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50 Wörter, 50 One Shots

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu ^^
Als ich dieses Projekt gesehen habe, gab es ein Wort, dass mir sofort ins Auge gesprungen ist und mich die ganze Nacht wach gehalten hat und dieses Wort ist "Apfelbaum". Ich weiß nicht wieso, aber ich musste ständig dran denken und musste daher einfach diese kleine FF schreiben. Ich hoffe sie gefällt euch, daher wünsch ich euch viel Spaß mit der Geschichte und würde mich freuen, wenn ihr mir verratet, was ihr von ihr haltet.

LG Aracona ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu ^^
So, heute nun das zweite Kapitel und damit das nächste Wort und zwar "Gewitter". Aber vorweg möchte ich die Gelegenheit nutzen und mich ganz herzlich bei _A-Chan_02 bedanken, dass du die Geschichte favorisiert hast und inzwischen schon längere Zeit immer so treu meine FF's verfolgst ^^

Also dann, ich wünsch euch viel Spaß mit dem neuen Kapitel und hoffe, dass es euch gefällt.
Eure Aracona ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu ^^
Es ist Mittwoch und damit wird es Zeit für einen neuen One Shot über Mako und Sou. Diesmal ist es ein recht kurzer, aber mehr ist mir zum Thema Seele beim besten Willen nicht eingefallen ^^°
Natürlich hoff ich, dass es euch trotzdem gefällt und danke jedem einzelnem, der sich das hier durchliest.
Am Ende sei noch gesagt, das Lied, welches Makoto diesmal immer wieder durch den Kopf geht ist "I Lava you" aus dem Kurzfilm "Lava".
So, genug der Worte, ich wünsch euch viel Spaß beim lesen und hoffe, dass ihr nächste Woche auch wieder dabei seid.

Eure Aracona ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu ^^
Ein neuer Mittwoch = ein neuer One Shot
Diesmal ist die Geschichte etwas länger geworden, ich hoffe das stört euch nicht. Da ich ziemlich lange gebraucht habe zum schreiben, würde ich natürlich wahnsinnig gern wissen, was ihr davon haltet. Vielleicht hat ja der Ein oder Andere nach dem Lesen noch eine Minute Zeit, mir ein kurzes Review dazulassen. Ich würde mich zumindest sehr darüber freuen.
In diesem Sinne, bis nächsten Mittwoch

Eure Aracona ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi ihr Lieben,

heute mal ein seeehr kurzes Kapitel. Ehrlich gesagt bin ich damit alles andere als zufrieden, aber mir ist absolut nichts eingefallen. Da mein reales Leben (ja, sowas gibts tatsächlich) momentan sehr turbolent ist, werde ich mich etwas zurückziehen. Im Gegensatz zu meiner anderen FF die ich momentan ebenfalls wöchentlich veröffentliche, habe ich hier leider keine weiteren Kapitel in Petto. Darum wird es in den nächsten Wochen hier nichts Neues geben. Ich hoffe, dass sich alles in etwa einem Monat etwas gelegt hat und ich dann wieder zum schreiben komme. Daher an dieser Stelle noch einmal ein großes DANKE an alle die mir bisher die Treue gehalten haben. Ich würde mich freuen, wenn ihr auch wieder dabei seid, wenn ich in (hoffentlich) einem Monat zurück bin.

Eure Aracona ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben!

Lang lang ist es her, seit ich hier das letzte Mal ein neues Kapitel gepostet habe und ich möchte mich bei euch entschuldigen, dass es nicht früher weiter ging. Nach dem letzten Kapitel habe ich es irgendwie nicht mehr geschafft irgendwas zu diesem Paar zu schreiben. So eine fette Schreibblockade hatte ich noch nie, doch in den Monaten wo ich hier nichts gepostet habe, hatte ich genügend Zeit um nachzudenken, ob ich dieses Projekt wirklich abbrechen will (und nein, da war ich mir recht schnell sicher, dass ich das auf keinen Fall will!!!) oder wie ich in Zukunft versuche die anderen Wörter so zu verwenden, dass mich eine von mir selber geschriebene Geschichte nie wieder so aus der Bahn wirft. Ich glaube einen Weg gefunden zu haben und werde nun versuchen wieder öfter neue Geschichten hochzuladen, immerhin fehlen ja doch noch ganz schön viele, bis wir alle 50 Wörter verarbeitet haben. Ich würde mich freuen, wenn ihr diesen Weg mit mir gemeinsam geht und auch weiterhin bei diesem Projekt an meiner Seite steht.

LG Aracona ^^ Komplett anzeigen

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Apple tree ~ Apfelbaum

Apple tree ~ Apfelbaum
 

Zwei sanfte Hände legten mich behutsam in dunkle, nährstoffreiche Erde. Danach wurde ich mit einer dünnen Schicht eben jener zugedeckt und spürte kurz darauf etwas kühles und gleichzeitig nasses. Gedämpft durch die Erde über mir, konnte ich eine freundliche Stimme vernehmen, welche „Ich hoffe du wächst gut“, sagte. Meinte diese Stimme mich damit? Wer war derjenige, der da mit mir sprach und wo war ich hier? Egal wer es war, er sprach ab diesem Moment täglich ein paar freundliche Worte zu mir und gab mir mehr von diesem angenehmen kühlen Nass, welches mich stärkte. Seine sanfte Stimme machte mich neugierig, so dass ich mir langsam einen Weg durch die schwere, dunkle Erde suchte.
 

Eines Morgens war es dann endlich soweit, so dass ich die Dunkelheit durchbrach und vorsichtig einen Blick in die Welt dahinter warf. Hier war alles viel heller. Es gab viele verschiedene Farben und so unglaublich viel Platz. Auf meiner Suche nach der vertrauten Stimme, blickte ich auf einmal in zwei wunderschöne grüne Smaragde, welche mich überglücklich anstrahlten. „Guten Tag mein Kleiner, ich freue mich, dich kennen zu lernen“, vernahm ich diese sanfte und nur zu vertraute Stimme, während mich ihr Besitzer liebevoll anlächelte.

„Mit wem sprichst du da?“, hörte ich jemand anders fragen und wurde von einem zweiten Augenpaar neugierig gemustert. Auch wenn derjenige nicht ganz so freundlich aussah wie die erste Person, so lag auch in seinen stahlblauen Augen etwas sanftes.

„Der Apfelkern von unserem ersten Date, welchen ich eingepflanzt habe, scheint sich hier wohl zu fühlen.“, sagte der Mann mit den schönen grünen Smaragden. „Aha“, war darauf nur von dem Größeren zu hören, bevor er sich wieder abwandte.

„Nimm es ihm nicht übel, Sousuke ist ein Morgenmuffel. Ich bin sicher das ihr Beide euch trotzdem gut verstehen werdet. Ach ja, ich heiße übrigens Makoto“, erklärte der Kleinere das seltsame Verhalten des Anderen mit einem Lächeln im Gesicht.

Makoto und Sousuke also, scheinbar hatte ich es den Beiden zu verdanken, dass ich das Licht der Welt erblicken durfte.
 

In der darauf folgenden Zeit unterhielt sich Makoto oft abends mit mir. Er erzählte mir wie sein Tag war, wie verschiedene Schwimmwettkämpfe gelaufen waren, welche Pläne er für die Zukunft hatte und ab und an übten wir gemeinsam für die Schule, wenn er irgendetwas auswendig lernen musste. Je mehr Zeit verging, desto größer wurde ich, bis der Topf in dem ich wohnte, einfach zu klein für meine Wurzeln wurde. Gemeinsam mit Sousuke stand Makoto eines Tages strahlend vor mir und offenbarte mir, dass ich heute umziehen würde. Der Größere verdrehte gespielt die Augen und meinte „Mako, das ist nur ein Baum“, ehe er den Kleineren einige Sachen in die Hand drückte und ihn schon mal aus dem Zimmer schickte. Als wir allein waren, sah mich Sousuke an und meinte „Wehe du fühlst dich in deinem neuen Topf nicht wohl. Makoto hat ewig gebraucht um ihn auszusuchen.“.

Auch wenn der Mann, der Sousuke hieß immer etwas mürrisch rüber kam, so unterhielt auch er sich ab und an mit mir. Natürlich nur wenn Makoto gerade nicht im Zimmer war. Man konnte sagen was man wollte, aber ich mochte die Beiden wahnsinnig gern.

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht hob Sousuke mich an und trug mich aus dem Raum raus. Hier draußen war ich noch nie und daher war ich froh, dass er bei mir war. Wir gingen durch mehrere Zimmer und dann verließen wir das Haus. So etwas unglaubliches hatte ich noch nie gesehen. Da draußen war der Himmel endlos weit und es wehte von überall her frischer Wind. Eigentlich kannte ich dieses Gefühl in meinen Blättern nur von den Momenten, in denen Makoto das Fenster weit auf machte um zu lüften.

Sousuke stellte mich vorsichtig auf dem Boden ab und danach begannen sie zu zweit mich in einen anderen Topf zu sezen. Anfangs war es noch ein sehr seltsames Gefühl, umgeben von neuer Erde und wesentlich mehr Platz, doch es fühlte sich gut an.
 

So vergingen Tage, Wochen und sogar Monate in denen ich mich bei Makoto immer wohler fühlte. Doch eines Tages geschah plötzlich etwas seltsames. Makoto fing an die Sachen in seinem Zimmer zu sortieren und viele von ihnen in Kisten zu packen. Abends erzählte er mir, dass wir nach Tokio ziehen würden. Er war ganz aufgeregt und redete stundenlang davon, auch wenn ich das alles nicht wirklich verstand. Doch solange es Makoto glücklich machte, konnte es nichts schlimmes sein.

So kam es, dass wir gemeinsam mit Sousuke nach Tokio fuhren. Das bisschen, was ich vom Rücksitz aus erkennen konnte, war Tokio eine unglaublich große und chaotische Stadt. Daher war ich froh, als wir endlich in unserem neuen Zuhause angekommen waren.

Makoto stellte mich in eine gemütliche Ecke unter dem einzigen Fenster im Wohnzimmer und ging dann zu seinen Freunden. Ich beobachtete, wie Makoto, Sousuke und einige andere junge Männer, welche ich auch schon mal gesehen hatte, Kisten und andere Dinge in der Wohnung verteilten. Sie brauchten mehrere Stunden bis alles soweit fertig war und nachdem die Anderen wieder gegangen waren, räumten meine beiden Mitbewohner noch bis spät in der Nacht Kisten aus.

Nach und nach wurde es immer gemütlicher in unserer neuen Wohnung.

Wenn ich so an die Zeit zurück denke, dann war es wirklich schön dort in Tokio.

Makoto studierte irgendwas, wo wir oft bis spät in die Nacht für lernen mussten und Sousuke machte eine Ausbildung. Ich glaub er nannte es Polizist, aber genau weiß ich es nicht mehr. Doch ich weiß noch, dass er immer eine sehr schicke Uniform trug, wenn er zur Arbeit ging.
 

In der Zeit in Tokio gab es viele Partys, sehr oft gemütliche Fernsehabende, einmal einen richtig großen Streit zwischen Makoto und Sousuke, ab und an Familienbesuche, Prüfungsstress, Tränen, Selbstzweifel, aber auch zärtliche Berührungen, Liebesbekundungen und fröhliches Lachen. Man kann also sagen, ich habe mit den Beiden alles zusammen erlebt, was zu einem echten Studentenleben dazugehört.

Als sowohl Sousuke mit seiner Ausbildung, als auch Makoto mit seinem Studium bereits fertig waren, überraschte der Größere uns mit etwas, was ich nur einmal im Leben erlebt habe.

An diesem Tag hatte sich der Ältere meiner beiden Mitbewohner richtig ins Zeug gelegt. Er kochte stundenlang Essen, während Makoto noch auf Arbeit war und zog sich dann seine beste Hose und sein schönstes Hemd an. Hätte ich nicht schon so lange mit den Beiden zusammen gewohnt, wäre mir seine Nervosität wahrscheinlich gar nicht aufgefallen, aber er schaute ständig nach, ob alles perfekt saß und sprühte sich sogar mit einem sehr männlichen Duft ein.

Als Makoto nach Hause kam, aßen sie erst in der Küche und kamen dann ins Wohnzimmer zu mir. Direkt neben mir blieben sie stehen und Sousuke ging auf einmal nach unten auf ein Knie. Er holte irgendwas kleines aus seiner Hosentasche, nahm Makotos Hand sagte ihm, was der Jüngere ihm bedeutete und fragte, ob sie die Zukunft zusammen verbringen wollten. Makoto brach sofort in Tränen aus und hauchte nur ein leises „Ja“. Das letzte Mal, das ich ihn so habe weinen sehen, war als sie ihren großen Streit hatten. Doch im Gegensatz zu damals schrien sie sich jetzt nicht an, sondern fielen sich gegenseitig in die Arme und küssten sich eine gefühlte Ewigkeit.
 

Danach folgte ein weiterer Umzug. Diesmal ging es wieder zurück nach Iwatobi, in die Nähe von Makotos Eltern. Meine beiden Mitbewohner hatten sich dort ein Haus mit einem kleinen Garten gekauft. Die erste Zeit stand ich in meinem Topf draußen vor dem Haus. Es war ungewohnt den ganzen Tag draußen zu verbringen und den Wind jederzeit in den Blättern zu spüren. Doch es gab mir auch ein Gefühl von Freiheit. Endlich war ich von anderen Pflanzen umgeben und konnte die Sonne in ihrer vollen Pracht genießen.

Nachdem Makoto und Sousuke im Haus alles soweit fertig hatten, suchten sie mir den schönsten Platz im Garten aus und pflanzten mich ein. Dieses Stückchen Erde war ab diesem Moment mein persönliches Zuhause. Hier konnte ich meine Wurzeln frei entfalten und in Richtung Himmel wachsen, so viel ich wollte. Kein Topf und keine engen Räume hinderten mich mehr daran.
 

In unserem neuen Zuhause verbrachten wir viel Zeit miteinander. Als es endlich soweit war, feierten wir bis spät in die Nacht die Hochzeit der Beiden. Es waren so unglaublich viele Gäste da und mit den Meisten davon bin ich sogar auf Fotos zu sehen, welche Makoto später in ein Erinnerungsalbum eingeklebt hat. Außer der Hochzeit gab es noch weitere große Feste, wie Geburtstage, Familienbesuche, die Volljährigkeit von Makotos Geschwistern und anderen tollen Anlässen.
 

