehr lange würde es dauern und Lidera würde zusammenklappen. Ihre Wut hatte sie bisher immer noch nicht richtig unter Kontrolle oder lag er da vielleicht doch falsch? Erst jetzt bemerkte er, dass ihre Aura ebenfalls sehr stark am Pulsieren war. Wie konnte es sein, dass er das erst jetzt bemerkt hatte? Seit wann besaß sie solch eine Kraft?

“Ähm naja ...keine Ahnung!” Verdutzt guckte er sie an, hatte er seine Frage eben laut gedacht?

Sie musste leicht schmunzeln, wie früher konnte sie deutlich an seiner Miene ablesen, was er dachte. Eine Antwort bekam keiner von den beiden auf seine Frage.

Die Freunde schwiegen sich eine Zeit lang an.

Nachdem einige Minuten verstrichen waren, sprang Renyo jedoch urplötzlich auf und ging auf Lidera zu. Sanft strich er ihre Haarstränen beiseite und besah sich erneut ihrer Wunde. Es blutete inzwischen nur noch ganz schwach. Dennoch machte er ein ernstes Gesicht. Genervt versuchte die stolze Prinzessin von neuem seine Hand weg zu schlagen, doch diesmal kam er ihr zuvor.

“Hör endlich auf immer die Starke zu spielen und lerne einfach mal Hilfe von anderen anzunehmen! Ich will dir doch nichts Böses! Wir können uns schon so lange, ich möchte nicht, dass dir was passiert und dass du es dann als total harmlos runterspielst. Denn diese Wunde ist alles andere als harmlos. Sie ist groß und blutet immer noch ein bisschen! Die Lage ist ernst, verdammt noch mal, also halt endlich still und lass mich dir helfen!”

Nach dieser Moralpredigt hörte das störrische Mädchen auf, sich gegen die Behandlung zu wehren. Tief in ihrem Inneren hatte sie von Anfang an gewusst, dass es falsch war, die Wunde zu ignorieren. Es tat ihr auch Leid, dass er sich Sorgen um sie machte, doch dies musste sie ihm alles nicht sagen. Seit ihrer ersten Begegnung verband die beiden ein tiefes inniges Band der Freundschaft und Seelenverwandtschaft. Renyo kannte sie besser als die meisten ihrer so genannten Freunde. Besser als ihre Berater und Untergebenen. Man könnte sagen er wusste soviel, wie ihre einzige und echte beste Freundin: ihre Chikatané Deljara. Mit dieser teilte sie ihre Gedanken und Gefühle. Bei ihr konnte Lidera sich von ihrer anderen Seite zeigen, ohne sich zu schämen und Angst haben zu müssen, für nutzlos und schwach angesehen zu werden.

“Du kleiner Sturkopf”, seufzte Renyo und strich ihr vorsichtig die zerzausten Haarsträhnen aus dem Gesicht. “Ich würde dich so gerne entlasten und dir deine Schmerzen nehmen...” Er schlang seine Arme um ihren zierlichen Körper, darauf bedacht nicht an ihre Wunde zu kommen. Lidera ließ ihn gewähren. Ein schon zu lang entbehrtes, wohliges Gefühl durchströmte ihren Körper. Ja, wie sehr hatte sie ihn doch vermisst! Aber so richtig entspannen konnte sie sich immer noch nicht, zu sehr nagte die Angst an ihr, dass Henry etwas zugestoßen sein könnte. Renyo merkte, wie sie sich in seiner Umarmung verkrampfte und fragte sie leise, ob sie irgendeine Ahnung hat, wo ihr Bruder sein könnte. Verwundert sah sie ihn an.

“Woher weißt du davon? Und was machst du eigentlich hier? Beantworte doch bitte endlich meine Fragen und quäl mich nicht so!”
 

“Nun sagen wir es mal so: Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hab etwas mitbekommen, was eigentlich streng geheim bleiben sollte. Also wie du vermutet hast, hast Jierde Henry verschleppt; wohin konnte ich jedoch nicht mehr mithören, da man bemerkt hatte, dass das Gespräch nicht mehr vertraulich war. Ich musste also fliehen, konnte aber noch irgendetwas aufschnappen von wegen Henry’s Namensänderung - übrigens besteht da kein Zweifel mehr, dass er dein Bruder ist.

Du hattest mich ja beauftragt Nachforschungen anzustellen, kurz vor dem großen Brand. Nun ja, ich habe tatsächlich einige Sachen herausgefunden, die sehr interessant sind. Er wurde von deinen Eltern in eine Art Parallelwelt geschickt, um ihn vor Jierdes Truppen zu schützen. Als nächstes hatten sie eigentlich vor, dich nachzuschicken, aber es war zu spät. In der Hoffnung, dich noch irgendwie vor ihm zu retten, haben sie dich im Palast versteckt.

Ein Wunder, dass du nicht gefunden wurdest, frage mich bitte nicht, wie deine Eltern das bewerkstelligt hatten, dies konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen.”
 

Er holte tief Luft, drückte kurz ihre Hand und fuhr dann mit seinem Bericht fort.
 

“Währenddessen kam Henry bei einer gewissen Anna Curson und ihrem Mann unter. Die beiden gutmütigen und friedfertigen Menschen waren kinderlos aus diesem Grund nahmen sie ihn bei sich auf und behandelten ihn wie ihren eigenen Sohn.

Aus unerklärlichen Gründen konnte Henry sich nicht an seine echten Eltern erinnern, so, als ob sämtliche Erinnerungen an sie gelöscht wurden. Einige Jahre später jedoch, waren diese herzlichen Menschen leider verstorben, auf Grund eines schrecklichen Unwetters, bei dem ein Baum direkt auf das Auto der beiden fiel. Unglücklicherweise saßen Anna und Lucas zu dem Zeitpunkt noch im Auto, sie waren gerade nach Hause gekommen und wollten aussteigen, als es passierte. Herr Curson war noch dabei gewesen die Tür zu öffnen, doch er war zu langsam.

Henry befand sich zu dieser Zeit zum Glück bei Annas Schwester Serena. Seine Eltern waren zu einem Geschäftsessen gefahren und konnten ihn deswegen natürlich nicht alleine zu Hause lassen und da er Serena und ihr kleines Kind abgöttisch liebte, durfte er dort schlafen.

Nach diesem tragischen Unfall war Serena die Person, die Henry bei sich aufnahm. Für sie war er immer ein Teil der Familie gewesen und so teilte er sich mit seiner Tante und seiner kleinen Kusine den Kummer um den Verlust seiner Eltern. Dass das seine Zweit-Eltern waren, ahnte er zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht. Man könnte es als Ironie des Schicksals bezeichnen, dass Henry zweimal seine geliebten Eltern verloren hatte und beide Male in einem noch sehr jungen Alter. Nachdem ich durch Zufall an diese Informationen gelangte, begann ich zu versuchen, ihn ausfindig zu machen. Also schickte ich eine Suchzauber los, der mehrer Male wieder zurückkam. Ich war schon kurz davor die Hoffnung aufzugeben, dass ich ihn jemals orten könnte, bis mir plötzlich eine Idee kam - Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich ja keine Ahnung, dass er sich in einer Parallelwelt aufhielt, woher denn schließlich auch, diese Schriften über sie wurden strengstens bewacht und wirklich gut versteckt. Ich war der Meinung, dass ich den Suchzauber zu spezifisch formuliert hatte, er wurde nicht allgemein genug verfasst, also nahm ich eine Veränderung vor.

Völlig von mir überzeugt, dass ich diesmal Erfolg haben würde - ich weiß nicht genau wieso, vielleicht habe ich es einfach gefühlt- legte ich dem Suchzauber einen Brief bei, um ihn wissen zu lassen, wie er zu uns gelangen könnte. Nun ja, es kam nie eine Meldung zurück, das hatte ich bei dem Suchzauber leider nicht bedacht, als ich ihn geändert hatte. So beschloss ich, es sein zu lassen und machte mich auf eigene Faust auf die Suche nach deinem verschollenen Bruder. Selbstverständlich konnte ich ihn nicht finden, er war in einer anderen Welt, für mich also unerreichbar gewesen. Dann einige Jahre später, vor ein paar Tagen, erreichte mich plötzlich die Rückmeldung, auf die ich vergeblich so lange Zeit gewartet hatte. Ich konnte es kaum fassen, als ich die Nachricht gelesen hatte. Neugierig, ob er es tatsächlich sein könnte, machte ich mich also auf den Nachhauseweg. Ich habe ihn leider nicht mehr sehen können, denn als ich den Irconoal endlich erreichte, wurdet ihr schon von Jierdes Truppen angegriffen. Natürlich habe ich auch mitgekämpft, aber dich konnte ich nirgendwo sehen. Der Kampf war jedoch auch schon fast beendet, als ich mich, noch in Vollbesitz meiner Kräfte, in das Getümmel mischte. Als die übrig gebliebenen Untergebenen Jierdes verschwunden waren, rannte Ollicnos aufgeregt auf General Culôro zu und erzählte ihm, dass ihr beide spurlos aus dem Schutzraum verschwunden seid. Vor dem Raum lagen einige Männer der Girdaon Prasun bewusstlos und teilweise auch verletzt dort, sie wussten gar nicht, wieso sie sich überhaupt dort befanden und was geschehen war. Später wurde dann Ollicnos auf mich aufmerksam, hatte mich aber nicht erkannt, sondern nur misstrauisch beäugt. Ich beschloss, mich nicht zu erkennen zu geben und machte mich auf die Suche nach Hinweisen für euren Verbleib.”
 

Er sah sie mit einem liebevollen Blick an und streichelte ihr beruhigend über den Rücken, sie war in eine Art Schock-Zustand versetzt und reagierte nicht auf seine Motivationsversuche. Ein Grund, dass sich die junge Prinzessin in diesem Status befand war auf ihre Verletzung am Kopf zurückzuführen, den erheblich größeren Teil jedoch trug der Bericht ihres besten Freundes bei.

“Wir werden ihn finden, mach dir keine Sorgen!” Immer noch reagierte sie nicht, langsam wurde er unruhig. Vorsichtig nahm er sie auf die Arme und bettete sie wieder auf die Matte, um sich noch einmal ihre Verwundung genauer anzusehen.

“Oh, nein! Verdammt”, fluchte der junge Mann, denn das, was er da zu sehen bekam, war überhaupt nicht mehr als harmlos einzustufen.
 

Tjaaaa, also diesmal ist es zur Abwechslung wirklich ein für meine Umstände langes Kapitel geworden, aber das musste ja auch sein, als Entschädigung für diese ewige Wartezeit. Ich hoffe, dass ihr jetzt einen besseren Durchblick bekommen habt und nicht mehr ganz so verwirrt seid xD
 

Bis zum nächsten Kapitel,

hanni-chan ^.^

Überschätze dich niemals, Jierde

Jaaaaa, ich habs geschafft, ich habe mein Schreibtief überwunden! Ich arbeite sogar schon am folgenden Kapitel, hehe! Erstmal sry und danke an alle, die lange auf dieses Kapitel gewartet haben!!!! Ihr seid echt toll und ich freue mich jedes Mal, wenn Ihr mir kleine Anhaltspunkte gebt, was ich verbessern könnte ^.^
 

@anny: Naja, so nach und nach werdet Ihr mehr Infos über die Hintergründe und auch die Charaktere bekommen! Einige Tatsachen sind mit Absicht zurück gehalten geworden, die streue ich immer in meine Kapitel mit ein ^.~ Ihr sollt die Charaktere so nach und nach kennen lernen!
 

@Ventia: Freut mich, dass Dir meine Charas so am Herzen liegen! Ich hoffe man merkt, dass ich sie ebenfalls ohne Ausnahme lieb gewonnen habe! Deswegen gebe ich mir ja soviel Mühe mit ihnen! Die Kapitel sind kurz, ich weiß <.< Aber ich schreibe halt aus der Sicht von verschiedenen Personen, die sich an unterschiedlichen Orten befinden! Wenn ich das alles in ein Kapi bringen würde, wäre es zwar länger, aber man würde da noch mehr herausgerissen werden aus dem Geschehen, meiner Meinung nach! Ähm ja, mit den Kommata is mir auch aufgefallen, das habe ich versucht noch einmal zu überarbeiten, hoffe das die jetzt alle am richtigen Platz sind xD
 

@Farfarello: Ohne Wortwiederholungen gehz bei mir nie XD Freut mich, dass es Dir gefällt! *dich knuffz*
 

Was ich vielleicht noch vorweg sagen sollte: Die Gedanken von den Charakteren werden ab jetzt immer kursiv gedruckt!!!
 


 

Kapitel 12: überschätze dich niemals, Jierde
 

"Wenn Freunde nicht mehr sind was sie einmal waren, wenn sie dir nichts mehr geben, vergiss ihre Namen! Lieber Hass als gespielte Liebe, ist alles was wir fühlen eine Lüge?"
 

Dieser Satz ging Henry die ganze Zeit durch den Kopf, nachdem er wieder aus seinem traumlosen Schlaf erwacht war. Eine sehr enge Freundin aus seiner Klasse hatte ihm diesen Satz einmal genannt, als er erkennen musste, dass er leider mit den falschen Personen befreundet war. Nach dieser langen Zeit erkannte er nun endlich den tieferen Sinn dieses Satzes.
 

