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Fast wie im Märchen

von

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Einladung zum Ball

"Und ich dachte der Winter ist vorbei.", sagte jemand an der Tür.

Kokomiko und alle bereits Anwesenden sahen auf.

"Ja das dachten wir auch.", antwortete Kokomiko. "Als Entschädigung kann ich dir einen warmen Platz, eine Tasse Kakao und ne neue Fic von mir anbieten."

"Angenommen." Der neue Gast zog sich Jacke und Schuhe aus und gesellte sich zu den anderen.

Kokomiko kratzte sich am Kopf. "Ich weiß nur noch nicht welche." Sie wedelte mit einem Packen Papier.

"Nimm irgendeine."

"Gut, wie wäre es passend zur gemütlichen Runde mit etwas in Richtung Märchen? Naja fast halt, wie man am Titel sieht."

"Laber nicht rum sondern fang an." Wurde Kokomiko im Chor angefaucht.

Alle lachten entspannt.

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Ran stand in der Küche und kochte für Paps und Conan. Letzterer saß auf dem Sofa und blätterte einen Manga durch, als es an der Tür klingelte.

"Wer wird denn das sein?" Ran streckte ihren Kopf aus der Küche. Es klingelte erneut.

"Machst du mal auf Conan?"

"Bin schon unterwegs." Conan tapste zur Tür. "Was machst du denn hier?", zischte er die vor der Tür stehende Person an.

"Ich will zu Ran.", antwortete diese und struwwelte Conan durch das Haar.

"Lass das." Conan schob die Hand beiseite, fuhr sich durch die Haare und ordnete seine Haarsträhnen.

"Wer ist denn an der Tür?" Ran trat hinzu. "Ah Frau Kudo kommen sie rein. Was führt sie denn hierher?", gab sie erstaunt von sich.

"Ich muss ein Versprechen einlösen, deshalb bin ich hier."

"Ein Versprechen?" Ran's Erstaunen stieg.

"Ja. Alle drei Jahre findet in hier in Tokyo ein großer Prominentenball statt." Yukiko nahm auf dem angebotenen Sofa Platz.

"Ich bin auch immer dort. Ich schau mir so gern die ganzen Berühmtheiten an." Ran geriet ins schwärmen.

"Wir haben dich das letzte Mal gesehen."

"Ahja?" Ran wurde rot. Stimmt. Shin-ichi's Mutter war auch eine Schauspielerin. Wenn auch nicht mehr aktiv, aber sie war immer noch berühmt.

"Und dieses Jahr findet er wieder statt. Wir sind wieder alle eingeladen. Es ist doch immer wieder schön, mit der gesamten Familie auf diesen Ball zu gehen."
 

Oh nein nicht schon wieder dieser Ball. Conan ließ den Kopf hängen. Warum musste seine Mutter ihn auch immer da mit hin schleifen.

"Shin-ichi hat das letzte mal rumgemault, das es ihm stinklangweilig ist. Obwohl einige hübsche junge Damen um ihn herumgeschlichen sind."

Hübsche junge Damen, dachte Conan, wenn ich an Mina denke, wird mir immer noch schlecht.

"Er meinte, dass wenn du dabei gewesen wärest, es bestimmt schöner gewesen wäre."

"Hat er das?", sagte Ran verlegen und das Rot schien aus ihrem Gesicht nicht mehr weichen zu wollen.

"Und ich habe ihm versprochen, beim nächsten Mal nehmen wir dich mit."

"Was? Sie wollen mich mitnehmen?" Ran war aufs peinlichste berührt.

Beherrsche dich, dachte Conan. Er konnte Ran nicht verstehen. Was war schon dabei. Plötzlich stieg ein Geruch in seine Nase. Er schnüffelte.

"Sag mal, es richt hier irgendwie angebrannt."

Ran erschrak. "Mein Essen." Sie sprintete in die Küche.

"Ist das dein ernst? Du willst Ran mitnehmen?" Conan sah seine Mutter an.

"Ich hab es dir versprochen."

"Klasse und dieses mal bin ich nicht mit dabei. Da kommt Ran schon mal mit und ich habe nichts davon." Conan war beleidigt.

Ran kam aus der Küche zurück. "Entschuldigen sie...," Sie deutete in Richtung Küche.

"Schon gut. Also der Ball ist nächsten Samstag. Komm gegen 18.00 Uhr zu uns, dann können wir uns fertig machen."

"Also ich weiß nicht so recht, ich kann doch nicht...," Ran begann zu stottern, "...was ist mit Shin-ichi...", haspelte sie sich von Wort zu Wort.

"Papperlapapp.", wurde sie scharf von Yukiko unterbrochen. "Du kommst mit. Shin-ichi wird nicht gefragt. Conan darf bei Professor Agasa übernachten, das habe ich schon geregelt. Und wir zwei gehen in der Woche noch Kleider für uns kaufen. Auf so einem Ball darf man nicht in einem Kleid erscheinen das man bereits einmal getragen hat."

"Das geht nicht. Paps wird es mir nicht erlauben. Er will nicht das ich mit Shin-ichi ausgehe und für ein Kleid wird er keinen müden Yen rausrücken."

"Mach dir darüber keine Gedanken, ich habe gesagt du bist eingeladen und damit ist ein Kleiderkauf inbegriffen. Und ob Shin-ichi mitkommt, steht bis jetzt auch noch in den Sternen. Also was sollte dein Vater da noch einzuwenden haben. Morgen gehen wir beide los. Und ich dulde keine Wiederrede.", antwortete Yukiko energisch und entschieden. "So ich verabschiede mich dann mal für heute. Tschüss Ran, tschüss Conan." Ran begleitet Yukiko zur Tür. Als sie diese geschlossen hatte, lehnte sie sich an die Wand.
 

"Was ist Ran? Freu dich doch, das du auf so einen großen Ball gehen darfst." Conan sah an Ran hinauf.

"Ich komme mir so fehl am Platz vor. All die großen Stars, und ich kleines Licht mittendrin. Nur daneben zustehen und zuzusehen wir sie ankommen, daran bin ich gewöhnt. Aber so direkt dabei sein?" Ran ließ sich zu Boden sinken und schaute Conan an.

"Wieso? Mit Onkelchen waren wir doch auch schon oft auf offiziellen Banketten."

"Das war etwas ganz anderes. Das hier ist eine Dimension größer."

"Tja, wenn du mit Shin-ichi befreundet sein willst, solltest du dich an so etwas gewöhnen. Immerhin steht er ja auch oft genug im Mittelpunkt." Conan setzte sich zurück aufs Sofa und nahm wieder seinen Manga zur Hand.

"Ja der eingebildete Idiot. Aber es würde mir schon Spaß machen mit ihm dahin zu gehen. Und nun weiß ich noch nicht mal, ob er überhaupt mitkommt." Nachdenklich erhob sich Ran und ging in die Küche um ihr Essen noch zu retten.

Conan sah vom Manga auf und schaute Ran hinterher. Ich würde dieses Jahr auch gerne hingehen, sagte er in Gedanken zu sich. Das wäre das erste Mal, dass es mir Spaß machen würde. Immerhin bist du ja nun mit. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie öde das da ist, wenn man allein ist. Aber mit dir an meiner Seite, sieht die Angelegenheit schon anders aus. Verdammt, ich könnte mich in den Hintern beißen. Conan schmiss den Manga wütend in eine Ecke und ging in sein Zimmer. Er knallte die Tür zu und warf sich aufs Bett. Klasse, echt Klasse! Warum musste Mama sich auch ausgerechnet jetzt an ihr blödes Versprechen erinnern. Das hätte sie in 3 Jahren auch noch einlösen können. Oder in 6? Oder in 9? Naja jedenfalls dann, wenn ich auch wieder mitgehen kann. Für Conan war der Tag gelaufen.

Zoff zu Hause

Danke für die Kommis.

Ich muss sagen, wenn ich an keiner spannenden Stelle aufhöre, dann liest doch keiner weiter. Oder sehe ich das etwa falsch? Alle die meine anderen FF kennen, kennen auch mein Hang dafür, da Schluss zu machen, wenns erst richtig losgeht. Aber nun gehts ja weiter. ~_~ Viel Spaß

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Nicht nur der Tag, die ganze Woche grummelte Conan rum. Und zum einkaufen durfte er auch nicht mit. Irgendwie hatte Yukiko Ran davon überzeugen, das er zu Hause blieb. Und dann hatte er es auch nie geschafft die Spur der Beiden aufzunehmen, um ihnen heimlich zu folgen. Wer weiß, was seine Mutter Ran so alles erzählte. Und Ran schwieg, wenn er sie danach fragte.

"Was ist mit dir los Conan, die ganze Woche hast du schlechte Laune." Ran ging neben Conan her.

"Nichts, rein gar nichts.", grummelte er.

"Du bist so, seit Shin-ichi's Mutter da war. Hat es mit diesem Ball zu tun? Bist du sauer, das du nicht mitdarfst. Weißt du was, ich rufe sie an und sage ab. Wir beide machen uns einen gemütlichen Abend, einverstanden?"

"Bist du verrückt, du kannst so etwas nicht absagen. Warum glaubst du ist Shin-ichi dahingegangen. Er hätte sich auch gerne darum gedrückt. Aber das ist ein gesellschaftliches Ereignis zudem man keine Einladung ablehnt."

"Woher willst du wissen, was Shin-ichi wollte."

"Er hat es mir mal gesagt." Conan konnte sich gerade noch so herausreden. Aber ärgern tat es ihn schon, das er nicht mit von der Partie war, auch wenn er sich immer gegen diesen Ball aufgelehnt hatte. "Hast du deinem Vater schon gesagt das du gehst?"

"Nein habe ich nicht."

"Wann sagst du es ihm? Es sind nur noch 2 Tage Zeit."

"Weiß noch nicht.“ Ran zuckte mit den Schulter. Aber sie wusste, das sie es ihm bald sagen müsste.

Am Abend hielt sie Gelegenheit für günstig.
 

"Paps...", begann sie, "Paps ich bin auf einen Ball eingeladen worden. Der ist am Samstag."

"Was?" Kogoro sah von seinem Essen hoch. "Warum sagst du das erst jetzt?"

"Ich hatte die Befürchtung, du würdest schimpfen und mir verbieten hinzugehen."

"Warum sollte ich das tun. Wer hat dich denn eingeladen?"

"Shin-ichi's Eltern."

Kogoro hörte auf zu kauen. Er senkte den Kopf und fixierte Ran.

Mach kein Theater Alterchen, dachte Conan. Es ist ein Ball.

"Dann ist dieser Shin-ichi, dieser Jungspunddetektiv ja auch dabei.", sagte Kogoro drohend.

Ran schüttelte den Kopf. "Nein. Seine Mutter sagte, sie wissen noch nicht, ob er kommen wird. Es kann also sein, das ich nur mit seinen Eltern dort hingehe."

Die beiden wissen sehr wohl, das ich nicht mitkommen werde. Conan's Miene verfinsterte sich. "Und sie laden dich einfach so ein?" Kogoro war misstrauisch.

"Naja immerhin kenne ich Shin-ichi schon seit langen und seine Mutter hatte ihm versprochen das sie mich das nächste Mal mitnehmen."

"Wieso sollte sie ein Versprechen einlösen, wenn er nicht mitgeht?" Das Misstrauen wuchs in Ran's Vater.

Das frage ich mich auch. Conan ließ sich nach hinten fallen. Da hatte er jetzt endlich die Möglichkeit sich mit seiner Ran sehen zulassen und dann war er in diesem Körper gefangen. Konnte ihr nicht sagen wer er ist, geschweige mit ihr tanzen gehen. Zum Haare ausreißen war das.

"Was fragst du mich. Ich bin eben eingeladen worden. Also was ist, erlaubst du das ich gehe? Shin-ichi's Mutter hat auch schon geregelt das Conan beim Professor übernachten darf. So brauchst du nicht auf ihn aufpassen."

"Was ziehst du an?"

"Wir haben ein Kleid für mich gekauft."

"Wer wir?"

"Shin-ichi's Mutter und ich."

"Du lässt dir ein Kleid kaufen?"

"Man Paps. Du nervst langsam. Sie hat darauf bestanden es zu kaufen. Ich will nur ein Ja oder Nein von dir hören. Darf ich gehen?" Ran war aufgesprungen. So langsam aber sicher wurde sie sauer. Ihr Vater machte aus jeder Mücke einen Elefanten. "Ach weißt du was? Es ist egal was du sagst. Ich gehe hin. Es ist eh schon alles arrangiert. Und jemand hat zu mir gesagt das man solch eine Einladung nicht ablehnt." Ran nahm das schmutzige Geschirr und trug es in Richtung Küche. "Ich habe dich hiermit in Kenntnis gesetzt, das ich am Samstag Abend tanzen gehe. Basta. Und ich freue mich darauf.", sagte sie noch bevor sie in der Küche verschwand.

Kogoro sah seiner Tochter mit erstaunten Augen hinterher. Dann entspannte sich sein Gesicht. "Mausebein, das ist eine Ausnahme.", sagte er mehr zu sich selbst und erhob sich.

Conan lag noch immer auf dem Rücken. Er hatte Ran beobachtet. Das sie so energisch ihre Meinung sagen würde, damit hatte er nicht gerechnet. Er erhob sich und folgte Ran in die Küche.

"Du freust dich wirklich? Auch wenn dir möglicherweise langweilig ist und Shin-ichi nicht bei sein wird?", fragte er Ran und griff sich ein Handtuch.

"Ich glaube schon. Es geht hier ja auch nicht um Shin-ichi. Es wäre halt nur schön, wenn er auch dabei wäre. Aber es sind seine Eltern da. Die werden mir schon sagen, wie ich mich zu verhalten habe. Aber ganz ehrlich. Ein bisschen Bammel hab ich schon." Ran lächelte verlegen. Sie dachte an Shin-ichi. Ja, es wäre wirklich schön, wenn sie ein paar Runden mit ihm tanzen könnte. Aber was soll es, er war halt nicht da.

Der Samstagabend beginnt

Auf gehts in die nächste Runde. Treiben wir die Spannung noch mehr in die Höhe.

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"Paps wir gehen dann. Ich bringe Conan zu Professor Agasa.", rief Ran lauthals durch die Wohnung. Schnell sammelte sie noch ein paar Sachen für Conan ein.

"Mausebein, lass dich nicht von Jungen einwickeln."

Ran hielt in der Bewegung inne. "Wofür hältst du mich. Außerdem ist es ein Ball und keine Disco."

Recht hat sie, dachte Conan. Onkelchen ist echt beschränkt in diese Hinsicht.

"Tschüss dann bis später.", sagte sie mürrisch und griff sich Conan. Brav an ihrer Hand, wie es sich für einen kleinen Jungen gehörte, trottete er neben ihr her.

"Du Ran? Darf ich noch mit reinkommen bevor ich zum Professor gehe? Ich würde gern dein Kleid sehen. Du hast ja kein Sterbenswörtchen darüber verloren.", fragte Conan auf dem Weg zum Haus seiner Eltern.

"Shin-ichi's Mutter hat gesagt ich solle darüber schweigen. Weiß zwar nicht wieso, aber sie sagte ich solle es keinem verraten, nicht mal dir." Ran tat geheimnisvoll.

Solch ein Getue macht sie jedes Mal. Conan erinnerte sich. Er und Papa durften nie vorher etwas über die Garderobe erfahren die sie anziehen wird. Und nun auch Ran. Klar Mama wollte nicht, das ich es als Ran's Tanzpartner vorzeitig erfahre. Aber den Überraschungseffekt kann sie sich sparen da ich eh nicht mitgehe und somit auch nicht mit ihr tanzen werde.

"Wir fragen nach.", sagt Ran zu ihm, als sie merkte das er so schweigsam wurde.

"Danke." Conan strahlte Ran an. Hoffentlich hatte seine Mutter nicht so ein zu verspieltes Kleid für Ran gekauft, das würde zu ihrem geradlinigen und sportlichen Stil nicht passen.

Beide betraten das Grundstück. Ran läutete an der Tür.

Yusaku öffnete die Tür und ließ sie beide ein.
 

"Da seit ihr ja." Yukiko kam auf Ran zu. "Schön das ihr pünktlich seit. Ran wir zwei gehen nach oben. Conan kann so lange hier unten warten."

"Sie haben also nichts dagegen das ich ihn nicht gleich beim Professor abgegeben habe?" Ran war erleichtert. Sie hatte befürchtet, das es falsch war Conan nicht sofort abzugeben.

"Ach woher denn. Der Kleine ist bestimmt neugierig wie du in deinem Kleid aussiehst. Ich glaube, er wäre bestimmt vom Professor abgehauen, um einen Blick zu erhaschen. Hab ich nicht Recht du kleiner Racker?" Sie beugte sich zu Conan runter.

"Genau." Conan grinste sie an. Schließlich ist Ran meine Freundin, fügte er in seinen Gedanken hinzu. Und eigentlich sollte ich ja auch mitgehen.

"Gehen wir.", sagte Yukiko zu Ran. Beide begaben sich auf dem Weg in die obere Etage.

"Und wir warten mal wieder." Yusaku sah seinen Sohn an. "Wie immer."

"Mhmm.", meinte Conan und stiefelte ins Wohnzimmer.

"Willst du mal sehen was ich deiner Mutter gekauft habe?" Yusaku hantierte am Schloss des Tresors rum.

"Kaufst du ihr immer noch Klunker?"

"Das ist nun mal so Tradition. Sie kauft sich ein neues Kleid und ich den dazugehörigen Schmuck. Zu einer schönen Frau gehört auch exklusiver Schmuck."

"Ich finde es langsam albern."

"Ach und was ist das?" Yusaku hielt ihm ein Kästchen unter die Nase. "Das hast du doch für Ran gekauft, nachdem du deiner Mutter das Versprechen abgerungen hattest Ran das nächste Mal mit zunehmen."

"Ich kann es ihr aber nicht mal geben.", flüsterte Conan und drehte sich zur Seite weg. Es war ihm peinlich, das sein Vater ihn erwischt hatte. Schon die ganze Woche musste er an dieses Kästchen denken.

"Soll ich es ihr in deinem Namen geben?" Yusaku ging in die Knie.

"Mach ruhig. Es ist ja sowieso für sie bestimmt und extra für diesen Tag gekauft worden. Ich hätte es ihr nur gern selbst gegeben. Was soll es, wenigstens sehe ich ihre Reaktion darauf." Conan war traurig. Als er das Schmuckstück damals in seinen Händen hielt, hatte er sich so sehr darauf gefreut es ihr zu schenken. Dann war es in Vergessenheit geraten. Und nun sollte es soweit sein, das sie es tragen würde und dann konnte er es ihr nicht mal anlegen.

"Ich glaube unsere Ladys sind aus dem Bad raus. Dann werde ich mich auch mal umziehen gehen. Bis gleich Sohnemann." Yusaku richtete sich auf und begab sich in das Obergeschoss.
 

Conan blieb allein im Raum zurück. Alle bereiteten sich auf diesen Ball vor. Und er, der dieses Mal wirklich gerne mitgegangen wäre, er saß unten auf der Couch und wartete, bis die Anderen wiederkamen. Conan erhob sich und ging zu der Kommode rüber, auf der sein Vater das Schmuckkästchen abgelegt hatte. Er hob es vorsichtig runter und öffnete es. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sich vorstellte, wie Ran wohl reagieren würde. Conan klappte das Kästchen zu und legte es zurück auf die Kommode. Dann schlenderte er durchs Haus. Wie lange war er eigentlich schon nicht mehr hier gewesen? Er öffnete die Tür zur Bibliothek. Ich sollte mir ein paar Bücher raussuchen, dachte er und schritt die Reihen ab. Hin und wieder griff er zu und holte ein Buch aus dem Regal, blätterte darin rum und legte es entweder auf den Tisch oder stellte es wieder zurück ins Regal. Nach dem er sich einen kleinen Stapel zusammengesucht hatte, trollte er sich weiter. In der Küche holte er sich ein Glas und ließ etwas Wasser einlaufen. Dann setzte er an und trank das Glas leer. Ordentlich spülte er es aus und stellte es kopfüber zum abtropfen hin. Conan holte tief Luft und seufzte. Dann verließ er die Küche. Das Warten strengte ihn an. Üblicher Weise war er in diesem Augenblick auf seinem Zimmer und zog sich um. Er schaute die Treppe empor. Noch war keiner zu sehen. Mit hängendem Kopf schlurfte er zurück ins Wohnzimmer. Conan stellte sich ans Fenster und schaute hinaus in den Garten. Er und Ran hatten hier oft gespielt. Und nun war sie erwachsen und er wieder ein Kind. Sie ging mit und er musste zum Professor. Ob wieder die Limousine kommt und uns abholt? Falsch, er wird nicht mitfahren. Conan kniff die Lippen zusammen.

