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Advent mit Mewtu

- Gedichte und Geschichten zur Weihnachtszeit -
von

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30.11. Mew

Advent Advent,

der Buntstift brennt.

Mit Verspätung geb ich zu,

kommt der Vorfahr von Mewtu

das mysteriöse rosa Tier,

in deepsten Dschungelrevier,

kündigt ein paar Karten an,

jetzt seid ihr mit Warten dran.

 

Es ist schwül, Insekten zirpen und krabbeln, die Pflanzen bewegen sich träge im Halbdunkel des dichten Dschungels. Mew laufen ein paar Tropfen von der Stirn. Geschwind taucht es in die hinabstürzenden Massen eines Wasserfalls und lässt sich auf dem feuchten Moos-bewachsenen Felsvorsprung nieder, spielt mit den kleinen Blüten.

 

„Eine Stimme ruft mich. Sie ist mir nicht vertraut und doch… das Timbre, diese Erhabenheit… ein anderes Mew? Ich fühle mich einsam. Diese Stimme stellt viele Fragen… ich höre es an der Melodie, doch die Worte sind kaum zu verstehen.“ Lauschend schließt es seine blauen Augen. „Geh ich oder geh ich nicht?“

 

Ein mächtiger Windstoß erschüttert die Pflanzen, Mew purzelt beinahe über die Kante. „Mew, mewmew!“, schimpft es. „Oh!“

 

Ein gigantisches Dragon hat auf einem tropischen Baum platz genommen. Der Ast knarzt mitleidsheischend.

 

„Was willst du?“

 

„Ich bin Daisuke-Dieter“, sagt Dragoran und öffnet seine rote Umhängetasche. „Du hast Post.“ Der Brief fiel wie von Zauberhand auf Mews schwitzige Händchen. 

 

Mew knibbelt mit seinen kleinen rosa Fingern natürlich nicht den Briefumschlag auf, sondern verwendet seine telekinetischen Kräfte. Die Karte entfaltet sich von selbst und über dem Symbol eines Pokéballs taucht eine winzige Menschenfrau auf, die ein langes Kleid und einen hohen Hut trägt. An dem Hut sind zwei Rentierhörner befestigt. Sie verneigt sich formvollendet. Kleine Schneeflocken rieseln aus dem Nichts über sie hinweg.

 

Mew greift nach den Miniflocken. „Eine Illusion“, haucht es. Die Frau begann zu sprechen. 

 

„Sei gegrüßt! Sie haben sich als würdiges Pokémon erwiesen. Mein Meister, der mächtigste Pokémon-Trainer der Welt, lädt Sie daher zu einer exklusiven Party in seinem Schloss auf auf New Island ein. Wir bitten um baldige Antwort.“  Die holographische Frau verharrte.

 

„Pöh“, sagte Mew. „Wieso sollte ich einen Pokémontrainer besuchen. Reicht ja schon, dass sie alle immer nach mir suchen.“ Es fächelte sich Luft mit einem violetten Blatt zu. „Bei der Hitze bewege ich mich kein Stück.“

 

„Es wird heißer Glühwein ausgeschenkt und kühlen Punsch“, ergänzte die Frau. Mew schrak zurück. 

 

„Was ist Glühwein?“

 

„Das Getränk der Winterseele.“ Auf das Stichwort hin holte Dragoran eine Flasche aus der Tasche und öffnete sie. Es roch merkwürdig würzig und verlockend. Beinahe automatisch flog Mew dem Duft nach, doch es hielt inne.

 

„Was ist Winter?“

 

„Wie Sommer, nur kälter.“

 

„Kälter…“ Sehnsüchtig blickte es gen Himmel. Dann schüttelte es den Kopf. 

„Wenn es kalt sein soll, kann ich auch in die Berge fliegen.“

 

„Es wird eine Party geben. Wenn sie zu schwach sind, sich nach New Island zu begeben, ist dies zwar bedauerlich, aber nicht zu ändern“, sagte die Frau und drehte sich dabei im Kreis, sodass die Schneeflocken aufwirbelten.

 

„Ich bin nicht schwach!“, widersprach Mew. „Ich vereine sämtliche Talente aller Pokémon in mir. Niemand kann stärker sein als ich. Ich komme!“

 

„Wie sie wünschen“, sagte die Frau mit einer Verbeugung. „Vielleicht wünschen Sie nun eine Kostprobe?“

03. 12. Mews Traum

Der zweite Advent ist gekommen,

Mew vom Allohol noch benommen,

pennt unterm grünem Farn,

am Höhlenrand,

jetzt kommt – ich muss euch warn,

ein Poki wohlbekannt,

Mewtu schwebt lautlos durchs Dickicht,

denn im Gegensatz zu Mew ist er nicht dicht,

eher ein schlichter Dichter (so wie ich)

und der Menschheit Richter.

Uu rotem und gelben Glühwein 

sagt es zwar nicht Nein,

doch ohne Schloss schenkt er nicht ein. 

Sucht sich eine Insel,

schwingt den Pinsel,

und erschafft so eben nebenbei

ein Winterschloss mit Kelterei.

 

Mew erwacht mit einem Ruck!

„Was für ein seltsames Wesen schleicht durch meinen Traum… oh je, ich wollte doch losfliegen!“ Schnell wir das Licht rast es in den Himmel hinauf und überquert den weiten Ozean. Mal surft es über die Wellen des Pazifiks, mal teleportiert sich ein paar dutzend Kilometer weiter. Schnell wird es kühl, eisig gar, die Gischt spritzt  hinauf, der Himmel wird grau und diesig… und dann, in der Ferne – Inseln, schneebedeckt. Doch welche davon ist New Island? 

 

 

 

06.12. - Das Ferienparadies

*Musik von Sunshine-Reggea*

 

Sunshine!

Sunshine Nido,

bringt dir jetzt die Sonne ins Haus! 

Wozu die Wintertristesse?!

Machen sie Urlaub an Kantos azurblauem Meer!

Lassen sie sich von wärmenden Sonnenstrahlen kitzeln,

genießen sie den knirschenden Sand in ihrer Poporitze,

schlecken sie ein Eis! Gehen sie schwimmen und tauchen,

tun sie etwas für den Tierschutz, die Corasonn werden es ihnen danken.