Die Sonne strahlte an diesem Tage besonders heiß auf die Erde nieder. Überall herrschte buntes Gewusel, laute Stimmen riefen durcheinander, und Musik ertönte. Nur einer ließ sich davon nicht beeindrucken, eben genannter Junge. Er fühlte sich wie ein Eindringling in ein idyllisches Leben, er passte nicht dort hin, das konnte er spüren. Niemand würdigte ihn auch nur eines Blickes, als ob er unsichtbar wäre und genau so kam sich Henry auch vor: wie ein Niemand, ein Außenseiter, jemand der höchstenfalls am Rande wahrgenommen wurde. Er war anders! Da gab es keinen Zweifel mehr, wieso und woher das arme Kind diese Erkenntnis nahm, war unklar. Fakt war, jeder noch so unsensible Mensch hätte bemerkt, wie er sich fühlte. Es stand ihm förmlich auf die Stirn geschrieben; man konnte es an seiner Körperhaltung, Mimik und Gestik ablesen, noch dazu murmelte er die ganze Zeit etwas vor sich hin und die Wortfetzen, die aufgeschnappt werden konnten, verschärften diesen Eindruck um ein weiteres Merkmal zur Erkennung seiner derzeitigen Stimmung.

Warum Henry sich so fühlte konnte er sich selber nicht so genau erklären. Ihm war, als ob tief in seinem Inneren vergraben, ihm eine leise und vertraute Stimme diese ganzen Sachen zuflüsterte. Doch für seinen Verstand war diese Idee völlig absurd und dennoch, er konnte dieses Gefühl nicht loswerden. Fürs Erste ignorierte Henry den Gedanken, dass jemand versuchte ihn zu manipulieren, was ein entscheidender Fehler war, wie er bald bemerken sollte.

Um sich von diesem dumpfen Gefühl in seinem Inneren abzulenken, ging er auf einen kleinen Hügel und besah sich die Landschaft, die ihn umgab, etwas genauer. Er öffnete der Natur seinen Geist und seine Gedankengänge waren wie leer gefegt. Für einen kurzen Moment fühlte sich der Junge wirklich frei.

Du bist alleine!

Henry schüttelte den Kopf. Schon wieder dieses verdammt unwohle Gefühl, nicht alleine zu sein! Der Junge verspürte in seiner Magengegend einen brennenden, stechenden Schmerz aufkeimen.

Langsam, aber sicher kam dem Kind der Verdacht, dass es stets beobachtet wurde, damit es in seinen schwachen Momenten angegriffen werden konnte.

Okay, sollte dem so sein, dann werde ich versuchen mir das nicht mehr anmerken zu lassen, wenn ich einen schwachen Moment habe!

Dies nahm sich der Thronerbe fest entschlossen vor. Einem Außenstehenden wäre natürlich sofort klar geworden, dass ein Entschluss allein dem nicht vorbeugen kann. Aber Henry war nun unfreiwillig in dieses seltsame Spiel involviert worden, dessen Regeln man ihm zu erklären wohl versäumt hatte. Dadurch konnte ihm das nicht bewusst werden.

Der Junge wurde mit Eindrücken und Bedenken nur so überhäuft und dies verwirrte ihn sehr. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, immer mehr machte ihm das brennende Gefühl tief in seinem Inneren zu schaffen. Zusätzlich belastete ihn noch der erneute Manipulationsversuch von Jierde.

Wie kann ich das denn nur abblocken? Ich will nicht ständig Angst haben, dass er mich gleich wieder von innen zu zermürben versucht! Mir reicht es langsam. Ich komme mir vor, als ob ich zur Unterhaltung benutzt werde. Und das passt mir überhaupt nicht! Ich will nicht mehr benutzt werden, ich habe es so satt!

„Ich habe genug!“ Diesen Satz schrie Henry laut heraus. Die Menschen und die Landschaft, einfach alles um ihn herum verschwand plötzlich.

Mit einem Male.

Ohne jeden Grund.

Ganz plötzlich und unvorhersehbar.

Um ihn herum war alles schwarz, es roch nicht mehr nach Gras und blühenden Pflanzen, sondern ziemlich modrig. Die Geräusche waren verstummt. Das Einzige, was er leise vernehmen konnte, waren ein paar Wassertropfen, die die Erde berührten. Aber diese war auch nicht mehr weich, sondern steinhart. Was war nur passiert und wo war er jetzt? Warum war es auf einmal dunkel? Wie hat sich das so schnell verändert? Was war der Auslöser für diese…’Umwandlung’? Wie lange geht dieses Spielchen noch weiter? All diese Fragen schwirrten in seinem Kopf herum, während der brennende Schmerz immer mehr zunahm. Er sackte auf die Knie und plötzlich war alles rabenschwarz. Ohnmächtig fiel er wie ein schlaffer Sack auf den Boden.
 

Zitternd stand er vor der Tür seines Munsaoer, gab das Signal, um anzukündigen, dass er eintreten wolle.

Jierde hasste es, schlechte Nachrichten zu bekommen. Zumal, eigentlich hätte er schon längst mitbekommen haben müssen, dass sein Versuch gerade komplett gescheitert war. Es sei denn, er war immer noch mit der Botschaft beschäftigt, die er ihm vor einiger Zeit überbracht hatte. Aber dies erachtete der Urdaniaro doch als unwahrscheinlich. Aus dem Raum ertönte kein Geräusch. War sein Munsaoer etwa nicht da?

Eigentlich unmöglich, sein Meister verließ niemals ohne Grund und Bekanntgabe das Pitolan!

Für den Fall, dass das Signal nur überhört wurde, rief der Urdaniaro durch die Tür hindurch:

„Sir, es gibt dringende Neuigkeiten, die ihre Anwesenheit im Morjiciant verlangt!“

Er wartete einige Sekunden. Nichts geschah. Immer noch war kein Geräusch von der anderen Seite der Tür zu vernehmen. Langsam aber sicher wurde es dem Urdaniaro unheimlich. Anscheinend war Jierde tatsächlich fort gegangen, ohne jemandem Bescheid zu geben. Die Tür konnte er nicht anfassen. Das wäre tödlich, so munkelten seine Untergeben untereinander jedenfalls. Und dennoch, ihn juckte es in jeder Faser seines Körpers, dies auszutesten.

Sein Munsaoer hatte eine recht gewöhnliche Gestalt; blonde Haare, hoch gewachsen, ein markantes und recht einprägsames Gesicht, einen muskulös gebauten Körper, aber nichts, was darauf schließen lassen würde, dass er derjenige war, für den ihn alle hielten. Sicher, er war ein sehr reservierter und kühler junger Mann, mit einer undurchschaubaren Maske. Doch weder seine Körpersprache noch Mimik/Gestik deuteten auf die ihm angehangene Identität. Er war sehr schweigsam und hielt sich zumeist aus Diskussionen unter seinen Beratern und Verbündeten heraus. Er war jemand, der erst beobachtete und dann eingriff. Fast könnte man meinen, Jierde wäre schüchtern, so sehr hielt er sich manchmal im Hintergrund. Diese Tatsachen, die ihm von seinem Meister bekannt waren, ließen ihn zu eben diesem abwegigen Ergebnis kommen: Jierde war nicht der grausame, unverschämte Hasser der Thronfolger von Egorthanà, für den ihn jeder hielt! Anscheinend hatte der törichte Gewöhnliche noch nie etwas von dem Spruch „Stille Wasser gründen tief“ gehört.

Neugierig, wie der junge Mann war, wollte er seine Grenzen einmal austesten und berührte einfach die Tür. Nun, dass das keine gute Idee war, braucht man wohl nicht noch zusätzlich zu sagen. Diese Dummheit wurde mit einer schwer wiegenden Konsequenz bestraft. Der

Zugang war durch ein Portal gesichert, welches man nur durchqueren konnte, wenn man genügend Macht besaß, sich den anziehenden Kräften entgegenzustellen. Der Urdaniaro erfüllte diese Bedingung natürlich bei Weitem nicht und wurde deshalb in eine andere Ebene gezogen. Dort würde er solange verweilen, bis sich jemand anders genauso töricht verhalten würde, Jierde zu unterstellen, nicht der „Echte“ zu sein! Es konnte ja niemand ahnen, dass durch dieses fehlende Vertrauen des Urdaniaro in seinen Munsaoer nun jemand zurückgekehrt war, der Jierde noch nie friedlich gesinnt war und nun seine Freiheit zurückerlangte. Verwundert darüber, befreit worden zu sein, sah sich die befreite Person um.

Gut, keiner da! Also hat niemand mitbekommen, dass ich entkommen bin. Am besten ich mische mich zunächst einfach unter die Leute, von denen erkennt mich sowieso keiner.

Erst einmal muss ich Informationen sammeln, was während meiner Abwesenheit geschah, dann kann ich das Pitolan versuchen zu verlassen. Dies wird allerdings der schwierigere Teil werden, da muss ich mir echt etwas einfallen lassen! Und bis dahin kann ich nur hoffen, dass die Abwesenheit dieses dummen Knaben nicht auffällt!

Darauf bedacht, keine Aufmerksamkeit zu erregen schlich sie sich nicht durch die Flure des Pitolan, sondern durchquerte es relativ gelassen. Dabei analysierte sie sofort alles Gesehene und merkte sich den Aufbau und die Struktur des Gebäudes. Vielleicht würde es später noch einmal nützlich sein, wenn sie sich an den Versuch machen würde, Jierdes Hauptquartier zu verlassen. Dass dies kein leichtes Unterfangen sein würde, dessen war sie sich natürlich bewusst. Aber immerhin, sie hatte es hier hereingeschafft, also würde sie ja auch schon irgendwie wieder herauskommen. An Optimismus mangelte es dem jungen Mädchen auf jedenfalls nicht, soviel konnte man schon einmal sagen.

Wie viel Zeit ist eigentlich vergangen? Ich kam mir vor, als ob es nur einige Stunden waren, aber hier hat sich einiges verändert. Und ich habe mich auch verändert, irgendwie komme ich mir auch älter vor. Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass ich auf eine andere Ebene gezogen werden konnte. Jierdes und meine Kräfte waren doch bisher eigentlich immer gleich groß. Ich verstehe es nicht ganz. In so kurzer Zeit kann man normalerweise nicht so eine große, neue Macht erlangen. Aber wer weiß, was er nun schon wieder gemacht hat, um eben dies zu erreichen. Das Wichtigste im Moment ist, dass ich entkommen konnte. So ein dummer Junge, es könnte fast schade sein, dass er nun statt meiner dort eingesperrt ist, aber wer nicht hören will muss fühlen. Ich habe meine Kräfte auch überschätzt und bin dort gelandet, dieser Fehler wird mir nicht noch einmal passieren! Wahrscheinlich war das eine Falle von ihm und er hat seine Kräfte zurückgehalten; Jierde weiß schließlich, wie ehrgeizig ich bin, das hat er natürlich hinterrücks ausgenutzt. Ich drehe den Spieß einfach um. Nun nutze ich aus, dass er sich allzu gerne auf seinen Lorbeeren ausruht.

Eines musste man dem Mädchen lassen, sie kannte Jierde ziemlich gut, denn genau das tat er, während sie frei und unerkannt im Pitolan herumlief. Er saß in seinem bequemen Stuhl und entspannte sich.

Lidera war aus dem Wege geräumt, Henry hatte er auf seine Seite gezogen und seine „Lieblings-Feindin“ war eingesperrt auf einer anderen Ebene, wo sie niemand finden würde und ihre Kräfte nutzlos waren. Ja, er hatte allen Grund sich zu freuen. Dass nicht alles ganz so nach Plan lief, wie er es sich erhoffte, ahnte er zu dem Zeitpunkt jedoch nicht. Aus dem Grunde hatte er seine Residenz auch verlassen, er wollte ein bisschen seine Kräfte unter Beweis stellen und in der Natur ein paar Schäden anrichten, zum Vergnügen, natürlich. Ein entscheidender Fehler, wie sich lange Zeit später herausstellen sollte.
 

So, danke für's Lesen, das nächste Kapitel lässt mit etwas Glück nicht so lange auf sich warten ^.^

"Was hat das zu bedeuten?"

Lang ists her, aber endlich ist es fertig das Kapitel ^___^

Und keine Sorge, das nächste Kapitel wird sich wieder um Henry drehen^^

Naja ich möcht jetz kein langweiliges Vorwort halten und wünsch daher eifnach nur viel Spaß beim Lesen ^.^
 


 

Kapitel 13: „Was hat das zu bedeuten?“
 

Wie konnte das nur passieren? Ich habe noch nie erlebt, dass eine Infektion so schnell voranschreiten kann! Oder ist das vielleicht gar keine Infektion und ich habe etwas übersehen?

Noch einmal besah er sich der Wunde. Diese hatte sich inzwischen leicht gelblich verfärbt.

Verdammt! Das muss Gift sein! Aber wie konnte Gift in ihre Wunde gelangen? Oder war Lidera etwa schon vorher verwundet und dieser Dickkopf war zu stolz, mir dies zu sagen? Könnte ich mir jedenfalls ziemlich gut vorstellen! Sie hat noch nie gerne Hilfe angenommen, von mir schon gar nicht. Mir musste sie ja schon immer beweisen, dass sie ein unabhängiges, selbstständiges Mädchen ist. Wenigstens verschließt sie sich nicht mehr ganz so stark wie am Anfang unserer Freundschaft. Es hat ewig gedauert, bis sie sich mir geöffnet hat und auch jetzt ist sie immer noch sehr schreckhaft und weicht mir gerne aus.

