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Diebesg(l)ut

Oder: Andersartigkeit ist relativ!
von

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1:Ein Treffen auf Umwegen

~Diebesg(l)ut~
 

Kapitel 1:Ein Treffen auf Umwegen
 

Er tut nichts. Er liegt da. Einfach nur da. Er ist im Passiven hängen geblieben. Kein einziger Muskel rührt sich. Kein Wunder, denn er hat das Licht gesehen. Genauer: Er ist tot.

Mausetot, wie der Volksmund sagt.

Unangenehme Situation, aber leider ist er nicht mehr in der Lage das zu ändern. Seine Glieder werden langsam starr, nach einer Weile kann man ihn tragen wie eine Eisfigur.

Ihn kann man fallen lassen, er zerspringt ja nicht. Er liegt auf dem Rücken, Arme und Beine von sich gestreckt. Eine hübsch tiefe Wunde ziert seine rechte Seite, sie ist lang und....naja...klaffend wäre vielleicht der passende Ausdruck. Jedenfalls schwimmt er sozusagen in einer Lache geronnenen Blutes. An seinen Unterarmen sind Verbrennungen zu sehen.

Wahrscheinlich hat er bei einem Kampf die Arme schützend vor sich gehalten, hat dann aber mit einem sehr scharfen Gegenstand eine gewischt bekommen. Die Pupillen sind in einer seltsamen Mischung aus ungläubigem Staunen und fassungslosen Entsetzen geweitet. Vom Gesichtsausdruck wollen wir gar nicht erst sprechen. Wenn man sich dann so im Bereich um den Körper umsieht, bemerkt man vielleicht Fetzen. Nur Vielleicht, denn sie sind Grau. Da Steinboden bewiesenermaßen meistens auch Grau ist sieht man sie kaum.

Nur der geübte Vom-Kampf-Übriggebliebene-Fetzen-und-Körper-Sucher bemerkt sie. Sie sind nicht von Interesse, also geht der Geheimnisvolle zurück zu der Leiche und untersucht sie näher. Ein schönes Amulett wird vorsichtig abgenommen. Hierbei ist zu Bemerken, dass unser äußerst vitaler Mann kein Leichenschänder ist. Er wird das vermutlich anders titulieren. Er tastet langsam an dem starren Körper entlang und findet etwas, was nicht dort sein sollte. Damit ist nicht die Wunde gemeint, bei der das durchaus auch zutreffen würde, sondern ein kleiner Goldbeutel, der auch noch gut gefüllt ist.

Das lässt ihn stutzen, denn bei den meisten Toten existiert (neben dem Körper, doch manchmal nicht mal mehr das. In seltenen Fällen markieren seltsam qualmende Stiefel den Standort...) nur noch die Kleidung. Also wurde dieser Mann nur zum Spaß getötet. Vielleicht ist es auch ein Duell unter Magiern gewesen, von denen einer mit äußerst unfairen Mitteln gekämpft hat. Der Goldbeutel verschwindet auch in den Tiefen des Mantels, gesellt sich zu anderen seiner Art und fängt ein Gespräch mit dem für Münzen typischen klirrenden Akzent an. Einige Kupfer und -Silbermünzen tragen etwas zu dieser Konversation bei, indem sie mit einer dünnen Patina aus Staub, Schmutz und Blut aneinander schaben. Sie sehen also, im Mantel des Finders herrscht ein recht interessantes Eigenleben. Nicht dass sie wirklich leben. Wenn etwas in der Nähe von vielen, mehr oder weniger magischen Gegenständen gelagert wird, muss man damit rechnen, dass es vielleicht irgendwann zu atmen anfängt und sich bewegt. Nach ausgiebigem Durchsuchen findet er nichts mehr. Es hat lange gedauert, denn er durchsucht nicht nur die üblichen Stellen (die wo sich die Wertsachen oder anderes nützliches Zeugs angstvoll verbergen), sondern auch die, wo man nichts vermuten würde. Der Leser mag sich seine Gedanken darauf machen. Auch auf die Gefahr hin, dass sich bei manchen Menschen die Hirnwindungen schmerzvoll zusammenkrümmen und um Gnade flehen.

"Da findet man endlich mal wieder einen Toten und was ist? Nichts als ein wenig Gold und ein Amulett, das nur gering magisch ist und mindestens 20 Gold und 3 Silber gekostet hat...", murrt er in sich hinein. Geübte Diebesfinger kramen das Amulett aus den scheinbar unendlichen Tiefen des Mantels, kalte graue Augen betrachten es prüfend. Leise murmelt er ein paar Worte, die ihn als Kenner ausweisen. "Hm...fein gearbeitet...murmum....halbes Pfund....mehr oder weniger....Manti-Steine......ca. 12 Gold und 5 Silber...." Um Sie aufzuklären: Manti-Steine leuchten von innen heraus, wenn in der Nähe irgendwelche magischen Aktivitäten stattfinden.

Im Prinzip ist es ein recht nützliches Amulett, wenn man das Glühen früh genug bemerkt, um möglichem Ärger aus dem Weg zu gehen. Zumindest dem mit magischen Ursprung. 'Das wird sich bestimmt gut auf dem Markt in einer der größeren Städte verscherbeln lassen.' So lautet das Ergebnis der etwas längeren Gedankenkette des Anti-Leichenschänders. Er will in den Osten, wo die nächste große Stadt liegt. Um es für den Leser einfacher zu machen nennen wir seinen Namen. Er lautet Muraki. Muraki ist einer von den seltenen Dieben, die nicht nur alles was nicht Niet und -Nagelfest ist mitgehen lassen, sie nehmen auch die Nieten und Nägel mit. Aber er hat wenigstens gute Manieren. Er legt die starren Hände des Toten auf seine Brust, schließt die aufgerissenen Augen und schiebt seinen Unterkiefer in die richtige Position. Dann sucht er ein wenig herum, findet schließlich etwas einigermaßen passendes und legt es auf die Leiche. In Ermangelung einer Lilie muss eben eine Schattenklaue herhalten (eine Blume mit purpurnen, langen Blüten und schwarzen Pollen). Muraki rückt seinen Mantel zurecht, in dem es erneut klimpert, klackert, wispert und raschelt. Eigentlich hört man ihn schon von weitem, wenn er sich einem potentiellen Opfer nähert. Man denkt sich aber nichts dabei, denn auf den Märkten gibt es Leute, die genug geräuschvollen, nutzlos-wertlosen Schmuck dabeihaben, um eine mittelgroße Truhe damit zu füllen.