"Worüber denkst du nach?" Yusaku war wieder ins Zimmer getreten. Er hatte einen schwarzen Anzug an. Wie immer wirkte seine Gestalt elegant.

"Über alles Mögliche halt." Conan war missgelaunt.

"Sauer das du nicht mitkommen wirst?"

"Ich bin noch nie gerne dahin gegangen. Dieses Rumgehopse, die aufgebretzelten Schnepfen, das heuchlerische Gequatsche. Ich verpasse nichts, rein gar nichts. Also sage mir einen Grund, weshalb ich sauer sein sollte."

"Ich kenne einen guten und der heißt Ran."

"Ja ok. Ich bin sauer. Bist du nun zufrieden?", fuhr Conan seinen Vater an. Dann drehte er sich wieder dem Fenster zu.

Die Prinzessin erscheint

Ich weiß meine Kaps sind immer zu kurz. Ich gebe mir doch Mühe sie länger zu gestalten, aber wenn ein neuer Aspekt kommt, dann gibts halt auch ein neues Kap.

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"Langsam sollten sie kommen." Yusaku verließ das Wohnzimmer und postierte sich an der Treppe. Conan folgte ihm, blieb aber im Türrahmen der Wohnzimmertür stehen. Es war wie immer. Ein Ritual, welches jedesmal auf gleicher Weise ablief. Papa am unteren Ende der Treppe, er an der Wohnzimmertür. Mama würde die Treppe runterschreiten. Papa würde sie umschmeicheln. Dann folgte die Schmuckübergabe. Mama würde sich riesig freuen. Und dann würde die Limousine vor das Haus fahren und sie würden einsteigen. Conan sah auf die Uhr. Da stimmt was nicht, sagte er sich. Wieso steht Papa schon da. Die Limousine kommt erst in einer dreiviertel Stunde. In der Regel kommt Mama erst eine viertel Stunde vor Fahrtbeginn runter.

"Wann kommt der Wagen?", fragte Conan seinen Vater.

"Wie immer.", sagte dieser und schaute nach oben.

Dann sind wir eindeutig eine halbe Stunde zu früh dran. Conan überlegte. Was hat das zu bedeuten? Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, weil Yukiko am oberen Ende der Treppe auftauchte. Ja seine Mama war schon hübsch. Ein wenig Stolz war er schon darauf, das sie seine Mama war. Ihr Kleid hatte einen klassischen Schnitt und brachte ihre Figur gut zur Geltung. Langsam kam sie die Treppe runter. Yusaku trat einige Stufen nach oben, reichte seiner Frau seine Hand und geleitete sie das letzte Stück die Treppe hinunter.

"Du siehst wieder umwerfend aus. Ich werde wieder einmal der Mann sein, den alle beneiden werden, weil er die schönste Frau an seiner Seite hat."

Gott welch ein Schmalz. Conan verdrehte die Augen.

"Und das ist für dich." Yusaku reicht Yukiko ein schmales Kästchen. Sie öffnete es und entnahm ihm ein schmales Armband. Weiße Steine glänzten am ihm. Yusaku nahm es ihr aus der Hand und legte es ihr ums Handgelenk. Tief sahen sich beide in die Augen.

Mein Gott wie peinlich. Conan sah zu Boden.
 

"Wo ist Ran?", fragte Yusaku. Conan horchte auf. Klar Ran fehlte noch.

"Ran?" Yukiko rief nach ihr.

Verlegen trat diese an die Treppe. Sie hatte das Schauspiel eben von oben miterlebt.

Conan klappte die Kinnlade nach unten. Das konnte doch nicht wahr sein. Diese junge Frau, die dort oben stand, war seine Ran? Im Gegensatz zu ihr kam er sich nun endgültig wie ein Kind vor. Ran trug ein zartes cremefarbenes Kleid dessen Oberteil nur aus einem Korsett bestand und ihr Dekolettè betonte. Der lange Rock war eng geschnitten, so eng das Conan sich fragte, wie Ran laufen konnte. Hinten verlängerte er sich zu einer Art Schleppe, welche sie in diesem Augenblick nach oben gezogen und an ihrem Handgelenk befestigt hatte. Durch die Enge des Stoffes konnte man ihre unendlich langen Beine erkennen, die durch die hochhackigen Pumps noch länger wirkten. Über ihre nackten Schultern schlängelte sich aus hauchzarter Seide eine Stola in der gleichen Farbe des Kleides. Ihr Haar fiel über ihre Schulter und umrahmte wellig ihr Gesicht. An der rechten Seite hatte sie eine Rose in eine ihrer Haarsträhnen gesteckt. Sie war noch weit geschlossen und gerade erst am Aufbrechen. Und auch sie war farblich auf ihr Kleid abgestimmt. Alles in allem, ein gelungen Kombination. Langsam, Yukiko gleich, schwebte sie die Treppe herunter. Wie eben bei Yukiko schritt Yusaku Ran entgegen, um ihr das letzte Stück der Treppe runterzuhelfen.

"Yukiko,...", sagte Yusaku, "...ich glaube Ran ist in Begriff dir den Rang als schönste Frau dieses Hauses abzuringen."

Das war zuviel für Conan. Den Rücken fest an den Türrahmen gedrückt, drehte er sich daran ins Wohnzimmer zurück.

"Was für ein Kompliment.", sagte Yukiko beleidigt.

"Hey keinen Schmollmund ziehen, du wirst für mich immer die schönste Frau sein.", lenkte Yusaku ein. "Und Ran gehört ja nun mal an die Seite von Shin-ichi." Yusaku nahm Ran bei der Hand und drehte sie um sich selbst um sie von allen Seiten zu betrachten. "Unser Sohn hat wirklich einen guten Geschmack."

Ran errötete. Dann drehte sie sich suchen um. "Wo ist Conan?", fragte sie.
 

Yusaku und Yukiko sahen zur Wohnzimmertür. Sie wussten, das dort Shin-ichi's Warteposition war. Aber kein Conan war zu sehen.

"Wo ist er?", flüsterte Yukiko ihrem Mann ins Ohr. Der zog die Schultern hoch.

"Eben war er noch da. Wahrscheinlich hat ihn der Anblick von Ran umgehauen.", flüsterte er zu ihr zurück.

Yukiko betrat das Wohnzimmer. Neben der Tür lehnte ein sehr trauriger Conan an der Wand. Man konnte ihm seinen Frust ansehen. Mit gesenktem Kopf stand er einfach nur da und rührte sich nicht. Hinter Yukiko betrat Ran das Wohnzimmer.

"Und Conan wie findest du mich?" Ran drehte sich vor Conan im Kreis. "Hab ich mir allein ausgesucht."

"Du bist hübsch.", erwiderte Conan und versuchte sich ein lächeln abzuringen. Bezaubernd, umwerfend, atemberaubend, kein Wort wurde dem gerecht, was Conan dachte. Seine Ran war einfach unbeschreiblich. Und seinen Schmuck den er ihr schenken wollte, passte genau zu diesem Kleid. Er war das Tüpfelchen auf dem i. Damit würde ihr Outfit vollendet werden. Warum konnte er nicht für heute Shin-ichi sein. Nur für heute, nur für heute.

"Unser Auto kommt in einer halben Stunde." Yukiko griff nach Conan. "Ich bringe ihn rüber zum Professor." Dann zog sie ihn mit sich und verließ das Zimmer.

Yusaku schloss die Tür hinter den beiden. "So wir warten noch ein wenig.", meinte er zu Ran. Diese nickte und ließ sich auf dem Sofa nieder.

Der Prinz erscheint

So, ihr habt es nicht anders gewollt. Da habt ihr ihn. ~_~ Nun amüsiert euch mit ihm.

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Vor der Tür schob Yukiko Conan zur Treppe.

"Hier, du hast eine halbe Stunde Zeit dich fertig zu machen. Denke daran das Auto wartet nicht." Yukiko drückte Conan ein Röhrchen mit einer Kapsel in die Hand. "Von Ai. Für 24 Stunden. Du kennst die Prozedur. Also beeile dich." Yukiko stellte sich vor die Wohnzimmertür und zupfte an sich herum. Bevor sie wieder das Zimmer betrat, wollte sie noch ein wenig warten. Sie drehte sich um und sah den verdutzten Conan an, der wie angewurzelt dastand.

"Nun mach schon." zischte sie und wedelte mit der Hand das er verschwinden sollte.

"Ich dachte Ai hat kein Gegenmittel mehr."

"Hat auch lange gedauert, bis ich es ihr aus die Rippen geleiert habe. Und nun mache endlich."

"Ja. Danke Mama." Conan löste sich aus der Erstarrung und rannte freudestrahlend die Treppe nach oben.

Er konnte es noch nicht fassen. Deshalb also, deshalb die halbe Stunde zu früh. Nur für ihn. Am liebsten hätte er laut gejubelt. Man, das hätten seine Eltern auch früher sagen können. Mussten sie ihn so lange schmoren lassen? Noch im Rennen riss er sich die Jacke vom Körper. Sein erster Gang galt dem Bad. Mit etwas Wasser spülte er die Kapsel runter. Dann zog er sich komplett aus. Noch schnell unter die Dusche. Schnell war übertrieben, denn sein Körper begann sich zu strecken. Die Schmerzen ließen ihn sein Tempo drosseln. Fest biss er die Zähne zusammen. Dann war er endlich wieder Shin-ichi und geduscht. Noch seine Haare trocken rubbelnd lief er in sein Zimmer. Er blieb stehen. Fein säuberlich lagen auf seinem Bett seine Sachen. Danke Mama, dachte er, du hast an alles gedacht. Schnell schlüpfte er in den Anzug. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, das er noch knapp 5 Minuten hatte. Haare kämmen und schon war er fertig. Er trat an die Treppe, als unten sein Vater das Wohnzimmer verließ. Hinter ihm folgte seinen Mutter und dann Ran. Das Timing hätte nicht besser sein können.
 

"Nehmt ihr mich mit?", fragte er die unten stehenden und schritt gelassen die Treppe herab, so als wäre es das normalste auf der Welt.

"Shin-ichi?" Ran konnte es nicht fassen, da kam er doch tatsächlich die Treppe runter. "Wann bist du gekommen?"

"Vor einer halben Stunde.", sagte er. "Ich habe gerade gesehen wie Mama Conan zum Professor gebracht hat. Entschuldige, das ich mich nicht sofort gemeldet habe, aber ich musste mich noch umziehen." Shin-ichi war neben Ran angekommen. "So wie du aussiehst kann ich dich nicht gehen lassen."

"Wieso steht mir das Kleid nicht?"

"Doch. Was ich meine, so wie du aussiehst kann ich dich unmöglich allein gehen lassen. Ich werde Mühe haben dir die vielen Verehrer vom Hals zu halten." Shin-ichi tat gelangweilt.

"Wenn du dazu kommst." Yukiko stupste Shin-ichi an. "Du wirst Mühe haben dir die jungen Damen vom Hals zu halten. Du warst schon immer der begehrteste Junggeselle."

"Mama was soll das."

"Keine Sorge ich mache das schon für euch beide. Und nun sollten wir gehen." Yukiko nahm den dargebotenen Arm ihres Mannes und beide gingen dem Ausgang zu.

"Wartet." Shin-ichi lief ins Wohnzimmer. Er hatte etwas entdeckt, etwas was noch fehlte. Kurz darf kam er wieder. Lächelnd hielt er Ran seine geschlossene Hand vor die Nase. "Für dich.", sagte er und öffnete leicht seine Finger. Daraus hervor glitt eine goldene Kette mit einem ovalen, goldenen Anhänger. Rans Augen spiegelten die Überraschung wieder. Sie sah erst auf die Kette, dann auf Shin-ichi, dann erneut zurück auf die Kette.

"Aber..., aber...", stotterte sie.

"Kein aber, das ist in unserem Haus Tradition." Shin-ichi schielte zu seinem Vater rüber. Der sich ein Lachen nicht verkneifen konnte.
 

Shin-ichi trat hinter Ran, griff um sie herum und öffnete vor ihren Augen den Verschluss der Kette. Dann legte er das Schmuckstück um ihren schlanken Hals und verschloss es wieder. Ran befühlte den Anhänger. "Danke.", sagte sie leise und strahlte Shin-ichi an.

"Du siehst wunderschön aus.", flüsterte Shin-ichi Ran ins Ohr. Das glitzern in seinen Augen war dabei nicht zu vermeiden. Für diesen Augenblick war seine Welt wieder in Ordnung.

Ran immer noch überrascht über sein plötzliches Auftauchen, schaute ihn irritiert an. Das er ihr Komplimente machte, war sie nicht gewohnt. Das überraschte sie noch mehr. Verwirrt nahm sie seinen Arm, den er ihr reichte und beide folgten seinen Eltern zum Wagen. Yusaku öffnete die Tür und ließ Yukiko und Ran einsteigen. Als nächstes folgte er, Shin-ichi bildete den Abschluss. Der schloss die Tür und kurz danach setzte sich der schwere Wagen in Bewegung.

"Was hast du vor?", fragte Shin-ichi seine Mutter, die ihm gegenüber saß.

"Nichts besonderes.", antwortete diese.

"Ich glaube wir sollten uns auf was gefasst machen.", sagte Shin-ichi mit einem Seitenblick auf Ran. Er kannte seine Mutter.

Ran nickte, auch sie wusste, das seine Mutter auf die verrücktesten Ideen kam.

Eins und eins macht eins

So nun haben wir alle Hauptpersonen zusammen. Die Achterbahnfahrt der Gefühle kann nun beginnen. Ich sag nur, haltet euch gut fest.

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Der Wagen hielt. Alle Personen verließen den Wagen in umgekehrter Reihenfolge. Die Männer reichten ihren Frauen die Hand um beim aussteigen behilflich zu sein. Ran sah sich um.

"Der Nebeneingang.", flüsterte Shin-ichi Ran ins Ohr. "Den nutzen wir immer. Mama und Papa tun das, weil sie nicht wollten, das ich so viel Rummel um ihre Person abbekomme. Sie wollten das ich bescheiden aufwachse."

"Das ist ihnen aber irgendwie nicht ganz gelungen.", flüsterte sie zurück.

Shin-ichi sah sie empört an. Was sollte das nun wieder heißen. Dann entspannte er sich und lächelte. "Wenn man solche Eltern hat, bleibt einem auch nichts anders übrig. Los komm mit." Shin-ichi zog Ran zur Ecke und lugte mit ihr herum. "Schau dir die Massen an.", sagte er und deutete dezent auf die Menschenmenge. "Letztes Mal hast du auch inmitten aller gestanden. Heute bist du meine Begleitung."

Ran nickte. Ja das letzte Mal hatte sie im Gedränge gestanden und die Garderoben der Frauen bewundert. Heute trug sie selber ein wunderschönes Kleid und betrachtete die Menge aus einem anderen Blickwinkel. Den Seiteneingang hatte niemand von denen beobachtet. Ihr wurde nun auch klar, warum sie die Kudo's nicht gesehen hatte.

Shin-ichi lächelte sie an. "Komm lass uns reingehen."

Beide betraten das Gebäude. Yukiko und Yusaku warteten schon.
 

"Hallo Shin-ichi. Schön das du wieder da bist." Eine schrille Stimme ertönte. Shin-ichi zuckte zusammen. Selbst Ran kroch ein kalter Schauer über den Rücken als diese Stimmer erklang. Shin-ichi drehte sich um und setzte ein Lächeln auf.

"Hallo Mina.", sagte er.

"Ich hoffe du weißt noch, was du mir für heute versprochen hast." Ein zuckersüßes Lächeln glitt über ihr Gesicht und mit einem Augenaufschlag versucht sie Shin-ichi für sich zu gewinnen. Er jedoch blieb kühl.

"Ich habe dir nichts versprochen.", sagte er trocken und wollte sich wieder Ran zuwenden. Aber Yukiko war schneller und schob Ran an seine Seite.

"Hallo Mina.", begrüßte sie das junge Mädchen. "Schön dich zu sehen. Du bist ja in den letzten 3 Jahren eine richtige junge Lady geworden."

Von wegen, dachte Shin-ichi, sie ist immer noch genauso nervig wie eh und je. Hoffentlich hängt sie nicht wieder den ganzen Abend an mir. Aber mit Ran an meiner Seite sollte sie eigentlich aufgeben mir nachzustellen.

"Darf ich dir Ran vorstellten.", hörte er seine Mutter sagen. Yukiko schob Ran noch ein Stück weiter vor. "Ran Kudo. Sie und Shin-ichi sind seit kurzem verheiratet."

Shin-ichi hielt den Atem an. Was hatte seine Mutter gesagt? Es blickte sich um. Ran schien es ebenfalls die Sprache verschlagen zu haben. Jedenfalls starrte sie seine Mutter entsetzt an.

"Äh, Mama!" Shin-ichi versuchte seine Mutter zur Seite zu ziehen.

"Schon gut." Yukiko sah zu Mina. "Die beiden sind so bescheiden. Sie sprechen nicht so gern darüber.", sagte sie mit einem Kichern.

"Äh Mama!" Shin-ichi wurde es nun peinlich. Mittlerweile zerrte er an seiner Mutter. Endlich hatte er es geschafft seine Mutter ein Stück von den Anderen zu trennen. "Wie kannst du nur Ran und mich in so eine peinliche Situation bringen?"

"Wieso denn das? So seid ihr beide doch eure Anhängsel los und könnt euch den ganzen Abend gegenseitig widmen."

"Das ist nett von dir Mama, aber nicht der richtige Weg."

"Erzähl nicht. Jetzt komm." Beide gingen zu den anderen zurück. Ran schaute Shin-ichi verunsichert an. Er zuckte mit den Schultern und lächelte schuldbewusst. Insgeheim freute er sich eigentlich über den Einfall seiner Mutter, ist nur die Frage wie Ran darüber dachte.
 

Die Familie begab sich zu ihrem Tisch. Ran trugen ein erstarrtes Lächeln im Gesicht.

"Entschuldige.", sagte Shin-ichi leise zu Ran als sie sich setzten. "Ich hoffe du bist nicht allzu sehr verletzt über die Idee von Mama."

"Ich werde nur nicht gerne so schnell verheiratet. Kann man das rückgängig machen?"

"Nicht, wenn Mina es weiß. Sie und ihre Familie sind für die schnelle Verbreitung der neusten Nachrichten zuständig. Innerhalb einer Stunde wissen es alle. Wir werden wohl da durch müssen. Tut mir Leid."

"Ach tut es dir wirklich Leid?", mischte sich Yusaku schmunzelnd ein.

"Könne wir das Thema wechseln?" Shin-ichi richtete sich auf. Er konnte vor Ran nicht zugeben das es ihm nicht wirklich Leid tat.

Ran jedoch schaute ihn noch immer an. Die Bemerkung die sein Vater machte, schwirrte in ihrem Kopf umher. Tat es ihm nicht leid, das seine Mutter ihm mit ihr verheiratet hatte? Fand er es gut? War es möglich, das er etwas für sie empfand? Sie war verwirrt. Nein das konnte nicht sein. Nur weil sie ihn heimlich liebte, heißt das noch lange nicht das er auch Gefühle für sie empfindet.

Ihre Stimmung wurde beklemmender. Nicht zuletzt dadurch, das des öfteren andere Gäste kamen und die Kudo's begrüßten. Das war an sich nicht so ungewöhnlich, nur sie wollten auch so nebenbei einen Blick auf die Frau vom Junior werfen. Und das war es was ihr missfiel. Sie fühlte sich von allen Seiten skeptisch begafft. Ran lächelte tapfer. So hatte sie sich den Abend nicht vorgestellt.