Besuchen sie eine unseren zahlreichen Orange Inseln, treffen sie die Liebe ihres Lebens, reiten sie auf Lapras oder surfen sie mit Mantax. Kämpfen sie gegen zahllose Trainer und Trainerinnen, die stundenlang im Wasser warten, nur um sich mit ihnen zu du-du-duellieren!

Machen sie eine Stippvisite bei der Inselarena! (Fährtickets am Hafen.)

Fordern Sie den größten und besten aller Pokémonkämpfer aller Zeiten überhaupt heraus!  

Und bringen sie ihre zahlreichen Pokémon mit! Es wird sich lohnen!!

Flanieren sie im Schloss, erhohlen sie sich nach dem Kampf im Spa- und Wellnessbereich, ihre Pokémon können sich derweil im Indoor-Spielgarten austoben (Rutsche nur unter Aufsicht) und das modernste Science-Center erforschen! 

Entdecken Sie sich selbst neu wieder! 

 

Sunshine-Nido-Reisen. 

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09.12. Mewtu und Kickleetu

„Meister.“ Das Menschenwesen drehte sich zu Mewtu um. Heute trug sie ein fragiles Ensemble aus weißem und eisblauem Taft, eine Kette aus sternenförmigen Sapphiren blitzte auf ihrem Hut. „Sind sie zufrieden mit den Zahlen?“

 

Mewtu betrachtete stumm eine Weile die Bilanzen, die sie ihm so eben dargelegt hatte. Das Menschenwesen wartete geduldigt.

Dann erklang seine telepathisch transferierte Stimme. „Die Anmeldungen für New Island?“

„Sind um zehn Prozent gestiegen.“

„Einen Teil des Projekts können wir damit finanzieren, aber es ist nicht genug. Was macht Kickleetu?“

 

„Meister“, wiederholte sie. „Die Copy-Pokémon sind bereit, auszuschwärmen und ihre Dienste zu verrichten. Die Flyer sind gedruckt und die Werbspots abgedreht. Ibitak-sama hat sich selbst übertroffen.“

 

„Vernachlässigt er auch nicht Projekt All Eyes?“

 

„Die Entwicklungsrate des Schwarm Habitak liegt bei 98%. Wir haben genügend Ibitak, um den Norden Kantos zu überwachen.“

 

Mewtu winkte mit der Hand, um dem Menschenwesen zu bedeuten, sie möge die besprochenen Pläne umsetzen.

 

Sie verneigte sich. „Wie Ihr wünscht, Meister.“

 

„Warte.“

 

„Meister?“

 

„Komm hiernach zurück, wir müssen noch die Pokémontrainer und -trainerinnen aus Orania City sichten.“

 

„Ja, Meister.“

 

„Und bring heiße Schokolade mit.“

 

„Ja, Meister.“

 

Sie trat ab.

 

 

***************************************

 

Sind sie zu schwach, um eine Tanne mit telekinetischen Kräften zu fällen? Zu ängstlich, um atemberaubend lange Lichterketten am ganzen Haus anzubringen? Zu klein und unbedeutend, um irgendetwas zu erreichen, nicht einmal das obere Drittel ihres Weihnachtsbaums oder den Kaminsims? Sind sie ein Menschenwesen in Not?

 

Buchen Sie jetzt ihre Weihnachtsdekorationsteam beim mächtigsten Trainer und Arenaleiter der Welt! Eine ganze Armee an professionellen Kampf-, Pflanzen- und Eispokémon stehen ihn zur Seite. 

 

Kickleetu

Es erreicht mit seinen langen und flexiblen Beinen jede noch so hohe oder entfernte Ecke. 

Dank seiner Siebenmeilenstiefel jetzt noch schneller bei Ihnen.

 

Stärken: schnellster Service überhaupt, schmückt alles und jeden, gutgelaunt.

 

Weitere Dienste: Bauch-Beine-Po-Training nach dem Weihnachtsgelage.

 

Botogeltu

Es bringt Geschenke für jede Wichtel- und Schrottwichtelaktion, die ihre Schule, Firma oder Clique plant. Schicken Sie Geschenke an ihre Liebsten oder an ihre Erzrivalen und Feinde. 

 

Stärken: kann fliegen, auch bei Blizzard, unendlich großer Sack für Geschenke, weihnachtliches Gefieder. 

 

Weitere Dienste: Entführung unartiger Menschenwesen gegen Aufpreis möglich.

 

Bisaknosptu

Dieses Pokémon hat den richtigen Draht zu allen Pflanzen! Es bringt ihnen die edelstens und frischsten Bäume direkt zur Tür, flechtet Ihnen Türkränze, Girlanden und Adventsgestecke. Mit seinen kräftigen Lianen bringt es jedes Dekor direkt an.

 

Stärken: kennt 151 verschiedene weihnachtliche Pflanzen, egal ob Ilex, Amarillis oder Nordmanntanne! 

 

Weitere Dienste: Grabgestecke, Ostersträuße, Hochzeitsgebinde.

 

Kronjuwildtu und Damhirplextu

Diese Truppe kann ihre Schlitten ziehen, egal ob zu Boden, zu Wasser oder in der Luft. Edel, ausdauernd und von erhabener Schönheit beeindrucken sie Groß und Klein. Nicht buchbar am 24.12.

 

Stärken: verschiedene Designs, können synchron-gallopieren.

 

Weitere Dienste: Damhirplex Einschlafdienst –  seine Kugeln enthalten ein wirkmächtiges Schlafpulver. So können sie vom Stress abschalten oder Menschen den Weg ins Reich der Träume weisen.

 

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12.12. Neb-Ulak, der Schatten, die Nacht durchflattert - und das Phantom

Du dachtest, es wäre die Attacke Spukball?

Du irrst! Es ist meine Praktikantin, Neb-Ulak!

Sie ist der Albtraum der Nächte,

die Discokugel, die dir den Schlaf raubt,

das Geschlecke, das deine Frisur zerstört,

das Gelächter unter deinem Bett.

