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Die Werwölfe vom Weihnachtswald

von

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Weihnachtsmarkt

„Komm schon, Willi, beeil dich oder wir werden den Bus verpassen!“, rief Tim ein wenig ungeduldig in ihr gemeinsames Internatszimmer hinein. In das Adlernest, wie dieser Raum seit langer Zeit genannt wurde. Es war im Grunde nur ein kleiner Raum, dennoch war er groß genug für die beiden Teenager, um sich darin wohlzufühlen. Zumindest was das üblicherweise der Fall.

Im Augenblick fühlte sich Tim alles andere als wohl. Ungeduldig wie ein wildes Tier, lief er vor der Zimmertüre auf und ab, bereit, sich auf dem Weg zur Bushaltestelle zu machen. Es war Dienstagabend, der Unterricht hatte vor Stunden sein Ende gefunden und TKKG hatten sich zu einem gemütlichen Treffen am Weihnachtsmarkt verabredet. Während Gabi und Karl als externe Schüler das Gebäude bereits vor Stunden verlassen hatten, waren Tim und Willi im Internat geblieben.

Nur zu gerne wäre Tim auf sein Fahrrad gesprungen und zum Weihnachtsmarkt geeilt, da er es hasste, zu spät zu kommen. Doch das hohe Schneeaufkommen hatte seinen Fahrplänen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zwar fühlte er sich mehr als sattelfest, egal bei welchem Wetter, dennoch wollte auch er nichts riskieren. Zumal ihm Gabi, deren Eltern und auch seine eigene Mutter so lange damit in den Ohren gelegen waren, dass er ihnen versprochen hatte, lieber den Bus zu benutzen. Zu seinem Glück hatte das Internat den internen Schülern dafür ein kostenloses Weihnachtsticket vergeben, damit sie auch im Dezember mehr an die frische Luft kommen würden. Ein Umstand, der Tim sehr entgegengekommen war. So musste er seine Mutter nicht um zusätzliches Geld für Fahrkarten bitten. So konnte er sich für die nächsten Wochen durch die Millionenstadt bewegen, ohne sich Gedanken über die Fahrkarten zu machen. Was besonders nützlich war, wenn er das Internat für einen neuen Fall verlassen und zu einer weiter entfernten Haltestelle fahren musste.

Doch das war nicht der einzige Grund, warum er sich nicht längst auf den Weg gemacht hatte.

Allein motiviert durch seinen starken Gerechtigkeitssinn wollte er Willi nicht alleine zurücklassen. Willi war schon immer sein bester Freund gewesen und Tim würde immer auf ihn warten, selbst, wenn es ihm gleichzeitig den letzten Nerv kosten würde.

Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, hörte Willi auf im Schrank zu suchen und streckte seinen Kopf heraus. Auf diesen hatte er sich eine rote Bommelmütze aufgesetzt, ein Geschenk seiner Mutter, das er erst vor kurzem bekommen hatte. Auch Tim hatte von Willis Mutter eine Mütze spendiert bekommen. Doch im Gegensatz zu Willi, der auf einen späten Schnee- und Kälteeinfall spekuliert hatte, hatte Tim seine Mütze stets in greifbarer Nähe gehalten. Dafür hatte sie nun auch nicht mehr suchen müssen, ganz im Gegensatz zu seinem besten Freund. Doch nun war er endlich fündig geworden.

„In Ordnung, ich bin fertig“, sagte Willi erleichtert und zog sich seine Jacke an. Ein letzter prüfender Blick in seine Jackentaschen, dann sah er Tim an. Er war bereit zum Gehen.

Tim wurde das Gefühl nicht los, dass Willi mal wieder mehrere Tafeln Sauerlich-Schokolade in seine Jacke gepackt hatte, doch sie hatten nicht die Zeit, als dass er sich darüber aufregen konnte. Stattdessen nahm er Willi am Handgelenk und zog ihn schnell, aber vorsichtig aus der Tür heraus, bevor er diese verschloss.

„Los, komm, wir müssen uns beeilen oder der Bus fährt ohne uns zum Weihnachtsmarkt“, sagte Tim und hoffte, dass sie nicht bereits zu spät waren. Willi teilte seine Sorgen nicht, zur Not würde er einfach Georg bitten, sie mit dem Jaguar zu dem Markt hinzufahren. Obwohl er wusste, dass Tim den Vorschlag vehement ablehnen würde.

Daher eilten die beiden Jungs durch die Gänge des Internats, Treppe um Treppe, Gang um Gang, bis sie schließlich das Gebäude wie auch das Geländer hinter sich ließen. Die Bushaltestelle war zu ihrem Glück ganz in der Nähe, so dass sie nur noch die Straße dafür überqueren mussten.

Kaum hatten sie die Bushaltestelle erreicht, ließ Tim Willis Handgelenk los und hob sein eigenes, um die Uhrzeit zu kontrollieren. In genau zwei Minuten würde laut Fahrplan der Bus die Haltestelle anfahren, erleichtert ließ er seine Uhr wieder sinken.

Während der sehr flotte Gang ihm nichts ausgemacht hatte und er sogar froh war, wenigstens zu ein wenig körperlicher Ertüchtigung gekommen zu sein, stand sein bester Freund schwer schnaufend neben ihm. Mit vielen schnellen Atemzügen versuchte Willi, sich von der kurzen Strecke zu erholen. Oft genug hatte Tim ihm nahegelegt, doch etwas gegen sein ungesund hohes Gewicht zu tun, war jedoch nur auf taube Ohren gestoßen. Dass darunter auch seine Ausdauer litt, war dem Jungen am Ende des Tages egal. Dass es Willi dennoch nie davon abhielt, mit dem Rest von TKKG spannende Fälle zu lösen, die auch oftmals viel körperlichen Einsatz verlangten, das rechnete Tim ihm hoch an. Dennoch hätte er nichts dagegen, wenn Willi ein wenig abnehmen würde. Er würde nie von ihm verlangen, so schlank wie er oder so dürr wie Karl zu werden, aber ein bisschen weniger auf den Rippen des Millionärssohns zu sehen, das würde Tim schon glücklich machen…

Während Willis Atmung sich wieder einer normalen Geschwindigkeit annäherte, betrachtete Tim ihn und fragte sich, ob dieser auch an das Ticket gedacht hatte.

„Du hast schon daran gedacht, dein Ticket einzustecken?“, fragte Tim ihn vorsichtshalber und maßregelte sich selbst, dass er erst jetzt daran gedacht hatte, nicht vorhin, als sie noch im Adlernest waren. Doch zu seiner Freude und Überraschung zog Willi aus seiner rechten Jackentasche den kleinen, roten Zettel hervor, kurz genug, dass Tim ihn erkennen konnte.

„Natürlich habe ihn dabei, was denkst du denn? Nur weil ich meine Mütze verlege, heißt es nicht, dass ich automatisch alles verbummle“, sagte er lautstark und zog mit der anderen Hand aus der anderen Jackentasche eine Schokoladentafel heraus. Tim verdrehte die Augen ein wenig.

„Das würde ich an deiner Stelle lieber sein lassen“, sagte er und erntete dafür einen verwirrten Blick von Willi, der die Tafel gerade öffnen wollte.

„Warum denn nicht? Nach dieser kleinen Sportnummer brauche ich dringend Energie in Form von Schokolade“, sagte er, doch Tim schüttelte mit dem Kopf.

„Weil ich da vorne an der Kreuzung den Bus sehen kann und der Busfahrer sicher nicht will, dass du bei ihm deine Schokolade isst. Das kannst du nachher, wenn wir auf dem Markt sind, immer noch tun. Hol lieber nochmal dein Ticket heraus“, sagte Tim und kramte sein eigenes hervor. Willi dagegen blickte zu der Kreuzung, die Tim erwähnte hatte und seufzte theatralisch laut. Dann ließ er die Tafel verschlossen wieder in der Jackentasche verschwinden und holte erneut sein Ticket heraus.

 

~

 

„Da seid ihr beiden ja. Und ich hatte schon befürchtet, ihr hättet den Bus verpasst“, sagte Karl, kaum, dass die beiden aus dem Bus ausgestiegen waren. Er hatte zusammen mit Gabi an der Zielbushaltestelle auf sie gewartet und rückte lächelnd seine Brille zurecht. Gabi war ebenfalls glücklich, die beiden zu sehen. Sogar Oskar freute sich und ließ die Jungs das mit einem kurzen Aufbellen wissen.

„Nun, wir hätten ihn verpasst, wenn Willi noch länger gebraucht hätte, um nach seiner Mütze zu suchen“, sagte Tim resigniert, lächelte aber dabei. Die Unordnung, die sein bester Freund und Mitbewohner an den Tag legte, war noch ein Punkt, den er wohl nie aus ihm rausbekommen würde. Gleichzeitig kannte Tim seine vielen positiven Seiten und wusste, dass seine anderen Freunde dies genauso sahen.

„Nun, gut, da wir ja jetzt alle hier sind“, meinte Tim und klatschte in die Hände. „Dann sollten wir uns hier auch amüsieren. Immerhin haben wir dafür extra die kostenlosen Fahrtickets vom Internat bekommen, da sollten wir das auch nutzen.“

„Vor allem, da sie die Speerstunde nur um eine Stunde nach hinten verschoben haben… was für ein Luxus“, sagte Willi mit leicht sarkastischem Unterton.

„Und vergiss nicht, wir müssen nachher auch wieder mit dem Bus zurückfahren“, erinnerte ihn Tim.

„Daher ist es jetzt umso wichtiger, dass wir keine Zeit verlieren und das Beste aus der Situation machen. Zur Not können wir bestimmt auch bei Gabi, Karl oder deinen Eltern übernachten. Soweit ich weiß, ist heute Tangente die EVD. Ich denke, sie wird nichts dagegen haben, wenn wir uns spontan bei ihr abmelden“, sagte Tim und dachte an den Fall zurück, den sie gemeinsam mit ihr erlebt hatten.

Tangente, wie die Mathelehrerin Dr. Mechthild Bleul von ihren Schülern genannt wurde, war vor längerer Zeit Opfer einer Erpressung geworden. Doch auch diesen Fall hatten sie lösen können und so waren die vier Teenager im Ansehen von Tangente ein wenig gestiegen. So drückte sie das eine oder andere Auge zu, falls sie als Erzieher vom Dienst Tim und Willi wieder dabei erwischte, wie sie sich nachts aus dem Internat schlichen. Oder auch wieder hinein. Sie missbilligte es zwar, dass die Jungs sich zu so später Stunde noch nicht im Bett befanden und regelmäßig in Gefahr brachten. Auf der anderen Seite schätzte sie deren starken Gerechtigkeitssinn, ihren Mut und die guten Taten, mit denen sie anderen Menschen in Not halfen.

Mit ihr würden sie reden können, das wusste Tim.

„Wo möchtet ihr denn als erstes hin?“, wollte Karl von seinen Freunden wissen und rückte erneut seine Brille zurecht.

„Nun, ich dachte, wir könnten uns alle mit einer Runde Kinderpunsch aufwärmen und danach den Rest des Marktes ansehen“, schlug Gabi vor und da keiner der Jungs eine bessere Idee hatte, stimmten sie zu.

So schlenderten sie über den Weihnachtsmarkt auf den nächstbesten Glühweinstand zu, kauften sich jeweils eine Tasse und stellten sich an einen der runden Tische. Gemeinsam tranken sie ihre fruchtigen Kinderpunsche mit Apfel-Zimt-Geschmack, betrachteten die Dekorationen und überlegten sich, welche Geschenke sie ihren Eltern geben konnten. Oder welche sie sich dieses Jahr wünschen würden. Während Klößchen sich wie jedes Jahr einen Koffer voller verschiedener Schokoladentafeln wünschte, natürlich aus dem Hause Sauerlich, blieb Tim etwas bescheiden. Mit belegter Stimme wünschte er sich lediglich ein neues Schloss für sein Rennrad, da sein altes es wohl nicht mehr lange tun würde.

Karl hatte sich ein bestimmtes Tablet herausgesucht, mit welchem er zu gerne auch unterwegs Informationen zu allen möglichen Fällen abspeichern und heraussuchen könnte, zumindest wäre er dann nicht mehr auf seinen Rechner zuhause in der heimischen Villa angewiesen. Und Gabi? Sie fühlte sich wunschlos glücklich. Doch da ihre Mutter sie fast schon täglich befragte, beschloss sie, sich doch noch etwas Kleines einfallen zu lassen. Wie einen neuen Pullover oder ein Leuchthalsband für Oskar, damit er auch im Dunkeln etwas sichtbarer sein würde beim abendlichen Gassigehen.

 

Als sie alle ihre Tassen geleert, zurückgebracht und den Pfand kassiert hatten, schlenderten sie weiter über den Markt und schauten sich einen Stand nach dem anderen an. Selbstgestrickte Handschuhe und Mützen, dekorative Figuren, Duftkerzen und Plätzchen: Jeder Verkäufer hatte für jeden etwas zu bieten. Während Willi sich etwas weiter weg von den Ständen befand, da er gerade an einer Vollnusstafel naschte, betrachteten der Rest von TKKG die Waren genauer und am Ende konnte Gabi ein schönes Paar Wollhandschuhe für ihre Mutter erstehen.

Verwundert sah Willi seine Freundin an: „Oh, die sehen aber schön. Aber sind die nicht aus Schaffell?“

Als Antwort schüttelte Gabi mit dem Kopf.

„Nein, das ist schon in Ordnung. Hierfür wurde ein Schaf nur geschoren, und nicht umgebracht. Es lebt also noch weiter und mit Sicherheit ist ihm die Wolle garantiert längst wieder nachgewachsen. Solange man nur die Wolle abrasiert, aber dem Rest am Schaf dranlässt, habe ich kein Problem damit. Außerdem waren die nicht so teuer und ich kenne die Verkäuferin, sie ist wirklich eine sehr tierliebe Frau, daher ist das in Ordnung.“

Karl nickte, er hatte wohl bereits zu einer Erklärung ansetzen wollen, doch Gabi war ausnahmsweise schneller gewesen. Da Willi sich mit der Erklärung begnügte, ließ Karl es auf sich beruhen und sah sich dagegen weiter um. Er hatte stattdessen eine Schutzhülle für das Tablet entdeckt, das er sich zu Weihnachten wünschen würde. Allerdings war er sich nicht zu 100% sicher, ob er das Tablet auch wirklich bekommen würde und überlegte nun, ob er das Risiko eines Kaufs eingehen sollte oder nicht.

Während er neben seinen Freunden stand und fieberhaft überlegte, betrachteten diese zu dritt Gabis Kauf.

„Wow, da wird sich deine Mutter aber wirklich freuen. Wie weich sie sind! Und sie halten garantiert auch die Finger warm. Tim, zieh sie doch mal!“, stachelte Willi ihn an, da er selbst die Handschuhe größenbedingt nicht anziehen konnte. Tim seufzte und zog ich einen der Handschuhe über.

„Willi hat Recht, sie sind wirklich ziemlich warm. Und ich spüre auch fast nichts mehr von der Kälte. Damit machst du deiner Mutter eine sehr große Freude, vor allem, da sie recht schnell zu Frostfingern neigt…“, sagte Tim, zog den Handschuh wieder aus und gab ihm Gabi zurück. Diese wollte etwas darauf erwidern, doch sie kam nicht dazu.

Stattdessen wurde sie von einem wütenden Ausruf unterbrochen, welcher auf dem ganzen Markt zu hören war.

„DAS KANN DOCH NICHT WAHR SEIN!?“, konnten sie eine wütende Stimme hören, die zu einem älteren Mann gehören musste.

„Da ist irgendwas passiert, das müssen wir uns ansehen“, sagte Tim zu seinen Freunden. Sofort ließen sie seinen Worten Taten folgen und eilten über den Markt hindurch, bis sie bei der Quelle des lauten Ausrufs angekommen waren. Dort angekommen sahen sie einen älteren Mann mit Schiebermütze, welcher auf seinen Stand blickte. Er hatte ihn wohl gerade eröffnen wollen, doch der Anblick im Inneren war alles andere als präsentabel oder ansehnlich.

Die vielen Holzfiguren, welche der Mann hier verkaufen wollte, lagen überall verstreut. Dazu befanden sich Unmengen an Konfetti und anderen Papierschnipsel in der Hütte, als hätte jemand mehrere Packungen davon dort ausgeleert. Doch es wurde nichts beschädigt, soweit Tim erkennen konnte.