Möge das Spiel beginnen

Was wird wohl passieren? Wir alle kennen Ran. Sie wird sich zurückziehen. Und Shin-ichi gerät in Erklärungsnot.

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"Komm wir gehen etwas Luft schnappen.", sagte Shin-ichi, als er merkte das Ran sich zusehends verkrampfte und ihr Lächeln immer mehr erstarb. Er erhob sich und reichte Ran die Hand. Zurückhaltend lehnte sie die Hilfe ab und ging neben Shin-ichi her. Der öffnete die großen Türen zum Garten und ließ Ran heraustreten. Die Nacht war eingebrochen und die Kühle breitete sich aus. Ran zog ihre Stola fester über die Schulter, die fröstelte.

"Mama hat es nur gut gemeint. Sie wollte nicht, das wir belagert werden. Es ist doch egal mit welchem Namen du vorgestellt wurdest. Wir wollen uns amüsieren."

Ran schwieg. Nicht belagert werden? Ha! Sie hatte den Eindruck, das sie nun erst recht belagert wurden.

"Ich weiß es ist eine blöde Idee, aber bitte nimm es nicht so genau." Shin-ichi gab sich Mühe Ran zum reden zu bewegen. "Die erste Zeit werden sie tuscheln, aber später legt sich das wieder. Und morgen spricht niemand mehr darüber."

Ran tat einige Schritte vor.

"Ist es so schwer für dich einen Abend lang meine Frau zu spielen?", fragte er und stellte sich hinter Ran. "Oder ist es wegen Mina. Glaube mir, ich habe ihr nichts versprochen. Sie ist einfach nicht mein Typ. Wenn ich sie reden höre bekomme ich eine Gänsehaut."

Ran schaute über ihre Schulter. Er gab sich alle erdenklich Mühe sie zu überzeugen, das es nicht so schlimm ist mit seinem Namen vorgestellt zu werden. Aber da waren noch ihre geheimen Gefühle, die dieser Idee entgegen kamen. Ihre Gefühle kamen ins wanken. Sie zulassen oder sie unterdrücken?

"Mir wird kalt, können wir reingehen?"

"Erst wenn du wieder lächelst."

"Ich werde mir Mühe geben."

Shin-ichi gab fürs erste auf. Ran war brüskiert über die Bemerkung die seine Mutter machte. Eigentlich sollte es sie doch glücklich machen. Immerhin liebte sie ihn doch. Naja offiziell wusste er es noch nicht. Und es war schwer so zu tun, als ob er es nicht wüsste. Aber heute würde er die Gelegenheit nutzen ihr zu sagen was er empfand. Das sie nun seine Ehefrau abgab, sollte es eigentlich vereinfacht haben, aber eher das Gegenteil war der Fall. Ran blockte alles ab.
 

Wieder im Saal angekommen, ließ sich Ran den Weg zur Toilette weisen. Shin-ichi begab sich zurück zu seinen Eltern.

Ran betrat die Räumlichkeiten. Sie blickte sich um und stellte erleichtert fest, das sie allein war. "So eine blöde Idee auch.", sagte sie und schaute in den Spiegel. Nicht nur das sie sich von Anfang an nicht so richtig wohl gefühlt hatte, weil sie sich für gewöhnlich in dieser Gesellschaft nicht bewegte, nun war sie auch noch durch eine Lüge zu einer anderen Person geworden. Sie trug einen Namen der nicht ihr eigener war. Und alle starrten sie an. Sie betrat eine Kabine. Gerade als sie diese wieder verlassen wollte, öffnete sich die Tür.

"Ich wette die beiden sind nicht verheiratet.", hörte sie eine schrille Stimme. Mina, durchfuhr es Ran. "Ich habe die beiden beobachtet, sie gehen sehr distanziert miteinander um. Aber eines kann ich euch sagen. Meinen Shin-ichi lass ich mich von der nicht wegnehmen."

"Was hast du vor." Eine zweite Stimme war zu hören.

"Ich werde mir Shin-ichi krallen und sie kann nichts dagegen tun. Sie wird sich zum Gespött aller machen. Habt ihr das Kleid von ihr gesehen? Wer zieht den so etwas an." Mina lachte schrill. "Also pass auf..." Sie schwieg abrupt, denn die Tür wurde geöffnet.

"Hallo Mina, na bist du dir die Nase pudern?", vernahm Ran die Stimme von Yukiko.

"Frau Kudo. Natürlich, man will ja schön sein.", flötete Mina noch schriller. "Aber ich bin fertig. Sie entschuldigen mich."

Erneut hörte man die Tür sich öffnen und schließen, dann wurde es still. Vorsichtig trat Ran aus ihrer Kabine. Erschrocken blieb sie stehen, als sie Yukiko erblickte. Diese lächelte sie an. Und Ran fragte sich, ob Shin-ichi sie geschickt hatte?

"Sie wissen, das Shin-ichi und ich nicht verheiratet sind. Sie hat eben darüber gesprochen." Versuchte Ran sich zu rechtfertigen. "Entschuldigen sie, aber ich glaube ich möchte weg hier. Ich fühle mich unwohl in meiner Haut. Ich komme mir vor wie Cinderella, die vom Prinzen ausgeführt und von allen anderen ausgelacht wird." Ran ließ den Kopf hängen.

"Ach wirklich? Du fühlst dich unwohl? Lass dir eins gesagt sein, du solltest das Gerede von Mina ignorieren. Sie war schon immer so. Eine kleine, eingebildete und verwöhnte Göre. Sie wollte auch schon immer Shin-ichi für sich haben. Aber er hat sie immer eiskalt abblitzen lassen. Und dann sind da noch zwei Dinge die du vergessen hast." Yukiko drehte sich zum Spiegel und zog ihre Lippen nach.

"Und die wären?" Ran betrachtete Yukiko im Spiegel. Sie war eine schöne und selbstbewusste Frau. Ganz anders als sie selbst, so fand Ran.

"Der Prinz hat sich seine Prinzessin selber ausgesucht. Und das bereits vor drei Jahren. Er hat darauf bestanden das sie heute auch mit bei bist. Ohne sie hätte ich ihn nicht mehr hertreiben können. Und das er heute hier ist, ist demzufolge nur ihr zu verdanken. Immerhin ist er eine ganze Weile nicht gesichtet worden." Yukiko drehte sich Ran zu. "Du bist nicht Cinderella, du bist seine Prinzessin. Also genieße es das er da ist, wer weiß wann es das nächste Mal sein wird." Sie begab sich zum Ausgang. "Lass deinen Prinzen nicht warten. Und um alle anderen kümmerst du dich nicht, tue einfach so, als wären sie nicht da. Dieser Abend sollte dir und Shin-ichi gehören." Sie zwinkerte Ran zu und verließ den Raum.
 

Ran drehte sich noch mal dem Spiegel zu. Der bisherige Abend ging ihr noch einmal durch den Kopf. Die Worte seiner Eltern, die darauf schließen das Shin-ichi wegen ihr hier war. Shin-ichis Geschenk, seine Worte eben vor der Tür. Auch das deutete darauf hin. Sollte Shin-ichi etwa doch für sie Gefühle empfinden? Wollten das seine Eltern ihr sagen? Ein weiteres Mal an diesem Abend hatte sie diesen Gedanken. Er schien sie regelrecht zu verfolgen. Tief holte sie Luft und ging zurück in den Saal.

An der Ecke blieb sie stehen. Sie hatte Shin-ichi entdeckt, der von Mina in Beschlag genommen wurde. Zum ersten Mal an diesem Abend betrachtet sie Mina. Sie war klein und füllig. Ihr Haar hatte sie versucht in einer gewagten Frisur hochzustecken und sie war stark geschminkt. Das machte es nicht leicht ihr Alter zu erkennen. Versuchte sie älter zu wirken, als sie tatsächlich war? Das Kleid welches sie trug, hatte einen engen Schnitt, welches ihre Figur falsch betonte. Die Farbe, genauso schrill wie ihre Stimme tat in den Augen weh. Irgendwie machte sie den Eindruck einer Wurst, welche in ihre Pelle gezwängten wurde. Shin-ichi neben ihr groß gewachsen und schlank, wirkte elegant. Er war ein krasser Gegensatz zu Mina.

Beide hatten noch nicht bemerkt, das sie beobachtet wurden. Mina redete unaufhörlich auf Shin-ichi ein. Irgendwie tat Ran ihm leid. Er machte auch nicht gerade einen glücklichen Eindruck. Tja manche Leute bilden sich ein die schönsten zu sein und benehmen sich total daneben. Auffallen um jeden Preis, das schien ihr Motto zu sein. Also eigentlich nichts für Shin-ichi. Er, der selber gerne im Rampenlicht stand, konnte mit einer Frau nichts anfangen, die ihn in den Hintergrund stellte. 'Der Prinz hat sich seine Prinzessin selber ausgesucht.', erklang es in Ran's Kopf. Unwillkürlich fing sie an zu kichern. Stimmt Shin-ichi ist mit ihr hier. Seine Mutter hatte Recht, sie sollte sich den Abend nicht von dieser Person verderben lassen. Egal was sie für ihn oder er für sie fühlte. Sie hatte sich darauf gefreut hierher zukommen und ihre Freude wuchs, als sie sah das Shin-ichi an ihrer Seite war. Sie war nicht das Mädchen, welches sich die Butter vom Brot nehmen ließ. Warum sollte sie es dann an diesem Abend zulassen? Nur wegen ihren Gefühlen von denen keiner etwas wusste? Ran begriff, das hier war die Welt des schönen Scheins. Wer war hier so, wie er auch in Wirklichkeit war? Hier gab sich jeder als ein anderer aus. Also gut, Yukiko hatte sie miteinander verheiratet, da sollte sie doch gleich ausprobieren wie es ist. Vielleicht gefiel es ihr ja gar nicht und Shin-ichi könnte, wenn er wieder gehen sollte, da bleiben wo der Pfeffer wächst. Ran tat einen tiefen Atemzug und ihr Körper nahm Haltung an. Möge das Spiel beginnen.

Immer schön im Takt bleiben

Sorry, aber das mit den Kommis ist kein Fehler vom Amt, sondern pure Absicht. Ich habe die Funktion abgeschaltet. Und das aus gutem Grund. Ich glaube, das ich bereits so einige um mich versammelt habe, die die Fic verfolgen. Und ich möchte, das ihr in Ruhe lest ohne euch Gedanken zu machen, was für einen Kommi ihr abgeben sollt/wollt/müßt. Wie auch immer. Außerdem müssen dann die, die nichts kommentieren kein schlechtes Gewissen bekommen, das sie nicht ihren Senf dazu abgeben. Aber keine Sorge. So alle 3-5 Kaps werdet ihr euch wieder aussprechen dürfen. Für grobe Fehler von meiner Seite aus, gibt es ja immer noch die ENS. Wenn ihr es allerdings unbedingt möchtet, lasse ich die Kommifunktion auch aktiviert.

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"Shin-ichi? Entschuldige das du warten musstest Schatz." Ran trat auf beide zu.

Shin-ichi starrte sie an. Was ist jetzt so plötzlich in Ran gefahren? Hatte sie ihn gerade Schatz genannt?

"Macht nichts. Auf dich warte ich gerne.", gab er schmunzelnd zurück. "Wie wäre es, wenn wir beide die Tanzfläche belegen?", säuselte er höflich und verbeugte sich als Aufforderung ein wenig vor Ran.

Noch ehe Ran antworten konnte mischte sich Mina ein. "Shin-ichi Liebster du hast mir den ersten Tanz am heutigen Abend versprochen.", sagte sie schnippisch und dabei funkelten ihre Augen Ran böse an. Ein gemeines Lächeln huschte über ihre Lippen. Sie hatte Ran damit zum Duell herausgefordert.

"Tut mir leid für dich Mina." Ran näherte sich ihr. "Aber du kannst nicht tanzen. Dein Kleid öffnet sich gerade hinten, man kann dein Höschen sehen.", wisperte sie, als wolle sie Mina einen Gefallen tun, um sie vor einer Peinlichkeit zu bewahren.

Mina errötete und versuchte sich dezent nach hinten zu verdrücken. Ran sah ihr spöttisch nach. "Eins zu null für mich.", sagte sie kichernd. Mit einem verführerischen Blick wendete sie sich Shin-ichi zu. "Gilt deine Aufforderung zum Tanz noch?"

"Selbstverständlich.", meinte Shin-ichi amüsiert und verbeugte sich ein zweites Mal. Die Bitte an seine Mutter, sie möge doch mal mit Ran reden, schien erfolgreich gewesen zu sein. Seine Ran hatte es Mina gezeigt. Dann hielt er ihr den Arm hin und beide begaben sich auf die Tanzfläche.

Mina schaute den beiden verärgert zu. Zu spät hatte sie den Trick von Ran durchschaut und das wurmte sie mächtig. Aber noch hatte sie nicht aufgegeben.
 

Ran und Shin-ichi hingegen drehten sich auf dem Parkett zur Musik. Elegant schwebten sie beide dahin. Und so einige Gäste sahen ihnen hingerissen zu. So ein schönes Pärchen konnte man nur genießen. Zu ihnen gesellten sich Yukiko und Yusaku.

"Hey ihr zwei, ihr wollt uns doch nicht etwa die Show stehlen?", fragte Yukiko im vorbeitanzen. "Das wäre dann das letzte Mal das wir euch mitgenommen haben."

"Aber Mama. Es bleibt doch in der Familie." Shin-ichi drehte Ran mit einem eleganten Schwung um sich selbst, bevor er sie wieder sanft in seinem Arm auffing. Die Harmonie ihrer Bewegungen zog die Blicke der Anderen auf sich. Die Musik verklang, der Tanz war zu Ende. Den wenigen Paaren, welche die Tanzfläche nutzten, wurde applaudiert. Ran strahlte ihren Shin-ichi an. Ja so machte ihr der Abend Spaß.

"Pause.", sagte Shin-ichi und legte den Arm um Rans Hüfte um sie von der Tanzfläche zu führen. Noch ehe sie diese verlassen hatten, kamen schon einige junge Männer auf sie zu.

"Darf ich deine Frau um den nächsten Tanz bitten?", fragten sie Shin-ichi.

"Ungern, aber das entscheidet sie selbst."

"Darf ich bitten?" Erstaunt vernahm Ran diese Frage.

"Sie dürfen.", antwortete sie. Und schon war sie wieder auf der Tanzfläche.

Shin-ichi beobachtete seine Ran. Er hatte es befürchtet. Sie wurde ihm entführt. Er sah sich um. Von weitem sah er Mina auf sich zusteuern. Sofort forderte er das ihm am nächsten stehende weibliche Wesen zum tanzen auf.

Runde um Runde, Lied um Lied blieben Ran und Shin-ichi auf der Tanzfläche. Immer wieder waren sie mit einem neuen Tanzpartner zu sehen. Es ging sogar schon soweit, das mitten im Lied gewechselt wurde. Plötzlich lösten sich zwei Paare auf und schlossen sich neu zusammen. Da Mina vergeblich nach einem Tanzpartner Ausschau gehalten hatte, blieb ihr dieses Vergnügen versagt. Nach etlichen Runden fanden so auch Ran und Shin-ichi wieder zusammen.

"Ich kann nicht mehr.", lachte Ran. "Und ich habe Durst."

"Dann lass uns verschwinden." Shin-ichi führte Ran mit einer eleganten Drehung von der Tanzfläche. "Puh, das war anstrengend, aber auch lustig."

Shin-ichi griff beim nächstbesten Kellner zwei Gläser. Eines reichte er Ran, das andere behielt er. Ran nippte an ihrem Getränk. "Das ist Wein."

"Was hast du erwartet."

"Auch wieder war.", sagte sie und nahm noch einen Schluck.

"Hallo Shin-ichi." Wurde er begrüßt. "Schön dich mal wieder zu sehen. Hab lange nichts mehr von dir gelesen. Was treibst du so."

Ein gelungener Abend

Langsam nähern wir uns dem Ende. Nein nicht von der Fic. Ich meine das Ende des Ballabends. Und da wir erst bei der Hälte angekommen sind, wird noch so einiges passieren.

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"Hallo Isamu. So dies und das. Danke der Nachfrage und was machst du. Ach übrigens, darf ich dir Ran vorstellen."

"Ran das ist Isamu.", stellte er die beiden vor.

"Hallo Ran." Isamu verbeugte sich.

"Hallo."

"Hübsches Mädchen Shin-ichi. Man munkelt sie ist deine Frau. Stimmt das?"

"Ja." Shin-ichi legte seinen Arm um Rans Taille. "Aber nun sag, was machst du so."

Ran lehnte sich gegen Shin-ichi. Beide spielten ihre Rolle als Ehepaar perfekt. Was für beide auch gar nicht so schwer war, da man für den anderen solche Gefühle hegte. Nur Ran wusste von ihrem Glück noch nichts, wusste nichts von seinen Gefühlen.

Nur mit halben Ohr hörte Ran den beiden zu. Sie genoss es einfach nur mit ihm zusammen zu sein, oder besser verheiratet zu sein. So schlecht war dieser Zustand nun doch nicht. Sie hatte die gesamte Aufmerksamkeit von Shin-ichi, das war sicher.
 

Shin-ichi stellte Ran nach und nach die Leute vor, welche sich hier eingefunden hatten. Sie blieben Seite an Seite, für den ganzen Abend. Hier und da führten sie auch kurze Gespräche. So verging die Zeit unbemerkt. Einige Gläser Wein und Tanzeinlagen später begaben sich beide noch einmal an die frische Luft. Ran hatte darum gebeten, weil ihr warm geworden war.

"Du hast eine gesunde Gesichtsfarbe.", meinte Shin-ichi als sie nach außen traten und er die Tür hinter sich schloss. Das Gemurmel der Menschen und die Musik wurden augenblicklich leiser.

"Was?" Ran griff sich an die Wangen. Wollte er sie etwa aufziehen?

"Nur leicht errötet und es steht dir."

"Wirklich?" Ran merkte wie ihr heiß wurde.

"Und du bist niedlich, wenn du einen kleinen Schwips hast." Shin-ichi nahm sie bei der Hand und ging den Weg entlang.

"Wirklich?" Gut das es dunkel war. So konnte er nicht erkennen, das ihr Gesicht noch mehr Farbe bekommen hatte. "Ups.", sagte sie und hüpfte auf einem Bein. "Ich habe einen Schuh verloren."

"Warte, halte dich an meiner Schulter fest, damit du nicht umkippst." Shin-ichi ging in die Knie und zog ihr ihren Schuh wieder über den Fuß.

Ran schluckte, ihr Herz hämmerte. Wie im Märchen durchfuhr es sie. "Danke.", sagte sie verlegen.

"Nichts zu danken." Shin-ichi erhob sich und nahm wieder ihre Hand. "Schau mal die vielen Sterne. Schau wie sie funkeln."

Langsam hob Ran den Kopf und schaute Shin-ichi an. Der hatte seine Augen in den Nachthimmel gerichtet. Dorthin wanderten nun auch ihre Blicke. "Wunderschön.", flüsterte sie. Ran wurde mutig, was sicherlich dem geringen Alkoholgenuss zuzuschreiben war. Sie lehnte sich vorsichtig gegen seine Schulter. Und Shin-ichi legte seinen Arm um Ran. Eine Weile standen sie beide so da. Jetzt erst merkte Ran, wie anstrengend dieser Abend war. Müdigkeit überfiel sie.
 

"Komm.", flüsterte Shin-ichi dicht neben ihrem Ohr. "Wir müssen zurück. Mama und Papa werden uns vermissen."

Ran konnte im schwachen Licht seine Augen leuchten sehen. Schade, dachte sie, schade dieser Abend wird schon bald vorbei sein.

Hand in Hand schlenderten sie zurück.

"Ihr zwei seit scheinbar unzertrennlich. Aber mir macht ihr nichts vor. Ich kaufe euch nicht ab, das ihr verheiratet seid." Mina stand plötzlich vor den beiden.

"Du hast es erfasst Mina. Endlich mal ein wahres Wort aus deinem Mund. Schön das ich das mal erleben darf.", meinte Shin-ichi trocken. So langsam aber sicher ging Mina ihm auf die Nerven. "Du hast Recht wir sind nicht verheiratet."