Renyo seufzte leicht auf und strich ihr die Haare aus der Wunde. Er nahm sich vor, diese genau im Auge zu behalten, um im kritischen Moment eingreifen zu können. Zunächst würde er jedoch nur abwarten können und Lideras Körper die Chance geben, selber damit fertig zu werden. Er wollte ihr Selbstbewusstsein nicht unnötig ankratzen oder sie deswegen in Rage versetzen, wusste er schließlich genau, wie viel ihr ihre Unabhängigkeit bedeutete.

Lidera hatte von früh auf lernen müssen, ohne Hilfe ihre Probleme zu lösen. Als Königstochter war dies zu beherrschen eine Pflicht, auf die besonders ihre Mutter sehr viel Wert legte. Ihr kam nur selten ein Lob über die Lippen, sie hatte zwar immer das Beste für ihre Kinder gewollt, dabei jedoch die so dringend benötigte Liebe zu geben sehr vernachlässigt. Aus dem Grunde fühlte sich Lidera schon immer näher mit ihrem Vater verbunden. Er liebte seine Kinder über alles und war in der Lage, das zu zeigen, auch wenn ihn genau diese Offenheit so angreifbar machte. Darauf sprach ihn seine Ehegattin sehr oft an, sie hatte solche Angst, dass man ihren Kindern etwas tun könnte, wenn man sie zu offensichtlich liebte. Natürlich, auch dies war dem König bewusst, aber auch ohne deutliche Liebe der Eltern wären die Kinder in Gefahr gewesen. Nicht, dass es dem Vater egal gewesen wäre, wenn seinen Kindern etwas zugestoßen wäre, aber er hielt es einfach für angebrachter, Lidera und Henry so aufzuziehen und ihnen die Kindheit zu geben, wie er sie sich gewünscht hätte.
 

Mit Liebe

Mit Freiheiten

Mit Privatsphäre

Mit wahren Freunden

Mit genügend Anerkennung.
 

Es gab vieles, was er entbehren musste. Es hatte ihn sehr verletzt, so aufgezogen worden zu sein. Seine Nachkommen sollten ein anderes Leben kennen lernen, ein Leben außerhalb des Irconoals mit Leuten, die nicht ihresgleichen waren und sie dennoch wie gleich gesinnte behandelten.

Inzwischen hatte sich ihr Zustand bereits etwas gebessert. Das junge Mädchen lag nun ruhig und krümmte sich nicht mehr vor Schmerzen. Ihrem Freund fiel diese Veränderung natürlich sofort auf. Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen. Er hatte geahnt, dass sie alleine damit fertig werden würde. Die gelbliche Färbung war bereits stark verblasst und am Verschwinden. Und als Lidera nun auch noch die Augen aufschlug und sich aufrichtete, war er vollends glücklich und lächelte richtig. Dies verging ihm allerdings sofort wieder, als er sah, wie sich in ihren Augen Tränen bildeten. Perplex und unbeholfen zog er sie in seine Arme.

Was ist denn nun los?

Sie legte eine Hand an seine Wange und strich zaghaft darüber. Ihre eben noch so verletzbare Ausstrahlung hatte sich bereits wieder in eine undurchsichtige Mauer geändert. Dem Mädchen gefiel der Gedanken nicht, dass Renyo sie weinen sehen könnte und so hielt sie die Tränen mit aller Macht zurück. Vor ihm würde sie sich diese Blößenicht geben. Sie konnte ihm nicht ins Gesicht sehen und vergrub es daher in seiner Halsbeuge, so, als wollte sie sich vor ihm verstecken. Ihr bester Freund fühlte sich etwas überfahren. Er verstand nun gar nichts mehr. Was war nur los mit ihr? Solch arge Gefühlsschwankungen hatte er noch nie bei ihr erlebt. Und dann ihr Bedürfnis nach Nähe. Das war ihm komplett neu.

Renyo hatte einen hauchzarten Rotschimmer im Gesicht, als sie sich so vertraut an ihn schmiegte. Zu seinem Glück konnte sie das nicht sehen. Sonst hätte sie ihm erneut Fragen gestellt, denen er unmöglich ausweichen konnte. Sie würde ihn solange in die Ecke drängen, bis er ihr antworten würde. Anders herum war er ebenso in der Lage, dasselbe mit ihr zu machen, doch er tat es nicht. Warum? Ganz einfach um sie nicht zu bedrängen. Je mehr man sie einengte, desto weniger ließ sie eine Person an sich heran. Und genau das beachtete Renyo. Eine Weile verharrten sie in dieser Position. Lidera wollte sich aus seiner Umarmung befreien, doch sein Griff war zu fest. Sie wollte sich gerade empört darüber beschweren, losgelassen zu werden, als sie bemerkte, dass er doch tatsächlich eingeschlafen war.

Das gibt es doch nicht! Es ist verdammt unbequem so zu sitzen, aber ich möchte ihn nicht aufwecken. Er sieht aus, als ob er schon lange nicht mehr richtig geschlafen hat.

Sie drehte sich leicht in seiner Umklammerung und schaute ihm ins Gesicht. Sonst war es immer angespannt und konzentriert, doch im Schlaf nahm es sehr sanfte Züge an. Er wirkte sehr entspannt. Sein braunes Haar war verwuschelt und verniedlichte diesen Anblick nur noch mehr. Auf den Lippen des jungen Mädchens war sogar ein seichtes Lächeln zu erkennen. So entkrampft hatte sie ihren Freund noch nie gesehen.

Echt ein süßer Anblick, ich muss schon sagen. Er ist immer so lieb zu mir gewesen und hat sich nie von meiner abweisenden Art abschrecken lassen. Jetzt sind wir beste Freunde und stehen uns so nahe, wie Deljara und ich. Irgendwie hat er es geschafft sich in mein Leben einzuschleichen und nun wünsche ich mir sogar, dass er nicht mehr geht! Renyo hat so viel für mich getan. Bei ihm kann ich wirklich so sein, wie ich bin. Für meine schwachen Momente werde ich von ihm nicht verurteilt. Ich fühle mich so wohl und beschützt, solch eine Wärme strömt bei jeder seiner Berührungen mit einer Welle des puren Glücksgefühls durch meinen Körper.

Lange Zeit hegte das Mädchen noch solche Gedanken, bis es ihr zu viel wurde.

Lidera versuchte, wie immer, diese Situation objektiv zu analysieren, doch dies bereitete ihr nur Kopfschmerzen und so gab sie auf. Die Prinzessin legte den Kopf vorsichtig an seine Brust –darauf bedacht, ihn nicht zu wecken- und lauschte seinem Herzschlag. Irgendwann überkam auch sie ein Gefühl der Müdigkeit. Sie schloss die Augen. Das Mädchen döste nun etwas vor sich hin; genoss diesen Augenblick der vollkommenen Ruhe und Wärme. Renyo hingegen wurde einige Zeit später wieder wach. Da er noch etwas schlaftrunken war, wunderte er sich, was geschehen war. Er spürte eine zweite Wärme, ganz nah an seinem Körper und schaute an sich herunter. Der Junge musste schmunzeln. Vorsichtig löste er die Umarmung und strich ihr mit einer Hand übers Haar. Er nahm an, dass sie schlief, da ihre Augen geschlossen waren, und sie auch sonst keine Regung zeigte. Nicht ahnend, dass sie alles mitbekam, strich er ihr ein paar ins Gesicht fallende Strähnen weg und beugte sich zu diesem vor. Sie konnte seinen Atem an ihrer Wange spüren und öffnete ihre Augen wieder, um gleich darauf in seine zu blicken.

„Was machst du da?“, hauchte sie.

Ihr Gesicht war mit einem Rotschimmer überzogen. Sie wollte noch etwas hinzufügen, verstummte aber, als er ihr einen Finger auf ihren Mund legte und mit der anderen Hand ihre Taille umfasste. Renyo sah sie mit einem zärtlichen Blick an. Unwillkürlich versuchte sie ein Stück zurückzuweichen, doch er ließ es nicht zu.

„Was ich mache?“, flüsterte er leise, sah ihr dabei direkt in die Augen und strich behutsam mit seinem Daumen über ihre Lippen.

Was macht er da? So kenne ich ihn gar nicht!

Sie sah ihn perplex an während ihr Herzschlag sich beschleunigte. So etwas hatte sich ihr bester Freund vorher noch nie geleistet.

„Ja, was du da machst! Wenn du glaubst, mich dadurch ablenken zu können, dann hast du dich gewaltig ver-…! Hmpf“

Er brachte sie einfach mit seinen Lippen zum Schweigen. Zunächst wollte sich Lidera wehren, doch sie konnte nicht. Sie musste sich eingestehen, dass sie den Kuss genoss und ihn sogar erwiderte. Sie schlang die Arme um seinen Hals und zog ihn dadurch näher an sich heran. Sie fühlte sich so endlos glücklich; Renyo ging es nicht anders. Er hatte Angst vor ihrer Reaktion gehabt, sie schien jedoch vollauf zufrieden zu sein. Nach kurzer Zeit löste sie den Kuss und schmiegte sich wieder in seine Halsbeuge. Sie war komplett errötet und durcheinander. Diese kurze Berührung hatte einfach alles durcheinander gebracht und ihre Gefühlswelt vollständig auf den Kopf gestellt. Ihr Herz klopfte immer noch wie wild und ihr Pulsschlag wollte sich nicht beruhigen. Ihr Freund war nicht minder durcheinander, er hatte nicht damit gerechnet, dass sie es zulassen würde.

Oh mein Gott, ich fass es nicht, ich habe sie einfach so geküsst!!!!! Was hat mich da nur geritten, das zu machen?

Er war von sich selber erstaunt, wo hatte er auf einmal den Mut und diesen Entschlossenheit her? Lidera versteckte sich noch immer in seiner Halsbeuge, sie wusste nicht, was sie nun sagen sollte. Sie konnte sein Herz schlagen spüren, das beruhigte das Mädchen ein wenig.

Schließlich wagte sie es, das unerträgliche Schweigen zwischen ihnen zu brechen.

„Was hat das zu bedeuten?“, wisperte sie ihm ins Ohr.

Sie konnte ihm noch nicht in die Augen sehen. Er musste leicht lächeln. Seine Gelegenheit war gekommen und diesmal würde nichts dazwischen kommen.

Er drückte sie sanft ein Stück von sich weg und schaute sie an.

„Das soll heißen, dass ich dich über alles liebe und nie wieder alleine lassen werde, versprochen!“

Lidera senkte nach seinen ersten Worten schon den Blick und sah verlegen zur Seite. Doch er fasste ihr sanft unters Kinn und zwang sie so, ihn anzusehen. Ihre Augen funkelten leicht, er wusste diesen Blick nicht genau zuzuordnen.

„Was hat das für dich zu bedeuten?“, gab er nun die Frage an sie zurück.

Sie lehnte ihre Stirn an seine und schaute ihm fest in die Augen.

„Verdammt viel! Ich hab dich die ganze Zeit geliebt aber du Idiot hast das ja nie bemerkt und…-“

Schon wieder hatte er sie einfach unterbrochen, ihr einen Kuss aufgehaucht, um ihre kleinen Beschimpfungen zu stoppen, und sie frech angegrinst.

„Dasselbe könnt ich von dir auch behaupten!“ Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und bedachte sie mit einem liebevollen Blick. Sie ging auf diese Provokation nicht weiter ein und schmiegte sich dafür an ihn. Sie war vollauf zufrieden und das konnte man ihr auch ansehen. Doch wusste sie genau, dass solche Momente nur kurz andauern würden, noch ein Grund mehr für sie, diesen zu genießen.

Von der Decke bröckelten einige kleine Steine herab. Lidera runzelte die Stirn und schaute nach oben.

„Ich glaube, wir kriegen gleich Besuch!“ Mit diesen Worten löste sie sich sanft von ihm und stand auf.

„Der Meinung bin ich auch und ich habe sogar eine Ahnung, wer das sein könnte…“

Er zog eine Augenbraue leicht hoch und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Freundin warf ihm nur einen fragenden Blick zu. Sie wusste nicht, wen er meinen könnte. Doch ihre ungestellte Frage wurde sogleich beantwortet, als jemand durch die Decke brach und vor ihnen landete. Er strich sich die blau-schwarz schimmernden Haare zurück und setzte ein Grinsen auf, als er die beiden sah.

Als sie ihn erblickte, drehte sie sich sofort weg, sie konnte ihn noch nie leiden und daran würde sich wohl auch in Zukunft nichts ändern. Er blieb ein arroganter, eingebildeter Dreckskerl und wäre ihrer Meinung nach nicht in der Lage, sich zu verändern. Man könnte förmlich spüren, wie sich die Luft auflud. Das Mädchen war erzürnt über sein Auftauchen. Renyo stand genau zwischen den Fronten und fühlte sich sichtbar unbehaglich. Er wusste nur zu gut, wie sehr sie Korèkiyo verabscheute, er wusste aber auch, dass das nicht auf Gegenseitigkeit beruhte und dass sie wegen einer noch als harmlos durchgehenden Sache sehr gereizt auf ihn reagierte. Der Junge seufzte leise.

„Komm schon, du kannst doch nicht ewig sauer auf mich sein wegen diesem blöden Vorfall!“

Sie drehte sich blitzschnell um und bedachte ihn mit einem tödlichen Blick.

