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Dandelion

Eine OC/Seto/Yami-Yugi Dreiecksgeschichte
von

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Prologue

Ein langer Schultag neigte sich dem Ende zu.

Zwar stand die Sonne noch vergleichsweise hoch, jedoch zeigte die Uhr über der Tafel bereits 5... im Klassenraum war niemand mehr... außer...
 

"Hey Yugi!"

"Hm?"

"Schau mal, ich bin Kaiba!" Jounouchi verstellte seine Stimme und schaute übertrieben abwertend auf seinen Freund hinab. "Ich bin der beste Duellant der Welt, Yugi, daran wirst auch du nichts ändern... bla... blablabla.... bla... bla!"

Ein gereiztes Räuspern erinnerte den Blonden daran, dass der "beste Duellant der Welt" genau hinter ihm saß und trotz seiner Arbeit sehr gut mitbekam, was um ihn herum geschah. Er warf Jounouchi einen kurzen, eiskalten Blick zu und wandte sich dann wieder seiner Onlinekonferenz zu - dem einzigen Grund, aus dem er hier die gleiche Luft wie beiden Nachsitzer atmen musste.

Gute zehn Minuten später war der letzte Geschäftspartner endlich offline.

Zufrieden klappte der junge Firmenchef sein Notebook zu und griff nach seinem Handy, um die Limousine zu ordern.

Es war weg.

"Verdammt..."

Nervös durchsuchte Kaiba sämtliche Taschen inklusive seinem Ranzen.

Nichts.
 

Schritte.
 

Ein kurzes Klappern.
 

Als der Braunhaarige aufsah, lag das Handy vor ihm auf dem Tisch und neben ihm befand sich in Augenhöhe der rot karierte Minirock einer fremden Schuluniform.

"Was machst du hier?"

Die Angesprochene strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und deutete auf das Handy. "Hast du gestern vergessen."

Kaiba nickte nur, griff nach dem Telefon und rief seinen Chauffeur an.

Die Unbekannte wollte sich gerade zum Gehen wenden, als der junge Multimilliardär die Hand hob und sie dabei kühl ansah. Abwartend erwiderte sie den Blick, bis er sein Telefonat beendet hatte.

Jounouchi und Yugi beobachteten verblüfft, wie ihr Klassen"kamerad" daraufhin aufstand, nach seinem Ranzen griff und zusammen mit dem seltsamen Mädchen verschwand.
 

"Du hast noch immer deine Uniform an."

"Musste nachsitzen. Keine Hausaufgaben gemacht."

"Die beiden von eben auch nicht."

"Das eine war Yugi Muto, oder?"

"Uhum..."

"Wie lief die Konferenz?"

"Gut, wie immer... Warum hast du keine Hausaufgaben gemacht?"

"Hatte keine Lust..."

"Und du willst mal eine Firma leiten?"

"Hab ich nie behauptet... und das weißt du auch."

"Tu trotzdem was, sonst vererbt dein Vater sie dir nicht."

"Jetzt hör aber auf, wer sollte sie sonst kriegen?"

Die Limousine fuhr vor und das Mädchen sowie Kaiba stiegen ein.
 

Kurz darauf durften auch die anderen endlich das Schulgelände verlassen.
 

"Wie sah sie aus?"

"Was?"

"Wie sah sie aus?"

"Seit wann interessiert dich, mit was für Tussen Kaiba rummacht?"

Anzu rollte genervt die Augen. "Nun sag schon..."

Jounouchi kratzte sich nachdenklich am Kopf. "Hm... so groß wie du... lange schwarze Haare..."

"So leicht violett?"

"Kann sein... wieso willst du das wissen?"

"Dann ist das seine Freundin gewesen."

"Kaiba hat ne Freundin?"

"Natürlich... liest du keine Zeitung?"

"..." Ein Grinsen breitete sich auf Jounouchis Lippen aus. Seto Kaiba hatte eine Freundin... Seto Kaiba hatte Gefühle... Seto Kaiba war verliebt! Grandios... Wenn er ihm das erst in ihrem nächsten Zoff unter die Nase rieb... Das würde ein Spaß werden!!! Vielleicht würden diesem schwerreichen Großkotz dann zum ersten Mal die blöden Sprüche im Hals stecken bleiben...

"Jounouchi-kun, du wirst ihn damit nicht aufziehen, verstanden?"

Enttäuscht schaute der Angesprochene auf seinen besten Freund herunter, der ihn warnend anblickte. "Warum denn nicht?"

"Weil das seine Angelegenheit ist. Ich find es übrigens toll, dass er außer seinem Bruder noch jemand anderes hat. Das musst du ihm nicht vermiesen."

"Yuuuugiiii... der überlebt das schon..."

"Jounouchi-kun!"

Der Blonde seufzte. "Ist gut..." 'Und wieder hör ich auf Yugi... und wieder hat Kaiba einen Grund mich Schoßhund zu nennen... '

//Eine Freundin...//

/Warum denn nicht?/

//Na ja... ich dachte immer, er ist schwul...//

Yugis Augenbraue schnippte nach oben und er warf dem Puzzle an seiner Kette (und damit auch dessen "Bewohner") einen irritierten Blick zu. /Und wie kommst du ausgerechnet da drauf?/

//Wegen seinem Klamottenfimmel... und den gefeilten Fingernägeln und so...//

/Du starrst auf seine Finger?!/

//Nein... aber das sieht man doch... wenn er die Karten so in der Hand hält... ist dir das noch nicht aufgefallen?//

/Nein.../

//Ich finde trotzdem, dass ne Freundin nicht zu ihm passt... hat's noch nie... Seth hatte 5 Frauen, aber mit keiner hat's geklappt... was sollte da bei Kaiba mit einer einzigen funktionieren?//

/Lass ihn doch.../ Ohne weiter auf sein anderes Ich zu achten, wandte Yugi sich wieder dem Spielautomaten zu, vor dem er und seine Freunde schon geraume Zeit standen. Sollte Yami sich doch mit seinem blöden Seth beschäftigen, was ging ihn das an?
 

"Nao?"

Die Angesprochene drehte sich überrascht um. "Mokuba! Na so was... was machst du denn hier?"

"Ich war grad auf dem Weg nach KaibaLand... und du?"

"Einkaufen..." Ihr Gegenüber weiter musternd hielt das Mädchen ihre Einkaufstasche hoch, aus der diverse Leckereien und eine Packung Äpfel - der verzweifelte Versuch, sich zumindest halbwegs ausgewogen zu ernähren - herausragten.

Für einen kurzen Moment herrschte eine unangenehme Stille.

"Wie... öhm, wie geht es Se-... ich meine, wie geht es deinem Bruder?"

"Gut... also, besser... hast du das Ganze etwa im Fernsehen verfolgt?"

Ein Kopfschütteln. "Ich saß im Publikum..."

"Hab dich nicht gesehen..."

"Ich aber dich... bist ganz schön gewachsen seit dem..."

"Nii-sama auch..."

"Was? Noch größer?... Sieht man im Fernsehen gar nicht richtig..."

"Tja... Ich glaub ich geh jetzt mal... ich bin eh spät dran." Leicht verlegen wandte der schwarzhaarige Junge sich zum Gehen.

"Warte... ich muss in die gleiche Richtung... jedenfalls ein Stück." Eine Lüge.

Kaum das sie ihn eingeholt hatte, setzte Mokuba sich in Bewegung. Keiner der beiden sprach ein Wort, es war das typische, nervöse Schweigen zweier Leute, die sich durch Zufall getroffen hatten, aber keinen Gesprächsstoff finden konnten. Nicht allzu lang und sie fanden sich vor den Weißen Drachen von KaibaLand wieder.

"Also... ich geh dann mal rein, Nii-sama wartet sicher schon..."

"Okay... man sieht sich sicher irgendwann..." Lächelnd wollte Nao sich abwenden, als Mokuba sie am Arm packte.

"Ähm... Nao?"

Sie schaute ihn fragend an.

"Nii-sama hat das damals nicht so gemeint... ich hoffe du bist nicht mehr böse auf ihn."

Die aufkommenden Erinnerungsfetzen an eisblaue Augen und verletzende Worte ignorierend schüttelte das Mädchen den Kopf - noch immer lächelnd. "Schon vergessen..."

"Echt? Da bin ich ja erleich-"

"Mokuba!"

Der Gerufene und sein Gegenüber drehten sich nach der tiefen, etwas herrischen Stimme um, die eben über den Platz gehallt hatte.

Deren Besitzer löste seine verschränkten Arme und näherte sich den zweien. "Wo bleibst du? Ich warte seit einer halben Stunde auf dich..." Kaibas kühle blaue Augen streiften seine ehemalige Sandkastenfreundin unverwandt und richteten ihren Blick dann auf den schwarzhaarigen Jungen neben ihr.

"Gomen nasai, Nii-sama, aber ich bin etwas zu spät los und dann hab ich noch Nao getroffen und-"

"Egal... komm rein, wir haben zu tun."

Mokuba nickte, verabschiedete sich hastig von seiner Begleitung und verschwand dann mit seinem Bruder in den Bürogebäuden von KaibaLand.
 

Die Begrüßung am Eingang der Villa war so freundlich wie immer:

Mit einem gereizten "Was will die denn schon wieder hier?" leierte der Jüngere der Kaibabrüder, kaum dass Nao aus dem Wagen gestiegen war, mit den Augen und verschwand - genervte Grimassen ziehend - auf seinem Zimmer.

Die "Schuldige" seufzte nur und wandte sich zu ihrem Freund um. "Soll ich mich abholen lassen? Ich will nicht... stören. Ich war schließlich erst am Wochenende da."

Ohne sie anzusehen murrte Kaiba etwas wie "Geht schon klar", schickte den Chauffeur weg und ging dann ins Innere des Hauses.

Unschlüssig blieb Nao an Ort und Stelle stehen.

Erst ein ungeduldiges "Willst du da draußen festwachsen?" brachte sie dazu, dem Älteren zu folgen, der inzwischen am Küchentresen lehnte und sich die vierte seiner insgesamt sieben - optimal auf den Tag verteilten - Tassen Kaffee einpfiff und dabei klischeehafter Weise auch noch im Wirtschaftsteil der Zeitung herum blätterte. Er schaute erst auf, als er den musternden Blick seiner Freundin bemerkte, auf deren Gesicht sich langsam ein Lächeln breit machte.

"Warum grinst du?"

"Weil du wie ein verkappter Manager aussiehst, so wie du da rumhängst. Der Kaffee und die Zeitung machen dich glatt um fünf Jahre älter als du bist."

Ein leises Grummeln. "Sonst noch was?"

"Ich muss in einer Stunde heim."

"Termin?"

"Sachen packen."

"So?"

"Ich zieh aus."

Ein beinahe interessiertes Nicken.

"Ich hab die Adresse schon in deinen Organizer eingegeben, du solltest den nicht unbeaufsichtigt rumliegen lassen. Der Umzug ist am Freitag, aber die meisten Sachen werden morgen vormittag schon abgeholt. Ist ne kleine Galeriewohnung - weißt schon, so eine mit offener oberer Etage - am Stadtrand. Liegt direkt zwischen Firma und Schule."

Wieder ein Nicken.

"Und auch wenn du dir das nicht mal bis morgen merkst, weil es weder mit deinem Bruder noch mit deiner KC zu tun hat, erzähl ich's dir trotzdem. Und wenn du nicht gleich irgendwas antwortest, geh ich davon aus, dass du mir nicht zuhörst und fang einfach ne Stunde früher an zu packen."

"Du kannst auch eine Stunde später anfangen. Es gibt jetzt Abendessen."

"War das ne Einladung?"

"Wenn du noch mal so dumm fragst: nein."

"Wie kommt's?"

Ohne zu antworten drehte Kaiba sich um, verließ die Küche in Richtung Esszimmer und tippte beim Hinausgehen an einen an der Wand hängenden Kalender, in dem ganz groß das Wort "Klassenfahrt" stand. Und zwar beginnend beim bevorstehenden Montag, bis hin zum darauf folgenden Freitag.

"Oh... hatte ich ganz vergessen."

"Aber mir vorwerfen, ich wäre vergesslich. Tz..."

Murrend folgte Nao dem jungen Firmenchef und setzte sich auf den Platz zu seiner Rechten.

Ein einziges Mal hatte sie sich ahnungslos auf die andere Seite gesetzt... sie konnte schließlich nicht wissen, dass das Mokubas Lieblingsplatz war, immerhin hatte ihr Freund sie in keiner Weise darauf aufmerksam gemacht... und natürlich war sein Bruder genau da aufgetaucht und aus einem unerfindlichen Grund hatte sich bei ihm seitdem die Idee festgesetzt, dass sie ihm seinen Nii-sama streitig machen wollte.

Als Seto und sie nur Freunde - oder so was ähnliches - waren, gab es keine Probleme, sie verstand sich mit dem Jüngeren der Kaibas wunderbar.

Aber kaum waren sie zusammen...

Das Knarren der Tür und das leise, sich nähernde Schlurfen kündigten Mokubas Auftritt an, dessen Begeisterung über den unangekündigten Besuch keinesfalls zugenommen hatte. Mit einem bockigen "Als ob einmal die Woche nicht reichen würde" setzte er sich und dann wurde auch endlich aufgetragen.

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*ächz*

Schwere Geburt ^^''

Habs aber endlich geschafft ^.^

Werd mich auch versuchen mit dem nächsten Chappie zu beeilen, bevor ich Silvester wegfahr und dann wieder Schulstress losgeht...
 

Cya later XD
 

Umi

Lollipop, Lollipop, oh I like Lollipops...

Leise fluchend rannte der junge Firmenchef durch den Park, den schwarzen Regenschirm ungeöffnet in der Hand. Was würde es schon bringen, ihn zu öffnen? 1. war er eh schon nass und 2. lohnte es sich auch so nicht, bei dieser Windstärke einen Schirm zu benutzen.

Wieder blitzte es.

'Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig, vierundzwanzig-'
 

Der Donner folgte.
 

Es beruhigte Kaiba, dass das Gewitter noch gute 4 Kilometer entfernt war. Auch wenn er es nicht zugab: er hatte schon immer ein wenig Angst gehabt, irgendwann vom Blitz getroffen zu werden, so albern das vielleicht klingen mochte.

Deshalb auch die nasse und glitschige Abkürzung durch den Park. Er wollte so schnell wie möglich nach Hause. Dass die Limousine auch ausgerechnet heute eine Panne auf dem Weg zur KC haben musste...
 

Ein geöffneter, blutroter Regenschirm landete vor seinen Füßen. Der kleine Wettergeist, der daran befestigt war, versank in einer Pfütze und sog sich sofort mit deren cappuccinobraunem Wasser voll.
 

Der Blick des 17jährigen wanderte den kleinen Hügel zu seiner Rechten hinauf.

Langes, violettes Haar... ein kurzes, blutrotes Sommerkleid... schwarze Jeansjacke... kurzum: eine ihm bekannte Irre, die bei strömendem Regen während eines Gewitters auf einer Anhöhe stand und in den Himmel schaute.

Plötzlich drehte sie sich zu ihm um.

Und lächelte.

"Ein Weißer Drache..." Sie deutete auf den Horizont und winkte den jungen Firmenchef zu sich.

Der sah sie nur verständnislos an. War das ihr Ernst? Sie stand auf einem Hügel während es fröhlich um sie herum blitzte und wollte ihm dann auch noch weis machen, sie würde einen Weißen Drachen sehen? Und mit dem Weib war er mal so was wie befreundet gewesen...

"Nun komm schon her, sonst verpasst du, wie er seinen Kopf hebt und die Flügel ausbreitet!"

Es blitzte.

'Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwa-'

Donner.

Auch das noch, das Gewitter kam wieder näher...

Die Augen verdrehend stapfte Kaiba den Hügel hinauf und stellte sich neben das pitschnasse Mädchen, das ihn sofort am Ärmel zupfte und wieder an den Horizont zeigte. Ihr Stimme war nicht mehr als ein fasziniertes Flüstern. "Siehst du ihn?"

Die blauen Augen des Älteren weiteten sich.

Ein gigantischer Weißer Drache... langsam, wie in Zeitlupe, hob er den Kopf gen Himmel und breitete seine Flügel aus...

Keine zwei Minuten später hatte die Wolke - die er eigentlich war - ganz Domino in einen grauen Schleier gehüllt.

Der Regen wurde wieder stärker.

Ein Blitz.

Nao zuckte erschrocken zusammen, als es fast zeitgleich donnerte und blickte dann hektisch um sich. "Mein Schirm!" Schnell schlidderte sie die Anhöhe hinunter und schnappte ihn, ehe der Wind ihn noch weiter wegtragen konnte.

Dann winkte sie dem jungen Firmenchef noch einmal - diesmal mit einem leicht verlegenen Lächeln - und rannte einfach davon.

Kaiba rührte sich nicht. Erst als es ein weiteres Mal blitzte und, noch ehe er die einundzwanzig in Gedanken ausgesprochen hatte, auch schon der Donner folgte, rutschte er ebenfalls den Hügel hinunter und setzte seinen Heimweg fort.
 

Sie machte das mit Absicht.

Es gab einfach keine andere Erklärung dafür.

Wahrscheinlich hatte sie ihm Sonntag schon hinterrücks das Handy geklaut, nur um einen Vorwand zu haben, bei ihm aufzukreuzen.

Und da er auch noch so wunderbar darauf herein gefallen war, hatte sie sich sicher "Ach, gestern bin ich gelaufen, heute muss er mal los" gedacht, einfach ihre Jacke auf seinen Schreibtischstuhl geworfen und sich dann mit einem selbstzufriedenen Grinsen aus dem Staub gemacht.

So und nicht anders musste es gewesen sein!

Murrend stieg Kaiba aus der Limousine und blickte nach oben.

'Wie war das? Galeriewohnung...?'

Dann zog er seinen Organizer aus der Manteltasche. Nein, er war nicht vergesslich, egal wie oft sie das behauptete! Er hatte nur ein kleines Problem, sich Zahlen zu merken... aber dafür gab es schließlich Notizzettel und allerhand technischen Krimskrams.

7. Stock also...

Wehe, sie war nicht da!

Wenn sie schon die Abmachung brach, sich nur einmal pro Woche zu treffen, dann hatte sie das wenigstens richtig zu machen.

Kurz geklingelt, ein nerviges >brrrrr< und die Haustür war offen.

'Dem Fahrstuhl sollte man einen Preis für seine Langsamkeit verleihen...'

Es war nicht so, dass der junge Firmenchef von seiner Freundin genervt war. Wäre das der Fall, hätte er schon längst Schluss gemacht. Es war eben einfach ein grauenhafter Tag gewesen, sowohl in der Schule als auch in der Firma. Ein unangekündigter Test über den Stoff der letzten Geschichtsstunde - Thema Antike, also genau das Zeug, was er aufgrund einer wichtigen Besprechung verpasst hatte und ihn auch sonst nicht interessierte - und dann war auch noch einer seiner besten Leute aus der Forschungsabteilung von einem Dach gehopst.

>Ding<

Tür auf.

Der Geruch diverser Chemikalien stieg Kaiba in die Nase.

Und je näher er der Wohnung kam, an deren Tür mit Tesafilm und einem zerknitterten Zettel ein Namensschildchen mit der Aufschrift "Nao" befestigt war, desto stärker wurde der Gestank.

Er mochte das Mädchen.

Aber er hasste es, sie zu besuchen.

Wieder kurz geklingelt.

Das seltsame Zischen, das für einen Moment aus dem Inneren der Wohnung zu hören gewesen war, verstummte.

"Komme schon, nicht weg gehen!"

Als ob er den weiten Weg gemacht hätte, nur um jetzt wieder abzuhauen...

Die Tür ging auf und zeitgleich wanderte Kaibas rechte Augenbraue ein gutes Stück nach oben.

Abgesehen von dem nun fast schon unerträglichen Gestank nach - ein Blick auf die Sprühdose in Naos Hand verriet es - schwarzem Lack, bot sich ihm auch sonst ein recht... neuartiges Bild.

Die beinahe hüftlangen, dunkelvioletten Haare waren zu zwei wirren Haarknoten zusammengestopft worden, aus denen überall kleine Strähnchen herauslugten. Und dann erst das Outfit... Ein fast knielanges Holzfällerhemd mit hochgekrempelten Ärmeln, eine zerschlissene kurze Latzhose... und um das Ganze zu komplettieren kamen noch ein paar übergroße Arbeitshandschuhe hinzu.

"... Was wird das, wenn's mal fertig ist? Eine Gaskammer für Arme?"

"Seto! Hatten wir was ausgemacht? Komm erst mal rein."

"Ich verzichte dankend auf den angebotenen Erstickungstod. Hier, deine Jacke."

Sie nahm das Kleidungsstück entgegen und warf sie in die nächstbeste Ecke. "Danke, war bisschen frisch heute ohne."

"Wen oder was willst du ausräuchern?"

"Willst du nicht doch reinkommen? Ich kann Gespräche zwischen Tür und Angel nicht ausstehen."

"Und ich werde nicht gern vergiftet." Trotzdem folgte er ihr nach drinnen.

Die Wohnung war bis oben hin vollgestopft mit Kartons... die Wände weiß und kahl, aber sonst eigentlich sehr geräumig und die herumstehenden Farbtöpfe ließen darauf schließen, dass es wohl bald gemütlicher werden würde.

"Ist das nicht ein bisschen viel Platz für dich?"

"Ich wohn ja nicht alleine hier... komm mal her!"

Nicht alleine? Mit wem...

"Kommst du endlich? Der Flur ist das Langweiligste an der Bude, ich zeig dir was Besseres."

Dem Geruch von Frischluft folgend kam Kaiba der Aufforderung nach und fand sich kurz darauf in der oberen Etage der Wohnung wieder. Auch hier war alles voller - teils arg zerbeulter - Kartons... ein Wunder, dass die Dutzenden von Kakteen das Ganze heil überstanden hatten.

"Tadaaa! Der Balkon!"

Der junge Firmenchef drehte sich um und musterte den so genannten "Balkon"... anderthalb mal 3 Meter groß, rustikale Holzpaneelen als Bodenbelag... das war's.

"Ich bin mehr als nur beeindruckt. Das ist der erste Balkon, den ich in meinem ganzen Leben gesehen habe und wir sollten feiern, dass es ihn gibt..."

Mit einem genervten Seufzer verschränkte Nao die Arme und leierte mit den Augen. "Aber ne halbe Ewigkeit im Flur herumstehen, als wäre das der Höhepunkt deines Tages. Spaßbremse."

"Was stellt das da dar?" Kaiba zeigte auf ein seltsames Metall-Holz-Gebilde, das dem "beeindruckenden" Balkon mit seinem skurrilen Design fast schon die Show stahl.

"Das ist eine Lampe."

"Eine Lampe... leuchtet die auch manchmal?"

"Nur an Sonn- und Feiertagen und selbst dann nur, wenn ich eine Glühbirne reinschraube."

"Wofür ist sie gedacht?"

"Schule, Kunstprojekt."

"Seit wann?"

"Einem Monat"

"Und zu...?"

"Zu morgen."

"Warum stinkt die ganze Wohnung nach diesem Lackspray, wenn du einen Balkon hast?"

"Ich lass die Tür offen, weil ich mich sonst aussperre. Die klemmt manchmal."

"Ich geh wieder, schönen Abend noch." Mit diesen Worten machte der Braunhaarige auf der Hacke kehrt und steuerte auf die Treppe zu.

"Seto?"

Er hielt kurz inne.

"Mach dir keine Sorgen, wenn ich ersticke, sag ich dir rechtzeitig Bescheid."

Ein leises Murren, dann war er verschwunden.
 

"Warum hängst du nicht gleich Poster von ihm an der Wand auf?"

"Weil das doch dein Zimmer ist, Aibou."

Schweigen. Gereizt sah Yugi zu dem Pharao auf, mit dem er sich einen Körper teilen musste und der sich nun materialisiert hatte und lollilutschend vor ihm stand. Anscheinend war das tatsächlich sein Ernst gewesen.

"Wenn das also dein Zimmer wäre und nicht meins, würdest du wirklich Bilder von Kaiba-kun aufhängen???"

Ein breites Grinsen. "Klar, zum Dartspielen auf jeden Fall."

Nun musste der Kleinere gegen seinen Willen doch schmunzeln und schüttelte schließlich leise lachend den Kopf.

Die Diskussion, die vor wenigen Minuten aufgrund eines Berichts im Fernsehen ausgebrochen war, schien wieder vergessen zu sein.

Yami - wie der Geist des Puzzles seit einiger Zeit von seinem Aibou genannt wurde - hatte wieder einmal begonnen, sich über Kaibas sexuelle Orientierung auszulassen, als dieser zusammen mit dem Mädchen von neulich bei der Eröffnungsgala irgendeines Luxusrestaurants zu sehen war.

Anzu hatte Recht: wenn man nur ein bisschen aufpasste, wurde man mit Bildern der beiden geradezu überschwemmt.

"Und er ist trotzdem schwul."

"Yami!"

"Was?"

Und schon waren sie wieder am Anfang des kleinen Zoffs angelangt.

Wieso diskutierten sie überhaupt über so was? Warum passte es Yugi nicht, dass der Pharao immer wieder von dieser Thematik anfing? Und warum platzte ihm fast der Kragen, wenn er dann auch noch anfing mit "Seth war damals..."??

"Also, Seth war damals garantiert-"

"Das interessiert mich gar nicht!"

"Ich mein ja nur, er war immer für ein kleines Abenteuer zu haben."

Autsch. Das hatte gesessen. Demnach war Yami also auch immer für Abenteuer... Wie vor den Kopf geschlagen starrte Yugi den Größeren an, der - wie ihm jetzt erst auffiel - irgendwie... nun ja... "mehrdeutig" an seinem komischen Lutscher herumnuckelte...

Moment...

Er nuckelte an einem Lutscher herum?

Hallo???

"Bist du nicht ein bisschen zu alt für Lollies?"

"Hö?"

Leckte er absichtlich so obszön an diesem armen, unschuldigen Süßkram herum?

"Ich habe dich gefragt, ob du nicht ein klein wenig zu alt für Lollies bist..."

"Hast du schlechte Laune, Aibou?"

Hilflos sah Yugi sich dem mehr als nur unschuldigen, fragenden Blick seines Yamis gegenüber, der anscheinend wirklich nicht verstand was los war, und schüttelte schließlich resignierend den Kopf. "Nein... jedenfalls nicht wegen dir. Dieser blöde Geschichtstest hat mir einfach den Tag versaut, das ist alles."

