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Omae

(Sasuke/Sakura)
von

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Abtrünnige

Die Story knüpft an die Ereignisse von Kapitel 199 an. Sasuke hat das Dorf verlassen und dem Team gelang es nicht, ihn zurückzubringen. Er wird zum Abtrünnigen erklärt. Die Story spielt einige Jahre später, Sakura ist inzwischen zur Chuunin aufgestiegen.

Die Story ist ziemlich alt, damals wusste ich noch so gut wie nichts über die Akatsuki, über Orochimarus Absichten und einiges andere.
 

***

Kapitel 1: Abtrünnige
 

So schnell ihre Füße sie tragen konnten, rannte sie durch den Wald. Die Zweige rissen ihre Haut auf, aber sie achtete nicht darauf. Sie waren ihr dicht auf den Fersen. Sie hatte noch immer das Bild der Leichen im Kopf, die sie im Dorf gesehen hatte, das sie erst kürzlich durchquert hatte. Es war ein Bild der Zerstörung gewesen. Und ihre Verfolger waren nah. Sie befand sich tief in den Wäldern, im Gebirge. Die Dorfbewohner waren alle tot, niemand würde ihr hier helfen. Jetzt war sie auf sich allein gestellt und sie musste alles tun um zu überleben.
 

Sie preschte durch das Unterholz und ein Kunai raste plötzlich auf sie zu. Sie sprang im letzten Moment zur Seite, stolperte dabei aber und stürzte gegen einen Baum. Und dann waren sie da. Mindestens ein halbes dutzend Anbu aus Konoha, die Sakura umzingelt hatten. Hastig zerrte sie ihren Kunai hervor. "Verschwindet!", schrie sie. "Lebend kriegt ihr mich nicht!"
 

Ihre Verfolger reagierten mit einem wahren Regen von Wurfsternen, aus allen Richtungen. Sakura hatte keine Chance, als sie direkt danach gesammelt angriffen. Sie wehrte sich wie eine Löwin, aber die Anbu waren ihr zahlen- und kräftemäßig zu sehr überlegen. Einer von ihnen bekam sie zu fassen und hielt sie mit eisernem Griff fest. Ein anderer riss ihr das Messer aus der Hand und richtete es auf sie. "Du hast den Hokage betrogen und deinem Dorf den Rücken gekehrt! Verzeih mir, ich kann nicht anders." Sie kannte seine Stimme. Er hatte mir ihr gemeinsam vor vielen Jahren die Ninja Akademie besucht, ein junger Mann mit dunklen Haaren, das hatte sie noch im Kopf. Aber sie konnte sich nicht mehr an seinen Namen erinnern.
 

Er riss den Arm hoch, um sie zu töten und sie machte sich für einen letzten Verzweiflungsakt bereit. Doch soweit kam es gar nicht. Auf einmal schien sich der Himmel zu verdunkeln und eine tiefe Stimme hallte über die Baumwipfel hinweg: "KATON! GOKAKYUU NO JUTSU!" Sakura riss die Augen auf. Diese Technik, das war...
 

Im Umkreis von zehn Metern fingen die Bäume und Sträucher Feuer. Sakura spürte eine Erschütterung als der Shinobi, der sie festgehalten hatte, brutal angegriffen wurde. Sie fuhr herum. Ein Unbekannter war aufgetaucht und hatte sie aus der Umklammerung des Anbu befreit. Schwarzes Haar fiel über die Augen des jungen Mannes und er bewegte sich mit unglaublicher Geschwindigkeit. Mit vor Entsetzen geweiteten Augen schaute sie zu, wie er alle sechs ihrer Verfolger tötete. Die Anbu starben wie die Fliegen unter seiner gnadenlosen Raserei und ihr kamen die Tränen, als sie begriff, dass es alte Freunde, Verbündete, Konoha-Nin waren, die da ihr Leben ließen. Und doch stand sie da, sah zu, wie ihr Retter das Blut ihrer ehemaligen Kameraden vergoss.
 

Als der Ninja sein Werk vollendet hatte, erlosch das Feuer.
 

Dann drehte er sich zu ihr um und sagte düster: "Also sind die Gerüchte wahr. Du wurdest aus dem Dorf verbannt und bist nun eine Abtrünnige... so wie ich."
 

Ungläubig starrte sie ihn an. "Sasuke?" Sie hatte es schon gewusst, als er das Feuerjutsu benutzt hatte, und doch konnte sie es jetzt nicht glauben, konnte nicht fassen, dass Uchiha Sasuke wirklich leibhaftig vor ihr stand.
 

Ohne ihr zu antworten packte er sie bei der Hand und zog sie mit sich. "Komm. Wer weiß, ob noch mehr von ihnen in der Nähe sind."
 

"Du hast... du hast sie getötet!", keuchte sie.
 

"Was hätte ich tun sollen, mit ihnen verhandeln? KOMM!!" Sie nickte nur und als er losrannte, folgte sie ihm einfach.
 


 

Erschöpft von der übereilten Flucht saß Sakura auf dem feuchten Waldboden, während Sasuke sich an einen Baum gelehnt hatte. Beide rangen nach Atem. "Waren... waren da noch mehr, die hinter dir her waren?", fragte er außer Atem.
 

"Nein", keuchte sie, "ich glaube nicht."
 

"Gut." Er gönnte ihnen noch eine kurze Pause, dann forderte er sie auf: "Komm, wir sollten trotzdem nicht zu lange hier bleiben, wo es so unsicher ist."
 

Sie kämpfte sich auf die Füße und holte zu ihm auf. "Bist du wirklich... Sasuke?", fragte sie. Er hatte sich kaum verändert, bis auf die Tatsache, dass er sehr groß geworden war. Mindestens einen halben Kopf größer als sie. Sein Gesicht hatte das Kindliche verloren, aber er war eigentlich unverkennbar Sasuke.
 

"Natürlich bin ich es", gab er schroff zurück. "Dich habe ich jedenfalls sofort erkannt. Sonst hätte ich dir wohl kaum das Leben gerettet."
 

"Ja, das hast du... ich... danke dir."
 

Er winkte ab. Stumm folgte sie ihm. Zu viele Gedanken gingen ihr im Kopf herum, sie war wie betäubt von den Ereignissen der vergangenen Tage. Erst ihre Verbannung aus dem Dorf und nun dieses Zusammentreffen mit Sasuke. Sie fand nicht einmal die Kraft, sich darüber zu freuen, dass sie ihn nach all dieser Zeit wieder sehen konnte.
 

Nach einer Weile teilte Sasuke die Sträucher und zum Vorschein kam eine Lichtung auf der einsam ein Zelt stand. Überrascht schaute Sakura sich um. "Was ist das hier?", fragte sie erstaunt. "Lebst du hier?"
 

"Ich habe hier Zwischenstopp gemacht", erklärte Sasuke. "Ich war auf dem Weg zu meinen Auftraggebern, es sind noch ein paar Tagesreisen bis dorthin."
 

"Deine Auftraggeber? Wer sind...?"
 

"Das geht dich nichts an!", fuhr er ihr über den Mund. "Ich weiß noch nicht, ob ich dir trauen kann. Ich habe Gerüchte gehört, dass du dich gegen die Dorfältesten gestellt hast. Aber noch weiß ich nicht, was deine Absichten sind."
 

"Oh. Schon klar", murmelte sie.
 

Er untersuchte kurz die Umgebung auf ungebetene Gäste. Sakura folgte ihm stumm. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass niemand in der Nähe war, fragte er: "Was wirst du jetzt tun? Du hast kein zu Hause, nehme ich an."
 

Sie nickte scheu. "Ich weiß es nicht. Bisher musste ich mich nur darauf konzentrieren, die Anbu abzuhängen."
 

Sasuke musterte sie. "Erzähl mir, wie es dazu kam. Warum wurdest du verbannt?"
 

Sie wich seinem Blick aus und sagte leise: "Vor einigen Tagen fand man einen Mann, ein Mitglied der Anbu, tot im Wald auf. Man kam schnell auf mich wegen einem Büschel Haare, das man in der Hand der Leiche fand. Als sie mich verhaften wollten, bin ich geflohen und mit meiner Flucht habe ich ihnen sozusagen ein Geständnis geliefert. Ich wurde zur Abtrünnigen erklärt und die Anbu wurden hinter mir her geschickt."
 

Scheinbar gelassen hörte Sasuke ihr zu. "Und? Warst du es?"
 

Sie schaute ihm in die Augen und sagte fest: "Ja. Ich habe ihn getötet." Sie reckte das Kinn in die Höhe. "Er hatte den Tod verdient."
 

"Warum?"
 

Sie biss sich auf die Unterlippe. "Er hat sich an einem meiner Schützlinge, einem zwölfjährigen Mädchen, vergriffen. Er dachte, er käme damit durch. Er hat sie furchtbar zugerichtet und als sie nach Wochen seinen Namen nannte, da bin ich einfach zu ihm gegangen und habe ihn getötet. Ich wollte es nicht, wirklich. Aber er hat mich so wütend gemacht."
 

Misstrauisch beäugte er sie. "Wie konntest du einen Anbu töten? Du bist doch höchstens auf dem Status eines Chuunin."
 

Sakura nickte. "Stimmt, ich bin bloß ein Chuunin. Aber er war leichtsinnig. Und ich habe nicht lange gefackelt, ich habe dem Kerl das Messer in die Brust gerammt. Er war nicht darauf vorbereitet." Sie senkte den Kopf. "Ich bin nicht stolz darauf, dass ich einen Menschen getötet habe. Aber du hast nicht gesehen, wie er dieses Mädchen zugerichtet hat."
 

"Also besteht für dich nicht die Möglichkeit, nach Hause zurückzukehren", sagte Sasuke und sie konnte deutlich hören, dass er ihr nicht glaubte. Wie auch? Sie hatte noch nie vorher einen Menschen getötet. Es passte nicht zu ihr.
 

"Nein. Ich bin eine Abtrünnige, ich habe alles verloren."
 

"Ich biete dir an, mit mir zu kommen", sagte er gelassen. "Wir haben einige Tagesmärsche vor uns, aber wenn wir dort sind, werde ich meine Auftraggeber bitten, dich in unseren Kreis aufzunehmen. Wenn du das willst."
 

"Wieso tust du das für mich?", fragte sie leise.
 

Er zuckte die Schultern. "Wir waren immerhin mal Freunde. Es ist mir eigentlich selber ein Rätsel, warum ich das getan habe, aber jetzt bist du hier und ich werde dich nicht einfach so zurücklassen. Ich biete dir die Möglichkeit, für dieselben Leute wie ich zu arbeiten."
 

Sie zögerte. "Und was... hat das zu bedeuten?"
 

"Solange sie nicht zustimmen, dich aufzunehmen, darf ich dir nicht viel darüber sagen", antwortete er. "Aber es ist nicht leicht. Die Aufträge sind von einem anderen Kaliber als die Missionen, die wir damals vom Hokage bekamen. Du wirst vielleicht unangenehme Dinge tun müssen. Sie halten nicht sehr viel von einem Menschenleben." Er schaute ins Nichts. "Deswegen möchte ich, dass du darüber nachdenkst. Auf unserer Reise kommen wir an einem Dorf vorbei, ich könnte dich dort unterbringen und du könntest ein neues Leben beginnen. Allerdings müsstest du dein Ninja Dasein aufgeben. Wenn du mit mir kommst, kann ich für nichts garantieren. Vielleicht befehlen sie mir, dich zu töten. Aber...", er schaute zu ihr runter. "Ich werde für dich bürgen."
 

Einen Moment lang war sein Gesichtsausdruck weich und fast freundschaftlich gewesen. Aber es verging sehr schnell wieder. Sakura nickte entschlossen. "In Ordnung. Ich werde darüber nachdenken."
 

"Gut." Er marschierte rüber zu dem kleinen Zelt und holte seinen Rucksack raus. "Setz dich." Sie folgte seinem Befehl wortlos und setzte sich auf einen flachen Stein. Sasuke hatte ihre Geschichte einfach hingenommen, ebenso wie die Tatsache, dass sie eine Mörderin war. Kümmerte ihn das tatsächlich nicht? Oder war ein Menschenleben bereits so wenig wert für ihn? Immerhin hatte er ohne mit der Wimper zu zucken die Anbu umgebracht. Das war nicht nur erstaunlich, weil es jemandem seines Alters eigentlich nicht möglich sein sollte, Anbu umzubringen, sondern auch weil es ihn offenbar so kalt gelassen hatte. Er kramte Verbandszeug raus und ihr fiel erst jetzt wieder der blutige Schnitt an ihrer Schulter ein. "Zieh das aus", befahl er mit einer knappen Geste auf ihr Oberteil und sie lief rot an.
 

"A-Aber ich..."
 

Er schaute sie vorwurfsvoll an. "Sakura. Wir werden fünf Tage miteinander verbringen. Ich möchte vermeiden, dass sich deine Wunde entzündet und sich das ganze wegen dir verzögert. Also zeig mir die Wunde."
 

Sie seufzte leise. Sasuke war gelassen wie eh und je. Folgsam knöpfte sie ihr Oberteil auf und zog es aus. Es war ihr ziemlich peinlich, sich so vor Sasuke zu zeigen, aber der besah sich seelenruhig die Wunde an ihrer Schulter und machte sich daran, sie zu verarzten. Der hatte echt die Ruhe weg.
 

So langsam wurde ihr auch bewusst, dass sie nicht einmal Kleider zum wechseln dabei hatte. Bei ihrer überstürzten Flucht aus dem Dorf hatte sie keine Zeit gehabt, irgendwas mitzunehmen. Sie hatte dieses hässliche Ding jetzt schon seit zwei Tagen an, sie hätte es zumindest gerne mal gewaschen. Und kampftauglich war es auch nicht.
 

"So, fertig", sagte Sasuke auf einmal und riss sie aus ihren Gedanken. Während sie sich rasch wieder anzog, warf er einen Blick hoch in den Himmel. "Du solltest schlafen gehen, Sakura. Wir haben morgen einen anstrengenden Tag vor uns." Er deutete auf das Zelt. "Leg dich hin. Ich werde noch ein wenig Wache halten um sicherzugehen, dass uns keiner gefolgt ist. Allerdings glaube ich das kaum. Also geh schlafen."
 

Jetzt spürte sie auch die bleierne Müdigkeit und kroch umständlich ins Zelt. Drinnen lag bloß eine Decke und ein wenig Kleidung von Sasuke. Was mochte ihn wohl dazu bewegt haben, sein schönes zu Hause in Konoha gegen dieses Leben einzutauschen? Sie deckte sich zu, weil sie wusste, dass es nachts jetzt schon sehr kalt wurde, und entspannte sich. Zum ersten Mal seit ihrer Flucht aus Konoha fühlte sie sich sicher. Denn draußen vor dem Zelt saß Sasuke und wachte über sie.
 

Nächstes Kapitel: Fußmarsch

Fußmarsch

Als Sakura früh morgens aus ihrem Schlaf hochschreckte, lag sie allein im Zelt. Sie setzte sich auf und fuhr sich durchs Haar. Sie hatte geträumt, von den Anbu und ihrer Verbannung aus dem Dorf. Vor allem den ungläubigen Ausdruck in Narutos Gesicht hatte sie noch immer in Erinnerung.
 

Sie versuchte, ihr Haar zu ordnen und ihre Kleidung glatt zu streichen. Bei der nächsten Gelegenheit würde sie ein Bad nehmen und auch die Sachen waschen, selbst wenn sie erfrieren sollte. Obwohl... für wen wollte sie hübsch sein? Für Sasuke? Er war ein gesuchter Killer, gleich nach seinem Bruder die Nummer zwei auf den Fahndungslisten aller Dörfer. Sich in jemanden wie ihn zu verlieben, das hätte ihrem verkorksten Leben noch gefehlt.
 

Sie schüttelte den Gedanken ab. Das damals war eine Teenager-Verliebtheit gewesen. Es hatte sehr weh getan, aber als Sasuke gegangen war, hatte sie diese Gefühle überwunden. Jetzt war es anders. Sie war erwachsen geworden und auch Sasuke hatte sich sehr verändert.
 

Trotzdem würde sie aufpassen müssen, damit diese Schmetterlinge im Bauch von damals nicht zurückkehrten oder sich vielleicht gar in echte Liebe verwandelten. Das wäre ihr Todesurteil.
 

Gähnend kletterte sie aus dem Zelt. Die Sonne ging gerade erst über den Bergen auf. Sasuke saß noch immer auf seinem Stein, den Kopf auf die Hände gestützt. Er war eingenickt. Sakura sagte besorgt seinen Namen. "Sasuke. Sasuke?"
 

Er schrak hoch und sah sie verwirrt an. "S-Sakura..."
 

"Hast du etwa die ganze Nacht Wache gehalten?", fragte sie.
 

"Ja", machte er und stand auf. "Ich hatte ein komisches Gefühl... deswegen habe ich aufgepasst, ich dachte, vielleicht tauchen noch mehr Anbu auf." Er schob den Gedanken beiseite und machte sich daran, das Zelt abzubauen. "Wir müssen los, ich hätte nicht so lange schlafen dürfen." Sie ging ihm zur Hand und in Windeseile hatten sie das Zelt abgebaut und in seinen Rucksack gepackt. Er schulterte ihn und verwischte ihre Spuren. Dann schaute er Sakura an. "Teile dir deine Kräfte gut ein. Es wird sehr anstrengend."
 

Sie nickte. "Ich bin bereit!"
 


 

Sasuke bedeckte seine Augen mit einer Hand und analysierte den Stand der Sonne. Es war schon recht spät, aber sie waren nicht weit hinter seinem Zeitplan. Wenn er ehrlich war, erstaunte ihn das. Es war sehr anstrengend, den ganzen Tag in der Sonne den Berg hochzulaufen, und trotzdem hatte Sakura gut durchgehalten. Sie war nicht einmal zurückgefallen und erst in der letzten Stunde etwas langsamer geworden. Er hatte sich ihrem Tempo angepasst.
 

Er warf ihr einen unauffälligen Seitenblick zu. Sie wirkte natürlich müde und erschöpft, aber sie beschwerte sich nicht. Früher da hätte sie angefangen zu jammern und irgendwann einfach aufgegeben. Aber sie hatte sich verändert, mehr als er erwartet hatte.
 

Trotzdem musste er sich vorsehen. Es war schon ein seltsamer Zufall, dass es sie auf ihrer Flucht ausgerechnet in seine Nähe verschlagen hatte. Er hatte nur zufällig ihren Schrei gehört und aus Neugierde die Geschehnisse beobachtet. Als er sie erkannt hatte, hatte er nicht darüber nachgedacht sondern ihr einfach geholfen. Seine Loyalität mochte ihn den Kopf kosten. Aber er würde vorsichtig sein. Wenn sie ein Spitzel des Hokage war, würde er das früh genug herausfinden. Und wenn sie vorhatte, ihn und seine Auftraggeber zu verraten um ihren Ruf wiederherzustellen, dann würde er das zu verhindern wissen. Eine Weile lang würde er sie genauestens im Auge behalten.
 

Der Weg teilte sich und er erkannte die Abzweigung. "Wir sind gleich da", sagte er zu ihr. "Wenn wir links abbiegen, kommen wir zu einem kleinen Bergsee. Dort werden wir unser Lager aufschlagen heute Nacht."
 

Sie atmete erleichtert auf.
 

Er bog links ab und nach ein paar hundert Metern kam hinter einer Kurve der See zum Vorschein. Sakura staunte. "Das ist ja... wunderschön!", flüsterte sie.
 

"Vor allem ist es sicher", betonte Sasuke. "Wenn wir unser Lager dort drüben aufschlagen sind wir geschützt vor neugierigen Blicken und eventuelle Angreifer können sich nur von einer Seite nähern." Er ging zielstrebig auf die kleine Bucht zu und stellte den Rucksack ab. Sakura ging ihm beim Aufbauen des Zeltes zur Hand und in weniger als zehn Minuten hatten sie es aufgestellt.
 

Nun spürte auch Sasuke den versäumten Schlaf. Er schaute sich Sakura an, die ziemlich erleichtert am Boden saß und sich erstmal erholte. "Sakura, ich lege mich eine halbe Stunde hin, okay?", schlug er vor. "Es wäre gut, wenn du zumindest bis Sonnenuntergang wach bleibst."
 

"Kein Problem!", rief sie fröhlich. "Ah, Sasuke, hast du vielleicht ein Handtuch?" Er nickte, zeigte knapp auf seinen Rucksack und kroch müde ins Zelt. Ihm fielen schon im Sitzen die Augen zu. Verschlafen zog er sich aus, kroch unter die Decke und fand endlich ein wenig Schlaf.
 


 

Mit einem kurzen Blick ins Zelt vergewisserte Sakura sich, dass Sasuke tief und fest schlief. Dann lief sie fröhlich pfeifend zum Seeufer und zog sich aus. Ihre Kleider warf sie achtlos auf einen Strauch am Seeufer. Sie hatte das Gefühl, schon seit Ewigkeiten nicht mehr gebadet zu haben. Und auch wenn das Wasser ziemlich kalt war, war kaltes Wasser doch besser als gar kein Bad. Sie breitete das Handtuch am Ufer aus und watete dann splitternackt in den See.
 

Zuerst war das Wasser ziemlich kalt, aber nachdem sie eine Runde in dem kristallklaren See geschwommen war, spürte sie das kaum noch. Es fühlte sich einfach erfrischend an, nach dem langen Fußmarsch. Zu gerne hätte sie auch ihre Kleidung gewaschen, aber sie hatte ja nicht mal was zum Wechseln da.
 

Nach ein paar Minuten, als sie zurück zum Ufer kam, erlebte sie allerdings eine böse Überraschung. Die Zweige des Strauches hatten nachgegeben und ihre gesamte Kleidung war im Wasser gelandet. "Scheiße!", rief sie und wickelte sich in das Handtuch. Sie zog die Klamotten aus dem Wasser aber da war nicht mehr viel zu machen. Klatschnass.
 

Sie sah sich unsicher um. Was sollte sie jetzt machen? Sasuke schlief, den wollte sie nicht wecken. Ihr war jetzt richtig kalt, so kalt dass ihr praktisch die Zähne klapperten. Sie schlich zurück zum Zelt und lugte hinein. Sasuke war nicht wach. Sie konnte doch nicht so im Handtuch neben ihm schlafen. Es würde sich im Schlaf öffnen und nackt neben Sasuke aufzuwachen war keine besonders angenehme Vorstellung. Jedenfalls nicht auf diese Weise....
 

Uh, schlechte Gedanken, schalt sie sich im Geiste. Nackt neben Sasuke aufzuwachen war generell keine gute Idee. Schlotternd nahm sie ihre Kleidung und hängte sie notdürftig über einen Ast, in der Hoffnung dass sie wenigstens bis morgen trocknen würde.
 

Dann stellte sie sich unentschlossen vor das Zelt. Am liebsten hätte sie die ganze Nacht draußen verbracht, aber dann hätte sie sich sicher etwas eingefangen. Und das hätte Sasuke wohl nicht gefallen. Also steckte sie den Kopf ins Zelt und flüsterte seinen Namen, bis er seine Augen öffnete. "Sakura? Was ist los?" Er schrak hoch. "Werden wir angegriffen??"
 

"Ähm, nein... ich brauch deine Hilfe..."
 

Er kam aus dem Zelt und stutzte erstmal als er sie sah, nur eingewickelt in ein Handtuch. "Sakura? Wo sind deine..."
 

"Meine Sachen?" Sie zeigte verlegen auf den Ast wo sie sie aufgehängt hatte. "Ich war baden und sie sind nass geworden. Ich hab... ich hab nicht mal was zum Wechseln."
 

Täuschte sie sich, oder kroch da eine leichte Röte über sein Gesicht? Er räusperte sich und kramte in seinem Rucksack herum. Er zog schwarze Shorts und ein ebenfalls schwarzes T-Shirt von sich heraus und drückte es ihr unzeremoniell in die Hand. "Zieh dich an", sagte er mürrisch und deutete auf das Zelt.
 

Sie lächelte dankbar und kroch ins Zelt. Etwas umständlich schlüpfte sie in seine Sachen während er draußen wartete. Die Sachen dufteten gut nach frischer Wäsche. Trotzdem war ihr noch kalt, die Nachtluft war kühl und die kurzen Shorts boten nicht eben viel Wärme. "Bist du endlich fertig?", kam es ruppig von draußen.
 

"Ah... ja, bin ich", antwortete sie und er kam ins Zelt. Zu zweit war schon recht wenig Platz darin und sie fürchtete sich ein wenig davor, hier mit ihm zu übernachten. Er nahm die Decke und legte sie ihr unzeremoniell über die Schultern. "Halt dich warm", sagte er knapp. "Ich will keine Kranke mit mir rumschleppen."
 

Sie kuschelte sich in die Decke während er sich hinlegte und versuchte, wieder einzuschlafen. Sakura begriff enttäuscht, dass sich nichts geändert hatte. Sie war immer noch eine Last für ihn.
 

Nächstes Kapitel: Das Dorf

Das Dorf

Ihr Fuß blieb an einem Stein hängen und Sakura fiel hilflos auf den Boden. Mühsam richtete sie sich wieder auf. Sasuke stand ein paar Meter weiter am Weg und schaute ihr zu. Sie fühlte sich furchtbar elend. Jetzt war sie ihm doch eine Last, genau wie er es prophezeit hatte. Aber sie wanderten jetzt schon seit Stunden ohne Pause in sengender Hitze und der Weg schien immer steiler zu werden. Sie war wirklich erschöpft. Erst die Kälte von gestern und nun diese Hitze, das war einfach zu viel für sie.
 

Trotzdem kämpfte sie sich unter seinen kalten Augen wieder auf die Füße und lief weiter. Nur kam sie nicht sehr weit. Ihre Haut fühlte sich heiß an, sie hatte das Gefühl, ihr Kopf würde platzen. "Sasuke", stammelte sie kraftlos und sank auf die Knie. "Ich brauche eine Pause."
 

"Sakura, wir sind sowieso schon spät dran. Wir müssen das Dorf erreichen, bevor die Sonne untergeht, sonst finden wir den Weg nicht..."
 

Sie wollte ihn nicht behindern, also murmelte sie: "Okay, ich kann... das geht schon..." Beim Aufstehen taumelte sie und er packte sie bei den Schultern. Auch er erkannte, dass sie nicht in der Verfassung war, weiterzugehen.
 

Sasuke seufzte und ging mit ihr in die Knie. "Hier", sagte er und legte ihr den Rucksack um die Schultern. Für einen Moment hatte sie schreckliche Angst, dass er sie hier allein zurücklassen würde. Aber dann kniete er sich vor ihr hin, mit dem Rücken zu ihr, und legte ihre Arme um seinen Nacken. "Halt dich gut fest", sagte er ruppig und hob sie dann einfach auf seinen Rücken.
 

Sakura wurde knallrot im Gesicht als er ihre Kniekehlen ergriff und ihre Beine um seine Taille zog. "Geht’s?", fragte er und sie stimmte verlegen zu. So als wäre das zusätzliche Gewicht gar nichts, setzte er seinen Weg fort und trug sie wie ein kleines Kind auf seinem Rücken.
 

Sie hielt sich an ihm fest und ließ ihren Kopf an seiner Schulter ruhen. "Sasuke", flüsterte sie aufgeregt. "Versprich mir, dass du mich nicht allein lassen wirst."
 

"Hn", machte er und sie nahm es als Zustimmung hin. Sie schloss die Augen und schlief über dem wundervollen Duft seiner Haut erschöpft ein.
 


 

Mit einem überraschten Laut schrak Sakura aus ihrem Träumen hoch. Erstaunt schaute sie sich um. Wo war sie? "Entschuldige, habe ich dich geweckt?", fragte jemand und Sakura tastete automatisch nach ihrem Kunai. An der Tür des kleinen Zimmers stand eine Frau mit freundlichen Augen. Sie schien nicht gefährlich zu sein.
 

"Wo bin ich?", fragte sie verwirrt. Das letzte, woran sie sich erinnern konnte, war Sasuke, der sie auf seinem Rücken getragen hatte. Nein, da war noch was. Zuerst dachte sie, sie hätte es nur geträumt... ein weiches Bett und wie Sasuke sie hineinlegte und still zu ihr sagte: "Gomen, Sakura."
 

Freundlich antwortete die Frau: "Dein Bruder hat dich hergebracht." Sakura schaute die Frau verwirrt an. Bruder...? "Er hat mich gebeten, mich um dich zu kümmern. Er sagte, dass es ihm Leid tut, aber er sich nicht um dich kümmern kann. Ihr habt euer zu Hause verloren, stimmt das? Er wollte mir nicht viel sagen. Seid ihr Überlebende vom Dorf unten im Tal?"
 

"Äh... ja...", hauchte sie und begriff nur langsam, was hier vor sich ging.
 

"Armes Kind", sagte die Frau freundlich. "Du hattest wohl nur Sachen von deinem Bruder die du anziehen konntest." Sakura sah an sich runter und erinnerte sich jetzt daran, dass Sasuke ihr seine Sachen geliehen hatte. Die Frau ging zu einem Schrank neben dem Bett und kramte darin herum. "Dir könnten Sachen meiner Tochter passen, ich such dir was raus. Hab keine Angst, du kannst bei mir bleiben bis es dir besser geht, dann werden wir dir ein neues zu Hause finden. Dein Bruder kommt bestimmt auch bald zurück."
 

Sakura klammerte sich an der Bettdecke fest. "Nein, wird er nicht", sagte sie niedergeschlagen. Sie war nicht dumm, ihr vermeintlicher Bruder war Sasuke, der sich diese kleine Geschichte ausgedacht hatte, um sie hier unterzubringen. Sie hatten wohl das Dorf erreicht, wo er ihr ein neues Leben angeboten hatte. Und er hatte sie einfach so zurückgelassen. Ohne sie zu fragen, ohne ihre Entscheidung abzuwarten. Was auch immer ihre Motive gewesen waren, mit ihm zu kommen, das war jetzt vergessen. Sasuke hatte sie im Stich gelassen. "Er hat mich einfach hier zurückgelassen. Wie konnte er mir das antun?"
 

Die Frau sah sie mitleidig an, während sie ihr ein paar Kleidungsstücke auf das Bett legte. "Als er dich herbrachte, wirkte er sehr besorgt um dich. Er hat sich davon überzeugt, dass dir hier nichts passiert und sich erst dann auf den Weg gemacht."
 

"Auf den Weg? Wo wollte er hin?"
 

"Das hat er mir nicht sagen wollen", antwortete die Frau.
 

"Wann ist er gegangen?"
 

"Es ist noch nicht lange her, eine halbe Stunde vielleicht", war die Antwort und Sakura schöpfte neue Hoffnung.
 

Sie schlug die Bettdecke beiseite und sprang aus dem Bett. "Es tut mir leid, aber ich muss ihn finden! Ich kann hier nicht bleiben."
 

Sie stürmte zur Tür aber die Frau hielt sie zurück. "Nimm wenigstens die warmen Sachen mit", sagte sie und drückte Sakura die Kleidung in die Hand.
 

Gerührt nahm Sakura die Sachen und sagte dankbar: "Vielen Dank. Ich kenne nicht mal Ihren Namen, aber ich werde mich irgendwann für Ihre Freundlichkeit revanchieren." Sie drückte die Frau kurz an sich, fuhr dann herum und rannte aus dem Haus.
 

Das Dorf war wirklich sehr klein, es bestand eigentlich nur aus ein paar Dutzend Häusern. Sie verließ es durch den einzigen Ausgang und zu ihrem Glück teilte sich der Weg nur in zwei Richtungen. Nach oben und nach unten. Da sie stark annahm, dass Sasuke weiter nach oben gegangen war, folgte sie dem Weg einfach, noch immer mit der Kleidung im Arm.
 


 

So schnell Sakura nur konnte rannte sie durch den Wald. Es wurde langsam dunkel und sie musste Sasuke unbedingt vor Sonnenuntergang finden. Im Dunkeln würde sie ihn keinesfalls aufspüren können. Und außerdem würde sie bald die Kraft verlassen. Bergauf zu gehen war schlimm genug. Aber bergauf zu laufen war grausam. "Sasuke!!", brüllte sie immer wieder.
 

Und dann bog sie um eine Kurve und plötzlich stand er da. Mit gezücktem Kunai. Bei ihrem Anblick war er ganz schön überrascht. "Sakura? Was zum Teufel tust du hier??"
 

Sie sagte gar nichts. In der letzten Stunde hatte sie darüber nachgedacht, was sie zu ihm sagen würde. Aber ihr Kopf war wie leergefegt. Sie kam zu ihm und handelte ohne nachzudenken.
 

Sie holte aus und scheuerte ihm eine.
 

Absolute, fassungslose Stille folgte dem Klatschen der Ohrfeige.
 

Sasuke legte seine Hand auf seine schmerzende Wange und schaute sie entgeistert an. Aber Sakura war am Erstauntesten über sich selbst. Das hatte sie nicht so beabsichtigt. "Ent-entschuldige, Sasuke", stammelte sie. "Aber du... du hast doch versprochen, dass du mich nicht mehr verlassen wirst! Wie konntest du mir das antun?" Sasuke starrte sie an.
 

Sakura wurde langsam bewusst, was sie getan hatte. Sie hatte Sasuke Uchiha geohrfeigt! Einen gesuchten Mörder! Bist du verrückt?, schrie die innere Sakura. Du hast SASUKE geohrfeigt?! Spinnst du? Du bist so gut wie TOT!

"Ich dachte, es wäre das beste für dich", antwortete Sasuke sanft. Er ließ die Hand wieder sinken und ein knallroter Handabdruck hatte sich auf seiner Wange gebildet. Sakura biss sich auf die Unterlippe. Da hatte sie ja ganz schön zugelangt. "Diese Frau war sehr nett. Sie hat vor kurzem ihre Tochter verloren und hätte sich sicher gut um dich gekümmert. Mit dieser Geschichte, dass du eine Überlebende von einem der überfallenen Dörfer bist, hättest du ein neues Leben beginnen und deinen Verfolgern entkommen können. Alles was ich dir bieten kann ist ein Leben abhängig von ihnen, Aufträge, die dir regelmäßig alles abverlangen und am Ende nur das Leben und den Tod einer Abtrünnigen."
 

"Das ist mir egal, Sasuke. Als du damals verschwunden bist, habe ich es mir nie verziehen, dass ich dich so einfach habe gehen lassen. Ich möchte kein normales Leben führen. Ich bin ein Shinobi wie du auch. Ich möchte an deiner Seite kämpfen."
 

"Ist das deine Entscheidung, Sakura?", fragte er ernst. "Wenn du unser Versteck erst betreten hast, gibt es kein Zurück mehr."
 

"Ja, das ist meine Entscheidung. Ich komme mit dir."
 

Er nickte und sagte bloß: "Ich verstehe." Dann drehte er sich um und setzte seinen Weg fort. Sakura beeilte sich, um zu ihm aufzuholen und ging einfach mit ihm.
 

"Ano... Sasuke-kun?", sagte sie schuldbewusst.
 

"Hm?"
 

"Tut mir Leid... wegen der Ohrfeige meine ich."
 

Er schaute sie an und so etwas Ähnliches wie ein Lächeln huschte über sein Gesicht. "Ich schätze, die hatte ich verdient."
 

Sakura fühlte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss und sie konzentrierte sich wieder auf den Weg.
 

Nächstes Kapitel: Die Akatsuki

Die Akatsuki

Drei anstrengende Tage später war es schließlich soweit. Der Weg wurde flacher, sie hatten den Pass über die Berge erreicht. Sasuke wich vom Weg ab und führte sie über einen schmalen Waldweg weiter. Und, ganz unerwartet, teilte sich der Wald und sie standen vor dem Schutzwall eines kleinen Dorfes. Sakura fühlte sich unwohl. Sie zupfte unauffällig an Sasukes Hemd und zischte: "Kann es sein, dass wir beobachtet werden?"
 

Er nickte. "Sie haben uns längst bemerkt. Dass noch keiner gekommen ist, liegt an dir. Sie wissen nicht, warum eine Fremde hier ist und bleiben wachsam, bis das geklärt ist." Er führte sie am Schutzwall entlang bis zu einem schmalen Eingang. Zu ihrer Überraschung war da niemand, der den Eingang bewachte.
 

Sie traten ein und Sakura fühlte sich mit jedem Schritt unwohler. Das Dorf war sogar noch kleiner als das, in dem Sasuke sie hatte unterbringen wollen. Aber das Unheimliche daran war, dass es vollkommen verlassen wirkte. Es waren keine Menschen auf der Straße und auch die Häuser wirkten verlassen und ungastlich. Aber für Sasuke schien es normal zu sein. Er steuerte zielstrebig auf das größte Haus in der Mitte des Dorfes zu. Er schob die großen Türen auf und endlich sah Sakura andere Menschen. Zwei Wächter standen im Inneren des weitläufigen Saales und fingen sie ab.
 

"Du weißt, dass es nicht erlaubt ist, Zivilisten mitzubringen", sagte einer von ihnen düster.
 

"Sie ist eine Abtrünnige", antwortete Sasuke. "Geht zur Seite, ich möchte mit ihnen darüber sprechen." Als sie ihm nicht sofort gehorchten, formte er einen Feuerball in seiner Hand und sofort wichen sie zur Seite. Er drehte sich zu Sakura um. "Warte hier, in Ordnung? Wenn diese Typen dir blöd kommen... töte sie. Ich weiß, dass du stark genug bist."
 

Folgsam blieb sie stehen und beobachtete, wie er nach nebenan ging und sie mit diesen finsteren Gestalten alleine ließ. Jetzt würden die 'Auftraggeber' also über ihr Schicksal entscheiden. Es lag in deren und in Sasukes Händen.
 


 

In kurzen Worten hatte Sasuke über sein Zusammentreffen mit Sakura berichtet. Zum Abschluss fügte er hinzu: "Sie ist fest entschlossen, ihr Shinobi Dasein nicht aufzugeben. Sie möchte für euch arbeiten, denn sie hat keinen Ort mehr, an den sie gehen kann. Ich bürge mit meinen Leben für sie. Sie wird keinen von uns verraten."
 

"Nun gut", sagte einer von ihnen. "Wir werden ihre Loyalität testen. Du hattest sowieso noch einen Auftrag. Nimm sie mit und sorg dafür, dass sie es tut. Du wirst sie überwachen, Sasuke. Wenn sie uns betrügt, töte sie."
 

Er nickte langsam. "In Ordnung. Wann sollen wir aufbrechen?"
 

"Sobald es euch möglich ist." Sasuke nickte und drehte sich um. Bevor er die Tür öffnen konnte, hielten sie ihn noch mal zurück. "Es war sehr riskant, sie herzubringen, Sasuke. Du bürgst tatsächlich mit deinem Leben für sie, ich hoffe das ist dir klar."
 


 

Sasuke kam recht schnell wieder zurück und er wirkte sehr ernst. "Was haben sie gesagt?", fragte Sakura besorgt.
 

Er nahm sie mit zur Tür und sagte bloß: "Wir reden darüber wenn wir allein sind."
 

Er führte sie durch das Dorf zu einem kleinen Haus, dessen Tür nicht abgeschlossen war. "Wir werden hier wohnen. Ich sorge dafür, dass du neue Kleidung bekommst, aber einen anderen Schlafplatz gibt es noch nicht." Er schloss die Tür hinter sich und sagte dann: "Okay, Sakura. Sie haben beschlossen, dir eine Chance zu geben."
 

Sie atmete auf. Aber sein ernster Gesichtsausdruck ließ nichts Gutes ahnen. "Und was ist der Haken?"
 

"Sie wollen, dass wir nach Kirigakure gehen und einen Mann töten."
 