„Natürlich, kann ich das und das werde ich auch“, zischte sie ihn giftig an und wandte sich wieder ab.

Während sie hier mit ihm stritt, könnte Henry in Gefahr sein, sie hatte ihn kurzzeitig vergessen, dank Renyo und das frustrierte sie ein wenig. Sie hatte sich doch geschworen, ihn zu beschützen.

„Könnt ihr jetzt beide endlich mal aufhören? Ich habe es satt, mir das jedes verdammte Mal antun zu müssen, wenn ihr beide aufeinander trefft! Und ich werde mich nicht zwischen meinem Bruder oder meiner Freundin entscheiden, dass das klar ist!“

Nun hatte er sich doch eingemischt. Renyo hatte vorgehabt, sich da heraushalten, allerdings war es ihm unmöglich, bei diesem kindischen Streitgespräch, ruhig zu bleiben und nichts dazu zu sagen.

„Tss, sie ist es doch, die immer abblockt! Ich hab langsam genug, wenn sie so sturköpfig ist und nicht nachgeben kann, bitteschön!“

Korèkiyo sah seinen Bruder trotzig an.

„Tut mir einen Gefallen und streitet euch zu einem günstigeren Zeitpunkt! Ihr wisst ganz genau, dass uns die Zeit davon läuft und wir sie nicht durch sinnloses, kindisches Gezanke verschwenden sollten!“

Lidera seufzte hörbar. Er hatte ja Recht, aber sein Bruder brachte sie schon allein durch seine Anwesenheit zur Weißglut. Doch von nun an würde sie sich wirklich zusammen reißen. Schon allein, weil er ihr so viel bedeutete, was sie vor Korèkiyo jedoch auf keinen Fall zeigen würde, soviel stand fest. Er würde sich nur über Renyo und sie lustig machen und das konnte sie im Moment nicht gebrauchen.

Was muss er ausgerechnet jetzt auftauchen? Es war so ein schöner Moment, doch er hat ihn zerstört!

Das junge Mädchen war sichtlich zerknirscht deswegen, seufzte aber nur und gab sich geschlagen.

„Okay, ich werde mich bemühen, mit ihm auszukommen! Aber nur deinetwegen!“

„Dem schließe ich mich an. Was man nicht alles für sein kleines Brüderchen tut, eh?“

Er grinste Renyo an und knuffte ihn freundschaftlich in die Seite. Angesprochener rollte jedoch nur kurz mit den Augen. Ihre Reaktion hatte er sich vorher schon ausmalen können und sie haben genau so reagiert, wie erwartet.

„Also, was verschafft uns denn überhaupt die Ehre deines Besuches?“, wollte Renyo von seinem Bruder wissen und sah ihn fragend an.

„Ich glaube, ich habe herausgefunden, wo sich Henry aufhält! Er ist im Pitolan.“

Lidera, die gerade ihr Schwert Lenguille aufgehoben hatte, ließ es auf Grund ihres Zusammenzuckens wieder fallen. Sie drehte sich um und auf ihrem Gesichtsausdruck konnte man deutlich die Angst um ihren kleinen Bruder erkennen.

„Woher weißt du das?“

Ihre Stimme zitterte leicht, sie vermochte es nicht komplett zu verhindern. Renyo trat an ihre Seite und legte ihr eine Hand auf ihre Schulter, als eine Art Geste des Trostes. Diese schlug sie aber wieder fort.

„Lass es sein, mir geht es gut!“

Er sah sie mit einem ungläubigen Blick an; er nahm ihr diese Lüge nicht ab.

„Ehrlich!“, fügte sie auf seine Gestik hinzu.

Nun wurde sie auch noch von Korèkiyo zweifelnd angesehen. Die Brüder nahmen dem Mädchen ihr Schauspiel nicht ab.

Genervt rollte Lidera mit den Augen und wandte sich ab. Sie sammelte ihre Sachen zusammen und versuchte die beiden Jungs so gut es ging zu ignorieren. Doch sie spürte genau die stechenden Blicke in ihrem Rücken. Sie schob ihr Schwert in seine Scheide, schulterte ihren Bogen und drehte sich wieder zu den ihnen um.

„Können wir gehen?“, fragte sie mit einem aufgesetzten Lächeln.

Ihr Freund und Korèkiyo tauschten einen besorgten Blick aus und nickten stumm. Irgendetwas hatte sie vor, das konnte Renyo spüren. Doch er sprach sie zunächst nicht weiter an. Sein Bruder durchschaute Lidera nicht wirklich, er fand es nur seltsam, dass sie plötzlich lächelte, obwohl sie kurz vorher der Verzweiflung nahe war. Er kannte sie nicht einmal halb so gut wie Renyo und schöpfte von daher auch keinen Verdacht.

Lidera schaute gen Decke, holte kurz Schwung und sprang durch jenes Loch, aus dem Korèkiyo vorhin kam. Seufzend wollten die Jungs ihr folgen, als sie einen hellen Aufschrei vernahmen. Alarmiert warf sich Renyo sofort weg von dem Durchbruch und zog sich in den Schatten der Höhle zurück. Sein Bruder tat es ihm gleich.

Mist, was ist geschehen?, fragte der sich im Dunkeln verborgene Junge.

Es war still dort oben. Man konnte weder Lidera, noch jemand Anderen hören. Geräusche von Schritten oder Bewegungen waren auch nicht zu vernehmen. Doch, was war nur geschehen? Da Lideras bester Freund eine Antwort darauf haben wollte, verließ er seine Deckung und sprang ihr hinterher. Egal, was ihn dort erwarten würde, er würde dem Mädchen beistehen; das stand fest. Er kroch auf allen Vieren über den Boden, darauf bedacht, jegliches Geräusch zu vermeiden und heilt sich dabei weit entfernt von der Deckenöffnung im Schatten verborgen. Er sah noch einmal kurz zu Korèkiyo, doch dieser befand sich nicht mehr an seinem Platz.

Wo ist er hin?, fragte sich der Junge, während er immer näher an das Loch heran kam.

Er vernahm Stimmen. Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch. Anscheinend war es doch keine gefährliche Situation. Oder war es eine Falle? Zu seinem Glück nicht, denn leicht naiv wie der Junge es nun einmal war in seiner Sorge, wäre er prompt hineingetappt.

„Renyo, du feiger Hund, komm endlich hier hoch! Es ist nichts Tragisches passiert, uns geht es gut.“, rief ihm sein Bruder nicht gerade charmant von oben zu.

Der Angesprochene grummelte leise vor sich hin, ihm ging dieser Kommentar deutlich sichtbar gegen den Strich. Er musste sich dauernd so etwas von ihm bieten lassen, nur weil er jünger war und das regte ihn furchtbar auf. Und, natürlich würde er das nicht auf sich sitzen lassen, doch Renyo war keineswegs jemand, der sofort zuschlug. Er ließ viel Zeit verstreichen und holte dann zu einem treffsicheren Schlag aus, wenn er nicht mehr erwartet wurde.

Verschiedener könnten diese Brüder nicht sein, doch so sehr sie sich unterschieden, so sehr ähnelten sie sich auch in bestimmten Verhaltensweisen.
 

Der Ältere von beiden, Korèkiyo, war sehr leichtsinnig und dachte erst im Nachhinein, wenn es bereits zu spät war, an die Konsequenzen seines Handelns. Er benahm sich oftmals sehr kindisch, war nicht sehr einsichtig und es fiel ihm immer sehr schwer, zuzugeben, im Unrecht zu sein. Aus Unsicherheit griff er des Öfteren zu verbalen Angriffen, wobei er sich nicht scheute, zu versuchen, mit roher Gewalt ein Problem zu lösen. Korèkiyo war sehr impulsiv und musste immer im Mittelpunkt stehen. Er brauchte die Aufmerksamkeit anderer schon immer um ein Vielfaches mehr als sein kleiner Bruder. Der Ältere war ebenfalls nicht in der Lage, seine Gefühle offen zu zeigen und stieß schon so einige damit vor den Kopf. Er kam bei Fremden komplett anders an, als er eigentlich war. Aus Angst verletzt zu werden, legte er sich das Persönlichkeitsbild eines Machos an, was jedoch nicht seine wahre Natur war. Nur allzu häufig wünschte er sich, jemand würde hinter diese Fassade schauen können, ihm diese Angst nehmen. Doch diese Gesellschaft war dazu verdammt, egoistisch zu bleiben und so würde es wahrscheinlich nie geschehen, dass sein wahres Ich erkannt werden würde.
 

Renyo war in dieser Hinsicht seinem Bruder doch recht verblüffend ähnlich. Er war sehr introvertiert und ihm fiel es schwer, seine Empfindungen anderen zu zeigen. Es dauerte lange Zeit, bis er jemandem vertraute, doch wenn dieser Schritt erst einmal getan war, hatte man einen sehr treuen Freund an seiner Seite. Denn Renyo achtete sehr auf die Bedürfnisse anderer und war stets um Gerechtigkeit bemüht. Manchmal übertrieb er es etwas mit der Rücksicht auf andere und verbaute sich dadurch eigene Chancen, doch er konnte nicht anders. Seine Selbstzweifel standen dem Jungen oftmals im Weg zur Selbstverwirklichung und das konnten auch seine Ehrlichkeit und Hilfsbereitschaft nicht ausgleichen. Er war schon immer sehr bescheiden und leider auch naiv. Es passierte schon mehrmals, dass er ausgenutzt wurde, doch das hielt ihn nicht davon ab, weiterhin zu jedem fair und freundlich zu sein. Auf den ersten Blick war er nicht sehr gefährlich; jedoch traf auch auf ihn der Spruch: stille Wasser gründen tief zu! Diese Erfahrung hatten schon einige gemacht, denn er war durchaus in der Lage auszuteilen, wenn er es als nötig erachtete. Es brauchte schon einiges, um ihn aus der Ruhe zu bringen, man musste ihn schon bis zum Äußersten reizen und selbst das war ein recht schwieriges Unterfangen, da er sehr gerne auf Durchzug stellte, wenn es ihm zu niveaulos wurde.

Seufzend sprang er nun, wie von seinem Bruder verlangt, ebenfalls durch das Loch.

Die Entscheidung

Kapitel 14
 

Henry erwachte durch die Geräusche eines Gewitters. Er konnte die Blitze weder sehen noch erahnen, doch der tiefe, grollende Donner war nicht zu überhören. Die Regentropfen fielen mit einer hohen Geschwindigkeit auf den Erdboden nieder und erzeugten ebenfalls einen starken Geräuschpegel.

Benommen fasste sich der Junge an den Kopf, der ihm starke Schmerzen bereitete. Henry wusste nicht, wie lange er schon auf dem feuchten, modrigen Boden lag, doch ließ die Nässe seiner Sachen eine ungefähre Ahnung zu, dass er schon einige Zeit so da lag.

Er hasste Gewitter. Eines hatte ihm seine zweiten Eltern genommen, war unberechenbar und nicht aufzuhalten. Beim erneuten Klang des Donners zuckte der Junge zusammen, es war so laut, dass man es womöglich sogar für eine Explosion halten konnte, wenn man den Blitz dazu nicht sah. Ein ungutes Gefühl überkam ihn. Unwetter brachten nichts Gutes mit sich, sie richteten nur Schaden an und er fürchtete sich vor dem Unbekannten, wusste nicht, was ihn erwarten, was mit ihm geschehen würde. Ja, er hatte Angst davor, dass ihm erneut etwas genommen werden könnte. Wollte nicht wieder einen solchen Verlust, den er noch nicht einmal gänzlich verarbeitet und begriffen hatte, erleiden müssen.

Aber was war es, was er wirklich wollte?

Er war alleine, vollkommen durchnässt in einer Höhle, fürchtete sich vor dem lauten Donnern und wusste nichts, außer, dass er dort nicht bleiben konnte. Die Kälte umhüllte ihn, ließ ihn erschaudern und zittern. Henry wagte nicht sich zu bewegen, aus Furcht vor dem, was als nächstes geschehen würde. Er bot einen bemitleidenswerten Anblick. Zusammengekauert vor Angst und Gefühllosigkeit saß er im Dunkeln und sah in die Pfütze vor ihm, die sich aus den Tropfen, die durch einen Durchbruch in der Decke fielen, in einer Kuhle auf dem Boden gebildet hatte. In der Wasserlache betrachtete er sein Spiegelbild. Verängstigte hellblaue Augen schauten ihm entgegen, ihr Blick war stumpf und nichts von dem einstigen Funkeln, das sie sonst auszustrahlen pflegten, war mehr darin zu erkennen.

Zum ersten Mal, seit er aus seinem alltäglichen Leben in ein komplett anderes gerissen wurde, hatte er wirklich Zeit, sich alles durch den Kopf gehen zu lassen.

Vielleicht habe ich auch einfach nur einen Traum, der gut angefangen hat und katastrophal enden wird?! Noch nicht einmal ansatzweise habe ich begriffen, wie das alles sein kann. Warum gerade ich? Wie hat man mich überhaupt ausfindig gemacht? Weshalb konnte ich mich nicht an die Jahre vorher erinnern? Kann das alles überhaupt wahr sein?