Dennoch war es nichts, was die Stimmung des Verkäufers so schnell lindern würde.

„Zum dritten Mal in dieser Woche, das kann doch nicht wahr sein. Schon wieder wurde meine Hütte aufgebrochen, nur, um dieses Chaos zu veranstalten. Wenn ich diejenigen erwische, die das getan haben, dann…“

Nun wurden TKKG hellhörig, offenbar hatten die Vandalen hier nicht zum ersten Mal zugeschlagen. Neugierig, aber auch freundlich gingen sie auf den älteren Herren zu.

„Ihnen ist das schon einmal passiert? Das hört sich aber nicht so gut an“, sagte Tim aufrichtig, kaum, dass sie neben dem Mann stand. Dieser atmete mehrfach tief ein und aus, bevor er seine Antwort gab.

„Ja, leider, verdammte freche Bengel“, sagte er und griff in das Innere seines Stands, um einen Besen herauszuholen. „Es ist zwar kein größerer Sachschaden bisher passiert, außer, dass ich mir wieder ein neues Schloss kaufen darf, aber dennoch… mir geht davon wertvolle Zeit verloren, in der ich meine Waren verkaufen könnte. Und die Marktleitung unternimmt nichts dagegen. Sie sagen zwar, sie tun alles, was in ihrer Macht steht, aber stellen nicht mal Überwachungskameras auf. Ja, klasse, wie sollen wir uns denn da bitte schützen?“, fragte er sich laut und kopfschüttelnd. Gleichzeitig kehrte er mit seinem Besen den größten Teil zusammen, der sich auf dem Boden befand.

„Haben Sie denn einen Verdacht, wer es gewesen sein könnte?“, fragte Gabi vorsichtig nach.

„Vielleicht ein Konkurrent? Oder ein ehemaliger Mitarbeiter, der mit ihnen unzufrieden ist?“, fügte Karl hinzu. Der Verkäufer kehrte noch ein wenig, dann stoppte er mitten in der Bewegung und sah die Teenager an. Langsam schüttelte er den Kopf.

„Leider nicht und es gibt wie gesagt keine Überwachungskameras, sonst hätte ich längst dagegen etwas unternommen. Oder wenigstens die Polizei eingeschaltet. Aber so bleibt mir nichts anderes übrig, als jeden Tag damit zu rechnen, dass hier irgendwelche Halbstarken ihr Chaos veranstaltet haben“, sagte er, zuckte mit den Schultern und machte sich daran, wieder Herr der Lage zu werden.

Gabi überlegte, ob der Händler ihre Hilfe benötigen würde, zu fünf würden sie es immerhin schneller hinbekommen als nur er allein, doch sie ließ es bleiben. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie es lieber sein lassen sollte.

„Das ist wirklich ziemlich unpraktisch, dass es absolut keine Hinweise gibt. Diese Hütten hier stehen vollkommen unbeobachtet, vor allem nachts und in der ersten Tageshälfte, wenn hier noch niemand anwesend ist. Es gibt auch meines Wissens nach keinen Wachdienst, obwohl das bereits lange gefordert wird. Stattdessen setzt man lieber auf die schweren Betonblöcke an den Markteingängen und hofft, dass es zu keinen schwereliegenden Verbrechen mehr kommt“, sagte Karl und rieb nachdenklich seine Brille mit einem Putztuch. Sehr langsam und beständig, als würde er einfach nur mal eben seine Finger beschäftigen wollen.

„Dann sollten wir uns vielleicht hier in den nächsten Nächten auf die Lauer stellen, möglicherweise können wir die Täter in flagranti erwischen“, schlug Tim vor und dass er es tat, überraschte niemanden von ihnen. Im Gegenteil, die Idee gefiel ihnen sogar. Besonders, wenn sie es mit der Idee kombinierten, dass Tim und Willi außerhalb des Internats übernachteten. Dabei war die Sauerlich-Villa dafür am besten geeignet in ihren Augen. Willis Eltern hatten kein allzu strenges Auge auf sie und Georg würde sie selbst in tiefster Nacht vom anderen Ende des Planeten abholen. Zwar würde er ihnen selbstredend eine Standpauke halten, doch ernsthafte Konsequenzen hätten diese keine.

„Heute Nacht würde ich allerdings darauf verzichten“, teilte Karl seine Bedenken laut mit seinen Freunden.

„Immerhin schreiben wir morgen bei Tangente eine Mathearbeit und ihr wisst, wie schrecklich schwer ihre Prüfungen immer sind. Da würde ich es nicht riskieren wollen, zu wenig Schlaf zu bekommen und dann vollkommen übermüdet in ihre Mathestunden zu kommen“, sagte er. Es war einer der wenigen Momente, in welchen Karl nicht sonderlich zuversichtlich aussah. Die vier sahen sich an und da sie alle wussten, was sie am nächsten Tag erwarten würde, stimmten sie zu. Selbst Tim musste zugeben, dass es keine gute Idee wäre, nun hier in der ersten Nacht zu campieren. Auch wenn er mit den Matheprüfungen weniger Probleme als Karl hatte.

„In Ordnung. Dann werden wir erst einmal weiter den Markt genießen und frühzeitig ins Bett gehen, damit wir Tangentes Mathearbeit überstehen. Wenn ich schon daran denke, dass es wieder so einen schrecklichen Teil ohne Taschenrechner geben wird, bekomme ich jetzt schon Albträume.“

Willi schüttelte sich, jedoch nicht aus Kälte.

„Fang bloß nicht damit an, bereits der Teil MIT Taschenrechner ist der Horror. Aber der, bei dem wir alles mit dem Kopf ausrechnen sollen… ich möchte mich danach am liebsten ins Adlernest verkriechen und den Rest des Tages unter der Decke verbringen. Nur ich und eine riesige Kanne mit heißer Schokolade, um die Seele zu trösten.“

Auch wenn sie es nicht zugeben würden, so teilten sie seine Gedanken. Fanden die Vorstellung einer schönen warmen Tasse Schokolade nach einem solch anstrengenden Test mehr als tröstlich.

„Vielleicht sollten wir uns noch den Stand näher ansehen, bevor wir weitergehen. Karl, kannst du mit deinem Handy bitte ein paar Fotos machen? Vielleicht finden wir nachher darauf noch etwas hilfreiches“, bat Tim ihn, während dieser bereits sein Handy gezückt hatte.

„Ich bin schon dabei, Tim“, antwortete Karl ihm und machte verschiedene Aufnahmen der Hütte, von allen Seiten und aus mehreren Perspektiven. Der Rest von TKKG sah ich sich die Hütte selbst an, konnten jedoch außer dem zerstörten Schloss nichts entdecken. Da der Budenbesitzer seine Reinigungsarbeiten fast abgeschlossen hatte, sah sein Stand nun wieder viel vorzeigbarer aus.

„Wow, es ist wirklich eine Schweinerei, zu was die Leute imstande sind, nur, um anderen Menschen das Weihnachtsgeschäft zu vermiesen“, sagte Gabi und schüttelte mit dem Kopf. Gleichzeitig hielt sie Oskar an der Leine fest, da dieser sich intensiver mit den Holzfiguren beschäftigen wollte, als es ihr lieb war. Oder es gar dem Besitzer lieb gewesen wäre. Daher überließ sie die Suche den Jungs und blickte sich eher oberflächlich in der Hütte um.

„Freunde? Könnt ihr mal bitte kurz kommen? Ich habe etwas gefunden“, konnten sie Karl rufen hören und verließen die Hütte, um nach ihm zu sehen. Er befand sich hinter der Hütte und hatte sein Handy wohl wieder weggesteckt. Stattdessen hielt er mit einem Taschentuch eine seltsames, helles Stück fest.

„Was hast du denn da?“, wollte Tim wissen und Karl öffnete seine Hand, um seinen Freunden den Fund zu zeigen.

„Das ist… eine Art Fell, oder?“, sprach Willi das Offensichtliche an. Oder zumindest, wie es wirkte. Denn das Stück Fell, das Karl in seiner offenen Hand hielt, war hellblau.

„Aber welche Art von Tier hat denn ein hellblaues Fell? Mir ist jedenfalls keines bekannt“, sagte Gabi und blickte ratlos ihre Freunde an. Doch auch diese hatten keine Ahnung, woher dieses Fell stammen könnte.

„Vielleicht gehört es ja zu einem Kleidungsstück? Jetzt im Winter laufen wieder viele Menschen mit Felljacken herum, da gibt es auch viele bunte Farben darunter. Vielleicht trägt der Täter auch eine solche Jacke und ihm ist davon ein Stück heruntergefallen?“, meinte Willi.

„Auf jeden Fall kann es kein echtes Fell sein, es muss Kunstfell sein. Denn normales Fell kann man niemals so färben, dass es ein solch intensives, helles Blau annimmt“, begann Karl ein wenig zu erzählen. Gabi nickte. Sie zögerte, irgendwas schien sie an dem Fell zu stören, doch sie konnte nicht den Finger darauflegen, was es sein könnte. Daher beschloss sie, ihre Gedanken vorerst für sich zu behalten.

„Karl, hast du irgendwas, mit dem wir dieses Stück Kunstfell sicher transportieren können?“, fragte Tim und dieser nickte. Holte aus seinem kleinen Rucksack, dem er auf dem Rücken trug, eine kleine Tupperbox heraus.

„Eigentlich wollte ich damit Plätzchen für meine Mutter kaufen, aber dieses Jahr verkauft keiner ihre Lieblingssorte. Hat aber den Vorteil, dass ich die Dose nun anderweitig nutzen kann“, sagte er und verstaute das Fell mitsamt Taschentuch darin. Die Dose verschwand so schnell wieder im Rucksack, wie sie herausgekommen war.

„In Ordnung. Dann werden wir uns erst einmal ein wenig weiter umsehen, bevor wir für heute Schluss machen. Sonst macht uns Tangente am Ende mit ihrem Test morgen noch fertiger als befürchtet“, sagte Tim und lotse seine Freunde zu den Ständen des Markts, die sie noch nicht besucht hatten.

Die Werwölfe

Am nächsten Tag saßen TKKG zusammen in der Kantine, um zusammen die große Mittagspause zu verbringen. Schnitzel mit Kartoffelsalat; und Paprika-Tofu-Auflauf als vegane Alternative standen heute auf dem Speiseplan. Während sich drei der vier Teenager mit einer Portion Pommes und Ketchup begnügten, gönnte sich Willi lieber das heutige Fleischgericht. Während er damit beschäftigt war, sein Schnitzel in mundgerechte Stücke zu schneiden, hatte Karl ihre gestrige Fundsache hervorgeholt. Fein säuberlich, damit keine fremden Spuren darauf landeten, hatte er sie in eine kleine Frischhaltetüte gesteckt. Skeptisch betrachtete er das kleine Stück von allen Seiten, bevor er es auf dem Tisch ablegte.

„Um ehrlich zu sein, ich habe dazu im Internet recherchiert, aber ich bin leider nicht fündig geworden. Alles, was ich sagen kann, ist, dass es eine eher unübliche Farbe für Winterkleidung ist. Zwar findet Kunstfell in der Modebranche nach wie vor viel Verwendung, wenn nicht sogar immer mehr. Allerdings doch eher in natürlichen Farben wie Braun, Schwarz oder Weiß. Und sollte doch mal farbiges Fell verwendet werden, dann handelt es sich meistens um einen kirschroten Farbton. Blau ist wohl eher unüblich“, sagte Karl und rückte seine Brille zurecht. Es gefiel ihm nicht, dass er trotz intensiver Internetrecherche nicht sonderlich fündig geworden war. Normalerweise hatte das Internet bisher auf jede seiner Fragen mindestens eine Antwort präsentieren können. Was dieses Mal zu seinem Bedauern nicht der Fall war.

„Das heißt, wir stehen immer noch ganz am Anfang“, stellte Tim fest. Gabi tunkte eine ihrer Pommes in den Ketchup und schob sie sich in den Mund. Nun nahm sie das Fundstück in die Hand, doch auch sie konnte davon keine neuen Erkenntnisse bekommen.

„Wenn wir wenigstens wüssten, ob und wie diese Stück Kunstfell mit dem Fall zusammenhängt. Es könnte ja auch sein, dass es dort rein zufällig lag. Auf der anderen Seite, wenn es für Winterkleidung mehr als unüblich ist, dann glaube ich selbst nicht so sehr daran…“

Sie pausierte, überlegte, ob sie von diesem Jucken im Hinterkopf erzählen sollte. Denn es gab etwas, was sie an dem kleinen Stück Kunstfell störte.

„Ich hab das Gefühl, dass damit irgendwas ist, aber ich kann es nicht sagen, was“, murmelte sie vor sich hin, und keiner der Jungs ging keiner darauf ein. Jeder ging seinen Gedanken nach und versuchte, sich einen Reim aus dem Ganzen zu machen.

„Nun, es bringt nichts, wenn wir uns den Kopf zerbrechen. Wenn wir uns in den nächsten Nächten auf die Lauer legen, werden wir die Täter sehen und dann möglicherweise verstehen, was es mit diesem Stoff auf sich hat“, meinte Tim und aß ebenfalls von seinen Pommes.

Die anderen drei Mitglieder von TKKG nickten im Einklang. Gerade, als Willi ein anderes Thema anschneiden wollte, näherte sich ihnen eine männliche Stimme.

„Oha, ich wusste gar nicht, dass ihr euch auch mit Furrys beschäftigt. Man lernt doch immer wieder etwas neues über euch“, konnten sie jemanden sprechen hören und sahen sich um. Die Stimme gehörte Thomas, einem Klassenkameraden, mit welchem sie bisher eher wenig zu tun hatten. Tim kannte ihn als ruhigen, schlauen und eher zurückhaltenden Jungen, der sich aber gut mit den meisten in der Klasse verstand. Dieser hatte sich nun neben ihren Tisch gestellt und blickte lächelnd in die kleine Runde.

„Furry? Nein, um ehrlich zu sein, wir haben keine Ahnung, was du damit meinst. Wie kommst du denn darauf, dass wir uns damit beschäftigen würden?“, fragte Tim ahnungslos. Da deutete Thomas auf das Stück Kunstfell in Gabis Hand.

„Naja, ich dachte es wegen dem hier“, sagte er als Erklärung. Gabi reichte es ihm und er nahm es dankbar entgegen.

„Und was hat es damit auf sich? Was genau meintest du genau damit?“, wollte Tim weiterhin von ihm wissen. Thomas zuckte erst mit den Schultern.

„Nun, diese Art von Fell ist üblich für Leute, die sich einen Fursuit bauen, daher dachte ich, ihr wärt nun auch in die Furry-Szene eingetreten. Aber da habe ich mich wohl geirrt. Wenn ihr aber keine Fursuits baut, was macht ihr dann damit?“, stellte Thomas als Gegenfrage und sah TKKG an. Diese überlegten, wie weit sie ihm von ihren Ermittlungen erzählen sollten. Da sie jedoch keine weiteren Anhaltspunkte hatten, beschlossen sie wortlos, die Karten auf den Tisch zu legen.

„Um ehrlich zu sein, wir sind gerade mitten in einem Fall“, begann Tim zu erklären. „Dabei haben wir dieses Stück Fell gefunden und versuchen nun herauszufinden, was es damit auf sich hat. Allerdings sind wir bisher noch nicht fündig geworden. Du scheinst dich damit aber gut auszukennen, oder?“

Wieder zuckte Thomas mit den Schultern. Offenbar war es seine Reaktion auf alles.

„Nun, wie bereits gesagt, so ein buntes Fell benutzt man gerne für Fursuits, um dann in der Furry-Szene unterwegs zu sein. Manche von uns machen sogar LARP damit, andere rennen nur im Kostüm herum oder haben einen eigenen Charakter, welchen sie dann so oft wie möglich spielen. Meistens auf Conventions oder Furry-Treffen. Es ist ein wenig wie Cosplay, sagt euch das was?“

Drei Köpfe schüttelten verwirrt, nur Karl nickte ein wenig, bevor er sich an seine ahnungslosen Freunde wandte.

„Wenn ich es euch kurz erklären darf: Furrys sind Menschen, die sich für anthropomorphe Tierwesen interessieren, eigene Charaktere zeichnen und sich darüber austauschen. Dabei versuchen sie zum einen die Tiere so natürlich wie möglich dazustellen, zum anderen lassen sie ihrer Fantasie freien Lauf. So kann es zum Beispiel einen rot-schwarzen Wolf geben oder ein gelbes Pferd. Diesen Anzug nennt man Fursuit und er wird von den Furrys selbst gebaut. Es ist, soweit ich mitbekommen habe, sehr teuer und aufwendig, einen solchen Fursuit zu bauen“, ließ Karl die anderen an seinem Wissen teilhaben.