"Hab ich es doch gewusst. Und was soll das ganze Theater?"

"Das ist kein Theater. Wahr ist, das Ran und ich uns schon seit Ewigkeiten kennen und auch schon eine Weile wirklich gut befreundet sind. Warum sollte ich sie nicht als meine Frau vorstellen?"

"Und du spielst mit?" Minas Blick durchbohrte Ran.

"Warum nicht?" Ran hielt dem Blick stand. "Mit Shin-ichi habe ich schon so mache haarsträubende Sachen erlebt. Da ist das echt das harmloseste." Ihre Stimme war kühl und verriet ihre Abneigung gegen Mina. "Noch irgendwelche Fragen?" Ran schmiegte sich an Shin-ichi.

"Gib es auf Mina." Shin-ichi ergriff wieder das Wort. "Gib es auf mir nachzustellen. Ran war schon immer meiner Freundin und wird es auch bleiben. Wie du schon sagtest, wir beide sind unzertrennlich. Und jetzt entschuldigst du uns. Wir sollten uns mal wieder bei Mama und Papa melden."

Mina war sprachlos. Zufrieden mit sich selbst ließen Ran und Shin-ichi sie stehen und gesellten sich zu den anderen.
 

"Da seit ihr ja ihr zwei. Na wie war der Abend?" Das Paar des Abends trat auf seine Eltern zu.

"Besser als das letzte Mal.", antwortete Shin-ichi und vergrub seine Hände in den Hosentaschen.

"Und dir Ran, wie hat es dir gefallen?", fragte Yukiko.

"Ja es war ein schöner Abend, nur ein wenig anstrengend. Aber danke noch einmal für die Einladung."

"Na dann wollen wir dich mal erlösen." Yukiko schickte sich an zu gehen. Ran verstand nicht.

"Wie meinen sie das?", fragte sie leise.

"Na dich aus deiner ungewollten Ehe befreien."

Ran schaute auf ihre Uhr. Mein Gott, schon 2.00 Uhr. Für ganze 5 Stunden war sie Shin-ichis Frau gewesen.

Wie beim Kommen, so verließ die Familie den Ball über den Seitenausgang. Irgendwie war Ran auch dankbar darüber. Sie hatte den Eindruck, das ihr Zustand nicht mehr der allerbeste war. Von noch mehr Leuten angestarrt zu werden, das musste nicht sein. Durch den Seitenausgang blieb ihr das erspart. Müde kletterte sie ins Auto.

Ausgesperrt

So bin wieder da. Sorry, das ich den Sonntag ausgelassen hab, aber ich hatte nicht mal eine Sekunde Zeit um ins Netz zu gehen. Dafür dürft ihr wieder was schreiben.

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Ruhig setzte sich das Fahrzeug in Bewegung. Das sanfte Schaukeln ließ Ran schnell einnicken. Langsam rutschte sie gegen Shin-ichi. Der hob seinen Arm und legte ihn vorsichtig um Ran. Leicht drückte er sie an sich. So konnte sie ihm nicht vom Sitz fallen. In Gedanken versunken ging er den Abend noch einmal durch. Er lehnte seinen Kopf gegen ihren und schloss die Augen. Es war schön mit ihr zu kuscheln. Die wenigen Minuten die ihm noch blieben, wollte er ausnutzen. Wenn er erst mal wieder Conan war, konnte er es nicht mehr tun. Trauer erfasste ihn. Schon bald würde er wieder dieser Zwerg sein. Die Welt aus einem anderen Blickwinkel heraus betrachten.

Der Wagen hielt vor der Detektei.

"Ran.", flüsterte er und strich ihr zärtlich über die Wange. "Du bist zu Hause."

Ran schreckte hoch. Ihr wurde bewusst, das sie eingeschlafen war. Wie peinlich aber auch. Sie löste sich aus Shin-ichis Arm und blickte um sich. Niemand schien sich darüber zu wundern. Scheinbar hatten alle Verständnis dafür, weil jeder irgendwie müde war.

Shin-ichi stieg aus und half Ran aus dem Wagen.

"Danke das du mich begeleitest hast.", sagte er zu ihr. "Ich hoffe beim nächsten Mal bist du auch wieder dabei." Sein Blick hing an ihren Lippen fest. Nur ein Kuss, dachte er, nur ein Kuss.

"Gerne, wenn deine Eltern mich wieder mitnehmen." Ran war verlegen. Dieser Abend war ihr schönster gewesen, den sie je mit Shin-ichi erleben durfte. Er war einzigartig und es bestand doch die Möglichkeit, das er sich wiederholte.

"Na selbstverständlich doch." Yusaku schob sich aus dem Wagen. "Für heute bringe ich dich aber erst mal nach oben." Yusaku reichte Ran den Arm. Sie nahm ihn und gemeinsam stiegen sie die Treppen zur Detektei hoch.

Shin-ichi sah den beiden nach. Hätte er nicht warten können? Hätte sein Vater nicht warten können? Noch besser wäre es gewesen, wenn er sie hätte hochbringen dürfen. An der Tür hätte er ihr dann doch noch einen Kuss stehlen können, ihr noch sagen das er sie liebte. Warum hatte er nur gezögert. Verdammt, zu spät. Sie war bereits auf den Weg. Shin-ichi drehte sich um und setzte sich verstimmt ins Auto.
 

Ran angelte den Schlüssel aus ihrer Handtasche und versuchte sie aufzuschließen. Aber der Schlüssel ging nicht ins Schloss. "Mist.", murmelte sie und vergewisserte sich das sie auch den richtigen Schlüssel hatte. Ja, hatte sie. Eigentlich müsste er passen. Aber warum ließ sich die Tür nicht öffnen?

"Du gestattest?" Yusaku nahm ihr den Schlüssel ab und versuchte sein Glück. "Ich fürchte dein Vater hat beim abschließen den Schlüssel im Schloss stecken lassen. Das sollte eigentlich kein Problem sein, aber wenn er noch dazu verdreht ist, dann ist es doch eines. Und ich fürchte er hat es getan."

"Das gibt es doch nicht." Ran begann gegen die Tür zu hämmern. "PAPS!", schrie sie. "MACH AUF." Ihre Fäuste trommelten an der Tür.

"Ran du bist ausgesperrt. Ich glaube du wirst bei uns übernachten müssen."

"Das kann ich nicht annehmen." Ihr Herz begann zu hämmern. Der Gedanken jetzt noch mit Shin-ichi in einem Haus zu nächtigen, brachte sie in Verlegenheit. Außerdem hatten seine Eltern ihr schon das Kleid und diesen Abend geschenkt. Mehr durfte sie nicht annehmen. Bescheidenheit, das war das, was ihre Mutter sie gelehrt hatte.

"Und was willst du tun?"

"Ich könnte zu Mama fahren."

"Sei nicht albern Ran. Du bleibst bei uns. Yukiko würde mich umbringen, wenn wir erst noch nach einer Bleibe für dich suchen, wo wir Platz haben." Yusaku gab Ran ihren Schlüssel wieder und wies sie in Richtung Auto. Ran gab sich geschlagen.
 

"Was ist jetzt los?" Shin-ichi starrte verdattert auf Ran, als diese in den Wagen stieg.

"Paps hat den Schlüssel stecken lassen. Ich komme nicht in die Wohnung. Und wach bekomme ich ihn auch nicht. Er schläft mit Sicherheit einen riesigen Rausch aus.", meinte Ran missmutig.

"Alles klar. Dann haben wir für den Rest der Nacht einen Gast." Yukiko lächelte zu Ran hinüber.

"Hab ich es dir nicht gleich gesagt." Yusaku machte es sich wieder bequem. Dann gab er das Zeichen zur Weiterfahrt.

"So da wären wir." Die Männer waren den Frauen beim aussteigen behilflich.

Yusaku öffnete die Tür zum Haus, das alle nacheinander betraten.

"Sag Ran." Yukiko ging die Treppe nach oben. "Pyjama oder Nachthemd?"

"Äh..., ich trage Pyjama."

"Shin-ichi einen Pyjama von dir für Ran bitte." Sie drehte sich zu ihrem Sohn um.

"Kommt sofort.", antwortete dieser und schielte zu Ran. "Ich lege ihn ihr aufs Bett." Dann verschwand er in seinem Zimmer. Ran blieb unentschlossen stehen.

"Noch nicht im Bad?" Shin-ichi war irritiert, als er Ran immer noch im Flur stehen sah. "Nun aber los oder willst du im stehen schlafen. Hier." Er reichte ihr den Pyjama. "Träum was Süßes."

Ran begab sich ins Gästezimmer und schloss die Tür. Nun war sie schon so oft Gast in diesem Haus gewesen, aber genächtigt hatte sie hier noch nie. Nach diesem Abend, kam ihr das alles seltsam vor. Nicht nur das Shin-ichi sie heute Abend dabei haben wollte, wie seine Eltern immer wieder beteuerten, nein, die ganze Zeit waren sie und Shin-ichi auch zusammen gewesen. Und gelegentlich glaubte Ran eine versteckte Liebesbotschaft erkannt zu haben. Sie hatten sogar einige Male recht dichten Körperkontakt. Sogar noch im Auto. Aber seit er sich von ihr verabschiedet hatte, war er wieder sehr distanziert. Irgendwie unnahbar. Er war so, wie sie ihn von je her kannte. Ein eigenbrötlerischer Freak. Sollte es tatsächlich alles nur ein Traum gewesen sein? Es ist wohl doch nicht so wie im Märchen, wo der Prinz seine Prinzessin als Braut nach Hause führt. Ran hörte eine Satz, eine Frage in ihrem Kopf. 'Ist es so schwer für dich einen Abend lang meine Frau zu spielen?' spielen. Ja, es war alles nur ein Spiel, ein Spiel der Gesellschaft, damit eine Mina ihm vom Halse blieb. Ich bin nun mal keine Prinzessin, ich bin nur seine langjährige Freundin, mehr nicht. Langsam glitt sie aus dem Kleid, legte die Kette ab und zog sich den Pyjama über. Dann huschte sie ins Bad und genauso schnell wieder zurück. Müde kletterte sie ins Bett, zog sich die Decke bis unters Kinn und schloss die Augen. Ich bin nur seine langjährige Freundin. Dann schlief sie ein.

Gedankenspiele

Also Leira wenn du glaubst, das das letzte Kap an der gemeinsten Stelle aufgehört hat, dann wirst du jetzt sterben *kicher*. Und dann lass ich dich nicht mal was dazu kommentieren. Ich böses Mädchen aber auch. Aber heb es dir für die nächsten 3 Kaps auf, dann darfst du mit mir schimpfen. ~_~

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Im Zimmer nebenan, lag Shin-ichi wach und starrte an die Decke. Welch eine günstige Fügung des Schicksals. Ran musste hier übernachten. Nur blöd das sie im Zimmer neben ihm schlief und nicht mit in seinem. Er sah zur Wand rüber, hinter der das Zimmer lag. Sollte ich zu ihr gehen? Er schaute immer noch zur Wand und hoffte das diese sich magisch öffnete, das sie ein Loch freigeben würde, damit er zu Ran schlüpfen konnte und seine Eltern nichts davon mitbekamen. Wenn er über den Flur gehen würde, dann würde Mama bestimmt hinter ihm stehen. So leise er sich auch bewegen mag, sie würde es mitbekommen. Ob Ran überhaupt schlafen kann. Er erinnerte sich an die erste Begegnung, die er mit ihr als Conan hatte. Ich hätte ihr heute sagen sollen, was ich für sie empfinde. Ich bin ein Idiot, sagte er zu sich. Es gab so viele Möglichkeiten und ich habe sie nicht genutzt. Vielleicht findet sich morgen früh eine Gelegenheit es ihr zu sagen. Zuversichtlich schloss er die Augen und schlief ein.
 

Ran öffnete ihre Augen. Verwirrt sah sie um sich. Im ersten Moment wusste sie nicht wo sie war. Aber dann kamen die Erinnerungen wieder. Sie richtete sich auf. Der Morgen dämmerte und sie konnte bereits die ersten Gegenstände im Zimmer erkennen. Ihr Blick fiel auf ihr Kleid. Leise erhob sie sich und schritt darauf zu, nahm es in die Hand und hielt es sich vor ihren Körper. In diesem Kleid hatte sie getanzt, mit ihrem Shin-ichi. Ran drehte sich im Kreis. Ihr Shin-ichi. Sie stoppte. Nein er war nicht ihr Shin-ichi. Ihre Augen blieben am Schmuck hängen. Der Schmuck, den er ihr geschenkt hatte. Aus Tradition, wie er sagte. Er lag auf dem Tisch. Sie hatte die Kette vor dem zu Bett gehen abgenommen und auf den Tisch gelegt. Da lag er und glänzte in den ersten Morgenstrahlen. Ran legte ihr Kleid beiseite und griff nach dem Schmuck. Vorsichtig ließ sie die Kette durch ihre Finger gleiten. Dann betrachtete sie den Anhänger genauer. Sie hatte ihn nur kurz gesehen, in dem Augenblick als Shin-ichi ihr ihn geschenkt hatte. Dann hatte sie ihn den gesamten Abend getragen. Nun drehte sie ihn in ihrer Hand. Leicht fuhr sie mit dem Finger über die Gravur. Verspielt rankten sich ein paar Blumen um zwei turtelnde Täubchen. Wie niedlich. Ran musste unwillkürlich lächeln. Das Gold schillerte in der aufgehenden Sonne. Aber was war das. Ein winziges Scharnier war an der Seite zu erkennen. Dann musste auf der anderen Seite ein Verschluss sein. Tatsche da war er. Es ist ein Medaillon, der Anhänger war ein Medaillon. Und in ein Medaillon gehören Bilder oder andere kleine Erinnerungsstücke von seinen Liebsten. Halt solche Sachen, die man bei sich tragen möchte. Vorsichtig öffnete Ran das Medaillon. Dann erstarrte ihr Blick. Es waren tatsächlich Bilder darin. Shin-ichi musste sie eingelegt haben. Ran schluckte. Auf einem Bild war sie abgebildet, auf dem anderen Shin-ichi. Allerdings waren die Fotos schon etwas älter. Mit einen leisen Klick schloss Ran das Medaillon. Wenn er ihr das Medaillon nicht nur aus Tradition geschenkt hatte, sondern auch weil er Wert darauf legt, das sie ein Foto von ihm bei sich trägt, dann soll das etwas heißen das er doch...? Sie wagte es nicht den Gedanken zu beenden. War der gesamte gestrige Abend doch kein Spiel? Ja, das muss es sein. Dieses Geschenk, sein Geschenk konnte nichts anders bedeuten. Er hatte ein Medaillon ausgesucht, etwas mit hohem ideellem Wert. Es hätte ja auch ein x-beliebiger Anhänger sein können. Aber er schenkte ihr ein Medaillon. Ist nur die Frage, wieso hat er sich dann zum Schluss so befremdend verhalten? Weil er verlegen war? Weil er schüchtern war? Shin-ichi schüchtern? Nein, Ran schüttelte den Kopf. Warum er sich so verhalten hatte, diese Frage konnte ihr nur einer beantworten.
 

Ran verließ ihr Zimmer und tapste leise über den Flur. Kein Laut war im Haus zu hören.

Vorsichtig öffnete sie die Tür zu Shin-ichis Zimmer und lugte hinein. Shin-ichi schien noch zu schlafen. Ran schloss die Tür wieder und blieb davor stehen. Was tue ich eigentlich hier, fragte sie sich. Ich kann ihm doch unmöglich diese Frage stellen.

Gerade wollte sie wieder gehen, als sich die Tür hinter ihr ein weiteres Mal öffnete. Sie drehte sich um und schaute in Shin-ichis verschlafenes Gesicht. Seine Haare waren zerzaust und er schaute sie aus kleinen müden Augen an.

"Hab ich dich...", fing Ran an. Aber weiter kam sie nicht. Shin-ichis Gesicht sprach Bände.

"Sscht.", zischte er und legte seinen Finger auf den Mund. Ran schwieg. Shin-ichi linste zur Schlafzimmertür seiner Eltern. Keine Bewegung. Dann griff er Ran am Handgelenk und zerrte sie in sein Zimmer. Wieder beugte er sich vor und schaute zur Tür, hinter welcher seine Eltern schliefen. Nein immer noch nichts. Leise schloss er seine Zimmertür und drehte sich Ran zu. Erstaunt sah diese ihn an. Schnell fasste sie sich wieder.

"Hab ich dich...", versuchte es Ran ein zweites Mal.

"Sscht." Mit der gleichen Bewegung wie eben, wurde sie auch dieses mal zum Schweigen gebracht. "Nicht so laut. Kannst du nicht flüstern? Oder willst du den Rest des Hauses wecken?", flüstere Shin-ichi. Dann blickte er auf seine Hand. Noch immer hielt er Rans Handgelenk umklammert. Schnell ließ er es los, als habe er sich daran verbrannt.

Ran schüttelte den Kopf. Nein das wollte sie nicht. "Entschuldige. Hab ich dich geweckt?", verfiel auch Ran in einen Flüsterton.

"Nicht direkt." Gähnend tapste Shin-ichi zurück zu seinem Bett. "Ich habe die ganze Nacht nicht besonders geschlafen."
 

Musste wohl daran liegen, das Ran im Nebenzimmer schlief. Quatsch. Er strich sich durch sein Haar und kletterte ins Bett. Er schlief jede Nacht im Zimmer neben Ran. Er hatte sogar schon oft mit ihr in einem Zimmer gelegen. Und einmal sogar in einem Bett. Aber heute war er ausnahmsweise Mal nicht Conan, sondern er hatte seine wahre Identität wieder. Da lag die Sache schon ganz anders. Shin-ichi rollte sich auf die Seite und machte etwas Platz in seinem Bett. Dann schlug er wie selbstverständlich die Decke zurück und lud Ran ohne Worte ein zu ihm ins Bett zu steigen.

"Ehrlich? Das tut mir Leid.", meinte Ran und kletterte mit der gleichen Selbstverständlichkeit zu ihm und ließ sich neben ihm auf den Rücken plumpsen.

"Muss es nicht. Sag mal, weißt du eigentlich wie spät es ist?" Shin-ichi deckte Ran zu und ließ seinen Arm über ihrem Körper liegen.

Zwei in einem Bett

Und nun setzten wir noch einen drauf. Damit die Spannung auch schön bestehen bleibt.

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"Klar hab ich auf die Uhr gesehen." Ran machte es sich gemütlich.

"Du willst mir also weiß machen, das du nachdem wir erst nach 3 ins Bett gegangen sind, du jetzt schon ausgeschlafen bist? Weswegen bist du so früh wach? Es ist kurz vor sieben."

"Und? Bei mir ist es egal, wann ich ins Bett komme, ich wache immer zur gleichen Zeit auf. Nämlich dann, wenn ich auch unter der Woche aufstehe.", verteidigte sich Ran.

"Aha." Shin-ichi schloss seine Augen und rutschte noch ein winziges Stück näher zu Ran. Sein Herz überschlug sich fast. Da lag doch Ran dicht neben ihm, so als hätte sie es schon immer getan und sie hatte sich freiwillig in diese Position begeben. "Was wolltest du nun eigentlich von mir?", murmelte er.

"Ja also weißt du, es ist..." Ran machte eine Pause. Wie soll ich mich ausdrücken ohne das es falsch klingt? Vorhin schien die Frage noch so einfach. "Also gestern Abend...", begann sie erneut. Nein das war auch nicht gut. Sie war dabei über ihre und seine Gefühle zu sprechen. Was sage ich nur? "Ich habe mir was überlegt." Wieder hielt Ran inne. Irgendwie fand sie keinen Anfang. Sie drehte den Kopf zu Shin-ichi, sah in sein ruhiges Gesicht. Er schien zu schlafen. Das Verlangen ihm zärtlich die Haarsträhne aus der Stirn zu streichen überkam sie.