Muraki dreht sich ein letztes mal zu ihm um, betet und bemerkt eine Tätowierung auf dem Handrücken. Zumindest eine Frage über ihn hat sich jetzt erledigt; nämlich was er von....Beruf machte. Er war Magier, wie er am Anfang vage vermutete. Dieses Exemplar von Magier hatte nach der Tätowierung zu urteilen hauptsächlich mit Wassermagie gearbeitet. Plötzlich hört er ein Knacksen. Es kommt von einem Fußknöchel beim Schleichen, wenn man nicht aufpasst. Er kennt sich damit aus. Der Fehler ist ihm in seiner Ausbildung zum Dieb öfter passiert, was den Prüfern natürlich nicht gefiel. Aber aus Fehlern lernt man ja bekanntlich. Sie haben richtig gelesen, Ausbildung (nach knapp zwei Wochen war er durch). Dieb ist ein Beruf, zwar nicht angesehen, aber definitiv ein Beruf. Das Knacksen ertönt wieder, daraufhin springt Muraki in den Schatten eines großen Felsens.

Ein anderer Dieb schleicht sich an den Toten heran. Der andere untersucht den Magier und flucht dann verhalten. "Schon wieder war jemand.... schneller als ich so ein Mist aber auch..."die Stimme die Muraki da hört.....er findet sie unglaublich. Er tritt verwundert aus dem Schatten des Felsens heraus und starrt den Fremden an.

2: Liebe macht süchtig!

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

3: Süchtige und Flashbacks

Kapitel 3: Süchtige und Flashbacks
 

"Tsuzuki" Haucht sein Liebhaber, streicht ihm sanft über die Wange, zieht sich vorsichtig aus ihm zurück.

Der Angesprochene lächelt leicht, schiebt Muraki von sich runter.

"Du wirst schwer...", begründet er, kuschelt sich dann an ihn.

"Sorry..." lächelt dieser zurück, setzt ihm einen Kuss auf die Stirn und schließt dann die Augen.

"Muraki...?"

"Hm?"

"Was....empfindest du für mich...?" Leise schleichen sich Tränen in Tsuzukis Augen, er ist froh dass Muraki sie nicht sehen kann.

"Hm....das hab ich dir schon so oft gesagt....ich liebe dich...Tsuzuki...und was ist mit dir?" Muraki öffnet die Augen wieder und sieht die Tränen, wie sie sich aus den Augenwinkeln stehlen. Sanft streicht er sie weg.

"Ich weiß es nicht...da ist was, aber...ich weiß nicht...ist es...Liebe?" Seine Stimme zittert, seine Tränen bahnen sich weiter ihren Weg.

"Ssshhhh....ist doch alles in Ordnung...ruh dich ein wenig aus.." Wieder streicht Muraki ihm die Tränen aus dem Gesicht, Tsuzuki nickt nur und schmiegt sich enger an ihn. Nach ein paar Rückenstreichel-Einheiten schläft er ein.
 

..........................................................

Heute Nacht bin ich runter gefallen

Und immer noch nicht angekommen

Die Liebe ist tot

Sie wohnt hier nicht mehr

Die Liebe ist tot

Gibt's schon lange nicht mehr

Weck mich auf

Muss eingeschlafen sein

Weck mich auf

Das kann es doch nicht sein

Dann liegst du neben mir

Und du sagst mir

Du hast nur schlecht geträumt

Alles wird wieder gut

Ich bin noch da

Meine Liebe ist noch längst nicht tot

Noch längst nicht tot
 

Heute habe ich alles verloren

Ich schau dir in die Augen

Und ich seh' : nichts

Die Liebe ist tot

Das musste ja kommen

Die Liebe ist tot

Und es war einmal

Weck mich auf

Muss eingeschlafen sein

Weck mich auf

Das kann es doch nicht sein

Dann liegst du neben mir

Und du sagst mir

Du hast nur schlecht geträumt

Alles wird wieder gut

Ich bin noch da

Meine Liebe ist noch längst nicht tot

Noch längst nicht tot
 

Heute Nacht bin ich runter gefallen...

......................................................
 

Muraki steht auf, als er sich sicher ist, dass Tsuzuki tief und fest schläft und zieht sich an. Dann deckt er ihn zu, schreibt einen kleinen Zettel und legt ihn neben das Bett.

"Sayonara, Koibito...." seine Stimme ist sehr leise, ebenso leise verlässt er das kleine Zimmer und geht nach unten, in den Schankraum.

"Mein Gefährte ist noch oben, bitte machen sie ihm ein Frühstück....aber lassen sie ihn bloß schlafen!"

Er kramt das Amulett aus seinem Mantel und legt es dem Wirt in die Hand.

Dessen glasige Augen werden noch eine Spur glasiger, er nimmt wohl an, dass es sehr wertvoll ist.

Jedenfalls sieht Muraki aus, als wolle er sich nur äußerst ungern davon trennen (alles Show..^^~). Ohne die Reaktion des Wirts abzuwarten verlässt Selbiger den Raum und begibt sich auf einen Streifzug durch die Geschäfte der Stadt.

(sprich: er geht shoppen...)
 


 


 

Am frühen Morgen des nächsten Tages...
 

Tsuzuki wacht auf. Verschlafen wälzt er sich auf die andere Seite, legt den Arm um jemanden, der gar nicht da ist. Schlagartig ist er hellwach. Wie auf Knopfdruck sitzt er aufrecht im Bett. Und der Schmerz ist auch noch da. Er lässt ein leises ,Argh...' von sich, reibt sich den Hintern und schaut sich um. Mit einem gequälten Ächzen krabbelt er aus dem Bett und schlurft durch das Zimmer, schaut in jede Ecke.

Er ist nicht da.

Mit einem weiteren Ächzen zieht er sich Shorts und Hose an, ordnet seine Haare, geht dann runter in den Raum.

Es mieft zwar immer noch, allerdings sind jetzt nur noch Leute da, die auf der geistigen Wolke Sieben sind.

Genauer: Leute im Vollrausch.

Aber nicht viele, deswegen ist es auch sehr still.

Müde blinzelt er durch die Zigarettenqualmfetzen, versucht rauszubekommen wo noch mal dieser verdammte Tresen ist.

Die Kellertür wird geöffnet, knallt Tsuzuki ziemlich hart in den Rücken.

"Argh....!"

"Ups...", brummelt eine raue Stimme und eine enorme Masse Fett wabbelt an ihm vorbei.

"Ihnen auch 'nen guten Morgen..." Eine weitere Stelle, die ihm nun wehtut, aber Tsuzuki ist viel zu müde um sich noch groß darüber aufzuregen. Der Wirt stellt das Fass hinter dem Tresen ab und schaut ihn aus halb zugekniffenen Augen an.