Gut vier Jahre nachdem wir eingezogen waren, veränderte sich unser Leben noch einmal komplett. Makoto und Sousuke adoptierten Zwillinge, welche ab dem Moment ihres Einzugs das Leben aller auf den Kopf stellten. Die Beiden tobten durch den Garten, zankten sich lautstark, bauten gemeinsam Zelte, spielten von morgens bis abends draußen und sorgten dafür, das Leben in die Bude kam.
 

Während die Jahre vergingen, sah ich den Zwillingen beim wachsen zu. Sie wurden immer größer und selbstständiger, während Makoto und Sousuke immer grauer und ruhiger wurden. So ging es, bis zu diesem einen grausamen und unausweichlichen Tag.

Makoto kam mit Tränen in den Augen zu mir und brach dann weinend zusammen, als er mir erzählte, dass Sousuke an einem Herzinfarkt gestorben war. Sie hatten zwar noch den Notarzt gerufen, aber es war bereits zu spät.

Nie zuvor hatte ich solch eine Trauer bei Makoto gespürt und auch ich weinte stumm mit ihm zusammen.

Mein alter Freund brauchte über ein Jahr, ehe er sich vom Schlimmsten erholt hatte und nicht mehr jeden Tag zu mir kam und weinte. Seine Zwillinge schafften es ihn wieder zurück ins Leben zu holen, so dass er irgendwann sogar wieder in der Lage war zu lächeln. Wie sehr hatte ich dieses Lächeln vermisst. So warmherzig und voller Liebe.
 

Wenn ich so zurückdenke, dann hab ich doch schon sehr viel erlebt und die meisten meiner Erinnerungen haben mit Makoto und Sousuke zu tun. Hätten die Beiden sich damals bei ihrem ersten Date nicht einen Apfel geteilt und hätte Makoto nicht einen der Kerne aufgehoben und eingepflanzt, dann würde es mich heute nicht geben. All diese schönen Erlebnisse, welche wir zu Dritt geteilt haben, hätte ich nicht mitbekommen. Ich bin froh, dass ich dieses Leben mit den Beiden gemeinsam verbringen durfte.

Wenn die Pflegerin da ist und Makoto im Rollstuhl zu mir in den Garten schiebt, dann erinnern wir uns gern gemeinsam an die alten Tage. Er sieht zwar kaum noch was und hören kann er auch nicht mehr so gut, doch wenn er von den damaligen Zeiten erzählt, dann lebt er wieder auf. Mit einem Strahlen im Gesicht erinnert er sich an unsere gemeinsame Vergangenheit und oft nimmt er dann vorsichtig einen meiner Äste in die Hände und streicht sanft darüber. Diese liebevollen Hände, mit denen er mich damals als kleinen Apfelkern in die Erde legte.

Storm ~ Gewitter

Nur noch einen halben Kilometer, dann hatte er es geschafft. Um für das nächste Turnier noch mehr Beinkraft heraus zu holen, hatte ihm Gou einen speziell auf ihn zugeschnittenen Trainingsplan erstellt. Dieser sah unter anderem vor, dass er bis zum Wettkampf öfter Joggen gehen sollte, als er es bisher schon tat. Da Momo ein immer stärkerer Gegner wurde, war Makoto für alles dankbar, was Gou sich überlegte, damit er den rothaarigen Wirbelwind der Samezuka schlagen konnte. Und wenn dies bedeutete noch härter zu trainieren, dann nahm er das gern in Kauf. Immerhin würden sie auch wieder an der Staffel teilnehmen und er wollte alles dafür geben, damit sie diese auch gewannen.
 

Kurz bevor Makoto langsamer wurde, um seinen Puls wieder zu beruhigen, konnte er den ersten Tropfen auf der Haut spüren. Überrascht stellte er fest, dass der Himmel sich während seines Trainings zugezogen hatte. Während er gelaufen war, war der Kapitän des ISC so sehr in Gedanken versunken, dass er scheinbar nicht auf solche kleinen Details geachtet hatte. Und noch ein Tropfen. Nach und nach spürte er immer mehr von dem angenehm kühlen Nass von oben, in immer kürzeren Zeitabständen. Lächelnd sah Makoto zum Himmel und genoss die leichte Abkühlung nach dem Training. In letzter Zeit waren seine Gedanken ständig beschäftigt, so dass er selten eine ruhige Minute fand. Der Himmel schien ihm dabei helfen zu wollen, diesen Strudel aus Zukunftsängsten, Sorgen und verwirrenden Gefühlen fortwaschen zu wollen.
 

Ein tiefes Donnergrollen in der Ferne ließ ihn aufhorchen. So angenehm der Regen auch war, bei einem aufziehenden Gewitter wollte er nicht unbedingt am Strand bleiben. Daher machte er sich auf den Weg zurück nach Hause. Der Regen wurde immer stärker und auch das Grollen am Himmel kam in immer kürzeren Zeitabständen. Um seine Augen etwas abzuschirmen legte Makoto seine rechte Hand leicht aufgestellt an die Stirn, während er inzwischen nach Hause rannte. Durch die eingeschränkte Sicht übersah er, dass auf seinem Weg jemand stand. Mit voller Wucht rannte er in diese Person rein, wodurch sie Beide zu Boden gingen.
 

„Au, pass doch auf.“, vernahm Makoto eine tiefe Männerstimme. Genauer gesagt, war es eine nur zu vertraute Stimme. Als er zu der Person sah, welche er über den Haufen gerannt hatte, setzte sein Herz für einen kurzen Moment aus.

„Yamazaki“, hauchte der Kapitän des ISC nur und wollte seinen Augen nicht trauen. Hatte er gerade wirklich den Mann umgerannt, wegen dem seine Gefühlswelt seit einiger Zeit Kopf stand? Immer noch irritiert stand Makoto langsam wieder auf und reichte dem Größeren seine Hand, um ihm auf zu helfen. In Sousukes Augen konnte er erkennen, dass dieser mindestens genauso verwirrt war wie er selber, ehe der Größere die angebotene Hand nahm und sich beim aufstehen helfen ließ. Für einen kurzen Moment standen die beiden Schwimmer sich gegenüber und sahen sich gegenseitig fragend an, ehe sie von einem tiefen Donnergrollen und einem anschließenden Blitz aus ihren Gedanken gerissen wurden.
 

„Ich wohne nicht weit von hier, darf ich dich für die Zeit des Gewitters zu mir nach Hause einladen? Als Wiedergutmachung dafür, dass ich dich umgerannt habe?“, fragte Makoto den Älteren sichtlich nervös. Zum einen konnte er noch immer nicht glauben, dass er ausgerechnet Sousuke umgerannt hatte und zum anderen, war es für ihn etwas sehr intimes, jemanden mit zu sich nach Hause zu nehmen. Als Antwort bekam Makoto nur ein stummes Nicken von dem Anderen, was ihm aber vollkommen ausreichte. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg.
 

Bei Makotos Elternhaus angekommen, gingen die beiden jungen Männer erst einmal hoch in das Zimmer des Kleineren. Den gesamten Weg über hatten sie kein Wort miteinander gesprochen. Wie auch, immerhin rannten sie so schnell sie konnten, um dem Gewitter zu entkommen. Jetzt allerdings wurde sich Makoto der Anwesenheit von Sousuke nur zu bewusst. Immernoch schweigend beobachtete der Größere jede Bewegung des Sandblondhaarigen.
 

Um der unangenehmen Situation zu entkommen, ging Makoto zu seinem Kleiderschrank und suchte nach trocknen Sachen für Sousuke. Leider hatte er nichts in dessen Größe, weshalb vorerst eine Trainingsjacke und eine Jogginghose, sowie ein paar Socken reichen mussten. „Hier, ich hoffe das geht erstmal bis deine Sachen wieder trocken sind.“, meinte der Kleinere und reichte die Wäsche seinem Gegenüber.

Danach zeigte er ihm das Bad und auch wo Sousuke die nassen Klamotten hintun sollte.

„Wenn du fertig bist mit duschen, komm einfach wieder in mein Zimmer.“, lächelte Makoto dem immer noch schweigenden Samezuka Schwimmer an, ehe er das Bad verließ und die Tür hinter sich schloss.
 

Einen kurzen Moment erlaubte sich Makoto tief durch zu atmen, ehe er in die Küche ging und ihnen Beiden Tee zubereitete. Neugierig kamen seine beiden jüngeren Geschwister in die Küche gestürmt. Sie hatten mitbekommen, dass ihr älterer Bruder einen Gast mitgebracht hatte und dass es nicht Haru war. Deswegen wollten sie wissen wer der Fremde war. Geduldig erklärte Makoto den Zwillingen, dass es ein Freund sei und bat sie, sie Beide nicht zu stören. Beleidigt zogen Ren und Ran sich wieder zurück ins Wohnzimmer, worauf hin Makoto ihnen schmunzelnd nachsah. Als der Tee fertig war, stellte er alles auf ein Tablett und ging zurück in sein Zimmer. Auf dem Flur hörte er Wasser im Bad rauschen, was wohl bedeutete, dass Sousuke immer noch unter der Dusche stand. Bei dem Gedanken daran, dass der Samezuka-Schwimmer da gerade nackt in seinem Haus war und das warme Wasser genoss, lief Makoto rot an. Er musste ganz dringend an etwas anderes denken, bevor der Ältere mit duschen fertig war und es zu irgendwelchen peinlichen Situationen kommen konnte.

Daher ging Makoto erstmal zurück in sein Zimmer und stellte das Tablett ab. Danach machte er sich daran auch für sich selber trockne Sachen rauszusuchen. Lächelnd und leise summend nahm er sich die Kleidung aus dem Schrank. Während der sandblondhaarige mit halben Oberkörper im Schrank verschwunden war, kitzelte ihn etwas in der Nase, woraufhin er niesen musste.
 

„Vielleicht solltest du endlich die nassen Klamotten ausziehen und auch duschen gehen.“, vernahm Makoto Sousuke's Stimme hinter sich. Erschrocken drehte sich der Jüngere zu dem Samezuka-Schwimmer um, welcher grinsend am Türrahmen lehnte und ihn scheinbar beobachtet hatte. Wie lange stand Sousuke schon dort? Hatte er ihn etwa halb im Schrank verschwunden summen gehört? Oh Gott war das peinlich. Ausgerechnet Sousuke musste ihn dabei beobachten und zu allem Überfluss spürte Makoto auch noch, wie sich Hitze in seinem Kopf breit machte. Daher bekam er nur ein verlegenes Nicken zustande, ehe er seine Sachen nahm und in Richtung Bad ging.

„Bedien dich ruhig schon am Tee, bin gleich da“, sagte Makoto schnell, ohne den Älteren noch einmal anzusehen, bevor er die Badtür hinter sich schloss.
 

Mit wild pochendem Herzen stand der Iwatobi-Kapitän im Bad und benötigte ersteinmal einen Augenblick um sich wieder zu beruhigen. Egal wie, aber er musste ganz dringend seine Gefühle unter Kontrolle bringen und eine heiße Dusche war da sicher hilfreich. So zog er sich aus und schmiss seine und Sousukes nasse Sachen in den Trockner, bevor er selber das warme Wasser genoss.
 

Als Makoto fertig war mit duschen und anziehen, machte er sich auf den Weg zurück in sein Zimmer. Etwas überrascht blieb er auf dem Flur stehen, als er Sousukes Stimme vernahm. Mit wem redete der Größere denn da? Telefonierte er etwa gerade mit Rin? Vielleicht sollte Makoto kurz noch warten ehe er zurück ins Zimmer ging, um ihn nicht zu stören. Andererseits fühlte es sich dann an, als würde er den Samezuka-Schwimmer belauschen, was er auf keinen Fall wollte. So entschied sich Makoto einen vorsichtigen Blick in sein Zimmer zu werfen. Sollte er stören, konnte er immer noch den Rückzug antreten. Doch als der Sandblondhaarige leise die Tür öffnete und einen vorsichtigen Blick riskierte, traf ihn fast der Schlag. Seine Geschwister saßen bei Sousuke und spielten Saurierkarten mit ihm. Hatte er den Beiden nicht extra gesagt, dass sie sie nicht stören sollten?
 

„Die Sachen dürften in etwa einer halben Stunde trocken sein“, wandte sich Makoto an den Älteren, während er zurück ins Zimmer ging. Mit einem Blick zu seinen Geschwistern fügte er noch hinzu „Und ihr Beide solltet ihn doch in Ruhe lassen“.

„Aber Mama hat uns geschickt, damit wir euch Gebäck hochbringen“, hörte er seine Schwester protestieren.

„Ja und außerdem hat sich Sousuke gelangweilt, so ganz allein“, fügte sein Bruder noch hinzu.

Als Makoto zu dem Samezuka-Schwimmer sah, traf sein Blick auf stahlblaue Augen, welche ihn überraschender Weise freundlich anlächelten.

„Und wir sind auch gleich fertig“, nahm der Ältere die Zwillinge in Schutz.
 

Da Sousuke scheinbar kein Problem mit der Anwesenheit der beiden Kinder hatte, ergab sich Makoto und setzte sich lächelnd zu den anderen Drei. Er beobachtete sie beim spielen und als Sousuke seinen letzten Zug machte, stellte Makoto überrascht fest, dass der Ältere schummelte. Allerdings nicht zu seinem eigenen Vorteil, sondern um Ran gewinnen zu lassen. Das einzige Mädchen in der Runde sprang jubelnd auf und fiel ihrem großen Bruder um den Hals. Lächelnd drückte er sie und gratulierte ihr zum Sieg. Ein Blick auf ihren Zwillingsbruder verriet Makoto allerdings, dass dieser grad total niedergeschlagen war. Noch bevor der Sandblondhaarige etwas zu ihm sagen konnte, hörte er Sousuke bereits sagen „Hey, nicht traurig sein. Vielleicht gewinnst du ja in der nächsten Runde.“

Dies ließ den Jüngsten wieder lächeln und noch ehe Ran wieder auf ihrem Platz saß, hatte der Samezuka-Schwimmer die Karten alle eingesammelt und war dabei sie durchzumischen. Fragend sah Makoto zu dem Älteren, welcher gerade dabei war die Karten wieder neu auszuteilen. Diesmal allerdings für vier Personen.

„Nur zugucken ist nicht, zeig uns was du kannst“, vernahm Makoto die dunkle Stimme, ehe er lächelnd nickte.
 

So verbrachten sie die Zeit zu Viert, während sie darauf warteten, dass die Wäsche trocknete.