Ausgestattet mit telekinetischen Kräften,

das Dreamduo! Mewbulak!!! 

 

Man wird ja wohl noch Träume haben dürfen, dachte Nebulak, als es durch den dunklen Turm geisterte. Gengar hatte Nebulak beim Tagträumen aufgescheucht und zum Versteckspiel aufgefordert. 

 

Es war langweilig. Apollo verbrachte die meiste Zeit bei Sabrina und trieb dort seine Scherze. Gengar dachte nur an die olle Einladung zu irgendeiner Party auf einer weit entfernten Insel, aber Nebulak durfte nicht mitkommen, bis es nicht mal jemanden so richtig erschreckt hatte. Es hatte nicht einmal den Flyer sehen dürfen!! Gengar war so egoistisch.

 

Der Turm war auch überhaupt nicht festlich geschmückt. 

Zwar lag Schnee auf den Fensterbänken, aber das lag daran, dass die Fenster zerborsten waren. An den wenigen Resten Glas wucherten Eisblumen. Nebulak drehte sich seufzend im Kreis, es wollte raus, raus in die Stadt! "Na warte, mein Versteck wirst du nicht entdecken!" Es schoss aus einem Fensterloch.

 

Nebulak geisterte durch die Städte rum um Lavandia, empfand Sehnsucht gegenüber der Festlichkeit in anderen Häusern und hoffte irgendwie auf das Prismania-Phantom zu treffen. Diese merkwürdige Wesen hatte einst Lavandia passiert, begleitet von einem gewaltigen Ibitak, das von Arm des Phantoms in den Himmel geschossen war.

 

Das Phantom hingegen es war groß und silbrig gewesen, mit leuchtenden Augen – es schlich von Haus zu Haus und spähte die Leute aus. Es schwebte wie der Wind durch die Straßen, umflog in einer akrobatischen Meisterleistung die Gebäude und sauste, einen blauen Strahl hinter sich herziehend, durch die Nacht.

 

Es war so schweigsam, so schnell, so geheimnisvoll - Nebulak zitterte, wenn es die machtvolle Aura des Phantoms empfing.

 

Prismania-Phantom, tsss!! So war es von den Menschen getauft worden, nachdem endlich die ersten Gerüchte die Runde machten. Kein Wunder, das Nebulak einfach nicht gruselig genug war - diese Blindlinge merkten nicht, was um sie hervorging, aber Nebulak wusste es besser. "Ich habe es zuerst gesehen, hier in Lavandia. Ich bin ihm gefolgt, von Stadt zu Stadt."

 

Oh ja, Nebulak hatte das Phantom gesehen, Nebulak war die einzige Zeugin! Manchmal stand das Phantom regungslos auf dem Dach eines Hochhauses, doch dahin traute sich Nebulak nicht, weil der Wind es verwehen würde. 

 

Nebulak ging jedoch aus reiner Bewunderung so weit, das Phantom zu imitieren und den Menschen aufzulauern. Es flog in denselben Bahnen, absolvierte dieselben Manöver und suchte sich die gleichen Verstecke für seine Observationen. Dann erinnerte es sich jedoch daran, dass es Gengars Probe noch bestehen musste - und zeigte sich vor den Menschlingen. 

Diese erschraken auch (ein wenig heftiger sogar als zuvor), manche waren nervös und fühlten sich unangenehm bedrängt, aber Schlagzeilen machten seine Auftritte noch nicht. Zumindest einer hatte das Pfefferspray gegen Nebulak herausgeholt, das hatte lecker geschmeckt. 

 

„Ich muss mich mehr anstrengen…“, dachte Nebulak. „Vielleicht komme ich dem Phantom näher… vielleicht nimmt es mich in sein Team auf, wenn ich mich beweise und viel Aufsehen errege. Ich muss an meinen Verwandlungskünsten arbeiten.“ 

 

Nebulak beherrschte nicht wie sein Cousin aus Maiden's Peak die Kunst der Gestaltwandlung, aber seitdem es dem Phantom folgte, gab es sich wirklich Mühe und manchmal funktonierte es sogar. Mochte auch das kleine Ditto von der Spielhalle manchmal so amüsiert kichern über Nebulaks Versuche.

 

"Halt mal schön deine Gummilippe", schimpfte Nebulak.

"Dito", erwiderte Ditto.

 

Es gab noch ein Geheimnis, das Nebulak in sich trug. Es gab ein drittes Phantom, es war viel kleiner und rosa und torkelte durch die Straßen. Es befand sich stets in derselben Stadt wie das große Phantom, doch trafen beide nie aufeinander. Nebulak sah das Schicksalsband zwischen beiden flattern. Diese pinke Wesen war jedoch kein Ditto, das hatte Nebulak überprüft. Das pinke Phantom ließ das Wetter verrückt spielen… 

 

„Hach, Phantom“, seuftze Nebulak und träumte von dem Prismania-Phantom, während es an dem gewaltigen, illuminierten Tannenbaum hing und sich als Weihnachtsbaumkugel tarnte. „Oh, was ist das für ein Geräusch? Sind das Glöckchen! Und diese mächtigen telekinetischen Wellen!“

 

Das Phantom, das Phantom ritt durch die Winternacht! 

 

 

 

 

Intermezzo - Pop-Pop-Mewtu

Das Menschenwesen tanzt wie in Trance durchs Schloss. Es trägt ein an den Seiten übertrieben weitauslandendes Kleid im tiefsten Smaragdgrün mit silbernen Stickereien und einen Kranz aus Tannenzweigen auf seinem Kopf, an dem goldene Kugeln, schneeweiß-besprühte Zapfen und Lametta hin- und herschwingen. Ein dutzend Glöckchen bildeten den Gürtel dieses prachtvollen Aufmachung. Auf der großen Schleife prangten Schneeflocken aus Diamanten. 