Als Zeichen seiner Konzentration sind seine Lippen zusammengepresst und eine Zungenspitze schiebt sich ab und an mal durch.

"Der...große Mann in Weiß...hat gesagt ich soll ihnen Frühstück machen..."

"Muraki?" Die Beschreibung passt genau auf ebengenannten Mann, schließlich ist er der Einzige hier, der seine Klamotten auch bei Matsch blendend weiß halten kann (es lebe Klorix!*gg*) und dessen Kopf die Einsneunzig-Marke knapp überschreitet.

(Muraki is ca. 1,92....frag nich woher ich das weiß...)

"Seinen Namen hat er nicht gesagt. Er gab mir eine angemessene Bezahlung für diesen Dienst. Also.

Was wollen sie?"

Tsuzuki setzt sich an den Tresen und sieht den Wirt aus großen Augen an.

"Früh...Frühstück...?" Ein leicht ungläubiger Ausdruck liegt in seinen Augen. "Ähm....Brot, Käse, Fleisch, Milch...Zucker. Und ein Ei wenn sie's auftreiben können...." Er lächelt entschuldigend und der Wirt verschwindet. Kurz darauf zieht er einen jungen Burschen am Ohr herein. Murmelt ihm etwas ins Ohr und schubst ihn dann zur Tür raus.

"Hat...mein Begleiter sonst noch irgendetwas gesagt...?"

"Nein...aber er sah aus, als wolle er einige Besorgungen machen."

Der Wirt ist ungemein gesprächig, das beunruhigt Tsuzuki ein wenig, aber vor allem die Tatsache, dass Muraki ihm keine Nachricht hinterlassen hat.

"Ich geh noch mal hoch ins Zimmer, vielleicht liegt im Bett irgendein Zettel oder so...", murmelt er zu sich, der Wirt scheint aber sehr gut hören zu können.

"Schlafen sie zusammen in einem Bett?" Ein neugieriger Blick, eine fragende Miene und eine interessierte Haltung.

Eindeutig, der Wirt wartet auf Klatsch. Amüsiert beobachtet Tsuzuki ihn kurz, beschließt dann, das Spiel mitzuspielen.

"Müssen wir wohl...man kann ja nicht auf dem Boden schlafen...und sie wissen ja, das Bett ist ziemlich....begrenzt..."

Die Augen des Wirts werden ein wenig größer, und Tsuzuki muss sich arg beherrschen um nicht breit zu grinsen.

"Wie, sie schlafen...ohne Kleidung? In einem Bett?"

"Ja, es ist eng, wir liegen fast aufeinander..." Bamm! Diese Andeutung sitzt.

Der Wirt läuft rötlich an, geht wortlos in den Keller zurück um Tsuzukis Frühstück zu holen. Dieser geht etwas aufgeheitert nach oben und durchsucht das Zimmer nach einem kleinen Zettel.

Er findet ihn schließlich auf einem kleinen Tisch neben dem Bett.

Auf dem steht:

,Morgen Koi, bin unterwegs, bisschen einkaufen, du weißt schon...hab den Wirt bestochen, damit du was ordentliches zu Futtern kriegst. Und leg dich nach dem Essen wieder hin, ich hab ne Überraschung für dich'

Eine Unterschrift ist nicht drauf, aber schon die Schrift lässt darauf schließen, dass Murakis Finger die Feder führten.

Warum? Nur Ärzte haben diese Sauklaue. (bewiesene Tatsache! *nick*)

Ein leichtes Lächeln huscht über sein Gesicht. Muraki würde niemals wortlos verschwinden, weil er genau weiß, dass sich sein ,Koi' dann Sorgen um ihn macht. Immer noch lächelnd faltet er den Zettel, steckt ihn in eine Hosentasche und geht wieder runter.

Er kommt beinahe zeitgleich mit dem jungen Burschen von vorhin an, den der Wirt losgescheucht hat. Er rennt Tsuzuki beinahe über den Haufen, in seinen Händen ein Ei haltend.

"Immer sachte...er bringt dich schon nicht um...und wenn er's versuchen sollte dann kriegt er's mit mir zu tun."

"Oh, wird er nicht. Er peitscht mich nur aus..." Der Junge grinst und geht dann ebenfalls runter in den Keller.

Kurz darauf kommt der Wirt wieder mit einem Korb und dem jungen Burschen im Schlepptau. Der Junge bekommt etwas Brot in die erwartungsvoll geöffneten Hände gedrückt und wirt dann mit einem kräftigen Arschtritt aus der Tür befördert.

"Meinen sie nicht, dass sie ein wenig hart mit ihm umgehen?"

"Nein, Tagelöhner verdienen es nicht anders...und ich wüsste nicht, was sie das angeht!"

"Schon gut, ich wollte ihnen nicht zu nahe treten. Was ist mit dem Frühstück?"

"Kommt gleich, setzen sie sich erst mal."

Der fette Finger der Rumkugel ist auf einen Tisch nahe des Tresens gerichtet.

Tsuzuki nickt und nimmt dort Platz, sieht sich mehr gelangweilt als interessiert die Einrichtung an.
 

Plötzlich geht die schwere Holztür mit einem erbärmlichen Quietschen auf und er muss sich die Hand vor die Augen halten um überhaupt etwas zu sehen. Draußen scheint es Mittag zu sein, denn die Sonne steht im Zenit.

Die Fenster im Gasthaus sind zu dreckig, als dass da ein Lichtstrahl durchkommen könnte. Die Person tritt ein und schließt die Tür hinter sich. Der Wirt sieht ihn und ruft daraufhin:

"Das ist der Mann, der mir die Sache mit dem Frühstück aufgehalst hat!"

Selbiger erschreckt sich ein wenig, hat die wenigen Personen im Raum offenbar nicht gesehen.

"Guten Morgen auch, Herr Wirt..."

"Muraki?"

"Tsuzuki? Wo sitzt du? Is ziemlich duster hier drin..."

"Am Tisch vorm Tresen, du spürstes wenn du mit den Schuhen fast am Boden festklebst."

Muraki lässt ein kurzes Räuspern hören und tastet sich mit den Schuhen voran.

"Setz dich!" Tsuzuki zieht mit Schwung am Mantel , Muraki verliert das Gleichgewicht, rudert mit den Armen und reißt Tsuzuki dann doch mit zu Boden.

"Sorry....das wollt ich nich...."

"Sicher." Beide grinsen sich an. Der Wirt, durch den Lärm aufgeschreckt, kommt herbeigeschwabbelt.