Als es soweit war, zog sich Sousuke wieder seine eigenen Sachen an. Ein Blick nach draußen verriet ihnen, dass der Regen auch inzwischen wieder aufgehört hatte. Sousuke verabschiedete sich von den Zwillingen und folgte Makoto nach draußen. Dieser hatte darauf bestanden den Älteren noch ein Stück zu bringen. Auch wenn es vielleicht egoistisch war, doch der Jüngere wollte wenigstens noch einmal kurz mit dem Mann alleine sein, an den er sein Herz verloren hatte. Solch eine Gelegenheit würde Makoto nich noch einmal so schnell bekommen.

„Sag mal, warum hast du vorhin eigentlich geschummelt und Ran gewinnen lassen?“, fragte er den Älteren. Zum einen um die bedrückende Stille zwischen ihnen zu beenden und zum anderen, weil es ihn wirklich interessierte.

„Weil ich eine Nichte habe, die nur ein Jahr älter ist und deine Schwester mich an sie erinnert. Darum wollte ich nicht, dass sie traurig ist.“, gab Sousuke lächelnd zu.

Dies war eine Seite, welche Makoto von dem Anderen noch nicht kannte und er war glücklich darüber, dass er sie ihm zeigte. Bisher war der Ältere meist distanziert und wirkte uninteressiert, wenn es nicht gerade um Rin ging. Wie viele andere Seiten mochte er wohl noch haben? Und würde Makoto sie irgendwann auch noch kennen lernen?
 

In Gedanken versunken lief der Jüngere neben Sousuke her, als dieser plötzlich stoppte. Zum zweiten Mal heute rannte Makoto in den Älteren rein, doch diesmal erschrack er nur und fiel dabei nicht hin.

„Also wenn du das jetzt öfter machst, könnte ich denken, dass es Absicht ist“, schmunzelte Sousuke den Kleineren an. Dies sorgte dafür, dass Makoto seine Gesichtsfarbe wieder ins rötliche wechselte.

„Entschuldige, ich werd aufpassen, dass es nicht noch einmal passiert. Aber warum bist du plötzlich stehen geblieben?“, wollte der Iwatobi-Kapitän darauf hin verlegen wissen.

Statt sofort eine Antwort zu erhalten, spürte der Jüngere die stahlblauen Augen des Anderen, welche ihn belustigt musterten. Hatte er etwa etwas falsches gesagt? Fragend blickte Makoto zu dem Größeren und muste kurz schlucken, als er die Hand des Anderen an seiner eigenen Wange spürte. Sousuke sah ihn mit einem Blick an, welchen er bei seinem Gegenüber bisher noch nie gesehen hatte. Noch bevor er etwas sagen konnte, spürte er zwei sanfte Lippen, welche seine eigenen für einen kurzen Augenblick zärtlich berührten. Viel zu schnell war dieser Moment vorbei und noch ehe er reagieren konnte, hörte er Sousuke bereits flüstern „Von mir aus kannst du gern öfter in mich reinrennen.“

Nach einem weiteren zarten Kuss ging der Ältere wieder auf Abstand, drehte sich um und winkte Makoto zu Abschied. „Den Rest des Weges finde ich allein. Danke fürs herbringen, beim nächsten Mal revanchier ich mich.“, rief er ihm noch zu, ehe er davon ging.

Zurück blieb ein verwirrter Makoto, der ersteinmal einordnen musste, was hier gerade geschehen war. Hatte ihn Sousuke wirklich geküsst oder war das nur eine Einbildung? Egal was von Beidem es war, es fühlte sich gut an und machte ihn glücklich. So flüsterte er mit einem Lächeln im Gesicht, „Ja, beim nächsten Mal.“

Debt ~ Schuld

Im Radio lief gerade Pink Spider von Hide, während Makoto dabei war das Gemüse zu schneiden. Da Sousuke im Wohnzimmer am staubsaugen war, drehte er das Radio etwas lauter, um auch was zu hören. Leise mitsingend nahm der Jüngere überhaupt nicht wahr, wie die Geräusche aus dem Wohnzimmer verstummten und sein Freund in die Küche kam. Es kam nicht oft vor, dass Makoto zu Liedern mitsang, doch heute hatte er gute Laune. Immerhin würden am Abend Rin und Haru zu Besuch kommen. Die Beiden waren endlich mal wieder in Tokio, da sie die meiste Zeit des Jahres in Australien verbrachten. Rin hatte es geschafft den ruhigen Freistilschwimmer zu überreden, mit ihm gemeinsam nach Down Under zu gehen und dort für die nächste Etappe auf ihrem Weg zu Olympia zu trainieren.

Um alles rechtzeitig zu schaffen, bis der Besuch kam, hatten sich Makoto und Sousuke geinigt, dass der Ältere das Putzen und der Kleinere das Kochen übernehmen würde.

 

Schmunzelnd beobachtete der ehemalige Samezuka-Schwimmer seinen Freund. Meist stand er selber am Herd, daher war dieser Moment etwas Besonderes für ihn. Leise, um den Jüngeren nicht vorzuwarnen, schlich er sich an Makoto an und hauchte ihm einen Kuss in den Nacken. In Sousukes Fantasie war es so, dass sein Freund sich daraufhin lächelnd etwas nach hinten lehnen und dadurch an ihn schmiegen würde, während er das Gemüse weiter schnitt.

Doch leider zeigte sich, dass Fantasie und Realität nicht immer den selben Verlauf nahmen. Durch den Kuss im Nacken wurde Makoto aus seinen Gedanken gerissen und erschrak so sehr, dass er die Paprika mit dem Messer verfehlte und ausversehen in seinen eigenen Finger schnitt. Aus einem Reflex heraus nahm der Jüngere seinen Finger in den Mund um die Blutung zu stoppen und sah seinen Freund dabei kurz sauer an.

 

„Entschuldige, so war das nicht geplant“, hob Sousuke abwehrend die Hände, ehe er ins Bad ging um den Verbandskasten zu holen. Als der Ältere zurück war, nahm er sanft Makotos Hand, spülte ihm unter dem Wasserhahn die kleine Wunde aus und versorgte diese darauf hin mit dem mitgebrachten Pflaster. Noch einen zärtlichen Kuss auf den Finger hauchend, um sich zu entschuldigen, gab Sousuke die Hand wieder frei.

„Tut mir leid, ich mach das nie wieder“, flüsterte der Ältere und sah seinem Freund dabei in die Augen. Dieser lächelte ihn inzwischen wieder an und stahl sich noch einen kleinen Kuss, ehe er den Größeren sanft aus der Küche schob.

Auch wenn der Schnitt ärgerlich war, so konnte ihm Makoto einfach nicht böse sein dafür.

 

Da der ehemalige Iwatobi-Kapitän jetzt wieder seine Ruhe hatte, beschloss er sich wieder dem Gemüse zuzuwenden. Immerhin musste er noch einiges vorbereiten, bevor er mit dem eigentlichen Kochen loslegen konnte.

So kümmerte sich Makoto wieder gut gelaunt um die Vorbereitungen und als alles soweit fertig geschnitten war, suchte er sich die weiteren Utensilien zusammen. Abgesehen vom Messbecher hatte er bereits alles gefunden. Da Sousuke für gewöhnlich der Chef in der Küche war, hatte dieser auch seine eigene Ordnung in den Schränken.

Um sich nicht die Blöße geben zu müssen und seinen Freund zu fragen, beschloss Makoto einfach nochmal alles genau zu durchsuchen. Daher durchwühlte er erst die oberen und dann die unteren Schränke.

 

In der Zwischenzeit hatte Sousuke das Wohnzimmer fertig geputzt und beschloss eine kurze Pause einzulegen. Dies war der ideale Zeitpunkt um zu schauen wie weit Makoto mit dem Essen war und ob er vielleicht Hilfe benötigte. Auch wenn der Ältere wusste, dass sein Freund nicht zum ersten Mal in der Küche stand, so war dies doch sonst immer sein Reich. Vorsichtig ging Sousuke zum Jüngeren in den Raum und musste einmal schwer schlucken, als er ihn sah. Makoto hing mit dem Kopf und einem Arm in einem der unteren Schränke, während er auf allen Vieren davor kniete. Scheinbar suchte der Jüngere irgendetwas, doch das konnte jetzt warten. Wie hypnotisiert ging Sousuke zu seinem Freund und konnte einfach nicht wiederstehen ihm über den dargebotenen Hintern zu streicheln. Auch wenn der ehemalige Iwatobi-Kapitän nicht mehr so viel trainierte wie früher, war er immer noch sehr muskulös. Sein Po war noch immer wohlgeformt und allein die Vorstellung, wie Makoto sich gleich damit an Sousukes Hand drücken und vielleicht sogar leicht lasziv wackeln würde, sorgte dafür, dass sich der Verstand des Älteren verabschiedete.

 

„Au, Sousuke, was soll das?“, holte Makotos Stimme den ehemaligen Samezuka-Schwimmer zurück aus seinen Tagträumen. Kopfreibend kroch der Kleinere aus dem Schrank und sah den Älteren schon zum zweiten mal heute böse an. Als Makoto die Hand an seinem Hinterteil gespürt hatte, erschrak er so, dass er sich den Kopf im Schrank gestoßen hatte. Erst der verletzte Finger und jetzt die Beule am Hinterkopf, scheinbar wollte Sousuke ihm durch die Blume sagen, dass der Jüngere in der Küche nichts zu suchen hatte. Grüne funkelnde Smaragde trafen auf irritierte stahlblaue Augen, deren Besitzer sich das alles mal wieder irgendwie ganz anders vorgestellt hatte.

„Tut mir leid, meine Hand wurde von deinem Po magisch angezogen. Das ist wie bei zwei Magneten, verstehst du?“, versuchte der Größere zu erklären. Doch statt ein verständnisvolles Lächeln zu bekommen, schob Makoto seinen Freund kurzerhand wieder aus der Küche. „Nix da Magnete, wenn du so weiter machst hab ich überall Verletzungen und das Essen ist immer noch nicht fertig, wenn Rin und Haru hier eintreffen. Warn mich bitte das nächste Mal vor, wenn du in die Küche kommst.“

 

Mit diesen Worten schloss Makoto die Küchentür vor Sousukes Nase, welcher immer noch etwas irritiert dastand. Irgendwie reagierte der Jüngere in der Realität ganz anders als in der Fantasie des Älteren. Hinzu kam, dass sein Freund heute irgendwie gereizt war oder bildete sich Sousuke das nur ein? Vielleicht lag es ja daran, dass ihre Freunde heute zu Besuch kamen und der Kleinere im Zeitplan etwas hinterher hing. Oder es lag daran, dass der Kleinere sich bereits zwei mal verletzt hatte wegen ihm. Schuldbewusst und mit hängendem Kopf ging Sousuke zum Bad, um dort sauber zu machen.

 

Währenddessen nahm sich Makoto ein Glas und füllte es mit Wasser. Sein Kopf brummte nach dem Zusammenstoß mit dem Küchenschrank und darum beschloss er ersteinmal eine Tablette zu nehmen. Nachdem dies erledigt war, holte der ehemalige Iwatobi-Kapitän den Messbecher, welchen er gerade greifen wollte, als ihn Sousukes Hand so erschrocken hatte. Da jetzt alles zusammengetragen war, was der Grünäugige benötigte, konnte er sich endlich dem Kochen widmen.

 

Etwa eine halbe Stunde später öffnete sich die Küchentür und Makoto hörte nur die vorsichtige Anfrage seines Freundes, ob dieser reinkommen durfte. Na wenigstens hatte sich der Ältere seine Bitte zu Herzen genommen und ihn diesmal vorgewarnt.

 

„Ja, aber nur, wenn du mich nicht wieder mit irgendwas verletzt“, kam es darauf hin vom Kleineren. An der Stimmlage konnte Sousuke erkennen, dass Makoto wieder bessere Laune hatte. So betrat der Ältere den Raum und ging zu seinem Freund. Bevor er es wagte diesen irgendwo zu berühren, machte er sich erstmal ein Bild davon, was der Jüngere gerade genau machte und was er in den Händen hielt. Nachdem sich Sousuke versichert hatte, das es nichts in der näheren Umgebung gab, was zu Verletzungen führen konnte, legte er seine Arme von hinten um Makotos Hüften und kuschelte sich an den Kleineren. Da der Ältere den halben Tag mit putzen verbacht hatte, sehnte er sich nach der Nähe seines Freundes, welche ihm durch seine beiden missglückten Annäherungsversuche bisher verwehrt blieb. Zärtlich hauchte Sousuke einen Kuss in den Nacken des Jüngeren und musste schmunzeln, als er die leichte Gänsehaut sah. Zum ersten Mal seit heute Morgen reagierte der ehemalige Iwatobi-Kapitän so, wie es sich der Größere erhofft hatte.

 

„Sousuke...nicht...das Essen“, flüsterte Makoto, musste aber zugeben, dass sein Protest nicht sehr überzeugend rüber kam. Da scheinbar auch sein Freund den kaum noch vorhandenen Wiederstand bemerkt hatte, spürte der Kleinere, wie er in den starken Armen des Anderen vom Herd weggedreht wurde. Kurz darauf fand er sich in einem leidenschaftlichen Kuss wieder, welchen er nur zu gern erwiederte. Was sollte es, das Essen würde auch eine Minute alleine klar kommen. Langsam schloss Makoto die Augen und ließ sich mehr in den Kuss fallen.

 

Frech schoben sich Sousukes Finger unter das Oberteil des Jüngeren und begannen die darunter liegende Haut zu erforschen. Wie konnte ein Mann nur so zarte Haut haben? Doch irgendwie passte es zu dem sanften Charakter des Grünäugigen, welcher fast immer ein Lächeln auf den Lippen trug. Langsam fuhr der Größere die Wirbelsäule des Jüngeren hinauf und schob damit seine Hand immer weiter unter das störende Oberteil. Unter seinen Fingerspitzen spürte er die einzelnen Wirbel, welche direkt unter der Haut lagen. Als dem Jüngeren ein genießerisches Seufzen entfuhr, musste Sousuke in den Kuss lächeln. Sein Freund schmolz gerade wie Butter in seinen Armen dahin.

Bestimmt dirigierte Sousuke den Jüngeren zur Arbeitsplatte und hob ihn kurzerhand darauf. Nun saß Makoto direkt vor ihm, während ihre Zungen noch immer einen kleinen Kampf ausfochten.