"Nächste Woche ist Klassenfahrt, stimmt's? Danach bist du sicher wieder besser drauf." Optimismus pur, und dann auch noch auf nüchternen Magen.

Ein gequältes Lächeln breitete sich auf Yugis Gesicht aus. "Aber wir fahren an den Fujisan..."

"Na und?"

"Es geht in so eine "naturnahe Jugendherberge" und das bedeutet, wir werden dauernd Wanderungen unternehmen, Stockbrot über das Lagerfeuer halten und wenn wir Pech haben, singt Minamoto-sensei auch noch..."

"Ist Minamoto der, der mal in Musik Vertretung hatte?"

"Jip..."

"... Vergiss nicht, unser Deck einzupacken, sonst sterbe ich."

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Okay, das is wieder n Stück Einleitung irgendwo, aber wir nähern uns der Klassenfahrt.

Da wird was wichtiges passieren und dann werdet ihr denken "Na ui, nun is Ai abgeschrieben, wir erfahren nie was über sie, wozu war die eigentlich da?" Aber Halt!!!

Danach gehts erst richtig los, sowohl mit der einen als auch der anderen Sache, und beide sind so leicht zu durchschauen, dass keiner drauf kommt XD

Oder vielleicht doch nicht?

Welcome to hell

"Fährt der reiche Saftsack nicht mit?"

"Kaiba-kun kommt später mit seiner Limo nach."

"Woher weißt du das?"

Yugi zerrte seine Reisetasche hinter sich her und zuckte mit den Schultern. "Sensei hat das vorhin gesagt."

Jounouchi knurrte. "Immer muss dieser blöde Schnösel ne Extrawurst haben..."
 

"Verdammt!"

Das Nächste was zu hören war, war das Krachen des Radioweckers, als dieser nähere Bekanntschaft mit der Wand schließen durfte, ehe Kaiba laut fluchend begann, sich aus dem Bett zu wühlen und anschließend in seinen Morgenmantel schlüpfte.

"Wieso ist dieses verfluchte Scheißding nicht angesprungen?" Er drehte sich wieder um. "Und was zum Henker tust du eigentlich noch hier, du hast Schule!"

Zerwuschelt und mit einem großen Gähnen kämpfte Nao sich unter der Decke hervor und blinzelte ihren Freund aus halboffenen Augen an. "Ich hab doch heute nur Nachmittagsunterricht, alles andere davor fällt wegen ner Lehrerkonferenz aus... Hast du verschlafen?"

"Nein, ich werf meinen Wecker jeden Morgen zum Spaß an die Wand... Natürlich hab ich verschlafen!!!"

"... Bist du dir sicher?"

"Was soll die dämliche Frage?"

Das verzweifelte Piepsen der Überreste des Weckers beantwortete diese Frage.

"Die... Klassenfahrt..." Augenblicklich lief der junge Firmenchef feuerrot an. Peinlich peinlich, er hatte ganz vergessen, dass er das Gerät extra später eingestellt hatte...

"Oh Gott, ist das süß..."

"Lass das Gesülze! Zieh dir lieber was an, damit wir frühstücken können. In einer Stunde muss ich los..."

"Komm noch mal her..."

"Ich hab keine Zeit für dieses Rumgeknuddel, ich muss nachher los."

"Eigentlich würdest du doch jetzt noch im Bett liegen und den Wecker auf 'in-5-Minuten-nochmal-klingeln' stellen, wenn du nicht zufällig vorher aufgewacht wärst..."

"Aber ich bin nun mal zufällig vorher aufgewacht und deshalb essen wir je-" Ein fliegendes Kissen unterbrach die eigentlich nun anstehende Rede des Braunhaarigen, als es direkt in seinem Gesicht landete.

Mit einem herausfordernden Eisblick, der dem ihres Freundes in nichts nachstand, kniete Nao auf dem Bett und hielt bereits das nächste Wurfgeschoss bereit.

"Versuchs nicht auf die Tour! Ich weiß ganz genau, was du damit bezweckst. Ich werde garantiert nicht wieder ins Bett kommen und eine dämliche Kissenschlacht mit dir veranstal-"

>Buff<

"... Das gibt Rache."

Ohne Kaiba auch nur eines Blickes zu würdigen, krabbelte das Mädchen aus dem Bett, angelte sich eines seiner Hemden aus dem offenen Schrank und zog es an.

"Wag es ja nicht, an meine Unterwäsche zu gehen!"

Natürlich suchte sie sich jetzt erst recht ein Paar seiner Boxershorts heraus und zog dieses drüber. Mit einem überlegenen Funkeln in den Augen drehte sie sich zu ihm um - "Gib doch zu, dass du das sexy findest." - und stolzierte schließlich hoch erhobenen Hauptes an ihm vorbei in den Flur hinaus.

"..."

"Willst du Wurzeln schlagen? Ich dachte, du bist so versessen aufs Frühstücken."

"Na warte..." Knurrend folgte Kaiba seiner Freundin, von der kurz darauf ein vergnügtes Quietschen zu hören war.
 

Ein Alptraum.

Abgesehen davon, dass die Jugendherberge wirklich mitten im Wald lag, war sie nicht nur von zahllosen Wanderwegen umgeben, sondern hatte auch noch eine Feuerstelle und das Stockbrot war bereits angekündigt worden.

Schlimmer konnte es nicht mehr werden...

"Muto, Sie teilen sich das Zimmer mit Kaiba."

Irrtum. Der wahre Horror stand Yugi erst noch bevor, wie es schien.

Was gab es "Besseres", als sich 24h am Stück Yamis Vermutungen zum Thema "Seto Kaiba - schwul oder nicht schwul?" reinziehen zu müssen?

Nichts, außer dem Strick.

Aber Kami sei Dank waren es nur 5 Tage... 5 lumpige Tage.

Die würde er doch wohl überstehen...

Doch als Minamoto-sensei seine Gitarre auspackte, schwand auch Yugis letztes bisschen Hoffnung dahin...

Er war in der Hölle gelandet.
 

"Starr mich nicht so belämmert an, glaubst du etwa, ich bin versessen darauf, mit dir zusammen zu wohnen?"

"Nein..."

"Dann glotz nicht so."

Eigentlich hatte der Kleinere auch gar keinen Grund, genervt zu sein. Er hatte ja auch nichts gegen Kaiba, ihn störten bloß Yamis dämliche Kommentare... hatte sein anderes Ich nichts besseres zu tun, als über den KC-Chef nachzudenken?

Er könnte über Duelle nachdenken... über Lollipops... oder vielleicht ganz nebenbei nur ein klitzekleines Bisschen über seinen Aibou...? Nur ein ganz winzig kleines, kaum wahrnehmbares Bisschen? Wirklich ganz ganz ganz winzig...

Aber nein... Kaiba hier, Kaiba da, Kaiba schwul, Kaiba nicht schwul...

//Ich weiß gar nicht, worüber du dich aufregst, ich hab heute noch nicht einmal was gesagt.//

/Weil du bis eben geschlafen hast... bitte, Yami, tu mir einen Gefallen und hör auf, darüber zu reden, ja?/

//Ich mein das doch nicht-... ich mach mich doch nur ein bisschen lustig über ihn.//

/Aber irgendwann ist das nicht mehr witzig. Du kannst mit Jounouchi-kun über Kaiba-kun lästern, aber ich hab genug, okay?/

//Ist gut...// Ein bisschen leiser als sonst zog der Pharao sich wieder in sein Puzzle zurück und hinterließ bei seinem Aibou ein mehr als nur schlechtes Gewissen.

"Kommst du?"

Yugi schreckte auf und blickte zu seinem Klassenkameraden. "Was?"

"Ich hab dich gefragt, ob du kommst. Die wollen uns da draußen jetzt mit gegrilltem Schleim und Minamotos Gesang foltern."

Der Kleinere grinste kurz.

Dann gingen beide nach draußen.
 

>piep<

Ein Blick aufs Handy.

bist du lebendig angekommen? isses sehr weit ab vom schuss? ó.ò

Fast schon schmunzelnd drehte Kaiba sich auf den Bauch und antwortete.

wir wollten nicht schreiben, schon vergessen?

Kurz darauf piepte es wieder.

falsch, ich sollte nicht anrufen. von sms war nie die rede. ich hab noch deine sachen. *g*

Eine wilde Diskussion begann, was ihr denn einfiele, in seiner Unterwäsche aus dem Haus zu gehen, die erst endete, als sie ihm mitteilte, dass ihr Akku fast leer war.

Bis auf das Leuchten des Displays war das Zimmer völlig dunkel und so bemerkte Kaiba das schwache Glimmen in Yugis Bett nicht, sondern verabschiedete sich kopfschüttelnd von seiner Freundin und schaltete das Telefon ab.

Jetzt war er wirklich schon so weit, mit ihr wie ein dummer Teenie zu smsn...

Aber irgendwo hatte das Gespräch ihm auch gefallen. Immerhin schnulzten sie sich nicht voll, sondern zofften ein bisschen.

Streit bedeutete Leidenschaft. Und Leidenschaft war etwas Gutes. Besser jedenfalls, als Rosa-Herzchen-Getue...

Zufrieden schloss Kaiba die Augen und war kurz darauf eingeschlafen.
 

"Wo sind die Dienstmädchen?"

"Schon vergessen? Die hast du selbst weggeschickt..." Wieder dieses Funkeln in ihrem Blick. Dieses leichte Schmunzeln...

Langsam wanderte seine Hand unter das T-Shirt. Die Vorstellung- nein, die Gewissheit, dass sie nichts darunter trug machte ihn fast schon wahnsinnig...

Sie sollte aufhören zu grinsen, sollte lieber genauso den Verstand verlieren wie er...

Entschlossen nahm er ihre Lippen in Beschlag, bekam auch sofort Einlass gewährt... schmiegte sich an sie... eng...

Ein leises Keuchen ihrerseits bestätigte seine Vermutung schließlich: ihr ging es genauso wie ihm...
 

Schweißgebadet wachte der junge Firmenchef schließlich auf.

Oh Gott... hatte er das wirklich geträumt?

Er hatte am Morgen kurz an so etwas gedacht, als sie sich in seinem Schwitzkasten befand... Aber weil er keine Zeit hatte... und sie hatten doch erst vergangene Nacht...

Lautlos seufzend griff er nach seiner Armbanduhr, die auf dem Nachttisch lag.

4.30 Uhr

Na klasse...

Schritte... jemand setzte sich auf sein Bett.

Kaiba brauchte kein Licht, um das Grinsen des Kleineren zu sehen und es war klar, dass es der andere Yugi war, der hier feixend neben ihm saß... sich plötzlich bewegte und auf das Bett stieg.

Über ihm kniete...

Ein leises Hauchen. "So kannst du nachher nicht nach draußen... Ich helfe dir..."

Seine Hand legte sich auf die Decke, direkt auf den Schritt des Größeren.

Diesem schlug das Herz inzwischen bis zum Hals... aber etwas erwidern oder sich wehren konnte er nicht... wollte es vielleicht gar nicht?

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Soooo, jetzt fängts an mir Spaß zu machen ^.^

Keine Panik(? XD'), über Ai-chan kommt noch mehr als genug ^^V
 

PS: Frohes neues Jahr euch allen ^-^ *mehr oder weniger (in etwa) einjähriges YGO-FF-Jubiläum feier ^^*

Conscience & memories

"Verschwinde. Ich kann hier kein schniefendes Balg gebrauchen. Am Ende entsteht noch der Eindruck, ich wär nicht in der Lage, ein Kind gesund zu erhalten. Geh spielen oder mach sonst irgendeinen nutzlosen Kram. Ich hol dich dann, wenn ich hier fertig bin."

Seto nickte nur und schlich dann fast lautlos aus dem Büro seines Stiefvaters, der einen Geschäftspartner erwartete.

Schon seit einiger Zeit kränkelte er ein bisschen herum, allerdings nicht schlimm genug, um im Bett bleiben zu müssen. Aber immerhin hatte er deshalb drei Stunden weniger Unterricht pro Tag - damit er wieder gesund werden konnte und sich nicht überanstrengte, wie die Erwachsenen sagten.

Leise hustend machte der Junge sich auf den Weg in sein Zimmer.

Spielen. Der Alte hatte gut reden. Womit denn? Er hatte ihm doch alle Spielsachen weg genommen und Mokuba hatte heute zum ersten Mal selbst Privatunterricht und somit auch keine Zeit.

Es klingelte und einer der Butler öffnete unten die Tür. Neugierig trat Seto an das Treppengeländer und lunste in den Salon.

Ein Mann mittleren Alters - auf jeden Fall aber jünger als Gozaburo - kam herein, gefolgt von einem Mädchen mit langen, schwarz-violetten Zöpfen und knielangem roten Sommerkleid.

"Kaiba-sama erwartet Sie bereits. Wollen Sie..." Der Butler räusperte sich. "Wollen Sie das Kind etwa mitnehmen?"

Der Gast lachte leicht verlegen. "Nein nein, ich konnte sie aber auch nicht einfach zuhause lassen... ich hatte gehört Kaiba-san hat selbst Kinder, da dachte ich, vielleicht könnten sie sich miteinander beschäftigen, während wir das Geschäftliche regeln."

Bevor der grauhaarige Bedienstete antworten konnte, trat einer seiner zeitweiligen Vorgesetzten, ein junger bebrillter Mann, hervor und übernahm das Reden. Er war seit etwa drei Tagen das "Kindermädchen" für Gozaburos Adoptivsöhne, aber wenn man den Gerüchten glauben konnte, so würde er noch heute abend gefeuert werden - "zu nachsichtig", so die Begründung.

Anscheinend hatte er seinen Schützling schon vor einer Weile entdeckt, auf jeden Fall winkte er ihn zu sich und den Gästen herunter.

Mit dem inzwischen antrainierten festen Blick und so wenig hustend wie möglich, kam Seto die Treppe herunter, blieb auf der untersten Stufe stehen - die Besucher immer wieder musternd - und wartete auf irgendwelche Anweisungen seines derzeitigen Lehrers.

Allerdings kamen keine.

Die Erwachsenen lächelten sich nur freundlich an, besprachen etwas, wobei sie immer wieder auf die beiden Kinder deuteten, und ließen diese schließlich einfach stehen.

Das Mädchen verschränkte plötzlich die Arme und zog einen Schmollmund. "So was hasse ich... ich kann das nicht leiden, wenn die einen dauernd abschieben, sobald andere Kinder da sind. Gibt so viele Idioten. Wehe du gehörst dazu." Sie funkelte den Jungen vor sich herausfordernd an und streckte ihm schließlich die Hand hin. "Ich heiße Ai-Lin, und du?"

Leicht verdutzt über die ihm ungewohnte Art seines Gegenübers nahm er ihre Hand und schüttelte sie kurz, wobei er sich fast schon wie ein Geschäftsmann á là Gozaburo vorkam, der auch allen Fremden die Hand schüttelte, egal wie sehr er sonst die Gegenwart anderer Leute mied. "Seto..." Na klasse, das war wohl das letzte Wort für heute, so wie sein Hals sich jetzt anfühlte.

Ai-Lin grinste. "Niedlicher Name." Dann sah sie sich um. "Wo ist hier die Küche? Ich hab Durst."

Wortlos zeigte der Braunhaarige hinter sich und wurde auch schon von der Besucherin in genau diese Richtung gezogen.
 

Seit etwa zehn Minuten kniete dieses Mädchen nun schon auf der Arbeitsplatte neben dem Herd und wühlte sich durch die Schränke auf der Suche nach Kakao.

Seto beobachtete sie misstrauisch. Auf dem Weg in die Küche war ihm aufgefallen, dass sie ein paar Zentimeter größer war als er, aber laut eigener Aussage war sie ein halbes Jahr jünger, irgendwann im April geboren oder so...

Nein, er hatte nicht danach gefragt - wie denn auch, wenn er kaum mehr sprechen konnte?

Sie hatte von alleine angefangen, zu reden und da es bis auf das Ticken der großen Uhr in der ganzen Villa nahezu totenstill war, hatte er sie auch nicht unterbrochen.

Und jetzt hockte er am Küchentisch und sah ihr nachdenklich dabei zu, wie sie alles nach ihrem Lieblingsgetränk durchsuchte.

Hatten sie überhaupt so was wie Kakao im Haus?

"Hab welchen!!!"

Okay, anscheinend hatten sie doch so was... stimmte ja, Mokuba trank das Zeug jeden Morgen, wenn Gozaburo außer Haus war. Der Alte hatte eine Aversion gegen Süßes jeder Art, meinte, dass es dumm machen würde oder so. Und wer wollte schon dumme Söhne? Niemand. Also gab es Süßigkeitenverbot für die beiden Jungen, und hätte eine der Küchenfrauen nicht irgendwann dieses Schokopulver heimlich mitgebracht, wäre der jüngere der beiden wohl schon an den Entzugserscheinungen gestorben, so sehr wie er das Zeug vergötterte.

"Willst du auch welchen?" Ai-Lin strahlte den Älteren fragend an, erntete aber nur ein Kopfschütteln. "Wieso nicht? Magst du keinen Kakao?"

"Doch, aber-" Der Rest der Worte ging in einem Hustenanfall erster Güte unter, der an die 2 Minuten andauerte, bis Seto wieder einigermaßen Luft bekam.

"Das klingt nicht gut."

"Was du nicht sagst! Hast du sonst noch irgend so eine kluge Feststellung auf Lager, oder war's das erst mal an deinem Gelaber?"

Die Besucherin blinzelte ihn überrascht an und grinste dann. "Ich wollte eigentlich gerade fragen, ob du krank bist, so wie du hustest, aber dein Schimpfen klingt ziemlich gesund. Ich mach mir jetzt meinen Kakao. Gehen wir in dein Zimmer, wenn ich fertig bin?"

Der Braunhaarige murrte leise, nickte dann aber.
 

Es war nicht das letzte Mal, dass sie die Zeit miteinander verbrachten.

Die Väter der beiden schienen gerade eine langwierigere Geschäftsbeziehung aufzubauen, warum also sollte Seto das kleine bisschen Normalität, das sich mit dem fast schon regelmäßigen Besuch Nao-sans und seiner Tochter bot, nicht genießen?
 

"Kaiba, ist alles okay bei dir?"

"Lass mich bloß in Frieden, Köter!"

"Ist ja schon gut... reg dich ab, war nur ne Frage..." Kopfschüttelnd nahm Jounouchi Abstand von dem Älteren und gesellte sich wieder zu seinen Kumpels. "Ist irgendwas gewesen?"

Yugi zuckte nur mit den Schultern. "Mich darfst du nicht fragen, der war schon so, als ich aufgewacht bin."

Der war schon so.

So - das hieß übersetzt so viel wie: gereizt, zerstreut, übermüdet und irgendwie unruhig.

Und das war fast noch untertrieben.

Er hatte sich von dem anderen Yugi befummeln lassen... ein anderes Wort gab's dafür einfach nicht.

Hätte er wenigstens versucht sich zu wehren, wäre es in die Kategorie Vergewaltigung gekommen, er hätte den anderen einsperren lassen können und wüsste ganz genau, dass er das alles nicht gewollt hatte und es ihm erst recht nicht gefallen hat.

Aber er hatte sich nicht gewehrt.

Irgendwann war ihm zwar ein eher hilfloses "Was soll das?" gelungen, aber die Antwort - "Ich sagte doch... ich helfe dir" - die zudem auch noch mit einem geradezu abartig zufriedenen Flüstern geliefert wurde, war nicht gerade das gewesen, was er sich erhofft hatte.

Sie war es erst gewesen, die ihn endgültig zum Schweigen brachte...

>piep<

Augenblicklich wich sämtliche Farbe aus Kaibas Gesicht.

Ai-Lin!

Er war doch... sie waren doch... auch das noch.

Es war schon vernichtend genug, dass so etwas überhaupt passiert war, aber er hatte ja auch noch so was wie eine Beziehung... irgendwie... fast... teilweise... wahrscheinlich... halt so etwas Ähnliches, darüber geredet, was es war, hatten sie ja nie.

Trotzdem hätte er das Handy beinahe fallen lassen, als er es aus seiner Hosentasche zog und die Nachricht las, die soeben eingetrudelt war.

ihr wandert sicher grade, oder? *fg* halt durch, nur noch 4einhalb tage, dann bist du wieder bei deinem geliebten schreibtischstuhl und kannst fett ansetzen ^^

Eine dieser kleinen Sticheleien, die typisch waren für sie...

Er versuchte, zu schmunzeln, wie er es sich in solchen Momenten des öfteren erlaubte... es misslang, wie nicht anders zu erwarten.

Anstatt auf ihre Nachricht einzugehen, tippten seine Finger - scheinbar alleine - etwas komplett anderes.

wir dürfen unsere handys nicht benutzen. senseis idee. schreib nicht mehr. ich ruf irgendwann an.

Gelogen von vorne bis hinten.

Weder hatte Minamoto verboten, dass die Schüler ihre Handys an hatten, wie das extrem lästige, dauerhafte Getüdel von Anzus Telefon bewies, noch würde Kaiba seine Freundin irgendwann anrufen.

Jemanden eiskalt abwürgen war sein Fachgebiet.

Und trotzdem...

Zum ersten Mal machte der eiskalte und abgebrühte KC-Chef ernsthaft Bekanntschaft mit dem berühmt-berüchtigten schlechten Gewissen.

Und er war nicht der einzige...
 

Warum?

Warum hatte er das getan?

Er wusste ganz genau, dass sein Aibou es irgendwann herausfinden würde. Und es würde ihm garantiert nicht gefallen.

Er wurde ja schon wütend, wenn der Pharao überhaupt anfing, von Kaiba zu reden... was wäre wohl seine erste Reaktion, wenn er erfuhr... dass er seinen angeblichen Erzrivalen mehr oder weniger verführt hatte?

Eigentlich war es nur ein Test gewesen... Er hatte nur wissen wollen, wie viel Kaiba noch mit seiner früheren Inkarnation gemeinsam hatte...

Seth hatte sich damals gerne mit seinem König getroffen... und so was... "getan".

Yami war nur neugierig gewesen, wie weit Kaiba gehen würde...

Nun ja, nun wusste er es.

Und er wusste, wie weit er selber ging.

Damals schon war Ehebruch ein schweres Verbrechen und sowohl der Hohepriester als auch der Pharao hatten es fast schon regelmäßig zusammen begangen... eigentlich nur, weil es verboten war. Weil es viel leidenschaftlicher und gefährlicher war, wenn man jeden Augenblick erwischt werden konnte...

Klar, dem König Ägyptens hätte niemand etwas anhaben können, genauso wenig wie dem Hohepriester des Horustempels, der unter seinem persönlichen Schutz stand... aber wie hätte das Volk wohl reagiert, wenn der, nach dem es sich zu richten hatte, ein solches Verbrechen begehen würde und auch noch straffrei davon kam, während alle anderen für die selbe Tat entmannt oder anderweitig verstümmelt wurden?

Gut, in dieser Zeit und in diesem Leben war es kein Ehebruch.

Aber Kaiba hatte scheinbar so etwas wie eine Freundin und der ehemalige Pharao... tja... er hatte keinen eigenen Körper und hatte unerlaubterweise den seines Aibous für diesen kleinen Spaß benutzt.

Und kaum dass die ersten Sonnenstrahlen in das Zimmer gefallen waren, hatte er sich wieder ins Bett gelegt und seinem Partner das Feld überlassen.

Und Kaiba sich selbst.

Nach dem Frühstück hatte Minamoto-sensei eine Wanderung angekündigt und auf genau dieser befanden sie sich gerade.

Seit sie aufgebrochen waren beobachtete Yami den anderen Duellanten, registrierte jede seiner Bewegungen... seine gesamte Mimik...

Die Verwirrung und das schlechte Gewissen standen ihm förmlich ins Gesicht geschrieben.

Hin und wieder wagte Kaiba einen Blick auf seinen Rivalen, schaute jedoch sofort wieder weg, als er nicht ihn, sondern seinen kleineren Partner erkannte...

Jeder der anderen könnte diese Blicke bemerken... jeder könnte die Spannung, die in der Luft lag, wahrnehmen... in jeder einzelnen Sekunde... aber dass keiner es tat war genau der Grund, weshalb das Spiel an dieser Stelle erst begann anstatt dort zu enden...
 

"Da wären wir!" Mit strahlendem Lächeln stoppte Minamoto-sensei plötzlich und drehte sich um.

Unter seiner Führung hatte die Klasse inzwischen Wald und Wiese hinter sich gelassen, sich eine scheinbar endlos lange Steintreppe nach oben gequält und befand sich nun auf dem Gelände eines alten Tempels.

Voller Elan zog ihr Lehrer ein kleines Buch aus seinem Rucksack. "Dies hier ist der Keishin-in Tempel, der der Nichiren-Sekte gehört, die-" ... die keinen der Schüler interessierte.

Während Minamoto weiterlas und sich dabei in seinen philosophischen Gedanken über die Wunder der japanischen Kultur verlor, schossen die Mädchen kleine Gruppenfotos von sich und ihren Freundinnen, und die Jungs kramten größtenteils entweder ihre DuelMonsters-Karten heraus oder diskutierten über die letzte "Tussi", die sie aufgerissen hatten.

Nur Kaiba interessierte sich weder für das eine, noch das andere.

Wortlos ließ er den Rest der Klasse zurück und trat an das Geländer der Terrasse, von der aus man den Fujisan sehen konnte, um wenigstens für ein paar Minuten seine Ruhe zu haben.

Und ruhig war es hier allemal. Alles war noch so wie vor 300 Jahren, wenn man von den gelegentlich vorgenommenen Restaurationen und dem häufigen Besuch diverser Schulklassen und Touristen absah.

Kurzum: diese ganze Natur war unangenehm.

Der junge Firmenchef war es gewohnt, von Wolkenkratzern und Straßen umgeben zu sein, und nicht von zwitschernden Vögelchen und alten heiligen Bäumen. Wenn wenigstens Mokuba da wäre... oder von ihm aus auch Ai-Lin...

Nein, sie besser nicht. Sie auf keinen Fall. Nicht nach dem, was die zurückliegende Nacht geschehen war und nicht so lange, wie Yugi hier noch herum schlich.

Schritte.

Wie immer erkannte Kaiba seinen Rivalen, auch ohne ihn zu sehen.

Eigentlich seltsam.

