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Broken Heart 2

Sind wir noch Freunde, wenn wir uns das nächste Mal treffen?
von

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Abschied für immer?

Broken Heart 2 - Sind wir noch Freunde, wenn wir uns das nächste Mal treffen?

01. Kapitel: Abschied für immer?
 

Kai starrte uns an. Es sah so aus, als glaube er nicht wirklich das, was Ray gerade gesagt hatte. "Ihr... Ihr..." Er blickte vom Einem zum Anderen und hoffte anscheinend, in einem unserer Blicke zu sehen, dass das Ganze nur ein übler Scherz war. Es dauerte eine Weile, ehe er wieder zu sprechen begann. Er wirkte wütend. "Wollt ihr euch über mich lustig machen?"

Seine Stimme hallte dumpf im Raum wieder.

Max blickte ihn verwirrt an. "Kai, wieso sträubst du dich so? Du warst doch selbst einmal bei Biovolt... und wir hatten Probleme dich wieder weg zu bekommen. Außerdem- Kenny hat doch gesagt, dass es im Hauptquartier völlig anders abläuft, als in der Abtei, in der du damals warst..."

Kai starrte ihn an, als ob er ihm gerade die schlimmsten Beschimpfungen an den Kopf geworfen hätte, die er kannte. "Vergesst es...! Ich gehe nie mehr zu Biovolt!" Wieder schaute er hilfesuchend Jeden von uns an. "Was haben die mit euch gemacht? Gehirnwäsche?", man sah dem sonst so kühlen Kai seine Verzweiflung stark an, "Ihr meint das doch nicht ernst!"

Unsicher blickte ich von Tyson zu Max, bis mein Blick an Ray hängen blieb. Wir hatten das Ganze vorher schon abgesprochen und wir waren uns alle Vier sicher gewesen, dass es Kai nicht allzu schwer fallen würde, wieder zu Biovolt zurück zu kehren. Doch da hatten wir uns wohl ziemlich getäuscht. Wir alle hatten Kai noch nie so aufgebracht erlebt. Er wich ein paar Schritte zurück und wandte sich ab. "Ihr wollt... zu Biovolt? Zum Feind, der die Weltherrschaft an sich reißen will?" Sein Kopf drehte sich blitzschnell in unsere Richtung. "Sagt mal... Spinnt ihr?! Ihr wollt mir erzählen, dass ihr seit einem Monat geplant habt dorthin zu gehen? Und... Ihr habt mir das alles verschwiegen?"

"Nun", setzte Tyson zögerlich an, "wir dachten, du wärst damit einverstanden..." "Ihr dachtet das?", fuhr Kai Tyson an, "Ich wusste nicht, dass ihr denken könnt!"

"Kein Grund gleich beleidigend zu werden, Kai", mischte ich mich ein. Es war das erste Mal, dass ich seit dem Anfang des Gespräches etwas sagte. Sofort wirbelte er zu mir herum und meinte im scharfen Ton: "Soll ich dir- nein, soll ich euch etwas verraten? Es ist mir egal, wo ihr arbeitet. Ich bleibe bei der BBA und ich werde Biovolt bekämpfen und zerstören und wenn es das Letzte ist, was ich tue!" Mit diesen Worten wandte er sich ab und stürmte aus dem Zimmer.
 

Seufzend ließ ich mich auf mein Bett zurücksinken. Dieser Abend war inzwischen vier Monate her und trotzdem musste ich immer wieder daran denken. Seit diesem Vorfall hatte keiner von uns mehr etwas von Kai gehört. Er war wie vom Erdboden verschluckt. Natürlich machten wir uns Vorwürfe. Aber wir konnten es nun nicht mehr ändern und Kai war weg. Und das alles... wegen mir. Immer war ich es. Verflucht, wieso ich?

Ich war derjenige gewesen, der zu Biovolt übergelaufen war. Nun gut, Ray hatte auch bereits seit einiger Zeit bei Biovolt gearbeitet, aber er hatte es nie so offensichtlich gezeigt. Ich war es gewesen, der die BladeBreakers auseinandergerissen hatte, ich war es gewesen, der am Ende die Schuld dafür hatte, dass die Max und Tyson nun ebenfalls zu Biovolt gewechselt waren und ich war es gewesen, der immer alles kaputt machen musste. So nun auch die Freundschaft zu Kai...

Ich hätte alles getan um mich bei Kai zu entschuldigen. Dafür, dass ich einfach existierte. Aber Kai war weg. Und das konnte ich nicht mehr ändern. Es war Tysons Idee gewesen, Kai vorerst nichts von dem Wechsel zu erzählen und trotzdem fühlte ich mich deshalb schuldig. Denn das alles war ja nur wegen mir überhaupt erst passiert.

Andererseits... ich würde niemals freiwillig die Zeit, die ich mit Emily und den DemolitionBoys verbracht hatte, wieder hergeben. Selbst wenn ich es könnte, wenn ich dadurch den ganzen Verlauf der Geschichte ändern konnte. Sie hatten mir so vieles gezeigt und mir die Augen geöffnet.

Verflucht, ich hasste es, zwischen zwei Welten hin und her gerissen zu sein! Kaum waren die BladeBreakers dann bei Biovolt eingestiegen, war Emily von Biovolt aus und auf eigenen Wunsch versetzt worden. Nach Amerika zurück. Zurück zu den AllStarz.

Ich hatte sie noch nie so fröhlich gesehen. Sie hatte die ganze Woche vor ihrer Abreise nur noch gute Laune gehabt und sich gefreut. Ich war glücklich, dass sie froh war, aber am Tag des Abschieds... Es fiel uns allen schwer, obwohl wir wussten, dass wir uns wiedersehen würden. Sogar öfters, immerhin waren wir immer noch in der selben Organisation.

Ich wusste nicht, wie Emily es geschafft hatte, wahrscheinlich hatte sie Michael und den Anderen gar nicht erzählt, was vorgefallen war und dass sie bei Biovolt arbeitete. So musste es gewesen sein, denn ich konnte mir nicht erklären, wie sie denn anders weiterhin Mitglied in einem BBA - Team sein konnte.

Die BBA hatte in der Zwischenzeit allerdings Wind davon bekommen, dass Biovolt wieder dabei war, zu Kräften zu kommen und ich war mir sicher, dass Kai etwas damit zu tun hatte. Die Aufträge, die wir zu erledigen hatten, wurden immer komplizierter und nur schwer durchzuführen, denn die BBA überwachte jetzt alles genauer und sicherte alles noch besser ab.

Wieso gab es immer diesen Konflikt? Waren wir nicht alle BeyBlader? Wieso musste es diese Feindschaft geben?

Nun ja, ich musste zugeben, ein BeyBlader war ich nicht, aber so genau musste man es nun auch wieder nicht nehmen.