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit mussten sie sich voneinander lösen, da Beide nach Luft japsten. Lächelnd betrachtete Makoto den Älteren und legte seine Hände an das Gesicht seines Freundes. Zärtlich streichelte er mit seinem Daumen über die Wange des Anderen. „Ich...“, begann er, doch weiter kam der Jüngere der Beiden nicht, da ihm in diesem Augenblick ein unangenehmer Geruch in die Nase stieg. Irritiert sah er sich um und bemerkte jetzt erst, dass die Luft in der Küche sich bläulich verfärbt hatte. Panisch sah der ehemalige Iwatobi-Kapitän zum Herd und erkannte, dass das Fleisch in der Pfanne inzwischen einem Kohle-Brikett glich. „Mist“, fluchte Makoto nur, während er Sousuke von sich schob, von der Arbeitsplatte runter glitt und zum Herd hastete. So schnell der Grünäugige konnte stellte er die Herdplatten aus und nahm alles vom Herd runter, doch das Essen war eindeutig nicht mehr zu retten.

 

Als Sousuke von Makoto so überhastet beiseite geschoben wurde, sah er seinen Freund kurz fragend an, doch als auch er die Situation realisierte, beeilte er sich damit das Küchenfenster zu öffnen, damit der Qualm abziehen konnte. Ein kurzer Blick zu den Pfannen auf ihrem Herd verriet ihm, dass das Essen eindeutig nicht mehr genießbar war. Um die Küche würden sie sich später kümmern, jetzt mussten sie aber erstmal hier raus. Daher packte der Ältere seinen Freund am Unterarm und zog ihn mit sich ins Wohnzimmer. Die Küchentür schloss er vorsichtshalber, damit nicht noch mehr Rauch in den Rest der Wohnung gelangen konnte.

 

Nachdem Makoto genügend frische Luft eingeatmet hatte, sah er zu Sousuke.

„Erst erschrickst du mich, so dass ich mir in den Finger schneide, dann verursachst du eine dicke Beule an meinem Hinterkopf und jetzt sabotierst du mein Abendessen so, dass es ungenießbar ist. Was genau hab ich dir heute eigentlich getan? Ist dir klar, dass Haru und Rin in 20 Minuten hier sind?“, fragte der Kleinere leicht verzweifelt seinen Freund. Nicht nur, dass ihre Wohnung jetzt wahrscheinlich überall nach verbranntem Essen stank, sie würden den anderen Beiden auch erklären müssen, wieso es nichts zum Abendessen gab. Dabei hatte sich Makoto solche Mühe gegeben und wollte beweisen, dass nicht nur Sousuke kochen konnte. Doch scheinbar wollte das Schicksal einfach nicht, dass es so kam. Wobei...das Schicksal hatte damit eigentlich weniger zu tun. Wenn der Jüngere es recht bedachte, dann war das alles Sousukes Schuld. Immerhin hatte sein Freund jedesmal die Finger im Spiel, wenn heute irgendetwas schief lief.

 

Seufzend betrachtete Sousuke den Kleineren. Er wusste genau, dass dieser Recht hatte und konnte es ihm nicht verübeln, wenn er sauer auf ihn war. Doch zum Glück erwarteten sie nur ihre Freunde zum Abendessen und nicht irgendeine hochtrabende Persönlichkeit. Daher nahm der Ältere die Sache wesentlich lockerer als sein Freund. Klar war es ärgerlich um das schöne Essen, doch Rin würde sich auch mit einer Pizza zufrieden geben und wenn man auf diese vereinzelt Makrelen drauf legte, dann würde sicher auch Haru nichts dagegen haben. Daher zog Sousuke seinen Freund an sich und flüsterte „Es tut mir leid, dass ich den Schnitt und die Beule bei dir verursacht habe und auch, dass das Essen jetzt ruiniert ist. Ich weiß wie viel Mühe du dir gegeben hast und ich werde es wieder gut machen, versprochen. Lass uns heute Abend einfach Pizza bestellen und wenn irgendwer fragt, wieso wir nicht selber gekocht haben, dann sag ich ihnen einfach, dass meine Hormone Schuld waren.“

Midpoint ~ Mittelpunkt

"Bist du endlich soweit? Wir müssen los!"

Sousuke stand mit seiner fertig gepackten Tasche in ihrem Zimmer der Samezuka Akademie und sah seinen besten Freund leicht genervt an. Dieser telefonierte seit geschlagenen 20 Minuten mit einem seiner Freunde aus Iwatobi.

"Hetz nicht, ich komm ja schon. Makoto brauchte nur meine Hilfe bei der Vorbereitung für Gou's Geburtstagsparty morgen.", erwiederte der rothaarige Mannschaftskapitän, welcher sich mit dem Größeren ein Zimmer teilte.

"Makoto? Du meinst dieses ständig dumm grinsende Anhängsel von Nanase? Wieso plant der die Party für deine Schwester, der bekommt doch nichts alleine auf die Reihe.", kommentierte Sousuke das eben gehörte. Es war kein Geheimnis, dass der Ältere nichts von Rins Freunden aus dem Iwatobi Schwimmclub hielt. Haru war ihm seit jeher ein Dorn im Auge und dessen besten Freund Makoto hielt er für zu inkompetent überhaupt allein zu atmen, sofern ihn der Schwarzhaarige nicht dazu aufforderte. Doch diese Gedankengänge behielt er lieber für sich. Zwischen Rin und ihm gab es schon zu oft Streit wegen den ehemaligen Teamkameraden des rothaarigen Hais.

Ein freundschaftlicher Tritt in den Hintern zeigte Sousuke, dass er auch mit dem eben Gesagten scheinbar wieder den Unmut seines besten Freundes auf sich gezogen hatte. In solchen Situationen war es immer besser zu schweigen. So gingen die beiden Samezuka-Schwimmer, ohne ein Wort zu sagen, nebeneinander nach draußen zu ihren Teamkameraden und brachen dann mit den Anderen gemeinsam zum heutigen Wettkampf auf.
 

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Ein paar Stunden später fanden sie sich am Startblock wieder. Die Einzelwettkämpfe waren für heute soweit durch, jetzt stand nur noch die Teamstaffel an. Die Rückenschwimmer waren bereits im Wasser und warteten auf das Startsignal. Heute würde sich zeigen, ob sich ihr hartes Training der letzten Wochen ausgezahlt hatte oder ob ihnen Rins Freunde vom ISC wieder einen Strich durch die Rechnung machen würden. Während Sousuke noch in Gedanken war, vernahm er das nur zu bekannte Signal und die kurz darauf einsetzenden Anfeuerungsrufe des Publikums. Auch er begann nun seine Teamkameraden anzuspornen. Erst Momo und danach Aiichiro, bevor er sich selber auf den Startblock begab. Nur noch wenige Herzschläge, dann war er dran. Sousuke beobachtete seinen silberhaarigen Teamkameraden, nahm dessen Rhythmus in sich auf und stieß sich genau in dem Moment ab, als der Jüngere anschlug. Ein perfekter Wechsel, welcher ihnen wieder etwas wertvolle Zeit schenkte. Der Walhai holte alles aus seinem Körper heraus. Sie würden diese Staffel heute gewinnen, koste es was es wolle. Rin sollte keinen Grund dafür haben, an ihm zu zweifeln. Die Wende gelang so wie sie es geübt hatten und mit jedem Flügelschlags seines über Jahre perfektionierten Schmetterlingsstils baute er seinen Vorsprung ein kleines bisschen mehr aus. Keiner konnte ihm heute das Wasser reichen und so schlug er als Erster für den letzten Wechsel an. Als Sousuke nach oben sah, flog Rin bereits über seinen Kopf hinweg und tauchte in das kühle Nass ein. Jetzt lag es an ihrem Mannschaftskapitän, den bisherigen Vorsprung zu halten oder sogar noch auszubauen.
 

Mit einem kräftigen Stoß nach oben stemmte sich Sousuke aus dem Becken und ging zu den beiden jüngeren Mitgliedern ihrer Staffel. Gemeinsam feuerten sie den Hai so laut an, wie sie nur konnten. Nicht mehr viel und es war entschieden wer das Rennen gewonnen hatte.

In dem Moment, wo sowohl die Zuschauer, als auch die am Becken stehenden Schwimmer voller Euphorie die Kämpfer im Wasser zu Höchstleistungen antrieben, wurde der Gegner auf der äußersten Bahn immer langsamer. Noch ehe wirklich Jemand realisiert hatte was geschah, tauchte der Schüler mit dem Kopf unter und sank langsam auf den Grund des Beckens.

Gefangen in einer Schockstarre, hörte Sousuke jemanden "Yamazaki, hilf mir am Beckenrand" rufen, bevor er den Kapitän der Iwatobi auf ihren eigenen Startblock zurennen und mit einem gekonnten Köpper abspringen sah. Rin schlug gerade an, als der Sandblondhaarige hinter ihm ins Wasser eintauchte und so schnell er konnte zu dem untergegangenen Konkurrenten schwamm. Die Bahn des Samezukateams befand sich direkt neben der, wo der betroffene Schwimmer untergegangen war.
 

Auch wenn Makoto nicht sein Kapitän war, so verstand Sousuke die Dringlichkeit, in diesem Moment zusammen zu arbeiten. Daher begab sich der Ältere so schnell er konnte an den Längstrand des Beckens, wo er auf den Iwatobi-Schwimmer wartete, welcher den Geretteten zu ihm brachte.

Mit einem beherzten Griff zog Sousuke den Bewusstlosen aus dem Becken und legte ihn auf die feuchten Fliesen. Etwas unschlüssig, was er jetzt zu tun hatte, sah der Walhai den Konkurrenten an. In dem Moment war bereits Makoto wieder neben ihm und wie selbstverständlich kniete der Iwatobi-Kapitän sich neben den eben Geretteten und kontrollierte dessen Puls und Atmung.

"Yamazaki, schirm ihn so gut du kannst vom Publikum ab."

Schon wieder gab der Kleinere Sousuke einen Befehl. Etwas perplex sah der Größere den Anderen an, folgte aber seinen Anweisungen. Während der Ältere dafür sorgte, dass das Publikum möglichst wenig sehen konnte, sah er dabei zu, wie Makoto mit einer Herzdruckmassage anfing.
 

Hoch konzentriert und mit scheinbar routinierten Bewegungen drückte der Iwatobi-Kapitän immer wieder in regelmäßigen Abständen den Brustkorb des Bewusstlosen nach unten. Das war das erste Mal, dass Sousuke kein Lächeln auf den Lippen des Jüngeren sah. Auch der Rest des Verhaltens, des sonst dümmlich vor sich hingrinsenden Anhängsels, wie der Samezuka-Schwimmer ihn bisher immer nannte, hatte sich komplett gewandelt. Da war keine Spur von Unsicherheit oder Naivität zu erkennen. Auch brauchte der Sandblondhaarige gerade Niemanden, der ihm sagte, was jetzt zu tun war. Im Gegenteil, Makoto war derjenige, welcher Anweisungen gab. Auch war der Jüngere derjenige, der von Allen scheinbar als Erster realisiert hatte, was geschehen war. Und während jeder Andere, Sousuke eingeschlossen, noch in Schockstarre dastand und dem jungen Mann beim untergehen zusah, reagierte der Iwatobi-Kapitän bereits und begann mit der Rettung.
 

Lange blieb Sousuke keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Endlich kamen die Sanitäter angerannt und lösten Makoto ab. Auch er selber konnte seine Aufgabe nun an geschulteres Personal abgeben. Froh darüber, dass jetzt Leute da waren, welche sich mit der Rettung Anderer besser auskannten als er, stand der Braunhaarige auf. Mit einem Blick auf den Sandblondhaarigen, welcher gerade eine völlig neue Seite von sich offenbart hatte, reichte Sousuke seinem Konkurrenten die Hand und half ihm auf. In dem Moment, wo Makoto wieder auf beiden Beinen stand, begann das Publikum laut zu applaudieren. Sie klatschten für den Helden der Stunde, welcher so beherzt losgestürmt war, um einem Anderen das Leben zu retten. Aus dem Augenwinkel sah Sousuke, wie die Sanitäter den Bewusstlosen auf einer Trage abtransportierten. Scheinbar atmete er wieder, zumindest war keine Herzdruckmassage mehr nötig.
 

Jetzt wo die Rettungskräfte die Fläche verlassen hatten, trauten sich auch die Reporter, welche über das Turnier berichteten, in die Nähe des Beckens. Jeder von ihnen wollte ein Interview mit dem Iwatobi-Kapitän und einige auch mit dem Samezuka-Schwimmer. Sousuke hatte keine Lust auf diesen ganzen Rummel und ein kurzer Blick zu Makoto verriet ihm, dass es diesem auch scheinbar mehr als unangenehm war so im Mittelpunkt zu stehen. Kurz entschlossen stellte sich der Größere der Beiden vor den Jüngeren und schirmte ihn somit vor der Presse ab. Gemeinsam gingen sie ohne ein Wort zu sagen in Richtung Umkleiden.

Der heutige Tag zeigte Sousuke, dass er sich in dem Iwatobi-Kapitän scheinbar gewaltig geirrt hatte. Er war kein dusslig grinsendes Anhängsel, welches nicht selber denken konnte. Im Gegenteil, dieser Mann wusste ganz genau was er tat und gerade diese neue Erkenntnis machte ihn als Konkurrenten nur um so gefährlicher...und gleichzeitig um so interessanter.

Soul ~ Seele

Ich hab'n Traum und hoff er wird wahr,

das du bei mir bist, ach wärst du doch da.

Ich wünscht, dass die Erde, der Himmel, das Meer,

mir meine Träume erfüllen.

 

Gedankenverloren stand Makoto am Strand und ließ seinen Blick über das ruhige Meer schweifen. Sanft wehte der Wind durch sein sandfarbenes Haar, welches dabei aussah, als würde es tanzen. Aus irgendeinem Grund kam ihm dieses Lied aus einem Kurzfilm in den Sinn, den seine jüngere Schwester Ran in letzter Zeit ständig schaute. Es beschrieb gut, wie sich der Iwatobi-Kapitän im Moment fühlte. Um ihn herum gab es neuerdings nur noch Paare, egal wo man hinsah. Nagisa hatte sich in den hochgewachsenen Rei aus seiner Jahrgangsstufe verliebt und Haru, welcher mit Dingen wie der Liebe nie etwas zu tun haben wollte, erlag dem Charme seines ewigen Konkurrenten Rin. Selbst Gou, ihre Managerin, ging neuerdings mit Seijuro aus.