Sie hatte so was befürchtet. "Das ist ein Test, nicht wahr? Ich soll meine Loyalität beweisen", flüsterte sie.
 

"Stimmt."
 

"Na schön. Aber dann möchte ich jetzt wissen, wer unsere Auftraggeber sind und was für Ziele sie haben", sagte sie entschlossen. Sie hatte irgendwie Angst. Das war fast zu einfach gewesen, trotz dieses kleinen Tests.
 

"Okay. Setz dich", murmelte er. Sie setzte sich auf einen staubigen Stuhl und er erklärte: "Die Leute hier im Dorf und ich auch arbeiten für die Akatsuki. Sie wollen-"
 

"Mo-Moment mal!!", unterbrach sie ihn. "Die Akatsuki? Den Namen kenn ich doch..."
 

"Ja", machte er. "Es ist dieselbe Organisation, für die auch mein Bruder Itachi arbeitet."
 

Sakura wollte etwas sagen, aber sie war erstmal geschockt. Langsam setzten sich die Puzzlestücke zusammen. DAS war also der Grund, warum Sasuke für diese Leute arbeitete. Um an seinen Bruder heranzukommen. Das war das große Geheimnis, das sie so lange hatte rätseln lassen. Sasuke hatte sich zu diesen Taten hinreißen lassen für seine Rache. Eigentlich hätte sie es ahnen müssen. "Und hast du... ihn schon gefunden? Deinen Bruder meine ich?"
 

"Nein. Wie gesagt, diese Leute hier arbeiten für die Akatsuki, ich bin kein Teil der eigentlichen Organisation. Itachi und die anderen lassen sich nie hier blicken. Es wird wahrscheinlich noch sehr lange dauern, bis ich die Chance bekomme, etwas über seinen Aufenthaltsort zu erfahren."
 

"Also bist du deshalb Mitglied dieser Organisation... um ihn zu finden."
 

Er nickte. "Das darfst du niemals laut aussprechen. Sie vermuten es vielleicht, aber sie wissen es nicht. Wenn sie es erfahren, bin ich in großer Gefahr."
 

"Verstehe... Sie verlangen sehr viel von mir. Wirst du mitkommen?"
 

"Ja. Aber ich soll dich nur unterstützen. Du musst ihn töten."
 

"In Ordnung. Wann brechen wir auf?"
 

"Wir werden eine kleine Pause machen, uns ein oder zwei Tage ausruhen, dann machen wir uns auf den Weg."
 

Nächstes Kapitel: Der Anfang vom Ende

Der Anfang vom Ende

Das Lagerfeuer brannte hell und warm. Die Nachtluft war kühl, deswegen saßen sie beide nahe am Feuer und wärmten sich die Hände. "Wir sind jetzt nur noch einen halben Tag vom Dorf entfernt", sagte Sasuke. "Wir sollten das Zelt und alles, was wir nicht brauchen, morgen früh hier lassen und es auf dem Rückweg wieder mitnehmen."
 

"Uhm." Sakura nickte. Sie war schon den ganzen Tag so still und wirkte bedrückt. Sasuke konnte es ihr nicht verdenken, ihr Leben hatte sich in den letzten zwei Wochen total umgekrempelt. Am Anfang hatte er auch viel darüber nachgedacht. Er hatte irgendwie das Gefühl, etwas sagen zu müssen. "Du machst dir Sorgen, oder?"
 

Sie hielt den Kopf gesenkt. "Ja. Ich weiß nicht, was morgen passieren wird. Ich habe nur einmal getötet und deswegen wurde ich aus dem Dorf verbannt. Aber der Kerl hatte es verdient, jetzt soll ich einen Wildfremden umbringen. Sasuke, ich weiß nicht, ob ich das schaffen kann."
 

"Du darfst dir keine Sorgen machen. Das behindert die Mission." Es waren dieselben Worte, mit denen er sich selbst immer beruhigt hatte. Aber irgendwie schien es ihm nicht genug zu sein. "Ich habe dich in diese Lage gebracht und es tut mir leid. Halt dich morgen einfach an mich und lass dich nicht von Gefühlen wie Schuld und Reue leiten. Irgendwann wird es besser, glaub mir."
 

Da sie immer noch den Kopf gesenkt hielt, legte er seine Hand unter ihr Kinn und zog es in die Höhe, sodass er ihr Gesicht sehen konnte. "Sakura, sieh mich an." Sie blinzelte, sah ihm aber in die Augen. Sie leuchteten im Schein des Feuers. "Ich hätte nicht mein Leben für dich verbürgt, wenn ich nicht sicher wäre, dass du es kannst. Du bist eine echte Ninja. Ungemütliche Aufträge gehören nun mal zu unserem Leben."
 

Für einen Moment blickte sie zur Seite. "Ich weiß", sagte sie mit brechender Stimme. "Wir sind verpflichtet, jeden Auftrag nach bestem Gewissen auszuführen. Selbst wenn er uns das Herz bricht."
 

Einen Augenblick beschlich ihn ein merkwürdiges Gefühl der Unruhe, so als stimmte etwas nicht. Doch er konnte den Gedanken nicht fassen, denn auf einmal merkte er erst, wie nah sie sich waren. Sie schauten einander wieder tief in die Augen und Sakuras blasse Haut schimmerte im Licht des Feuers. Ihr Mund war leicht geöffnet und eine Haarsträhne fiel ihr ins Gesicht. Sie war wirklich zu einer wunderschönen Frau geworden.
 

Sasuke konnte der Versuchung nicht widerstehen. Vorsichtig küsste er sie auf den Mund und wartete ihre Reaktion ab. Sie schloss die Augen und lehnte sich ihm entgegen. Spannung lag in der Luft und zum ersten Mal wurde ihm die Anziehung zwischen ihnen beiden deutlich bewusst. Er strich sacht mit der Zunge über ihre Lippen, die sich bereitwillig öffneten. Ihre Arme legten sich fest um seinen Nacken und er legte einen Arm um ihre Taille, zog sie enger zu sich heran.
 

Ihr Duft und ihr Geschmack raubten ihm fast den Verstand. Er grub seine freie Hand in ihr samtiges Haar und die hungrigen Küsse beraubten ihn jeder Kontrolle. Er wollte sie. Er wollte sie ganz allein für sich haben und in diesem Augenblick gab es nichts anderes als sie. Sie krallte sich in seinem schwarzen Haar fest und stöhnte leise, als sich ihre Zungen prickelnd berührten.
 

Er drückte sich nach hinten und beugte sich über sie, und sie küssten sich, wieder und wieder, hungrig, leidenschaftlich, endlos...
 

"Nein!" Ruckartig stieß sie ihn von sich und er blieb schwer atmend so sitzen. Sie lag halb auf der ausgebreiteten Decke, mit geröteten Wangen und weit aufgerissenen Augen. Auch Sasuke war überrascht von dem, was gerade passiert war. Er hatte tatsächlich völlig die Kontrolle verloren. Sakura fing sich wieder und stand ungelenk auf. "Entschuldige... aber ich denke nicht, dass wir das tun sollten...", stammelte sie. Er wollte sie zurückhalten, doch er wusste nicht wie. Sie kroch ins Zelt und er blieb allein am Lagerfeuer zurück.
 


 

Mit weit aufgerissenen Augen, fest in die Decke gewickelt und mit den Fingern an die Lippen gedrückt, lag Sakura zusammengekrümmt im Zelt. Sie konnte immer noch nicht glauben, was da gerade passiert war. Sie war wirklich so knapp davor gewesen, alle guten Vorsätze über Bord zu werfen. Es hätte niemals passieren dürfen. Sie hatte sich doch geschworen, sich nicht mit ihm einzulassen.
 

Sie schloss die Augen. Ihre Lippen fühlten sich geschwollen an von seinen fordernden Küssen. Sie spürte, dass sie immer noch knallrot im Gesicht war. Verflucht! Reiß dich zusammen! Verlieb dich ja nicht in Sasuke, sonst bist du geliefert!

Sakura zog die Decke enger um sich. Sie verliebte sich NICHT in Sasuke. Ganz bestimmt nicht. Das bisschen rumknutschen hatte gar keine Bedeutung. Aber warum pochte ihr Herz dann so heftig?
 

Etwa eine Viertelstunde nachdem sie sich ins Zelt gelegt hatte, kam auch Sasuke dazu. Sie hatte sich absichtlich mit dem Kopf zur Zeltwand gelegt, damit sie ihm nicht in die Augen sehen musste. Sie hörte es hinter sich rascheln, als er sich umzog und sich dann in seine eigene Decke einwickelte. Bevor er sich hinlegte, zögerte er allerdings. "Sakura?", hörte sie seine Stimme. "Gomen-ne."
 

Für so was solltest du dich niemals entschuldigen!!, schrie ihre innere Stimme. Allerdings antwortete sie: "Schon gut." Er legte sich hin. Sakura wusste, dass sie keinen Schlaf finden würde. Aber auch Sasuke wälzte sich schon bald unruhig hin und her. Sie hätten das Ersatzzelt auch aufbauen sollen. Zusammen in einem Zelt zu schlafen musste ja irgendwann so was auslösen. Wie auch immer, was sie getan hatte war unverzeihlich und sie schwor sich, es nie mehr soweit kommen zu lassen.
 


 

Gegen Mittag des nächsten Tages standen sie beide vor den Toren von Kirigakure. Sie hatten sich in schwarze Mäntel gehüllt und ihre Gesichter unter Masken verborgen. Der Moment der Wahrheit war jetzt wohl gekommen. Sakura entschloss sich, Sasukes Rat zu befolgen und ihre Gefühle ganz tief runterzuschlucken. Es zählte einzig und allein ihr Auftrag.
 

"Wie können wir diesen Mann finden?", fragte sie.
 

"Überlass das ruhig mir", gab er zurück. "Wir wissen ziemlich genau wo er sich aufhält. Offensichtlich hat er sich bei Verwandten versteckt." Er schaute sich um. "Wie es aussieht, liegt das Haus mitten im Dorf. Vielleicht sollten wir warten, bis es dunkel wird."
 


 

Wie Sasuke es vorgeschlagen hatte, griffen sie bei Einbruch der Nacht an. Die Zielperson hatte offensichtlich ganz und gar nicht mit diesem Angriff gerechnet. Wie schwarze Schatten drangen Sasuke und Sakura von zwei Seiten in das Haus ein und überwältigten den Mann in seinem Zimmer. Er wehrte sich natürlich, aber gegen sie beide hatte er nicht den Hauch einer Chance. Sasuke hielt ihn in Schach und es war Sakuras Aufgabe, ihn zu töten.
 

Aber sie zögerte. Sie wollte nicht töten. Sie kannte diesen Kerl doch gar nicht. Sie wollte nicht zur Mörderin werden. "Sakura!", schrie Sasuke und duckte sich unter einem gezielten Schlag hinweg. "Worauf wartest du noch?!"
 

Sie holte tief Luft. Ich muss es tun. Für meinen Auftrag. Ich darf nicht mehr zögern, ich muss Opfer bringen. Sie nahm ihren Kunai. Mit zittriger Hand. Der Mann fand eine Lücke in Sasukes Verteidigung und rammte ihm die Faust in den Magen.
 

Jetzt! Mit einem Schrei preschte Sakura vor und stieß dem Mann ihren Kunai gezielt in den Rücken. Blut lief über die Klinge auf ihre Faust. Und dann brach der Mann zusammen. Sakura zitterte am ganzen Leib und starrte auf ihre blutbesudelten Hände. Sie nahm ihre Umgebung gar nicht mehr wahr. Auch nicht, wie Sasuke überprüfte, ob der Mann auch wirklich tot war. Er war es, soviel wusste sie. Sie hatte die Klinge exakt durch seine Lunge gestochen. Er hatte nicht mal mehr schreien können.
 

"Sakura!", drang eine Stimme wie von weit her an ihr Ohr. Sie hob langsam den Kopf. Sasuke? Sie konnte ihn kaum verstehen.
 


 

Er rief ihren Namen und als sie den Kopf hob und ihn ansah, gefror ihm schier das Blut in den Adern. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Er hatte noch nie solches Entsetzen im Blick eines Menschen gesehen. Sie hatte getötet. Aber er hatte nicht erwartet, dass sie so darauf reagieren würde. Sie war richtig weggetreten, in einer Art Schockzustand.
 

"Sakura!!", schrie er. "Komm endlich, wir müssen weg hier!"
 

Sie starrte wieder auf ihre blutigen Hände. Er hörte Schritte von unten, jemand hatte die Geräusche des Kampfes gehört. "Scheiße!", zischte er und riss den Kunai aus der Wunde des Mannes. Sie durften keine Spuren hinterlassen, die auf die Akatsuki hindeuten könnten. Er packte Sakura einfach und rief: "Halt dich fest!!" Mit ihr im Schlepptau rannte er auf das Fenster zu, stieß sich ab und sprang durch das Glas. Im Fallen schlang er die Arme um sie, um sie vor dem Gröbsten zu schützen, und gleich darauf kamen sie dumpf am Boden auf.
 

Er sprang auf und auch Sakura kam wieder hoch. Er packte sie beim Handgelenk und rannte einfach los, so schnell er nur konnte.
 

Nächstes Kapitel: Träume

Träume

Zitternd saß Sakura auf dem Bett, fest eingewickelt in die Decke. Sasuke machte sich Sorgen um sie. Seit sie aus dem Dorf geflohen waren, hatte sie kaum ein Wort gesagt. Er hatte es für besser befunden, für diese Nacht in einem kleinen Dorf ein Zimmer zu mieten. Sakura war ihm zu labil für eine weitere anstrengende Nacht im Zelt.
 

Nachdem er eine Weile grübelnd im Zimmer hin und her getigert war, setzte er sich zu ihr auf das Bett. "Sakura. Fühlst du dich besser?"
 

Sie nickte. "Entschuldige, dass ich mich so aufgeführt habe. Ich habe einen Menschen getötet... es war plötzlich alles zu viel für mich."
 

Prüfend blickte er sie an, aber er konnte in ihren Augen nur Bestürzung lesen. Für jemanden, der bereits getötet hatte, reagierte sie sehr extrem. Schließlich zuckte er unmerklich die Schultern. Er war vermutlich nicht der Richtige, um darüber zu urteilen. Ihm war es leichter gefallen, seine ersten Morde zu begehen, weil er immer im Hinterkopf gehabt hatte, dass er es tun musste, um Itachi zu finden. Sakura hatte so einen Ansporn nicht. "Ist schon gut. Es ist vorbei und du solltest versuchen, es zu vergessen. Du hast den Test bestanden, von jetzt an werde ich mich um diese Dinge kümmern." Er sah ihr an, dass es ihr dadurch nicht unbedingt besser ging, trotzdem nickte sie wieder. "Leg dich schlafen. In einem Bett zu schlafen ist ein Privileg das wir nur selten genießen können."
 

"Was tun wir jetzt eigentlich?", fragte sie. "Gehen wir zurück zum Lager?"
 

Er schüttelte den Kopf. "Es gibt einen weiteren Stützpunkt in der Nähe. Wir sollen uns dort melden, und dann werden wir erfahren, was weiter passiert."
 

"Verstehe." Sie legte sich hin und packte fest das Kissen. Er breitete eine Decke auf dem Boden aus und legte sich ebenfalls hin. "Gute Nacht, Sasuke."
 

"Hn."
 


 

Mitten in der Nacht schrak Sasuke durch einen Schrei hoch. Automatisch griff er nach seinem Kunai und sprang auf. Bis er merkte, dass niemand außer ihnen beiden im Zimmer war. Sakura saß aufrecht im Bett mit weit aufgerissenen Augen. "Sakura", sagte er hastig. "Was ist passiert?"
 

"Ich hab... geträumt...", flüsterte sie. "Ich habe diesen Kerl gesehen, den ich umgebracht habe..."
 

Er kletterte zu ihr aufs Bett und nahm sie bei den Handgelenken. "Sakura, du bist ein Ninja. Auch Töten gehört zu unserem Geschäft, wenn du das nicht kannst, bist du ungeeignet. Beruhige dich." Tröstlichere Worte fielen ihm leider nicht ein.
 

Sie fing ganz plötzlich an zu weinen. "Ich will das nicht, Sasuke. Dieser Auftrag, mein Ninjadasein, dieses ganze Versteckspiel, ich halte das alles nicht mehr aus! Ich habe meine Freunde betrogen und wofür? Bitte sag mir, dass ich das Richtige tue."
 

Ein bisschen unsicher legte er den Arm um sie und sagte: "Das weiß ich nicht."
 

"Sasuke, hältst du mich ein bisschen fest?" Er seufzte leise und legte sich mit ihr hin. Sie klammerte sich an ihn und schloss die Augen. "Es tut mir alles so leid, Sasuke", flüsterte sie.
 

Eine nagende Stimme in seinem Kopf mahnte ihn zur Vorsicht. Es gab da etwas, das sie ihm verschwieg, da war er sich inzwischen sicher. Bis sie es ihm verraten hatte, musste er vorsichtig sein. Aber wenn er ganz ehrlich war, fühlte es sich seltsam angenehm an, sie so im Arm zu halten und so mit ihr einzuschlafen. Er war wohl schon zu lange alleine gewesen.
 


 

Am nächsten Tag hatte Sakura sich wieder beruhigt. Das, was in der vorhergehenden Nacht passiert war, hatte irgendwas in ihr verändert. Sie hatte zum ersten Mal die Hemmschwelle überwunden und jemanden ermordet. Aber wie sie sich danach aufgeführt hatte, war völlig inakzeptabel gewesen. Sie wollte keine Last für irgendjemanden mehr sein, das hatte sie sich schon vor langer Zeit geschworen. Ganz egal wie der nächste Auftrag aussah, sie würde ihn ohne Sasukes Hilfe ausführen. Noch mal würde sie ihm garantiert keine solche Szene machen.
 

Sie kamen am zweiten Stützpunkt an und diesmal war die Ankunft in dem versteckten Dorf ganz anders. Leute, wenn auch finstere Gestalten, liefen durch die Straßen und einige von ihnen begrüßten Sakura sogar als neues Mitglied. Der dortige Befehlshaber hieß sie offiziell willkommen und Sasuke hatte einen stolzen Ausdruck im Gesicht.
 

Langsam begriff sie auch das System, denn auch hier fand sich schnell ein Haus in dem sie schlafen konnten. Keiner hatte ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung. Die Häuser in den Stützpunkten standen für alle offen, jeder, der nach einem Auftrag oder einer Verwundung zurückkehrte, konnte sich in eines der Häuser zurückziehen. Das System funktionierte. Und Sakura war plötzlich ein Teil davon.
 

Nächstes Kapitel: Klarheit

Klarheit

Sakura saß bereits im Zelt, als Sasuke dazukam. Es war ihr erster Auftrag seit dem kleinen "Test", den die Akatsuki sich für sie beide ausgedacht hatten. Und auch der erste Auftrag seitdem diese Sache passiert war. Seitdem sie sich im Schein des Feuers geküsst hatten. Auf einmal war es seltsam, mit ihm in einem Zelt zu schlafen. Sie hatte ihres dabei, aber meistens hatte keiner von ihnen Lust nach einem anstrengenden Tagesmarsch beide aufzubauen.
 

Sasuke schien ihre Anspannung nicht zu bemerken, er setzte sich hin und zog sich sein Hemd über den Kopf. Sakura wünschte sich plötzlich, sie hätte sich bereits umgezogen. Stumm schaute sie ihm zu, wie er aus seiner Hose schlüpfte und sie dankte dem Herrn, dass er nie nackt schlief. Trotz der Umstände hatte er es bisher irgendwie geschafft, dass sie ihn nie völlig nackt gesehen hatte. Er bemerkte ihren Blick und sah sie fragend an. "Was ist?"
 

"N-Nichts...", stammelte sie und nestelte nervös am obersten Knopf ihres Hemds. Es fühlte sich plötzlich schon irgendwie seltsam an, sich vor ihm auszuziehen. Bisher hatte sie dem geschickt ausweichen können, denn das Haus, das sie im Lager bekommen hatten, hatte zwei getrennte Schlafzimmer gehabt.
 

Sasuke legte sich hin und endlich fand sie den Mut, sich umzuziehen. So rasch wie möglich schlüpfte sie aus ihren Sachen und zog sich ein weites Hemd über. Wenn er nicht sowieso schon schlief, sah er höchstens ihren nackten Rücken. Mit einem leisen Seufzen legte sie sich hin, aber sie konnte sich nicht entspannen. Es war nervenaufreibend, seinen Atem zu hören, ihn zu riechen, seine Nähe zu spüren. Sie bereute es jetzt zutiefst, ihr eigenes Zelt nicht aufgebaut zu haben. Unruhig wälzte sie sich hin und her.
 

Das ging eine Weile so, bis Sasuke schließlich unmutig fragte: "Was ist denn los? Wenn du so weitermachst, kann keiner von uns beiden schlafen..."
 

"Tut mir leid", murmelte sie. Aber Schlaf fand sie deswegen keinen. Sie hielt sich ruhig, bis Sasuke eingeschlafen war, dann verbrachte sie die halbe Nacht damit, eine Position zu finden, in der sie ihm so wenig nah wie möglich war.
 


 

Sasuke reckte sich und warf dabei einen Blick in den Himmel. "Möchtest du schlafen gehen?", fragte er.
 

Sakura schüttelte zögernd den Kopf. Sie war total fertig weil sie ja schon in der letzten Nacht nicht geschlafen hatte, aber das würde sich kaum bessern. Neben ihm einzuschlafen war bei den ungeklärten Verhältnissen zur Zeit einfach die Hölle.
 

"Okay...", machte er und lehnte sich zurück gegen den Baumstamm, bei dem er saß. Sie zog die Decke enger um ihre Schultern und schaute hoch zum Sternenhimmel. Die Sterne leuchteten hier fast so schön wie in Konoha, wo der Himmel sehr oft so klar war. Sie schloss die Augen und auf einmal kamen ihr die Tränen. Sie kämpfte sie nieder. Wie gern wäre sie jetzt zu Hause, bei ihren Eltern und ihren Freunden... in Konoha... Bei all der Aufregung und den Gräueln, die sie gesehen hatte, hatte sie bisher nicht die Zeit gehabt, ihrer Heimat nachzutrauern. Aber heute brachen die Gefühle auf einmal durch und sie tat ihr bestes, um Sasuke nicht merken zu lassen, wie schlecht es ihr ging.
 

"Was hast du?", hörte sie Sasuke nach einiger Zeit leise fragen. Er hatte es gemerkt.
 

Sie wandte ihm den Kopf zu und versuchte, zu lächeln. "Die Sterne... ich habe zu Hause oft am Fenster gesessen und die Sterne angeschaut... Solche Nächte waren wunderschön in Konoha. Der Wald... und... der Fluss... ich vermisse mein zu Hause..."
 

Überraschend packte er sie beim Handgelenk und zog sie zu sich heran. Sie brauchte einen Augenblick, um sich an das Gefühl zu gewöhnen, dann lehnte sie sich an seine Brust und schloss die Augen. Er umarmte sie und flüsterte ihr ins Ohr: "Heimweh ist ein sehr schmerzhaftes Gefühl."
 

Ihr kamen wieder die Tränen. Sie schloss die Augen und nickte. Ihre Hand fand seine und drückte sie, und als Antwort zog er sie näher zu sich heran. "Sie fehlen mir alle so. Vor allem meine Eltern."
 

"Schh, Sakura", flüsterte er.
 

Sie fragte vorsichtig: "Ist es dir genauso gegangen, als du das Dorf verlassen hast? Hast du es nie bereut?" Sie wollte ihn verstehen. Bisher hatte er nicht sehr viel über sich preisgegeben, trotz allem. Sakura wollte verstehen, warum er so gehandelt hatte und warum er so geworden war.
 

"Ich hatte meinen Kopf voll mit Racheplänen", antwortete er nachdenklich. "Ich schätze, ich hatte lange keine Zeit, um traurig zu sein. Meine Suche nach Itachi und die Aufträge der Akatsuki hielten mich auf Trab. Außerdem gab es in Konoha nicht so viel, das mir hätte fehlen können. Alles dort hat mich an das Massaker erinnert, das Itachi damals veranstaltet hat. Das einzige, was mir wirklich gefehlt hat, waren meine Freunde. Naruto und du."
 

Sie wischte sich über das Gesicht und kuschelte sich an seine Brust. Es war unglaublich schön, ihm so nah zu sein. Eine Weile umarmte er sie einfach nur, dann ließ er sie los und sie fühlte seine Hand an ihrer Schulter. Er schob ihr Haar zur Seite und küsste ihren Nacken. Eine Gänsehaut zog sich über ihren Körper. Es war der Himmel, es war so schön dass sie sich am liebsten zu ihm umgedreht und ihn nie mehr losgelassen hätte. Wie oft hatte sie als Teenager davon geträumt? Und selbst jetzt musste sie feststellen, dass seine Berührung ihr Herz immer noch höher schlagen ließ.
 

Sie lehnte sich zurück und genoss seine zärtlichen, kleinen Küsse auf ihrer Haut und seine starken Arme, die sie umfingen. Dieser Moment sollte ewig dauern, und doch war da die warnende Stimme in ihrem Kopf, die sie darauf aufmerksam machte, dass sie dabei war, in ihr eigenes Verderben zu rennen. Sasuke war gefährlich für sie. Vielleicht nicht als eigentlicher Gegner, zumindest im Moment, aber die alte Verliebtheit, die hervorzubrechen drohte, oder bereits vielleicht wieder da war, machte ihn zu einer Gefahr.
 

Sie drehte den Kopf ein wenig und küsste seinen Nacken, strich mit den Lippen bis hoch zu der Stelle unter seinem Ohr, wo sein Haar sie kitzelte und sein Duft ihr die Sinne raubte. Seine linke Hand streichelte ihren Hals und seine Rechte wanderte unter ihr Hemd. Sie seufzte wohlig, als seine Hand über ihren flachen Bauch strich, und weiter nach oben wanderte, ihre Brust umfing und zärtlich massierte. "Sasuke, was tust du da....", flüsterte sie und es klang wie eine Bitte, eine Aufforderung, weiterzumachen. Die Stimme der Vernunft drohte zu verstummen.
 

Seine freie Hand wanderte runter bis zu ihrem Slip, seine Fingerspitzen glitten hinein und...
 

Genau im falschen Moment tauchten Narutos blaue Augen in ihrem Geist auf und der Gedanke reichte, um sie zur Vernunft zu bringen.
 

"Warte!", keuchte sie. So sehr sie es genoss, es durfte einfach nicht sein. Sofort hielt er inne und sie schob seine Hände beiseite. "Ich kann das nicht...", murmelte sie und ihr heftiger Atem strafte ihre Worte Lügen.
 

"Was hast du denn?", fragte er leise und streichelte über ihren Kopf. "Du willst es doch genau wie ich, also warum sollten wir nicht..."
 

"Die Dinge sind schon kompliziert genug", sagte sie traurig und setzte sich ein Stück von ihm weg. "Eine Beziehung würde das ganze nur noch schlimmer machen. Ich kann das nicht verantworten. Bitte, tu das nie wieder."
 

Sofort nickte er und nahm seine Hände von ihr. "In Ordnung. Ich werde nichts tun, was du nicht willst." Er warf ihr einen letzten, zärtlichen Blick zu und verzog sich dann ins Zelt. Sie seufzte leise. Zumindest waren die Fronten jetzt geklärt und er würde keinen Annäherungsversuch mehr starten. Nur wusste sie eigentlich nicht, ob sie darüber wirklich erleichtert war.
 

Nächstes Kapitel: Die gefürchteten Shinobi

Die gefürchteten Shinobi

Etwas knackte und Ritsu setzte sich im Bett auf. Ängstlich griff sie nach ihrem Kunai und hörte wieder so ein merkwürdiges Geräusch. Im Zimmer war es dunkel. Ihre trainierten Ohren nahmen das Knarren einer Tür wahr. "Ist da jemand?", fragte sie laut. Sie war auf einen Angriff vorbereitet, aber nicht auf das, was sie dann in der Dunkelheit sah.
 

Rot leuchtende Augen. Jemand stand in ihrem Zimmer und seine Augen jagten ihr einen Schauer über den Rücken. Ihre Hand zitterte so sehr, dass der Kunai leise klirrte. Der Unbekannte kam zu ihr ans Bett und sagte mit tiefer Stimme: "Du hast etwas, das wir brauchen. Die Schriftrolle. Gib sie heraus, und wir verschonen dich."
 

"Wir?", stammelte sie und sah sich hektisch um. Sie war eigentlich kein furchtsamer Mensch, aber diese Augen machten ihr Angst. Sie kroch in die hinterste Ecke ihres Bettes und antwortete mit dem Mut der Verzweiflung: "Wer bist du? Solange ich nicht weiß, wer du bist, kriegst du gar nichts von mir!"
 

Er lachte leise und trat einen Schritt vor ins fahle Licht des Mondes, das durchs Fenster kam. Seine blassen Züge wurden vom Mondlicht beleuchtet, und ließen ihn doch beinah noch bedrohlicher wirken als er es als Schatten gewesen war. Er hatte ebenmäßige, junge Züge, er mochte höchstens 20 Jahre alt sein. Trotzdem strahlte er mit jeder Faser seines Körpers Stärke aus. Aber was sie am meisten schockierte waren diese Augen. Sie sah es jetzt. Sharingan. "Mein Gott! Du bist..."
 

"Wo ist die Schriftrolle?"
 

"Im Schrank! Ein Geheimfach da drüben im Schrank!", rief sie und fürchtete jetzt wirklich um ihr Leben. Der Fremde war ein Uchiha, er hatte sich in gewissen Kreisen einen Ruf gemacht. Man sagte ihm nach, mit seinen Opfern keine Gnade zu zeigen. Sie musste hier weg.
 

Seelenruhig ging er rüber zum Schrank und öffnete ihn. Ritsu sah ihre Chance, zu entkommen. So schnell sie konnte sprang sie vom Bett, riss die Zimmertür auf und stürmte in den Flur. In ihrem Zimmer hörte sie ihn spöttisch lachen. Er machte sich nicht mal die Mühe, ihr zu folgen. Sie stürmte die Treppe runter, aber nur wenige Meter vor dem rettenden Ausgang wurde sie von etwas zu Fall gebracht. Oder von jemandem.
 

Ein weiterer Shinobi stand an der Tür. Ritsu sah hoch und schloss innerlich schon mit ihrem Leben ab. Die zweite Person war eine Frau. Ihr rosafarbenes Haar fiel lang über ihre Schultern und die untere Hälfte ihres Gesichts war bedeckt mit einer schwarzen Maske. Ihre grünen Augen blickten emotionslos auf Ritsu hinab. "Er sagte doch, dass dir nichts passiert, wenn du uns die Schriftrolle gibst", sagte sie und ein Kunai blitzte in ihrer Hand. "Bleib wo du bist."
 

Ritsu spürte brennende Tränen in ihren Augen. Sie wollte so nicht sterben. Den Worten der Frau konnte sie nicht glauben, sie wusste genau, dass Sasuke Uchiha keine Gefangenen machte und dass er keine Gnade kannte.
 

Dann hörte sie Fußschritte auf der Treppe. Der Eindringling, der Uchiha, kam arglos die Treppe runter. In seiner Hand hielt er die Schriftrolle. Die echte. Er war auf ihre Finte mit der Fälschung also nicht hereingefallen. Er blieb neben seiner Komplizin stehen und warf Ritsu einen verächtlichen Blick zu. "Wenn du das nächste Mal derart wertvolle Informationen stiehlst, sieh zu, dass du dich gegen uns verteidigen kannst."
 

Die Frau fügte hinzu: "Denn wenn das noch mal passieren sollte, werden wir dich töten."
 

Und dann waren sie geräuschlos verschwunden. Wie Geister. Ritsu krabbelte zur Tür und sperrte sie zu. Dann ließ sie sich erleichtert gegen die Wand sinken und langsam begriff sie, wie knapp sie dem Tode entronnen war. Sie hatte die gefürchteten Shinobi getroffen. Und überlebt.
 


 

"Also kehren wir nicht zum Stützpunkt zurück?", erkundigte Sakura sich und setzte die Schüssel an den Mund, um den Rest der Suppe auszutrinken. Sie saßen an der hiesigen Ramenbar und aßen das erste gute Mittagessen seit langem.
 

Sasuke nickte. "Die Schriftrolle war nur ein kleiner Abstecher auf dem Weg zum eigentlichen Ziel. Wir sollen gleich weitergehen nach... hmm, wie hieß das Dorf noch mal? Egal, es liegt westlich von hier. Eine ziemlich gefährliche Bande, die unseren Leuten anscheinend mehrere Aufträge vermasselt hat. Wir sollen sie ein für alle mal beseitigen."
 

"Gut. Dann machen wir uns gleich nach dem Essen auf den Weg." Sakura hatte ihre Furcht vor dem Töten inzwischen zumindest unter Kontrolle gebracht. Sie teilte nun schon seit fast zwei Monaten das Leben eines Nuke-Nin mit Sasuke. Es hatte sich eingebürgert, sie gemeinsam auf Missionen zu schicken. Anscheinend waren sie beide inzwischen in so einigen Provinzen bekannt – und auch steckbrieflich gesucht.
 

Sasuke schien es nicht zu stören, sie ständig um sich zu haben, im Gegenteil, manchmal wirkte er fast froh darüber, dass sie bei ihm war. Meistens war er es, der den schmutzigen Teil ihrer Arbeit übernahm. Aber wenn es nötig war, erfüllte auch Sakura ihre Pflicht. Sie hatte sich daran gewöhnt, für die Akatsuki zu arbeiten. Aber mehr noch hatte sie sich daran gewöhnt, Seite an Seite mit Sasuke zu kämpfen.
 


 

"Zwei in schwarz gekleidete Shinobi, der eine mit Sharingan Augen, und die andere mit rosa Haaren und grünen Augen..." Der Hokage ließ das Blatt Papier sinken und schaute Kakashi ernst an. "Kein Zweifel möglich. Das sind Sasuke und Sakura."
 

Kakashi wirkte mindestens ebenso besorgt wie der Hokage. "Sie haben sich in mehreren Provinzen einen Namen gemacht. Die meisten, die ihnen begegnet sind, hatten wohl nicht mehr die Möglichkeit, davon zu berichten. Trotzdem gibt es einige, die von ihnen überfallen oder angegriffen worden sind."
 

"Das letzte war eine Ninja Anwärterin, Ritsu Kobane.", ergänzte der Hokage mit einem Blick auf den Bericht. "Sie haben ihr eine Schriftrolle über verbotene Techniken gestohlen. Sie kämpfen also zusammen. Kaum zu glauben."
 

"Dann waren unsere Vermutungen damals doch richtig. Sasuke hat Sakura vor den Anbu gerettet."
 

"Diese Sache beunruhigt mich", murmelte der Hokage. "Sehr sogar. So war das nicht vorgesehen. Jetzt haben wir statt einem mächtigen Feind wohl gleich zwei."
 

"Wir müssen Vertrauen haben", sagte Kakashi nachdenklich. "In Sakura, und auch in Sasuke."
 

"Sie sind beide gesuchte Mörder!"
 

"Sie waren meine Schüler. Ich mag nicht glauben, dass sie beide den falschen Weg beschritten haben."
 

"Ich hoffe wirklich, dass du Recht behältst", sagte der Hokage und legte den Bericht mit sorgenvollem Blick weg.
 

Nächstes Kapitel: Mission ins Verderben

Mission ins Verderben

Mitten in einem Dorf hatte die gnadenlose Schlacht begonnen und war bereits in vollem Gange. Sakura und Sasuke hatten die Bande erwischt und gleich angegriffen, um den Moment der Überraschung zu nutzen. Interessanterweise mischte sich keiner der Dorfbewohner ein. Sie alle waren in ihre Häuser geflohen und auf den Straßen sah man jetzt nur noch die Shinobi die sich gegenseitig bekämpften.
 

Sasuke und seine Begleiterin hielten sich gut, aber die anderen waren einfach in der Überzahl. Diesmal konnte Sakura sich nicht zurückhalten und Sasuke die Arbeit allein machen lassen. Schon zu zweit sah es schlecht aus, aber alleine hätte er gar keine Chance gehabt. Sie hatte bereits zwei der Gegner mit einem gezielten Hieb getötet, aber dann machte sie einen schwerwiegenden Fehler.
 

Sie fand eine Lücke in der Verteidigung eines Angreifers und stürzte sich auf ihn. Er hatte die Kunst des Tausches angewandt und plötzlich hielt sie bloß noch eine Attrappe in der Hand, auf der Explosionsnachrichten angebracht waren. "Scheiße!", schrie Sasuke, der hinter ihr angerannt kam. Sie wollte wegrennen, doch da war es auch schon zu spät, die Bombe ging hoch und schleuderte sie beide weg.
 

Sakura wurde gegen Sasuke geschleudert und der packte ihren Kopf und drehte sich, sodass er mit dem Rücken gegen die nächste Hauswand prallte und Sakura so beschützte. Der Aufprall war so heftig, dass er das Bewusstsein verlor.
 

"Sasuke?", rief sie entsetzt. Er lag leblos in ihren Armen, ihr war fast nichts passiert. Er hatte sie beschützt, schon wieder. "SASUKE!", schrie sie und verpasste ihm in ihrer Verzweiflung eine Ohrfeige. Es hatte keine Wirkung. Er blutete am Kopf. "Sa..."
 

Sie wurde von hinten gepackt und von ihm weggerissen. Der Kopf der Bande hatte sie am Hemd gepackt und sagte grinsend: "Einer erledigt. Fehlt nur noch das Mädchen." Ein Kunai blitzte in seiner Hand und im ersten Moment wollte sie sich ducken, instinktiv auf Hilfe von Sasuke hoffen. Bis sie begriff, dass er ihr nicht mehr helfen konnte. Jetzt musste sie sich selbst helfen. Sie war ihm immer eine Last gewesen, jetzt war es Zeit, selbst die Initiative zu ergreifen und ihn zu beschützen.
 

Mit dem Mut der Verzweiflung riss sie die Hand hoch und rammte dem Anführer die Faust ins Gesicht. Der stürzte nach hinten und ließ sie los. Sofort stellte sie sich vor Sasuke und zog ihren Kunai. Sie würden ihn nicht kriegen. Auf keinen Fall.
 

Der Anführer der Bande kam wieder hoch und wischte sich übers Gesicht. Seine Nase blutete, wie Sakura erfreut feststellte. "Dafür wirst du bezahlen, Mädchen." Er wandte sich an seine Leute. "Zwei von euch kümmern sich um den Kerl. Tötet ihn bevor er wieder zu sich kommt. Wir anderen übernehmen das Mädchen."
 

Sie packte den Kunai fester und rief: "Niemals! Ihr kommt nicht an Sasuke ran, nur über meine Leiche!" Und genauso meinte sie es auch. Sie würde Sasuke mit ihrem Leben verteidigen.
 

"Na das kannst du haben!"
 


 

Er hörte Kampfgeschrei und öffnete widerwillig die Augen. Die Sicht war verschwommen und er musste sich konzentrieren um überhaupt zu begreifen, wo er war. Sein Kopf tat ihm weh und er fühlte sich schwindlig.
 

Farben tanzten vor seinen Augen und er blinzelte ein paar Mal, bis sie sich in Personen verwandelten. Sakura... er sah sie. Sie stand mit dem Rücken zu ihm und kämpfte. Er wollte ihr helfen, aber sein Körper versagte ihm den Dienst. Mühsam stemmte er sich auf einen Ellbogen, doch weiter reichte seine Kraft nicht mehr.
 