Thomas nickte zustimmend, bevor er hinzufügte: „Das stimmt. Manche Furrys sind auch nicht so geschickt mit Nadel und Faden; und lassen sich ihre Fursuits für viel Geld von anderen bauen, nach ihren Wünschen und Vorstellungen.“

„Für viel Geld? Kostet es denn viel, sich so einen Anzug zu bauen?“, fragte Gabi ein wenig skeptisch nach.

„Ja, man braucht auf jeden Fall viele Meter Stoff und noch andere Materialien. Außerdem kommt hier noch der hohe Arbeitsaufwand zum Tragen. Dafür hat man dann ein einzigartiges Meisterwerk. Andere Menschen lassen sich ja auch maßgeschneiderte Anzüge nähen, die kosten ja auch nicht gerade wenig. Mit einem Gesamtbetrag im drei- oder vierstelligen Bereich sollte man schon rechnen.“

Da keine weiteren Frage oder Einwände kamen, beschloss Karl, mit seinen Erklärungen fortzufahren.

„Fehlen nur noch die zwei Begriffe LARP und Cosplay. Nun, auf dem ersten Blick könnte man sagen, dass es das gleiche ist. Ist es aber nicht. Während man beim Cosplay sich als sein Lieblingscharakter, aus sagen wir mal, seinem Lieblingsfilm oder seiner Lieblingsserie verkleidet, steckt hinter LARP viel, viel mehr. Bei beiden steckt man viel Mühe hinter sein Kostüm, doch beim Cosplay ist es nicht immer wichtig, ob man den Charakter, den man gerade verkörpert, auch spielt. Auch bleibt man die meiste Zeit OC und cosplayt nur für bestimmte Zwecke, wie den Besuch einer Convention oder Fotosessions.

LARP dagegen läuft eine bestimmte Zeit lang, meistens um eine Woche herum und man schlüpft in eine Rolle, welche man dann die meiste Zeit ausspielt. Intime und Outtime sind komplett voneinander getrennt. Auch kann man Cosplay allein machen, während das Larpen von der Gemeinschaft abhängt. Es gibt unterschiedliche Arten von LARP, aber die bekannteste Art ist das Mittelalter-LARP. Hab ich soweit alles richtig erklärt?“, fragte Karl nach Rückmeldung. Thomas schien damit einverstanden zu sein.

 

„Ich bin ehrlich gesagt ziemlich beeindruckt, Karl. Aber man nennt dich ja auch nicht umsonst Computer“, sagte Thomas und lächelte wieder.

„Außerdem ist es mal schön, einen Außenstehenden zu hören, der über solche Themen redet, ohne dass er gleich mit irgendwelchen Vorurteilen kommt… nun, wenn ihr wollt, ich kenne mich mit solchen Themen aus. Wenn ich euch also helfen kann, als Klassenkamerad, warum nicht? Mit euren Ermittlungen konntet ihr schon so vielen Leuten aus der Klemme helfen. Da tut es ganz gut, mal ein Stück zurückgeben zu können.“

Während Thomas das sagte, stemmte er die Hände in die Hüfte. Das Tütchen mit dem Kunstfell hatte er längst wieder auf dem Tisch abgelegt.

„Du kannst uns tatsächlich ein wenig weiterhelfen. Dieses Stück Fell stammt also tatsächlich von einem Fursuit, sagst du? Kennst du zufällig jemanden, der einen Fursuit mit einer solchen Farbe besitzt?“, wollte Tim von ihm wissen.

Thomas nahm das Stück Fell ein weiteres Mal in die Hand, betrachtete es genauer und überlegte ein wenig. Zur ihrer allgemeinen Enttäuschung schüttelte er mit dem Kopf.

„Nein, um ehrlich zu sein, ist bei uns niemand mit einem solchen Fell unterwegs. Könnte mir aber auch nicht vorstellen, dass es einer von uns sein könnte, dazu sind wir alle zu sehr Profis. Das tut ja schon ein bisschen weh, das zu sehen“, sagte er, doch die anderen wussten nicht, was genau er damit ansprechen wollte.

„Schade, das hätte ja sein können. Aber was meinst du damit, einer von uns? Und was hat der Täter damit getan?“, wollte Tim nun von ihm wissen. Thomas ging um den Tisch herum, sodass er nun zwischen Tim und Gabi stand, legte das Tütchen auf den Tisch und deutete auf einen Teil des Stoffs.

„Nun, man kann sofort erkennen, dass hier ein Amateur am Werk war. Gabi, du bist zwar kein Furry, aber du hast doch deinen kleinen Hund, diesen Oskar?“

Gabi nickte ein wenig, auch wenn sie nicht wusste, was ihr Hund mit der ganzen Sache zu tun hatte.

„Wenn du das Fell ansiehst, was fällt dir dann auf?“

Gabi blickte auf das Fell, versuchte daran zu denken, dass es auch irgendwie mit ihrem Hund zu tun haben musste. Dass es etwas war, was sie sehen konnte und die Jungs nicht. Doch was war es? Was unterschied sie von ihren Freunden? Was hatte Oskar damit zu tun? Oskar hatte Fell und sie war die einzige mit einem Haustier… plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf und sie betrachtete das Fell nun eindrücklicher.

„Das Fell wurde mit einer einfachen Schere abgeschnitten. Es wurde nicht abgerissen und ist auch herausgefallen. Nein, es wurde mit einem geraden Schnitt entfernt. Aber nicht einer Fellschere, sondern vermutlich mit einer ganz normalen. Jetzt weiß ich, was mich die ganze Zeit gestört hat. Es war die Art, wie das Fell hier an der Stelle abgetrennt wurde. Ich schneide Oskars Fell auch immer mit einer Fellschere, weil das viel besser aussieht. Naja, genauer gesagt mit einer Haarschere, aber der Effekt ist der Gleiche.“

Thomas hob den linken Daumen hoch, in Gabis Richtung.

„Vollkommen richtig. Und auch wenn wir für unsere Fursuits natürlich keine richtigen Felle benutzen, so ist es bei uns auch hin und wieder notwendig, dass wir das Fell an manchen Stellen ein wenig zurechtstutzen. Vor allem bei den Köpfen ist das vollkommen normal. Man will ja, dass das Tier natürlich aussieht. Wenn man also das Fell überall gleich lang lassen würde, dann sieht es unnatürlich und ungepflegt aus. Man gibt sich ja viel Mühe mit seinem Fursuit, da sollte es an sowas nicht scheitern. Und wie Gabi schon erwähnt hatte, benutzen wir alle eine Haarschere, eine Schere mit Kamm dran, damit bürstet man das Fell auch gleichzeitig. Das sieht stimmiger aus und keiner aus meiner Gruppe würde das mit einer 08/15-Schere machen.“

 

Ein weiteres Mal wurden TKKG hellhörig.

„Du scheinst dich da ja wirklich ziemlich gut damit auszukennen“, meinte Willi ziemlich überrascht. Thomas nickte ihm zu.

„Und was ist das für eine Gruppe, die du erwähnt hast? Eine Furry-Gruppe?“, fragte Tim ein wenig genauer nach. Thomas begann nun ein wenig zu grinsen.

„Ja, so in etwa kannst du uns nennen, Tim. Wir sind einfach eine Gruppe aus vielen Furry-Fans, allerdings sind nicht alle von uns Fursuitträger. Aber der kleine Teil, zu dem ich auch gehöre, trifft sich regelmäßig im ehemaligen Weihnachtswald. Deshalb nennen wir uns auch die Werwölfe vom Weihnachtswald. Den Namen sagt euch sicherlich nichts“, fügte Thomas hinzu, als er in ahnungslose Gesichter blickte. Nur Karl, der Computer, schien ein weiteres Mal über das nötige Wissen zu verfügen.

„Doch, beide Namen sagen mir etwas“, sagte Karl und setzte sofort zur Erklärung an.

„Der Weihnachtswald, wie er heute genannt wird, war am Anfang eigentlich ein Märchenwald. Man hatte dort verschiedene Hütten aufgestellt, in welchen durch nette Dekorationen verschiedene deutsche Märchen dargestellt wurden. Irgendwann aber hat es sich für die damaligen Besitzer finanziell nicht mehr gelohnt und sie sind insolvent gegangen. Dadurch wurden am Ende das Grundstück mit allem, was sich darauf befand, zum Eigentum unserer Millionenstadt. Soweit ich weiß, befindet er sich am süd-westlichen Rand, in der Nähe vom Eulenberger See.“

Karl nahm einen großen Schluck von seinem Wasser, bevor er mit seiner Erklärung fortsetzte.

„Das war vor sehr langer Zeit, Ende der Siebziger, Anfang der Achtzigerjahre herum. Dann hat die Stadt dort für mehrere Jahre versucht, den Weihnachtsmarkt dort abzuhalten. Oder zumindest einen Teil davon. Doch da das Waldgebiet dafür zu ablegen ist und irgendwann auch zu klein für die immer größer werdende Besuchermasse wurde, hat die Stadt diese Pläne schließlich wieder aufgegeben. Seitdem ist das Gebiet zwar immer noch Eigentum der Stadt, allerdings versucht man, die Hütten aus historischen Gründen in Stand zu halten. Und der Platz wurde für die allgemeine Nutzung freigegeben, wie eben für die Wölfe vom Weihnachtswald. Das habe ich doch so richtig gesagt, oder?“, wollte Karl sich bei Thomas vergewissern.

„Du hast es vollkommen richtig erklärt, Karl. Es ist genauso, wie du gesagt hast. Doch nicht nur die Hütten werden von der Stadt gepflegt, sondern auch der Wald selbst. Es stehen in dem Gebiet viele geschützte Bäume, wie die gewöhnliche Douglasie, die gemeine Fichte oder auch die Waldkiefer. Darüber wurden wir damals aufgeklärt, als wir mit der Stadt verhandelt haben, dass wir dort jeden Samstagabend unsere Treffen dort halten können. Glücklicherweise dürfen wir auch mehrere der Häuschen nutzen. Solange wir uns an die Richtlinien halten, ist alles in Ordnung. Und eine der Regeln besagt, dass wir die Natur mit Respekt behandeln sollen. Also keinen Müll liegen lassen, die Bäume nicht beschädigen – naturfreundliches Verhalten eben.“

Dabei hörte sich Thomas an, als wäre das Einheiten dieser Richtlinien mehr als selbstverständlich für ihn.

„Darf ich fragen, was ihr so bei diesen Treffen macht?“, fragte Willi und schob sich eine Pommes nach der anderen rein. Die Schnitzel hatte er längst hinter sich und er spielte mit dem Gedanken, sich einen zweiten Teller zu besorgen.

„Die meiste Zeit halten wir dort einfach nur unser kleines LARP-Treffen ab. Jeder schlüpft in seinen Fursuit und für ein paar Stunden sind wir Teil einer ganz anderen Welt. Hin und wieder machen wir aber auch viel Organisatorisches, besonders, wenn die nächste Convention oder das nächste LARP-Lager ansteht. Dann müssen Vorkehrungen getroffen werden, besonders, wenn das Event etwas weiter weg ist. Was ehrlich gesagt meistens der Fall ist.“

Thomas‘ Lächeln verschwand und er sah die vier mit einer ernsten, aber auch besorgten Miene an.

„Ihr glaubt aber jetzt nicht, dass wir etwas mit eurem Fall zu tun haben, oder? Ich habe zwar keine Ahnung, um was genau geht, aber ich kann euch versichern: Wir sind keine Verbrecher. Wir sind einfach nur eine kleine Gruppe an Menschen, die ein Hobby teilen und gemeinsam Spaß haben“, sagte Thomas verteidigend.

„Nun, leider wird deine Gruppe ein Teil eurer Ermittlungen sein, immerhin haben wir dieses Stück Kunstfell direkt bei einem Tatort gefunden. So richtig können wir uns noch nicht einen Reim darauf machen. Aber wir sind uns sicher, dass ihr uns dabei helfen könnt, den Fall zu lösen. Das macht euch nicht automatisch zu Verdächtigen. Aber die Option, dass sich doch noch ein schwarzes Schaf unter euch befindet, steht leider noch im Raum. So leid es mir tut, das sagen zu müssen“, gab Tim zu.

„In erster Linie würden wir gerne mal ein paar Leute aus deiner Gruppe befragen, möglicherweise ist es ein ehemaliges Mitglied eurer Gruppe, das sich nun bei euch rächen möchte. Das ist alles möglich. Meinst du, es wäre machbar?“

Thomas sah Tim an und überlegte ein wenig.

„Um ehrlich zu sein, so lange bin ich noch nicht dabei, erst seit zwei Jahren. Alles, was davor in der Gruppe passiert sein könnte, das weiß ich leider nicht. Dass ihr euch bei uns ein wenig umhört, sollte machbar sein. Allerdings sollten wir nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, ich weiß nicht, ob wirklich alle damit einverstanden sind, zu möglichen Verdächtigen eines Kriminalfalls zu werden.“

Nun waren es TKKG, die ein wenig überlegten, bis Tim eine Idee kam und er sie auch sofort mit seinen Freunden teilte.

„Wir könnten doch sagen, dass wir einen Artikel über die Furry-Gruppe in der nächsten Ausgabe der Schülerzeitung schreiben wollen. Dafür wollen wir dort ein wenig recherchieren und auch Fotos schießen. Dann können wir auch Fragen über die Vergangenheit stellen, ohne, dass es in irgendeiner Art und Weise auffällig wäre.“

Zwar wussten der Rest von TKKG, dass Tim die Schülerzeitungskarte oft spielte, ohne, dass es am Ende zu einem richtigen Artikel kommen würde, doch das musste Thomas im Moment nicht wissen. Der Rest der Wölfe ebenfalls nicht. Doch Thomas schien diese Idee zu gefallen.

„Wir treffen uns in drei Tagen, also am nächsten Samstag wieder. Es ist uns jederzeit gestattet, Freunde und Interessierte von Außerhalb mitzunehmen, da sollte es keine Probleme geben. Allerdings… eine Kleinigkeit gibt es da noch.“

Unsicher sah er die Vier an und spielte mit seinen Fingern herum.

„Diese Bitte kommt ein wenig seltsam, aber… eigentlich dürfen wir nur Außenstehende mitnehmen, die sich das Furryfandom und die Fursuits ansehen wollen, um eventuell selbst ein Teil dessen zu werden. Auch, um zu garantieren, dass das gute und freundliche Klima erhalten bleibt und wir uns nicht unangenehme Gestalten einfangen. Daher werde ich euch um einen kleinen Gefallen bitten müssen.“

TKKG spürten, dass diese Bitte dem Jungen etwas peinlich war, doch sie konnten sich nicht vorstellen, dass es eine allzu schreckliche sein konnte.

„Dann schieß mal los, um welchen Gefallen musst du uns dafür denn bitten?“, versuchte Tim es aus ihm herauszukitzeln und versuchte sich bereits vorzustellen, um was für einen Gefallen es sich handeln könnte.

„In Ordnung. Ihr müsstet in einem sehr leichten Tierkostüm erschienen. Natürlich nicht in einem Fursuit, das würde keiner von euch verlangen. Aber wenn ihr euch, nur mal als Beispiel, Tierohren aufsetzen würdet, das würde schon reichen. Es können auch welche von der letzten Faschingsfeier sein, die Tierart ist egal. Hauptsache, man öffnet sich ein wenig der Idee, in einer Verkleidung dort aufzutauchen. Denn wenn wir nicht gerade einen Orga-Abend haben, laufen wir alle im Kostüm herum und wir wollen das nicht brechen. Wäre das in Ordnung für euch?“, fragte Thomas leicht nervös und die vier sahen sich an.

Mit dieser Bedingung hatte keiner von ihnen gerechnet, dass konnten sie sich gegenseitig an den verwunderten Mienen ablesen. Dann nickten sie entschlossen.

„Das ist kein Problem, wenn das die Regeln bei euch sind, dann ist es so. Und bis zum Samstag werden wir sicherlich ein paar Tierohren aufgetrieben haben, die wir dort dann nutzen können. Vielen Dank, dass du uns hilfst, in dem Fall zu ermitteln“, sagte Tim und sprach damit nicht nur für sich allein, sondern auch für seine Freunde.