 

Es war nicht so, dass Makoto seinen Freunden ihr Glück nicht gönnen würde, sowas würde er niemals denken. Dennoch machte sich in ihm ein Gefühl von Einsamkeit breit. Beim Anblick all der verliebten Paare spürte er nur zu deutlich, das auch er sich Jemanden wünschte, der diese Leere in ihm vertreiben würde. In ihrer Gesellschaft gab es etwas, was man Seelenverwandte nannte. Sobald man der Person, welche einem vom Schicksal vorherbestimmt war, in die Augen sah, löste dies eine unerklärliche Anziehungskraft zwischen den Betroffenen aus. Haru hatte es so beschrieben, dass man in diesem Augenblick nicht mehr wusste wo oben und wo unten war. Dass die Zeit in dem Augenblick stehen blieb, als er Rin das erste mal richtig in die Augen sah. Die Erde hörte auf sich zu drehen und das Wasser, welches bis dahin sein Lebensinhalt war, verlor an Anziehungskraft. Ab diesem Augenblick drehte sich alles in Harus Kopf nur noch um Rin. Seine Seele habe ihre verlorene zweite Hälfte gefunden und sich endlich vervollständigt.

 

Dieses Wunder wurde bei den Menschen erst ab ihrem 16. Geburtstag ausgelöst, da der Körper vorher nicht genügend Hormone produzierte, um die Anziehung auszulösen. Als Kind dachte Makoto immer, dass Haru sein Seelenverwandter werden würde, doch als die Zeit gekommen war, passierte einfach nichts. Egal wie oft er dem Schwarzhaarigen auch in dessen meeresblaue Augen blickte, es entstand einfach kein Gefühl der Anziehung. Nachdem sein Kindheitsfreund ihm dann offenbarte, das er seinen Seelenverwandten gefunden hatte, gab Makoto den Versuch auf, doch noch irgendwie dem Schicksal nachzuhelfen.

 

Je länger der Iwatobi-Kapitän darüber nachdachte, ob auch er irgendwann jemanden finden würde, der seine Seele vervollständigte, desto einsamer fühlte er sich. Seinen Freunden gegenüber benahm er sich wie immer. Makoto lächelte den ganzen Tag, hatte immer ein offenes Ohr für die Anderen und gab sich alle Mühe, dem Posten des Kapitäns gerecht zu werden. Doch in Momenten wie jetzt gerade, konnte er einfach mal er selber sein. Er musste Niemandem etwas vorspielen, kein gespieltes Lächeln aufsetzen und für keinen Anderen stark sein.

 

Seufzend löste sich der Rückenschwimmer vom Anblick des Abendhimmels. Nicht mehr lange und die Sonne würde unter gehen. Da Makoto seiner Mutter versprochen hatte nach dem Joggen auf seine Geschwister aufzupassen, sollte er wohl langsam wieder nach Hause gehen. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, als er daran dachte, dass seine Schwester sicher wieder quängeln würde, dass sie diesen Kurzfilm sehen wollte. Der Kurzfilm, dessen Lied ihm in letzter Zeit ständig durch den Kopf ging.

 

Ich hab'n Traum und hoff er wird wahr,

das du bei mir bist, ach wärst du doch da.

Ich wünscht, dass die Erde, der Himmel, das Meer,

mir meine Träume erfüllen.

 

Während Makoto das Lied vor sich hinsummte, drehte er sich um, um endlich nach Hause zu gehen. Dabei übersah er einen Jogger, welcher gerade ziemlich dicht an ihm vorbeirennen wollte und rannte den hochgewachsenen jungen Mann kurzerhand um. Durch den Zusammenstoß verlor der Sandblondhaarige sein Gleichgewicht, kam ins Stolpern und landete mit dem Hintern im Sand. „Tut mir leid, ich hab nicht aufgepasst“, meinte er zu dem Unbekannten, ohne diesen anzusehen.

„Schon ok, ist nichts weiter passiert“, vernahm Makoto eine etwas tiefere Männerstimme, ehe eine Hand in seinem Blickfeld auftauchte. Lächelnd ergriff er sie und ließ sich von dem Fremden aufhelfen. Nachdem Makoto wieder fest auf beiden Beinen stand, sah er zu dem Fremden und blickte in zwei stahlblaue Kristalle, welche ihm den Atem verschlugen. Sein Herz begann zu rasen und die Erde hörte auf sich zu drehen. Alle Geräusche, welche bis eben noch um sie Beide herum zu hören waren, verstummten. In diesem Moment gab es kein Oben und kein Unten mehr. Makoto hatte das Gefühl das jegliche Leere...jegliche Einsamkeit, aus ihm herausgezogen wurde. Stattdessen füllte sich sein gesammter Körper mit Sonnenstrahlen. Die Gravitation, welche ihn bis gerade eben zum Erdmittelpunkt gezogen hatte, verlagerte sich von einer Sekunde auf die Nächste, hin zu diesem Fremden. Seine Seele fühlte sich auf einmal komplett an.

 

Schweigend und völlig überwältigt von dem was hier gerade geschah, starrte er den Fremden an. An dessen Mimik erkannte Makoto, dass es seinem Gegenüber genauso ging wie ihm selber. Für eine gefühlte Ewigkeit schaffte es keiner von Beiden etwas zu sagen. Sie standen einfach nur da, sahen sich in die Augen und hielten noch immer die Hand des jeweils Anderen fest. Aus dem Augenwinkel heraus bekam Makoto mit, wie die Sonne gerade dabei war im Meer zu versinken und den Himmel in ein zartes Orange hüllte.

 

„Hallo, ich heiße Makoto Tachibana“, brachte der Iwatobi-Kapitän flüsternd hervor, als er endlich seine Stimme wiedergefunden hatte. Lächelnd betrachtete er den Mann, welcher gerade seine gesamte Welt auf den Kopf gestellt hatte.

„Sousuke....Sousuke Yamazaki“, stellte sich sein Seelenverwandter vor.

Fairytale ~ Märchen

„Papa Sou, Papa Sou“ strahlte das dreijährige Mädchen, während es zu den beiden Männern in die Küche gelaufen kam. Als sie vor dem Mann mit den dunkelbraunen Haaren stehen blieb, hob sie ihre Arme und deutete damit an, dass er sie hochheben sollte. Lächelnd beugte sich Sousuke nach unten und kam der Aufforderung nach. Vor 5 Jahren hatte er seine Jugendliebe Makoto geheiratet und 2 Jahre später krönten die beiden Männer ihre Liebe mit der Adoption der kleinen Remi. Sie hatte schokoladenbraunes Haar, violettfarbene Augen und hatte die Herzen ihrer beiden Adoptivväter im Sturm erobert.

 

„Bist du soweit?“, wollte Sousuke lächelnd von seiner Tochter wissen, während er sie auf den Armen hielt. Als Antwort bekam er ein eifriges Nicken, bevor Remi ihm ihre Hände hinhielt, damit er daran riechen konnte. Sie hatten kurz zuvor zu Abend gegessen und während Makoto und Sousuke den Tisch abräumten und das dreckige Geschirr wegstellten, sollte die Kleine sich bettfertig machen. Seit einiger Zeit bestand sie darauf, dies alleine zu machen. Remi wollte ihren Vätern damit beweisen, dass sie schon groß war.

 

Wie ein Hund schnüffelte Sousuke nun an den kleinen Händen, um zu schauen, ob sie nach Seife rochen. Diese Geste entlockte Remi ein herzhaftes Lachen, welches auch die anderen Beiden schmunzeln ließ. Nachdem Sousuke zufrieden nickte und seiner Tochter damit deutete, dass die Hände sauber genug waren, zog sie sie zurück und öffnete ihren Mund so weit sie konnte.

„Hm, also ich sehe weder Reis, noch Brokkoli. Ich würde sagen, die Zähne sind gut geputzt“, verkündete er mit einem gewissen Stolz, den er nicht verbergen konnte.

Es gab einige Leute, die den beiden Männern nicht zugetraut hatten, ein Mädchen groß zu ziehen, doch bisher gab es keine Situation, die sie nicht gemeistert hatten.

 

Da Sousuke bei seiner Kontrolle nichts zu beanstanden hatte, beugte sich Remi zu seinem Ohr, legte ihre Hände daran und flüsterte ihm ins Ohr. „Erzählst du mir noch eine Geschichte?“

Zwar bemühte sie sich leise zu reden, damit Makoto nichts hörte, doch so ganz gelang es ihr noch nicht. Dennoch tat der Sandblondhaarige so, als hätte er nichts gehört. Er sah Sousuke nur lächelnd an und deutete ihm, dass er den Rest vom Aufräumen auch alleine schaffen würde. Dankbar beugte sich der Ältere zu seinem Ehemann und gab ihm einen kurzen Kuss. Remi beobachtete das Ganze und strahlte fröhlich vor sich hin. Sie mochte es, wenn ihre Väter so liebevoll miteinander umgingen. Nachdem auch Remi Makoto noch einen Kuss gegeben hatte, trug Sousuke die Kleine in ihr Zimmer, setzte sie auf ihrem Bett ab und gesellte sich neben sie.

 

„Ok, was für eine Geschichte möchtest du hören?“, fragte der Ältere seine Tochter.

„Eine Liebesgeschichte von dir und Papa Mako“, lächelte Remi ihn nun freudig an.

„Ihr sollt miteinander tanzen“, äußerte sie ihren heutigen Wunsch.

Da Sousuke Abends oft erst spät nach Hause kam, waren die Abende, wo er doch mal früher Schluss hatte, dafür reserviert, Remi ins Bett zu bringen. Sonst erledigte Makoto das immer, doch heute konnte er dieser Aufgabe endlich mal wieder nachgehen. Sousuke und Remi hatten über die Zeit das Ritual entwickelt, dass Sousuke ihr abends noch ein Märchen erzählte. Da er beim vorlesen von normalen Märchenbüchern jedes mal selber fast eingeschlafen war und die Bücher, genauso wie seine Tochter, inzwischen schon alle auswendig aufsagen konnte, hatte er irgendwann angefangen, die Märchen etwas umzugestalten. Remi durfte sich immer etwas wünschen, was in der Geschichte vorkommen sollte und Sousuke versuchte dann mit diesen Vorgaben die bereits bekannten Stories etwas aufzupeppen. Momentan hatte das junge Mädchen gerade eine Phase, in der sie Liebesgeschichten mochte, in denen ihre Väter die Hauptrolle spielten.

 

„Tanzen? Hm, lass mich mal überlegen“, gab Sousuke von sich, während er darüber grübelte, welches Märchen sich dafür am besten eignen würde. Das Erste, das ihm einfiel, war 'Die zertanzten Schuhe'. Er ging gedanklich die wichtigsten Eckpfeiler der Geschichte entlang und nickte Remi dann zu.

„Ok, ich weiß Eins. Mal schauen was du dazu sagst.“, grinste Sousuke seine Tochter verschwörerisch an.

Er setzte sich gemütlich auf dem kleinen Bett mit der lilanen Einhorn-Decke und den gefühlt hundert Kuscheltieren hin, wartete darauf, dass Remi sich an ihn kuschelte und begann dann zu erzählen.

 

Es war einmal ein König, der hatte 9 Töchter und einen Sohn. Seine Töchter schliefen gemeinsam in einem großen Saal, während ihr Bruder ein eigenes Zimmer hatte, welches an das seiner Schwestern angrenzte. Jeden Abend schloss der König die Tür zum Schlafsaal seiner Töchter zu und verriegelte sie, doch wenn er sie am Morgen öffnete, dann sah er, dass ihre Schuhe zertanzt waren. Die Prinzessinnen waren den ganzen Tag über müde. Ihrem Bruder, dessen Schuhe keine Tanzspuren aufwiesen, ging es aber nicht besser. Da keines seiner Kinder bereit war, ihm zu sagen, was sich jede Nacht abspielte, wurde er sehr wütend. Sein Sohn war der rechtmäßige Thronerbe, doch auch dieser schwieg. Alles bitten, drohen und befehlen half nichts und so entschied sich der König dazu, überall verkünden zu lassen, dass derjenige, der das Rätsel um die zertanzten Schuhe seiner Töchter lösen konnte,sich eines seiner Kinder aussuchen durfte und ihm auf den Thron folgen sollte.Um zu verhindern, dass die Leute es nur zum Spaß machten, bestimmte der König, dass jeder 3 Tage und 3 Nächte Zeit bekam, der es versuchen wollte. Sollte man es aber nicht in der vorgegebenen Zeit schaffen, verlor man seinen Kopf.

 

Um die Dramatik zu unterstreichen, fuhr sich Sousuke mit dem Zeigefinger seiner rechte Hand einmal waagerecht über den Hals, legte seinen Kopf schief, verdrehte seine Augen und ließ seine Zunge aus dem Mundwinkel hängen. Remi musste bei der Geste lachen, denn eine Märchenstunde mit Papa Sou, wie sie ihn nannte, war oft sehr lebhaft. Der Ältere wollte seiner Tochter mit den Geschichten keine Angst einjagen, daher versuchte er es durch solche Aktionen immer etwas aufzulockern und die Sache etwas individueller zu gestalten. Am Lachen der Kleinen erkannte Sousuke, dass noch alles in Ordnung war und sie keine Angst hatte, daher fuhr er mit der Geschichte fort.

 

Die Versuchung, eine der Prinzessinnen zu heiraten und dem König auf den Thron zu folgen, war einfach zu groß. Sowohl Prinzen, als auch einfache Bürger versuchten ihr Glück, doch alle scheiterten. Niemandem gelang es das Geheimnis um die zertanzten Schuhe zu lüften. So kam es, dass ein armer Soldat, welcher in zahlreichen Schlachten Verletzungen davongetragen hatte und daher nicht mehr in der königlichen Armee war, sich auf den Weg in die Hauptstadt machte. Der Kämpfer war groß gewachsen und hatte kurzes, dunkelbraunes Haar.

 

„Vergiss nicht die strahlend stahlblauen Augen zu erwähnen, die jeden in seinen Bann ziehen“, kam es auf einmal von der Tür. Remi und Sousuke schauten beide in die Richtung, aus der die Stimme kam. Makoto stand schmunzelnd im Türrahmen und beobachtete seine Liebsten. Nicht nur Remi hörte den frei interpretierten Geschichten von Sousuke gern zu, auch Makoto freute sich jedes Mal, wenn sein Mann seiner Fantasie wieder freien Lauf ließ.

Mit einem Lächeln breitete Sousuke einen Arm aus und meinte „Du bist herzlich eingeladen dich uns anzuschließen.“.

