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Where we have gone after all those years

Gokusen IV 2019
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Kuroda Chuuta Komplett anzeigen

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Meine Vergangenheit, mein eigenes Versagen

Altern, Voranschreiten, Scheitern, Aufstehen sind für mich alles Ausdruck desselben. Nämlich die des Am-Leben-Seins.

Jeden Tag, an dem ich durch das Tor der Akadou schreite, an dem ich die Tür zum Lehrerzimmer öffne oder das verlottette Klassenzimmer betrete, fühle ich mich am Leben.

Jeden Tag, wenn ich Nakatoris Beulen und Blessuren begutachte, wenn ich Shirotani wegen seines rüden und herablassenden Tones, seiner Respektlosigkeit und seiner Gewaltbereitschaft kritisiere, wenn ich für Ikeda für seine vermeintlichen Diebstähle gerade stehe, wenn ich mich mit Hasemotos betrunkenen und bekifften Vater anlege und ihn am Grab seiner Mutter in den Arm nehme, weiß ich, dass nichts auf der gesamten Welt sich zwischen mich und meine Schützlinge stellen kann. Nicht meine romantischen Schwärmereien, nicht der Oedoclan.

Das Einzige, was ich bereue, ist der Tod von Yukikawa Ryoutarou. Mein größtes Scheitern, mein eigenes Versagen war es, was mich zum Aufgeben zwingen wollte.

Damals als ich 2010, nachdem ich Takasugi & Co zum Abschluss gebracht habe, in eine völlig neue Klasse mit neuen Schülern kam:

Voller Vorfreude und mit viel Hoffnung habe ich sie unterrichtet, doch ich scheiterte darin, Yukikawas Herz zu erreichen. Der Junge lebte allein mit seiner Mutter in einer winzigen Wohnung, in der es immer nach Zigaretten und Müll stank. Doch das erfuhr ich erst, als ich nach seinem Tod mit seinem Onkel sprach.

Es war gerade erst der dritte Tag im Schuljahr der 1D, als ich unter all dem Graffiti an der Tafel auf eines besonders aufmerksam wurde.

言葉を助からね. / 'Worte retten mich nicht.'

Als ich die Klasse fragte, wer das geschrieben habe, zuckten sie alle nur ahnungslos mit den Schultern. Ich befürchtete, was auch geschehen ist.

Als ich auf dem Dach stand, sah ich die Silhouette des 16-jährigen gegen das Morgenlicht.

"Oi, Yukikawa, was machst Du da? Sei nicht dumm und komm hierher!"

"Yamaguchi-Sensei, wissen Sie was Schmerz ist? Wissen Sie wie es ist, niemanden zu haben, der einen liebt. Letztes Jahr waren Sie im Fernsehen, sprachen über das Leben, dass man immer wieder von vorne anfangen kann, dass man echte Freunde finden kann, auf die man sich verlassen kann. Dass Familie wichtig ist und so weiter. ... Glauben kann ich Ihnen diesen Mist nicht, für jeden gibt es die Chance wieder von vorne anzufangen? Für mich nicht, ich kann meine Mutter nicht wieder gut machen, ich kann ihr nicht dieses grausame Herz herausreißen und ihr ein besseres einpflanzen. Ich kann für sie nichts als die Ausgeburt ihrer schlimmsten Albträume sein, der sie jeden Tag an ihr Elend erinnert. Ich bin allein Schuld an dem Tod ihrer Eltern, an ihrem Unglück... Ich...", er sprach immer noch mit einer gebrochenen, monotonen Stimme, doch im letzten 'ich' lag so viel Verzweiflung, dass sie mich beinahe selbst ganz und gar zu erfassen drohte

"Hör zu, Yukikawa. Wenn Du jetzt zurück mit mir in den Klassenraum gehst, wirst viele neue Menschen kennen lernen und ich werde Dir und den anderen zeigen, was wahre Freundschaft bedeutet. Man kann sich seine Familie nicht aussuchen, seine Freunde schon," ich war auf ihn zu gekommen und hoffte ihn irgendwie sicher festzuhalten.

"Diese Menschen werden mich nicht verstehen, keiner kann das," sagte er trocken.

"Ich verstehe Dich, Yukikawa-kun."

"Kommen Sie ja keinen Schritt näher! Sie sagen das nur, weil mein Tod Ihrem Ruf als Lehrer schadet."

"Nein, ich fürchte nicht meine Feuerung, nicht meinen Rausschmiss, sondern Deinen Tod, wirf Dein kostbares Leben nicht weg, es stehen Dir ab hier noch alle Wege offen." Wie konnte ich ihn sichern, wie?

"Ich bin zu allem unfähig, zum Lernen, zum Verstehen. Ich kann nicht leben, weil mein Inneres tot ist."

"OK, Yukikawa-kun, wenn ich es schaffe, Dir die Welt voller Möglichkeiten zu zeigen, dann lebst Du mit Stolz auf Dein Leben, mit Vertrauen in Deine Freunde."

"Stolz? Worauf? Und welches Leben? Sie verstehen mich kein bisschen und wenn ich Ihnen vertraue, verlassen Sie mich auch in drei Jahren. Sie sind wie alle Lehrer, irgendwann, wenn ich außer Gefahr scheine, lassen Sie mich fallen."

"Nein! Ich habe bis jetzt noch nie meine Schüler im Stich gelassen, mag sein, dass ich nur seit acht Jahren unterrichte, aber Du und all meine anderen Schüler egal, ob sie ihren Abschluss haben, egal, ob sie erwachsen sind, können sie immer zu mir kommen und mir ihre Probleme aufbürden."

"Ich wünschte, ich könnte Ihnen glauben. Aber alles was ich in der Hand habe, sind leere Worte. Worte retten mich nicht, Yamaguchi-Sensei. Ich glaube keine Lust auf Belehrungen wie und warum ich mein Leben leben soll."

"Gut, dann schweige ich und zeige Dir durch das, was ich tue, dass ich es ernst meine."

"... Vielen Dank, Yamaguchi-Sensei. Es wird Zeit, dass wir uns verabschieden."

"Nein, Yukikawa, sei kein Idiot! Nein, bleib zurück! Bitte, stirb nicht"

"Tut mir leid, das bin ich. Ein Idiot. Leben Sie wohl.", sprach er und sein Körper bewegte sich dem falschen Ende zu, ich schnellte nach vorne in der Hoffnung ihn festhalten zu können, doch ich knallte hart gegen den Zaun, der dafür gebaut worden war, genau das zu verhindern, was gerade geschah...

Ich hoffte auf ein Wunder, betete zu Otento-sama: "YUKIKAWA!!!"

Meine Hände, die viele als schön schmal bewunderten, waren nicht schmal genug, um durch den Zaun zu fassen und meinen wertvollen Schüler festzuhalten.

"YUKIKAWA!! Yukikawa.......", das nächste, woran ich mich erinnere, war, dass die Tür zum Dach aufgerissen wurde und Odagiri herausgestürmt kam.

"Yankumi, beruhige Dich. Beruhige Dich, bitte", wiederholte er immer wieder, während er mich an sich drückte.

Dann erscholl das Geräusch einer Sirene.

Erst nach vielen Minuten erkannte ich, dass es nicht die der Polizei, sondern die eines Krankenwagens war.

"Ist er noch... am ... am Leben?", stotterte ich ich Odagiri an.

"Ha," antwortete er mir mit tiefer und ruhiger Stimme und das verlieh mir Kraft.

Ich rappelte mich auf und rannte die Stufen runter, nicht darum bekümmert selbst zu fallen.

"Yukikawa!", ich hatte endlich das Freie erreicht und stürzte in Richtung Blaulicht.

"Lassen Sie mich bitte mitfahren, ich bin seine Klassenlehrerin."

"Na gut, Herr Direktor, wären Sie so freundlich seine Mutter zu informieren."

"Nein, bitte warten Sie damit, bitte. Es ist nicht gut, wenn sie ihn jetzt sieht, bitte. Lassen mich stattdessen bei ihm sein", flehte ich den Sanitäter an, der sich eigentlich an Sawatari wandte.

"Aber wir brauchen einen Erziehungsberechtigten," meinte er nur.

"Er hat sich wegen ihr umgebra- umbringen wollen, bitte lassen Sie mich jetzt an seiner Seite sein."

"Aber nur bis er außer Gefahr ist," er schien zu verstehen, was ich ihm sagen wollte.

Drei Tage und drei Nächte verbrachte ich an der Seite von Yukikawa, seine Mutter rief während dieser Zeit nicht einmal bei der Schule an, um sich nach der Abwesenheit ihres Sohnes zu erkundigen.

Die Vorsitzende Akagi Ryoko schaltete nach dem zweiten Tag das Jugendamt ein.
 

Als der Junge zu sich kam, war es mitten in der Nacht. Ich wachte allerdings erst durch seine Worte auf:

"Warum ... sind Sie ... hier?"

"Hmm, ... Yukikawa, du bist wach!"

"Das weiß ich selbst."

Ich lächelte, die Antwort auf seine Frage war keine andere als die: "wo sollte ich sonst sein?"

"Weiß nicht,... zu Hause ... Mitten in der Nacht."

"Mach Dir keine Sorgen, ich bin hier am aller richtigsten Ort der Welt gerade."

"Hmmmmm...", brummte er nur und schlief fast darauf wieder ein.
 

Sein Zustand besserte sich über die Wochen dank Natsume-Senseis fachkundiger Behandlung.

Warum habe ich nun am Anfang gesagt, er wäre gestorben, nun weil ich ihn nicht retten hätte können, wenn der sonst so schreckliche Direktor Saruwatari nicht so geistesgegenwärtig gewesen wäre, als er den Auflauf auf dem Schulhof bemerkt hatte, alle Kräfte zu mobilisieren. Er hatte alle Lehrer mit einer Falldecke auf den Hof geschickt und sämtliche Schüler der A bis C Klasse, die mitangepackt hatten.