"Äh.", entfuhr es ihr. Dann lief es ihr eiskalt den Rücken runter. Jetzt erst bemerkte sie, wo sie eigentlich lag. Sie drehte den Kopf zurück und starrte an die Decke. Die Kälte verschwand und sie fing an zu schwitzen. Ach du meine Güte..., das ist doch..., ich glaub es ja nicht..., wie komme ich hierher. Ran versuchte einen klaren Gedanken fassen. Gestern war diese dichte körperliche Nähe auf ihre Zwangsehe zurückzuführen. Und später waren sie beide auch nicht mehr so ganz nüchtern. Aber jetzt? Hier traf keines von beiden zu. Sie spürte seinen Arm, der schwer über ihren Körper lag. War es doch möglich das er Gefühle für sie hatte? Hatten seine Eltern doch nicht so Unrecht, wenn sie es versteckt andeuteten? Fest umklammerte sie das Medaillon. Wieso hatte er es denn immer geleugnet, immer geschwiegen? Langsam drehte sie ihren Kopf wieder Shin-ichi zu. Er schien wirklich zu schlafen. Gleichmäßig hörte sie seinen Atem.
 

"Sag mal schläfst du?", fragte sie unvermittelt leise und versuchte so ruhig wie möglich zu klingen.

"Blödsinn." Shin-ichi öffnete halb seine Augen. Sein Blick verlor sich in einer Leere des nichts. Ich genieße nur deine Nähe, deine Wärme, waren seine Gedanken. Er schloss wieder seine Augen und verstärkte den Zug seines Armes um Rans Körper. Sie war so dicht bei ihm, das sein Kinn ihre Schulter berührte. Wann Ran, wann wirst du mich endlich verstehen?

In Ran begann ihr Herz kräftig zu schlagen. Sie spürte die Kraft in Shin-ichis Arm, die Kraft die sie immer näher, immer fester zu ihm zog. Dann war es doch so. Er hatte die gleichen Gefühle für sie, die gleichen Gefühle welche sie für ihn empfand. Aber wieso sagte er es nicht. "Es ist wegen des Medaillons.", brach es aus sie heraus.

"Sscht. Nicht so laut. Ich bin nicht schwerhörig. Und was ist mit dem Medaillon?" Noch einmal verstärkte er den Druck seines Armes, winkelte sein Bein an und legte es über ihren Oberschenkel.

"Ich kann es nicht annehmen."

"Wieso?" Shin-ichi öffnete die Augen und blickte sie an. Er erkannte die Verlegenheit in ihrem Gesicht.

"Es ist doch was ganz persönliches. Was sehr persönliches und das von dir."

"Achso." Er schloss seine Augen wieder und rückte so dicht an Ran heran wie es möglich war. "Das sollte es auch sein." Langsam wurde er nervös. Die Zeit der Wahrheit schien nun gekommen zu sein.

"Ich verstehe nicht."

"Wirklich?" Seinen Arm hatte er komplett um Ran geschlungen. "Schade."

In Ran begann es zu kribbeln. "Es heißt doch, das zwei Personen freundschaftlich verbunden sind, zumal wenn sie das Bild von ihm bei sich trägt."

"Freundschaftlich?" Shin-ichi war irgendwie sauer. Freundschaftlich sagte sie. Bei ihm war es Liebe. Ran verstehe doch endlich, so dumm bist du doch nicht.

"Sind auch ziemlich alt die Bilder.", meinte sie trocken.

"Als ich sie reintat, waren sie noch aktuell.", murmelte er.

"So lange hast du die Kette schon?"

"Seit drei Jahren, seit Mama mir versprochen hatte, das du das nächste mal mitdarfst."
 

Seit 3 Jahren, jagte es durchs Rans Gehirn. Seit drei Jahren war für ihn diese Beziehung klar. Er liebte sie also schon so lange? Wenn es denn so war. Warum hatte sie es dann nie mitbekommen. Immer wieder hatte er sie geärgert, sie provoziert. Nur um überhaupt mit ihr zu reden? Nur um nicht seine Gefühle zu offenbaren? Nur damit sie seine Gefühle nicht sah? Ran spürte seinen Atem an ihrem Hals, seinen Arm der sie fest umschlang, seinen warmen Körper, der dicht neben ihrem lag. All das, was sie schon immer spüren wollte. Ihr Traum war doch wahr geworden.

Sie drückte seinen Arm zur Seite und setzte sich auf. Einfach so, so ganz ohne Worte konnte sie sich ihm nicht hingeben, auch wenn es ihr in diesem Moment schwer fiel. Sie brauchte Gewissheit. Er soll sagen was er will, sollte sagen was er für sie fühlte. Diese Worte zu hören, danach hatte sie sich schon so lange gesehnt.

Seine Hand strich ihr sanft den Rücken hoch. Es war schön, wunderschön gestreichelt zu werden. Ran schloss genießerisch ihre Augen.

"Ran!", hauchte Shin-ichi und richtete sich auf. Er setzte sich hinter Ran und umfing sie mit beiden Armen. Das sie sich aufgerichtet hatte störte ihn. Er wollte sie spüren, nur spüren, ihre Wärme, ihren Körper, ihre Liebe. Mehr nicht. Taten sagen manchmal mehr als Worte. Sein Kopf tauchte über ihrer Schulter auf. Leicht legte er ihn gegen den ihrigen.

Ran war versucht sich zu öffnen, auch ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Sie schloss die Augen wieder, welche sie bei seiner Bewegung geöffnet hatte und genoss seine Nähe. Dann zwang sie sich zur Ruhe. Nein zuerst wollte sie es wissen, sollte er es sagen. Auch wenn er sie liebkoste, so brauchte sie zuerst die Sicherheit seiner Worte. Alles andere war für sie nur ein Raten.

"Shin-ichi? Liebst du mich?" Ran konnte es nicht glauben, das sie diese Frage wirklich gestellt hatte. Immer noch umklammerte sie das Medaillon. Sag ja, bitte sag ja, betete sich vor sich hin. Sie hörte wie Shin-ichi Luft holte um zu antworten.

Im gleichen Moment wurde die Tür aufgerissen. "Shin-ichi Zeit..." Yusaku hielt inne.

Verlängerung um einen Tag

Ich habe seit einigen Tagen so schöne ENS bekommen und nun bring ich es nicht übers Herz euch nicht eure Kommentare schreiben zu lassen. Also vergesse ich die ganze Sache wieder.

Aber nun wieder zur FF. Ran entschließt sich noch den Sonntag bei den Kudos zu verbringen. Immerhin hat sie Shin-ichi eine wichtige Frage gestellt.

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Shin-ichi drehte Ran zur Seite weg, so das sie wieder zurück ins Bett fiel. Mit seinem Körper hielt er sie verdeckt.

"Zeit aufzustehen. Komm aus den Federn.", ergänzte Yusaku seinen Satz und schloss die Tür.

Auf dem Flur traf er mit seiner Frau zusammen. "Ran ist nicht in ihrem Zimmer.", sagte Yukiko und trat auf ihn zu. Yusaku deutete mit dem Daumen über seine Schulter und zeigte damit auf Shin-ichis Tür. Yukiko nickte nur. Dann begab sie sich in die Küche um das Frühstück vorzubreiten.
 

Shin-ichi sah zur Tür. So dämlich war sein Vater nicht. Bestimmt hatte er Ran gesehen. Und die Position die sie beide eingenommen hatten, war ja wohl auch eindeutig gewesen. Hoffentlich sagte er nichts.

Die Drehbewegung die er gemacht hatte, um sie den Blicken seines Vaters zu entziehen war so schnell gewesen, das Ran nicht in der Lage gewesen war sich zu wehren. Shin-ichi lag auf Ran und sein Herz hämmerte wie wild. Langsam drehte er ihr sein Gesicht zu. Er erkannte ein leichtes Rot, welche ihre Wangen zierte. Immer noch lag er auf ihr. Und sie sagte und tat nichts. Seine Ran sah zu niedlich aus. Ein Kuss, nur einen Kuss forderte wieder seine innere Stimme. Er riss sich zusammen. "Entschuldige.", sagte er und sprang aus dem Bett. Kurz blieb er stehen, bevor er ins Bad rannte.

Mit zittrigen Händen drehte er den Kaltwasserhahn auf und stellte sich unter das herabfallende Wasser. Ich bin ein Idiot, schimpfte er mit sich. Warum lasse ich mich von Papa so aus dem Konzept bringen. Ich hätte nur 'ja' sagen brauchen, einfach nur 'ja'. Kurz und knapp. Und ich sage nur 'Entschuldigung', so was dämliches aber auch. Das war die Gelegenheit und ich Idiot habe sie nicht genutzt. Ran hatte direkt gefragt, etwas was sie noch nie getan hat. Ahnt sie doch was ich fühle? Oder weiß sie es sogar? Aber warum hat sie danach gefragt? Um es genau zu wissen? Wollte sie mich zwingen es auszusprechen? Schon möglich. Ich würde es auch gern von ihr hören wollen. Aber ich habe es nicht gesagt, ich habe sie einfach stehen gelassen. Nach diesem Morgen, was mag sie von mir denken? Ich muss in ihren Augen ein totaler Feigling sein, der sich nicht entscheiden kann, der nicht weiß was er will.
 

Shin-ichi drehte das Wasser ab und schnappte sich ein Handtuch. Warum hatte er nicht den Mut ihr zu antworten. Diese Antwort, die er ihr so gerne geben wollte und es auch beinahe getan hätte, wenn nicht sein Vater... . Er fühlte sich gestört. Das Erscheinen seines Vaters hatte ihn irritiert. Es gab eigentlich nichts, was ihn so schnell aus dem Tritt brachte. Warum gerade jetzt? Weil er das erste Mal Gefühle für Ran zuließ? Weil er sich in diesem Augenblick verletzbar glaubte? Dieser Moment, dieser wichtige Moment, er sollte nur Ran und ihm gehören. Jeden anderen empfand er als Störenfried. Aber sein Vater hatte dann das Zimmer wieder verlassen. Ließ ihn und Ran ohne weitere Worte allein. Spürte er die Anspannung die dort gerade herrschte. Das wäre der Moment gewesen, in der ihr ihre Frage auch noch hätte beantworten können. Aber er tat es nicht. Alles andere kam ihm sonst auch leicht über die Lippen. Warum nicht auch das? Vielleicht könnte er jetzt? Vielleicht ist sie immer noch in meinem Zimmer und wartete auf eine Antwort?

Als Shin-ichi sein Zimmer betrat, war er allein. Ran war bereits gegangen. Die nächste Gelegenheit werde ich nutzen, versprach er sich.
 

Ran hatte Shin-ichi nachgeschaut wie er aus dem Zimmer stürmte. Sie hatte das Zögern in seiner Bewegung mitbekommen, so als wolle er noch etwas sagen. Aber er hatte es nicht getan, sondern hatte einfach nur das Zimmer verlassen. Noch nie hatte sie ihn so gesehen. Noch nie hatte er so viel Zärtlichkeit an den Tag gelegt. Es war eine ganz neue Seite, die sie an ihm zu sehen bekommen hatte. Sie erhob sich und verließ sein Zimmer. Mit einem seltsamen Gefühl schlurfte sie in das ihrige zurück. Sie zog sich ihre Kleidung an. Dann verließ sie das Zimmer um sich im Bad frisch zu machen, auch in der Hoffnung Shin-ichi ungestört über den Weg zu laufen. Aber er war schon wieder raus. Was ihr blieb, waren die nassen Spuren die er nach dem Duschen hinterlassen hatte. Als sie das Bad wieder verließ, trat im gleichen Augenblick auch Shin-ichi aus seinem Zimmer. Ihre Blicke trafen sich. Shin-ichi holte laut Luft. Wieder glaubte sie, das er ihr was sagen wollte. Die Antwort auf ihre Frage?

"Ran? Shin-ichi?", rief Yukiko durchs Haus. "Kommt ihr auch? Frühstück ist fertig."

Genauso laut wie beim einatmen, strömte die Luft aus Shin-ichi wieder heraus. Verdammt, wieso kam immer etwas dazwischen. Die Zeit ist zu kurz, um ihr zu antworten, um sich zu erklären. So langsam aber sicher verließ ihn der Mut überhaupt noch was zu sagen. Schweigend folgte er Ran an den Frühstückstisch.
 

"Ach Ran übrigens, ich hab versucht bei deinem Vater anzurufen, aber er geht nicht ans Telefon." Yukiko schenkte Ran eine Tasse Tee ein.

"Der wird im Koma liegen.", brabbelte Shin-ichi kaum hörbar.

"Shin-ichi das ist unhöflich.", sagte Yukiko und warf ihrem Sohn einen bösen Blick zu. "So etwas haben wir dir nicht beigebracht, wo sind deine Manieren."

"Ist doch aber wahr." Alle starrten Ran an. Ran hingegen war nicht sonderlich erstaunt über ihre Äußerung.

"Sag Ran...", begann Shin-ichi vorsichtig, "... da dein Vater noch nicht ansprechbar ist, könntest du da den Tag nicht noch mit mir verbringen?" Unsicher sah er auf Ran. "Bitte.", fügte er noch leise hinzu.

Ran schaute fragend auf. Das hatte sie nicht erwartet. Als sich ihr Blick mit dem von Shin-ichi traf, wandte er sich verlegen ab und tat so, als wäre er ins frühstücken vertieft.

"Weißt du, ich bin doch so selten hier und es würde mich echt freuen.", versuchte er sie zu überzeugen.
 

Ran schob sich einen Bissen in den Mund. Shin-ichi schien ihr ein Rätsel zu sein. Umso länger sie ihn kannte, umso geheimnisvoller schien er zu werden. Sie waren schon immer gemeinsam durchs Leben gegangen. Alles ganz normal. Dann eines Tages, nach dem schönen gemeinsamen Besuch im Tropicalland, verschwand er einfach aus ihrem Leben und meldete sich nur gelegentlich am Telefon. Da erst wurde ihr bewusst, wieviel er ihr bedeutete, wieviel Zeit sie wirklich miteinander verbracht hatten. Mehr als mit irgendjemand anderen. Er war ihr ständiger Begleiter geworden. Ohne das sie es gemerkt hatte, waren sie mit ihm regelrecht zusammengewachsen. Aber nun, ohne ihn, da fühlte sie sich allein. Und dann der gestrige Abend. Erst zusammen auf dem Ball, ihr Begleiter, unzertrennlich. Dann nach der Verabschiedung nahm er Abstand. Obwohl er neben ihr saß, fühlte sie sich wieder allein gelassen. Seltsamer Weise wiederholte sich das Spielchen heute Morgen. Erst lagen sie zusammen im Bett, ihre Gefühle zueinander schienen sich sogar zu entfalten. Sie schienen tiefer zu sein als von ihr geglaubt. Seine Gesten, sein Handeln. Aber als sie ihre Frage stellte, murmelte er nur Entschuldigung und er war wieder gefühlsmäßig meilenweit von ihr entfernt. Ein ständiges Wechselbad der Gefühle. Sie wusste nun endgültig nicht mehr, wie er zu ihr stand. Freundin wie immer, oder doch Liebe? Spiel oder Wirklichkeit? Allerdings hatte sie das Gefühl, das er ihr immer noch etwas sagen wollte. Und jetzt diese Frage. Scheinbar bewegte er sich wieder mental auf sie zu. Was sollte das alles? Ran schob sich einen neuen Bissen in den Mund und kaute völlig in ihren Gedanken versunken darauf herum. War er nicht in der Lage Klarheit zwischen ihnen zu schaffen?
 

"Hallo?" Eine Hand wedelte vor ihren Augen hin und her. Ran schreckte hoch.

"Ich weiß nicht. Was ist mit Conan?", sagte sie und aß weiter.

"Darum machst du dir Gedanken?" Yukiko schenkte nochmals Tee nach.

"Er war so traurig, das er gestern zum Professor musste. Da will ich ihn nicht so lange allein lassen. Er hat doch sonst niemanden." Ihre Stimme klang fürsorglich.

Shin-ichi erhob sich hastig. Rans Mitgefühl für ihn in dieser Miniausgabe machte ihn verlegen.

"Ich glaube nicht, das er noch traurig ist." Auch Yusaku erhob sich und stellte sein Geschirr weg. "Ich habe vorhin den Professor getroffen, als ich mir die Füße vertreten habe und er sagte, Conan ist mit den Anderen spielen. Du kannst also ruhig bleiben. Außerdem glaube ich, habe ich dich und Shin-ichi vorhin versehentlich unterbrochen."

Ran verschluckte sich und begann zu husten.

"Nanana. Nicht so hastig, du hast doch Zeit." Yusaku klopfte ihr auf den Rücken. Ran hielt sich verlegen die Hand vor dem Mund.

"Ihr zwei könnt doch wieder eine Runde Karten spielen. Habt ihr doch schon lange nicht mehr gemacht. Und was Conan angeht, der wird sicher auch irgendwann hier wieder auftauchen.", sagte Yukiko gelassen, als wäre nicht passiert und deckte den Tisch ab.

"Hmm. Okay.", murmelte Ran und schluckte das letzte von ihrem Frühstück hinunter. Wenn Shin-ichi mehr Zeit, mehrere Anläufe brauchte um ihr eine einfache Frage zu beantworten, dann sollte sie ihm die Chance dafür geben. Immerhin war ihre Frage ja auch nicht gerade ohne.

Hin und her

So. Hat ja lange gedauert, bis das vorherige Kap freigeschaltet war. Ist wohl wieder viel los bei Animexx.

Wie ihr schon an der Übersschrift erkennen könnt, geht es heute auf und ab. Beim schreiben hab ich mich gefragt ob die beiden es überhaupt noch mal packen. Aber keine Sorge, ich kenne das Ende schon. Shin-ichi läuft wieder als Conan durch Rans Wohnung. Ups jetzt hab ich ja alles verraten. ~_~ Ach was heißt verraten, da er ja eh nur ein 24h Gegenmittel genommen hat, war das ja von Anfang an klar. ~_~

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Ran trottete hinter Shin-ichi her. Während er die Karten aus dem Schrank fischte, ließ sie sich am Tisch nieder. Shin-ichi platzierte sich ihr gegenüber und begann zu mischen.

So lange war es auch nun nicht mehr her, das er mit ihr Karten gespielt hatte. Das tat er des Öfteren. Allerdings als Conan. Sein Doppelleben. Und dieses stellte sich äußert schwierig dar. Er musste höllisch aufpassen, das er sich nicht in ihrer Gegenwart versprach. Das ihm im Eifer des Gefechts nicht Dinge rausrutschten, die ihn verraten würden. Und das wurde mit der Zeit immer schwerer. Zumal sie ihm versehentlich ihre Gefühle gebeichtet hatte, die er nicht beantworten konnte. Wenn sie jemals raus bekam das er Conan war, noch bevor sie seine Gefühle kannte, könnte es in einer Katastrophe für ihn enden. Er hatte keine Ahnung wie Ran überhaupt reagieren würde. Vermutlich würde sie sich betrogen fühlen und toben. Es könnte aber auch sein, das sie ganz friedlich reagierte, weil sie ihn verstand. Ran war im Grunde genommen sehr vernünftig. Nur er, er war der unberechenbare von ihnen beiden, der unvernünftige, der übereifrige was sein Hobby betraf. Nicht umsonst steckte er in dieser Situation fest. Und die belastete ihre gemeinsame Beziehung, wenn es dann eine gab, bis an ihre Grenzen. Er fragte sich, wie lange sie beide diese Situation noch aushalten können.

Dann gab es Momente, da wünschte er sich, er könne ihr alles sagen. All das was ihn bedrückte. So wie in diesem Augenblick.

In der Zwischenzeit hatte er sich so an das Zusammenleben mit ihr gewöhnt, das er sich sein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen konnte. Und das warf die Frage auf, was sein wird, wenn er wieder dauerhaft zu Shin-ichi wurde. Würden sich dann ihre Wege womöglich fürs erste trennen. Dann, wenn er wieder zurück in das Haus seiner Eltern zieht und sie bei ihrem Vater bleibt. Oder würde sie ihm folgen? Die Möglichkeit besteht wohl nur dann, wenn er es heute noch schafft, ihr seine Liebe zu gestehen.
 

"Hat sich schon mal jemand tot gemischt und festgestellt das er gar nicht dran war.", sprach Ran ihn schnippisch an. Sie lehnte auf dem Tisch, hatte ihr Kinn in ihre Handfläche gestützt und schaute ihm die ganze Zeit interessiert zu.

