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Untitled

von

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Prolog

Zum wiederholten Male drehte er die Nachricht zwischen seinen Fingern, zum wiederholten Male starrte er auf die einzelnen Buchstaben, die sich zu einem einzigen, nichtssagenden Satz verbanden, der dennoch eine klare Aussage hatte: "Folge dem Überbringer dieser Nachricht!" Ein Satz, mitten auf das Blatt gesetzt, ohne Unterschrift, ohne Siegel, ohne irgendwas. Er konnte es drehen und wenden wie er wollte, es ließ sich beim besten Willen nicht der Urheber dieses Schreibens finden. Und auch der Bote ließ den Namen seines Herrn nicht erkennen. Seinem Aussehen nach war er eher ein Stallknecht als der persönliche Diener einer edlen Herrschaft. Aber wer würde einen Pferdeburschen eine Nachricht überbringen lassen? Wieder begutachtete er die Buchstaben. Bei genauerer Betrachtung erschien es ihm unwahrscheinlich, dass es sich dabei um die Federführung eines Mannes handelte. Und langsam aber sicher kam es ihm so vor, als kenne er diese Handschrift. Doch woher? Je länger er darüber nachdachte, desto sicherer war er sich, das ihm diese bauchigen Buchstaben sehr vertraut waren. Aber woher verdammt? Er bekam Kopfschmerzen.

Aus den Augenwinkeln beobachtete er die kuriose Gestalt in mistigen Stiefeln. Nachdem er ihm den Brief überreicht hatte, hatte er sich stumm in eine Ecke gestellt und seit dem kein einziges Stück bewegt. Es war zum aus der Haut fahren. Dieser Tölpel wollte um's Verrecken das Maul nicht aufmachen und sagen, wer ihn geschickt hat

"Ich habe nicht übel Lust, die Antwort auf meine Frage aus dir heraus zu prügeln..." Er beobachtete das starre Gesicht seines Gegenübers. War dieser Bengel etwa taub? Oder doch einfach nur dämlich? "Also gut, ich frage dich ein letztes Mal: Wer schickt dich?"

Langsam drehte ihm der Knecht sein Gesicht zu. "Das erfahrt Ihr, wenn Ihr mir folgt. Ihr vergeudet nur wertvolle Zeit, indem Ihr mir zu drohen versucht. Vielleicht seid Ihr euch nicht der Tatsache bewußt, dass ich genau so meine Befehle habe wie Ihr. Ich habe Anweisung von meiner Herrschaft und ist besser für mich, wenn ich mich an sie halte. Wenn Ihr mir also folgen wollt..." Seine rechte Hand deutete auf die Tür des Aufenthaltsraums des Hauptquartiers.

Die Straße nach Herblay

"Ich kann wohl nicht davon ausgehen, dass du jetzt bereit bist mir zu sagen, in wessen Dienst du stehst?" Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor, in der er schweigend beobachtete, wie die Landschaft an ihm vorbeipolterte. Sie waren noch nicht weit von Paris entfernt und wenn sie dieses Tempo beibehielten, würden sie heute auch nicht mehr weit kommen. Es gab also nur zwei Möglichkeiten: Man hatte es nicht sehr eilig, ihn zu treffen, oder das Ziel der Kutsche war nicht mehr weit entfernt. Etwas sagte ihm, dass zweiteres wohl zutreffender war. Es gab da nur einen Haken. Er kannte niemandem im Umkreis von Paris.

Sie durchquerten ein kleines Dorf; so klein, dass man es kaum als Dorf ausmachen konnte. Drei Kühe, ein Schwein und eine Bauernfamilie waren die einzigen Einwohner.

"Bald sind wir in Herblay..." schoß es ihm durch den Kopf. In Gedanken fuhr er den Weg ab, der ihm noch bevorzustehen schien. Das Ziel dieser Fahrt würde nicht Herblay sein. Der Herrensitz dieser Ortschaft war seit Jahren unbewohnt. Sie würden Herblay also durchfahren. Und was kam danach? Sie könnten nach St. Denis wollen. Es wäre ein Umweg, aber durchaus möglich. Immerhin würde es erklären, warum weder Kutsche noch Diener erkennen ließen, wem sie gehörten. Andernfalls wäre die nächste größere Stadt Compegne. Aber das machte für ihn ebensowenig Sinn wie alles andere. Er gab auf und ließ sich in den Sitz fallen. Diese Straße machte ihn wahnsinnig. Ein Loch war tiefer als das andere und dieser verdammte Kutscher zeigte nicht einmal den Willen, ihnen auszuweichen. Ganz zu schweigen davon, dass die Bänke nicht gerade die Krone der Schöpfung waren und sein Hinterteil jetzt schon zu streiken begann. Er begann sich zu wünschen, dass Herblay ihr Ziel ist.