Sakura... er erkannte sie kaum wieder. Sie bewegte sich schnell und jeder ihrer Schläge war präzise geführt, jeder Wurf eines Shuriken fand sein Ziel. Sie kämpfte wie eine Löwin, auch wenn man sehen konnte, wie aussichtslos es war. Und sie kämpfte für ihn. Um ihn zu beschützen. Niemals zuvor hatte er sie so gesehen. Sie war eine wunderschöne Kriegerin.
 

Seine Kraft verließ ihn und er sackte zurück auf den Boden. Das Kampfgeschrei wurde leiser und rückte in den Hintergrund, dann verlor er wieder das Bewusstsein.
 


 

Schritte, direkt in seiner Nähe, weckten ihn erneut. Diesmal war sein Kopf klarer, trotz der Schmerzen. Er öffnete die Augen und sah jemand, der sich über ihn beugte. Dann das zufrieden lächelnde Gesicht einer fremden Frau. "Sieh nur, er kommt zu sich. Es ist fast schade dass wir ihn töten müssen." Er wollte sich aufrichten und fing sich einen schmerzhaften Schlag in den Magen ein.
 

Ein Schrei drang an sein Ohr. Eine vertraute Stimme. Sein Blick fiel auf drei der Männer. Zwei hockten grinsend am Boden, der dritte beugte sich über Sakura, die am Boden lag. Sakura! Sie hatte Blut im Gesicht und überall am Körper, ihre Kleidung war zerrissen. Der Kerl der schon halb auf ihr lag packte ihr Oberteil und zerriss es mit den Worten: "Du bist bloß ein schwaches Mädchen! Wir werden dir zeigen, was man mit hübschen kleinen Mädchen wie dir macht." Sakura schrie verzweifelt auf, konnte sich gegen den Griff von gleich drei Männern aber nicht wehren. Ihr Schrei klang in seinen Ohren: "NEIN! HILFEEE!!"
 

Es war, als hätte jemand einen Schalter in seinem Kopf umgelegt. Er spürte nicht länger den stechenden Schmerz, nur noch unsägliche Wut. Sie hatten es gewagt, Hand an sie zu legen. Dafür würde er sie töten, jeden einzelnen. Der Fluch brach mit voller Stärke aus und allein das Chakra, das ihn umgab, reichte aus um die zwei, die neben ihm standen, von den Füßen zu fegen. Langsam richtete er sich auf und warf noch mal einen Blick auf seine verwundete Kameradin. Dann stieß er einen wilden Wutschrei aus und stürzte sich auf die Männer.
 

Das nächste, was er bewusst wahrnahm, war ihre Stimme, wie sie leise sagte: "Es reicht, Sasuke-kun." Sie schaute ihm direkt in die Augen und er kam endlich wieder zu sich.
 

"S-Sakura..." Sie umarmte ihn, aber fast so, als wollte sie ihn festhalten. Davon abhalten, etwas Schreckliches zu tun. Er schaute sich um. Alle Gegner waren tot. Ihre blutigen Körper lagen verstreut über die ganze Straße, und er konnte erst nicht fassen, dass er das getan hatte. Er hatte keinerlei Erinnerung an das, was passiert war. Sie ließ ihn wieder los als der Fluch sich zurückgezogen hatte.
 

Jetzt kehrte der Schmerz an seinem Kopf zurück und er sah auch, wie lädiert sie aussah. Er zog seinen Mantel aus und legte ihn ihr um die Schultern. "Lass uns von hier verschwinden, Sakura. Kannst du laufen?"
 

Sie nickte tapfer. Etwas hatte sich verändert in ihren Augen. Sie war heute sehr viel stärker geworden. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie er sie hatte kämpfen sehen. Sie war unglaublich gewesen. Er legte seine Hand um ihre Schulter und sagte: "Komm." Unbehelligt entkamen sie aus dem Dorf.
 

Nächstes Kapitel: Zu schön um wahr zu sein

Zu schön um wahr zu sein

Im Schein des Feuers saßen die beiden Ausgestoßenen beisammen und verarzteten sich gegenseitig ihre Wunden, wie schon so oft. Aber diesmal war es trotzdem anders. Sie hatten sich gegenseitig im Kampf beschützt, und dabei das eigene Leben riskiert. Es fühlte sich merkwürdig an. Sasuke war die ganze Zeit über seltsam still gewesen.
 

Sakura begutachtete die Wunde an seinem Kopf und seufzte erleichtert. "Es ist nicht so schlimm wie es ausgesehen hat. Ich denke, der Stoß war schlimmer als die Platzwunde. Du solltest dich eine Weile schonen."
 

Er nickte bloß und schaute sie so seltsam an.
 

"Sasuke-kun, was ist los? Du bist so still..."
 

Er schaute ihr in die Augen. "Was heute passiert ist... ich habe gesehen, wie du für mich gekämpft und mich beschützt hast", sagte er. "Ich habe mich noch nie so hilflos gefühlt. Ich konnte dir nicht helfen..."
 

"Was sagst du denn da?", sagte sie. "Am Ende warst du es doch, der mich vor diesen Kerlen gerettet hat."
 

Er schaute sie immer noch so ernst an. Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht und ließ seine Hand dann auf ihrer Wange ruhen. "Ich hatte Angst um dich, Sakura."
 

Sie biss sich auf die Lippen, um nicht das auszusprechen, was ihr im Kopf herumging. Sie legte ihre Hand auf seine und lehnte sich an seine Berührung. Es tat so gut, seine Nähe zu spüren. Beinah hätte sie ihn verloren und sie begriff, dass sie es nicht überlebt hätte, ihn sterben zu sehen. Warum müssen die Dinge so schrecklich kompliziert sein? Warum darf ich mich nicht in ihn verlieben?

Er schien ihre Zurückhaltung zu spüren und ließ seinen Arm wieder sinken. Sie erinnerte sich an das Versprechen, das er ihr gegeben hatte. Von sich aus würde er keinen Annäherungsversuch mehr machen. Nun musste sie nur auch noch standhaft bleiben. Sie legte die Hand in seinen Nacken und zog ihn zu sich heran für eine scheinbar harmlose Umarmung. Er vergrub sein Gesicht an ihrer Schulter und sie sagte vorsichtig: "Du solltest dich wirklich ausruhen, Sasuke-kun. Schlaf ein bisschen."
 

Offensichtlich hatte er nicht die Kraft, ihr zu widersprechen. Er schloss die Augen und entspannte sich, und nach einer Weile lag sein Kopf auf ihrem Schoß und er schlief langsam ein, während sie über seine Stirn streichelte.
 

Sie beobachtete ihn, wie er so entspannt dalag, und hatte auf einmal den brennenden Wunsch, ihm ihr Herz auszuschütten. Vorsichtig beugte sie sich runter und küsste ihn sacht auf die Lippen. Wie konnte etwas so schönes denn falsch sein? "Ich hatte auch Angst um dich, Sasuke...", flüsterte sie. "Solche Angst..."
 

Sie wollte sich wieder aufsetzen, bevor er etwas merkte, da legte er seine Hand in ihren Nacken und zog sie runter zu einem zweiten, zärtlichen Kuss. Als er sie losließ, waren seine schwarzen Augen offen und er schaute sie fragend an. "Sakura... bedeute ich dir etwas?"
 

Verängstigt biss sie sich auf die Unterlippe. Was sollte sie antworten? Sie wollte ihn nicht belügen, aber... Er setzte sich auf und sah sie voller Hoffnung an. In dem Moment sah sie deutlich die Einsamkeit in seinen Augen. Und ein Gedanke daran, dass sie ihn beinah verloren hätte, reichte aus, um die Stimme der Vernunft zu besiegen. "Ja... natürlich bedeutest du mir was, Sasuke!", rief sie stürmisch. "Wenn dir was passiert wäre, das hätte ich nicht ertragen."
 

Erleichtert atmete er aus. Er kam ihr immer näher, bis seine Stirn gegen ihre stieß, und sah ihr tief in die Augen. "Dann weise mich nicht zurück." Seine Fingerkuppen strichen über ihre Wange und er wagte einen vorsichtigen Kuss, zuerst auf ihre Wange, ihren Hals, und als sie sich nicht wehrte, schließlich auf den Mund. Wenn noch eine Chance bestanden hätte, das ganze abzubrechen, war sie spätestens jetzt vorbei. Sakura ließ sich fallen, ließ alle Schuldgefühle hinter sich.
 

Sakura hatte nicht die Kraft, sich zu wehren. Sie wollte ihm so nahe wie möglich sein, sie lehnte sich ihm entgegen und öffnete bereitwillig den Mund als seine Zunge sacht über ihre Lippen strich und Eintritt forderte.
 

Er zog sie auf seinen Schoß und sie legte die Arme um seinen Nacken. Seine Hände auf ihrer Haut, seine sanften Küsse, der wunderbare Duft seines Körpers, das alles fühlte sich so richtig an. Sie konnte nicht länger den Mörder in ihm sehen. Sie wollte nur bei ihm sein.
 

Sakura schaute tief in seine schwarzen Augen. Es war noch zu früh für eine Entscheidung. Sie wollte nicht nachdenken. Sie wollte nicht vernünftig sein. Nur bei ihm sein...
 

Sie öffnete ihren Mantel und warf ihn achtlos beiseite. Er küsste sie innig und knöpfte ihr Kleid auf. Ihre Hände fanden den Weg unter sein Hemd, fühlten stählerne Muskeln die sich unter weicher, blasser Haut abzeichneten. Er streifte ihr Kleid vom Körper und schaute sie einen Herzschlag lang einfach nur an. "Du bist wunderschön", flüsterte er und neigte den Kopf um ihre Brüste zu liebkosen.
 

Sie ließ den Kopf in den Nacken fallen und schaute hoch zu den Sternen während seine Hände über ihren nackten Oberkörper strichen, sich ab und zu in ihr Haar krallten und ihren Kopf runter zogen für einen heftigen Kuss.
 

Er zerrte sich das Hemd vom Körper und zog sie dann wieder zu sich heran. Seine Finger glitten in ihren Hosenbund und fanden ihre empfindlichste Stelle, massierten sie vorsichtig und raubten ihr fast die Sinne. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und presste sich fest an ihn. "Sa... Sasuke...", stammelte sie hilflos. Er küsste ihren Nacken, quälte sie weiterhin mit seinen wundervollen Händen.
 

Rhythmisch hob und senkte sich ihr Becken, presste sich gegen seinen Körper und rieb sich an seiner deutlich fühlbaren Erregung. "B-Bitte...", keuchte sie und er wusste, was sie wollte.
 

Fest drückte er sie nach hinten auf das Lager und zog seine Hand für einen Augenblick zurück. Sie klammerte sich verzweifelt an ihn und er lächelte nur, und zerrte ihr die Hose mitsamt der Unterwäsche vom Körper. Danach beugte er sich über sie, stützte sich mit der einen Hand ab und öffnete mit der anderen seine Hose, und küsste sie gleichzeitig.
 

Ihre verschwitzten Körper pressten sich aneinander und er drängte sich fordernd zwischen ihre Beine. Dann hielt er kurz inne, schaute ihr in die Augen, eine unausgesprochene Frage im Blick. Dabei gab es längst kein Zurück mehr.
 

Sie packte ihn im Nacken und zerrte ihn zu sich runter für einen weiteren, heißen Kuss und dann spürte sie einen heftigen Schmerz, als er in sie eindrang. Sie atmete hektisch ein und er küsste ihre Stirn, wartete darauf, dass sie sich an das Gefühl gewöhnt hatte. Irgendwas passierte mit ihr und er schaute mit seinen schwarzen Augen auf sie herab. "Du zitterst ja", flüsterte er und streichelte über ihren nackten Körper. Sie lächelte zu ihm hoch. Nachdem es besser wurde, schlang sie ihre Beine um ihn und er bewegte sich vorsichtig. Der Schmerz verblasste, machte einem berauschenden, neuen Gefühl platz.
 

Er stützte seine Arme links und rechts von ihr ab, beugte sich runter und flüsterte ihr zärtliche Nichtigkeiten ins Ohr. Sie klammerte sich an ihn, bewegte sich im selben Rhythmus wie er, immer schneller, aufregender. Er packte ihre Handgelenke und drückte sie neben ihrem Kopf auf den Boden. Es war ein unvorstellbares Gefühl, ihm so ausgeliefert zu sein. Und irgendwann gipfelte all das in einem gemeinsamen Höhepunkt. Sakura wusste nicht wieso, aber auf einmal liefen ihr die Tränen über die Wangen.
 

Er ließ sie los und blieb schwer auf ihr liegen. Seine Hand streichelte zärtlich über ihre Wange und er küsste eine Träne fort. "Warum weinst du? Habe ich dir weh getan?", fragte er mit einem Anflug von Sorge in der Stimme.
 

"Nein...", wisperte sie unter Tränen. "Nein, hast du nicht." Sie wollte es niemals bereuen. Niemals. Er legte sich neben sie auf die Seite und zog sie in seinen Arm. Er fand die Decke die sie mitgebracht hatten und deckte sich und Sakura damit zu. Sie kuschelte sich an seine Brust und wischte sich die letzten Tränen fort.
 

"Ich wusste es nicht...", flüsterte er nach einem zärtlichen Kuss auf den Mund. "Ich wusste nicht dass du noch Jungfrau warst..."
 

Verlegen schmiegte sie sich an seine Brust. "War ich so furchtbar?"
 

"Nein...", antwortete er schlicht.
 

Glücklich schloss Sakura ihre Augen und genoss dieses Gefühl, das Nachbeben dieser Liebesnacht, in seinen Armen. Er streichelte ihr Gesicht, strich ein paar nass geschwitzte Strähnen fort. Sie war schon fast eingeschlafen, da hörte sie seine Stimme noch mal. "Wenn du mich verraten willst, tu es jetzt. Bevor ich mich in dich verliebe, Sakura." Er zog sie enger in seine Arme. "Es ist zu schön um wahr zu sein, dich bei mir zu haben."
 


 

Als sie gegen Mittag in eines der Lager zurückkehrten, wartete eine Überraschung auf das Paar. Sasuke wurde gleich zu den Obersten des Lagers gerufen und erhielt einen ungewöhnlichen Auftrag. Er war außergewöhnlich ernst, als er zu ihr zurückkehrte. "Unser Auftrag lautet: ‚Entführt den Hokage-Isan Uzumaki Naruto.’ Sie wollen, dass wir nach Konoha gehen, ihn holen und ihn herbringen."
 

"Was? Wir sollen Naruto entführen?"
 

Er nickte ernst. "Sie haben ausdrücklich verlangt, dass wir uns darum kümmern. Wir sollen das zu Ende bringen, was Itachi damals nicht geschafft hat."
 

"Ist das noch ein Test?", fragte sie misstrauisch. "Ich dachte, ich hätte ihnen meine Loyalität bereits bewiesen!"
 

Er zuckte die Schultern. "Ich wünschte, ich wüsste es. Vermutlich ist es tatsächlich ein Test, für uns beide. Wir haben keine Wahl. Wir müssen tun, was sie sagen."
 

"Ich weiß nicht, ob ich das kann, Sasuke."
 

"Wir brauchen zwei Tagesreisen nach Konoha. Denk darüber nach, Sakura. Wenn du bei mir bleiben willst, dann musst du mir helfen, Naruto zu entführen."
 


 

Konohagakure hatte sich nicht verändert, fand Sakura. Aber sie war auch noch nicht so lange fort gewesen wie Sasuke, der sich nach manchen Dingen sehr erstaunt umdrehte. Sie hatten sich beide getarnt um nicht gleich erkannt zu werden und so unbehelligt den Eingang passiert. Als sie sich der Dorfmitte näherten, sagte Sakura leise: "Wie ich ihn kenne, schläft er noch. Eigentlich sollte er um die Zeit seine Schüler unterrichten. Aber er kommt wie Kakashi immer zu spät."
 

"Hn. Ich wusste nicht, dass er an der Akademie unterrichtet."
 

"Du hast einiges verpasst, Sasuke."
 

"Ich weiß."
 

Sie hielten direkt auf das Haus zu, in dem er wohnte. Sie hatten sich schon auf einen Einbruch vorbereitet, aber Naruto machte es ihnen sehr einfach. Die Tür stand einen Spalt offen. "Typisch Naruto", murmelte Sakura.
 

"Aber er ist nicht da", sagte Sasuke mit einem Blick ins Schlafzimmer. "Heute hat er wohl nicht verschlafen." Er verschwand im Schlafzimmer und plötzlich hörte sie ihn wütend schreien. Dann wurde er unterbrochen von einem dumpfen Knall und dann dem Geräusch, als jemand auf den Boden fiel.
 

"Sasuke!", schrie Sakura und stürmte mit gezücktem Kunai ins Schlafzimmer. Sasuke lag bewusstlos am Boden und über ihm stand ein alter Bekannter: Kakashi.
 

Nächstes Kapitel: Gefährliches Spiel

Gefährliches Spiel

Besorgt fiel Sakura neben Sasuke auf die Knie und fühlte seinen Puls. "Er ist bloß bewusstlos", sagte Kakashi. "Und auch das wird nicht lange so bleiben." Er ließ den Holzprügel, mit dem er Sasuke KO geschlagen hatte, achtlos fallen. Und lächelte unter seiner Maske. "Schön, dich wohlbehalten zu sehen, Sakura."
 

Sie lächelte zurück. "Ebenfalls. Ich bin froh, dass du meine Nachricht bekommen hast. Es war nicht leicht, sie abzuschicken, ohne dass Sasuke es gemerkt hat. Aber genug der Förmlichkeiten, wir haben nicht viel Zeit. Er ist hart im nehmen."
 

"Du hast Recht. Also, was hast du zu berichten?", fragte er.
 

"Ich kenne seine Auftraggeber. Er arbeitet für die Akatsuki. Ich kann jetzt nicht alles erzählen, aber ich kenne einige ihrer Lager." Sie holte kurz Luft. "Aber ich..."
 

Kakashi fiel ihr ins Wort: "Dann ist dein Auftrag erfüllt. Wir töten Sasuke und dann kannst du uns zu ihrem Versteck führen."
 

"Nein!", rief sie hastig. "Wenn wir ihn jetzt töten, dann kommen wir an seine Auftraggeber nicht ran. Dieser Auftrag war nur ein Test, sie werden vorbereitet sein. Wenn er nicht zurückkommt, werden sie wissen, dass etwas passiert ist."
 

Misstrauisch beäugte er sie. "Und was schlägst du vor?"
 

"Ich weiß es nicht. Wir sind geschickt worden, um Naruto zu entführen. Wenn ich das erledige, nehmen sie mich als vollwertiges Mitglied auf. Dann erfahre ich mehr über sie und lerne vielleicht auch weitere Standorte kennen."
 

Er überlegte kurz. "Das wären natürlich wichtige Informationen. Aber ich lasse dich ungern wieder mit diesem Mann zurückgehen. Sasuke ist gefährlich. Ich hoffe, das weißt du. Der Hokage hat beschlossen, dass deine Aufgabe hiermit beendet ist."
 

"Mein Auftrag lautete, Sasuke zu finden und zu eliminieren und gleichzeitig Informationen über seine Auftraggeber zu deren Zerschlagung zu besorgen", zitierte sie. "Ich möchte weitermachen und den Auftrag erfüllen."
 

"Bist du dir sicher, dass es nur das ist?", fragte Kakashi misstrauisch. "Sakura, wenn du Gefühle für Sasuke entwickelst, dann ist das dein Todesurteil. Du hast den Auftrag angenommen und wenn du dich auf seine Seite stellst, wird der Hokage dich töten lassen."
 

"Ich weiß genau, auf welcher Seite ich zu stehen habe!", verteidigte Sakura sich wütend. "Aber... aber ich bin noch nicht bereit, ihn zu töten."
 

"Darum bin ich hier und genau deshalb ist jetzt der einzig richtige Zeitpunkt! Ich werde ihn töten, damit du dir nicht die Hände schmutzig zu machen brauchst!" Er zog seinen Kunai und Sakura geriet in Panik.
 

"Nein!", schrie sie und stellte sich vor Sasuke.
 

"Sakura, du musst..."
 

Sasuke stöhnte leise und Sakura begriff, dass er gleich aufwachen würde. Sie musste handeln. Mit einem Schrei rammte sie Kakashi die Faust ins Gesicht. Er taumelte zurück. Seine Hand bewegte sich blitzschnell und schnitt in ihren Oberarm. Sie wusste, wenn er es gewollt hätte, hätte er sie mit diesem Angriff auch töten können. Sasuke richtete sich gerade wieder auf und als er ihren Schmerzensschrei hörte, sprang er auf die Füße und griff Kakashi an. Ihr Lehrer wehrte sich, doch gegen Sasuke sahen seine Chancen nicht so gut aus. Er ging zu Boden und Sasukes Augen leuchteten rot, als er ihm mit Leichtigkeit den Kunai aus der Hand riss und sich anschickte, Kakashi damit zu erstechen.
 

Erschrocken sprang Sakura vor und schrie: "SASUKE!" Sie packte seinen Arm und hielt ihn fest. Entsetzt starrte sie ihm in die blutroten Augen. "Bist du verrückt?", schrie sie. "Er war unser Freund, du kannst ihn doch nicht einfach umbringen!!"
 

Erst sah es so aus, als wollte er sie wegstoßen, aber dann ließ er den Arm sinken. Sie wich zur Seite und mit einem geschickten Tritt ins Gesicht schlug Sasuke Kakashi KO, bevor der sich wieder aufrappeln und wehren konnte. "Der ist nicht in der Lage, Alarm zu schlagen", sagte er verächtlich. "Komm, Sakura. Wir haben noch was zu erledigen." Sie verließen fluchtartig das Haus und Sakura dankte dem Himmel dass Sasuke wohl der Meinung war, dass sie keine Zeit hatten, sich weiter mit Kakashi zu befassen. Was sie eben gesehen hatte, ängstigte sie. Sie hatte Sasuke oft erbarmungslos töten sehen, aber dass er sogar Kakashi ohne mit der Wimper zu zucken umgebracht hätte...
 

Sie eilten nebeneinander durch das Dorf, so schnell es ging ohne auffällig zu wirken, in Richtung des Trainingsareals. "Ich hätte ihn töten sollen", sagte Sasuke zu ihr, ohne sie anzusehen. Sie fürchtete die Kälte in seiner Stimme und rief sich in Erinnerung, wie er seinem alten Lehrmeister hemmungslos das Messer in die Brust stoßen wollte. Sasuke fragte düster: "Du hättest ihn verschont, nicht wahr? Du hast nicht mit voller Kraft gegen ihn gekämpft."
 

Sakura wurde blass. Das hatte er so schnell mitgekriegt? Ahnte er etwas? Innerlich bereitete sie sich schon darauf vor, von ihm angegriffen zu werden.
 

Aber er sagte bloß: "Denk daran, alle Shinobi des Dorfes sind unsere Todfeinde. Auf Freundschaft können weder wir noch sie Rücksicht nehmen. Im Zweifelsfall höre nicht auf dein Herz, sondern denk ans Überleben und töte sie." Er warf einen Blick zurück. "Wir haben sowieso mehr Glück als Verstand gehabt, eben. Was hatte Kakashi dort zu suchen? Es kam mir fast so vor, als hätte er schon auf mich gewartet."
 

Sakura lachte nervös. "Er kann nicht hellsehen, Sasuke. Das war wohl ein blöder Zufall."
 

Er nickte und fasste sich an die schmerzende Beule. "Dass er mich mit bloß einem Schlag ausgeknockt hat, ist eigentlich unverzeihlich. Ohne dich wäre ich wohl schon tot."
 

Darauf antwortete sie lieber nicht, sie befürchtete, ihre Stimme könnte sie verraten. Sasuke ahnte nicht, wie Recht er hatte. Und wie falsch er dennoch gleichzeitig lag. Sie war beauftragt, ihn zu töten. Früher oder später würde sie es also müssen. Nur einer von ihnen beiden konnte überleben.
 

Unentdeckt passierten sie den Eingang und legten jetzt an Geschwindigkeit zu. Behände sprangen sie von Ast du Ast in Richtung des Trainingsareals. In dessen Nähe blieb Sasuke plötzlich stehen und Sakura kam neben ihm auf dem Ast auf. "Was ist?", flüsterte sie.
 

"Sieh nur", sagte er und zeigte runter auf die Wiese.
 

Da stand Naruto mit einer Schüssel Ramen in der Hand, und mit zwei Glöckchen am Hosenbund. "Das kenn ich doch!", flüsterte Sakura amüsiert.
 

Sasuke nickte. "Ich spüre drei Auren hier in der Nähe. Das müssen wohl seine Schüler sein. Vielleicht ist es am besten, wenn wir angreifen, bevor sie auf..."
 

Aber es war schon zu spät. Ein sehr junges Mädchen tauchte überraschend hinter Naruto auf und griff ihn unvermittelt an. Amüsiert beobachteten die beiden Shinobi die Szene. "Ganz schön dumm, ihn direkt anzugreifen", spottete Sakura.
 

"Hn", machte ihr Begleiter. "Ich hab es damals genauso gemacht. Naja, nicht ganz so direkt wie Naruto." Er beobachtete, wie das Mädchen Naruto ganz schön auf Trab hielt. Natürlich war sie erst ein Anfänger und hatte keine Chance, aber für ihr Alter war sie erstaunlich gut. "Die Kleine ist nicht schlecht. Wer..."
 

Das Mädchen mit den weißen Augen machte ein rasches Fingerzeichen und sagte laut: "Byakugan!" Adern traten um ihre Augen hervor und sie schob einen Arm mit vorgestreckter flacher Hand nach oben.
 

"Byakugan?", fragte Sasuke erstaunt. "Wer ist das?"
 

"Hyuga Minami.", antwortete Sakura gelassen. "Sie ist die Tochter von Neji. Sie hat die Ninja Akademie im unglaublichen Alter von sieben Jahren bestanden."
 

"Die Tochter von Neji Hyuga... unglaublich.", murmelte Sasuke. "Ich habe wirklich eine Menge verpasst."
 

"Rate doch mal, wer ihre Mutter ist. Du wirst staunen!"
 

Sasuke wollte gerade danach fragen, da hob das Kind seinen Kopf und sah direkt zu ihnen hoch. Mit den Byakugan hatte sie die beiden Fremden entdeckt. "Scheiße!", zischte Sasuke. "Los, wir müssen angreifen!" Blitzschnell stieß er sich ab und auch Sakura preschte los. Sie sah im Augenwinkel, wie Sasuke sich hinter Naruto postierte. Sie setzte voll auf den Überraschungsmoment und tauchte einfach mitten auf der Wiese vor Naruto auf.
 

"Wer bist du?", rief Naruto alarmiert und stellte sich vor seine Schülerin.
 

Sie zog sich die Maske vom Gesicht und ihm entgleisten die Gesichtszüge. "Sakura-chan? Meine Güte, bin ich froh dass du da bist! Du bist gekommen, um deine Unschuld zu beweisen, nicht wahr? Du hast niemanden ermordet, nicht wahr?" Seine hoffnungsvollen Augen taten ihr weh. Um möglichst glaubhaft zu bleiben, wussten nur sehr wenige die Wahrheit. Naruto gehörte nicht zu ihnen.
 

"Nein, Naruto", sagte sie und spürte Sasuke, der sich ihrem alten Freund von hinten näherte. "Wir sind gekommen, um mit dir zu sprechen."
 

"Was? Wovon redest du? Wir? Wer ist WIR?", rief er. Er war laut wie immer.
 

"Sie und ich", unterbrach Sasuke seine Fragerei. Sakura verstand nicht ganz, warum er den Vorteil der Überraschung so einfach aufgab. Naruto fuhr herum. Bevor er fragen konnte, schob Sasuke einen Finger unter die Maske und zog sie sich vom Gesicht.
 

"S-Sasuke!" Naruto schien zu Eis zu erstarren. "Was ist hier los?"
 

Die Hände lässig in den Hosentaschen vergraben kam Sasuke ihm immer näher. Auch Sakura näherte sich von der anderen Seite. "Schön dich mal wiederzusehen, Dobe. Ich hatte schon befürchtet, aus dir würde nie was werden."
 

"Sasuke!", sagte Naruto und klang so entsetzlich erleichtert. Sakura brach das Herz. "Ich bin so froh, dass du zurück bist! Und Sakura! Ihr zwei!"
 

Auf dem blassen Gesicht des Uchiha Erben lag ein böses Lächeln. Als er Naruto gegenüberstand machte er noch einen Schritt vor. Naruto ließ es vertrauensvoll geschehen. Sasuke grinste. Und unbarmherzig stieß er seinen Handballen von unten gegen Narutos Nase. Der brach sofort zusammen und Sasuke schaute verächtlich auf ihn runter. "Das tut weh, oder? Du bist viel zu vertrauensselig, Naruto. Huch?" Er wich leicht zurück, als Minami versuchte, ihn anzugreifen.
 

"Lass Naruto-sensei in Ruhe!" Und aus dem Gebüsch tauchten noch zwei weitere Kinder auf. Sasuke fackelte nicht lange, er versetzte dem Kind einen so heftigen Schlag, dass es leblos ins Gras fiel. Die anderen zwei wagten es nun nicht mehr, ihm zu nahe zu kommen. Sakura war starr vor Schreck. Es war schon das zweite Mal heute, dass sie Sasukes grausame, kaltblütige Seite miterleben musste. Es verängstigte sie. Ihre Hände zitterten.
 

"Du Arschloch!", schrie Naruto und kam wieder hoch. Blut schoss aus seiner Nase. "Was soll denn das?" Dann fiel sein Blick auf Minami. "Was hast du getan?"
 

Sasuke blickte Sakura plötzlich direkt in die Augen und sie begriff, dass sie an der Reihe war. Das war ja auch ihr Test. Sie musste das erledigen. Sie beherzigte Sasukes Rat. Nicht auf das Herz hören, sondern es einfach tun. Sie stürmte vor, verschränkte ihre Hände und ließ sie dann unbarmherzig in Narutos Nacken krachen.
 

Er kippte einfach um und diesmal blieb er liegen.
 

"Gut gemacht", lobte Sasuke und seine Stimme war dabei schlichtweg unbeteiligt. Machte ihm so etwas tatsächlich nichts aus? Er kniete bei dem Bewusstlosen nieder und zog einen Strick aus der Tasche um dessen Handgelenke zu fesseln. Sakura sah indessen nach, ob mit Minami alles in Ordnung war. Zum Glück war sie nur bewusstlos. Aber sie blutete. Oh, ihr Vater würde durchdrehen!
 

"Sasuke, du hättest sie nicht KO zu schlagen brauchen!", rief sie wütend.
 

Er zuckte bloß die Schultern. "Denkst du, es wäre klug gewesen, sie laufen zu lassen damit sie direkt zu ihrem Vater rennt und der uns noch in die Quere kommt?"
 

"Du hast sie geschlagen, Sasuke! Wenn Neji rauskriegt, dass du das warst... Du solltest dir nicht mehr Feinde als unbedingt nötig schaffen. Was uns gerade noch fehlt ist von einem Typ verfolgt zu werden der dank der Byakugan eine überdurchschnittliche Wahrnehmung hat und uns überall im Wald finden kann!"
 

"Vielleicht hast du Recht. Ich werde in Zukunft an so was denken." Er hob Naruto auf seinen Rücken und stöhnte: "Mann ist der schwer."
 

"Lass uns lieber so schnell wie möglich von hier verschwinden", murmelte Sakura.
 

Er nickte. "Ja lass uns abhauen."
 

Nächstes Kapitel: Der Gefangene

Der Gefangene

"Er ist sehr erwachsen geworden."
 

"Ich weiß. Auch dadurch, dass du uns verlassen hast. Es hat ihn ernster gemacht."
 

"Aber dass er mit den Kindern das fiese Spiel mit den Glöckchen durchgezogen hat beweist doch, dass er immer noch ein Kindskopf sein kann."
 

Naruto öffnete schwer die Augen, versuchte dem Dialog zu folgen. Dabei verstand er noch nicht mal, was hier vorging. Er hob langsam den Kopf und sah als erstes zwei Leute die mit dem Rücken zu ihm saßen und sich unterhielten. Ihre Stimmen musste er wohl gehört haben. Er versuchte, sich bemerkbar zu machen, bis er merkte, dass er sich nicht bewegen konnte. Mit dicken Seilen war er an einen Baumstamm gefesselt. Das einzige was sich bewegen ließ war sein Kopf. Er wollte instinktiv anfangen zu protestieren, bis seine antrainierten Reflexe einsetzten und er sich still verhielt. Die zwei saßen leichtsinnigerweise mit dem Rücken zu ihm, ohne ihn im Blick zu behalten. Das konnte er nutzen.
 

"Unterschätze ihn nicht, Sasuke", sagte die junge Frau und langsam dämmerte es Naruto auch wieder, wie er in diese Lage gekommen war. Unglaublich, dass ausgerechnet Sasuke und Sakura ihn entführt hatten. Das musste ein schlechter Traum sein! "Er ist ziemlich gut, als Shinobi meine ich. Und längst nicht mehr so kindisch wie früher."
 

Sasuke wirkte verstimmt. "Du redest ziemlich gut von ihm. Es klingt, als ob du ihn recht gut kennst. Kann es sein, dass du in meiner Abwesenheit doch mal nachgegeben hast und mit ihm...." Er beendete den Satz nicht, aber allen war klar was er meinte. (Sogar Naruto.)
 

Sakura lachte. "Bist du etwa eifersüchtig, Sasuke?"
 

"Natürlich nicht", schnaubte Sasuke. "Auf diesen Kerl? Wir konnten ihn ohne Probleme überwältigen. Er ist und bleibt eben ein Dummkopf."
 

Naruto kochte vor Wut. Dem werde ich zeigen, wer hier ein Dummkopf ist! Es gibt immerhin die Kunst der Entfesselung! Ich befreie mich und dann zeige ich dir, was ich gelernt habe, Sasuke! Du wirst es bereuen, dass du Sakura in deine Machenschaften mit reingezogen hast! Ha! Er versuchte, sich zu entfesseln und merkte ziemlich schnell, dass ein Bann über die Seile ausgesprochen worden war.
 

Sasuke lachte leise. "Versuchs erst gar nicht, Dobe."
 

Naruto zuckte ertappt zusammen. Verflucht! Dieser Sasuke gab sich immer noch keine Blößen. Sasuke und Sakura drehten sich grinsend zu ihm um. "Schön dass du wach bist", sagte Sakura, in einem Ton als wäre es selbstverständlich, dass Naruto an einen Baum gefesselt war.
 

"MACHT MICH SOFORT LOS!", keifte er.
 

"Halt den Mund und iss was", sagte Sasuke ungerührt und stopfte ihm unzeremoniell ein Stück Brot in den Mund. "In einer halben Stunde brechen wir wieder auf. Diesmal trage ich dich nicht mehr. Ach, und versuch besser nicht zu fliehen. Ich würde dir nur ungern die Beine brechen." Naruto beschloss, sich vorerst ruhig zu verhalten.
 


 

Als die Dunkelheit hereinbrach, hatten Sasuke und Sakura sich in ihr Zelt verzogen. Und Naruto hatten sie in eine Decke gewickelt und wieder an den Baum gebunden. Sein Handgelenk war über eine dünne Schnur mit dem Knöchel von Sasuke verbunden. Sakura wartete sehr lange, auch nachdem sie merkte, dass Sasuke eingeschlafen war. Erst als es schon stockdunkel war und er immer noch tief und fest schlief, da befreite sie sich aus seiner besitzergreifenden Umarmung und kroch aus dem Zelt.
 

So leise wie es nur ging schlich sie sich zu dem Baum und weckte Naruto. Bevor der erschrocken schreien konnte, presste sie ihm die Hände vor den Mund und zischte: "Sei leise!" Er beruhigte sich und sie nahm die Hände weg. "Sakura...", flüsterte er.
 

Sie warf einen ängstlichen Blick auf das Zelt um sicherzugehen, dass Sasuke nicht aufgewacht war, dann flüsterte sie: "Hör mir zu, Naruto. Hab keine Angst. Ich weiß nicht, was sie mit dir vorhaben, aber ich werde niemals zulassen, dass dir etwas passiert."
 

"Sakura!", flüsterte er erleichtert. "Ich wusste, dass du nicht auf seiner Seite stehst."
 

Ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich und sie warf noch einen Blick rüber zum Zelt. Die Wahrheit war, dass ihr die Entscheidung immer noch bevorstand. Sie wusste bloß, dass sie nicht zulassen würde, dass Naruto etwas passierte. "Das ganze war von Anfang an inszeniert", erzählte sie hastig. "Mein Auftrag lautete, Sasuke ausfindig zu machen und zu töten, und seine Auftraggeber auszuspionieren. Ich hab niemanden umgebracht, damals. Bitte hab Vertrauen. Irgendwie werde ich dich da rausholen. Sasuke hat keine Ahnung, dass ich ihn hintergehe. Also verplappere dich bloß nicht."
 

"Sak-" Sie drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund und verschwand wieder in der Dunkelheit. Es tat ihr unendlich leid, was sie ihm alles zugemutet hatte. Während Sasukes Abwesenheit hatte sie eine kurze Affäre mit Naruto gehabt, aber es hatte nicht funktioniert. Trotzdem hatte er nie aufgehört, sie zu lieben und ihr seine Freundschaft angeboten. Er hatte nie das Vertrauen in sie verloren, auch nicht nachdem man sie zur Abtrünnigen erklärt hatte. Er war der beste Freund, den man sich wünschen konnte.
 

So leise wie möglich kroch sie ins Zelt und legte sich wieder neben Sasuke, der vertrauensvoll schlief. Sakura fühlte sich furchtbar. Sie war ein schlechter Mensch. Sie würde sie alle verraten. Den Hokage, Kakashi, und auch Sasuke. Sie verdiente sein Vertrauen nicht.
 


 

Am nächsten Tag erreichten sie das Lager der Akatsuki. Für die letzte halbe Tagesreise hatte Sasuke darauf bestanden, Naruto die Augen zu verbinden, nur für den Fall. Bei ihrer Ankunft dann wurde Naruto weggebracht, als Sakura nachfragte wurde sie informiert dass man ihn einsperren und bewachen würde, solange bis ein zweiter Auftragstrupp kam um ihn ins Hauptlager zu bringen. Aber dieses Team würde erst in ein paar Tagen eintreffen. So lange hatte sie also Zeit um ihre Entscheidung zu fällen.
 

Als sie abends mit Sasuke in einem der Häuser saß und Tee trank, da war sie immer noch tief in Gedanken versunken. "Was ist los, Sakura?", fragte Sasuke. "Du wirkst bedrückt."
 

Sie schaute ihn traurig an. "Bist du es nicht?", fragte sie. "Wir haben Naruto entführt. Er war unser Freund. Wer weiß, was diese Kerle mit ihm vorhaben? Machst du dir keine Sorgen um ihn?"
 

Er wich ihrem Blick aus und sie wusste, dass es eine Lüge war, als er antwortete: "Nein. Gefühle sind tödlich in unserem Geschäft. Aber wenn es dich beruhigt, ich denke nicht, dass sie ihm etwas antun werden. Sie wollen den Dämon, und den gibt es nur zusammen mit Naruto. Vielleicht versuchen sie, ihn auf ihre Seite zu ziehen."
 

"Mh", machte sie.
 

"Vielleicht sehen wir ihn schon bald wieder und er stellt sich auf die selbe Seite wie wir?", meinte Sasuke, aber er klang selbst nicht sonderlich überzeugt. "Sakura, denk nicht darüber nach. Du bist jetzt ein vollwertiges Mitglied und ich bürge nicht länger mit meinem Leben für dich. Du wirst nun mit wichtigen Missionen betraut und du wirst im Laufe der Zeit noch einiges erfahren was du bisher nicht wusstest."
 