Der Aufprall war trotzdem so stark gewesen, dass er sich Hüfte und Schulterbein gebrochen hatte, er saß lange im Rollstuhl, aber es war auch ein Grund, weshalb die Klasse am Ende zusammen wuchs.

Das Fürsorgerecht übernahm der Stiefbruder seines verstorbenen Vaters, dem das Jugendamt nach langer Prüfung endlich zustimmte.

Jedoch verfolgte mich noch lange die Angst darum sein Leben zu verlieren und ich sah mich nächtelang immer wieder derselben Situation gegenüber, nur dass es in keinem meiner Träume einen Sawatari oder einen Odagiri gab. Was mich immer wieder zum Verzweifeln brachte.

So jetzt kennt ihr die Geschichte meines größten Versagens und da ich mich noch immer darüber schäme, hoffe ich es nie wieder erwähnen zu müssen.

Scheitern im Leben, im Beruf, in der Liebe ist in Ordnung, aber niemals darin ein Leben zu retten, wenn es in Deiner Macht steht.

An alle die, die mich vergessen haben

Mein Name ist Yamaguchi Kumiko und ich unterrichte seit 17 Jahren. Meine Schüler sind sogenannte Delinquenten, aber mit dieser Bezeichnung habe ich mein Problem, denn sie haben mich gelehrt, dass sie ganz normale Menschen mit einem kindlichen Herz sind und mehr mit anderen Problemen geplagt sind als andere Kinder. Ja, sie geraten in Kämpfe mit gewalttätigen Straßenbanden.

Aber dafür bin ich ja da, um die Sicherheit meiner Schüler zu gewährleisten.

Denn für meine geliebten Schüler werde ich überall hingehen und jeder Gefahr ins Auge blicken.

Auch wenn ich in den nächsten zwei Tagen 40 werde, halten mich meine körperlichen Aktivität jung.

Meine jetztige Klasse, die 3D, unterrichte ich bin seit zwei Jahren und zwei Trimestern und beginne heute die letzte Etappe, das Jahr ihres Anschlusses 2019, an der High School. Seit elf Jahren unterrichte ich an der Akadou High School als Mathe- und Klassenlehrerin. Allerdings wenn meine Schüler einmal ihren Abschluss haben, hören sie nie auf meine Schüler zu sein... das hat meine erste Klasse für mich beschlossen und ich werde dies bis zum Ende meiner Arbeitszeit durchhalten.

Seit dem Vorfall vor zehn Jahren* war unsere Schule im Wesentlichen besser angesehen und in den letzten Jahren waren die Zahlen der Bewerber gestiegen. Vor allem Kinder, die als schwierige oder gar hoffnungslose Fälle gesehen würden.

Aber wie sagte einer meiner graduierten Schüler so schön:

"Solange Du da bist, gibt es Hoffnung für solche wie uns." Und das ist richtig, ich wäre keine Lehrerin, wenn ich meinen Schülern keine Hoffnung geben könnte.

Ich befand mich bereits auf dem breiten Weg vor der Schule, als ich mich meiner Umgebung bewusst wurde.

"Osu", ertönte es hinter mir und eine Gruppe meiner Schüler grüßte mich. Ich unterrichtete diese Jungs schon seit zwei Jahren, doch auch wenn ich alles für sie gab, hatte ich es bis jetzt nur erreicht, ihnen die Grundlagen an Benimmregeln beizubringen. Natürlich haben sie sich nicht ganz mir geöffnet, es sind immerhin männliche Teenager, die auf dem Weg sind erwachsen zu werden. Durch ihre Umstände und die Art wie man sie behandelte, haben sie über lange Zeit das Vertrauen in Lehrer wie Eltern verloren, sind im Zwiespalt mit sich und ihrem durchaus schwierigem Leben, was durch die Gesellschaft nicht einfacher ist. Sie geraten in Prügeleien und sehen sich täglich allein gegen den Rest der Welt. Das letzte Schuljahr ist immer das kritischste, die meisten werden volljährig und der Konflikt zwischen Noch-Kind-sein und Erwachsen-und-unabhängig-sein gipfelt sich.

Meine geliebten Schüler sind manchmal idiotisch und hitzköpfig, aber in ihren verschlossenen Herzen sind es immernoch gute Menschen und mein Job ist es, sie vor dem falschen Weg zu bewahren, sozusagen als drittes Elternteil.
 

Das Tor von Akadou ragte majestätisch gegen den grauen Morgenhimmel, als mich jemand von hinten rief:

"Yankumi, guten Morgen!" Ich drehte mich um und sah mich einem meiner Kollegen gegenüber.

"Morgen, Odagiri. Ein wundervoller Tag heute, nicht?"

"Ja... nicht wirklich"

"Mensch, hab bessere Laune, sonst kannst Du Deinen Schülern kein guter Gegner sein!"

"Ich habe nicht vor gegen sie zu kämpfen."

"Ja", Mist! Da ich mit sieben Jahren meine Eltern in einem Unfall verloren hatte, lebte ich bei meinem Großvater, dem Oberhaupt des Yakuza-Clans der Oedo-Familie, weshalb mein Wortschatz manchmal von Gangstersprache gezeichnet war.
 

Odagiri war selbst einst mein Schüler gewesen, jetzt war er es immernoch, aber im gleichen Beruf wie ich. Er war der Klassenlehrer der 2D.

"Du änderst Dich wohl nie," er lächelte. Da es so selten war, denke ich, ist es gut, dass ich mich kaum geändert hatte. Ich sagte "kaum" nicht "nicht", weil jeder Mensch sich ändern wird. Vielleicht war ich ein bisschen einsamer als vorher, ein bisschen müder, wer weiß das schon.

Neues und Altes

Als ich das Lehrerzimmer betrat, kam mir der Vize-Direktor entgegen, obwohl er seit fast zehn Jahren Direktor war, könnte ich es mir nie merken, dass er Direktor war.

"Yamaguchi-Sensei!"

"Hai"

"Straffen Sie Ihren Blick für Ihre Schüler dieses Jahr besonders."

"Hai! Keine Sorge, sie machen sich gut."

"Sicher?"

"Sicher!"

"Yamaguchi-Sensei", schaltete sich nun die Vorsitzende dazwischen,"Sie bekommen dieses Jahr zwei neue Schüler."

"Oh guten Morgen, Vorsitzende. Wen denn?"

"Okita und Kuroda."

"Warum wird Okita in die 3D versetzt? Ich dachte, er wäre ein Musterschüler? A-Klasse, wenn ich mich Recht erinnere."

"Er wurde kurz vor Jahreswechsel in eine Schlägerei verwickelt. Es scheint, er hätte es am Ende in einem Blutrausch genossen. Deswegen hat das Komitee entschieden, diese verlorene Seele Ihnen anzuvertrauen."

"Oh, das ehrt mich aber... Was ist mit Kuroda?"

"Galt an seinen alten Schulen als gewalttätig und respektlos gegenüber Lehrern," wirft der Vize-Direktor Sawatari ein.

Zur Antwort nickte ich nur, das Trimester versprach doch interessant zu werden.

Bevor ich ins Klassenzimmer ging, sah ich noch einmal auf mein Handy. Es gab immernoch nur Absagen für mein Geburtstags-fest. Es war unerwartet deprimierend.

"Wie war das mit der guten Laune?", fragte mich Odagiri.

"Es regt mich nur auf, dass alle meine Geburtstagfete absagen."

"Es gibt schlimmeres...", antwortete er tröstend, wurde aber von Saruwatari unterbrochen.

"...und wichtigeres. Yamaguchi-Sensei, vernachlässigen Sie nicht Ihre Aufsicht."

"Natürlich nicht"

Schließlich stand ich vor dem Klassenzimmer und machte mir Mut: "Fight-oh Oh!"

Als ich die Tür öffnete, kam mir eine merkwürdige Stimmung entgegen. Es war nicht der übliche Tumult, aber auch keine Totenstille. Bis ich begriff, warum die Stimmung so angespannt war, fiel mir ein Schüler direkt vor dem Lehrerpult ins Auge. Okita.

Dann war der andere Neue Kuroda, der in der ersten Reihe saß. In den hinteren Reihen tümmelten sich die üblichen Verdächtigen, Anführer Nakatori und seine vier Anhänger.

"Guten Morgen, Leute."

"Frau Yamaguchi-Sensei, ich bin hier falsch, hören Sie, ich bin ein A-Schüler. Ich habe in diesem Zimmer voller Abschaum keinen Platz."

"Welchem Abschaum?"

"Ja, Ihre Schüler sind ohne Zukunft, durch's Rost gefallen, die werden doch nie in der Gesellschaft anerkannt."

Wie konnte er nur so etwas sagen! Ich holte tief Luft und holte zu einer Standpauke aus:

"Mach Dich nicht lächerlich! Es stimmt, meine Schüler mögen keine A-Klasse sein, aber es sind keine schlechten Menschen. Du hast kein Recht über sie zu urteilen, nur weil sie keine guten Noten haben wir Du. Vor ihnen liegt ein Leben voller Möglichkeiten, welches sie mit stolzgeschwellter Brust unter den Augen von Otento-sama(*1) leben können. Bis Du Deinen Abschluss machst, musst Du noch viel lernen, nicht das, was in Büchern steht, sondern Dinge wie Respekt vor anderen."

Schweigen erfüllt den Raum.

Die Schüler, die normalerweise für alles von Lehrern zur Rechenschaft gezogen wurden, mussten zusehen, wie jemand dafür bestraft wurde, was ihnen am meisten weh tat.

Ich glaube Fassungslosigkeit trifft es am Besten, allerdings überraschte mich immer wieder wie viele verschiedene Varianten es davon gab.

"Sie sind Lehrerin, wieso verteidigen Sie diese Bande so sehr. Warum sind Sie Ihnen so wichtig?"

