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Ein Geständnis und seine Folgen...

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ja, nach ewig langer Upload Pause geht es hier weiter... ^^" Wie immer freue ich mich über Kommis. :)

Haru~ Komplett anzeigen

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Fassungslosigkeit

Himmelblaue Augen sahen ihn entsetzt an.

 

„Ist… ist das war, Kaito…?“, fragte Aoko ihren Freund monoton. Der Dieb hatte ihr im Café, in dem sie saßen, gerade sein Geheimnis offenbart und verraten, welche zweite Identität er hatte.

 

„Aoko… Willst du nicht ausrasten? Mich anschreien? Irgendwas…?“, fragte er hilflos. In ihm tobten die Gefühle. Auch wenn er äußerlich versuchte, sein Pokerface zu wahren. Sie hatten seit vier Monaten eine feste Beziehung. Und seitdem schob er es vor sich her, ihr davon zu erzählen. Schließlich hatte das schlechte Gewissen ihr gegenüber gesiegt.

 

Seine Freundin schrie und tobte jedoch nicht. Sie war enttäuscht. Und voller Unglauben, dass ausgerechnet ihr langjähriger bester, und nun fester Freund ausgerechnet der Kerl war, der ihren Vater immer wieder vorgeführt, und sie hintergangen hatte. Ja, so fühlte es sich für sie an. Wie als hätte er sie betrogen. Er, der ausgerechnet der war, den sie verabscheute.

 

Nie hätte sie das erwartet…

 

„Nun sag doch etwas, Aoko...“ Kaito sah das Mädchen, das er liebte flehend an. Sein Pokerface bröckelte.

 

„Wie…“ Aoko holte tief Luft. Sie musste ihre aufsteigende Wut heraus lassen. „WIE KANNST DU NUR?! Du hast mich jahrelang betrogen, du…!“ Erste Tränen liefen der jungen Frau über die Wangen. Kaito stand auf, und wollte sie in den Arm nehmen, doch sie blockte ihn ab. „Ich muss darüber nachdenken, okay? Solange liegt unsere Beziehung auf Eis“, sagte sie wütend, bevor sie sich umdrehte, und eilig davon rannte. Nach Hause. Nur weg von ihm.

 

Die Tränen verschleierten ihre Sicht, sodass sie die Ampel, sowie das herannahende Auto nicht bemerkte…

 

„AOKOOO!“, hörte sie Kaito nur noch schreien, als sie von etwas Hartem getroffen wurde. Dann wurde es schwarz um sie herum.

 

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Sie erwachte mit Schmerzen in einer hellen Umgebung. Zunächst lag Aoko still da, versuchte sich zu orientieren. Das grelle Licht an der Decke des Raumes blendete sie. Außerdem hatte sie starke Kopfschmerzen, unter denen sie litt.

 

„Guten Abend, Nakamori-san. Sie sind aufgewacht, wie ich sehe“. Eine junge Frau in weißen Sachen trat lächelnd an das Bett, in dem Aoko lag.

 

„Wo bin ich…?“, fragte die junge Frau, und versuchte sich aufzusetzen. Dies ließ sie schnell wieder sein, denn ihr Sichtfeld begann sich zu drehen und sie hatte das Gefühl, gleich aus dem Bett zu fallen. Zudem wurde ihr speiübel. Seufzend legte sich sich vorsichtig wieder hin, und das Unwohlsein ließ langsam nach.

 

„Sie sollten sich kaum bewegen, Nakamori-san. Sie hatten einen Unfall mit einem Auto, und dadurch eine leichte Gehirnerschütterung, sowie zwei geprellte Rippen. Aber dennoch hatten Sie großes Glück, es hätte wesentlich schlimmer ausgehen können“.

 

„Ohh… Stimmt, ich erinnere mich… Ich habe mit Kaito gestritten, und… Wie geht es ihm? Ist er verletzt??“, fragte sie ängstlich.

 

„Wenn Sie den jungen Kuroba-san meinen, der war bis vorhin noch hier. Er hat gewartet, dass Sie aufwachen. Jetzt ist er nur kurz zum Kaffeeautomaten gegangen“.

 

„Okay…“ Aoko senkte schuldbewusst den Kopf. Nachdem wie sie ihn behandelt hatte, war er nicht von ihrer Seite gewichen…

 

„Ich kann Ihnen jedoch auch etwas Erfreuliches mitteilen, meine Liebe. Bei den Untersuchungen kam heraus, dass Sie schwanger sind. Herzlichen Glückwunsch!“

 

„Was…?! Ich und…. Schwanger??“ Fassungslos starrten ihre himmelblauen Augen die Schwester an. „Das muss ich erst mal verdauen...“, murmelte sie leise. Die Krankenschwester zog sich zurück, um Aoko ihre Ruhe zu lassen.

 

Mir war oft übel in den letzten Tagen… Noch dazu diese Bauchschmerzen… Aber das kann doch nicht… Oder doch?“ Aoko verfiel ins Grübeln, sodass sie Kaitos Rückkehr nicht bemerkte. Als er sie zaghaft ansprach, schreckte sie auf.

 

„Kaito… Wir müssen reden...“

 

Kaito setzte sich vorsichtig auf den Rand des Bettes. Besorgt blickte er in Aokos ernstes Gesicht. „Was ist los?“, fragte er leise und griff instinktiv nach ihrer Hand. Sie ließ es zu, und drückte seine Hand leicht.

„Wir müssen über ein ernstes Thema reden“. Ihr kamen erneut die Tränen. Sie schwitzte und fror abwechselnd.

„Du hast Schüttelfrost...“, murmelte Kaito leise. „Ich… ich… Bin schwanger, Kaito“, sprach Aoko mit erstickter Stimme. Sie atmete tief durch, und kuschelte sich in die Decke. Aoko blickte ihrem Freund fest in die Augen. „Du bist… WAS?! Von wem??“, fragte Kaito schockiert. „Von dir natürlich.. Bakaito“, antwortete Aoko und errötete. „Wie kannst du nur denken, dass ich mit jemand anderem...“

„Okay… Das… das ist ja unglaublich!“ Kaitos Gesicht hellte sich auf und seine Augen leuchteten vor Freude. Vorerst vergessen war das unangenehme Thema Kaito KID.

 

„Du freust dich?“, fragte Aoko verblüfft. „Ja, natürlich! Ich mag Kinder! Du… Du willst es doch behalten, oder…?“ In Kaitos Blick kehrte die Angst zurück.

„Ich weiß es nicht… Wir sind noch so jung, und… Wir gehen noch zur Schule“. „Na wenn das deine größte Sorge ist… Dann holst du eben die Jahre nach, wenn das Baby alt genug ist für den Kindergarten“, Kaito grinste erleichtert. Doch Aoko schwieg bekümmert.

„Freust du dich denn gar nicht?“ Sanft streichelte Kaito ihre Hand. „Ich muss das wohl erst mal alles verarbeiten. Außerdem liegt unsere Beziehung auf Eis, du erinnerst dich“.

 

Der junge Mann seufzte geknickt. „Ach stimmt, da war ja etwas… Versprich mir aber, dass du nichts Dummes machst, okay?“

 

„Ich kann nichts versprechen…“, sagte sie nach einer Weile. Aoko betrachtete eingehend ihre weiße Bettdecke. „Bitte geh jetzt, ich… Muss mich ausruhen und nachdenken“.

„Na gut. Ich vertraue dir, du wirst die richtige Entscheidung treffen. Ich liebe dich, Aoko“. Die Angesprochene schwieg jedoch, gab ihm keine Antwort.

 

Kaito erhob sich, und verließ das Zimmer der Intensivstation. Voller Kummer machte er sich auf den Weg nach Hause. Sie hatten noch viel Klärungsbedarf. Aoko sollte seine Beweggründe erfahren. Und dann würde sie ihn hoffentlich verstehen…

 

Was sie mit dem neuen Leben in ihrem Körper anstellen würde, das würde er bald erfahren…

 

 

Fortsetzung folgt...

Quälende Ungewissheit

Die Funkstille der beiden hielt an, auch als Aoko aus dem Krankenhaus entlassen wurde.

 

Was Kaito lächerlich fand, da seine Freundin im Nachbarhaus wohnte. Dennoch respektierte er ihren Wunsch nach einer Auszeit. Es quälte ihn jedoch und machte ihn fast wahnsinnig, dass Aoko nicht mit ihm redete. Wir sind zusammen und gehen sogar in eine Klasse, verdammt! Und sie tut, als würde sie mich nicht kennen.., dachte er wieder einmal frustriert, als die junge Frau ohne ein Wort zu sagen an ihm vorbeiging.

 

Er zog extra langsam seine Straßenschuhe an, als die Schule vorbei war, um ihr einen Vorsprung zu geben. „Langsam halte ich das nicht mehr aus...“, murmelte er leise.

 

„Du hältst was nicht aus?“, fragte Akako Koizumi, die wie aus dem Nichts neben ihm auftauchte. Auch das noch… Kaito stöhnte innerlich. Das sie von Aokos süßem Geheimnis erfuhr, wollte Kaito nun wirklich nicht.

„Ach nichts“, sagte er nur.

„Du scheinst Stress mit deiner Aoko zu haben, wenn ich das richtig sehe? Ihr redet kein Wort mehr miteinander“.

„Das ist halb so wild, wirklich“, gab Kaito barsch von sich.

„Hat sie etwa von deinem Geheimnis erfahren?“, flüsterte Akako in sein Ohr. Kaito bekam eine Gänsehaut, jedoch von der unangenehmen Art.

„Es geht dich nichts an!“, rief er nun, etwas lauter werdend.

Wütend band er seine Schnürsenkel zu, und machte sich auf den Heimweg. „Oh man, die kann vielleicht nerven...“ Kaito hoffte, nicht auch noch seinem Klassenkameraden Saguru Hakuba über den Weg zu laufen. Dann würde sein Geduldsfaden endgültig reißen, und er konnte für nichts mehr garantieren.

 

Der junge Dieb war fertig mit den Nerven.

 

Zuhause setzte er sich auf sein Bett, und stützte sein Gesicht auf seinen Handballen ab. Er wollte nichts lieber, als sich mit Aoko aussprechen. Doch wie es schien, sah es nicht gut für ihn aus. „Versteh einer die Frauen...“, murmelte er, als er sein Handy hervorholte, und eine Nachricht an einen alten Bekannten schrieb.

 

»Hallo mein liebster Feind,

können wir uns nachher treffen? Ich muss dir unbedingt etwas erzählen…

 

Grüße,

dein K.«

 

Nun hieß es wieder zu warten. Doch glücklicherweise trudelte schnell eine Antwort ein, welche sein Handy mit einem Brummen kundtat.

 

»Hallo du Nervensäge…

ich bin heute noch mit Ran verabredet. Aber morgen hätte ich Zeit. Worum geht es?

 

S.«

 

„Das war ja klar. Aber schön, dass es zwischen den beiden nun endlich zu laufen scheint“, sagte Kaito zu seinem Handy.

 

Er beschloss etwas für die Schule zu lernen, und setzte sich danach vor den Fernseher. Kaito musste sich ablenken, um nicht ständig an seine geliebte Freundin denken zu müssen, und das Kind, welches sie in sich trug.

 

Sein Kind.

 

Ich habe ein Recht mitzuentscheiden, verdammt nochmal…! Ich bin schließlich der Vater… Kaito schlug mit der Faust auf den Tisch. Soviel zum Thema Ablenkung, dachte er bitter.

 

 

Der nächste Tag brach an, und Kaito erwachte schlecht gelaunt nach einer Nacht, in der er lange keinen Schlaf gefunden hatte.

 

Der Dieb brachte den Schultag irgendwie hinter sich. Immer wieder hatte er seine Freundin aus den Augenwinkeln beobachtet, und nach Anzeichen für eine Veränderung gesucht. Doch sie wirkte wie immer, mal abgesehen davon, dass sie ihn immer noch ignorierte.

 

Kaito fieberte dem Treffen mit seinem alten Bekannten entgegen. Nach Schulschluss beeilte er sich diesmal, nach draußen zu kommen. Er ging nicht wie gewohnt nach Hause, sondern fuhr zu dem Treffpunkt, wo er sich mit Shinichi treffen würde.

 

Das Café Poirot lag unweit der Detektei Mori, wie er feststellte, als er davor wartete. „Da hat er es nicht weit, bis zu Ran...“, dachte Kaito laut.

„Richtig. Nun komm mit, ich will nicht den ganzen Tag hier draußen verbringen“. Der Dieb erschrak. Er hatte Shinichi nicht kommen hören, weil er in Gedanken versunken gewesen war. Sie setzten sich gegenüber an einen Tisch, und bestellten je einen Kaffee.

 

„Also schieß los, was beschäftigt dich so, dass du mich nicht mal bemerkst?“, fragte Shinichi forsch.

„Ich… Ach, es ist kompliziert...“, seufzte Kaito.

„Nun rede schon. Fang am besten mit dem Anfang an“, brummte der Detektiv. „Ich habe Aoko gesagt, wer ich bin“.

„Bist du des Wahnsinns?!“ Shinichi sah ihn fassungslos an. „Du hast es ihr wirklich gesagt?“

„Ja, man. Versteh mich doch, sie ist meine Traumfrau, und hat die Wahrheit verdient. Soll ich sie jahrelang belügen? Außerdem ist es mir lieber, wenn sie es von mir erfährt, als wenn sie es selbst herausfindet, oder von anderen hört“, sprudelte es aus dem Dieb heraus.

„Du hast schon Recht… Wie hat sie es aufgefasst?“ Shinichi nahm einen Schluck aus seiner Tasse, nachdem er vorsichtig daran gepustet hatte.

„Sie wollte eine Beziehungspause, und es herrscht immer noch Funkstille. Ich ertrage das bald nicht mehr...“, seufzte Kaito. Elend lag in seinem Blick.

„Da bist du selbst dran Schuld, so leid es mir tut“, sagte der Detektiv ungerührt.

„Ich weiß… Und da ist noch etwas...“

„Hmm?“

„Kann ich dir vertrauen, dass du es wirklich niemanden erzählst? Auch nicht Ran?“ Kaito blickte sein Gegenüber ernst an.

„Wenn es ein Verbrechen ist, dann muss ich...“ Der Dieb unterbrach ihn.

„Nein, so ein Quatsch“. Er kam mit dem Gesicht näher an Shinichis, als er sich verschwörerisch nach vorne beugte. „Aoko… Sie ist schwanger“.

Shinichi verschluckte sich an seinem Kaffee und hustete. „Sie ist was?!“

„Ja, so ähnlich habe ich auch reagiert… Sie hatte einen Unfall wegen mir, und dabei haben sie es herausgefunden“.

„...“

„Hallo? Erde an Shinichi?“

„Oh, ja tut mir leid. Ich finde die Vorstellung, dass es noch einen wie dich gibt… Seltsam“, schloss er.

„Na danke auch. Ich dachte, du könntest mir vielleicht einen Tipp geben, was ich tun soll? Damit sie mit mir redet? Schließlich ist es unsicher, ob sie das Kind behält, oder nicht. Ich bin der Vater, da habe ich doch ein Wörtchen mitzureden“ In Kaitos Augen sammelten sich Tränen der Verzweiflung. Hastig wischte er mit seinem Hemdärmel weg.

„Nun ja, noch nicht wirklich. Es ist ihr Körper, in dem das Kind wohnt. Sie allein darf darüber entscheiden, soviel ich weiß. Tut mir leid… Ich würde aber wohl ähnlich wie du denken, wenn ich an deiner Stelle wäre, und Ran schwanger von mir...“ Shinichi sah seinen Freund mitleidig an. Dieser hatte das Bedürfnis, seinen Kopf auf die Tischkante zu schlagen.

 

Das Gespräch hatte ihm gar nichts gebracht.

 

„Ich muss nun leider auch los, Ran will noch mit mir in die Innenstadt. Halt mich auf dem Laufenden, okay?“, sagte Shinichi noch, als er etwas Geld auf den Tisch legte.

 

„Mach ich.. Wenn ich nicht vorher durchdrehe...“

 

Shinichi klopfte dem Dieb mitfühlend auf die Schulter, bevor er den Laden verließ und zur Detektei ging, um seine Freundin abzuholen.

 

 

Fortsetzung folgt...

Zaghafte Annäherung

Man merkte es ihr kaum an, doch auch Aoko litt in diesen Tagen. Ihr Kopf war voller Fragen, die sie sich nicht traute, jemandem zu stellen.

 

Was würde aus ihr werden, wenn sie das Kind behalten würde?

Würde es gesund sein?

War sie überhaupt dazu in der Lage, ein Kind großzuziehen?

Konnte sie Kaito noch vertrauen?

Was würde ihr Vater zu der ganzen Sache sagen?

Und konnte sie heimlich abtreiben, ohne dass jemand davon erfuhr?

 

Über diese und weitere Fragen grübelte sie tagtäglich. Wenn sie allein zuhause war, informierte sie sich im Internet über die mögliche Abtreibung.

 

Das ist nicht richtig…, sagte ihr Gewissen. Aoko stützte ihr Gesicht auf ihren Handballen ab, und weinte aus lauter Verzweiflung. Sie wusste weder ein, noch aus. „Mein Vater wird mich umbringen… Und Kaito gleich mit...“, sagte sie leise zu sich. „Er darf es erst mal nicht erfahren! Nicht jetzt“. In diesem Punkt war sie sich sicher. Doch es löste ihr Problem nicht.

 

Gedankenverloren ertappte Aoko sich dabei, wie sie sich über den Bauch streichelte. Dann wurde ihr übel. Schnell rannte sie ins Badezimmer. Zum Glück ist Papa nicht da…, dachte sie ein wenig erleichtert.

Aoko kuschelte sich in ihr Bett. Ihr Blick fiel auf den Teddy neben ihrem Kissen, den Kaito für sie im Tropical Land gewonnen hatte. „Wenn du auf Plüschtiere stehst, dann hier. Bitteschön“, hatte er sie dabei aufgezogen. Ihr kamen erneut die Tränen, bei dem Gedanken an glücklichere Zeiten, mit ihrem Freund. Ich liebe ihn noch… So kann das nicht weitergehen! Ich muss mich jemandem anvertrauen. Und Kaito ist der Vater des Kindes, also… „Doch wie soll ich anfangen?“, grübelte sie nun laut. „Hi Kaito, tut mir leid, dass ich nicht mit dir geredet habe, lass es uns vergessen, und... Blöder gehts ja nicht… Da lebt mein Freund nun schon nebenan, und ich schaffe es nicht, mit ihm Klartext zu reden...“

Aoko erhob sich vom Bett, und ging vorsichtig auf den Balkon zu. Sie spähte herüber, ob Kaito sie sehen würde. Doch bei ihm war alles ruhig. Unschlüssig stand sie da, bis sie sich dazu entschloss, ihn anzurufen. Mit vor Aufregung kalten Fingern suchte sie nach ihrem Freund in den Kontakten. Es tutete mehrmals, bis Kaito sich meldete.

„Aoko…?“, hörte sie ihn hoffnungsvoll sagen. Es tat ihr gut, seine Stimme zu hören. „Hallo Kaito, ich… Kann ich rüber kommen… jetzt?“, fragte sie zögerlich.

„Ja klar! Ähm… Wenn du magst?“ Sie hörte Angst in seiner Stimme, und fühlte sich mies. In all der Zeit hatte sie nur an sich gedacht, aber nicht, wie es ihrem Freund dabei ging.

„Ja, möchte ich… Bis gleich“, sagte sie leise, bevor sie auf den roten Hörer drückte. Schnell hatte sie ihre Schuhe und eine Jacke angezogen. Es war zwar ein Katzensprung bis zu ihm, doch es war doch recht kühl draußen.

„Nicht, dass wir krank werden...“, murmelte sie, und fand es gleich darauf albern. Ihr Bauch war noch flach, das Baby konnte erst wenige Wochen alt sein.

 

Aoko klingelte überflüssigerweise. Sie hatte einen Zweitschlüssel zu Kaitos Wohnung, traute sich jedoch nicht, ihn dieses Mal zu benutzen. Ihr Freund öffnete nach einigen Sekunden. Freude sie zu sehen, und Unsicherheit lagen in seinem Blick.

„Komm rein“, sagte er. Aoko nickte, und zog ihre Schuhe aus, um in die bereitgestellten Pantoffeln zu schlüpfen.