Es war irgendwie selbstverständlich geworden, dass er den "normalen" Yugi vom "anderen" Yugi unterscheiden konnte... und letzteren von allen anderen, ohne auch nur einen Blick auf ihn werfen zu müssen.

"Was willst du?"

Yami lehnte sich an das Geländer und schaute auf den leicht im Dunst liegenden Fujisan. "Es tut mir leid..."

"Was?"

"Das von letzter Nacht... so weit sollte das eigentlich nicht gehen."

Ein leises Murren. "Allerdings..."

Die magentafarbenen Augen des Kleineren blickten zu seinem Gegenüber auf. "Du hast dich nicht gewehrt. Deshalb konnte ich plötzlich nicht mehr aufhören."

Keine Fragen. Er wollte nicht wissen, warum Kaiba sich nicht gewehrt hatte. Entweder interessierte es ihn nicht oder er wusste die Antwort bereits. Wenn letzteres der Fall war, wusste er weit mehr als der Braunhaarige selbst.

"Fällt dir was auf?"

Der Größere schreckte aus seinen Gedanken auf. "Hm?"

"Weder du noch ich fragen, warum. Keiner von uns scheint wissen zu wollen, warum wir so gehandelt - bzw. nicht gehandelt - haben, wie wir es eben getan haben."

"Hast du ein schlechtes Gewissen?"

Ein leises Seufzen, während dem der Pharao sich eine der blonden Strähnen aus dem Gesicht strich. "Aibou weiß nichts davon..."

"Das war keine Antwort."

"Ich weiß"

Schweigend sah Kaiba den anderen an, löste sich erst jetzt aus seiner Starre. "Ich..."

"Du hast eine Freundin." Yami musste unwillkürlich schmunzeln, als der andere kurz den Blick abwandte. "Schämst du dich dafür?"

"Ich habe keine Lust, mit dir zu reden." Murrend wollte der junge Firmenchef sich verziehen, hielt jedoch inne, als sein Rivale mit einem "Schau mal..." auf die restliche Klasse deutete.

"Keiner von ihnen hat bemerkt, dass wir hier sind. Niemand sieht uns, obwohl wir direkt vor ihrer Nase sind. Und keiner wundert sich, warum wir miteinander plauschen, wo wir eigentlich nicht wirklich als beste Freunde bekannt sind. Was wäre, wenn ich dich jetzt auf die Lippen küsse, und es jemand bemerkt? Oder wenn du und ich einfach verschwinden? Vielleicht sieht es irgendwer, vielleicht nicht..."

"Was soll der Mist? Worauf willst du hinaus?"

Eine Hand legte sich auf die Brust des Größeren. "Die Vorstellung ist faszinierend, oder? Es ist, als wären wir unsichtbar. Als hätten wir ein Geheimnis... Dein Herz schlägt ziemlich schnell dafür, dass dich das alles gar nicht interessiert."

Kaiba fühlte leichte Hitze in sein Gesicht steigen und stieß die Hand des Kleineren weg. "Lass das, wenn-"

"Wenn das nun jemand sieht, hm?" Ein verschwörerisches Funkeln war in Yamis Augen zu sehen, er leckte sich kurz über die Lippen. "Und was, wenn nicht?"

Die Stimme des jungen Firmenchefs war nicht mehr als ein warnendes Zischen. "Lass mich verdammt noch mal einfach in Ruhe, sonst-"

"Sonst was?"

Fast schon konnte man das Knistern der Funken hören...

"Kaiba, Muto, wir gehen weiter!"

Ohne seine Drohung zu beenden, wandte der Größere sich ab, hatte wieder seinen abweisenden Standard-Blick aufgesetzt, als wäre nichts gewesen.

Sein Rivale blickte ihm noch kurz nach, holte dann tief Luft und folgte ihm.

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Wenig Ai, ich weiß ^^'

Das Ganze soll sich eigentlich in der Waage halten, aber es werden später noch Kapitel kommen, in denen dafür fast kein Ati vorkommt und fast nur Ai.

Tjap, lang geworden diesmal XD'

Und den Tempel gibts wirklich und man kann von da wirklich den Fujisan sehen, soweit ich rausgefunden hab ^^

Talisman

"Der junge Herr Kaiba kann jetzt nicht kommen. Soll ich ihm irgend etwas ausrichten?" Am Gesicht des Butlers war deutlich abzulesen, dass er nicht viel von Kindern hielt und das Mädchen vor ihm da keine Ausnahme bildete.

"Nicht nötig. Ich bleibe hier stehen, bis er kann."

Ein abwertendes Grinsen - so viel zum Pokerface, dass von einem Bediensteten dieses Rangs eigentlich erwartet wurde. "Dann wünsche ich dir viel Spaß. Der junge Herr hat Unterricht bis um 9."

"Jetzt lass mich doch mal rein, du verkalkter Pinguin! Seto wird doch wohl irgendwann mal ne 5-Minuten-Pause oder so haben."

"Ich bedaure, der junge Herr braucht diese Zeit zur Vorbereitung auf die nächste Stunde. Komm am Sonntag wieder oder andermal." Und schon war die Tür zu.

Wütend stampfte Ai-Lin auf und drehte sich dann um. Na toll, wunderbar. In zwei Stunden ging ihr Flug und ihr bester Freund wusste noch nicht einmal, dass sie überhaupt weg zogen. Das konnte ja wohl nicht wahr sein! So konnte sie doch nicht fliegen.

Also schlich sie um das Haus herum zu dem Fenster, hinter dem sich das Studienzimmer verbarg, in dem Seto den größten Teil seiner Zeit verbringen musste, und neben dem irgendein alter, hoher Baum stand.

Das letzte Mal, als sie darauf geklettert war, war sie nicht mehr alleine heruntergekommen und musste von einem der Hausmädchen "gerettet" werden, da der so genannte "junge Herr" aufgrund eines hämischen Lachanfalls beim besten Willen nicht von der Stelle kam. Hoffentlich klappte es diesmal...

Das Mädchen atmete tief durch und machte sich dann an den Aufstieg.

Es dauerte eine Weile, aber schließlich war sie an ihrem Ziel angelangt und konnte in das Innere des Hauses schauen.

Der Hauslehrer - ein kleiner, runzliger Typ, der andauernd mit einem Zeigestock herumwedelte - textete irgendwas aus einem der Bücher vor sich herunter. Ab und an verpasste er seinem Schüler, der wirklich alle Mühe hatte, wach zu bleiben, einen Klaps auf die Hand oder schlug mit einem nach "antiker Geschichte" aussehenden Wälzer auf den Tisch.

Ai-Lin seufzte. Konnte sie das wirklich verantworten, ihren besten Freund alleine zu lassen? Soweit sie mitbekommen hatte, hatte man inzwischen sogar seinen Bruder gezwungen, in ein anderes Zimmer zu ziehen, damit er seinen Nii-sama nicht vom Lernen abhielt.

Der alte Pauker warf einen Blick auf die Uhr, murmelte irgendwas und verließ dann den Raum.

Kaum, dass die Tür ins Schloss fiel, lehnte Seto sich zurück und fuhr sich mit Blick auf das Fenster erschöpft durch die Haare. Natürlich stutzte er, als er da im Baum ein ihm sehr wohl bekanntes Mädchen hängen sah und stürzte raus auf den Balkon.

"Sag mal spinnst du? Was glaubst du passiert, wenn man dich erwischt? Ich soll während dem Unterricht keinen Besuch haben."

"Aber du hast doch Pause..."

"Nur 10 Minuten lang, dann gehts weiter. Komm erstmal runter da."

Die Jüngere nickte und kletterte vorsichtig auf den Balkon, auf dessen Geländer sie allerdings den Halt verlor und ihrem besten Freund direkt in die Arme purzelte.

Der schenkte ihr dafür jedoch nur einen vernichtend eiskalten Blick. "Geh runter, du hast dein Knie in meinem Magen."

Mit einem "Tschuldigung" sprang sie auf und klopfte sich erstmal die kurze Hose sauber.

"Also, was suchst du hier? Ich hoffe für dich 1., dass es wichtig ist und 2., dass du den Rückweg über den Baum überlebst ohne bemerkt zu werden."

"Über erstens musst du dir keine Sorgen machen."

"Wieso?"

"Wir ziehen weg von hier."

Stille. Dann... "Wohin? Okinawa, Hokkaido oder..."

"Canterbury erstmal. Wenn alles gut geht danach nach London."

Ein seltener Anblick: dem Älteren entgleisten alle Gesichtszüge. "Ihr zieht nach England??? Das ist am andern Ende der Welt, und das im wahrsten Sinne des Wortes!"

"Was du nicht sagst, so weit war ich auch schon." Ein Seufzer.

"Und wann?"

Ai-Lin warf einen kurzen Blick auf ihre Uhr. "In ziemlich genau einer Stunde und 35 Minuten."

Wieder herrschte eisige Stille. Und wieder war Seto der erste, der etwas sagte. "Das ist ein dummer Witz, oder? Also, lachen muss ich nicht..."

Seine Freundin schüttelte den Kopf. "Kein Witz. Deshalb war's auch so dringend, dass ich herkomme und dir Bescheid sage."

"Ich hab aber keine Lust, dass du weg ziehst."

"Ich doch auch nicht, aber ich könnte dir ja schreiben..."

"Vergiss es, kein Brief kommt heil an dem Alten vorbei." Traurig schaute der Braunhaarige zu Boden. "Ich hatte mich irgendwie dran gewöhnt, dass du manchmal hierher kommst..."

Plötzlich waren Schritte auf dem Flur zu hören.

"Ich glaub, dein Lehrer kommt wieder. Geh lieber wieder rein." Nach einem kurzen Zögern gab Ai-Lin dem Älteren einen Kuss auf die Wange und verschwand dann mit einem "Vergiss mich nicht, ich komm irgendwann wieder" erst in der Baumkrone und schließlich ganz vom Kaiba'schen Anwesen.

Kurz darauf öffnete sich die Tür des Studienzimmers.

Allerdings war es nicht Setos Lehrer, der herein kam, sondern Gozaburo. Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen trat er neben seinen Adoptivsohn.

"Mir ist zu Ohren gekommen, dass du zur Zeit etwas unkonzentriert bist. Aus diesem Grund habe ich dafür gesorgt, dass der Hauptsitz der Nao Corporation nach England verlegt wird. Jetzt wird hier kein dummes Balg mehr herum laufen, dass dich von der Schule ablenkt, aber das weißt du sicher bereits."

Er hatte Ai-Lin also bemerkt... eigentlich war das auch abzusehen. Dem Alten entging nichts.

"In Zukunft werde ich deinen Unterricht ab und an verfolgen und darauf achten, dass du aufpasst. Da du ab morgen Wirtschaftswesen und Management haben wirst, fangen wir morgens eine Stunde eher an und hören abends eine Stunde später auf. Hast du mich verstanden?"

Seto senkte den Blick und nickte. "Jawohl... Vater"
 

"Kaiba, Muto! Machen Sie hin, wir frühstücken jetzt."

"Wir kommen gleich!"

Minamoto-sensei seufzte und kehrte dann zur restlichen Klasse zurück. Seit einiger Zeit waren die beiden Jungs von Bungalow C jeden Morgen die letzten, die zum Essen erschienen. Natürlich hatte der junge Lehrer von der Rivalität der beiden gehört - wer hatte das nicht? - und so schloss er einfach daraus, dass sie sich bis spät in die Nacht duelliert hatten und aus diesem Grund frühs so lange brauchten um richtig wach zu werden.

Die Realität sah ein bisschen anders aus.

Ein Duell konnte man das, was die beiden in den letzten drei Nächten wach hielt, nicht wirklich nennen. Jedenfalls nicht in dem Sinne...
 

Murrend löste Kaiba sich aus der Umarmung des Kleineren - der noch immer nicht mehr als ein verschlafenes Blinzeln fertig brachte - stand auf und zog sich an.

Schon wieder. Sie hatten es schon wieder... ach verdammt, warum dachte er überhaupt noch darüber nach? Es war eben wieder passiert. Na und? Ein Ausrutscher... okay, so gesehen der vierte Ausrutscher, aber was machte das schon? Es hatte eben seinen Reiz... Und außerdem würden sie sowieso damit aufhören, sobald sie daheim waren. Es würde alles wieder so werden, wie es vorher war.

Ferienaffäre Yugi adé und Hallo beziehungsähnliches Etwas mit Ai-Lin.

Ganz einfach.

Wenn der junge Firmenchef ehrlich war, freute er sich schon beinahe, seine Freundin wieder zu sehen. Nicht nur beinahe, er freute sich richtig... irgendwie jedenfalls... oder?

'Argh... ist doch auch egal...' Dieser ganze Gefühlskram war schlichtweg zu kompliziert, um darüber zu grübeln.

Lautlos seufzend warf er seinem wieder im Halbschlaf versunkenen Rivalen dessen Klamotten ins Gesicht und machte sich dann auf den Weg in den Waschraum.
 

"So, meine Lieben! Ich schätze, Sie sind genauso traurig darüber, dass wir schon heute wieder hier weg müssen, wie ich es bin. Aus diesem Grund hab ich mir eine kleine Überraschung für Sie überlegt."

Das strahlende Lächeln Minamotos und seine Wanderschuhe verhießen schon mal nichts Gutes...

"In etwa einer halben Stunde wird der Bus hier sein. Sie werden ihre Koffer darin verstauen, wie das so üblich ist. Der Bus wird dann allerdings ohne Sie runter ins Tal fahren und auf einem Rastplatz warten."

Anzus Hand schnellte nach oben. "Sensei, wie kommen wir denn dann nach Hause?"

Ein nachsichtiger Ausdruck machte sich auf Minamotos Gesicht breit. "Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Masaki. Wie ich bereits sagte, wartet der Bus auf uns. Wir - und damit meine ich uns alle hier - werden zu Fuß ins Tal hinunter gehen. Auf der Strecke liegt auch ein kleiner Tempel, den wir bei dieser Gelegenheit besichtigen werden."

Ein eher weniger begeistertes Murren erfüllte den Raum. Wandern... schon wieder... Tempel besichtigen... schon wieder... Womit hatten sie das verdient?

"Kaaaaaaiba"

Genervt drehte der Angesprochene sich zu dem Blonden um. "Was?"

"Du lässt dich doch sicher von deiner Limo kutschieren, he? Nimm uns doch mit" Jounouchi grinste, kurz darauf auch Honda und schließlich sogar Anzu.

"Mein Auto ist weder ein Kindergarten, noch ein Tierheim. Außerdem sollen Hunde doch regelmäßig Gassi gehen, oder etwa nicht?"

"Ich bin kein Hund, du-"

"Jounouchi-kun, beruhig dich!" Verzweifelt versuchte Yugi, seinen besten Freund von Kaibas Kehle fernzuhalten. "Er meint das doch nicht böse, reg dich ab."

Ohne die kleine Clique auch nur eines Blickes zu würdigen, stand der Braunhaarige auf und wollte sich auf den Weg zurück in den Bungalow machen, um zu packen.

"Hey, Kaiba-kun."

Er drehte sich noch mal um. "Hm?"

Ein unschuldiges, ehrliches Lächeln. "Warum wanderst du nicht mit? Rumsitzen wirst du zuhause sicher genug."

"Ich hatte auch gar nicht die Absicht, runter zu fahren." Schon war der junge Firmenchef verschwunden.
 

"Ist irgendwas?"

Keine Reaktion.

Mit hochgezogener Augenbraue schnippste Natsu ihrer Freundin vor dem Gesicht herum. "Hey, aufwachen. Ich hab dich was gefragt."

"Was?"

"Ich wollte wissen, ob irgendwas los ist. Du schaust dreimal so oft auf die Uhr wie sonst."

Nao grinste nur verlegen. "Naja, es könnte ruhig langsam mal Schluss sein für heute, oder? Ich will einfach nur heim, das ist alles."

Jetzt mischte auch Haru sich ein. "Na sicher doch... und jetzt sag, was wirklich ist."

Ein Seufzen. "Seto kommt heute wieder, das ist alles."

Die beiden anderen Mädchen leierten mit den Augen und stöhnten synchron auf. "Ach sooo..."

"Macht euch nicht dauernd lustig. Ich werd mich ja wohl auf ihn freuen dürfen, oder?"

"Nein darfst du nicht!" "Nach der SMS???" "Eiskalt abserviert und freut sich auf ihn." "Der kann man nicht mehr helfen." "Ich werd nie verstehen, was sie an dem findet, egal wie gut er aussieht." "So gut sieht er gar nicht mal aus." "Stimmt auch wieder, nichts besonderes eigentlich." "Gibt so viele andere hübsche Kerle."

"Mädels!"

Stille. Beide wandten sich wieder Nao zu.

"Ist gut jetzt, ich hab verstanden. Ihr mögt ihn nicht. Geht klar, hatten wir schon durch das Thema. Können wir jetzt über was anderes reden?"

Natsu grinste. "Na schön. Wie ist denn eigentlich deine Geschichtsklausur ausgefallen?"

"... Ihr habt gewonnen. Lästert weiter..."
 

"Miho-chan, schau mal, Talismane!" Quietschend und kichernd rannten Anzu und ihre Klassenkameradin auf den Stand zu und deckten sich mit kleinen rosanen Glücksbringern ein.

Kaiba schüttelte nur den Kopf. Warum waren Weiber nur so versessen auf diesen Hokuspokus? Okay, anscheinend waren es nicht nur die Mädchen... Auch einige der Jungs schlurften schließlich mit gespieltem Desinteresse dahin und ließen sich von der zwergengroßen, verrunzelten Oma dort beraten, welcher Talisman wohl am besten in welcher Situation helfen könnte. Schon seltsam, das Ganze zu beobachten.

Schließlich hatten fast alle der Schüler das Tempelgelände verlassen. Nur der junge Firmenchef stand noch dort und entschloss sich nach einigen Minuten, dem kleinen Stand auch einmal einen Besuch abzustatten.

Yugi, der vom Sensei zurück geschickt worden war, um die noch fehlenden Schüler einzusammeln, kam gerade rechtzeitig um eine kleine Sensation zu erleben: sein Klassenkamerad stand mitten auf dem Platz und hielt einen kleinen, leuchtend roten Talisman in den Händen, den er mit einem ungewohnt sanften Ausdruck in den Augen betrachtete. Wenn man ganz genau hinsah, konnte man sogar fast so weit gehen zu behaupten, dass er lächelte...

"Kaiba-kun, wir gehen weiter."

Sofort verschwand der Glücksbringer in der Hosentasche des Braunhaarigen und dieser schaute den anderen Jungen mit gewohnt kühlem Blick an. "Ist ja schon gut, ich komme."

Auf dem restlichen Weg ins Tal telefonierte Kaiba mit seinem Chauffeur, der auch prompt schon parat stand, als die Klasse auf dem Rastplatz ankam.

Und so war diese verfluchte Klassenfahrt zumindest für den jungen Firmenchef endlich vorbei.
 

"Nii-sama!" Über das ganze Gesicht strahlend rannte Mokuba auf seinen großen Bruder zu und fiel diesem in die Arme. "Wie war's? Musstet ihr ganz viel Stockbrot essen und wandern? Warum hast du nicht angerufen? Ich hab dich vermisst!"

Andeutungsweise schmunzelnd wuschelte Kaiba seinem Ototo durch die strubbelige Mähne. "Es war grauenhaft mit sehr viel Stockbrot und vielen Wanderungen und deshalb hatte ich leider keine Zeit zum Anrufen. Und wie war's bei dir?

"Alles in Ordnung, nur langweilig. Der KC gehts gut, ich hab aufgepasst. Alle Arbeiten funktionieren reibungslos und das neue Hologrammsystem wird schon heute getestet. Ich hab den Prototyp selber eingestellt." Das stolze Grinsen auf dem Gesicht des 13jährigen sprach für sich.

"Und daheim?"

"So, wie wenn du auf Geschäftsreise bist. Vorgestern war deine dumme Freu-... ich meine Nao. Also, Nao war da und wollte wissen, ob du dich bei mir gemeldet hast. Ich hab behauptet ja."

Na ja, wenigstens war der Junge ehrlich... was den Sarkasmus in Kaibas Stimme jedoch keineswegs schwinden ließ. "... Ich bin stolz auf dich."

"Was denn? Ich finde, sie nervt. Sie soll sich genauso damit abfinden, dass du mal keine Zeit hast, wie ich."

"Ist schon okay. Sie wird drüber hinweg kommen."

"Ich wusste, dass du so reagierst." Schmollend vergrub Mokuba die Hände in den Hosentaschen. "Ich hab ihr erlaubt, heute abend vorbei zu kommen... ich glaub, ich bin ein zu guter Mensch."

"Hm... Wann will sie genau kommen?"

"Gegen 6 oder so."

Nachdenklich legte der Ältere die Finger ans Kinn und schaute dann zu seinem Ototo herunter. "Wollen wir so lange das neue Hologrammsystem testen?"

Ein begeistertes Nicken war die Antwort.

Schon machten beide sich auf den Weg.
 

Eigentlich war Mokuba froh, dass sein Bruder sich wenigstens ihm gegenüber seit der Sache mit Noa - vor allem aber seit dem Finale von BattleCity - ein bisschen geändert hatte. Ganz selten lächelte er sogar. Zwar nicht genauso wie damals als Kind, aber immerhin...

Vielleicht war es auch das, was ihn an der Beziehung seines Nii-samas störte... nämlich dass er zu ihm erst so war, seit BattleCity vorüber war, mit Nao allerdings bereits kurz nach dem Königreich der Duellanten zusammen gekommen war. Das war einfach nur unfair.

Unfair, unfair, unfair.

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Fangt nit an euch zu beschweren, dass mit Setos Verhalten gegenüber Moku hat seine Gründe ^-^'' Es ist schließlich alles subjektiv!!! Sprich: es ist Mokubas Sichtweise, wenn gesagt wird, Seto wäre eher "nett" zu Ai gewesen als zu ihm. Eine subjektive Erzählweise muss nicht stimmen ^,~
 

Und passend zu der Feststellung der meisten beim letzten Kapitel, das es viel Ati aber eher wenig Ai bisher gab, werden die beiden mal wieder n bissl mehr gezeigt bzw ihre Gefühle füreinander (trotz den kleinen "Ausrutschern" von Ati und Seto XD)
 

Ich denk mal, bald wird auch Matt auftauchen ^^

*den so ins Herz geschlossen hat*
 

Also, bis dann ^^

You don't know me...

Vorsichtig fuhr Kaiba mit den Fingerspitzen ihre Gesichtszüge nach, darauf bedacht, sie nicht zu wecken.

So die Beherrschung zu verlieren hatte er eigentlich nicht vorgehabt, aber als er sie da auf der Treppe vor seiner Villa hatte sitzen sehen...

Es war auch ihre Schuld. Sie wusste, wie sehr es ihm gefiel, wenn sie die Haare offen trug und dieses blutrote Sommerkleid an hatte... oder?

Hatte er ihr das schon mal gesagt?

Hatte er überhaupt schon mal erwähnt, was ihm an ihr gefiel?

Dass er in diese langen, welligen und mehr als nur unpraktischen Haare vernarrt war?

In diese blauen Augen, die seinen eigenen so ähnelten?

Wusste sie, dass er irgendwie dankbar dafür war, dass sie sich nicht in seine Angelegenheiten einmischte?

Er musste schmunzeln.

Natürlich wusste sie das.

Es war nicht nötig, ihr so was erst zu sagen.

Sie kamen auch so gut miteinander aus, ohne diesen ganzen "Ich liebe dich"-Mist, dieses öffentliche Rumgeturtel... ohne dass sie an eine gemeinsame Zukunft dachten, was mit 17 mehr als nur verfrüht war.

Sie lebten getrennt, wie es sich gehörte, trafen sich eigentlich nur am Wochenende...

Ausnahmen gab es nur dann, wenn der eine beim anderen etwas liegen gelassen hatte oder es um Geschäftsessen, Empfänge und ähnliches ging.

Das Hauptkommunikationsmittel war das Handy, über das Termine vereinbart und kleine Streitereien ausgetragen wurden.

Das gab der ganzen Angelegenheit überhaupt erst ihren Reiz.

Wenn sie sich jeden Tag sehen würden... gar nicht auszudenken... sie würden sich gegenseitig umbringen, weil sie sich irgendwann auf die Nerven gingen. Er hatte seine Firma, sie ihre Freunde.

Es war in Ordnung, so wie es war.

Und er würde all das nicht aufgeben, nur wegen eines kleinen Abenteuers mit einem Zwergduellanten.

"Ohayo, Seto." Ein verschlafenes Lächeln.

"Morgen. Was gibts denn da zu grinsen?"

Sie gähnte kurz und rutschte dann etwas näher. "Ach nichts... aber da fällt mir was ein."

"Hm?"

"Denk dir das nächste Mal ne bessere Ausrede aus, warum du nicht zurückschreiben kannst. Am besten erzählst du mir, dein Handyakku wäre alle und du hast kein Ladegerät dabei. Das mit dem Verbot war ziemlich lasch."

"Was soll denn das-"

"Miki aus der Stufe unter mir ist mit der Masaki befreundet und ich hab sie die ganze Woche nur am Handy gesehen." Nao strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schaute auf. "Mir ist egal, warum du nicht mehr reden wolltest, ich will den Grund nicht wissen. Aber bitte schick mir nächstes Mal ne einfallsreichere Nachricht, okay?"

Murrend drehte Kaiba sich weg und stand auf. "Frühstück?"

Seine Freundin grinste nur.
 

"Yami?"

"Hier"

Vorsichtig tastete Yugi sich durch die dunklen Gänge und erreichte schließlich den Raum, aus dem die Stimme seines anderen Ichs gekommen war.

Es war das Zimmer mit dem Thron, in dem der Pharao damals Shadi "empfangen" hatte. Aber dieses Mal lag es tiefer versteckt in dem Labyrinth, das das Herz eben jenes Pharaos ausmachte.

Kaum, dass der Hikari den Raum betrat, erhellte dieser sich.

Yami saß - bzw. lag beinahe - auf dem steinernen Thron, starrte die Wand an und vergewaltigte wieder einmal mit der Zunge einen unschuldigen Lolli.

Die Art und Weise, wie er das tat ließ es seinem Aibou heiß und kalt den Rücken herunterlaufen.

Am Stiel beginnend schmiegte die Zunge sich eng an die harte Süßigkeit, fuhr langsam an ihr hinauf... genussvoll... Oben angekommen verschwand sie dann wieder zwischen den weichen Lippen ihres Besitzers, die sich daraufhin um den Lutscher schlossen... und...