"Sasuke...?", fragte sie fast schüchtern. "Was würdest du tun, wenn ich plötzlich vermisst wäre? Wenn ich von einer Mission nicht zurückkäme?"
 

"Dich suchen", sagte er ohne nachzudenken.
 

"Und wenn du mich nicht findest?"
 

"Weitersuchen. Ich will dich nie mehr verlieren, Sakura." Er stand von seinem Stuhl auf und kam zu ihr. Sanft strich er durch ihr Haar. "Hast du vor, mich alleine zu lassen?"
 

Sie sprang von ihrem Stuhl auf und fiel ihm um den Hals. "Nein...", flüsterte sie und kämpfte mit den Tränen. "Ich will bei dir bleiben, ganz egal was ich für Opfer bringen muss." Doch in Wahrheit gab es genau ein Opfer, das sie dafür nicht bringen konnte. Und das war Naruto. Sasuke vergrub die Hand in ihrem Haar und drückte sie ganz fest an sich. Vielleicht ahnte er, dass ihr Glück nur noch von kurzer Dauer sein würde. Er hob sie auf ihren Arm und brachte sie ins Schlafzimmer. Sie schloss die Augen. Nur noch einmal wollte sie bei ihm sein. Nur noch einmal so tun als wäre alles gut.
 

Nächstes Kapitel: Abschied

Abschied

Naruto wurde geweckt, als jemand das kleine Gefängnis betrat. Er blickte von seinem kleinen Bett auf und erkannte sie. Es waren Sasuke und Sakura. Die Tür schloss sich hinter ihnen und Sakura kam zu ihm ans Bett gelaufen. "Naruto. Es ist soweit, wir fliehen." Sie machte sich an seinen Fesseln zu schaffen während Sasuke teilnahmslos im Hintergrund stand.
 

"Aber... weiß Sasuke Bescheid?", zischte er.
 

Sie zerschnitt die Fesseln und er setzte sich auf. "Das ist nicht Sasuke. Es ist bloß ein Doppelgänger den ich in Sasuke verwandelt habe." Sie ließ den Doppelgänger verpuffen und sagte zu Naruto: "Hör mir gut zu. Die Typen da draußen glauben, ich und Sasuke sind hier drin um mit dir zu sprechen. Du musst einen Schattendoppelgänger von dir erzeugen. Und dein richtiges Selbst muss sich in Sasuke verwandeln." Er nickte entschlossen. Ein guter Plan. Sein Schattendoppelgänger musste nur so lange halten, bis sie beide draußen waren. Er tat, was sie ihm gesagt hatte.
 

Sakura schaute ihn an. "Alles bereit? Gut, dann los jetzt. Wir haben keine Zeit zu verlieren." Sie schob die Tür auf und er verließ neben ihr den Raum. Bevor die Wachen die Tür schließen konnten, warfen sie einen Blick auf das Bett, wo der Klon scheinbar gefesselt lag. Sie merkten nichts und Naruto und Sakura entkamen unerkannt in die Nacht.
 

Als sie außer Hörweite waren, sagte Sakura leise: "Bleib in dieser Gestalt so lange wie möglich. Sasuke werden sie nicht angreifen." Sie führte ihn bis zum Ausgang des Lagers. Dann sagte sie: "Folge zuerst dem Weg, sonst verirrst du dich. Wenn zu zum Fluss kommst, lauf durch das Wasser und dann durch den Wald. Ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis sie merken, dass du nicht mehr da bist, im besten Fall stellen sie es erst morgen früh fest, im schlimmsten Fall haben sie es schon gemerkt. Deswegen dürfen wir keine Zeit verlieren."
 

"Aber... Sakura, kommst du denn nicht mit?"
 

Sie schüttelte den Kopf. "Ich kann nicht mit dir kommen, Naruto. Sag Kakashi, dass es mir sehr Leid tut. Ich werde bei Sasuke bleiben. Macht euch nicht die Mühe, zu diesem Lager zurückzukehren. Wenn du fort bist, werden sie es räumen, hier könnt ihr uns nicht mehr finden." Sie umarmte ihn kurz und kämpfte mit den Tränen. "Wir werden uns wohl nicht wieder sehen. Lebwohl, Naruto."
 

"Sakura... Ich wünsch dir viel Glück. Ich hoffe, du hast die richtige Wahl getroffen." Diesmal war er es, der ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund gab, dann drehte er sich um und verschwand in der Dunkelheit. Verzweifelt kehrte sie ins Lager zurück. Das Schwierigste stand ihr noch bevor.
 


 

Sasuke schaute von seinen Notizen auf, als sie zurückkam. Sie hatte ihm gesagt, sie ginge spazieren. "Du bist schon zurück?", fragte er. Ihr war die ganze Aktion wie eine Ewigkeit vorgekommen.
 

"Ja, es ist ziemlich kühl draußen", antwortete sie. "Ich mache uns einen Tee, ja?" Er nickte bloß. Sie verschwand in der Küche. Ihre Hände zitterten. Sie musste das alles schnell hinter sich bringen, bevor sie den Mut verlor.
 

Als sie zurückkam, saß er immer noch über seinen Notizen. Sie stellte ihm eine Tasse auf den Wohnzimmertisch und sagte zu ihm: "Sasuke... ich muss mit dir reden. Es ist wichtig." Er schaute überrascht auf, setzte sich aber ihr gegenüber auf den Sessel.
 

"Was ist?", fragte er. Er schien zu merken, wie ernst es ihr war. Sie wollte etwas sagen, brachte aber keinen Ton heraus. "Sakura... was ist los?"
 

Sie nippte an ihrer Tasse und fragte leise: "Wie ist der Tee?"
 

Ihr merkwürdiges Verhalten verwirrte ihn, aber trotzdem nahm er einen Schluck und antwortete: "Gut..." Er stellte die Tasse ab und sagte: "Aber das ist es wohl kaum, was du mit mir besprechen willst, oder?"
 

Sie schüttelte den Kopf. "Nein. Sasuke, ich habe dich belogen. Ich war nie..." Sie rang nach Worten. Noch nie war ihr etwas so schwer gefallen. Aber sie musste es tun, es gab keinen Ausweg mehr. Sie senkte den Kopf und sagte: "Ich war nie eine Abtrünnige. Das alles war ein Plan, ausgeheckt von Kakashi und dem Hokage, um dich aus deinem Versteck zu locken. Es war eine Mission, mein Auftrag lautete, dich zu finden und deine Auftraggeber aufzuspüren."
 

Zitternd hob sie den Kopf. Seine Augen waren schreckgeweitet, der Ausdruck darin todernst. "Dann war es alles gelogen?", fragte er heiser. "Dass du auf der Flucht warst vor den Anbu..."
 

"Es war inszeniert", erzählte sie. "Wir waren auf deine Spur gestoßen und hofften, du wärst in der Nähe, als sie mich angriffen. Es war von Anfang an geplant, dass du mich 'rettest' und mitnimmst. Und weil wir uns kennen, haben sie mich für diese Mission ausgewählt."
 

Er zeigte scheinbar keine Regung, aber in einen Augen lag eine so starke Enttäuschung, dass sie am liebsten aufgesprungen wäre und geschrieen hätte, dass es nur ein Scherz war und dass sie ihn nie verraten könnte. Sie ballte die Hände zu Fäusten und stieß gepresst hervor: "Ich sollte die Akatsuki ausspionieren und in Erfahrung bringen, was sie vorhaben. Als wir nach Konoha kamen, da hatte ich Kakashi benachrichtigt."
 

"W-warum hast du mich nicht umgebracht?", fragte er. "Warum hast du dieses Spiel mit mir getrieben?"
 

Ihr Herz brach ebenso wie seines, trotzdem zwang sie sich, ihre Stimme normal klingen zu lassen, als sie antwortete: "Das war nie meine Aufgabe. Du warst das Mittel zum Zweck, mein Weg zu Informationen über die Akatsuki."
 

Sein Blick verdüsterte sich. "Was hast du jetzt vor? Warum erzählst du mir das alles?"
 

Sie bemühte sich, ihm gerade in die Augen zu blicken. "Ich weiß jetzt genug über die Akatsuki. Außerdem haben sie mich mit der Entführung Narutos unter Zugzwang gebracht. Wie du dir jetzt sicher schon denken kannst, war ich nicht spazieren. Ich habe Naruto zur Flucht verholfen. Ich werde noch heute nach Konoha zurückkehren."
 

Fassungslos schüttelte er den Kopf. "Denkst du, ich ließe dich jetzt einfach so gehen? Du bist eine Verräterin! Ich sollte dich auf der Stelle töten! Du wirst nirgendwo hingehen!"
 

Traurig lächelte sie ihn an. "Doch das werde ich. Ich möchte, dass du weißt, dass ich es bedaure, was geschehen ist. Du wurdest verletzt, und ich würde alles tun, könnte ich das wieder rückgängig machen." Seine Bewegungen wurden langsamer. "Lebwohl, Sasuke. Wir werden uns nicht wieder sehen."
 

"Sakura...", murmelte er abgehackt. "Tu das nicht... ich bitte... dich... geh nicht..." Und dann fielen ihm die Augen zu und er sackte wie in Zeitlupe zur Seite und fiel bewusstlos auf die Couch.
 

Sakura presste eine Hand vor den Mund und die Tränen liefen in Strömen über ihr Gesicht. "Es tut mir so leid!", schluchzte sie. "Ich wollte niemals, dass du leidest." Sie wischte sich über das Gesicht. "In deinem Tee war Schlafmittel...", flüsterte sie. "Bis zuletzt hast du mir so sehr vertraut, dass es mir so leicht fiel, dich zu vergiften. Du wirst bis morgen bewusstlos sein, hoffentlich lange genug, dass sie dich finden und merken, dass es ganz allein ich war, die sie verraten hat."
 

Jetzt wo er bewusstlos war, konnte sie ihm endlich das sagen, was er nicht wissen durfte, was sie ihm gerne ins Gesicht gesagt hätte, wären die Dinge anders gekommen. Sie kam zu ihm und streichelte sein Gesicht. "Ich werde nicht nach Konoha gehen, Sasuke. Denn mein Auftrag war es nicht nur, euch auszuspionieren. Der Auftrag lautete, dich zu töten. Aber das kann ich nicht, das könnte ich nie. Eher würde ich mein eigenes Leben opfern, als dich zu töten. Ich kann nie mehr nach Konoha zurückkehren. Ich habe den Auftrag verweigert und bin damit tatsächlich eine Abtrünnige geworden. Wenn sie mich finden, töten sie mich." Sie schluchzte unterdrückt.
 

Sie wäre so gerne bei ihm geblieben. Aber das ging nicht. Die Auftraggeber waren nicht dumm, sie würden rasch merken, WER Naruto zur Flucht verholfen hatte. Wenn sie blieb, würde nicht nur sie in Gefahr geraten, sondern man würde auch Sasuke verdächtigen. Um sein Leben zu retten, musste sie gehen. "Du hast so oft dein Leben für mich riskiert. Jetzt stelle ich mich vor dich und rette deines." Sie beugte sich zu ihm runter. Sie schob die Hand unter seinen Nacken, hob seinen Kopf ein Stück und gab ihm einen zärtlichen Abschiedskuss. "Ich liebe dich, Sasuke."
 

Ein letztes Mal ließ sie ihren Blick über sein Gesicht streifen, prägte sich jedes Detail ein, dann wischte sie sich die Tränen weg und stand auf. Sie holte ihre Tasche, die noch gepackt im Schrank lag und verließ das Haus. Unbehelligt konnte sie das Lager verlassen. Von nun an war sie auf sich allein gestellt. Sie konnte weder zurück nach Konoha, noch zurück zu Sasuke. Sie war ganz allein.
 

Nächstes Kapitel: Einsamkeit

Einsamkeit

Als ein halbes Dutzend Männer das Haus in dem Sasuke und Sakura wohnten, stürmte, fanden sie Sasuke bewusstlos auf der Couch. Erst nach einigen Anstrengungen bekam man ihn wach. "Sasuke!", schrie ihn einer an. "Wo ist sie? Wo ist Sakura?"
 

Er blinzelte und versuchte, sich gegen die rasenden Kopfschmerzen zu wehren und sich an den vergangenen Abend zu erinnern. Viel zu schnell kamen die Erinnerungen zurück. Ihr Gesicht, wie sie ihm gesagt hatte, dass alles nur eine Mission gewesen war, dass sie ihn verlassen würde. "Sie... sie ist weg...", murmelte er. Er griff nach der Teetasse und roch daran. "Sie muss irgendwas in den Tee getan haben. Ich bin einfach umgekippt."
 

"Sie hat den Hokage-Isan befreit", sagte einer der Männer. "Wir haben das Gebiet abgesucht, aber sie hat einen Tag Vorsprung."
 

"Sie ist sicher längst zurück in Konoha", sagte Sasuke. "Sie hat mich betrogen... uns alle! Sie hat mich nur benutzt. Scheiße!" Er sprang auf. "Wir müssen den Stützpunkt aufgeben! Und so schnell wie möglich die anderen warnen, die sie kennt! Sie wird dem Hokage jede Einzelheit berichten. Wir stecken ganz schön in der Scheiße!"
 

Sofort rannten zwei der sechs Leute los um die anderen zu benachrichtigen. Einer von den übrig gebliebenen murmelte: "Ich glaube, DU steckst in der Scheiße. Du hast sie hergebracht!"
 

"Sie hat alle Tests bestanden. Ich bin nicht länger für sie verantwortlich. Außerdem sollten wir uns jetzt lieber darum kümmern, alle zu warnen und von hier zu verschwinden." Er fuhr herum, um den anderen zu helfen, aber seine Beine gaben nach und er stürzte wieder auf die Couch. "Verflucht... was ist mit mir los?"
 

"Das muss ein sehr starkes Schlafmittel gewesen sein...", sagte einer. "Du solltest dich noch etwas ausruhen. Wir sorgen dafür, dass alle vorgewarnt werden und wir heute Abend das Lager verlassen können." Sie stürmten aus dem Raum und Sasuke blieb erschöpft zurück.
 

Jetzt wo sie weg waren, begriff er erst, was geschehen war. Sakura war fort. Sie hatte ihn verraten und aufs tiefste verletzt. Alles war nur Berechnung gewesen. Aber diese Gefühle konnte sie ihm doch nicht auch nur vorgespielt haben... oder? Aber das war jetzt ja auch egal. Sie war für immer weg, unerreichbar, und er war wieder allein.
 

Und hörte wieder die erdrückende Stille in diesem Raum.
 


 

Als Sakura sich sicher war, tief genug in den Wald gegangen zu sein und genug Fallen aufgestellt zu haben, baute sie langsam ihr Zelt auf. Vor einer Stunde war sie an einem Dorf vorbeigekommen, aber sie hatte nicht bleiben können. Sie wurde nun von zwei Parteien verfolgt, und gerade die Akatsuki hatten überall Verbindungen. Sie würde nie wieder die Chance haben, ein normales Leben zu führen. Vielleicht, wenn sie es schaffte, die Grenzen zum Sandreich zu passieren, könnte sie beim Kazekage um Asyl bitten. Aber der Weg war endlos weit bis dahin. Sie hatte nur einen Vorteil, nämlich den dass keiner wusste, dass sie auf sich allein gestellt war. Die Akatsuki mussten glauben, sie wäre ins Dorf zurückgekehrt. Und in Konoha glaubte man, sie wäre noch bei Sasuke. Deswegen kam wohl keiner auf die Idee, dass sie den Kazekage suchen würde. Aber sie musste den Weg bis dorthin erstmal schaffen.
 

Sie hatte ihr Zelt fertig aufgebaut und suchte noch mal die Gegend gründlich ab, um sich vor unangenehmen Überraschungen zu bewahren. Sasuke war nicht mehr da, um sie zu beschützen. Er war jetzt ihr Feind und sie musste ganz allein für sich selbst sorgen.
 

Erschöpft schlüpfte sie in das Zelt und legte sich hin. Ohne eine zweite Person war hier erstaunlich viel Platz. Aber es war auch sehr kalt. Sie vermisste das Geräusch seines Atems und das seines Herzschlages, seine schützenden Arme, seinen Duft. Er fehlte ihr so sehr, dass es fast körperlich weh tat. Das schlimmste aber war, dass sie ihn verletzt hatte. Er würde nie erfahren, was ihr wirklicher Auftrag gewesen war.
 

Irgendwann schlief sie mit tränennassem Gesicht dann doch ein, mit einem Kunai in der Faust.
 


 

Kakashi und der Hokage hatten einen sehr ernsten Gesichtsausdruck, als Naruto seine Schilderung beendet hatte. "Sakura ist also bei Sasuke geblieben...", sagte Kakashi ernst.
 

"Das bedeutet, sie hat die Seiten gewechselt. Es war ihr Auftrag, ihn zu töten und sie hat sich geweigert", sagte der Hokage. "Darauf steht die Todesstrafe."
 

"Was?", schrie Naruto. "Das könnt ihr nicht machen! Sie hat mich gerettet! Ohne sie säße ich immer noch bei diesen schrägen Typen, und..."
 

"Ohne sie wärst du wahrscheinlich gar nicht erst gekidnappt worden!", unterbrach Kakashi ihn. "Es tut mir leid, Naruto. Aber diesmal bin der gleichen Meinung wie Hokage... Sakura ist zu einer Gefahr für das Dorf geworden."
 

"Und was wollt ihr jetzt tun?", rief er verzweifelt.
 

Der Hokage seufzte. "Wir werden die anderen Dörfer warnen und sie über den Standpunkt des Lagers unterrichten. Und wir werden die Anbu losschicken, um Sakura und Sasuke zu finden und zu töten."
 

"Das... das lasse ich nicht zu! Ihr könnt Sakura nicht töten dafür dass sie mich beschützt hat!", schrie Naruto aufgebracht.
 

Kakashi kam zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "So ist das Leben eines Shinobi nun mal. Sakura wusste, worauf sie sich eingelassen hat. Sie hat sich gegen uns und für ein Leben als Abtrünnige entschieden!"
 

Naruto schüttelte fassungslos den Kopf. "Und alles was sie für dieses Dorf getan hat? Sakura und Sasuke sind meine Freunde, ganz egal was sie getan haben. Ihr dürft das nicht tun! Das dürft ihr nicht!" Er stürmte aus der Tür und ließ die beiden Männer zurück.
 

Kakashi schaute den Hokage fragend an. "Was tun wir jetzt?"
 

"Unsere Pflicht. Stell ein Team zusammen und lass an alle Länder die Beschreibung von Sasuke und Sakura schicken. Diese Sache hat oberste Priorität. Die zwei sind eine Gefahr, jetzt da sie zusammen sind, sind sie noch gefährlicher. Wir müssen sie finden, bevor sie noch mehr Schaden anrichten."
 


 

Sakura erwachte allein. Als sie die Augen öffnete und nicht wie sonst seinen gleichmäßigen Atem hörte, setzte sie sich auf und fragte: "Sasuke?" Dann erinnerte sie sich daran, dass er nicht da war, dass sie nie wieder neben ihm aufwachen würde. Sie musste aufstehen, ihre Sachen packen und weiterziehen, auf der Suche nach einer neuen Heimat. Und Sasuke endlich aus ihrem Gedächtnis streichen.
 

Sie schälte sich aus der Decke und fröstelte. Es war verdammt kalt. Als sie das Zelt öffnete, merkte sie auch, wieso. Es hatte geschneit. "Oh nein...", grummelte sie. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Sie wollte sich umdrehen, aber durch die heftige Bewegung wurde ihr schwindlig.
 

Ein furchtbares Gefühl kroch ihren Magen hoch. Sakura sprang auf und stürzte aus ihrer erbärmlichen Behausung. Hinter dem nächsten Baum brach sie zusammen und musste sich übergeben. Ihr war dermaßen übel, dass sie im ersten Moment dachte, etwas Falsches gegessen hatte. Aber ihr Proviant war noch in Ordnung, warum also war ihr plötzlich so übel, noch dazu am frühen Morgen?
 

Ihre grünen Augen weiteten sich, als ihr ein erschreckender Gedanke kam. "Nein...", flüsterte sie entsetzt. "Oh Gott, tu mir DAS nicht an..."
 

Nächstes Kapitel: Fieber

Fieber

Sakura merkte es kaum, als sie durch die Schneedecke brach und sich dabei weitere Schnittwunden am Fuß zuzog. Sie glaubte, überhaupt nichts mehr spüren zu können. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so elend gefühlt. Sie war nun schon seit Tagen unterwegs, lief immer nur auf Waldwegen oder an Flüssen entlang, dort wo sie wenig Menschen begegnen musste. Sie bemerkte die Eiseskälte nicht mehr, die sie umfing. Sie wusste nicht einmal mehr genau, wie lange sie schon unterwegs war.
 

Ihr Fuß blutete, hinterließ rote Spuren im Schnee. Sie hatte nicht die Kraft, sich darum zu kümmern. Sie fühlte sich schwindlig. Zu ihrer morgendlichen Übelkeit kam jetzt auch noch der Beginn einer Erkältung, sie fühlte sich so erschöpft wie nie, aber sie durfte nicht anhalten. So schnell würden ihre Verfolger sicher nicht aufgeben.
 

Wieder brach sie durch die Schneedecke und verlor diesmal das Gleichgewicht und fiel vornüber in den Schnee. Ihre Hände waren so kalt, sie hatte kaum noch Gefühl in den Fingern. Es hatte keinen Sinn. Wenn sie nicht Rast machte, würde sie irgendwann einfach umkippen und erfrieren. Mühsam packte sie das Zelt aus und baute es notdürftig auf. Es dauerte doppelt so lange wie sonst und als sie fertig war, hüllte sie sich bloß noch in ihre Decke und legte sich hin. Sie konnte einfach nicht mehr, sie war völlig am Ende.
 

Sie versuchte, zu schlafen, aber irgendwie klappte es nicht. Ihr war so schlecht. Sie hatte seit Tagen nichts Richtiges mehr gegessen, was auch immer sie zu sich genommen hatte, hatte sie früher oder später in die Büsche gekotzt. Sie begriff, dass sie es nicht schaffen würde. Sie war immer noch ein Schwächling der es alleine nicht schaffte. Sie schloss verzweifelt die Augen. Minutenlang kämpfte sie gegen die Übelkeit, bis sie langsam verebbte.
 

Eine Hand streichelte ihr über die Wange. Sakura blinzelte und blickte unvermittelt in Sasuke’s lächelndes Gesicht. "Sasuke-kun...?", flüsterte sie. Er strich ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr und beugte sich runter um sie zu küssen. "Keine Angst, Sakura. Ich bin jetzt da und ich lasse dich nicht mehr alleine.", sagte er zärtlich.
 

Ihr kamen die Tränen. "Sasuke, wo kommst du her...? Ich..." Sie versuchte, sich aufzurichten, fand aber nicht die Kraft.
 

"Du zitterst ja, Sakura", raunte er und nahm sie in den Arm. Es war so wunderschön warm in seinen Armen. "Ich nehme dich mit, Sakura. Lass uns gemeinsam irgendwo neu anfangen. Ich bin bei dir."
 

"Sasuke", stammelte sie und konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Sie schlang seine Arme um ihn und schluchzte an seiner Schulter.
 

Dann kam von irgendwoher ein lautes Geräusch und sie riss erschreckt die Augen auf. Sie war allein. Sasuke war nicht da. Sie fühlte ihre Stirn. Wahrscheinlich ein Fiebertraum. Das einzige, was echt war, waren ihre Tränen. Sie ließ sich wieder auf den Zeltboden sinken und wischte sich die Tränen weg. Sie hatte schreckliche Angst. Sie war allein, ohne essen, es war kalt, jetzt war sie auch noch krank, und, was das schlimmste war... ihre Hand legte sich auf ihren flachen Bauch. Sie hatte eine schlimme Ahnung, woher die Übelkeit kam. Wahrscheinlich war sie schwanger. Schwanger von Sasuke, der jetzt ihr Todfeind war.
 

Irgendwoher hörte sie Stimmen. Vermutlich bloß ein weiterer Traum. Zumindest dachte sie das, bis jemand das Zelt öffnete und schrie: "Das ist sie! Schnappt sie!" Sie merkte kaum, was mit ihr geschah, als man sie am Knöchel packte und aus dem Zelt zerrte, und dann Männer mit Tiermasken sie packten. Die Stimmen rückten immer weiter in die Ferne und noch bevor man sie fesseln konnte, verlor sie das Bewusstsein.
 


 

Sasuke schlug die Augen auf. Irgendwas fehlte und er sagte unwillkürlich: "Sakura?" Bis er merkte, dass sie nicht da war. Und begriff, dass sie nie mehr bei ihm sein würde. Wo war sie gerade? Wahrscheinlich in Konoha, wurde vom Hokage zur Erfüllung ihres Auftrags beglückwünscht, feierte ihren Sieg und verschwendete keinen Gedanken mehr an ihn. Es war unerträglich.
 

Sasuke setzte sich im Bett auf und warf ein Kissen an die Wand. Warum hatte sie dieses Spiel so lange durchgehalten? Warum hatte sie das ganze nicht schon auffliegen lassen, als sie beide in Konoha gewesen waren? Sie hatte doch genug Informationen gehabt. Warum war sie das Risiko eingegangen, noch mal mit ihm zu kommen?
 

Die Akatsuki hatten vor zwei Tagen ein Team losgeschickt, um Sakura zu töten. Obwohl er wusste, dass sie jetzt in Konoha war, wo ihre Freunde sie beschützen würden, machte er sich trotzdem Sorgen. Sie hatte sich mächtige Feinde gemacht. Er war sehr froh gewesen, dass man nicht ihn ausgesucht hatte, um sie zu töten. Er hätte nicht gewusst, was er hätte tun sollen. Einerseits wohnte sie in seinem Herzen. Andererseits verabscheute er sie für das, was sie getan hatte.
 

Verzweifelt vergrub er das Gesicht in den Händen. Er hatte sie geliebt. Wirklich und aufrichtig geliebt. Er hätte für sie die Hand ins Feuer gelegt und ihr blindlings vertraut. Zum ersten Mal seit dem Tod seiner Eltern und dem Verrat seines Bruders hatte er wieder jemanden in sein Herz gelassen. Und das hatte er nun davon. Sie hatte ihn schamlos ausgenutzt und ihn eiskalt angelogen.
 

Er nahm die Hände runter und fragte in die Stille seines Zimmers hinein: "War das deine Rache, Sakura? Weil ich dich früher immer so kühl behandelt habe?" Die erdrückende Stille war die einzige Antwort, die er bekam.
 

Sasuke blickte sich um. Sie hatte nichts zurückgelassen. Nichts, was ihn an sie erinnern könnte. Es war, als wäre sie nie bei ihm gewesen. Er hatte es im tiefsten Inneren gewusst. Diese Liebe war zu schön gewesen um wahr zu sein. Jemand wie er hatte keine Chance, glücklich zu werden. Nie. Eine einsame Träne rollte über seine Wange bevor er sie ärgerlich fortwischte. Er wollte um diese Frau nicht weinen. Er hatte schon so lange nicht mehr geweint. Sie war seine Tränen nicht wert. Sie hatte ihn grausam hintergangen mit einer Gefühlskälte, die er ihr nie zugetraut hatte.
 

In der Einsamkeit seiner Behausung entschloss Sasuke sich, nicht länger zu trauern. Er wollte sie hassen, für das was sie getan hatte. Er ballte die Hände zu Fäusten und schwor sich, sie bei ihrer nächsten Begegnung aus tiefstem Herzen zu hassen. Beim nächsten Wiedersehen würde er sich rächen.
 


 

Sakura Haruno war in einem bemerkenswert schlechten Zustand, als die Männer der Anbu Truppe sie ins Dorf brachten. Sie hatte hohes Fieber und war nicht bei Bewusstsein. Der Hokage wusste nicht recht, was er mit ihr machen sollte, aber Kakashi sprang für sie in die Bresche. "Wir sollten sie wenigstens anhören, bevor wir ihr etwas tun. Und damit sie mit uns sprechen kann, muss sie erstmal gesund werden!", sagte er und sein Argument überzeugte den Hokage. Man ließ einen Arzt kommen, und wartete zwei Tage, bis es Sakura besser ging.
 

Kakashi wurde angeheuert, um auf sie aufzupassen und darum war er auch bei ihr, als sie zu sich kam.
 

"S-Sasuke...", seufzte Sakura und öffnete dann langsam die Augen. Sie blickte Kakashi an und wirkte ziemlich enttäuscht, als sie ihn erkannte. "Kakashi...", flüsterte sie. "Ich bin in Konoha?"
 

"Ja. Unsere Truppen fanden dich halb erfroren und todkrank im Schnee.", erwiderte er. "Du hast Glück, dass du noch lebst."
 

Sie verdrehte die Augen und spottete: "Habt ihr mich gesund gepflegt, damit ihr mich hinrichten könnt?"
 

Er wich ihrem Blick aus. "Es wurde entschieden, dass du zuerst angehört wirst, bevor ein endgültiges Urteil gefällt wird. Aber ich bezweifle, dass du eine gute Entschuldigung für das hast, was du getan hast."
 

"Da hast du Recht", murmelte sie. "Es gibt keine Entschuldigung. Ich habe mich dem Feind angeschlossen und die Mission aufgegeben."
 

"Warum war dann Sasuke nicht bei dir?", fragte er. Er ahnte, dass noch etwas vorgefallen sein musste, von dem Naruto nichts gewusst hatte.
 

Sie lachte leise, aber es klang unecht. "Sasuke hat in etwa das gleiche Ziel wie die Leute aus Konoha... er ist mein Feind. Ich habe Naruto befreit, ich bin kein Mitglied der Akatsuki mehr."
 

Er schüttelte ungläubig den Kopf. "Wofür hast du dann alles aufgegeben? Ich verstehe dich nicht, Sakura."
 

"Für die Liebe", gab sie zurück. Es war nicht unbedingt eine zufrieden stellende Antwort, aber er gab sich vorläufig damit zufrieden. Bei der Anhörung würde er die Details schon noch erfahren. "Ich bin sehr froh", fing sie an und er schaute auf sie runter. "dass du dich von der Stichwunde gut erholt hast. Ich hatte große Angst, er hätte dich ernsthaft verwundet. Es tut mir leid, was da passiert ist. Es war meine Schuld."
 

"Ohne dich hätte Sasuke mich wahrscheinlich getötet."
 

Sie nickte schlicht. "Das hätte er wohl. Trotzdem hätte ich das nicht zulassen dürfen. Ich hätte dazwischen gehen sollen, dann hätte ich allen Beteiligten einiges erspart. Sasuke hätte sich gegen mich gestellt und du wärst nicht verletzt worden."
 

"Mach dir darüber keine Gedanken", sagte Kakashi und berührte gedankenlos die Stelle an der Brust, wo noch eine kleine Narbe zurückgeblieben war. "Mach dir lieber Gedanken um dein eigenes Schicksal. 'Liebe' ist kein Grund, eine Mission abzublasen. Wenn du das bei der Anhörung sagst, ist dein Schicksal besiegelt."
 

"Das weiß ich", flüsterte sie. "Um mein Leben hab ich längst keine Angst mehr. Aber es gibt da etwas, was noch niemand weiß." Sie legte eine Hand auf ihren Bauch, aber er war völlig ahnungslos. "Kakashi, ich bin wahrscheinlich schwanger. Das Kind ist von Sasuke."
 

Es war eine der wenigen Gelegenheiten, in denen Kakashi tatsächlich die Fassung verlor. "Ach du... meine Güte...", murmelte er und presste die Hand vor den Mund. Schlimmer hätten die Dinge wohl tatsächlich nicht mehr kommen können. "Weiß... weiß Sasuke davon?"
 

Sie schüttelte matt ihren Kopf. "Ich sagte doch, niemand weiß es. Ich bin mir selber noch nicht ganz sicher, aber alle Anzeichen weisen darauf hin."
 

Er seufzte leise. Der Hokage würde wirklich alles andere als erfreut sein.
 

Nächstes Kapitel: Das Urteil

Das Urteil

Nachdem Sakura aufgewacht war, hatte der Hokage es eilig, die Anhörung einzurichten. Man befragte Sakura ausgiebig und sie gab ehrliche Antworten auf alles, was man sie fragte. Zuerst erzählte sie, wie Sasuke auf den Trick mit den Anbu hereingefallen war und sie mitgenommen hatte. Sie erzählte von ihrer ersten Mission, auf der sie gezwungen worden war, zu töten. Dann kam sie zu der Stelle, wo sie den Auftrag erhalten hatte, Naruto zu entführen.
 

"Warum hast du Kakashi benachrichtigt, wenn du nicht vorhattest, Sasuke zu töten?", fragte der Hokage.
 

"Ich wollte ihm Bericht erstatten", antwortete sie. "Ich hatte einfach nicht so weit gedacht. Aber der Gedanke, Sasuke umzubringen, war unerträglich für mich. Also zettelte ich einen Scheinkampf an, weil Sasuke wieder aufwachte. Vermutlich habe ich mich schon zu dem Zeitpunkt gegen den Auftrag entschieden. Aber ich konnte Naruto da nicht mit reinziehen."
 

"Also hast du ihn befreit und bist dann auch vor den Akatsuki geflohen?"
 

"So ist es. Ich hatte sie auch betrogen, ich konnte nicht länger dort bleiben. Hokage-sama. Ich bedaure zutiefst, Euch enttäuscht zu haben. Es war nie meine Absicht, zu desertieren oder jemanden im Stich zu lassen. Als ich diese Mission akzeptierte, dachte ich, ich sei über meine Schwärmerei für Sasuke hinweg. Aber mit der Zeit hat sich daraus Liebe entwickelt und für keinen Auftrag der Welt könnte ich den töten, den ich liebe. Ich werde meine Strafe akzeptieren. Allerdings gibt es da noch etwas, das Ihr wissen müsst."
 

Der Hokage warf ihr einen Blick zu. "Noch mehr schlechte Neuigkeiten?"
 

"Ich bin vermutlich schwanger", sagte sie. "Von ihm." Ein Raunen ging durch die Reihen der Anwesenden. Bisher hatte nur Kakashi davon gewusst. Sakura fixierte ihren Blick auf das Oberhaupt. "Bitte schickt mir noch einmal einen Arzt, der mir dann mit Gewissheit sagen kann, ob ich schwanger bin. Und falls ich es tatsächlich sein sollte, bitte ich um Aufschub meiner Hinrichtung bis das Kind geboren ist."
 

"Wir werden uns beraten und dir unsere Entscheidung heute noch mitteilen", sagte er. "Bringt sie derweil wieder zurück." Männer kamen und brachten Sakura fort. Als die Tür sich geschlossen hatte, schaute der Hokage Kakashi misstrauisch an. "Hast du davon gewusst? Von ihrer Schwangerschaft?" Kakashi nickte. "Es ist eine Katastrophe!!"
 

"Was sollen wir jetzt tun?"
 

Jemand aus dem Raum sagte: "Was schon? Wir lassen sie hinrichten. Wir können es keinesfalls riskieren, sie am Leben zu lassen! Was, wenn Sasuke doch noch auftaucht?!"
 

Ein anderer rief: "Das ist doch völlig egal. Sie trägt einen weiteren Uchiha Erben in sich! Wir dürfen sie schon deswegen nicht am Leben lassen!"
 

"Warum denn nicht?", sagte Kakashi. "Wisst ihr, was passiert, wenn wir sie töten und Sasuke irgendwie davon erfährt?"
 

"Wollt ihr riskieren, dass das Kind aufwächst und ein zweiter Itachi Uchiha wird? Oder auch nur wie sein Vater? Die Uchiha Familie hat wohl wie es aussieht eine Affinität zum Bösen. Es ist gut, dass mit Sasuke der Clan ausstirbt. Wir dürfen nicht zulassen, dass dieses Kind auf die Welt kommt!"
 

"Es ist bloß ein Kind!", sagte Kakashi beschwichtigend. "Wir können es doch nicht verantwortlich machen für..."
 

"Es ist gefährlich!", schrie einer. Das absolute Chaos brach aus und Kakashi ahnte bereits, dass der Hokage keine Wahl haben würde, als ein vernichtendes Urteil zu sprechen. Sie alle konnten nur hoffen, dass Sasuke niemals davon erfahren würde. Denn sonst war Konoha dem Untergang geweiht.
 


 

Die Tür zu ihrem Gefängnis wurde geöffnet und Kakashi betrat den Raum. Sakura sah hoch zu ihm. Der Arzt war bereits bei ihr gewesen und hatte ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Sie war schwanger. Auch Kakashi hatte einen sehr ernsten Gesichtsausdruck. Trotzdem fragte er: "Wie geht es dir, Sakura?"
 

"Den Umständen entsprechend ganz gut", murmelte sie. "Aber deswegen bist du wohl kaum hier. Was hat der Hokage entschieden?"
 

Er setzte sich zu ihr. "Ich weiß nicht einmal, ob ich es nun gute Neuigkeiten nennen kann, was ich dir überbringe." Er seufzte. "Du wurdest in gewisser Hinsicht begnadigt. Du wirst bis zur Geburt deines Kindes hier bleiben. Die Ältesten hätten am liebsten den Tod von euch beiden gesehen, aber Naruto hat sich leidenschaftlich für dich ausgesprochen. Und Hokage-sama wollte es nicht verantworten, ein unschuldiges Kind zu töten. Deswegen wirst du das Kind zur Welt bringen. Aber du darfst es nicht behalten. Es wird dir weggenommen und in die Obhut einer Familie aus Konoha gegeben. Wir können nicht riskieren, dass es Sasuke in die Hände fällt."
 

Sakura biss sich auf die Unterlippe. So etwas hatte sie befürchtet. Sie legte die Hand auf ihren Bauch und eine Träne lief über ihr Gesicht. Also würde sie ihr Kind nicht aufwachsen sehen. Beherrscht fragte sie: "Und was passiert mit mir?"
 

"Nach der Geburt wirst du aus dem Dorf verbannt und zur Abtrünnigen erklärt. Man wird dich nicht mehr verfolgen, aber du darfst nie mehr nach Konoha zurückkehren und solltest du versuchen, Kontakt zu deinem Kind aufzunehmen, wirst du getötet. Die Ältesten sind gerade dabei, einen Bannspruch zu schreiben, der dir deine Fähigkeiten als Ninja nimmt, du wirst nicht mehr in der Lage sein, Ninjutsu oder Genjutsu zu nutzen und damit hast du keine Chance, irgendwo noch als Ninja zu arbeiten."
 

"Ich verstehe...", flüsterte sie. Diese Bestrafung war fast noch schlimmer als der Tod. Aber sie war dankbar, dass ihr Kind in Konoha aufwachsen durfte. "Wer wird sich um mein Kind kümmern?", fragte sie.
 

"Eigentlich dürfte ich dir das gar nicht sagen... Naruto hat darum angesucht, als Vormund für das Kind zu agieren. Er wird die Entscheidungen treffen und das Kind trainieren, wenn es alt genug ist. Aufwachsen wird es bei Neji und Hinata Hyuga. Sie waren damit einverstanden und ich denke, es ist eine gute Entscheidung. Die Byakugan und die Sharingan sind einander sehr ähnlich, sie werden wissen, wie sie mit dem Kind umzugehen haben. Außerdem ist Neji einer der stärksten Ninja im Dorf, er kann das Chakra des Kindes kontrollieren."
 