Was ich ausdrücken wollte, war, dass wir alle das BeyBladen liebten und das verband uns alle, ausnahmslos.

"Na, wieder am Grübeln, Kenny?"

Ich seufzte und richtete mich etwas auf, um zu Dizzy zu blicken, die auf meinem Schreibtisch stand. Da ich mir nicht ganz sicher war, was ich auf diese Frage antworten sollte, oder ob Dizzy überhaupt eine Antwort haben wollte, antwortete ich ziemlich knapp. "Ja..."

Eigentlich hatte ich auch gar keine Lust mich zu unterhalten, denn Morgen...

"Worüber denkst du nach? Über deinen Auftrag? Oder mal wieder über die Sache mit Kai?" Verflucht, war ich so leicht zu durchschauen, oder woher wusste sie das schon wieder?

"Über beides", murmelte ich genervt, legte mich wieder auf mein Bett und drehte mich demonstrativ von Dizzy weg. Wenn ich an Morgen dachte, lief es mir kalt den Rücken hinunter. Wieso musste ausgerechnet ich diesen Auftrag bekommen?

Okay, wenn ich ehrlich war, würde ich mir nicht wünschen, dass Tala oder einer der Anderen diesen Auftrag bekäme, denn diesen Auftrag würde ich nicht einmal meinem schlimmsten Feind anwünschen. Aber ich war nun mal derjenige, der sich in der Forschungsabteilung der BBA am besten auskannte. Und so war ich der "Glückliche", der sich nun in die Höhle des Löwen wagen sollte und dann auch noch in die am strengsten bewachte Sektion des Hauptquartiers. Das alles nur wegen einem kleinen Datenchip. Die Daten über die nächste Biovolt-Mission, die irgendwie der BBA in die Finger geraten waren. Zum Glück hatte sich Biovolt einen so guten Code ausgedacht, dass die Daten bisher noch nicht entschlüsselt werden konnten.

Nun... mir war klar, dass, sobald ich den Datenchip anfassen würde, die Alarmanlage losgehen würde und so hatte ich mir eine kleine Taktik ausgedacht.

Leider hatte die zur Folge, dass es für mich ziemlich knapp werden würde. Aber daran konnte ich nichts ändern. Entweder ich schaffte es... oder ich schaffte es nicht.

"In Ordnung! Ich bin ja schon leise. Wenn sich der Herr jetzt schon zu fein ist sich mit mir zu unterhalten...", Dizzy machte eine kurze Pause, so als hoffte sie, dass ich mich rühren oder entschuldigen würde. Doch ich hatte keine Lust irgendetwas zu unternehmen sondern schloss einfach nur die Augen und lauschte dem Wind, der durch die Bäume, die vor meinem Zimmerfenster standen, wehte.

"Nun, dann behalte ich die E-Mail eben auch für mich" Ruckartig fuhr ich hoch: "E-Mail? Welche E-Mail?" Doch diesmal war es Dizzy, die nicht reagierte. Ich seufzte. Es war unpraktisch einen Computer zu haben, der so leicht beleidigt war.

"Tut mir Leid, Dizzy. Ich bin eben müde..." "Ja, natürlich." "Ach komm schon..."

Ich stieg von meinem Bett und setzte mich auf meinen Drehstuhl, der vor meinem Schreibtisch stand. "Es tut mir Leid, ich weiß, ich hätte dich nicht ignorieren dürfen..." Vorsichtig setzte ich meine Finger an die Tastatur, bekam jedoch einen leichten Schlag und zuckte erschrocken zurück.

"Au! Dizzy, spinnst du?" "Nicht mehr als du." "Verflucht, Dizzy! Ich will diese E-Mail lesen." Wieder reagierte Dizzy nicht. "Dizzy...", begann ich im scharfen Tonfall und wie durch ein Wunder war nun der Posteingang meines E-Mailprogramms zu sehen. Dizzy meldete sich allerdings nicht mehr zu Wort, woraus ich schloss, dass ich sie wohl ziemlich verärgert hatte. Das war mir im Moment allerdings ziemlich egal, wie ich mir selbst eingestehen musste, denn ich wollte wissen, wer mir eine E-Mail geschickt hatte.

Neugierig wanderte mein Blick über die Buchstaben auf dem Bildschirm und ich lächelte, als ich den Sender "Emily" und den Betreff "Wegen des Auftrags" las. Es verwunderte mich, dass sie davon wusste. Und vor allem: Wieso sendete sie solche Informationen durch das Internet, wo die BBA sich jederzeit in die E-Mail einhacken konnte? Ich öffnete die Nachricht und überflog die wenigen Zeilen.

"Hallo Kenny!

Tala hat mir alles erzählt. Pass ja auf dich auf und mach nichts Unüberlegtes. Ich hoffe, du weißt bereits, wie du es anstellen willst, sonst könnte es knapp werden. Und wehe du lässt dich erwischen!

Gruß,

Emily.

PS: Ich will morgen nicht von der BBA hören, dass sie dich gefasst haben! Verstanden?!"

"Nett wie immer", schoss es mir durch den Kopf. Schnell tippte ich eine kurze Antwort ein:

"Keine Angst, ich passe schon auf mich auf.

Gruß,

Kenny

PS: Ich denke ich werde mal mit Tala reden müssen, wenn er immer gleich alles weitererzählt."

Seufzend drehte ich mich mit dem Stuhl weg von Dizzy. So, dann machten sich die Anderen also doch Sorgen, obwohl sie in den letzten Tagen darüber kein einziges Wort darüber gewechselt hatten. Doch, selbst wenn sie sich Sorgen machten... Daran, dass ich den Auftrag bekommen hatte, änderte das auch nichts. Ein recht lautes Rumpeln, das eindeutig vom Gang kam, ließ mich zusammenzucken. Verflucht, wer war um diese Uhrzeit denn noch auf dem Gang unterwegs? Genervt stand ich auf und ging zu meiner Zimmertür, um denjenigen, der da so einen Krach machte, zur Rede zu stellen und mich zu beschweren.

Als ich jedoch gerade nach dem Türgriff greifen wollte, hörte ich leises Murmeln und ich entschied mich erst einmal zu lauschen. Anscheinend waren es zwei.

"Meinst du er ist noch wach?"

"Wenn er klug ist, nicht. Morgen sollte er fit sein."

"Und was machen wir dann mit diesem Teil? Geben wir es ihm Morgen früh?"

"Ich bezweifle, dass wir ihn noch mal sehen, bevor er weggeht."