Thomas dagegen fing wieder zu lächeln an.

„Das ist fantastisch! Dann kann ich euch auch gleich meine Gruppe zeigen und wie nett alle dort sind. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass dort jemand von ihnen zu einem Verbrechen in der Lage wäre. Weiterhelfen würden sie euch aber sicherlich! Die Ohren kann ich euch auch mitbringen, wir haben mehr als genug davon zuhause.“

Sofort nahm er seinen Rucksack vom Rücken, holte Stift und einen Zettel hervor und reichte ihn Tim.

„In Ordnung, dann werde ich mit meiner Gruppe kurzschließen und sobald ich grünes Licht bekommen habe, werde ich mich bei dir melden, Tim. Kannst du mir bitte deine Handynummer aufschreiben?“

Gerade, als Tim dies tun wollte, gab ausgerechnet Karl einen kleinen Einwand.

„Eventuell ist es besser, wenn du mich als deinen Kontakt nimmst. Nichts für ungut, Tim, aber du meintest selbst, dass dein altes Handy langsam, aber sicher den Geist aufgibt. Sollte das noch diese Woche der Fall sein, wäre das mehr als unpraktisch für uns. Daher wäre es besser, wenn Thomas mir schreibt und ich euch dann informiere“, schlug Karl vor und der Rest von TKKG war damit einverstanden. Tim hatte in der Tat viel mit seinem Handy kämpfen müssen in der letzten Zeit, besonders der Akku machte ihm oft Probleme. Kaum hatte Karl seine Nummer notiert und Thomas seine Sachen wieder eingesteckt, lächelte er noch mehr als zuvor.

„In Ordnung, bis Samstag dann, ich freue mich schon!“, sagte er, schulterte seinen Rucksack und verließ die Cafeteria. TKKG sahen ihm nach, dann wandten sie sich wieder ihrem Mittagessen zu.

„Thomas ist eine echt nette Seele, ich hoffe mal, dass er sich nicht getäuscht hat, was die Mitglieder seiner Gruppe angeht. Nicht immer kann man in die Menschen hineinsehen und ihre wahren Absichten erkennen.“

Das zustimmendes Nicken seiner Freunde gab Tim Recht, auch sie hofften, dass ihr erster Verdacht ein Irrtum war. Doch zuerst einmal mussten sie sich beeilen, denn die große Pause würde bald ihr Ende finden. Sehr zu Willis Leidwesen, denn die kurze Zeit ließ keinen Raum mehr für eine weitere Portion. So musste er sich mit einer Tafel Schokolade vertrösten, bevor es für die vier zu Dr. Bleuls berüchtigtem Mathetest ging.

Die Wölfe aus der Wandallee

Die Tage vergingen, einer nach dem anderen, bis es endlich Samstag war. Ungeduldig hatten TKKG darauf gewartet. Sie wollten den Fall so schnell wie möglich lösen, um die restliche Vorweihnachtszeit genießen zu können. Tim hatte sich zwar Nacht für Nacht aus dem Adlernest geschlichen und in der Nähe des Weihnachtsstands auf die Lauer gelegt. Doch er hatte dabei leider keinen Erfolg vermelden können.

Nur einmal war der Täter zurückgekehrt, um erneut zu randalieren. Da Tim unmöglich die komplette Nacht außerhalb des Internats verbringen konnte, musste die Tat in den frühen Morgenstunden passiert sein. Da das Internat derzeit keine Übernachtungen außerhalb erlaubte, hatte tim zu seinem Unmut nicht darauf zurückgreifen können.

Drei lange Tage später hatte das Warten ein Ende, worüber die Vier mehr als glücklich waren. Jetzt würden sie nicht mehr auf einer Stelle treten.

Dazu hatten die Vier den Bus genommen und waren damit durch die Millionenstadt gefahren, eine längere Weile, bis sie ihr Ziel erreicht haben. Ein weiterer Moment, in welchem Tim dankbar für die kostenlosen Fahrkarten war, zumal sie auch im gesamten Gebiet der Stadt wie auch dem näheren Umland gültig waren.

Kaum hatten sie die Zielhaltestelle erreicht und an dieser den Bus verlassen, sahen sie sich nach Thomas um. Dieser hatte mit ihnen ausgemacht, sich dort mit ihnen zu treffen und sie in den Weihnachtswald zu führen. Auch hatte er versprochen, sich um die Tierohren zu kümmern und für TKKG zu organisieren. Doch an der Bushaltestelle befand sich niemand. Darum stellten sich die vier in das leere Bushaltehäuschen und warteten.

„Willi, musst du denn jetzt wirklich eine Tafel Schokolade essen?“, fragte Tim leicht genervt, als er sah, dass sein bester Freund etwas aus seiner Jackentasche herausholte. Sich keiner Schuld bewusst, blickte Willi ihn an.

„Natürlich, das Mittagessen ist ja auch schon fast zwei Stunden her, ich habe ein Loch im Magen, das gefüllt werden muss“, sagte Willi voller Überzeugung, öffnete die Tafel und nahm einen großen Bissen davon. Kopfschüttelnd wandte Tim sich ab und sah sich weiter um, er wollte Thomas nicht verpassen, falls dieser sich ihnen nähern sollte.

Doch alles, war er zu sehen bekam, war ein türkisfarbener Wolf, der sich ihnen auf seinen Hinterläufen mit großen Schritten näherte. Tim dachte sich zuerst nichts dabei, es dauerte ein paar Sekunden, bis er realisierte, was er gesehen hatte.

„Hey, Thomas, bist du das?“, rief er in die Richtung des sich nähernden Wolfes und dieser nickte ein wenig mit seinem großen Kopf. Gabi, Karl und Willi folgten Tims Blick und brauchten ebenfalls ein paar Sekunden, um den ungewohnten Anblick zu verarbeiten. Als es ihnen gelungen war, war Thomas bereits bei ihnen angekommen und nahm seinen Tierkopf wie einen Helm ab.

„Schön, dass es funktioniert hat. Wie findet ihr meinen Fursuit?“, fragte er neugierig und TKKG sahen ihn sich genauer an. Es war ein türkisfarbenes Fell, hier und da ein paar dunklere oder hellere Stellen, dazu ein paar blau-grüne Streifen am Kopf und dunkelblaue Wolfsaugen. Zwar kannte Gabi sich damit nicht aus, aber ihr erster Blick verriet ihr, dass das Fell hier gut verarbeitet wurde. Auch sah es hochwertiger aus als das, was sie am Weihnachtsstand gefunden hatten.

„Es sieht sehr schön aus, ungewohnt, aber gut verarbeitet. Das war garantiert ziemlich viel Arbeit“, lobte Gabi ihn schließlich und Thomas wurde ein wenig rosa im Gesicht.

„Sieht man das? Danke schön. Besonders mit der Auswahl des Stoffs habe ich mir damals viel Mühe gegeben“, sagte er und blickte auf den restlichen Körper seines Fursuits herunter.

„Du hast uns doch letztens erzählt, dass es nicht sehr günstig ist, sich so einen Anzug zu bauen? War das hier auch der Fall?“, wollte Karl von ihm wissen und Thomas begann nervös zu lächeln.

„Ja, allein der Stoff hat sehr viel Geld gekostet. Qualität gibt es nun mal nicht in Billig. Wenn man nicht gerade als Anfänger seinen ersten Anzug zusammenbaut, dann achtet man schon auf die wichtigen Details. Man achtet auf die Verarbeitung und den Schnitt des Materials, wie man es pflegen kann und vieles mehr. Immerhin baut man sich einen Fursuit, damit er möglichst lange hält und nicht, damit er nach dem ersten Tragen schon auseinanderfliegt. Wäre auch nicht sonderlich umweltschonend. Dadurch kann es unter Umständen Jahre dauern, bis man einen kompletten Anzug hat, aber es lohnt sich.“

Staunend betrachtete Willi den Anzug, die Schokolade in seiner Hand hatte er längst wieder vergessen. Auch Tim musste zugeben, dass der Fursuit nicht schlecht aussah. Es war zwar nicht sein Interessensgebiet, dennoch gefiel ihm der Anzug. Sein Blick wanderte an Thomas‘ Wolfskörper auf und ab, bis ihm die kleine Plastiktüte auffiel, die dieser in seiner rechten Pfote hielt.

„Oh, sind da drin unsere Ohren?“, wollte er von Thomas wissen und dieser blickte auf die Tüte, als hätte er sie für einen Moment vergessen.

„Ja, natürlich, danke, dass du mich daran erinnerst“, sagte Thomas und reichte Tim die erwähnte Tüte. Darin befanden sich vier Tierohren zum Aufsetzen, solche, wie er sie zum Fasching kannte. Mit dem kleinen Unterschied, dass auch diese einen hochwertigeren Eindruck machten. Sofort holte Tim sie heraus und reichte drei davon seinen Freunden. Gabi bekam die rosa Hundeohren, Karl die blauen Hasenohren und Willi kleine grüne Bärchenohren. Er selbst setzte sich rote Katzenohren auf. Thomas musterte sie und blickte sie zufrieden an.

„Sie stehen euch echt sehr gut. Meine Schwester hat sie mir geliehen, sie hat mir auch damals mit meinem Anzug geholfen. Wenn ihr möchtet, könnt ihr die Ohren gerne behalten. Wobei meine Schwester sich sicherlich über eine kleine Spende freuen würde, immerhin hat sie die Materialien und ihre Arbeitszeit zur Verfügung gestellt.“

TKKG, die sich bisher noch keinerlei Gedanken in die Richtung gemacht hatten, sahen sich an und behielten das Angebot im Hinterkopf.

„Das wissen wir noch nicht, aber es ist schon mal gut zu wissen. Danke dir und natürlich sollte deine Schwester ein wenig finanziell entschädigt werden. Vorher wollen wir erstmal bei dir und deinen Freunden umsehen. Hinterher können wir uns immer noch dafür entscheiden, ob wir die Tierohren behalten wollen oder nicht“, schlug Tim vor und Thomas schien damit einverstanden zu sein. Sofort setzte er sich wieder seinen Kopf auf, das Kostüm war wieder vollständig.

 

Da sie nun bereit waren, sich mit dem Rest der Wölfe zu treffen, führte Thomas TKKG über die Straße und in den Wald hinein. Wirkten die Bäume auf den ersten Blick alle gleich und monoton, änderte sich das Bild innerhalb weniger Minuten. Während am Anfang ein Baum dem anderen glich, konnte man nun unterschiedliche Tannen in diversen Höhen und Grüntönen sehen. Zumindest, soweit der Schnee es zuließ. Es dauerte ein paar Minuten, bis sie schließlich durch den Wald hindurchgelaufen und an ihrem Ziel angekommen waren.

Vor ihnen öffnete sich ein kleiner, aber feiner Marktplatz und TKKG konnten erkennen, warum er von dem anderen Weihnachtsmarkt abgelöst worden war: Dieser hier war viel kleiner, gerade einmal die Hälfte der Besucher hätte hier Platz gehabt. Doch dafür, dass die Häuser in dem Sinne seit Jahren nicht mehr benutzt worden waren, war ihr Zustand immer noch mehr als gut. Man sah ihnen zwar das Alter an, besonders dank der Bauweisen und der Muster, dennoch wirkten sie wie gerade erst frisch errichtet.

Nicht nur die kleinen Hütten fielen in den Blick von TKKG, sondern auch die vielen bunten Fursuits, die sich hier und dort miteinander unterhielten. Beeindruckt sahen sie sich ein Kostüm nach dem anderen an, wussten gar nicht so recht, welches sie zuerst anschauen sollten. Weshalb Karl auch von jedem Kostüm, jeder Hütte und jeder anderen Besonderheit mehrere Fotos mit seinem Handy schoss.

Thomas dagegen wusste ganz genau, was er suchte, er wurde auch schnell fündig.

„Los, kommt mit, unser Anführer möchte euch natürlich auch einmal kennenlernen“, sagte Thomas und ging mit ihnen weiter über den Platz. Zwar blickte der eine oder andere Anzugträger zu ihnen hinüber, doch die meisten ignorierten sie und gingen ihren Tätigkeiten nach.

Als sie schließlich vor der größten Hütte zum Stehen kamen, ließ Thomas sie an der Tür zurück und betrat das Häuschen als Einziger. Es dauerte ein paar Minuten, bis er wieder herauskam, doch er war nicht allein: Ein weißer Wolf mit mehreren farbigen Schwänzen kam mit ihm aus der Hütte heraus. Es wirkte, als würde er einen kleinen Regenbogen mit sich herumtragen.

„Das sind also deine Freunde, die du zu uns gebracht hast, Bisbee Blue?“, fragte der Wolf und Thomas nickte ein wenig, auch wenn der Wolf es nicht sehen konnte.

„Ja, wir alle gehen auf das gleiche Internat und wir sind eben auf das Thema zu sprechen gekommen, da dachte ich mir, ich nehme sie doch mal mit und zeige ihnen, was wir hier so machen, Buntschweif“, antwortete Thomas ihm. Sowohl sein Kostüm als auch das von Buntschweif lächelten, doch die Körpermimik des letzteren zeigte TKKG, dass er wohl über etwas nachzudenken schien. Dann ließ dieser seine Arme fallen und öffnete sie freundlich in die Richtung der Detektive.

„Freut mich, euch in unseren kleinen Runde begrüßen zu dürfen. Mein Name ist Buntschweif. Wir haben nicht sehr oft Gäste in unseren Reihen, aber ihr seid bei uns stets willkommen. Wenn jemand von euch irgendwelche Fragen haben solltet, dann stellt sie mir, ich beantworte sie gerne. Das gilt auch für den Rest von uns“, sagte er freundlich und stemmte die Pfoten in die Gegend seiner Taille. Sie konnten zwar sein wahres Aussehen nicht erkennen, doch seine Stimme klang wie die eines Herren mittleren Alters. Etwas, was besonders Tim auffiel.

„Ich habe tatsächlich eine Frage an Sie…“

„Du kannst mich duzen, hier spielen Alter und Rang keine Rolle. Hier sind wir alle nur ein paar Menschen, die ihrem Hobby nachgehen und sich darüber austauschen“, unterbrach ihn Buntschweif freundlich, aber auch bestimmt.

Tim lächelte ein wenig, der Fremde war ihm jetzt schon sympathisch.

„Gut, dann würde ich dich gerne etwas fragen, Buntschweif“, sagte Tim und legte sich seine nächsten Worte gut zurecht.

„Ich bin ehrlich gesagt überrascht, ich dachte immer, dieses Hobby betreiben nur Menschen in meinem Alter. Aber sie klingen, ohne dass ich es jetzt böse meine, doch ein wenig älter.“

Buntschweif begann zu lachen und es dauerte ein paar Augenblicke, bis er sich wieder soweit gefangen hatte, dass er darauf etwas entgegen konnte.

„Das überrascht mich nicht, viele Menschen vermuten das, aber ich nehme es ihnen nie böse. Wenn sie sich damit noch nie beschäftigt haben, dann liegt die Vermutung recht nahe. Zumal das Hobby erst in den letzten Jahren richtig bekannt geworden ist.“

Buntschweif nahm seine Pfoten von der Hüfte und ließ sie locker neben sich herunterhängen.

„Um ein Furry zu sein, dafür gibt es kein Endalter oder ein Ablaufdatum. Es ist wie mit allen Interessen, solange sie einem nicht schaden, kann man sie ruhig bis in hohe Alter verfolgen. Man hat sonst nicht so viele Freuden im Leben…“

Er drehte sich ein Stück zur Seite und TKKG taten es ihm nach. Augenblicklich hatten sie den Großteil des Marktes im Überblick und damit auch die meisten der Kostümierten.

„Aber ihr müsst wissen, dass das Hobby erst so richtig Sinn macht, sobald man sein erstes Geld verdient. Zumindest, wenn man als Furry auch einen Fursuit besitzen möchte. Da kommen gerne mal mehrere tausend Euro zusammen, die man in einen ordentlichen Anzug investiert, die kann man als Schüler nun einmal nicht aufbringen. Es ist auch kein Muss, es gibt auch viele Furrys, die ihre Fursonas lieber nur zeichnen oder von berühmten Künstlern in der Szene zeichnen lassen. Nur, weil man ein Furry ist, muss das nicht automatisch bedeuten, dass man auch einen Fursuit besitzt. Nicht jeder kann sich einen leisten und es gibt auch welche, die kein großer Fan davon sind. Doch das ist alles in Ordnung, am Ende teilen wir uns ein Hobby und da ist die Hauptsache. Alle machen das hier in ihrer Freizeit.“

Er witschte mit seiner rechten Pfote über den Platz und klang bei seinen Erzählungen ziemlich zufrieden.