Ich verstehe die Zusammenhänge überhaupt nicht; an Lidera kann ich mich erinnern und habe das Gefühl, sie sei für mich die wichtigste Person in meinem Leben, so eine enge Bindung zu seiner… Schwester… zu haben, ist doch recht seltsam. Wo besteht die Verbindung zwischen all dem, was passiert ist? Ich war heute, gestern, vorgestern…? Nicht einmal wie viel Zeit vergangen ist, weiß ich noch. Meine Tante wird sich fürchterliche Sorgen um mich machen, sie hat doch nur noch mich und Lynn. Wieso verdammt noch mal redete niemand mit mir? Ollicnos und Lidera, jeder von ihnen hätte mir etwas erzählen können, Cersia ebenso! Verheimlichen sie mir etwas?

Warum gibt es bestimmte Erinnerungen, die durch starke Reize hervorgerufen werden? Und wieso konnte ich mich bei Lynn und Tante Marianne nie an etwas erinnern? Ich verstehe es einfach nicht! Wahrscheinlich gibt es dafür eine Reihe logischer Erklärungen, doch weshalb verdammt noch mal, sagt sie mir dann niemand? Ich komm mir so unwissend vor- jeder weiß mehr über meine Vergangenheit, als ich selber. Davon habe ich genug. Ich will Antworten!

Ich will nicht an der Nase herumgeführt und immer wieder auf später vertröstet werden. Ich will wie die anderen behandelt werden und einfach nur wissen, wer ich bin!!! Warum, warum lässt niemand das zu? Ich fühl mich wie ein lebloses Ding, das benutzt wird wie es demjenigen, der es gerade besitzt, passt.

Noch immer plätscherten die Tropfen in einem bestimmten Rhythmus auf die Erde sowie in die Pfütze und rissen ihn somit aus seinem Gedankenetz. Die blauen Augen waren immer noch stumpf. Sie strahlten kaum Lebensenergie aus. Henry war ziemlich blass im Gesicht und zitterte noch mehr als vorher. Die Kälte kroch seine Glieder hinauf und erfasste seinen gesamten Körper.

Einsam saß er so da; das Gewitter war inzwischen vorbei, das fiel ihm erst jetzt auf- so sehr war er in seine Grübeleien vertieft gewesen.

Dass seine Sachen so komplett durchnässt waren ließ ihn auch an seinen vorherigen Ereignissen zweifeln. Er nahm an, dass es sich um Illusionen handelte. Doch wodurch diese hervorgerufen wurden, konnte der Junge sich nicht genau erklären. Das letzte Geschehen, dessen er sich tatsächlich sicher war, war der Weg vom Irconoal, den er zusammen mit 2 Wachen zurücklegte und die ihn anschließend dorthin gebracht hatten. Doch was genau war das dorthin?

Wo wurde ich hingebracht?

Diese Frage drängte ihm sich schon seit längerer Zeit auf und auf der Suche nach Hinweisen nahm er seine Umgebung zum ersten Mal bewusst wahr, die ihm Aufschluss über seinen jetzigen Standort geben könnten. Die Wände waren glatt und von schwarzer Farbe. Direkt über ihm befand sich das Loch, durch welches sich die Regentropfen ihren Weg bahnten. Der Boden war im Kontrast zu den feinen Steinwänden rau und eher von grünlich-grauer Färbung.

Vereinzelte kleine Brocken, die vielleicht zusammen mit seinem Sturz hinuntergefallen waren, lagen nicht unweit von ihm entfernt.

Durch seine Überlegungen hatte sich eine gewisse Wut in Henry entwickelt, die entweichen musste. Also hievte der Junge seinen durchnässten Körper hoch, ging auf die Steine zu, nahm sich einige und setzte sich wieder an seinen Platz.

Er starrte grimmig die andere Wand an, holte mit seinem rechten Arm weit aus und warf den Stein mit voller Kraft gegen den schwarzen Felsen. Dabei war etwas recht Seltsames zu beobachten: den Stein umzüngelten bläuliche Flammen und als der Stein das Hindernis berührte, gab es einen lauten Knall und ein Loch war in der Wand zu erkennen.

„Was ist geschehen? Wie…wie…“

Er schritt vorsichtig, darauf bedacht keinen weiteren Lärm zu machen, bis an das in die Wand eingesprengte Loch heran und tastete vorsichtig die Ränder ab.

„Soll ich das etwa gewesen sein?“, fragte er sich leise mit einem deutlich hörbaren zweifelnden Unterton in der Stimme.

„Ganz richtig, mein Junge, das warst du. Die nächste Sache, die man dir anscheinend verschwiegen hat. Es ist schon erbärmlich, dass du so ein großes Schicksal vor dir zu liegen hast, aber von rein gar nichts weißt. Du unwissender Junge! Kommst du dir nicht ein wenig blöd vor, jeder weiß mehr über dich als du selbst. Wahrscheinlich hast du keinerlei Erinnerung an die Zeit vor einigen Perioden, weißt nichts von deiner Kindheit, von deinen Eltern, deinen Freunden, deinen Feinden, deinen Kräften, deiner Bestimmung…Nicht einmal eine Namensumbenennung hast du erhalten. Mich wundert es, dass du überhaupt unsere Sprache sprechen kannst, Kind.“

Nicht schon wieder, dachte sich Henry nur. So langsam nervten ihn diese Gespräche, doch mit jedem weiterem Wort, lauschte er interessierter. Was erzählte man ihm da?

Was soll eine Namensumbenennung sein, welche Kräfte besitze ich und vor allem: wie lautet meine Bestimmung?

Die Antwort folgte prompt.

„Das sind recht viele Fragen auf einmal, doch beantworten werde ich dir vorerst nur eine. Stell mir eine wichtige Frage und du wirst deine Antwort erhalten, so gut ich in der Lage bin dir Informationen zu geben. Dafür musst du dich jedoch bereit erklären, mir bei einer Aufgabe zu helfen. Einverstanden, Junge?“

Der Prinz zögerte und war schon kurz davor nachzuhaken, was das für eine Aufgabe wäre. Doch besann er sich noch im rechten Moment sie nicht zu stellen.

Er hatte nur die Berechtigung für eine Frage und die wäre somit erloschen.

„Ja, ich bin einverstanden mit der Bedingung!“, murmelte der Junge im Schlaf.
 

Das waren genau die Worte, die Jierde von ihm hören wollte. Er befand sich mit dem Jungen in einem Raum. Seine Laune hatte sich nun wieder deutlich gebessert. Er war seinem Ziel ein ganzes Stück näher gekommen. Er hatte den Jungen genau da, wo er ihn haben wollte. Es war nun Zeit, ihn aus seinem „Schönheitsschlaf“ zu wecken und die Illusionen, die er ihn die ganze Zeit durchleben ließ, aufzuheben. Was ein paar Pflanzen und Kräuter für eine unglaubliche Wirkung hatten…

Seitdem das Kind aus dem Irconoal verschleppt worden war, befand es sich in den Täuschungen, die Jierde herbeiführen ließ, um ihn für seine Zwecke zu manipulieren. Henry würde kaum einen Unterschied merken zwischen Realität und Scheinwahrheit, dafür würde schon gesorgt werden…
 

Zur besseren Konzentration hatte er die Augen geschlossen, merkte aber dennoch, dass es plötzlich deutlich heller und wärmer um ihn wurde.

„Komm her, Junge! Komm her zu mir!“, rief ihm eine sanfte Stimme zu.

Verwundert schlug er die Augen auf und staunte: die schwarzen Höhlenwände waren verschwunden und er befand sich in einem hellen, liebevoll eingerichteten Raum wieder.

Ein freundliches Gesicht hatte sich leicht über ihn gebeugt.

„Geht es dir wieder gut, Junge?“, fragte es mit einem sanften Unterton

Neugierig musterte der Jüngere den blonden großen Mann.

Er war von hoher Gestalt, wohl gebaut und hatte einen sehr aufmerksamen Blick. Die blonden Locken waren leicht verwuschelt und gingen ihm sicherlich bis zu den Schulterblättern. Da er sein Haar jedoch zu einem Zopf geflochten trug, der ihm auf der muskulösen linken Schulter lag, konnte Henry dies nicht genau sagen. Der Mann hatte ein hübsches ovalförmiges Gesicht. Die blau-grauen Augen strahlten ihn regelrecht an und die Grübchen in den Wangen ließen ihn noch recht jung wirken. Die hohe Stirn des Gegenübers zeigte keinerlei Spuren von Falten und die weiße Haut schimmerte im Sonnenlicht silbern.

Das Wort, welches diese Person in einem einzigen am besten beschreiben würde, wäre rein.

Henry war sichtlich eingeschüchtert von der Schönheit des Mannes.

Vorsichtig wurde er von ihm an der Stirn berührt, da er schon einige Zeit den Blick des Jüngeren auf sich spürte, aber dennoch keine Antwort auf seine Frage erhielt

„Hey, ist mit dir alles okay?“, wurde er in zweites Mal gefragt, dieses Mal nicht mehr ganz so sanft und mit dem Hauch von Ungeduld in der Stimme.

Ganz so freundlich wie sein Gegenüber sich gab war er also doch nicht.

„Ja, eigentlich schon…“, murmelte Henry nur und nahm endlich den Blick vom Gesicht des Anderen.

„Wie heißt du, Junge?“ Nun war die Stimme wieder so sanft wie vorher; irgendwie kam sie ihm auch bekannt vor, doch noch konnte der Angesprochene nicht sagen woher.

„Mein Name ist Henry“, nuschelte dieser verlegen. Die Schüchternheit ließ nicht nach, er fühlte sich dem Älteren geradezu ausgeliefert und unterlegen. Dieses Gefühl ließ ihn sich ein wenig unwohl fühlen. Immer noch brannten ihm mal wieder so viele Fragen auf der Zunge, eine bedeutsamer als die andere für ihn. Doch er konnte sich nicht entscheiden, welche er zuerst stellen sollte.

„Okay, Henry, weißt du, wo du dich befindest?“

„Nein, ich habe keine Ahnung. Ich weiß so vieles nicht…“

„Woher kommst du und wer bist du genau?“

Er wollte schon wieder antworten, als ihm eine Sache einfiel.

Bevor er im Irconoal ankam, hatte seine Schwester ihm scharf eingebläut niemals über seine Herkunft zu sprechen und schon gar nicht seinen Namen zu erwähnen. Er hatte anscheinend großen Mist gebaut.

„Mhm, wenn ich das wüsste, wäre ich froh… Ich kann an nichts mehr erinnern, ich habe keine Ahnung wer ich bin, mir wurde nur dieser Name gegeben, als Kurzform von Hendrik schätze ich, aber da mich niemanden kannte und ich den Namen nur vorübergehend trage gehe ich davon aus, dass er nicht mein richtiger ist.“ Der Junge log dem Blonden frech ins Gesicht, spielte seine Rolle jedoch überzeugend genug, sodass dieser ihm ohne jeden Zweifel Glauben schenkte. Es klang ja auch recht logisch; der Junge tauchte einfach so auf, vielleicht hatte er sein Gedächtnis verloren oder es wurde ihm gelöscht. Der Ältere ging jedenfalls von so etwas in der Art aus und schöpfte daher keinen Verdacht.

Die Informationen des Kindes brachten jedoch die Pläne vollkommen durcheinander.

„Wo bin ich hier eigentlich?“, fragte Henry nun ein wenig zutraulicher.

„Du befindest dich zurzeit im Pitolan. Du musst sicherlich einen großen Schock davon getragen haben. Ich habe dich vor dem Hinterhalt im Irconoal gerettet, kurz bevor es zu spät war. Zum Glück haben wir dich gerade noch rechtzeitig holen können. Der Angriff des Schlosses galt nur dir, irgendjemand scheint hinter dir her zu sein und er stellt sich sehr geschickt an. Wir haben dich hier erst einmal versorgt, du trugst einige leichte Verletzungen davon und scheinst mit dem Kopf ganz schön hart aufgeschlagen zu sein, wahrscheinlich kannst du dich nicht einmal mehr daran erinnern. Aber nun ist alles gut mein Junge, mach dir keine Sorgen, du bist hier in Sicherheit! Wir werden dich vor deinen unbekannten Angreifern schützen, doch dazu muss ich unbedingt wissen, wer du bist, Junge.“

„Was soll das heißen? Ich wurde also in eine Falle gelockt? Man hat mich verraten?“

Henry war allein bei dieser Vorstellung schon sehr bestürzt. Er konnte und wollte es einfach nicht glauben, das konnte Jierde ihm auch deutlich von seinem Gesicht ablesen.

Vielleicht erwies sich die Sache ja doch einfacher als zunächst angenommen, so wie der Junge ihm bereits aus der Hand fraß gab es auf jeden Fall Grund genug, optimistisch zu sein. Innerlich freute sich Jierde sehr über seinen offensichtlichen Erfolg, in dem Jungen quälende Fragen und Zweifel zu säen. Wenn er sich doch nur an seinen richtigen Namen erinnern könnte! Doch dieses kleine Hindernis würde er auch noch aus der Welt schaffen- da war er sich ziemlich sicher.