"Was passiert?" Dann sieht er die beiden auf dem Boden (aufeinander natürlich) liegen -und rollt ganz schnell wieder hinter seinen Tresen. Mit hochrotem Kopf.

"So bitte, ihr Frühstück!" Ein wenig zittrig, seine Stimme. Beide grinsen noch breiter, setzen sich wieder an den Tisch.

"Was ist denn mit ihnen, ist ihnen nicht gut?", fragt Muraki in einem Tonfall, als hätte der Wirt gerade eben einen Traum gehabt oder so etwas in der Art.

"Ahaha....alles in Ordnung..." Er kommt mit einem großen Tablett hinter dem Tisch hervor, mit gesenktem Kopf stellt er es auf dem Tisch ab. Etwas Milch schwappt über den Rand des Kruges.

"Wasn, kein Kaffee? Trinkst du keinen, Asato?", jammert Muraki enttäuscht, nachdem er die Sachen auf dem Tablett ausführlich inspiziert hat.

"Ne sorry...ich sauf zwar wie ein Loch, aber auf Kaffee hab ich morgens keinen Nerv..."

"Ach was, kein Problem....ich hab immer Kaffeepulver dabei, so kann ich immer sicher sein, meinen Kaffee zu kriegen" Triumphierend hält er eine Dose löslichen Kaffees hoch. Tsuzuki klatscht anerkennend, was Muraki noch breiter grinsen lässt.

"Sagmal...hattest du nich was geschrieben von wegen du würdest mir was mitbringen?"

"OH! Oh, na sicher doch! Das war keine leere Versprechung!" Mit diesen Worten sucht er ein wenig in seinem Mantel herum, steht kurz auf und setzt sich wieder, nachdem er das gefunden hat, was er suchte.

"Hier!" Breit und triumphierend grinsend hält er ihm einen Packen gefalteten Stoffes hin.

(Betaleser: "Wo hatter den denn untergebracht...?" Sklave: "Multidimensionaler Mantel..."*Terry Pratchett-Fan sei*)

Tsuzuki nimmt ihn unsicher lächelnd entgegen und sieht dann zu Muraki.

"Isses was perverses?", fragt er vorsichtshalber, sein gegenüber schüttelt den Kopf. Nicht wissend, ob er nun überrascht oder enttäuscht sein soll, faltet Tsuzuki den Stoff auf.

Nach mühevoller Faltarbeit kommt ein blaugrüner Kimono zum Vorschein, mit einem breiten roten und einem schmaleren schwarzen Band. Der Beschenkte pfeift, doch damit der Überraschung nicht genug.

Sein Gönner greift noch einmal in seinen Mantel und zieht etwas längliches heraus. Ein Fächer, in einem dunklen Blutrot. Er gibt ihn Tsuzuki, der ihn breit lächelnd entgegennimmt und gleich anfängt sich damit Luft zuzufächeln.

"Naaaa....sag schon, wie gefällts dir?"

"Heiß! Wann darf ich dir um den Hals fallen?"

"Immer"

Kaum spricht Muraki das Wort, legt Tsuzuki den Kimono weg und springt seinen Koibito an, reißt ihn glatt noch mal zu Boden.

"Daaankeee!", quietscht er und kuschelt sich an Muraki.

Dieser grinst nur und erwidert die Umarmung, bzw. Umklammerung.

"So, is gut jetz...ich hab Hunger...", meint Muraki grinsend, nachdem er sein Magenknurren mehr als einmal gehört hat.

"Hehe...wir haben schließlich gestern Abend genug ,getrieben'..."

"Matratzensport kann so schön sein...aber jetzt müssen wir die verbrannten Kalorien wieder reinholen, meinste net?"

Beide grinsen wieder wie die Honigkuchenpferde und machen sich gemeinsam über das wohlverdiente Frühstück her.
 

~~Flashback~~

Tsuzuki hatte sich in der neuaufgebauten Bücherei des Enma-Cho ein Buch ausgeliehen, nachdem er sich die Zutrittserlaubnis mittels Inu-Chibi-Blick erbettelt hatte. Es hatte ihn schon lange interessiert, auch wenn er zugegebenermaßen nicht oft las.

Von einer verlorenen Seele verfasst, die über siebenhundert Jahre im Diesseits verweilt hatte, aber nie vom Jou-Cho ausfindig gemacht werden konnte. Dementsprechend waren auch die Kenntnisse und so dachte sich unser Blitzmerker, dass er mal schauen könnte, welches dieser in diesem Buch beschriebenen Wesen am ehesten auf Muraki zutreffen könnte.

Er war gerade mal bei der Hälfte des Buches gewesen, Muraki natürlich noch nicht gefunden, da kam Terazuma und ärgerte ihn wieder. Es verlangte eine enorme Konzentration, Terazumas beißende Kommentare und sein tiefes spöttisches Lachen zu ignorieren und die hatte er im Moment absolut nicht. Es war schon anstrengend genug ein Buch zu lesen und verbissen auf einem Stift herumzukauen ohne zu sabbern oder ihn aus dem Mund fallen zu lassen.

Also legte er knurrend das Buch weg und verlegte die ganze Sache nach draußen, wo der normalerweise rein verbale Clinch in einer handfesten Klopperei endete. Tsuzuki war ausnahmsweise mal Sieger, aber nur, weil er es absolut nicht abkonnte, wenn ihn jemand bei etwas Wichtigem störte.

Und diese Sache mit Muraki war verdammt wichtig, nach der Meinung Tsuzukis jedenfalls.

Terazuma schien jedoch der Ansicht gewesen zu sein, es gäbe nichts schöneres -und damit auch wichtigeres-

als ihn zu Ärgern.

Tsuzuki trug ein blaues Auge davon, das aber wegen seines Daseins als Shinigami innerhalb weniger Stunden wieder abheilte. Er hatte den Älteren mit seinem ganzen Gewicht am Boden festgepinnt (ich lieb dieses Wort) und ihn solange in seine hämisch grinsende Visage geschlagen, bis ihm das Lachen vergangen war.

Dementsprechend sah der Wirt des Kogankokushungei auch aus. Blutend aus Mund und Nase, eine Menge blaue Flecken und eine große Bisswunde am Handgelenk, mit welchem er Tsuzuki abwehren wollte.

Dummerweise hatte er nicht damit gerechnet, dass Tsuzuki sein halbes Gebiss inklusive Eckzähne darin versenken würde.