Sakura fühlte sich merkwürdig. Die Hyuga Familie... das war beruhigend. Hinata war eine gutherzige Person, sie würde das Kind behandeln wie ihr eigenes. Und auch Neji hatte einen guten Kern. Bei ihnen war das Kind auf jeden Fall gut aufgehoben. Und sie war Naruto für sein Ansuchen unendlich dankbar. Er kannte den Schmerz, ohne Eltern aufzuwachsen und gefürchtet zu werden. Er würde ihrem Kind helfen, diese Einsamkeit zu ertragen. "In Ordnung. Sag Naruto bitte, dass ich ihm so dankbar bin, für alles, was er für mich getan hat."
 

"Sag es ihm selbst. Er wartet draußen und will dich unbedingt sehen."
 

Sie nickte und Kakashi verabschiedete sich. Die Tür fiel zu, als Kakashi draußen und Naruto im Raum war. "Sakura-chan", flüsterte er. "Es tut mir leid, dass ich nicht mehr für dich tun konnte."
 

"Nein, ich bin dir so dankbar...", murmelte sie traurig. "Naruto, ich..." Auf einmal liefen ihr die Tränen übers Gesicht und er kniete bei ihr nieder und umarmte sie einfach. Sie weinte sehr lange, um alles, was sie verloren hatte oder noch verlieren würde. Ihr Kind, ihre große Liebe, ihre Freiheit, ihr Dasein als Shinobi.
 


 

Die Dorfbewohner hielten ihr Versprechen. Die Monate bis zur Geburt durfte Sakura im Dorf bleiben, zuerst eingesperrt in ihr Gefängnis, dann durfte sie – unter strenger Bewachung – sogar manchmal nach draußen, Naruto besuchen oder einfach durch das Dorf spazieren. Die ganze Zeit über ließ sich niemand von den Akatsuki blicken und sie war sehr froh darüber. Sasuke hasste sie sicher, aber wenn er von ihrem unübersehbar dicken Bauch erfahren hätte, wäre er vielleicht trotzdem gekommen.
 

Als es soweit war und sie unter Schmerzen ihr Kind zur Welt brachte, war Naruto bei ihr und hielt ihre Hand. Sie hätte sich gewünscht, es wäre Sasuke, der das Kind zum ersten Mal im Arm hielt, aber sie war Naruto für seine Freundschaft unendlich dankbar. Sie durfte ihren wunderschönen Sohn ein paar Minuten lang im Arm halten, bevor er ihr weggenommen wurde. Er hatte einen Flaum schwarzer Haare und noch waren seine Augen blau, wie die aller neugeborenen Kinder. Sie würde nie erfahren, ob seine Augen schwarz oder grün werden würden.
 

Sie weinte, als man ihn ihr wegnahm. Das einzige, was sie trösten konnte, war der Gedanke, dass Hinata sich bestimmt gut um ihren Sohn kümmern würde und es sicher besser für ihn war als bei seiner Mutter aufzuwachsen. Man ließ sie noch ein paar Tage bleiben, bis sie sich von den Strapazen der Geburt erholt hatte. Dann wurde der Bann über sie ausgesprochen und ein Symbol in ihrem Nacken schloss ihre Ninja Kräfte in ihr ein. Dann verabschiedete sie sich von Naruto und Kakashi und verließ allein das Dorf.
 

Nächstes Kapitel: Ich weiß, wer du bist

Ich weiß, wer du bist

Nachdem sie zuerst ziellos durch das Land gezogen war, war Sakura schließlich zu dem Ort zurückgekehrt, an dem sie schon einmal so herzlich willkommen geheißen worden war. Es war das Dorf nahe am Pass, wo früher ein Akatsuki Lager gewesen war, das erste, was sie damals zu Gesicht bekommen hatte. Natürlich hatten die Akatsuki ihr Lager nach Sakuras Verschwinden dort oben aufgelöst, um auch weiterhin ungestört arbeiten zu können, und deswegen sah Sakura auch keine Gefahr darin, dorthin zurückzukehren.
 

Sie besuchte die freundliche Frau, die ihr damals so hilfsbereit ein Bett und ein Zimmer zur Verfügung gestellt hatte, als Sasuke sie hatte verlassen wollen. Sie bat darum, aufgenommen zu werden, im Gegenzug versprach sie, für den Unterhalt zu arbeiten. Die Frau, die sich als Hayame Minako vorstellte, nahm sie mit offenen Armen auf. Wie Sasuke es gesagt hatte, hatte sie vor einigen Monaten, noch bevor Sakura sie zum ersten Mal besucht hatte, ihre Tochter verloren und war froh, wieder jemanden im Haus zu haben.
 

Sie erzählte Minako-san nie, was wirklich passiert war, sondern ließ die gütige Frau in dem Glauben, sie wäre eine Überlebende des Massakers das Sasuke damals im Dorf angerichtet hatte. Sie gab sich einen neuen Namen, nannte sich selbst einfach Motoko. Minako-san fragte nie nach, aber manchmal hatte Sakura den Eindruck, dass sie mehr wusste, als sie zugab. Aber die beiden Frauen sprachen nie über dieses Thema. Sakura kam langsam über ihren Verlust hinweg und begann, wieder aufzublühen in einem normalen Leben. Sie hatte sich ihre Haare schwarz gefärbt, denn ihre natürliche Haarfarbe war viel zu auffällig gewesen, falls sie einem der Akatsuki über den Weg laufen sollte.
 

Der Herbst kam und Sakura lebte nun schon ein halbes Jahr lang bei Minako-san. Es war ein trüber, wolkenverhangener Herbsttag, als das Schicksal erneut zuschlug, und das ganz unerwartet. Sie hatte ihre Arbeit für heute beendet und sich auf den Weg gemacht, um Minako-san einen Blumenstrauß für den Esstisch zu pflücken. Sie hatte keine andere Möglichkeit, um ihre unendliche Dankbarkeit für die Gastfreundschaft auszudrücken.
 

Sie verließ das Dorf und spazierte durch den lichten Teil des Waldes, wo das Licht noch bis zum Waldboden durchdrang. Auf einer Lichtung, wo der Weg sich gabelte, setzte sie sich in die Wiese und pflückte ein paar Blumen. Sie kam oft hierher. Aber meistens nicht für die Blumen, sondern um weit weg von den neugierigen Blicken der Dorfbewohner allein sein zu können. Manchmal hing sie stundenlang den Gedanken nach, dachte daran, wie es ihrem Sohn wohl gehen mochte. Nur ein einziges mal hatte sie versucht, wenigstens ihr Taijutsu zu trainieren. Aber selbst das hatte zu viele schmerzliche Erinnerungen geweckt und sie hatte es nie wieder getan. Ihr Leben als Ninja war vorbei, sie war längst nicht mehr in Form, sie war bloß noch eine ganz normale junge Frau deren Geheimnis keiner der Dorfbewohner kannte.
 

Sakura sah überrascht auf, als sie Stimmen hörte. Es kamen nur selten Leute hier vorbei, die, die über den Pass wollten, mussten einen anderen Weg nehmen. Und ins Dorf kam noch wesentlich seltener jemand. Trotzdem sah sie jetzt zwei Männer, ganz in schwarz gekleidet, die rasch näherkamen. Was hatte das zu bedeuten?
 

Die Männer entdeckten sie auf der Wiese und kamen auf sie zu. Sie runzelte die Stirn. Das, was von ihren Shinobi Reflexen noch übrig war, ließ alle Alarmglocken in ihrem Kopf klingeln, aber sie ignorierte es. Weglaufen wäre Zeitverschwendung und zudem noch ziemlich verdächtig gewesen. Wenn die Männer tatsächlich Ninja waren, konnte sie nur darauf hoffen, mit ihrer neuen Haarfarbe und um über ein Jahr älter, von ihnen nicht erkannt zu werden.
 

Die beiden blieben vor ihr stehen. Sie trugen große Strohhüte mit Stofffäden daran, um ihre Gesichter großteils zu verbergen. Aber sie konnte dennoch ihre Ninja Stirnbänder sehen, über die quer ein langer Riss lief. Sie brauchte die Ringe an ihren Fingern gar nicht mehr zu sehen, um zu wissen, dass sie Akatsuki waren. Aber dass sie hier auftauchten, war dennoch seltsam. Sie senkte rasch den Kopf, damit die beiden ihr Gesicht nicht so deutlich sehen konnten. Sie wollte nicht erkannt werden. "Wer seid ihr?", fragte sie und bemühte sich, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen.
 

"Bist du aus dem Dorf?", fragte einer der Männer. Sie nickte bloß, den Kopf weiterhin gesenkt. Waren sie wegen ihr gekommen? Wenn, dann musste sie es wissen, sie würde Minako-san und die anderen keinesfalls in Gefahr bringen. Lieber würde sie gleich hier sterben. "Wir suchen einen Mann namens Sato Kyo. Kennst du ihn, Mädchen?"
 

"N-Nein...", stammelte sie. Sie kannte tatsächlich niemand der so hieß.
 

Sofort zischte der Mann: "Wenn du mich anlügst, wirst du es bereuen." Der andere hielt sich im Hintergrund, er hatte noch kein Wort gesagt. Hätte sie hochgesehen, hätte sie seinen prüfenden Blick bemerkt.
 

"Ich lüge nicht, ich schwöre es!", sagte sie rasch. "Ich glaube nicht, dass jemand bei uns gibt der so heißt! Hören sie, wir sind einfache Bürger. Bitte, tun sie niemandem weh!" Sie hatte Angst, schreckliche Angst um Minako-san.
 

Jetzt machte der zweite Typ einen Schritt vor. Er hob die Hand zu seinem Hut und zog ihn sich vom Kopf. "Warum glaubst du, wir würden jemandem etwas antun? Weißt du, wer wir sind?"
 

Ihr Kopf ruckte hoch und sie starrte ihn an. Die Zeit schien stehenzubleiben, als sie in seine Augen sah. Sharingan.
 


 

"Weißt du, wer wir sind?", fragte er und zog sich seinen Hut vom Kopf. Irgendwas an ihr kam ihm vertraut vor. Vielleicht wusste sie etwas. Als sie seine Stimme hörte, ruckte ihr Kopf hoch, und ihr langes, schwarzes Haar fiel ihr einen Moment lang ins Gesicht.
 

Er erstarrte, als er ihre Augen sah. Grüne Augen. Er erkannte sie in dem Moment, als er ihr Gesicht sah. Unter tausenden hätte er sie erkannt. Warum... warum war sie ausgerechnet hier?! Warum?
 


 

Sie konnte es nicht glauben. Nach der langen Zeit stand er auf einmal vor ihr, wie aus dem Nichts. Sasuke... Sie wollte irgendwas sagen, aber über ihre Lippen kam kein Wort. An seinen Augen sah sie, dass er sie ebenfalls erkannt hatte. Oh nein... Oh nein! Was soll ich jetzt tun?!

Er überwand seine Überraschung und seine Augen blickten sie auf einmal wütend an. Nein, nicht wütend... hasserfüllt. Er hasste sie, so sehr dass es ihr den Atem raubte. Sie wartete, dass er dem anderen ihren Namen verriet, dass er auf sie zeigen und sie eine Verräterin nennen würde, aber stattdessen...
 

Zu seinem Begleiter sagte er düster: "Geh schon vor. Ich habe mit ihr noch etwas Persönliches zu regeln."
 

"Du kennst sie?", fragte der finstere Typ, und warf seinem Begleiter einen fragenden Blick zu. Aber Sasuke hatte wohl nicht vor, sich zu erklären, also nickte er und meinte: "Na schön. Ich komme mit diesem Kerl auch alleine klar. Wir treffen uns in spätestens zwei Stunden vor dem Dorfeingang, in Ordnung?"
 

Sasuke nickte und der andere setzte sich in Bewegung. Sakura starrte ihren einstigen Geliebten mit großen Augen an. Sie konnte noch immer nicht fassen, dass er wirklich da war. Aber was sie am meisten schockierte war der Hass in seinen Augen. Als Sasukes Begleiter hinter der nächsten Wegbiegung verschwunden war, kam Sasuke auf sie zu bis er direkt vor ihr stand. "Sakura", sagte er, und es war keine Frage sondern eine Feststellung. Seine Hände bebten vor Zorn.
 

"Sasu..." Seine Hand zischte vor und er schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht. Die Ohrfeige war so unerwartet gekommen, dass Sakura in die Wiese fiel. Sie legte eine Hand auf ihre brennende Wange und schob sich wieder in die Höhe.
 

Voller Verachtung schaute er auf sie herab. "Ich will kein Wort von dir hören! Du kannst froh sein, dass ich dich nicht sofort getötet habe!"
 

Es war kein Wunder, dass er sie so hasste. Sie hatte ihn verraten, sein Herz gebrochen. Dass sie das alles nur für ihn getan hatte, konnte er ja nicht wissen. Und sie hatte ganz sicher nicht vor, es ihm zu sagen. Traurig fragte sie: "Und was willst du jetzt tun? Wenn du mich töten willst, bring es hinter dich."
 

"Warum wehrst du dich nicht? Ist das wieder eins deiner Spielchen?", zischte er und die Verachtung in seiner Stimme tat ihr weh.
 

"Ich kann nicht", antwortete sie ehrlich. Selbst wenn sie es gewollt hätte, das Siegel in ihrem Nacken hielt ihre Kräfte zurück, sie hätte sich nicht mal zehn Sekunden lang gegen ihn behaupten können.
 

Abrupt wurde sie am Kragen gepackt und in die Höhe gerissen. "Halt den Mund!", fuhr er sie an. "Ich kann deine Lügen nicht mehr hören!" Sein Gesicht nahm einen grausamen Zug an, den sie nur zu gut kannte. Sie hatte ihn gesehen, auf unzähligen Missionen, wenn Sasuke kaltblütig getötet hatte. Es war, als könnte er jedes positive Gefühl abstellen. Wenn er so war, war er zu allem fähig. Er schaute ihr lange in die Augen. "Nein...", sagte er schließlich. "Ich werde dich nicht töten. Aber ich werde mich rächen für dein grausames Spiel, das du mit mir getrieben hast."
 

Der Ausdruck in seinen Augen machte ihr Angst. Schreckliche Angst. "Was hast du vor?", fragte sie mit bebender Stimme. "Du machst mir Angst, Sasuke."
 

Er stieß sie grob von sich. "Nimm nie wieder meinen Namen in den Mund!" Sie wäre beinah wieder hingefallen, konnte ihren Sturz aber im letzten Moment abfangen. Sie schaute ihn entsetzt an. So viel Hass in seinen Augen... ja, sie hatte es geschafft. Sie hatte ihn dazu gebracht, sie zu hassen.
 

Die Abendsonne gab seinem Gesicht einen blassroten Schimmer. Er kam auf sie zu. "Ich habe auf diesen Moment gewartet, Sakura. Ich will, dass du leidest. Ich will dich schreien hören. Dein erbärmliches Leben lasse ich dir, aber ich nehme hier und heute Rache. Und dann wirst du mich nie wieder sehen."
 

Er packte ihr Hemd und riss es mit einer kraftvollen Bewegung der Länge nach auf. Sie wich zurück und spürte, wie ihr sämtliches Blut aus dem Gesicht wich. "Was hast du vor...?", fragte sie mit schreckgeweiteten Augen. Er nahm seinen Kunai in die Hand und machte einen Schritt auf sie zu. Seine roten Augen voller Hass. "Sasuke?", schrie sie panisch.
 

Nächstes Kapitel: Du hast es verdient

Du hast es verdient

"Was hast du vor?", fragte Sakura angsterfüllt.
 

Auf einmal war er aus ihrem Blickfeld verschwunden und tauchte hinter ihr wieder auf. "Ich hole mir nur, was mir gehört", sagte er höhnisch. Er zog die Überreste ihrer Bluse über ihre Schultern und sie fuhr herum und schrie: "NEIN! Sasuke, tu das nicht!"
 

"Dich hat niemand gefragt", knurrte er und verschwand schon wieder vor ihren Augen und noch bevor sie ihn entdecken konnte, wurde sie am Handgelenk gepackt und so heftig herumgerissen, dass sie das Gleichgewicht verlor und stolperte. Sofort lag er auf ihr und drückte ihre Handgelenke über ihrem Kopf auf den Boden. Ein widerliches Grinsen lag auf seinen Lippen. "Was hast du denn? Es hat dir doch früher auch gefallen? Oder war das auch nur gespielt?"
 

"Hör auf!", schrie sie, was ihm nur ein spöttisches Grinsen entlockte. Sie bekam so schreckliche Angst dass sie anfing zu weinen, aber das störte ihn nicht. Er schob seine Hand unter ihren BH und knetete grob ihre linke Brust. "SASUKE!", kreischte sie. Was machte er da? Er würde ihr auch noch das letzte nehmen, was ihr geblieben war, nämlich die schönen Erinnerungen an ihr Zusammensein. Er wollte sie beschmutzen, und er hatte Recht... das war schlimmer als der Tod. "SASUKE! HÖR AUF!!!", schrie sie aus vollem Hals.
 

Seine Augen funkelten als er ihr den Kunai an den Hals drückte. "Halt den Mund, wenn du nicht willst, dass ich dir die Kehle durchschneide!", sagte er finster.
 

So hatte sie ihn noch nie erlebt. Sie hatte Angst vor ihm, fürchterliche, lähmende Angst. DAS war der Sasuke, den sie so sehr geliebt hatte? Dieser hasserfüllte Mann war der liebenswerte, stille Junge, in den sie als Kind schon verliebt gewesen war? Er zerrte ihr den BH vom Körper und packte ihr Kleid. Für einen Moment lockerte sich der Griff um ihre Handgelenke und sie handelte instinktiv.
 

Mit aller Kraft, die sie noch besaß, schlug sie ihm den Kunai aus der Hand und das Messer flog in hohem Bogen ins Gras. Sasukes Oberkörper ruckte überrascht in die Höhe. Sie zog ihr Knie an und stieß ihren Fuß mit voller Kraft gegen seinen Brustkorb. Er wurde von ihr runter gestoßen und sie sprang auf, rannte vor ihm davon. Sie kam bis zu den ersten Bäumen, die die Lichtung umspannten, dort holte er sie ein und drückte sie mit dem Gesicht gegen einen dicken Baumstamm. Sie hörte das Geräusch, als er ihren Rock mit einer leichtfertigen Bewegung zerriss, und dann sein heiseres, erfreutes Lachen. Er schälte sich aus seinem Mantel.
 

"Sasuke, ich flehe dich an, tu das nicht!!", kreischte sie entsetzt. "TU ES NICHT! TU..." Er drehte sie ruckartig um und sie fand sich mit dem Rücken gegen den Baum wieder. Er verschloss ihren Mund mit einem gierigen Kuss und als die die Lippen aufeinander presste, legte sich seine Hand um ihren Hals und drückte zu, bis sie nachgab. Seine Zunge drängte sich in ihren Mund und das Gefühl war das genaue Gegenteil von dem, was sie früher mit ihm empfunden hatte. Es war kein liebevoller, zärtlicher Kuss. Er war nur Ausdruck seines Verlangens, und seiner absoluten Macht über sie. Verzweifelt versuchte sie, ihn von sich zu schieben, aber er war so viel stärker als sie.
 

Abrupt unterbrach er den Kuss und riss den Kopf zurück, funkelte sie an. "Wehrst du dich immer noch nicht? Diesmal falle ich nicht darauf herein!" Er zerrte sie weg vom Baum und warf sie ins Gras. Bevor sie sich von dem Aufprall erholen konnte, saß er auf ihr. "Ich hasse dich!", schrie er und seine Hände schlossen sich um ihren Hals und drückten zu. Sie keuchte und japste nach Luft, aber er drückte nur immer fester zu, bis sie wirklich keine Luft mehr bekam. "Ich wünschte, ich wäre dir nie begegnet!", schrie er und für einen Moment, flackerte etwas anderes als Hass über sein Gesicht. "Alle haben mich hintergangen, aber ich dachte, du wärst anders! Ich dachte, du hättest mich wirklich geliebt!"
 

Kraftlos hob Sakura einen Arm und legte ihre Hand auf seine Wange. Tränen liefen ihr über das Gesicht, und als sie ihn berührte, riss er seine Augen ungläubig auf. Sie konnte ihn nicht hassen. Selbst jetzt konnte sie ihn nicht hassen. Sie liebte ihn noch immer, so sehr, dass es wehtat. Sie begriff eines, nämlich dass sie ihn soweit getrieben hatte. Es war ihre Schuld. Was auch immer er mit ihr vorhatte, sie hatte es gar nicht besser verdient. Ich habe dich soweit gebracht. Vergib mir, Sasuke...
 

Sein Mund öffnete sich als wollte er etwas sagen und dann ließ er sie mit einem erstickten Schrei los. Er wich von ihr zurück und sah zu, wie sie sich krümmte und angestrengt nach Luft rang. Als sie sich wieder gefangen hatte und auf die Unterarme stemmte, stand er noch immer da und starrte sie an. Der Ausdruck in seinen Augen hatte sich gewandelt. "Was ist?", fragte sie heiser. "Willst du es nicht endlich zu Ende bringen?"
 

Seine Augen wurden kalt und er sagte verächtlich: "Du bist es nicht wert."
 

Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen. Alles hätte sie ertragen aber nicht diesen Blick. Er war voller Hass, auf sie, aber vor allem auf ihn selbst. Nein, er durfte nicht glauben, dass es seine Schuld war. "Sasuke", keuchte sie und stemmte sich auf die Füße. Jeder Knochen im Leib tat ihr weh. Mühsam stolperte sie auf ihn zu. "Sasuke, hör mich an."
 

Er holte aus und schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. Sakura hatte nicht die Kraft sich aufrecht zu halten und fiel auf den Boden. "Ich will deine Lügen nicht mehr hören!", zischte er. "Ich bin es Leid, von dir betrogen zu werden."
 

Sakura drehte sich um und stützte sich auf die Unterarme. Plötzlich fragte Sasuke scharf: "Was ist das?!" Sie sah ihn an, weil sie zuerst nicht wusste, wovon er sprach. Bis er ihren Kopf runter drückte und das Symbol in ihrem Nacken berührte. "WAS IST DAS?", knurrte er ungeduldig.
 

"Ein Bannspruch...", flüsterte sie. "Er schließt meine Kräfte in mir ein, damit ich nicht mehr als Ninja arbeiten kann."
 

Er ließ sie wieder los. "Woher hast du das?"
 

"Der Hokage war es", murmelte sie erschöpft.
 

"Warum?"
 

Sie schwieg verbissen. Zuerst erwartete sie, dass er versuchen würde, die Antwort mit Gewalt aus ihr herauszubekommen, aber stattdessen ordnete er seine Kleidung und stand auf. "Hn. Das kann mir ja auch egal sein. Du machst mich krank, ich kann dein verlogenes Gesicht nicht länger ertragen." Er suchte das Gras rasch nach seinem Kunai ab und als er ihn gefunden hatte, warf er ihr einen letzten, verächtlichen Blick zu. "Ich warne dich. Komm mir nie mehr unter die Augen. Beim nächsten Mal töte ich dich."
 

Sie gab keine Antwort, aber er erwartete auch keine. Stumm drehte er sich um und machte sich auf den Weg zum Dorf. Sakura kroch rüber zu seinem langen Mantel, den er hatte liegenlassen, und wickelte ihn notdürftig um sich selbst. Es kostete sie einige Anstrengung, sich auf die Beine zu kämpfen. Langsam kämpfte sie sich weiter bis zum Dorf. Tränen strömten unablässig über ihr Gesicht und sie wünschte sich, Sasuke hätte sie getötet. Alles war besser als sein hasserfüllter Blick, der sich ihr ins Gedächtnis gebrannt hatte. Kurz bevor sie das Dorf erreichte, erkannte jemand sie und kam auf sie zu gelaufen. "Mein Gott! Was ist mit dir passiert?"
 

Sie konnte nicht antworten. Sie fiel dem Mann entgegen und ließ sich von ihm nach Hause tragen.
 


 

Sasuke und sein Partner erreichten den Dorfeingang fast gleichzeitig. Sie versteckten sich in den Schatten der Bäume um die weiteren Pläne zu besprechen. Sein Partner hatte die Zielperson wohl gefunden und bereits eliminiert. Also hatten sie hier nichts weiter zu tun. "Und was ist mit dir passiert?", fragte der Ältere der beiden. "Wer war das Mädchen?"
 

"Nur eine alte Bekannte", erwiderte er tonlos.
 

In dem Moment kam einer der Dorfbewohner angelaufen, mit dem übel zugerichteten Mädchen im Arm, das nur in einen schwarzen Mantel gehüllt war. Man sah deutlich die Würgemale an ihrem Hals und ihre nackten Beine, die unter dem Mantel hervorschauten, zeigten sich bildende blaue Flecken und Schürfwunden.
 

Der Andere erkannte sie natürlich. "So erledigst du deine persönlichen Dinge, hn?" Er leckte sich über die Lippen. "Hätte ich auch probieren sollen."
 

"Sie gehört nur mir. Hättest du sie angefasst, hätte ich dich getötet", sagte Sasuke düster. "Lass uns endlich gehen, wir haben hier nichts mehr verloren." Sein Partner lachte leise und folgte Sasuke auf dem Weg zurück.
 

Sasuke versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Aber er konnte ihr Gesicht nicht vergessen. Was hatte er da bloß getan? Was war in ihn gefahren, dass er die einzige Person, die er je geliebt hatte, so misshandeln konnte? Übelkeit stieg in ihm hoch, am liebsten wäre er hinter dem nächsten Busch verschwunden um sich zu übergeben, aber vor seinem Partner gab er sich keine Blöße.
 

Da war noch etwas, das ihn beschäftigte. Das Mal in ihrem Nacken. Es wurden nur selten solche Bannsprüche über Shinobi ausgesprochen. Sie musste in großen Schwierigkeiten stecken, wenn wirklich der Hokage das mit ihr gemacht hatte. Es ließ ihm keine Ruhe. "Oi", sagte er tonlos, um die Aufmerksamkeit des Anderen zu gewinnen. "Ich werde noch einen kleinen Abstecher nach Konohagakure machen. Es gibt da etwas, das ich wissen muss. Sag Bescheid, es wird nicht lange dauern."
 

Nächstes Kapitel 19: Fehler

Fehler

Als Sakura zu sich kam, saß Minako an ihrem Bett. Ihre Wunden waren versorgt und sie hatte keine Schmerzen mehr. "Wie fühlst du dich?", fragte Minako und fühlte ihre Stirn.
 

"Erschöpft", gab sie ehrlich zurück.
 

"Motoko-chan, wer hat dir das angetan?", fragte Minako leise. "Was ist passiert?" Sakura presste die Lippen aufeinander und schaute weg. Sie wollte Minako nicht noch mehr anlügen als sie es ohnehin schon getan hatte. Sie hatte auch nicht mehr die Kraft, sich diese Lügen auszudenken. "Es waren gestern zwei Fremde in der Stadt", sagte Minako. "Sie haben das Dorf verlassen, kurz nachdem man dich gefunden hat. War es einer von ihnen? Wir werden sie verfolgen und zur Rechenschaft ziehen, wenn sie es waren!"
 

Heftig schüttelte Sakura den Kopf. "Nein! Nein, Minako-san, das dürft ihr nicht!" Sie setzte sich auf und nahm die Hände der älteren Frau. "Menschen werden sterben, wenn ihr das tut. Sag den anderen bitte, dass diese beiden es nicht gewesen sind. Sonst passiert ein Unglück."
 

Minako erkannte den Ernst in ihrer Stimme und nickte. "In Ordnung, ich werde dafür sorgen dass man die Fremden nicht verdächtigt. Aber sag mir wenigstens, was passiert ist. Ich mache mir Sorgen um dich."
 

"Das weiß ich zu schätzen, aber ich kann nicht...", murmelte Sakura bedrückt. "Ich habe so viel gelogen, ich kann einfach nicht."
 

"Rede mit mir. Was auch immer es ist, ich werde es verstehen."
 

"Mein Name ist nicht Motoko", sagte Sakura tonlos. Minako reagierte sehr gefasst auf diese Eröffnung und hörte nur ruhig zu. "Ich heiße Haruno Sakura und ich war früher Shinobi aus Konohagakure. Ich wurde verbannt und mir wurden meine Ninja Kräfte weggenommen. Aber jetzt hat mich die Vergangenheit wieder eingeholt. Minako-san, ich brauche einen Rat. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll." Tränen brannten in ihren Augen aber sie konnte nicht weinen.
 

Minako drückte ihre Hand und sagte: "Erzähl mir alles von Anfang an. Bitte."
 

Sakura hatte sich geschworen, nie jemandem davon zu erzählen, aber sie vertraute Minako und sie fand allein keinen Ausweg aus ihrer Lage. Deswegen fing sie in ihrer Verzweiflung an zu reden. "Wissen Sie noch, als Sasuke mich damals hergebracht hat? Er ist nicht mein Bruder. Wir kennen uns seit wir Kinder sind, er kommt aus demselben Dorf wie ich. Wir sind nicht verwandt, ich... ich liebe ihn. Als wir älter wurden, hat er den falschen Weg eingeschlagen und sich den falschen Leuten angeschlossen. Er wurde aus dem Dorf verbannt und ich bekam den Auftrag, ihn zu finden und zu... zu töten."
 

Stockend erzählte Sakura, wie sie sich ein zweites Mal in Sasuke verliebt hatte und wie dramatisch die Dinge sich danach entwickelt hatten. Sie erwähnte dabei nie den Namen der Akatsuki, um Minako nicht in Gefahr zu bringen. Sie erzählte von Narutos Entführung und ihrer folgenschweren Entscheidung, Sasuke zu verraten um ihn zu beschützen. Sie erzählte von ihrem Sohn, den man ihr weggenommen hatte und zeigte Minako das Symbol in ihrem Nacken. Minako hörte geduldig zu. Als sie bei ihrer Verbannung geendet hatte, fragte Minako leise: "Und diese Männer, die im Dorf waren... einer davon war Sasuke, nicht wahr?"
 

Sakura nickte. "Er hat mich so... voller Hass angesehen. Ich habe es geschafft, dass die große Liebe meines Lebens mich abgrundtief hasst."
 

"Hat er dir das angetan?"
 

Sie biss sich auf die Unterlippe. "Er war so wütend. Er wollte sich rächen für das was ich getan habe."
 

"Aber du hast doch nichts getan! Du wolltest ihn beschützen!"
 

"Das weiß er nicht. Und er darf es niemals erfahren!", rief sie energisch. "Sonst hätte ich all die Opfer umsonst gebracht."
 

"Denkst du, es ist gut, wenn du die Dinge so lässt, wie sie sind?", fragte Minako. "Dass Sasuke dich hasst, dein Sohn von Fremden großgezogen wird und du all das Leid alleine erträgst?"
 

"Ich habe es nicht besser verdient", sagte sie bitter. "Ich habe alle betrogen, die mir wichtig waren. Ich habe die Leute im Dorf hintergangen und meinen Auftrag nicht erfüllt. Und ich habe Sasuke hintergangen und ihn glauben lassen, ich hätte ihn nur benutzt."
 

"Was redest du da? Du hast das Richtige getan. Du hast Sasuke mit deinem Leben beschützt und du hast dennoch einem Freund geholfen, als er dich brauchte. Du hattest gar keine andere Wahl."
 

"Selbst wenn... jetzt ist es zu spät", murmelte sie tonlos. "Sasuke ist fort, ich wurde aus dem Dorf verbannt. Es gibt keine Möglichkeit, mit einem von ihnen je Frieden zu schließen."
 

"Wieso? Auch wenn Sasuke dich hasst, so heißt es doch nur, dass er dich mal geliebt haben muss. Nur echte Liebe kann in so flammenden Hass umschlagen. Du musst ihm die Wahrheit sagen, das ist das einzig richtige."
 

"Ich kann nicht!", rief sie. "Und selbst wenn... ich weiß nicht, ob sich der angerichtete Schaden je wieder reparieren lässt. Die Dinge sind schon schlimm genug, wenn ich ihm jetzt die Wahrheit sage... Diese Augen... wie er mich angesehen hat... und... Einen Moment lang dachte ich sogar, er wollte mich töten." Unwillkürlich legte sie ihre Hand um ihren Hals, wo die blauen Flecken noch von Sasukes Ausbruch zeugten.
 

Zum ersten Mal war Minako schockiert.
 

"Was wird passieren, wenn ich ihm jetzt die Wahrheit sage?", fragte sie verzweifelt. "Vielleicht kann er mir nicht verzeihen, immerhin habe ich ihn so lange belogen."
 

"Viel wichtiger ist, kannst DU ihm verzeihen?", fragte Minako mitfühlend. "Die Frage ist, kannst du vergessen, wie grausam er zu dir war?"
 

Sie schüttelte bedrückt den Kopf. "Wenn ich jetzt an ihn denke, sehe ich nur noch sein hasserfülltes Gesicht. Ich spüre noch immer seine Hände um meinen Hals, als er mich gewürgt hat und diesen Schmerz, den er mir mit voller Absicht zugefügt hat."
 

"Liebst du ihn noch, Sakura-chan?"
 

Sie zuckte verzweifelt die Schultern. "Ich weiß es nicht. In mir sind so widersprüchliche Gefühle... ich will ihn hassen, aber ich will auch bei ihm sein."
 

"Dann such ihn. Geh zu ihm und sag ihm die Wahrheit. Du darfst dich nicht schuldig fühlen, du hast das alles doch nur getan um ihn zu beschützen. Sprich mit ihm und versuch herauszufinden, ob du ihn noch liebst. Wenn nicht, dann komm zurück, du bist hier immer willkommen. Und wenn doch, werden die Dinge sich von selbst regeln."
 

"Danke, Minako-san...", murmelte Sakura traurig. "Aber ich weiß nicht, ob ich ihm wirklich schon entgegentreten kann."
 

"Ist schon gut. Tu, was du für das richtige hältst. Ich werde dich in jedem Fall unterstützen."
 


 

Naruto wälzte sich unruhig in seinem Bett hin und her. Er hasste diese kalten Nächte in denen er keinen Schlaf fand. Heute Morgen hatte er seinen Schützling besucht. Er war gut aufgehoben bei den Hyugas, sogar Minami hatte ihn nach einigem Zögern als kleinen Bruder akzeptiert. Trotzdem, im Dorf wusste jeder, dass er das Kind von Sasuke war. Die Dorfbewohner würden ihn meiden, genauso, wie sie Naruto früher gemieden hatten. Er machte sich Sorgen um Sakuras kleinen Sohn.
 

Ein kühler Wind streifte sein Gesicht und er öffnete erstaunt die Augen. Als er rüber zum Fenster schaute, stand es offen. Dabei war er sich sicher, dass er es zugemacht hatte, weil es draußen so kalt war. Er schaute sich um. Irgendwie fühlte er sich beobachtet. Unauffällig griff er nach seinem Kunai.
 

"Hallo, Naruto", sagte eine vertraute Stimme und Naruto zuckte erschrocken zusammen.
 

Er griff nach dem Lichtschalter und als das grelle Licht aufflammte, stand ein in schwarz gekleideter junger Mann neben dem Fenster. Naruto packte alarmiert seinen Kunai und zischte: "Sasuke!" Er sprang aus dem Bett und ließ Sasuke dabei keine Sekunde aus den Augen. "Wenn du gekommen bist, um ihn zu holen..."
 

Erstaunt hob Sasuke eine Augenbraue. "Sprichst du jetzt von dir selbst in der dritten Person oder wen meinst du?"
 

Naruto biss sich auf die Unterlippe. Beinah hätte er einen großen Fehler gemacht. "Ich meinte... das Fuchsungeheuer", antwortete er. Es war keine besonders gute Lüge, aber Sasuke schien ihm dennoch zu glauben. Wie es aussah, wusste er nichts von seinem Sohn. "Also, bist du gekommen um mich zu holen?", fragte er düster.
 

Sasuke schüttelte den Kopf. "Der Plan, dich zu entführen, wurde auf Eis gelegt", gab er offen zu. "Du hast uns schon zu viele Schwierigkeiten gemacht."
 

"Warum bist du dann hier?"
 

"Wegen Sakura."
 

Naruto dachte kurz nach. "Sie ist nicht hier", gab er zähneknirschend zu.
 

"Ich weiß", machte Sasuke gelassen. "Sie lief mir neulich über den Weg, offensichtlich wohnt sie jetzt in einem Dorf in den Bergen. Wusstest du, dass sie nicht mehr als Shinobi arbeitet?"
 

"Nein...", antwortete er. Er ließ es sich nicht anmerken, aber er war sehr erleichtert zu hören, dass Sakura noch am Leben war. Allerdings konnte es nichts Gutes bedeuten, dass Sasuke ihr begegnet war. "Geht es ihr gut?", fragte er. "Ist sie nicht bei dir?"
 

Sasuke schnaubte verächtlich. "Was sollte ich mit einer Verräterin zu tun haben wollen? Es geht ihr den Umständen entsprechend gut, würde ich mal sagen."
 

"Verräterin?", wiederholte Naruto und ließ den Kunai sinken. "Du bist dümmer als ich gedacht habe. Ich nehme an, sie hat es dir noch immer nicht gesagt."
 

Die dunklen Augen blitzten gefährlich. "Mir was gesagt?"
 

"Nichts", machte Naruto stur.
 

Sasuke verschränkte die Arme vor der Brust. "Auch egal. Ich bin hier, weil ich das Zeichen in ihrem Nacken gesehen habe. Sie hat behauptet, der Hokage hätte ihre Kräfte versiegelt. Ist das wahr?"
 

"Ja."
 

"Warum?"
 

Naruto zögerte. Vielleicht hatte Sakura ja ihre Gründe, warum sie Sasuke nichts davon erzählt hatte. Aber dadurch machte sie sich noch mehr Feinde, als sie ohnehin schon hatte. Vielleicht war es an der Zeit, dass jemand Sasuke die Augen öffnete. "Sie hat ihren Auftrag nicht erfüllt. Eigentlich hätte sie dafür sogar getötet werden sollen, aber weil sie mich gerettet hat, wurde sie begnadigt und ohne ihre Kräfte aus dem Dorf verbannt."
 

"Was für ein Auftrag war das?"
 

Naruto schüttelte ungläubig den Kopf. "Ich kann kaum glauben, dass jemand, der so begriffsstutzig ist wie du, die Nerven hat, mich einen Idioten zu nennen. Der Auftrag, dich zu eliminieren! Denk doch mit!"
 

In Sasukes Gesicht arbeitete es. "Ich verstehe nicht ganz..."
 

Naruto stand auf. "Für so einen wie dich hat sie alles aufgegeben... Sasuke, ihr Auftrag lautete, dich zu finden und zu töten! Die Akatsuki auszuspionieren war nur Nebensache. Die eigentliche Mission war, dich zu töten, weil du zu einer Gefahr für das Dorf geworden bist. Und das hat sie nicht fertig gebracht und wäre deshalb beinah getötet worden!"
 

Sasuke wurde kreidebleich. "Aber sie hat gesagt..."
 

"Sie hat gelogen, okay? Sie wollte nicht, dass du da mit reingezogen wirst und in Schwierigkeiten gerätst!"
 

Sasuke presste eine Hand vor den Mund. "Wenn das wahr ist, habe ich... einen schrecklichen Fehler begangen..."
 

"Ja allerdings!", zischte Naruto und versetzte dem entsetzten Sasuke einen Stoß vor die Brust, der ihn nach hinten gegen die Wand prallen und auf den Boden sinken ließ. "Eigentlich sollte ich die Anbu alarmieren, aber du bist jetzt der Einzige, den Sakura noch hat! Also geh zu ihr und hilf ihr, immerhin warst du es, der sie in diese Lage gebracht hat!"
 

"N-Naruto...", murmelte er.
 

"Na los, geh! Bevor ich es mir anders überlege. Ich will nicht, dass Sakura unglücklich wird, wenn du ihr weh tust, dann kriegst du es mit mir zu tun!"
 