„Im normalen Leben sind die meisten von ihnen Studenten oder Arbeitnehmer, vom Teenager bis zum Erwachsenen wie mir sind hier unterschiedliche Altersgruppen und Stufen vertreten. Aber ich gebe es offen zu, ab einem gewissen Alter spricht man nicht mehr so offen darüber. Nicht, dass ich mich für mein Hobby schäme, ganz und gar nicht. Irgendwann definiert man sich nicht mehr rein über seine Hobbys und reibt es anderen nicht mehr zu sehr unter die Nase. Dafür sind die Menschen überrascht, wenn sie sehen, wer so alles unter einem Fursuit steckt.“

Die Vier sahen sich die Kostüme näher an, sie konnten zwar nicht alle Details sehen, dazu fehlten ihnen auch das nötige Hintergrundwissen. Dennoch waren sie in der Lage zu erkennen, dass derartige Kostüme nicht mal eben ein Werk von wenigen Stunden waren.

 

Sie wussten nicht so recht, wie sie das Thema anschneiden sollte, doch Willi schien dagegen etwas anderes zu beschäftigen.

„Was ich aber nicht so ganz verstehe: Warum nennt ihr euch die Wölfe vom Weihnachtswald, wenn ich hier doch ganz eindeutig andere Tiere noch sehen kann? Ich meine, dort vorne läuft eine Katze herum. Und ein Panda! Vielleicht sogar ein Adler, wenn ich das richtig erkennen kann“, fügte Willi unsicher hinzu und Buntschweif begann erneut ein wenig zu lachen.

„Nun, das liegt daran, dass wir zu den damaligen Gründungszeiten tatsächlich nur Wölfe waren. Fünf Freunde, und wir alle mochten Wölfe am liebsten. Leider sind nicht mehr alle von damals dabei, aber dafür haben sich andere Leute unserer Gruppe angeschlossen und hier ist jeder willkommen. Ob nun Wolf oder nicht, das macht keinen Unterschied. Schließlich hat sich der Name auch so fest in die Szene integriert. Wir könnten ihn auch gar nicht mehr ändern, selbst, wenn wir es wollten. Klärt das deine Frage?“, wollte er von Willi wissen und dieser nickte beeindruckt.

Nun fand Tim wieder zu Wort, offenbar hatte er die Richtung gefunden, die er nun verbal ablaufen wollte.

„Was genau macht ihr hier, wenn ihr euch trefft? Thom… ähm, ich meine, Bisbee Blue hat das bereits erwähnt, aber er ist dabei nicht sehr ins Detail gegangen“, fragte Tim ein wenig direkter nach. Doch das schien Buntschweif entweder nicht zu stören oder es war ihm nicht aufgefallen.

„Die meiste Zeit verbringen wir hier und spielen die Rollen unserer Fursonas. Manchmal üben wir auch für das nächste LARP, sollte mal wieder eins anstehen. Entweder in unsern Fursuits oder, was häufiger der Fall ist, in unseren LARP-Kostümen. Hin und wieder müssen auch ein paar organisatorische Dinge erledigt werden. Bis dann alles geklärt und jede Meinung gehört wurde, vergehen oft mehrere Stunden, doch das ist wichtig. Jedes Mitglied hat die gleiche Wichtigkeit und jede Meinung sollte gehört werden. Heute werden wir noch ein paar Dinge klären, aber vorher wollten wir euch einen guten, ersten Eindruck vermitteln“, sagte Buntschweif freundlich und Tim hatte das Gefühl, dass dieser unter seinem Wolfskopf freundlich lächelte.

Da tat es ihm fast schon ein wenig weh, als er aus seiner Jackentasche das kleine Stück Kunstfell herausholte und es Buntschweif präsentierte.

„Um ehrlich zu sein, wir sind nicht nur hier, weil wir uns für Furrys interessieren. Wir hoffen, dass Sie… du uns dazu etwas sagen könntest“, sagte er und Buntschweif nahm die kleinen Tüte entgegen. Er betrachtete den Inhalt des Tütchens genauer, dann ließ er einen lauten Seufzer heraus.

„Ich hätte mir denken können, dass ihr auf das Thema zu sprechen kommen werdet. Ihr habt doch sicherlich auch von den vielen Überfällen gehört, die irgendwelche Menschen in Fursuits auf die Besucher des Weihnachtsfest getan hatten, nicht wahr?“, fragte er und ließ seinen Wolfskopf sinken. Dann gab er Tim das kleine Stück Kunstfell zurück und schwieg. Starrte mit seinen falschen Augen auf den Boden und sagte nichts.

„Es ist eine Schande. Fandoms, wie das unsere, haben lange, sehr lange gebraucht, um von der Mehrheit der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Dass wir nicht als merkwürdige Freaks mit fragwürdigen Absichten abgestempelt werden. Und nun das.“

Mit hängenden Schultern schüttelte Buntschweif sehr langsam seinen Wolfskopf.

„Anscheinend sollen irgendwelche Menschen in Fursuits erst die Stände ruiniert haben, nun greifen sie seit mehreren Tagen hilflose Besucher an und rauben sie aus. Das ist nicht richtig. Wir haben uns dieses Ansehen hart erkämpft und mit derartigen Aktionen wird es in Stück gerissen. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass man uns merkwürdige bis verachtende Blicke zugeworfen hat, sobald jemand von unserem Hobby erfahren hat.“

TKKG sahen sich an, die verletzten Worte von Buntschweif hatten sie nicht erwartet. Sie hatten erwartet, dass er sich abfällig über ein abtrünniges, ehemaliges Mitglied aufregen würde, das dazu in der Lage gewesen wäre. Oder dass er alles abstreiten würde. Doch nichts davon war passiert.

Stattdessen nahm es ihm sehr mit, dass jemand die Verkleidung mancher Furrys für sich nutzte, um die Polizei und die Bevölkerung auf eine falsche Spur zu locken. Dass es ihnen auch mit TKKG gelungen war, beschämte sie zutiefst.

„Jetzt verstehe ich auch, warum das Fell abgeschnitten worden war. Es war dort nicht durch einen Unfall verloren gegangen, sondern dort absichtlich platziert worden. Möglicherweise war es nicht das einzige Mal, dass das passiert ist. Ich kann dein Gesicht zwar nicht sehen, aber ich höre es heraus, dass deine Worte mehr als ehrlich gemeint sind. Menschen können sich verstellen, aber derartige Emotionen vorspielen, nein, das gelingt den meisten nicht. Wir wollen nicht nur den Fall lösen, sondern euch auch helfen, wieder ein besseres Bild in der Gesellschaft zu bekommen. Können wir auf eure Mithilfe zählen?“, fragte Tim und versuchte so versöhnlich zu klingen, wie es ihm möglich war. Buntschweif hob seinen Blick wieder.

„Fall? Seit ihr denn etwa diese Detektiv-Teenagergruppe, von der ich schon mal in der Zeitung gelesen habe? Die, die schon so viele Fälle gelöst haben?“, wollte er nun von den Vieren wissen. Diese grinsten ihn stolz an.

„Ja, doch, es waren bisher ziemlich viele Fälle, 220, um genau zu sein. Und auch ohne angeben zu wollen“, sagte Willi und erntete dafür ein paar scharfe Blicke seiner Freunde. Sie hielten es nicht für den richtigen Moment, um mit irgendwelchen Zahlen herumzuprahlen. Von Buntschweif kam ein beindrucktes, kurzes Pfeifen.

„Wow, dann seid ihr ja schon richtige Kriminalexperten. Natürlich werden wir euch helfen, immerhin hängen wir in der ganzen Sache drin, obwohl wir an sich überhaupt nichts damit zu tun haben.“

Tim sah zuerst seine Freunde an, dann wieder die beiden Wölfe vor sich.

„Gut, dann werden wir unser Bestes geben und den Fall lösen, damit der gute Ruf der Furrys wiederhergestellt werden kann. Es wäre für den Anfang schon mal hilfreich, wenn du uns etwas zu dem Fell sagen könntest“, meinte Tim und reichte ihm es ein weiteres Mal. Doch Buntschweif nahm es nicht an.

„Gerne doch, gerne. Nun, ich kann dir sagen, dass keiner unserer Mitglieder ein derartiges billiges Kunstfell benutzen würde. Wir alle haben mehr oder weniger die gleichen Quellen, und wir achten alle darauf, dass ein Mindestmaß an guter Qualität in den Produkten steckt. Doch das hier, das ist nicht sonderlich hochwertig. Das sieht man schon an der ungleichen Färbung des Fells und auch, wie glatt es abgeschnitten worden ist. Nein, niemand, der tausende von Euros in sein Hobby investiert, würde auf ein solches Fell zurückgreifen oder es gar so behandeln.

Daher kann ich sicher sagen, dass es niemand aus unserer Gruppe ist. Weder von den aktiven Mitgliedern noch von den ehemaligen.“

Willi sah ihn nun fragend an.

„Es könnte doch sein, dass sich jemand einen zweiten Anzug besorgt hat, beziehungsweise mehrere, und diese damit dann ihr Unwesen treiben“, sagte Willi, doch das brachte Buntschweif nur dazu, heftig den Kopf zu schütteln.

„Um Himmelswillen, allein ein Fursuit ist schon sehr teuer. Wie bereits erwähnt, kostet ein kompletter Anzug mehrere tausend Euro. So gut wie alle hier finanzieren ihr Hobby über das Gehalt, dass sie in ihrer Arbeit verdienen. Dazu noch die ganzen Veranstaltungen, die wir gemeinsam besuchen. Nein, da hätten wir definitiv nicht das Geld für einen zweiten Anzug, wozu auch, wir haben doch bereits einen, den wir immer tragen. Viele von uns haben auch ein Larp-Outfit, das deckt ebenfalls genug an Kosten. Und mit den ehemaligen Mitgliedern haben wir nach wie vor ein gutes Verhältnis.“

Wieder schüttelte Buntschweif seinen Kopf, dieses Mal jedoch deutlich hektischer.

„Ich würde meine Pfote für jeden einzelnen hier ins Feuer legen, das kannst du mir glauben.“

Er lachte ein wenig höhnisch auf und Tim war sich sicher, dass sein Blick kurzzeitig dem Kunstfell galt.

„Außerdem würde es unser Hobby verhöhnen, sollten wir auf solche billigen Arbeitsmaterialien zurückgreifen. Lieber verzichten wir dann, einen zweiten Anzug zu besitzen, als derartig schlechte Qualität zu verarbeiten.“

 

Beeindruckt hatten TKKG zugehört, auch wenn sie nun mit ihren Ermittlungen nicht weitergekommen waren. Sie hatten keine Verdächtigen mehr und jemanden ohne Beweise unter Generalverdacht zu stellen, das wollten sie nicht mehr tun. Dazu hatten sie viel zu sehr von ihren vergangenen Fällen dazugelernt, aus Fehlern in der Vergangenheit.

Dennoch gaben sie nicht auf und dachten darüber nach, insbesondere Tim. Dann kam ihm eine Idee. Wenn er hier, bei den Wölfen selbst, nicht fündig werden würde, dann musste es wohl jemanden geben, der ihnen absichtlich schaden würde. Doch wer konnte das sein? Und warum? Das galt es nun für Tim herauszufinden.

„Sag mal, Buntschweif … gibt es irgendwelche Feinde oder Menschen, die euch etwas Böses wollen? Wenn es schon keine ehemaligen Mitglieder sind, wie du vermutest, gibt es dann vielleicht jemand anderen, der dafür in Frage kommen würde?“

Buntschweif sah zu Thomas hinüber, dann wieder zu Boden. Erneut seufzte Buntschweif laut vor sich hin. Offenbar hatte Tim, ohne es zu wissen, mit seiner Frage in ein Wespennest gestochen.

„Es gibt jemanden, den wir im Verdacht haben, aber wir haben keine Beweise dafür und ohne das können wir keine Anschuldigungen machen. Es wäre nur heiße Luft“, sagte er entmutigt, doch davon ließ sich Tim nicht aufhalten.

„Wer ist es denn? Und was sind die Beweggründe der Person?“, hakte tim nun nach. Buntschweif seufzte ein weiteres Mal.

„Wie gesagt, wir haben keine Beweise dafür, aber diese Leute sind die ersten, die mir dazu einfallen würden“, sagte er und hob seine Pfote. Tim stellte sich vor, dass Buntschweif seine echte Faust darunter ballte.

„Wir halten die Immobilienhaie der Firma Häuserglück und Wohnfreude für die wahren Täter. So freundlich, wie der Name klingt, sind die drei Herren die dort arbeiten, absolut nicht. Sie kamen oft hier her, auch, wenn wir unser Treffen hier hatten und eigentlich nicht gestört werden wollten. Doch das war ihnen egal. Sie wurden dann auch gerne mal ausfallen oder gar beleidigend, obwohl wir ihnen nichts getan haben. Wir vermuten, sie haben Interesse an diesem Grundstück hier. Sie haben sich hier oft umgesehen und irgendwelche Dinge gemurmelt, was man hier alles bauen könnte, was hier gut laufen würde – solche Dinge eben.“

Buntschweif trat auf der Stelle und überlegte ein wenig, bevor er weiterredete.

„Aber noch gehört das Gebiet der Stadt und ich denke nicht, dass sie so schnell vorhaben, das Grundstück und den Wald zu verkaufen. Zumal wir auch erst vor kurzem den Nutzungsvertrag mit der Stadt verlängert haben… allerdings, wenn das mit den Überfällen und dem Vandalismus so weitergeht, wer weiß, ob die Stadt den Vertrag dann nicht doch noch zurückziehen wird. Wir sind diejenigen, die das Gebiet mit Abstand am meisten nutzen. Wenn wir nicht mehr hier sind, das würde den Immobilienhaien nur entgegenkommen“, murmelte Buntschweif und ließ die Schultern hängen.

Tim sah nun wieder seine Freunde an, was sie nun als nächstes tun würden, war für jeden von ihnen sonnenklar.

„Vielen Dank, Buntschweif, das war für uns mehr als hilfreich. Ich denke, meine Freunde und ich werden uns in den nächsten Tagen ermittlungstechnisch bei dieser Immobilienfirma umsehen“, sagte er. Was er eigentlich damit meinte, war, dass er und seine Freunde sich so schnell wie möglich zu der Firma aufmachen würden, um so viele Informationen wie möglich zu erhalten. Doch das sollte Buntschweif nicht wissen, zumindest jetzt noch nicht.

„Sehr gerne, damit würdet ihr uns helfen. Sie haben ihren Sitz in der Wandallee, das ist gar nicht so weit weg von hier.“

Mit der linken Pfote deutete Buntschweif in die Ferne.

„Wir können uns dort allerdings nicht blicken lassen, da uns die Kerle sowohl im Fursuit, also auch unsere zivilen Gesichter mehrmals gesehen haben. Wer weiß, was die sich alles einfallen lassen würden, würden sie auch nur einen von uns dort sehen. Das können wir nicht riskieren.“

Er streckte Tim seine Pfote entgegen und dieser nahm sie an. Sie schüttelten sie ein wenig, bevor sie wieder voneinander ließen.

„Das machen wir doch gerne. Und jetzt möchten wir euch gar nicht mehr so lange aufhalten. Vielen Dank für die Gastfreundschaft. Wenn wir noch irgendwelche Fragen haben, werden wir uns wieder an Thomas wenden, wenn das in Ordnung ist“, sagte Tim und Buntschweif nickte ein wenig.

„Sehr gerne doch und viel Erfolg, meine Freunde, die vier schlauen Detektive“, sagte er und winkte zum Abschied. Er wollte sich bereits von ihnen abwenden, als Karl einen Schritt auf ihn zuging. Nervös hatte er seine Brille in die Hand genommen und sah den bunten Wolf mehr als neugierig an.

„Eine Frage hätte ich allerdings noch. Du hast vorhin erwähnt, dass ihr auch auf Veranstaltungen geht, sowohl welche für Furrys, aber auch für welche für Larper. Welche genau sind das, wenn ich fragen darf?“, sagte Karl und klang auch so nervös, wie er seine Brille putzte.