„Es tut mir leid, dir das so direkt sagen zu müssen, doch die Zeit drängt. Es gehen hier viele Dinge vor sich, gegen die wir so schnell wie möglich etwas ausrichten müssen…

„Was soll denn ‚wir’ heißen? Ich kann doch gar nichts. Ich bin nur ein Junge, der sich hier, in dieser Welt, nicht zu Recht findet. Ich habe nichts Besonderes an mir, ich bin zu nichts zu gebrauchen. Was kann ich denn schon ausrichten?“

Die Verzweiflung und der Schmerz in seiner Stimme waren deutlich herauszuhören. Doch der Blonde ging nicht weiter darauf ein, im Gegenteil, für einen Moment schien er sich über etwas fürchterlich zu ärgern, bevor die Wutfalte von seiner Stirn verschwand und sein Gesicht deutlich sanftere Züge annahm. Henry jedoch entging dies, da er vor lauter Unbehagen einen Punkt auf dem Boden fixierte.

Um einen freundlichen Ton bemüht, richtete er erneut das Wort an den dunkelhaarigen Jungen.

„Was soll das heißen, dass du keine Kräfte hast?! Weißt du nicht, was für ein Aufruhr in Egorthanà nur deiner Person wegen herrscht? Welche Hoffnungen auf dir ruhen und wie sehnsuchtsvoll man deine Rückkehr erwartete?“ Als er den Ausdruck, der auf dem Gesicht des Jungen lag, sah, begriff Jierde.

„Du hast wirklich keine Ahnung, wer du bist, oder?“, fragte er ihn mit ungläubigen Blick.

„Anscheinend bin ich nicht der, für den ich mich halte. Was ist denn an mir so Besonderes? Und ich besitze keine besonderen Kräfte, ich habe nicht die geringste Ahnung, auf was du hinaus willst!

Ich meine, ich lande hier in dieser Welt- wie genau weiß ich nicht einmal- jeder weiß über meine Herkunft Bescheid, weiß, wer ich bin, doch NIEMAND, absolut niemand, macht sich die Mühe, mir solch wichtige Informationen mitzuteilen. Das ist frustrierend, das macht mich wahnsinnig! Ich halte das einfach nicht mehr aus. VERDAMMT NOCH MAL ICH BIN KEIN KLEINES KIND UND MÖCHTE SO AUCH NICHT BEHANDELT WERDEN. ICH HABE ES EINFACH SOWAS VON SATT.“

Während dieses Gefühlsausbruches des Jungen begann Jierde zu grinsen und je weiter sich Henry in Rage redete, desto breiter wurde das Grinsen. Denn auch wenn Henry nicht bemerkte, dass ihn eine bläulich flackernde Aura umgab, so tat es doch Jierde und dieses Phänomen versetzte ihn in absolute Hochstimmung. Es bestätigte ihn in seiner Vermutung, dass der Junge, den er vor sich hatte, tatsächlich das Wesen war, von dem in der Prophezeiung die Rede war. So viele Perioden verbrachte er damit, den Jungen ausfindig zu machen und als er endlich zurückkehrte lief er ausgerechnet seiner Schwester Lidera und seinem treuen Untergebenen Ollicnos in die Arme. Was für eine glückliche Fügung des Schicksals! Natürlich ahnte die in seinen Augen törichte Priesterin nicht, dass der alte Familienfreund seit dem „großen Feuer“ für ihn arbeitete. Wie sollte sie auch, wo seine Kräfte doch deutlich ausgeprägter und machtvoller waren als die ihrigen. In seinen Augen war es eine Verschwendung seine Kräfte ausschließlich dem Guten zu widmen und sich an die Regeln eines hirnrissigen, alten, senilen Schwachkopfs zu halten, welcher ihrer beider Lehrer war. Ja, Jierde und Lidera kennen sich sehr gut, haben zusammen gelernt und wissen jeweils über die Stärken und Schwächen des Anderen Bescheid. Für Jierdes Pläne mit ihrem kleineren Bruder war diese Bekanntschaft ein Segen, für Lidera war es eher ein Fluch, dessen sie sich jedoch durchaus bewusst war.

Doch zurück zum eigentlichen Geschehen.

Henry hatte sich von seinem Gefühlsausbruch noch immer nicht beruhigt und die Aura wuchs stetig weiter an. Der ganze Raum fing unter dem Druck von Henrys konzentrierter Energie an zu vibrieren.

Dieses Geräusch blieb auch ihm nicht verborgen und so blickte er um sich, um die Quelle für diese Veränderung ausfindig zu machen. Jierde fing den verwirrten Blick Henrys auf und breites Lächeln stahl sich auf seine Lippen.

„Glaubst du mir nun, dass du etwas Außergewöhnliches an dir hast? Kein Kind, das ‚nichts Besonderes an sich hat’ könnte so etwas zu Stande bringen!“

Henry bedachte sein Gegenüber mit einem ungläubigen Blick, gepaart mit Erstaunen und Neugierde. Immer wieder wanderten seine Augen vom Gesicht des Blonden zu seiner eigenen Hand, die immer noch von einer bläulichen Aura umgeben war.

„Was -…Das ist… “, setzte Henry an, doch ihm fehlten die richtigen Worte. Die Ungläubigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben, mit jeder Faser seines Körpers wehrte er sich gegen die Erkenntnis, dass er selbst dafür verantwortlich war. Er schüttelte vehement den Kopf, er wollte es nicht akzeptieren.

Jierde bemerkte sehr wohl, wie sich der Junge gegen die Erkenntnis sträubte, doch fehlte ihm das nötige zwischenmenschliche Verständnis, um die Beharrlichkeit zu verstehen, mit der der Jüngere von sich behauptete, nichts Besonderes an sich zu haben.

„Warum sollte es unmöglich sein?“, fragte Jierde mit sanfter Stimme und bedachte ihn mit einem gütigen Blick, der zweifelsfrei über seine Ungeduld, dass der Junge sich so anstellte, hinwegtäuschen sollte. Doch natürlich merkte das naive Kind davon nichts und ließ sich darüber hinwegtäuschen. Jierdes Täuschungsmanöver erzielte den gewünschten Effekt und der dumme Junge fing an, Vertrauen zu ihm zu fassen. Bald würde er ihn genau da haben, wo er ihn wollte, da war sich der Blondschopf sicher.

„Ich bin doch nur…“ Aber von Neuem versagte dem Jüngeren die Stimme.

Langsam aber sicher verließ Jierde die Geduld, er war es nicht gewöhnt, sich so zurückhalten zu müssen und normalerweise ließ er sich so etwas nicht gefallen, doch er brauchte das Kind nun einmal!

„Was bist du?“, fiel Jierde ihm in schneidenden Tonfall ins Wort, der Henry kurz erschaudern ließ.

„Du einfältiger Junge, was wehrst du dich so gegen deine Bestimmung? So viele Menschen setzten auf dich, gaben nie die Hoffnung auf und was machst du? Du nimmst es nicht ernst?! Das kann nicht dein Ernst sein, denn auf so einen Feigling können wir nicht so viele Perioden gewartet haben. Wir warteten auf einen mutigen Jungen, der uns von dem Joch unserer Herrscherin befreit, aber stattdessen kriegen wir ein verängstigtes Kind.“

Der scharfe Tonfall sowie der verachtende Blick verletzen Henry aufs Tiefste, allerdings war es durchaus beabsichtigt den Jungen zu provozieren und ihm dabei weh zu tun, denn mittlerweile riss dem Blonden auch der letzte Geduldsfaden. Er hatte schließlich noch Besseres zu tun, als einen Jungen zu bekehren!

Sobald er merkte, dass sein Gegenüber derart getroffen war, fuhr in einem etwas gemäßigteren Tonfall fort.

„Verstehst du endlich, was für eine wichtige Rolle du spielst für unser Land? Streite dein Schicksal nicht mehr ab und lass mich dir alles lehren, was dir vorenthalten wurde und was man dir schon bei deiner Ankunft hätte erzählen müssen! Aber dazu musst du Vertrauen zu mir fassen, sonst kann dir niemand helfen. Bist du bereit, mir zuzuhören und endlich die Wahrheit zu erfahren? Dann begleite mich in einen anderen Raum, der angemessener für deine Geschichte ist.“

Henry wusste nicht, was er antworten sollte, er befand sich in einem seelischen Zwiespalt, er brannte darauf zu erfahren, was anscheinend jeder andere wusste und ihm vorenthalten wurde, aber auf der anderen Seite erinnerte er sich an die Worte seiner Schwester, die ihn ermahnte, niemandem zu vertrauen. Doch andererseits, hatte sie ihm je Grund gegeben, ihr Vertrauen zu schenken? Der junge Mann hatte Recht und alles Gesagte erschien ihm realistisch. Er hatte ein Recht zu erfahren, wer er war und jene Fragen würde ihm beantwortet werden. Er müsste einfach nur mitgehen, aber war das die richtige Entscheidung? Vielleicht beschwor er damit auch ein Unglück herauf, vor dem ihn Lidera versuchte zu warnen.

Jierde beobachtete gespannt die Miene seines Gegenübers, wandte sich dann um und schickte sich an zu gehen.

In dem Moment traf Henry seine Entscheidung.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (28)
[1] [2] [3]
/ 3

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  StellaIanua
2007-08-21T12:56:39+00:00 21.08.2007 14:56
*mich einschleich*
So, jetzt kommt zwar nichts Ellenlanges aber trozdem möchte ich mal meinen "Senf" zur Geschichte abgeben!^^
Kann es sein das sich dein Stil im Laufe der Story geändert hat, also wenn man das 13 mal mit dem Anfang vergleicht fällt das schon auf! Zum positiven wie ich finde ^^
Ich finde vorallem dieses, ja wie nenne ich es -mitfühlende- Schreiben manchmal echt schön, schreib schnell weiter! Gefällt mir!
lg
Stella^^
Von:  DINO2011
2007-08-21T06:46:40+00:00 21.08.2007 08:46
Wie versprochen ist hie nun der Schlussteil meines Kommis, die Geschichte ist super und zählt nun zu meinen Favos, am Anfang war ich mir da nicht so sicher, aber dein Stil und eigentlich alles hat sich im Laufe der Geschichte wesentlich verbessert und jetzt ist sie meines Erachtens nach ziemlich gut.

Trotzdem waren noch ein paar kleine Mängel zu entdecken ^^“

11.Kapitel

>Das ging über den Stolz des Mädchens hinaus.

Hier gefällt mir die Wortwahl nicht, oder besser gesagt finde ich es so wies hier steht etwas komisch, es hört sich für mich irgendwie falsch an. Ich würde hier >Das war zu viel für den Stolz des Mädchens.< oder so was schreiben.

>Dann plötzlich wurde ihr bewusst, wen sie hier vor sich stehen zu hatte.

Bei diesem Satz stimmt auch etwas nicht. Ich denke, dass das zu zuviel ist.

>Besorgt sah er ihren verletzten Kopf an. Daraufhin hin sah sie ihn wieder leicht gereizt an.

Hier hast du mit dem sah eine direkte Wortwiederholung. Ich würde statt dem zweiten sah einfach >blickte< oder >funkelte< nehmen, außerdem sehe ich gerade, dass das >hin< anscheinend zu viel ist.

>Erst jetzt bemerkte er, dass ihre Aura ebenfalls sehr stark am pulsieren war, wie konnte ihm das nur passieren?

Dieser Satz hat mich etwas verwirrt. Was konnte ihm nur passieren? Das er ihre pulsierende Aura übersehen hat? Ich finde hier hättest du dich etwas klarer ausdrücken können, außerdem könnte es meiner Ansicht nach ja auch >wie konnte ihr das nur passieren?< heißen, denn man weiß ja nicht ob alle Auren pulsieren und ob das gut ist oder was auch immer.

>Er holte kurz tief Luft, drückte kurz ihre Hand und fuhr dann mit seinem Bericht fort.

Wieder eine Wortwiederholung, meiner Meinung nach solltest du das zweite kurz einfach weglassen, dann würde es für mich besser passen.

>Einerseits war der Grund, dass sich die junge Prinzessin in diesem Status befand, die Verletzung an ihrem Kopf Schuld, jedoch trug auch der Bericht von ihrem besten Freund Renyo seinen erheblichen Teil dazu bei.

Bei diesem Satz sind mir ein paar Dinge aufgefallen. Das >Schuld< solltest du meiner Ansicht nach einfach weglassen. Dann ist da noch das einerseits. Wenn du einen Satz mit einerseits beginnst musst du fast das andererseits auch mit einbauen, also würde ich das >jedoch< durch ein >andererseits< ersetzen. Da sehe ich gerade auch noch das meiner Meinung nach das >seinen< nicht so gut ist, ich würde ein >einen< daraus machen, dann hört sich das ganze etwas runder an.

Im Allgemeinen bleibt mir zu dem Kapitel nur noch zu sagen das es mich etwas stört wenn du noch immer von Mädchen und Junge sprichst. Man weiß zwar nicht genau wie alt die beiden jetzt wirklich sind (wenn ichs überlesen hab dann sry ^^““), aber man stellt sie sich so im Bereich von 18 oder 19 vor und dann sollte man meiner Meinung nach schon von Mann und Frau sprechen.

12.Kapitel

>Und jetzt- einige Jahre später verstand er, nun, wo es zu spät war, den tieferen Sinn dieses Satzes.

Der Satz hört sich für mich irgendwie falsch an. Ich denke da fehlt zuerst mal ein Gedankenstrich. So >Und jetzt – einige Jahre später – verstand er< sollte es besser passen. Dann ist mir die Wortwiederholung von spät auch noch etwas unangenehm aufgefallen. Ich würde daher das >später< durch ein >nachher< oder ein >im Nachhinein< ersetzen.