Sasuke warf ihm einen finsteren Blick zu. "Ich schulde dir was, Naruto." Damit verschwand er wieder in der Dunkelheit.
 

Nächstes Kapitel: Lebwohl

Lebwohl

Immer wieder schaute Sakura sich um. Sie war wieder auf der Wiese, wo sie vor zwei Wochen Sasuke begegnet war. Es war das erste Mal, dass sie sich wieder aus dem Dorf herausgewagt hatte. Minako hatte ihr angeboten, mitzukommen, aber das hatte sie allein tun müssen. Sie musste über diese Angst hinwegkommen, sonst würde sie Sasuke nicht mehr unter die Augen treten können. Minako hatte recht. Sie musste mit Sasuke sprechen und ihm endlich die Wahrheit sagen. Aber bisher hatte sie es nicht gewagt, auch nur das Dorf zu verlassen.
 

Zittrig ging sie in die Knie und pflückte eine Blume. Sie schaute sich um. Niemand war in der Nähe trotzdem fürchtete sie sich. Sie ließ die Blume achtlos fallen und ging rüber zu dem Baum, gegen den er sie gedrückt hatte. "Sasuke...", flüsterte sie traurig. Sie fürchtete sich davor, die Augen zu schließen und wieder sein wutverzerrtes Gesicht zu sehen.
 

Sie widerstand dem Impuls, zurück ins Dorf zu laufen, die falsche Sicherheit bei Minako zu suchen und sich für immer zu verkriechen. Sie musste darüber hinweg kommen. In gewisser Weise hatte sie sich bereits entschieden, das Dorf zu verlassen und Sasuke zu suchen. Aber dazu musste sie über dieses Erlebnis hinweg kommen.
 

Sie zwang sich, zurück in die Wiese zu gehen und setzte sich hin. Sie musste sich dem stellen. Vorsichtig legte sie sich hin und schaute in den düsteren Herbsthimmel. Die Erinnerungen überfluteten sie geradezu. Wie sollte das jemals wieder gut werden?
 


 

Sakura fand wie immer keinen Schlaf. Es war weit nach Mitternacht und sie lag immer noch wach. Dachte an morgen, und an den Abschied, der ihr bevorstand. Sie fühlte sich jetzt bereit, das Dorf zu verlassen und Sasuke noch einmal entgegenzutreten. Sie hatte bereits alles gepackt und war reisefertig. Am meisten machte es ihr zu schaffen, dass sie ihre Vertraute Minako verlassen musste. Trotzdem konnte sie ihre Meinung nicht mehr ändern. Eine Aussprache war dringend nötig, damit hatte Minako recht gehabt.
 

Sie hatte noch keine Ahnung, wo sie Sasuke suchen sollte. Aber sie war ja darin ausgebildet worden, jemanden der untergetaucht war aufzuspüren. Und für gewöhnlich hinterließ Sasuke an den Orten die er besuchte blutige Spuren. So hatte sie ihn schon einmal aufgespürt und es würde auch ein zweites Mal klappen.
 

Nur was dann passieren würde, war völlig unklar. Sie konnte wirklich nicht voraussehen, wie er reagieren würde, es war so gut wie alles möglich. Vielleicht würde er ihr gar nicht glauben und sie – wie er es gesagt hatte – umbringen. Vielleicht würde er sie trotzdem hassen. Vielleicht... Sie seufzte und drehte sich auf die Seite. Es hatte keinen Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
 

Sie dachte an ihren Sohn. Sie wusste nicht einmal, was Hinata ihm für einen Namen gegeben hatte. Sicher war es ein schöner Name. So schön wie der, der ihn trug. Sie lächelte in die Dunkelheit hinein. Zumindest hatte er gute Chancen, ein gutaussehender Junge zu werden, wie sein Vater. Ob er wohl ihre grünen Augen geerbt hatte? Oder waren sie schwarz? Sie hätte ihn so gerne noch mal gesehen. Wie würde er wohl aufwachsen? War er allein, einsam? Nein, das würde Naruto nicht zulassen. Würde er seine leiblichen Eltern vermissen?
 

Ein Geräusch ließ sie alarmiert hochschrecken. Sie lauschte, doch jetzt konnte sie nichts mehr hören. Aber irgendwas war da gewesen. Ihr Verstand sagte ihr, dass sie sich getäuscht hatte, aber ihr Instinkt ließ sie nicht zur Ruhe kommen. "Ist da jemand?", fragte sie unsicher. "Hallo?" Ihre Augen wanderten durch das Zimmer und blieben an etwas Ungewöhnlichem hängen. Da... da stand jemand! Ihr erschrockener Schrei hallte durch das Haus und noch bevor sie oder der Eindringling etwas tun konnten, hörte man Schritte und ihre Tür wurde aufgerissen.
 

"Sakura!", keuchte Minako und machte das Licht an. Im Nachthemd stand sie in der Tür mit einem Holzprügel in der Hand und schaute sich im Zimmer um. "Was ist passiert, warum hast du geschrieen?" Die Person, die eben noch neben der Tür gestanden hatte, war verschwunden.
 

Sakura lächelte. "Entschuldige, Minako-san. Ich hab mich erschreckt, da war eine Spinne die über mein Bett gekrabbelt ist..."
 

"Ach je... ich hab gedacht du wirst grade ermordet, so hast du geschrieen..."
 

Die zwei lachten kurz und Sakura sagte fröhlich: "Es ist alles in Ordnung bei mir. Ich kann nur nicht schlafen, mach dir also keine Sorgen wenn du mich im Zimmer auf und ab gehen hörst, ja? Geh wieder schlafen."
 

Minako wünschte ihr eine gute Nacht und schloss die Tür. Im selben Moment verschwand das Lächeln von Sakuras Gesicht und sie sagte: "Ich weiß, dass du hier bist."
 

"Hn", machte er und erschien in einem Wirbel aus Blättern neben der Tür. Sie war nicht überrascht, als sie ihn erkannte. Sie hatte gewusst, dass er es war.
 

"Ich dachte, du wolltest mich nie wieder sehen", sagte sie tonlos. "Wenn du vorhast, mich zu töten, dann lass Minako-san aus dem Spiel, sie hat nichts damit zu tun."
 

Er kam näher und sie zuckte unwillkürlich zusammen. "Ich bin nicht gekommen, um dir etwas zu tun. Ich muss mit dir sprechen."
 

"Das trifft sich gut. Ich muss auch mit dir reden", sagte sie. "Ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt, Sasuke."
 

Seltsamerweise wich er ihrem Blick aus. "Ich weiß."
 

"Was weißt du?"
 

"Alles. Ich weiß, warum du aus Konoha verbannt wurdest. Und dass du den Auftrag hattest, mich zu töten. Ich war vor einigen Tagen bei Naruto und er hat es mir erzählt. Ich war wirklich dumm, ich habe es nicht mal geahnt."
 

"Naruto hat es gesagt?", rief sie. "Du warst bei ihm? Warum? Hast du ihm irgendwas..."
 

"Nein", unterbrach er sie. "Ich wollte nur endlich die Wahrheit wissen, die du mir die ganze Zeit verschwiegen hast. Warum hast du es mir nicht einfach gesagt?"
 

Sie schüttelte energisch den Kopf. "Das konnte ich nicht! Du hattest ein zu Hause gefunden und wenn du mir geholfen hättest, dann hättest du auch das wieder verloren. Sie hätten dich gejagt, genau wie mich, und das wollte ich nicht. Ich wollte dich nicht in Gefahr bringen."
 

Unsicher fuhr er sich durch sein schwarzes Haar. "Sakura... hätte ich das alles gewusst... ich weiß, dass ich das was ich getan habe nie wieder gut machen kann, aber..." Er kam ans Bett und streckte die Hand aus, um sie zu berühren. Sie schreckte reflexartig zurück und er ließ den Arm entmutigt sinken. "Ich bin nur gekommen, um die Dinge klarzustellen. Es tut mir leid. Ich habe dir Unrecht getan. Aber du hast mich belogen, ich habe gedacht, du hättest mich die ganze Zeit nur benutzt um an die Akatsuki heranzukommen. Ich möchte, dass wir noch mal neu anfangen."
 

"Neu anfangen?", flüsterte sie. "Wie stellst du dir das vor?"
 

"Komm mit. Ich verlasse die Akatsuki und wir suchen uns einen Ort, an dem wir leben können. Gemeinsam. Ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst. Aber ich möchte mich um dich kümmern. Hier bist du in Gefahr, und das weißt du."
 

"Ich will nicht, dass du das tust, nur weil du dich schuldig fühlst", sagte sie traurig. "Du hast ein zu Hause und ich will nicht, dass du das aufgibst. Ich habe das alles ertragen, damit wenigstens du glücklich sein kannst."
 

"Ohne dich kann ich aber nicht glücklich sein."
 

Traurig faltete sie die Hände ineinander. Das war das schönste, was er je zu ihr gesagt hatte. Hätte er das vor einem Jahr gesagt, vielleicht... nur vielleicht wäre alles anders gekommen. "Sasuke-kun..."
 

Er schaute ihr direkt in die Augen. "Ich war so wütend... ich hatte dich wirklich gern, nein, ich hatte mich in dich verliebt, Sakura. Und dann hast du mich verraten, oder zumindest dachte ich das, und dieses Gefühl ist in Hass umgeschlagen. Ich war so ein Idiot." Er lächelte schief. "Ich habe dir schlimmes angetan, Sakura. Lass es mich wiedergutmachen. Lass mich dich glücklich machen."
 

"I-Ich kann nicht...", stammelte sie verwirrt. "Du hast mir wehgetan. Geh zurück, und denk nicht mehr an mich."
 

Ein Schatten huschte über sein Gesicht. "Sakura, bitte."
 

"Nein", sagte sie fest und schüttelte den Kopf. "Es geht einfach nicht." Ihre Hände krallten sich in das Laken. Warum musste er es ihr so schwer machen? Er sollte einfach gehen und aus ihrem Leben verschwinden. Lange würde sie seinem Blick nicht mehr standhalten. Sie wollte doch eigentlich nur bei ihm sein... "Bitte geh."
 

Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Er schob die Hände in die Hosentaschen und sagte: "In Ordnung. Ich werde dich nicht zwingen." Er machte eine Bewegung, so als wollte er sich umdrehen, aber dann überlegte er es sich anders und sagte tonlos: "Wenn du jemals meine Hilfe brauchst, dann werde ich für dich da sein. Verzeih mir." Er drehte sich um und ging langsam zum Fenster. Seine Hand ergriff den Fenstersims.
 

"Sasuke!"
 

Er hielt inne. Sakura presste eine Hand vor den Mund. Er drehte den Kopf und sah sie aus dunklen Augen an. Hoffnung schimmerte darin. Sakura presste die Lippen aufeinander und Minako’s Worte geisterten ihr im Kopf herum. Versuch herauszufinden, ob du ihn noch liebst. Vielleicht war es wirklich an der Zeit, egoistisch zu sein. Sie hatte niemand mehr, nur noch ihn. Und sie wollte ihn nicht schon wieder verlieren.
 

Ganz langsam stand sie auf und kam auf ihn zu. Er ließ den Fenstersims los und öffnete den Mund um etwas zu sagen. Sofort schüttelte sie den Kopf und bedeutete ihm, still zu sein. Er gehorchte und sah ihr schweigend zu, wie sie zu ihm kam. Ihre Hand legte sich auf seine Brust und sie stellte sich auf die Zehenspitzen. Er beugte den Kopf ein wenig und schloss seine Augen. Vorsichtig gab sie ihm einen zärtlichen Kuss auf den Mund und horchte in sich hinein. Es war noch da, dieses Gefühl, das Kribbeln im Bauch und die Sehnsucht, bei ihm zu sein. Und es war viel stärker als die Erinnerung an seine hasserfüllten Augen.
 

Als sie den Kuss beendete, merkte sie, dass sich ihre Hand verzweifelt in sein Hemd gekrallt hatte. Sie wollte ihn festhalten. "Sasuke-kun, geh bitte nicht", flüsterte sie. Ungeweinte Tränen brannten in ihren Augen.
 

"Nein...", raunte er und umarmte sie fest. "Ich werde nicht gehen."
 

Eine halbe Ewigkeit standen sie so da und hielten sich aneinander fest.
 

Irgendwann ließ Sasuke sie los und schaute sie an. Er streckte ihr seine Hand hin und sagte: "Komm mit mir, Sakura. Bitte." Bestimmt eine halbe Minute lang schauten sie einander in die Augen, ohne dass sich einer von ihnen bewegte. Dann legte sie ihre Hand langsam in seine.
 

Kurz darauf sah man sie beide das Haus in aller Stille verlassen. Sie hatte ihre Sachen mitgenommen und Minako einen Zettel hinterlassen, mit einem Danke für die Gastfreundschaft und der Zuversicht, dass sie eine gute Entscheidung getroffen hatte.

Nächstes Kapitel: Unser Sohn

Der Sohn

Es war wie ein Deja vu. Sie hatten gegen Morgen im Wald das Zelt aufgeschlagen. Sasuke war sogar noch vorsichtiger als sonst. Er hatte einige Fallen aufgestellt um sicherzugehen, dass sich niemand dem Zelt nähern konnte. Obwohl er sich sicher war, dass die Akatsuki noch nicht hinter ihnen her waren. "Ich habe gesagt, ich hätte noch was zu erledigen. Die glauben noch, dass ich zurückkomme", hatte er gesagt.
 

Gemeinsam saßen sie vor dem Zelt und genossen die ersten Sonnenstrahlen, die durch die Zweige fielen. Seit ihrem Abschied vom Dorf hatten sie noch kein Wort miteinander gesprochen. Sakura hatte nicht so recht gewusst, was sie sagen sollte, und Sasuke war schweigsam wie immer gewesen. Die Situation war mehr als merkwürdig. Sie hatten einander verziehen, aber das hieß nicht, dass sie vergessen hatten, was passiert war.
 

Vor ihnen lag eine unsichere Zukunft. Sie konnten nicht nach Konoha zurück und auch nicht zu den Akatsuki. Der Einfluss beider reichte weit über das Land und es gab nur wenige Orte, an denen sie vielleicht Frieden finden konnten. Und die mussten sie erstmal erreichen. Vielleicht konnten sie im Sandreich Unterschlupf finden, wo vor kurzem die Kinder des Kazekage ihren Vater gestürzt und die Macht übernommen hatten. Vielleicht erinnerte sich Gaara ja an sie und trug in seinem Herzen etwas Dankbarkeit dafür, dass sie ihm vor vielen Jahren gezeigt hatten, dass er nicht vollkommen allein war. Aber es gab keine Garantie dafür.
 

Und es gab da noch etwas, was Sakura auf dem Herzen hatte. Offensichtlich hatte Naruto Sasuke doch nicht alles verraten. Er schien keine Ahnung zu haben, dass er einen Sohn hatte. Wie sollte sie ihm das beibringen?
 

Sie wusste nur, dass sie es so schnell wie möglich tun musste, bevor wieder neue Missverständnisse entstanden.
 

Sasuke hatte ihr gesagt, sie sollte etwas schlafen, deswegen kroch sie für eine Weile ins Zelt. Aber sie fand keinen Schlaf, dieses letzte Geheimnis, das noch zwischen ihnen stand, lastete auf ihrer Seele. Deswegen schälte sie sich aus der Decke und kroch nach draußen. "Sasuke?" Er saß immer noch vor dem Zelt.
 

"Du solltest doch schlafen...", sagte er.
 

"Ich kann im Moment nicht schlafen", antwortete sie ehrlich um kam zu ihm. Zuerst setzte sie sich neben ihn, dann zog er sie auf seinen Schoß und legte die Arme besitzergreifend um sie. Sie lehnte den Kopf an seine Brust und sagte: "Es gibt da noch etwas, das du nicht weißt, Sasuke-kun. Ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte, gestern Nacht... aber du musst es wissen."
 

"Was ist es?", fragte er und klang viel zu entspannt für ihren Geschmack. Das was sie jetzt sagen wollte, würde einschlagen wie eine Bombe. Sie lehnte sich ein bisschen von ihm weg, um ihm ins Gesicht sehen zu können.
 

"Ich war... schwanger", murmelte sie.
 

Er runzelte die Stirn. "Was sagst du da?"
 

"Als ich nach Konoha gebracht wurde... da war ich schwanger." Er schüttelte ungläubig den Kopf. Er schien nicht ganz zu begreifen, worauf sie hinauswollte. Sie holte tief Luft und sagte: "Sasuke, du hast einen Sohn."
 

Sasuke wurde kreidebleich. Es war wohl das erste Mal, dass sie ihn absolut sprachlos erlebte. Etwa eine Minute lang starrte er sie einfach an. In seinem Gesicht arbeitete es. Bis er schließlich fassungslos hervorstieß: "Wo... wo ist er?"
 

"In Konoha. Die Hyuga Familie hat ihn aufgenommen und Naruto ist sein Vormund. Sie... sie haben ihn mir weggenommen, als sie mich aus dem Dorf vertrieben haben." Sie schlang die Arme um seinen Nacken. Er war immer noch total fassungslos. Er schwieg, während sie ihm ausführlich alles erzählte.
 

Als sie geendet hatte, drückte er sie an sich und sagte heiser: "Wir gehen nach Konoha. Ich will meinen Sohn sehen."
 


 

Als von weitem der Eingang zum Dorf sichtbar wurde, blieb Sakura stehen. Sasuke drehte sich zu ihr um. "Was ist? Wir sind gleich da."
 

"Ich weiß... aber... Sasuke, bist du sicher, dass wir das tun sollten?", fragte sie unsicher. "Wenn sie uns entdecken, töten sie uns."
 

Er kam zu ihr und legte seinen Arm um sie. "Es ist mitten in der Nacht. Niemand wird uns sehen. Und wenn doch, dann kümmere ich mich darum. Dir wird nichts passieren."
 

Aber sie bewegte sich trotzdem nicht. Die Angst, entdeckt zu werden, war es auch nicht, die sie so zögern ließ. "Sasuke...", murmelte sie und umarmte ihn verzweifelt. "Ich hab Angst. Es war schon einmal unendlich schwer, ihn gehen zu lassen. Wenn ich meinen Sohn jetzt sehe, dann weiß ich nicht, ob ich das noch mal verkrafte."
 

"Aber ich muss ihn sehen. Ich habe immer davon geträumt, den Clan neu aufzubauen... Ich habe einen Sohn und ich habe ihn noch nie gesehen! Ich kann nicht anders... ich muss das einfach tun."
 

Sie nickte verständnisvoll. "In Ordnung, dann komme ich mit. Aber du musst stark sein für uns beide, wenn ich es nicht schaffe."
 

Er drückte sie an sich und gemeinsam setzten sie ihren Weg fort. Der Eingang war unbewacht. Sie begegneten nur wenigen auf ihrem Weg und natürlich hatten sie dafür gesorgt, dass man sie nicht erkannte. Sie schlugen den Weg ein zum Hyuga Anwesen und Sakura fand den Teil, in dem Neji und Hinata jetzt wohnten.
 

Sie betraten das Grundstück auf der Suche nach einem Weg ins Innere des Hauses. Als sie um die Ecke bogen, zischte ein Kunai durch die Luft und bohrte sich vor ihnen ins Gras. "Wer seid ihr!?", rief jemand. Sakura kannte ihn nicht, aber sie nahm an, dass er zu den Wachposten gehörte, die man seit Minamis Geburt zahlenmäßig verstärkt hatte. Sie hatte Sasuke vorher ausdrücklich gebeten, niemanden zu töten, deswegen überwältigte er den Shinobi und schlug ihn nur bewusstlos.
 

"Der wird vor morgen früh nicht zu sich kommen", sagte Sasuke und schaute auf den reglosen Mann runter. "Machen wir, dass wir ins Haus kommen."
 

Aber der kurze Kampf hatte jemand im Haus geweckt. Als sie sich einem Fenster im untersten Stock näherten, zischte jemand: "Keinen Schritt weiter! Wer seid ihr?!"
 

Sasuke wollte die Person attackieren, aber Sakura hielt ihn zurück, als sie die weißen Augen sah. "Hinata", entfuhr es ihr. Hinata war längst nicht mehr das schüchterne Mädchen von damals und sie konnte ein gefährlicher Gegner sein. Wie um diese Erkenntnis zu beweisen, formte sie ein Fingerzeichen und aktivierte die Byakugan.
 

Zu Sakuras Überraschung lächelte Hinata plötzlich. "Ich habe mir gedacht, dass ihr eines Tages hier auftauchen würdet." Sie verbeugte sich vor ihnen. "Willkommen zu Hause, Uchiha-san, Haruno-san."
 

Von dieser Begrüßung überrascht ließ Sasuke die Arme sinken und Sakura zog sie die Kapuze vom Kopf. Hinata kam zu ihnen und lächelte sie freundlich an. "Ihr wollt euren Sohn sehen, hab ich Recht?" Sakura nickte schnell. Hinata drehte sich um. "Kommt mit, ich bringe euch zu ihm. Seid bitte leise und weckt Neji-kun nicht auf."
 

Sakura warf seiner Freundin einen verwirrten Blick zu. Sie hatten beide damit gerechnet, gerade von den Hyugas bei ihrem Auftauchen bekämpft zu werden, stattdessen empfing Hinata sie und führte sie bereitwillig zu dem Kind? Es war fast verdächtig. Vielleicht war es eine Falle? Sakura nahm seine Hand und nickte. Sie vertraute Hinata.
 

Die Erbin des Hyuga Clans führte sie nach vorne zur Tür und ließ sie ins Haus. Stumm folgten die beiden ihr, wobei Sasuke sich immer wieder misstrauisch umsah. Hinata führte sie die Treppe rauf und öffnete die Tür zum Kinderzimmer. Eine Wiege stand in der Mitte des Raumes und Sasuke konnte beim besten Willen keinen Hinterhalt entdecken.
 

Zu dritt betraten sie den Raum und Hinata machte das Licht an. Zögernd näherten Sakura und Sasuke sich der Wiege. Das Kind schlief. Sakura beugte sich über die Wiege und flüsterte andächtig: "Er ist wunderschön..." Sie streichelte die Stirn ihres Sohnes und er wachte auf. Anstatt zu schreien öffnete er nur die Augen und ihr kamen die Tränen, als sie sah, dass sie schwarz waren wie die seines Vaters. Sie hob ihn aus der Wiege und nahm ihn auf den Arm. Sasuke neben ihr war komplett verstummt, er schien zu überwältigt zu sein, um etwas zu sagen.
 

Hinata stand mit gefalteten Händen neben ihnen und lächelte traurig. "Er ist seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, nicht wahr?"
 

"Er wird es schwer haben in Konoha...", sagte Sasuke heiser, ohne den Blick von seinem Sohn abzuwenden. "Nach allem, was Itachi und ich getan haben, werden sie ihn nicht akzeptieren, wenn er aussieht wie ein Uchiha." Er streckte die Hand aus, um seinen Sohn zu berühren. "Wie heißt er?"
 

"Wir haben ihn Sei genannt", antwortete Hinata. "Sei Hyuga. Wenn er alt genug ist, wollten wir ihm erzählen warum sein Name auch Uchiha ist. Und warum... warum sein zweiter Vorname Sasuke ist. Er wäre sicher stolz gewesen." Sie hatte Tränen in den Augen. "Ihr werdet ihn mitnehmen, habe ich recht?"
 

"Hinata...", flüsterte Sakura tief berührt. So ein gutes Herz hätte sie selbst von Hinata nicht erwartet. Obwohl sie glaubte, die beiden wollten ihr das Kind wegnehmen, hatte sie sie ohne Zögern ins Haus geholt. Sakura spürte das Gewicht des Kindes in ihren Armen, atmete seinen ganz eigenen Duft ein, spürte seine weiche Haut. Ja, sie hätte alles gegeben, um ihn mitnehmen zu können. "Wir werden ihn nicht mitnehmen", sagte sie ganz leise. "Er ist gut aufgehoben hier bei euch, er wird geliebt und gefördert. Mit uns zu leben würde nur ständige Gefahr für ihn bedeuten. Das kann und will ich ihm nicht antun. Wir sind gekommen, um uns zu verabschieden. Wenn er alt genug ist, dann..." Sie konnte nicht mehr anders, ihr liefen Tränen übers Gesicht. "...dann sag ihm, dass wir ihn lieben." Sie legte den kleinen Sei zurück in sein Bett und küsste seine Stirn.
 

Sasuke sah sehr traurig aus, als er mit dem Daumen über die Wange seines Sohnes streichelte. "Wir sind euch sehr dankbar, Hinata-san." Als er die Hand hob, verzog das Kind das Gesicht und jammerte mit klarer Stimme.
 

"Ouh, er ist so süß...", wisperte Sakura. "Es bricht mir das Herz, dass ich ihn nicht mitnehmen kann."
 

"Wer nimmt hier wen mit?" Die Tür schwang auf und Neji betrat alarmiert den Raum. "Was ist hier los?!" Er sah die beiden an der Wiege stehen und warf Hinata einen Blick zu. Dann wanderten seine Augen wieder rüber und blieben an Sasuke hängen. "Uchiha. Ich habe mir schon gedacht dass du kommst." Er hielt direkt auf Sasuke zu und schlug ihm ohne Vorwarnung die Faust ins Gesicht. Sasuke war zu überrumpelt um sich zu verteidigen und fiel rücklings auf den Boden.
 

"Sasuke!", schrie Sakura und half ihm wieder hoch.
 

Sasuke war bereit für einen weiteren Angriff, aber Neji grinste nur und rieb sich die schmerzende Hand. "Das war dafür, dass du meine Tochter geschlagen hast."
 

"Mh...", machte Sasuke und rieb sich das Kinn. "Du bist ziemlich nachtragend, weißt du das? Das ist eine halbe Ewigkeit her."
 

Hinata stellte sich neben ihren Mann und legte einen Arm um ihn. Aber Neji hatte nicht vor, Sasuke weiter anzugreifen. Aber er warf nur einen Blick auf das Kind und fragte: "Seid ihr gekommen, um ihn zu holen?"
 

Sakura schüttelte bedrückt den Kopf. "Nein. Wir wollten ihn nur noch ein letztes Mal sehen und uns verabschieden. Wir sind euch dankbar dafür, dass ihr euch um ihn kümmert."
 

Sasuke nickte. "Danke, Hyuga." Er legte den Arm um seine Freundin. "Wir müssen gehen, wenn wir die Gegend vor Sonnenaufgang noch verlassen wollen."
 

Sakura beugte sich ein letztes Mal runter zu ihrem Kind und streichelte über dessen Gesicht. "Ich wünsche dir alles Glück der Welt, mein Sohn. Lebwohl." Dann folgte sie Sasuke rüber zum Fenster. Er hatte wohl keine Lust auf einen Abgang durch die Haustür.
 

"Uchiha!", rief Neji, bevor sie aus dem Fenster steigen konnten. Sasuke drehte sich noch mal um. "Viel Glück euch beiden."
 

Sasuke nickte nur. Sakura winkte dem jungen Paar zum Abschied, dann sprangen sie aus dem Fenster und verschwanden in der Dunkelheit. Hinata schaute auf zu ihrem Mann, der dem Paar mit düsterem Blick hinterher schaute. "Ihnen wird nichts passieren, oder?" Das Kind in der Wiege fing an zu weinen. Sie hob es hoch und ging mit ihm zum Fenster.
 

Neji antwortete nicht. Er legte eine Hand auf ihre Schulter und schaute nach draußen. Aber sein sorgenvoller Blick sprach seine eigene Sprache.
 

Nächstes Kapitel: Die nächste Generation

Die nächste Generation

Gähnend streckte Naruto die Arme in die Luft und atmete die frische Luft ein. Neben ihm schaute seine Tochter auf die Uhr und sagte müde: "Du weißt schon, dass wir fast drei Stunden zu spät dran sind, oder, Papa?"
 

Er legte ihr grinsend eine Hand auf den Kopf und wuschelte durch ihr blondes Haar. "Das ist Absicht, Uteki-chan. Besondere Erziehungsmethode, die ich von einem besonderen Lehrer gelernt habe."
 

"Papa!", schrie sie und schubste seine Hand weg. "Meine Frisur! Was wird Sei-kun denken wenn er mich so sieht?" Missmutig strich sie sich ihr langes Haar zurecht und maulte: "Außerdem hast du ganz einfach verschlafen!"
 

Er lachte gut gelaunt. "Okay, ich geb's zu."
 

Sie kamen zu der Brücke, auf der schon Kakashi sie damals hatte warten lassen. Wie erwartet standen die Hyuga Geschwister bereits dort und empfingen ihn mit bösen Blicken. "Sie sind zu spät!", keifte Naemi.
 

Naruto war weit weniger kreativ als Kakashi und murmelte bloß verschlafen: "Ich hatte keine Lust, so früh aufzustehen, sorry." Bevor sie ihn als schlechten Lehrer beschimpfen konnte, hob er abwehrend die Hände und sagte: "Ich habe gute Neuigkeiten für euch! Wir haben vom Hokage unsere erste Außenmission bekommen! Wir dürfen die Leibwache stellen!"
 

"Wirklich!?", riefen Naemi und Uteki wie aus einem Mund. Die beiden waren sofort Feuer und Flamme, während Sei nur zufrieden grinste. Er war jetzt dreizehn Jahre alt und obwohl er nicht die traurige Vergangenheit seines Vaters hatte, war auch er ein wenig in sich gekehrt und gab sich immer betont cool. Mussten wohl doch die Gene sein. Apropos, die Uchiha Gene schlugen bei ihm auch sonst voll durch. Er sah aus wie sein Vater, bis ins letzte Detail. Er trug sogar fast dieselbe Frisur. Er und auch Neji und Hinata hatten nie ein Geheimnis um Seis Eltern gemacht. Sei kannte natürlich nicht die ganze Geschichte, aber er wusste um die tragische Vergangenheit seines Clans und die Flucht seiner Eltern aus dem Dorf.
 

"Wen sollen wir eskortieren?", fragte Uteki neugierig. "Warum hast du mir davon nichts erzählt, Papa?"
 

"Es sollte eine Überraschung sein. Um ganz ehrlich zu sein, ich weiß nicht, um wen es sich handelt. Wir sollen die beiden im Nachbardorf treffen und sie nach Takigakure bringen. Also habt ihr alle brav eure Sachen zusammengepackt damit’s gleich losgehen kann?"
 

"Das war etwas schwierig, da du ja nur zu uns gesagt hast, wir sollen einen Rucksack für eine kleinere Reise packen", grummelte Naemi. "Ich hab kaum was Warmes dabei. In Takigakure ist es sicher kalt, oder?"
 

"Das geht schon, um diese Jahreszeit ist es nicht so schlimm.", gab Naruto zurück. "Und du, Sei? Bist du auch reisefertig?"
 

"Hn", machte Sei und verschränkte die Arme vor der Brust. Naruto erntete verwirrte Blicke von seinen drei Schülern, als er sich vor Lachen krümmte. Sei war wirklich ganz der Vater. Als er sich wieder beruhigt hatte, sagte er grinsend: "Los, lasst uns gehen!"
 

Zu viert machten sie sich auf den Weg und keiner von ihnen ahnte, wie einschneidend diese Mission ihrer aller Leben verändern sollte.
 


 

"So, hmm, mal sehen...", machte Naruto und schaute sich verwirrt um. Er war oft hier gewesen, aber eigentlich gab es nur einen Ort, den er hier kannte, nämlich den örtlichen Ramenstand. Er öffnete die Schriftrolle, die der Hokage ihm mitgegeben hatte, und las laut vor: "Also, wir sollen das Ehepaar hier im Dorf treffen... das.... ist alles!"
 

"WAS?", schrie Uteki. "Wo sollen wir denn zwei Fremde finden? Haben wir nicht wenigstens ihre Namen?!"
 

"Leider nein... das hat irgendwie keiner von uns bedacht..."
 

"Tsunade ist genauso schusselig wie du!", fauchte Uteki.
 

Naruto zuckte die Schultern. "Wir gehen am besten erstmal was essen. Zufällig kenne ich einen guten Ramenstand in der Nähe! Nach dem Essen können wir dann weitersehen."
 

"Juhuu, Ramen!", jubelte Uteki, während die beiden anderen leise "Nicht schon wieder...!" und "Ich kann’s schon nicht mehr sehen..." vor sich hin murmelten.
 

Die kleine Truppe machte sich also auf zum Ramenstand. Als sie dort ankamen, kam Naruto nicht dazu, das Essen zu bestellen. Am Tresen saßen zwei Fremde, die definitiv nicht aus dem Dorf waren. Sie waren schwer vermummt, trotz der heißen Sonne trugen sie Hüte, die sie tief ins Gesicht gezogen hatten. Als sie Narutos Stimme hörten, drehten die beiden sich um. Naruto blinzelte, als einer von ihnen den Hut hochzog und sagte: "Uzumaki Naruto.... lange nicht gesehen."
 

Naruto blieb wie erstarrt stehen. Er erkannte sie sofort. Die Frau, die zu ihm gesprochen hatte, hatte smaragdgrüne Augen. Sie lächelte. Sie war älter geworden, so wie er auch, aber sie war es, und sie war noch so schön wie früher. Sakura. Er hatte nie geglaubt, dass er sie wieder sehen würde. Und neben ihr saß Sasuke, mit dem er seine Kindheit verbracht hatte. Auch er hatte sich kaum verändert. Nur seine Augen wirkten seltsam leer, aber auch er war kaum älter geworden. Die beiden standen auf und verbeugten sich knapp. "Wir haben uns schon gedacht, dass ihr als erstes hierher kommt", sagte Sakura grinsend. "Darf ich mich vorstellen? Ich bin Motoko, und das ist mein Mann Kaji."
 

"M-Motoko...", wiederholte Naruto. Natürlich, die zwei konnten schlecht ihre richtigen Namen benutzen, denn auch nach all der Zeit waren sie gesuchte Verbrecher. Er tat gut daran, bei diesem Spiel mitzuspielen. "Motoko-chan!", sagte er mit gespielter Fröhlichkeit. "Ka...ji... hallo! Lange nicht gesehen..." Vor allem der zweite Name ging ihm sehr schwer über die Lippen. Sasuke nickte ihm nur knapp zu.
 

Seine drei Schüler nahmen ihm die undankbare Arbeit ab und stellten sich selbst vor. Wie erwartet ruhten die Augen der beiden vor allem auf Sei, aber sie waren auch sehr erstaunt, als seine Tochter sich mit: "Uzumaki Uteki, hallo!" vorstellte.
 

Sasuke grinste leicht. "Wir waren wirklich viel zu lange nicht mehr in Konoha." Er zog den Hut wieder ins Gesicht und legte dem Wirt ein paar Münzen hin. "Wir sollten uns auf den Weg machen. Wir haben nicht viel Zeit."
 

Naruto nickte stumm. Diese Überraschung hatte ihn so mitgenommen, dass er sogar seine heißgeliebten Ramen vergaß. "Ihr habt Recht. Essen können wir immer noch, wir haben alle gefrühstückt. Gehen wir."
 

Nun also zu sechst verließen sie das Dorf. In einem unauffälligen Moment zog Uteki an seinem Ärmel und fragte: "Papa, woher kennst du sie?"
 

Er seufzte leise. "Es sind alte Freunde von mir. Das war lange vor deiner Geburt." Sie gab sich damit zufrieden und gesellte sich zu Sei, um ihm schöne Augen zu machen. Naruto war tief in Gedanken versunken. Er hatte nicht gedacht, seine alten Freunde je wiederzusehen, geschweige denn auf diese Weise. Die zwei waren auf jeden Fall in der Lage, auf sich selbst aufzupassen, also wozu dieser merkwürdige Auftrag? Er hätte die zwei am liebsten umarmt und dann mit Fragen bombardiert, aber vor den Kindern konnte er das natürlich nicht machen. Er würde das verschieben müssen auf später. Er war sehr gespannt auf das, was die beiden zu erzählen hatten. Aber irgendwie hatte er auch Angst vor den Antworten. Er ahnte bereits, dass ihm nicht alle gefallen würden.
 

Nächstes Kapitel: Antworten

Antworten

Naruto seufzte leise. "Die drei sind endlich eingeschlafen! Mann war das ein Theater! Sei wollte nicht neben Uteki schlafen und Naemi wollte sowieso ihr eigenes Zimmer..." Er stöhnte leise. "Kinder zu hüten ist wirklich die Hölle." Sie hatten sich für die Nacht zwei Zimmer in einem kleinen Gasthof gemietet. Ungeduldig hatte er die Kinder ins Bett gesteckt, um endlich ungestört mit seinen alten Freunden reden zu können, die in ihrem Zimmer bei einem Glas Wein saßen.
 

Sakura lächelte schwach. "So schlimm kann es nicht sein. Soweit ich das sehe, hast du deine Sache sehr gut gemacht."
 

Naruto wagte ein schüchternes Lächeln und schloss die Tür hinter sich. Einen Moment lang schwiegen alle drei, dann sprang Sakura auf und Naruto rannte auf sie zu, um sie ganz fest in die Arme zu nehmen. "Sakura-chan! Es ist so schön dich wieder zu sehen!"
 

"Naruto!", rief sie und drückte ihn ganz fest an sich. "Du hast mir so gefehlt!"
 

"Und ihr mir erst...", murmelte er und ließ sie los. Sie hatte Freudentränen in den Augen. Naruto wandte sich Sasuke zu, der langsam aufstand und Naruto die Hand hinstreckte. Der überlegte kurz, dann warf er die Arme um Sasukes Nacken und umarmte ihn freundschaftlich. Der war im ersten Moment doch etwas überrumpelt. "Sasuke! Mein Gott, ich hab dich vermisst, alter Kumpel!"
 

"Ich dich auch, Dobe." Beide lachten, als Sasuke das letzte Wort aussprach. Es tat gut, unendlich gut, dass sie mal wieder zu dritt beieinander sein konnten. Und das, obwohl sie eigentlich hätten Feinde sein müssen.
 

"Ich bin so froh, dass es euch beiden gut geht", sagte Naruto und ließ Sasuke los. Sie setzten sich wieder und er nahm ein Glas Wein. Bei seinen Worten warfen Sasuke und Sakura sich einen raschen Blick zu, der nichts Gutes ahnen ließ. Aber es würde sich alles schnell genug aufklären. "Ich habe mir Sorgen gemacht."
 

"Wir haben so einiges überstanden", gab Sakura zu. "Aber jetzt sind wir hier. Du ahnst sicher schon, dass wir diesen Auftrag nicht nur wegen der Eskorte verlangt haben."
 

"Ich nehme an, ihr wolltet euren Sohn sehen."
 

Die zwei nickten. Sakura murmelte ergriffen: "Er ist perfekt... er sieht genauso aus wie du, Sasuke." Sie schmiegte sich an ihn und er drückte sein Kinn in ihr Haar.
 

"Er ist sehr talentiert", berichtete Naruto. "Er hat vor einem Jahr die Genin Prüfung bestanden."
 

"Ist... ist er einsam?", fragte Sakura leise.
 

Naruto schüttelte seinen Kopf. "Er hat seine Geschwister und mit Uteki versteht er sich auch gut, selbst wenn er das nicht zugeben will."
 

"Weiß er, wer wir sind?", fragte Sasuke ernst.
 

Naruto schüttelte den Kopf. Sasuke wartete auf eine Antwort und er sagte leise: "Er hat euch wohl nicht erkannt. Aber wir dürfen eure richtigen Namen nie in seiner Gegenwart nennen. Außer ihr wollt ihm die Wahrheit sagen. Allerdings..."
 