"Ihr müsst den mangelnden Komfort entschuldigen, meine Herrschaft bevorzugt das Reisen zu Pferd."

"Du kannst ja tatsächlich selbständig reden..."

"Ich habe gelernt, nur dann zu reden, wenn meine Herrschaft es wünscht!" Für einen Moment huschte ein Grinsen über das vernarbte Jungengesicht. Dann zuckte er mit den Schultern. "Ich möchte euch bitte, kein Wort darüber zu verlieren, dass ich geredet habe! Meine Herrschaft sieht es nicht gerne, wenn ich über sie rede."

Er nickte. Warum hätte er auch irgendeiner ,Herrschaft' etwas über die Gesprächigkeit der Dienerschaft erzählen sollen?

"Wann werde ich deine Herrschaft kennen lernen?"

"Bald..." Der Knecht warf einen Blick aus dem Fenster. "Wir sind fast da!"

"Unser Ziel ist also tatsächlich Herblay?"

"Ja!"
 

Als die Kutsche endlich hielt, begann es bereits zu dämmern. Und doch stand das Anwesen groß und erhaben strahlend vor ihm. Nichts erinnerte mehr an die verlassenen Gemäuer, die ihm im Gedächtnis waren. Aber immer noch war er sich sicher, den Absender des Briefes nicht zu kennen. Er spürte, wie sich sein Magen verkrampfte. Es beunruhigte ihn, dass er sich auf all diese Vorgänge einfach keinen Reim machen konnte.

"Folgt mir!"

Ein Hauch von Apfel

Er stand verlassen in der Empfangshalle und wartete darauf, empfangen zu werden. Sein Begleiter hatte ihn mit den Worten "Jemand wird sich um Euch kümmern!" verlassen. Er war dankbar, dass er überhaupt etwas gesagt hatte, anstatt wortlos zu verschwinden. Jetzt stand er also hier, bestellt und nicht abgeholt und betrachtete die Delfter Fliesen, betrachtete das Mobiliar, bestehend aus einer Bank und einem Stuhl, betrachtete die Gemälde an den Wänden. Was sollte er jetzt tun? Darauf warten das irgendwann im Verlaufe des Abends etwas passierte? Einfach wieder gehen?

"Madame ist noch nicht zugegen. Wenn Ihr bitte so lange warten wollt!" Er fuhr herum und sah in das Gesicht einer betagten Magt. "Ihr könnt euch gerne setzen, bis sie eingetroffen ist." Sie überlegte. "Kann ich euch so lange etwas anbieten? Etwas zu trinken vielleicht?"

"Nein danke..." Er machte es sich auf der Bank bequem und sah dem runden Körper zu, wie er davonrauschte.

Jetzt war er also schon wieder allein. Er beschloss, sich wieder den Delfter Fliesen zu widmen. Nachdem er das Muster der Fliesen mit geschlossenen Augen hätte zu Papier bringen können, versuchte er seine Gedanken auf andere Dinge zu lenken. Die Magd sprach von einer Madame. Er hatte also eine Verabredung mit der Dame des Hauses. Es hätte schlimmer kommen können. Jedoch, wo eine Dame des Hauses war, war auch ein Hausherr nicht weit. Und was der davon hielt, dass seine Frau sich Männer einlud, wollte er lieber nicht wissen. Er atmete tief ein. War das Apfel? Er hätte schwören können, dass ein Hauch von Apfel in der Luft lag. Aber etwas war da noch. Nur wollte es ihm nicht einfallen. Fest stand, es war Parfum. Der Duft war wesentlich unaufdringlicher als die Duftwässerchen der feinen Gesellschaft in Paris; es hatte etwas mädchenhaftes, unschuldiges.

Er wartete. Er rutschte auf dem Sitz hin und her, stand auf, lief auf und ab, setzte sich wieder hin, starrte erneut vor sich hin.