Ich runzelte die Stirn und entschied mich den Beiden, die meine Zimmertür belagerten, zu zeigen, dass ich wach war, indem ich meine Zimmertür aufriss. Und tatsächlich starrten mich Ray und Bryan recht entsetzt an, als ich ihnen einen strengen Blick zuwarf. "Ihr wisst schon, wie spät es ist, oder?"

Eigentlich wollte ich es so aussehen lassen, als hätte ich bereits geschlafen, doch der Versuch misslang mir kläglich. Denn mir war eine Kleinigkeit entfallen: Ich hatte immer noch meine Klamotten an und sie wirkten nicht verknittert genug, als das es so aussah, als ob ich in ihnen geschlafen hätte. Bryan grinste mich frech an und auch Ray konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Ich seufzte und verdrehte leicht genervt die Augen. "Kommt rein."

Ich öffnete meine Zimmertür noch ein kleines Stück, damit die Beiden eintreten konnten und schloss sie dann hinter ihnen wieder.

"Also, was wollt ihr?", fragte ich, setzte mich auf mein Bett und beobachtete die Beiden, wie sie sich auf den Teppich vor meinem Bett setzten.

Bryan, der bis eben noch recht amüsiert gewirkt hatte, wurde schlagartig ernst und blickte mich düster an. "Nun ja...", begann Ray zögerlich. "Es ist wegen deinem Auftrag morgen..."

"Was ist damit?", murmelte ich leise und versuchte dabei lässig zu klingen, jedoch ohne einen sonderlich großen Erfolg.

"Wir haben uns überlegt dir das hier mitzugeben. Falls du entdeckt werden solltest, oder so... Was natürlich keinesfalls heißt, dass wir daran zweifeln, dass du es nicht schaffst. Nur für den Notfall... Ich meine, wenn sie dich fassen sollten- dann kannst du uns damit kontaktieren, und sobald wir mit dem Training fertig sind kommen wir und retten dich..."

Ray hielt mir einen kleinen Chip entgegen und ich musterte diesen kurz verwirrt, ehe ich meine Hand ausstreckte und ihn mit zweifelnder Mine entgegen nahm.

"Pass ja auf dich auf!", murmelte Bryan leise und packte Ray an der Schulter, "Wir gehen dann wieder, Kenny. Leg dich hin und schlaf, sonst wird das morgen nichts!"
 

Nervös blickte ich auf die zwei Wachen hinab, die eben knapp unter meinem Versteck vorbeigelaufen waren. Als sie in einen anderen Gang abbogen wartete ich noch einen kurzen Augenblick, ehe ich vorsichtig den Deckel des Luftschachtes abnahm. Ich griff nach meinem Laptop, klemmte ihn mir unter den Arm und versuchte mich so leise wie möglich auf den Boden hinabgleiten zu lassen. Wer war eigentlich auf die blöde Idee gekommen, die Luftschächte so weit oben einzubauen?

Vorsichtig strich ich meine Uniform glatt. Ich hatte sie mir aus dem Waschraum stibitzt und konnte nur hoffen, dass keinem auffallen würde, dass ich nicht von der BBA stammte; denn dann wäre die gesamte Mission gescheitert. Und das war das Letzte, was ich wollte.

Als ich auf die große Metalleingangstür des Forschungszentrums zuschritt, wurde mir immer klarer, dass ich einen wichtigen Punkt in meiner gesamten Planung vergessen hatte: Das Passwort.

So hatte es doch schon bereits zu der Zeit, als ich hier noch ab und zu tätig war, ein Passwort gegeben - Das jeden Monat geändert wurde.

Das kleine, viereckige Kontrollkästchen wurde immer größer, je näher ich ihm kam. Das Display war dunkel und die verschiedenen kleinen Tasten wirkten durch die Beleuchtung des Ganges bläulich. Sollte der gesamte Auftrag daneben gehen, nur weil ich diese Kleinigkeit vergessen hatte? Verflucht, wieso hatte ich nicht vorher daran gedacht?

Immer noch schritt ich auf die Tür zu. "Denk nach, Kenny, vielleicht fällt dir ja noch was ein!", schoss es mir durch den Kopf und allmählich fragte ich mich, was die Anderen sagen würden, wenn ich so einfach mit den Worten "Tja, aus der ganzen Aktion ist nichts geworden, hatte leider 'ne Kleinigkeit übersehen!" zurückkäme. Nein, ich musste eine Lösung finden...

Erschrocken zuckte ich zusammen, als sich die Tür mit einem leisen Zischen öffnete. Heraus trat einer der vielen Forscher, der mich kurz verwundert anblickte, mir dann jedoch mit einem netten Lächeln, die Tür aufhielt. Ich lächelte ihn an und meinte leise "Danke", ehe ich in den Raum hineinschlüpfte.
 

~*~

Fehlschlag und Flucht

Broken Heart 2 - Sind wir noch Freunde, wenn wir uns das nächste Mal treffen?

02. Kapitel: Fehlschlag und Flucht
 

Das Forschungszentrum wirkte moderner, als ich es in Erinnerung hatte. Zwar kam es immer noch nicht an die technische Ausrüstung von Biovolt heran, aber immerhin hatten sie sich etliche neue Gerätschaften angeschafft. Ich hatte nur leider das ungute Gefühl, dass die 'Bedrohung' durch Biovolt daran Schuld war.

Als ich die ersten paar Schritte in den Raum trat, beachtete mich niemand. Die suchenden, umherschweifenden Blicke schienen auch Niemandem aufzufallen. So weit, so gut. Ich musste mich nun als Einer von ihnen ausgeben, ich musste natürlich wirken und durfte auf keinen Fall einen Fehler machen. Mit langsamen Schritt ging ich durch die Halle, auf der Suche nach dem Chip. Laut meinen Informationen befand er sich irgendwo in diesem Raum und wurde höchstwahrscheinlich gerade untersucht, um an den Code zu kommen. Es würde schwer werden, an den Chip zu kommen, aber ich würde es schon hinbekommen.

Mein Plan, den ich mir überlegt hatte, war eigentlich recht simpel; was vielleicht daran lag, dass mir nichts Anderes eingefallen war.

Sobald ein geeigneter Zeitpunkt gekommen war, würde ich einen Fehlalarm auslösen. Die Verwirrung der Wissenschaftler würde die perfekte Tarnung sein, um die zwei Chips - die Fälschung (die ich bei mir trug) und das Original - auszutauschen.

Wiederum blickte ich mich kurz um und suchte nach einem geeigneten Standort für meine ‚wissenschaftliche Arbeit’. Tatsächlich schien ich langsam Aufmerksamkeit zu erregen, weil ich nur da stand und mich umschaute, ein paar Schritte lief und wieder um mich blickte. Verflucht, wenn das so weiter ging, dann würde ich noch wirklich den Auftrag verhauen! Ausgerechnet den ersten offiziellen Auftrag, der mir zugeteilt worden war.