Vor Wut brodelnd und mit einem Racheschwur auf den Lippen verschwand er wieder und ein paar Minuten später konnte man das wütende Geschrei von seiner Partnerin hören. Tsuzuki konnte sich natürlich jetzt auf gar nichts mehr konzentrieren und legte sich draußen unter die herrlichen Kirschbäume. Irgendwann musste er eingenickt sein, denn als er wieder aufwachte waren die Kirschblüten durch rot leuchtendes Herbstlaub ersetzt.

Vielleicht hatte er, ohne es zu bemerken -wie so vieles- ins Diesseits gewechselt.

Er sah sich ein wenig um, blieb aber liegen. Es lohnte sich schließlich nicht, aufzustehen und gleich wieder umzufallen, falls er Muraki sah (durchaus im Bereich des möglichen) und eine übertriebene Schockreaktion plante.

Soooo schlimm war der Arzt eigentlich nicht....man musste sich nur an die kühle Art und den seltsamen Humor dieses Mannes gewöhnen, dann ließ es sich ganz gut mit ihm auskommen. Tsuzuki reagierte immer noch äußerst allergisch auf die Anwesenheit des Silberhaarigen, doch im Gegensatz zu früher nur noch zur Tarnung.

Aber wenn nichts zu tun war und Muraki gerade mal einen seiner freien Tage -und es war schwer ihn an solchen Tagen zu finden- hatte, dann verabredeten sie sich meist und gingen spazieren. Tsuzuki hatte ein bisschen Angst, dass seine Kollegen ihn mit Muraki zusammen sehen würden.

Schließlich hatte er ihn mal gehasst wie die Pest, aber nachdem er Muraki sein eigenes Messer in den Bauch gerammt (siehe folge 13 oder buch acht) und dieser scheinbar gestorben war, fing er an, seine kühle Art und sein wissendes, arrogantes Lächeln zu vermissen. Da sich durch Toudas Flammen auch die Sache mit Murakis verhasstem Halbbruder Shido Saki erledigt hatte, war Muraki ihm dankbar gewesen. Das hatte er bei ihrem ersten Wiedersehen nach dem Fall auch deutlich gezeigt.

"Ich versprech mich zu ändern", hatte er Tsuzuki ins Ohr geflüstert, nachdem er ihn ganz nah an sich gezogen hatte. Tsuzuki erwiderte seine Umarmung, vor ein paar Monaten hätte er den Arzt noch von sich gestoßen und ihn angeschrieen, aber da war auch noch alles anders gewesen. Jetzt war er sich nicht einmal mehr sicher, ob er Muraki wirklich noch verachten konnte, wenn dieser wieder Morde begehen sollte.

Tsuzuki lag unter den Bäumen und bemerkte, dass es nicht einmal mehr Kirschbäume waren, unter denen er sein Nickerchen gehalten hatte. Entweder hatten sie im Diesseits die Kirschbäume durch andere ersetzt oder er träumte.

Langsam, beinahe vorsichtig stand er auf. Der Wind wehte kühl, aber gerade so dass er nicht fror.

Die Gänsehaut blieb trotzdem nicht aus. Auch das Parlamentsgebäude, im Jenseits das Enma-Cho, war nicht da.

Verwirrt schaute er sich um. In der Nähe schien ein See zu sein, denn er hörte das aufgeregte Geschnatter von Wasservögeln. Langsam ging er in Richtung Wasser und sah sich immer wieder wachsam um.

Was er da im, beziehungsweise am Wasser sah, erschreckte ihn ziemlich.

Da lag doch tatsächlich Muraki im seichten Wasser, halb ans Ufer geschwemmt und ziemlich bleich. Okay, bleich war er zwar sonst auch, aber jetzt sah er aus, als wäre er einmal mit Klorix gewaschen worden. Nicht nur einmal. Er gönnte sich einen leisen Aufschrei und hockte sich neben seinen so tot aussehenden Freund. Murakis Rücken hob und senkte sich entgegen aller Erwartungen gleichmäßig. Gleichmäßig aber schwach. Ein kleiner Blutfaden war am Mundwinkel zu sehen, Tsuzuki versuchte den Älteren aus dem Wasser zu ziehen. Für einen ziemlich vitalen Enddreißiger mit vollgesogenen Klamotten war Muraki dennoch ziemlich leicht und so schaffte es der junge Todesengel, seinen einstigen Erzfeind aus dem Wasser über den Sand aufs Gras zu zerren. Die Frage wo er denn hier überhaupt war, hatte sich zunächst vornehm im Hintergrund gehalten, doch jetzt überrannte sie Tsuzuki mit der Wucht eines Schnellzuges.

Eins war sicher, in Japan waren sie nicht. Denn in ,great golden Nippon' gab es sicher keine an die zwanzig Augenpaare, die einen aus dem Wasser heraus neugierig anstarrten. Und einen so unheimlich in den Bann schlugen... Tsuzuki zwang sich wegzusehen. Nur zur Sicherheit schleifte er Muraki hinter sich her, bis er an seinem Baum angekommen war.

Dort zog er ihn erst mal bis auf die Shorts und legte ihn seinen schwarzen Mantel wie eine Decke über.

Die weißen Klamotten des Arztes hängte er über die Äste und testete danach, welche von seinen Kräften noch funktionierten.

Nach ca. einer halben Stunde des Testens und des ,Frusriert-Aufseufzens' kam er zu dem Schluss, dass sich alle seine Kräfte verflüchtigt hatten, außer seine Feuertalismanmagie. Geknickt sammelte er Äste zusammen, schichtete sie auf einen mehr oder weniger Haufen und patschte zwei Feuer-Fudas drauf. Eins seiner im Moment unzählbar vielen Probleme war somit gelöst.

Wie sie hier wieder rauskommen sollten, wusste er auch noch nicht, denn letztes Mal als ihm so etwas ähnliches passiert war, konnte er nicht aus eigener Kraft entfliehen sondern musste auf Hilfe und das Ende des Buches hoffen.(buch fünf oder sechs)

Er setzte sich ans Feuer und beobachtete Muraki. Komisch wars ja schon, dass Muraki auf einmal so nett war, aber wie sagte man so schön, Wunder geschehen immer wieder.

Einige Sachen waren ihm trotzdem noch nicht klar, zum Beispiel hatte Muraki auf einem ihrer Spaziergänge einen Satz losgelassen, der ihn ziemlich stutzig machte.

"Du gehörst mir, Tsuzuki, vergiss das nie. Mir und keinem anderen, hörst du?", hatte er bedrohlich in sein Ohr gewispert. Tsuzuki bekam schon wieder ne Erpeltapete und rückte näher an Muraki heran um sich an ihm ein wenig zu wärmen.