"Kann ich dir helfen, Aibou?"

Yugi leckte sich kurz über die Lippen und schluckte. Dann schüttelte er leicht den Kopf und sah seinem anderen Ich in die großen, fragenden Augen. "Ich hab mir nur ein bisschen Sorgen um dich gemacht, weil du seit ein paar Tagen so still bist, das ist alles."

Yami lachte ihn zur Antwort mit seinem typisch niedlichen, fast schon kindlichen Lächeln an und winkte ab. "Ich wollte dir nur nicht auf die Nerven gehen, das ist alles."

Himmel, wo hatte der Mensch nur so lachen gelernt? Meinte er das, was er da sagte, etwa ernst? "Aber du nervst mich doch gar nicht, wie kommst du überhaupt darauf?"

Der Größere blinzelte kurz überrascht, verstaute den Lolli in seinem Mund und ging auf seinen Hikari zu. "Du hast doch selber gesagt, dass dich mein Gerede stört."

"Das war doch nur, weil du dauernd über Kaiba geredet hast."

"Das heißt, solange ich nicht über ihn rede, nerv ich dich nicht?"

Der Kleinere schüttelte den Kopf und erwiderte den verwirrten Blick trotzig. "Baka, natürlich nicht. Und falls es dich interessiert, er ist auch ganz sicher nicht schwul, also brauchst du über so was gar nicht nachzudenken."

"Und woher-"

"Er hat seiner Freundin ein Geschenk gekauft. Ich hab's gesehen. Er sah zufrieden aus, also mag er sie wirklich. Und wehe ich muss mir je wieder deine Spekulationen dazu anhören, verstanden?"

Yami lächelte. "Okay, hab verstanden."

Nun hellte sich auch das Gesicht seines Aibous auf. "Gut. Jounouchi-kun hat übrigens gefragt, ob wir heute zusammen mit ihm und seiner Schwester was unternehmen wollen. Er meint, es wäre blöd nur daheim herumzusitzen, wenn sie schon mal da ist."

"Ah. Kommen die anderen auch mit?"

"Honda-kun und Otogi-kun kommen ganz bestimmt mit, sobald Shizuka da ist. Aber Anzu arbeitet heute und kann deshalb nicht."

Über solche und ähnliche Themen redend verließen die beiden den Raum und begaben sich Richtung Ausgang.
 

Ein nerviges Klingeln ertönte.

Nao ließ die Hand in die Jackentasche gleiten, holte ihr Handy heraus und ging dran.

"Ja?"

"Ai-chan? Ich bin's."

"Ah, Oto-san! Was gibts?"

"Ich muss dich um einen kleinen Gefallen bitten. Hast du gerade Zeit?"

Das Mädchen warf einen flüchtigen Blick auf ihre Freundinnen und fuhr sich dabei durchs Haar. "Kommt darauf an, worum's geht. Ist es wichtig?"

Ihr Vater überlegte kurz und fuhr dann fort. "Ich hab in etwa einer Stunde einen Termin, nur ein kleines Treffen mit einem wichtigen Geschäftspartner. Allerdings steh ich hier im Stau, und laut Radio wird sich das auch nicht so schnell ändern."

"So ein Scheiß. Wo bist du?"

"Immer noch auf der Autobahn. Ich wollte dich fragen, ob du nicht zu diesem Termin gehen kannst. Im Büro liegt eine Akte auf meinem Schreibtisch, wenn du da kurz reinschaust, weißt du auch, worum es geht."

"Du lässt deine Sachen rumliegen?"

"Ai-chan!"

"Schon gut, schon gut... warum fragst du eigentlich mich und nicht Andrew?"

Er lachte kurz. "Ich dachte, du würdest das vielleicht gerne machen. Immerhin musst du dich schon mal daran gewöhnen, auf solche Treffen zu gehen. Und außerdem... wolltest du ihn doch eh mal wieder besuchen."

Nao runzelte die Stirn. "Wen?"

Das Schmunzeln ihres Vaters konnte man förmlich sehen. "Seto Kaiba."

"Was? Du hast ein Meeting mit Seto und ich erfahr das erst jetzt?"

"Tut mir leid, ich wollt's dir erzählen, aber hab's dann vergessen... Also, hast du Zeit? Sonst ruf ich Andrew noch an, er-"

"Klar hab ich Zeit!"

Wieder ein Lachen. "Gut, dann ist ja alles geklärt. Vielleicht ist er ja zu dir freundlicher."

"Was meinst du?"

"Er war mir ehrlich gesagt ein bisschen unsympathisch... na ja, eher unheimlich..."

"Du hast Angst vor einem 16jährigen?"

"Ich hab keine Angst! Ich arbeite nur schon seit 20 Jahren mit der KC zusammen und der alten Kaiba war schon ein... du weißt schon. Seinen Sohn hab ich erst einmal getroffen, aber vertrauenswürdiger erscheint der mir auch nicht gerade."

"Hm... na ja, werd ich dann ja sehen. Wie viel Uhr muss ich dort sein?"

"Um 4."

"Gut, ich mach's. Sonst noch was?"

"Nein das war's. Ruf mich danach an und sag, wie es gelaufen ist, ok?"

"Geht klar. Bis dann."

"Bis dann."

>piep<

"Wer war dran?"

Die Angesprochene drehte sich um. "Mein Vater, ich soll einen Termin für ihn übernehmen."

Haru zog eine enttäuschte Schnute. "Du hast doch gesagt, wir gehen heute ins Kino. Ich hab die Karten schon."

"Der Termin ist in einer dreiviertel Stunde und wird auch nicht lange dauern. Das mit dem Kino klappt trotzdem, um 7 treffen wir uns dann eben am Eingang, statt bei dir. Okay?"

Natsu mischte sich ein. "Trotzdem ist das unfair. Kann dein Vater nicht jemand anderes hinschicken?"

Kopfschütteln. "Ich kenn den Typ, mit dem ich mich treffen soll, noch von früher. Deshalb hat er mich gebeten hinzugehen. Geht halt nicht anders."

Die drei Mädchen verabschiedeten sich voneinander, dann trennten ihre Wege sich.
 

Die Akte war schnell durchgelesen. Statt ihrer hatte Nao nun ein Englisch-Japanisch-Wörterbuch für Geschäftsleute auf den Schoß liegen und sah sich die eine oder andere Redewendung noch mal an.

Sie war noch nie bei einem Meeting mit einem Japaner gewesen und kannte deshalb für die meisten Dinge nur die englischen Begriffe...

Das Auto bremste und das Mädchen schaute auf. "Already there?"

Ihr Chauffeur drehte sich um und nickte. "As long as you gave me the right address..."

"Okay... how do I look?"

Er grinste. "Gorgeous as always."

"Last time you said that, I had a bleeding nose." Mit tadelndem Blick, aber trotzdem schmunzelnd, stieg Nao aus der Limousine - "C ya later" - und verschwand schließlich zusammen mit dem Butler des Hauses.
 

Sie war nicht nervös.

Sie war ganz gelassen. Es war doch nur Seto. Was sollte schon passieren?

Sie wusste ja, wie er nun aussah, im Fernsehen sah man ihn ja oft genug.

Okay... er sah gut aus... sehr gut... sehr sehr sehr sehr gut... das war doch etwas Positives, da musste sie wenigstens nicht lachen.

Kami, was für ein schlechter Mensch sie war... genug davon.

Langsam sollte sie mal anklopfen und rein gehen, er wusste doch sowieso schon, dass sie da war.

Aber wenn sie dann drin war... sollte sie ihn siezen?

'Unsinn, er ist erst 16. Wegen dem halben Jahr Unterschied siez ich ihn ganz sicher nicht!'

Noch einmal tief Luft geholt...

>knock knock<

"Herein"

Oh Gott! Diese Stimme!

Allen Mut zusammen nehmend drückte Nao die Türklinke herunter und trat ein.

Kaiba saß mit gefalteten Händen in seinem "Chefsessel" und musterte sie ungerührt. In seinem weißen Anzug sah er unheimlich respekteinflößend aus... die früher so kindlichen Gesichtszüge waren ebenfalls verschwunden...

"Hallo... Seto-san."

Er nickte bloß und wies auf den Stuhl, der ihm gegenüber stand.

Sie folgte der Einladung und setzte sich. "Du weißt sicher schon, dass mein Vater leider verhindert ist und ich ihn deshalb vertrete."

"Er hat mich angerufen."

"Gut..."

Verdammt, was sollte das? Warum war sie so verwirrt? Konnte er nicht aufhören, sie mit diesem... diesem Eisblick zu durchlöchern? Hatte sie ihm nur irgend etwas getan, oder was?

Ein höhnisches Schmunzeln. "Nervös?"

Sie schreckte auf. "Was? Nein, wieso?"

Er schob ihr ein Blatt Papier über den Tisch. "Du musst nur hier unterschreiben. Dann kannst du gehen."

Misstrauisch schaute sie ihn an. Was sollte dieses abartige Grinsen? Schließlich nahm sie das Schriftstück und las es sich durch.

Das konnte ja wohl...

"Sag mal, hackt's bei dir?" Ohne weiter darüber nachzudenken sprang Nao auf und zerriss das Blatt. "Hältst du mich für bescheuert? Ich unterschreib doch keinen Vertrag, der dir unsere Firma..."

"Du meinst meine Firma." Er stand auf und blickte kühl auf sie herunter. "Die NC gehörte ursprünglich zur Kaiba Corporation. Das Unternehmen hatte sich nur aufgesplittet, weil dein Vater sich unkooperativ verhalten hat."

"Er hatte einfach keinen Bock, in irgendwelchen Kriegsmist zu investieren. Und jetzt ist es seine Firma!"

Kaiba riss ihr die Vertragsfetzen aus der Hand, drehte sich um und ging seelenruhig zum Papierkorb. "Falls es dir entgangen sein sollte: die Kaiba Corporation baut keine Panzer und Raketen mehr. Es gibt also keinen Grund, warum eure Firma weiterhin unabhängig existieren sollte."

"Klär das mit Oto-san, aber nicht mit mir!"

"Ich dachte du vertrittst ihn." Wieder dieses überhebliche Grinsen. Mit einer Gelassenheit, die seine Gesprächspartnerin beinahe in den Wahnsinn trieb, ließ der Braunhaarige sich in seinen Sessel zurück sinken.

"Laut Vereinbarung hat dieses Treffen nichts mit der Übergabe unserer Firma zu tun."

"Ich würde aber gerne darüber verhandeln, anstatt über Funkgeräte und solchen Kleinkram." Die Tatsache ignorierend, dass sich die Tür öffnete und ein kleiner schwarzhaariger Junge hereinschlich, fuhr Kaiba fort. "Und wenn du nicht bereit bist, diesen Vertrag" er hielt eine Kopie des zerrissenen Papiers hoch, "zu unterschreiben, dann kannst du jetzt gehen."

"Ich weiß nicht, was für Probleme du hast, ob dir dein Privatlehrer damals das Hirn aus dem Kopf geschlagen hat, aber versuch nie wieder, mich für blöd zu verkaufen!" Rasend vor Wut machte das Mädchen auf der Hacke kehrt und wollte gerade gehen...

Ein kurzes Knarren, schnelle Schritte...

Schon fand sie sich an die Wand gedrückt wieder.

Aus der Nähe betrachtet waren seine Augen noch eisiger als es zuerst geschienen hatte... seine kalten Hände froren ihre Unterarme förmlich ein...

"Hör mir gut zu, Ai-Lin..." Er spuckte ihren Namen förmlich aus, als wäre ihm bei dem puren Gedanken an seine Erwähnung schon schlecht geworden. "Vergiss, was damals war, verstanden? Es gibt kein Damals. Du und ich, wir haben uns nie gekannt. Ich bin kein dummes, kleines Kind mehr, also behandel mich nicht so, als hätte sich nichts geändert."

Naos Beine begannen unweigerlich zu zittern. Es waren nicht seine Worte, sondern sein harter Griff und diese Enge, in die er sie trieb, die ihr eine Gänsehaut über den Rücken jagten. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Er sollte weg gehen... er sollte weg gehen... weg... "Lass... lass mich los..."

"Hast du etwa Angst?"

Und was für eine Angst sie hatte. Aus den Augenwinkeln nahm sie Mokuba wahr. Wieso stand der Kleine nur herum und schaute zu? Machte sein Bruder so was öfter? Warum sagte er nicht irgendwas?

"Hey. Ich habe dich etwas gefragt. Antworte."

"I-ich..." Beruhigen. Sie musste sich beruhigen. Er würde ihr nichts tun. Er wusste, dass sie ihn verklagen konnte. Außerdem war er ganz alleine. Mokuba würde ihm kaum helfen, ihr weh zu tun. Sie musste sich verdammt noch mal beruhigen. Sie war aus dem Alter raus, in dem sie vor Schiss heulte...

"Na?"

Schließlich holte sie Luft und erwiderte seinen kalten Blick trotzig. Ihre Stimme bebte nur leicht. "Ich hab keine Angst vor einem Pseudo-Yakuza wie dir."

Ein amüsiertes Funkeln war in seinen Augen zu sehen. Gerade wollte er antworten, als es an der Tür klopfte.

Augenblicklich löste er sich von ihr und fuhr sich durch die Haare. "Wer ist da?"

Ein dunkelhaariger Mann mit Sonnenbrille trat ein und verneigte sich. "Seto-sama, ein junger Herr lässt fragen, wie lange ihr Treffen noch dauert. Er scheint zu ihrem Gast zu gehören."

Kaiba schmunzelte. "Richten sie ihm aus, dass er seine kleine Freundin gleich zurück haben wird. Wir sind so gut wie fertig."

Der Bedienstete verbeugte sich erneut und verschwand dann.

Nao lehnte noch immer an der Wand und versuchte weiter krampfhaft, sich zu beruhigen. Zum Glück hatte Matt sie gefahren. Zum Glück war Matt unten und wartete. Verdammt noch mal, zum Glück hatte sie Matt!

Wieder wandten sich ihr diese unheimlichen, eisblauen Augen zu. "Du kannst jetzt gehen, ich glaube, wir würden uns heute so oder so nicht mehr einig werden, was das Geschäft betrifft."

Sie nickte und steuerte mit steifen Schritten auf die Tür zu... öffnete sie... gleich war sie draußen...

"Grüß deinen Vater von mir. Ich werde mich demnächst bei ihm melden."

Bloß die Klappe halten... auf keinen Fall umdrehen...

Sie blieb stehen.

Und drehte sich um.

"Wenn ich so ein armes Würstchen wäre wie du, müsste ich jeden Morgen kotzen, wenn ich in den Spiegel sehe! Einen schönen Tag noch!"

Mit diesen Worten rannte sie nach draußen und warf die Tür hinter sich ins Schloss.

Treppen runter... Flur entlang... noch eine Etage runter... da vorne war der Ausgang...

Matt lehnte am Wagen und wartete schon... er würde sie weg bringen...

Mit einem lauten Aufschrei stolperte sie auf der Treppe und landete mit dem Gesicht auf dem Asphalt.

"Aileen!"

Zitternd raffte sie sich auf und wischte sich das Blut und die nun doch aufkommenden Tränen aus dem Gesicht.

Besorgt half der Schwarzhaarige ihr auf. "Are you okay? What happened?"

Kopfschütteln. Schluchzen. "I... I wanna go home. Just take me home. Please."

Er nickte, reichte ihr ein Taschentuch und öffnete die Wagentür.

Kurze Zeit später verließ das Fahrzeug das Kaiba'sche Anwesen.

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Für alle, die es noch nicht bemerkt haben: Der Rückblick am Ende spielt vor dem ersten Duell, dass Seto und Ati - noch vor dem Königreich der Duellanten - miteinander ausgetragen haben.

Ich denke mal, dass jeder weiß, dass es bei Seto zu der Zeit da oben nicht ganz richtig geklickert hat, oder?

...

Hach, ich wollt schon immer mal was mit dem "bösen Seto" von damals schreiben ^___^
 

Und warum Ai ne Panik( und später ne Heul-)attacke hat, wird auch noch irgendwann geklärt (alle: Hä? Hat die die nicht, weil da gerade Seto Kaiba vor ihr steht und immer näher kommt... und näher.... und näääääheeeer? ... Nein, hat sie nicht ^_^V)
 

Und Matt is endlich aufgetaucht *.*

*fähnchen schwenk*
 

Genug gelabert ~.~''

*allen winkt*

*von dannen springt*

Shower

"Muto!"

Der Angesprochene zuckte zusammen.

"Im Unterricht wird nicht gegessen, vor die Tür!"

Murrend stand Yami auf und folgte der Anweisung. Sein Aibou hatte doch nur ein bisschen ausschlafen wollen und er hatte ihm angeboten, für ihn so lange zu übernehmen... Woher hatte er den wissen sollen, dass Minamoto etwas gegen Lollies hatte?

Er konnte doch nichts dafür, dass die Dinger so lecker waren...

Und jetzt würde Aibou Ärger bekommen, nur weil er seinen Appetit nicht bremsen konnte...

Schritte.

Der Blondgesträhnte sah auf und ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. "Morgen, Kaiba. Verschlafen?"

Die Antwort war nur ein gereiztes Zischen. "Nein, Arbeit. Und jetzt entschuldige mich, ich muss zum Unterricht!"

"Schlechte Laune?"

Der junge Firmenchef blieb stehen. Mit einem gereizten Funkeln in den Augen drehte er sich zu dem Kleineren um. "Und wenn schon. Was geht dich das an?"

"Ich könnte Abhilfe schaffen." Noch immer schmunzelnd und mit einem fast schon obszönen Zwinkern leckte der Pharao über seinen Kirschlolli.

Holla, der Größere schien wirklich schlecht drauf zu sein. Schon in der nächsten Sekunde fand Yami sich am Kragen gepackt an die Wand gepresst wieder, das Gesicht des anderen direkt vor sich.

Seine tiefe, weiche Stimme... so nah...

"Lass mich ab jetzt in Ruhe, verstanden? Wenn dir dein Leben lieb ist, kommst du mir nie wieder in die Quere. Und lass deine perversen Andeutungen stecken."

Schon hatte Kaiba sich wieder abgewandt und betrat hoch erhobenen Hauptes die Klasse.

Sein Rivale sah ihm nur verwundert nach.

'Was hat er denn? War doch nur Spaß...'
 

Unruhig zupfte Nao an ihrer roten Seidenbluse herum und warf immer wieder einen flüchtigen Blick auf Kaiba, der - ohne sich durch ihre Anwesenheit stören zu lassen - mit ihrem Vater redete.

Auch wenn er seit diesem seltsamen DuelMonsters-Duell mit diesem ominösen Yugi scheinbar etwas umgänglicher war... und seine ganze Art weniger "unheimlich" war... so wirklich wohl fühlte das Mädchen sich in seiner Gegenwart nicht.

Ihr Vater wusste nichts vom genauen Hergang dieses Meetings, auf dem sie ihn vor einem Vierteljahr vertreten hatte... sonst hätte er sie an diesem Abend sicher nicht mitgenommen...

Und nun war sie Zeuge eines mehr als nur langweiligen Geschäftsessens, bei dem nur über Aktien, Investitionen und Verkaufszahlen geredet wurde.

Vor einer Stunde oder so hatten sich noch ein paar ältere Kerle dazugesetzt, die anscheinend auch damit zu tun hatten und mischten kräftig mit.

Plötzlich regte sich jedoch etwas in der Runde. Die Männer nickten einander zu, gaben sich die Hand und schienen alles in allem sehr zufrieden mit sich und der Welt zu sein.

Nao-san lehnte sich zu seiner Tochter und flüsterte ihr etwas ins Ohr. "Der formelle Teil des Treffens ist jetzt zuende, nachdem wir uns auf eine Summe geeinigt haben."

Ach so. Klar. Schon verstanden...

Einer der Alten winkte einer jungen Kellnerin zu und kurz darauf wurde Sake gereicht.

Die älteren Männer lachten und auch Naos Vater musste schmunzeln - trinkfest wie er Kami sei Dank war.

Der einzige bei dem jede Begeisterung ausblieb war Kaiba, der mit misstrauischem Blick seine Krawatte etwas lockerte. Scheinbar war er es gewohnt, dass man sich daran erinnerte, dass er noch minderjährig war und ihm deshalb nichts anbot.

Aber was blieb ihm großartig übrig?

Bei seinen Duellen und auch sonst konnte er eine große Klappe haben und wegen solchen Dingen einen Aufstand veranstalten, aber die Investoren würden einen Rückzieher machen, sollte er jetzt ablehnen. Sie würden ihn wieder als "Junge" bezeichnen, den man nicht ernst nehmen konnte.

Also Augen zu und durch.
 

Müde lehnte Nao auf dem Tisch und schlürfte leise an ihrem fünften oder sechsten Glas GingerAle, während die Gespräche um sie herum noch munter weiter gingen.

Plötzlich erhob sich Kaiba mit einem flüchtigen Blick auf die Uhr. "Es wird Zeit, dass ich mich verabschiede. Ich habe noch zu tun." Distanziert wie immer reichte er jedem der Anwesenden die Hand - auch seiner ehemaligen Sandkastenfreundin - und verschwand dann zügig und überraschend geradlinig aus dem Restaurant.

Nach einem kurzen Zögern entschuldigte Nao sich für einen Moment und folgte ihm dann nach draußen. Es hatte keinen speziellen Grund, dass sie das tat. Sie war einfach nur... neugierig... irgendwie...

Sie fand ihn einige Meter abseits mit dem Rücken an einer Wand lehnend und telefonierend. Schließlich steckte er das Handy weg und fuhr sich mit einer erschöpften Geste durch die Haare. Im Licht der Straßenlaternen wirkte der junge Firmenchef bedeutend blasser als drinnen und scheinbar ging es ihm auch nicht wirklich gut...

"Was willst du?"

Das Mädchen zuckte leicht zusammen. Er hatte sie also bemerkt... Argh! "I-ich... drinnen wird geraucht, ich wollte einfach nur kurz an die frische Luft."

Er nickte nur kurz und blickte dann auf die verlassene Straße vor ihnen.

Es entstand die Art von Stille, gegen die Nao einfach nur allergisch war... diese - jedenfalls für sie - erdrückende und kalte Stille und dass sie beide etwa 5m voneinander entfernt herum standen lockerte die Situation auch nicht wirklich auf. Und obwohl ihr Gefühl ihr sagte, dass sie diese Distanz besser beibehalten sollte ging sie trotzdem langsam zu ihm und lehnte sich neben ihn an die Wand. Ohne auf so etwas wie eine Reaktion seinerseits zu warten schaute sie in den Himmel und hielt dabei ihre Hand vor die grelle Straßenlaterne, um wenigstens ein paar Sterne erkennen zu können.

Wenn sie sich schon anschwiegen, als würden sie sich nicht kennen, dann konnten sie dabei genauso gut nebeneinander stehen, oder etwa nicht?

"Lass es gut sein."

Überrascht sah sie ihn an. "Was meinst du?"

Seine Stimme klang eigentlich wie immer, nur etwas schleppender. Auch das war im Restaurant gar nicht wirklich aufgefallen. "Es ist bewölkt, du wirst eh nichts erkennen."

Trotzig versuchte sie es trotzdem, ließ dann aber seufzend ihre Hand sinken und strich sich eine störrische Haarsträhne nach hinten. "Stimmt..." Wieder sah sie zu ihm...

Und kassierte ein gereiztes Knurren. "Was glotzt du mich eigentlich die ganze Zeit an?"

Gegen ihren Willen musste Nao schmunzeln. "Du bist betrunken."

"Was du nicht sagst." Genervt öffnete Kaiba den Knoten seiner Krawatte und stopfte das Stück Stoff in seine Hosentasche. "War ja klar, dass du das lustig findest."

"Hältst du mich etwa für schadenfroh?" So empört sie sich bemühte zu klingen... dieses dumme Grinsen, das einfach nicht verschwinden wollte, vermasselte alles. Aber sie konnte schließlich nichts dafür, er hatte immerhin gefragt, warum sie ihn anstarrte...

"Ja."

"Ich bin nicht schadenfroh!"

"Natürlich nicht und ich bin der Weihnachtsmann."

"Wirst du abgeholt?"

Zum ersten Mal an diesem Abend sah er sie an. "Was?" Anscheinend hatte er den schnellen Themenwechsel nicht ganz mitbekommen...

Für einen Moment wurde Naos Grinsen breiter, dann bekam sie sich wieder halbwegs in den Griff und schaute unschuldig auf die Straße. "Ich wollte wissen, ob du gleich von deiner Limo abgeholt wirst."

Er nickte und wandte den Blick wieder ab.

Also hatte das Mädchen erneut Gelegenheit ihn in aller Ruhe zu mustern... dachte es zumindest.

"Du stierst mich schon wieder an."

"Tut mir leid, aber ich kann nicht anders."

"Mir egal, hör auf damit, verstanden?"

"Reagierst du daheim auch so, wenn dein Bruder dich mal ansieht?"

Schon bot sich ein Dejà-vue erster Klasse. Wütend packte Kaiba Naos Handgelenk und drückte es gegen die Wand, funkelte sie warnend an. "Misch dich gefälligst nicht in meine Privatangelegenheiten ein!"

Diesmal blieb ihre Angst vor ihm allerdings aus. Irgendetwas in seinen Augen war anders... es war nicht nur dieses "Glasige"... es war... war der ganze Ausdruck.

Das letzte Mal war er einfach nur höhnisch... überheblich... alles in allem einfach total gestört. Aber nun war da so etwas wie wirkliche Wut. Demnach hatte sie tatsächlich so was wie einen wunden Punkt getroffen.

Ohne Scheu erwiderte sie seinen Blick. "Tut mir leid. War keine Absicht."

Sein Griff lockerte sich und er lehnte wieder an der Wand, als wäre nichts passiert.

Kurz darauf kam auch schon die Limousine und irgendwie schaffte Kaiba es sogar hinein, ohne auch nur ein bisschen zu schwanken.

Für einen Moment bildete Nao sich sogar ein, er hätte ihr zum Abschied zugenickt, aber sicher war sie nicht.

Seufzend wandte das Mädchen sich ab. Und wieder hatte sie eine Begegnung mit Seto Kaiba hinter sich gebracht, die man unter "Sinn- und zwecklos" verbuchen konnte.

Trotzdem war es dieses Mal anders.