Er vernahm das Stampfen eines Pferdes im Hof. Scheinbar war die Herrin des Hauses soeben vorgefahren. Sofort wuchs seine Neugier ins Unermessliche. Er musste sie sehen, sofort! Mit einem Satz stand er an einem der hohen Fenster und suchte den Hof nach einer Kutsche ab. Jedoch, es gab keine Kutsche. Nur einen Schimmel. Daneben der Diener, der ihn hierher gebracht hatte. Er war tatsächlich der Stallbursche. Am liebsten hätte der Musketier laut aufgelacht. Es war ihm tatsächlich nicht geglückt, den Willen eines Pferdeknechts zu knacken. Er kniff die Augen zusammen. Irgendwo musste sich doch der Reiter des Pferdes ausmachen lassen, der Herr des Hauses! Da, hinter dem Pferd bewegte sich etwas. Ein paar schlanker Beine in blank polierten kniehohen Lederstiefeln. Vielleicht musste er sich über den Hausherrn doch nicht so viele Gedanken machen. Diese Beine sahen nicht aus, als würden sie einem überaus kampflustigen Zeitgenossen gehören. Ganz im Gegenteil.
 

Der Knecht sah seine Herrschaft lange an. Er verfolgte gespannt jede Bewegung der schlanken Hände, wie sie mit geübten Griffen über das Leder des Sattels glitten.

"Euer Gast ist da!", brach es schließlich aus ihm heraus. Blitzschnell zog er den Kopf zwischen die Schultern. Er hatte schon wieder gesprochen, ohne gefragt worden zu sein. Aber schon im nächsten Augenblick beobachtete er, wie sich der Blick seiner Herrschaft änderte. Ein Lächeln huschte über die vollen Lippen.

"Ich hätte nicht gedacht dass du ihn dazu bewegen kannst, dir zu folgen!"

"Es war nicht einfach..." Bedächtig öffnete er das Geschirr. "Er ist ziemlich misstrauisch."

"Ich weiß."

"Er hat mit allen Mitteln versucht, euren Namen zu erfahren."

"Den du ihm nicht genannt hast hoffe ich!" Die klaren Augen funkelten ihn an.

Von der Neugier und liebestollen Grafen

Erneut hörte er das Rascheln der alten Magd. Mit kurzen trippelnden Schritten kam sie auf ihn zu.

"Monsieur, wenn ihr mir bitte folgen wollt?"

"Wohin?" Langsam wurde es ihm hier zu viel. Er saß jetzt schon seit einer halben Ewigkeit hier rum und niemand, wirklich niemand, hatte ihm Beachtung geschenkt. Man hatte ihn gedrängt, hierher zu kommen und dann war niemand da, der mit ihm reden wollte? Und jetzt wurde er in den nächsten Raum abgeschoben?

"Man ist jetzt bereit, euch zu empfangen!" Nun gut, dass war keine Antwort auf seine Frage, aber es war besser als Nichts. Er raffte sich auf und folgte ihr in den ersten Stock. Vermutlich wäre er schneller am ziel gewesen, wenn sie ihm einfach den Weg beschrieben hätte. So blieb ihm jedoch nichts weiter übrig, als darauf zu warten, dass die runde Gestalt unter viel Schnaufen auch die letzte Stufe erklomm. Auf ein oder zweit Minuten mehr kam es inzwischen auch nicht mehr an.

Zu seinem Erstaunen musste er feststellen, dass man ihn keineswegs in die Räumlichkeiten einer Dame sondern in ein Arbeitszimmer führte.

"Setzt euch ruhig..." Sie deutete auf einen Stuhl in einer Ecke des Zimmers. Noch ehe er eine Frage stellen konnte, war sie wieder verschwunden. Er fühlte sich ertappt - wie ein Liebhaber, der vom heimkommenden Ehemann erwischt wird. War er das? Ein Liebhaber, der sich nicht an seine Liebschaft erinnern konnte? Er sah sich um, in der Suche nach einem Hinweis. Der Raum wurde dominiert von einem Schreibtisch, auf dem sich Briefe und Unterlagen häuften. Sie waren ordentlich auf zwei Stapel verteilt, der eine links von der Schreibunterlage, der andere rechts. Parallel zur Unterlage lagen ein paar Schreibfedern, daneben ein Tintenfässchen, ein Messer und ein Siegel. Nichts ließ den Verdacht zu, dass dieser Tisch tatsächlich als das benutzt wurde, wofür er gedacht war: Zum Arbeiten.