Über diesen Satz machte er sich jetzt auch keine Gedanken mehr, er war sich so halbwegs sicher, dass es einfach Murakis Art war ,Ich liebe dich!' zu sagen. Irgendwie, irgendwo, irgendwann in seinen unaufhörlich kreisenden Gedanken sank er zur Seite und ratzte neben Muraki weg.

Als er wieder aufwachte war es stockduster um ihn herum und nur die Sterne spendeten ein kühles, bleiches Licht.

Muraki wachte von Tsuzukis Gestrecke auf und zog ihn zu sich.

"Na mein Süßer?", fragte er leise, sah in dabei mit diesem ernsten Blick an, der Tsuzuki immer so schwach machte.

"Was isn passiert, Muraki, du hast im Wasser gelegen...hast du versucht, ob es mit Ertränken möglich is?!"

"Hm? Wie?" die absolute Verpeilung hatte soeben einen neuen Namen bekommen - Muraki.

"Vergiss es. Jetz mal im Ernst...wie kommst du hierher?

Er zuckte mit den Schultern. Na toll, eine sehr aufschlussreiche Antwort. Tsuzuki musste nicht weiterfragen, denn wenn Muraki es nicht wusste oder es nicht sagen wollte hatten Ausquetschversuche eh keinen Sinn.

"Und du?" Na geil, eine Gegenfrage.

"Bin unter den Kirschbäumen eingeschlafen und hier wieder aufgewacht...ganz einfach."

Dabei tippte er mit dem Finger gegen den Baum und auf den Boden, benutzte eine Art primitive Zeichensprache.

Murakis linke Augenbraue zog sich ein Stück weit nach oben, irgendwie fühlte er sich leicht verarscht.

Drum legte er seine Hand auf die Tsuzukis und drückte sie sanft auf den Boden.

Tsuzuki sah ihn an, sein Gesicht kam dem des Arztes immer näher, doch leider kam die Störung dieser herrlich kitschigen Atmosphäre von ebenjenem.

Er nieste, aber er hatte gute Reflexe und anstatt Tsuzuki anzuniesen verpasste er der Luft neben ihm eine ordentliche Ladung Bazillen. Danach schniefte er kurz und kramte sich ein triefnasses Taschentuch aus seinem Kittel, der da oben hing. Nicht, dass es wirklich etwas brachte, in ein nasses Taschentuch zu schnäuzen, aber das war nun mal eine von Murakis Angewohnheiten. Sich nach jedem Nieser die Nase zu putzen.

So überflüssig wie kaum etwas anderes. Dadurch konnte er schließlich mindestens drei Minuten sparen, die er damit verbrachte, das Taschentuch zu finden, einen nicht unerheblichen Teil seiner Bazillen in die weiße Tempo-Superflausch-Wüste zu schicken und es danach wieder einzustecken -ordentlich gefaltet natürlich.

"Und was machen wir jetz?"

"Schadensbegrenzung.", meinte Muraki grinsend, "schaun wir einfach was wir aus dieser dämlichen Situation machen können^_____^"

-Andersartigkeit und Flashback-enden)

___

In einem Ort, in dem schon um sechs Uhr abends Bürgersteige hochgeklappt und Lampen eingezogen wurden. Ein Ort, den man mit Mühe als 'Kaff' bezeichnete.

Das Einzig interessante war: Die Diebesgilde. Ansässig in einem Backsteinhaus (nebenbei auch dem EINZIGEN)am Ortsrand (der nicht sonderlich weit entfernt ist.). Jeden Tag war in der Mitte des Dorfes ein Markt, und dort befanden sich momentan im Gewühl der Anwohner und den Anwohnern anderer kleiner, nur mit Mühe als 'Kaff' zu bezeichnender Dörfer, Muraki und Tsuzuki. Sie sahen sich um.

Sie hatten kein Geld. Muraki rempelte natürlich versehentlich eine wohlhabend aussehende Frau an, diese musste leider beim Bezahlen feststellen, dass sie plötzlich nichts mehr hatte, womit sie hätte bezahlen können.

___

Muraki wedelte mit dem Geldbeutel.

"Muraki, musstest du dieser armen Frau wirklich ihr ganzes Geld klauen?", jammerte Tsuzuki ihn fragend an.

Simple Antwort darauf:

"Ja."

"Warum?"

"Diese Frau sah reich aus, sie war es und ist es jetzt nicht mehr ganz so. Dafür sind wir nicht mehr ganz so arm und können uns etwas zu Essen leisten."

Tsuzuki, der über Essbares und ähnliche materielle Angelegenheiten nicht nachgedacht, sondern nur die *arme* Frau bemitleidet hatte, hob anerkennend die Braue.

"Du denkst aber auch an alles!"

Murakis Gedanken in diesem Moment:<<Falsch. Ich denke an mich/uns, während du nur an andere denkst.>>

"Baka"

Mit einem Mal erklang eine Stimme hinter ihnen.

"He, Ihr da. Ich sehe, Ihr habt Talent!"

"Talent zu was?"

"Talent, die Ausbildung zum Dieb in zwei, statt vier Wochen zu meistern."

Von beiden kam erstmal ein verdutzter Blick.

"Ausbildung?"(Tsuzuki)

"Talent?!"(Muraki)

"Jaaa! Ich habe gesehen, dass Ihr sehr geschickt seid im Handwerk des Entwendens! Kommt mit, ich führe Euch zur Gilde! Wir haben noch Plätze frei, Unterkunft und Verköstigung gratis!"

Immer noch ziemlich baff ließen sich die Beiden am Arm greifen und mitschleppen.

Im Gildenhaus angekommen, wurden sie überschwenglich von ausgelernten Dieben und Assasinen begrüßt.

"Ach, übrigens, mein Name ist Klaus Unbemerkt. Dieser Name ist natürlich nur ein Pseudonym! Die Namen der anderen werdet Ihr nach und nach erfahren. Kommt mit, Ihr müsst einige Papiere unterschreiben. Könnt Ihr schreiben?"

Deathglare von Muraki. Verpeilter Blick von Tsuzuki.

"Natürlich!"

___

So fing das Ganze an. Die zwei Wochen vergingen schneller als gedacht und als Beste (nebenbei auch Einzige^^) des neuen Lehrgangs bekamen sie die Abzeichen der Gilde überreicht.

Doch mitten in dem rauschenden Fest der Abgehenden eröffneten die Wachen die Diebesspiele mit einer Razzia. Sie mussten sich messen im 'Aus-dem-Gebäude-sprinten', 'Feuerflaschen-Weitwurf'(molotov-cocktails XD), 'Fallenstellen-für-Blindgänger' und zum krönenden Abschluss 'Wer-hat-das-Beste-Versteck?-Spiel'.