Buntschweif drehte sich zu ihm um und auch wenn man weiterhin seinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte, so war er wohl erfreut, dass sich jemand dafür interessierte. Zumindest verriet es die aufgeregte Tonlage, in welcher er antwortete.

„Nun, wir waren 2019 auf dem Furvester in Reutlingen, 2020 auf dem Fursang in Budapest und im gleichen Jahr noch auf der NordicFuzzCon in Malmö“, beantwortete er Karls Frage, während dieser eilig etwas in seinem Handy notierte.

„Das sind jetzt alles Furry Cons, oder? Das ist teilweise ziemlich weit weg“, sagte er erstaunt und Buntschweif nickte.

„Ja, das ist auch ein weiterer Grund, weshalb ich nicht vermute, dass jemand von uns sein Geld für einen billigen Fursuit rauswirft. Immerhin kosten die Reisen zu den Conventions und das alles drumherum auch ziemlich viel Geld. Die meisten LARPS, die wir dagegen besuchen, sind viel günstiger und auch näher. Da hätten wir, um mal ein paar Namen zu nennen, die Mythodea in Nienburg, das Drachenfest in Diemelstadt oder auch das Wallenstein-Lagerleben in Memmingen.“

„Zumindest ist das natürlich nur ein Teil davon, wir gehen auch noch auf viele andere Veranstaltungen“, meldete Thomas sich wieder zu Wort. „Doch das sind die Veranstaltungen, die wir jedes Jahr besuchen und es ist immer wieder eine Freude.“

Karl, der sich die ganze Zeit über Notizen gemacht hatte, steckte nun sein Handy wieder weg.

„Vielen Dank, das war wirklich sehr hilf- und ausschlussreich. Dann werde ich mich nun ebenfalls von euch verabschieden und wünsche euch noch einen schönen Abend.“

„Einen schönen Abend“, schlossen seine Freunde sich Karl an und nachdem alle sich gegenseitig zum Abschied zugewunken hatten, verließen TKKG die Wölfe und den Weihnachtswald.

Kaum waren sie wieder am Waldesrand angekommen und hatten die Tierohren in Karls Rucksack verstaut, sah Tim den Computer fragend an.

„Warum wolltest du das mit den Veranstaltungen wissen, hast du etwa eine Spur, von der wir nichts wissen?“, fragte Tim, doch Karl blockte die Frage ab.

„Nicht jetzt, Häuptling“, sagte dieser lediglich und blickte stattdessen zur Bushaltestelle hinüber. „Lass uns lieber erstmal zu den Immobilienhaien in der Wandallee fahren, und versuchen, dort etwas herauszufinden. Es ist noch nicht so spät, vielleicht können wir ja noch etwas erfahren. Soweit ich weiß, gehört die gleichnamige Haltestelle zur gleichen Linie, mit der wir vorhin gefahren sind“, sagte Karl und erhöhte sein Tempo, an welches sich die anderen anschlossen.

„Ich werde es dir später erklären, wenn wir mehr Zeit haben“, meinte Karl abschließend dazu. Ehe Tim etwas darauf erwidern konnte, sah er, dass der nächste Bus bereits auf dem Weg zu ihnen war. Dass Karl die ganze Zeit ein wenig rot im Gesicht war, fiel zu seinem Glück keinem der drei Freunde auf.

Ende gut, alles gut

Die Busfahrt dauerte nicht lange und so standen TKKG kurze Zeit später an der Haltestelle Wandallee. Während Karl auf seinem Handy nach der genauen Adresse des Immobiliengeschäfts suchte, versuchten der Rest von TKKG sich eine Übersicht über die Gegend zu verschaffen.  Sie sahen sich ein Haus nach dem anderen an, doch sie konnten nichts Auffälliges erkennen. Nicht ein Bürogebäude war zu sehen, was an sich schon ziemlich merkwürdig war. Kurz bekamen sie Zweifel, ob sie sich nicht vielleicht doch in der Straße geirrt hatten oder ob Buntschweif sie möglicherweise auf eine falsche Fährte geschickt hatte. Karl konnte ihnen jedoch alle Bedenken nehmen.

„Laut meiner Kartenapp sind wir ganz in der Nähe der Immobilienhaie“, sagte Karl, blickte aber nicht von seinem Display auf. Stattdessen drehte er sein Handy so um, dass nun auch seine Freunde einen Blick darauf werfen konnten. Sie sahen eine Karte der näheren Umgebung, und auch einen kleinen Punkt, der wohl den Standort des Immobiliengeschäfts markieren sollte.

„Das ist wirklich nicht sehr weit von hier, gerade mal sechs Häuser entfernt“, stellte Gabi fest.

„Dann sollten wir uns auf den Weg machen und uns die ganze Sache mal näher ansehen“, meinte Tim und ging voran, seine Freunde folgten ihm. So richtig wussten sie noch nicht, was sie tun würden, sobald sie das Haus erreicht hatten. Aber sie waren sich sicher, dass ihnen noch etwas einfallen würde.

Wenige Minuten später standen sie vor einem kleinen, hellen Haus mit Vorgarten. In diesem befand sich eine einzelne Pflanze, Gabi vermutete, dass es sich dabei um einen Haselnussstrauch handelte. Zumindest kannte sie diese Pflanze von ihrer Tante, die sie hin und wieder zusammen mit ihren Eltern besuchte. Die Jungs schenkten der Pflanze dagegen keinerlei Beachtung, viel mehr nahmen sie das Haus in Augenschein.

Es wirkte normal und unauffällig, lediglich das kleine Schild neben der Eingangstür und auch weiter vorne am Zaun wies auf das Immobiliengeschäft, welches hier seinen Sitz zu haben schien.

Häuserglück und Wohnfreude – ja, ich denke, wir sind fündig geworden“, las Karl den Namen vom Schild ab und steckte sein Handy weg. Unsicher sahen die Freunde sich an, Dass sie nicht einfach zur Haustüre spazieren und dort klingeln konnten, war für TKKG sonnenklar. Doch auch konnten sie ewig auf der Stelle stehen bleiben. Hochrangige Wohngegenden hatten oft Nachbarn, die nur zu gerne die Polizei riefen, wenn sie irgendeine verdächtige Person in ihrer Nähe sahen. Außerdem liefen die vier Freunde Gefahr, dass die Besitzer selbst aus dem Haus herauskommen und sie sehen konnten. Ein Plan musste also her und das schnell.

Da fiel Tims Blick auf das Fenster, dass sich in der Nähe des Haselnussstrauchs befand.

„Hey, Freunde seht doch mal“, sagte er und deutete auf das Fenster. Nun sahen sie es sich ebenfalls genauer an. Es war das einzige Fenster, aus welchem Licht herausschien, offenbar hielten sich die Immobilienhaie einzig und allein in die dem Raum auf.

Tim nickte seinen Freunden zu und sie verstanden. Leise öffnete er die Tür, die das Grundstück vom Rest der Welt trennte und sie schlüpften so schnell wie möglich hindurch. Dann verschloss Tim die Tür wieder und sie schlichen dicht an der dicken Backsteinmauer entlang, bis sie am dicken Haselnussstrauch angekommen waren. Zu ihrem Glück war das Fenster gekippt und sie konnten jedes Wort verstehen, welches im Inneren gesagt wurde.

Stumm sahen sich die Vier an, bevor sie die Ohren spitzten und versuchten, das Gespräch der Haie aufzuschnappen. Ihnen sollte nicht ein einziges Wort entgehen, dass dort gewechselt wurde.

 

„Und, wie laufen die Vorbereitungen, Jonas?“, wollte eine harte und knochige Stimme wissen. Offenbar hatten sie sich erst vor kurzen zusammengefunden. Ein Glücksgriff für TKKG, freudig ballte Tim die Faust. Dann hatten sie offenbar noch keine wichtigen Details verpasst. Jetzt sollten sie sich nur ruhig genug verhalten, damit sie nicht aufflogen. Gleichzeitig hoffte er, dass sie nicht bereits von den Nachbarn gesehen worden waren.

„Natürlich hervorragend, was denkst du denn? Heute Nacht steigt das große, letzte Ding. Das sollte diesen Freaks den Todesstoß verpassen. Das wird große Wellen schlagen, bis ganz nach oben! Das wird selbst der Bürgermeister nicht mehr länger ignorieren können. Und dann, dann sind wir endlich am Ziel angekommen!“, sagte er und lachte derartig harsch, dass es Gabi eine Gänsehaut verpasste.

„Dann ist ja gut“, sagte die knochige Stimme und man konnte hören, wie einen tiefen Atemzug nach . Ein langes Ausatmen folgte und Tim schlussfolgerte, dass die Knochenstimme wohl gerade an einer Zigarette gezogen haben musste.

„Sehr gut, dann hätten wir das ja erledigt. Die Kostüme stehen bereit, nicht wahr?“

„Das tun sie, Markus, das tun sie. War echt ein Schnäppchen, als ich die auf dieser asiatischen Seite gefunden habe. Ein Stück für gerade mal hundert Euro, keine Ahnung, warum die Freaks da so herumtun, wenn man es auch so günstig haben kann“, antwortete die Stimme. Sie gehörte offenbar zu der Person, die als Jonas angesprochen worden war. Dadurch kannten TKKG die Namen beider Täter. Doch was hatten sie vor? Wen genau meinten sie mit den Freaks? Noch waren zu viele Fragen offen.

„Hey! Wer hat dir erlaubt, hier drin zu rauchen? Wie oft soll ich es noch sagen, es hängt sich in die Tapete und dann bekommen wir es für Jahre nicht mehr raus. Weißt du, wie teuer es ist, Anti-Rauchfarbe zu kaufen? Nein? Gut, dann darfst du demnächst in den Baumarkt laufen und sie kaufen, vielleicht wird dir ja das eine Lehre sein“, konnten TKKG nun eine dritte, elegant klingende Stimme vernehmen.

Markus Stimme wurde einen Ticken zu elegant. Würde er sich noch mehr Mühe geben, hätte sein Ton eine fast schon schleimige Spur. Was sie auch gleichzeitig passend machte, zu dem, was er war. Offenbar war sie auch der Kopf der Bande, denn nun schien Markus ein wenig kleinlaut zu werden.

„Verzeihung, Boss, alte Gewohnheit, du verstehst?“, sagte er und drückte eilig seine Zigarette in einem Aschenbecher aus. Der weibliche Boss ging nicht näher darauf ein und wandte sich direkt an ihre Untergebenen.

„In Ordnung. Heute Abend werden wir die Kostüme das letzte Mal benutzen. Wenn wir nachher fertig sind, werden diese Tierfreaks keinen festen Boden mehr unter den Füßen haben. Die stehen jetzt schon mit einem Bein im Gefängnis. Das Spektakel haute Abend wird dann die berühmte Kirsche auf der Torte sein.“

„Ja, Boss und dann werden wir uns endlich das Grundstück unter den Nagel reißen können.“

Diese Vorstellung schien den drei Männern zu gefallen, zumindest klang Jonas mehr als zufrieden.

„In der Tat. Nur, weil diese Freaks dort jeden Samstag ihre dämlichen Treffen mit ihren peinlichen Kostümen abhalten, kann sich die Stadt nicht von dem Grundstück trennen. Dabei ist es der perfekte Standpunkt für mindestens drei unserer Kunden! Was man da alles bauen könnte! Da ist es doch egal, ob dabei ein paar alte Hütten und hässliche Bäume draufgehen, von einem Hotel oder einem Einkaufscenter hat die Menschheit doch viel mehr, oder nicht?“

Der Boss lachte laut auf und die anderen beiden stimmten ein. Sie lachten eine kurze Weile, ehe sie sich wieder beruhigten.

„Gut, dann gehen wir noch einmal den Plan durch. Die Kostüme stehen bereit. Die Waffen auch?“, wollte der Boss nun von Jonas wissen.

„Natürlich, Boss, ich bin immerhin ein Profi und weiß, was man von mir verlangt.“

Der Boss schien damit zufrieden zu sein.

„In Ordnung. Heute Abend, um 20:30, wenn die meisten Menschen auf dem Markt sind, legen wir los. Wir werden alles kaputt machen und uns Geiseln nehmen. Am besten, wir observieren den Markt vorher mit dem Fernglas ein wenig, damit wir die perfekten Opfer heraussuchen können. Vielleicht sollten wir auch ein wenig herumschießen, natürlich nicht direkt auf andere Menschen, wir müssen es ja nicht gleich übertreiben.“

Sie machte eine kurze Pause, doch da keiner zu lachen schien, redete sie schließlich unberührt weiter.

„Dann, wenn das Chaos perfekt ist, werden wir uns aus dem Staub machen. Der gestohlene Fluchtwagen mit den gefälschten Kennzeichen steht doch auch bereit, nicht wahr? Als Abschluss werden wir mit den Geiseln davonfahren und sie irgendwo aussetzen. Danach werden wir Wagen und Kostüme los, versammeln uns wieder hier und beobachten dann in den nächsten Tagen, wie diese Freaks verhaftet werden. Die Öffentlichkeit wird sie auseinandernehmen und die Presse sowieso! Dann müssen wir nur noch warten, bis die Stadt eine öffentliche Ausschreibung macht und zack, können wir die Schlinge endgültig zuziehen.“

 

Tim sah seine Freunde an und sie dachten wohl das Gleiche wie er. Zwar hatten sie gehofft, dass sie den einen oder anderen Hinweis bekommen würden. Die Tatsachte, dass die Immobilienhaie die tatsächlichen Täter waren, das hatten sie allerhöchstens vermutet. Doch nun hatten sie die Beweis, wenn auch nicht zum Greifen nahe. Im Zweifelsfall stünde es Aussage gegen Aussage und solange sie keinen handfesten Beweis hatten, würden sie nichts unternehmen können.

Karl warf einen Blick auf sein Handydisplay. Es war 19:30, in einer Stunde würden die Gangster loslegen. Wieder sahen sie sich an.

Sie mussten jetzt handeln, und zwar so schnell wie möglich. Tim riskierte einen Blick am Busch vorbei, blickte in das Fenster und erkannte etwas. Schnell kehrte er zu seinen Freunden zurück.

„Wir müssen uns beeilen. Bleibt am besten hier, ich werde mich außen rumschleichen.“

„Aber Tim, wie willst du denn ins Haus kommen? Und wie willst du gegen drei von ihnen ankommen? Deine Kampfkünste in allen Ehren, aber…“, flüsterte Karl, doch er wusste, dass Tim sich von seinem Plan nicht mehr abbringen lassen würde.

„Ich habe einen Weg gefunden, wie ich reinkommen werde, macht euch um mich keine Sorgen“, sagte Tim und erreichte damit bei Gabi das Gegenteil. Doch auch sie wusste, dass er sich nun nicht mehr aufhalten lassen würde.

Daher blieb ihnen nichts anderes übrig als weiter zu lauschen und zu hoffen, dass Tim das Überraschungsmoment auf seiner Seite hatte.

„Gabi, am besten ist es, wenn du deinem Vater eine kleine SMS schickst. Wer weiß, wozu die Kerle fähig sind“, sagte Tim und Gabi nickte. Sofort zückte sie ihr Handy und tippte, so schnell sie konnte, ein paar Zeilen an ihren Vater.

 

Tim dagegen schlich sich langsam, aber auch vorsichtig um das Haus herum und versuchte, so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Da der Schnee allerdings komplett unberührt war, fiel es ihm alles andere als leicht. Erst, als er die Rückseite und damit eine Terrasse erreicht hatte, konnte er ein wenig aufatmen. Er wartete einen kurzen Augenblick, doch da er keine Reaktion aus dem Hausinneren hören konnte, entschloss er sich, weiterzugehen.

Kurz darauf sah er durch die Terrassentür hindurch, sie war, wie er zuvor erkannt hatte, ebenfalls auf Kipp offen. Offensichtlich hatten die Kriminellen das Bedürfnis nach Frischluft verspürt. Das konnte ihnen nun zum Verhängnis werden.

Vorsichtig und darauf achtend, dass man ihn nach wie vor nicht hörte, schob Tim seine Hand durch die schmale Öffnung und versuchte, die Tür von ihnen zu öffnen. Doch er kam nicht an die Klinke heran, sein Arm war zu kurz und durch den Winkel konnte er seine Hand nicht so bewegen, wie er es geplant hatte.