Er setzte sich in den schweren Ledersessel hinter dem Schreibtisch und griff nach dem Siegel, in der Hoffnung es wiederzuerkennen. Nein. Nichts. Vielleicht fand sich ja zwischen den ganzen Unterlagen ein Hinweis auf seine Gastgeber. Er durchwühlte den Papierstapel zu seiner Linken. Zwischen Rechnungen und Notizen fand er schließlich etwas, was ihm interessant erschien:
 

"Liebe Gräfin,

- ich hoffe Ihr verzeiht mir diese Vertraulichkeit -, wie steht es um uns? Seit zwei Monaten schon hoffe ich auf Antwort und dennoch haltet ihr mich hin. [...]

Sicherlich wisst ihr so gut wie jede andere Frau eures Standes, dass der heilige Bund der Ehe über Kurz oder Lang unumgänglich ist. Vermutlich wisst Ihr es sogar besser, denn ich halte Euch für ein überaus intelligentes Weib. Dennoch denke ich auch, dass Ihr einen starken Mann an eurer Seite braucht. Wie Ihr sehr wohl wisst, sehe ich mich für diese Aufgabe wie geschaffen. [...]

Ich hoffe, dass Ihr euch zu unser beider Wohl entscheidet.
 

In treuer Verehrung ..."
 

Er starrte gebannt auf die Buchstaben. Sollte es tatsächlich möglich sein, dass es gar keinen Hausherrn gab? Hatte er es hier mit einer Witwe zu tun? Er sah vom Schreibtisch auf. Sofort fiel sein Blick auf ein Bild an der gegenüberliegenden Wand, das einzige im Zimmer. War sie das? Eine junge Frau Anfang Zwanzig, blond, helläugig, an ihrer Seite ein Mann, nicht viel älter als sie und trotz der markanten Gesichtszüge nicht minder attraktiv. Das Bild musste gut zwanzig Jahre alt sein, denn mindestens so lange hatte er solche Kleider nicht mehr gesehen. Bei genauerer Betrachtung erinnerte sie ihn an...

"Schon was gefunden?" Der Musketier fuhr hoch. Ertappt. Er hatte ihn nicht kommen hören...ihn....sie...oder doch ihn? Sein Blick wanderte an der Gestalt in der Tür auf und ab. Es waren unverkennbar die blanken Stiefel, die er schon auf dem Innenhof gesehen hatte. Und es waren die selben langen Beine, die von hellen Hosen umschmeichelt wurden. Die linke Hand ruhte auf einem schlichten Degenknauf. Sein Blick blieb auf dem Gesicht des Gegenüber hängen. Er war unfähig zu sprechen, aber seine Lippen formten ein "Unmöglich". Dann konzentrierte sich seine Aufmerksamkeit auf einen anderen Bereich des schlanken Körpers.

"Wie ich sehe suchst du immer noch..." Sie trat ein und schloß die Tür hinter sich. Wie aus weiter Ferne hörte er ihre Schritte auf dem Holz. "Setz dich!" Das brauchte sie ihm nicht zweimal zu sagen. Es gab in diesem Moment nichts was er lieber tat.

"Ich hoffe du musstest nicht zu lange warten!" Sie erweckte in ihm nicht wirklich den Anschein, diesen Satz allzu ernst zu meinen. Es schien mehr wie reine Höflichkeit. Aber er hatte andere Sorgen.

"Was soll das alles?"

"Was meinst du?

"Ich meine, dass du Hals über Kopf verschwindest, dass niemand auch nur eine Ahnung hat, wo du plötzlich abgeblieben bist, dass ich vor Sorge um dich nicht schlafen konnte bis ich irgendwann die Hoffnung aufgegeben habe, dass nach einem halben Jahr wie aus heiterem Himmel ein Bote bei mir auftaucht, der mir eine ominöse Nachricht überbringt und das Maul nicht aufkriegt, mich aber dazu auffordert, ihm ohne Bedenken zu folgen, dass ich hier stundenlang sinnlos herumsitze und zu guter Letzt du vor mir stehst. Aber das alleine wäre ja noch nicht einmal tragisch, nein, ich muss feststellen, dass unsere Freundschaft auf einer einzigen Lüge aufgebaut hat. Und du fragst mich, was ich meine?" Seine grauen Augen funkelten.