Da Muraki Tsuzuki im Sprint zugerufen hatte, er solle nach rechts laufen, war dieser in der allgemeinen Panik nach links abgedriftet. So verloren sich die beiden aus den Augen. Muraki hatte im 'Wer-hat-das-beste-Versteck?-Spiel' schlechte Karten, da es sich in blendend weiß nicht besonders gut verstecken ließ. So verbrachten sie eine Zeitlang getrennt und auf sich alleine gestellt.

~Flashback Ende~
 

(ich weiß es ist zu kurz und es ist mies aber ich muss doch endlich mal weiterschreiben!!!)

Murphy strikes back!

(Hav fun)
 

Nach dem Frühstück sitzen die Beiden noch eine Weile im Gasthaus.

Eigentlich nur, weil sie nicht wissen, was sie jetzt tun könnten.

„He, Tsuzuki. Wolln wir uns nicht langsam wieder aufn Weg machen?

Rein theoretisch müssen wir nach Osten.“,

entfährt es Muraki nach einer kleinen Zeit des Überlegens.

Tsuzuki blickt ihn nur etwas dämlich an.

„Wieso gerade nach Osten?“

„Weil... also rein theoretisch sind wir irgendwo in der Ecke vom Hongkong unserer Welt, und im Osten siehste einen Berg,

der unserem Fuji-san bis aufn letzten Kiesel gleicht.“

„Woher weißtn du vom letzten Kiesel des Fuji?“

„Äh...das war nicht wörtlich gemeint.“

„Wie dann?“

„Mann, du kannst Fragen stellen. Der Berg hier sieht dem Fuji-san eben ziemlich ähnlich.“
 

Und so macht sich das ungleiche Paar auf den Weg in den Osten und sie wissen nicht, was sie erwartet. Wie auch.
 

Sie stehen an einer Klippe und grübeln, jeder für sich, darüber nach, wie sie über diese enorme Menge Wasser zum Gegenstück ihrer Heimat kommen sollen.

„Schwimmen!“

„Überschiffen!“

Ein dummer Blick zum jeweils Anderen.

„Wir werden hier jämmerlich verrecken.“, meint der Schönling trocken, den Blick stur auf den Horizont gerichtet, die Arme vor der Brust verschränkt.

Tsuzuki hebt beschwichtigend die Arme.

„Is’ ja gut, war doch nur’n Scherz!“

„Warum glaub ich dir bloß nicht?“

„Halt’ mich doch nich’ immer für ’nen kompletten Volldeppen! Mit deinen Spötteleien schneidest du dir doch ins eigene Fleisch!“, erwidert Tsuzuki sauer,

den ironischen Kommentar mehr oder minder ignorierend.

Muraki erwidert daraufhin nur:

„Und, gibt’s noch was, was du mir gerne mitteilen würdest?“

„Du könntest einen Diener beschwören oder sowas... meine Kräfte sind hier blockiert.“

„Ach, und meine nicht, oder wie?! Klar, ich kann ja einfach mit’m Finger schnippen und schon lösen sich all unsere Probleme.“

Er schnippt.

Langsam materialisiert sich ein Drache.

Stünde Muraki direkt am Rande der Klippe, wäre die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er sich mal eben den Mund mit Salzwasser ausspülen könnte.

(Wieviel hast du nochmal für deinen Doktor bezahlt? Muraki:*hüstel*)

Muraki senkt den Blick und murmelt etwas vor sich hin, bedeckt das Gesicht mit einer Hand.

Tsuzuki sieht ihn an und verbeißt sich in letzter Sekunde noch seinen bissigen Kommentar und verhindert somit wahrscheinlich das vorzeitige Ende der Reise.

(Muraki wäre seinerm Unterkiefer in die Brandung gefolgt? XD)

„Okay, das Thema wäre geklärt. Aufsteigen bitte.“, presst der nun um einiges Klügere in Sachen ‚Theorie’ und ‚Praxis’ heraus,

und klettert ohne weiteres Federlesen auf den kräftigen Rücken des, übrigens, weiß geschuppten Tieres.

Tsuzuki folgt ihm und sinniert derweil ein wenig über den Sinn der Sprüche: ‚Außen hui, innen pfui’ und ‚Blond = Blöd’ nach.
 

Wenig später wünscht er sich, er wäre geschwommen und abgesoffen.

Der Rotz gefriert ihm schon in der Nase, der Wind nimmt ihm den Atem und rauscht im Übrigen so laut, dass er nicht mitbekommt,

was Muraki versucht ihm ins Ohr zu brüllen.

Dieser sitzt nämlich hinter ihm, hat einen Arm um ihn gelegt –zumindest diese Stelle ist warm- und nutzt scheinbar die Gelegenheit, dem Tier beizubringen,

was eine dreifache Todesrolle mit anschließender Schraube und Looping ist.

Er, der Trottel vom Dienst, muss ja drauf bestehen, wortgetreu die ‚Vorreiterrolle’ zu spielen.

Seine Gedanken wandern schon in die Richtung, einfach zur Seite zu kippen und hoffentlich tot zu sein, bevor er aufschlägt,

da wird eine der vom Arm bedeckten Stellen kalt und ebendieser Arm fuchtelt wie wild in eine Richtung.

Da Tsuzuki nicht so ganz versteht, wird das Gefuchtel erst heftiger, dann versiegt es.

Murakis Lippen formen die Worte:

„Auf acht Uhr!“

Tsuzuki blickt auf seine Armbanduhr, die, wie er jetzt bemerkt, stehen geblieben ist.

Nun ist es Muraki, der überlegt, wie man am effektivsten stirbt.

Seufzender Weise legt er beide Hände an Tsuzukis reifbedeckte Wangen und dreht seinen Kopf auf acht Uhr. –Knack- Dieser fährt zusammen, versteht und grinst.

Sie machen sich bereit für die Landung.

Dennoch, als das edle Tier unbeholfen aufkommt, wird Tsuzuki mit einem erschrockenen Aufschrei von seinem Rücken katapultiert – und Muraki mit ihm,

da er an ihm klettet wie... nun ja... eine Klette.

Der Bremsweg des Drachen ist zu lang… und da das Gelände abschüssig ist, zum Land hin, verliert er das Gleichgewicht und rumpelt direkt ins Gehölz.

Man hört etwas krachen, man weiß nicht ob es Äste sind, oder die Knochen des Tiers, wahrscheinlich aber Beides.

Das Gehölz, bestehend aus alten, knorrigen Laubbäumen und jungen, biegsamen Nadelgewächsen, ist alt genug, um den Drachen nachhaltig zu verletzen –

sein lang gezogener ‚Nägel-auf-Schiefertafel-Schrei’ bestätigt es.