Shin-ichi hielt inne. Er hatte nicht gemerkt, das er schon eine halbe Ewigkeit mischte.

"Ihr zwei seit heute ziemlich in Gedanken versunken." Yukiko ließ sich mit einem Buch in einem Sessel in ihrer Nähe nieder.

Rasch begann Shin-ichi die Karten zu verteilen. Das eben, das war seine Ran, so wie er sie kannte. Provokant und angriffslustig. Die Ran von heute morgen, die ruhig und verlegen neben ihm im Bett gelegen hatte, die ihm viel besser gefallen hatte, die war verschwunden. Aber er war ja selbst nicht besser. So wie Ran jetzt auf ihn wirkte, so musste er wohl in ihren Augen aussehen. Stimmungswandel ohne Ende.

Schweigend spielten die beiden eine Weile. Ran war angespannt, auch wenn sie sich äußerlich kühl gab. Sie wollte endlich eine Antwort, getraute sich aber nicht Shin-ichi darauf anzusprechen, weil seine Mutter in der Nähe saß. Stattdessen beobachtete sie ihn offen. Jede seiner Bewegungen, jede noch so scheinbar kleine Geste nahm sie in sich auf, um einen Hinweis zu entdecken, einen Hinweis auf das was sie wissen wollte.
 

"Was?" Shin-ichi begann sich unwohl zu fühlen. Dieses offene Mustern von ihrer Seite aus machte ihn nervös.

"Nichts." Ran spielte ihren Zug.

"Soso." Er wusste nicht, was er von ihr halten sollte.

"Genau." Ran stützte ihr Kinn in ihre offenen Hand.

"Sprich mit mir anständig." Shin-ichi wurde unsicher.

"So wie du mit mir?", fragte Ran.

"Mit dir muss man nicht anständig sprechen."

"Ach und wieso nicht?" Ran richtete sich auf. Dieses Gespräch ergab einfach keinen Sinn.

"Weil du es eh nicht verstehst."

Ran senkte den Blick. "Aha ich muss alles erraten? Vergiss es. Der Rätselrater und Geheimnislöser von uns beiden bist du." Ran wurde sauer. "Ich will das nicht mehr.", sagte sie bissig. Das was Shin-ichi da eben gefaselt hatte, klang nicht danach, das er sie mag. Oder war das wieder seine Art sie aufzuziehen? Tat er es gerade deswegen, weil er sie so mochte?

"Was willst du nicht mehr?", fragte Shin-ichi zurück.

Ran antwortete nicht mehr. Sie griff sich ein Kissen und warf damit nach ihm. Sie wollte nicht mehr reden. Wenn er es nicht tat, warum sollte sie es denn tun?

"Treffer.", sagte sie, als Shin-ichi nach hinten kippte. Schnell griff er sich das Kissen und warf es zurück. Ran jedoch wich geschickt aus und fing es auf. Auch das zweite, welches Shin-ichi warf landete sicher in ihrer Hand. Noch bevor ein drittes folgen konnte setzte das Bombardement auf Shin-ichi ein. Schnell war die kleine Auseinandersetzung von eben vergessen. Die Situation entspannte sich und eine fröhliche Kissenschlacht entstand, wobei sich Ran geschickter anstellte, Shin-ichi jedoch schneller auf den Füßen war. Er hetzte hinter der flüchtenden Ran her, um ihr ein Kissen abzunehmen. Irgendwann hatte er sie eingeholt. Sicher griff er mit beiden Armen um sie herum. Ran erstarrte.
 

Nach gestern Abend und heute Morgen fühlte sie sich umarmt. Das gehörte nicht mit zum Spiel. Das war nicht einfach nur ein Griff nach dem Kissen, nein. Und auch Shin-ichi hielt inne. Er hielt seine Ran in seinem Arm, ließ Kissen Kissen sein und drückte sie einfach nur an sich. Wieder war sie dicht bei ihm, fühlte er ihren Körper, ihre Wärme, nahm ihren Duft war.

"Lass los." Ran wurde wieder ärgerlich und drückte Shin-ichis Arme auseinander. Wieder war es nur eine Andeutung. Nichts woran sie sich festhalten konnte, nichts was ihr die Sicherheit gab, das er tiefe Gefühle für sie hegte. All das was er gestern und heute getan hatte, hätte ausreichen können um das daraus zu lesen. Wenn da nicht immer wieder diese Lücken waren, in der nichts, rein gar nichts rüberkam, was sich wie ein Rückschlag anfühlte.

Noch eben hatten sie Spaß zusammen, schien alles ganz normal zu sein. Er war so, wie sie ihn kannte, von klein auf. Aber von einer Sekunde auf die andere war alles anders. Diese warmen Gefühle von Geborgenheit und Zärtlichkeit, die Gefühle von heute morgen kamen wieder hervor. Und mit den Gefühlen, auch wieder die Frage, ob sie ihnen auch trauen konnte. Ob die Gefühle die Wahrheit vermitteln oder ob es sich bloß um ihre bloße Einbildung handelte. Warum war alles nur so kompliziert?

Shin-ichi richtete sich auf. Er sah auf seine Mutter. Die saß da und las. Aber er hätte schwören können, das sie jedes Wort von ihnen gespannt verfolgte. Sie, die ihn veranlasste zu schweigen, ihn den Mut nahm Rans Frage zu beantworten. Eben hatte er wieder eine Möglichkeit gehabt seine Gefühle zu offenbaren. Aber da war noch jemand in seiner Nähe, den er nicht dabei haben wollte. Jemand für dessen Ohren seine wahren Gefühle nicht bestimmt waren.
 

"Hier." Ran drückte Shin-ichi das Medaillon in die Hand. "Ich kann es nicht behalten."

Shin-ichi starrte auf das Medaillon in seiner Hand. Sie hatte es abgewiesen, hatte es ihm zurückgegeben. Kannte sie nicht die Bedeutung seines Geschenkes, war es ihr wirklich nicht bewusst? Sie liebte ihn doch. Und sie ahnte bereits seine Gefühle. Warum tat sie so, als wäre sie ihm gleichgültig. Warum wehrte sie sich dann ständig dagegen, zu akzeptieren das er sie auch liebte, ohne das er es Aussprechen musste. Reden, stimmt Ran wollte das er redet. Aber diese Chance, er hatte sie verstreichen lassen. Dabei hatte er es sich so fest vorgenommen. Aber nein, wieder hatte er nur geschwiegen.

Ein Versager, ich bin echt ein Versager. Ich kann Ran verstehen. Irgendwie mache ich nicht gerade einen vernünftigen Eindruck. Wenn ich sie nur allein sprechen könnte.

Shin-ichi drehte sich um und seine Augen blieben an Ran hängen, welche die Kissen zusammensammelte. Seine Ran, sie war halt ordentlich.

"Spielen wir weiter?", fragte Shin-ichi. Er hoffte das sie jetzt nicht sagte, das sie gehen wollte.

Ran schwieg und ließ sich am Tisch nieder. Wortlos griff sie sich die Karten und begann diese, ohne eine Gesichtsregung zu machen, zu mischen. Shin-ichi ließ sich ohne ein weiteres Wort zu verlieren ihr gegenüber nieder.

So wie damals

Stille breitete sich im Zimmer aus. Man hörte nur noch das klickende Geräusch der ablegenden Karten. Hin und wieder raschelte Yukiko mit einer Buchseite beim umblättern. Yusaku betrat den Raum. "Irgendwie kalt hier drin.", sagte er und blickte in die Runde.

Alle drei sahen ihn fragend an. Sie hatten nicht das Gefühl, das der Raum besonders kühl war.

"Ihr zwei..." Und er deutete auf Ran und Shin-ichi, "...geht raus in den Garten. Ich weiß nicht wie oft ich euch beiden noch sagen soll, das ihr nicht den ganzen Tag in der Hütte hocken sollt."

"Äh Papa? Entschuldige, aber wir sind keine Kinder mehr, das du uns zum Spielen in den Garten schickst." Shin-ichi hielt seine Karten in der Hand.

"Warum nicht. Man ist nie zu alt um zu spielen. Und ihr zwei habt doch mit einem ganz neuen Spiel angefangen. Also ich finde..."

Die Karten fielen auf den Tisch. Shin-ichi sprang auf. Er zerrte Ran hoch. "Komm. Tun wir ihm den Gefallen." Und schon zog er Ran aus dem Zimmer.

Er hätte alles in diesem Augenblick getan. Nur damit sein Vater aufhörte zu reden. Er befürchtete, sein Vater würde die Lage von heute morgen anfangen zu analysieren. Nur das nicht. Das ist eine Angelegenheit zwischen Ran und ihm. Also mal ehrlich, manchmal können Eltern echt peinlich sein.
 

Shin-ichi stützte sich mit einer Hand am Baum ab. Schwer atmend ließ er den Kopf hängen. Dieser Streckungs- und Schrumpfungsprozess laugte seinen ganzen Körper aus. Seine Kondition war echt nicht zum Besten bestellt. Schon dieser kleine Sprint ließ ihn außer Puste geraten. Dabei ist er mit Ran doch immer in den Garten gerannt ohne gleich außer Atem zu sein.

"Schau mal Shin-ichi.", sagte Ran.

Shin-ichi hob den Kopf. Nein, dachte er bei sich und seine Mundwinkel wanderten nach unten. Das darf doch jetzt echt nicht wahr sein. Da hatte sein Vater doch echt die Schaukel aus ihren Kindertagen wieder an den Baum gehängt.

Ran kicherte und befreite sich aus Shin-ichi Hand. Langsam trat sie auf die Schaukel zu. Ihre Gedanken wanderten um Jahre zurück. Diese Schaukel hatte Shin-ichis Vater extra für sie damals an den Baum gehängt. Nur damit sie hier schaukeln konnte, wenn sie Shin-ichi besuchte. Vorsichtig nahm sie auf dem kleinen Brettchen Platz. So viele Erinnerungen stiegen in ihr auf. Erinnerungen aus der Zeit als sie und Shin-ichi noch Kinder waren. Es waren gute Erinnerungen, aber auch leidvolle. Aber all diese Ereignisse haben sie beide immer zusammen erlebt. Im Spiel haben sie alle Hürden ihres bisherigen Lebens gemeistert. Und in ihren Spielen haben sie gelernt. Sie haben den Umgang mit anderen Menschen gelernt, ihr Geschick und ihre Fähigkeiten ausgebaut, und so manches wissenswerte aus aller Welt erfahren. Und das alles nur im Spiel. Und nun ein neues Spiel? Das sagte sein Vater. Er meinte wohl Shin-ichis und ihr Zusammensein von heute morgen. Aber war ihre Liebe ein Spiel. Sicher nicht. Sie war ihr Leben. Ein neuer Bereich in ihrer beider Leben. Aber das Leben ist ein Spiel. Nur wer dieses Spiel beherrscht, wird es auch im Leben zu etwas bringen. Und schließlich bezeichnen viele die besondere Beziehung zwischen zwei Menschen ja auch als Liebesspiel. Ran schmunzelte.
 

"Ran? Woran denkst du?" Shin-ichi hatte Ran beobachtet, hatte bemerkt, das sie sich in sich zurückzog. Ja man konnte förmlich sehen, das sie an etwas Bestimmtes dachte. Er ging vor ihr in die Knie und schaute sie von unten herauf an. An diese Position war er schon gewöhnt. Als Conan war er ja auch nicht größer.

"An unser bisheriges Leben.", antwortete Ran. "Mir fallen so viele Ereignisse ein, an die ich schon lange nicht mehr gedacht habe. Ich hätte nicht geglaubt, das ich sie noch in mir trage. Aber jetzt kommen sie hervor. Diese Schaukel, sie ist wie ein Schlüssel, der mir die Erinnerung wiederbringt. Es sind so viele Dinge, die wir beide gemeinsam erlebt haben, ich kann sie gar nicht alle aufzählen." Ran schwieg darauf hin.

Shin-ichi sah sie immer noch an. Das was Ran sagte, das fühlte auch er. So wie sie da jetzt auf der Schaukel saß, sah er in ihr wieder das kleine Mädchen, das vom Schaukeln nie genug bekommen konnte. Schon damals war sie richtig süß gewesen. Er hörte noch ihr Lachen und Juchzen, wenn es immer höher hinausging.

Und in dieses Lachen, mischte sich ihr Weinen. Ihr Weinen, wenn sie gestürzt oder sich anderweitig wehgetan hatte. Er war dann immer bei ihr, hatte sie dann immer getröstet. Solange bis sie wieder kicherte, was er besonders an ihr liebte. Aber da gab es in seinen Erinnerungen mit ihr auch noch dieses andere Weinen. Dieses innere Weinen, das tief aus ihrer Seele kam, das dann erschien, wenn ihrer Eltern sich gestritten hatten. Ein Weinen das ihre Ängste zeigte, die sie verletzten. Sie daraus herauszuholen, war schon bedeutend schwerer für ihn gewesen. Mit der Zeit war dieses Weinen versiegt. Er hatte es gar nicht richtig gemerkt. Jetzt erst wurde es ihm bewusst. Und dann tauchte es wieder auf. Es gab es wieder. Nur dieses Mal weinte sie nicht wegen der Trennung ihrer Eltern, dieses Mal war er es, der sie zu weinen brachte. Und dieses Mal konnte er sie nicht so trösten wie damals. Nur wenn er ihr gegenüber stand, dann schaffte es diese Trübsinnigkeit zu vertreiben. An diesem Wochenende hatte er es so einige Male bewiesen. Immer wenn er ihr besonders Nahe war, dann zeigte sie ihre glückliche Seite, lachte und kicherte. Und doch blieb immer ein Rest dieser Traurigkeit übrig, ein Zweifel an ihrem Glück. Er würde es nicht schaffen, sie komplett daraus zu holen. Solange er Conan war, solange er ihr nicht gesagt hatte, das er sie von ganzem Herzen liebte, solange würde sie diese Traurigkeit behalten.
 

Die Schaukel, sie brachte die Erinnerungen ihrer gemeinsam verbrachten Kindheit zurück. Hatte sein Vater die Schaukel deshalb wieder aufgehängt? Wollte er ihnen das zeigen, was sie bereits erlebt hatten? Wollte er, das sie an ihre Vergangenheit und somit auch an ihre Zukunft glauben? Wollte er ihnen das sagen? Oder wollte er ihnen sagen, das es Zeit für den nächsten Schritt in ihrem Leben war? Wohl kaum. Er war Conan. Er wohnte zwar mit ihr zusammen, aber er war nicht so für sie da, wie in ihrer Kindheit. Und er konnte in diesem Zustand auch nicht für sie da sein, wie er es gern tun würde.

Shin-ichis Blicke streiften umher. Sie waren allein. Der Zeitpunkt also günstig. Jetzt würde er zuschlagen. Jetzt konnte er das sagen, was ihm schon seit heute morgen im Hals steckte.

"Ran?", flüstere er und legte eine Hand auf die ihrige.

Sie sah ihn mit ihren blauen Augen an. Sein Gesicht war ernst, sehr ernst. Wollte er ihr etwas Wichtiges sagen? Etwas was sein Verhalten erklärte? Etwa das, was sie wissen wollte? Was ihre Beziehung verändern würde?

"Shin-ichi? Ran? Kommt rein essen!", rief Yukiko aus dem Fenster.

Shin-ichi richtete sich auf. Ich werde wahnsinnig, dachte er wütend. Hätte das nicht zehn Minuten später sein können.

"Ja wir kommen.", rief er zurück. Er reichte Ran seine Hand. Sie legte ihre Hand in seine und erhob sich. Zärtlich strich er ihr mit den Daumen über ihren Handrücken. Langsam schlenderte sie zurück.

"Was wolltest du sagen?", fragte Ran und hoffte eine Antwort zu bekommen.

Shin-ichi blieb stehen. Er drehte sich ihr zu und holte Luft. Jetzt oder nie dachte er.

"Wo bleibt ihr denn? Das Essen wird kalt." Yukiko kam aus der Tür geschossen. "Los auf." Sie schob Ran vor sich zurück ins Haus. "Shin-ichi mach."

Ran drehte sich im Laufen zu Shin-ichi um. Er stand da. Beide Hände zu Fäusten geballt. Seine Mutter hatte ihn unterbrochen. Und das schmeckte ihm nicht. Sein ganzer Körper sagte das. Also wollte er doch was Wichtiges sagen. Mehr konnte sie nicht erkennen, denn dann verschwand er aus ihrem Blickfeld.
 

Shin-ichi war wütend. Warum? Fragte er sich. Warum schaffe ich es nicht ihr meine Gefühle zu gestehen? Warum kommt ständig jemand hereingeplatzt, wenn ich ihr endlich ihre Frage beantworten will? Erst lassen sie mich mit Ran zusammen ausgehen, verheiraten mich sogar mit ihr und wenn ich ihr endlich sagen will was ich empfinde, dann stören sie ständig. Können sie uns nicht in Ruhe lassen? Oder sollte es etwa nicht sein? Dürfen Ran und ich nicht glücklich werden? Ich will, das sie nie wieder weinen muss. Will das sie weiß, dass ich immer für sie da bin, immer zu ihr halten werde.

Traurig trottete er ins Haus und gesellte sich zu den anderen.

"Soll dich morgen zur Schule abholen?", fragte Ran milde. Sie wusste nicht ob Shin-ichi gleich in irgendwelche Wutausbrüche fiel.

"Ich werde nicht zur Schule gehen?", sagte Shin-ichi leicht gereizt.

"Was? Warum denn das nicht?"

"Ich bin noch an dem Fall dran und den muss ich erst lösen. Also muss ich wieder gehen."

"Dann mach mal schneller. Du fehlst schon so lange. Wenn du noch länger fehlst, wirst du die Klasse wiederholen müssen.", murmelte Ran mit vollem Mund.

"Ich muss nur durch die Prüfungen kommen. Verlass dich darauf, das werde ich schaffen. Außerdem lernst du für mich mit."

Ran schluckte ihr Essen hinunter. "Wenn du glaubst ich mogele, damit du durch die Prüfung kommst, dann hast du dich aber geschnitten." Sie würde fast alles für ihn tun, aber das nicht, das ging zu weit.

"Das verlangt keiner von dir. Das mache ich schon allein. Schreib du nur schön mit. Ich hole mir dann die Aufzeichnungen von dir."

"Achso?"

"Wird schon schief gehen."
 

Nach dem Essen begaben sich alle wieder ins Wohnzimmer. Shin-ichi ließ sich gerade aufs Sofa nieder, als Yukiko das Wort ergriff.

"Shin-ichi es wird Zeit. Du solltest dich langsam verabschieden." Sie trat auf ihn zu.

Der Angesprochene warf einen Blick auf die Uhr. Verdammt, Tatsache es war schon wieder 18.00 Uhr. Nur noch eine Stunde und er würde wieder schrumpfen. Seine Zeit war um. Und er hatte immer noch nicht mit Ran über besagte Sache gesprochen.

"Wieso verabschieden?" Ran stand hinter dem Sofa und warf einen misstrauischen Blick auf Shin-ichi.

Das Ende von 24 Stunden

Sagt mal, warum glaubt ihr gibt es in Japan bereits 44 Mangas, 8 Filme und (wie viele sind es?) so um die 350 Animefolgen? Sicher nicht nur weil die Fälle die klein Shin-ichi zu lösen hat so ultradimensional interessant sind. Seit doch froh das es bei mir "nur" 16 Kaps braucht. ~_~ War nicht ernst gemeint. Ich will doch auch nur das es spannend wird.

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"Weil ich wieder gehen muss." Shin-ichi legte den Kopf zurück auf die Sofalehne und schaute sie von unten herauf an.

"Das ist nicht dein Ernst." Ran Augen waren geweitet. Und in ihnen spiegelte sich die Erschütterung über das eben gesagte wieder.

"Doch. Ich habe es dir doch vorhin gesagt." Shin-ichi drehte sich zu ihr um.

"Ich dachte du machst einen Scherz." Sie konnte nicht glauben das Shin-ichi tatsächlich gehen würde.

"Nein, das war kein Scherz."

"Wenn du jetzt hier sein kannst, warum kannst du denn nicht bleiben?" Ran verstand gar nichts mehr. Shin-ichi benahm sich in ihren Augen unlogisch.