"Du hast Recht...ich hätte dich auch für den Rest deines Lebens im Ungewissen lassen können. Glaube mir, es ist mir nicht leicht gefallen, diesen Schritt zu gehen. Es hat nicht umsonst Monate gedauert, bis ich den Mut dazu hatte, dich hierher bringen zu lassen. Und ich habe nicht so lange mit mir gerungen, um mich am Ende von dir anbrüllen zu lassen. Du hast jetzt zwei Möglichkeiten: Du lehnst dich zurück und hörst mir zu, oder du gehst. Du hast dir den Weg sicherlich gemerkt. Aber denke nicht, dass ich dir ein Pferd oder eine Kutsche zur Verfügung stelle. Wenn du jetzt losgehst, kannst du vielleicht morgen abend schon in Paris sein...Die Entscheidung liegt bei dir!"
 

"...und den Rest der Geschichte kennst du!" Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Soeben hatte sie ihm ihr gesamtes Leben zu Füßen gelegt und nun wartete sie auf eine Reaktion. Lange Zeit kam nichts.

"Warum hast du es mir nicht gesagt!" Seine Miene hatte sich seit Beginn des Unterhaltung nicht verändert. Er hasste es, wenn man ihn anlügte.

"Lass uns doch mal überlegen, wie du reagiert hättest, wenn du es von Anfang an gewußt hättest. Du wärst in deinem Stolz verletzt gewesen, so wie du es jetzt auch bist, und hättest alles daran gesetzt, dass ich nie wieder einen Fuß in's Hauptquartier setze, einfach nur weil Frauen keine Hosen, geschweige denn Waffen zu tragen haben. Und das konnte ich einfach nicht riskieren, dafür ging es um zuviel. Und als wir erst einmal befreundet waren hatte ich Angst vor deiner Reaktion...begründet, wie sich ja nun gezeigt hat."

Gerade wollte er zu einer Verteidigung ansetzen, als ihre Unterhaltung durch ein leises Klopfen unterbrochen wurde.

"Entschuldige mich..." Sie räusperte sich "Ja!?" Ihre Stimme hatte von einer Sekunde auf die andere ihren Befehlston wiedergefunden. Die Tür öffnete sich mit einem langen Ächzen und die alte Magd streckte ihren Kopf nach der Herrschaft suchend hervor.

"Ein Bote wünscht euch zu sprechen!"

"Wer schickt ihn?"

"Der Graf de Senlis..."

"Soll wieder verschwinden!" Mit einem Nicken schloß sie die Tür.

"Er ist scharf auch dich, hm?" Er musste an den Brief denken, den er unerlaubterweise gelesen hatte.

"Er ist scharf auf mein Erbe! Ausserdem ist er ein notgeiler Bock der ein kleines Frauchen sucht, das ihm jede Nacht zur Verfügung steht!"

"Da ist er bei dir ja an der richtigen Adresse wie mir scheint..." Er lachte leise auf. Eigentlich hatte er sich geschworen, im Verlaufe dieser Unterhaltung keine Regung zu zeigen, aber er liebte diesen Ausdruck in ihren Augen, der irgendwo zwischen Hass und bemitleidender Verachtung schwankte. "Hast du schon mal darüber nachgedacht, ihm das in's Gesicht zu sagen?" Es war unglaublich, sie hatte es innerhalb kürzester Zeit geschafft, ihn um den Finger zu wechseln. Keine Frau der Welt hatte das Recht dazu, ihn ohne Erlaubnis in seiner Wut zu besänftigen. Eigentlich wollte er sie für den an ihm begangenen Verrat anbrüllen, statt dessen erwischte er sich dabei, wie er sich Gedanken darüber machte, ob dieser liebestolle Graf am Ende nicht etwa eine Konkurrenz für ihn darstellte.

"Ich hab's ihm in's Gesicht gesagt!" Sie zuckte mit den Schultern. "Er hat es nicht so ernst genommen..."

"Nicht nur notgeil, sondern auch dämlich hm?"

"Ohne Ende! Ich glaube er ist als Kind mal gegen einen Baum gelaufen oder so..." Sie fuchtelte wild mit der Hand vor ihrem Gesicht herum.

"Du hast also nicht vor, zu euer beider Wohl zu entscheiden?"

"Gott bewahre! Eher gehe ich in's Kloster und sterb als alte Jungfer..." Sie zog die Augenbrauen zusammen. "Nein, doch nicht. Eher kämpfe ich mich für den Rest meines Lebens allein durch diese Papierberge und dann sterbe ich als alte Jungfer!" Sie deutete auf den Schreibtisch.