Die beiden standen sich unschlüssig gegenüber. Aoko knibbelte nervös an ihren Fingern herum und schwieg.

„Kaito, ich...“

„Aoko, ich...“, sagten sie beide gleichzeitig, und brachen in nervöses Lachen aus. „Komm her, meine Maus...“ Kaito breitete seine Arme aus. Dies ließ sich die junge Frau nicht zwei mal sagen, Sie kuschelte sich an ihn, und erneut kullerten die Tränen. „Es tut mir so leid“, schniefte sie.

 

„Dann hast du...“, flüsterte Kaito.

„Hmm?“ Aoko blickte ihren Freund fragend an. Schmerz lag in seinem Blick. „Was habe ich?“

„Na du weißt schon… Es weggemacht...“, druckste er herum.

„Was?! Aber nein, ich… Habe drüber nachgedacht, ja. Aber ich habe es nicht gemacht“. „Oh… Was für ein Glück…“ Aoko hörte und sah seine Erleichterung. „Ich wollte es erst, aber es erschien mir nicht richtig“.

„Bitte versprich mir, dass du es nicht tun wirst. Wir bekommen das hin...“ Erneut umarmte er sie. Aoko bemerkte an seiner Atmung, dass auch er weinte.

So standen sie minutenlang im Flur und umarmten sich, während die Tränen liefen. „Lass uns in dein Zimmer gehen. Ich denke, wir sollten reden“

 

Kaito hielt ihr die Tür zu seinem Zimmer auf, und ließ sie zuerst eintreten. Aoko bedankte sich mit einem Lächeln.

Sie setzte sich auf sein Bett, in dem sie schon so oft geschlafen hatte, an ihn gekuschelt. Kaito warf ihr einen fragenden Blick zu. Sie verstand, und nickte. Er setzte sich neben sie. „Also gut. Was möchtest du wissen?“

„Alles. Warum ausgerechnet du… Kaito KID bist. Und warum du mir nie davon erzählt hast“ Sie versuchte ruhig zu bleiben. Doch allein die Gedanken daran ließen sie wütend werden.

 

Kaito atmete tief durch. Dann begann er seine Geschichte zu erzählen. Angefangen bei dem Mord an seinem Vater, über die Entdeckung des geheimen Raumes, bis hin zu Pandora erzählte er ihr alles. „Und deshalb muss ich Pandora finden, und ihn zerstören“, sagte er schließlich.

 

„Glaubst du an solchen Quatsch? Ein Stein, der ewiges Leben verspricht, also wirklich...“ Aoko rollte ihre Augen. „Wenn eine ganze Organisation nach diesem Stein sucht, dann scheint da etwas dran zu sein...“, sagte Kaito nachdenklich.

„Hmm… Und warum hast du mir nie davon erzählt, Bakaito?“ Der Angesprochene lächelte leicht, bei diesem vertrauten Spitznamen. „Um dich nicht in Gefahr zu bringen natürlich. Außer mir und Jii wusste niemand, wer ich bin. Jetzt ist die Gefahr noch nicht gebannt, daher darfst du niemandem davon erzählen, was du weißt! Ich wollte dich nur nicht weiter belügen...“ Kaito senkte seinen Blick. „Ich sage es niemandem. Danke, Kaito...“

„Wofür?“ Er sah auf, und in ihre Augen. „Für die Wahrheit. Es tut mir leid, dass ich so blöd war...“ Sie blickte ihn nun ihrerseits fragend an. Kaito verstand, und legte seine Arme um die junge Frau. Dankbar kuschelte sie sich an ihn.

Er streichelte sanft durch ihr Haar. „Sind wir nun wieder ein Paar?“

„Ja“, flüsterte die junge Frau müde.

 

Aoko fühlte sich wohl und war froh, wieder in den Armen ihres Partners zu sein. Geschafft durch die Veränderungen in ihrem Körper schlief sie schließlich an ihn gelehnt ein.

 

Das junge Paar hatte noch einiges zu klären und zu bereden. Doch der erste Schritt war getan, und sie hatten sich einander angenähert. Würde ihre Liebe stark genug sein, um die kommende Zeit zu überstehen?

 

 

 

Fortsetzung folgt...

Unser Geheimnis

Am nächsten Morgen stellte Aokos eines klar: „Ich möchte nicht, dass du dich weiterhin in Gefahr begibst. Bitte hör mit den Raubzügen auf, Kaito“. Sie sah ihn sorgenvoll an. Ihr Freund schwieg jedoch minutenlang, bevor er antwortete. „Ich kann nicht einfach damit aufhören… Es ist meine Pflicht, als KID weiterzumachen...“

 

„Also wirklich, so ein Quatsch“.

 

„Können wir das Gespräch nicht vertagen?“, murmelte Kaito unwillig. „Na schön“ Aoko schmollte jedoch.

 

Die beiden schwiegen sich die meiste Zeit in den folgenden Stunden an, bis Aoko es schließlich nicht mehr aushielt. „Kommst du mit in den Buchladen? Ich möchte unbedingt mehr über die Sache wissen“. „Du meinst deine Schwangerschaft? Dann sprich es doch aus“. „Ja, die meine ich...“ Aoko errötete. Der Gedanke, dass in ihr ein Baby heranwuchs war ihr immer noch suspekt. Wie etwas Fremdes.

 

Kaito begleitete seine Freundin schließlich zum Buchladen, jedoch trugen beide ihre Freizeitsachen. Sie wollten nicht, dass jemand wusste, dass sie noch Schüler waren… „Also wenn dich jemand fragt, wir sind Studenten, klar?“, sagte sie streng zu Kaito. „Ja ja“, antwortete dieser augenrollend. Das junge Paar staunte, wie viele Bücher es über Schwangerschaft und Babys gab. „Ernährung… Stillen… Kindererziehung… Nein, so weit sind wir noch nicht“, murmelte Aoko, bevor sie ein Buch aus dem Regal zog. „Hier schau mal, Kaito… Alles über Ihre Schwangerschaft“, las sie ihm leise vor. „Ich glaube, das nehme ich“.

„Okay, dann lass uns bezahlen, und verschwinden. Die Leute gucken schon so komisch. Als ob wir einen Porno kaufen würden...“ Kaito war es sichtlich unangenehm, bei solchen Büchern gesehen zu werden. Erneut kam Aoko mit zu ihrem Freund nach Hause. Ihr Vater war sowieso auf Arbeit, und machte wieder einmal Überstunden, sodass er keine lästigen Fragen stellen konnte. Ginzo Nakamori akzeptierte Kaito zwar als seinen zukünftigen Schwiegersohn und mochte ihn gern, dennoch hatten die beiden Teenager Angst vor seiner Reaktion auf die Schwangerschaft seiner einzigen Tochter…Sie setzten sich auf Kaitos Bett, um gemeinsam das neue Buch anzusehen. „Wow, schau mal da… Haha, die zeigen ernsthaft, wie welche Sex haben?!“ „Bakaito! Das ist doch nur eine Querschnittszeichnung von… Jetzt hör auf zu lachen, du Kindskopf!“ „Na wer das nicht weiß, der braucht das Buch auch nicht...“, brachte er unter lachen hervor, und wich Aoko um Haaresbreite aus, die ihm das Buch über den Kopf ziehen wollte. „Lass uns weiterblättern...“, sagte sie seufzend. „Das kann ja heiter werden, mit dir als Vater...“ „Hey, ich bin bestimmt ein super Daddy!“ „Dann sei nicht mehr so kindisch! Ich werde mit einem Kind genug zu tun haben...“ Kaito sah sie schmollend an, betrachtete dann jedoch die nächsten Bilder. „So sieht also das Baby gerade aus?“, fragte er interessiert. „Da ich wohl im ersten oder zweiten Monat bin, sieht es wohl so aus, ja...“ Aoko betrachtete die Bilder ebenfalls eingehend. Beide lasen die dazugehörenden Artikel.

 

„Da steht eine Liste, was du alles nicht mehr essen darfst...“, murmelte Kaito, als sie weiterblätterten. „Keinen rohen Fisch, kein rohes Fleisch, Salat nur gründlich gewaschen...“ Aoko nickte, und versuchte es sich zu merken.

 

„Kaum zu glauben, dass du in ein paar Monaten ein richtiges, fertiges Kind im Bauch haben wirst... Unser Kind“. „Für mich klingt das auch noch total unwirklich und verrückt“ Aoko lehnte sich an ihn. „Aber abtreiben will ich es wirklich nicht mehr. Es ist schließlich ein wehrloses Baby, auch wenn es noch ganz klein ist...“

„Das freut mich wirklich zu hören“. Kaito strahlte fröhlich. Gemeinsam lasen sie noch weiter, bevor Aoko einnickte. „Dann genieße deinen Mittagsschlaf...“, murmelte Kaito, und deckte seine Freundin zu. Er blätterte indessen leise kichernd zu dem Querschnittsbild zurück, um es noch einmal eingehend zu betrachten.

 

 

Die nächste Woche begann, und Aoko hatte nach der Schule ihren ersten Untersuchungstermin. Diesen wollte sie erst einmal allein durchziehen, und sagte ihrem Freund nur, dass sie noch „wohin müsste“.

 

Die Untersuchung war ihr sehr unangenehm und die junge Frau war froh, dass Kaito noch nicht dabei war. Bei den zukünftigen Terminen sollte sich das ändern. Doch ihre Ärztin war nett, sodass sie sich etwas entspannen konnte. Sie zeigte ihr auf dem Ultraschallbildschirm das noch winzig kleines Baby. Aoko strengte sich an, konnte jedoch noch kein Kind darauf erkennen. Dies sagte sie auch. „Keine Angst, Nakamori-san. Das kommt alles noch“. Aoko nickte und hoffte, dass sie eines Tages mehr erkennen, und ihr Kind gesund sein würde.

 

Wieder daheim verstaute sie den Mutterpass, sowie ihre Ultraschallfotos sicher bei dem gekauften Buch hinter ihren Anziehsachen im Schrank. Ihr Vater betrat nur selten ihr Zimmer, und im Kleiderschrank wühlen würde er ganz sicher nicht, da war Aoko sich sicher.

 

***

 

Ran und Shinichi lagen aneinander gekuschelt auf dem Sofa und genossen ihre Zweisamkeit. Gedankenverloren strich der Oberschülerdetektiv ihr durch die Haare, als er unbedacht eine Frage äußerte. „Wie würdest du es finden, ein Kind mit mir zu haben?“, überlegte er laut, biss sich im nächsten Moment auf die Zunge.

 

„Aber Shinichi, du weißt doch dass wir…“ Sie wurde rot. „Woher kommt diese Frage?“ „Ach ähm… Nur so“, antwortete er lahm und war sich sicher, dass Ran seine Lüge erkennen würde. „Du fragst nie nur so...“, sagte sie schließlich misstrauisch. „Shinichi, willst du etwa ein Baby mit mir?“ Amüsiert lächelte sie. Shinichi seufzte leise. Er konnte ihr einfach nichts verheimlichen. „Kaitos Freundin ist schwanger“.

„Ohh, wirklich? Ist sie nicht noch Schülerin? Wann ist es denn soweit?“ „Argh...“ Er fuhr sich durch die Haare. „Ich sollte das eigentlich für mich behalten. Versprich mir, dass du es niemandem sonst erzählst, okay? Sie geht noch zur Schule, ja. Und ich schätze mal, dass das Baby im Sommer zur Welt kommen wird“.

Sie schmiegte sich enger an ihn. „Ich behalte es für mich, mach dir keine Sorgen. Aber es ist doch schön, ich mag Kinder. Irgendwann möchte ich auch eins, aber erst einmal möchte ich die Schule beenden. Diesen Kaito und seine Freundin würde ich trotzdem gerne schon eher mal kennen lernen“.

„Gute Einstellung“. Er küsste sie liebevoll auf den Mund. „Alles zu seiner Zeit“.

 

***

 

Kaito scrollte indessen allein in seinem Zimmer durch die Nachrichten, blieb bei einer Überschrift hängen. Sie lautete:

 

Diamant „Blue Dolphin“ im Beika Museum – Wird Kaito KID wieder zuschlagen?

 

Er betrachtete interessiert das Bild darunter und las den Artikel. „Na wenn die schon nach mir fragen, werde ich wohl in Erscheinung treten müssen...“ Doch wohl war dem Dieb bei der Sache nicht. Kaito fühlte sich innerlich hin und her gerissen. Einerseits musste er Pandora finden, andererseits wollte er keinen neuen Streit mit Aoko…

Seufzend entschied er sich doch dazu, den Coup durchzuziehen. Geschäftig wählte er Jiis Nummer, welche er auswendig konnte. Aus Sicherheitsgründen hatten sie ihre Nummern nicht in den Handys gespeichert. Sollte einer von beiden jemals bei einem der Coups geschnappt werden, konnte so hoffentlich niemand Schlüsse auf den jeweils anderen ziehen.

 

„Hallo Jii-chan, ich bin es… Hör zu, ich brauche deine Hilfe… Ja, es geht um den Blue Dolphin… Wann kann ich vorbei kommen? … Okay gut, dann bis übermorgen… Mir geht es gut, mach dir nicht immer so viele Sorgen… Wir werden das Baby schon schaukeln… Tschau“ Kaito ertappte sich dabei, dass er von einem Baby gesprochen hatte… Erneut litt er unter Gewissensbissen. Sollte er je erwischt, oder wie sein Vater ermordet werden, würde sein Kind ohne Vater aufwachsen… „Keine schöne Vorstellung...“, murmelte er geknickt.

 

 

Fortsetzung folgt...

Gewissensbisse

Der Tag, an dem Kaito seinen Coup starten wollte, rückte immer näher.

 

Das Wetter meinte es gut mit ihm, denn es war ein klarer, sonniger, wenn auch kühler Novembertag. Er würde also nachts freie Sicht auf den Vollmond haben, wenn er sein Zielobjekt prüfen würde.

 

Am Abend hatte er kurzfristig ein Ankündigungsschreiben raus geschickt, und traf sich mit seinem Assistenten Jii in dessen Bar Blue Parrot. Er wollte mit ihm noch einmal ihren Plan durchzugehen. „Was ist mit Ihrer Freundin, Aoko? Wird sie diesmal auch vor Ort im Museum sein?“, fragte Konousuke Jii, der wie immer besorgt um seinen jungen Herrn war.

 

„Nein, ich habe ihr vorgeschlagen, dass sie sich doch mal wieder mit ihrer Freundin Keiko treffen könnte. Sie ist heute Abend bei ihr und somit außer Gefahr. Kaito hoffte nur, dass seine Freundin sich an die Absprache halten würde. Keiko war ein großer Fan von Kaito KID, und die beiden waren nicht nur einmal am Schauplatz des Diebstahls aufgetaucht. Noch dazu wusste Aoko ja nun, wer der Meisterdieb in Wirklichkeit war…

 

„Es wird schon alles glatt gehen“, meinte Kaito zuversichtlich. Er verspürte bereits das übliche Kribbeln im Bauch, wenn er an seinen Raubzug dachte. Es bereitete ihm Freude, die Polizei immer wieder an der Nase herumzuführen. Dennoch verlor er nie sein eigentliches Ziel aus den Augen: Pandora zu finden.

 

Kaito KID tauchte Punkt um 22 Uhr im Museum auf, und begann damit seine Show. Seine Fans, die sich draußen vor dem Museum versammelt hatten, begannen zu kreischen und laut zu jubeln. Sie sahen ihr Idol durch die Live-Übertragung im Fernsehen. KID grinste selbstbewusst und genoss die Jubelrufe, die bis ins Museumsinnere zu hören waren.

 

„DA IST ER!! Los, schnappt ihn euch!“, schrie Kommissar Nakamori, der wieder einmal nichts dazu gelernt hatte. Noch immer hatte er ein riesiges Aufgebot an Polizisten an den Schauplatz bestellt, sodass Kaito mit Leichtigkeit darin untertauchen konnte. Auch Shinichi war vor Ort, und beobachtete kritisch das Vorgehen des cholerischen Mannes.

 

Kaito KID nahm behutsam den ausgestellten Blue Dolphin an sich und begutachtete ihn kurz. Es war ein weißer Diamant, der jedoch hellblau schimmerte. Er war in eine goldene Delfinform eingelassen, und eine ebenso goldene Kette befand sich daran. KID verbeugte sich vor den heranstürmenden Polizisten, bevor er eine Rauchbombe zündete, und einen Dummy durch das Fenster entkommen ließ.

 

Indessen verkleidete er sich blitzschnell als Polizist, um sich im Chaos davonstehlen zu können. „Das ist nur wieder einer seiner Dummys!! Er muss über die Treppe entkommen sein, haltet ihn!!!“, schrie Nakamori aufgebracht.

„Sieh an, Sie lernen ja doch dazu...“, murmelte er amüsiert, konnte dennoch unerkannt auf das Dach des Museums fliehen.

 

***

 

Keiko und Aoko schauten gerade etwas im Fernsehen, als wieder einmal Werbung kam. „Oh man, dabei war es gerade so spannend“, maulte Aoko. Ihre Freundin zappte durch die Programme, als sie an der Live-Übertragung hängen blieb. „Oh schau mal, Kaito KID ist im Fernsehen! Ich wusste ja gar nicht, dass er heute auftritt!“, jubelte die junge Frau begeistert. Aoko betrachtete entgeistert das Schauspiel. Sie war enttäuscht. Kaito hatte sich nicht an die Absprache gehalten… Gleichzeitig hatte sie Angst wie nie zuvor um ihn.

Keiko bemerkte Aokos Stimmunsgwechsel. „Was ist los, Aoko? Gerade eben warst du doch noch gut drauf. Ist es wegen Kaito KID?“, fragte die Schülerin besorgt. „Ach, immer dieser KID...“, murmelte die Angesprochene nur und hoffte, dass ihre Freundin nichts von ihrer Angst bemerkte.

 

***

 

Doch einer war ihm unauffällig gefolgt.

 

Shinichi stellte seinen Freund und Rivalen auf dem Dach zur Rede. „Du kannst es nicht lassen, was?“, fragte er forsch. Kaito ging nicht darauf ein. Er hielt seine Beute ins Mondlicht, stellte jedoch enttäuscht fest, dass es sich nicht um Pandora handelte.

 

„Du musst wahnsinnig sein...“, fuhr Shinichi fort.

 

„Es ist nicht der Stein, den ich suche...“, sagte Kaito leise, doch laut genug, so dass Shinichi ihn hörte. „Du weißt, warum ich das mache. Ich muss ihn finden“.

 

„Du hast bald eine Familie...“, meinte der Detektiv ungerührt.

 

Das schlechte Gewissen schlug erneut zu, diesmal stärker als zuvor. Kaito wusste, dass sein Freund recht hatte… Warum konnte er nicht auf ihn und Aoko hören? Er fühlte sich mies.

 

Innerlich geknickt ging er auf Shinichi zu, und überließ ihm das Schmuckstück. „Hier. Sag, dass du mich erfolgreich gestellt hast. Nakamori wird sicher gleich auftauchen...“

 

In diesem Moment näherten sich trampelnde Schritte, und die zwei Oberschüler hörten das Gebrüll des Kommissars auf der Treppe zum Dach. „Also dann mein Freund, mach es gut… Auf das wir uns bald wiedersehen...“. Mit diesem Worten rannte KID los und sprang vom Dach, um durch die Nacht davon zu fliegen.

 

Shinichi rollte die Augen, „Ich bin sicher, dass wir uns bald wieder treffen werden“, murmelte er leise, kurz bevor der Kommissar und einige Polizisten auftauchten. Sie konnten jedoch nur fluchend und schimpfend zusehen, wie KID entkam.

 

Während er durch die Nacht flog, breitete sich wilde Freude und ein Gefühl von Freiheit in ihm aus. Er genoss den kühlen Wind im Gesicht und wie die Häuser unter ihm vorbeizogen.

 

Etwas entfernt vom Museum landete Kaito in einer leeren Seitenstraße. Dort wartete bereits Jii auf ihn. Er setzte sich in sein Auto, und zog sich hastig um, bevor der ältere Mann ihn nach Hause fuhr. Der Dieb berichtete ihm, dass es der falsche Stein gewesen war.

 

Bei Kaitos Zuhause angekommen, verabschiedeten sie sich voneinander. „Machen Sie es gut, junger Herr. Und schlafen Sie gut“. „Ja danke. Du auch, Jii-chan“.