 

Ja, fand Mewtu, er selbst hatte wirklich Geschmack. Er war nicht nur das mächtigste Pokémon der Welt, sondern auch das stylistische. Aber das Menschenwesen hatte einen merkwürdigen Musikgeschmack - und weil diese tanzender Weihnachtsbaum von einer Dienerin die Wette gegen Dragoran, das lieber weihnachtlichte Zittermusik bevorzugte, gewonnen hatte (Ibitak hielt sicher heraus), erschallte nun den tollsten Lautsprechern der Welt ein seltsam rhythmisches Lied. Unweigerlich wippte Mewtu mit seinen großen Fuß mit, während es auf den Bildschirmen die Menschen beobachtete und auf der Liste Haken hinter Namen setzte.  

 

Pop-Pop-Muzik, sang es, während er ein Mädchen mit orangenem Haar betrachtete. 

13.3. Mistys Albtraum - und ein Flyer

rutscht seine Rutsche rückwärts  rauf,

fängt sich ein paar Pokémoooon,

denn die will er heute kloooon‘

für sein Weihnachtsfest,

jetzt kommt der Härtetest,

Heut, am dritten Advent:

Pikachu rennt,

Enton flennt

und Rocko pennt 

(träumt vermutlich von Schwester Joy,

aber auch der Rocky bleibt er treu)

und Ash verkennt,

dass Mewtus helle ist,

und sein Ball andere Bälle frisst,

Die Einladung war eine Falle!

Bald hat Mewtu sie alle!

Das erkennt Misty, 

clever und auch angepisst,

dass Mewtu der Böse ist.

 

 

Unruhig wälzt sich Misty hin und her. Es war zu kalt, um an im Freien zu schlafen, daher lagen sie, Ash, Rocko und die ihre Pokémon im Ryokan. Sie hatten eine mysteriöse Einladung erhalten. Der stärkste Trainer der Welt hatte sie zu einer exklusiven Party eingeladen. Ash hatte natürlich sofort angenommen. 

 

„Bist du dir sicher?“, hatte Misty gefragt. „Bei dem Wetter? Mit Blitzeis ist nicht zu spaßen und mit Gletschern" (die neuerdings zwischen den Orange Islands umhertrudelten, was Misty gleichzeitig Kummer und Ehrfurcht abverlangte). "Wollen wir nicht lieber in Prismania City bummeln gehen? Immerhin ist bald Weihnachten und ich weiß nicht, naja…wollten wir nicht wichteln?“

 

„Wichteln? Lieber stürze ich mich auf den Wichtel, der behauptet, der beste Trainer von allen zu sein. Wenn ich ihn besiegt habe, wird das mein Geschenk sein!!! Und dann bin ich der beste und der Weihnachtsmann-“

 

"Ja ja……"

 

Auch Rocko hatte ein seltsames Gefühl im Bauch. „Irgendwie kommt mir diese Frau bekannt vor.“

 

„Dir kommt jede Frau bekannt vor“, sagten Misty und Ash im Chor. 

 

Ash ging ein Licht auf: „Bestimmt Gary dahinter, der eingebildete Fatzke.“

 

Misty seufzte: „Wenn es Gary ist, wieso lädt er dich dann auf eine Insel ein und nicht nach Alabastia?“ 

 

„Weil er große Auftritt liebt. Oder vielleicht… ist es eine Falle und er will verhindern, dass ich mehr Orden sammel. Das hätte er wohl gern! Dem zeig ich’s!“ Pikachu stimmte seinem Trainer und Freund zu. Pika!

 

„Dann solltest du erst Recht nicht hingehen – oder vielleicht“, plötzlich weitete sich ihre Augen. „Team Rocket!“

 

Alle drei drehten sich zu der holographischen Nachricht um, musterten eingängig und stirnrunzelnd das Gesicht der Botschafterin. „Ich fühle mich ja schon seit Tagen beobachtet“, gab Misty zu. "Vielleicht hecken sie wieder etwas aus, aber..."

 

„Jessie hat viel mehr Falten“, sagte Ash. Rocko nickte.

 

„Und James kann es nicht sein, der würde nicht so schlichte Kleidung tragen“, ergänzte Misty.

 

Rocko bestätigte: „Das ist nicht Team Rocket. Das sind eindeutig die lieblichen Reize einer lieblichen Person!“

 

Ash kniff die Augen zusammen: „Und schaut mal, da, die kleine Logo: Sunshine-Nido-Reisen. Das erinnert mich an einen Flyer, den ich neulich mitgenommen habe.“ Er zog das Faltblatt hervor. 

„Oh, wie niedlich!!“, schwärmte Misty. „Ein Nidorina am Meer… hach, es ist so kalt, da gefriert das Wasser in meinem Herzen, aber so ein Südseeinselfeeling!“

 

"Hey", sagte Ash. "Dort findet auch die Party statt!"

 

Gemeinsam beschlossen sie, das Schloss auf New Island zu besuchen. Und doch träumte Misty schlecht, denn irgendetwas stimmte nicht. Diese ständige Paranoia, dass Augen im Himmel auf sie herabsahen, die Gerüchte vom Prismania-Phantom… und Rocky hatte bestätigt, dass Joy unauffindbar sei. Und ob ihr Ash ein Geschenk machen würde? Und wer war eigentlich Mewtu?

16.12. - Prismania Phantom!

Bisaknosp: Prismania-Phantom ist real! (Fernsehbericht)

 

Sprecherin vor Prismanias Casino:

Ein lokales Bisaknosp, bekannt als Big B, das eine Zeitlang für die Gärtnerin Melanie arbeitete, behauptet, das mysteriöse Phantompokémon nicht nur gesichtet, sondern auch gesprochen zu haben.  

 

Das etwa zwei Meter große, stämmige Phantom, das allethalben des Nachts in den Städten Vertania, Prismania, Orania und Alabastia gesichtet wurde, gibt noch immer Rätsel auf. 

Laut Augen- und Ohrenzeugenberichten laure es besonders oft vor Spielcasinos und hinter Pokécentern ahnungslosen und unbescholtenen Bürger*innen auf, wo es sie  abwechselnd mit Drohnungen („Du elendes Menschenwesen!“) oder Lockangeboten („Ich bin der mächtigste Trainer der Welt, willst du nicht in meine Arena mitkommen?“ – eine Lizenz konnte es nicht vorweisen) belästige. 