Sie hatten miteinander geredet.

Er hatte sie berührt, aber sie hatte keine Angst gehabt.

Und er kam ihr auch nicht mehr so überdimensional groß und respekteinflößend vor.

Allerdings hatte sie etwas gelernt: Man durfte sich auf keinen Fall in seine Familienangelegenheiten einmischen, sonst rastete er aus.

Gut zu wissen.

Nao hatte eine Aversion gegen schwache Menschen und wenn man Kaiba auf seine Familie ansprach, zeigte er etwas ähnliches wie Schwäche - sprich: etwas, das sie nicht sehen wollte.

"Ai-chan? Ach, hier bist du." Ihr Vater kam auf sie zu. "Ich dachte schon, du bist auf dem Klo ertrunken." Er grinste.

"Fertig da drin?"

Ein Nicken. "Matthew holt uns auch jeden Augenblick ab."
 

Ein kurzes, fast lautloses Stöhnen, das allerdings sogleich von den Lippen des ehemaligen Pharaos erstickt wurde. Durch halb geöffnete Augen konnte Kaiba auch in seinem Blick dieses Verlangen sehen. Dieses Feuer.

Bei der nächsten Berührung ließ der Braunhaarige den Kopf nach hinten sinken, stieß an die kalten Fließen des Duschraums...

Sie hatten nicht viel Zeit.

Bald würde die nächste Sportstunde anfangen... vielleicht kam auch schon eher jemand... jeden Augenblick konnte man sie erwischen.

Auf frischer Tat...

Kaibas Hände suchten nach Halt, kamen aber nur an den Temperaturregler...

Eiskaltes Wasser regnete auf sie herab und das stetige Rauschen übertönte die Geräusche, die die beiden Duellanten nicht zurückhalten konnten.

Sie taten es doch wieder.

So sehr sie sich aus dem Weg gegangen waren, als sie sich in der Dusche plötzlich gegenüberstanden... als die anderen schon längst ihre Sachen gepackt hatten und sich auf den Heimweg gemacht hatten...

In dieser Stunde waren die Umkleiden leer, erst in der achten hatte die nächste Klasse Sport.

Schon während des Unterrichts hatten sie sich immer wieder aus Versehen berührt... wie immer hatte Yugi für das Basketball seinem anderen Ich den Körper überlassen. Und wie immer war während des Spiels die Rivalität zwischen Yami und Kaiba in den Vordergrund getreten, das Teamwork, von dem ihr Sensei so oft redete, war vollkommen vergessen.

Interessierte keinen.

Es ging nur um sie, die Mannschaftskapitäne.

Um selber nichts tun zu müssen wählten die anderen immer sie beide aus. Und während des Spiels lehnten sich alle mehr oder weniger zurück und beobachteten den Kampf. Nur zwei Leute mussten ein bisschen mitarbeiten, mussten den Einwurf machen nach jedem Korb.

Alles andere spielte sich nur zwischen dem jungen Firmenchef und seinem ärgsten Konkurrenten ab.

Und das nicht nur auf dem Spielfeld, sondern dieses Mal auch unter der Dusche.
 

/Himmel, Yami, wie viele Spiele habt ihr denn gemacht?/

//Äh... viele... ziemlich viele...//

Gähnend fuhr Yugi sich durch die Haare. /Mir tun alle Knochen weh... warum ist es eigentlich schon so spät?/

//Kaiba und ich mussten die Bälle einsammeln und so, weil wir wieder nicht genug Teamwork gezeigt haben. Ich hab danach auch noch getrödelt beim Duschen.//

/Ach so. Hoffentlich macht Jii-chan sich keine Sorgen, wenn wir so spät erst auftauchen./

//Hm... ich bin müde.//

/Dann schlaf erst mal, du hast heute lange für mich übernommen./

Ohne noch einmal zu antworten zog der Pharao sich in sein Puzzle zurück und dachte über den Tag nach.

Er hatte Kaiba am Morgen nur kurz ärgern wollen... diese kleine Andeutung mit seinem Lolli war nicht ernst gemeint gewesen... aber als er dann in der Dusche plötzlich vor ihm stand...

Müde legte Yami die Hand an die Stirn und seufzte.

Er hatte sogar schon seinen Aibou belogen... und wenn er die Sache richtig einschätze, würde das auch nicht das letzte Mal gewesen sein...

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So...

Wie man vielleicht sieht, versuch ich die Story voranzutreiben und trotzdem die Frage zu klären, wie Ai und Seto überhaupt zusammen kamen... Man tut was man kann, also, ich find das Chappie ganz annehmbar *das mit dem Geschäftsessen vergangene Nacht so einfiel*
 

Bis denne
 

Umi

Do you remember...

"Ai-Lin?"

"Hm?"

"Fang!"

Um ein Haar wäre dem Mädchen das kleine Päckchen aus den Fingern gerutscht, aber in letzter Sekunde erwischte sie es noch. Überrascht sah sie zu ihrem Freund. "Gibts einen besonderen Anlass?"

Kaibas rechte Augenbraue zuckte nach oben und sein Blick kühlte ein Stück aus. "Ich dachte eigentlich, dass gerade Frauen sich so was merken..."

Nao legte nur nachdenklich den Kopf schief. Merken... war heute irgendein bestimmtes Datum?

"Weißt du was, vergiss es. Machs einfach auf, okay?"

"Na schön..." Es raschelte leise und das schwarze Seidenpapier glitt zu Boden. "Das hast du aber nicht selbst verpackt, oder?"

"Was soll die Frage?"

"Das Papier sieht so glatt aus. Hast du es einem deiner Dienstmädchen gegeben?"

"Soll das eine Anspielung auf irgendwas sein?"

"Ach, nö... nicht so wichtig..."

"Wenn du nicht langsam hinmachst, steck ich es wieder ein." Langsam aber sicher verlor der junge Firmenchef die Geduld.

Seine Freundin murrte nur leise und öffnete das Kästchen. Plötzlich breitete sich ein weiches Lächeln auf ihrem Gesicht aus und sie strich behutsam über den kleinen roten Talisman, der zum Vorschein kam. "Genki... Lebenskraft..." Sie schaute auf. "Woher hast du den?"

"Klassenfahrt, einer von den hundert Tempeln, zu denen wir gescheucht wurden. Du magst doch rot und sonst passt das Ding auch..."

"Danke. Der passt wirklich, kommt an meine Schultasche."
 

Stille.
 

"Vierteljährliches."

"Was?"

Kaiba knurrte leise und setzte sich wieder an seinen Computer. "Ich sagte vierteljährliches. Heute vor drei Monaten war diese alberne Spendengala, falls du dich noch daran erinnerst."

Jetzt machte es auch bei Nao klick. "Stimmt ja! Heute früh hab ich noch dran gedacht... wow..." Sie trat hinter den Älteren und flüsterte leise in sein Ohr. "Jetzt ertragen wir uns schon ein Vierteljahr... drei Monate... das sind 12 Wochenenden plus Ausnahmetreffen."

"Rechnen kann ich auch selbst."

"Krieg ich nicht mal n Kuss?"

"Du hast schon diesen komischen Talisman gekriegt, reicht der nicht?"

Die 17jährige richtete sich auf und seufzte. "Gut, dann geh ich eben meinen Gefrierschrank knutschen. Da kleb ich wenigstens nicht ganz so oft fest wie bei dir."

"Danke für das Kompliment. Und jetzt muss ich dich erst mal rauswerfen."

"Weißt du, Seto, du musst mich dringend mal besuchen."

Der Angesprochene schaute vom Bildschirm auf. "Wieso?"

"Damit ich dich endlich auch mal eiskalt vor die Tür setzen kann. Das ist so ein hammergeiles Gefühl, das will ich dir nicht vorenthalten."

"Ich komm gern ein andermal auf das Angebot zurück."

"Dann wär ja alles geklärt." Sie schmunzelte. "Find ich... ähm... cool, dass du dran gedacht hast... mit dem Vierteljährlichen mein ich... Bis Freitag dann."

Ein Nicken. "Bis übermorgen."

"Daisuki da, Seto." Schon fiel die Tür ins Schloss.

Der junge Firmenchef sah seiner Freundin leicht verwirrt hinterher. Was hatte sie gerade gesagt?

"Ich hab dich lieb"?

Verglichen mit den Standardbeziehungen aus Film und Fernsehen war das vielleicht etwas lasch und nichts Besonderes, aber dafür, dass sie sich seit drei Monaten regelmäßig trafen und bisher nie auch nur ansatzweise so was wie Gefühle im kommunikativen Sinne austauschten - abgesehen von ein paar wenigen "Ich mag dich" von ihr oder einem Nicken seinerseits - war dieser Abschiedssatz eben fast schon spektakulär.

Hoffentlich musste er sich jetzt nicht auch irgendwie steigern, was das anging... darin war er nämlich mehr als nur miserabel - und Erfahrung war in seinem Fall nicht einmal nötig, um sich dessen hundertprozentig sicher sein zu können.

Und was die Sache mit dem Kuss anbelangte...

Zum einen war er ein wenig... nun ja... "angesäuert", dass sie vergessen hatte, welcher Tag war. So war die Tatsache, dass er daran gedacht hatte nämlich nichts Selbstverständliches, was getrost im Alltag untergehen und wieder vergessen werden konnte. Jetzt würde sie sich das merken.

Und auf der anderen Seite... war er sich nicht ganz sicher, ob sie nicht vielleicht irgendwie Yugi herausschmecken konnte, wenn sie ihn küsste. Gut, sie konnte ja nicht wissen, wie er schmeckte... Und ja, er hatte gleich nach der Schule lange und ausgiebig Zähne geputzt...

Aber sobald er auch nur an seinen Erzrivalen dachte, hatte er den Geschmack von Kirschlollies auf der Zunge... roch diesen klebrigen, künstlichen und zuckersüßen Duft, von dem einem fast schon schlecht werden konnte...

Leise murrend schüttelte Kaiba den Kopf und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.

Es gab wichtigeres als Yugi. Diese kleinen Spielereien im Umkleideraum, auf dem Schulklo, in der einen Besenkammer und auf dem Lehrertisch nach Unterrichtsende waren nur die Nachwirkungen von der Klassenfahrt und würden ganz bestimmt bald nachlassen...
 

"Ich hab aber keine Lust, da hin zu gehen, Oto-san."

"Nun komm schon, das wird schon nicht so schlimm. Ai-chan, bitte..."

"Warum gehst du denn nicht hin?"

"Ich... ah! Hörst du? Dein Telefon klingelt." Sichtlich erleichtert, dass er nicht antworten musste, reichte Nao-san seiner Tochter ihr Handy.

Diese warf ihm nur einen missbilligenden Blick zu und klappte das Gerät dann auf. "Ja? ... Wer ist da? ... Wer ist "ich"? ... Mokuba! Hi! Na, wie geht's?"

Neugierig lehnte sich Naos Vater nach vorn, um mehr vom Gespräch mitzubekommen.

<Mir geht's gut, und dir?>

"Auch gut, auch gut. Woher hast du meine Nummer?"

<Frag besser nicht und erwähn auch nie, dass ich sie hab, okay?>

"Ähm... okay..."

<Hast du heute Abend was vor?>

"Wieso fragst du?"

<Heute Nacht kommt ein toller Film im Fernsehen, und eigentlich hab ich sturmfrei, aber Nii-sama weigert sich plötzlich weg zu gehen, weil er keine Lust hat sich um ne Begleitung zu diesem Spendending zu kümmern und weil dein Vater doch auch ne Firma hat und du und Nii-sama euch kennt und so...>

Nao ahnte bereits, worauf das Ganze hinaus lief.

<Gehst du mit ihm da hin? Bitte!!! BITTE!!!!>

"... Kannst du den Film nicht einfach aufnehmen? Oder dir im Internet runterladen? Oder in der Videothek ausleihen?"

<Der ist ab 18...>

"Und du bist wie alt?"

<12, wieso?>

"Ich denke mal, das hat Gründe, warum der ab 18 ist und so spät kommt..."

<Das ist ein ganz ganz harmloser Horrorfilm! Ich schwör's!>

"Ich geh nicht auf diese Gala, vergiss es. Tut mir leid, unsre Freundschaft in Ehren, aber ich werd mich weder mit noch ohne deinen Bruder dort zeigen."

<Du kannst mich doch nicht einfach hängen lassen! Bitte!! Nii-sama hat gesagt, er würde hingehen, aber es ist unter seiner Würde, deshalb irgendwelche dummen Tussis anzureden, oder wie er das genannt hat, weil doch die Presse auch da ist.>

"Und da dachtest du, wenn du ne dumme Tussi anredest, dann geht er..."

<...>

"Sorry, Mokuba. Aber ich hab auch noch irgendwo meinen Stolz und ich werde garantiert nicht wie ein dummer Groupie angekrochen kommen und ihn anflehen, dass er mit mir da hin geht."

<Du klingst wie er.>

"Danke für die Blumen."

<Ich will nur, dass du aufpasst, dass er nicht soviel trinkt. Ich würd ja mitgehen, aber die dauert so lange.>

"... Ist das ein Witz?"

<Ich war noch wach, als er von eurem Geschäftstreffen nach Hause kam.>

"Ist irgendwas passiert?"

<Neeee, ich fand's sogar eigentlich irgendwie lustig, aber es ging ihm nicht so gut, weißt du?>

"Ich denke, dass er auch ohne mich überlebt."

<Naoooooo, biiiitte!>

"Nein. Ich werde auf keinen Fall da hin gehen!"
 

"Ich wurde gezwungen."

"Ich auch."

"Gut."

"Gut."

Stille und knapp ein Meter Abstand - und das auf der Rückbank einer etwa vier Meter langen Limousine.

"Wie hat er dich eigentlich überredet?"

"Er hat gebettelt. Und jetzt sei still, ich habe keine Lust, mit dir zu reden, okay?"

Nao seufzte nur und schaute dann, wie ihr Begleiter, zum Fenster hinaus.

Wahnsinn. Der Abend ihrer Träume... eine öde Spendengala, ein ungesprächiger und abweisender Kaiba und beides zusammen für knapp zwei Stunden plus Bankett. Sie war eindeutig ein zu guter Mensch... ein viel zu guter Mensch... vor allem zu kleinen Kindern und das, obwohl sie die normalerweise nicht mal mochte. Gut, Mokuba war eine Ausnahme, aber der war ja auch nicht mehr sooo klein... und immerhin hatte er sogar seinen Bruder rumgekriegt, also war sie wenigstens nicht das einzige Opfer.

Ihr Vater hatte sich wie ein Schneekönig gefreut, als sie am Ende des einstündigen Telefonats endlich soweit mit den Nerven runter war, dass sie bereitwillig zu allem Ja und Amen sagte, worum der Kleine sie bat. Na ja, fast allem...

Abholen musste er sie schon.

Und wahrscheinlich war auch genau das der Grund, weshalb ihr Begleiter eine fast schon beängstigend schlechte Laune hatte. Zusätzlich zu dieser skandalösen Erniedrigung, ein hübsches Mädchen abholen zu müssen, kam sicher auch noch seine horrorhafte Erinnerung an das letzte Geschäftsessen dazu, inklusive der wundervollen Tatsache, dass ihr sein kleiner "Schwips" - wenn man es denn nach Mokubas tragischen Erzählungen überhaupt noch so nennen konnte - nicht entgangen war. Er hatte sich ja sogar irgendwie mit ihr unterhalten... unterhalten! Das musste man sich mal vorstellen!

Nao schüttelte leicht den Kopf und fuhr sich durch die langen Haare. Himmel, worauf hatte sie sich da eingelassen?

Aber irgendwo tief in ihr drin steckte wohl so etwas wie eine masochistische Ader... sonst würde sie sich seine Nähe nicht schon wieder antun... freiwillig antun!

An den Stress, den dieser gemeinsame Auftritt in der Schule auslösen würde, wollte sie erst gar nicht denken. Sie sah schon die eifersüchtigen Fratzen einiger ihrer Klassen"kameradinnen" vor sich...

Grau-en-haft!

"Wir sind gleich da."

Na so was! Monsieur sprach sie an? Womit hatte sie sich denn diese Ehre verdient? Jetzt drehte er sich sogar zu ihr um... aber sein abwertender Blick holte das Mädchen sofort wieder auf den Teppich herunter.

"Hier die Regeln: Du fasst mich nicht an, so lange es sich vermeiden lässt. Das selbe gilt für Reden, Anstarren und spurlos irgendwo verschwinden, verstanden?"

"Unter einer Bedingung: du hältst dich an die selben Regeln."

Wenn Blicke töten könnten...

"Mal so nebenbei, was verstehst du unter "so lange es sich vermeiden lässt"? Gibts irgendwelche Situationen, auf die ich gefasst sein muss, was das Anfassen angeht?"

"Nur ein paar alberne Benimm-Regeln beim Betreten des Bankettsaals, die dir hoffentlich bekannt sind."

"Die gleichen Regeln wie in Restaurants?"

Ein Nicken.

"Gut, dann weiß ich Bescheid. Ach ja, Seto?"

Wieder der bitterböse Eisblick. War es ihr neuerdings verboten, ihn mit dem Vornamen anzureden?

"Blamier mich nicht."

Holla, so ein bedrohliches Knurren schaffte noch nicht mal ihr Wachhund daheim...

Die Limousine kam zum Stillstand und draußen war bereits das Blitzlichtgewitter und das Stimmengewirr der Presseleute zu hören.

Na das konnte ja heiter werden...
 

Langweilig!

Langweilig, langweilig, langweilig!

Klar, es war für eine gute Sache, es ging um Spenden für irgendwelche Waisenhäuser und Kaiba - der von seiner Begleiterin doch das eine oder andere Mal "verbotenerweise" angeschaut wurde - schien sein Interesse daran nicht einmal zu heucheln... aber warum musste die ganze Veranstaltung nur aus lahmen Reden und Bildern halb verfallener Gebäude bestehen?

Sicher, es war schon schlimm, wie verwahrlost einige davon waren und jedem war klar, dass der reichste der Anwesenden nur zu gut wusste, wie diese Waisenhäuser von innen aussahen - der Presse blieb einfach nichts verborgen - aber wäre es nicht hilfreicher gewesen, einfach nur so zu spenden, ohne Millionen von Yen für diese Feier auszugeben?

Aber nein, es kamen schließlich berühmte Leute, da durfte Presse, glitzernde Deko und Champagner für alle eben nicht fehlen.

Um ein Haar wäre Nao eingeschlafen, aber Kaibas tötender Blick, als sie ihm das Sektglas in Mokubas Namen wegnehmen wollte, hatte jede Form von Müdigkeit regelrecht aus ihr herausgeprügelt. Wahrscheinlich wäre es doch klüger gewesen so zu tun, als hätte sie die ganze Angelegenheit bereits vergessen... aber sie war eine miserable Lügnerin und hatte es seinem Bruder schließlich versprochen.

Und wenigstens beachtete ihr Begleiter sie, sobald sie sich mit Anlauf in das nächste Fettnäpfchen warf. Es war nur kurz und meist mit der Absicht, sie mit imaginären Eiszapfen aufzuspießen... aber besser als gar nichts und irgendwie musste sie ihre Streitlust schließlich auch ausleben.

Lautlos seufzend warf das Mädchen einen Blick auf die Uhr. Schon halb 10... na super.

Plötzlich kassierte sie einen leichten Hieb in die Rippen und ein bedrohliches Zischen drang an ihr Ohr. "Steh auf, los. Es geht zum Essen, also benimm dich."

Hallo? Sie war doch den bisherigen Abend über wirklich mehr als nur brav gewesen... Trotzdem verkniff sie sich den Ellenbogenhieb in seine Taille, so sehr es sie auch reizte. Noch waren sie unter Leuten und noch liefen überall Fotografen und Kameraleute herum... also folgte sie ihm schweigend in den Bankettsaal und lächelte einfach artig, als fände sie die ganze Veranstaltung unglaublich spannend und ihren Begleiter atemberaubend charmant.

Letzteres sollte allerdings schneller Realität werden, als sie gedacht hatte... in Form der von ihm als "albern" betitelten Benimm-Regeln.

Es fing bereits an der Tür an, die er ihr aufhielt.

Diese mehr oder weniger erzwungene Geste genießend blieb sie nach dem Eintritt stehen und wartete auf ihn. Kaum dass er neben ihr stand, legte sie ihre Hand an seinen Ellenbogen und ging gemeinsam mit ihm der Bedienung entgegen. Diese unfreiwillige Berührung schien ihm wenigstens mindestens genauso unangenehm zu sein wie ihr...

Erst als die junge Kellnerin vor ihnen stand, lösten sie sich wieder voneinander und Nao folgte der Frau bis an ihren Tisch und wartete dort auf ihren Begleiter, der den Sitten gemäß das Schlusslicht dieser Minikarawane gebildet hatte. Der kulturelle Höhepunkt des Abends bestand für ihn höchstwahrscheinlich darin, ihr den Stuhl anzubieten und zurecht zu rücken, wenn man seinem Blick Glauben schenken konnte.

Schließlich setzte auch er sich und der schlimmste Teil der Veranstaltung war überstanden.

Das Bankett an sich verlief eigentlich reibungslos, bis auf die Auster, die in hohem Bogen Naos Teller verließ und im Wasserglas ihres Gegenübers landete. Auf den bereits gewohnten Eisblick konterte die Schuldige nur mit einem knappen "Auf die Rückkehr nach Hause" und prostete Kaiba zu, dessen rechtes Auge schon bedrohlich zu zucken begann...
 

Endlich wieder Ruhe.

Erschöpft ließ Nao sich in den Sitz der Limousine sinken und gähnte erst einmal herzhaft.

Ihrem Begleiter schien es nicht anders zu gehen, trotzdem verkniff er sich diese eigentlich einfach nur menschliche Geste der Müdigkeit, holte kurz tief Luft und setzte sich dann mit verschränkten Armen neben sie.

Der Chauffeur schloss die Tür, begab sich ans Lenkrad und schon ging es heimwärts.

"Du starrst mich schon wieder an."

"Ich weiß."

"Ich hab dir schon mal gesagt, dass ich das nicht ausstehen kann."

"So? Wann denn?"

"Als-" Er verstummte. War das eine Art Friedensangebot ihrerseits? Oder warum tat sie sonst so, als hätte sie dieses Geschäftsessen vor ein paar Wochen vergessen...? Um das Thema nicht wieder aufzuwärmen, winkte der junge Firmenchef nur ab und sagte erst einmal nichts mehr.

Gut, das mit dem Friedensangebot war vielleicht etwas übereilt, scheinbar machte es ihr doch einfach nur Spaß, ihn dumm von der Seite anzustieren...

"Was soll das?"

"Was denn?"

"Warum glotzt du mich andauernd an?"

"Soll ich ehrlich sein?"

Ein leises Knurren. "Ich bitte darum."

"Ich denk gerade über dich nach." Seelenruhig zupfte Nao an einer ihrer Haarsträhnen herum und erwiderte seinen eher verständnislosen Blick gelassen.

"Wie darf ich das verstehen?"

"So wie ich das gesagt habe. Ich schaue dich an, weil ich über dich nachdenke."

"Genaueres, bitte."

Sie schmunzelte. "Sag bloß, du willst mit mir reden."

"Wenn du über mich nachdenkst, hab ich ein Recht auf Details, oder etwa nicht?"

"Nicht wirklich, aber wenn es dich interessiert..." Das Mädchen setzte sich gerade hin. "Ich hab mich nur gerade daran erinnert, dass du dich ziemlich verändert hast. Du warst als Kind einfach zum Knuddeln." Ohne sich vom gereizten Zucken seines rechten Auges stören zu lassen, fuhr Nao fort. "Und jetzt bist du plötzlich so erwachsen... und das Schlimme ist, dass es bei mir das selbe ist. In etwas weniger als einem Jahr werde ich 18... dann mach ich auch schon meinen Abschluss und ziehe vielleicht weg... Und wer weiß, was dann passiert. Um ehrlich zu sein hab ich keine Lust, erwachsen zu sein. Die paar Jahre, die hinter mir liegen, können doch eigentlich nicht alles gewesen sein, was ich an "Jugend" erlebt hab... Himmel, ich weiß noch nicht mal, wie es ist, eine richtige Beziehung zu haben... ich bin noch nie ziellos durchs Land gereist, nur um des Reisens willen... und ich hab noch nicht halb so viel von der Welt gesehen, wie ich eigentlich vorgehabt hatte..." Ein leises Seufzen. "Und um noch ehrlicher zu sein, ich hab mir gerade vorgestellt, wie du wohl aussiehst, wenn du mal ausnahmsweise lächelst. Ich will dich auf keinen Fall irgendwie dazu bringen, das jetzt zu tun oder so, ich stell mir das nur gerne mal vor... Wahrscheinlich siehst du mit so einem Lächeln nicht nur menschlicher aus, sondern auch unglaublich... süß..." Leichtes Grinsen. "Aber süß passt nicht zu deinem Image... zu meinem eigentlich auch nicht, aber seit ich wieder hier bin, gewöhn ich mir das irgendwie an."

Stille.

"Was ist? Du wolltest doch Details, oder nicht?"

Kaiba nickte und wandte sich dann wortlos ab. Er war es gewohnt, dass man versuchte, ihn zu ändern. Alle versuchten das. Yugi und sein dummer Anhang... sogar Mokuba hatte schon bemängelt, dass er immer so abweisend war... Immer war er anderen Leuten entweder zu weich oder zu kalt, egal wann, egal wem. Dass ausnahmsweise mal jemand nicht in seinen Beweggründen herumstocherte und ihn einfach so akzeptierte, wie er sich gab, war neu. Und noch war sich der junge Firmenchef nicht sicher, wie er diese Situation einordnen, bewerten und darauf reagieren sollte.

"Ich mag dich."

Leicht überrumpelt drehte Kaiba sich um. "Was?"

Seine Begleiterin lächelte ein bisschen... es wirkte fast schon ein wenig hilflos, so als wäre sie sich nicht mehr sicher, ob sie vielleicht ein wenig zu viel geplaudert hatte. "Ich sagte... ich mag dich."

"Und warum?"

"Weil ich starke Menschen, die sich von anderen nicht beeinflussen lassen und ihr Leben selbst im Griff haben, respektiere und du mir in letzter Zeit sympathisch geworden bist. Ich mag den jetzigen Seto genauso, wie ich den Seto von früher mag." Wieder schlich sich ein Schmunzeln auf ihre Lippen. "Außerdem macht es Spaß, mit dir zu streiten."