 

Der Dieb bemerkte, dass bei ihm im Zimmer Licht an war, und sein Gewissen meldete sich wieder einmal. „Oh verdammt, Aoko muss bei mir sein… Das ist nicht gut...“ Und so war es auch. Kaito staunte jedoch nicht schlecht, als er seine Freundin abwechselnd Chips und saure Gurken mampfend an seinem Tisch vorfand.

 

„Ähm, Aoko…? Das ist ziemlich ungesund… Wird dir nicht schlecht davon?“, fragte er vorsichtig, da sie ihn wütend anstarrte. „Das ist doch gerade so unwichtig! Du hast dich schon wieder in Gefahr begeben!“ Sie bekam einen traurigen Gesichtsausdruck. „Du wolltest es doch nicht mehr tun...“ „Oh je, Stimmungsschwankungen?“, fragte er leicht amüsiert. „Ich habe nie gesagt, dass ich damit aufhöre, als KID unterwegs zu sein!“, rief er, und wich einem fliegenden Kissen aus. Aoko setzte sich murrend wieder.

„Du bist so leichtsinnig!“, giftete sie. Kaito setzte sich seufzend zu ihr. „Ich weiß, aber ich muss das tun. Sonst werden diese Verbrecher doch nie geschnappt...“ „Soll dein Kind etwa ohne Vater aufwachsen, wie du?“ Diese Frage traf genau ins Schwarze.

 

Kaitos Gewissensbisse kehrten mit aller Macht zurück, und er war zunächst erst mal sprachlos. „I-Ich… Nein, natürlich nicht...“ Der Dieb vermisste seinen Vater sehr. Es war schlimm für Kaito gewesen, ihn zu verlieren. Er war damals noch ein kleiner Junge gewesen, als es passierte. Und er sollte erst Jahre später hinter dessen Geheimnis kommen…

 

„Ich überlege mir etwas, okay? Nun lass uns nicht mehr streiten“, versuchte er sie zu besänftigen. Es war mittlerweile spät in der Nacht, als sich die beiden gemeinsam in Kaitos Bett kuschelten. „Ich hab dich vermisst...“, flüsterte Aoko, als Kaito ihren Hals küsste, und seine Hände auf Reisen über ihren Körper gingen…

 

***

 

Geschafft und müde kuschelten sich die beiden aneinander, tauschten immer wieder zärtliche Küsse aus.

"Aoko?", fragte der Magier nach einer Weile des Schweigens. "Hmm?" Kaito antwortete zunächst nicht und setzte sich im Bett auf. "Was ist los, Kaito?", fragte seine Freundin verwirrt. "Ich wollte mal sehen, ob du noch wach bist. Hier, für dich.", sagte er und zauberte in seiner Hand eine rote Rose hervor. "Weil ich dich liebe.", sagte er nur, und küsste sie erneut. " "Dankeschön...", hauchte sie zwischen zwei Küssen...

 

 

 

Fortsetzung folgt...

Ein Streit mit schlimmen Folgen...

Ein Streit mit schlimmen Folgen...

 

~ Zweiter Monat – Dezember ~

 

„Du, Shinichi?“, fragte Ran eines Tages, als sie und ihr Freund von der Schule nach Hause gingen. Der Detektiv blickte sie fragend an. „Ich würde gern Kaito und Aoko kennenlernen. Nicht nur wegen dem Baby. Die beiden könnten doch unsere Freunde werden“, erklärte sie lächelnd. „Das lässt sich sicher einrichten. Ich schreibe Kaito nachher mal, ob wir uns im Café Poirot treffen, und wann die beiden Zeit haben. Hoffentlich verplappern sie sich nur nicht, wegen der Sache mit KID…, dachte er düster. Ran wusste noch nichts von Kaitos zweiter Identität. Sie würde es irgendwann erfahren, doch noch fand er es zu früh dafür.

 

Zuhause angekommen kochte er Kaffee für sich und seine Freundin. Sie würde heute bei ihm übernachten. Da würde ihr Vater mal selbst Essen kochen müssen. Oder eher, sich Fertigessen holen. „Was wird er tun, wenn sie irgendwann einmal fest zu mir zieht?“, murmelte Shinichi in seinen nicht vorhandenen Bart hinein. „Nun sei nicht so zu Paps. Er wird es schon irgendwie schaffen, zu überleben“. „Ohne dich? Das glaube ich nicht“. Sie küsste ihn auf die Wange, und nahm vorsichtig das Tablett mit Kaffee und Keksen in Shinichis Wohnzimmer. Doch bevor sie dort ihre Hausaufgaben erledigten, schrieb der Detektiv eine Nachricht an seinen Freund.

 

***

 

Kaito las die Nachricht wenig später, und zeigte sie auch Aoko, die gerade mal wieder in ihrem Schwangerschaftsbuch blätterte. „Oh, wie schön. Ist diese Ran nett? Dann würde ich mich auch gern mit den beiden treffen“. „Ich weiß es nicht, hab sie bis jetzt nur flüchtig getroffen. Aber wenn sie es so lange schon mit Shinichi aushält, dann muss sie echt ein Engel sein“. „Mensch, Kaito...“ Sie boxte ihn leicht in die Seite. „Was? Shinichi ist mein bester Feind, ich darf so etwas sagen“, meinte er schulterzuckend.

 

So kam es, dass sich die vier in besagtem Café trafen.

 

Shinichi stellte Kaito und Aoko seiner Freundin vor. Sie verbeugten sich lächelnd, und setzten sich an einen der freien Tische. Der Detektiv beschloss gleich reinen Tisch zu machen, und zu erzählen, was ihm Ran gegenüber herausgerutscht war. Seine Freundin beteuerte gleich danach, dass sie niemandem von Aokos Schwangerschaft erzählt hatte. „Du hast was?! Und dir habe ich vertraut...“ Kaito reagierte sauer. Aoko errötete und wurde immer kleiner auf der Sitzbank. Ihr war das Ganze sichtlich peinlich.

 

Eine Gesprächspause entstand, in denen die vier nach Worten suchten, um sich nicht über das Wetter unterhalten zu müssen…

 

„Wann ist es denn soweit?“, fragte Ran schließlich neugierig. „Meine Ärztin hat gesagt, dass das Baby Anfang August kommen wird“. „Oh, ein Sommerkind also“ Ran lächelte freundlich. Aoko war erleichtert dass ihr keiner der beiden Vorwürfe machte, dass sie schon mit siebzehn schwanger wurde und taute dadurch auf.

„Es gibt ja so viele schöne Babysachen, besonders für Mädchen…“, sagte sie schwärmerisch. „Was hättet ihr denn gern? Einen Jungen oder ein Mädchen?“ „Wir werden uns wohl überraschen lassen, stimmts Kaito?“ Der Angesprochene nickte. „ Die Hauptsache ist, dass, es gesund ist“. „Ja natürlich, das wäre mir auch am wichtigsten. Aber dann stelle ich mir das mit dem Babysachen kaufen schwierig vor...“ So unterhielten sich die beiden jungen Frauen und verstanden sich blendend.

Shinichi und Kaito hörten ihnen meist nur zu, während sie an ihrem Kaffee nippten. Doch beide freuten sich, dass sich ihre Freundinnen so gut miteinander verstanden.

 

„Sie weiß aber nichts von meiner geheimen Identität, oder?“, raunte der Dieb dem Detektiv zu. „Nein, das weiß sie nicht. Sie wird es irgendwann von mir erfahren, aber die Zeit ist noch nicht reif dafür“. „Glaubst du, dass sie mich verraten wird? Ihr Vater ist doch auch Detektiv, oder?“ Shinichi lachte leise auf. „Ja, aber ein erfolgloser, versoffener Kerl. Seit ich ihn nicht mehr heimlich unterstütze, ist er ziemlich erfolglos. Mal abgesehen von kleineren Aufträgen“.

 

„Hach ja, als du noch ein kleiner Steppke warst… Klein, aber oho“ Kaito grinste, als er sich an ihre Begegnungen erinnerte. „Hör mir bloß auf.. Ich bin froh, endlich wieder ein Teenager zu sein“, brummte Shinichi. Nun, da er die schwarze Organisation hinter Gitter gebracht hatte, konnte er sich dank Ai und dem Gegenmittel wieder an seiner alten Größe erfreuen. Auch Kommissar Megure und seine Kollegen waren sehr froh, Shinichi wieder zu haben, und natürlich Ran. Sie hatten sich Stück für Stück eine Beziehung aufbauen können.

 

Er hatte ihr sogar gesagt, dass er Conan Edogawa gewesen war. Shinichi ging es ähnlich wie Kaito, auch er fand, dass seine Freundin die Wahrheit verdient hatte. Ran war ähnlich wie Aoko enttäuscht gewesen. Sie hatte ihren Schmerz der vergangenen Monate heraus geweint. Doch anders als das impulsivere Mädchen hatten sie kaum gestritten. Ran war auch glücklich darüber, dass ihr Freund ihr endlich die Wahrheit gebeichtet hatte, und zu ihr zurückgekehrt war.

 

Die beiden Oberschüler blickten sich zu ihren Frauen um, doch die beiden waren immer noch in ihr Gespräch vertieft. Sie hatten von der Unterhaltung ihrer Freunde nichts mitbekommen.

 

Aoko nippte gerade an ihrer heißen Schokolade, als ihr Handy zu klingeln begann. „Oh, entschuldige Ran. Ich sollte ran gehen, es ist mein Vater...“, sagte sie, als sie es aus ihrer Tasche hervorgekramt hatte. „Ja, Papa?“, fragte sie fröhlich, doch dann wurde sie schlagartig blass.

„Ja, okay… Ich komme nach Hause… Bis gleich“, sagte sie, und starrte angsterfüllt ihre Freunde an. „Das Buch auf meinem Schreibtisch… Papa weiß es… Ich muss jetzt los, tut mir leid...“, sagte sie wie in Trance.

Kaito erhob sich ebenfalls. Er wollte seine Freundin nicht allein in die Höhle des Löwen gehen lassen. Er war immerhin live dabei gewesen, als das Kind entstanden war… Auch wenn er nichts für das gerissene Kondom konnte.

 

Shinichi und Ran schwiegen betroffen. „Oha. Viel Glück...“, sagte der Detektiv schließlich, und klopfte Kaito auf die Schulter. „Er wird mich umbringen“ Kaito lachte nervös. „Ihr schafft das. Gemeinsam seid ihr stark“, sagte Ran und lächeöte mitfühlend.

 

Das junge Paar verabschiedete sich von den neuen Freunden, und machte sich gemeinsam auf den Weg nach Hause. „Ich steh dir bei, mach dir nicht zu viele Sorgen. Wenn, dann wird er sicher mich anbrüllen“, versuchte Kaito seine ängstliche Freundin zu beruhigen.

 

Als Aoko ihre Haustür aufschließen wollte, wurde sie ihr regelrecht aus der Hand gerissen. Den beiden schlug eine dunkle Aura und Zigarettenqualm entgegen. „Papa, du sollst doch nicht in der Wohnung rauchen“, echauffierte sich Aoko und hustete.

„UND IHR ZWEI…! Habt ihr in der Schule nichts über Verhütung gelernt?! Was fällt dir ein Kerl, meine Tochter zu schwängern?!“, brüllte der erfolglose Kommissar, als er die Tür zugeknallt hatte. Er wollte sich auf Kaito stürzen. „HÖR AUF DAMIT, PAPA!!“, schrie seine Tochter. Sie hatte eindeutig sein lautes Organ vererbt bekommen und noch verbessert.

 

Ginzo und Aoko schrien sich gegenseitig an, beide machten sich Vorwürfe. Kaito stand etwas hilflos daneben. Plötzlich ging Aoko in die Knie und presste ihre Hand auf den Bauch. Mit schmerzverzerrtem Gesicht drehte sie sich um und eilte zum Badezimmer. Ginzo knallte immer noch kochend vor Wut die Tür zu. Er musste eine rauchen, um sich abzureagieren.

 

Kaito eilte indessen seiner Freundin hinterher, und klopfte besorgt an die Badezimmertür. „Aoko? Schatz, was ist los?“, fragte er bestürzt. „Ich blute...“, hörte er sie mit gedämpfter Stimme sagen. Ihn packte, wie auch seine Freundin die nackte Angst.

 

Hatte Aoko das Kind verloren?

 

 

Fortsetzung folgt...

Aoko zieht aus

Kaito eilte so schnell er konnte mit seiner Freundin ins nicht weit entfernte Krankenhaus. Dem Mädchen liefen Verzweiflungstränen über die blassen Wangen. Immer wieder schluchzte sie leise. Beide glaubten, dass sie ihr gerade mal zwei Monate altes Kind verloren hatten. Es war ein grässlicher Gedanke, fand Kaito. Auch Aoko fürchtete um das Leben ihres ungeborenen Babys.

 

„Alles nur weil ich zu blöd war, das Buch zu verstecken...“, murmelte sie traurig im Wartezimmer der Gynäkologiestation. „Mach dir keine Vorwürfe. Irgendwann hätte dein Vater es sowieso herausgefunden. Spätestens, wenn man es dir angesehen hätte...“ Die beiden schwiegen, und blickten auf den Boden. Aoko hatte eine Hand auf ihren Bauch gelegt, und strich mit zarten Bewegungen über ihren Unterleib. Minuten vergingen wie Stunden, bis Aoko endlich aufgerufen wurde. Kaito saß wie auf glühenden Kohlen und betrachtete die anderen Patienten im Raum. Eine ältere Frau erwiderte seinen Blick mitleidig, als wüsste sie, was geschehen war. Die anderen drei schienen jünger zu sein.

 

***

 

So, Sie sind Nakamori-san?“ „Ja, die bin ich“, antwortete Aoko mit tränenerstickter Stimme. Nie hätte sie erwartet, dass ihr das scheinbar verlorene Kind einmal so nahe gehen würde… Der junge Arzt ging kurz ihre Daten am Computer durch und schickte die Schülerin auf den Stuhl. Zunächst war es Aoko etwas peinlich, sich vor einem fremden Arzt zu entkleiden, doch sie wollte endlich Gewissheit haben. Sie setzte sich auf den Stuhl, und er begann mit der Untersuchung.

 

Der junge Arzt verteilte das kühle Gel auf ihr, rollte mit dem Ultraschallgerät über ihren Bauch, und..

 

Aoko hörte zum ersten Mal die Herztöne ihres Babys!

 

„Was…? Aber ich dachte, es wäre… Ich hatte eine starke Blutung, und...“ Aoko kamen erneut die Tränen, doch diesmal vor Freude. „Sie hatten noch einmal Glück im Unglück. Ihr Baby ist gesund und wohlauf“.

„Oh was für ein Glück… Ich hatte Stress mit meinem Vater“, sagte sie, ungewöhnlich kleinlaut. Der Arzt wurde ernst. „Sie sollten Stress unbedingt vermeiden. Viele Schwangerschaften enden leider bereits in den ersten drei Monaten, manche sogar komplett unentdeckt. Die Ursachen sind oftmals Rauchen und falsche Ernährung“ Aoko nickte bedächtig. Sie fasste einen Entschluss.

 

Zurück im Wartezimmer fiel sie ihrem Freund in die Arme. Dieser war erstaunt, freute sich dann jedoch mit ihr, als sie ihm „Es ist noch da“, ins Ohr flüsterte. Die ältere Frau betrachtete lächelnd diese rührende Szene.

 

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg nach Hause. Kaito quengelte, dass sie ihm alles erzählen sollte. „Ich habe die Herztöne des Babys gehört! Es lebt wirklich noch!“, jubelte Aoko, und begann sich langsam auf ihr gemeinsames Kind zu freuen. „Ohh, ich will auch...“, schmollte Kaito etwas beleidigt. „Ich bin immerhin der Vater...“ Seine Freundin blieb stehen und küsste ihn auf den Mund. „Beim nächsten normalen Untersuchungstermin, okay? Da frage ich, ob du mit rein darfst“, sagte sie sanft, bevor sie ernst wurde.

 

„Der Arzt hat gesagt, dass ich Zigarettenqualm und Stress in Zukunft vermeiden soll...“ Kaito überlegte nicht lange. „Dann wohnst du besser ab jetzt bei mir. Sonst kann ich für nichts garantieren wenn das Kind vielleicht wirklich stirbt, wegen deinem Vater...“ Aoko nickte entschlossen. „Darauf hatte ich gehofft. Blöd nur, dass ich gleich nebenan wohne“. „Das bekommen wir schon hin“, meinte der Dieb zuversichtlich.

 

Zuhause angekommen stapfte Aoko wütend in ihr Zimmer, und packte ihre wichtigsten Sachen zusammen. „Ich bin weg! Leb‘ wohl, Papa!“, schrie sie in Richtung des Wohnzimmers, aus dem laut das Fernsehprogramm schallte. Ginzo brüllte ihr etwas hinterher, doch seine Tochter hörte es nicht, da sie bereits auf dem Weg nach draußen, und zu Kaitos Haus war.

 

In den folgenden Wochen entwickelte Aoko immer mehr Liebe für ihr Kind. Sie achtete noch mehr auf ihre Ernährung, vermied es auch weiterhin Kaffee zu trinken und andere, in der Schwangerschaft verbotene Sachen zu essen. Kaito freute sich riesig, dass sie so fühlte. Die beiden genossen ihre gemeinsame Zeit mehr denn je. Oft saßen sie abends einfach nur da und redeten über die Zukunft mit Kind, während Kaito über Aokos noch flachen Bauch streichelte. Das fanden beide viel besser, als irgendwas im Fernsehen anzuschauen.

 

So verging die Zeit, und der Heiligabend rückte immer näher.

 

Die zwei Oberschüler genossen ihre Zweisamkeit, und fühlten sich bereits als Familie. Sie besuchten den Weihnachtsmarkt auf dem beide nur Kinderpunsch tranken, statt Glühwein. Aoko beobachtete mit leuchtenden Augen den großen, geschmückten Weihnachtsbaum mit den bunten Lichtern. Kaito umarmte seine Freundin von hinten, und zog sie vorsichtig an sich. „Ich liebe euch...“, hauchte er ihr ins Ohr. Aoko küsste ihn liebevoll.

 

„Ist dir eigentlich klar, dass es unser letztes Weihnachten zu zweit ist? Nächstes Jahr sind wir zu dritt“, sagte Kaito vergnügt am Weihnachtsmorgen, während sie am Frühstückstisch saßen. „Ja, stimmt. Da werden wir es nicht mehr so ruhig haben, wie jetzt noch“, überlegte Aoko. „Dann kann ich unserem Kind etwas schenken“, freute Kaito sich. Aoko lächelte, als er „vielleicht kann ich das ja auch jetzt schon...“, murmelte.

 

Am Abend leuchteten sämtliche Kerzen im Wohnzimmer. Auch wenn die Weihnachtsdekoration fehlte, war es dennoch sehr gemütlich. Kaito trat mit einem Päckchen hinter seinem Rücken zu seiner Freundin, und lächelte geheimnisvoll.

 

„Nun zeig schon her, Schatz. Solange es nicht der Blue Dolphin ist...“, meinte sie ironisch. „Quatsch. Den habe ich schon lange zurückgegeben“. Er überreichte ihr das Geschenk, und Aoko packte es ungeduldig aus. Sie betrachtete gerührt ihre ersten, neutralen Babysachen und einen dazu passenden Schnuller „Oh, Kaito… Die sind ja süß. Und so klein…“ „Und das hier ist auch noch für dich, meine Traumfrau. Er zauberte wie aus dem Nichts ein weiteres Päckchen hervor. Darin befand sich eine goldene Kette, mit einem Medaillon. Aoko klappte es staunend auf, und blickte auf ein Bild von ihr und Kaito, sowie einem noch leeren Platz daneben. „Für unser Kleines“, erklärte Kaito, „Es sei denn, du willst ein Ultraschallbild nehmen?“, zog er sie auf. „Nein, ich warte, bis es auf der Welt ist“ Sie umarmte ihn glücklich.

 

„Und das hier ist für dich“, sagte sie, als sie sich voneinander gelöst hatten. Kaito packte ein Armband aus, in welchem ihre beiden Namen eingraviert waren. „Ich danke dir“, sagte er lächelnd. „Wirst du es tragen?“ „Immer“, versicherte er ihr.