Ich setzte mich in Bewegung und ging zum anderen Ende der Halle. Im vorderen Bereich hatte ich schon für viel zu viel Aufsehen gesorgt. Im nächsten Moment fiel mir eine Gruppe Wissenschaftler auf, die um eine Art kleine Säule herumstanden, Daten eingaben und sich Notizen machten. In der Mitte der gläsernen Säule lag sanft eingebettet der gesuchte Datenchip. Um nicht noch mehr aufzufallen, drehte ich mich weg und konzentrierte mich auf eine völlig andere Gerätschaft. Allerdings schenkte ich den Daten nur geringes Interesse, bis ich erkannte, wofür die Daten waren.

Die Wissenschaftler der BBA beschäftigten sich mit dem selben Problem, mit dem ich mich vor zwei Wochen beschäftigt hatte: die Stabilität der Powerringe. Es hatte mich ziemlich viel Zeit gekostet, bis ich hinter den Trick gekommen war, doch nun konnte ich der Versuchung einfach nicht widerstehen, mir die Daten genauer anzusehen. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen musste ich feststellen, dass die BBA bei der Lösung genauso große Probleme hatte wie ich.

Nur, dass ich inzwischen wusste, wie man die Powerringe verbessern konnte, und die BBA nicht.

Leise seufzend wandte ich mich ab und setzte mich an einen der ‚Grübeltische’, wie wir es bei Biovolt nannten. Es waren einfach Tische, die jedem Forscher frei zur Verfügung standen und an denen er ungestört über Probleme, die sich bei seiner Arbeit ergeben haben, nachdenken konnte. Ich legte Dizzy ab, klappte sie auf und mit einem leisen Surren erwachte sie zum Leben.

In der letzten Woche hatte ich meinen Plan mehrmals mit ihr durchgesprochen und ich hoffte, dass sie trotz der Auseinandersetzung, die wir gestern Abend gehabt hatten, mitarbeiten würde und mich nicht im Stich lassen würde. Allerdings kannte ich Dizzy gut genug, um zu wissen, dass ich ihr bedingungslos vertrauen konnte.

Vorsichtig setzte ich meine Hände auf die Tasten und begann, den Fehlalarm vorzubereiten. Nachdem ich die nötigen Daten eingegeben hatte, öffnete ich, so geräuschlos wie es nur ging, ein kleines Verdeck, hinter dem sich mir einige Kabel offenbarten.Ich ließ einen wissenden Blick über sie schweifen und entdeckte auch recht schnell den gesuchten Anschluss, den ich sofort mit Dizzy vernetzte. Nach einem kurzen weiteren Check meiner Eingaben blickte ich mich nochmals genauestens um, um festzustellen, wohin ich mich begeben musste und wie der günstigste Weg war. Als ich mich letzten Endes vergewissert hatte, dass alles soweit in Ordnung war, atmete ich noch einmal tief durch.

Verflucht, beim nächsten Auftrag von Biovolt würde ich einfach ablehnen! Solche Jobs waren einfach nichts für mich. Bryan war der Typ für solche Arbeiten, ihm machte das womöglich noch Spaß, aber ich-... ich saß lieber im Hauptquartier und werkelte dort vor mich hin. Das war wesentlich ungefährlicher.

Langsam bewegte ich meinen Zeigefinger auf sein Ziel zu und atmete erleichtert aus, als ich endlich den Fehlalarmbefehl bestätigt hatte. Dieser würde nun in etwa zehn Sekunden erfolgen. So viel Spielraum hatte ich mir gelassen, um in die Nähe des Chips zu kommen. Ich packte meinen Laptop wieder zusammen und klemmte ihn mir unter den Arm, während ich mich näher zu dem Chip hin bewegte.

Noch acht Sekunden.

Ein leiser Hauch der Unsicherheit befiel mich. Was wäre, wenn die BBA den Notfallplan inzwischen geändert hatte und einer der Wissenschaftler bei dem Datenchip bleiben würde?

Zu meiner Zeit, als ich noch bei der BBA ab und an einmal mithalf, gab es die Order, dass, sobald ein Alarm - vor allen Dingen beim Feueralarm war die Anordnung extrem wichtig - ertönte, die Wissenschaftler sofort den Raum zu verlassen hatten, da dieser dann in eine Art „Gefriertruhe“ verwandelt wurde, damit den Daten auf den Computern nichts passierte. Dann betrug die Temperatur in dem Raum - der natürlich auch dementsprechend abgeriegelt wurde - mehrere Grad unter Null.

Noch 5 Sekunden.

Ich trat auf eine der Konsolen ganz in der Nähe der kleinen Säule, in der sich der Datenchip befand. In meiner Zeit bei der BBA hatte es nie irgendeinen Zwischenfall gegeben, insofern hatte ich keine Ahnung, wie die Wissenschaftler reagieren würden. Ich hoffte nur, dass sie mich nicht beachten würden, während ich die Fälschung und das Original vertauschen würde.

Noch drei Sekunden.

Obwohl ich innerlich aufgewühlt war, versuchte ich ruhig zu bleiben. Auf keinen Fall durfte ich auffallen.

Noch eine Sekunde.

Verflucht, wieso ging die Zeit so schnell vorbei! Ich war doch psychisch noch gar nicht so weit, ich-...

Das laute Sirenengeheul riss mich aus meinen Gedanken und einige der BBA-Forscher sprangen erschrocken auf, während der andere Teil eiligst die letzten Daten abspeicherte und sich dann in Richtung Ausgang begab.

Ich selbst wartete, bis ich mir sicher war, dass keiner mich beobachtete, lief möglichst nah an der Säule vorbei und tauschte mit einer gekonnten Handbewegung (die ich mir von Ian abgeschaut hatte) die beiden Chips aus. Dann schlug ich einen Weg in Richtung Ausgang ein, während immer noch verwirrte Wissenschaftler um mich herumwuselten. Spontan fragte ich mich, ob diese denn überhaupt eine Überlebenschance gehabt hätten, wenn es ein echter Notfall gewesen wäre.

Ich lief in Richtung Tür und schloss mich somit den übrigen Forschern an. Glücklicherweise war ich nicht der Letzte, so fiel ich wenigstens nicht mehr als nötig auf.

Der schwere Schritt in meinem Plan war endlich vollbracht, und die Wahrscheinlichkeit, dass mich irgendjemand jetzt noch erwischen würde, war sehr gering. Ich würde mit den Wissenschaftlern gemeinsam den Stützpunkt verlassen, und sobald dann ein günstiger Zeitpunkt gekommen war, würde ich mich aus dem Staub machen.