Das ließ Makoto sich nicht zweimal sagen und ging zu den anderen Beiden. Er kuschelte sich an Sousukes freie Seite, während der Größere sanft einen Arm um ihn legte. So saßen sie inzwischen zu dritt auf dem kleinen Kinderbett, umringt von einer Horde Kuscheltiere. Gespannt sahen Makoto und Remi zu Sousuke, da sie wissen wollten wie es denn nun weiter ging.

 

Der Kämpfer war großgewachsen, hatte kurzes, dunkelbraunes Haar und stahlblaue Augen. Auf seinem Weg in die Stadt begegnete er einer älteren Frau, welche sich mit ihren Einkäufen vom Markt abmühte. Der ehemalige Soldat ging zu ihr und bot der alten Frau seine Hilfe an. Diese nahm sie gern an und so gingen beide ein Stück gemeinsam, während der Jüngere die Einkäufe trug. Die Frau fragte ihren Begleiter, wo er hin wolle und bekam als Antwort „Das weiß ich selber nicht so genau. Vielleicht sollte ich zum König gehen und mich an dem Rätsel über die zertanzten Schuhe versuchen. Viel zu verlieren hab ich nicht“.

Als die Alte das hörte, musste sich lächeln.

So schwer ist es nicht, hinter das Geheimnis zu kommen. Die Prinzessinnen werden dir am Abend ein Glas Wein anbieten. Versuche es zwar zu leeren, aber nicht zu trinken, denn es befindet sich ein Schlafmittel darin. Danach tust du so, als wärst du fest eingeschlafen.“

Die Frau blieb stehen, da sie bei ihr zu Hause angekommen waren. „Warte kurz“, bat sie den ehemaligen Soldaten und verschwand in ihr Haus. Als sie wiederkam, gab sie ihm einen Mantel und sagte „Sobald die Prinzessinnen denken du schläfst und aktiv werden, hänge dir den hier um. Er macht dich unsichtbar und hilft dir dabei, dass du ihnen nach schleichen kannst“.

Dankend nahm der ehemalige Soldat den Mantel und verabschiedete sich von der alten Frau, ehe er sich auf den Weg zum Palast machte.

 

Ein wenig mulmig war ihm schon zumute, doch er fasste sich ein Herz und ging zum König. Dieser freute sich, dass es nach langer Zeit endlich mal wieder einen Freiwilligen gab und ließ den Mann in ein prachtvolles Zimmer bringen, welches direkt am Schlafsaal der Prinzessinnen angrenzte. Der König sorgte dafür, dass es seinem Gast an nichts fehlte und als es Abend wurde, brachte man den Soldaten in das Vorzimmer des Schlafsaals der Prinzessinnen und ließ die Tür zwischen den beiden Zimmern offen. Nachdem sich alle bettfertig gemacht hatten, kam die älteste Tochter zum Gast ihres Vaters und bot ihm ein Glas Wein an. Dieser hatte sich vorher einen Schwamm unter sein Kinn gebunden. Er nahm das Glas dankend an und leerte es, indem der Wein in den Schwamm sickerte, ohne dass er auch nur einen Schluck davon trank. Danach legte sich der ehemalige Soldat in sein Bett und kurze Zeit später gab er laute Schnarchgeräusche von sich.

 

Sousuke schloss seine Augen und begann so laut er konnte zu schnarchen. Er wollte damit demonstrieren, wie der Soldat in seiner Geschichte beim schlafen klang.

Makoto musste bei den Geräuschen kichern und sah zu Remi.

„Genau so klingt Papa Sou jede Nacht, wenn er im Schlaf wieder Bäume absägt“.

Bei den Worten fing Remi an zu lachen. Sie wusste genau was Makoto meinte, allerdings stand der Sandblondhaarige seinem Mann dabei in nichts nach. Sousuke, welcher inzwischen mit den Geräuschen aufgehört hatte, sah seine beiden Zuhörer nur schmollend an. „Na hört mal, so schlimm bin ich ja wohl noch lange nicht“, gab er leicht beleidigt von sich. Diese Reaktion ließ Makoto und Remi allerdings nur noch mehr lachen. Nachdem sich die Beiden wieder beruhigt hatten, sah Makoto Sousuke sanft in die Augen und gab ihm einen zärtlichen Kuss. „Entschuldige, natürlich bist du nicht ganz so schlimm wie der Soldat. Erzählst du uns trotzdem wie es weiter geht?“, kam es jetzt versöhnlich von dem Kleineren.

„Nur wenn ihr mir beide versprecht, mich nicht mehr zu ärgern“. Wirklich böse war Sousuke seinen Liebsten sowieso nicht. Im Gegenteil, er genoss die Märchenstunde mit ihnen und die Aufmerksamkeit, welche sie ihm schenkten.

Nachdem Remi und Makoto hoch und heilig versprochen hatten ab sofort lieb zu sein, setzte Sousuke seine Erzählung fort.

 

Die Prinzessinnen hörten das laute Schnarchen des Gastes und standen alle wieder auf. Die Jüngste schlich durch einen Geheimgang in das Zimmer ihres Bruders, um ihm Bescheid zu geben. Als sie wieder da war, zog sie sich genauso wie ihre Schwestern eines ihrer prächtigen Kleider und ein neues Paar Schuhe an. Nachdem die Prinzessinnen fertig waren und sich zurecht gemacht hatten, betrat auch der Prinz den Schlafsaal. Neugierig auf den armen Tropf, der diesmal versuchte hinter ihr Geheimnis zu kommen, ging er zum Soldaten und besah ihn sich genauer. „Schade dass er Vaters Herausforderung angenommen hat. Er ist der Erste, der wirklich nett ist und dazu auch noch gut aussieht“, sagte der Königssohn.

Sei nicht traurig Makoto, ich bin sicher, dass auch du eines Tages jemanden finden wirst, der dich von ganzem Herzen liebt und nicht nur den Thron begehrt.“, versuchte seine jüngste Schwester ihn zu beruhigen.

Mit einem leicht traurigen Lächeln nickte der Prinz seiner Schwester zu und gemeinsam gingen sie zu den Anderen. Die älteste Prinzessin klopfte drei Mal auf ihren Bettpfosten und kurz darauf öffnete sich eine geheime Treppe mitten im Schlafsaal. Nacheinander gingen die Königskinder hinab in die Tiefen, welche ihr Geheimnis hüteten.

 

Der Soldat, der die ganze Zeit über wach war und alles mit angesehen hatte, stand so schnell er konnte auf, zog sich den Mantel der alten Frau über und folgte den Kindern seines Gastgebers. Er lief direkt hinter dem Prinzen, welcher ihn vorhin so traurig angelächelt hatte. Makoto war sein Name, wenn der Soldat es richtig verstanden hatte. Der Königssohn hatte sandblondfarbene Haare, war etwas kleiner als der Soldat und besaß die schönsten Augen, welche der ehemalige Krieger je gesehen hatte.

 

„S-Sousuke“, nuschelte Makoto mit deutlich geröteten Wangen. Sie waren schon so lange ein Paar und dennoch war es ihm nach all der Zeit immer noch peinlich, wenn der Ältere so sprach.

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht sah der Angesprochene kurz zu seinem Mann, ehe er unauffällig begann dessen Seite zu streicheln. Sousuke wusste wie peinlich Makoto solche Momente waren, doch er konnte einfach nichts dafür. Diese Worte waren das, was er dachte und er ließ es sich sicher nicht verbieten, von den wunderschönen Smaragden seines Geliebten zu schwärmen.

 

Nachdem sie unten ankamen, standen sie in einem prächtigen Gang umringt von Bäumen. Die Blätter der majestätischen Bäume waren aus purem Silber und glänzten wie frisch poliert. Der Soldat war sich sicher, dass ihm niemand glauben würde, wenn er jemals jemandem von diesem Anblick erzählen würde. Daher brach er einen kleinen Ast von einem nahestehendem Baum ab, um einen Beweis zu haben. Dies verursachte einen gewaltigen Krach, welcher Makoto zusammenzucken ließ. Der Prinz sah sich erschrocken um, konnte aber den Auslöser des Geräuschs nicht finden. „Was war das? Ist uns jemand gefolgt?“, fragte er verängstigt seine jüngste Schwester. Diese versuchte ihren Bruder zu beruhigen, indem sie ihm erklärte, dass es sicher nur Freudenschüsse der Prinzen waren, zu denen sie auf dem Weg waren. Leicht zweifelnd nahm Makoto diese Begründung hin, da er selber auch keine andere Erklärung für den Krach hatte.

 

Im nächsten Raum den sie betraten waren die Bäume noch prächtiger und die Blätter bestanden aus purem Gold. Als sie den dritten Raum endlich erreichten, wurde das Gold durch wunderschöne Diamanten abgelöst. Von jedem der unterschiedlichen Bäume hatte sich der Soldat einen Zweig als Beweis abgebrochen und jedes mal krachte es dabei so laut, dass Makoto ängstlich zusammen fuhr. Egal wie oft er versuchte seine Schwestern zu warnen, dass heute irgendwas anders war als sonst, sie hörten nicht auf ihn und blieben bei ihrer Meinung, dass das was er da hörte, Freudenschüsse waren.

 

Nachdem die Gruppe die wundersamen Räume mit den mysteriösen Bäumen verlassen hatte, kamen sie zu einem See. Am Ufer warteten bereits 10 kleine Schiffe und in 9 davon saß jeweils ein Prinz, der eine der Prinzessinnen in Empfang nahm. Im zehnten Schifflein saß ein junger Mann, zu dem Makoto stieg, um sich über den See fahren zu lassen. Sousuke nahm im selben Schiff platz wie Makoto, was dazu führte, dass dieses etwas tiefer im Wasser lag als sonst. Der junge Mann, welcher sie über das Wasser ruderte, sagte nichts dazu, doch den Prinzensohn mit den smaragdgrünen Augen beschäftigte es. Irgendetwas stimmte heute nicht, da war er sich sicher und egal was seine Schwestern sagten, er wurde dieses mulmige Gefühl im Magen nicht los.

 

Auf der anderen Seite angekommen, erreichten sie ein prunkvolles Schloss, aus welchem heitere Musik zu hören war. Gemeinsam gingen sie hinein und die Prinzen tanzten ausgelassen mit ihren auserwählten Prinzessinnen Nur Makoto blieb am Rande stehen. Er begleitete seine Schwestern zwar jede Nacht, aber allein tanzen mochte er nicht. Stattdessen beobachtete er lieber das fröhliche Treiben und lauschte der schönen Musik.

 

Der Soldat gesellte sich zu Makoto, gab aber seinen Schutz noch nicht auf. Er beobachtete den jungen Königssohn und kam nicht umhin festzustellen, dass in seinem Blick etwas trauriges lag. Der Soldat fragte sich, ob es an dem lag, was die jüngste Prinzessin vorhin zu ihrem Bruder gesagt hatte. Irgendwann würde auch er jemanden finden, der ihn wahrhaft liebte und nicht nur den Thron seines Vaters begehrte.

Es tat dem Soldaten im Herzen weh, dass der Prinz immer nur zusehen konnte, wie seine Schwestern Abend für Abend glücklich waren, während er selber Niemanden hatte, der ihn zum Tanz aufforderte.

 

Fest entschlossen dies zu ändern, entfernte sich der Soldat ein paar Schritte von Makoto und gab ein leises Geräusch von sich, welches den Anderen aufhorchen ließ. Suchend sah sich der Prinz um und näherte sich der Quelle des Lautes, nur um es im nächsten Augenblick etwas weiter entfernt wieder zu hören. Er ging wieder in die Richtung, aus der er der Meinung war, etwas gehört zu haben und auf diese Weise schaffte es der Soldat den Königssohn unbemerkt vom Treiben der Anderen wegzulocken. Als sie endlich in einem Teil des Schlosses angekommen waren, wo zwar noch die Musik zu hören, außer ihnen aber niemand Anderes mehr war, beendete der Soldat sein Spiel. Er ging hinter eine breite Marmorsäule und legte seinen Umhang ab. Der Prinz stand mit dem Rücken zu ihm, so dass sich der Soldat leise anschleichen konnte. Nachdem er noch einmal tief durchgeatmet hatte, flüsterte er „Darf ich um diesen Tanz bitten?“ und sah den Prinzen an.

Makoto erschrak, als er die Stimme hinter sich hörte, drehte sich um und sah in die stahlblauen Augen des Mannes, den sie friedlich schlafend im Palast ihres Vaters zurückgelassen hatten.

 

Der Prinz sah sein Gegenüber mit einer Mischung aus Überraschung, Panik und gleichzeitig auch Neugierde an. Fragend blickte er auf die ihm dargebotene Hand und spürte, wie sein Herz anfing schneller zu schlagen. Es war das erste Mal in seinem Leben, dass ihn Jemand zum Tanz aufforderte. Ohne weiter darüber nachzudenken, was die Anwesenheit des Soldaten für Konsequenzen hatte, ergriff er die Hand des dunkelhaarigen Mannes und ließ sich auf diesen Tanz ein.

 

Sousuke spürte zwei Augenpaare, die ihn gebannt ansahen. Makoto, weil er an ihren Hochzeitstanz zurückdachte und Remi, weil endlich die Stelle im Märchen kam, die sie sich gewünscht hatte.

Mit einer flüssigen Bewegung stand Sousuke auf, drehte sich nun grinsend um und hielt Makoto eine Hand hin.

„Darf ich um diesen Tanz bitten?“

Remi quietschte vergnügt auf, als sie das Ganze beobachtete und freute sich „Au ja, tanzt miteinander“.

Makotos Wangen nahmen einen dunkelroten Ton an, weil Tänze mit seinem Mann immer etwas sehr intimes für ihn waren. Andererseits war dies hier eine Gute-Nacht-Geschichte für ihre Tochter, also würden sie sicher nur mal kurz zwei-drei Schritte tanzen, vielleicht noch eine Drehung vollführen und sich dann wieder setzen. Daher ergriff Makoto die Hand von Sousuke lächelnd, ließ sich nach oben ziehen und fand sich in einer engen Umarmung seines Geliebten wieder.