>…verdeutlichten und verschärften diesen Eindruck um ein weiteres Merkmal zur Erkennung seiner derzeitigen Stimmung.

Irgendwie hört sich das für mich sehr komisch an. Vielleicht solltest du nach >Eindruck< einen Punkt machen und den Rest einfach weg lassen, das würde sich für mich dann irgendwie besser anhören.

>Fürs Erste ignorierte Henry den Gedanken, dass jemand versuchte ihn zu manipulieren, was ein entscheidender, großer Fehler war, wie er bald bemerken sollte.

Ich mag hier diese Passage mit dem Fehler nicht so gerne, ich würde sagen das ein entscheidender Fehler schon schwerwiegend genug ist und das man das >großer< einfach weglassen sollte.

>…während der brennende Schmerz immer mehr zunahm.

Hier hättest du uns vielleicht noch einmal sagen können wo der Schmerz seinen Ursprung hat, ich denke, es würde helfen, dass hier keine Verwirrung entsteht.

>Zumal, eigentlich hätte er schon längst mitbekommen haben müssen, dass sein Versuch gerade komplett gescheitert war.

Dieser Satz hört sich für mich vom Satzbau her falsch an. Ich finde so >Zumal er schon längst hätte mitbekommen müssen, das sein Versuch komplett gescheitert war.< würde er sich für mich besser anhören.

>„Sir, es gibt dringende Neuigkeiten, die ihre Anwesenheit im Morjiciant verlangt!“

Hier solltest du auf die Mehrzahl achten, ich denke es müsste >verlangen< heißen. Ich habe überhaupt ein paar solche Einzahl-Mehrzahl-Fehlerchen entdeckt, vielleicht solltest du dir das noch mal ansehen.

>Und dennoch, ihn juckte es in jeder einzelnen seiner Zellen, dies auszutesten.

Dieser Ausdruck gefällt mir irgendwie nicht, ich würde hier >ihn juckte es in jeder Faser seines Körpers,< bevorzugen, weil sich das für mich schlichtweg richtiger anhört.

Ein großes Lob muss ich dir für den Reim am Anfang des Kapitels aussprechen, der hat mir wirklich sehr gut gefallen.

13.Kapitel

>Von ihr kam nur selten ein Lob über die Lippen…

Meiner Ansicht nach solltest du hier das >Von< einfach weg lassen, dann würde es sich stimmiger anhören.

>…aber er hielt es einfach angebrachter…

Hier fehlt meines Erachtens nach ein >für<.

>…doch im Schlaf nahm es sehr sanfte Gesichtszüge an.

Du sprichst an dieser Stelle schon von seinem Gesicht, ich finde also das >Gesichtszüge< etwas wiederholend wirkt, du solltest vielleicht nur >Züge< schreiben, das hört sich für mich jedenfalls besser an.

Hier ist mir dann nichts weiter mehr aufgefallen und ich muss dich loben, die Kussszene ist dir wirklich gut gelungen, die Gefühle der beiden springen förmlich zum Leser über.

Also, deine Geschichte zählt auf jeden fall zu meinen Favos und ich warte sehnsüchtig auf das nächste Kapitel^^

Lg DINO

Von:  DINO2011
2007-08-21T06:42:40+00:00 21.08.2007 08:42
So, nun habe ich alles gelesen und es hat mir natürlich gefallen. Du schreibst ganz gut, auch wenn es für mich wieder den einen oder anderen Fehler zu entdecken gab.

3.Kapitel

>Irgendwie war es eine sehr seltsam aussehende Prozession, die da durch die Straßen und Gassen Asmèras. Ein alter, weise aussehender Mann, eine junges hübsches Mädchen im ungefähren Alter und ein mittelgroßer blasser Junge, der gerade mal 14 Jahre alt war.

Mir kommt es so vor als hättest du hier das eine oder andere Wort vergessen. Im ersten Satz fehlt ein Abschlusswort, etwas wie >ging< oder >wanderte< oder so. Im zweiten Satz fehlt eine ungefähre Altersangabe von Lidera.

>Das Schloss von der riesigen und wunderschönen Hauptstadt Asmèras aus dem gesamten Reich Egorthanà.

Auch hier kommt mir der Satz sehr unvollständig vor.

>Leider hatte das Schicksal andere Pläne mit ihm vor.

Ich würde dir hier dazu raten das vor einfach weg zu lassen, denn das erscheint mir überflüssig weil du ja das >mit ihm< schon da stehen hast.

>sich nicht daran entsinnen zu können, dieses Wesen schon einmal gesehen zu haben.

Mir kommt hier das entsinnen irgendwie fehl am Platze vor, fast so als würde es nicht dazu gehören. Ich würde es vielleicht gegen ein anderes Wort austauschen, ich denke >erinnern< wäre dazu sehr gut geeignet.

>Nach seinem Geschmack, dauerte der Weg, hoch zum Irconoal, viel zu kurz an.

Hier würde ich einen gänzlich anderen Satz empfehlen, denn wenn du schon dauerte sagst dann kannst du normalerweise nicht Weg sagen. Ich würde das so sagen. >Nach seinem Geschmack verging der Flug hoch zum Irconoal viel zu schnell.<

4.Kapitel

>Zwar hatte Ollicnos Verständnis dafür, dass der eben erst heimgekehrte Junge sich kaum von dem Anblick losreißen konnte, doch wollte er ihn vor den neugierigen Blicken der Leute, die auf dem Berg Irconoal lebten oder arbeiteten, fürs Erste entziehen.

Der Satz kommt mir auch etwas unstimmig vor. Meiner Meinung nach solltest du das >vor< einfach weglassen, dann würde es sich für mich stimmiger anhören.

>Die portraitierten Wände, voll mit Wandzeichnungen, die höchstwahrscheinlich die Königsfamilie darstellten.

Den Ausdruck „portraitierte Wände“ habe ich in so einem Zusammenhang noch nie gehört und er kommt mir sehr komisch vor, vielleicht solltest du ihn dir noch einmal ansehen.


>Ohne ihm die Möglichkeit zu Protesten zu geben, hob sie auch schon ab.

Ich bin der Ansicht das sie ihm die Möglichkeit zu protestieren nimmt, nicht die zu den Protesten selbst, also sollte es für mich >Ohne ihm die Möglichkeit zu protestieren zu geben, hob sie auch schon ab.< heißen.

5.Kapitel

Also, im 5.Kapitel ist mir eigentlich nichts aufgefallen, es ist gut geschrieben und irgendwie merkt man, dass du dir damit etwas Zeit gelassen hast.

Nur am Schluss ist mir noch etwas aufgefallen.

>Als Thronfolgerin und bekannte Priesterin hatte sie viele Feinde, die sie immer in Übung hielten; Jierde war davon jedoch der stärkste und gefährlichste Gegenspieler von allen:

Also, der erste Satz ist okay, da kann ich keinen Fehler entdecken, aber im Zweiten Satz sind meiner Ansicht nach wieder ein paar Wörter zu viel. Ich finde es würde genügen wenn der Satz >Jierde war davon jedoch der stärkste und gefährlichste.< lauten würde, denn in Ergänzung mit dem ersten Satz erfährt man so schon alles, denn du sagst damit das sie viele Feinde hat und das Jierde der gefährlichste von allen ist.

6.Kapitel

>Deshalb ist es sehr ratsam einer fremden Person -wenn überhaupt- seinen gewählten Namen zu sagen.

Ich denke mal, dass du an dieser Stelle das genaue Gegenteil sagen wolltest, denn so ergibt es für mich keinen Sinn mit dem was du zuvor gesagt hast.

Du wirst in Hinsicht auf Stil und Entwicklung der Geschichte immer besser ^^

7.Kapitel

>Bis sein Auftragsausführer, der bisher sein zuverlässigster Mann war, zurückkommen würde, würde es noch einige Stunden dauern.

Ich finde das Auftragsausführer ein sehr unglücklich gewählter Ausdruck ist, ich würde eher >Beauftragter< sagen, oder zumindest etwas in diese Richtung. Außerdem würde ich >zurückkam< statt zurückkommen würde nehmen, denn dann wäre die Wortwiederholung weg.

Aber im Gegensatz zu deiner eigenen Meinung finde ich das dir auch dieses Kapitel nicht so schlecht gelungen ist, zumindest wenn man es mit dem Anfang deiner Geschichte vergleicht, wie gesagt, du wirst besser^^

8.Kapitel

>Total durcheinander sank der mit der Situation total überforderte Junge auf die Knie und schloss die Augen.

Hier hast du mit total eine Wortwiderholung drinnen. Ich würde dir raten das zweite total entweder durch ein anderes Wort, >maßlos< vielleicht, zu ersetzen oder es weg zu lassen.

Ansonsten ist mir in diesem Kapitel eigentlich nichts aufgefallen, außer vielleicht das du in seinen Gedanken öfters einen Wechsel zwischen ihm und Jierde machen hättest sollen, denn dann wäre es zumindest für mich interessanter geworden weil der innere Konflikt aus meiner Sicht so besser rüber gekommen wäre.

9.Kapitel

So, zu diesem Kapitel kann ich eigentlich gar nichts sagen, denn ich finde es ganz gut so. Du hättest es zwar noch etwas mit Beschreibungen ausschmücken können, aber es ist auch so ganz okay.

10.Kapitel

Beim zehnten Kapitel gibt es für mich auch keine groben Auffälligkeiten, nur hat mich da der Innhalt nicht so überzeugt. Besonders am Anfang bin ich der Ansicht das der Konflikt zwischen den Gedanken die Jierde ihm einpflanzt und seinen eigenen Gedanken nicht rüber kommt, überhaupt hört es sich für mich eher so an als hätte er gar nichts zu befürchten und keine Probleme.

Außerdem finde ich es nicht so gut das du uns zwar die einzelnen Stände hingeschrieben hast (was ja eigentlich nicht schlecht ist), aber keine Erklärung dazu abgegeben hast für was welcher Stand steht.

So, hier nehme ich erstmal eine Trennung vor, sonst wird das Kommi einfach zu lang. Aber keine Sorge, ich hab den Rest auch schon Kommentiert und gebe dir das andere auch gleich.

Von:  DINO2011
2007-08-19T11:12:13+00:00 19.08.2007 13:12
[FW Comment für Comment Zirkel]

Ich muss sagen, dass mir deine Geschichte bis jetzt sehr gut gefällt. Ich konnte keine groben Unstimmigkeiten entdecken und ich mag deinen beschreibenden Stil. Manchmal jedoch wirken die Beschreibungen die du nacheinander machst für mich leider wie eine art Aufzählung. Ich würde in dem Fall vorschlagen das du die verschiedenen Beschreibungen etwas ineinander übergehen lässt, damit sie eben nicht so wie eine Aufzählung von dingen klingen.

Weiters sind mir noch ein paar Kleinigkeiten aufgefallen^^

Prolog

>“Hier ist ein Brief für dich angekommen, er scheint aus einem fremden Land zu kommen, oder hast du hier schon mal solch Papier gesehen?“

Hier kommt mir das solch eher fehl am platze vor, denn es sticht aus ihrer sonstigen Sprache heraus, ich würde da eher einen Ausdruck wie >so ein< wählen, eben etwas das besser zur allgemeinen Sprache des Charas passt.


>“Tschüss bis nachher.”, rief Henry noch, bevor er das Haus verließ.
Er konnte ja nicht ahnen, dass es ein Abschied für immer sein würde.

Hier hast du für meinen Geschmack zu viel verraten. Du hättest zum Beispiel >“Tschüss, bis nachher.“, rief Henry noch gutgläubig, bevor er das Haus verließ. Er konnte ja nicht ahnen was nun auf ihn zu kommen würde.< oder so was in die Richtung schreiben sollen, das hätte es aus meiner Sicht etwas spannender gemacht.

1.Kapitel

>Henry runzelte die Stirn.
“Will mich da jemand veralbern?”, fragte er sich stirnrunzelnd.

Du hast schon geschrieben, dass er die Stirn runzelt, irgendwie hört sich das für mich doppelt an, da könntest du vielleicht das stirnrunzelnd weglassen. Meiner Ansicht nach könntest du aber auch den ersten Satz einfach weg lassen.


>Auf einmal umhüllte ein gleißendes Licht den, wahrscheinlich fünfjährigen Jungen, während es sich langsam in der Luft erhob.

Hier werde ich irgendwie aus dem Satz nicht schlau. Du willst uns also sagen das der Junge von einem Licht umhüllt wird das ihn in die Luft hebt? Wäre es dann nicht vielleicht besser wenn der Satz ungefähr so lauten würde? >Auf einmal umhüllte ein gleißendes Licht den, wahrscheinlich fünfjährigen, Jungen, während er sich langsam in die Luft erhob.< So zumindest stelle ich es mir vor, kann auch sein das ich den Satz falsch interpretiert habe.

2.Kapitel

>Nachdem Henry sich von dem ersten Eindruck seiner Heimatstadt losreißen konnte, stieg er langsam von der Anhöhe hinunter. Unter seinen Füßen spürte er das weiche Mondgras. Mit klopfendem Herzen kam der nervöse Junge seiner Asmèra immer näher.