„Achtung, Achtung!“

Die donnernde Stimme riss mich unsanft aus meinen Überlegungen. Abrupt erstarb das Sirenengeheul und die Stimme fuhr fort: „Es handelt sich nur um einen Fehlalarm, der durch einen technischen Defekt ausgelöst wurde. Alle Mann zurück auf die Stationen. Ich wiederhole: Es besteht keine Gefahr, Sie können wieder zurück auf Ihre Posten gehen.“

Verdattert blieb ich stehen. Mist, ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie so schnell dahinter kommen würden, dass sie so schnell den Fehler bemerkten.Ein paar Wissenschaftler zogen mit erleichterten Gesichtern an mir vorbei und ich zwang mich dazu, ihnen langsam zu folgen. Ich wollte immerhin nicht zu viel Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Allerdings ließ ich mich langsam zurückfallen, und als ich am Ende des marschierenden Forschertrupps angekommen war, blieb ich kurz stehen und wartete, bis sie um eine Ecke gebogen waren.

Der Sicherheitsdienst würde mich Wohl oder Übel bemerken, das stand außer Frage. Die Kameraüberwachung war recht genau und ich konnte nur hoffen, dass der Wärter im Moment nicht auf den Monitoren im Kontrollraum beobachtete, wie ich mich mit Dizzy aus dem Staub machte.

Nun, wie konnte ich am besten abhauen, ohne das irgendjemand Verdacht schöpfte? Angestrengt dachte ich nach, während ich wieder weiter in Richtung Forschungsabteil lief. Würde ich einfach herumstehen, wäre das viel zu auffällig; allerdings war ich wahrscheinlich sowieso schon entdeckt worden. Aber vielleicht war ich ja nur ein Forscher, der zu weiteren Untersuchungen in ein anderes Labor wechselte?

Gedankenversunken lief ich um die Ecke, bemerkte zu spät, dass mir jemand entgegenkam und ehe ich mich versah, war ich auf meinem Hintern gelandet. „Verflucht!“, murrte ich, „Können Sie nicht besser aufpassen?“

Als ich aufblickte, sah ich in das Gesicht von keinem anderen als Johnny McGregor und im nächsten Moment starrte ich ihn entsetzt an. Ob er mich erkannt hatte? Für einen Bruchteil einer Sekunde kam es mir zumindest so vor, doch im nächsten Augenblick veränderte sich seine Miene und er reichte mir eine Hand, die ich zögerlich entgegen nahm. War das eine Falle?

„Sie sind in mich hineingerannt“, stellte er knapp fest, ehe er sich abwandte und in die andere Richtung weiterlief. Erleichtert atmete ich aus. Vielleicht wusste man hier in der BBA nicht, dass ich inzwischen anders aussah...?

„Und, Kenny, ich würde nicht diesen Weg nehmen. Robert und Kai kommen gleich da entlang.“ Erschrocken fuhr ich zu Johnny herum, dieser war jedoch bereits wiederum abgebogen und außer Sichtweite. Verflucht, wenn er wusste, wer ich war, warum hatte er mich dann nicht gefangen genommen? Und warum hatte er mich vor Kai und Robert gewarnt? Das roch einfach geradezu nach Falle!

Andererseits, wenn ich-...

„So, so, wen haben wir denn da?“
 

Nun, die Erkenntnis, dass Johnny Recht gehabt hatte, brachte mir nun auch nicht mehr sonderlich viel: ich saß hinter einem Tisch, gefesselt auf einem Stuhl in einer Art Verhörraum und dachte angestrengt darüber nach, ob ich die BBA wegen Freiheitsberaubung oder etwas ähnlichem anklagen könnte. Allerdings kam ich zu der Überzeugung, dass mir das in diesem Augenblick auch nicht sonderlich weiterhelfen würde.

Ich blickte überrascht auf, als sich die Tür zu meinem ‚Gefängnis’ öffnete und Robert den Raum betrat. Er schaute mich kalt an und ich erwiderte seinen Blick. Ich hatte keine Lust, dass es am Ende vielleicht so wirkte, als könnte ich diesem nicht stand halten.

„Nun“, begann er, wobei seine Stimme so ruhig und abweisend wie damals klang, als wir ihn kennen gelernt hatten, „So sieht man sich wieder.“

Während er auf mich zu trat, wandte er seine Augen nicht ab, auch als er begann, vor mir hin und her zu laufen, musterte er mich die gesamte Zeit über aufmerksam. Meine Aufmerksamkeit wandte sich für einen Augenblick einem großen Spiegel an der Wand zu. Ich kannte derartige Spiegel aus Krimifilmen und ich überlegte, ob sich auch in meinem Fall irgendwelche Leute dahinter befanden, die meine Reaktionen auswerteten. Plötzlich blieb Robert stehen und blickte mich ernst an. „Was hat Biovolt vor?“

Schweigend sah ich ihn an. Ich würde sicher nicht Biovolt, und damit meine Freunde, verraten! Zumal Biovolt meines Wissens nach nichts vorhatte, außer zu forschen. Er wartete kurze Zeit ab, doch ich sagte nichts.

„Also willst du nichts über die Pläne verraten“, während er das sagte, ließ er sich auf einem zweiten Stuhl auf der anderen Seite des kleinen Tisches nieder, „Nun, dann erzähle mir doch zumindest, was du hier wolltest. Der Datenchip ist noch da. Also, was macht Biovolt-Personal im BBA-Hauptquartier?“

Zufrieden lächelte ich in mich hinein. Es war also nicht aufgefallen, dass es eine Fälschung war. Wie auch? Die Chips waren vollkommen identisch, nur der Inhalt stimmte nicht überein. Den eigentlichen Chip hatte ich gut versteckt, sodass man ihn höchstwahrscheinlich auch nach einer ordentlichen Leibesvisitation nicht finden würde. Da sie allerdings nicht einmal ahnten, dass ich den Chip gestohlen hatte, würde es diese sowieso kaum geben.

Obwohl ich innerlich völlig erleichtert war, traute ich mich nicht, meine Freude nach außen hin zu zeigen; Robert würde sofort bemerken, dass etwas nicht stimmte. Ich starrte ihn weiterhin stumm an. „Auch nichts?“

Der Däne schnaubte und erhob sich. „Nun, dir wird dein Schweigen schon noch vergehen.“

Gerade als er sich auf den Tisch aufstützte und seinen Mund öffnete, um etwas zu sagen, ging die Tür auf. Robert fuhr genervt herum. „Was ist?“

Johnny hob kurz entschuldigend die Hände und zuckte dann mit den Schultern. „Ich soll dich holen, Kai möchte mit dir reden. Keine Ahnung warum.“ Der umherschweifende Blick Johnnys traf mich und er musterte mich genauestens, seinem Gegenüber schien das plötzliche Interesse an mir jedoch nicht aufgefallen zu sein und so lief Robert zur Tür, an Johnny, der ihm wortlos Platz machte, vorbei. Der Schotte blieb noch einige Zeit lang im Türrahmen stehen, ehe er den Raum endgültig betrat und die Tür hinter sich zu zog.