Frustriert zog er seinen Arm zurück und ging ein paar Schritte zur Seite, damit er außer Sichtweise war. Überlegte, wie er sich nun Zugang ins Haus verschaffen könnte. Gleichzeitig fiel ihm ein, dass er Karl möglicherweise sein Dietrichset bei sich trug. Doch nun konnte Tim nicht mehr zurückgehen. Er hoffte, dass er einen anderen Weg hineinfinden würde und blickte nun wieder durch die Terrassentür.

Dann sah er die drei Gangster im Nebenraum, wie sie über einen Tisch gebeugt standen und sich über irgendwas unterhielten. Einer von ihnen, kräftig wie ein Schrank und Schultern so breit wie ein Stier, schien sich am meisten an der Diskussion zu beteiligen. Der zweite Mann, eher dünn und mit einem unauffälligen Gesicht, hörte vermehrt zu, gab nur hin und wieder einen Kommentar dazu.

Die dritte im Bunde hörte zu und gab Anweisungen. Dabei deutete sie immer wieder auf etwas und sagte den beiden ihre Meinung dazu.

Tim war sich sicher, dass es sich bei ihr um den Boss handeln musste. Zumindest hatte er jetzt zu den Stimmen auch Gesichter, doch das brachte ihn nicht ins Haus hinein.

Schließlich kam ihm eine Idee. Er musste einen der drei zu sich locken, am besten einer der beiden Männer. Tim musste ihn dazu bringen, die Terrassentür zu öffnen, um ihn schnell und lautlos überwältigen zu können. Das würde zwar auch die anderen beiden anlocken, aber mit ihnen würde Tim leichter fertig werden. Zwei auf einmal waren leichter zu bekämpfen als drei.

Tim nahm tief Luft, und überlegte. Ging sämtliche Optionen durch, die ihm einfielen, bis er schließlich eine fand, die ihn überzeugte. Schnell kratzte er ein wenig Schnee zusammen, formte ihn zu einem Ball und entfernte sich seitlich von der Terrassentür. Als er genug Distanz zwischen sich und die Tür gebracht hatte, nahm er den soeben geformten Schneeball, zielte auf die Glasscheibe und warf.

Der Ball hinterließ einen kleinen Abdruck, wie auch ein dumpfes Geräusch, als er mit der Scheibe kollidierte. Tim beobachtete die Terassentür aufmerksam, doch es schien sich ihr niemand zu nähern. Zumindest kam Tim zu diesem Schluss. Sofort wollte er einen weiteren Ball werfen, kam jedoch nicht dazu. Tim bemerkte, wie sich der bullige Typ der Terrassentür näherte und diese mit einem finsteren Blick ansah.

Tim war sich sicher, dass dieser Mann nicht die hellste Kerze auf dem Geburtstagskuchen war. Dennoch würde selbst dieser Mann es als verdächtig einstufen, wenn mitten aus dem Nichts Schnee an die Fensterscheibe geworfen werden würde. Zumal sich auch eigentlich niemand im Garten aufhielt.

Und Tim behielt recht. Der bullige Typ zählte sofort eins und eins zusammen, öffnete die Tür und sah sich nach ein paar Schritten näher um. Da Tim sich hinter ein paar kleineren Büschen versteckt hatte, konnte er ihn zuerst nicht sehen.

Es gab jedoch etwas anderes, dass der bullige Typ dafür umso besser erkennen konnte. Es waren Tims Fußabdrücke, die er im Schnee unweigerlich hinterlassen hatte und den Typen direkt zu ihm führten. Der bullige Typ begann zu grinsen.

„Wow, da war jemand aber besonders schlau. Aber ich kann sehen, wo du hingegangen bist. Ich kann deine Schritte im Schnee sehen. Da hast du aber jetzt wirklich Pech gehabt“, sagte der bullige Typ und näherte sich Tim. Dass der Gangster ihm damit genau in die Hände spielte, konnte er sich nicht vorstellen. Weshalb es für Tim auch ein leichtes Spiel war, den bulligen Typen von der Seite anzugreifen.

„Vielleicht war diese Spur ja auch Absicht von mir, hast du darüber schon einmal nachgedacht?“, fragte Tim ihn, doch er ließ den Gangster nicht mehr zu Wort kommen. Der verdutzte Blick des Verbrechers war ihm Antwort genug. Während dieser schnell versuchte, sich zu verteidigen, hatte Tim ihn bereits mit wenigen Tritten in die Ohnmacht befördert. Mal wieder hatte sich für ihn bewiesen: Nur, weil jemand groß und kräftig aussah, musste das noch lange nicht bedeuten, dass dieser das auch war.

Schnell kontrollierte Tim den Puls des Mannes, dieser fühlte sich normal an. Schnell zog Tim den weggetretenen Mann auf die Terrasse, fesselte ihn mit seinem eigenen Gürtel und machte sich bereit, die anderen beiden Verbrecher zu stellen.

 

Die beiden kamen ihm jedoch zuvor, als sie sich ebenfalls der Terassentür näherten.

„Sag mal, Markus, was soll denn der Lärm da draußen… hey, wer bist du denn? Wer hat den Bengel hier reingelassen? Und was ist mit Markus?“, wollte der Dürre nun von ihm wissen, während einer seiner Hände hinter seinem Rücken verschwand.

Tim zuckte nur mit den Schultern.

„Ich an eurer Stelle würde mir einen besseren Komplizen suchen. Denn euer Freund hat sich hier draußen in den Schnee zum Schlafen hingelegt. Das ist nicht sehr hilfreich, wenn ihr mich fragt. Aber bevor ihr euch um solche Dinge kümmern müsst, werdet ihr erstmal ein paar Jahre lang sitzen. Und zwar im Gefängnis“, sagte Tim mit so viele Selbstbewusstsein, wie in seinem gesamten Körper steckte. Gleichzeitig brachte er sich in eine Grundposition, behielt die beiden Ganoven im Auge und machte sich bereit, den ersten Schlag zu tun. Oder sich zur Not zu verteidigen, was auch immer von Nöten war, er wäre bereit dafür.

Doch die Dritte im Bunde, der offensichtliche Boss, rümpfte nur die Nase.

„Jetzt sieh dir mal den kleinen Halbstarken an. Kaum hat er einen von uns fertig gemacht, glaubt er schon große Töne spucken zu können. Dass du Markus überrumpeln hast können, nun, das überrascht mich nicht. Er denkt, er hat was im Köpfchen, dabei hat er es nur in den Armen und Beinen. Ich bin mir sicher, es war ein leichtes für dich.“

Sie ging ein kleines Stück näher an Tim heran, dabei ließ er sie nie aus den Augen. Schließlich fixierten ihre Augen die von Tim, was ihm ein ziemliches Unbehagen bereitete.

„Ich bin mir nicht sicher, wie viel du von unserem Gespräch gehört hast, aber es war mit Sicherheit genug, was nicht für deine kleinen, ach so unschuldigen Ohren bestimmt war. Hoffentlich hast du genug Zeit mitgebracht, denn du wirst die nächsten Wochen hier im Keller verbringen. Wir werden auch gut für dich sorgen, immerhin sind wir Menschen mit einem gewissen Niveau. Bei uns stirbt niemand so schnell. Du wirst dich zwar für ein paar Wochen nicht bewegen können und auch kein Tageslicht zu sehen bekommen, aber du bist jung, du wirst das schon verkraften.“

Noch immer durchbohrte der Blick der Anführerin Tim mit einer solchen Kraft, dass dieser unweigerlich zurückwich. Wieder ging der weibliche Boss ein paar Schritte weiter in seine Richtung, um die Distanz zwischen ihnen zu verringern.

Schließlich fiel Tim ein leichtes Glänzen in der linken Hand der Gangsterin auf, er konnte erkennen, dass diese ein Messer gezückt hatte.

„Nun sei ein braver Junge und lass dich fesseln. Zwinge mich nicht, dir den einen oder anderen Schnitt zu verpassen. Du bist doch ein hübsches Kerlchen und glaub mir, du willst in deinen jungen Jahren keine Narben im Gesicht haben, oder? Nein, das würdest du nicht wollen, wenn du schlau genug bist“, sagte sie und hob bedrohlich ihr Messer.

Tim überlegte, versuchte alle Informationen, die seine Augen aufschnappten, zu sichern und zu verarbeiten. Doch ihm fiel nichts ein. Er musste es mit einem direkten Angriff versuchen…

„Mein Kleiner, was glaubst du, was das hier werden sollen?“

Tim hatte zu einem harten Karateschlag ausgeholt, kaum, dass er an die Frau herangestürmt war und wollte sie auf diese Weise wie den Verbrecher zuvor in die Ohnmacht schicken. Doch dem Boss war es gelungen, Tims Handgelenk abzufangen.

Mit einem festen Griff packte die Frau Tims Handgelenk und drückte fest, sehr fest zu. Tim stöhnte auf, während der Boss ihn ein wenig anlächelte.

„Ich muss sagen, die Technik sieht gut aus, aber an deiner Kraft musst du noch ein bisschen feilen. Nun denn, bereit für den ersten Schnitt?“

Tim begann zu schwitzen, sein Herz pochte und er überlegte fieberhaft, wie er sich befreien könnte. Doch so sehr auch an seinem Arm zog, er bekam ihn nicht aus dem festen Griff heraus. Und so schnell würde er sich auch nicht ducken können, oder sich anderweitig verteidigen können. Er konnte nur hoffen, dass er das Messer mit dem Arm abfangen und den Schaden zumindest abmildern können würde. Seine Gedanken gingen zu seinen Freunden und er wünschte sich, er hätte sie mitgenommen. Wenigstens einen von ihnen.

Er überlegte, ob er nach Hilfe rufen sollte.

Doch sie würden es nicht schaffen.

Sie wären nicht rechtzeitig hier.

Ob sie ihn noch durch das Fenster hindurch beobachten konnten? Ob Gabi vor Schreck die Hände vor dem Mund halten würde, mit den Tränen kämpfend? Würde Willi die Fäuste ballen? Würde Karl blass vor Angst werden? All dies fuhr Tim durch den Kopf, während er sah, wie sich das Messer langsam, aber sicher seinem Körper näherte.

Vorsichtig hob er seinen linken Arm, in der Hoffnung, noch irgendwas ausrichten zu können. Sich wenigstens ein Stück weit verteidigen zu können. Das Rauschen in seinen Ohren nahm zu und er machte sich bereit für den Schmerz, der in jeder Sekunde kommen würde…

 

Doch er kam nicht. Alles, was er mitbekam, war ein lautes Krachen, gefolgt von vielen eiligen Schritten und lauten Rufen.

„Polizei, Hände hoch! Lassen Sie das Messer fallen! Gehen Sie umgehend von dem Jungen weg! Ergeben Sie sich, Sie sind umstellt!“, konnte Tim die laute und kräftige Stimme von Kommissar Glockner hören, wie sich dieser mit gezückter Pistole von der Seite näherte. Sofort stoppte die Verbrecherin mit ihrem Angriff, lies das Messer fallen und befolgte ohne Widerstand jedem seiner Befehle. Tim sah es ihm an, dass diese sich nur mehr als ungern ergab. Doch auch diese Verbrecherin wusste, wann Schluss war.

Sofort ging Tim ein paar Schritte zurück, stellte sich neben Kommissar Glockner, dessen Blick alles andere als zufrieden mit ihm war. Tim wusste, er würde sich noch auf eine väterliche Standpauke einstellen dürfen.

„Leonarda Cabrio und Jonas Hügel, ich hätte nicht gedacht, dass wir uns so bald wieder sehen würden. Dabei sind Sie doch erst vor einem Jahr aus dem Gefängnis entlassen worden. Aber offenbar hatten Sie so eine große Sehnsucht nach dem Verbrecherleben, dass Sie es nun mit diesem Immobiliengeschäft versucht haben. Ich weiß längst über alles Bescheid, und wir werden noch herausfinden müssen, welcher Ihrer bisherigen Geschäfte auf komplett legalem oder illegalem Weg abgelaufen sind. Wo ist eigentlich Ihr anderer Komplize, Markus Robbe, wo haben Sie den denn gelassen?“

Einer der Polizisten, welcher zur Absicherung der Situation in den Garten gegangen war, rief Kommissar Glockner die Antwort zu.

„Kommissar, Markus Robbe befindet sich noch hier draußen, er ist ohnmächtig und gefesselt, aber es scheint ihm gut zu gehen!“

Beeindruckt sah Emil Glockner nun zu Tim hinüber, der nicht anders konnte als verschämt zu grinsen. Herr Glockner wusste sofort, wer den Gangster dort draußen im Garten erledigt hatte und kam nicht umhin, sich ein wenig stolz zu fühlen. Auf der anderen Seite ärgerte es ihn auch, dass der Teenager sich viel zu sehr auf seine Kampfküste und seinen Mut verließ, und damit regelmäßig sein Leben in Gefahr brachte. Auch das würde er ihm wieder einmal vorhalten. Doch zunächst musste die Arbeit erledigt werden.

„Jungs, legt den Verbrechern Handschellen an. Leonarda Cabrio, Jonas Hügel und, auch wenn er mich nicht hören kann, Markus Robbe, Sie alle drei sind vorläufig festgenommen. Sie dürfen mich aufs Präsidium begleiten, wo wir Sie als Hauptverdächtige vernehmen werden.“

Während er selbst sich beugte, um mit der behandschuhten Hand das Messer aufzuheben, gingen seine Kollegen dem Befehl nach und legten den Verbrechern die Handschellen an. Im gleichen Atemzug führten sie die gefesselten Verbrecher zur Tür, während zwei andere von ihnen den ohnmächtigen Markus Robbe hinterhertrugen.

Kaum waren Tim und Emil Glockner allein im Haus, atmete letzterer tief ein und aus.

„Tim, du weißt, dass ich nicht über deine Alleingänge glücklich bin. Doch dazu später. Zuerst einmal möchte ich alle Details von dir wissen, die ihr in Erfahrung gebracht habt. Zwar hat mir Gabi in ihrer SMS eine Menge erzählt, doch ich möchte vollumfänglich informiert werden. Also, was wisst ihr über Cabrios Bande und die Überfälle auf den Weihnachtsmärkten?“

Tim, welcher sich bereits auf ein väterliches Donnerwetter gefasst hatte, ging zum Tisch hinüber und sah Kommissar Glockner an.

„In Ordnung, ich werde Ihnen mitteilen, was wir herausgefunden haben. Aber vorher möchte ich bitte meine Freunde hereinholen.“

Und Kommissar Glockner gab dieser Bitte nach.

 

~

 

„Wow, vielen Dank, ohne euch wären wir vermutlich verloren gewesen!“, konnten sie Thomas aufgeregte und fröhliche Stimme hören. Erneut kam ihr Klassenkamerad während der großen Pause auf sie zu und sprach TKKG während des Mittagessens an. Dabei wirkte er viel locker und unbeschwerter, als noch wenige Tage zuvor.

„Und ich soll euch auch von der gesamten Gruppe unseren größten Dank ausrichten. Wenn wir uns bei dafür bei euch revanchieren oder bedanken können, lasst es uns wissen!“

Doch Tim schüttelte mit dem Kopf.

„Nein, das ist absolut nicht nötig. Immerhin sind wir Detektive und wir helfen gerne anderen Menschen. Fälle zu lösen, das machen wir, um der Gerechtigkeit zu helfen, nicht, um dafür irgendeine Belohnung zu kassieren. Es ist aber schön zu höern, dass es euch nun besser geht.“

Thomas nickte ein wenig und lächelte mehr als zufrieden.

„Ja, das haben wir größtenteils deinem Vater, dem Kommissar zu verdanken. Er hat uns alle als Zeugen vernommen und dann versprochen, dass er höchstpersönlich dafür sorgen will, dass die Wahrheit als Tageslicht kommt. Dass die Medien das Bild richtigstellen, und zwar auf der Titelseite, nicht nur in einer kleinen Kommentarspalte, wo es keiner zu Gesicht bekommt.“

„Richtig, das stimmt, daran kann ich mich erinnern. Es war ein riesiger Aufmacher in der Mittwochsausgabe“, erinnerte sich Karl laut.

„Es wird zwar ein wenig dauern, aber zumindest dürften die meisten Leute bald keine schlechte Meinung mehr von uns haben. Wenn doch noch etwas sein sollte, dann können wir einfach auf den Zeitungsartikel hinweisen. Der Herr Kommissar hatte uns auch angeboten, uns zur Seite zu stehen und Menschen aufzuklären, sollten sie uns nicht glauben. Wir sind uns sicher, einem Polizisten werden sie mit Sicherheit glauben.“

Thomas kratzte sich ein wenig nervös an der Nase und die Vier sahen sich an. Auch sie waren froh, dass sich am Ende wieder alles zum Guten gewandt hat. Dennoch hatten sie den Eindruck, dass das nicht alles, was Thomas von ihnen wollte. Es dauerte allerdings ein paar Augenblicke, bis dieser wieder zu Wort fand.