"Nein!", unterbrach Sasuke ihn heftig. "Er darf nicht erfahren, wer wir sind. Wir wollten ihn nur sehen, und nicht ihm wehtun."
 

Naruto nickte bedächtig. Er war sich nicht sicher, was schlimmer für den Jungen wäre... nie zu erfahren wer seine leiblichen Eltern waren oder eben doch die Wahrheit zu erfahren. Aber das war nicht seine Entscheidung. Wenn Sasuke und Sakura es nicht wollten, hatten sie sicherlich triftige Gründe. Um vom Thema ein wenig abzulenken erkundigte er sich: "Und warum wollt ihr ausgerechnet nach Takigakure? Ihr hättet euch auch einen gemütlicheren Ort aussuchen können."
 

Die Blicke der beiden verdüsterten sich. "Wir wollen einen Arzt aufsuchen der dort lebt", erklärte Sakura. "Angeblich ist er der beste auf seinem Gebiet."
 

"Wozu braucht ihr einen Arzt? Ist jemand von euch krank?"
 

Sakura senkte den Kopf. Keiner von beiden antwortete.
 

Naruto schaute Sasuke an und fragte bedrückt: "Ist es, weil du blind bist?" Sasukes Kopf ruckte hoch und Sakura starrte ihn ungläubig an. Traurig sagte Naruto: "Deine Augen... sind blind, nicht wahr? Du kannst mich gar nicht sehen."
 

"Woher weißt du das?", fragte Sasuke und machte keine Anstalten, es abzustreiten. Er hatte es perfektioniert, anderen etwas vorzuspielen. Wenn er mit jemandem redete, richteten diese trüben Augen sich auf seinen Gesprächspartner und durch seine geschärften Ninja Sinne konnte er sich mühelos fortbewegen ohne gegen Hindernisse zu stoßen. Aber ein geübter Beobachter konnte erkennen, wie leer sein Blick war.
 

Naruto zuckte die Schultern. "Wenn ich dich nicht schon so lange kennen würde, wäre es mir vielleicht nicht aufgefallen. Du unternimmst ja alles, damit man es nicht merkt. Aber wenn man genauer hinsieht, fallen einem gewisse Ungereimtheiten auf." Es tat weh, Sasuke so zu sehen. Dass er nicht mehr als Shinobi arbeitete, stand damit wohl fest. "Wie ist das passiert?"
 

"Itachi war es", sagte Sasuke. "Vor vier Jahren hat er mich gefunden. Er sollte mich im Auftrag der Akatsuki töten. Kurz vor dem Ende habe ich einen Moment lang nicht aufgepasst. Er legte eine Hand über meine Augen und dann war da so ein grelles Licht. Dieses Licht war das Letzte, was ich in meinem Leben gesehen habe." Er erzählte ohne Bedauern davon, dabei musste es doch gerade für ihn ein unglaublicher Verlust gewesen sein, sein Augenlicht zu verlieren. "Ich habe ihn getötet."
 

"Verstehe... also wollt ihr deswegen zu diesem Arzt? Glaubst du, er kann dir helfen?"
 

Sasuke schüttelte den Kopf. "Nein. Ich werde nie wieder sehen können."
 

Naruto war erschüttert. So ein Schicksal hatte Sasuke nicht verdient. Aber was ihn wirklich wunderte, war die Gelassenheit, mit der Sasuke davon erzählte. Er schien deswegen nicht verbittert oder wütend zu sein, irgendwie hatte er wohl seinen Frieden damit gemacht. Aber wenn die beiden nicht deswegen zu einem Arzt wollten, warum dann? Er hätte gerne nachgefragt, aber bisher hatte er nur ausweichende Antworten erhalten. Ganz offensichtlich wollten sie nicht darüber reden und er würde das akzeptieren.
 

"Wir sollten nicht über so traurige Dinge sprechen", sagte Sakura mit gespielter Fröhlichkeit. "Feiern wir unser Wiedersehen, ja? Erzähl uns, was in Konoha passiert ist, Naruto. Erzähl uns was über deine Tochter, und erzähl uns jede Einzelheit über unseren Sohn."
 

Naruto zwang sich, zu lächeln, und begann zu erzählen. Er erzählte von Utekis Mutter, die vor langer Zeit bei einem Einsatz ums Leben gekommen war, und davon, wie man Sei, Uteki und Naemi für dasselbe Team eingeteilt hatte. Er erzählte lebhaft, wie Uteki sich darum bemühte, Seis Aufmerksamkeit zu erregen, während der eigentlich nur sein Training im Kopf hatte. Darüber mussten die beiden traurig lächeln. Die Geschichte schien sich immer zu wiederholen. Blieb nur zu hoffen, dass dem jungen Sei ein Schicksal wie das seines Vaters erspart blieb.
 

Sie redeten bis tief in die Nacht hinein und legten sich erst sehr spät ins Bett. Sie hatten viel gelacht, aber als Naruto dann im Bett lag und an die Decke starrte, beschlich ihn ein mulmiges Gefühl. Etwas stimmte nicht. Die beiden verschwiegen ihm etwas Wichtiges.
 


 

Naruto gähnte herzhaft. Bisher war der zweite Tag ihrer Reise reibungslos verlaufen. Es war ungefähr Mittag und sein Magen knurrte. Außerdem hatte er höchstens drei Stunden geschlafen. Die Kinder dagegen waren ausgeschlafen und liefen voran. Naemi plapperte irgendwas vor sich hin, Uteki redete auf Sei ein, und Sei beachtete keine von beiden. Alles wie gehabt. Hinter ihm gingen Sasuke und Sakura, was eigentlich für eine Schutztruppe unüblich war, aber da er wusste, dass die beiden sich auch selbst verteidigen konnten, machte er sich darüber keine Gedanken. Sasuke mochte blind sein, aber er war über die Jahre stark geworden, stark genug um sich auch ohne sein Augenlicht zu verteidigen. Und irgendwie hatte es Sakura geschafft, das Siegel in ihrem Nacken loszuwerden.
 

Der Tag sollte jedoch nicht ganz ohne Zwischenfälle bleiben. Er hörte Sasuke hinter sich husten und dachte sich erst nichts dabei. Aber er hörte gar nicht mehr auf und blieb plötzlich stehen. Naruto drehte sich um und sah noch, wie Sakura die Arme um ihn legte. "Wartet einen Moment auf uns, Naruto!", sagte sie hastig und dann verschwanden die beiden in einer Rauchwolke. Was zum Teufel war denn jetzt los?
 

Naruto hatte vor, das herauszufinden. Mit geübten Augen suchte er die Gegend ab und als er sie nicht finden konnte, schloss er die Augen und lauschte. Ja, er konnte sie hören. Zu den Kindern sagte er hastig: "Bleibt hier und rührt euch nicht von der Stelle, habt ihr kapiert?" Dann verschwand auch er in einer Rauchwolke und folgte seinen Freunden.
 

Sakura hatte Sasuke ein Stück in den Wald gebracht und Naruto näherte sich möglichst lautlos und versteckte sich hinter einem Baum. Aber wahrscheinlich hätte er auch direkt danebenstehen können und die zwei hätten es nicht gemerkt. Sasuke wurde von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt, und stützte sich mit vollem Gewicht auf Sakura. Sie sah besorgt aus. Naruto wollte schon eingreifen, da sackte Sasuke in sich zusammen und beide gingen in die Knie. Wenigstens hatte der Husten aufgehört, aber als er die Hand von seinem Mund nahm, erschrak Naruto zutiefst. Blut. Durch Sasukes Finger sickerte Blut und es lief von seinem Mundwinkel aus an seinem Kinn hinab.
 

Er war kein Arzt, aber er wusste, dass DAS nicht gesund war. Sasuke spuckte Blut auf den Boden und rang nach Atem. Sakura drückte ihn an sich und sagte etwas, das Naruto endgültig den Ernst der Lage begreiflich machte. "Wir müssen uns beeilen. Die Zeit läuft uns davon."
 

Nächstes Kapitel: Sasukes Krankheit

Sasukes Krankheit

"Sasuke", sagte Naruto leise und trat aus seinem Versteck hervor. Beide hoben den Kopf und schauten ihn überrascht an. Naruto kniete bei ihm nieder und fragte: "Was ist los? Geht es dir gut? Kannst du weitergehen?"
 

"Ja... geht schon....", murmelte Sasuke und stand langsam auf. Sakura hielt ihn die ganze Zeit über fest.
 

Naruto biss sich auf die Unterlippe. Er musste nachfragen, aber eigentlich wollte er die Antwort nicht hören. Trotzdem sagte er: "Was ist hier los? Sasuke, bist du krank?" Verbissen schaute Sasuke weg. Wütend fauchte Naruto: "Hör mal, wir waren doch mal Freunde! Ich möchte jetzt wissen, was hier los ist! Warum brichst du plötzlich einfach zusammen und spuckst Blut? DU bist der Grund warum ihr diesen Arzt sucht, nicht wahr?"
 

Noch immer antwortete Sasuke nicht und Sakura schien der Meinung zu sein, dass es nicht ihre Aufgabe war, es zu erklären. Naruto packte Sasuke bei den Schultern. "Sprich mit mir! Es ist meine Aufgabe, euch beide für die Dauer der Mission zu beschützen. Das kann ich nicht, wenn du mir nicht sagst, was mit dir los ist!"
 

Ohne ihn anzusehen – was sowieso nur ein Teil seiner angelernten Tarnung gewesen wäre – antwortete Sasuke: "Ja, ich bin der Grund. Ich bin todkrank und nur dieser Arzt kann mir helfen... vielleicht."
 

Abrupt ließ Naruto ihn los. Todkrank?! Sasuke sah nicht aus wie ein Todkranker. Okay, er war noch blasser als früher. Und etwas dünner. Aber so schlimm konnte es doch nicht sein! "Sasuke, ich....", stammelte Naruto und zwang sich, die Fassung zu bewahren. "Wie schlimm ist es? Kannst du laufen oder ist die Anstrengung schlecht für dich?"
 

Sasuke zuckte scheinbar gleichgültig die Schultern. "Jede Art von Anstrengung beschleunigt den Prozess, aber wenn ich nicht nach Takigakure komme, ist das mein Todesurteil. Also nimm keine Rücksicht auf meinen Zustand und sieh nur zu, dass wir so schnell wie möglich dort hinkommen."
 

"In Ordnung", nickte Naruto. Heftiger Schmerz wühlte in seinem Bauch. Er hatte Sasuke nie als Feind gesehen, und der Gedanke, dass er sterben würde, machte ihn wütend und unendlich traurig. Es durfte nicht sein, schon wegen Sakura und wegen seinem Sohn... für sie musste Sasuke überleben. "Dann kommt. Wir gehen weiter. Je schneller, desto besser."
 

Zufrieden nickte Sasuke und die drei kehrten zu ihren Schülern zurück. Naruto versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. "Wir werden die Mittagspause ausfallen lassen. Ihr habt alle noch etwas Proviant, den können wir unterwegs essen. Ich habe beschlossen, dass wir den Zeitplan ein wenig straffen. Wir werden uns beeilen, damit wir so bald wie möglich in Takigakure ankommen!"
 

Die drei warfen ihm und dann den beiden Auftraggebern verwunderte Blicke zu, widersprachen aber nicht. Naruto marschierte voraus und legte ein zügiges Tempo vor. Hinter ihm gingen seine Schüler und er hörte Uteki leise zu Naemi sagen: "Findest du nicht auch, dass dieser Kaji-san unserem Sei ein bisschen ähnlich sieht?"
 

Und hinter den dreien zog sich Sasuke seinen Hut tiefer ins Gesicht.
 


 

Sasuke stand am Fenster und atmete die kühle Nachtluft ein. Sakura hatte sich schon ins Bett gelegt, es war wieder recht spät geworden, aber diesmal weil sie so lange gewandert waren. Sasuke war auch müde, sehr sogar, aber er hatte noch etwas mit Naruto zu besprechen. Er schaute rüber zu Sakura, obwohl er sie natürlich nicht wirklich sehen konnte, und sagte: "Ich komme gleich zurück, ich muss noch etwas erledigen." Er wusste nicht, ob sie schon eingeschlafen war oder ihn gehört hatte. Jedenfalls verließ er leise das Zimmer.
 

Er tastete sich vorwärts bis zur Treppe und ging nach unten. In fremden Häusern war es nicht so einfach, die Fassade aufrecht zu erhalten. Andere Personen zu lokalisieren war leicht, er spürte ihre Chakren, hörte sie atmen und reden, aber bei bewegungslosen Gegenständen war es etwas anders. Er wandte meistens eine Technik an die eigentlich dazu geschaffen worden war, sich im Dunkeln zurechtzufinden, aber sie war anstrengend, gerade in seinem Zustand. Unten angekommen betrat er das Zimmer, in dem er das Chakra seines alten Freundes spürte.
 

Naruto saß am Tisch. "Hey, Sasuke... kannst du nicht schlafen?", fragte er. Er klang bedrückt.
 

Sasuke kam zu ihm und tastete nach einem Stuhl. Naruto reichte ihm einen Becher Sake, nachdem er sich gesetzt hatte, und er nippte daran, mehr aus Höflichkeit. "Ich wollte mit dir reden", war seine verspätete Antwort. "Und du? Kannst du nicht schlafen, Dobe?"
 

Naruto schnaubte leise. "Das war alles ein bisschen viel in den letzten Tagen", gab er zurück. Da Naruto sein Geheimnis kannte, machte Sasuke sich nicht mehr die Mühe, die Maskerade aufrecht zu erhalten und die Technik anzuwenden. Dadurch fühlte er sich aber auch ein bisschen unsicher, er konnte nun nicht mal sagen, in welche Richtung Naruto schaute oder was er grade machte. Er wusste nur, dass Naruto bedrückt klang. Kein Wunder.
 

Eine Weile lang kehrte Stille ein. Sasuke lastete noch etwas auf der Seele, aber das konnte noch etwas warten. Irgendwann fragte Naruto: "Hast du Angst?"
 

Sasuke wusste sofort, was er meinte. Er nahm einen Schluck Sake und antwortete heiser: "Ja. Große Angst." Er räusperte sich. "Natürlich auch vor dem Sterben. Ich habe oft gekämpft und sehr oft stand mein Leben auf dem Spiel. Das hat mir nichts ausgemacht. Aber auf diese Weise zu sterben, das ist... erniedrigend. Ich dachte immer, ich würde sterben um jemanden zu beschützen, der mir wichtig ist. Zumindest hatte ich das gehofft." Er atmete tief ein. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass es guttat, darüber zu sprechen. Über diese Dinge konnte er mit Sakura nicht reden, weil er sie nicht noch mehr quälen wollte. "Aber mehr Angst habe ich um sie. Was wird aus ihr wenn ich sterbe? Für eine lange Zeit waren wir wirklich glücklich. Sie hat mich glücklich gemacht und ich hoffe, sie denkt genauso. Bis diese Krankheit ausgebrochen ist, seitdem bin ich nur noch eine Last für sie."
 

"Nein... nein das bist du nicht", widersprach Naruto heftig. "Wenn du sehen könntest, wie sie dich ansieht... Sie macht sich Sorgen um dich, ich sehe nur Angst in ihren Augen, Angst dich zu verlieren."
 

Sasuke presste die Lippen aufeinander. Es tat weh, das zu hören. Er wollte Sakura nicht wehtun. Er liebte sie auch nach all den Jahren noch zu sehr, um ihr je absichtlich wehzutun. "Ich will sie nicht verlassen, Naruto."
 

"Dann halte durch, bis wir in Takigakure sind", sagte Naruto schlicht.
 

"Naruto, ich will nicht sterben... aber... wenn ich doch... wenn es doch geschieht... kümmere dich bitte um sie. Ich weiß, dass es viel verlangt ist, aber..."
 

"Wenn es soweit kommt, kümmere ich mich um sie", sagte Naruto. "Aber du wirst nicht sterben. Wir bringen dich heil zu diesem Arzt."
 

Wenn er ehrlich war, hatte Sasuke da seine Zweifel. Er ließ nicht mal Sakura spüren, wie schlecht es ihm manchmal ging. Es ging bergab, und er hatte die Befürchtung, dass er es nicht schaffen würde. "Danke, Naruto", sagte er leise. "Auch dafür, dass du meinen Sohn unter deine Fittiche genommen hast."
 

"Gern geschehen...", seufzte Naruto. "Wir sind doch Freunde, oder?"
 

"Ja..."
 

"Sasuke... was für eine Krankheit ist das?", fragte Naruto leise.
 

Er fasste sich unbewusst an die Schulter. "Es hat mit dem Fluch zu tun. Wir sind kurz nach dem Kampf gegen Itachi Orochimaru begegnet. Offensichtlich hatte er von meinem Sieg gehört, nur ist ihm entgangen, dass Itachi mich geblendet hat. Er zwang mich, noch eine dieser Pillen zu schlucken. Dann hat er gemerkt dass ich blind bin und das Interesse verloren. Mit einem blinden Körper könne er nichts anfangen, hat er gesagt. Wir haben uns nur gefreut, dass er uns in Ruhe lässt, aber dann, kurze Zeit später, bekam ich Schmerzen. Es dauerte etwas, bis ich erfahren habe, dass der Fluch sich gegen mich wendet. Er zerstört meinen Körper von innen heraus, weil er eigentlich dazu gedacht war, das Chakra Orochimarus aufzunehmen. Es gibt nichts, was ich tun kann. Wir haben nur noch die Hoffnung, dass dieser Arzt einen Weg findet, mir zu helfen. Er war der Meister von Tsunade. Vielleicht kann er den Fluch versiegeln oder den Prozess wenigstens noch ein paar Jahre oder wenigstens eine paar Monate hinauszögern."
 

Es kam keine Antwort, wahrscheinlich nickte Naruto gedankenlos. Sasuke legte die Hände auf den Tisch und stand auf. "Es hilft nichts, darüber nachzugrübeln", sagte er. "Ich bin müde, ich lege mich hin. Danke für das Gespräch, Naruto." Naruto wünschte ihm eine gute Nacht und er schlurfte müde nach oben.
 

Er tastete sich achtlos vorwärts, bis er eine Stimme hörte: "Warum machen Sie das Licht nicht an?"
 

Sasuke hielt inne. Er musste einen Moment überlegen, bis er die Stimme erkannte. Es war sein Sohn. Sei hatte bisher nicht viel geredet, darum hatte er sich an die Stimme noch nicht gewöhnen können. "Ich wollte niemanden wecken", sagte Sasuke gefasst. Er hörte es Klicken, als ein Lichtschalter umgelegt wurde, und schloss die Augen, so als würde das Licht ihn blenden.
 

Jetzt wo der Junge dabei war, wollte er sich natürlich keine Blöße mehr geben. Er aktivierte seine spezielle Technik und ließ das Geländer los. Er wollte sich an seinem Sohn vorbeischieben, aber der sagte: "Kaji-san, woher kennen Sie Naruto-sensei?"
 

Sasuke hielt inne. "Wir sind alte... Freunde", sagte er knapp.
 

"Warum haben Sie uns angeheuert? Sie können sich auch selbst verteidigen."
 

"Denkst du?", fragte Sasuke leise. Er wusste nicht recht, was er tun sollte. Einerseits wollte er seinen Sohn näher kennenlernen, andererseits scheute er diese Begegnung. Er wollte nicht, dass sein Sohn sein Geheimnis entdeckte, und er wollte sich nicht zu sehr an diesen Jungen binden, denn spätestens in Takigakure würden sich ihre Wege wieder trennen. Seine Scheu siegte und er schob sich an dem Jungen vorbei.
 

Aber Sei packte ihn am Hemdsärmel und hielt ihn zurück. "Wer sind Sie?"
 

"Du weißt, wer ich bin."
 

"Nein!", sagte der Junge. "Nein, das weiß ich nicht. Wie ist Ihr Nachname? Woher kommen Sie? Warum tragen Sie kein Stirnband, obwohl Sie doch eindeutig ein Shinobi sind? Warum... habe ich das Gefühl, Sie zu kennen?"
 

Sasuke presste die Lippen aufeinander. Einen Augenblick lang war er versucht, dem Jungen die Wahrheit zu sagen. Aber das würde ihnen beiden nur wehtun. Er schüttelte unwirsch seinen Kopf und riss sich los. "Wir sind uns noch nie zuvor begegnet. Das ist alles, was du wissen musst." Er kehrte fast fluchtartig zurück in sein Zimmer.
 

Sakura war noch wach. "Ist was passiert?", fragte sie leise.
 

Er zog sich aus und legte sich zu ihr ins Bett. "Ich habe noch mit Naruto gesprochen. Auf dem Weg nach oben ist mir unser Sohn begegnet. Er ahnt etwas."
 

Sie legte ihren Arm um ihn und sagte: "Das ist ja auch kein Wunder. Er ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten. Es war wohl ein Fehler, dass wir uns ihm ohne Tarnung gezeigt haben." Zärtlich streichelte sie sein schwarzes Haar. "Aber ich bin so froh, dass wir ihn treffen konnten. Auch wenn ich ihn am liebsten umarmen würde."
 

"Ich wünschte, ich könnte ihn sehen...", sagte Sasuke bedauernd. Er hatte sich vor langer Zeit mit seiner Blindheit abgefunden, aber zum ersten Mal seitdem bereute er es, nichts sehen zu können. "Wie sieht er aus, Sakura? Erzähl mir alles über unseren Sohn was ich nicht sehen kann."
 

"Er sieht aus wie du", sagte sie und spielte mit den Fingern in seinem Haar. "Er hat die gleiche blasse Haut. Und er hat schwarzes Haar das er genauso frisiert hat wie du damals. Und seine Augen sind dunkel wie deine, und wenn er einen anschaut meint man auch, er könnte einem bis auf den Grund der Seele blicken. Er ist glaube ich etwas größer als du damals warst. Er sieht wirklich süß aus. Was mich wundert ist, dass er sein Stirnband nicht so trägt wie du, er hat es sich um den Hals gebunden. Oh, und er trägt Bandagen um seinen linken Arm so wie Neji."
 

"Hat er gar nichts von dir?", fragte Sasuke müde.
 

"Ich weiß nicht... rein äußerlich ist er dein Ebenbild..."
 

Es kehrte Stille ein, aber bevor Sasuke einschlafen konnte, hörte er ein leises Geräusch. "S-Sakura... weinst du?", fragte er überrascht.
 

Sie schniefte und log: "Nein... nein, alles in Ordnung."
 

"Was hast du?"
 

Sie drückte ihn ganz fest und sagte leise: "Bitte, Sasuke. Versprich mir, dass du mich nicht allein lässt!"
 

Er tastete mit den Fingern nach ihrem Gesicht und küsste sie zärtlich auf den Mund. "Ich werde dir kein Versprechen geben, dass ich nicht halten kann. Aber wenn du bei mir bist, kann ich es schaffen."
 

Nächstes Kapitel: Vater und Sohn

Vater und Sohn

Die Sonne schien noch, als sie die Grenze erreichten. Es war später Nachmittag, aber Naruto beschloss, dass sie im Dorf an der Grenze bleiben würden. Es lagen noch 2 Tage Fußmarsch vor ihnen, aber aus Erfahrung wusste er, dass sie das nächste Dorf vor Sonnenuntergang nicht erreichen würden. Für den Rest des Nachmittags hatten sie also quasi frei und er lud alle zu einer Runde Nudelsuppe ein.
 

Sasuke weigerte sich, daran teilzunehmen. Nicht aus Ungeselligkeit, sondern weil es ihm nicht gutging und er sowieso nichts runterbringen würde. Sakura wollte ihn begleiten, aber er winkte ab, er wollte ihr auch mal ein bisschen Zeit geben, um sich mit Naruto zu unterhalten, und natürlich auch ihren Sohn kennenzulernen. Zumindest das kam nicht zustande. Denn sein Sohn weigerte sie ebenfalls, zum Essen mitzugehen. In dem Moment, als Naruto das Wort "Ramen" erwähnte, und Uteki gleich zu sabbern anfing, schnaubte der Junge und murmelte: "Ich kann das Zeug ECHT nicht mehr sehen! Ich hab keinen Hunger."
 

Also machte der Rest der Bande sich auf, um die nächste Ramenbar zu finden, während Vater und Sohn nicht so recht wussten, was sie nun tun sollten. Sasuke wollte mal allein sein, also verließ er das Dorf und setzte sich in eine Wiese gleich beim Eingang und ließ sich die Sonne auf das Gesicht scheinen. Es war ein angenehmes Gefühl und langsam verebbte seine Übelkeit. Es war wunderbar warm in der Sonne und er legte seine verhüllende Kleidung mal für einen Moment ab.
 

Er verschränkte die Arme im Nacken und legte sich in die Wiese, döste eine Weile vor sich hin.
 

Bis er eine fremde Präsenz spürte. Er öffnete die Augen und erkannte das Chakra, das seinem eigenen so ähnlich war. "Was tust du hier? Hat Naruto gesagt, du sollst auf mich aufpassen?", fragte er spöttisch.
 

Er hörte das Gras rascheln, als sein Sohn sich zu ihm setzte. "Nein. Ich schätze, der isst immer noch."
 

"Hn. Typisch Naruto", schnaubte Sasuke. "Der Idiot denkt immer nur ans Essen." Er akzeptierte die Gegenwart seines Sohnes und setzte sich auf. "Also, warum bist du hier?"
 

"Weil Sie mir meine Frage gestern nicht beantwortet haben."
 

Der Junge konnte wirklich stur sein. "Ich bin kein alter Mann, du kannst mich ruhig duzen", sagte Sasuke und bemühte sich, den unruhigen Bewegungen des Jungen mit seinen toten Augen zu folgen.
 

"Du brauchst dir für mich keine Mühe geben", sagte der Junge. "Ich weiß, dass du mich nicht sehen kannst."
 

Für einen Augenblick war Sasuke wirklich verblüfft. "Hat Naruto dir das gesagt?", platzte es ihm raus.
 

"Nein", sagte der Junge schlicht. Er hatte die gleiche Auffassungsgabe wie seine Mutter. Nach einer kurzen Pause fragte er: "Wie ist das passiert?"
 

"Im Kampf", entgegnete Sasuke knapp.
 

Eine Weile lang schwiegen sie einander an. Der Junge hatte einen scharfen Verstand, und Sasuke wollte nicht, dass er noch mehr Geheimnissen auf die Schliche kam. Aber jetzt zu gehen wäre auch verdächtig gewesen.
 

"Warum siehst du mir so ähnlich?", fragte Sei direkt.
 

"Tue ich das?", war seine Gegenfrage. "Wie du weißt kann ich nichts sehen. Ich kann es nicht beurteilen."
 

Sei machte ein frustriertes Geräusch. "Dich umgibt irgendein Geheimnis. Und ich spüre, dass es für mich wichtig ist, es zu entschlüsseln."
 

"Tu es besser nicht."
 

Trotzdem forderte der Junge: "Erzähl mir irgendwas über dich. Woher kennst du Naruto?"
 

"Wir sind alte Freunde", antwortete Sasuke. "Wir waren beide einsam und das schweißt wohl irgendwie zusammen."
 

"Hattest du auch keine Eltern?"
 

Er überlegte sich seine Antwort sehr genau. "Meine Eltern sind früh gestorben."
 

"Naruto hat seine nie kennen gelernt. Ich glaube, das ist noch schlimmer", murmelte Sei.
 

"Du sprichst aus Erfahrung?"
 

Sasuke nahm an, dass sein Sohn den Kopf schüttelte. "Es ist nicht dasselbe. Ich hatte trotzdem eine Familie. Aber es tut weh, seine Wurzeln nicht zu kennen. Ich würde so gerne wissen, was für Menschen meine Eltern waren, wie sie aussahen. Ob es ihnen gut geht und sie mich vermissen. Ich bin der letzte Überlebende des Uchiha Clans und ich weiß so gut wie nichts darüber."
 

"Es war ein tragischer Clan. Ich hoffe für dich, dass der Fluch dieses Namens sich nicht auf dich übertragen hat."
 

Alarmiert horchte Sei auf und sein Vater fragte sich, ob er einen Fehler gemacht hatte. Tatsächlich fragte der Junge nach: "Du kennst die Geschichte des Uchiha Clans? Erzähl mir davon."
 

Bedächtig antwortete er: "Es gab einen Mann, ich nehme an es war dein... Onkel. Uchiha Itachi. Das Uchiha Erbe war besonders stark in ihm und er konnte damit nicht umgehen. Er hat den gesamten Clan ausgelöscht und nur seinen Bruder, Uchiha Sasuke, am Leben gelassen."
 

"Das war mein Vater", murmelte Sei.
 

Das war ICH, fügte Sasuke in Gedanken hinzu. "Er war von dem Gedanken besessen, sich an Itachi zu rächen. Deswegen hat er das Dorf verlassen, als er etwa in deinem Alter war."
 

"Hat er es geschafft? Was ist aus ihm geworden?"
 

"Woher soll ich das wissen?"
 

Sei schnaubte. "Tu doch nicht so. Du musst ein Uchiha sein! Du siehst aus wie ich und dein Chakra fühlt sich vertraut an. Hältst du mich für dumm? Wer bist du? Bist du Uchiha Itachi? Oder bist du mein..."
 

"Stelle keine Fragen, auf die du keine Antwort bekommst", unterbrach Sasuke ihn.
 

"Bitte!", hörte er seinen Sohn verzweifelt sagen. "Bitte, ich muss es wissen. Wenn du ein Uchiha bist, dann weißt du, was mit meinem Vater passiert ist. Lebt er noch? Wo ist er?"
 

"Ich weiß es nicht", brummte Sasuke. "Du hast doch einen Vater. Was beschäftigst du dich mit einem Mann, der dich im Stich gelassen hat? Dein leiblicher Vater war ein Feigling! Er war zu feige, sich mit dem Tod seiner Eltern auseinanderzusetzen, stattdessen hat er seiner Rache hinterher gejagt! Er hat dich im Stich gelassen und sich wieder wie ein Feigling verdrückt!"
 

Im nächsten Moment spürte er, wie Sei mit der Faust nach ihm schlug. Er blockte den Schlag mit Leichtigkeit, aber sein Sohn sprang auf und schrie: "Wage es nicht, so von ihm zu reden! Mein Vater war ein mächtiger Mann und du hast nicht das Recht, so über ihn zu sprechen!"
 

"Hn." Sasuke senkte den Kopf. Er musste seinem Sohn wohl eine Lektion in Demut erteilen. Blitzschnell verschwand er aus dem Blickfeld des Jungen und tauchte hinter ihm wieder auf. "Du hast keine Ahnung, mein Junge. Du hast deinen Vater nie getroffen, sonst würdest du anders von ihm denken."
 

Er wusste, dass er es nicht tun sollte, aber er wollte Sei wenigstens einmal sehen. "Sharingan!" Es hatte lange gedauert, bis er festgestellt hatte, dass trotz seiner Erblindung die Sharingan Augen noch funktionierten. Was er sah war bloß ein blasses Bild, mit verwaschenen Farben und unscharfen Kanten, aber er konnte sehen.
 

Er sah seinen Sohn, wie ein Ebenbild seiner Selbst, der herumwirbelte und seinen Vater verblüfft anstarrte. "Das sind...", stammelte er und wich einen Schritt zurück. "Sharingan! Also doch! Du bist ein Uchiha!" Ein Grinsen formte sich auf seinen Lippen und er rief: "Aber das kann ich auch! Damit kannst du mich nicht beeindrucken!" Und auch seine schwarzen Augen verwandelten sich in Sharingan. Er drehte sich um die eigene Achse, um seinem Vater einen Tritt zu verpassen, aber der duckte sich darunter hinweg und preschte vor. Der Junge begriff gar nicht, wie ihm geschah, bevor sein Vater ihm einen Faustschlag in den Magen versetzte. Er keuchte und sackte in die Knie.
 

"Leg dich nie mit einem Uchiha an, mein Junge", sagte Sasuke. "Du bist..." Er riss die Augen auf, als ein brennender Schmerz sich durch seinen ganzen Körper zog, ausgehend von dem Mal an seiner Schulter. Er schrie auf, fasste sich an die schmerzende Stelle und ging in die Knie. Die Welt, die er schon so lange nicht mehr gesehen hatte, verblasste, als seine Augen sich wieder schwarz färbten.
 

"Was ist mit dir?", hörte er seinen Sohn schreien.
 

"N-Nichts...", murmelte er. "Ich brauche nur einen Moment... ich hätte... die Sharingan nicht benutzen dürfen." Er atmete tief ein und aus und langsam verebbte der Schmerz und er konnte wieder klar denken. Er entspannte sich und setzte sich bequem hin. Er fühlte sich geschwächt. Er wusste, dass jeder Einsatz von Chakra dem Fluch neue Kraft gab, und gerade die Sharingan beschleunigten den Prozess noch.
 

Nach einer kurzen Pause hörte er seinen Sohn fragen: "Wie ist dein richtiger Name? Bist du mein Vater?" Sasuke weigerte sich auch jetzt noch, eine Antwort darauf zu geben. Sein Sohn seufzte leise. "Neji war ein guter Vater. Er hat mit mir trainiert und mich nie spüren lassen, dass ich nicht sein richtiges Kind bin. Aber er war auch viel unterwegs und wenn nicht hat er sich vor allem um meine Schwester Minami gekümmert, die Erbin des Hyuga Clans. Ich habe mich immer gefragt, wie es wäre, von meinem Vater in den Arm genommen zu werden... zu wissen, dass es jemanden gibt, der einen versteht. Der die selbe Bürde trägt, dem selben tragischen Clan entspringt..."
 

Sasuke presste die Lippen aufeinander. Es war zu spät, um seine Pflichten als Vater zu erfüllen, aber wenigstens diesen einen Wunsch konnte er seinem Sohn erfüllen. "Uchiha... Sasuke...", sagte er tonlos. "Ich bin Uchiha Sasuke." Er streckte die Hand aus und berührte das Gesicht seines Sohnes. "Ich bin sehr stolz darauf, wie du dich entwickelt hast, mein Sohn." Ein nie geahnter Schmerz wütete in seinem Brustkorb, als er seinen Sohn berührte und einen Moment lang ahnte er, wie es hätte sein können, wären die Dinge anders gekommen. Er hätte diesen Jungen gerne aufwachsen sehen. Eine seltsame Art von Sehnsucht erfasste ihn und für einen Moment zog er es in Erwägung, Sei mitzunehmen, sollte er die Reise nach Takigakure überstehen.
 

Sei kam näher und umarmte Sasuke zögernd. Sasuke schloss die Augen und trauerte um das, was er verpasst hatte, um diese einmalige Gelegenheit, einen Sohn großzuziehen.
 

Nächstes Kapitel: Eine schöne Erinnerung

Eine schöne Erinnerung

Irgendwann ließ sein Sohn ihn los und wischte sich schniefend über das Gesicht. Er setzte sich neben seinen Vater und fragte leise: "Dann ist die schöne Frau mit der du reist..."
 

"...deine Mutter, ja", vollendete Sasuke den Satz. "Bitte sag ihr nicht, dass du es weißt."
 

"Warum nicht?"
 

"Wir können nicht bei dir bleiben. Wir sind Abtrünnige, wir dürfen das Dorf nicht betreten, sonst werden wir getötet."
 

Impulsiv rief der Junge: "Dann komme ich mit euch!"
 

"Nein. Wir können dir nichts bieten. Wir können dich nicht mitnehmen." Ich weiß ja nicht einmal, ob ich diese Reise lebend überstehe, fügte er in Gedanken hinzu.
 

Sein Sohn widersprach nicht, aber Sasuke ahnte bereits, dass diese Sache für ihn noch nicht vergessen war. Sei sagte nur: "Gut, ich werde es ihr nicht sagen." Und bat ihn dann: "Erzähl mir, wie es dazu kam. Erzähl mir, wie ihr aus Konoha verbannt wurdet."
 

"Hat Naruto dir das nicht schon erzählt?"
 

"Doch, schon. Aber ich will es von dir hören, mit allen Details."
 

Sasuke nickte und erzählte seinem Sohn die ganze Geschichte, ohne etwas auszulassen. Er erzählte von seiner eigenen Verbannung, seiner Suche nach Macht und den Akatsuki. Und dann die Geschichte von ihm und Sakura, die traurige Liebesgeschichte, aber auch über ihre Schwierigkeiten und wie alles beinah in einer Katastrophe geendet hätte. Geduldig hörte sein Sohn zu und stellte nur selten Zwischenfragen.
 

Als er geendet hatte, kehrte eigentümliche Stille ein. Sein Sohn musste das Gehörte wohl erst verarbeiten. Sasuke hatte nichts weggelassen oder beschönigt, er war sich durchaus im Klaren, dass er viele schlechte Dinge getan hatte, die sicher nicht mit dem Bild übereinstimmten, das sich sein Sohn von ihm gemacht hatte.
 

Als er schließlich das Gras rascheln hörte, weil der Junge aufstand, erwartete er, dass er einfach gehen würde, enttäuscht von seinem Vater. Aber stattdessen forderte sein Sohn: "Bring mir die Chidori Technik bei."
 

"Was?"
 

"Naruto-sensei kann nur das Rasengan und Kakashi ist verschwunden, seit sie das Flirtparadies nicht mehr in Konoha verkaufen... niemand könnte es mir beibringen und es heißt immer, du hättest diese Technik perfektioniert. Ich möchte von dem Besten lernen."
 

Sasuke dachte kurz darüber nach. Er durfte das Chidori nicht einsetzen, es raubte ihm fast so viel Kraft wie die Sharingan. Aber was sprach eigentlich dagegen, seinem Sohn eine mächtige Waffe mitzugeben, damit er die beschützen konnte, die ihm wichtig waren? Kakashi hatte es ihm auch in diesem Alter beigebracht. Und er war neugierig, wie weit sein Sohn schon war.
 

Langsam stand er auf. "Na schön. Aber wir haben nur heute Zeit. Wenn du es an einem Tag lernen willst, wird das sehr anstrengend. Du wirst morgen ziemlich erschöpft sein."
 

"Das ist mir egal. Ich will es lernen."
 

"Wie du willst. Komm mit."
 


 

Ein stolzes Lächeln spiegelte sich auf Sasukes Gesicht, als er das starke Chakra seines Sohnes fühlte, und dass es sich in dessen Hand konzentrierte. Auch wenn er es nicht sehen konnte, wusste er, dass sich blaues Feuer in der Handfläche des Jungen gebildet hatte. Und schon hörte er seinen Sohn rufen: "Ich kann es! Siehst du das, Vater? Ich habe es geschafft!"
 

Sasuke nickte und sagte nichts zu der Frage seines Sohnes, die in Anbetracht seiner Blindheit natürlich ziemlich unangebracht war. "Du musst natürlich noch trainieren, aber den Rest schaffst du auch ohne mich."
 

"Es ist noch nicht so spät, ich will noch ein bisschen...", fing sein Sohn an, dann verflüchtigte sich sein gesammeltes Chakra plötzlich und Sasuke konnte hören, wie er auf die Knie fiel.
 

"Du bist erschöpft, das ist kein Wunder. Ruh dich aus, dann gehen wir zurück ins Dorf", sagte er und diesmal kam kein Widerspruch. Er hatte während des Trainings jedes Zeitgefühl verloren und konnte nur erahnen, wie spät es war. Die Sonne war sicher schon untergegangen, die Luft wurde allmählich kühler. Aber er war im Nachhinein sehr froh, dass Sei so stur gewesen war und ihm hierher gefolgt war. Es hatte ihnen beiden gutgetan, sich auszusprechen. Er war froh, dass sein Sohn ihm nicht übel nahm, dass er im Grunde immer auf der falschen Seite gestanden hatte. Und er war stolz. Obwohl er noch so jung war, hatte sein Sohn innerhalb weniger Stunden diese schwierige Technik gemeistert. Er würde es sehr weit bringen. Und hoffentlich ließ er sich nicht vom rechten Weg abbringen.
 