"Weil es meine liebgewonnenen Schüler sind, weil es Menschen sind , die meiner bedürfen. Weil sie Fehler machen, weil sie noch nicht erwachsen sind und ich sie davor bewahren will zu verbittern."

Okita wandte sich um und griff nach seiner Tasche, nur um dann unschlüssig inne zu halten und zu überlegen, was er tun sollte. Dann nahm er sie auf und ging zur Tür.

"Wo gehst Du hin?"

"Ich gehöre nicht hierhin, machen Sie's gut, Yamaguchi-Sensei."

"Okita!" Na, er würde schon wieder zurück kommen.

"Du bist dann Kuroda", wandte ich mich meinem anderen Schüler zu.

Dieser nickte bloß und grummelte zustimmend. OK, nun was sollte ich tun?:

"Lasst uns anfangen."

Draußen braute sich ein Sturm zusammen und während ich beinahe unbemerkt ein mathematisches Problem an die Tafel schrieb, begann es zu regnen und schließlich endete die Stunde.

Als ich am Abend am Tisch saß, fühlte ich mich schlecht, ich hätte ihm nicht so deutlich machen dürfen, dass es einen gewaltigen Unterschied zwischen ihm und den anderen gab.

So würde ich die Klasse nie unter einen Hut bringen können, sie nie zu echten lebenslangen Freunden verändern. Aber ich hätte diese Worte auch nicht ungestraft im Raum stehen lassen, sonst hätte ich den Rest auch verloren.

"Kumiko", begann mein Großvater, nachdem ich ihm von allem erzählt hatte," alles was Dir zu tun übrig bleibt, ist, weiterhin an ihn und die anderen zu glauben, gebe die Klasse nicht auf bevor Du nicht alles versucht hast."

"Hm, Du hast Recht. Ich habe so viele Klassen auf einen Nenner gebracht. Da darf ich jetzt nicht von vorn hinein aufgeben."
 

Die Schulglocke rang und ich rannte hektisch zur morgendlichen Versammlung. Überraschenderweise stand Okita mitten im Lehrerzimmer.

"Yamaguchi-Sensei, kaum hat das neue Trimester angefangen und Sie haben ein Problem. Okita-kun droht die Schule zu verlassen, wenn wir ihn nicht zurück in die A-Klasse versetzen. Aber verstehen Sie, er kann mit so einem Verhalten nicht in der A-Klasse auftreten," erklärte mir Saruwatari (ich weiß, er heißt Sawatari)

"Die Schule verlassen? Okita, ich sagte Dir doch, so wie Du jetzt bist, lasse ich Dich nirgendwo hin gehen. Hör mir zu, ich schlage Dir einen Deal vor."

"Einen Deal?", fragten Saruwatari und Okita wie aus einem Mund.

"Wenn ich Dir die Grundlagen des menschlichen Miteinander und ausreichend Benimmregeln verpasst habe, kannst Du wieder in die A-Klasse wechseln.

"Yamaguchi-Sensei!", rief der Direktor erschrocken, doch bevor er weiter sprechen konnte, sprach die Vorsitzende: "Yamaguchi-Sensei, ich erkläre mich mit Ihrem Vorschlag einverstanden, aber Sie sind ab jetzt für sein weiteres Verhalten voll verantwortlich."

"Hai," ich verbeugte mich , dann wandte ich mich an Okita, "komm, desto eher wir anfangen, desto eher werden wir es zu Ende bringen können." Obwohl meine Absicht darin bestand ihn voll und ganz in die 3D einzugliedern. Ihm einfach Freunde für's Leben geben, damit... Wie war es eigentlich zu so einem Verhalten gekommen? ...eine Schlägerei im Blutrausch zu genießen...
 

"Fight-oh Oh", sagte ich zu mir im Stillen und schob die Tür auf und Okita in den Raum.

"So nehmt bitte eure Plätze ein", sagte ich während ich zum Lehrerpult ging," Nakatori, warum hast Du Blessuren?"

"Nur ein kleiner Wortwechsel mit den Midori Highs."

"Und? Wer hat gewonnen?"

"Nakatori natürlich, was soll die blöde Frage?"

"Warum hast Du Dich darauf eingelassen? Du weißt, dass Du jetzt im dritten Jahr bist."

"Man wird sich doch noch verteidigen dürfen," entgegnete er mir forsch.

"Fuuh, gut dann sei's drumm... Sind alle da?", ich warf den Blick über die Klasse. Niemand schien zu fehlen, das sagte mir mein sechster Sinn.

"Gut, beginnen wir."

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Nach dem Unterricht aß ich mit Odagiri bei Kuma zu Mittag, als Kuraki, der in der Nähe arbeitete, herein gestürmt kam.

"Yankumi! Schwierigkeiten, Schüler unserer Schule verprügeln einen einzelnen Schüler."

"Und?"

"Es sieht aus, als wäre er 3D-Schüler, der einmal in der A-Klasse war."

"Okita! Wo ist er?"

"Yokoshibuda-Halle"

"Danke! Entschuldige, Odagiri. Komm zum Abendessen vorbei."

"Danke"

Kaum fiel die Tür hinter mir zu, beruhigte ich meinen Atem und beschleunigte meine Schritte. Das einzige was ich fähig war zu denken, war sein Name.

Als ich die Halle betrat, hörte ich die Stimmen Okitas Gegner:

"Freunde? Als ob wir etwas mit Dir zu tun haben wollen, D-Schüler. Wag es Dir ja erst wieder mit und zu reden, wenn Du wieder A-Schüler bist." Die anderen lachten hämisch, sie hielten es für unmöglich.

Ihre Arroganz und Missachtung des Wortes Nakama machte mich rasend.

"Nehmt eure dreckigen Hände von meinem Schüler!"

"Yamaguchi-Sensei, was machen Sie denn hier? Sind Sie etwa wegen dem", der Sprecher trat Okita nocheinmal in die Flanke,"hier?"

"Findet ihr das lustig, euch in einer großen Gruppe gegen einen einzelnen zusammen zu tun? Ist er nicht euer Freund? Erzählt mir ja nicht, dass ihr nur zusammen hängt, weil ihr gute Noten habt und wenn einer andere Wege geht, lässt ihr ihn hängen!"

"Sie sind zu laut, das ist immernoch unsere Angelegenheit mit wem wir zusammen sind, oder?"

"Wenn es meine geschätzten Schüler angeht, ist es sehr wohl meine Sache."

"Teh, komm wir gehen. Okita, wir klären das später. Vergiss das nicht!", drohte vermutlich ihr Leader und der Rest folgte ihm.

"Okita, wie geht es Dir?", fragte ich und kniete mich neben ihn, um ihm aufzuhelfen

"Warum sind Sie hier?"

"Wo sollte ich sonst sein, wenn einer meiner Schützlinge in Schwierigkeiten steckt? Sonst würde ich mich nicht Lehrer nennen können. Hör zu, Okita, vielleicht sehen die 3D-Schüler gewalttätig aus oder haben Probleme mit dem Lernen oder mit dem richtigen Umgangston, aber in ihren Herzen sind es aufrichtige und gute Geschöpfe, die wissen, was richtige Freunde sind. Sie halten zusammen, was auch immer passieren mag. Diese Jungen sind sich und anderen gegenüber ehrlich, wenn sie etwas ärgert, sprechen sie es aus, wenn sie etwas freut, brechen sie in Jubel aus. Mag sein, dass sie schlecht im Lernen sind, dass sie Frust gegen unzufriedene Eltern und willkürliche, voreingenommene Lehrer hegen, aber das macht sie für mich zu besonders schützens- und vertrauenswürdigen Menschen. Ich will nicht, dass meine Schüler mit diesem Frust, sondern mit Stolz auf das, was oder wer sie sind leben.

"Und können Sie mir sagen, was ich tun soll?"

"Entschuldige Dich. Bring ihnen Vertrauen entgegen und irgendwann vertrauen sie auch Dir."

Der verbeulte und staubige Junge stand auf und kehrte mir den Rücken zu: "Cha!" (Gesprochen "Tscha", bedeutet etwa "mach's gut bis bald")

"Bis morgen, Okita", rief ich ihm hinterher, dann erhob ich mich ebenfalls und begab mich auf den Heimweg.

Ich bemerkte erst als ich zu Hause war, dass ich ununterbrochen auf mein Handy gestarrt und auf neue Nachrichten gehofft hatte.

Irgendwer, der zu meinem Geburtstag kam oder einfach jemand, der ihn nicht vergessen hatte.

Als mir mein Großvater ein "Willkommen zuhause" wünschte, war es kurz nach drei. Es blieb noch viel Zeit bis Odagiri kam.

Minoru, Tetsu, Sugawara und Wakamatsu waren alle irgendwie unterwegs. So entschloss ich mich auf mein Zimmer zu gehen.

Ich konnte mir für morgen wenigstens für mich selbst einen schönen Tag gestalten oder mit meiner Familie zumindest.

Während ich einige Gedanken auf ein weißes Blatt kritzelte, glitt mein Blick über meine Wand an der schon sieben Klassenfotos hingen. Ringsherum klebten Bilder aus dem Jetzt, Bilder von Kindern (also meinen "Enkelkindern") und Postkarten von denen, die ins Ausland gegangen waren oder zu weit weg wohnten.

Die meisten waren von Sawada, einer meiner allerersten Schüler. Diese waren allesamt in Kapstadt abgeschickt, allerdings war seit zwei Monaten keine neue mehr gekommen. Hoffentlich ging es ihm gut und die Verzögerung ergab sich nur aus einem postinternen Grund. Kuma, der als Erster Vater geworden war, war es nun schon zum zweiten Mal geworden. Und Yabuki, wer hätte das gedacht, ist vor fast sieben Jahren auch einer geworden. Mit einer kleinen süßen Tochter, die Keiko hieß.