"Nimm es mir nicht übel, aber dieser Schreibtisch sieht nicht gerade danach aus, als würde er benutzt werden..."

"Das, mein Lieber, nennt sich Ordnung. Ich kann einfach nicht arbeiten, wenn alles zerstreut liegt!" Erneut wurde ihre Unterhaltung durch ein Klopfen unterbrochen.

"Madame, der Bote lässt sich nicht abwimmeln..." Sie rollte mit den Augen.

"Entschuldige mich für eine Minute!"



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von:  Luzifer_Winter
2006-01-01T23:15:15+00:00 02.01.2006 00:15
ha. ich hatte recht. ^^ aber war ja irgendiwe schon klar. auch wenn ich zwischen drin immer wieder geretzählt habe. ist auf alle fälle wieder wie die vorrigen teile sehr schön geschrieben. ich kann mir lebhaft vorstellen wie er geguckt hatte als er merkt das sein so jahre langer guter freund und gefährte eine frau ist. tja.. ein shcock XD .. herlich.. und wie neugierig er sien kann und die sachen anderer durch geht finde ich auch sehr genial^^ .. schreib bloss schnell weiter..

Dat Lucy
Von:  Luzifer_Winter
2006-01-01T22:53:08+00:00 01.01.2006 23:53
das ist ja süß. der ist nervös und wie der hin und herr rutscht.. nun ist es doch irgendie klar um wehn es sich hier handelt.. aber ist Aramis denn wirklich von edlem stand? *grübel* das wusste ich nicht. tja also mal wieder hervoragend gelungen... bin mal gespannt wie es weiter gehen wird
Von:  Luzifer_Winter
2006-01-01T22:44:56+00:00 01.01.2006 23:44
*schmunzel*
interessant.. ich bin mir gar nicht mehr so sicher ob es Arthos ist.. aber jedenfalls find ich das nun doch igrendie spannend.. wird immer interessanter vor allem da ich nur Arthos kenne mit hoher abstammung
Von:  Luzifer_Winter
2006-01-01T13:47:23+00:00 01.01.2006 14:47
ui
du schreibst wirklich herrllich
ich würde ja vermuten das es hier um Arthos geht .. ich denk mal der regt sich am schnellsten über sowas auf..
*schmunzelt* hm.. aber wirklich sehr guter anfang muss ich sagen
Von: abgemeldet
2005-06-17T11:57:28+00:00 17.06.2005 13:57
au ja, bitte weiterschreiben!
Von:  hamfre
2004-06-13T20:15:21+00:00 13.06.2004 22:15
schreib bitte irgendwann mal weiter, das wird noch lustig!!!
cu
Von:  amacie
2004-02-16T12:27:57+00:00 16.02.2004 13:27
^-^ gefällt !!! :-)
aber meine Liebe und das muss ich dir nun in aller Deutlichkeit vorwerfen, viel, viel zu kurz. Das muss noch geändert werden in den nächsten Kapiteln.^^

Tja bis jetzt ist es mit meinen Vermutungen soweit richtig gewesen, aber was danach??? Naja, kann im Grunde ja nur auf einwas zulaufen ^-^ Werd mir aber trotzdem noch ein paar Gedanken drüber machen.

^°^ amacie
Von: abgemeldet
2004-02-13T21:04:30+00:00 13.02.2004 22:04
Schönes Kapitel!
Gefällt mir!
Von:  amacie
2004-02-12T12:22:17+00:00 12.02.2004 13:22
Nun ja also ...
Tja also ich denke jeder dürfte nun inzwischen erraten haben wer diese namenlose Dame ist, spätestens nach dem Titel des ersten Kapitels ^-^
Aber wieso, wozu, warum? Haaa, ich feil schon an einem möglichen Grund, aber ich behalte es mal besser noch für mich. Bin ja mal sehr gespannt wie es weitergeht.
Und dankbar das endlich wieder mal was neues hier auftaucht^^ nur weiter so^^

^°^ amacie
Von:  fastcaranbethrem
2004-02-11T07:22:23+00:00 11.02.2004 08:22
Hallo Keks,
wunderbar geschrieben und schön spannend. Du hast die Zeit richtig schon mit den ersten 100 klasse eingefangen. Mein Hirn fängt an zu spekulieren wer, wie, was warum :-)
Grüße fasti


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