„Sag mal, glaubt ihr Japaner das, was man euch sagt, grundsätzlich nur dann, wenn ihr euch selbst davon überzeugt habt?“

Es klang nicht wütend, aber dennoch merkte man ihm aufgrund seiner Haltung an, dass er leicht verstimmt war. Er schnaubte und kam auf mich zu, während ich ihn immer noch verwirrt musterte. Ich wurde aus diesem Typen einfach nicht schlau! Er arbeitete doch für die BBA, nicht wahr? Also warum hatte er dann versucht mir zu helfen und warum warf er mir jetzt vor, warum ich nicht auf ihn gehört hatte? Es ergab keinen Sinn!

Als er nun endgültig vor mir stand, beugte er sich vor, stützte seine Hände auf die Stuhllehnen und blickte mich genervt an. „Nun, was ist? Hat es dir die Sprache verschlagen?“

Mit einem leisen Seufzen gab er seine Position auf und trat hinter meinen Stuhl.

Im nächsten Moment war ich meine Fesseln los und blickte überrascht auf.

„Was soll das?“, fragte ich, doch Johnny ignorierte meine Frage vollkommen.

„Und jetzt hau’ ab, bevor Robert bemerkt, dass etwas nicht stimmt.“

„Wieso tust du das?“, erkundigte ich mich erneut. Anhand von Johnnys Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass er keine Lust hatte darüber zu diskutieren, „Das ist meine Sache.“

Ich blickte auf den großen Spiegel. Also war da wirklich jemand dahinter oder war die Sache mit Johnny nur eine Falle? Andererseits hatte ich das letzte Mal auch zu lange gezögert, wodurch sich meine Lage nur noch mehr verschlechtert hatte. Ein trockenes Lachen riss mich aus meinen Gedanken.

„Keine Panik, da ist niemand dahinter“, er trat auf den Spiegel zu und runzelte dann die Stirn, „Glaube ich zumindest...“

Plötzlich drehte er sich blitzschnell um. „Verflucht, hör’ auf mich ständig vom Thema abzubringen! Wenn du so weiterlaberst, dann kommt Robert noch zurück!“

Nun, ich war mir nicht ganz darüber im Klaren, ob Johnny mit sich selbst oder mit mir geredet hatte, da er mich zwar angesehen, ich aber innerhalb der letzten Minuten nichts mehr gesagt hatte.

„Hör’ gut zu. Ich geh’ gleich da raus und lenke den Wachposten ab. Du verschwindest währenddessen, kapiert? Wenn du um die Ecke biegst wirst du rechts an der Seite, hinter ein paar Pflanzen versteckt, Klamotten finden, mit denen fällst du nicht so sehr auf. Aber ich rate dir: pass’ auf die Kameras auf!“

„Moment mal...“, unterbrach ich leicht irritiert und versuchte alle Informationen in mir aufzusaugen, „Wo ist Dizzy?“

Johnny stöhnte entgeistert auf. „Gibt es nicht wichtigere Sachen, als so einen blöden Computer?“

„Dizzy ist kein blöder Computer!“, warf ich gereizt ein.

„Was auch immer. Wenn du ihn mitnehmen willst, musst du ihn selbst finden. Ich weiß nicht genau, wo Robert ihn hingeräumt hat. Wahrscheinlich in irgendeinem bewachten Raum oder so. Und ich warne dich: wenn du dich noch mal erwischen lässt, dann werde ich dich bestimmt nicht noch mal da rausholen.“

Mit diesen Worten trat er aus dem Raum, ließ die Tür leicht angelehnt und ich blickte durch den schmalen Spalt. Johnny trat auf den Wachposten zu und begann ein Gespräch. Worüber wusste ich nicht und wollte ich auch eigentlich gar nicht wissen. Der Schotte stellte sich allerdings wesentlich geschickter an, als ich erwartet hatte. Bereits nach kurzer Zeit hatte er die Aufmerksamkeit der Wache auf den anderen Teil des Flures gelenkt und ich nutzte die Gelegenheit und huschte aus dem Zimmer.
 

Tatsächlich fand ich unauffällige Klamotten genau dort, wo Johnny gesagt hatte, dass ich sie finden würde und obwohl ich Johnny eigentlich hätte dankbar sein müssen, brachte ich das einfach nicht über mich. Nun gut, er half mir jetzt schon zum zweiten Mal, aber bewies das nicht geradezu, dass es sich um eine Falle handelte?

Die Frage war nur: was für eine Art Falle? Würde irgendjemand mir jetzt gleich auflauern oder würden sie mich erst schnappen, sobald sie sich darüber im Klaren waren, was ich hier überhaupt wollte? Letzteres war sehr wahrscheinlich. Aber ich hatte ja bereits erledigt, was ich erledigen sollte: der Chip war ausgetauscht.

Oh Gott, hoffentlich war Stephan nicht hinter den Zwischenfall gekommen, sonst würde ich mir garantiert eine Standpauke anhören dürfen!

Seufzend sah ich mich um. Wo sollte ich nach Dizzy suchen? Ich konnte sie ja schlecht einfach zurücklassen... Ich warf einen berechnenden Blick auf die Überwachungskamera, wartete kurz und huschte dann unter ihr hindurch. Hoffentlich war ich im richtigen Winkel gewesen, damit mich die Kamera nicht gesehen hatte... Vorsichtig blickte ich über meine Schulter.

Nein, die Kamera war nicht auf mich gerichtet, sondern zog weiterhin ihre prüfenden Bahnen, ohne etwas zu entdecken. Erleichtert wandte ich mich wieder meinem Weg zu, vernahm jedoch im nächsten Moment Stimmen.

Erschrocken zuckte ich zusammen. Wer auch immer das war... Er war auf direktem Weg zu mir!

Ich blickte mich suchend nach einem Versteck um, nur um festzustellen, dass es hier überhaupt keine Möglichkeiten gab, sich zu verstecken und dass es wahrscheinlich zu gefährlich war, den Weg zurück zu gehen. Vor allem aber würde ich es kaum in der Zeit schaffen, die mir noch blieb...
 

~*~

Wie alles endet...

Ich habe lange Zeit überlegt, was ich nun mit dieser und ein paar anderen FFs anfangen soll. Es wäre mir wichtig sie abzuschließen, aber es ist einfach so, dass ich es zeitlich nicht schaffe. Außerdem bin ich mir sicher, dass ich sie wohl, selbst wenn ich die Zeit hätte, nicht mehr fertig schreiben würde, da ich schlichtweg den Bezug verloren habe.