Ach, meine geliebten Schüler, habt ihr mich alle so sehr vergessen? Vielleicht war das alles nur ein Zeichen dafür, dass sie ihren Weg und ihr Leben gefunden haben.

Nochmal sah ich mir meinen Plan an. Dieser bestand darin, zu Mittag bei Kuma zu essen, danach unsere wöchentliche Tofubestellung abzuholen, dann in den Süßwarenladen am Ende des Shirokin-Parks zu gehen, anschließend würde ich ein Modegeschäft besuchen, um mir eine Kleinigkeit zum Geburtstag zu kaufen - einen neuen Jersey, bequeme Laufschuhe oder was mir sonst noch so einfiel - und zum Abschluss würde ich das Familienauto aus der Werkstatt holen und schließlich und endlich mit meiner Familie schön zusammen essen. Mit Wunderkerzen und Kimono.
 

"Oi, hör auf mit offenen Augen zu schlafen."

"Odagiri, was machst Du denn schon hier?"

"Hast Du Mal auf die Uhr geschaut? Was machst Du da?"

"Nur einen Plan für morgen."

"Morgen? Ist morgen etwas besonderes?", fragte er und schnappte sich den Zettel, bevor ich ihn daran hindern konnte.

"Oi, Odagiri. Gib ihn wieder her."

"Keine Chance", sagte er und nutzte seine Größe aus, indem er den Zettel hochhielt und vorzulesen begann, "Kuma, Honjo, Yabuki+Keiko, Ogata, Hyouga, Familie (+Odagiri).

"Im Ernst, jemand, der Dich nicht kennt, würde meinen, Du hättest ganz schön viel am Laufen."

"Gib meine Liste wieder her, an meinem vierzigsten Geburtstag werde ich ja machen können, was ich will. Wenn keiner Zeit hat, kann ich doch meine Schüler besuchen."

Er schüttelte vielsagend den Kopf und legte den Zettel zurück auf den Tisch.

"Na dann", sagte er nach einer Weile, in der wir versucht hatten, die Gedanken des anderen zu erraten," sagtest Du nicht etwas von Abendessen?"

Ich musste unwillkürlich grinsen, Odagiri war immer noch ein Mann ohne große und viele Worte, aber er sagte immer das, das er für richtig und wichtig hielt.

"Was ist?"

"Ach, nichts. Odagiri ist nur immer noch Odagiri."

"Enttäuscht?"

"Natürlich nicht. Ich bin sehr stolz darauf, dass einer meiner Schüler an meiner Seite steht und das nun für zehn Jahre. Es macht mich glücklich und sehr stolz."

Ein verdammtes Lächeln stahl sich über sein Gesicht.

"Los, lass uns gehen", antwortete ich ihm auf dieses Lächeln und schob aus meinem Zimmer nach unten.

Als wir am Abend aßen, waren alle ausgelassen und leicht betrunken... Perfekt, um meine Angst vor dem morgigen Tage zu verdrängen.

Die Vorahnung an einen traurigen, einsamen vierzigsten Geburtstag...

Ein Tag, an dem mir mehrmals die Worte fehlen

Meine traditionelle Uhr begann zu summen, doch alles was ich dachte war, lass mich in Ruhe.

"Ojou! Wach auf!", rief Minoru.

"Minoru!" rügte ihn Tetsu.

"Sumimasee!"

"Alles Gute zum Geburtstag, Ojou!", riefen beide wie aus einem Mund.

"Danke"

Wenigstens meine Familie hatte mich nicht vergessen. Es gab zum Frühstück sehr viele meiner Lieblingsspeisen.
 

Als ich das Haus verließ, schien mir die Sonne ins Gesicht. Vielleicht würde dieser Tag doch gar nicht so schlecht werden. Doch ich irrte mich. Kein anderer auf der Straße sagte etwas anderes als das übliche. Kommt schon ich wurde heute 5 mal 8 Jahre alt! Trotz der Jahreszeit wirkte alles abweisend und unwirklich auf mich. Mir kam es vor als würden die Bäume auf mich herabschauen: "was du wirst nur 40! Weshalb der ganze Trubel? Wir sind dreimal so alt!"

"Ja schön für euch, ihr Bäume! Ihr habt euch trotzdem nie so vielen Menschen angenommen wie ich, nie so viele Menschen ins Herz geschlossen, für so viele gekämpft und gerade gestanden, noch waren sie euer Stolz oder die Erfüllung eures Traumes, wenn ihr überhaupt träumen könnt, ihr Bäume!"

Ich schmollte.... mit Bäumen.... ich glaube, es steht sehr kritisch um meinen Verstand. Auch das Akadou Schultor beäugte mich mit seinem kleinen fiesen rostigen Augen: "Was nur 40? Willst du mich zum Lachen bringen?"

"Sei lieber vorbereitet, was dir eine 40-jährige alles antun kann!"

"Yankumi!", sagte Shirotani hinter mir (einer von Nakatoris Anhängern), "mit wem redest du?"

"Mist...", Erst jetzt bemerkte ich, dass ich laut gesprochen hatte," mit Dir."

"Habe ich etwas falsch gemacht auf?"

"Hä?"

"Du sagtest 'sei lieber gefasst, was dir eine 40-jährige alles antun kann!'"

"Nein nein nein. Ich sagte, du wirst staunen was eine 14-Jährige alles für dich tun wird."

"Welche 14-Jährige?", In seinen Augen entstand ein merkwürdiger Glanz.

"Otento-sama, die vierzehn Millionen Jahre alt ist."

"Ah", sein hoffnungsvoller Blick verschwand wieder, stattdessen floppten immer mehr Fragezeichen in seinem Gesicht auf.

"Los komm! Wir wollen doch an einem solchen Tag nicht zu spät kommen."

"Du meinst Dich, Yankumi."

"Ja... Shit." das hatte ich vergessen. Das morgendliche Meeting, ich begann zu rennen.

Der Direktor Sawatari hielt noch immer seine endlos lange Rede und schien nicht bemerkt zu haben, dass ich fehlte. Dachte ich.

"..., nicht wahr? Und Yamaguchi-Sensei, Sie sind immer noch zu spät. Bitte erinnern Sie sich an ihre Vorbildfunktion."

"Hai"

Bevor ich heute das Zimmer der 3D betrat, hielt dich aus irgendeinem Grund inne. Durch die Tür hörte, ich Okitas Stimme: "Ich nehme meine Worte von gestern zurück. Ich hoffe, ihr könnt es akzeptieren."

Ein Grummeln erfüllte den Raum. Da es kein offensives Nein war, nahm ich an, dass sie es wenigstens teilweise akzeptierten.

Und dann betrat ich gutgelaunt den Raum:

"Guten Morgen, allerseits!", tönte ich in mädchenhafter Stimme durch den Raum.

"Osu", war die Antwort, die ich bekam.

"Okita, es freut mich, was du es zu eben getan hast. Das ist der erste Schritt auf dem richtigen Weg! Gut gemacht."

In seine Ohren schoss viel Blut und er schaute betreten zu Boden: "Hören Sie auf mich zu loben."

Nakatori warf belustigt ein: "Tut mir leid, aber die ist immer so, die kannst du so schnell nicht ändern."

"Oi, Nakatori. Hör auf mir zu schmeicheln."

"Nein... Das war kein Lob." Egal, ich liebe diese Menschen trotzdem, deshalb warf ich Nakatori auch nur einen vielsagenden Blick zu. Sein Grinsen verbreitete sich nur und seine Augen nahmen den grünlichen Farbton seine Stirnbandes an.

"So jetzt zum Wiederholungstest so den letzten drei Stunden."

"WAS??!, erscholl das Wort durch den gesamten Raum.

"Tut nicht so als wüsstet ihr nichts davon. Ich habe es letzte Stunde gesagt."

"Hä!?", antwortete der Chor.

"Sorry, bitte reicht die Blätter mal durch," wies ich sie an.

Als ich die Schule nach dem Ende meines Arbeitstages verließ, braute sich ein weiterer Sturm zusammen und ich eilte durch die Straßen, um noch trocken bei Kuma anzukommen.

Doch als ich meinen Rahmen bestellte, meinte Ami, seine Frau, nur, dass er noch Lieferungen zu machen habe und deshalb nicht vor zwei Stunden zurück sei.

Dasselbe passierte mir auch bei Honjo, sein Vater, der aufgrund seines Herzens früh in Ruhestand gegangen war, grüßte mich ausgelassen und verkaufte mir trotz geschlossenem Laden den Tofu. Leicht enttäuscht überlegte ich, ob ich überhaupt noch meinem Plan fortsetzen sollte, was wenn niemand da war? Kumiko, gib nicht auf, noch ein Versuch, wenn es dann schief geht, dann setz dich auf eine Parkbank oder geh einfach nach Hause, sagte ich zu mir selbst.

Von Honjos Tofu-Geschäft ging ich wieder in Richtung Schule und durchquerte den Park bis ich vor Yabukis Laden stand und ein Wegen-Krankheit-geschlossen-Schild laß. Mir fiel enttäuscht der Kopf auf die Brust und urplötzlich begann es zu regnen.

Doch ich war viel zu niedergeschlagen, um zu rennen oder mich gar unter zu stellen, langsam trottete ich nach Hause.

Durch den grauen Regen, zwischen den bunten Schirmen hindurch und die lauten Straßen entlang.

Etwa 300 m vor meinem Haus klingelte mein Handy, hoffnungsvoll hob ich ab, vielleicht war es ja ein Gratulant.

Es war nur der Vize-Direktor, ich hatte meinen Personalausweis aus unerfindlichen Gründen vergessen.

Da musste ich wohl oder übel umkehren, denn wenn ich kontrolliert werden würde, könnte man mit meinem Hintergrund meinen, ich hätte etwas illegales vor.