 

Kaito beschloss, seit langem mal wieder seine Mutter anzurufen, und ihr von den Neuigkeiten zu erzählen. Aoko und Kaito teilten sich den Platz am Bildschirm, als das Chatprogramm aufrief, und Chikage Kuroba aus seiner Kontaktliste auswählte, sowie auf anrufen drückte.

 

Es dauerte nicht lange, da meldete sich die Frau am anderen Ende der Leitung. „Oh, hallo Kaito, hallo Aoko! Freut mich sehr euch zu sehen, ich habe ja schon ewig nichts mehr von euch gehört“, sagte sie leicht gekränkt. „Du kannst ja auch mal anrufen, Mama. Wenn du denn mal Zeit hättest für deine Familie, und nicht in der Weltgeschichte herumreisen würdest“. Es tut mir leid, mein Sohn“, sagte die Frau im mittleren Alter einsichtig. „Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr schon ein Enkelkind für mich?“ „Mama! Du machst die ganze Überraschung kaputt!“, tadelte Kaito sie. „Hallo… Ähm ja, ich bin schwanger. Im zweiten Monat aber erst“, erklärte Aoko mit geröteten Wangen. „Wie wundervoll! Ich muss unbedingt wieder mal nach Tokyo, euch zwei besuchen kommen. Wenn ich doch nur Zeit hätte… Letztens hat eine Freundin von mir...“

„Ja ja, schon gut. Wir müssen jetzt auflegen, das Essen steht auf dem Herd. „Wie schade, machts gut. Und dir wünsche ich eine angenehme Schwangerschaft, Aoko. Nicht so wie bei...“ Doch Kaito hatte ihr das Wort abgeschnitten und aufgelegt. „Kaito!“, rief seine Freundin entrüstet. „Du kannst doch nicht einfach auflegen“. „Doch kann ich. Was interessiert es mich, was irgendwelche Freundinnen von ihr machen, die ich nicht einmal kenne?“ Darauf wusste Aoko keine Antwort. Sie seufzte nur, und ließ sich in seine Arme ziehen.

 

Wenig später blies Kaito einige Kerzen aus, und trug die restlichen ins Badezimmer. Dort ließ er Wasser in die Wanne ein, und gab etwas duftenden Badezusatz hinein. So genossen er und Aoko ein gemeinsames Schaumbad bei Kerzenschein…

 

 

Fortsetzung folgt ...

Ein magischer Moment

„Yoi Otoshi o! Ein frohes, neues Jahr!" riefen sich Kaito, Aoko, Shinichi und Ran feierlich entgegen, als die Glocken des buddhistischen Tempels, bei dem sie waren, zu schlagen begannen. Die vier hatten beschlossen, dieses wichtige Fest gemeinsam zu feiern. Shinichis Eltern sowie Kaitos Mutter Chikage waren irgendwo in den Staaten, Ginzo saß sicher wieder vor dem Fernseher, und Kogoro betrank sich, während er sich seine Yoko Okino Aufzeichnungen ansah und ihr zujubelte. „Gut das wir uns haben“, meinte Ran lächelnd. Shinichi legte einen Arm um sie.

 

Die Freunde beteten am Tempel für ein glückliches und gesundes neues Jahr, sowie ein gesundes Baby für Aoko und Kaito. Anschließend gingen sie zurück zu Shinichis Haus, und stießen mit alkoholfreiem Kindersekt an. Aoko musste schließlich auf Sekt verzichten, und tat es gern. Die anderen drei folgten ihrem Beispiel.

 

Später in der Nacht, oder eher früh am Morgen, entschlossen sich die vier dazu, Partner-Wachsgießen zu spielen. Es war Kaitos Idee gewesen, dass sie sich gemeinsam als Paar ihre Zukunft voraussagen lassen sollten. Der Detektiv hob die Augenbrauen, doch stimmte schließlich zu, da ihre Partnerinnen davon begeistert waren. „Ist doch toll, so erfahren wir, was uns gemeinsam erwartet“, fand Aoko. „Partner-Wachsgießen eben“. Kaito grinste.

 

Shinichi und Ran waren zuerst dran. Gemeinsam hielten sie den flachen Löffel mit ihrer gewählten Wachsform über eine Kerze. „Jetzt wackel doch nicht so“. „Dann halt still“. Beide mussten lachen, während das flüssige Wachs bedrohlich zitterte. Als es flüssig war, ließen sie es auf die Wasseroberfläche einer bereitgestellten Schüssel fallen. „Und was soll das sein?“, fragte Ran schließlich belustigt. „Sieht aus wie ein… Weihnachtsbaum?“, fragte Shinichi.

 

„Das müsst ihr erkennen, es ist eure Form“, erklärte Aoko, und scrollte auf ihrem Handy durch eine Liste von möglichen Bedeutungen. „Also ein Weihnachtsbaum?“ Shinichi und Ran nickten gleichzeitig. „Okay… Das bedeutet… Wunder geschehen. Das klingt doch super!“, freute sie sich aufrichtig.

 

„Na da bin ich ja mal gespannt“, antwortete Ran. Shinichi zweifelte noch etwas, doch er wusste nicht, dass dieses Jahr tatsächlich noch ein kleines Wunder geschehen sollte…

 

„Nun seid ihr beiden dran“.

 

Kaito und Aoko kabbelten sich kurz, als sie sich für eine Form entscheiden sollten. „Ich möchte aber die hier!“ „Dann lass uns zwei nehmen, und...“ Nein, eine. Sonst läuft das Wachs über“, meinte Aoko streng. Das andere Pärchen beobachtete den kurzen Streit und sah sich an. „Ja, das ist ganz normal bei denen, Ran“, sagte Shinichi trocken.

 

Endlich hatten sich die beiden geeinigt, und hielten gemeinsam den Löffel über die Flamme der Kerze. Als die Form auf der Wasserfläche aufkam, staunten die beiden nicht schlecht. „Ein Baby“. „Ja, eindeutig“. Grinsend sahen sie sich an. „Okay, das bedeutet natürlich Familienzuwachs!“

 

~ Dritter Monat - Januar ~

 

„Hmm...“

 

Aoko stand vor dem Spiegel in Kaitos Schlafzimmer, und betrachtete kritisch ihr Spiegelbild. Noch war sie schlank, und ohne Babybauch. Sie machte ein Hohlkreuz und drückte ihren nicht vorhandenen Bauch hervor, als ihr Freund das Zimmer betrat. Amüsiert beobachtete er sie dabei. „Kaito!! Kannst du nicht anklopfen?!“, fauchte sie ihn peinlich berührt an. „Wieso? Ich wohne hier, und habe dich bereits nackt gesehen. Außerdem hast du gerade nur einen nackten Bauch“. Bevor Aoko weiter schimpfen konnte, zog Kaito sie in eine liebevolle Umarmung und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Komm, zieh dich an. Wir müssen zur Schule“ Kaito zog eine leidende Grimasse, was seine Freundin kichern ließ.

 

Wie so oft blickte die Schülerin traurig zum Nachbarhaus, in welchem ihr Vater nun allein wohnte. Es herrschte nach wie vor Funkstille zwischen dem dickköpfigen Vater und seiner ebenso sturen Tochter. Kaito bemerkte ihre Blicke, und versuchte sie mit einem seiner Zaubertricks aufzuheitern.

 

In den folgenden Nächten schlief Aoko schlecht. Sie hatte Alpträume, in denen ihr Vater sie anschrie, dass sie nicht mehr zur Familie gehören, und erst recht nicht mehr bei ihm auftauchen sollte. „Das ist doch Quatsch“, versuchte sie sich zu beruhigen, doch ein unangenehmes Gefühl blieb in ihr. Sie war aber auch zu stur, um ihren Vater anzurufen. In ihren Augen war es seine Schuld, dass er sie und die Situation mit dem Kind nicht akzeptieren konnte. „Er könnte ja auch zu uns kommen, und sich entschuldigen“, sagte sie schmollend, als Kaito das empfindliche Thema ansprach. „Dein Vater und sich entschuldigen? Ganz bestimmt nicht“, grummelte der Oberschüler. Er kannte Ginzo nun schon ein paar Jahre und wusste, wie er sein konnte. Besonders, wenn er als KID unterwegs war, hörte er ihn oft cholerisch Anweisungen brüllen.

 

Zwei Tage später brach Aoko im Sportunterricht zusammen.

 

Die Belastung und dann noch der Schlafmangel waren zu viel für die Schwangere gewesen. Kaito und Keiko waren sofort bei ihr. Akako beobachtete das Geschehen kritisch. „Was glotzt du so? Hast du wieder etwas damit zu tun?“, fragte Kaito die schwarzhaarige Hexe genervt. „Nein, habe ich nicht. Hängst du etwa immer noch so an diesem Mädchen?“, fragte sie kühl. Sie hatte es nie ganz verwunden, dass sich Kaito gegen sie und für Aoko entschieden hatte. Doch für den Dieb hatte es nie eine andere als seine Freundin gegeben.

 

„Ja, das tue ich“, knurrte Kaito nur. Er hob sanft Aokos Kopf an, und sprach mit ihr, während Keiko besorgt ihre Atmung prüfte. Sie kam nach einigen Momenten zu sich. „Mir ist schwindlig… Und übel...“ „Der Kreislauf, wie es aussieht. Bist du verletzt?“, fragte der Sportlehrer, der neben ihnen aufgetaucht war. „Nein, ich glaube nicht...“ „Gut. Keiko, bitte bring sie ins Krankenzimmer“. Die Schülerin nickte, als Kaito und sie dem gestürzten Mädchen aufhalfen. Ihr Freund protestierte, doch ihr Sportlehrer blieb hart. Er sollte bei der Klasse bleiben.

 

Aoko setzte sich vorsichtig auf eins der Krankenbetten. Die Schulkrankenschwester untersuchte sie und kontrollierte ihren Blutdruck. Zudem stellte sie der Schülerin Fragen zu ihrem aktuellen Befinden. „Takahashi-san… Ich weiß, warum ich zusammengebrochen bin. Es ist weil… Ich schwanger bin, und mich wohl wieder übernommen habe“, sagte sie kleinlaut. „Keine Angst, ich erzähle es niemandem. Kreislaufprobleme kommen häufig vor, in der Schwangerschaft. Ruh dich hier etwas aus. Geh aber bitte zum Arzt, wenn es dir besser geht, ja?“ „Okay.. Danke“. Aoko fühlte sich wirklich müde und geschafft, sodass sie sich in die Decke kuschelte und einschlief.

 

Erst als Kaito und Keiko sie nach dem Schulschluss weckten, kam sie wieder zu sich. Sanft küsste er ihre Wange. „Hmm…? Wie spät isses?“, murmelte Aoko verschlafen. „Die Schule ist für heute vorbei. Du hast ganze vier Stunden geschlafen?“, fragte ihre Freundin verblüfft. „Ich habe in letzter Zeit Schlafprobleme.. Es gibt etwas Ärger mit meinem Vater“, sagte sie nur, ging nicht weiter ins Detail. „Oh je, das klingt aber nicht gut...“, meinte das Mädchen betroffen. Sie machten sich zu dritt auf den Nachhauseweg. Als Keiko sich verabschiedete, und zu ihr nach Hause ging, konnte Aoko endlich ihrem Freund erzählen, was die Schulkrankenschwester gesagt hatte. „Ich habe sowieso bald wieder einen Ultraschalltermin. Und diesmal möchte ich, dass du dabei bist“, sagte sie stolz.

 

 

„Gerne doch“, freute Kaito sich. Die Schülerin nahm sich nun vor, im Sportunterricht einen Gang zurückzuschalten, und eher ins Bett zu gehen, ohne lange zu grübeln. „Ich weiß ja, was dich müde macht“, sagte ihr Freund eines Abends im Bett, und grinste frech. Aoko nahm das Angebot gerne an. Sie genoss seine geschickten Hände und Lippen an ihren empfindlichsten Stellen, und seufzte Kaitos Namen als sie sich ihm hingab.

 

 

Der Tag des nächsten Untersuchungstermins kam, und Kaito durfte tatsächlich mit ins Behandlungszimmer hinein. Die Ärztin zeigte auch ihm das mittlerweile gewachsene Kind, und zeigte auf Hände, Füße und… „Möchten Sie das Geschlecht des Babys erfahren?“, fragte die Ärztin jedoch vorher.

 

„Nein, möchten wir nicht“, sagte Aoko bestimmt. „Ist es gesund?“, fügte Kaito hinzu. „Es sieht sehr gesund aus“. Die Ärztin lächelte. Der Schülerin kamen die Tränen vor Erleichterung. Ihr fiel ein riesiger Stein vom Herzen.

 

Wieder zuhause waren beide in ihre Schularbeiten vertieft, als Aoko es das erste Mal bemerkte. Ein zartes Flattern, wie von Schmetterlingsflügeln in ihrem Bauch.

 

„Ich… Ich spüre das Kind!“, rief sie überrascht. Kaito war sofort an ihrer Seite, und legte seine Hand auf ihren Bauch. „Schade, ich merke nichts“, sagte er leicht enttäuscht. „Das wird schon noch. Oh Kaito, es geht ihm oder ihr gut!“ Sie umarmte ihn glücklich.

 

Die große Neuigkeit musste Aoko natürlich gleich ihrer neuen Freundin Ran mitteilen. Diese war brennend interessiert, und wollte alles genau wissen. Für Kaito fühlte es sich an, als würden sie stundenlang telefonieren. Seufzend machte er sich daran, die Hausaufgaben seiner Freundin ebenfalls zu erledigen, da diese bestimmt nachher zu müde für Schularbeiten sein würde. Seit einigen Nächten schlief sie wieder besser, woran er nicht ganz unschuldig war… Er gab sein Bestes, sie zu verwöhnen.

 

„Sag mal Ran… Weißt du eigentlich ob es das Baby stört, wenn wir… Du weißt schon“, fragte Aoko ihre Freundin. Kaito wurde hellhörig. Er lauschte begierig auf Rans Antwort. „Nein, eigentlich nicht… Es ist ja durch die Fruchtblase geschützt“, antwortete sie zögerlich. „Und was ist, wenn ich laufe? Wird es da nicht durchgeschüttelt?“ Kaito hob die Augenbrauen. Auf was für Ideen seine Freundin kam…

„Das glaube ich nicht, es ist ja noch klein, und schwimmt im Fruchtwasser. Nur auf den Sportunterricht solltest du wohl bald verzichten“. „Hmm, okay. Ich danke dir“ Die beiden jungen Frauen verabschiedeten sich nach einer Weile, und Aoko legte auf.

 

Kaito konzentrierte sich wieder auf die Aufgaben, als er ein Schluchzen vernahm. Erschrocken sah er seine Freundin an. „Was ist? Was hast du?“, fragte er und zog sie in seine Arme. „Was ist, wenn das Baby mich nicht mag? Und dauernd schreit?“ Aoko klang weinerlich. „Ach was, das wird es nicht. Es wird uns mögen“, sagte er beruhigend, und strich sanft durch ihr Haar. Die Schülerin beruhigte sich langsam wieder.

 

„Kaito…?“ „Ja?“ „Ich möchte Pizza.. Und Zitroneneis“. Sie sah ihn bittend an. Er seufzte leise, und machte sich auf den Weg zum Einkaufen. „Ich hab es nicht leicht. Aber sie auch nicht“, murmelte er auf dem Weg zum nächsten Supermarkt. Er ahnte nicht, dass er von einem alten Bekannten beobachtet wurde… „Ich kann nicht zulassen, dass dieser kleine Dieb Pandora zuerst findet…!

 

 

Fortsetzung folgt ...

 

Glück und Unglück

~ Vierter Monat – Februar ~

 

Aoko stand wie nun jeden Morgen vor dem Spiegel und betrachtete fröhlich was sie sah. Es war bereits eine kleine Wölbung sichtbar. Auch begann der Rock ihrer Schuluniform bereits etwas zu kneifen. Ihre Jeanshosen ebenfalls. Doch sie nahm es gelassen hin. „Zeit für eine Shoppingtour“, sagte sie an Kaito gewandt. „Oh je… Mit Ran?“, fragte er. „Ja, aber Shinichi kann ja auch mitkommen und dir tragen helfen“ Sie grinste und steckte ihm die Zunge raus, als er eine Grimasse zog.

 

Am folgenden Samstag waren die vier in sämtlichen Klamottenläden, die Tokyo zu bieten hatte. Außerdem begutachteten und kauften sie auch weitere Babysachen, wieder in neutralen Farben. Ihre Freunde stöhnten unter der Last von Tüten, die sie zu tragen hatten. Doch die zwei jungen Frauen ließen sich davon kaum beeindrucken. Schon ging es in den nächsten Kinderladen. „Schau mal da, ist das nicht süß?“ „Ja, aber eindeutig was für ein Mädchen“, gab Ran zu bedenken. Auch sie schwärmte für die kleinen Bodys, Mützen, und Mini-Schuhe. So langsam begann ihr Kinderwunsch zu wachsen… Doch dann dachte sie an die Schule, die sie ja erst noch beenden wollten.

 

„Ab wann wirst du eigentlich aussetzen mit der Schule?“, fragte sie ihre Freundin neugierig. „Ich schätze mal, ab dem siebten Monat… Das passt dann ganz gut“ „Und wann heiratet ihr?“ Kaito trank gerade aus seiner Coladose, und verschluckte sich im nächsten Moment daran. „Ans heiraten haben wir noch gar nicht gedacht… Oder Schatz?“ Nervös sah sie ihren Freund an. Shinichi klopfte ihm auf den Rücken. „Nicht so wirklich, nein...“ Der Detektiv seufzte. „Na du bist mir ja ein Held...“ Er gab Kaito einen kleinen Klaps auf den Hinterkopf.

 

Gegen Nachmittag meldete sich bei allen der Hunger. Sie gingen in ein Ramen Restaurant und setzten sich gerade, als Aoko auch schon wieder aufsprang. „Mir ist schlecht… Der Geruch...“, sagte sie nur, und rannte auch schon in Richtung der Toilette. „Es riecht doch gut hier“, meinte Shinichi verwirrt. „Sie ist anfällig auf Gerüche. Da löst schnell mal etwas Übelkeit bei ihr aus“, erklärte Kaito fachmännisch.

 

Aoko kam blass zurück und sie entschieden sich, woandershin zu gehen. „Wie lange soll ich das noch aushalten…?“, fragte sich die Oberschülerin auf wackligen Beinen.

 

***

 

In den nächsten Wochen sollte ein weiteres Juwel, der „Golden Jubilee“ in Tokyo ausgestellt werden. Dieses Mal im Beika Museum. Kaito wartete auf die nächste Vollmondnacht, bevor er ein Ankündigungsschreiben schickte.

 

Aoko hörte diesmal davon, und ein neuer Streit entbrannte zwischen ihr und Kaito am Tag des geplanten Coups. „Du gehst da nicht hin, als KID!“ „Doch, ich muss! Und wenn es das letzte ist, was ich mache!“ Mit diesen Worten schlug er die Haustür zu, und machte sich mitsamt dem Kostüm auf den Weg zu seinem Assistenten Jii. Er ließ eine wütende Aoko zurück, die ihn jedoch nicht so einfach gehen lassen würde…

 

***

 

„Oh dieser Kaito… Wie kann er nur?! Nein, diesmal lasse ich ihn nicht allein! Ich werde ebenfalls zum Beika Museum fahren“, beschloss sie kochend vor Wut. Aoko zog eine ihrer neu gekauften Jacken und ihre Schuhe an, um sich ebenfalls auf den Weg zu machen. Sie ahnte noch nicht, dass sie es bald bereuen würde…

 

Am Ort des Geschehens quetschte sie sich durch die anwesend Fans, die ihr nur ungern Platz machten. Im Inneren des Gebäudes wurde sie als Tochter des Kommissars erkannt, und herein gelassen. Sie hörte das hektische Rufen und Fußgetrappel und wusste, dass Kaito KID bereits aktiv geworden war.