 

Sousuke dachte gar nicht daran, den Kleineren sofort wieder weg zu lassen. Er legte eine Hand locker an die Hüfte seines Partners und hielt mit der Anderen die Hand von Makoto fest. Leise summte er die Melodie vom Eröffnungstanz ihrer Hochzeit und führte ihn sicheren Schrittes im Takt des Liedes durch das Kinderzimmer, so als wären sie in einem riesigen Ballsaal. Mit glänzenden Augen sah Remi ihren Vätern bei ihrem Tanz zu und freute sich, dass ihr Papa Sou diese Stelle in der Geschichte nicht nur erzählte, sondern sie mit Papa Mako zusammen sogar vorspielte.

 

Leichtfüßig führte Sousuke seinen Mann durch das Zimmer, während sie Beide einfach nur die Nähe des Anderen genossen und die Gelegenheit nutzten, um sich nahe zu sein. Nachdem das Lied zu Ende war, dirigierte der Größere seinen Partner zum Bett, wo er sich kurz von ihm löste, ihre Tochter hochhob und Makoto wieder an sich zog. Zu Dritt tanzten sie eng kuschelnd noch zu einem weiteren Lied, ehe Sousuke sie alle wieder zurück zur Kuscheltierhorde führte. Lächelnd und auch etwas erschöpft machten sie es sich auf dem kleinen Bett wieder gemütlich, ehe der Älteste die Geschichte wieder aufnahm.

 

Nachdem Makoto die Hand des Soldaten ergriffen hatte, spürte er, wie sich die andere Hand seines Gegenübers leicht an seine Taille legte und er im nächsten Moment schon sanft zum Takt der leisen Musik geführt wurde. Lächelnd sah der Kleinere seinem Tanzpartner in die stahlblauen Augen, in denen er sich regelrecht verlor. Wie hypnotisiert bewegte er sich zu einem Lied nach dem nächsten und bemerkte gar nicht, wie die Zeit verging. Den gesamten Abend über sprachen die Beiden kein Wort miteinander, sondern sahen sich einfach nur in die Augen, während sie sich zum Takt der Musik bewegten. Als es im Nachbarsaal still wurde, erwachte Makoto langsam aus seiner Trance. Angst schlich in ihm hoch und ließ ihn stocken.

Oh nein, es ist drei Uhr, wir müssen zurück zum Palast meines Vaters.“

Bedrückt darüber, dass dieser schöne Abend mit dem Soldaten schon vorbei war, sah er den Größeren an.

Dieser jedoch schenkte Makoto ein liebevolles Lächeln und sprach „Sei nicht traurig mein Prinz, morgen Abend werde ich dich wieder zum Tanz auffordern.“, ehe er sich von ihm löste, noch einmal die Hand des Königssohns nahm und einen sanften Kuss darauf hauchte.

Gute Nacht mein Prinz“, flüsterte der Soldat, ließ die Hand des Kleineren los und ging schnellen Schrittes zurück hinter die Marmorsäule, wo er sich den Mantel wieder umlegte.

 

Makoto stand wie versteinert da und starrte seine Hand an, auf welche der Soldat kurz zuvor den Kuss gehaucht hatte. Daher reagierte er erst etwas später, lief seinem Tanzpartner zu der Säule nach und stellte dann enttäuscht fest, dass dieser nirgends mehr zu sehen war.

Ich weiß noch nicht einmal wie du heißt“, flüsterte Makoto in den leeren Raum.

Mit einem leisen Seufzen begab er sich zurück in den großen Tanzsaal, wo seine Schwestern sich gerade fertig machten zum Gehen. Gemeinsam gingen die Königskinder zurück aus dem Palast zu den kleinen Schiffchen.

 

Diesmal fuhr der Soldat im Schiff der jüngsten Prinzessin mit, da er Angst hatte, sonst von Makoto bemerkt und enttarnt zu werden. Nachdem sie am anderen Ufer ansetzten, verabschiedeten sich die Prinzessinnen von ihren Prinzen und versprachen ihnen in der folgenden Nacht wiederzukommen.

Der Soldat sah zwar, dass Makoto in diesem Abschiedsgewirr nach ihm Ausschau hielt, doch war es zu gefährlich, sich jetzt zu erkennen zu geben. Als sich alle auf den Rückweg machten, lief er voraus, legte seinen Mantel ab und stieg ins Bett. Kurz darauf machte er wieder laute Schnarchgeräusche.

 

Nachdem die Königskinder zurück im Schlafsaal waren, ging die älteste Prinzessin zu dem scheinbar schlafenden Soldaten, sah ihn an und meinte „Vor dem haben wir ganz sicher nichts zu befürchten“.

Makoto war der Einzige, der es besser wusste. Doch sein Herz weigerte sich, irgendetwas zu verraten. Immerhin hatte ihm der Mann, welcher da im Bett so laut vor sich hin schnarchte, versprochen, ihn in der nächsten Nacht wieder zum Tanz aufzufordern. Mit einem Lächeln im Gesicht verabschiedete sich der Prinz von seinen Schwestern und begab sich zurück in sein Gemach. Dort zog er sich um, brachte seine Kleidung zurück in den Schrank und stellte das erste Mal in seinem Leben zertanzte Schuhe unter sein Bett, ehe er sich in jenes legte und mit der kostbaren Erinnerung an den vergangenen Abend einschlief.

 

Am nächsten Morgen merkte der König zwar an, dass er gern so schnell wie möglich eine Antwort von dem Soldaten hätte, dieser gab aber vor, noch nichts berichten zu können.

 

In der darauf folgenden Nacht, wiederholte sich das Spiel vom vorangegangenem Abend. Der Soldat tat so als würde er den Wein trinken, stellte sich schlafend und folgte dann den Königskindern in die geheime unterirdische Welt, in der er den Prinzen Makoto zum Tanz aufforderte. Wieder tanzten sie die ganze Zeit, ohne auch nur ein Wort miteinander zu sprechen.

 

In der dritten Nacht begleitete Makoto kurz seine Schwestern und deren Prinzen in den großen Saal, wo sie ausgelassen tanzten, ehe er sich unbemerkt in den kleinen Nebenraum zurückzog und auf den Soldaten wartete. Dieser kam wieder wie durch Zauberei hinter der Marmorsäule hervor und lächelte seinen Prinzen an. Gerade als der Soldat Makoto zum Tanz auffordern wollte, ergriff dieser das Wort.

Wirst du mir heute verraten wie du heißt?“

Diese Frage beschäftigte den Jüngeren, seit sie das erste Mal miteinander getanzt hatten. Der Prinz hatte sich in den letzten beiden Nächten so wohl gefühlt in den Armen des Soldaten und musste sich eingestehen, dass er nicht einmal dessen Namen wusste. Mit leicht geröteten Wangen blickte Makoto sein Gegenüber nervös an und war erleichtert, als dieser ihm ein Lächeln schenkte.

Der Soldat nahm vorsichtig die Hand des Königssohnes, hauchte einen sanften Kuss drauf und sah in die zwei leuchtend grünen Augen des Kleineren, als er ihm antwortete.

Mein Name ist Sousuke, mein Prinz. Darf ich euch auch heute Nacht wieder um einen Tanz bitten?“

 

In dem vollen Bewusstsein, dass dieser eine Tanz, wieder den kompletten restlichen Abend gehen würde, nickte Makoto nur lächelnd und fand sich kurz darauf in den Armen des ehemaligen Soldaten wieder. Ein letztes Mal genossen sie ihre gemeinsame Zeit und je näher das Ende des Abends rückte, desto betrübter wurde Makoto.

Was habt ihr mein Prinz?“, flüsterte Sousuke, dem der Gefühlsumschwung keineswegs entgangen war.

Dies ist unsere letzte gemeinsame Nacht“, gab der Königssohn traurig von sich.

Wer sagt das? Immerhin darf ich morgen um eure Hand anhalten“, erwiderte der Soldat nur lächelnd darauf. Doch leider hatten diese Worte nicht den Effekt, den er sich erhofft hatte. Makoto war noch immer betrübt, eine Tatsache, die Sousuke nicht nachvollziehen konnte.

Was ist es, was euch sonst noch Kummer bereitet?“

Meine Schwestern sind es. Selbst wenn du mich morgen erwählen solltest, so wird der König dafür sorgen, dass sie ihre geliebten Prinzen nie wieder sehen. Es wird ihnen das Herz brechen.“, flüsterte der Königssohn, während er in die stahlblauen Augen des Soldaten blickte.

 

Sousuke war so im Redefluss drin, dass er ganz vergessen hatte zu schauen, ob Remi die Geschichte noch gut aufnahm oder ob er sie doch zu düster erzählte. Ein kurzer Blick in das Gesicht seiner Tochter verriet dem Dunkelhaarigen jedoch, dass die Kleine nach wie vor gebannt zuhörte. Von Angst oder Traurigkeit war nichts zu erkennen. Lächelnd küsste er kurz ihre Stirn und wollte gerade ansetzen weiter zu erzählen, als er von der anderen Seite ein leises Schluchzen hörte. Fragend sah Sousuke zu Makoto und sah in zwei gerötete feuchte Augen, welche ihm verrieten, dass sein Mann sich gedanklich wieder zu sehr in die ihm nachempfundene Figur hineinversetzt hatte. Liebevoll küsste Sousuke zwei Tränen weg, während er flüsterte „Keine Sorge, das Schlimmste ist überstanden“.

Beruhigend streichelte der Dunkelhaarige über die Seite seines Geliebten und versuchte ihn so etwas zu trösten. Auch Remi hatte bemerkt, dass Makoto die Tränen liefen und daher griff sie nach einer Hand ihres Vaters und streichelte diese ebenfalls. Es war nichts Neues, dass der Kleinere bei einer Gute-Nacht-Geschichte seiner Tochter feuchte Augen bekam, wenn sein Mann sie erzählte, doch das störte keinen der Drei. Es schweißte sie eher noch mehr zusammen.

 

Es wird ihnen das Herz brechen“

Als der Soldat diese Worte hörte, verstand er, was seinen Prinzen so sehr bedrückte. Er stoppte in seiner Bewegung und löste sich von Makoto, ehe er vor ihm zu Boden ging. Auf einem Bein kniete der Dunkelhaarige, das Andere hatte er aufgestellt. Sousuke legte seine rechte Hand auf sein Herz und sah den Königssohn mit festem Blick an.

Mein Prinz, ich schwöre euch, dass ich dafür sorgen werde, dass weder ihr, noch eine eurer Schwestern morgen einen Grund haben werdet es zu bereuen, dass ich hinter euer Geheimnis gekommen bin. Bitte vertraut mir.“

 

Bei diesen Worten musste Makoto lächeln. Er wusste nicht warum, aber er glaubte diesem Mann jedes einzelne Wort.

Ich vertraue dir“, flüsterte der Prinz nun wieder fröhlich und reichte Sousuke eine Hand um ihm aufzuhelfen. Als sie sich Beide wieder gegenüber standen, bemerkten sie, dass die Musik im Nachbarsaal verklungen war. Dies war das Zeichen dafür, dass die Prinzessinnen sich bereit machten, um zum Palast ihres Vaters zurück zu kehren.

Ich werde euch nicht enttäuschen“, flüsterte Sousuke, verneigte sich noch einmal und zog sich dann hinter die Marmorsäule zurück, wo der Mantel lag.

 

Am nächsten Morgen war es soweit, der König bestellte sowohl seine Kinder, als auch den ehemaligen Soldaten zu sich.

Nun denn, seid ihr hinter das Geheimnis der zertanzten Schuhe meiner Töchter und neuerdings auch meines Sohnes, gekommen?“, wollte der König wissen.

 

Ja euer Majestät, das bin ich. Allerdings hadere ich mit meinem Gewissen, bei der Beantwortung dieser Frage. Ich möchte euch gern die Wahrheit sagen und eurem Wunsch entsprechen, das Geheimnis zu lösen. Gleichzeitig weiß ich, dass es die Person, die ich gern heiraten würde, sehr unglücklich machen würde. Daher verzeiht mir bitte meine Dreistigkeit, doch ich bitte euch um das Versprechen, mir noch einen weiteren Wunsch zu erfüllen, wenn ich euch die Wahrheit sage.“

Mit ruhigem Blick sah Sousuke zum König und hoffte, dass dieser ihn für sein Benehmen nicht sofort köpfen lassen würde. Andererseits hatte er Makoto versprochen alles dafür zu tun, dass Niemand eine Träne der Trauer vergießen würde, wenn er das Geheimnis offen legte.

 

Mit solch einer Bitte hatte der König nicht gerechnet. Andererseits wartete er einfach schon zu lange auf die Antwort, wo seine Töchter jede Nacht ihre Schuhe zertanzten. Er sah vom Soldaten, zu seinen Kindern. Der König blickte sowohl dem Prinzen, als auch jeder einzelnen Prinzessin für einen kurzen Moment tief in die Augen und befand dann, dass die Information des Soldaten den Preis wert war, vorausgesetzt, sie stimmte.

Meinetwegen, wenn du mir sagen kannst, wo meine Töchter und mein Sohn nachts ihre Schuhe zertanzen, dann darfst du dir eines meiner Kinder aussuchen und es heiraten, du wirst nach meinem Tode der nächste König werden und ich gestatte dir noch einen zusätzlichen Wunsch. Dafür musst du aber auch Beweise für deine Behauptungen vorbringen.“

 

Erleichtert darüber, dass der König einverstanden war, trat Sousuke nach vorn.

Eure 9 Töchter zertanzten ihre Schuhe in den Armen ihrer Geliebten, in einem prächtigen unterirdischem Schloss. Der Eingang dorthin befindet sich direkt unter dem Schlafsaal der Prinzessinnen“

Um seine Aussage zu untermauern, holte der ehemalige Soldat die 3 Zweige hervor, welche er am ersten Abend abgebrochen hatte, sowie einen Becher aus purem Kristall, den er in der letzten Nacht hatte mitgehen lassen.

Beim Anblick der Gegenstände wurden die Prinzessinnen bleich und Makoto nervös. Sowohl die Zweige, als auch der Becher bewiesen die Aussage des ehemaligen Soldaten. Der größte Beweis für den König, an der Richtigkeit der Aussage von Sousuke, waren jedoch die Reaktionen der Königskinder.

Als es keine Zweifel mehr für den Herrscher gab, befahl er seinen Wachen sofort in den Schlafsaal der Prinzessinnen zu gehen und den Eingang zum unterirdischen Reich für immer zu verschließen.

 

Stopp!“, entfuhr es Sousuke in diesem Moment energisch. Sowohl der König, als auch die Wachen hielten in ihrem Tun inne und auf den fragenden Blick des Herrschers hin, erklärte der ehemalige Soldat „Habt ihr euer Versprechen vergessen? Ihr habt mir einen Wunsch gewehrt.“

Der Dunkelhaarige verneigte sich vor dem König, ehe er zu Makoto ging und dessen Hand sanft in seine eigene nahm. Danach sah er wieder zum König.