"Wie kommt's eigentlich, dass du so viel redest und noch immer keine Fusseln am Mund kleben hast?"

"Übung, Übung und noch mehr Übung."

"Und womit hab ich mir diese Ansammlung ehrlicher Antworten auf alles verdient?"

"Keine Ahnung... wahrscheinlich damit, dass ich dich beim Reden ungeniert anstarren darf, ohne dafür runtergeputzt zu werden."

"..."

"Und damit, dass ich schon eine ganze Weile deine Hand festhalte und du das noch nicht mal gemerkt hast. Du lässt dich einfach wunderbar ablenken."

Ohne weiter auf ihre Worte zu reagieren, wandte der Ältere sich ab. Sollte sie doch reden und festhalten was sie wollte...

Und zweiteres tat sie auch, bis die Limousine vor der Nao'schen Villa zum Stehen kam und beide sich mit einem knappen "Oyasumi" voneinander verabschiedeten.

__________________________________________________
 

Zwei Dinge:

1. Ich hoffe, dass jetzt keiner denkt, Seto hätte beim Kauf des Talismans an das Vierteljährliche gedacht ôo Ist ihm erst später irgendwann eingefallen und war ne wunderbare Ausrede, um ihr das zu schenken XD

2. Und das Gespräch am Ende ist natürlich noch rein freundschaftlicher Natur ^^ Sie haben sich eben so regelmäßig getroffen danach... halt irgendwann angefangen, rumzumachen, was weiß ich, wann und wie XD' Und falls es wer bemerkt hat: noch mag Moku Nao... noch hat er nicht den Eindruck, Seto und sie würden zu viel Zeit miteinander verbringen...
 

MarySue ist ein unglaublich schweres Genre, wenn man versucht, nicht ooc zu werden x_X

Man muss einen dem Leser unbekannten Chara vorstellen und ihn "schmackhaft" machen... muss es halbwegs glaubhaft rüberbringen, wieso die eigentlich Zeit miteinander verbringen ohne eben ooc zu werden... Man muss erst mal Gründe erfinden, weshalb die überhaupt Umgang miteinander haben! @.@ Ist mir so beim Schreiben aufgefallen, wollt es nur mal erwähnt haben...
 

Vielleicht ist's ja niemandem aufgefallen, aber Ati, Yugi, Matt, Natsu und Haru sind gar nicht direkt aufgetaucht XD'''' Hm, muss mal sein, damit das Gleichgewicht gewahrt bleibt, wenn irgendwann mehr Ati kommt und so o_o Irgendwann schreib ich vielleicht noch, warum Nao nichts dagegen unternimmt, dass die Beziehung so kühl ist ^^'' (abgesehen von dem unbeobachteten Rummachen und dem Sex, den ich nicht explizit beschreiben werde XD')
 

Und schon ist das Schlusswort wieder fast länger als der Rest des Kapitels >.>''

Lassen wir's einfach ^^''

*winkz und weg*

Skipping

Während Yugi angestrengt versuchte, dem Unterricht zu folgen, materialisierte sein Yami sich unbemerkt neben ihm, setzte sich verkehrt herum auf den freien Platz und beobachtete nachdenklich seinen "Erzrivalen". Da er in seinem momentanen Zustand weder für seinen Aibou, noch für sonst irgendjemanden sichtbar war, hatte er also genug Gelegenheit, ihn eingehend zu mustern.

Kaiba gab sich nicht einmal Mühe so zu tun, als würde ihn das Geschwafel der Lehrerin interessieren, sondern starrte seinerseits mit abwesender Miene zum Fenster hinaus.

Was an ihm fesselte den Pharao nur so?

Liebe war es auf keinen Fall, das war sicher... aber der Sex allein war es auch nicht... und der Hauch des Verbotenen, der dabei eine immense Rolle spielte, verursachte zwar einen Nervenkitzel erster Güte, aber... er war nicht schuld daran, dass der Blondgesträhnte die Nähe des anderen so genoss, dass er innerlich vor Leidenschaft fast verbrannte, wenn dieser ihn berührte...

Natürlich hatte er schon daran gedacht, dass er vielleicht irgendwas für den jungen Firmenchef empfand, das über normale Sympathie hinaus ging, aber es war beim besten Willen keine Liebe - bzw. kein "Verliebt-sein"...

Selbst aus einer zwei Bänke großen Entfernung konnte er Kaibas blaue Augen gut erkennen... sah sogar Ansätze von Augenringen, die wahrscheinlich von einer durchgearbeiteten Nacht stammten...

Yami musste unwillkürlich schlucken.

Jedes Mal, wenn er den Größeren einer solchen Musterung unterzog, steigerte er sich unwillkürlich in die Vorstellung hinein, wie es wohl wäre, ihn nach dem Unterricht einfach auf dem Flur abzufangen... in irgendeine dunkle Ecke zu drängen... ihm einen Kuss von seinen perfekten und verboten süß schmeckenden Lippen zu stehlen... die lästige Uniform einfach herunter zu reißen, und...

Das Pausenklingeln riss den Geist des Puzzles - kami sei Dank - aus seinen sündigen Tagträumereien, ebenso wie das Objekt seiner Begierde, das kurz überrascht blinzelte, dann aber sofort wieder seinen standardmäßigen Eisblick aufsetzte und einen gelangweilten Blick durch die Klasse schweifen ließ... der erst an ihm haften blieb.

War es Zufall, dass Kaiba für eine Weile direkt in seine Richtung schaute?

Oder sah er ihn womöglich?

Sich selbst tadelnd schüttelte Yami den Kopf.

Unsinn. Nicht einmal sein Aibou konnte ihn sehen... Kaiba spürte vielleicht irgendwie unterbewusst seine Anwesenheit, mehr aber auch nicht.

Wie immer bemerkte niemand außer ihm, wie der Braunhaarige sich kurz über die Lippen fuhr und schluckte. Keiner sah den flüchtigen Blick auf die Uhr... das genervte, fast schon enttäuscht wirkende Funkeln, als diese gerade einmal den Anfang der dritten Stunde verkündete...

Das Herz des Pharaos schlug etwas höher. Er also auch. Er hatte an das selbe gedacht, ihm ging es genauso, kein Zweifel... vielleicht wusste er ja, was das Ganze sollte... Sicher! Kaiba war doch niemand, der so was mitmachte, ohne eine passende, rationale Erklärung dafür zu haben...

In der nächsten Pause würde er ihn fragen...
 

"Das wird so endgeil!"

Nao schaute auf. "Was denn?"

"Was denn?! Hallo???" Schockiert schlug Natsu die Hände über dem Kopf zusammen. "Ich fass es nicht... wir haben die Karten seit zwei Monaten, reden über fast nichts anderes mehr und du fragst doch echt, was ich meine!"

Schließlich klickerte es bei der Langhaarigen und sie klatschte sich gegen die Stirn. "Das Konzert! Verdammte Schei-... ich hab vergessen, Seto Bescheid zu sagen, dass ich dieses Wochenende was vor hab."

Haru schaute gelangweilt von ihrem Hefter auf. "Schick ihm ne SMS. Er wird's überleben."

"Wird er auch... aber mal so ganz nebenbei: Was habt ihr eigentlich gegen ihn? Sorry, wenn ich das schon mal gefragt hab, oder so..."

"Hast du auch. Schon okay..." Seufzend fuhr die Blonde sich durchs Haar. "Also, ich hab überhaupt nichts gegen ihn persönlich... aber er nervt mich. Ich meine, dauernd ist er im Fernsehen wegen irgendwas - gut, dafür kann er nix, mir aber egal. Die Medien machen ihn unsympathisch, und dann lässt du dich von ihm auch noch herumschubsen..."

Der Stuhl kippte um, als Nao aufsprang und sich vor ihrer Freundin aufbaute. "WAS tue ich angeblich??? Ich hör wohl nicht recht, seit wann lasse ICH mich von jemandem rumschubsen?"

Wieder ein kühler Kommentar aus Harus Ecke. "Seit du mit ihm zusammen bist."

"Wer sagt eigentlich, dass wir zusammen sind? Ich kann mich nicht erinnern, mich mit ihm je auf so was wie ne Beziehung geeinigt zu haben."

"Schon klar, ihr macht bloß sonst was miteinander..." Die Braunhaarige blätterte um, schaute dabei noch immer nicht auf.

Ihre Banknachbarin stand indes auf und erwiderte Naos Blick angrifflustig. "Genau das meine ich mit herumschubsen. Du rennst jedes WE zu ihm, hast fast nie Zeit für was anderes, denkst auch fast an nichts anderes, aber ob ihr zusammen seid, ob er dich liebt oder so, das weißt du nicht und willst es anscheinend auch gar nicht wissen."

"Stimmt genau, ich WILL es nicht wissen! Wenn ich es wissen wollte, hätte ich es längst in Erfahrung gebracht, so blöde bin ich ja nun nicht."

Stille.

Natsu plumpste zurück auf ihren Stuhl. "Ist das dein Ernst?"

"Natürlich ist es das. Ich bin zufrieden mit dem, was wir haben, inklusive allen Freiheiten und Unsicherheiten. Es passt schon so, wie es ist, basta! Außerdem kennt ihr ihn ja nicht mal."

"Wie denn auch, wenn du nichts erzählst?"

"Ich will nicht zuviel Privates ausplaudern, ist das so schlimm? Bevor ich zuviel sage, sag ich lieber nichts. Ende der Diskussion."
 

"Was soll der Mist?" Genervt wand der junge Firmenchef sich aus der Umarmung des Kleineren und schob diesen von sich. Sich von ihm... na ja, das war eine Sache, aber jetzt wollte er scheinbar auch noch reden. Also, da machte Kaiba auf keinen Fall mit.

Am Ende bauten sie noch so was ähnliches wie Zuneigung zueinander auf... darauf konnte er echt verzichten.

"Mist? Ich wollte nur wissen, ob du weißt, warum wir das hier überhaupt tun."

"Wenn ich das wüsste, dann hätte ich bereits etwas getan, damit es aufhört, verdammt noch mal!"

"Du weißt es auch nicht?"

Murrend fuhr der Größere sich durch das Haar. "Du hast doch angefangen. Du solltest es doch am besten wissen, also frag mich nicht so dämlich."

"An-ge-fan-gen???"

"Ja, angefangen! Oder wie nennst du das sonst, wenn du zu jemandem ins Bett kriechst und ihm... i-ich... es ist alles deine Schuld!"

Yami starrte den Braunhaarigen wie vor den Kopf geschlagen an. "Was kann ich dafür, wenn du dich nicht mal wehrst? Es war nur ein kleiner Spaß, aber wenn du mich nicht rauswirfst..."

"Kleiner Spaß??? Falls du es noch nicht bemerkt hast: ich muss nicht darüber lachen. Was für einen kranken Humor hast du überhaupt, dass du so was lustig findest?"

"Es war lustig, bis du angefangen hast zu stö... du weißt schon. Verdammt, Kaiba, ich hab noch nie irgendwas einfach unterbrochen, ich zieh immer alles bis zum Ende durch, wenn mich keiner aufhält, das solltest du doch wissen."

"Klar weiß ich das und ich hasse dich dafür."

"Wenn du nicht mehr willst, dann hör doch einfach auf."

Es wurde still...

Der junge Firmenchef schloss die Augen und wandte sich ab... lehnte sich an das Maschendrahtgitter und schaute hinunter auf den Schulhof. Seine Stimme war nur ein hervorgepresstes Flüstern, dem der bedrohliche Unterton scheinbar abhanden gekommen war. "Ich kann nicht. Keine Ahnung, warum, aber es geht nicht. Bist du jetzt zufrieden?"

"Sollte es mich... uns beunruhigen, wenn ich es auch nicht kann?"

"Ja, sollte es..."

Ein bitteres Lächeln schlich sich auf Yamis Lippen, als er sich neben dem anderen niederließ. "Also gibt es offiziell einen Grund zur allgemeinen Beunruhigung, wie?"

"Allerdings." Kühl wie immer blickte der Größere auf seinen Rivalen herab. "Ich hoffe nur, du denkst nicht, ich würde irgendwie ernsthaft etwas von dir wollen, klar?"

"Keine Sorge... ich will in der Hinsicht ja auch nichts von dir."

"Gut."

Es klingelte, die Hofpause war zuende.

Seufzend erhob der Blondgesträhnte sich wieder, stellte sich vor den anderen und versperrte diesem so den Weg.

"Was soll das?"

"Nur ein Kuss... ich konnte vorhin in Englisch an nichts anderes denken."

Ehe Kaiba reagieren konnte, legten sich weiche, nach Bonbons schmeckende Lippen auf seinen Mund. Anstatt sich, wie geplant, zur Wehr zu setzen, gewährte er der rauen Zunge des Kleineren fast sofort Einlass... ließ sich auf ein leidenschaftliches "Duell" ein, das auch durch das Stundenklingeln nicht unterbrochen wurde.

Nun war es eh zu spät, noch zum Unterricht zu erscheinen...
 

"Sag mal spinnst du eigentlich?"

"Aber Aibou, ich-"

"Nichts da mit ich!" Wütend beschleunigte Yugi seine Schritte. "Verdammt noch mal, Yami, meine Noten sind schon miserabel genug. Es ist auch so schon schwierig genug, den Abschluss zu schaffen und was machst du? Du schwänzt! Und dann auch noch ausgerechnet Mathe. Da steh ich auf 5! Hast du gehört? 5!!! Und heute war die Vorbereitungsstunde für den nächsten Test, in dem ich mindestens eine 2 brauche, um auf eine gute 4 zu kommen. Was hast du dir überhaupt gedacht?"

"Es tut mir leid, ich hab einfach nicht auf die Zeit geachtet und-"

Die Haustür krachte laut ins Schloss. "Wer hat gewonnen?"

Yami stutzte. "Was meinst du?"

"Bei eurem Duell. Du und Kaiba-kun, ihr habt euch doch duelliert, hast du mir erzählt."

"Äh... ach ja... stimmt... also..."

"Du weißt nicht mehr, wer gewonnen hat?!"

"D-doch, es... war ein Unentschieden."

"Wie das?"

"Ach, wie Unentschiedens eben so passieren, du weißt schon."

Noch immer auf 180 warf Yugi seinen Ranzen in die Ecke. "Nein, weiß ich nicht. So viele hab ich leider noch nicht miterlebt. Es würde mir sicher helfen, wenn du mir die letzten... sagen wir... 5 Züge oder so beschreibst."

Trotz des ungewohnt durchdringenden Blicks seines Aibous schaffte der Pharao es, sich eine recht glaubhafte Spielabfolge zurecht zu basteln. Dass er dabei die eine oder andere Karte verwechselte, fiel bei seinem Redetempo gar nicht auf.

Schließlich hatte er seinen Bericht beendet. Sein Hikari nickte nur kurz und hakte das Thema dann ab... vorerst.

_____________________________________________
 

Ati: "Und dann äh... hab ich den Lilanen Magier gespielt und-"

Yugi: "Du meinst den Schwarzen Magier >_>''?"

Ati: "Hab ich was anderes gesagt? *hehehe* Äh und dann hat Kaiba seinen 5köpfigen Drachen aufgerufen und mit dem Mondstein angegriffen und dann hab ich das Haribo gespielt und *laberlaberlaber* Jaaaa, und so kams zu nem Unentschieden, tja, wie das eben is *Nase inzwischen so lang geworden is dass fast durch Wand durchbricht* Ich hab Lust auf nen Lolli, willst du auch einen?"

Yugi: "@__@'' *totgequatscht is und nur noch kopfschüttelt*"
 

So könnte das Gespräch ausgesehen haben XDDDD

Tjap, und wieder ein Chap rum, 4 stehen noch aus ^^

*knuddelz euch*
 

Umi ^.~

Faint

Unruhig tippte Yami auf dem Tisch herum.

Dem Unterricht konnte er beim besten Willen nicht folgen... und in der nächsten Stunde würde dieser Mathe-Test sein, aber...

//Aibou? Was ist mit dem Test?//

Wie nicht anders zu erwarten, gab es keine Antwort.

Seit dem Vorabend hatte der Pharao nichts mehr von seinem Licht gehört, das sich scheinbar in irgendeiner Kammer des Puzzles verschanzt hatte.

Kein Wunder...
 

Nachdenklich lag der Geist auf dem Bett und schaute zum Dachfenster hinaus. Die Lügen, die er seinem Aibou heute aufgetischt hatte, sprengten wirklich jeden Rahmen...

Wie auf Stichwort öffnete sich in diesem Moment die Tür.

Totenblass und mit weit aufgerissenen Augen schlich Yugi in sein Zimmer. Als sein Blick auf seinen Yami fiel, füllten sich seine Augen mit Tränen... seine rechte Hand zitterte, als er auf einen dunklen Fleck an seinem Hals wies, während er mit der Linken krampfhaft das Handtuch um seine Hüften umklammerte. Die sonst so klare Stimme überschlug sich. "Was... was ist das?"

Der Pharao lachte künstlich auf und winkte ab. "Ich hab mich gestoßen."

"Am Hals?"

"Also, Aibou, das war so, ich-"

"Sei still!"

Der Größere verstummte.

Seinem Hikari liefen immer mehr Tränen über das Gesicht und aus seiner Stimme war nur noch ein leises Piepsen geworden. "Willst du mich verarschen? Ich kenne den Unterschied zwischen einer Prellung und einem Knutschfleck. Ver... verdammt... mit wem...?"

"Kaiba."

"K-Kaiba-kun? Du... mit ihm... wie lange schon?"

Yamis Blick war starr auf den Boden gerichtet, die Hände in seine Hose gekrallt. "Seit der Klassenfahrt."

Stille.

"Aibou, ich wollte es dir erzählen, aber-"

"Halt den Mund!"

Der Ältere zuckte zusammen, gehorchte aber.

"Von mir aus kannst du rummachen, mit wem du willst... aber... du hast mich angelogen. Du hast mich seit der Klassenfahrt von vorne bis hinten belogen."

"Es tut mir leid, Aibou..."

Der Kleinere ließ sich auf die Knie fallen. Noch immer haftete sein Blick ungläubig an dem, den er glaubte, so gut zu kennen. "Weißt du was? Es ist mir so was von scheißegal, ob es dir leid tut. Ich werd dir nie wieder vertrauen können... Hast du überhaupt eine Vorstellung, wie weh das tut?"

Ein leichtes Nicken.

"Lüg mich nicht schon wieder an! Du hast nicht mal den Hauch einer Ahnung!" Noch immer zitternd stand Yugi auf und wischte sich in den Augen herum. "Da du ja anscheinend damit überfordert bist, auf andere Rücksicht zu nehmen, wird dich das jetzt sicher besonders freuen."

Verwirrt blickte Yami auf, sah jedoch nur das Puzzle glühen... spürte wie seine geisterhafte Erscheinung verschwand...

Und fand sich im nächsten Augenblick im Körper seines Aibous wieder.
 

"Muto? Ist alles in Ordnung?"

Der Pharao schreckte auf und schaute in das besorgte Gesicht Minamotos. Was für ein Segen doch solche Lehrer sein konnten...

Müde nickte er. "Geht schon, nur Kopfschmerzen..."

"Sie sollten besser nach Hause gehen und den Test irgendwann nachschreiben. Nicht, dass Sie sich was eingefangen haben."

Der Blondgesträhnte zog eine enttäuschte Schnute, nickte aber wieder. "Vielleicht haben Sie recht." Unter der fürsorglichen Aufsicht des Senseis packte er seine Sachen zusammen und verließ das Klassenzimmer dann. Ein flüchtiger Blick zurück...

Kaibas Bank war ebenfalls leer. Sicher arbeitete er.

Honda, Jounouchi und Anzu schienen sich ernsthafte Sorgen zumachen. Irgendwie tat es Yami leid, dass er sie zusammen mit dem Lehrer belogen hatte... dass er überhaupt wieder gelogen hatte...

Dann schloss er die Tür hinter sich und machte sich auf den Heimweg.
 

"Nii-sama, hast du keine Schule?"

"Doch, theoretisch schon."

"Und warum arbeitest du dann jetzt, anstatt dort zu sein?"

"Weil die Arbeit vorgeht. Es gibt Neuigkeiten vom Bau."

Der Bau - damit war die Baustelle gemeint, an deren Stelle sich bald das erste KaibaLand der USA befinden sollte.

Sofort war Mokuba zur Stelle und klemmte sich an den Schreibtisch, um einen Blick auf den PC zu erhaschen. "Und, was schreiben sie?"

"Es geht überraschend gut voran, nur ein paar geringfügige Probleme mit der Seilbahn und einer der Duell-Arenen."

"Wann wird das Ganze fertig sein?"

"Zwischen Oktober und November, spätestens Dezember."

"Ich hoffe, dass es bis zum 25. Oktober fertig ist."

"Warum ausgerechnet da?"

Mit hochgezogener Augenbraue musterte der Schwarzhaarige seinen Nii-sama. "Ist die Frage dein Ernst? Du wirst 18 an diesem Tag, deshalb. Ich wollte das mit dir in dem neuen KaibaLand feiern."

"Stimmt... schon wieder Geburtstag."

"Wie jedes Jahr an dem Datum."

Ein leises Murren, das vom Piepsen eines Handys unterbrochen wurde. Wer wollte denn jetzt schon wieder was? Okay, so viele Leute gab es nicht, die ihm Nachrichten schickten... also musste die Frage eher lauten: Was wollte sie denn jetzt schon wieder?

gomen, gomen, gomen! ich hab vergessen zu sagen, dass ich morgen mit meinen leuten auf ein konzert geh & von heute zu morgen bei natsu penn. kannst mich ja abholen wenn du mich so vermisst *g*

Soweit kam es wohl noch... wovon träumte das Mädel eigentlich nachts?

"Was will sie?"

Kaiba schaute auf. "Was?"

"Nao... was will sie schon wieder von dir?" Der enttäuschte Gesichtsausdruck des 13jährigen sprach Bände. Es kotzte ihn einfach nur an, dass er plötzlich mal wieder egal war, nur weil sie sich meldete.

"Hat das Wochenende abgesagt, das ist alles." Der Anflug eines Schmunzelns. "Wir sind also alleine."

"Falsch. Du bist alleine."

Der Braunhaarige zog verständnislos eine Augenbraue nach oben. "Wie darf ich das verstehen?"

"Ich übernachte heute und morgen bei einem Kumpel, wie ich dir heute früh schon erzählt hab. Hast du das bereits vergessen?"

Stille.

"Klar hast du das vergessen, war ja auch nicht anders zu erwarten. Vielleicht hast du mir auch gar nicht erst zugehört."

"Mokuba..."

Der Jüngere schüttelte nur den Kopf und wandte sich zum Gehen. "Nichts da mit Mokuba. Vergiss es, okay? Ich werd diesmal nicht den Ersatz spielen." Ohne noch mehr zu sagen, verschwand der Schwarzhaarige.

Sein Bruder blickte ihm noch kurz nach, dann fegte er seinen Laptop vom Tisch und vergrub erschöpft das Gesicht in den Händen.
 

"Yugi, Yugi, Yugi, immer nur Yugi. Denkst du auch mal an was anderes?"

"An was sollte ich denn deiner Meinung nach denken?"

Nao fuhr sich durch das Haar und lief unruhig auf und ab. "Was weiß ich, aber hör verdammt noch mal auf, in jedem zweiten Satz den Namen Yugi zu erwähnen."

Ihr Freund stand auf und funkelte sie wütend an. "Es geht dich einen feuchten Dreck an, woran ich denke und wovon ich rede! In 3 Tagen fängt mein Turnier an und die neue DuelDisk hat noch Macken, die Triebwerke des BattleShips spinnen rum und und und."

"Was hat denn das damit zu tun?"

"Ich hab mehr als genug zu tun. Ich kann deine dummen Kommentare gerade beim besten Willen nicht gebrauchen, verstanden? Das hat das damit zu tun."

"Du kannst meine Kommentare nicht gebrauchen? Wunderbar! Trifft sich echt gut! Ich kann deine beschissene Laune nämlich auch nicht gebrauchen."

"Dann hau doch einfach ab und geh mir nicht auf die Nerven!"

Die Tür öffnete sich und Mokuba schlüpfte in das Büro. "Nii-sama?"

"WAS?"

Der Junge zuckte unwillkürlich zusammen. "Ich... nicht so wichtig, ich wollte nicht stören." Genauso lautlos, wie er hereingekommen war, verschwand der Kleine wieder.

Nao sah zu Boden. Hoffentlich war es nicht ihre Schuld, dass Kaiba gerade seinen Bruder angeschrieen hatte...

"Was stehst du hier noch so dämlich rum? Wolltest du nicht abhauen?"

Keine Reaktion.

"Verschwinde!"

Vorsichtig blickte die Angesprochene auf und sah ihrem Freund in die zornig funkelnden Augen. Würde sie ihn nicht schon so lange kennen, wäre ihr der fast unsichtbare Schmerzenshauch darin wahrscheinlich entgangen, genauso wie die fest zusammengeballten Fäuste, von denen ein leichtes Zittern ausging. Um ein Haar hätte sie ihn darauf angesprochen, besann sich aber eines Besseren.

Also strich dir sich nur mit einem leisen Seufzer eine Strähne hinter die Ohren und verschränkte die Arme. "Wenn du so weiter machst, dann hast du eines Tages niemanden mehr, außer deinem dummen Yugi..." Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte das Mädchen sich um und verließ den Raum. Sie bemerkte Mokuba nicht, der ihr mit feindseligem Blick hinterher sah.
 

"Damn, this was awesome!"

"Yeah! I can't wait till the next concert." Gutgelaunt hakte Nao sich bei Matt ein. "Have you seen this guy in front of us?"

"You mean this strange one, who was headbanging the whole time?"

"Not the whole time. Man, he went crazy at some songs."

Murrend drehte Natsu sich um. "Könnt ihr nicht wenigstens ein bisschen Japanisch reden? Ich versteh euch zwar, aber auf die Dauer wird's anstrengend."

Die beiden Angesprochenen grinsten "Sorry."

Nun wandte auch Haru sich um. "Von welchem Typen redet ihr eigentlich?"

"Habt ihr den nicht gesehen? Kami, der war echt nicht zu übersehen. Hat bei Faint den Text mitgebrüllt wie sonst was. Auch bei n paar andren Liedern."

"Ah! Der mit den weißen Haaren! Goldig, hab ihn auch gesehen. Hätte ihn mal ansprechen sollen..." Haru schüttelte nur über ihre blonde Freundin den Kopf, während Nao zu Matt aufsah.