 

Ein Polizist sprach sie an. „Hallo Aoko. Dein Vater ist nicht hier, falls du ihn suchen solltest. Er liegt leider mit Grippe im Bett“. „Oh okay, danke. Ich bin aber nicht wegen ihm hier“

 

***

 

„Hatschi!“ Ginzo Nakamori putzte sich die Nase, und warf das gefühlt hundertste Taschentuch zu den anderen. Fluchend beobachtete er im Fernsehen, wie Kaito KID erneut zuschlug, und den „Golden Jubilee“ Diamanten dankend an sich nahm. „Eines Tages erwische ich dich, Kerl!!“, schrie er sein Fernsehgerät an. Seine Stimmung änderte sich jedoch, als seine Tochter auftauchte, und von einem Reporter interviewt wurde. „Ich gebe keine weitere Auskunft, warum ich hier bin!“, rief sie genervt, und versuchte davon zu kommen. „Na warte du…! Was fällt euch ein, meine Tochter zu belästigen!“, brüllte der Kommissar, und vergaß, dass ihn keiner hörte. Wutentbrannt stand er auf, und machte sich auf den Weg zum, Beika Museum...

 

***

 

 

Aoko schüttelte den Polizisten, als auch den störenden Reporter ab, und begann nach Kaito KID zu suchen. Sie war so in ihre Suche vertieft, dass sie nicht bemerkte, wie die Polizisten nach und nach in verschiedene Richtungen verschwanden. Erst als es zu spät war und sie in die Falle tappte. Die Schülerin wollte schreien, doch ihr wurde rasch der Mund zugehalten. Aoko atmete Chloroform aus dem Tuch vor ihrer Nase ein. Bewusstlos sank sie zu Boden, doch sie wurde aufgefangen. „Jetzt hör mir gut zu, du alter Sack…! Ich weiß, dass du KIDs Komplize bist! Er soll heute Nacht zum verlassenen Industriegebiet kommen und den Diamanten mitbringen, sonst sieht er seine Tussi nie wieder...“, sprach ein schwarz gekleideter Mann hämisch lachend zu dem entsetzten Jii. Er hielt seine Waffe auf den älteren Mann gerichtet und schoss auf ihn. Jedoch verfehlte die Kugel ihn um Haaresbreite. „Damit ihr wisst, dass ich es ernst meine!“ Snake hob die bewusstlose Aoko hoch, und warf sie über seine Schulter. Mit einem weiteren drohenden Blick verschwand er durch einen geheimen Ausgang des Museums nach draußen. Jii zitterte am ganzen Körper. Er fühlte sich an diesem Abend so alt wie nie zuvor. „Junger Herr, es tut mir so leid, so leid...“, murmelte er zu sich selbst, als er ebenfalls das Gebäude verließ, um zum vereinbarten Treffpunkt zu fahren.

 

Weder Snake noch Jii ahnten jedoch, dass eine weitere Person den Vorfall beobachtet hatte… Und diese Person würde nicht untätig bleiben...

 

***

 

Auf dem Dach des Museums hielt Kaito KID indessen den entwendeten Stein ins Mondlicht. „Ich glaub es ja nicht…! ER IST ES!!“ So schrie er seine Freude hinaus in die Nacht. Kaito vergaß alles um sich herum in seinem Freudentaumel. Um sich zu vergewissern hielt er noch einmal den Diamanten ins Mondlicht. Und tatsächlich hatte er den lange gesuchten Pandora gefunden. In dem Diamanten begann ein weiterer Stein rötlich zu leuchten.

 

KID ließ sich vom Dach fallen, und spannte seinen Gleiter auf. Seine Fans jubelten ihm zu, als er über die Dächer davon glitt. Sein Lachen schallte durch die Dunkelheit, er spürte wilde Freude in sich aufsteigen.

 

Bis er bei Jiis Wagen landete…

 

„Junger Herr, ich...“, sprach Jii betreten, doch Kaito unterbrach ihn. „Jii-chan, ich habe ihn!! Ich habe Pandora!“, schrie er ihm entgegen. Doch erst als sein Assistent sich nicht mit ihm freute, kam er langsam auf dem Boden der Tatsachen an. „Junger Herr, ihre Freundin Aoko wurde entführt… Es tut mir leid, ich konnte es nicht verhindern. Der Entführer will den Diamanten, im Austausch für Aoko...“, Jii klang besorgt und traurig. Kaito war sprachlos. „Dieses miese …! War es Snake?“ „Ja, junger Herr“. Nun fühlte er Hass in sich aufsteigen. Nicht auf Jii, sondern auf den Verbrecher. Er sah fest in Jiis traurige Augen. „Wo muss ich hin?“, fragte er wütend. Er bereute es nun bitter, dass sie beide im Streit auseinander gegangen waren...

 

 

 

Unerwartete Hilfe

Unruhig trommelte Kaito KID mit seinen Fingern auf dem Armaturenbrett vor ihm herum. Er und Jii überlegten fieberhaft an einem Plan, um Aoko zu retten. „Nun fahr schon los, Jii-chan. Ich weiß, was ich tun muss“, sagte er auf einmal mit grimmigen Blick. „Was haben Sie vor, junger Herr?“, fragte Jii missmutig.

 

„Ich werde mich und Pandora ausliefern. Nur so kann ich Aoko und unser Kind retten, vor diesem… Verbrecher“. „Ich wusste nicht, dass sie ein Kind erwartet...“ Der ältere Mann sah traurig aus. „Und selbst wenn, hätte es etwas geändert?“, fragte Kaito deprimiert. „Er hätte dich erschossen, und Aoko vielleicht gleich mit...“ KID schlug verzweifelt mit der Faust gegen die Beifahrertür.

 

Jii überlegte, doch ihm fiel keine bessere Lösung ein. Sie konnten schlecht die Polizei alarmieren, da diese ihn und KID festnehmen würde… Sie würden nur sich selbst an das Messer liefern. Er startete ergeben sein Auto und sie fuhren in die Richtung des verlassenen Industriegebietes, welches Snake erwähnt hatte. „Ob das gut geht…?“, fragte Jii, doch KID konnte ihm keine Antwort geben…

 

***

 

Aoko war mittlerweile wieder aufgewacht und wehrte sich nach Leibeskräften gegen ihren Entführer, der sie erbarmungslos mit sich zog. Sie biss in Snakes Hand, welcher empört aufschrie. Er ließ sie einen Moment los, doch konnte sie gerade noch an ihren langen Haaren packen. Aoko gab einen Schmerzenslaut von sich, als der Verbrecher sie zu sich heranzog. Snake hielt den Lauf seiner Waffe an ihre Schläfe. Sie wagte es nun nicht mehr, sich zu bewegen. „Jetzt hör mal gut zu, mein Täubchen… Wenn du weiterhin so rumzickst, dann knall ich dich gleich ab! Damit habe ich kein Problem. Und dein geliebter KID wird dir so oder so folgen...“ Hämisch lachend schleppte er die Schwangere in einen kleinen Raum. Er wies sie an, sich auf den einzigen Stuhl im spärlich beleuchteten Raum zu setzen. Noch etwas benommen vom Chloroform gehorchte sie, und musste hilflos zusehen, wie sie gefesselt wurde. Ihr Entführer lachte hämisch, während er ihre Handgelenke zusammenband. Doch lange sollte sie nicht gefesselt bleiben…

 

Als Snake vom Dach aus ein einzelnes Auto heranfahren sah, beobachtete er es eingehend. Es war kein Polizeiauto. „Dein Glück, Täubchen… So erlebst du noch, wie ich KID erschieße!“, sagte er hämisch lachend, und ging in Aokos Gefängnis, um sie loszubinden, und mit sich aufs Dach zu zerren. Er hielt ihr den Mund zu, damit sie nicht nach ihrem Freund schreien konnte. Hilflos musste sie nun zusehen, wie ihr KID in sein Verderben lief…

 

***

 

„Hier muss es sein...“, sagte Jii leise, als sie an verfallen wirkenden Häusern und Fabriken vorbeifuhren. „Halt bitte an“, sagte Kaito KID plötzlich. „Ich weiß, dass sie hier ist. Ich spüre es...“, sagte er, und meinte seine geliebte Freundin. Jii hielt an, und ließ ihn aussteigen. „Junger Herr soll ich...“ „Bleib hier und warte, bis ich mit Aoko zurückkomme. Sollte sie allein herkommen, dann fahr so schnell du kannst mit ihr zur Polizei. Sag dass sie entführt wurde, und du sie verletzt aufgefunden hast“, wies er seinen Assistenten an. Sein Blick war entschlossen und voller Schmerz. KID hielt sich Pandora vor den Brustkorb, auf der Höhe seines Herzens. Er machte sich auf den Weg zur verlassenen Fabrik, in welcher er Aoko vermutete. Noch war alles still… Zu still.

 

Bis ihn ein Schuss am Arm traf, ihn jedoch nur streifte. „Ich verstehe. Ein Warnschuss“. Kaito lachte bitter, bevor er langsam in die Richtung lief, aus welcher der Schuss gekommen war. „KAI...mpfh“, hörte er auf einmal seine Freundin schreien. Gefolgt von einem „Sei still du dumme Göre!“ Er blickte an einem Gebäude hoch, und sah seinen Feind mit gezogener Waffe stehen. Er hielt die zappelnde Aoko fest bei sich.

 

„Da bist du ja endlich, KID...“, sprach er mit höhnender Stimme. „Leg Pandora vor dich, dann gehst du fünf Schritte rückwärts!“ Kaito tat es. Und in den nächsten zehn Sekunden geschah etwas unglaubliches:

 

10… Ein weiterer Schuss streifte ihn

 

8… Die nächste Kugel bohrte sich in seine Seite. Kaito hustete Blut.

 

6… Snake stieß die sich wehrende Aoko vom Dach.

 

4… KID war nun alles egal, er preschte zu ihrer Rettung nach vorn, konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie auf dem Boden landete. Zu ihrem Glück war das Gebäude recht niedrig…

 

„Kaito…“ Aokos Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. „Lauf weg, schnell…! Rette dich und unser Kind!“ „Aber du...“ „LAUF WEG VERDAMMT!“ Aoko rannte so schnell sie konnte, Tränen verschleierten ihren Blick.

 

2… Kaito wurde noch einmal getroffen und sackte zusammen…

 

0… Als Polizisten und mit Shinichi befreundete FBI Mitglieder den Platz stürmten und das Gebäude umstellten.

 

Snake wurde aufgefordert seine Waffe fallen zu lassen, was er tatsächlich zähneknirschend tat, bei mindestens 30 Polizisten und dem FBI… Er wurde geschnappt und die Handschellen klickten an seinen Handgelenken, bevor er unsanft in eins der Polizeiautos gestoßen wurde. Außer ihm wurden fünf weitere seiner Organisationsmitglieder auf dem Gelände festgenommen. In dem entstandenen Tumult gelang es KID mit letzter Kraft zu fliehen. Er nahm Pandora erneut an sich, bevor es einer der Polizisten tun konnte. „Da ist Kaito KID! Haltet ihn!“, rief er, doch seine Stimme ging in der Sirene eines weiteren Polizeiautos unter, welches sich rasch näherte…

 

***

 

„Sehr gute Arbeit, Shinichi! Wir haben sie!“, rief Kommissar Megure seinem Lieblingsdetektiv zu. „Wie geht es dem Mädchen? Aoko Nakamori?“, fragte dieser jedoch nur. „Sie ist da drüben, bei dem Krankenwagen“, sagte Inspektor Takagi, und deutete in dessen Richtung. Shinichi eilte schnell zu ihr. „Aoko, wie gehts dir? Bist du verletzt?“

 

„Ist sie eine Freundin von ihm?“, fragte Megure interessiert. „Scheint so“, murmelte Takagi.

 

„Mir gehts soweit okay...“, sagte sie leise. „Wo ist KID…?“ „Er konnte fliehen“, beantwortete er ebenso leise ihre Frage. „Woher wusstest du, dass wir hier sind?“ „Ich habe deine Entführung heimlich mit angesehen. Jetzt wird alles gut“, tröstete er sie, als Aoko die Tränen kamen. Sie wurde von dem anwesenden Arzt untersucht. Es war jedoch alles okay, selbst das flatternde Gefühl in ihrem Unterleib spürte sie noch. „Uns geht es prima...“ Der Arzt bestätigte ihr das, und sie durfte nach Hause.

 

„Oh, cool Guy! That was amazing, don‘t you think?“, hörte Shinichi eine bekannte Stimme hinter sich. Er drehte sich um und blickte in Jodies fröhliches Gesicht. Etwas weiter hinter ihr stand ihr FBI Kollege Shuichi Akai. Er nickte ihm zu, und grinste leicht. „Hallo Miss Jodie, Shuichi“, er nickte ebenfalls. „Are you okay?“, fragte Jodie, und hielt besorgt seine Hände. „Ja mir geht es gut, danke. Da mache ich mir um KID mehr Sorgen...“, murmelte er leise zu sich selbst. Doch die beiden hatten es gehört. „Dieser Kaito KID ist uns leider entwischt… Aber den kriegen wir auch noch, wenn er das nächste Mal zuschlägt. Du kannst auf unsere Hilfe zählen“, versicherte ihm Shuichi. „Wenn er noch einmal zuschlagen wird...“, gab Shinichi zu Bedenken. Es musste schließlich einen Grund haben, dass Aoko von diesem Snake, wie er sich nannte, entführt, und Kaito mitsamt dem gestohlenen Diamanten hierher gekommen war… Hatte er womöglich tatsächlich Pandora gefunden?

 

Der Detektiv unterhielt sich noch etwas mit den befreundeten FBI Beamten und Polizisten, bis sie vertrautes Geschrei hörten. Schlagartig wusste Shinichi, wen er im Museum vermisst hatte…

 

***

 

„Lasst mich durch…! Wo ist meine Tochter?!“, hörte sie plötzlich eine vertraute Stimme verzweifelt schreien. Da sah Aoko ihn auf sich zu rennen. Vor ihr stand auf einmal ihr Vater, Ginzo Nakamori…

 

 

Eine Vorahnung – Wer ist KID wirklich?

Ginzo kam vor ihr zum stehen, und sah seine Tochter an. Er schniefte und schnaubte in ein Taschentuch, was jedoch diesmal nichts mit seiner Erkältung zu tun hatte.

 

„Aoko, du bist es… Meine Tochter… Geht es dir gut?“, stammelte er, immer noch außer sich vor Angst. Die Angesprochene hatte sich bis jetzt nicht gerührt. Doch nun übermannten sie die Gefühle. „Was machst du denn hier?“, fragte sie leise schluchzend und ärgerte sich darüber. Lieber wäre ihr in diesem Moment ein Pokerface gewesen, so wie KID es beherrschte…

 

„Ich habe dich im Fernsehen gesehen. Es tut mir so leid, Aoko… Ich habe gehört, dass du entführt wurdest… Dieser Kudo Junge hat mir den Tipp gegeben, hierher zu kommen… Ich hätte meine einzige Tochter verlieren können, und das wo meine Frau...“ Der Mann begann tatsächlich zu weinen, wie Aoko bestürzt bemerkte. „Papa… Nicht weinen...“, sagte sie sanft. Ihre Wut schwand immer mehr dahin, und sie wurde sentimental. Im nächsten Moment lag sie in den Armen ihres Vaters. Die beiden Nakamoris verziehen in dieser Nacht einander, und weinten vor Angst und Rührung.

 

„Kaito hat mich gerettet, Papa...“, schniefte Aoko, als er sie los ließ. „So so, Kaito war es? Oder Kaito KID?“ Seine Tochter lächelte nur. Es war ein geheimnisvolles und trauriges lächeln. Noch wusste sie schließlich nicht wie es ihm ging, und ob er erfolgreich entkommen war… Ginzo begann nun zu ahnen, dass sein verhasster Kaito KID doch kein Mann mittleren Alters war, sondern sein angehender Schwiegersohn… Er fühlte jedoch in diesem Moment nichts als Erleichterung darüber, seine Tochter unbeschadet aufgefunden zu haben.

 

Indessen suchte Shinichi überall nach Jii und KID, fand jedoch keinen der beiden. Sie schienen den Schauplatz der Entführung verlassen zu haben...

 

 

***

 

Jii hatte lange bevor Shinichi nach ihnen suchte den bewusstlosen Kaito gefunden, und ihn mit Mühe zu seinem versteckt geparkten Wagen gebracht. Erneut fühlte er sich alt, als ihn seine Knochen schmerzten. Er verband mit seiner Jacke die am stärksten blutende Wunde Kaitos, als ihm dabei Pandora in die Hände fiel. „So viel Ärger, nur wegen diesem Stein...“, murmelte er gedankenverloren. „Meister Toichi, wir haben es geschafft. Pandora gehört uns. Ihr Tod ist gesühnt. Ich hoffe, dass Sie nun in Frieden ruhen können...“

 

Er setzte sich ans Steuer und fuhr so schnell er konnte zu einem befreundeten Professor, bei dem seines Wissens nach eine junge Frau wohnte, die seinem jungen Herrn würde helfen können.

 

Jii hielt unweit von Shinichi Kudos Anwesen, und klingelte jedoch nebenan, bei Professor Agasa. „Konousuke, wir haben uns lange nicht gesehen! Schön dich zu sehen!“ Doch seine Wiedersehensfreude wurde jäh getrübt, als er Jii den verwundeten Kaito tragen sah. „Ach du liebe Güte! Was ist denn mit ihm?!“ Erschrocken rannte er hin, um seinem alten Freund beim Tragen zu helfen. Dabei erkannte er, dass es sich um Kaito KID handelte. Sein Blick verdunkelte sich etwas. „Was hast du mit diesem Verbrecher zu schaffen?“ „Eins nach dem anderen, Hiroshi, bitte...“, sagte er müde. „Deine Kollegin Ai, sie muss uns helfen, schnell! Alles weitere erzähle ich dir später“. „Nun gut. Ai, kommst du bitte hoch?“, rief Professor Agasa in Richtung seines Kellers.

 

Ein junges, etwa sieben Jahre altes Mädchen kam gähnend die Treppe hinauf. „Was ist denn los, Professor?“, fragte sie müde. „Ich bin in meine Forschungen vertieft. Aber einen Kaffee könnte ich vertragen...“ „Später, Ai. Du musst erst ihm hier helfen, bitte. Er ist schwer verletzt, und hat wie es aussieht mehrere Kugeln im Körper“. Agasa deutete überflüssigerweise auf den auf dem Labortisch liegenden KID. Sie hatten ihm bereits seinen Zylinder und Jackett, sowie Hemd und Krawatte ausgezogen. Jii presste eine mit Blut vollgesogene Jacke auf eine der Wunden. Kaito zitterte leicht auf dem kühlen Labortisch.

 

„Okay, dann lassen Sie mich mal schauen“, sagte Ai nun im geschäftlichen Ton. Sie untersuchte Kaito eingehend. „Zwei Kugeln sind in seinem Körper. Und er hat Streifschüsse an der Schläfe und am Arm, zum Glück nicht sehr tief. Ich werde nun die Kugeln entfernen. Und dann bekomme ich hoffentlich eine Erklärung, was Kaito KID hier zu suchen hat, und was Sie mit ihm zu tun haben?“, fragte sie kühl. Agasa blickte fragend zu Jii. „Eins nach dem anderen… Erst einmal muss es ihm besser gehen“, antwortete Jii an seiner Stelle leise.

 

Die beiden Professoren beobachteten besorgt, wie Ai die beiden Geschosse herausoperierte. Doch sie verstand ihr Handwerk, und war gut darin. Auch Shinichi hatte bereits öfter davon profitiert, wenn er durch einen Verbrecher verletzt worden war…

 

„Er hat Fieber. Professor, ich brauche das Thermometer“, sagte Ai ruhig. „Danke“, sie nahm es ohne aufzusehen entgegen. „40 Grad Fieber… KID scheint bereits eine Infektion bekommen zu haben“. Sie desinfizierte die Wunden gründlich, was Kaito schmerzerfüllt aufstöhnen ließ. „Nun hab dich nicht so, das überstehst du auch noch“, sagte Ai unbeeindruckt. „Gibt es Hinweise auf den Täter?“ Ai begann seine Kopfwunde zu verbinden. „Der Täter wurde bereits gefasst, sowie seine Komplizen, wenn ich es richtig gesehen habe...“

 

Jii war beeindruckt von Ais Kompetenz, und wie sie seinem jungen Herrn half. Er beobachtete staunend, wie sie seine Verletzung an der Seite verband, nachdem Agasa seinen Körper angehoben hatte. Ein Teenager war eben für das jung wirkende Mädchen zu schwer. „Durchschuss. Keine inneren Organe verletzt“, sagte sie monoton. „Er hatte großes Glück“. Sie verband Kaitos Oberkörper und Arm.