Ich will aber diese FF deshalb nicht einfach abbrechen, denn jede Geschichte hat ein Ende verdient - und nachdem ich die Handlung so oder so bereits vor dem Schreiben komplett ausgestaltet hatte, bietet es sich einfach an, dass ich die restliche Handlung in einem Kapitel zusammenfasse.

Es tut mir Leid, dass es hier wohl niemals wirklich fertig werden wird, dennoch möchte ich mich bei allen Lesern, allen, die diese FF in ihren Favoriten haben und allen Kommentatoren bedanken.
 

Ich wünsche viel Spaß beim „fertig Lesen“.

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Mit knapper Mühe schafft es Kenny, einen Luftschacht zu öffnen und hineinzuklettern, sodass Kai und Robert ihn nicht sehen. Er geht ein paar Schächte entlang und findet letzten Endes Dizzy in einem der kleineren Lagerräume für Forschungsutensilien. Er schnappt sie sich und will gerade verschwinden, als er Stimmen aus dem Nebenzimmer hört. Er bekommt einen Wutanfall von Robert mit, bei dem er Johnny nieder macht, was ihm denn einfiehle, Kenny entkommen zu lassen. Oliver und Enrico mischen sich in den Konflikt ein, während der Schotte die meiste Zeit über schweigt und letzten Endes vermutlich den Raum ohne ein weiteres Wort verlässt: "Wo gehst du hin? Bleib gefälligst da, wenn ich mit dir rede!" (Kenny schließt das eben aus diesen Sätzen). Kenny hat genug gehört und entschließt sich dazu, sich nun ebenfalls aus dem Staub zu machen.

Als Kenny es dann letzten Endes tatsächlich schafft, der BBA zu entkommen und zu Biovolt zurückzukehren, weiß dort zum Glück Stephan nichts von den Zwischenfällen. Er gibt den Datenchip bei Stephan ab, der ihm erzählt, dass sie ein neues Biovoltmitglied haben. Kenny geht zu den anderen in den Aufenthaltsraum, die ihn überschwänglich begrüßen und ihm erzählt, dass sie sich bereits Rettungspläne überlegt hatten - denn sie haben durch Emily erfahren, dass er gefasst worden war. Kenny erzählt ihnen, dass er mit Johnnys Hilfe entkommen konnte, woraufhin diese vielsagende Blicke austauschen, als plötzlich ein "Bilde dir da ja nichts drauf ein" ertönt. Als Kenny sich umblickt, sieht er Johnny mit genervtem Gesichtsausdruck und verschränkten Armen in einem der Sessel sitzen. Die anderen erklären ihm daraufhin, dass Johnny keine halbe Stunde vor ihm plötzlich bei Biovolt aufgetaucht ist und Stephan darum gebeten hat, ihn aufzunehmen. Er sei die ganze Zeit so abweisend und vermutlich sowieso ein Spion der BBA. Ian meint dann leise und mit düsterer Miene, dass er froh ist, dass Johnny bei den BladeBight mitmacht und nicht bei den DemolitionBoys.

Für einen kurzen Augenblick überlegt Kenny, Johnny auf das Streitgespräch zwischen Robert und ihm, das er mitbekommen hatte, anzusprechen, entscheidet sich dann jedoch um. Er vermutet, dass Johnnys Beitritt bei Biovolt etwas damit zu tun haben könnte.

Die anderen sind wenig angetan von ihrem neuen Gefährten, der keine Lust auf irgendetwas hat, daher sind sie recht froh, dass sie zumindest an diesem Tag kein gemeinsames Training mehr erwartet und Johnny auch relativ früh in sein Zimmer verschwindet.

Am nächsten Morgen entschließen sich Tala und Bryan dazu, Johnny durch ein Aufnahmeritual in ihre Gemeinschaft aufzunehmen - das morgendliche Wecken soll durch eine eiskalte Dusche beginnen, doch ihr Plan misslingt, da Johnny bereits wach und nicht mehr in seinem Zimmer ist. Nach einem Frühstück, bei dem sie sich über die derzeitigen Entwicklungen bezüglich Biovolt und BBA und über Johnny austauschen, kommen sie in die Trainingshalle, wo Johnny bereits trainiert, mit seinem genervt, abweisenden Gesichtsausdruck.

Bryan startet kurzerhand sein Blades, um gegen ihn zu kämpfen, doch Johnny lässt Salamalyon zurück in seine Hand fliegen, weil er keine Lust auf einen Kampf hat.

Sie beginnen das Training, wobei Johnny ein wenig für miese Stimmung sorgt, u.a., weil er seine Teilnahme ein wenig verweigert. Tyson, Max und die DemolitionBoys bemühen sich dennoch ihn in die Teams zu integrieren.

Währenddessen setzen Robert und Kai ihren Kmpf gegen Biovolt fort, wobei Robert Johnnys Verschwinden registriert, jedoch nicht weiß, wo dieser abgeblieben ist. Er schiebt die Schuld auf Biovolt und versucht nun noch intensiver gemeinsam mit Kai die Organisation zu zerstören.

Es kommt zu immer mehr "Aufträgen" innerhalb von Biovolt, da die BBA immer mehr Dinge sabotiert und Biovolt Forschungsdaten stiehlt. Bryan und Spencer entkommen nur knapp, während Ian bei einem dieser Aufträge verletzt wird.

Währenddessen versuchen Bryan und Tala immer noch Johnny mit einer kalten Dusche zu wecken - beim zweiten Versuch, den sie mitten in die Nacht verlegt hatten - hatte sich Johnny aus dem Bett gekugelt, beim dritten Mal, hat er den Wassereimer abgewehrt, woraufhin Tala komplett nass wurde, usw. usf.

Auch wenn Johnny sich komplett aus dem Geschehen heraushält, wird er langsam mehr und mehr von den anderen akzeptiert. Dann kommt es mal wieder zu einer Essenschlacht: Als Johnny beim Mittagessen mal wieder alleine an einem Tisch hockt, setzen sich die anderen einfach zu ihm, und versuchen sich mit ihm zu unterhalten, woraufhin dieser nur genervt abblockt. Irgendwann meint Bryan dann zu Ray: "Ray, du hast da was zum Essen auf deiner Kleidung!", woraufhin dieser verwirrt "Was? Wo?" fragt und seine Kleidung kontrolliert, wo sich kein Essen befindet - zumindest solange nicht, bis Bryan ihn mit Bratkartoffeln bewirft und lässig "Na da!" antwortet. Dieses Erlebnis bringt Johnny zum Lachen und er schafft es endlich, sich ein wenig auf die anderen einzulassen.