Also lief ich den gesamten Weg wieder zurück und betrat triefnass das Lehrerzimmer. Vom Direktor fehlte jede Spur, er hatte mir den Ausweis allerdings ordentlich auf mit dem Platz gelegt und so nahm ich ihn an mich und ging den selben Weg zum vierten Mal an diesem Tag. Doch auch diesmal kam ich nicht weiter als 300 m vor mein Haus, diesmal war es Nakatori, der mich um dringenden Rat fragte, ich antwortete ihm, dass ich ihm diesen auch über das Handy erteilen könnte, doch er bestand darauf, mich in Person zu sehen. Na gut, wenn ich einer meiner süßen Schüler schon um Rat bat, dann sollte ich ihm auch pflichtgemäß nachgehen. Was wäre ich bloß für eine Lehrerin?

Also kehrte ich wieder um und steuerte in Richtung der genannten Adresse. Wenigstens einer meiner Schüler interessiert sich für mich.

Wie sich herausstellte war die Adresse, die eines Mode-Geschäftes gewesen und zufällig war es Ogatas derzeitige Arbeitsstelle. Nakatori fand ich in der Männerabteilung unschlüssig sich zwischen zwei Oberhemden entscheidend da stehend.

"Yo, Nakatori."

"Oh, Yankumi, da bist Du ja," er wandte sich zu mir um," Herrgott, bist du nass. Pass auf, dass sie hier nicht hinter Dir wischen müssen."

"NA-KA-TO-RI!!! VERSPOTTET DU MICH ETWA!?," ich packte den über einen Kopf größeren Jungen an seinem Kragen und zog ihn provokant nach vorn.

"Nein, nein. Natürlich nicht, Yankumi."

Ich ließ ihn los: "Das will ich hoffen für dich."

Er grinste nur breit und richtete seinen Kragen wieder.

"Also, Yankumi. Was denkst Du steht mir besser? Das dunkelblaue oder das hellgrüne Hemd?" Ah, darum ging es also.

"Oh, gratuliere, Nakatori."

"Wofür?"

"Na, für Dein Date, natürlich."

"Was für... Ach so, natürlich."

"Was ist es keins?"

"Naja... Doch ist es schon."

"Na siehst du, sei nicht so schüchtern," sagte ich und nahm ihm das dunkelblaue Hand aus der Hand und hielt ist probeweise an ihn dran.

"Nein, das macht dich blass. Gib mir mal das andere," ich nahm es entgegen und verfuhr auf dieselbe Weise, "Das ist es auch nicht. Wie wäre es mit weiß, schwarz oder grau? Und welchen Schnitt soll es haben? Mit Manschetten, ohne; mit steifen Kragen oder normalen, mit zwei Brusttaschen, mit einer oder mit gar keiner?"

Nakatori klappte die Kinnlade wortwörtlich herunter.

"Du bist zu viel für mich. Ich denke, grau oder schwarz und normalen Kragen ist ausreichend."

"OK...", ich schob ein Hemd nach dem nächsten über den Kleiderständer bis ich an einem sanft grauen Hemd hängen blieb, "Wie wäre es hiermit?"

"Wow. Du hast gute Augen Yankumi. Vielen Da-," er brach ab und sah auf sein Handy, er runzelte die Stirn bis ein Ausdruck an Zufriedenheit sich breit machte, "auf jeden Fall danke.... Ich kann dir meinen Regenschirmen leihen, als Entschädigung dafür, dass Du bei diesem Wetter durch die Stadt musstest."

"Uhhh~~, ich wusste gar nicht, dass du so ein Gentleman sein kannst," bemerkte ich und wuschelte ihm durchs Haar.

"Oi, ich habe eine ganze Stunde dafür gebraucht!"

Ich vermute die Mode ändert sich... Meine früheren Schüler hatten sich beschwert, dass ich eine so kindliche Geste machte... Naja wenn die Dinge so blieben wie sie einst gewesen sind, dann würde es sich ja gar nicht lohnen so alt werden.

"Danke, Nakatori," sagte ich, als ich mit seinem Regenschirm das Geschäft verließ, "Achso, wie kommst du eigentlich nach Hause?"

"Ich werde von Ikeda mit dem Motorrad abgeholt."

"ah, verstehe... Schönen Tag noch, Nakatori. Bis Montag."

"Bis Montag!", rief er mir zu, während ich das Geschäft verließ und er sein Hemd bezahlte.

Es war fast fünf als ich den Heimweg antrat, aber ich lasse mir Zeit und genoss die vielen Farben und Menschen, die an mir vorübergehen. Seit meinem ersten Arbeitstag hatte sich so viel getan hier, außer in meinem Viertel, in dem ich lebte.

"Gute Arbeit, Ojou!"

"Danke, einen schönen Abend euch," größte ich sie zurück.

"Komm uns demnächst besuchen."

"Das werde ich bestimmt."

Als ich diesmal die 300m Marke überschritt, war ich misstrauisch und machte einen großen Schritt über die Stelle, an der mein Handy immer begonnen hatte mich vom Nachhausekommen abzuhalten.

Doch nichts geschah. Kein Klingeln, nichts.

Neuen Mutes lief ich weiter bis mir plötzlich schwarz vor Augen wurde und ich das Bewusstsein verlor.

Sprachenlos oder durch die Blume

Ich zwinkerte einer grellen Lampe entgegen. Bis auf grausigen Kopfschmerzen, die durch das Licht verursacht schienen, ging es mir erstaunlich gut. Vorsichtig richtete ich mich auf.

Unter mir lag ein Futon und der Raum an sich kam mir als bekannt vor. Wenn ich mich nicht ganz und gar irrte, war es das hinterst liegende Zimmer unseres Hause.

Nur was machte ich hier und warum hatte mich jemand k.o. geschlagen?

Bei einer weiteren intensiven Musterung des Raumes, fiel mir ein sorgfältig in Papier eingeschlagen ist Päckchen auf.

Es hatte etwa die Maße von 90 x 35cm, was nur bedeuten konnte, es handelte sich mal wieder um einen Kimono. Neugierig öffnete ich das Paket. Es war zwar nicht ganz ein Kimono, sondern ein Hakama mit himmelblauen und weiß violetten bestickten Oberteil und einem schwarz-in-dunkelblau-verlaufenden Hosenrock.

"Mein Gott, ist der hübsch," dachte ich bei mir und beschloss ihn zur Feier des Tages auch anzusehen.

Gerade als das Oberteil perfekt saß, hörte ich Schritte auf dem Gang draußen. Beim Anfang der Bindung der Hose überlegte ich fieberhaft, wer den Gang entlang gekommen war. Minoru konnte es nicht sein dazu war der Passant viel zu leicht für dich gewesen. Wakamatsu und meinen Großvater schloss ich ebenfalls aus, zumal beide viel langsamer gingen und mein Opa inzwischen ein drittes Bein brauchte, was definitiv zu hören gewesen wäre.

Blieb nur noch Sugawara Makoto übrig, doch ich war mir sicher, dass er es nicht gewesen war. Ich kann nicht sagen, sein Gang ist besonders, aber da ich ihn seit 33 Jahren kannte, war mir der Klang seines Ganges vertraut.

Wer konnte es sonst noch gewesen sein? Jemand aus dem Clan? Aber wer würde in den hinteren Teil des Hauses gehen, der eigentlich nur der engeren Familie und nahen Freunden bzw. über Nacht bleibenden Gäste zugänglich war.

Auch wenn manche Leute zu unserem Clan gehörten, waren sie nicht mehr Arbeitskollegen oder Geschäftspartner als nahe Freunde.

Wer war dieser Unbekannte?

Nach dem Umziehen und Hochstecken meine Haare, die ich mit der Haarnadel fest machte, die mir Natsume-Sensei als Entschuldigung geschenkt hatte, legte ich meine anderen Sachen zusammen und räumte den Futon wieder an Ort und Stelle.

Als Entschuldigung dafür, dass er sich mit Ayukawa-Sensei verlobt hatte.

Auf der einen Seite hatte es mich tief getroffen, und ich hatte mir fast eine Woche lang die Augen ausgeheult, bis er mir sagte, dass seine Mutter auf die Hochzeit bestanden hatte und da die einzigen Frauen, die er lang genug kannte, die weiblichen Angestellten der Akadou waren, er nur diese in Betracht gezogen hatte.

Takano Aoi meinte er im Vertrauen zu mir, sei ihn von Anfang an zu jung gewesen und bei mir hatte er es nicht übers Herz gebracht, mich meine Schülern wegzunehmen oder gar meine gesamte Aufmerksamkeit, die diese Menschen dringend brauchten, auch nur im kleinsten Maßen von ihnen zu stehlen.

Dafür war ich ihm dankbar, denn das bedeutete für mich nicht nur, dass er meine Arbeit und meinen Einsatz wertschätzte, sondern auch, dass er meine Schüler anerkannte. Das macht mich immer noch sehr glücklich und es verlieh mir die Stärke ihm die Hochzeit mit Sakura-chan zu verzeihen und Ihnen aufrichtig alles Glück der Erde zu wünschen.

Die Schritte des Unbekannten entfernten sich wieder in die Richtung aus der er gekommen war, stattdessen kam nun eindeutig Minoru des Weges:

"Ojou, seid ihr wach und bereit?"

"Minoru!", rief ich wütend, während ich die Tür aufschob, "Wart ihr das? Wie kommt ihr bloß auf die bescheuerte Idee mich k.o. zu schlagen, ginge das nicht auch auf normalem Weg?!"

"Hee!", sagte der erschrockene Mochi-gesichtige Minoru, "Verzeiht uns, Ojou. Das war der Plan vom Boss und den Jungs."

Mit 'Jungs' meinte er bestimmt Wakamatsu und den Rest.

"Diese Schufte!", ich spürte wie mir die Hitze ins Gesicht stieg, doch ich besann mich eines besseren, "Ach, egal heute ist mein Geburtstag. Wenn ich mich jetzt schlechte Laune habe, ist der Tag auch im Eimer."