 

„Fertig. Nun bringen Sie ihn bitte ins Gästebett, Professor. Oder eher, ins Patientenbett“. Ai lächelte kurz, bevor sie sich einen Kaffee machte. „Und wer sind Sie?“

 

Jii, Agasa und Ai saßen auf dem Sofa. Es war mitten in der Nacht, doch nach all der Aufregung war für keinen der drei an Schlaf zu denken. Jeder hatte einen Pott mit dampfendem Kaffee vor sich stehen. „Nun bist du uns eine Erklärung schuldig, Konousuke. Was hast du mit Kaito KID am Hut?“ Ai schwieg und lauschte, während sie an ihrer Tasse nippte.

 

„Aber das Ganze bleibt unter uns, bitte“, sagte er, und sah die beiden vor ihm unsicher an. Konnte er ihnen vertrauen? Agasa versicherte es ihm, und auch das junge Mädchen nickte. Der Assistent KIDs begann zu erzählen. Er berichtete von seinem verstorbenen Meister, von der Jagd nach Pandora, und wie sie ihn am heutigen Abend endlich gefunden hatten. Es tat ihm gut, sich endlich jemandem anzuvertrauen. „Und mein junger Herr wurde von diesem Snake angeschossen...“ Mit diesem Satz beendete er seine Erzählung. „Dann wurde KID unrecht getan..“, murmelte Agasa mitleidig. „Pandora hin oder her, er hat trotzdem gestohlen“, sagte Ai sachlich. Jii protestierte. „Er hat seine Beute immer zurückgegeben! Bis auf diese eine, vom heutigen Abend. Wir werden den Stein zerstören, sodass ihn kein Verbrecher in seine Hände bekommen kann“. „Meinetwegen. „Ich werde es niemandem verraten, dass er hier ist“, versicherte ihm Ai. Jii nickte ihr dankbar zu. „Und wer bist du, wenn ich fragen darf? Ich habe noch nie ein so intelligentes, junges Fräulein gesehen“. Ai seufzte leise und sah alt aus. Älter als es ihr Körper war. „Ich wurde wie einer meiner Freunde geschrumpft durch ein Gift, welches ich selber hergestellt habe. Ich wollte es allerdings freiwillig nehmen, um mich umzubringen“, erklärte sie abgebrüht. „Donnerwetter…!“ „Ich habe in diesem Körper nun Freunde gefunden, und möchte mit ihnen aufwachsen.. Meine Familie ist tot, mich vermisst niemand in meinem erwachsenen Körper“. „Das tut mir leid, wirklich..“ „Ist schon lange her“.

 

Es herrschte betretenes Schweigen bei den beiden Professoren. „Willst du mal nach ihm schauen?“, fragte Agasa, und durchbrach damit die entstandene Stille. „Ja, natürlich. Eine gute Idee“. Jii erhob sich, und ging ins Nebenzimmer.

 

Kaito öffnete zaghaft seine Augen, als er jemanden kommen hörte. „Jii… Wo bin ich?“, fragte der Dieb. Er fühlte sich müde und fertig. Das Fieber tobte in ihm. „Wasser...“, flüsterte er dann. Jii reichte ihm ein Glas Wasser, welches einer der beiden anderen bereitgestellt haben musste. Dankbar trank Kaito kleine Schlucke. „Sie sind bei einem befreundeten Professor, junger Herr. Und bei einem wahrhaft klugen Mädchen...“

 

„Pandora! Jii, wo ist der Stein?“, fragte Kaito plötzlich, als er sich an das Geschehene erinnerte. „Den habe ich an mich genommen, junger Herr. Machen Sie sich keine Sorgen deswegen“. Kaito legte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht erneut hin. Das abrupte Aufrichten hatte ihm Schmerzen verursacht.

 

„Ah, du bist wach“. Ai trat ebenfalls an das Bett heran. „Hier, eine Schmerztablette“. „Danke… Dich schickt der Himmel...“, murmelte Kaito dankbar. „Bist du dir sicher?“, fragte sie grinsend. „Kleiner Scherz“, sagte sie zu Jii gewandt, der sie besorgt musterte. „Wann kann ich wieder aufstehen? Ich muss da etwas erledigen...“ „Ich weiß Bescheid. Du musst mindestens eine Woche das Bett hüten. Sei froh, dass du noch lebst“, sagte sie ungerührt, als Kaito protestieren wollte.

 

„Wie langweilig… Jii, wie geht es Aoko?“ „Den Umständen entsprechend gut, würde ich sagen. Ich konnte leider nicht länger bleiben. Durch den Tumult an Polizisten gelang es mir zu fliehen, und Sie zu suchen“.

 

„Ich will zu ihr...“, jammerte Kaito, wenn auch leise. „Sie müssen jetzt Geduld haben, junger Herr“.

 

 

Feierliche Zerstörung

 

~ Fünfter Monat – März ~

 

Kaito überstand seine Woche Bettruhe doch leichter als gedacht. Er bekam jeden Tag Besuch von seiner Aoko. Auch Shinichi, Ran und Jii schauten regelmäßig vorbei, um ihm Gesellschaft zu leisten. „So oft wie ihr alle vorbeikommt, lasse ich bald weitere Schlüssel anfertigen“, murmelte Ai gähnend, als die Freunde wieder einmal vor der Tür standen. Ran hatte mittlerweile von Kaitos Geheimnis erfahren. Sie nahm es gefasst auf. „So hat eben jeder sein kleines Geheimnis...“, sagte sie leise. Shinichi sah sie verwundert an, doch Ran wollte nicht weiter darüber reden.

 

Gerade führte Kaito seiner Helferin Ai einen weiteren Kartentrick vor, der sie belustigte. „Wow, du kannst lachen? Ich glaub, ich kipp‘ vom Bett“, sagte er und tat wirklich, als würde er rutschen. „Du Spinner“, grinste Ai. „Er ist mein Spinner“, sagte Aoko stolz. Ihre Freunde staunten über den nun sichtbaren Babybauch.

 

Der Vorfall hatte Kaito und Ai am Ende der Woche zu Freunden werden lassen. „Nun steh schon auf“, sagte sie lächelnd, als sie am Morgen des letzten Tages seine Vorhänge zur Seite zog. „Du lachst ja schon wieder...“ Er streckte sich und wehrte grinsend das Mädchen ab, welches ihn vom Bett schubsen wollte. „Ich mach ja schon… Bekomme ich noch einen Kaffee, bevor du mich raus schmeißt?“ „Wenn du schnell bist“, antwortete sie nur und schloss die Tür, um ihr fröhliches Lachen zu verstecken. Kaito hatte es jedoch noch gesehen.

 

„Guten Morgen, Ai. Wie geht es ihm?“, fragte Professor Agasa. „Super. Ich habe ihm klar gemacht, dass er heute raus fliegt“. Agasa lächelte über diese neue Wandlung seiner Untermieterin. Es gefiel ihm zu sehen, wie sie ein wenig aufblühte.

 

Am frühen Nachmittag kam wie immer Aoko vorbei, um Kaito abzuholen. Die neuen Freunde versprachen einander, in Kontakt zu bleiben. Professor Agasa winkte den beiden hinterher, als sie in Jiis Wagen stiegen.

 

„Papa und ich haben uns übrigens wieder vertragen“, murmelte Aoko, als sie sich angeschnallt hatten, und Jii los fuhr. „Oh.. Hat der alte Zausel es eingesehen?“ „Hey, es ist immer noch mein Vater!“, schimpfte Aoko. „Ja, er kam am Abend der Entführung und meinte, er hätte mich im Fernsehen gesehen… Und dann hat Shinichi ihm gesagt, wo er mich vermutet… Die Geschichte kennst du ja“, erklärte sie unbekümmert.

 

„Und nun...? Gehst du wieder nach Hause..?“, fragte Kaito betont beiläufig. „Ich wollte eigentlich bei dir wohnen bleiben...“, antwortete die Schwangere leise. „Das wollte ich hören!“, jubelte Kaito, und küsste seine Freundin stürmisch auf den Mund. Ihre Zungen spielten liebevoll miteinander, als Jii errötete und lächelnd an seine Jugendjahre zurückdachte…

 

Sie hielten kurze Zeit später vor der Bar „Blue Parrot“, Jii schloss ihnen auf. Im Inneren fanden sie bereits Shinichi und Ran vor, die ihnen erwartungsvoll zulächelten.

 

„Ist alles bereit, Jii?“, fragte Kaito in feierlichem Ton. „Ja, junger Herr. Sehen Sie nur“. Die fünf versammelten sich um einen der Billardtische, auf dem Pandora sowie ein Hammer lagen. „Wir haben uns heute hier versammelt, um Pandora, dem Stein um die sich die Legenden ranken, ein Ende zu bereiten“, sprach Kaito feierlich. „Seid ihr bereit, dass ich ihn zerstöre?“, fragte er in die Runde und erhielt ausnahmslos zustimmendes Nicken.

 

Kaito hielt den Stein mit einer Hand fest, während er den Hammer darauf niedersausen ließ. Pandora zersplitterte in hunderte Einzelteile.

 

Doch es war ihm nicht genug. Er zerkleinerte auch die größeren Splitter. Voller Bitterkeit betrachtete er sein Werk. Aoko trat näher zu ihm, und umarmte ihren Freund. „Es ist vorbei… Du hast es geschafft..“, flüsterte sie ihm zu. Wortlos drückte er sie an sich. Gerade tobten seine Gefühle in ihm, versteckt hinter einem bröckelnden Pokerface.

 

Ran und Shinichi sahen sich an, und überlegten kurz, bevor sie die beiden ebenfalls umarmten. Jii zögerte bevor er den Jungen umarmte, der wie eine Art Sohn für ihn geworden war. Die ganze Sache hatte die Freunde enger zusammengebracht.

 

„Ich danke euch allen. Aoko, meine Liebste.. Jii-chan, der beste Assistent der Welt, Shinichi, mein Freund, Ran, meine Freundin...“ Kaito schniefte leise, hatte jedoch keine Hand frei, um sich die Tränen wegzuwischen. Aoko bemerkte zuerst, dass er weinte. Sie schmiegte sich enger an ihn.

 

Shinichi klopfte Kaito aufmunternd auf die Schulter, als sie sich voneinander gelöst hatten. „Du denkst an deinen Vater, oder? Wirst du jetzt mit dem Stehlen aufhören?“, fragte er leise seinen Freund. „Ja und ja. Es gibt keinen Grund mehr, weiter zu machen. Kaito KID ist ab jetzt wohl Geschichte...“

 

„Darüber bin ich froh...“, murmelte Aoko an seiner Seite. Sie lehnte sich an ihn und Kaito legte einen Arm um sie. „Darf ich Sie fragen, wie es Ihnen und dem Baby geht, Fräulein Aoko?“ „Sehr gut, danke.. Und nennen Sie mich bitte nur Aoko“ Die junge Frau lächelte.

 

So konnten die Freunde zum gewohnten Alltag mit Höhen, Tiefen und Kabbeleien zurückkehren. Aoko und Kaito stritten sich immer noch hin und wieder, aber das gehörte bei den beiden, wie Shinichi bereits festgestellt hatte, wohl einfach dazu. Der ehemalige Dieb besuchte seinen Assistenten hin und wieder in seiner Bar, meist um ihm die neuesten Ultraschallbilder vom Baby zu zeigen. Er war geradezu euphorisch, als er auf Händchen und Füßchen zeigte. Jii musste schmunzeln über seine Freude. Er glaubte auf den Fotos etwas weiteres zu erkennen, und fragte, ob Kaito vom Geschlecht des Babys wusste. Dieser hielt sofort seinen Zeigefinger vor den Mund, und sagte, dass er es nicht wissen wollte. „Auch wenn die Verlockung groß ist… Wir wollen uns überraschen lassen“. Jii respektierte das natürlich.

 

Aoko hatte inzwischen auch ihrer Freundin Keiko von der Schwangerschaft erzählt. Diese war gerade bei Kaito und Aoko zuhause, und lächelte verstehend. „Na ja, lange kann ich es eh nicht mehr verbergen...“, erklärte die Schülerin verlegen, und streichelte über ihren deutlich zu erkennenden Bauch. „Kann man schon fühlen, wenn es sich bewegt?“, fragte Keiko neugierig. „Nein, von außen noch nicht, aber ich fühle es in mir. Es ist wie, als würde ein Schmetterling mit den Flügeln schlagen. Manchmal schon ganz schön heftig“. „Oh… Das ist so spannend“, sagte ihre Freundin begeistert.

 

***

 

Ran ertappte sich immer häufiger dabei, wie sie zur Kinder- und Babybekleidung ging wenn sie einkaufen war. Selbst wenn sie eigentlich etwas ganz anderes kaufen wollte, zog es sie magisch immer wieder in diese Abteilungen. Wie als wäre dort ein Magnet, der sie immer wieder an sich heranzog. Sie befühlte die hübsch gemusterten, weichen Stoffe und träumte mit einem Lächeln davon, wie es wäre, ein eigenes Kind zu haben…

 

Eine Verkäuferin fiel auf, dass sie immer wieder kam, und sprach Ran eines Tages freundlich darauf an. Ran errötete um die Nasenspitze, und rechtfertigte sich schnell. „Nein, ich erwarte kein Kind. Ich finde es nur so schön, hier zu sein… Und Mütter mit ihren Babys zu beobachten, wenn sie hier einkaufen. Ich bin seltsam, oder?“, sagte sie schnell. Doch die nette Verkäuferin konnte sie beruhigen. „Ich denke nicht, dass Sie komisch sind. Vielleicht zieht es Sie immer wieder hierher, weil sie den Wunsch nach einem eigenen Kind haben? Oder vielleicht sind Sie ja bereits schwanger?“, fragte die Verkäuferin lächelnd, als sie sich ein paar Minuten unterhalten hatten. Ran errötete noch mehr. „Nein, das kann eigentlich nicht sein“, sagte sie peinlich berührt, fasste sich jedoch unbewusst an ihren flachen Bauch.

 

Ran ahnte noch nicht, dass sie sich möglicherweise irrte…

 

 

Glücksmomente und ein Rausschmiss

~ Sechster Monat – April ~

 

Ein neues Schuljahr begann – jedoch ohne Aoko. Diese blieb von nun an zu Hause. Ihr Babybauch wuchs immer mehr, sodass sie sich bereits einige Kommentare ihrer Mitschüler hatte anhören dürfen. Manche machten sich einen Spaß daraus, Kaito auf die Schulter zu klopfen, und dumme Sprüche zu erzählen. Kaito versuchte es zu ignorieren, bis ihm eines Tages der Geduldsfaden riss. Er knurrte leise, und ballte die Faust, als er wieder einmal gefragt wurde, ob er erfolgreich einen Braten in die Röhre geschoben hatte. „Hey hey, schon gut. Ich mach doch nur Spaß...“, stammelte der Junge ängstlich, als der ehemalige Dieb ihn am Kragen gepackt hatte. Das Lachen war ihm definitiv vergangen.

„Bald haben sie ein neues Opfer für ihre dummen Sprüche“, meinte Keiko, die den Vorfall mit angesehen hatte. Tatsächlich wurde es danach ruhiger für Kaito.

 

Aoko hatte nun immer mehr Probleme, ihre Hosen an zu bekommen und den Knopf zu schließen. Sie probierte murrend ihre Schwangerschaftshose an, und fühlte sich weniger eingeengt darin. „Findest du mich dick, Kaito?“, fragte sie ihren Freund eines Samstagmorgens besorgt.

 

„Hey, da drin ist unser Kind. Mach dir darüber keine Sorgen. Und die paar Kilos zu viel, bekommst du nach der Schwangerschaft sicher schnell wieder runter“, versuchte er sie zu beruhigen, doch sein Versuch ging nach hinten los.

 

„Dann findest du mich also fett?“, Aoko sah ihn wütend und verletzt an. Schnell lenkte Kaito ein. „Nein, so was das doch nicht gemein… Ich finde dich schön, so wie du bist. In dir wächst nun mal ein Baby heran, da ist es doch klar, dass du etwas zunimmst...“, erklärte er. Hoffentlich habe ich nicht wieder etwas Falsches gesagt…, dachte er schwitzend.
 

„Ach so meinst du das.. Na gut“. Sie war besänftigt. Kaito atmete erleichtert aus, und nahm seine Freundin in den Arm. „Weißt du Kaito… Ein gemeinsamer Urlaub wäre doch etwas Schönes, findest du nicht? Und wenn wir nur über das Wochenende wegfahren… Ich möchte noch etwas mit dir erleben, vor der Geburt“.

 

„Klingt super. Wo möchtest du denn hin?“

 

„Aufs Land. Aber erst, wenn es wärmer draußen ist“. Sie kuschelte sich an ihn. „Das lässt sich sicher einrichten“, murmelte er in ihr Haar, und küsste sie auf die Stirn. Ihre Lippen fanden zu einem Kuss zusammen. Kaitos Hände wanderten unter Aokos Pullover, streichelten sanft über ihren Bauch und weiter nach oben. Ihr Kuss wurde intensiver und verlangender, als…

 

Aokos Handy klingelte.

 

Zunächst ignorierten die beiden es und machten weiter. Doch das penetrante Klingeln wollte nicht aufhören. Sie löste sich widerwillig von ihrem Freund, und ging etwas genervt ans Handy. „Ja, hallo Ran?...Was ist denn los, du klingst total fertig...Okay, na gut. Ich komme vorbei...Bis gleich“. Sie legte auf und sah Kaito entschuldigend an.

 

„Es tut mir leid, Ran scheint ein Problem zu haben… Sie will unbedingt, dass ich zu ihr komme. Und… Nur ich“. Kaito zog eine leidende Grimasse, doch ließ sie dann schweren Herzens gehen. „Aber später machen wir weiter, okay?“. „Na klar“. Sie küsste ihn noch einmal, bevor sie sich anzog und auf den Weg zu ihrer Freundin machte.

 

Kaito setzte sich und scrollte in alter Gewohnheit durch die Nachrichten auf seinem Tablet. Er machte sich auch Sorgen, was mit der jungen Frau los war. Und warum sollte Aoko allein zu ihr kommen?

 

Die Schwangere klingelte bei Shinichis Anwesen, denn dort hielt Ran sich gerade auf. Sie öffnete wortlos, und ließ ihre Freundin hinein. Ran führte sie ins Badezimmer, auf dessen Boden ein positiver Schwangerschaftstest lag…

 

„Ran, du…! Bist schwanger? Aber das ist doch toll!“, rief Aoko erfreut. „Ich weiß gerade nicht, ob ich lachen oder heulen soll“, gestand Ran ihr mit gequältem Blick. „Freu dich doch! Aber du, mir ging es am Anfang ganz ähnlich… Ich hatte viele Fragen, viele Sorgen… Aber die Liebe zu deinem Kind wächst mit der Zeit, du wirst sehen“. Aoko nahm ihre Freundin in die Arme. Sie lächelte leicht. „Danke, du hast mir Mut gemacht… Eigentlich wollten wir ja warten, bis wir mit der Schule fertig sind, aber… Das Leben hat wohl andere Pläne mit uns“, sagte sie nachdenklich. „Dann ist es eben so. Oh, Ran, das ist doch toll! Wir können uns mit den Kindern treffen, und sie zusammen spielen lassen! Stell dir nur vor, wir hätten zwei Mädchen und...“

 

In diesem Moment hörten die zwei, wie die Eingangstür aufgeschlossen wurde. Shinichi kam vom Präsidium nach Hause, wo er Megure bei einem Fall hatte unterstützen müssen. Aoko zwinkerte ihr zu und zeigte ihr den nach oben gereckten Daumen. „Sag es ihm. Er wird sich bestimmt freuen. Ich lass euch zwei dann mal alleine“. „Okay, ich danke dir, dass du hergekommen bist“. Sie verabschiedeten sich noch mit einer kurzen Umarmung, winkte dem überraschten Shinichi kurz zu bevor sie ging.

 

„Hallo Aoko? Gehst du schon wieder?“, fragte er perplex. „Ja ich muss schon wieder los, tut mir leid. Bis bald“.