Hier sind mir ein paar dinge ins Auge gestochen. Ich kann Chaos_Phoenix nur zustimmen wenn er sagt, dass die Verwandlung von Henry mit alten Erinnerungen zu Henry mit neuen Erinnerungen einfach zu schnell gegangen ist. Weiters denke ich das er diese Statt, vor der er nun steht, nicht als seine Heimatstatt bezeichnen würde, denn er hat ja nur 5 Jahre hier gelebt, zumindest habe ich das aus der Erzählung so herausinterpretiert. Außerdem kommt dann ein kleiner Widerspruch. Hier sprichst du von seiner Asmèra, als wäre mit Asmèra Heimatstadt oder Stadt im Allgemeinen gemeint. Später aber wird von Lidera Asmèra als Stadtname benutzt, also müsstest du, zumindest meiner Meinung nach, entweder in diesem Satz >seinem< schreiben, oder den Satz generell umändern.


>Nachdem 3 Wochen vergangen waren, hielt dich jeder, der fest überzeugt war, dass du noch lebst, für tot.

Der Satz war für mich etwas verwirrend, ich würde ihn vielleicht etwas anders formulieren, so zum Beispiel >Nachdem drei Wochen vergangen waren hielt dich jeder, auch die die zuvor von deinem überleben fest überzeugt waren, für tot. <

Aber wie gesagt gefällt mir deine Geschichte sehr gut. Dein beschreibender Stil passt bisher gut zur Geschichte und auch Henry ist nicht schlecht herüber gekommen. Ich werde sie auf alle fälle weiter lesen, vielleicht lass ich ja noch das eine oder andere kommi hier^^

Mfg DINO

Von: abgemeldet
2007-08-18T18:20:56+00:00 18.08.2007 20:20
[FanWork Comment Zirkel]

So, da ich nicht alles auf einmal kommentieren kann, nehme ich mir immer ein par Kapitel deiner Geschichte pro Tag vor ^.~

Dass du deine Geschichte mit einer Beschreibung beginnst, finde ich schön, allerdings finde ich dabei einen Satz etwas seltsam:
>In jedem Haus war das Licht gelöscht oder die Vorhänge verbargen es<
- Dieses "Es" klingt irgendwie seltsam, ich würde den Satz vielleicht anders schreiben z.B. Kein Haus war von Licht erhellt und in den wenigen, wo künstliches Licht die Dunkelheit vertrieben, verbargen die Vorhänge jeglichen Schein.

>Es handelte sich hierbei um das Zuhause der Familie Curson. Bei dem besagten Raum handelte es sich um das Zimmer des 14-jährigen Henry. <
- In diesen beiden Sätzen hast du eine Wiederholung drinne, nämlich "handelte". Eines der beiden "handelte" solltest du vielleicht ersetzen durch ein anderes Wort, damit keine Wiederholung mehr vorhanden ist.

>Kusine<
- Hier weiß ich nicht ob das richtig oder falsch geschrieben ist, ich kenne das Wort nur so: Cousine
Wie gesagt, wenn es so doch stimmt, sorry, aber hier war ich mir nicht ganz sicher.

>Er hatte es zu seinem 10.Geburtstag von seinem Vater geschenkt bekommen. Er...<
Auch hier ist wieder eine Wiederholung, diesesmal sind die Satzanfänge der zwei Sätze gleich, auch das würde ich ersetzen.

>Mitternacht war es bereits durch...<
- Hier würde ich entweder das "es" wegnehmen oder das "durch"
Dann würden die Sätze so aussehen:
- Mitternacht war bereits durch...
- Mitternacht war es bereits...
Der Satz wie er jetzt da steht, klingt eher doppelt, ein Wort von den Beiden ist da zu viel. Zumindest ist das mein Gefühl davon.

>Er liebte solch ein Wetter. Warum, das konnte er nicht genau sagen, aber er empfand es als sehr angenehm und beruhigend, den Geräuschen zu lauschen, die der starke Niederschlag hinterließ.<
- Warum ist Henry dann durch den Regen wach geworden wenn er das Geräusch als sehr beruhigend empfindet? Durch ein starkes Gewitter häte er durchaus wach werden können, aber wenn er den Regen doch so beruhigend findet?
Was du schreiben könntest wäre, dass er durch den Regen wach wurde, der kräftig und laut gegen sein Fenster prasselte. Dass er dann durch den Lärm praktisch wach wird.

Du hättest den Brief vielleicht näher beschreiben können. Wenn das Papier so besonders ist, dass Serena gleich denkt, dass es aus einen anderen Land kommt, möchte der Leser gerne wissen was so besonders an dem Papier ist.

Mein Gesamteindruck vom Prolog ist, dass du wirklich schön schreiben kannst, man kann deine Geschichte gut und flüssig lesen. Das gefällt mir wirklich sehr. Auch die Beschreibung zu Anfang war gut.
Was ich mir noch gewünscht hätte, wären mehr Beschreibungen. Von dem Haus, oder seinen Zimmer, von den Personen, wie sieht Henry aus oder Serena,...
Es gibt noch so vieles was du beschreiben könntest, dabei würd ich mich aber nur auf das wichtigste beschränken, sonst wird das schnell langweilig wenn man es nicht kann. Wobei ich ein Fan von ausführlichen Beschreibungen bin.


Kapitel 1:
Was ich sofort sehe ist die übersichtliche Einteilung des Kapitels, das gefällt mir schon Mal auf anhieb.

>Der Junge begann mit seinem .Jogging.<
- Hier verstehe ich nicht, warum vor dem Wort "Jogging" ein Punkt ist und danach.

Dass du seinen Lieblingsplatz etwas genauer beschreibst und dem Leser auch verrätst, was dieser Platz für Henry bedeutet, finde ich schön, die Stelle ist dir gut gelungen.

Gut finde ich auch, dass du den Brief endlich beschreibst, auch wenn das Papier noch immer nicht erwähnt wurde. Aber noch immer interessiert es mich, wie wieder Henry eigentlich aussieht.

Was mich wohl interesieren wüde ist, ob du die Sprache des Briefes komplett selbst ausgedacht hast und einfach drauf los getippt hast oder ob es an irgendeine bekannte Sprache angelehnt ist.
Würd mich freuen wenn du mir das per ENS schreiben würdest. GB Einträge übersehe ich nämlich meistens.

In dem Absatz nach der fremden Schrift, hast du in den ersten Sätzen 2 Mal das Wort "plötzlich" eines davon würde ich austauschen, weil das Wort doch eins ehr starkes Wort ist und dem Leser sagt, dass er jetzt aufpassen muss weil etwas geschieht. Sowas sollte man nicht zu oft benutzen, weil es auch oft dann als wiederholung gesehen wird.

>Hinter der Frau krachte es und ein langer dürrer Mann mit langen grauen Haaren<
- Tausch das erste "lang" am besten durch "hochgewachsen" oder "großer" aus.

>Die letzten Worte schrie er mit hasserfüllter Stimme,<
- "wütend" würde vielleicht besser zum zweiten "hasserfüllt" passen.

Was ich nicht verstehe, woher weiß Henry, dass seine komplette Vergangenheit eine Lüge war? Klar, der Mann hatte seinen Namen geschrieen, aber ich glaube jeder Mensch würde erstmal denken, er hat einen an der Klatsche oder so. Es wäre realistischer, wenn er mehr Zeit brauchen würde und nicht sofort raus findet, dass seine Vergangenheit eine Lüge war.

Also das Gedicht oder eher den Spruch finde ich recht interessant, der hat mir gefallen. Das ist Mal was Neues. Leider kenne ich mich nicht so mit Gedichten aus weswegen ich da nicht mehr zu sagen kann. Aber es liest sich gut und man holpert beim lesen nicht. Schön.

>Aber Henry war das egal, hatte er doch nun<
- Bei den Satz musste ich stoppen, es klingt besser wenn du das "doch" und "nun" vertauscht, sodass es "nun doch" heißt und nicht "doch nun"


Kapitel 2:
Hier hätte ich mir auch wieder genauere Beschreibungen gewünscht. Eine Stadt komplett aus Glas dürfte noch keiner gesehen haben, wenn du hier die Gebäude, das Glas und alles etwas genauer beschrieben hättest, würde man sich das auch gut vorstellen können, mit der Beschreibung kann ich mir eigentlich leider kaum was vorstellen.

Wiederum gut, dass du die fremde Person beschrieben hast.

>Daher bat er sie, dass sie ihm s<
- Fehlt da was?

Das Ende hast du wieder so gestalltet, dass man natürlich weiter lesen möchte, solche Enden finde ich immer persönlich gut. Von dem Gesamteindruck des Kapitels kann ich jetzt gar nicht soviel sagen. Es war kurz und übersichtlich.
Da es eine eigene Welt ist, die du dir ausgedacht hast, wären hier Beschreibungen, die genauer sind, nicht nur wünschenswert, sondern auch erforderlich. Ich hoffe, dass du in den anderen Kapiteln noch genauer drauf eingehen wirst.
Was Kathrin 91 gesagt hat, dass es kompliziert war, was Lidera gesagt hat, kann ich nur zustimmen, auch ich fand es irgendwie recht verwirrend.


Liebe Grüße
Chaos Phoenix
Von:  Leopawtra
2007-04-15T11:13:10+00:00 15.04.2007 13:13
*umgehauen desu*
Boah... wieder ein Mal sehr geil geworden.
*verbeug*
Henry ist mir sehr symparthisch und ich kann gut mit ihm mitfühlen.
Sowas ist mir wichtig, wenn ich mit jemanden in einem Buch mitfühlen kann. ^^

anny geb ich Recht was die Fremdwörter anbelangt. ^^''
Ich bin zwar in dem Gebiet sehr bewandert, aber nicht alle sind das.
Eine Begriffserläuterungsliste wäre suuuuper! ^^
*knuddel*

Ansonsten ist das Kapitel wieder Mal wundervoll! *.*
*umplüsch*

*winks*
*drück*
*flausch*
Farfie! ^^
Von: abgemeldet
2007-04-08T10:32:16+00:00 08.04.2007 12:32
Also du hast zu Anfang des Kapitels viel Zeit darauf verwendet, Henrys Denken und Fühlen zu beschreiben. Dadurch fällt es einem leichter ihn einzuschätzen und mit ihm zu fühlen.
Uäääähhh! ~.~
Die vielen " Fremdwörter " sind total verwirrend, ich glaub ich muss nochmal die letzten Kapis durchlesen.
(Vll. könntest du eine Liste mit Begriffserklärungen erstellen?)
Schade, dass Lidera in diesem Kapi zu kurz( bzw gar nicht) gekommen ist
* wissen möchte, was mit ihr und dem Jungen ist* >.<

Also insgesamt kommt mir dieses Kapitel viel reifer geschrieben vor. Jedes deiner Wörter ( bis auf Kleinigkeiten) ist gut gewählt und eingesetzt worden.
Gratulation! ^.^
Wäre supi wenns bei den nächsten Kapis ( die hofftl bald folgen) auch so weitergeht.
Von: abgemeldet
2007-03-11T11:04:03+00:00 11.03.2007 12:04
*o* was soll ich sagen? ich kann mich nur den anderen ( s.o.) anschließen.
Du hast jetz zwar ein paar Rätsel aufgelöst, jedoch bei der Gelegenheit, gleich ein paar neue hinzugefügt -.-' ( und du weißt, ich hasse Geheimniskrämerei)
Ich hoffe du schreibst schnell, weiter, möchte unbedingt wissen , was aus Henry wird und was mit Lidera passiert ist ^^
*knuffz*
deine anny
Von: abgemeldet
2007-03-11T10:39:46+00:00 11.03.2007 11:39
"Nein!" Imma an den spannendsten Stellen aufhören Q.Q
*schnell weiterles*
kl anm. ein paar satzanfänge hast du z.b. mit sehr vertraut, oder total fasziniert angefangen. ich würd das sehr, bzw. total weglassen, ohne hört sichs besser an-
ansonsten: SUPI!!!!!!
Von: abgemeldet
2007-03-05T14:55:13+00:00 05.03.2007 15:55
Das hat jetzt sehr lange gedauert und ich schäme mich ganz doll, dass ich erst jetzt meinen versprochenen Kommentar abgebe... (hat einen Monat gedauert, sorry...), aber hier ist er endlich:

Die Charaktere sind mir richtig ans Herz gewachsen und man merkt, dass du sie dir richtig ausgearbeitet hast. Danke, dass du endlich ein paar Rätsel gelöst hast ;) und Rechtschreibfehler konnte ich auch nicht wirklich finden (ein paar Zeichenfehler, aber, dass fällt nicht so schwer ins Gewicht, find ich, ich hasse Kommata^^).

Das Ende war allerdings gemein gewählt ;), sehr spannend. Ich freue mich auf das nächste Kapitel. Lass Lidera aber lange am Leben, ja ;)? Mittlerweile mein Lieblingschara, obwohl der Bösewicht auch nicht schlecht ist (ich stehe auf böse Kerle^^)

Vielleicht könntest du die Kapitel noch länger fassen? Ich weiß, dass es viel Zeit braucht usw., aber ich finde es so blöd, wenn man sich gerade reingelesen hat und dann ist es schon wieder vorbei..., aber ich kann verstehen, dass du nicht so viel Zeit hast.

Alles in allem sehr schön geschrieben. Gib mir Bescheid, wenn das nächste Kapitel on ist. Ich gebe mir Mühe, dass es nicht mehr so lange dauern wird bis ich dir schreibe.

LG
Ventia.

(Nochmals Entschuldigung^^)


Zurück