Mit Minoru im Gefolge, der wie ein einsamer Hund hinter mir her trottete, ging ich in den vorderen Teil und sah mich plötzlich fünf bleichgesichtigen jungen Männern gegenüber:

"HAAH!!! Was macht ihr denn hier?...."mehr brachte ich nicht zustande zu sagen.

Warum standen mitten in unserem Speisezimmer Noda, Kazama, Kuraki, Takeda und Tsuchiya?

"Ehm~ eh, wir... Sind... Wir haben... eher geschäftlich hier zu tun," brachte Tsuchiya hervor. Die anderen nickten mit knallroten Gesichtern. Die Lüge stand ihnen schlecht.

"Also, seid ihr doch alle hier für mich. Ihr seid süß, also habt ihr eure alte Lehrerin doch nicht vergessen... Ach ich wusste es doch. Natürlich wird meine geliebten Schüler den Schweiß nicht vergessen, den wir zusammen geschwitzt haben."

Meine Schüler drehten sich mit einem Feixen weg und versuchten wieder ernste Gesichter zu aufzusetzen.

"Du bist unverbesserlich," meinte Noda, die anderen nickten.

Irgendetwas an ihnen kam mir merkwürdig vor. Die Art wie sie sich fanden, versuchten mir auszuweichen und das aller merkwürdigste die Kleidung, die entgegen ihres eigentlichen Kleidungsstil war.

"Yankumi, mach 'mal die Augen zu und komm mit," die Jungs traten an mich heran und schoben mich gern Ausgang.

"Und 3-2-1-0, Augen auf!", zählten Kuraki, Takeda und Tsuchiya.

Ich blinzelte dem grauen Tageslicht entgegen und erblickte die Gesichter von keine Ahnung wie vielen Menschen... Nein, es waren genau 186 junge Männer plus die fünf hinter mir, machte 191 ehemalige und jetztige Schüler. Der gesamte Vorhof und die Hälfte der Straße stand voller Schüler, die einmal meiner 3D angehörten oder angehören.

"Oh~! Ooh-ohh! Otento-sama!"

Die Freude überrollte mich wie ein Tsunami, raubte mir jeden Halt und hinterließ dasselbe Chaos in meinen Gefühlen.

Mein Körper war taub und benommen, in mir drückte der Drang laut loszuheulen so stark, dass ich keine Chance hatte ihn aufzuhalten. Mein Herz flatterte und tanzte in wilden Reigen auf und ab. Die Freude war einfach zu viel für mich, immens und überwältigend.

"Yankumi!", tönte die Masse und eine neue Welle an Glück überrollte mich, "Alles Gute zum Geburtstag."

Im nächsten Moment stand ein mit Blumen über und über geschmückter Karren da. Es war wie ein riesiger Blumenstrauß nur zwanzigmal größer. Seine Farbe, seine Pracht war berauschend.

"Wow, der ist ja wunderwunderschön."

"So und jetzt zum eigentlichen Geschenk," begann Sawada, den ich erst da gezielt wahrnahm.

"Aber ich habe doch gerade das beste Geschenk bekommen," meinte ich verwirrt. Was wollten sie mir denn noch schenken?
 

"Von diesen vielen Menschen, die hier vor Dir stehen, haben beschlossen Dir eine Fete zu organisieren, auf die natürlich auch Deine Familie eingeladen ist. Leider können einige von uns nicht dabei sein, da sie auf Arbeit unabdingbar sind. Aber der Großteil wird mit Dir heute feiern."

"Und wer bezahlt so eine große Feier?" fragte ich besorgt in die Menge.

"Naja, jeder von uns, deine Familie, wir haben sogar einen Obolus von der Schule bekommen. Auf Eigenveranlassung von Saruwatari."

"Erstaunlich. ... Wo... wollt ihr so viele unterbringen können?"

"Naja, wir wurden im Laufe unserer Schulzeit ja genügend in Schlägereien verwickelt, um die leerstehenden Immobilien dieser Gegend zu kennen. Auch diejenigen, die sich als Party-Location eignen!", meinte Ogata grinsend.

Er war vielleicht elf Jahre älter, aber verändert hat sein Herz sich nicht, nicht sein Grinsen, nicht sein unerschütterlicher Mut.

"Gut, dann werte Yankumi, würden Sie bitte im Auto Platz nehmen?", sagte Uchiyama galant und hielt mir die Beifahrertür seines Diensttransporters auf.

"Oh, vielen Dank. Uchiyama-kun," entgegnete ich ihm und folgte ihm höflich.

Eine Reise durch die Vergangenheit

Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen und ihm auf die Schulter zu klopfen, als ich seiner Bitte Folge leistete.

Er schloss die Tür und Noda, Minami, Kuma und Sawada stiegen von hinten über die Ladeklappe ein und nahmen im Gepäckraum Platz, der durchaus verkehrssicher umgebaut war.

"Jungs, wie ist es euch ergangen? Und Sawada, seit wann bist Du wieder in Japan?"

"Seit zwei Monaten", antwortete er mir, doch er spürte anscheinend meinen Wissensdurst, also sprach er weiter: "Ich bin erstens wegen einer Weiterbildung und ich denke, ich habe endlich meinen Weg gefunden..."

"Oh, wie reizend! Was ist es?"

"Jurist."

"Oh, Sawada, Du hast wirklich etwas gefunden, was Dir Freude macht, oder?"

"Naja, vielleicht."

"Für welches Rechtsgebiet?"

"Familienrecht."

"Unser Shin bleibt nach wie vor ein engagierter, gutherziger Typ", meinte Noda und zupfte Sawada am Kragen, "was sagst Du, Yankumi, er hat doch gute Aussichten auf eine Frau, nicht?"

"Hört auf," sagte Sawada Shin, während ich mit meinen Gedanken schon wieder abtrifftete.

"Hah!," da fiel mir endlich der richtige Grund für Nakatoris Kauf ein.

"Hah?", machten Kuma und Minami gleichzeitig, während Uchiyama in Gelächter ausbrach und Sawada nur mit einem sehr verwirrten Gesichtsausdruck dasaß.

"Nakatori hat gar kein Date, sondern bräuchte das Hemd für heute."

"Hahaha, Yankumi, Du lässt Dich immernoch wunderbar hereinlegen."

"Was? Ihr wusstet davon?"

"Natürlich, wir haben unseren Kouhai immerhin damit beauftragt, Dich am Nachhausekommen zu hindern und sich ein größeres Hemd zu kaufen."

"Meine Güte, seid ihr hinterhältig, aber das macht trotzdem keinen Sinn. Ihr habt doch woanders die Fete organisiert."

"Für die Vorbereitungen, natürlich. Dort haben wir alle versammelt und nochmal die letzten Schritte zu planen."

"Aha, und wie habt ihr es geschafft, dass ihr für heute frei bekommt?"

"Tja, ich habe meinem Chef gesagt, dass heute meine hochgeschätzte Lehrerin heiratet und er ließ mich ohne weitere Erklärung gehen," grinste Noda.

"Was?! Wen sollte ich denn heiraten? Natsume-Sensei ist seit zwei Jahren verheiratet. Seither teilt kein Mann die Aufmerksamkeit mit euch, meinen Schülern."

"Siehst Du uns denn nicht als Männer?"

"Doch natürlich, ihr seid meine männlichen Schüler."

"So meinte ich es nicht," seufzte Sawada.

"Wie da- ... Achso, so meint ihr. Unmöglich."

"UNMÖGLICH?!?!", riefen alle in einem

"Ja, weil ihr meine geschätzten Schüler seid."

Alle seufzten enttäuscht und Sawada war seltsam blass. War es denn falsch sie so zu sehen? Natürlich habe ich manchmal romantische Impulse gegenüber einzelner Schüler verspürt, aber ich fühlte mich immer schlecht, wenn ich diesen den Vorzug gab, also verzichtete ich auf mein eigenes Liebesglück zugunsten aller anderen meiner Schüler. Ich fürchte Sawada hegt Gefühle für mich und schlug einen versöhnlichen Ton an:

"Sawada, ist Dir nicht gut?"

"Nein, mir geht's gut. Uchi fährt nur etwas ruppig."

"He!", protestierte dieser und fuhr prompt einen empörten Schlenker.

"Wann sind wie da?", fragte ich. Langsam würde ich unruhig, wir führen seit mindestens zwanzig Minuten, bestimmt aber länger.

"Wenn wir nicht in Stau geraten in etwa einer guten viertel Stunde," entgegnete mir der Fahrer des Kleintransporters mit Blick auf die Uhr.

"Wo um der Sonne Willen, fahren wir hin?"

"Wenn wir Dir das jetzt verraten, denn ist es ja keine Überraschung mehr," beantwortete Minami meine Frage.

"Wenn ihr meint."

"Wie läuft's mit Deinen Schülern?", fragte Kuma.

"Nun, ich habe einen A-Schüler, der ein paar Probleme macht und einen Transfer-Schüler, der wegen kleinerer Gewaltdelikte und schwerer Händelbarkeit zu uns gekommen ist. Naja, und Nakatori und seine Bande, kennt ihr ja anscheinend schon. Wie immer in Streitigkeiten und Schlägereien verwickelt. Seine Freunde sind immer noch ein heilloser Haufen, die ihm 'mal zur Seite stehen und dann wieder in den Rücken fallen, sehr wankelmütig, diese Jungs."

"Nah, keine Sorge. Sie werden schon noch draufkommen, was richtige Freunde sind."

"Bis jetzt haben es die meisten von euch. Meine letzte Klasse allerdings könnte ich gar nicht auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Am Ende spaltete die Klasse sich in drei Gruppen, die sich zwar toleriert haben, aber nicht ausstehen konnten. Und trotzdem haben sie am Ende Freunde für's Leben gefunden, wenn auch anders als ich mir das vorgestellt habe. Naja, so ist das Leben eben, nicht?"