Beim nächsten Training erhalten sie erneut von Stephan einen Auftrag: Johnny, Kenny, Ian und Spencer sollen zur BBA und irgendetwas zurückholen, doch etwas geht furchtbar schief und die anderen Drei werden gefasst, sodass Johnny - der rechtzeitig in Deckung gehen konnte, da er das Gebäude gut genug kannte - sie vor Roberts und Kais Augen rettet.

Robert ist mehr als nur entsetzt und fragt ihn, was das denn bitte alles soll, woraufhin Johnny ihm erklärt, dass er diesen Krieg zwischen BBA und Biovolt nicht akzeptieren kann und dass die BBA langsam aber sicher den Verstand verliert. Gereizt fragt Robert ihn, was mit ihm los ist, woraufhin Johnny meint: "Nein. Was ist mit dir los?!", was Robert jedoch nicht ganz nachvollziehen kann, sodass Johnny es zu erklären versucht, dass sie doch alle einmal Freunde waren und seit wann Freunde denn gegeneinander kämpfen. Dass dieses ganze Hin und Her zwischen Biovolt und BBA langsam aber sicher überhand gewinnt und alles, was ihnen einmal so viel bedeutet hatte, zerstört.

Johnny versucht es genauer zu erklären: "Hör zu. Was hat dir Tyson drei Monate vor der Weltmeisterschaft bedeutet?"

"Nichts, ich hielt ihn für einen Versager."

"Und drei Monate später...?"

"...waren wir..."

"Freunde! Und was ist jetzt?! Jetzt sind wir alle Feinde, weil keiner den anderen so akzeptieren will, wie er ist. Was ist plötzlich los mit dir, Robert, dass ich dir beim Denken helfen muss? Wieso siehst du plötzlich jeden als Feind an? Wieso müssen wir beide uns als Gegner gegenüber stehen?! Wir sind doch Freunde!"

Enrico meint entgeistert: "Soetwas sinnvolles mal aus Johnnys Mund zu hören..."

Robert überdenkt, was Johnny da gesagt hat, kann es jedoch nicht vollkommen akzeptieren. Er meint, dass Biovolt böse sei und bringt etliche Argumente dagegen an, doch Johnny schüttelt nur den Kopf. "Wie willst du etwas verstehen, das du nicht kennst? Biovolt ist nicht mehr das, was es mal war. Und wenn die BBA und Biovolt endlich einmal aufhören würden, sich gegenseitig zu bekriegen und stattdessen zusammenarbeiten würden, dann würden wir alle wieder sehen, worum es uns doch eigentlich allen geht: Den Spaß und unsere Leidenschaft am Beybladen und unsere Freundschaften. Soll das alles zerstört werden, nur weil wir in einen Machtstreit zweier Organisationen geraten sind?"

Tyson streckt Kai seine Hand hin und meint: "Wollen wir wieder Freunde sein?"

Wenn ich mich dazu durchgerungen hätte, auch noch einen Epilog zu schreiben, dann hätten sich Biovolt und BBA vermutlich letzten Endes auch noch zusammengeschlossen. Dementsprechend geht also alles gut aus.
 

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Kommentare zu dieser Fanfic (12)
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Von: abgemeldet
2010-09-13T14:08:01+00:00 13.09.2010 16:08
war vielleicht nich ganz so ideal alles in ein Kapitel zu stopfen, aba die Grundstory is ganz gut^^
Von:  MuckSpuck
2008-06-01T10:50:51+00:00 01.06.2008 12:50
wie versprochen bin ich bei deinen ffs wieder eingestiegen ^^
Von:  musi
2006-06-11T18:59:16+00:00 11.06.2006 20:59
ui das war ja wieder spannend geschriebe
mach weiter so
greez musi
Von:  LindenRathan
2006-06-11T14:39:54+00:00 11.06.2006 16:39
Ja, das hat mir gut gefallen.
Es war spannend und flüssig geschrieben.
Von: abgemeldet
2006-06-11T13:41:52+00:00 11.06.2006 15:41
*.*
Das war ein echt gutes kappi^^
richtig spannnend ich hoffe du schreibst schnell weiter^^

elfchen
Von:  LindenRathan
2006-04-26T01:02:20+00:00 26.04.2006 03:02
Prima,
jetzt wird es spannend.
Freue mich auf die Fortsetzung!!
Von:  JoeyB
2005-10-12T09:37:31+00:00 12.10.2005 11:37
Nur ein Kapitel? *sniff* Und ich habe mir die Story extra aufgehoben, weil ich dachte, dass ich länger dransitzen könnte *drop* Mist!
Aber der Teil ist klasse!!
Bryan und Ray arbeiten zusammen?? Sie wollen GEMEINSAM Kenny helfen? Oh man, wie toll *-* *jubel* *strahl* Total genial!! Die beiden könnten doch zusammenkommen!! Öhm.. *hust hust* Oder nicht, wenn du nicht willst *blink*
Aber dass Kenny ausgerechnet das Passwort vergisst xD ... Dass er so eine Kleinigkeit nicht bedenkt, zeigt ja, dass er mächtig aufgeregt sein muss. Hoffentlich passiert ihm nichts. Hoffentlich steht er nicht plötzlich Kai gegenüber!?

Aber das mit Kai ist ja mal wieder typisch: Kenny gibt natürlich sich die Schuld dafür *drop* War ja klar -,-

Aber ich kann Kai verstehen. ich an seiner Stelle wäre auch nicht zur BioVolt übergelaufen!!

Das Kapitel war echt klasse!! Bitte schreib schnell weiter!!! *fleh* (xD)

*knuddl*
bye
Nathera

P.S. Schreibst du mir bitte eine ENS, wenn das neue Kapitel kommt?? Das wäre echt lieb^^
Von: abgemeldet
2005-08-20T19:15:12+00:00 20.08.2005 21:15
Auch klasse wie der vorige Teil. *fasziniert is von der FF* ich hoff du schreibst schnell weiter ich bin schon richtig gespannt!!!

Pyoko-chan
Von: abgemeldet
2005-07-02T08:53:15+00:00 02.07.2005 10:53
mach weiter ,spielen die wite tige's auch mit ,find deine story keil mach schnell weiter bitte
Von:  Nataku
2005-05-18T16:02:49+00:00 18.05.2005 18:02
Hi ^^ Man, wir kannst du nur immer so viel schreiben? *dich bewundern* Bei den Charakter beschreibungen haben wir das lustig gefunden, das du da geschriebn hast bei stephans bitbiest 'vielleicht stephanus oder so..' xD Stephan sieht so gut aus!
Das is ja mal lustig dass Kennie was vergessen hat *lol* das Passwort!
Njo ^^ Danke fürs Benachrichtigen ^o^ Schreib schnell weiter *knuddel*
Baba Meru & Dart


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