Ihr verspracht mir für die Lösung des Rätsels, die Hand eines eurer Kinder. Ich entscheide mich für euren Sohn, Prinz Makoto. Und was meinen Wunsch betrifft, den ihr mir zusätzlich gewehrt habt, so möchte ich, dass auch seine Schwestern die Prinzen heiraten dürfen, die sie von ganzem Herzen lieben.“

Mit festem Blick sah Sousuke zu dem Mann auf dem Thron.

In diesem Moment blieb dem König nichts anderes übrig, als einzuwilligen und so kam es, dass alle Königskinder die Person heiraten durften, die sie liebten.

 

Ende

 

Lächelnd umarmte Remi Sousuke.

„Die Geschichte war toll, vielen Dank Papa Sou“. Liebevoll strich der Dunkelhaarige seiner Tochter über den Kopf und freute sich, dass der Kleinen das frei interpretierte Märchen gefallen hatte.

„So, jetzt aber ab ins Bett. Papa Mako und ich gehen jetzt auch schlafen“. Mit diesen Worten hob Sousuke Remi nach oben, stand auf und wartete, bis auch Makoto seinen Platz verlassen hatte. Danach legte der Dunkelhaarige ihre Tochter zurück ins Bett und deckte sie zu. Nachdem Remi von ihren Vätern jeweils noch einen Gute-Nacht-Kuss bekommen hatte, verließen die beiden Männer das Kinderzimmer und schlossen die Tür.

Auf dem Flur zog Sousuke Makoto noch einmal fest in seine Arme und flüsterte, „Beim nächsten Mal such ich mir eine fröhlichere Geschichte aus, versprochen“.

Dies zauberte ein Lächeln auf die Lippen des Kleineren, der sich daraufhin noch enger an seinen Mann kuschelte.

Mourning ~ Trauer

Geliebter Makoto,
 

es ist jetzt genau ein Jahr her, dass du von uns gegangen bist. Ich kann es immer noch nicht ganz begreifen und habe jedes mal die Hoffnung, du würdest gleich mit einem Lächeln um die Ecke kommen. Doch egal wie lange ich warte, du kommst einfach nicht.
 

Ich vermisse dich so sehr. Deinen Humor, dein Lächeln, deinen Optimismus, deine Freundlichkeit, deine Art in allem immer das Gute zu sehen...und ja, auch das angekokelte Sonntagsfrühstück, das du jedes mal mit so viel Liebe zubereitet hast.

Kannst du dich daran noch erinnern? Ich zumindest kann es und heute kommen mir die Tränen und ein leichtes Lächeln auf den Lippen gleichzeitig, wenn ich daran denke. Egal wie oft wir zusammen in der Küche gestanden und zusammen gekocht haben, unser Rührei am Sonntagmorgen hatte grundsätzlich schwarze Stellen. Doch wenn du mit dem Frühstück ankamst, dann hast du mich immer aus deinen grünen Augen ganz freudig angeschaut und mir gesagt, wie viel Mühe du dir gegeben hast. Deshalb konnte ich dir nie böse sein und habe die angekokelten Stellen einfach ignoriert. Wenn ich heute irgendwo eine leicht verbrannte Stelle beim Essen sehe, muss ich an dich und deinen strahlenden Blick denken und denk mir, dass das Essen mit Liebe zubereitet wurde und es verdient hat gegessen zu werden.
 

So wie diese Erinnerung, gibt es unzählige, welche mich im Alltag heimsuchen und dafür sorgen, dass ich an dich denken muss. Egal ob ich etwas koche, ein Lied höre, an einem Ort vorbei laufe oder einfach nur ein bestimmtes Kleidungsstück an habe. Alles erinnert mich an dich und daran, was wir miteinander geteilt und erlebt haben. Bevor ich auf mein Herz gehört und es zugelassen habe, dass die Gefühle für dich eine Chance bekamen, lag Rin mir ständig in den Ohren, wie gut du und ich doch zueinander passen würden. Damals ging er mir damit total auf die Nerven und ich hab ihm alle möglichen Sachen an den Kopf geworfen, dass er sich das nur einbilden würde. Heute wünschte ich mir, ich hätte eher auf ihn gehört. Dann hätten wir mehr Zeit miteinander gehabt.
 

Ich würde so gern Jemandem die Schuld an all dem geben, aber das kann ich nicht. Es war ein tragischer Unfall und du hattest keine Chance. Seit dem Moment, wo mich der Arzt angerufen hat, fühle ich einfach nur noch eine unglaubliche Leere in mir. Jeder Tag ist gleich grau und es ist egal ob es Montag oder Samstag, morgens, mittags oder abends ist. Es fühlt sich alles gleich an. Ich habe nicht einmal mehr die Kraft mich mit Nanase zu streiten. Wahrscheinlich freut es dich sogar zu hören, dass wir uns einige Male über den Weg gelaufen sind und gemeinsam an deinem Grab getrauert haben. Du fandest unsere Streitereien immer kindisch und ich verspreche dir, hätte ich auch nur noch einmal die Chance, dich wieder zu sehen, ich würde nie wieder mit ihm streiten.
 

Als ich das letzte Mal an deinem Grab war, war zufällig auch deine Familie da. Wir haben kurz miteinander gesprochen und deine Mutter und ich haben versucht uns gegenseitig Trost zu spenden. Für sie ist es noch immer genauso unbegreiflich wie für mich, dass du nicht mehr da bist. Dennoch hat es deine kleine Schwester Ran geschafft, mir ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Sie meinte, dass du jetzt im Himmel bist und ab sofort als Engel über uns alle wachst. Weißt du was? Ich glaub sie hat recht. Von allen Menschen denen ich je begegnet bin, warst du der Reinste und Warmherzigste. Wenn du nicht als Engel im Himmel weiter lebst, wer dann?

Genau das ist es, worauf ich all meine Hoffnungen setze. Wenn meine Zeit gekommen ist und ich an die Himmelspforte klopfe, hoffe ich, dass du da sein und auf mich warten wirst. Du wirst mir deine Hand hinhalten und mich mit einem Lächeln empfangen, während wir uns in die Augen blicken.

Bis es soweit ist, musst du leider noch etwas warten. Ich verspreche dir, dass ich bis dahin alles dafür tun werde, um auch wirklich wieder mit dir vereint zu sein. Auch wenn für mich das Leben erst einmal weiter geht und ich mit diesem Brief versuche die Qualen, welche ich seit einem Jahr empfinde, zu mildern, so verspreche ich dir, dass ich dich nie vergessen werde. Mein Herz wird immer nur dir gehören. Zu unserer Hochzeit haben wir geschworen 'bis das der Tod uns scheidet', doch der Tod wird es sein, der uns wieder vereint. Darum warte bitte auf mich.
 

In ewiger Liebe,

dein Sousuke

Drops of ink ~ Tintentropfen

Im Wohnzimmer lagen zwei Anatomiebücher aufgeschlagen auf dem kleinen Tisch. Vor ihnen saß Makoto und schrieb immer wieder kurze Notizen auf die noch neuen Lernkarten. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Ausarbeiten des Lernstoffes für die nächste Klausur. So verging Stunde für Stunde und die Aufmerksamkeit des Studenten nahm immer mehr ab. Inzwischen schmerzten ihm bereits die Augen und so beschloss er eine kurze Pause einzulegen. Makoto nahm seinen Füllfederhalter und steckte die Kappe auf das Schreibgerät, bevor er es auf dem Tisch ablegte. Ein Lächeln umspielte seine Lippen als er den Füller betrachtete. Seine Eltern hatten ihn ihm geschenkt, bevor er für sein Studium nach Tokio zog. Das war jetzt fast zwei Jahre her und seitdem hatte er sich angewöhnt mit diesem Füller zu schreiben. Er selber war der Meinung, dass seine Handschrift dadurch sauberer wirkte, auch wenn er, was diesen Punkt betraf, ein Außenseiter war. Alle anderen in seinem Jahrgang schworen auf Kugelschreiber.
 

Sousuke meinte einmal, dass es nicht auf das Schreibgerät, sondern auf die Person, welche damit schreibt ankommt. Tja, Sousuke musste es ja wissen, schließlich waren sie seit dreieinhalb Jahren ein Paar. Lächelnd stand Makoto auf und streckte sich. Seine Glieder waren vom langen Sitzen taub und ihm wurde allmählich kalt. Wie gern hätte er sich jetzt an Sousuke gekuschelt um sich wieder aufzuwärmen. Doch der Polizist in Ausbildung würde heute erst spät nach Hause kommen, zumindest besagte das der Dienstplan des Älteren, welcher in der Küche am Kühlschrank hing. Um sich seinem Freund dennoch ein Stückchen näher zu fühlen, ging Makoto in ihr Schlafzimmer und entdeckte da, fein säuberlich zusammen gelegt, den beigen Pullover seines Geliebten, welchen dieser gestern Abend auf der Couch getragen hatte. Mit einem frechen Grinsen im Gesicht schnappte sich Makoto das Kleidungsstück und zog es an.
 

Er liebte es sich in die Pullover seines Freundes zu kuscheln, vor allem wenn sie bereits einmal nach dem waschen getragen waren. Sousuke murrte zwar immer etwas deswegen, weil er es absolut nicht verstehen konnte, ließ dem Jüngeren aber meist seinen Willen. Schmunzelnd verließ Makoto ihr Schlafzimmer wieder und ging erst einmal in die Küche um sich einen Tee zu machen. Er brauchte irgendetwas, was ihn auch von innen wärmte. Als dieser fertig war, ging er mit der Tasse zurück ins Wohnzimmer und stellte sie vorsichtig auf dem Tisch ab, damit er nichts auf die Bücher oder seine Lernkarten kleckerte. Dabei übersah er seinen Füller und erschrak als dieser vom Tisch direkt auf ihn fiel. Beim Aufprall an Makotos Bauch löste sich die Kappe des Schreibgerätes und es entstand ein blauer Fleck auf dem hellen Pullover von Sousuke. Makoto riss die Augen auf und stieß ein verzweifeltes „Verdammt“ aus. Schnell sprang er auf und lief ins Bad. Vielleicht konnte er den Fleck ja noch auswaschen, solange die Tinte noch nicht getrocknet war. Während des Gehens zog er den Pullover bereits wieder aus und hielt auf den Wasserhahn im Bad zu. Nachdem dieser geöffnet war, hielt Makoto die Stelle des Pullovers mit dem Fleck unter den Wasserstrahl und rieb den Stoff gegeneinander, in der Hoffnung, den Fleck damit los zu werden. Seine Bemühungen zeigten keine große Wirkung, also nahm er sich etwas von der Handseife und sorgte dafür, dass diese sich beim reiben aufschäumte. Auch wenn der Schaum blau wurde und der Fleck bereits blasser, so bekam er doch nicht alles raus.
 

Nachdem der Schaum wieder ausgespült war betrachtete Makoto die betroffene Stelle. Verzweifelt biss er auf seiner Unterlippe rum. Sousuke würde sicher wütend werden, wenn er das sah. Verdammt, warum musste es ausgerechnet ein heller Pullover sein, den der Jüngere da eingesaut hatte? Bei einem Dunklen wäre es sicher nicht so aufgefallen, wenn überhaupt. Tränen bildeten sich in Makotos Augen, denn er wusste nicht, was er jetzt machen, geschweige denn, wie er das später Sousuke erklären sollte. Ausgerechnet in diesem Moment vernahm er das Klacken der Wohnungstür, welches bedeutete, dass der Ältere gerade nach Hause gekommen war. Na super, jetzt hatte er nicht einmal mehr Zeit um noch weitere Versuche zu unternehmen, den Fleck zu beseitigen.
 

Deutlich waren die Schritte von Sousuke im Flur zu hören und mit jedem weiteren verzweifelte Makoto ein kleines Stück mehr. Als der Ältere an der Badezimmertür angekommen war, schaute er seinen Freund lächelnd an, ehe ihm beim Anblick der Tränen und dem verzweifelten Blick gefühlt das Herz stehen blieb. „Was ist passiert?“, fragte Sousuke sofort alarmiert und ging zu Makoto um ihn an sich zu ziehen und zu beruhigen. Sanft strich er immer wieder über den Rücken des Kleineren, von welchem er immer wieder leise Schluchzer an seiner eigenen Brust vernahm.
 

Es dauerte eine Weile, bis sich Makoto soweit wieder beruhigt hatte, dass er sich traute, sich von Sousuke zu lösen. Mit gesenktem Blick und hängenden Schultern stand er vor seinem Freund. In seinen Händen hielt der Kleinere noch immer den Pullover. Vorsichtig sah Makoto etwas nach oben, bis er seinem Freund in die Augen blicken konnte. „Ich...es...tut mir leid“, murmelte er nur und blickte wieder nach unten, während er den Pullover anhob, so dass Sousuke den Fleck sehen konnte.
 

Fragend beobachtete der Ältere das Verhalten seines Freundes und wurde absolut nicht schlau daraus. Erst als Sousuke den Grund für Makotos Niedergeschlagenheit sah, verstand er warum der Jüngere so aufgelöst war. Makoto hatte sich mal wieder heimlich einen seiner Pullover genommen und aus irgend einem Grund war ein deutlicher blauer Fleck darauf zu erkennen. Dieser war nass, also hatte der Jüngere wohl bereits versucht ihn auszuwaschen. Zwar war der Fleck ärgerlich, vor allem da der Pullover noch relativ neu war, aber andererseits war es nur ein Kleidungsstück. Er würde ihn jetzt nicht mehr draußen anziehen können, doch für zu Hause ging er noch allemal.

Sanft zog Sousuke Makoto zurück in seine Arme und flüsterte „Hör auf zu weinen, ich bin dir nicht böse. Ich werde den Pullover einfach nur noch hier tragen und wenn du möchtest, dann können wir ihn uns auch teilen. Dann sind meine anderen Pullover aber ab sofort tabu, einverstanden?“.
 

Makoto fand sich in den Armen seines Freundes wieder und als er die Worte des Anderen hörte, musste er lächeln. „Einverstanden“, hauchte er. Makoto wusste nicht, womit er ausgerechnet einen so tollen Freund wie Sousuke verdient hatte, doch er liebte diesen Mann von Tag zu Tag mehr und war froh, dass das Schicksal sie zusammen geführt hatte.



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