Benommen schlägt Tsuzuki die Augen auf. Muraki liegt auf, unter und an ihm.

„Heiliges Kuddelmuddel!“, entfährt es diesem mit einem leisen Stöhnen, er versucht, sich an den Kopf zu fassen, scheint aber momentan seinen Arm nicht zu finden.

„Alles noch dran, Tsuzuki?“

„Ja… alles was dran is, tut weh. Muraki, du bist schwer und unbequem! Nie wieder reite ich auf einem deiner Drachen!“

„Is ja gut! Nimm dein Knie aus meinem Gesicht!“

„Wie denn, dein Arm klemmt irgendwie unter meiner Hüfte!“

„Oh. Ähm… Moment.“

Von einem leisen Knacken begleitet windet Muraki seinen Arm heraus, renkt ihn ein, Tsuzuki schafft es, sein Knie zu entfernen.

Kurz darauf ist der Knoten gelöst und Murakis selige Stimme schallt in der Nähe seines Hinterteils.

„Ich liebe diesen Anblick. Zum Anbeißen!“

Und dann kommt das, was kommen muss: Ein Biss.

„IAAAAAAAAH“

Dann ein Tritt und ein gedämpftes Stöhnen.

Muraki rappelt sich hoch, , renkt die Nase ein. Streckt sich, dehnt sich – es knackt genau dreiundvierzig Mal.

(bedenke den Fußabdruck in seinem Gesicht!) und klopft sich den Staub aus dem Mantel.

„Ein Jahr, ein Knacks.“

„Spätestens jetzt weiß ich, dass du einen weg hast, Alterchen.“

„Du sei still, du hast dein Schonjahrhundert schon durch! Ich geh jetzt nach meinem Reptil sehen.“

Tsuzuki richtet seine Knochen und versucht sich vom Dreck zu befreien, während Muraki sich ungehalten fluchend seinen Weg durch das dornige Unterholz bahnt.

Ein paar Minuten später hört man das Gurgeln eines Wesens, dem gerade die Kehle aufgeschnitten wird.

Danach kommt Muraki wieder, besprenkelt mit gesundem Rot.

Gut, es hätte auch gewundert, wäre er bei dieser Unmenge heraus schießenden, arteriellen Blutes völlig unbesudelt geblieben.

Obwohl… bei dem Mann, der den Titel ‚Klorix-Werbeträger’ durchaus verdient hätte… naja.

„Na ganz klasse. Dein Drachenverschleiß ist enorm.“ (Bedenke Nagasaki…)

„Heilen konnte ich ihn nicht und ein flugunfähiger Drache is'n größerer Klotz am Bein als du, wenn du hungrig bist.“

Ein verdutzter Blick und dann ein Seufzen. Muraki, der mit Gebrüll gerechnet hat, lockert sich wieder.

„Du hast ja Recht… „

„…Wie es des Öfteren der Fall ist. Komm jetz. Nich, dass es dunkel wird, während wir den Wald durchqueren… Schließlich könnten Äste mein Gesicht zerkratzen!“

Nun lächelt er selbstzufrieden.

„Ähm… wie auch immer.“ Tsuzuki's Gedanken in jenem Moment: 'War er schon immer so komisch oder wird er einfach noch ein bisschen mehr balla-balla?!'

(Womit wir wieder beim Thema 'Bedenkliche Unnormalität wären^^)

Und wieder machen sie sich auf den Weg.



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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von:  Oriya
2009-04-07T11:39:14+00:00 07.04.2009 13:39
schreibst du noch weiter??
*will ich für dich hoffen* XDD
armer Drache....aber was solls ne?
Von:  Oriya
2009-04-07T11:38:07+00:00 07.04.2009 13:38
schreibst du noch weiter??
*will ich für dich hoffen* XDD
armer Drache....aber was solls ne?
Von:  Oriya
2009-04-07T11:28:19+00:00 07.04.2009 13:28
is gut geworden^^
und Lustig XDD
Von:  Oriya
2009-04-07T11:21:48+00:00 07.04.2009 13:21
Die sache mit der Wache is wirklich geil und die mit dem Wirt erst XDD
ich werd auf jedenfall weiterlesn^^
Von:  MintgreenZaiphon
2009-04-07T11:08:41+00:00 07.04.2009 13:08
Tsuzuki is ja mal ganz anders XD auch ne interessante beziehung die Muraki und Tsuzuki habn

(ich bin überings Oriya XD,musst mich ja über das Profil meiner Freundin einloggen damit ich das Kapitel lesn kann^^)
Von:  Oriya
2009-04-07T10:57:27+00:00 07.04.2009 12:57
interessante story
*gleich mal weiterles*
Von:  Jonouchi
2008-07-21T23:50:18+00:00 22.07.2008 01:50
Okay.. löl XD
Die FF ist durchzogen von Humor und erinnert vom Schreibstil her stark an dich ^^ (also deine art zu reden halt X3)
Die Zwischenkommentare sind witzig xD'
*drop*

Mich würde interessieren, wie genau sie in dei Welt gekommen sind und was nach dem ersten 'Flashback' noch alles passiert ist, bevor sie sich bei der Leiche wieder gefunden haben :D
Aber das kommt sicher noch, oder? *_*~

Der arme Drache ;^;"
*Grab schaufel*
Der Wirt ist blöd >>.. klar ist witzig was mit ihm passiert.. Aber das arme Balg, was da so misshandelt wird ><'

Bin gespannt was weiter passiert ^___~
Von:  Jonouchi
2008-07-21T23:04:47+00:00 22.07.2008 01:04
O.O Bis hierher schonmal interessant :D
*weiter lesen tu*
Von: abgemeldet
2005-12-20T15:05:00+00:00 20.12.2005 16:05
XD Wie kannst du mir das nur antun???? *looool*
Da waren sich meine Lachmuskeln gerade am aufwärmen und dan...? Ende! -.-
*seufz*
Aber ich finds' trotzdem klasse!!! ^,~
Mach weiter so, mein koibito!!!! *knuffelknutscha geb*
Deine
-Balinese-
Von:  XxLucifer-SamaxX
2005-12-19T02:05:07+00:00 19.12.2005 03:05
ich finds nicht schlecht ^.^
hab den film von denen auch mal gesehn aber das ist schon länger her XD
aber zurück zur ff:
ich frage mich wozu du immer zwischen jeden absatz son unterstrich gemacht hast...oO
das sieht irgendwie komisch aus...und sonst gefällt es mir recht gut^.^


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