Meine Zuhörer nickten zustimmend, schließlich brach das Ticken des Blinkers die Stille.

Allerdings bog Uchiyama nicht ab, sondern fuhr auf den Seitenstreifen und hielt an: "So Yankumi, aussteigen."

"Was? Mitten auf einem Feld?"

"Mach Dir keinen Kopf, aber ja, Du musst jetzt mitten auf dem Feld aussteigen," sagte Kuma bestimmt, aber mit einem Lachen im Gesicht. Na gut, sagte ich zu mir selbst, wenn es ihr Plan so vorsah, warum nicht.

Als ich bereit war die Tür zu öffnen, hielt mir diese Sawada mit einem schüchternen Lächeln auf, während er selbst an mir vorbei schaute. Niedlich war er auch mit 34 noch, dass musste man ihm lassen.

Ich stieg aus und klopfte ihm anerkennend auf den Rücken.

Darauf sagte er: "Deine nächste Mitfahrgelegenheit ist schon da."

"Wo?"

"Yo, Yankumi!," rief Odagiri hinter mir und hielt mir einen Motorradhelm hin, sobald ich mich zu ihm wandte.

""Ah, Odagiri. Sank yu," grüßte ich ihn und nahm den Helm entgegen, dann drehte ich mich wieder um und winkte den anderen," bis gleich, hoffe ich ihm und danke Leute."

Der weiße Transporter fädelte sich kaum einen Moment später wieder in den gen Unbekannt strömenden Verkehr ein. Wohin würde mich diese Reise nur führen.

"Und wohin fahren wir beide jetzt?"

"Das weist Du wenn wir da sind," sagte er, während er bereits die nächste Ausfahrt nahm und hangaufwärts fuhr.

Ihr seid heute alle so geheimnisvoll. Das kenne ich gar nicht von euch. Gut, dass ich so alt werde, um immer noch neue Seiten von euch zu erfahren. Sawada wird jetzt Rechtsanwalt, du kannst Witze machen, das ist doch wirklich erstaunlich."

"Wir wollen dich doch nicht langweilen, wir riskieren sonst noch Deine Aufmerksamkeit zu verlieren."

"Ach, Quatsch, sei nicht albern, Odagiri!", lachte ich ihn an, während ich seinen Leib enger umfasste, da er sehr viel schneller fuhr.

Eigentlich hatte ich ihm auf den Rücken klopfen wollen, aber ich traute es mir nicht, aus Angst den Halt zu verlieren. Auch wenn ich mir meine Gefühle in dieser Art und Weise verbot, genoss ich die Wärme eines Mannes in meinen Armen zu spüren.

Und dann war plötzlich alles vorbei, er hielt, sprang von der Maschine und stellte sie nach meinem Abgang rasch sicher. Dann packte er mich am Arm und zog mich in einen Bahnhof hinein, dessen Namen ich keine Zeit fand zu lesen.

Aus seiner Jackentasche zog er zwei Tickets und half mir beim Durchgehen durch die Schranken,dann eilten wir weiter zum Bahnsteig und stiegen in den Zug der gerade hielt.

Kaum waren wir im Zug, schloss der ältliche Zug geräuschvoll die Türen und fuhr ab

"Puhh, in aller letzter Sekunde! Wo sind wir hier, dass es noch solche Züge gibt?"

"Yankumi, gib's endlich auf, ich erzähle es Dir immernoch nicht."

"Mist, wieso bist Du so aufmerksam?"

"Pass auf das niemand Dich so reden hört, Gangstersprache ist nicht so praktisch in der Öffentlichkeit. Ich will nur 109 Mann nicht die Überraschung versauen."

"Also haben 82 abgesagt?"

"Minus fünf Leute Deiner Familie, macht 87 Absagen."

"Aber trotzdem es ist unfassbar, dass 104 Menschen sich nur meinetwegen freigenommen haben."

In seinem Gesicht zeichnete sich ein sanftes Lächeln, als er die nahegelegene Wagontür aufschob:

"Weil Du für jeden von uns einen Platz in Deinem Herzen freigehalten hast..." Dieser wunderschöne, mich ganz und gar stolzerfüllende Satz ging leider unter im Tohuwabohu, was danach ausbrach.

"Yanbaa-chan, HAL~LO!" rief mir eine kindliche und wohlbekannte Stimme entgegen.

Yabuki Keiko, die sechs Jahre alte Tochter des ehemaligen 3D-Kurogin-Leaders Yabuki Hayato.

"Jungs?! Takeda, Hyouga, Tsuchiya, Yabuki - tolle Überraschung!

Wie kommt ihr denn hier her? Wart ihr nicht eben noch bei mir zu Hause?"

"Züge sind schneller als Autos," meinte Tsuchiya miteinander einem Lachen. Seine Gesichtszüge waren gealtert, aber sein Lachen wirkte noch immer jung.

"Stimmt," pflichtete ich ihm bei und fing mir wie immer ein Bakka von Odagiri und Yabuki.

"Wieso ist eigentlich Keiko hier?", fragte ich ihren Vater, denn vorhin hatte ich sie nicht gesehen.

"Meine Frau hat sie mir gerade auf's Auge gedrückt, weil sie wegmusste," meinte er, doch in seiner Stimme lag ein ausweichender Ton, ich spürte, dass ein entscheidendes Stück Wahrheit fehlte, daher beschloss ich später danach zu fragen.

"Verstehe", antwortete ich ihm und wandte mich anschließend seinem Sitznachbarn zu," wie geht es Deinem Sohn, Hyouga?"

"Naja, gut hoffe ich. Auf jeden Fall macht ihm die Vorschule weniger Probleme als mir damals, denke ich. Ansonsten sehe ich Yuya kaum, seit er bei meiner Mutter lebt."

"Wie kommt er mit dem Verlust seiner Mutter klar?"

"Weiß nicht, ich denke, meine Mutter tut ihr Bestes. Und ich tue das auch, aber für drei Menschen allein den Unterhalt zu erarbeiten ist hart. Aber lassen wir das heute, zu Deinem Ehrentag bitte auf sich beruhen."

"Hm, Du hast Recht. Und Du, Tsuchiya, hast Du schöne Neuigkeiten für mich?"

Ein klitzekleines Lächeln kräuselte sich über seine Lippen: "Ich denke schon..."

"Und was?!"

Takeda grinste breit: "Lass Dich überraschen!"

"Ich glaube, mehr Überraschungen halte ich nicht aus für heute. Ich werde alt."

"Yankumi, versuch nicht unterzugehen. Das hält jung."

"Wahrscheinlich..."

«Nächster Halt...»

"HATSHOO!!", machten alle fünf lautstark und wir alle mussten lachen, außer der kleinen Keiko, die vom Verhalten meiner großen Jungs vollkommen verwirrt wurde.

"Warum lacht ihr?", fragte sie schmollend, als hätten wir sie absichtlich von etwas sehr Lustigen ausgeschlossen.

"Dein Vater und seine Kumpel versuchen mich davon abzuhalten herauszufinden, wo wir hinfahren und das nun ja nicht sehr geschickt... Es waren eben noch nie die hellsten."

"Ach, halt den Mund," zischte Odagiri wenig erbost.

"Aber warum ist es ein Geheimnis, dass wir nach..." und sie bekam von ihrem liebreizenden Vater den Mund zu gehalten, der ihr etwas ins Ohr flüsterte, was ihren Gesichtsausdruck deutlich änderte.

"Uhm, Papa, Du bist der Beste!", rief sie entzückt und umklammerte den knieenden Yabuki liebevoll.

"Yankumi, hör auf so zu grinsen", fauchte er mich weniger liebensgewürzig an.

"Hai!" Was? Es machte mich eben glücklich, dass meine Schüler auch verantwortungsvolle Eltern sein konnten.

Plötzlich unterbrach das Klingeln eines Handy das gleichmäßige Rattern des Zuges. Tsuchiya begann in seinen Taschen zu wühlen und hob schließlich ab:

"Hi, was gibt's, Nao? ... Ja, OK. Verstehe, ja das werde ich tun... Ich Dich auch."

Während er sprach, stubste ich Take an, der inzwischen neben mir saß: "Wer ist Nao?"

"Erinnerst Du Dich nicht an Miyazaki Nao."

"Miyazaki, Miyazaki... Ah, die Miyazaki? Wegen der Tsuchiya fast von der Schule geflogen wäre?", flüsterte ich zurück.

"Ja, Tsucchi hat sie während eines Jobinterview wiedergetroffen," wisperte er mir ins Ohr.

"Wow, erstaunlich!" Wer hätte gedacht, dass rosig eine Nuance von grau ist.

"Allerdings weder er noch sie haben den Job bekommen." Naja, manchmal ist Liebe wichtiger als Arbeit. Scheitern gehört zum Leben dazu, auch zu meinem.

Ich hatte in der Liebe versagt, ich hatte versagt, meine alte Klasse zu einen, ich konnte die Erwartungen meines Clans, weil ich sonst mit diesem Leben aufhören müsste, was mir mehr als das Herz brechen würde, nicht erfüllen. Und trotzdem war ich glücklich über das, was ich erreicht hatte. Zum Beispiel trug ich jetzt die ersten Früchte davon.

Tsuchiya wandte sich an mich, sobald er aufgelegt hatte: "Schöne Grüße und auch alles Gute zum Geburtstag von Na- eh Miyazaki."

"Danke, grüß sie zurück und sag ihr, dass sie einen guten Jungen erwischt hat."

"Sei nicht albern", meinte er mit verdächtig roten Ohren.

"So, alle zusammen, wir müssen jetzt raus!", verkündete Yabuki, als der Zug in einen Bahnhof einfuhr. Ich hatte bereits aufgegeben herauszufinden, wohin ich 'entführt' wurde. Schließlich wollte ich ihnen weder ihre Bemühungen zunichte machen noch ihnen die Freude nehmen. Das ist auf jeden Fall gemein.