 

Andere hingegen behaupten, es sei eine kleine rosa Fee, die gern Streiche spielte und nur vor Kinderaugen sichtbar seien. Zahlreiche Kinder behaupten, es brächte den Schnee und liebe Schneebälle. Wir weisen Kinder daraufhin, nicht mit fremden Leuten oder Pokémon mitzugehen.

 

Versuche, es zu fotografieren oder festzuhalten, scheiterten kläglich. Das Phantom könne angeblich „unglaublich hoch springen“ und „wie der Blitz fliegen“, was einige zu der Annahme verleitet, es handle sich um ein Pokémon und kein Mensch. 

 

Auf Nachfrage erklärte Professor Eich aus Alabastia: „Es gibt zahlreiche Pokémon, die uns noch nicht bekannt sind, weswegen ich Kantos fähigste Kinder nur dazu ermutigen kann, sich auf eine Pokémonreise zu begeben, um Daten zu sammeln.“

 

Andere zweifeln an der Glaubwürdigkeit der Betroffenen. Denn viele Menschen berichten von Kopfschmerzen und Amnesie nach derartigen Zusammentreffen. 

 

(Collage aus der Straßenbefragung)

 

„Wie sollen wir jemanden glauben, dass er ihn das Phantom das Gedächtnis manipuliert hat, wenn sich nicht einmal richtig erinnern an den Vorfall erinnern kann?“, fragte eine Passantin. 

 

Ein gut gekleidetes Paar mit Mauzi.

Jessilina: „Wenn es ein seltenes Pokémon ist, sind wir gern bereit, es im Dienste für die Gesellschaft einzufangen.“

Jamal: „Unser Mauzi hier beherrscht die Sprache aller Pokémon, es könnte für uns übersetzen. Wie hoch ist die Belohnung gleich noch einmal?“

 

Frau aus Lavandia: „Vielleicht handelt es sich um den Geist eines ruhelosen Pokémons. Wir hatten da einmal einen Vorfall im Lavandia Turm.“

 

Trio mit einem Pikachu, Blick auf den schwarzhaarigen Jungen: „Das ist doch ganz klar, es ist der Weihnachtsmann! Er fliegt aus und prüft, wer ein guter Trainer ist – und der beste Trainer bekommt die meisten Geschenke!“

 

Misty hielt sich die Hand vor die Stirn: „Er prüft nicht, ob du ein guter Trainer bist, sondern moralisch gut!“

 

Rocko hingegen drängelte sich ins Bild: „Hat jemand Joy gesehen? Sie ist nicht im Pokémoncenter, das ist doch merkwürdig! Dies ist ein Aufruf-“

 

Misty packte ihn am Ohr: „Nur weil sie dir nicht sofort um den Hals fällt, sobald du das Pokécenter betrittst, muss sie nicht entführt worden sein.“

 

„Aber vielleicht“, mischte sich plötztlich ein Greis mit Rauschebart ein, der alle durch sein plötzliches Auftauchen erschreckte, „hat das Phantom sie entführt!!! Sie fehlt schon seit Wochen.“

 

Mann aus Orania City: „Ich sag ihnen was. Das ist kein Phantom, das ist ein durchgeknalltes Ditto, das Gestaltwandler-Pokémon. Es kann – mit hinreichend Talent – nicht nur Pokémon, sondern auch Menschen imitieren.“

 

Frau mich Fuchsmaske: „Das Phantom ist nicht böse, es ist die gute Seele der Stadt. Ja, ja, es bewacht uns, denn es ist ein Engel!“

 

(Schwenk zurück zu Sprecherin)

 

Die Spekulationen reichen von einem „zweiarmigen, eifersüchtigen Machomei, das zu oft bei Wettkämpfen verloren und nun glaubt, der alle beste zu sein“ bis zu einem „gigantischen Hypno“, dessen hypnotischen Kräfte bereits in Hop-Hop-Hop-Town für telekinetischen Trubel sorgte. Hirngespinst, harmloser Irrer oder doch ein Superschurke? Oder doch ein Engel?

 

„Totales Unkraut!“, wiederspricht Big B, dessen Gesicht in Großaufnahme gezeigt wird.  (Das Interview wird untertitelt). „Solche Gerüchte gehören im Keim erstickt. Ja, es es ist wahr: Das Phantom existiert, aber es ist in keiner Weise in die Maschenschaften Team Rocket verwickelt. Es ist kein Schurke.“

 

Sprecherin: „Können Sie uns sagen, wer sich hinter dem Phantom verbirgt?“

 

Big B: „Zwar nehme ich kein Blatt vor den Mund, aber zu seinem Schutz werde ich seine Identität nicht enthüllen, bis es sich selbst dazu entscheidet, an die Öffentlichkeit zu treten.“

 

Sprecherin: „Wie können wir darauf vertrauen, dass es in guter Absicht handelt?“

 

Big B.: „Wissen Sie, das Prismania-Phantom ist einfach neugierig auf Kanto, sieht nach, wie wir uns entwickelt haben. Es sucht den Kontakt und ist doch scheu, aus Angst, Mensch und Pokémon zu verschrecken. Es hat große Ambitionen. Momentan arbeitet es an der Vollendung seines Projekts, das die Welt überraschen wird!“ Big Bs Augen leuchten voll Ehrfurcht. „Ja darin blüht es richtig auf. Es ist das talentierteste Phantom, das ich kenne!“

 

Sprecherin: „Wie eng ist ihr persönlicher Kontakt?“

 

Big B (wird rot): „Meine Schwester arbeitet für das Phantom. Es sucht fähige Pokémon, die es bei seinem Projekt unterstützen. Die schnellsten, stärksten, klügsten Pokémon.“ 

 

Sprecherin: „Wie kann man sich bewerben?“

 

Big B: „Wenn das Phantom Sie für würdig erachtet, wird es Ihnen einen Brief schicken. Es gibt ein Gespräch, einen Gesundheitscheck und fertig.“

 

Sprecherin: „Worin besteht der Check?“

 

Big B: „Ein Fitnessttest und eine kleine Probe – Fell, Feder, Schuppe - aus rein medizinischen Gründen. Es ist sehr gesundheitsbewusst. Daher sieht man es auch oft am Pokémon-Center.“