"Es geht nicht."

"Warum?" Ran war den Tränen nahe. Sie konnte ihre Gefühle nicht mehr zurückhalten.

"Es geht halt nicht." Shin-ichi sah die aufsteigenden Tränen in ihren Augen. Da war sie wieder diese Traurigkeit, ihr Weinen wenn jemand ihre Gefühle verletzte. Er wollte nicht das sie weinte. Aber es war unausweichlich, das spürte er. Sie würde weinen, sie würde vor ihm weinen. Etwas was sie bisher noch nie getan hatte. Ihre Tränen hatte sie vor ihm immer versteckt. Wenn er nicht Conan wäre, hätte er es nie so schnell erfahren das sie es tat. Nur nach diesem Wochenende, welches so viele Gefühle hervorgerufen hatte, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten.

"WARUM?", schrie Ran und sackte auf den Boden. "Warum?", flüsterte sie.

"Ran." Shin-ichi sprang auf und lief um das Sofa herum. Neben ihr ging er in die Knie. Sie beide waren übersättigt mit ihren Gefühlen, die sie zurückgehalten hatten. Nur hin und wieder, haben sie dem Anderen ein wenig davon preisgegeben. Nicht genug um die gesamte Wahrheit zu erkennen, um sicher zu sein, das einer den anderen liebte, aber ausreichend genug um ihr Verlangen nach dem Anderen zu steigern. Das er gehen würde, das war der sprichwörtliche Tropfen der das Fass zum überlaufen brachte, der Rans Gefühle übersprudeln ließ.
 

"Warum gehst du immer wieder? Warum lässt du mich allein? Ich habe das ganze Wochenende gedacht, ich bedeute dir etwas. Aber das ist wohl nicht der Fall. Ich bin so dumm." Nun war es raus. Sie hatte den Anfang gemacht.

"Nein bist du nicht." Shin-ichi angelte das Medaillon aus der Hosentasche und band es ihr um. "Nein Ran, das bist du nicht.", sagte er leise und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. "Das bist du nicht. Du bedeutest mir eine Menge. Um ehrlich zu sein, bedeutest du mir sehr viel. Die letzten 24 Stunden waren die schönsten die ich mit dir erleben durfte. Auch wenn ich mich manchmal ein bisschen blöd angestellt habe. Ich hatte die ganze Zeit nicht den Mut dir meine Gefühle zu gestehen. Und wenn ich ihn endlich gefunden hatte, dann... ! Ich habe gehofft, du würdest von selbst darauf kommen. Das Ran, das ist dumm." Fest umschlang er sie mit seinem Armen und zog sie dich zu sich heran. "Wie sollst du es auch erkennen, wenn ich ständig mein Verhalten ändere. Diese dumme Spiel, es läuft seit gestern Abend. Deshalb hast du auch heute früh die Frage gestellt. Du wolltest es nur genau wissen. Und ich habe nicht geantwortet." Mit einer Hand griff er ihren Kopf und drückte ihr verweintes Gesicht an seine Schulter. Ihm war es jetzt egal, das seine Eltern zusahen. Es war die letzte Möglichkeit ihr seine geheimen Gefühle zu beichten. Mehr Zeit blieb ihm nicht. Er war schon einmal gegangen, ohne ihr zu sagen das er sie liebte. Ein weiteres Mal würde er diesen Fehler nicht machen. "Ich würde so gerne weitere 24 Stunden daran hängen und noch einmal 24 Stunden und noch einmal 24 Stunden. Immer und immer wieder. Nur um bei dir zu sein."

"Warum tust du es nicht? Warum gehst du dann?" Dicht schmiegte Ran sich an Shin-ichi. "Warum?"

"Weil ich muss. Ich kann es dir nicht erklären, so gern ich es auch tun möchte. Aber ich muss gehen. Ich kann nicht hier bleiben." Ein stechender Schmerz erfasste Shin-ichi. Das war es, dachte er bei sich.

Ran spürte ein Zucken durch seinen Körper. "Was ist los?", fragte sie und schaute ihn erschrocken an.

Shin-ichi lächelte. "Nichts was dich beunruhigen sollte." Er drückte Ran fest an seinen Körper, holte Luft. "Ran die Antwort auf deine Frage von heute Morgen, sie ist ja. Ja Ran, ich liebe dich."
 

Shin-ichi senkte seinen Kopf und drückte seinen Lippen auf die ihrigen. Ein warmes Gefühl durchflutete ihn. Sanft zupfte er mit seinen Lippen an ihren, forderte sie auf mitzuspielen. Ein Glücksgefühl schoss durch seinen Körper, als er spürte das Ran mitzog. Er wusste nicht warum er es tat, als seine Zungenspitze sanft über ihre Lippen strich. Er wollte es einfach so. Irgendetwas in ihm sagte ihm, das es gut so war, was er tat. Prompt kam eine Antwort von ihr. Er spürte, das es ihr gefiel. Und nun war sie es, die nach mehr verlangte. Und das gab er ihr.

Plötzlich riss er den Kopf hoch, sein Körper verspannte sich. Fest umklammerte er Ran. Er wollte sie noch nicht loslassen. Jetzt wo er ihr endlich so nah war, wie noch nie in seinem Leben, wo er endlich den Mut hatte ihr alles zu gestehen, wo alles gesprochen war, wo endlich ihre Liebe begann, da durfte er sie nicht mehr festhalten? Er musste das unvermeidliche hinauszögern so lange es ging, auch wenn er nicht wusste, wie weit er es schaffen würde, ohne das sie Zeuge seiner Schrumpfung wurde. Als der Schmerz nachließ und er sich wieder entspannte, bemerkte er ihre angsterfüllten Augen.

"Was ist los mit dir?"

"Bitte frag nicht." Erneut drückte er ihren Kopf an seine Schulter. Er spürte ihren warmen Körper, der sich an den seinigen schmiegte. Die nächsten Symptome seiner Verkleinerung kamen. Schweiß trat auf seine Stirn und er fing an zu frieren. Und immer noch hielt er Ran fest umklammert, als hoffte er, er könne den Prozess dadurch aufhalten.

"Shin-ichi bist du krank?" Ran befreite sich aus seinem Arm. Sorgenvoll blickte sie an und griff an seine Stirn.

"Nein." Shin-ichi nahm ihre Hand und drückte einen Kuss darauf.
 

"Shin-ichi das reicht." Yusaku stand hinter den beiden. "Ich will euch wirklich nicht stören, aber du solltest gehen."

Shin-ichi nickte. Schwankend erhob er sich und schickte sich an das Zimmer zu verlassen.

"Shin-ichi! Nein!" Ran Stimme ließ ihn noch einmal stoppen. Er drehte sich zu ihr um und schaute in ihre hoffnungslos traurigen Augen.

"Es tut mir Leid. Bitte verzeih mir und glaube mir eines, ich bin immer für dich da. Auch wenn du mich nicht siehst, so bin ich doch immer in deiner Nähe. Und ich verspreche dir, ich komme zurück, zurück zu dir, nur zu dir.", sagte er leise und versuchte seine Schmerzen zu verbergen. Es reichte das Ran weinte, weil er ging. Noch mehr Sorgen wollte er ihr nicht bereiten, wollte nicht das sie seine Schmerzen sah.

"Geh Shin-ichi, ich kümmere mich um sie." Yusaku ging in die Knie und nahm Ran in seinen Arm. Er fürchtete, sie könnte Shin-ichi folgen und das war nicht gut.

Shin-ichi quälte sich die Treppe hoch. Er hörte noch ein herzzerreißenden 'Warum muss er denn gehen? Warum kann er nicht bleiben?' von Ran bevor er sein Zimmer betrat. Dort warf er sich auf Bett. Schon kurze Zeit später lag er in viel zu großen Sachen da. Er richtet sich auf und ließ seinen Blick traurig durchs Zimmer streifen.

Conan schälte sich aus seinen Sachen. Er öffnete ein Schubfach und zog ein Bild von Ran hervor. Mit angezogenen Beinen setzte er sich wieder auf seinem Bett und drückte das Bild an seine Brust. Kühl fühlte sich das Glas auf seiner Haut an. Ganz anders als die Wärme die er eben von der wahren Ran spüren durfte. Aber nun musste er der Realität wieder ins Auge blicken. Die letzten 24 Stunden die ihm fast wie ein Märchen vorgekommen sind, in denen er wieder er selbst sein durfte, sie waren um. Er war wieder Grundschüler und auf der Suche nach den Männern in schwarz. Um so eher er sie fand, um so eher würde er wieder in sein altes Ich und somit zu seiner Ran zurückkehren. Missmutig zog er sich an und begab sich wieder nach unten. Sein Vater empfing in im Flur und führte ihn zu den anderen.

Liebe kann auch weh tun

Ich weiß gar nicht warum ich immer noch weiter geschrieben habe. Fast glaube ich, das die letzten beiden Kaps wahrscheinlich eh nur langweilig werden, weil ja im Grunde genommen das Highlight schon da gewesen ist. Naja noch einmal wenig auf die Tränendrüse gedrückt und ein harmloses Ende, dann sind wir durch diese Fic durch.

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"Schaut mal wer da eben gekommen ist.", meinte Yusaku.

Ran saß neben Yukiko auf dem Sofa und schluchzte immer noch. Bei den Worten von Yusaku sah sie auf.

"Bin wieder da.", rief Conan und betrat den Raum. Schnell sprang Ran auf und rannte auf ihn zu. Bei ihm angekommen, warf sie sich auf die Knie um in Augenhöhe mit Conan zu sein. Schnell griff sie ihn und zog ihn fest zu sich in den Arm.

"Ach Conan.", sagte sie und zog den kleinen Körper noch fester an sich. "Ich habe Shin-ichi gesehen.", flüsterte sie ihm unter Tränen ins Ohr. "Ich habe ihn neu entdeckt. Ich habe eine ganz andere Seite von Shin-ichi kennen lernen dürfen. Einen Shin-ichi, den er mir vorenthalten hatte, den er vor mir verborgen hatte. Er hat sich an diesem Wochenende nicht mehr versteckt, und nun weiß ich es. Conan! Shin-ichi liebt mich. Er hat es mir gesagt, er liebt mich. Alles das, was ich an diesem Wochenende mit ihm erlebt habe, zeigt mir, das ich ihm viel bedeute. Und zum Schluss hat er es auch noch zugegeben. Ich bin so glücklich."

"Wenn du so glücklich bist, warum weinst du dann?" Conan hätte sich die Frage sparen können, er kannte die Antwort bereits. Und doch musste er sie stellen. Er musste den unbeteiligten spielen. Auch wenn er damit neue Tränen heraufbeschwor. Vorsichtig drückte er sich von Ran weg. Er konnte ihre Nähe kaum ertragen.

"Weil er gegangen ist. Ich verstehe das nicht. Warum muss er ständig gehen? Jetzt wo wir beide zusammen sind, so richtig zusammen sind, da lässt er mich wieder allein. Bin ich ihm doch nicht wichtig genug? Es tut so weh." Trauer erfüllte Rans Blick. Zärtlich zog sie Conan wieder zu sich und drückte ihn fest an ihren Körper.
 

Conan spürte das sein Weggang ein Loch gerissen hatte. Ein Loch in ihren Gefühlen, die sie gerade bereit war auszuleben. Er fühlte genau so. Endlich die Sehnsucht stillen, sie hatten nicht mehr die Zeit dazu. Und nun musste er versuchen diese Sehnsucht, dieses Verlangen zu unterdrücken. Sie hingegen, sie suchte ein anderes Ventil, ein Ventil ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Sie suchte eine andere Person die ihr nahe stand. Eine Person die sie verstand, mit der sie ihre Gefühle teilen konnte. Das es ausgerechnet er es war, war umso schmerzlicher. Diese Liebe die er auf beschworen hatte, sie traf ihn mit voller Wucht. Noch nie hatte er so viel Selbstbeherrschung gebraucht wie in diesem Augenblick. Noch nie war er so traurig Conan zu sein. Noch nie hatte er sich es mehr gewünscht wieder in sein altes Ich zurückzukehren. Nicht einmal vorhin. Ran schenkte ihm, Conan, einen großen Teil der Liebe, die ihm doch auch in Wirklichkeit galt. Nur wusste sie es nicht. Und er konnte ihr diese Liebe nicht zurückgeben, ihr nicht beantworten. Wie würde denn es aussehen, wenn ein kleiner Junge anfing sie zu liebkosen, ihre Gefühle zu erwidern.

Er malte sich aus was passiert wäre, wenn er am morgen nicht unterbrochen worden wäre, wenn er ihr schon beim ersten Mal ihre Frage beantwortete hätte, sie beide mehr Zeit gehabt hätten ihre Gefühle zu erleben. Hätten sie sich dann geliebt? Hätten sie sich ihren Gefühlen ohne Scheu hingegeben, so wie eben? Wie würde Ran sich dann jetzt fühlen? Wie würde er sich fühlen? Besser oder schlechter? Wäre der Abschied dann leichter oder schwerer geworden?

Conan schloss seine Augen. Er kämpfte mit sich. Und dann tat er etwas, was er bisher immer vermieden hatte. Vermieden das gleiche zu tun wie sie. Aber nun konnte er nicht mehr anders. Sachte legte er seine Arme um Rans Hals und sog die Wärme, die Liebe auf, die Ran ausstrahlte, die sie nicht zurückhalten konnte. Ja, auch in ihm ist dieses Loch entstanden, das Loch der unerfüllten Gefühle. Dieses Loch welches eine tiefe Leere in sie und in ihn riss. Aber eines Tages würde er es wieder schließen, er musste einfach. Nur zusammen würden sie glücklich werden.
 

"Er hat gesagt, das er immer für mich da ist, immer bei mir ist.", flüsterte Ran weiter in Conans Ohr. "Auch wenn ich ihn nicht sehe, er ist immer in meiner Nähe."

Conan verbarg sein Gesicht in seiner Armbeuge. Er kannte das doch alles. Er war derjenige der es ihr gesagt hatte.

"Ich hätte es nie gedacht." Ran zog ihre Arme noch fester. Träne um Träne rollte ihr das Gesicht herunter. "Aber ich habe mich in Shin-ichi verliebt."

Conan wurde es immer schwerer ums Herz. Er war auch so traurig wie sie. Nur er durfte es nicht zeigen. Wie gern würde er sie trösten wollen, würde ihr sagen wollen, das sie aufhören sollte zu weinen, weil er doch bei ihr war. Aber er konnte es nicht. Er war wieder Conan, nicht Shin-ichi.

Yukiko drehte sich weg. Eine Träne glänzte in ihrem Auge. Sie konnte es nicht mit ansehen. Derjenige, der das Schicksal der beiden kannte, wusste welche Tragödie sich in diesem Augenblick abspielte. Zwei Liebende lagen sich in den Armen. Einer von beiden wusste nicht wen er da im Arm hielt, der Andere durfte seine Liebe nicht zeigen. Eigentlich wollten sie nur helfen, helfen das die beiden zusammenkamen, das sie glücklich wurden. Nur deshalb waren sie zu diesem Ball aus den Staaten angereist. Es war an der Zeit, das sich etwas tat. Und für einen kurzen Augenblick hatte sie ihr Ziel erreicht, doch nun glaubte sie es nur schlimmer gemacht zu haben. Sie hatte nicht bedacht, dass dem großen Glück die tiefen Schmerzen folgen, wenn sie nicht mehr zusammen waren. Yusaku legte die Hand auf die Schulter seiner Frau. Beide waren betreten. Ihnen taten die beiden so schrecklich Leid. Doch es war nicht zu ändern.

Yusaku löste sich von Yukiko, trat auf Ran und Conan zu. Er musste eingreifen bevor es zur Eskalation kam. Er löste Conans Arme von Ran, musste sogar ein wenig Gewalt anwenden, so sehr hielt Conan sich an Ran fest. Und Conan verstand. Er musste seine Gefühle endlich unter Kontrolle bringen.

Noch ehe Ran ihn in die Augen blicken konnte, straffte sich sein Körper. Er musste es tun. Für sie und für sich.
 

"Dieses Wochenende, es war wie im Märchen.", flüsterte Ran. Sie kniete zusammengesunken noch immer auf den Boden und hatte beide Hände kraftlos in ihren Schoß gelegt. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet, ihre Augen verschleiert von all den Tränen. "So traumhaft schön. Und nun ist es vorbei. Mein Prinz, er geht und lässt mich zurück. Ohne tiefere Erklärung. Ich kann ihn nicht verstehen, kann nicht nachvollziehen warum er mich erst zu sich zieht und mich dann wieder fortstößt."

"Ran..." Yukiko sah zu ihr herüber. Ihr kam eine Idee. "Er ist verzaubert und gefangen worden. Deshalb muss er gehen. Nur für eine kurze Zeit ist er von Zauber erlöst. Also warte nicht bis dein Märchenprinz dich holen kommt. Hilf ihm, hilf ihm seinen Weg zu finden. Den Weg zurück zu dir. Er braucht dich, braucht deine Hilfe, die Hilfe seiner Prinzessin. Allein wird er es nicht schaffen." Ran schaute Yukiko mit großen Augen an. War das eine Metapher für seinen Grund zu gehen? "Wenn er bleibt, kann schreckliches passieren. Das gleiche, wenn jemand herausfindet wo er ist und was er tut. Und selbst du darfst es leider nicht erfahren.", fuhr Yukiko fort und Ran begann zu begreifen. Man durfte ihr nichts sagen. Sie musste sich damit abfinden, musste es einfach nur akzeptieren das er ging. Und vor allen Dingen musste sie ihm vertrauen, blind vertrauen.

Yusaku reichte Ran die Hand und half ihr auf die Beine. "Du solltest aufhören dir solche großen Sorgen um ihn zu machen. Shin-ichi kann gut auf sich selbst aufpassen. Jetzt erst recht. Jetzt wo ihr beide euch gefunden habt, wird er doppelt so vorsichtig sein, damit du nie wirklich allein zurück bleiben wirst. Denn das warst du nie und wirst es auch nie sein. Er findet immer einen Weg um im Notfall an deiner Seite zu stehen. So wie er es auch bisher immer geschafft hat. Du solltest also an ihn glauben, auch wenn er dir nie sagt, warum er gehen muss oder wo er ist. Und er wird zurückkommen. Er hat es dir versprochen."
 

Ran nickte. Sie wischte sich ihre Tränen aus dem Gesicht. Stimmt, er hatte es versprochen. Zuversicht machte sich in ihr breit. Sie wollte ihr Glück festhalten. Auch wenn es schwer werden würde, aber sie beide würden es schaffen. Und wenn Shin-ichi wieder Zeit finden wird, wird er sie wieder anrufen, so wie in letzter Zeit geschehen. Immerhin war sie die einzige die er bisher angerufen hatte. Jetzt wurde ihr auch klar warum. Ein lächeln huschte über ihr Gesicht.

"Tut mir Leid, das ich dich erschreckt habe Conan. Aber ich war so traurig, weil Shin-ichi einfach so weggegangen ist, wo er mir doch eben erst gesagt hatte das er mich liebt."

"Für ihn war sicher auch nicht einfach zu gehen, nachdem er dir seine Liebe gestanden hat." Conan trat auf Ran zu.

"Nein vermutlich nicht. Er hatte wahrscheinlich genauso zu kämpfen.", antwortete sie ihm. Dann beugte sie sich zu ihm runter und flüsterte ihm ins Ohr. "Es war so ein schönes Wochenende mit Shin-ichi. Ich werde es nicht so schnell vergessen." Sie richtete sich wieder auf und legt eine Hand auf das Medaillon, das er ihr wieder um den Hals gelegt hatte. Sie lächelte geheimnisvoll. "Komm lass uns gehen."

Ran nahm Conan bei der Hand. Sie wendete sich noch einmal Yukiko und Yusaku zu. "Danke für die Einladung, danke für dieses Wochenende." Ran lächelte wieder. Der goldene Anhänger ihrer Kette blinkte im Licht der untergehenden Sonne auf.

Conan war glücklich. Sie trug die Kette also wieder, hatte sie nicht wieder abgenommen. Seine Kette, mit seinem Bild.

"Halt die Ohren steif Ran." Yukiko begleitete Ran zur Tür. "Und halte dir einen Termin in drei Jahren frei."