"What's up?"

Der Schwarzhaarige legte beschützend seine Hand an ihre Taille und murrte leise. "He is here..."

"Who?"

Ohne zu antworten zeigte Matt auf eine schwarze Limousine, die aus den anderen parkenden Fahrzeugen herausstach.

Seine beste Freundin strahlte. "Seto!"

"You won't go with him, will you?"

"I just wanna talk to him. Wait here!" Schon war sie weg.

Das verspiegelte Fenster fuhr leise surrend herunter, als sie den Wagen erreichte. "Versteh das nicht falsch. Ich komme gerade aus dem Büro und das Stadion liegt auf meinem Rückweg."

"Du hast mich also nicht vermisst?"

"Nein."

"Charmant wie immer."

"Tze... tu doch nicht so. Du hast genauso wenig an mich gedacht, wie ich an dich."

Naos Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. "Wie darf ich das verstehen?"

Die Antwort bestand aus einem kurzen Nicken in Richtung Matt, der der Limousine einen mehr als nur giftigen Blick zuwarf.

"Ich fass es nicht... Bist du etwa ei-fer-süch-tig???"

"BIN ICH NICHT!"

"Dann versteh ich nicht, warum du dich so künstlich aufregst!"

"Ich reg mich überhaupt nicht künstlich auf!"

"Doch, tust du!"

"Nein, tue ich nicht!" Ein genervtes Knurren. "Und nun steig ein, damit wir los können."

"Los? Zu dir etwa?"

"Nein zum Nordpol, den Weihnachtsmann besuchen."

"Ich bin doch kein blöder Köter, der auf Kommando gehorcht! Du musst heute wohl oder übel jemand anderen ficken, wenn du es nicht mehr aushältst! Komm wieder, wenn du dich beruhigt hast. Ach übrigens, ich bin ab morgen mit Oto-san auf Geschäftsreise. Nur mal so nebenbei." Mit diesen Worten machte Nao auf der Hacke kehrt und ging zurück zu ihren Freunden. Gut, sie hatte etwas überreagiert, dass er so was Ähnliches wie Eifersucht zeigte, war ja eigentlich etwas Positives... aber trotzdem. Warum zum Henker musste er seine launische Art immer an ihr auslassen? Er konnte vergessen, dass sie wieder diejenige war, die sich entschuldigte.

Kaiba fuhr das Fenster wieder nach oben und gab seinem Chauffeur die Anweisung, ihn heim zu fahren. Was hatte er verbrochen, dass alle Welt ihm neuerdings den Rücken zukehrte? Gestern erst ließ Mokuba ihn einfach sitzen, heute zickte seine Freundin rum... hallo?

Er wollte doch verdammt noch mal nichts anderes, als ganz normal weiterzuleben... so als wäre diese ganze Sache mit dem anderen Yugi nicht gewesen. Er würde ihm schon zeigen, dass diese scheinbare Abhängigkeit voneinander bloß eine Phase war.

Am besten sagte er ihm das auch gleich...

Na ja, nicht gleich.

Wichtiger schien es, in Erfahrung zu bringen, was der Kerl auf seinem Anwesen - genauer gesagt auf den Treppen vor dem Haupteingang - zu suchen hatte.

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Das wüsste ich auch gerne XDD

*hehehe*

Wir nähern uns dem Höhepunkt *hrhr*
 

Man liest sich ^____^V

Umi

Lonesome tonight

(der Rückblick zu Anfang müsste eigentlich vom Gesprächsstoff her komplett auf Englisch sein. Da ich aber weiß, dass einige Leute diese Sprache nicht beherrschen und/oder nicht lesen mögen, hab ich ihn nicht übersetzt *seufz*)
 

"Ab hier geh ich alleine weiter."

"Wieso?"

"Nur so. Tschüss. Bis morgen." Noch bevor Matt reagieren konnte, war die Neue aus seinem Blickfeld verschwunden.

Gut, so neu war sie nicht... eigentlich ging sie schon seit drei Jahren auf seine Schule, aber da es nach ihr keine weiteren Neuzugänge gegeben hatte, behielt sie diesen Status eben bei. Der 15jährige wunderte sich, warum sie so erpicht darauf war, alleine heimzugehen. Er wusste genauso gut wie jeder andere, dass ihr des öfteren welche auflauerten. Und von seinem Cousin, der in ihre Klasse ging, hatte er erfahren, dass sie noch immer von den anderen gemieden wurde. Klar, ab und an redete sie mit anderen Mädchen, die sie scheinbar mochten, aber diese hatten nicht genug Mumm, um das auch zuzugeben und lästerten hinter ihrem Rücken über sie.

Ob es eine Art kulturelles Missverständnis war, dass sie zum allgemeinen Außenseiter gemacht hatte, oder etwas anderes, wusste Matt nicht.

Genauso wenig erinnerte er sich daran, wie er sie eigentlich kennen gelernt hatte. Während der Schulzeit verbrachten sie gar keine Zeit miteinander, aber nach dem Unterricht unternahmen sie ab und an etwas zusammen. Sie mochten die gleichen Filme, die gleiche Musik... obwohl sie ganze zwei Jahre jünger als er war.

Moment.

Musik... da war doch was...

Seine CD! Sie hatte seine CD noch. Er wusste, dass sie sie einstecken hatte. Wahrscheinlich hatte sie bloß vergessen, sie ihm zu geben.

Von seinem MarilynManson-Entzug angetrieben, nahm der Schwarzhaarige die Verfolgung auf. Hoffentlich erwischte er sie noch, bevor sie in den Bus stieg...

Doch der fuhr genau in diesem Moment an ihm vorbei.

Entmutigt verlangsamte der Junge seine Schritte, kehrte jedoch nicht um.

Auch wenn dort garantiert niemand war, hielt er nach der Haltestelle Ausschau - und wurde wider Erwarten fündig.

Nao saß, nach vorn gebeugt, auf den kalten Gittersitzen... ihre Schultern zuckten... weinte sie etwa?

"Ähm... Aileen?"

Die Angesprochene wischte sich in den Augen herum und sah auf. Ein dünnes Rinnsal Blut tropfte aus ihrer Nase und hinterließ Flecken auf ihrer Uniform. "Was machst du hier?"

"Was ist passiert?"

"Nichts..."

"Wenn nichts ist, warum sitzt du dann nicht in deinem Bus sondern hier?"

"Ich warte, bis das Bluten aufhört, damit ich es wegwischen kann. So wie ich jetzt ausseh kann ich nicht heim."

"Wer war das?"

"Jeremy aus der 8."

"Und warum?"

Ein Schulterzucken. "Keine Ahnung, vielleicht war ihm langweilig. Wir haben uns normal unterhalten und als der Bus kam, hat er einfach zugeschlagen und ist lachend eingestiegen."

"Warum hast du überhaupt mit ihm geredet?"

"Weil ich naiv bin und dachte, er ist vielleicht kein Idiot, sondern benimmt sich nur so vor anderen."

Gegen seinen Willen musste Matt schmunzeln, erst recht, als ihm plötzlich seine CD vor die Nase gehalten wurde. Ohne sie anzusehen steckte er sie ein und setzte sich neben die Jüngere. "Und was nun? Wartest du auf den nächsten Bus?"

Leichtes Nicken. "Schadet das eigentlich nicht deinem Ruf, wenn du dich mit mir irgendwo sehen lässt?"

"Nein, ich bin auch eher... hm.. "anders" als die anderen, aber seltsamerweise lassen sie mich in Ruhe. Hast du eine Ahnung, warum sie es auf dich abgesehen haben?"

"Celine."

"Celine Addams? Die Blonde?"

"Jip. Die hat was gegen mich und beeinflusst die anderen. Sie kommt nicht damit klar, dass ich nicht alles mache, was sie will."

"Ich dachte, du bist mit ihr befreundet?"

"Dachte ich auch eine Weile. Aber hinter meinem Rücken ist sie eine miese Schlange, wie ich erfahren hab. Aber weißt du was?"

"Was denn?"

Ein Grinsen breitete sich auf dem Gesicht der Japanerin aus. "Eine aus der 7 hat mir heute gesagt, dass sie das klasse findet, dass ich mich nicht von Celine herum kommandieren lasse."

"Wow... das ist echt cool."

"Find ich auch."

Matt beobachtete abwesend, wie seine Gesprächspartnerin ein Taschentuch hervor holte, es anleckte und sich das Blut aus dem Gesicht wischte, ehe sie ihn fragend ansah.

"Und? Wie seh ich jetzt aus?"

Wieder musste er schmunzeln. "Hübsch, wie denn sonst?"

Durch diese für sie eher ungewohnte Antwort - und die Tatsache, dass sie von einem Jungen kam - leicht verwirrt, wandte Nao mit leichtem Rotschimmer den Blick ab. "Ich glaub, da kommt mein Bus..."

Und das tat er auch.
 

"Was willst du hier?"

Müde schaute der Blondgesträhnte auf. "Reden..."

Kaiba ließ eine seiner Augenbrauen nach oben schnipsen und verschränkte die Arme. "Und seit wann kommst du dafür zu mir? Wenn ich mich recht erinnere, hast du doch deinen kleinen Kindergarten zum Quatschen."

"Mit denen kann ich nicht... über so etwas sprechen."

Ohne seinen Erzrivalen auch nur anzusehen stieg der junge Firmenchef die Treppen hinauf in Richtung der Haupteingangstür, die von einem seiner Butler aufgehalten wurde. "Wenn du mit 'so etwas' den selben Unsinn meinst, mit dem du mich gestern in der Schule belästigt hast, dann kannst du gleich wieder verschwinden. Ich hab Wichtigeres zu tun."

"Aibou weiß es."

"Hat er es jemandem erzählt?"

Ein leises Kopfschütteln, dann erhob der Kleinere sich, während der andere seinen Bediensteten mit einer flüchtigen Geste fort winkte.

"Wo ist dann das Problem?" Der Braunhaarige schmunzelte. "Hat er geschimpft und dir verboten, mit dem bösen Kaiba zu spielen?"

"Kannst du mich wenigstens reinbitten, bevor du diesen anzüglichen Mist ablässt?"

Mit einem gereizten "Tze" verschwand der Größere im Inneren der Villa - sein ungebetener Gast folgte ihm und schloss artig die Tür.

"Wollen Monsieur etwas zu trinken?"

Da die Stimmlage des Fragenden darauf schließen ließ, dass bei einem "Ja" mit höchster Wahrscheinlichkeit irgendein hochgiftiges Gebräu serviert werden würde, schüttelte Yami nur den Kopf, löste nicht einmal seinen Blick vom Boden.

"Ich warte."

Jetzt erst sah der Pharao auf. "Worauf?"

"Dass du anfängst. Du wolltest reden, oder nicht? Ich geb dir fünf Minuten."

"Können wir nicht... woanders hingehen? Auf dein Zimmer oder so?"

Lautlos seufzend rauschte Kaiba an seinem Rivalen vorbei, der ihm auch sofort hinterher eilte. Wieder ging es ein paar Treppen nach oben, dieses Mal auch einige Gänge entlang, dann erst öffnete sich eine dunkle Tür aus Mahagoni.

Bis auf Mokuba, Nao, einige der Bediensteten und dem jungen Firmenchef selbst hatte dieses Zimmer in den letzten Jahren niemand betreten; sein Bewohner hasste es, Fremde in seine ihm mehr als nur heilige Privatsphäre eindringen zu lassen. Es war sein Zimmer, nur seins, bis auf geringfügige Ausnahmen durfte hier niemand etwas berühren oder gar verrücken, nur er, er allein. Ende.

Interessiert blickte Yami sich um. "Wow... alles ist so ordentlich... und so groß."

"Wenn du irgendetwas anfasst, bist du tot, und ich meine es ernst, verstanden?"

"Schon gut... kann ich mich wenigstens irgendwo hinsetzen oder tut sich dann eine dunkle Falltür unter mir auf?"

Mürrisch setzte Kaiba sich auf sein Bett und wies neben sich. "Der Raum ist nicht für Besuch eingerichtet..."

Ein kurzes Nicken, dann ließ der Pharao sich ebenfalls auf der weichen Decke nieder.

"Über was willst du so dringend reden? Deine fünf Minuten sind fast um."

"Aibou ist weg."

"Soll das ein bescheuerter Witz sein?"

Kopfschütteln. "Er hat mich angeschrieen und sich dann in das Puzzle verzogen."

Stille kehrte ein.

Schließlich fuhr der Blondgesträhnte einfach fort. "Ich dachte er beruhigt sich über Nacht und taucht heute wieder auf... aber er ist nicht einmal zu diesem Mathetest erschienen. Und bevor er wegen mir seinen Abschluss nicht schafft, hab ich gesagt, ich wär krank und bin gegangen."

"Und deshalb verschwendest du meine wertvolle Zeit? Der kommst schon irgendwann wieder."

"Wenn Mokuba verschwunden wäre, würdest du doch auch nicht rumsitzen und warten, bis er von alleine wieder auftaucht oder?"

"Das ist etwas völlig anderes, verstanden?"

"Ach ja?" Ein bitteres Lachen kam über Yamis Lippen gekrochen. "Aibou ist alles für mich. Ich bin nur sein Spiegelbild aus einer weit zurück liegenden Zeit. Ohne ihn gehe ich im Jetzt unter. Unsere Freunde in allen Ehren, aber um ein vollständiger Mensch zu sein brauche ich meinen Aibou."

Kaiba murrte leise und wandte den Blick ab. "Ich weiß noch immer nicht, warum du damit zu mir kommst."

"Er hat gestern Abend heraus bekommen, dass du und ich... und dass das schon seit der Klassenfahrt..."

"Na und?"

"Ich habe ihn seitdem jeden einzelnen Tag belogen. Egal worum es ging, sobald ich den Mund aufgemacht habe, kamen Lügen heraus. Er wird mir nie wieder vertrauen. Und die anderen auch nicht, wenn sie erst einmal wissen, warum er weg ist..." Langsam und sehr zaghaft lehnte der Kleinere sich an den anderen.

Erst da merkte dieser, dass sein Gesprächspartner unaufhörlich zitterte und warf einen flüchtigen Blick auf ihn. Irgendwie hatte er immer gedacht, der zweite, "andere" Yugi wäre stark. Um genau zu sein müsste er sogar sehr stark sein... sonst würde er ihn ja nicht immer in ihren Duellen schlagen, oder? Aber jetzt erschien er ihm eher wie ein hilfloses Kind.

Wenn derjenige, der ihm so oft seine Überlegenheit vor die Nase hielt, in Wirklichkeit so schwach war... war Kaiba selbst dann etwa noch schwächer?

Nachdenklich musterte der junge Firmenchef seinen Gast... studierte seine Gesichtszüge, die sonst so stolz und erhaben wirkenden Augen...

Gut, Yami weinte nicht - wenigstens das - aber von der gewohnten Selbstsicherheit fehlte trotzdem jede Spur. Statt ihr sprach nur Schmerz aus seinem Blick... und die grauenhafte, nahezu panische Angst, verlassen zu werden.

Dem Größeren gefiel diese Schwäche nicht.

Der andere Yugi war für ihn eine Art Maßstab, er musste stark sein, sonst lohnte es sich doch nicht, ihn erreichen zu wollen... ihn schlagen zu wollen. Er durfte nicht so schwach sein, sich nicht so gehen lassen.

"Reiß dich gefälligst am Riemen, diese Jammerei ist ja peinlich."

Der Blondgesträhnte zuckte leicht zusammen, nickte aber und löste sich etwas von seinem Gastgeber. "'Tschuldigung..."

Wieder trat eine unangenehme Stille ein, die erst durch das Rascheln der Decke gebrochen wurde, als Yami sich erhob. "Ich geh besser. Sicher kommt noch deine Freundin vorbei und ich will nicht stö-"

"Heute kommt niemand mehr, weder sie noch Mokuba."

Trotz des eiskalten Tonfalls verstand der Pharao, was sein Rivale mit diesen Worten meinte. "Also bist du heute Nacht auch allein..." Traurig schimmernde, magentafarbene Augen suchten in den azurblauen Tiefen ihres Gegenübers nach Bestätigung und fanden diese auch. Kurz darauf trafen die Lippen der beiden Jungen sich flüchtig.

"Kaiba... lass uns ein letztes Mal gemeinsam allein sein... nur noch dieses Mal... bitte..."

Das war es also, was sie verband. Die Einsamkeit. Diese kreischende Leere tief drinnen, die sich nie völlig ausfüllen ließ, egal mit wem man zusammen war.

Der junge Firmenchef nickte leicht und verschränkte seine Hände mit denen des Kleineren. "Nur noch dieses Mal..."
 

Zur gleichen Zeit zerbrach etwas Wichtiges, gar nicht allzu weit entfernt...

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no comment ^___^V

Bald ist die FF zuende XD~
 

Hoffe euch hat das Chap gefallen ^^
 

Umi XDD

How you remind me

Ein leises Klicken weckte Kaiba auf.

Noch etwas verschlafen setzte er sich und bereute schon im nächsten Augenblick, dass er sich überhaupt bewegt hatte...

Vor dem Fußende des Bettes stand Nao und hielt ihr Handy hoch, scheinbar fotografierte sie ihn... aber warum... oh...

Wie in Zeitlupe drehte der Braunhaarige sich zur Seite, aber so sehr es auch gehofft hatte, er war nicht allein. Yami lag noch immer neben ihm. Hoffentlich war das alles nur ein beschissener Alptraum...

Der Blick des jungen Firmenchefs wanderte wieder zu seiner Freundin, die mit mehr als nur eiskaltem und verbissenen Gesichtsausdruck ihr Telefon wieder wegsteckte und schließlich schnell aus seinem Zimmer verschwand - natürlich nicht ohne die Tür so laut wie nur möglich hinter sich zu zu knallen.

Der Lärm war nicht nur Beweis genug, dass die Szene, die sich gerade abgespielt hatte, real war, sie weckte auch den Pharao auf.

"Was war das?"

Ein ungemütliches Knurren war die Antwort. "Das war jemand, der dich hier nie hätte erwischen dürfen, sonst nichts." Ohne auf eine Reaktion zu warten stand Kaiba auf und angelte seine Hose unter dem Bett hervor, zerrte ein weißes Hemd aus dem Schrank und zog sich an.

Irgendwo aus dem Haus war lautes Gepolter zu hören.

"Verfluchte Cholerikerin..." Schon hatte der Braunhaarige den Raum verlassen.
 

Endlich hatte er den Ursprung des Lärms entdeckt und wo dieser lag, gefiel ihm ganz und gar nicht.

Einen kurzen lautlosen Seufzer später öffnete Kaiba die Tür seines Büros, das nun mehr nach dem Schauplatz eines Bombenanschlags aussah anstatt nach einem geordneten Arbeitsplatz. Der Schreibtisch war komplett leergefegt, seine Schubladen und die des Aktenschranks lagen verstreut im Zimmer herum und von dem Glastisch, der das Zentrum des Raumes gebildet hatte, war nur noch ein Scherbenhaufen übrig - wahrscheinlich war er mit Hilfe des Schreibtischsessels zertrümmert worden.

Die Schuldige - bei der es sich wider Erwarten nicht um Godzillas Schwester, sondern um Nao handelte - saß auf dem Boden und fackelte in aller Ruhe und mit beängstigender Selbstzufriedenheit einen dicken Pappordner ab.

Ihr (noch) Freund ging langsam auf sie zu und schüttelte dabei abwertend den Kopf. "Kommst du dir nicht ein bisschen kindisch vor?"

Die Flammen, die sich langsam durch die Papiere fraßen, spiegelten sich in den Augen der Angesprochenen. "Um ganz ehrlich zu sein: Nein."

"Was genau verbrennst du da?"

"Den Ordner über meine Firma, samt allen vorbereiteten Verträgen zur Übergabe an die KC - inklusive den Kopien."

"Und was bringt dir das?"

"Das wundervolle Gefühl, dass du dir die Übernahme der NaoCorp. in deinen hübschen Knackarsch schieben kannst."

"Anscheinend bist du vollkommen wahnsinnig geworden."

Schließlich war von dem betreffenden Ordner nur noch ein Häufchen Asche übrig, deren Glut mit der feuchten Erde einer der enttopften Zimmerpflanzen zum Erlöschen gebracht wurde. Mit einer schwungvollen Geste warf Nao sich die Haare nach hinten und stand auf. "Dir ist hoffentlich klar, dass mir mein Stolz verbietet, die deinen kleinen Homo-Fremdgang zu verzeihen. Und außerdem ist es mir scheißegal, warum und seit wann da überhaupt was läuft zwischen dir und deinem ach so verhassten Yugi."

"Da läuft überhaupt nichts!"

"Wie gesagt: mir egal."

Stille kehrte ein, die Kaiba gründlich dazu nutzte, sein Gegenüber zu mustern. Es war egoistisch und vor allem auch arrogant, aber... hatte er sie verletzt? Hatte er ihr richtig weh getan? Vielleicht sogar das Herz gebrochen? Hatte er ihr... ernsthaft etwas bedeutet? Es war nur die Neugierde, die ihn dazu veranlasste, ihre Mimik und Gestik bis ins kleinste Detail zu studieren... nur die Neugierde...

Ihre Augen waren gerötet aber nicht feucht... sie hatte also irgendwann geweint...

Außerdem wirkte sie ungewöhnlich blass, ihre Hände krallten sich in den Jeansrock; ihre Knie waren aufgeschürft.

"Und bild dir ja nichts darauf ein, dass ich ausgerastet bin. Da du dank deinem neuen Spielzeug ja die 10Uhr-Nachrichten verpasst zu haben scheinst, kannst du ja nicht wissen, dass du mein geringstes Problem bist... bzw. warst." Ihre Stimme war fest. Nichts Weinerliches war heraus zu hören, eher etwas Schneidendes, Scharfes... und doch... mitleidig...

"Weißt du, was du am meisten bedauern wirst?" Langsam kam sie auf ihn zu, legte ihre Hand an seine Wange. Ihr eiskalter Blick war emotionsloser als in all den Streitereien jemals zuvor, als ihr Atem seine Wange streifte. Nur ein Flüstern... "Du hast heute den einzigen Freund verloren, den du jemals hattest." Schon hatte sie sich wieder von ihm gelöst und verschwand ohne noch etwas zu sagen aus dem Büro.

Kaiba rührte sich nicht, sondern starrte mit leerem Blick auf das, was einmal sein Arbeitsplatz gewesen war.

So daneben lag er nicht einmal... Jemand hatte einen anderen verletzt, hatte ihm weh getan, aber langsam fragte er sich, ob er nicht dieser andere war... ihre Worte hatten um genau zu sein ganz schön gesessen und so ziemlich ins Schwarze getroffen. Oder war die berechnende, kalte Art und Weise, wie sie sie ausgesprochen hatte das, was ihn verunsicherte?

Oder doch nur die Tatsache, dass sie recht hatte?

Schritte näherten sich. "Kaiba?"

"Verschwinde..."

"Es tut mir-"

"VERSCHWINDE!"

Yami zuckte zusammen und nickte dann. Mit einem fast schon lautlosen "Okay" wandte er sich ab und ließ den jungen Firmenchef allein.

Dieser verharrte noch einen kurzen Moment und begann dann stillschweigend das Büro aufzuräumen... das leichte Zittern seiner Hände ignorierend...
 

Never made it as a wise man

I couldn't cut it as a poor man stealing

Tired of living like a blind man

I'm sick of sight without a sense of feeling

And this is how you remind me

This is how you remind me

Of what I really am

This is how you remind me

Of what I really am
 

Abwesend starrte Yami die Zimmerdecke an; neben ihm türmten sich bereits die Plastikfolien, in denen seine Lollies eingewickelt waren.

Die einen rauchten, er brauchte eben seit einiger Zeit diesen Süßkram wenn er nervös wurde... jeder hatte so seine Laster.

Inzwischen bereute der Pharao, dass er zu Kaiba gegangen war. Jetzt hatte er es doch tatsächlich geschafft, nicht nur seine eigenen zwischenmenschlichen Kontakte kaputt zu machen, sondern auch die anderer Leute - toll...

Auf der anderen Seite war er aber egoistisch genug sich zu sagen, dass es ihm doch egal sein konnte... dass Kaiba bloß seine dumme Freundin verloren hatte. Er selbst aber hatte seinen Aibou verloren. Das war tausendmal schlimmer, da konnte kein cholerisches Frauenzimmer der Welt mithalten.

Ein leiser Seufzer schlich sich über die Lippen des Blondgesträhnten.

Was, wenn sein Aibou nicht wieder kam? Wie sollte er das Yugis Großvater erklären? Ihren Freunden? Aibous Mutter?

Würde er das überhaupt lang genug überleben, um es jemandem zu sagen?

Kraftlos setzte Yami sich auf und kramte ihr gemeinsames Deck hervor. Anscheinend war DuelMonsters wirklich das einzige, was er wirklich konnte... mit anderen Menschen umgehen war nicht gerade seine Stärke. Alle Freunde, die er und sein Aibou hatten, waren genau genommen Yugis Freunde. Er hatte sie sich mit seiner Aufrichtigkeit und seinem Glauben an das Gute verdient, während sein anderes Ich jedem "Neuen" eher skeptisch gegenüber stand und eine Weile brauchte, ehe es jemandem vertraute...

Und jetzt hatte er, ein dummer Geist, der in einem goldenen Puzzle lebte, alles kaputt gemacht.

"Aibou... es tut mir leid... komm wieder zurück..."
 

It's not like you to say sorry

I was waiting on a different story

This time I'm mistaken

for handing you a heart worth breaking

and I've been wrong, i've been down,

been to the bottom of every bottle

these five words in my head

scream "are we having fun yet?"

...
 

"Nii-sama, ich bin wieder da!"

Keine Reaktion.

"Nii-sama?" Suchend schlich Mokuba von einem Raum zum nächsten. In der Küche wurde er schließlich fündig.

Sein Bruder saß mit weit aufgerissenen Augen vor dem Fernseher, seine geliebte Zeitung hatte sich mit achtlos verschüttetem Kaffee voll gesogen.

Neugierig lauschte der Schwarzhaarige den 12Uhr-Nachrichten um heraus zu bekommen, was denn so schockierend war.