„Außerdem wollte ich euch auch noch was fragen… also, als ihr das letzte Mal bei uns wart… wie fandet ihr es? Hat es euch gefallen? Könntet ihr euch vorstellen, auch einen Fursuit zu tragen?“, stellte Thomas nun die Fragen, die doch recht offensichtlich im Raum standen.

Doch TKKG mussten verneinen.

„Danke, das Angebot ist sehr nett und die ganze Subkultur ist an sich auch sehr interessant. Ich befürchte nur, dass es nichts für uns ist. Auch wäre es für mich rein finanziell nicht drin, einen Fursuit zu tragen. Dennoch freue ich mich für jeden, der das Furry-Fandom für sich als Hobby entdeckt und sich darin ausleben kann“, sagte Tim freundlich und seine Freunde nickten zustimmend.

Thomas, der inzwischen ein wenig rosa im Gesicht geworden war, lächelte die Vier nervös an.

„Keine Angst, ich nehme euch das nicht krumm, ich hatte nur zunächst ein wenig Angst euch zu fragen, weil ich nicht wusste, wie ihr darauf reagieren würdet. Klar, natürlich spricht es nicht jeden an, aber ich war einfach mal neugierig. Danke euch für eure ehrliche Meinung. Und ja, wir alle haben Spaß daran, ich kann aber auch verstehen, wenn jemand sagt, dass es nichts für einen ist. Falls ihr uns doch noch einmal besuchen wollt, ihr seid jederzeit willkommen. Immerhin habt ihr noch die Tierohren von mir.“

Er nickte TKKG noch einmal zu und wollte sich gerade von ihnen verabschieden, als sich Karl von seinem Sitzplatz erhob. Jetzt war Thomas nicht mehr allein mit seinem rosa Gesicht, denn auch Karls Wangen hatten sich ein wenig verfärbt.

„Um ganz ehrlich zu sein, das Furry-Fandom wäre auch nicht das meine. Aber ich habe mich mit dem anderen Thema beschäftigt, dass ihr bei unserem Treffen erwähnt habt und muss sagen, dass ich doch auf so manche interessante Punkte gestoßen bin.“

„Das andere Thema? Oh, du meinst doch nicht etwa das Larpen, oder?“, wollte Thomas von ihm wissen und seine Augen begannen ein wenig zu strahlen. Ein unsicheres Lächeln lag auf Karls Lippen.

„Doch, genau das. Ich habe mir im Internet Fotos von den unterschiedlichen LARP-Events angesehen, die Buntschweif mir genannt hatte und auch, was man im Groben über LARP wissen muss. Dann hat mein Vater davon Wind bekommen und wir glauben beide, dass das eventuell etwas für unsere Familie wäre. Meine Eltern suchen schon seit längerem eine neue Beschäftigung und das wäre mal etwas komplett anderes. Zumal mein Vater sich wünscht, dass meine Mutter endlich von den vielen esoterischen Büchern wegkommen würde, die sie immer liest.“

Karl seufzte ein wenig, seine Freunde wussten nur zu gut, wie leicht seine Mutter Scharlatanen und deren nutzlosen Büchern auf den Leim ging.

„Es wäre nett, wenn meine Eltern und ich euch zu so einem Event oder zumindest zu einem euer LARP-Abenden begleiten könnten. Damit wir uns ein Bild davon machen können, ob wir dafür geeignet wären oder nicht.“

Thomas kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und auch Karls Freunde blickten ihn mehr als überrascht an. Doch Karl zuckte nur mit den Schultern.

„Nur, weil mein Spitzname Computer ist, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht auch Aktivitäten im Freien genießen kann.“

„Ja, doch, sehr gerne, das würden wir sehr gerne machen.“

Thomas‘ Stimme überschlug sich vor Vorfreude und er raufte sich ein wenig die Haare. Dann zwang er sich, zu einer normalen Atmung zurückzufinden.

„Wir haben ja gegenseitig unsere Nummern. Dann kläre ich das mit Buntschweif und melde ich mich bei dir, wie wir das am besten machen könnten.“

Karl war damit einverstanden.

„In Ordnung, ich freue mich schon auf deine Rückmeldung.“

Thomas strahlte nach wie vor über das ganze Gesicht und nachdem er sich von TKKG verabschiedet hatte, bekamen die Teenager das Gefühl, dass Thomas geradezu aus der Kantine herausschwebte.

Interessiert sah Tim nun seinen Freund an.

„Wow, ich hätte nicht gedacht, dass dich mal solche Dinge interessieren würden, Karl“, sagte er und nahm daraufhin einen großen Schluck aus seinem Wasserglas.

„Erwiesenermaßen können sich mit dem fortschreitenden Alter die Interessen ändern…“, sagte Karl, sein Blick fiel auf die Armbanduhr und er zog eine unzufriedene Miene auf.

„Ich denke, wir sollten uns auch langsam beeilen. Die Pause ist bald vorbei und wir haben danach Mathe. Wenn ich Tangentes Warnungen, ähm, Andeutungen richtig interpretiert habe, dann wird sie bereits heute die korrigierten Mathetests herausgeben.“

Willis Gesichtsausdruck machte den Eindruck, als hätte man ihm soeben erklärt, dass die Firma seines Vaters bankrottgegangen wäre.

„Was? Aber das ist doch noch nicht so lange her! Tim, ich will nicht, sag ihr doch einfach, dass ich…, dass ich krank bin! Bitte, alles nur das nicht!“, sagte er, doch Tim ließ sich nicht erweichen.

„Tut mir leid, mein Freund, aber da müssen wir alle zusammen durch. Auch du“, sagte er, nahm seinen besten Freund am Arm und verließ mit ihm zusammen die Kantine. Sie alle mussten sich nun dem schrecklichen Mathetest-Ergebnis stellen, was sich für TKKG unheimlicher anfühlte als das Verfolgen von hundert Verbrechern auf einmal. Doch auch das würden sie überstehen, das wussten sie. Auch wenn sie noch keine Ahnung hatten, wie sie es anstellen sollten. Sie mussten es einfach.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ist euch schon mal aufgefallen, wie unvorsichtig TKKG mit Beweisen umgehen? Die nehmen so oft Beweise einfach in die Hand und ich sitze dann dann da und denke mir: Leute, das könnt ihr doch nicht machen! Fasst das Zeug doch nicht einfach so an und hinterlasst da eure DNA, Fingerabdrücke usw 🙈
Glaub, sogar Gabis Vater und andere Polizisten machen das, keine Ahnung, ob sie in dem Moment Handschuhe tragen, aber wenigstens die sollten es besser wissen. Oder auch die "Profis in spe", wie es ja schon seit Jahrzehnten behauptet wird ...

Jedenfalls musste ich dann an Conan, Heiji und all die anderen Detektive und Polizisten aus Detektiv Conan denken und die nehmen (mögliche) Beweisstücke immer nur mit Handschuhen oder einem Taschentuch in die Hand, eben, um den Beweis nicht zu verfälschen. Und danach wird er in einem Plastiktütchen aufbewahrt. Gut, hier hat Karl erstmal nur ne Tubberdose, aber die ist wenigstens sauber 😩

TKKG, werdet doch mal professioneller, nach 220 Hörspielen muss das doch mal drin sein 🤣 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich bin weder Furry, noch Larper, wenn ich also irgendwas falsch wiedergegeben habe, dann tut es mir leid >_<
Meine Informationen bezüglich LARP habe ich entweder von meiner BFF oder beim Wallenstein in Memmingen aufgeschnappt.
Und bezüglich Furrys habe ich mich rein im Internet informiert, besonders auf Seiten wie dieser oder mithilfe diverser Youtube-Videos von Ivy Aussie .

Die Infos über die Bäume habe ich von dieser Infoseite. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Thomas aka Bisbee Blue und Buntschweif, wie auch ihre Fursuits sind reine Erfindungen von mir. Sollte es zufällige Übereinstimmungen mit real existierenden Personen oder Fursuits geben, dann ist es keine Absicht von mir >_<

Achja, die Veranstaltungen gibt es wirklich. Dass sie 2021 keine besucht haben, liegt nicht an Corona (das existiert in meiner FF schlicht nicht), sondern daran, dass ich die Events gegoogelt habe und die meisten waren nun mal 2019/2020. Zumindest, was die Furry-Cons angeht.
Wallenstein kenne ich, und kann ich auch nur empfehlen, besonders das große Wallenstein, das im Normalfall alle vier Jahre stattfindet. Ich hoffe, dass es nächstes Jahr endlich klappt, da ich es mal meiner BFF zeigen will 👉👈
Die Namen von Mythodea und dem Drachenfest kenne ich von ihr.

Achja, Bisbee Blue ist ein Synonym für den Edelstein Türkis :-)
Btw, ist jemanden die Anspielung im Kapiteltitel aufgefallen? Das wird noch wichtig fürs nächste und auch schon letzte Kapitel 👀 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Die Armen, da kann man ja richtig Mitleid bekommen. Hab auch ungern Mathearbeiten rausbekommen, weil ich in Mathe oft sehr schlecht war^^°

Und ja, ganz nach alter TKKG-Tradition, besprechen die Gangster ihre ganzen Pläne von A bis Z genau dann, wenn mindestens ein TKKG-Mitglied in Hörweite ist. Natürlich wird Tim mit den Verbrechern fertig, natürlich bekommen sie alles auf dem Silbertablett serviert und natürlich taucht auch die Deus ex Machina in Form von Kommissar Glockner, der genau richtig kommt, auf.
Aber hey, so ist es nun mal bei TKKG, das muss so sein ;-)

Achja, dass sich am Ende Karl fürs LARP zumindest interessiert, nun, es war Ausschlussverfahren. Gabi hätte ich es nicht zugetraut und Tim hat wie von ihm erwähnt das Geld nicht. Am Ende hatte ich dann die Wahl zwischen Willi und Karl. Willi hätte zwar das Geld und ich könnte es mir bei ich auch vorstellen, dass er sich vielleicht dafür interessieren würde, aber am Ende würde bei ihm wohl die Faulheit siegen. Daher habe ich Karl genommen. Ich fand auch den Gedanken interessant, dass so ein unauffälliger Junge wie er sich für solche Dinge interessieren könnte, und in irgendeinem Fall hatte sein Vater bereits mal erwähnt, dass er sich wünscht, dass Karls Mutter von diesen dubiosen Büchern wegkommt. Passende Gelegenheit also.

Achja, aufmerksamen Lesern ist sicherlich der Kapitelname vom Kapitel davor aufgefallen. Ja, es war eine Anspielung an "The Wolf of Wall Street". Genauso wie die Namen der drei Verbrecher, sie sind an drei Darsteller der Hauptrollen angelehnt:
Leonarda Cabrio (Leonardo DiCaprio)
Jonas Hügel (Jonah Hill)
Markus Robbe (Margot Robbie)

TKKG macht doch gerne mal solche simplen Anspielungen, ein weitere Tradition. Genauso die seltsamen Namen der Unternehmen, da passt doch "Häuserglück und Wohnfreude" wunderbar dazu ;-)

Ich hoffe, euch hat meine allererste TKKG-Fanfiction gefallen und sollten euch noch irgendwelche Fehler aufgefallen sein, könnt ihr sie gerne an Inspektor Bienert bzw Wespe oder Kommissar Schalavsky richten, welcher der beiden euch lieber ist XD Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Schattenfeder
2021-12-18T17:06:57+00:00 18.12.2021 18:06
Wow, ich bin begeistert! :D Der Fall war spannend und die Gangster haben mir sehr gut gefallen! (Besonders das Tim auch mal etwas Widerstand bekommen hat, grandios!) Thomas und Buntschweif fand ich sehr schöne Charaktere, auch wenn ich selber mit Furrys nicht viel am Hut habe, habe ich mich dennoch von den beiden und ihrer Liebe zu dem Hobby sehr angesprochen gefühlt.
Das Zusammenspiel der vier von TKKG hast du wunderbar getroffen, da stellte sich bei mir ein Gefühl von verschworener Jugendbande ein und auch dass "Nebensächlichkeiten", wie Willis Bommelmütze, in den Kapiteln stehen, begeistert mich. Ich liebe nämlich diese kleinen Zwischensachen bei TKKG sehr und es freut mich, dass du das auch verwendet hast :) Jeder von TKKG hatte einen Beitrag zu leisten und ich finde, du hast alle vier sehr schön agieren lassen!
Auch, dass Karl sich für LARP interessiert finde ich einen gelungenen Charakterzug. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Karl darauf neugierig wäre ^^
Kurzgesagt: Eine super Fanfic und hoffe natürlich, dass vielleicht in Zukunft eventuell noch mehr zu TKKG kommt ;)
Antwort von:  KiraNear
06.02.2022 16:24
Hallo^^

Sorry, dass ich erst jetzt antworte, das ist leider ein wenig untergegangen. Erstmal vielen Dank für deinen Kommentare und freut mich, dass dir meine kleine FF gefallen hat :-)
Ja, ich fands besonders in den alten Fällen ein wenig öde, dass er jeden Gangster platt machen konnte, daher wollte ich das hier ein bisschen anders haben XD

Vielleicht schreibe ich mal wirklich wieder was dazu, zumindest würde sich da sicherlich was finden lassen. Mal sehen, was meinem Kopf noch so alles einfallen wird ;-)

Lg,
Kira
Von:  Lost_Time
2021-12-16T10:32:05+00:00 16.12.2021 11:32
Hallo. ^^

Ich hab früher so gerne die TKKG Serien gesehen, war total überrascht, als ich das erste Hörspiel gehört hatte und das wegen mehrerer Dinge. Egal.
Mir hat die FF sehr gut gefallen, du hast es spannend und auch interessant geschrieben und beschrieben. Die Charaktere fand ich sehr authentisch. Was ziemlich schwierig sein kann, gerade bei TKKG wo ja doch eine Entwicklung (in den Augen meines Mannes eher ins negative über die Hörspielfolgen hinweg) der Charaktere stattfindet.
Du hast hier einen wirklich guten Mix zustande bekommen. Tim ist stark, aber nicht zu übertrieben. Ein guter Mix eben aus den alten und den sehr neuen Folgen. Ein Mix der für mich eben Sinn macht. Auch Karl konnte mal so richtig als wandelndes Lexikon glänzen. Und auch Gabi hatte eine schöne Aufgabe zum Beitragen, eben weil sie ein Haustier hat. Klößchen.. na ja war halt Klößchen. XD
Ich fand es wirklich wundervoll bis zum Ende, deine Umsetzung war wirklich klasse. Wirklich was zu bemängeln habe ich nicht, nur eine mini-mini-mini Kleinigkeit. Hm wen nehme ich denn da. Ich kenne die beiden Inspektoren so kaum.
Herr Inspektor Bienert. Es ist mir in der FF aufgefallen, dass einige Tippfehler drinne sind, die bei Gelegenheit vllt. noch durch ein Korrektur lesen von ihnen ausgebessert werden könnten. Aber keine Bange, es waren keine so starken Stolperer drinne, die FF lies sich trotzdem gut und flüssig lesen. Nur falls sie etwas Zeit haben. ;)

Viele Grüße
Lost_Time
Antwort von:  KiraNear
16.12.2021 12:24
Ebenfalls hallo^^

Das Gefühl kenne ich, ich hab auch irgendwann letztes Jahr die Hörspiele wieder gehört und war besonders bei den ersten Folgen doch etwas erschrocken. Vermutlich aus den gleichen Gründen. Zum Glück gibt es im Laufe der Serie einen Wandel, den ich sehr gut fand.
Danke, das freut mich wirklich und auch danke für die Hinweise, da muss ich die nächsten Tage nochmal drüber gehen und die letzten kleinen Fehlerchen aussortieren :-)
Dass Tim besonders in den frühreren Folgen so stark war und mit jedem Gangster klarkam, war mir beim Zuhören auch ein bisschen zu unrealistisch XD
Und ja, Klößchen ist sich einfach am meisten treu geblieben hier ;-)

Liebe Grüße und vielen Dank für deinen Kommentar,

Kira


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