 

Sprecherin: „Aber jetzt muss ich doch noch einmal drängen: Stimmen die Gerüchte mit der erfundenen Arena-Leiterlizenz? Und wieso die Casinos?“

 

Big B: „Blühende Fantasie! Das Phantom belegt natürlich einen Kurs, um eine reguläre Lizenz zu erlangen. Und die Casinos: Die Leute müssen es verwechseln. Es hat keine Zeit für Casinos.“

 

Sprecherin: „Wir danken für das Gespräch.“

 

Big B.: „Darf ich noch jemanden grüßen?“

 

Sprecherin: „Aber schnell!“

 

Big B: „Ich grüße meine Familie, meinen Postboten Dragoran, Ibi vom Filmclub, Kickleetu aus dem Arbeitskreis meiner Schwester, das Phantom natürlich, seine liebenswürdige Assistentin und auf diesem Wege möchte ich außerdem bekannt geben, dass ich Single bin. Wenn du also Lust auf romantische Spaziergänge im Wald, Floristik und Inselurlaube magst, melde dich!“ (hält Visitenkarte in die Kamera. Auf dem Foto posiert es elegant in einem Birkenwald, während bunte Blätter durch die Luft wirbeln.)

 

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Misty und Rocko sahen sich an: „Was für ein mysteriöses Phantom! Was denkst du Ash?“

Ash jedoch schnarchte. Wenn im Fernsehen kein Pokémonkampf lief, schlief er für gewöhnlich ein.

 

20.12. Schneelaxo

Wer walzt so früh durch Eis und Schnee?

Es ist Relaxo mit seiner Kanne Tee.

Relaxo liebt eintausend Sorten,

bekannt dafür, sie wie Gold zu horten.

Heute jedoch trank er den Friesischen,

mit Zucker und mit Wolke, 

sodass er war wach wie nie zuvor, 

und rollte

vors Tor,

voller Tatendrang drückte er einen Engel in das Kalte Weiß,

(der war rund und plump)

allein davon wurde ihm ganz heiß,

doch er gab nicht auf,

sprang auf eine Schneewehe drauf,

gab nen Blizzard von ungeheurer Macht,

der hat’s sogar bis zu New Island geschafft. 

Schließlich schob er

und hob er

die Eisflocken 

- sein Pelz längst nicht mehr trocken – 

…zu einem Iglo zusammen,

drinnen gab es ein Faß voll Ramen.

Doch ist dies nicht das Ende,

packte noch mehr Schnee

in seine großen Hände 

schuf sein Ebenbild,

ein Schneelaxo!

Fünf Meter hoch, drei Meter breit,

nun war er für den Winterschlaf bereit.

Kullerte den Berg hinab,

(immer schneller werdend)

über die Hafenkante,

dort war es sehr glatt,

(weil der Bürgermeister das Wetter verkannte).

ditschte über die See,

krachte auf eine Scholle, rießengroß,

mit der er bis zum Schloss hintrieb,

wo er einfach liegen blieb. 

Kam Mewtu heraus und rief: „Hey! 

Wer liegt da im Schnee?

Wer blockiert den Steg?

Schweb mir aus dem Weg!“

Sprach’s und teleportierte den Schnarcher hinfort,

an einen euch bekannten Ort:

auf der Kreuzung von Route Zwölf und Sechzehn,

da liegt Relaxo, du kannst ihn nicht überseh‘n!

Blockiert nun deine Reise.

Komm spiel die Pokéflötenweise!

22.12. - Mewtu hat Fragen

Orange Islands, Kanto, 22. Dezember, 12 Uhr.

 

Irgendetwas hat einen Schneesturm ausgelöst und die Bucht vereist, sodass die Fähre seit Tagen nicht auslaufen kann. Aber wer braucht schon Leute auf seiner Party, wenn die zu unfähig sind, den Hinweg anzutreten?

 

Meine Stimmung ist frostig. Nur das Nebulak, das hier schüchtern durch die Gänge schleicht (es denkt, ich hätte es nicht gesehen), ist guter Laune.

 

12:15 Uhr

Nicht zu fassen, da lag ein Relaxo am Hafen. Es hat im Schlaf zugegeben, für das Wetter verantwortlich zu sein und dann Weihnachtslieder angestimmt. Es blockiert meine Pläne. Habe es wegteleportiert. Unverschämtheit.

 

Ich habe Einladungen an die besten Trainer und Trainerinnen vor Wochen verschickt. Habe auch Pokémon eingeladen. Wenn sie wegen Relaxo nun nicht rechtzeitig ankommen… na, dann waren sie eh zu schwach.

 

 

13 Uhr

Dragoran hat einen circa zwei Meter großen Baum mit nadeliger Belaubung von einem Supermarktparkplatz entführt. Ein gewisser Professor Eich wäre deswegen „aus dem Häuschen“ gewesen. Dragoran sagt, ich solle den Baum schmücken, damit das Schloss festlicher aussehe. 

 

Dragoran wies mich darauf hin, dass man Glasobjekte in verschiedenen geometrischen Formen anbringen müsse. Ich könnte freilich die Pokébälle und Orden der besiegten Menschenwesen daran hängen, wenn hier mal jemand antanzte. Kleiner Scherz.

Oweis Vorschlag, sich selbst zwischen die Äste zu setzen, wurde allgemein abgelehnt mit der Begründung, es sei die falsche Jahreszeit. Ich weiß gar nicht, woher das Owei kommt. Hat sich vermutlich genauso verlaufen wie das Nebulak. Oder sie wurden hergeweht. Habe gelese, so verbreiten sich Kokowei: Die Owei fallen ins Meer und lassen sich einfach treiben. Die haben die Ruhe weg. Genauso die Damhirplex. Sie haben einen Nicht-blinzeln-Wettbewerb gemacht und sich dabei gegenseitig hypnotisiert.