Sasuke legte sich ins kühle Gras und lauschte dem regelmäßigen Atem seines Sohnes. Er war sehr dankbar für diesen Tag. Er würde ihn als schöne Erinnerung mitnehmen, wenn er sterben musste.
 

Jemand stieß einen schrillen Schrei aus. Sasuke fuhr erschreckt hoch und griff automatisch nach seinem Kunai. Jemand kam angerannt und kreischte: "Sei-kuuun!!" Er erkannte die Stimme von Narutos Tochter und ließ den Kunai schnell wieder verschwinden. Uteki kam angerannt und schrie: "Was ist mit Sei-kun passiert?"
 

"Sei leise!", zischte Sasuke. "Er schläft nur, und es wäre wirklich schön wenn du ihn nicht aufweckst! Meine Güte, du bist genauso laut und nervig wie dein Vater."
 

Er wusste, wenn sie nur irgendwie wie ihr Vater war, verschränkte sie jetzt die Arme vor der Brust und schmollte. Tatsächlich hörte er sie schnauben, aber dann siegte wohl doch die Sorge um ihren Kameraden und sie fragte leise: "Er blutet... was ist passiert? Wurdet ihr angegriffen?"
 

Er schüttelte den Kopf. "Wir haben nur ein bisschen trainiert."
 

"Sie können kämpfen?"
 

"Die Auffassungsgabe hast du also auch von deinem Vater..."
 

"Jetzt hören Sie mal…!"
 

Er hob abwehrend die Hand. "Ah, schon gut. Lass uns einfach zurück ins Dorf gehen, ja? Deswegen bist du doch gekommen, oder? Weil du dir Sorgen um Sei-kun gemacht hast?"
 

"Ah.. ja...", murmelte sie.
 

Sasuke kniete bei seinem Sohn nieder. Dass der nicht schon durch den Schrei seiner Kameradin wach geworden war, war überraschend genug. Er hatte enorm viel Chakra verbraucht, wahrscheinlich würde er bis morgen durchschlafen. Mit einem leisen Seufzen hob Sasuke seinen Sohn auf den Arm und stand auf. "Also zeig mir den Weg, kleines Mädchen."
 

"Ich bin nicht..."
 

"Zeig mir einfach den Weg, ja?"
 


 

Als sie zu der kleinen Herberge kamen, stand Naruto schon vor der Tür und wartete. Er hatte sich keine Sorgen gemacht, denn er wusste, dass sein Schützling bei Sasuke in Sicherheit war. Aber Uteki hatte es irgendwann nicht mehr ausgehalten und war losgelaufen, um ihren Kameraden zu suchen. Jetzt lief sie schmollend vor den beiden her und begrüßte ihren Vater nur mit einem Kopfnicken und einem knappen: "Dieser Typ nervt." Naruto musste grinsen. Sasuke hatte noch immer das Talent, andere auf die Palme zu bringen.
 

Sei lag schlafend in den Armen seines Vaters, mit blutigen Kratzern im Gesicht und extrem niedrigem Chakra. Naruto konnte sich in etwa vorstellen, was passiert war. Er hatte kein Problem damit, dass Sasuke seinen Sohn unterrichtet hatte. Und es freute ihn, dass die zwei sich nähergekommen waren. Er konnte die Gefühle seines Schützlings vielleicht besser verstehen als irgendjemand sonst. Er hatte seine Eltern nie kennen gelernt und als Kind hatte er sich immer wenigstens einen flüchtigen Moment gewünscht, in dem er seine Eltern hätte treffen können, um wenigstens einmal von ihnen in den Arm genommen zu werden und sie sagen zu hören, dass sie ihn lieb hatten.
 

Es freute ihn sehr, dass seinem Schützling dieser Wunsch erfüllt worden war. Als Sasuke zur Tür kam, fragte Naruto schlicht: "Was hast du ihm beigebracht?"
 

"Chidori", antwortete Sasuke knapp und schob sich an ihm vorbei.
 

Uteki schaute ihren Vater überrascht an und Naruto legte einen Finger an die Lippen um ihr zu signalisieren, das für sich zu behalten. Sie verstand und nickte knapp. Sie gingen zurück ins Haus und er schickte seine Tochter ins Bett. Morgen hatten sie noch mal eine anstrengende Reise vor sich.
 

Nächstes Kapitel: Für seine Familie

Für die Familie

Als der Trupp frühmorgens loszog, hatte sich die Aufteilung etwas verschoben. Naruto und Sakura führten den Trupp an und unterhielten sich über alte Zeiten, wohlweislich so leise, dass die Kinder sie nicht belauschen konnten. Hinter ihnen gingen Uteki und Naemi, die sich beschwerten weil es so früh morgens war. Und ganz hinten gingen Vater und Sohn. Sei hatte Ringe unter den Augen und gähnte hin und wieder verstohlen. Aber es machte ihm nichts aus, dass er – wie sein Vater es prophezeit hatte – todmüde war. Es hatte sich gelohnt. Er hatte nicht nur eine neue, starke Technik gelernt, sondern irgendwie war das Chidori wie ein Geschenk, das sein Vater ihm gemacht hatte. Eine Erinnerung, die ihm niemand nehmen konnte. Eine Technik die er von seinem leiblichen Vater gelernt hatte, den er noch vor ein paar Tagen nur aus Erzählungen gekannt hatte. Und deswegen war ihm diese Waffe sogar noch wichtiger als die Sharingan.
 

Obwohl er so viel Schlechtes über seinen Vater gehört hatte, war er nun froh, ihn getroffen zu haben. Es war schön, seine Wurzeln zu kennen. Und obwohl sein Vater sich vor langer Zeit für den falschen Weg entschieden hatte, so hatte Sei doch beschlossen, dass sein Vater seiner Bewunderung wert war.
 

"Immer noch müde, Sei-kun?", fragte Uteki plötzlich und riss ihn aus seinen Gedanken. Er hatte wieder gegähnt und sie ging plötzlich neben ihm und schaute ihn aus ihren blauen Augen erwartungsvoll an.
 

"Was willst du?", fragte er verächtlich und schob die Hände in die Hosentaschen.
 

"Ich wollte nur sehen, ob mit dir alles in Ordnung ist, nichts weiter", gab sie beleidigt zurück. Er verdrehte die Augen. Sie war für ihn nichts weiter als ein Klotz am Bein. Er respektierte seine Schwester Naemi, die ihm dank der Byakugan fast ebenbürtig war, aber Uteki war einfach nur laut und nervtötend. Ihm war bewusst, dass sie in ihn verliebt war, aber das kümmerte ihn nicht weiter. Für ihn gab es nur ein Ziel: stärker zu werden und eines Tages seinen Vater zu übertreffen. Er wollte ein würdiger Erbe für den Clan werden. Für etwas anderes war kein Platz, erst recht nicht für sie. "Duuu, Sei-kun?", fing sie wieder an. Er ahnte schon, was jetzt wieder kommen würde. "Wollen wir nicht mal ausgehen, wenn wir wieder in Konoha sind."
 

"Danke, nein", sagte er kühl.
 

Sie senkte den Kopf und er hoffte schon, sie würde aufgeben. Aber stattdessen fragte sie enttäuscht: "Warum nicht? Bin ich wirklich so unausstehlich?"
 

Er schaute ihr direkt in die Augen und sagte rücksichtslos: "Du nervst mich!"
 

Es war, als hätte er einen Nerv getroffen. Sie nahm eine Hand zur Brust und schaute ihn erschrocken an. Er fühlte beinah so etwas wie Bedauern, als er den Schmerz in ihren blauen Augen sah. Vielleicht hätte er doch nicht so direkt sein sollen. Er wollte sie ja nur loswerden... Aber sie drehte sich um und rannte vor zu Naemi, wahrscheinlich um der ihr Leid zu klagen.
 

"Du hast ihr wehgetan", sagte sein Vater, der sich bisher nicht eingemischt hatte.
 

"Na und?", fragte Sei und hatte plötzlich das Gefühl, sich verteidigen zu müssen. "Sie ist für mich bloß ein Klotz am Bein. Sie ist so schwach, und anstatt zu trainieren hat sie nur diesen Unsinn im Kopf."
 

"Ich habe Sakura auch immer so behandelt", gab sein Vater zu. "Als wir noch im selben Team waren. Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn ich mich auf sie eingelassen hätte, anstatt an meiner Rache festzuhalten. Mach nicht denselben Fehler wie ich, mein Sohn."
 

So hatte er es noch nie betrachtet. Wenn selbst sein Vater so redete... hatten Gefühle wie Zuneigung und Liebe wirklich so viel Bedeutung? Er hatte das bisher nur als Hindernis auf seinem Weg gesehen. Er verfiel in Schweigen und ließ sich die Worte seines Vaters durch den Kopf gehen.
 

Die nächste Stunde verbrachten sie schweigend. Sei hing seinen eigenen Gedanken nach und auch sein Vater sagte nichts mehr. Irgendwann wurde Naruto langsamer, bis er auf gleicher Höhe mit ihnen ging, direkt neben Sasuke.
 

Zuerst dachte Sei sich nichts dabei, bis er seinen Vater fragen hörte: "Hast du es also auch gemerkt?"
 

Naruto nickte. "Wir werden beobachtet. Sie verfolgen uns seit ein paar Minuten."
 

Alarmiert horchte Sei auf. Unauffällig sah er sich um, aber er konnte nichts Ungewöhnliches entdecken. Sie durchquerten zurzeit einen weitläufigen Wald, die Bäume waren nicht dicht und eigentlich bot das Gebiet nicht so viele Möglichkeiten, sich zu verstecken. Er konzentrierte sich und tatsächlich konnte er jetzt schwach die Präsenz Fremder spüren. Unglaublich, dass Naruto und sein Vater es so früh bemerkt hatten. Wer auch immer ihre Verfolger waren, sie waren nicht bloß gewöhnliche Diebe, sonst hätten sie ihre Gegenwart nicht so einfach verbergen können.
 

"Und?", fragte sein Vater, äußerlich völlig gelassen. "Was tun wir? Sie haben irgendwas vor, sonst hätten sie uns nicht schon so lange verfolgt."
 

"Da geb ich dir recht", gab Naruto leise zurück. "Ich wollte erstmal abwarten, ob es vielleicht Diebe sind und sie aufgeben. Aber wir sollten uns auf einen Kampf vorbereiten. Die Kinder sind noch nicht soweit, gegen diese Leute zu kämpfen und du bist zu schwach. Halte dich zurück und pass auf sie auf, ich erledige das alleine."
 

"Du bist immer noch der gleiche Angeber wie früher, Dobe", gab Sasuke zurück. "Es sind mindestens drei, ich schätze mal auf Jounin Level. Die schaffst du nicht allein."
 

"Du kannst nicht kämpfen."
 

"Solange ich nicht zu viel Chakra verschwenden muss, kann ich durchaus kämpfen", gab Sasuke stur zurück. "Und Sakura auch. Wir verschwenden hier nur wertvolle Zeit, während sie uns einkreisen. Ich werde die Sharingan nicht einsetzen. Aber ich seh dir auch nicht zu wie du für uns kämpfst."
 

"Sturkopf."
 

"Warn lieber die Kinder."
 

"Zu spät."
 

Sei hatte sich zu sehr auf das beunruhigende Gespräch der Erwachsenen konzentriert, darum hatte er nicht den Fremden bemerkt, der plötzlich am Wegesrand unter einem Baum saß. Der Fremde trug das Stirnband von Kiri-no-kuni, dem Nebelreich, und gerade weil er so betont lässig und scheinbar harmlos dasaß, war er verdächtig. Zweifellos war er einer von denen, die sie verfolgt hatten.
 

Naruto schien das ähnlich zu sehen, er sagte leise: "Gleich geht es los. Sei-kun, sorg dafür dass deine Kameraden sich nicht einmischen. Seht zu wie echte Shinobi kämpfen, und lernt daraus." Sei nickte langsam.
 

Der Fremde unter dem Baum sagte laut: "Oh, Reisende aus Konoha! Sowas trifft man selten hier!"
 

Die Gruppe hielt an. Naruto kam wieder vor an die Spitze, neben Sakura, und antwortete: "Shinobi aus dem Nebelreich sind aber auch eine Seltenheit. Gibt es einen Grund, warum du uns verfolgt hast?"
 

"Ich langweile mich", gab er zurück. "Die Ninja in dieser Gegend sind schwach, und ich hatte gehofft, ihr würdet mir vielleicht einen guten Kampf liefern."
 

"Wir haben es eilig und ich habe keine Absicht, gegen dich zu kämpfen."
 

"Nein? Du wirst aber keine andere Wahl haben. Die Frauen werden wir vielleicht verschonen. Aber der Rest von euch..." Er hob den Kopf und seine grünen Augen strahlten pure Mordlust aus. "...wird hier sterben!"
 

Vier weitere brachen von allen Seiten aus dem Gebüsch hervor und umringten die kleine Truppe, die enger zusammenrückte. Die Erwachsenen nahmen die Kinder in ihre Mitte und bildeten einen Kreis um keinen ihrer Gegner aus den Augen zu verlieren. Sei griff nach seinem Kunai. Er war diesen Typen vielleicht nicht gewachsen, aber ihr Auftrag war es, seine Eltern zu schützen, und nicht umgekehrt. Er wollte mitkämpfen.
 

Uteki begriff überhaupt nicht, was hier passierte, aber auch sie griff nach ihrem Kunai. Naemi blieb stumm aber wirkte kampfbereit. Naruto sagte: "Ihr drei bleibt zusammen. Diese Typen sind auf einem anderen Level als ihr. Ihr werdet nicht kämpfen, das ist ein Befehl. Habt ihr verstanden?"
 

Die drei nickten widerwillig.
 

Auf einmal war es ganz still. Alle hatten ihre Waffen ergriffen und man wartete nun darauf, dass der Gegner zuerst angreifen würde. Sei sah sich um. Er sah die Mordlust in den Augen des Anführers dieser Bande, und die Gelassenheit der Erwachsenen. Er hatte noch nie mit so starken Gegnern zu tun gehabt. Er fühlte die Anspannung und das schreckliche Gefühl, dass sein Leben nun völlig in den Händen der Erwachsenen lag.
 

Und irgendwann flog der erste Wurfstern. Die fünf Angreifer stürmten auf sie zu und die Erwachsenen preschten los, um sie von den Jüngeren fernzuhalten. Staunend beobachtete Sei, wie die drei kämpften. Sein Vater zerrte sich seinen Mantel vom Körper und befasste sich mit gleich zwei der Angreifer. Er war stark. Stärker, als Sei es je erwartet hatte. Sein Vater war ein Meister im Nahkampf. Aber auch seine Mutter, die so gar nicht wie eine Shinobi ausgesehen hatte, kämpfte wie eine Löwin.
 

"Wahnsinn...", murmelte auch Naemi neben ihm. "Das ist... unglaublich."
 

"Wozu haben die uns angeheuert?", schimpfte Uteki. "Die kämpfen ja wie... wie Jounin! Wer sind diese Leute?"
 

Meine Eltern, dachte Sei stolz. Laut sagte er: "Wir müssen uns raushalten, wie Naruto-sensei gesagt hat. Wir können mit ihnen nicht mithalten." Aber seine Hände zitterten vor Kampfeslust.
 

Lange hielt der Vorteil für sie nicht an. Die anderen waren in der Überzahl, und Sei sah, wie sein Vater sich immer öfter an die Schulter fasste. Er wusste nicht, was mit seinem Vater nicht stimmte, aber er hatte gehört, dass Naruto ihn davor gewarnt hatte, mitzukämpfen. Sei zerbrach sich den Kopf darüber, was hier vorging. Irgendetwas hatten die Erwachsenen ihm bisher verschwiegen, aber so sehr er sich auch anstrengte, er kam nicht darauf, was es war.
 

Seine Mutter war es, die als erste den Angriffen nicht mehr standhielt. Sie konnte einen gezielten Hieb mit einem Kunai nicht blocken und die Klinge schnitt tief in ihren Arm. Sie schrie auf und stürzte auf den Boden. "SAKURA!", schrie Sasuke aus vollem Hals und verpasste dem, mit dem er gerade gekämpft hatte, einen so heftigen Faustschlag, dass der meterweit in den Wald hinein stürzte. Er rannte zu seiner Gefährtin und half ihr hoch. Aber jetzt stürzten gleich zwei auf ihn ein, und Naruto konnte ihm nicht helfen, denn er war noch immer mit dem Anführer beschäftigt.
 

Sakura schien kampfunfähig und Sasuke war fast schon zu erschöpft um sich mit zwei gleichzeitig zu befassen. Sei sah mit schreckgeweiteten Augen zu, wie die Abwehr seines Vaters ins Wanken geriet. Immer öfter verfehlte ihn die Klinge des Gegners nur um Millimeter. "Er hält nicht mehr lange durch.", sagte Minami und Sei vertraute dem Urteil seiner Schwester absolut. Auch er konnte das unübersehbare erkennen. Sein Vater brauchte Hilfe, und Naruto war nicht in der Lage, sie ihm zu geben.
 

Sei konnte es nicht tatenlos mit ansehen. "Vater...", sagte er leise und packte fest seinen Kunai. Und dann preschte er los. Er stürzte sich mit Todesverachtung auf einen der Männer und hörte, wie sein Vater und seine Gefährten seinen Namen schrieen. Durch den Vorteil der Überraschung gelang es ihm, dem Kerl eine Wunde zuzufügen. Dann bekam er einen Schlag gegen den Unterarm und ließ seine Waffe fallen. Instinktiv wollte er in seine Tasche greifen, aber der Kerl, den er attackiert hatte, war zu schnell, er gab ihm nicht die Chance, sich eine neue Waffe zu organisieren. Geschickt tauchte Sei unter einem Tritt hinweg und holte tief Luft. Da er keine Zeit für Fingerzeichen hatte, konnte er nicht allzu viel Chakra sammeln, aber für einen Angriff sollte es reichen.
 

Er stieß einen Feuerball aus und sein Gegner wurde voll getroffen. Zufrieden mit seiner gelungenen Attacke richtete Sei sich wieder auf. Genau in dem Moment brach der Kerl durch die Feuerwand und preschte auf ihn zu. Er stieß einen Schrei aus, bevor er sich einen dermaßen heftigen Schlag ins Gesicht einfing, dass er fast das Bewusstsein verloren hätte. Er segelte durch die Luft und prallte zuerst schmerzhaft gegen einen Baum und dann auf den Boden, wo sich sein Fuß schmerzhaft verdrehte.
 

Sei versuchte, wieder aufzustehen, aber als er den Fuß belastete, fiel er mit einem Schrei wieder zurück. Der Kerl, gegen den er gekämpft hatte, warf ihm einen finsteren Blick zu, ging in die Knie und rannte los. Sei konnte nur zusehen, wie der Mann auf ihn zu rannte. Er konnte nicht weg und er wusste nicht, was er sonst noch tun konnte. Er hatte zu wenig Chakra für einen Angriff und…
 

"SEI!", schrie jemand und Sei sah für einen Moment nur einen Wirbel aus Farben. Seine Mutter… plötzlich stand sie mit gezücktem Kunai vor ihm um ihn zu beschützen. Er riss die Augen auf, als er begriff, dass sie nicht die Kraft hatte, sich gegen den Kerl zu wehren.
 

Der feindliche Shinobi holte zum Schlag aus.
 

Die Zeit schien stehenzubleiben. Er hörte die entsetzten Schreie seiner Kameraden. Sie waren zu weit weg um ihm zu helfen und Naruto kam am Anführer der Bande nicht vorbei. Und sein Vater... Im Augenwinkel sah Sei eine Bewegung. Er drehte entsetzt den Kopf und sah... Sharingan Augen. Seinen Vater, der blitzschnell auf sie beide zustürmte, und blaues Feuer in seiner Handfläche.
 

Sein Gegner schlug zu, aber als seine Faust höchstens noch Millimeter von Sei’s Mutter entfernt war, war sein Vater plötzlich da, blockte den Schlag ab und stieß mit einem wütenden Schrei seine Handfläche gegen den Kopf des Angreifers. Er war tot, noch bevor er den Boden berührte. Einen Augenblick lang regnete es Blut, besudelte Sei und seine Eltern.
 

Sei hörte sein eigenes Herz schlagen. Mit weit aufgerissenen Augen sah er die Szene, die sich vor ihm ausbreitete. Es dauerte einen Moment, bis er begriff, dass sein Vater ihm und seiner Mutter gerade das Leben gerettet hatte. Und ihm war nichts passiert. "Vater...", murmelte Sei entsetzt.
 

Sein Vater drehte sich zu ihm um und schaute ihn an. "Alles in Ordnung, Junge?"
 

"Ja... ich denke... ich denke schon...."
 

Sofort drehte sein Vater sich wieder um und richtete seinen Blick auf Naruto, um zu sehen, ob der Hilfe brauchte. Aber Naruto kam alleine zurecht. Er erzeugte zwei Schattendoppelgänger und wenige Momente später war der Kampf entschieden. Alle fünf Angreifer waren tot oder kampfunfähig.
 

Sei konnte immer noch nicht aufstehen. Er war wie erstarrt.
 

Er sah wie in Trance zu, wie sein Vater rüber zu seiner Mutter taumelte und ihr auf die Beine half. "Sei-kun?", hörte er jemand sagen und sah Uteki die neben ihm kniete. "Du blutest. Kannst du aufstehen?" Er konnte nicht mal antworten. Er sah stumm zu, wie sie sich einen Ärmel abriss und er ließ es geschehen, dass sie sein Stirnband löste und seinen Kopf notdürftig verband. Dann legte sie seinen Arm um ihre Schulter und half ihm hoch. Er konnte nicht richtig auftreten, bei dem Sturz musste er sich den Knöchel verstaucht haben. Er war ihr für ihre Hilfe dankbar.
 

Noch immer schockiert von den Ereignissen versammelten sich alle sechs. Scheinbar hatte keiner von ihnen größere Verletzungen. Auch die Schnittwunde seiner Mutter war schnell verbunden. Naruto fand als erster seine Sprache wieder. "Mann, Leute, das war knapp..." Er schaute rüber zu Sei. "Das war dumm von dir, du wärst beinah getötet worden."
 

"Ohne ihn wären wir alle vielleicht tot", sagte sein Vater ernst. "Ich hätte diese beiden nicht gleichzeitig besiegen können." Das war nur ein schwacher Trost für Sei. Auch wenn er wusste, dass dieser Gegner ihm haushoch überlegen gewesen war, so hatte er doch eine schwache Vorstellung geliefert. Hätte sein Vater nicht eingegriffen... Erst jetzt fiel ihm auf, dass Schweißperlen auf der Stirn seines Vaters standen. Er sah ungewöhnlich blass aus.
 

Auch Naruto fiel es auf. "Bist du in Ordnung?", fragte er. "Du hast sehr viel Chakra verbraucht, du musst dich ausruhen!"
 

"Es geht schon... ich bin gleich wieder..." Schwarze Male zogen sich über seinen Hals. Von einem Moment zum anderen sank Sasuke in sich zusammen und wurde im letzten Augenblick von Naruto aufgefangen.
 

"Sasuke? SASUKE?", schrie Sakura aus vollem Hals.
 

Nächstes Kapitel: Ein Anfang und ein Ende

Ein Anfang und ein Ende

"Sasuke, oh mein Gott! Oh GOTT!", schrie Sakura und klammerte sich an seinem Hemd fest. Ihr Kopf ruckte hoch und sie starrte Naruto verzweifelt an. "Tu irgendwas! Er wird immer schwächer! TU WAS!!"
 

Hilflos standen die drei Kinder daneben. "Warum nennt sie ihn Sasuke?", fragte Uteki geschockt. "Was ist hier los? Was ist mit ihm? Er war nicht schwer verletzt!"
 

Sei konnte nur geschockt auf seinen Vater runter starren. Er fühlte, wie das vertraute Chakra immer schwächer wurde. Er schüttelte entsetzt den Kopf. Das konnte doch nicht sein, was passierte da? Sein Vater lag dort auf dem Boden, in den Armen seiner Mutter, und er... er starb. Das konnte doch nicht sein!
 

"Sasuke?", rief seine Mutter. Er bäumte sich auf und öffnete die Augen. Sie rief noch einmal seinen Namen und nahm seine Hand. "Sasuke, tu mir das nicht an", wimmerte sie. Die schwarzen Male überzogen inzwischen fast seinen gesamten Körper.
 

Sei konnte sich darauf keinen Reim machen. Er wusste nur, dass die Situation ernst war. Er schaute Naruto an und rief: "Warum tust du denn nichts?! Sensei!"
 

"Ich... ich kann nicht."
 

Verzweifelt ging Sei in die Knie und mit ihm auch Uteki, die ihn noch immer stützte.
 

Sakura legte eine Hand auf die Wange ihres Gefährten. "Sasuke. Bleib ganz ruhig. Ich bin da. Kämpfe dagegen an. Du darfst noch nicht sterben."
 

Seine blinden Augen schauten durch sie hindurch, aber er drückte fest ihre Hand. "Sakura... es tut mir leid..." Blut lief aus seinem Mund und seiner Nase. Die schwarzen Male wurden feuerrot und schienen sich auf seiner blassen Haut zu bewegen. Seine Augen färbten sich blutrot und verwandelten sich in Sharingan. Sein Blick erfasste Sakura. "Ich möchte… dich noch einmal sehen…."
 

"Was passiert da?", rief Naemi.
 

"Vater...", flüsterte Sei verzweifelt.
 

"Sasuke, ich liebe dich", rief Sakura. Er hob schwach seine Hand und legte sie in ihren Nacken, zog sie runter für einen Kuss.
 

Als sie den Kopf wieder hob, sagte Sasuke leise: "Sa...kura..." Die ganze Zeit über hielt er sie mit den Augen fest, sie schauten einander an und es war, als bräuchten sie keine Worte mehr, um sich zu verständigen. Dann ging auf einmal ein Ruck durch Sasukes Körper. Das Feuer seiner Augen verblasste und sie färbten sich wieder schwarz. Sein Kopf fiel zur Seite und die Male auf seiner Haut verschwanden. Sein Chakra war erloschen.
 

"Mein Gott...", stammelte Uteki und presste eine Hand auf den Mund. Naruto wölbte schmerzerfüllt die Augenbrauen und versuchte, seine Gefühle nicht zu zeigen. Sakura weinte leise an der Brust ihres toten Geliebten.
 

"Mein Vater...", flüsterte Sei tonlos. "Er war mein Vater..." Er spürte, dass Tränen über sein Gesicht liefen. Vorsichtig zog Uteki ihn zu sich heran und nahm ihn in den Arm für eine tröstende Umarmung. Zum ersten Mal hieß er ihre Zuneigung willkommen und ließ den Tränen an ihrer Schulter freien Lauf.
 


 

Zu fünft standen sie vor dem kleinen Grabstein. Die Sonne ging am Horizont gerade unter. Sakura hatte sehr lange geweint, aber jetzt stand sie gefasst, wenn auch mit verquollenen Augen, am Grab. Naruto hatte einen Fächer auf den Stein graviert, das Symbol der Uchiha Familie.
 

Nach einiger Zeit drehte Sakura sich um und sagte traurig: "Damit ist euer Auftrag beendet. Ich muss nicht mehr zu diesem Arzt. Ihr... ihr könnt wieder zurück nach Hause gehen."
 

Naruto legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Ich lasse dich jetzt nicht allein, Sakura." Nachdem ihre Identität nun sowieso allen bekannt war, machte es wohl kaum noch Sinn, ihren falschen Namen zu benutzen.
 

Sie schob seine Hand beiseite. "Bitte, Naruto-kun. Ich möchte allein sein."
 

"Ich habe ihm versprochen, dass ich mich um dich kümmere."
 

Sie lächelte traurig. "Ich möchte mich alleine von ihm verabschieden. Jemand soll mich später hier abholen. Dann können wir darüber sprechen."
 

Naruto bedachte sie mit einem undeutbaren Blick, dann nickte er zögernd und sagte: "In Ordnung. Kommt, wir ruhen uns etwas aus. In einer Stunde kommt dich jemand abholen, Sakura."
 

"Danke."
 

Widerwillig machten die vier sich auf den Weg zurück zum nächsten Dorf. Sei hatte kein gutes Gefühl dabei, seine Mutter in diesem Zustand alleine zu lassen. Aber was sollte er tun? Naruto wusste, was er tat, zumindest soweit hatte er Vertrauen in seinen Lehrer.
 


 

Wie er es versprochen hatte, schickte Naruto eine Stunde später Sei los, um seine Mutter abzuholen. Es kam nicht nur ihm verdächtig vor, dass ausgerechnet er geschickt wurde. Uteki bestand darauf, mitzukommen, vor allem da er ja mit seinem verstauchten Fuß nicht so schnell vorwärts kam.
 

Er hatte Angst, seine Mutter nicht mehr am Grab vorzufinden, aber als sie auf dem kleinen Hügel ankamen, kniete sie immer noch davor. Er bat Uteki, seine Mutter alleine sprechen zu dürfen und zu seiner Überraschung widersprach sie nicht. Er humpelte zu seiner Mutter und sie stand langsam auf und drehte sich zu ihm um. "Ich dachte mir schon, dass Naruto dich schickt", sagte sie.
 

"Hat das einen besonderen Grund?"
 

Sie nickte. "Ich komme nicht mit euch. Auch wenn Sasuke es vielleicht so wollte. Ich wollte mich von dir verabschieden. Ich bin sehr froh, dass ich dich kennen gelernt habe."
 

"Das bin ich auch", antwortete er ehrlich. Sie kam auf ihn zu und er ließ sich von ihr in die Arme schließen. Das war also das Gefühl, von seiner leiblichen Mutter in den Arm genommen zu werden. "Geh nicht", bat er sie leise. "Ich bin sicher, Naruto-sensei findet einen Weg, damit du zurück ins Dorf kommen kannst. Und wenn nicht, komme ich mit dir. Ich hatte nur ein paar Tage, um mein richtigen Vater kennenzulernen. Ich möchte wenigstens dich..."
 

Sie ließ ihn los und sagte: "Es tut mir leid. Ich will nicht zurück nach Konoha. Und ich kann dich nicht mitnehmen. Verzeih mir, Sei-kun." Sie trat einen Schritt zurück und machte ein Fingerzeichen. Er begriff zu spät, was sie vorhatte.
 

"Warte!", rief er und wollte sie festhalten, aber als er die Hand ausstreckte, war seine Mutter verschwunden. "WARTE!", schrie er und stürzte, als er gedankenlos seinen verstauchten Fuß benutzen wollte. Es nützte nichts. Sie war fort. Er ballte die Hand zur Faust und schlug auf den Boden. "Verflucht!"
 

Jemand kam zu ihm und half ihm auf. "Bist du in Ordnung?", fragte Uteki besorgt und er ließ sich von ihr aufhelfen. "Wo ist sie hin? Wir sollten sie doch zurückbringen!"
 

"Sie ist weg", sagte er bitter. "Wieso verlassen mich alle Menschen, die mir etwas bedeuten?"
 

Uteki senkte den Kopf und sagte ganz leise: "Wenn ich dir etwas bedeuten würde, würde ich dir jetzt sagen, dass ich dich niemals verlassen werde." Erstaunt drehte er den Kopf, um sie anzusehen. Sie wirkte traurig. Er hatte auf einmal den unerklärlichen Wunsch, ihr das blonde Haar aus dem Gesicht zu streichen und etwas Tröstliches zu ihr zu sagen.
 

Aber stattdessen räusperte er sich und bat sie: "Geh schon mal vor. Ich komme gleich nach."
 

"Okay...", murmelte sie und schlurfte davon.
 

Als er allein war, kniete er sich vor das Grab seines Vaters und schloss die Augen für ein stummes Gebet. Er hörte Schritte hinter sich und wollte gerade etwas Gemeines sagen, da erkannte er, dass es nicht Uteki war. Sondern Naruto. Er legte die Hand auf Sei’s Schulter. Bitter sagte Sei: "Sie ist weg. Sie wollte nicht mit uns kommen."
 

"Das habe ich mir gedacht."
 

"Wie kann es so enden? Sie haben so viel durchgemacht und jetzt ist mein Vater tot und meine Mutter muss sich alleine durch die Welt schlagen!"
 

"Das ist das Leben eines Shinobi", sagte Naruto ruhig. "Du kannst es nicht ändern. Du kannst nur daraus lernen. Lass es nicht auch soweit kommen. Sie wollten immer, dass du glücklich wirst."
 

Langsam stand Sei auf. Ohne eine Antwort drehte er sich um und humpelte den Weg entlang. Hinter sich hörte er Naruto leise sagen: "Lebwohl, Sasuke. Und dir wünsche ich viel Glück, Sakura. Ihr wart meine teuersten Freunde."
 

Dann schloss sein Lehrer zu ihm auf und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück zum Dorf.
 


 

Sei atmete die kühle Nachtluft tief ein. Wie erwartet hatte er bisher keinen Schlaf gefunden. Morgen wollten sie sich auf den Weg zurück machen, eigentlich hätte er sich ausruhen sollen. Aber ihm ging einfach zu viel im Kopf herum. Deswegen hatte er sich aus dem Haus geschlichen um ein wenig im Dorf spazieren zu gehen. Es war einfach zu viel geschehen in den letzten Tagen. Er hatte seine leiblichen Eltern kennengelernt, nur damit er gleich wieder von ihnen getrennt worden war. Es war alles nicht fair und er musste irgendwie lernen, damit klarzukommen.
 

Als er sich dem Hauptplatz in der Mitte näherte, erkannte er eine Person die dort vor einem kleinen Brunnen stand und hoch zum Mond schaute. Ihr blondes Haar glitzerte im Mondlicht. Zuerst wollte er aus alter Gewohnheit umdrehen und ihr ausweichen, aber dann entschied er sich doch anders und hielt direkt auf sie zu. Als er sich ihr näherte und sie seine Schritte hörte, schaute sie ihn an und senkte schüchtern den Blick. "Kannst du auch nicht schlafen?", fragte Uteki.
 

Er nickte. "Es ist einfach zu viel passiert."
 

Eine Weile lang standen sie schweigend nebeneinander und schauten hoch zum Mond. Sei warf ihr einen verstohlenen Blick zu. Zum ersten Mal fiel ihm auf, wie hübsch sie war. Bisher hatte er fast verbissen versucht, sie zu ignorieren. Aber heute gingen ihm die Worte seines Vaters nicht aus dem Kopf: Mach nicht denselben Fehler wie ich, mein Sohn.

Unsicher streckte er den Arm aus und nahm ihre Hand in seine. Sie zuckte merklich zusammen und als er sie ansah, war sie rot geworden. Zögernd sagte er: "Wenn wir wieder zu Hause sind... wollen wir vielleicht doch mal ausgehen?"
 

Sie schenkte ihm ein herzliches Lächeln und drückte seine Hand. "Sehr gerne!"
 

Er war sich immer noch nicht sicher, ob sie nicht bloß ein Hindernis auf seinem Weg war. Aber einen Versuch war es wert. Im blassen Licht des Mondes beugte er sich zu ihr rüber und gab ihr einen scheuen Kuss auf den Mund. Sie war einen Versuch wert.
 

~OWARI~
 

***

Uff, das war's! Es hat mir sehr viel Spaß gemacht an dieser FF zu schreiben und ich hoffe, das Lesen hat euch genauso viel Spaß gemacht! Ich bedanke mich für die vielen lieben Reviews!



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Von:  Schneekaetzlein
2018-05-26T05:48:41+00:00 26.05.2018 07:48
Trauriges/schönes Ende, gut geschrieben. :)
Von:  Stevy
2016-07-22T20:59:58+00:00 22.07.2016 22:59
Och nöööööö ich hatte so sehr auf ein Traum happy end gehofft *schnief*
Aber geil geschrieben, ich konnte gar nicht aufhören zu lesen 😁
Von:  Cosplay-Girl91
2015-01-29T18:30:52+00:00 29.01.2015 19:30
Coole FF :)
Mach weiter so.
Freue mich auf weitere FF´s von dir!
LG
Von:  MokkaBanana
2013-10-06T06:31:01+00:00 06.10.2013 08:31
Seit ich deine FF gestern zu Ende gelesen habe, geht sie mir irgendwie nicht mehr aus dem Kopf.
Mir hat sie echt super gefallen und ich muss sagen, dass ich beim letzten Kapitel richtig geweint habe. :/
Ich fand es irgendwie total herzergreifend. Kann ich nicht anders ausdrücken. Ich finde es aber auch total schade, dass Sasuke gestorben ist... ich hätte mir.. mhh.. vielleicht ein besseres Ende erhofft. Aber das soll diese FF nicht in ein schlechtes Licht rücken. Versteh das bitte nicht falsch.
Aber es hätte ja Rettung in letzter Sekunde sein können oder so.
Ich bin sowieso ein totaler SasukexSakura-Freak, wenn die beiden - vorallem Sasuke - nicht so verweichlicht werden.
Vielleicht schreibst du ja noch eine über die beiden. Ich würde mich riesig freuen.
Dein Schreibstil ist absolute Spitzenklasse. Er gefällt mir richtig gut. :)
Oder kennst du vielleicht ähnliche FF's wie deine? Vielleicht kannst du mir ja einen Tipp geben.
Mach weiter so!! :) :*
Von:  xxxlorenaxxx
2013-01-24T04:10:22+00:00 24.01.2013 05:10
aaaaaaaaaaaaaaaaaaah ich habe ja die angewohnheit mir immer die kommenater durchzulesen bevor ich eine ff lese damit ich weiß, dass es sich lohnt:D und nach lieblos habe ich mich so gefreut dass ich diese hier nochv on dir gesehen habe...aber sasuke stirbt??XDDD dann kann ich mir die nich antun XD egal wie gut sie ist, aber ich hasse sowas weil ich danach selber immer depressiv bin XDDD
Von:  Medieval
2012-09-30T12:28:44+00:00 30.09.2012 14:28
Eine Hammer ff :D
Nur das Ende...
Es ist traurig das Sasuke am Ende tot ist -.-
Aber schön das Sei und Uteki am Ende ein paar werden ^^
Von:  edaedaeda15
2012-09-10T13:47:20+00:00 10.09.2012 15:47
die ganzzeee geschichtte isstt....richtigg geil geworden und volll dramatischh

Von: abgemeldet
2010-11-21T15:49:49+00:00 21.11.2010 16:49
WAAAAAAAAAAS!!?!
sie ...aber das....häää??!?! OMG!!
das hätt ich nie gedacht...
wie geht das denn jetzt weiter O.o
i-wie tut mir jetz sasu leid....XD okaaay?!? i-was is da falsch
nya auf jeden fall super story^^
ich les gleich weiter :)
Von:  WhoTheFuckIsEntchen
2010-08-11T16:14:41+00:00 11.08.2010 18:14
oh...
ich kann nicht anders und MUSS einfach ein KOmmentar hinterlassen.
einfach atemberaubend,ich liebe deine FanFictions,du hast einen wirklich sehr einzigartigen Schreibstil und bringst die Gefühle wirklich sehr gut rüber.

Das Ende dieser FF war wirklich herzergreifend,etwas anderes auf alle Fälle als die anderen FF's mit Happy End
Wirklich die einzige FF die mir Tränen ind ie Augen getrieben hat ...

Also wirklich Hut ab ^^
MfG
Von: abgemeldet
2010-08-03T01:24:14+00:00 03.08.2010 03:24
schade das sasuke sterben musste, aber schön das sei und uteki nicht denselben fehler machen mussten wie er damals :)


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