 

„Scheint ja ein kurzer Besuch gewesen zu sein“, sagte Shinichi an seine Freundin gewandt. Diese atmete tief durch und schwieg, was ihm nicht entging. „Was ist los, hm?“, fragte er besorgt. „Shinichi, wir bekommen ein Kind“, sagte sie mit zittriger Stimme. „… Was? Aber wir haben doch immer verhütet?“, erschrocken sah er Ran an, und merkte, dass er falsch reagiert hatte. Sie begann zu weinen und murmelte unter schluchzen etwas von „...Schule fertig machen...“ Schnell ging er auf sie zu, und nahm sie liebevoll in seine Arme. „Aber nun wein doch nicht gleich. Das ist doch kein Problem, wir kriegen das schon hin. Schau, Aoko und Kaito schaffen es auch, bis jetzt“. „Freust du dich?“, fragte sie schniefend. „Na klar freue ich mich! Das ist eine tolle Nachricht!“ Er umarmte sie fester, und wischte sanft ihre Tränen mit dem Daumen weg. „Wir kriegen das hin“….

 

***

 

Wieder daheim setzte sich Aoko neben ihren Freund auf das Sofa, als sie erneut die Bewegungen des Babys fühlte. „Kaito! Schnell, fühl mal! Ich glaube, jetzt merkt man es auch von außen“, sagte sie aufgeregt. Das ließ er sich nicht zweimal sagen, vorsichtig legte er die Hand auf ihren Bauch. Und tatsächlich, er fühlte zarte Tritte gegen seine Hand. „Wow… Ich glaube es tritt mich“, lachte er vergnügt. „Nun wird es wohl langsam ernst, wir werden Eltern!“, rief er begeistert. Aoko fühlte ebenfalls, doch das Treten hörte auf. „Na toll, mich tritt es und dich nicht“, schmollte Kaito gespielt. Aoko steckte ihm die Zunge heraus und lachte dann. „Vielleicht schläft es wieder“.

 

***

 

 

Am Abend kuschelten sich Aoko und Kaito mit dampfenden Tassen voll Tee aufs Sofa, und genossen ihre Zweisamkeit, als diesmal Kaitos Handy klingelte. „Nicht schon wieder...“, seufzte er genervt, doch hatte ein seltsames Gefühl. Er ging ran, und Shinichi meldete sich am anderen Ende der Leitung.

 

Kaito stellte auf Lautsprecher, sodass Aoko mithören konnte. Mit dunkler Stimme verkündete er, dass Ran ihrem Vater Kogoro von der Nachricht erzählt, und er sie rausgeworfen hatte… Die beiden keuchten entsetzt auf. „Ja, ihr habt richtig gehört. Er war mal wieder betrunken, hat sie gepackt und vor die Tür gesetzt. Sie durfte nicht mal ihre Sachen mitnehmen und hat nur noch das, was sie mit hergebracht hat“.

 

„Das ist doch unglaublich, der eigene Vater wirft seine Tochter raus...“ Wirst du hingehen, Shinichi?“

„Das lasse ich lieber sein, denn er hat noch gesagt, dass ich dran bin, wenn ich bei ihm auftauchen sollte“.

 

Aoko und Kaito sahen sich an. Im Hintergrund hörten sie Ran weinen. „Dann… Bleibt sie jetzt bei dir?“, fragte Kaito vorsichtig. „Ja natürlich. Oder denkst du, ich lasse meine Freundin auf der Straße leben?“

 

So hatten sich erneut dunkle Wolken über dem Glück der Freunde zusammengebraut… Es war kein Geheimnis, dass Kogoro Shinichi nicht leiden konnte. Doch dass er so weit gehen würde, hatte wohl keiner der vier erwartet…

 

 

Der Ausflug

Dank Kogoros Rausschmiss wohnte Ran mit ihren wenigen Sachen, die sie zuvor mit zu Shinichi gebracht hatte, nun bei ihm. Sie hatte so oft versucht ihren Vater anzurufen und die Situation zu klären, doch entweder war er nicht ran gegangen oder hatte sie angeschrien, dass sie doch selbst Schuld an ihrer Lage war und nun bei diesem Nichtsnutz von Shinichi bleiben sollte. Das waren seine Worte…

 

Ran ging die Sache sehr nahe. Ihr Vater machte sie psychisch fertig, und das störte Shinichi gewaltig. „Ich gehe jetzt zur Detektei Mori und rede mit ihm“, beschloss er eines Abends grimmig, als seine Freundin mal wieder niedergeschlagen auf ihr Telefon starrte. Ihr Vater hatte einen weiteren Versuch der Kontaktaufnahme abgeblockt. „Nein, Shinichi… Bitte nicht“, flüsterte sie. „Ich möchte nicht, dass er dir etwas antut. Wir brauchen dich doch...“ Sie sah ihn flehend an. Shinichi ließ den Arm sinken, mit dem er gerade nach seiner Jacke greifen wollte. „Na gut. Ich wollte dir nur helfen..“, meinte er leise. Er ging auf Ran zu und setzte sich neben sie. „Hey, jetzt mach dich nicht so fertig deswegen. Es ist sein Verlust und es war sehr dumm von ihm, dich rauszuwerfen“. „Mag ja sein, aber er ist immer noch mein Vater. Und bald Opa von unserem Kind...“ „Das ist doch noch so lange hin“. Shinichi streichelte ihr beruhigend über den Rücken. „Bis das Kind da ist, sieht die Welt vielleicht schon wieder ganz anders aus“. Ran kuschelte sich an ihn. „Dabei können wir nicht einmal etwas dafür. Vielleicht sollte es einfach jetzt schon sein, dass ich schwanger werde, wer weiß?“, flüsterte sie an seine Schulter gelehnt. Sie seufzte leise.

 

Der Detektiv überlegte fieberhaft, wie er seine Freundin aufmuntern, und auf andere Gedanken bringen konnte“. Schließlich hatte er eine Idee. „Ran, was hältst du davon wenn wir mit unseren Freunden in den Zoo gehen?“, fragte er freundlich. Sie lächelte leicht. „Das ist eine schöne Idee. Wir könnten diesen Samstag hingehen, wenn die beiden Zeit haben“. „Ich rufe gleich mal Kaito an, warte kurz“. Ran beobachtete wie ihr Freund über sein Handy wischte und darauf herumtippte, den gemeinsamen Freund in der Kontaktliste suchte. Es tutete nur kurz, bis er sich meldete. Shinichi erklärte sein Anliegen, und hörte wie Aoko im Hintergrund begeistert zustimmte. „Dann ist es beschlossene Sache. Diesen Samstag Vormittag?…Alles klar, bis dann...Tschüss“.

 

Das Telefonat war beendet und Ran in besserer Stimmung. Sie freute sich schon auf den Ausflug mit den Freunden.

 

***

 

Der Samstag kam und es war ein sonniger, klarer Tag. Gerade richtig für einen Zoobesuch. Die vier betraten den zoologischen Garten und schauten sich zunächst die große Tafel an, auf der ein Rundweg eingezeichnet war. „Zuerst kommt also das Aquarium...“, murmelte Shinichi, und begann zu grinsen. Er ahnte schon, was gleich passieren würde, da er seinen Freund kannte. „Oh ja, da möchte ich hin“, meinte Ran interessiert. „Was?! Niemals. Da müsst ihr ohne mich hin“. Kaito verschränkte beleidigt die Arme. „Ach nun komm schon. Das wird toll“, neckte ihn seine Freundin, die ebenfalls wusste, dass Kaito panische Angst vor Fischen hatte, selbst wenn sie hinter Glas waren. „Niemals!“, entgegnete der ehemalige Dieb nur.

 

Shinichi lachte leise und klopfte ihm auf die Schulter. „Ist schon okay, wenn du nicht mit willst. Dann gehe ich eben allein mit Ran und Aoko hinein“. „Ich bleibe bei Kaito“, legte Aoko fest. „Sonst ist er ganz traurig, so alleine“. Sie grinste ihn frech an. „Ja ja, mach nur deine Späße mit mir“, schmollte Kaito.

 

Shinichi und Ran bestaunten die verschiedenen Fischarten in ihren so natürlich wie möglich hergerichteten Becken. Sie konnten zuschauen, wie Salat und Gurkenscheiben an Gewichten in den Becken verteilt wurden, zur Beschäftigung der Fische. Ran und Shinichi kehrten, nachdem sie sich alles angesehen hatten, zurück zu ihren Freunden. Gemeinsam gingen sie weiter zu den Pinguinen. Diese Tiere gefielen Kaito gleich viel besser. Er lachte über ihren Gang und wie sie sich ins Wasser plumpsen ließen. Ran und Aoko bemerkten zwei kleine, etwa fünfjährige Kinder, die neben ihnen standen, und ebenfalls gerade mit großen Augen die Pinguine bestaunten. Beide dachten daran, wie niedlich sie waren und ihre Freude auf die eigenen Kinder wuchs.

 

Als die beiden abgelenkt waren, tippte Kaito Shinichi auf die Schulter. Dieser drehte sich um, und Kaito begann ihm ins Ohr zu flüstern. „Wie geht es Ran, wegen dem Rauswurf? Und ist alles soweit okay mit dem Baby?“

„Ah, hat Aoko es dir erzählt? Ran geht es den Umständen entsprechend. Heute ist ein guter Tag, da sie mal raus kommt. Sonst ist sie meistens ziemlich deprimiert und versucht umsonst ihren Vater zu erreichen… Und dem Baby geht es soweit gut. Der Arzt meinte, sie wäre bereits im zweiten Monat“. „Aoko ging es ähnlich… Ich bin froh, dass sie sich wieder mit ihrem Vater vertragen hat“. „Vielleicht wird es auch bei Ran wieder, wer weiß das schon“. Die beiden hörten auf zu tuscheln, als sich ihre Freundinnen nach ihnen umdrehten. „Los kommt ihr beiden Geheimniskrämer! Wir wollen zum Streichelzoo“, verkündete Aoko energisch. Shinichi und Kaito schmunzelten, und setzten sich in Bewegung.

 

Dort angekommen holten sie für etwas Geld Futter für die Tiere aus dem Automaten, und Ran und Aoko betraten das Gehege. Gleich kamen drei Ziegen auf sie zu gelaufen. „Iihh hahaha, das kitzelt“, lachte Aoko, als eine weiße Ziege ihr aus der Hand fraß. „Hier, willst du auch mal eine füttern?“, fragte sie zu einem kleinen Jungen gewandt, der staunend neben ihr stand, sich jedoch nicht recht traute, eins der Tiere zu streicheln. Vorsichtig nahm er etwas Futter entgegen und ließ eine andere, kleinere Ziege fressen. „Danke“, sagte er brav und lächelte Aoko an. Sie lächelte freundlich zurück.

 

Auch Kaito hatte inzwischen das Gehege betreten, und wurde regelrecht von den Tieren belagert. Er hatte einen großen Beutel voller Futter. „Oh man… Alte Gewohnheiten sterben nie, was?“, fragte Shinichi seinen Freund. Er hatte beobachtet, wie Kaito einen Trick gefunden, und sich den Beutel kostenlos mit Unmengen von Futter gefüllt hatte… Der ehemalige Dieb grinste nur, und zuckte mit den Schultern. „Ist nicht mein Problem, wenn es so einfach geht“. Ran schüttelte über Kaitos Verhalten den Kopf.

 

Wieder draußen umarmte Aoko ihren Freund. „Wir müssen unbedingt mit unserem Kind hierher kommen, wenn es alt genug ist...“, flüsterte sie ihm ins Ohr. Er nickte, und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Klar, das machen wir“.

 

Die Gruppe ging weiter – vorbei an Elefanten, Tigern, Giraffen und Leoparden. „Ob die auch etwas Futter wollen?“, fragte Kaito grinsend. „Ja, und zwar dich. Wenn du so blöd bist, da reinzugehen...“, sagte Shinichi trocken.

 

Der weitere Weg führte sie zu den Affen und einem abgegrenzten Bereich, in dem die Vögel frei fliegen konnten, zumindest ein wenig. Über ihnen befand sich eine große Kuppel aus Draht. Staunend betrachteten sie die weniger auffälligen und bunten Vogelarten, darunter Papageien. Einer davon kam ganz nah heran geflogen, und sagte etwas, dass wie eine Begrüßung klang. Ran machte Fotos mit ihrem Handy. Sie wollte sich noch lange an diesen schönen Tag erinnern.

 

Sie waren alle vier froh, als gegen Mittag diverse Essstände in Sicht kamen. Ihnen knurrte mittlerweile der Magen. „Ich hol uns etwas“, sagte Ran sofort, und stellte sich ans Ende der Schlange. Aoko folgte ihr. Wenig später beobachtete Shinichi schockiert, wie die beiden Schwangeren abwechselnd Pommes futterten, und von ihren süßen Crepes aßen.

 

Kaito grinste nur und klopfte Shinichi auf die Schulter. „Tja, mein Freund, daran musst du dich jetzt gewöhnen...“

Ein klärendes Gespräch

~ Siebter Monat – Mai ~

 

Der Frühling begann nun richtig und überall blühte die Natur auf. Auch wurde es ungewöhnlich warm, selbst für den Monat Mai.

 

So entschlossen sich Kaito und Aoko bereits in der nächsten Zeit über ein Wochenende aufs Land zu fahren, um eine entspannte Zeit zu zweit genießen zu können, fernab von Schule und Verkehrslärm. Aokos Bauch wurde immer größer. Sie war mittlerweile schon nach normal wenig anstrengenden Aktivitäten nun schnell erledigt und müde. Die Zeit allein zuhause versuchte sie mit Hausarbeiten zu überbrücken. Doch schon bei leichten Arbeiten wie Staub wischen, musste sie sich öfter setzen, und ausruhen. Ihrem Baby gefiel es weniger, wenn sie aktiv war. Es trat dann immer wieder, und zwang Aoko zusätzlich zur Ruhe. Sie strich dann beruhigend über ihren Bauch, bis ihr Kind wieder zu schlafen schien. Erst dann konnte sie vorsichtiger weitermachen.

 

Zudem meldete sich nun ihr Nestbautrieb. Beunruhigt begutachtete sie das Zimmer, welches sie als Kinderzimmer ausgesucht hatten. Noch stand es voller Krempel, der dringend aussortiert werden müsste. Doch allein wollte sie Kisten und Schränke nicht heben, aus Angst um ihr Kind. Die Ärztin hatte es ihr außerdem verboten, schwere Lasten zu heben. Aoko klagte ihr Leid ihrem Freund und auch Ran am Telefon. „Kopf hoch, das nehmen wir nach eurem Urlaub in Angriff“, versuchten beide sie zu beruhigen.

 

Eines Freitagnachmittags waren die Taschen der beiden gepackt. Die zwei wollten gerade zur Bahnstation laufen, als Ginzos Auto vor dem Haus der beiden hielt. Er ließ das Fenster herunter und sagte nur: „Kommt, steigt ein“. Sie kamen verblüfft der Bitte nach und setzten sich auf die Rückbank, nachdem sie ihr Gepäck im Kofferraum des Wagens verladen hatten. „Wie kommen wir denn zu der Ehre?“, fragte Kaito schließlich. „Ich kann euch doch nicht mit dem Zug fahren lassen, in Aokos Zustand“, erklärte der ältere Mann. Seine Tochter war gerührt. Auch, weil er ihr zuliebe sogar während der ganzen Fahrt auf seine Zigaretten verzichtete. Dies rechnete sie ihm hoch an.

 

Kaito hielt die Hand seiner Freundin während sie die Großstadt Tokyo hinter sich ließen, und die Gegend nach einer Weile immer ländlicher wurde. Sie fuhren vorbei an Feldern und Wiesen bis Ginzo schließlich auf den Hof fuhr, auf dem sie ihr Wochenende verbringen würden. „Aoko geh doch schon mal vor und melde euch zwei an“, sagte ihr Vater, als sie anhielten.

 

Aoko stieg vorsichtig aus, und suchte nach den Besitzern des Bauernhofes. Die anderen beiden stiegen ebenfalls aus und atmeten genüsslich die frische Landluft ein. „Kaito. Ich muss mit dir reden“, sagte der Vater ernst.

 

„Was ist denn los?“, fragte der Angesprochene und machte sich auf eine Standpauke gefasst. War der Vater seiner Freundin immer noch sauer darüber, dass er sie geschwängert hatte?“

 

„Ich… Ach verdammt, es tut mir leid, Kaito“, sagte der Mann, und sah betreten zu Boden. Perplex sah der ehemalige Dieb ihn an. „Ich weiß jetzt, dass du ein guter Freund für meine Tochter bist, auch wenn ich das ziemlich spät erst gemerkt habe. Du bist immer für sie da, und stehst ihr bei. Ich bin sicher, dass ihr beide gute Eltern sein werdet“. Der Kommissar klopfte Kaito anerkennend auf die Schulter. „Wow, und das aus ihrem Mund… Danke“, sagte Kaito ehrlich berührt. „Und nenn mich bitte von nun an Ginzo“. „Okay...“ Der Jüngere grinste fröhlich. „Und über die zweite Sache reden wir ein anderes Mal“, fügte Ginzo hinzu, als er Aoko mit dem Bauern wiederkommen sah. „Ich nehme an, es geht um die Vergangenheit?“ „Ganz genau“, antwortete der Ältere der beiden. Und beiden war klar: Es ging um Kaito KID.

Aoko sah besorgt zwischen den beiden Männern hin und her, und fragte sich, ob es wohl Streit gegeben hatte. Doch ihr Freund beruhigte sie. „Es ist alles okay. Mach dir keine Sorgen“. Die zwei verabschiedeten sich von Aokos Vater und machten aus, dass er sie am Sonntagnachmittag wieder abholen würde. Dann ließen sie sich ihr Zimmer zeigen.

 

Es war ein großes, aber gemütliches Bauernhaus, in welchem Aoko und Kaito das Wochenende verbringen würden. Etwas altmodisch zwar, aber heimelig. Nun kam auch die Bäuerin dazu und zeigte den beiden alles, was sie mit benutzen durften. Ihr gemeinsames Zimmer war ein kleiner Raum mit einem breiten Bett, sowie einer Schrankwand voller Bücher und einer Kommode. Die zwei packten ihre Sachen aus, und entschlossen sich erst einmal dazu, einen Spaziergang zu machen. Kaito hielt Aokos Hand, als sie langsam den Feldweg entlang gingen. „Autsch“, sagte sie plötzlich. „Tritt es schon wieder?“, fragte Kaito, und hielt seine Hand an ihren Bauch. „Nein, diesmal boxt es“. „Oh je… Ja, ich kann es fühlen“, meinte ihr Freund mitleidig.

 

„Was hat mein Vater eigentlich zu dir gesagt vorhin?“ „Du wirst es nicht glauben, aber er hat sich für sein Verhalten entschuldigt. Und ich vermute, dass er weiß wer ich bin“, erklärte Kaito nachdenklich. „Er hat dir doch nicht gedroht, oder?“ Aoko war beunruhigt. „Nein, er hat es nur angedeutet und will später noch mit mir darüber reden“. „Okay...“ Die zwei kamen an den Tieren des Hofes vorbei. Sie sahen Enten mit ihren süßen, kleinen Jungtieren, Hühner, und eine Kuh mitsamt Kälbchen auf einer Weide stehen. Die erwachsene Kuh kam näher zu den beiden heran, bis sie auf der anderen Seite des Zaunes nahe bei Aoko stand. Sie blickten sich an, und verstanden sich. Die eine war bereits Mutter, die andere würde es bald sein. Die junge Frau strich dem Tier über den Kopf, während das Kälbchen bei der Mutter trank.

 

Zum Frühstück gab es am nächsten Morgen frische Milch und Eier, sowie selbstgebackene Brötchen und Früchte. „Sie verwöhnen uns aber“, sagte Aoko glücklich, während ihr das Wasser im Munde zusammenlief. „Das ist echt toll“, stimmte Kaito ihr zu. An den beiden Tagen genossen sie die Ruhe und Friedlichkeit des Landlebens. Aoko begann Tagebuch über ihre Schwangerschaft zu schreiben, und was sie in dieser Zeit erlebt hatten. Ihr Freund half mit bei der Fütterung der Tiere. Er brachte ein Entenküken in seinen Händen zu ihr. „Kaito, was…? Ohh, wie süß! Aber bring es zurück zu den Anderen“, sagte sie dann streng. Der Bauer, der das Ganze beobachtete hatte lachte nur darüber. Er beobachtete, wie Kaito das Küken zurück setzte.