 

Immerhin Ibitak arbeitet und filmt fleißig die Region. Apropops, Ibitak: Habe gesehen, dass Ibitak heimlich Trenchcoats geshoppt hat. Es konnte sich nicht entscheiden zwischen Ocker und kamelfarben. Hat schnell das Fenster geschlossen, als es mich im Augenwinkel sah. Wofür braucht ein Vogel einen Mantel?

 

14 Uhr

Joy, ich meine, die namelose Menschendienerin, hat den Baum dekoriert. Es sieht okay aus, eigentlich sogar ganz hübsch, gerade zu reizend, dieses Glitzerzeug. Ich hätte allerdings die Farbe lila gewählt. Das Nebulak hat sich als Kugel dazwischen gehängt. 

 

Die Dienerin wies mich darauf hin, ich müsse noch einige Dinge von meiner Liste abarbeiten, wenn ich wollte, dass mein Plan aufgehen soll.

Sie faselte von Liebe, kleine Aufmerksamkeit und Bescherung. Die anderen würden sich freuen. Was ist Freude? Warum bin ich hier? Was ist der Sinn des Lebens? 

 

15 Uhr

Dragoran braut drei verschiedene Sorten von Wein: roter Glühwein, weißer Glühwein, 

Glühwein ohne Wein. Ich mag das Wort Glühwein. Es umfasst all mein Innerestes. Ich glühe vor Wut, aber ich könnte auch weinen. 

 

Mew ist immer noch nicht aufgetaucht.

 

16 Uhr

Denke intensiv über Geschenke nach. 

Dragoran könnte eine Fliegerbrille gebrauchen, es hat immer so trockene Augen. Habe gehört, es sammle seltene Briefmarken. Altmodische, kleine Papierfetzen mit Bildern und Zahlen. Erinnere mich an die Briefmarkensammlung von meinem Ex-Partner. Könnte sie ihm stehlen. Und noch ein Quartier von ihm in Flammen aufgehen lassen.

 

Ibitak. Vielleicht ein Pflegeöl für sein Gefieder. Oder ein neues Kameraequipment. Dieser Vogel liebt einfach Landschaftsaufnahmen. Neunzig Prozent seines Filmmaterials besteht aus Bergen, Stränden, Wäldern und Wiesen. Manchmal auch Höhlen. Aber die sind dunkel. Und voller Zubat. Es ist schwer darauf, Menschenwesen zu entdecken. Wäre Ibi nicht so talentiert, ich hätte es nicht eingestellt.

 

Joy hat schon ein Kleid und Edelsteine. Und einen Hut. Sie guckt mich immer so komisch an. Ich könnte ihr… ein paar freie Tage schenken.

 

Die Kopien. Die schlafen noch im Tank. Ich schenke ihnen natürlich das beste von allem: Macht. Aber nicht zu viel. Ich bin schließlich der Mächtigste von allen.

 

17 Uhr

Ibitak hilft beim Backen. Das riecht gut. 

 

17:10 Uhr

Ibitak weigert sich mir die Kekse auszuhändigen. Habe den Apfelstrudel an mich gerissen.

 

17:11 Uhr

Zunge verbrannt. Wieso habe ich nicht gehört? 

Jetzt kann ich keine Liebesäpfel verzehren. Habe diese extra vom Weihnachtsmarkt entwendet. Sie sehen aus wie die Herzen, die ich zerquetschen will, wenn mich die Wut packt. 

 

Da sitzt sie, meine Crew, und isst Liebesäpfel, Kekse, Strudel, Lebkuchen! Und spielt Spiele unten im Atrium, während ich im Büro sitze und glühweine.

 

17:15Uhr

Habe meinen Frust überwunden. Ich bin das mächtigste Pokémon der Welt. Ich muss Haltung bewahren. Ich kann mich nicht aufführen wie ein drittklassiger Rocketrüpel. Ich habe Klasse. Werde jetzt hinunterschweben und meine Liste abarbeiten. Vorbereitungen müssen getroffen werden.

 

24.12. Das Prismania-Phantom schlägt zu

Mewtus persönliches Logbuch - Orange Islands, Kanto, 24. 12.

 

10:00 Uhr

Joy, ich meine: Die Dienerin hat das komplette Schloss mit Lichterkerzen verkabelt. Es leuchtet hier wie in Prismania City, fühle mich irgendwie heimisch, muss an Glühwein denken. Na wenigstens produziere ich meinen eigenen Strom, das käme uns sonst teuer. Muss in die Stadt, meinen Plan vollenden. 

 

Die Damhirplexe…… Damhirplexes? Damhirplices? Egal, die und die Kronjuwilds sind schon unruhig. 

 

16:00 Uhr

Teile des Plans erfolgreich ausgeführt. Da werden die Menschen Augen machen, damit haben sie nicht gerechnet!! Meine Macht ist einfach phänomenal! HA! Prismania-Phantom, dass ich nicht lache. Ich bin Mewtu, das mächtigste Pokémon der Welt. Und ich kenne sie alle: die guten und die schlechten Trainer und Trainerinnen! Und ich habe ihnen gegeben, was ihnen gebührt, so sieht’s aus!

 

Fühle mich befriedigt. 

 

Dragoran, Ibitak, Kickleetu und die anderen Pokémon warten unten. Sie hoffen, dass heute alles glatt läuft für das große Finale. Ich muss mich bereit machen. 

 

 

Kanto-Nachrichten

Reporterin steht eingemummelt in Mantel, Mütze, Schal, Handschuhe und Stiefel:

 

„Tja, da hat sich das Wetter-Quaxo wohl mächtig geirrt! Entgegen aller Vorhersagen ist die Temperatur um 20 Grad Celsius gesunken, die Seen sind blitzartig zugefroren, innerhalb von nur einer Stunde schneite ganz Kanto zu, wir messen 25cm feinsten Schnee, perfekt zum Bauen. Aber keine Sorge, das Straßenräumkommando ist unterwegs!!“ (Schnitt auf Machomei im Schneepflug und Fukanos, die mit Flammenwerfer verschneite Straßen auftauen). „Sehen Sie sich diesen Winterzauber an! Eben noch Regen und Wind, jetzt Schnee und Frost!“

 

Fluffige Flocken tanzen romantisch-träge vom Himmel herab. Schwenk auf den großen Markt mit seinen Buden.