<In der vergangenen Nacht erlitt der Leiter des globalen Kommunikationsunternehmens der NaoCorporation einen Schlaganfall. Trotz der Bemühungen der behandelnden Ärzte verstarb er noch am heutigen Morgen um 6.23Uhr in der städtischen Klinik. Bis zum jetzigen Zeitpunkt hat sich die stellvertretende Geschäftsleitung seiner Firma noch nicht zu den Gerüchten geäußert, laut denen Takeshi Naos 17jährige Tochter die Führung des milliardenschweren Unternehmens übernehmen soll. Wir bleiben für sie auf dem Laufenden. Und nun zurück ins Studio...>

Kaibas Gedanken drehten sich im Kreis. Deshalb das Verbrennen der Verträge. Deshalb der Ausraster. Deshalb die geröteten Augen, die aufgeschlagenen Knie... er sah förmlich vor sich, wie irgendein Weißkittel auf Nao zu stolzierte und ihr mitteilte, dass sie ab nun Waise war... wie die Kleine totenblass zu Boden sackte...

Gut, ob sie nun wirklich eine Waise war oder ob ihre Mutter noch lebte wusste er nicht... da er es vorzog, nicht über seine Familie zu reden, verlor sie auch fast nie ein Wort über ihre...

"Ach so, ich dachte schon es gibt was Neues..."

Aus seinen Grübeleien gerissen schaute der Braunhaarige zu seinem Bruder, der sich gelangweilt neben ihm am Küchentresen niederließ. "Es kommt schon den ganzen Tag im Fernsehen, stimmt's?"

Ein knappes Nicken. "Und immer wieder das selbe, die gleichen Bilder, das gleiche Gerede und so. Hast du schon mit ihr geredet? Geht sie jetzt zu ihrer Mutter nach Europa oder bleibt sie hier?"

"Europa?"

"Italien, da wo auch ihre Großeltern wohnen. Wusstest du das nicht?"

Kopfschütteln.

"Hm... na ja, vielleicht sagt sie ja was dazu, wenn sie das nächste Mal kommt..."

"Das glaube ich eher nicht..." Ohne auf Mokubas fragenden Blick zu reagieren stand Kaiba auf, warf die durchnässte Zeitung weg und verschwand in der oberen Etage.

Eines der Küchenmädchen wischte den Kaffeefleck weg und brachte dem jüngeren ihrer Herrn seinen geliebten Kakao.
 

Leise seufzend legte Nao den Hörer auf. Diese beschissene Rumtelefoniererei...

"Are you okay? D'you need anything?"

Die Angesprochene schüttelte nur den Kopf und lächelte leicht. "I'm all right, just a bit stressed... Today is really the most fucking day in my whole life, I still can't believe, that it's not just a damned nightmare..." Sie zog ihr Handy aus der Tasche und durchwühlte die darauf gespeicherten Bilder, bis sie bei dem angelangt war, das sie am heutigen Vormittag geknipst hatte. "Well, there's at least one evidence, that the more weird part of today was real..."

"And you really never recognized, that he's gay?"

"I don't know, if he's gay..."

Matt warf ebenfalls einen Blick auf das Foto. "He slept with a guy..."

"But he slept with me, too... If he's gay, because he slept with a guy, it means he must be straight, when he sleeps with me... weird... maybe he's neither gay nor straight..."

"Who cares anymore? It's over, isn't it?"

Nao nickte und strich sich die Haare hinter die Ohren. Dann ließ sie sich erschöpft nach hinten auf ihre Couch sinken. "Matt?"

"Hm?"

"Could you arrange it, that there's no damn fucking press at my dad's funeral?"

Der Ältere lächelte und stand auf. "Of course. And I swear I'll kill everyone, who appears there without invitation."

"Thanks..."

Schließlich ließ Matt seine Mitbewohnerin allein und ging nach unten in sein Zimmer. Sollte er es gut finden, dass sie sich so stark gab? Nicht mal in der Klinik hatte sie vor anderen geweint, sondern war ganz ruhig auf die Toilette gegangen um dafür allein zu sein. Nur ihre geröteten Augen hatten sie verraten, als sie wiederkam. Und seit dem Morgen hatte sie keine einzige Träne mehr vergossen. Randaliert ja, geheult nein.

Von der Verwüstung, die sie in Kaibas Büro angerichtet hatte, hatte sie ebenfalls Fotos auf ihrem Handy - wahrscheinlich um sich selbst zu beruhigen, wenn ihr wieder danach war, etwas kaputt zu machen.

Vor einer Stunde hatte ihre Mutter angerufen. Sie hatte im Fernsehen vom Tod ihres Exmanns erfahren und ihrer Tochter jede Unterstützung angeboten, die möglich war. Den Vorschlag zu ihr nach Europa zu ziehen hatte Nao zwar abgelehnt, einem Besuch in den Ferien jedoch lächelnd zugestimmt. Das letzte Treffen der beiden lag bereits drei Jahre zurück und bis auf einen monatlichen E-mail-Kontakt hörten sie normalerweise nicht sonderlich viel voneinander.

Kurz nach der Scheidung war die damals 8jährige zwar wütend auf ihre Mutter gewesen, die einfach abgehauen war aber inzwischen verstand sie sie. Ihr Vater war zwar wirklich ein liebevoller Mann gewesen, aber es mangelte enorm an Zeit für seine Familie und die wenigen Stunden am Tag, die er nicht arbeiten musste, verbrachte er mit seiner Tochter, die er, sofern es die Schule erlaubte, auf seine Geschäftsreisen mitnahm. Seine Frau arbeitete zwar ebenfalls, bekam aber weder ihn noch das Kind oft zu Gesicht und wenn es denn doch einmal dazu kam, brach sie einen Streit vom Zaun und kurz vor dem Ende der Ehe ließ sie sich fast gar nicht mehr sehen.

Heute konnte Nao in etwa nachempfinden, wie es ihrer Mutter damals ging. Auch wenn Kaiba und ihr Vater sich natürlich mehr als nur extrem voneinander unterschieden, so waren sie beide regelrechte Workaholics.

Das Mädchen kannte das Gefühl, nur eine Art Wochenendbeschäftigung zu sein, und egal wie oft sie sich einredete, ihr wäre diese ganze Distanz recht, ab und an konnte sie nicht anders, als ihn dafür anzubrüllen. Klar, es war ungerecht. Wie konnte er wissen, dass sie ein Problem damit hatte, wenn sie es ihm nie sagte? Aber genau wie ihre Mutter damals, war auch Nao davon ausgegangen, dass es ihren Freund irgendwann ebenfalls stören musste, dass sie sich sozusagen nur auf vereinbarten Termin trafen.

Ein Irrtum.

Ihren Vater hatte es damals auch nie gestört. Er hatte nie begriffen, was er falsch gemacht hatte.

Und Kaiba gab nach jedem Streit deutlich zu verstehen, dass er diese lauten Diskussionen sogar genoss, auch wenn er die genauen Ursachen dafür wahrscheinlich nicht einmal kannte.

Vermutlich hätte Nao ihn also so oder so irgendwann verlassen, auch ohne seinen eher kuriosen Seitensprung... Vielleicht war es ja sogar besser, dass es jetzt schon aus war, am Ende wären sie sich vielleicht noch näher gekommen...

Wer weiß, wie weh es dann erst getan hätte...

__________________________________________________
 

Jaaaa... es is vorbeiiiii, bye bye Juuuuniiiimoooooond *mit nem Schuh beworfen wird*

Okay, ich bin ja schon still o__o'V
 

Ha! *whuahahahahahahahahahahahahahahahaaa* Keiner hatte auch nur den hauch einer Ahnung, WAS am Ende des letzten Chaps zerbrochen is *weiter irre lach*

(dasses ne Metapher war, haben aber alle verstanden, ne? o.o)
 

So, dieses war der 12. Streich, doch der letzte folgt... noch nicht. Ô_o

It's been awhile

And it's been awhile

Since I could hold my head up high

And it's been awhile

Since I first saw you

And it's been awhile

Since I could stand on my own two feet again

And it's been awhile

Since I could call you
 

Schon beim Aufstehen merkte Kaiba, dass dieser Tag etwas Endgültiges mit sich bringen würde.

Normalerweise war er der Letzte, der ein Gespür für so etwas hatte, aber heute...

Müde schlüpfte der junge Firmenchef in seine Hausschuhe und ging ans Fenster, schob die Vorhänge beiseite und ließ Licht in sein Zimmer.

Draußen herrschte ein regelrechtes Bilderbuch-Wetter: der Himmel war beinahe neonblau, das Gras leuchtend grün und im nicht allzu weit entfernten Park von unzähligen weißen Punkten übersäht - Löwenzahn bzw. Pusteblumen - und auch sonst war alles...

Grauenhaft.

Der Braunhaarige kam sich vor, als wäre er in einer quietschbunten Spielzeugwelt gelandet und zog murrend die Vorhänge wieder zu, um den Anblick nicht mehr ertragen zu müssen.

Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er noch mehr als genug Zeit hatte, ehe er im Büro sein musste. Noch immer nicht wirklich wach warf Kaiba sich seinen Morgenmantel über und ging nach unten in die Küche.

Mokuba war schon in der Schule, in der sein Bruder sich seit fast einer Woche erst gar nicht hatte blicken lassen. Die Firma ging vor, auch wenn vor kurzem das letzte Schuljahr begonnen hatte. Der Abschluss ließ sich nebenbei regeln.

Mit einer großen Tasse Kaffee in der Hand schaltete der junge Firmenchef den Fernseher an.

Irgendeine Frau mit blonden, hochtoupierten Haaren erzählte gerade, dass just in diesem Moment die Beerdigung von Naos Vater statt fand. Im anschließenden Wetterbericht war die Rede davon, dass dieser grauenhafte eitel Sonnenschein bis zur Mitte der Woche erhalten bleiben würde und die Wahrscheinlichkeit eines Schauers bei nur 2% lag.

Wie Kaiba so was hasste...

Bei diesem übertrieben guten Wetter hatte er immer leichte Schwierigkeiten, sich auf die Arbeit zu konzentrieren - der Kaffee schlug stärker an und ließ ihn jedes Mal unruhig im Büro herumlaufen, wenn er über etwas nachdachte. Eine seiner Sekretärinnen hatte mit ihren Kolleginnen sogar schon mal Wetten abgeschlossen, wie oft er wohl an der Yuccapalme vorbeikommen würde.

Er hatte sie noch am selben Tag gefeuert, seitdem kamen solche kindischen Spiele nicht mehr vor.

Vielleicht sollte er besser zu Fuß auf Arbeit gehen, dann gewöhnte er sich gleich an das Wetter und war später ruhiger...
 

And everything I can't remember

As fucked up as it all may seem

The consequences that I've rendered

I've stretched myself beyond my means
 

Sie war gut.

Sie war verdammt gut.

Wie auch immer es ihr gelungen war, sie hatte nicht geweint.

Nicht eine einzige, schwache Träne war entwischt.

Trotzdem, oder gerade deshalb, fühlte Nao sich noch angreifbarer als vor der Beerdigung.

Dumm genug um zu glauben, dass Verdrängung ewig funktionierte, war sie nicht. Es war ihr bewusst, dass alles irgendwann herausbrechen würde, spätestens wenn ihr Leben begann, sich komplett zu ändern und von ihrem gewohnten Alltag nichts mehr übrig war.

Aber vor anderen Leuten musste gar nichts von irgendwoher herausbrechen.

Deshalb hatte sie sich vom "Leichenschmaus" davon gestohlen und wanderte nun im Park umher.

Sie musste sich beruhigen, durchatmen, damit sie anschließend mit höflichem Lächeln die Gäste verabschieden konnte.
 

And it's been awhile

Since I can say that I wasn't addicted

And it's been awhile

Since I can say I love myself as well

And it's been awhile

Since I've gone and fucked things up just like I always do

And it's been awhile

But all that shit seems to disappear when I'm with you
 

Es war pure Ironie, dass ausgerechnet die beiden Menschen, die am wenigsten von kitschigen Liebesfilmen hielten, sich genau vor dem kleinen Hügel wieder trafen, an dem sie sich vor ein paar Monaten während eines Gewitters schon einmal gesehen hatten.

Als sie sich erblickten, blieben beide stehen und... taten nichts.

Sie sahen sich einfach nur an.

Alles wirkte falsch: das an ein buntes Kinderbild erinnernde Wetter, der jetzt von Löwenzahn übersäte Hügel... ja, allein schon die Tatsache, dass sie sich überhaupt begegneten.

Während beide sich noch immer abwartend musterten, vielleicht in der stillen Hoffnung, dass der jeweils andere sich einfach in Luft auflöste, begann der Himmel sich zu verdunkeln.

Aus den grellen Farben wurden bunt angehauchte Grautöne.

Dann fiel der erste Tropfen.
 

And everything I can't remember

As fucked up as it all may seem

The consequences that I've rendered

I've gone and fucked things up again
 

Why must I feel this way?

Just make this go away

Just one more peaceful day!
 

Innerhalb kürzester Zeit schüttete es wie aus Eimern, der Park begann sich zu leeren, da alle Spaziergänger schleunigst einen Unterschlupf suchten.

Nur Nao und Kaiba standen sich weiter stillschweigend gegenüber, als könnten sie noch immer nicht glauben, sich begegnet zu sein.

Der Braunhaarige musterte seine Sandkastenfreundin kühl.

Die langen Haare waren zu einem Zopf geflochten, einzelne Strähnchen hatten sich gelöst und begannen sich durch die Feuchtigkeit zu kräuseln; das schlichte schwarze Kleid klebte eng an ihrem Körper... das Gefühl ihrer Haut unter seinen Fingern schlich sich aus seinem Unterbewusstsein langsam in die aktuellen, seltenerweise aber recht ungeordneten Gedankengänge... kroch noch tiefer und ließ alles taub werden...

Füllte diese Leere in seinem Inneren mit einer seltsamen Mischung aus Resignation und Bedauern. Und...

Einem ungewohnten Schmerz...
 

And it's been awhile

Since I could look at myself straight

And it's been awhile

Since I said I'm sorry

And it's been awhile

Since I've seen the way the candle lights your face

And it's been awhile

But I can still remember just the way you taste
 

Die Tränen brachen nicht heraus.

Einzelne von ihnen schlichen stumm über die Wangen des Mädchens, mehr nicht.

Allerdings besiegelten sie ihre Erkenntnis, dass sie nie wieder mit ihm zusammen sein konnte.

Er sah sie weinen.

Er sah ihre Schwäche.

Und sie war zu stolz, um ihm die drei Worte zu sagen, die ihr für eine Sekunde im Kopf herumgespukt hatten.

Er würde diese Worte vielleicht nie hören, weder von ihr, noch von sonst jemandem, aber was ging sie das an?

Es war vorbei.

Es tat weh.

Ganz klassisch.

Wie es sich gehörte.

Völlig falsch.
 

And everything I can't remember

As fucked up as it all may seem to be I know it's me

I cannot blame this on my father

He did the best he could for me
 

Die Mauer aus durchsichtigem Eis, die immer schon zwischen ihnen war, wurde wieder dicker.

Aus Angst vor der Kälte berührte keiner der beiden sie.

Jeder ging einfach daran vorbei.

Niemand hatte ein Wort gesprochen.

Sowohl Kaiba als auch Nao machten einen großen Bogen umeinander und setzten ihre Wege fort, als wären sie sich nie begegnet.

Nur der Regen blieb.
 

And it's been awhile

Since I could hold my head up high

And it's been awhile

Since I said I'm sorry
 

Mit melancholischem Blick lehnte Yugi sich an seinen Yami und beobachtete weiter die an die Fensterscheibe schlagenden Tropfen.

Das Schmollen im Puzzle hatte er am Sonntag Abend noch aufgegeben. Er war noch nie ausdauernd in solchen Dingen gewesen.

Sowohl der Pharao als auch er hatten sich beieinander entschuldigt, waren sich seit dem ganzen Streit sogar näher gekommen, sowohl auf freundschaftlicher Basis, als auch... anders...

Es herrschte mehr Körperkontakt, ein stärkerer Wunsch, sich gegenseitig zu wärmen und fest zu halten.

Der Hikari war froh, dass er den anderen spüren konnte, während seine Freunde ihn ja noch nicht einmal sahen. Und - ganz nebenbei - hatte er in der Mathearbeit sogar eine 2 geschrieben.

Es war schön, dass alles wieder beim alten war, wenn nicht sogar besser.

"Aibou?"

"Hm?"

"Warum nennst du mich eigentlich nicht mehr mou hitori no boku?"

Leichte Röte breitete sich auf Yugis Gesicht aus. "I-ich... also..."

Ein ehrlicher, unschuldiger Augenaufschlag seitens Yami.

"D-du..."

"Ja, Aibou?"

Der Kleinere atmete tief durch. "Nun ja... für mich bist du nicht nur ein Teil von mir. Du bist eine eigenständige Person. Wenn ich dich mou hitori no boku nenne, habe ich jedes Mal das Gefühl, ich würde Selbstgespräche führen und es wäre mir unangenehm, mich selbst so zu mögen... wie ich dich... mag... Und deinen richtigen Namen wissen wir ja nicht... gefällt dir der Name Yami etwa nicht?"

Der Pharao nickte eifrig. "Doch doch! Ich war nur neugierig. Ich hatte schon gedacht, du willst mich nicht mehr als dein anderes Ich haben... deshalb hab ich gefragt..."

Kopfschütteln, gefolgt von einem liebevollen Schmunzeln. "Baka..."

Dann kuschelten beide sich wieder aneinander und beobachteten weiter den Regen.

___________________________________________________________
 

Endeee~

*wieder das Junimondlied anfang*

*wieder mit Schuh beworfen wird*

Na gut, hier in der FF war am Ende August oder so ^^'

Egal >.>

Ich weiß grad nicht, ob ich was vergessen hab... ach, egal, jetzt ists eh zu spät XD'

Das Liedchen im Chappie ist It's Been Awhile von Staind ^.^V
 

Hm, sonst noch was?

Also, falls ihrs nit wisst, das war das allerletzte Chappie, die FF is vorbei XD''''

Deshalb grübel ich an den Schlussworten *dropz*

Ah, genau, kommen wir zur Hauptaussage der FF:
 

Und die Moral von der Geschicht:

Seto und Beziehung? Das geht nicht!
 

*nick nick*

Ist doch n schönes happy open end ^___^
 

Und es geht definitiv NICHT weiter!!! >.<' *egal is, ob wer will, dass es weitergeht (oder ob nicht XDD)*
 

Dass Seto unter der Trennung auch leidet, merkt man doch, oder? *findet, seinen Chara nicht schlecht getroffen zu haben, er eben nicht der Jammertyp is* (Eigenlob stinkt, ich weiß XP)
 

Danke an alle, die bis zum Schluss gelesen haben, vor allem an alle Kommentatoren!

Ich find Leute, die offen für alles sind (also auch für ShonenAi UND Hetero gleichzeitig) klasse!

Toleranz an die Macht ^.~V

*alle knuddelt*

*Konfetti werf*
 

Man liest sich hoffentlich wieder

Umi ^^
 

PS: Hat sichs inzwischen rumgesprochen, dass ich keine neuen Yugioh-FFs mehr im animexx anfangen werde? Ich beend noch n paar angefangene und schreib vielleicht was zu eignen Sachen und andren Serien, aber mit YGO-FFs von mir im mexx is Sense! XD

Neue gibts nur ab und an auf meiner Homepage (www.umis-ff-archiv.de.vu) und außerdem... 3 Bonuskapitel und viel Zusatzzeug zu Dandelion o.o (ja, is schon online XD)
 

PPS: Es gab nie Kapitel mit mehr Ati und null Ai, falls es wer bemerkt hat ^^'' *grad auffall* Na ja XD''''


Nachwort zu diesem Kapitel:
IIIEKS ich hab doch nur die Kommentare deaktivieren wollen, wieso wartet das Kapitel jetz auf Freischaltung D: wo kommen die 7% Bearbeitungs-Quota her? Ich will nich, dass die Fic ganz oben als das neueste geupdatete auf meiner Fanfic-Seite steht!!! AAAAAAAH

- März 2017 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
(Anmerkung aus der fernen Zukunft)

"If he's gay, because he slept with a guy, it means he must be straight, when he sleeps with me... weird... maybe he's neither gay nor straight..."
Wenn es doch nur ein Wort dafür gäbe... Es wäre so praktisch.... Ihr wisst schon, ein Wort für Leute, die weder homo- not heterosexuell sind.... sondern sich zu mehr als nur einem Geschlecht hingezogen fühlen können... wenN ES DOcH NuR EIN WORT GÄBE, FÜR EINE SEXUELLE ORIENTIERUng DIE SOLCHE LEUTE GUT BESCHREIBT... OH SPRACHE, WARUM LÄSST DU UNS AN DIESER STELLE IM STICH? *dramatisch die Hand an die Stirn legt* /sarkasmus Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Für alle, die neugierig sind, wie zum fick Seto und Ai überhaupt zusammengekommen sind so zwischen "mhmmm lass mal wieder so unverfänglich anfreunden?" und dem Start dieser Story hier hab ich das eine Bonuskapitel, das ich immer noch ganz lesbar finde, mal auf meinem tumblr hochgeladen.

(Meine Homepage gibt's ja schon seit ner Weile nicht mehr ^^'')

Ansonsten hat Ai-chan auch ihren festen Platz auf meinem art blog gefunden ~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (93)
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Von:  jyorie
2013-07-30T20:43:41+00:00 30.07.2013 22:43
Hey ^_^

hm also irgendwie habe ich es Yugi tatsächlich ein ganz klein wenig mehr gegönt als Kaiba, das er Glücklich ist. Aber das Seto jetzt ganz allein dasteht? Das ist auch traurig.

Insgesamt hat mir deine FF gut gefallen :D trotz traurigem Ende.

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-07-30T20:43:15+00:00 30.07.2013 22:43
Hey ^_^

oh weh Yami und Kaiba sind zusammen erwischt worden und jetzt ist auch noch der Vater von Kaibas einziger Freundin gestorben – sie hätte jetzt bestimmt etwas anderes gebraucht, als die beiden zusammen im Bett. Ich bin wirklich gespannt, was du dir für das letzte Kapitel ausgedacht hast, ob es noch schlimmer kommen kann.

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-07-30T15:28:20+00:00 30.07.2013 17:28
Hey ^_^

Hat Yugi etwa die ganze Zeit zugeschaut? Du hast gemeint es zerbrach etwas (im letzten Satz) Hoffentlich nicht Yugis Herz. Aber Yugi muss doch auch gemerkt haben das der Pharao ohne ihn nicht komplett ist, wären die beiden nur ehrlich gewesen und Yugi etwas mutiger :D

Ich drücke immer noch die daumen, ob du irgendwie vielleicht ein Happy End hinbekommst :D

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-07-30T15:28:13+00:00 30.07.2013 17:28
Hey ^_^

oh nein, oh nein, nein, nein, nein … das mußte ja wirklich so kommen, wie konnte Seto auch nur so kopf los sein und versuchen Yugi etwas zu verheimlichen. Hat der kleine sich jetzt in ihm eingeschlossen? Und kommt nicht mehr raus? So wollte der Pharao sicher nicht einen Körper haben – seuftz – wäre Yugi nicht schon so klein, würde ich jetzt sagen, lügen haben kurze Beine – aber so gemein bin ich dann doch nicht. Und bei Kaiba geht ja auch einiges Schief. ... ob zum schluss wirklich nur die beiden überig bleiben um sich zu trösten?

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-07-30T04:42:09+00:00 30.07.2013 06:42
Hey ^_^

aha, jetzt bekommt Yugi langsam etwas mit, was sein Yami anstellt und das er scheinbar nicht ganz so ehrlich zu ihm ist, das ist schlecht, armer Yugi. Und dann wird Setos Freundin auch noch unter druck gesetzt - sieht so aus, als wenn sich Mr. Kaiba bald entscheiden müßte, ob er mit einem der beiden zusammen sein will und Yami wird wohl auch bald die Karten auf den Tisch legen müssen. Ich hoffe mal das geht gut, ich kann es mir garnicht vorstellen, wenn Yugi und Yami sich verkrachen würden.

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-07-29T19:51:43+00:00 29.07.2013 21:51
Hey ^_^

XD ... irgendwie find ich es gut, das du die Sache zwischen Seto und seiner Kindertage-Freundin so langsam beginnen lässt, statt das beide gleich in die vollen gehen. Sondern das du den beiden Zeit lässt und sie es eigentlich gar nicht bemerken, wie sie sich näher kommen.

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-07-29T19:00:40+00:00 29.07.2013 21:00
Hey ^_^

Dann hat es Yami also doch geschafft und er konnte Seto noch einmal herum bekommen.
Und er hat yugi belogen und noch dazu hatte es Sex (wieder) in Yugis Körper mit seto. Wenn er nur wüsste, was er seinem kleinen damit antut.

Wie hat es das eigentlich während der Klassenfahrt verborgen? Frage ich mich. Hoffentlich geht das mal alles gut.

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-07-29T10:06:25+00:00 29.07.2013 12:06
Hey ^_^

XD der böse Kaiba ist dir gelungen. Er war ja wirklich eklig und gemein zu seiner damaligen Freundin. Zeitlich bin ich nicht ganz mitgekommen, wann dieses Kapitel Spielt, aber du hast es ja erklärt im „Abspann“. Wie Seto und das Mädchen es wohl später geschafft haben sich wieder zu vertragen?

Ich find Yugi witzig, der immer am Lolli klebt. Ob er und Yami endlich mal Tacheles reden?! Wenn Yugi ihn ihm Seelenraum besucht und dieser in Licht aufglimmt ist das doch eine gute Atmosphäre :D

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-07-28T14:52:53+00:00 28.07.2013 16:52
Hey ^_^

Schade, das seto es als Ausrutscher sieht. Haben er und yami wirklich miteinander geschlafen? Ich glaube nicht, das yami seto einfach so gehen lädt, wenn sie wieder Zuhause sind.

Für wen wohl der Talisman ist, den seto gekauft hat?

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2013-07-28T14:52:28+00:00 28.07.2013 16:52
Hey ^_^

XD das war cool, wie yami im Museum zu kaiba gegangen ist und ihn (bisher nur) verbal zu einem Kuss herausgefordert hat.

Der Hintergrund zu dem Mädchen ist interessant. Also sind sie nicht zusammen sondern es ist mehr oder weniger nur "Gewohnheit" aus Kindertagen?!

Ich bin gespannt, wie lange yami braucht um Yugis verhalten zu entschlüsseln. ;)

CuCu Jyorie



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