"Heißt das sie nehmen mich wieder mit?" Ran hielt inne. Sie wollte eben in ihre Schuhe schlüpfen.

"Selbstverständlich, immerhin gehörst du ja nun zur Familie. Ich hoffe, dann werde ich nicht wieder schwindeln müssen, was die Ehe mit dir und Shin-ichi betrifft."

Ran errötete und senkte den Kopf beim Schuhe anziehen.
 

Conan schmunzelte. Seine Ran gehörte nun zu ihm. Zum Schluss ist trotz Anwesenheit seiner Eltern doch alles gut verlaufen. Er hätte seinen Eltern mehr Vertrauen schenken sollen. Sie wussten mit den zarten Banden von ihnen beiden umzugehen. Also hätte er sich deswegen nicht so anstellen sollen. Sie hatten nie gestört. Im Gegenteil, sie haben es ihm erst ermöglicht bei ihr zu sein.

Ran und Conan verließen das Haus und begaben sich auf den Weg zur Detektei.

"Ach übrigens Ran, die Fotos die ich am Wochenende gemacht habe schicke ich dir dann zu." meinte Yukiko. Ran drehte sich um und sah sie in der Tür stehen.

"Was für Fotos?", entfuhr es Conan. Eben noch hielt er sie für anständige, liebvolle Eltern und nun machte seine Mutter so eine Bemerkung. Er hätte es wissen müssen. Zudem hatte er nicht gesehen, das sie einen Fotoapparat in der Hand hatte.

"Ach hab ich das nicht erwähnt?", meinte Yukiko scheinheilig und schaute fragend nach oben. Sie tippte mit dem Finger gegen das Kinn, als überlege sie angestrengt, ob sie es nun gesagt hätte oder nicht. Dann nahm ihr Gesicht einen verschmitzten Ausdruck an. "Yusaku hat mir eine Minikamera geschenkt. Die ist meinem Kettenanhänger versteckt. Ich habe so heimlich Fotos von den beiden gemacht." Sie spielte mit ihrem Kettenanhänger und zwinkert Ran zu. "Ich habe in den Staaten extra noch vorher geübt."

Conan war sprachlos. Hilfesuchend sah er Ran an. Sie war ebenso überrascht. Und die nächste Überraschung für sie folgte auf dem Fuße.

Yusaku schob seine Frau zur Seite. "Ran, schau mal gelegentlich vorbei. Ich weiß das hast du schon öfters gemacht. Professor Agasa hat mir berichtet, das du dir den Schlüssel zu unserem Haus geholt hast um mal zu putzen. Aber nun, nur für dich, dein eigener Schlüssel." Er steckte Ran einen Schlüssel zu. "Hüte den Schlüssel und das Haus gut. Es ist nun immerhin auch dein zukünftiges Heim."

Ran nickte verlegen. Shin-ichis Eltern behandelten sie so, als ob sie tatsächlich schon mit Shin-ichi verheiratet wäre. Daran musste sie sich wirklich noch gewöhnen. Gestern hatte sie ja schon mal geprobt. Aber da war es mehr aus Spiel, das hier war die Wirklichkeit. Aber die war genauso schön.

Versprochen

Die Wochen verstrichen. Ran wirkte gelöster und fröhlicher, wie Sonoko eines Tages verlauten ließ. Ran kicherte nur bei diesem Gedanken. Sie konnte sich denken warum. Immerhin waren sie und Shin-ichi seit diesem märchenhaften Wochenende ein Paar. Aber das behielt sie lieber für sich.

Ran holte die Post aus dem Briefkasten. Ein besonders dicker Umschlag erregte ihre Aufmerksamkeit. Als sie den Absender las, schmunzelte sie. Conan sah sie fragend an. Und Sonoko lugte ihr über die Schulter.

"Von Shin-ichis Eltern?", fragte Sonoko erstaunt. Ran nickte nur. Und Conan wusste warum Ran so geschmunzelt hatte. Die Bilder, sie waren da. Irgendwie war er nun doch gespannt darauf. Ran schritt gelassen die Treppe nach oben. Conan und Sonoko folgten ihr. Sie warf die restliche Post auf den Tisch und verkrümelte sich in ihr Zimmer. Sorgfältig stellte sie den Umschlag in den Schrank.

"Willst du nicht wissen, was seine Eltern von dir wollen?" Sonoko schielte zum Brief.

"Wir wollten lernen, schon vergessen?", versuchte Ran abzulenken.

"Da ist bestimmt was Besonderes drin. Schau mal wie dick der ist." Sonoko ließ nicht locker.

"Wage es nicht ihn anzufassen. Ich öffne ihn nachher, ich weiß was drin ist."

"Achso?" Sonoko war enttäuscht. "Und wenn doch was anderes...?" Sie griff vorsichtig nach dem Brief.

"Sonoko!", rief Ran entsetzt.

Sonokos Hand zuckte zurück. "Bist du nicht ein wenig neugierig?"

Ran überlegte. Neugierig war sie schon, aber dann müsste sie auch Sonoko beichten, das sie das Wochenende mit Shin-ichi verbracht hatte. Und das er und sie nun fest zusammen gingen. Was soll es, so genau musste sie es auch nicht wissen. Früher oder später würde Sonoko doch dahinter steigen.
 

"Also gut." Ran zog den Umschlag hervor und ließ sich im Wohnzimmer auf die Couch plumpsen. Sonoko machte es sich neben ihr bequem. Conan hängte sich auf die Sofalehne und sah Ran über die Schulter.

"Shin-ichis Eltern haben mich zu diesem Prominentenball mitgenommen der vor ein paar Wochen war.", sagte Ran gelassen und riss den Umschlag auf.

"Was du warst da?" Sonokos Augen glänzten. "Man ich wollte da auch schon immer hin. Aber unsere Familie wird nie eingeladen. Die ganzen coolen Schauspieler." Sie geriet ins schwärmen. "Ich würde mir sofort einen angeln."

"Halt die Luft an. Wenn man erst hinter die Fassade gesehen hat, sieht man wo der Putz bröckelt.", gab Ran abfällig von sich.

"Wie meinst du das?", fragte Sonoko erstaunt.

"Naja es ist nicht alles so glänzend wie es den Anschein hat."

"Achja?" Sonoko war enttäuscht.

"Jedenfalls hat Shin-ichis Mutter an diesem Wochenende Fotos gemacht. Und die hat sie mir geschickt." Vorsichtig entnahm Ran dem Umschlag einen Stapel mit Fotos und einen Brief. Schnell überflog sie ihn. Dann widmeten sie sich den Bildern. Gleich auf den ersten Bild war Ran in ihrem Kleid abgebildet.

"Wow!", entfuhr es Sonoko. "Du siehst Klasse aus."

Klar sieht sie Klasse aus, dachte Conan. Aber das ist mehr als nur ein wow. Aber was konnte man von Sonoko schon anderes erwarten. Er sah zu, wie Ran weiter blätterte. Auf dem nächsten Bild sah er wie Ran vor ihm kniete, da war er noch als Conan unterwegs. Deutlich konnte er sich noch an seine Gefühle erinnern als er dort im Wohnzimmer stand. Und dieses Bild spiegelte sie voll wieder. Auf dem nächsten Bild hatte er schon seine richtige Identität wieder. Er schritt gerade die Treppe herab. Na so schlecht sehe ich aber auch nicht aus, dachte er schmunzelnd.

"Wer ist denn das?" Sonoko linste zu Ran, die in sich versunken lächelte.

"Shin-ichi!", sagte Ran entrüstet.

"Schon gut ich wollte dich nur aufziehen. Du hast nämlich nicht gesagt, das er da war. Weder damals noch heute." Sonoko kicherte amüsierte sich über Rans Gesicht. "Und überhaupt, wieso hast du mir nicht schon längst erzählt, das du auf diesem Ball warst." Sonokos Kichern wich Empörung.

Aber Ran blätterte bereits weiter.

"Aber ihr beide gebt echt ein süßes Pärchen ab.", neckte Sonoko Ran als ihr Blick auf das folgende Bild fiel. Sie war erstaunt, das Ran kaum auf ihre Bemerkung reagierte.

Ran war am weiterblättern. Sie hatte Sonoko vergessen und folgten in ihren Gedanken dem Ablauf des Abends.

"Das hat er mir geschenkt.", flüsterte sie. Und griff sich an den Hals.

Sonoko folgte ihren Bewegungen stumm. Conan hatte sein Kinn auf seine Arme gelegt und ließ wie Ran seine Erinnerungen schweifen. Es folgten etliche Bilder vom Fest und einige vom Tag danach. Beim Kartenspiel, bei der Kissenschlacht.

"Hey sieht aus als hättet ihr Spaß gehabt, oder war da etwa mehr?", stichelte Sonoko. Aber Ran reagierte nicht. Also gab Sonoko es auf Worte aus Ran herauslocken zu wollen. Sie saß nur da und schaute sich die Bilder mit an. Jedenfalls freute sie sich für Ran. Sie machte auf allen Bildern ein fröhliches Gesicht. Das alles schien ihr wirklich Spaß gemacht zu haben. Sie beneidete ihre Freundin.
 

Und doch hatte sie keine Ahnung was in Ran damals wirklich vorgegangen war.

Auf den nächsten Bildern waren Ran und Shin-ichi im Garten abgebildet.

"Würde mich ja echt interessieren was bei euch beiden da abgegangen ist.", murmelte Sonoko und wusste bereits schon, das Ran ihr keine Antwort geben würde.

Ran zuckte zusammen und zog das Bild welches sie gerade aufgeblätterte hatte schnell weg, noch ehe Sonoko einen Blick darauf werfen konnte. Conan fuhr hoch.

"Hey lass sehen. Ich habe nichts erkennen können." Sonoko versuchte nach dem Bild zu greifen. Aber Ran hielt es weit entfernt ab. Sonoko rangelte mit ihr und hatte das Bild fast in ihrer Hand, als Conan es sich schnappte und fortlief. Er hatte erkennen können, was darauf abgebildet war. Und das war definitiv nicht für Sonokos Augen bestimmt. Ran sprang auf und lief Conan hinterher. Und Sonoko lief hinter Ran.

"Wo ist das Bild Conan?", fragte Ran nach Luft schnappend, als sie in ihrem Zimmer ankam.

"Ich hab es versteckt. Ich gebe es dir nachher wieder."

"Du kleine Mistkröte. Gib es raus! Ich will auch wissen was darauf ist?", nörgelte Sonoko.

"Nein.", gab Ran zurück, steckte die Bilder in den Umschlag und den verschloss sie in ihrem Schreibtisch. "Ich glaube ihm. Er gibt es mir später wieder. Außerdem haben wir genug Bilder gesehen. Wir lernen jetzt.", sagte sie bestimmt und holte sich ihre Schultasche.

"Nagut." Sonoko gab klein bei, war aber enttäuscht, nicht alles gesehen zu haben.
 

Beide Mädchen waren im Lernen vertieft. Ein kleiner Junge saß still und heimlich in einer Ecke und hörte den beiden zu. Lächelnd sah er zu wie eine von beiden eifrig über ihrem Buch grübelte. Hin und wieder strich sie sich ihre langen Haare hinter das Ohr, wenn diese ihr ins Gesicht gefallen waren und sie beim lesen oder schreiben störten. Diese kleine Bewegung verfolgte er, als wäre es der spannendste Krimi.

"Mausebein? Was gibt es zu Essen?", drang eine Stimme durch die Wohnung. Drei Köpfe wendeten sich der Zimmertür zu.

"Du meine Güte.", entfuhr es Ran. "Schon so spät. Sonoko wir machen morgen weiter."

Sonoko verabschiedete sich und Ran begab sich in die Küche.

Als Ran nach dem Essen ihr Zimmer wieder betrat, holte sie sich noch einmal die Bilder hervor und setzte sich damit auf den Boden. Die letzten hatte sie sich noch nicht betrachtet. Viel war darauf nicht zu sehen. Nur sie und Shin-ichi, wie auf all den anderen auch. Aber in diesen Bildern waren die Gefühle eingefangen worden. Es war die Zeit in der Shin-ichi sie fest im Arm hielt. Sie sah auf. Conan stand, beide Hände in den Hosentaschen vergraben, am Türrahmen gelehnt. Ein Bein hatte er angewinkelt und stemmte es lässig hinter sich gegen den Rahmen. Lächelnd mit leicht gesenktem Kopf sah er Ran an.

"Wo ist das Bild?", fragte Ran leise.

Conan löste sich vom Türrahmen. So wie er eben lässig im Türrahmen gestanden hatte, so lässig schlenderte er lächelnd in ihre Richtung. "Da wo es hingehört.", sagte er und blieb vor ihr stehen. "Du hast doch gesagt Shin-ichi hat dir seine Liebe gestanden. Und dieses Bild ist doch der Beweis oder?"

Ran nickte.

"Und Sonoko sollte ihre Nase da besser nicht reinstecken." Conan war von sich überzeugt. Dieses Bild, sagte er sich, das gehört nur Ran und mir, ganz allein.
 

Conan ging an Ran vorbei und nahm das gerahmte Bild von der Kommode. Dieses Bild, solange er denken konnte, stand es dort. Es zeigte sie beide an ihrem letzten Treffen, als er noch Shin-ichi war. Mit der Rückseite voran legte er es Ran in die Hände. Dorthin hatte er das Bild geklemmt.

"Ja. Sonoko darf es nicht erfahren. Sonst weiß es morgen die ganze Schule. Und das möchte ich nicht." Sie zog das Bild an ihre Brust, drückte es fest an ihren Körper und schloss ihre Augen.

Sie dachte an diesen einen Moment, den sie mit Shin-ichi geteilt hatte. Ein Augenblick von Glück und Geborgenheit. Sie will ihn niemals vergessen, will ihn immer in sich aufbewahren, solange bis Shin-ichi zu ihr zurückkehrt, wie er es versprochen hatte.

Conan stand da und sah sie an. Er war Stolz auf sie, das sie alles so gut wegsteckte, das sie so stark war. Das Geständnis seiner Liebe zu ihr, hatte ihr Kraft gegeben. Kraft gegeben, um auf ihn zu warten. Nun lag es an ihm, das diese Zeit so kurz wie nur möglich wurde. Und ihr Lächeln spornte ihn an. Spornte ihn an noch intensiver nach den Männern in schwarz zu suchen.

Wenn er dann wieder er selbst war, wenn er wieder in sein altes Ich zurückgekehrt war, er wieder seine normale Größe und Gestalt hatte, dann würde er sie fest in den Arm nehmen und sie nie wieder loslassen. Versprochen!
 

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"So das war das letzte Kap in dieser Fic." Kokomiko verstummte.

"Schade.", war von einigen zu hören.

"Nicht doch, alles geht einmal zu Ende." Kokomiko erhob sich. "Sogar der Winter. Habt ihrs bemerkt es ist Frühling geworden. Zu Beginn dieser Fic hatten wir noch Schnee und jetzt..." Am Fenster angekommen öffnete sie dieses. Ein lauer Frühlingswind wehte ins Zimmer. "... gibt es die ersten Vorboten des Frühlings." Sie zog sich den Gummi aus ihrem Haar und dieses fiel ihr leicht über die Schulter. Sofort begann der Wind damit zu spielen. Kokomiko drehte sich ihren Zuhörern zu. "Und ich habe schon wieder eine neue Idee. Mal sehen, vielleicht lade ich nächste Woche eine neue FF hoch. Aber bis dahin gehen wir uns kurz die Füße vertreten. Bis später."



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Kommentare zu dieser Fanfic (62)
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Von:  shinran
2014-07-17T13:35:11+00:00 17.07.2014 15:35
Ich find die geschichte sooo toll ich kann es nicht beschreiben wirklich alles hat gepasst ich habe immer mit gefiebert sowie mit gelitten das war so ach *ganz aus dem häuschen* und dann das 1 zu 0 für Ran das war sowas von gemein aber auch noch witzig. Dein schreibstil finde ich auch richtig gut. Habe bloß 1-2 fehlerchen gesehen aber bei so vielen wötern ist das verständlich.
Alles in allem eine Perfekte ff
Mach so weiter ^^
Lg shinran
Von: abgemeldet
2006-11-29T19:28:18+00:00 29.11.2006 20:28
normalerweise sollte mich die Fic enttäuschen, da du sagtest, es würde eine traurige geschichte werden... ich hab gedacht die kommen nicht zusammen oder einer stirbt! und dann? klar, es ist kein richtiges happy end, aber das kann man sich selber ausmalen.... ich fand die FF total schön! un das bild dazu hab ich mir auch schon angeguckt un ne 1 drauf gegeben^^ nja.. ich such mal jetzt lieber nach der nächsten ungelesenen und vollgestaubten FF xD bis denne!

LG
Ran_Mori1
Von:  ShinichiKudo_017
2006-11-28T20:48:29+00:00 28.11.2006 21:48
Die ganze GEschichte ist echt gut gelungen... Hab die Geschichte eh schon seit einer halben Ewigkeit gelesen. hatte aber immer vergessen ein Kommi abzugeben^^

Naja klasse Story^___^

Chu ShinichiK.
Von: abgemeldet
2005-02-20T17:31:54+00:00 20.02.2005 18:31
Einfach genial, ich liebe deine FF!!!^^
Der Schluss war einfach klasse...
^____________^
Hach... *verträumtsei*
Deine Nezumi-chan +.+x
Von:  Astrido
2004-04-02T17:12:19+00:00 02.04.2004 19:12
jepp, war echt cool!!
ich liebe diese version.. nämlich, dass sie nich zusammenkommen... also, ich meine, dass shinichi wieder zu conan wird!!!

war echt cool!!! ich versteh nich, wie man aus so einer eigentlich recht kurzen story so einen langen text machen kann...
na, ich werds schon irgendwann hinkriegen..
jetz kommt deine andere.

cyu as^^
Von:  Leira
2004-03-25T17:21:58+00:00 25.03.2004 18:21
Ich bin wieder daaaa!!!
*sichaufsKissenfallenlässt*
Sorry, dass es so lange gedauert hat, aber mein Computer hat mir quasi die Tür zu deinem Erzählzimmerchen vor der Nase zugeschlagen...*seufz*
Aber dazu hab ich dir ja eh eine ENS geschrieben...

Zur Story: ich hoffe du nimmst mir nicht übel, dass ich dir nur einen Komment schreibe...ich hab die letzten Kaps jetzt in einem durchgelesen und ich kann dir sagen, dass ich die letzen 2 Kaps auf keinen Fall vermissen möchte...*smile*
Die runden eine absolut gelungene Story noch perfekt ab...sozusagen die Kirsche auf dem Sahnehäubchen oder das Tüpfelchen auf dem i oder... ^________________~
Also ich fand die Sory klasse (ich hätt' am Schluss fast geheult...*g*) und freu mich schon total auf die nächste!!!!
Übrigends muss ich dir noch sagen, dass du dich bitte nicht wundern brauchst, wenn ich nächste Woche nicht gleich da bin, weil ich von Samstag bis Freitag weg bin...aber dann komm ich!!!
Ich vergess dich nicht!!! :)

Bis dann,
dein Fan Leira ;)
Von: abgemeldet
2004-03-19T17:49:44+00:00 19.03.2004 18:49
WOW, schade das es vorbei ist war echt genial
cu sannichan
Von: abgemeldet
2004-03-18T19:25:09+00:00 18.03.2004 20:25
Geinial, einfach nur genial!

mehr kann man dazu echt nicht sagen. Nur noch Super storry, super Ende!
Hoffe du schreibst bald eine neue FF

^.^*knuddel* melle
Von:  Das_Kenni
2004-03-18T15:31:32+00:00 18.03.2004 16:31
Wahhh! T.T schon zu Ende... *heul* *Tränen weg wisch* Der Schlusstei war so superklasse!
ich hoffe du wirst noch vile solcher FFs schreiben!
bye^^
minnymay
Von: abgemeldet
2004-03-18T14:52:52+00:00 18.03.2004 15:52
GENIAL!
Mal wider ein spitzen Schluss für die FF. Ich freu mich schon richtig auf deine nächste Story und auf das, was darin passieren wird! ^^
Mach weiter so
K. Kudo


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