 

- Straßeninterviews – 

Team Rocket (verkleidet als Weihnachtsmann- und- frau, natürlich in verkehrten Rollen): „Seitdem es schneit, ist die Nachfrage nach Glühwein um 300% gestiegen. Auch die Pilzpfanne und der Kartoffelsalat sind ein Renner, genauso wie unser Schmalzgebäck und die Christmas-Superduperspezial-Okonomiyaki, die es nur hier gibt!!!!“

 

Mauzi, der einen Süßigkeitenstand betreibt: „Miauz, genau! Kommt herbei, wärmt euch richtig auf, schlag euch die Bäuche voll! Was auch immer wollt: kandierte Äpfel, Wagashi, Weihnachtskuchen!“ 

 

„Geld, ahahahaah, Geld!!“, ruft Team Rocket unisono. 

 

Jessie: „Dann können wir uns endlich etwas zu Weihnachten schenken!“ 

 

Alter, paranoider Mann vom letzten Interview: „Das ist eine Verschwörung! Sie wollen doch nur, dass wir mehr Schlittschuhe kaufen!“

 

Reporterin: „Wer sind sie?“

 

„Na, die Eiskunstlaufindustrie!! Irgendwann wird’s keine normalen Schuhe mehr geben und wir müssen alle auf Kufen durch die Stadt!“

 

Frau aus Lavandia: „Ich habe es vorhergesehen! Hier gab es seit zwanzig Jahren keine weiße Weihnacht mehr! Du kannst mir jetzt die fünzig Pokédollar geben, Schatz.“ Alter paranoider Mann reicht ihr mürrisch das Geld.

 

Kleines Kind: „Ich habe Damhirplexe und Kronjuwilds durch den Himmel fliegen sehen!“

 

Alter, paranoider Mann: „So ein Quatsch, diese Pokémon gehören nicht zum Typus Flug!“

 

Kind fängt an zu weinen. „Aber die sind wirklich geflogen!.“

 

Officer Rocky: „Tatsächlich sind Berichte über fliegende Pokémon dieser Spezies eingegangen. Sie haben. Sie haben die Geschwindigkeit um das viertausendfache übertreten.“ (Sie hält ein Bild von einem Blitzer in die Kamera. Man sieht nur verwischte Konturen.) „Der Fahrer dieses nicht genehmigten Gefährts ohne amtliches Kennzeichen wird dazu aufgefordert, sich bei der Behörde zu melden.“

 

Mann aus Orania City: „Jetzt kann ich endlich mit meinem Raichu zusammen Ski fahren! Der Urlaub ist gerettet.“

 

Raichu: „Rairai!“

 

Big B: „Ich werde meine Schwester besuchen! Die Fähre läuft zwar nicht aus, weil der Hafen eingefroren ist, aber mithilfe von Rankenhieb kann ich mich von Scholle zu Scholle schwingen!“

 

Reporterin: „Und nun zu den Staumeldungen: Ein schlafendes Relaxo blockiert die Kreuzung von Route Zwölf und Sechzehn. Wir bitten sie der U2 zu folgen.“ (Sie drückt einen Kopfhörer fester ans Ohr.) „Wir wir gerade hören, wird uns berichtet, dass Trainer und Trainerinnen von ganz Kanto Geschenke in ihren Pokébällen gefunden haben, als sie ihre Pokémon riefen----“

 

Mewtus persönliches Logbuch

 

17:10 Uhr 

Hahaha, diese Präsente werden sie ihren Lebtag nicht mehr vergessen. Wer seine Pokémon ordentlich trainieren will, braucht den richtigen Input---

 

17:12 Uhr

Neb-Ulak berichtete mir gerade von einem rosa Geist im Schloss. Davon habe ich noch nie gehört.

 

17:20 Uhr

 

Nicht zu fassen! Mew! MEW! Meeeeeeeeew!

Es ist wirklich gekommen! 

 

17:30 Uhr

Mew hat sich durch sämtliche Winterspezialitäten Kantos durchgefressen.

Dann hat es hinter der Arena geschlafen und wäre fast erfroren. 

„Na warte nur“, sagte ich Mew. „Der bekommst von mir erst einmal eine heiße Dusche verpasst, dann einen kuscheligen Bademantel und einen Muntermachertee. Bis die anderen kommen, muss du wieder fit sein.“

 

18:00 Uhr

Mew hat geschlafen und ist wieder auf den Beinen. Nun ist es meiner wieder würdig.

 

18:10 Uhr

Höre Stimmen am Hafen. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Die Weihnachtsfeier kann beginnen! 

 

Mewtu sieht auf die Bildschirme: ein Haufen Leute strömt die Hafentreppe hinauf, darunter Ash, Misty und Rocko und Big B.

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das Bild findet ihr hier :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das Bild aus Mews Traum. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das Flyer-Bild, ist es nicht einladend? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wer will Kicklee-tu sehen? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das Bild dazu :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Trotz der stressigen Zeit… irgendwie bin ich so gut drauf. Ich habe den neuesten Mewtufilm gesehen und als kleines Schmankerl gibt's ein extra Kapitel.

Das Lied, das Menschen im Schloss des mächtigsten Pokémon der Welt hört, ist übrigens dieses hier. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Poppiges Bild zu Mewtu. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das romantische Foto von Big B! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Relaxo baut Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das Fahndungsfoto, nachdem es rekonstruiert wurde.

Ich habe recherchiert, was das Weihnachtsessen in Japan ist. Und Kartoffelsalat fällt wirklich darunter.
Link 1
Link 2

Deswegen habe ich TR typisch japanische und deutsche Gerichte ausprobieren lassen.

Und hier das Foto des Rasers, in scharf. Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  VanillaCupcake
2022-11-15T21:46:16+00:00 15.11.2022 22:46
Interessant ^^

Und ich hab einen Ohrwurm, ich kenne das Lied nämlich xD
Antwort von:  Venedig-6379
17.11.2022 07:21
Ah, wie schön, du stimmst dich auf Weihnachten ein ^^ Ja, das Lied ist sehr eingängig :D


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