 

Leider waren die beiden Tage viel zu schnell vorbei, und das Paar wurde wie besprochen abgeholt. Kaito fragte leise, ob sie denn bald wiederkommen durften und machte bereits einen weiteren Termin aus, ohne das Aoko es merkte. Er wollte sie damit überraschen.

 

***

 

Am nächsten Wochenende klingelte es bei Kaito und Aoko. Vor der Tür standen Shinichi und Ran, beladen mit Kisten und Tüten. „Überraschung!“, riefen die beiden im Chor. Die beiden Jungs machten sich kurz darauf daran, das geplante Kinderzimmer auszuräumen und zu streichen. Sie wählten ein zartes, helles gelb. Auch Ginzo kam dazu und half mit, die Kisten zu schleppen und die neuen Möbel, die sie zuvor bestellt hatten, hereinzutragen. Aoko und Ran durften vorerst nur zuschauen.

 

Doch als alles soweit eingeräumt, und das Alte weggeräumt war, durften sie sich betätigen. Die beiden Schwangeren räumten Plüschtiere, Babysachen und weitere Utensilien in die neuen Schränke und Regale. Aoko drapierte zuletzt liebevoll ein kleines Kuscheltier im Babybett, dann war sie zufrieden.

 

„Nun ist mein Nestbautrieb befriedigt. Danke euch allen“, sagte sie glücklich. Die anderen vier lachten.

 

 

 

Junge oder Mädchen?

~ Achter Monat - Juni ~

 

Wenige Wochen später wollten die beiden noch einmal zu „ihrem“ Bauernhof fahren. Um zum letzten Mal Entspannung zu finden, vor der anstehenden Geburt.

 

Die Schwangere litt nachts erneut unter Alpträumen. In der Nacht bevor sie fuhren träumte Aoko davon, dass sie ihr Baby kurz vor dem Ziel verlor, und dass Kaito sie deswegen auf die Straße setzte. Weinend erwachte sie. Kaito, der neben ihr lag, setzte sich erschrocken auf und war mit einem Schlag hellwach. „Was ist los? Kommt das Baby? Hast du Schmerzen?“, löcherte er sie.

 

„Nein, alles okay… Ich hatte nur einen Alptraum, wieder einmal“. „Ach meine Maus...“ Er nahm sie liebevoll in die Arme und sie lehnte sich dankbar an ihn. „Es sind nur Träume. Trotzdem frage ich mich, was der Auslöser dafür ist“. „Das hat mit der anstehenden Geburt zu tun. Meine Ärztin hat gesagt, dass manche Schwangere im letzten Trimester unter schlimmen Alpträumen leiden können“. Er seufzte leise. „Ich bin froh, wenn das Baby da ist“. „Dann wird es aber erst recht anstrengend. Wir werden nachts aufstehen, und es füttern und wickeln müssen“, gab sie zu bedenken. „Wir schaffen das schon“, murmelte Kaito ruhig, und drückte sie sanft zurück aufs Bett. Aneinander gekuschelt schliefen die beiden, ohne weitere Störungen, kurze Zeit später ein.

 

***

 

Ginzo fuhr seine Tochter und ihren Freund erneut zu ihrem Wochenendurlaub. Auf dem Bauernhof in der idyllisch-ruhigen Lage war es sommerlich warm, als Aoko und Kaito dort ankamen, und ihr altes Zimmer bezogen. Diesmal durften beide zusehen, wie die Kuh, die sie beim letzten Urlaub kennengelernt hatten, gemolken wurde. Aoko durfte es selbst probieren. Mit ein wenig Übung schaffte sie es., gleichmäßig Milch aus dem prall gefüllten Euter zu lassen. Sie blickte sich stolz zu ihrem Freund um, und bemerkte dessen Grinsen.

 

„Was denkst du schon wieder, Bakaito?“, fragte sie streng. „Ach nichts, es ist nur...“, brachte er unter lachen hervor. „Das sag ich dir später...“

 

Und später erklärte er ihr, dass er sich die gleiche Tätigkeit bei seiner Freundin vorgestellt hatte, wenn sie Milch haben würde… Sie boxte ihn in die Seite und errötete. „Also wirklich...“, murmelte Aoko peinlich berührt.

 

Bei ihren Spaziergängen beobachteten die zwei die nun gewachsenen Tierkinder. Sie kamen an einem großen Sonnenblumenfeld vorbei, welches kurz vor der Blüte stand. Aoko war beeindruckt von den hochgewachsenen Pflanzen.

 

„Du, Kaito? Wollen wir das Baby Himari nennen, wenn es ein Mädchen wird?“, fragte sie ihn lächelnd. „Dann möchte ich es aber nach meinem Vater Toichi benennen, wenn es ein Junge wird“ „Abgemacht!“ Aoko nickte und sie küssten sich, vertraut und liebevoll.

 

Auch dieser Urlaub war viel zu schnell vorbei, und Kaito musste wieder zur Schule. „Man das nervt.. Ich will in Vaterschutz“, verkündete er eines Morgens, als er sich anzog. Aoko lachte nur darüber. „So etwas gibt es doch gar nicht“, sagte sie dann. „Aber Elternzeit, die gibt es“, erklärte Kaito ihr. „Aber nicht solange du noch zur Schule gehst“. Sie streckte ihm die Zunge heraus, und widmete sich wieder ihrem Babytagebuch.

 

 

***

 

~ Neunter Monat – Juli ~

 

Am Nachmittag des 18. Juli trafen sich Ran und Aoko im Hause Kuroba zum Kaffeetrinken. Die Hochschwangere streichelte über ihren großen Babybauch. „Autsch, oh nein, nicht auf die Blase drücken..“, murmelte sie leise, als sie aufstand und zur Tür ging, um Ran hereinzulassen. Es ging gerade noch einmal gut. Die beiden jungen Frauen begrüßten sich mit einer Umarmung. „Komm rein… Aua...“ „Was ist los?“, fragte Ran erschrocken, als ihre Freundin sich den Bauch hielt. „Keine Sorge, das Baby mag es nur nicht, wenn ich mich zu viel bewege“. Langsam gingen sie in die Küche und setzten sich an den gedeckten Tisch.

 

Sie unterhielten sich über ihre Freunde, die ungeborenen Babys, und Ran erzählte von der Schule. Nur das Thema Vater wollte sie nicht anschneiden. Doch Aoko wollte genaueres darüber wissen. „Und was ist mit Kogoro, deinem Vater? Habt ihr euch vertragen?“ Ran schwieg zunächst bekümmert. „Nein, es sieht nicht gut aus… Er will immer noch keinen Kontakt“. Die mittlerweile im fünften Monat Schwangere streichelte sich gedankenverloren über ihren Bauch. Sie wechselte das Thema.

 

„Nun verstehe ich, warum du mir damals solche verrückten Fragen gestellt hast. Ich frage mich jetzt selbst die unmöglichsten Sachen...“, sagte sie leise und lächelte. Doch Aoko hörte kaum zu. Sie spürte ein Ziehen im Bauch und langsam ansteigende und abklingende Schmerzen, zunächst noch sehr kurz. Beunruhigt wollte Aoko gerade etwas sagen, als sie etwas Nasses an ihren Beinen fühlte...

 

„Ran…! Da.. Das Baby kommt! Ruf den Krankenwagen, schnell...“, brachte sie erschrocken hervor. Ihr Gesicht war kreideweiß.

 

Ihre Freundin zögerte nicht lange und wählte mit ihrem Handy den Notruf. Ein Auto hatten sie nicht und mit der Bahn ins Krankenhaus zu fahren traute sich Aoko nicht mehr. „Nun mach schon.. Geh ran, Kaito...“, murmelte Ran angespannt. Doch sie erreichte ihn nicht. „Atme ganz ruhig, Aoko. Der Krankenwagen ist bestimmt gleich da“, versuchte sie die zitternde Freundin zu beruhigen.

 

***

 

Kaito war gerade mit Shinichi unterwegs und bemerkte 10 Anrufe von Ran in Abwesenheit. Er schlussfolgerte richtig. „Oh nein! Shinichi, ich glaube das Baby kommt...“ Er erblasste, als er seinen Freund ansah. „Na dann los, auf nach Hause zu dir!“, ordnete Shinichi an.

 

Zuhause angekommen, fanden sie jedoch die Wohnung leer vor. Jedoch befand sich ein hastig gekritzelter Zettel auf dem Küchentisch, auf dem immer noch Kuchen und Kakao standen… „Sind im Krankenhaus des Ono Viertels. Komm hin, - Ran“, las Kaito.

 

Die beiden jungen Männer rannten zur Bahnstation. Ungeduldig warteten sie auf die Bahn, die sie zum Krankenhaus bringen würde. „Das Kind kommt zu früh… Der eigentliche Termin wäre Anfang August gewesen...“, murmelte Kaito beunruhigt. „Das hat Aokos Ärztin gesagt“. „Nun mach dich nicht verrückt. Bestimmt ist alles okay“, antwortete Shinichi leise. Doch überzeugt war er nicht von seinen Worten.

 

Sie erreichten die Klinik nach einer gefühlten Ewigkeit und fanden nach einigem Suchen den Kreißsaal, in welchem sich Aoko befand. Das Warten begann…

 

 

Die beiden zuckten zusammen, wenn ein Arzt oder eine Schwester an ihnen vorbeilief. Schließlich hielt Kaito es nicht mehr aus und fragte eine junge Frau im weißen Arztkittel, die auf sie zukam. Doch sie sagte nur, dass sie leider keine Auskunft über seine Freundin geben konnte. Das Warten war nervenzehrend, und wurde immer schlimmer.

 

Unruhig ging Kaito auf und ab, bis Shinichi ihn genervt bat, sich wieder hinzusetzen. Dafür wackelte er mit dem Fuß, was den Detektiv beinahe in den Wahnsinn trieb.

 

 

***

Im Inneren des Kreißsaals wurde Aoko für die Geburt vorbereitet.

 

Eine Hebamme lächelte der ängstlichen jungen Frau ermutigend zu. „Sie schaffen das“, sagte die ältere Frau überzeugt. „Das sieht doch schon sehr gut aus“, meinte die Geburtshelferin, nachdem sie Aoko untersucht hatte. „Es geht mir alles viel zu schnell auf einmal...“, sagte Aoko zu Ran, die mit Haarnetz neben ihr stand und ihre Hand hielt. „Wo steckt nur Kaito...“

 

In den folgenden Stunden gab Aoko alles. Sie steckte alle Kraft die sie in sich hatte ins Pressen und schrie ihre Schmerzen heraus. Ran tupfte ihr immer wieder den Schweiß von der Stirn und fragte sich, ob ihre Freunde draußen auf sie warteten. Die Abfolge von pressen und verschnaufen wurde immer kürzer, die Schmerzen schlimmer.

 

Doch dann ertönte der erlösende, erste Schrei des Babys. Es wurde in ein Tuch gewickelt, und vorsichtig an Aoko übergeben. Ihr kamen die Tränen der Rührung. In diesem Moment gab es nichts wichtigeres, als ihr erstes Kind. Sie hielt es liebevoll und betrachtete den kleinen Kopf, der aus dem Handtuch herausschaute. Das Baby hielt die Augen wegen der Helligkeit des Raumes zusammengekniffen, beruhigte sich jedoch in Aokos Armen.

 

***

 

Nach einigen Stunden kam eine blasse, erschöpft aussehende Ran aus dem Kreißsaal. Sofort erhoben sich Shinichi und Kaito.

 

„Wie geht es Aoko und dem Baby? Ist alles okay? Was ist es?“ Kaito bestürmte sie mit Fragen. Ran setzte sich erschöpft auf einen der Stühle. Sie blickte zu ihren Freunden auf und lächelte.

 

„Herzlichen Glückwunsch, Kaito. Dein Baby ist da. Es ist...“

 

 

Fortsetzung folgt...

 

 

Willkommen in dieser Welt

Die drei betraten wenig später Aokos Zimmer. Es war ein steril weißer Raum, jedoch mit einigen Farbakzenten.

 

Kaito stockte, als er seine Freundin mit einem kleinen Bündel in ihren Armen entdeckte. Ran und Shinichi blieben an der Tür stehen und hielten sich im Hintergrund, damit er zuerst seine kleine Familie begrüßen konnte.

 

„Schau mal, Kleines… Da ist dein Papa“, sagte die junge Mutter mit schwacher Stimme. Das viele Schreien hatte sie ermüdet. Kaito setzte sich auf den Rand des Bettes, und nahm vorsichtig sein Kind entgegen. Er hielt den Atem an, als er in das kleine Gesicht blickte. Das Baby sah ihn neugierig an.

 

„Es ist ein Mädchen. Unsere kleine Himari-chan“, verkündete Aoko glücklich. „Ein wundervolles Mädchen“, korrigierte Kaito sie und küsste seine Freundin zärtlich.

 

Nun waren ihre Freunde auch neugierig und traten an das Bett heran. Shinichi bestaunte das kleine Mädchen ebenfalls, Ran strich ihr sanft über den Kopf. Es bekam bereits dunkelbraune Haare. „Ist es schlimm, dass sie jetzt schon auf die Welt wollte?“, fragte Kaito besorgt. „Sie kam nur zwei Wochen zu früh. Das ist noch unproblematisch, hat die Hebamme gesagt“.

 

Es klopfte an der Tür, und Ginzo, Ai, Jii und Professor Agasa betraten kurz darauf den Raum. Die Freunde begrüßten sich mit gedämpften Stimmen, da Himari gerade eingeschlafen war. Ginzo durfte dennoch seine Enkelin halten. „Ich bin also jetzt Opa...“, sagte er, und fuhr sich über die Augenwinkel. Dennoch konnte er einige Tränen der Rührung nicht zurückhalten. Kaito klopfte ihm auf die Schulter. „Wie heißt sie?“, fragte Ai interessiert.

 

„Himari-chan...“, flüsterte Aoko, doch es war leise im Zimmer, dass alle es hörten. „Einen schönen Namen haben Sie ausgesucht“, sagte Jii. Agasa stimmte seinem alten Freund zu. Kaito und Aoko lächelten sich an. Die beiden erinnerten sich noch gut daran, wie sie den Namen gewählt hatten…

 

***

 

Sechs Monate später…

 

 

„Hast du die Nachtfläschchen schon vorbereitet?“

 

„Ja, habe ich. Stehen in der Küche“.

 

„Sehr gut. Dann bringen wir unsere Kleine mal ins Bettchen“. Mit diesem Singsang schaukelte Kaito seine Tochter in seinen Armen und trug sie in die Richtung ihres Kinderzimmers. Himari lachte vergnügt. Aoko staunte immer noch, wie gut ihr Freund mit ihrer Babytochter umgehen konnte. Die zwei verstanden sich schon kurz nach der Geburt prächtig.

 

Was sich nicht verändert hatte, war dass Himari es nicht mochte, wenn ihre Mutter Dinge tat, bei denen sie sich viel bewegte. Dann begann sie zu weinen. Sie wollte lieber ruhig gehalten und bespaßt werden. Aoko durfte also kaum Hausarbeiten mit ihr im Tragetuch erledigen.

 

Die jungen Eltern waren glücklich mit ihrer kleinen Tochter.

 

Auch ihre Freunde kamen regelmäßig mit Essen oder Babysachen vorbei und freuten sich, wenn Himari gerade wach war.

 

Eines Tages kam ihr Opa wieder einmal vorbei, und brachte ein eingewickeltes Päckchen mit, als Kaito noch in der Schule war. Aoko nahm es mit ihrer Tochter auf dem Arm entgegen, und wickelte es vorsichtig aus. Es war geräucherter Fisch.

 

Himari-chan begann wie am Spieß zu schreien und sich zu winden. Aoko hatte Mühe, sie zu beruhigen. Es klappte erst, als der Fisch aus ihrer Sichtweite war.

 

Ginzo hatte die Szene erschrocken beobachtet und lachte dann Tränen. „Wie der Vater, so die Tochter...“ Schnell räumte er den Fisch in den Kühlschrank, sodass Aoko wieder hereinkommen konnte.

 

„Himari lächelte wieder, und griff nach den Haaren ihrer Mutter. „Aua.. Nicht, Himari...“, sagte Aoko leise. Kurz darauf kam Kaito nach Hause, und brachte Shinichi und Ran mit ihrem kleinen Sohn Conan mit.

 

Himari quietschte vor Freude als sie sah, wer kam. Zunächst wollte sie auf den Arm ihres Papas. Aoko übergab sie an Kaito, der sie hoch in die Luft hob. Das Mädchen wackelte vergnügt mit Armen und Beinen.

 

Dann setzte er sich mit ihr neben Shinichi, der seinen Sohn hielt. Neugierig sahen sich die beiden an und erkannten sich wieder.

 

Indessen erzählte Ginzo von seinem Missgeschick mit dem Fisch. Kaito schmollte vor sich hin, sein Freund Shinichi begann jedoch zu lachen. „Das gibts doch nicht…“ „Oh je, die arme Kleine...“, sagte Ran, lächelte jedoch.

 

***

 

In den folgenden Wochen erlernte Himari das Krabbeln und war von da an nicht aufzuhalten. Ihre Eltern hatten Mühe, sie von der Treppe abzuhalten. Bis Kaito ein Gitter anbrachte. Außerdem lernten sie, kleine Objekte aus der Reichweite der Tochter zu nehmen. Des Öfteren holten sie etwas aus Himaris Mund heraus. „Also wirklich Maus, bist du ein Hamster, oder warum nimmst du so etwas in den Mund?“, tadelte Kaito sie liebevoll. Er konnte dem kleinen Mädchen einfach nicht böse sein.

 

***

 

Auch der vier Monate jüngere Conan entwickelte sich gut. Er war Shinichis und Rans ganzer Stolz. Beide Kinder sorgten sogar dafür, dass die Familienmitglieder aus Amerika anreisten. Shinichis Eltern Yukiko und Yusaku, sowie Kaitos Mutter Chikage wollten den Nachwuchs kennenlernen. Es war die Zeit um Himaris ersten Geburtstag.

 

Zunächst trafen sich die beiden Familien für sich, dann feierten sie alle gemeinsam den Geburtstag im Garten der Kudos. Auch ihre anderen Freunde erschienen. Die beiden Babys machten große Augen bei dem Tumult. Die Erwachsenen bestaunten die beiden Kinder. Vor allem Himaris wuscheliger Haarschopf löste Entzücken bei Yukiko und Chikage aus. Sie strichen ihr durch die Haare, bis sie lieber auf den Berg von Geschenken zu krabbelte.

 

Aoko sah mit Bedenken zu, wie ihre Tochter mit Geschenken überhäuft wurde. Himari selbst fand das raschelnde Papier und die Kartons jedoch am interessantesten. Sie versteckte sich in einem von ihnen, bevor sie den Karton über Conan stülpte, der zu weinen begann. Schnell ging Aoko dazwischen und Ran nahm ihren Sohn auf den Arm. Obwohl der Junge erst im November Geburtstag hatte, bekam auch er jetzt schon Geschenke. Die Erwachsenen begründeten es damit, dass er ja letztes Jahr zu dieser Zeit schon existiert hatte, auch wenn er noch nicht geboren war.

 

„Jetzt müsst ihr aber bald mal heiraten, ihr vier!“, verkündete Yusaku im Laufe des Nachmittags. „Kommt doch mit in die Staaten, da haben wir auch etwas davon“, bemerkte Chikage fröhlich. „Der Sohn einer Freundin von mir hat das auch so gemacht“. „Ja ja, wir überlegen es uns, Mama“, sagte Kaito schnell. „Wenn die Kinder größer sind, dann vielleicht, ja“, überlegte Aoko laut.

 

Doch sie hatten nicht mit dem Leben gerechnet, das gerne mal etwas Unverhofftes brachte…

 

Eines Morgens biss Aoko gerade in ihr Brötchen und gab ihrer Tochter ihren Brei, als ihr übel wurde. Sie reichte Kaito den Löffel. „Fütter du Himari, ich muss...“ Schnell sprang die junge Mutter auf und rannte ins Badezimmer.

 

Als sie sich erhob fiel ihr auf, dass ihre Tage längst überfällig waren… „Das kann doch nicht wahr sein… Oder etwa doch?“ Sie nahm sich vor, heute noch einen Schwangerschaftstest zu kaufen. Sie brachte die schlafende Himari nach dem Einkauf in ihr Kinderbettchen und verzog sich ins Badezimmer.

 

Tatsächlich war das Testergebnis positiv…

 

 

 

 

 



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