Als wir den Bahnhof verließen, hielten wir mir Yabuki und Takeda die Augen zu. Einmal hielten wir kurz an und seither wurde ich das Gefühl nicht los, dass wir nicht mehr 'allein' waren.

"Achtung, Stufen," warnte mich weder Takeda, Hyouga noch Odagiri noch einer der anderen beiden.

"Wer...?", fragte ich, während ich behutsam auf einen Sitz gedrückt wurde.

"Mach die Augen auf!" Es waren nur mehrere Stimmen gleichzeitig.

"Kamiya, Ichimura, Kazama, Leute! ... Jetzt seid Ihr also an der Reihe, so ist das also. Und wie läuft's bei Euch?"

"Hoch und runter, zu uns und vor uns davon, also so wie immer, nicht wahr, Leute?", erklärte Ichimura mit einem Ausdruck irrer Freude im Gesicht.

"Ja", pflichtete ihm Kamiya bei und alle anderen nickten oder lächelten zustimmend. Naja, vor Freude grinsend oder strahlen trifft es besser. Bis auf Honjo, den ich fast jede Woche sah, und Ogata, den ich erst seit zwei Monaten wiedersah, hatten meine Schüler und ich uns sehr lange nicht wiedergesehen. Na gut, Kuraki wusste aus irgendeinem Grund immer wo er mich fand und war zu etwas wie einer Warnanlage geworden (ich übertreibe masslos..., es war bis jetzt zweimal vorkommen...)

"Und freust Du Dich schon auf Jetzt?"

"Ich weiß nicht, ... ich weiß nicht, was mich erwartet und bin neugierig darauf es zu wissen, aber freuen, kann ich mich noch nicht so richtig..."

"Wenigstens Vorfreude auf die Entdeckung der Überraschung?", Kuraki klang leicht enttäuscht.

"Natürlich, von meinen Schülern denselben Schweiß wieder zubekommen, den ich in sie investiert habe, ist einer meiner Träume," begann ich und als mir noch etwas einfiel, fuhr ich fort, "ich weiß, wir werden das, von uns allen geliebten, Kick-the-can spielen. Nicht wahr?"

"Naja...", begann Ogata und sah hilfesuchend zu Kazama, der ein panisches, warnendes Gesicht aufsetzte und eine Grimasse zog. Es war zu offensichtlich, dass zwei Dinge heißen konnte: ja, aber verrate ihr das doch nicht jetzt schon oder eher weniger.

"Was ist aus unseren Lehrern geworden. Sind Aoi-chan und Sakura-chan jetzt schon vergeben," fragte Honjo.

"Tja, wer weiß?", ich tat ahnungslos, wenn sie ihre Geheimnisse haben durften, dann konnte ich das auch.

"Ach komm schon, Yankumi," nörgelte Kazama. Ist er eigentlich wirklich 28 oder immer noch 18... Na, irgendwo dazwischen liegt wohl die Wahrheit.

"Takano-Sensei nicht, aber Ayukawa-Sensei."

"Eh!? Sakura-chan hat einen Freund?"

"Nein, einen Ehemann," sagte ich und genoss ihre Gesichtszüge.

"WAS?!"; "Seit wann und wen?" und "Oh, Yankumi, da musst Du Dich aber ran halten." waren die Antworten, die ich wohl bemerkt, alle gleichzeitig bekam.

"Erstens seit zwei Jahren, zweitens Herrn Natsume-Sensei und drittens was meint ihr damit, ich solle mich ran halten?"

Jetzt waren ihre Gesichter von unterschiedlichen Emotionen gezeichnet. Überraschung, Betroffenheit und Fassungslosigkeit vielleicht spiegelte sich in ihren Augen wieder.

"Wow," war der einzige Kommentar, den ich bekam, und meine Frage blieb unbeantwortet im Raum - Bus - hängen.

Ohne eine Vorwarnung hielt der Bus plötzlich und ich wurde diesmal mit professionell verbundenen Augen hinaus geleitet. Bestimmt hatten sie den armen Busfahrer bestochen, die Ansage ausfallen zu lassen. Wenn ich gerade darüber nachdenke, wo waren die Kurogin-Jungs abgeblieben. Doch das leise Flüstern im Hintergrund ließ mich vermuten, dass sie auch mit dem Bus gefahren waren.

Ein Countdown oder ein Höhepunkt?

"Hi, altes Haus," grüßte mich eine weitere bekannte Stimme.

Kazama entließ mich aus meiner Blindheit und ich stand Takasugi, Muto, Igarashi und den anderen aus dem 2010-Jahrgang gegenüber.

"Ihr?", denn es waren wirklich die letzten mit denen ich gerechnet hatte. Zumal ich Takasugi fest zu den Absagen gerechnet hatte. Er war inzwischen Modell und Sänger geworden, daher nahm ich an, er habe einen vollen Terminkalender. Ich muss schon sagen, bis jetzt war jede einzelne Überraschung gelungen. Falls ihr mich jetzt fragen solltet, hast Du ihn nicht vor Deinem Haus gesehen, so muss ich ehrlich gestehen, es war einfach zu viel für mich gewesen, um allen die gleiche Beachtung zu schenken.

"Juhuuu~, uuuooohhh... ich FREUE mich ja soooo!", ich könnte platzen vor Freude, deshalb sprang ich auf der Stelle und streckte Otento-sama fröhlich die Arme entgegen.

"Du bist immernoch die kindischste Lehrerin, die ich kenne," rief Takasugi und er und fünfzehn andere erwachsene Jungen und ein sechsjähriges Kind begannen zustimmend zu lachen.

Doch es lag kein Hohn darin, im Gegenteil sie teilten meine Freude oder vielmehr erfüllte meine Freude über ihr Werk ihren Herzen mit Fröhlichkeit.

Ja, ich war kindisch, aber bei soviel Freude fiel es schwer nicht wie ein sechsjähriges Kind umher zu hüpfen und wie hysterisch zu schreien.

"Sorry, Jungs. Es ist nur zu viel für mich," seufzte ich vor Erleichterung (erleichtert von der explosiven Ladung an Fröhlichkeiten).

"Manchmal bin ich mir wirklich nicht sicher, ob Du heute wirklich schon vierzig wirst," lächelte das Idol so, dass es viele junge Mädchen zum Kreischen gebracht hätte oder vor Neid zum Platzen, weil es für mich gedacht war.

Igarashi und Ogata warfen gleichzeitig ein, wir sollen uns beeilen, schließlich warteten ja alle auf uns.

Plaudernd, lachend und unaufhörlich in einem Fluss redend durchschritten wir einen Wald und passiereten schließlich einen See, der an seinem gegenüberliegenden Ufer in Reisfeldern mündete.

Schließlich kamen wir an eine Brücke und alle umzingelten mich. Schüler, die ich in meinen ersten sieben Jahren kennengelernt habe. Das Gefühl des Stolzes überrollte mich unwillkürlich, ganz geblendet davon, was ich wahrnahm, so war ich unfähig von den Veränderungen um mich herum Notiz zu nehmen.

"Verzeih mir, Yankumi," war das letzte, was ich hörte, bevor ich wieder in Schwärze versank. Wer war das?

Odagiri? Kazama? Yabuki? Takasugi konnte es sich nicht leisten als Person der Öffentlichkeit. Vielleicht war es Muto, er ist inzwischen Kampflehrer und wüsste wie man eine Frau, vor allen Dingen seine Lehrerin, fachmännig schachmatt setzt.
 

Als ich geweckt wurde, befand ich mich auf einer Art Podest, über welches sich ein hölzernes Dach spannte. War es ein Pavillion oder ein Tempel? Nein, wieder noch. Wir waren in der "Sommerresidenz" meines Clans, einer rießigen, traditionellen Immobilien mit umliegenden Ländereien, deren Verpachtung (inkl. der Zahlung von Schutzgeldern) ein Vermögen einbrachte, was die Instandhaltung allerdings, um weit mehr als die Hälfte wieder vernichtete. Die gesamte Anlage war vielleicht einen Hektar groß und diente als "Sommerresidenz" Clanangehörigen, die in die politische Ruhe untertauchen mussten. Mich erstaunte wirklich, dass mein Opa dem zugestimmt hat.

Ich richtet mich auf und realisierte lauter wuselnde Herren und junge Männer in festlichen Kleidern, die um verschiedene Stände mit Essen, Tische und Stühle hin- und herbringend, Girlanden und Lichterketten begutachtend und reparierend herumliegen. Auch eine Gruppe von Kindern fiel mir auf, die japanisches Tennis spielten.

Lachen, Musik und Gespräche erfüllten die Luft.

"Na, Kumiko," mein Opa hielt seinen Rollstuhl, den er ausschließlich im Außenbereich nutze, neben mir an mir an," manchmal denke ich, Du hast Deine eigene Art von Clan gefunden. Und das fernab der Yakuza, es macht mich stolz dich so glücklich zu sehen, deinen Weg voll und ganz gefunden zu haben. Wenn ich gehe, löse unseren Clan auf, ich bin mir sicher, jeder von ihnen wird seinen Weg finden." Ich nickte langsam, obwohl ich ihm im innersten nicht Recht geben konnte. Was sollte aus dem werden, was ich Familie nannte? Was aus meinen Ziehbrüdern?

"Und Du, find Dir endlich einen Mann."

"Das Thema ist wohl vorbei. Wer will schon eine vierzig Jahre alte Jungfrau?"

Er lachte nur, so als würde er sagen, wenn Du wüsstest.

"Schön, dass Du wach bist, Yankumi. Komm wir wollen beginnen!", rief Sawada prompt.

Ich rappelte mich auf und nickte nocheinmal dem ehrwürdigen Mann zu.

Dann folgte ich Sawada um das Hauptgebäude, wo sich nun die meisten eingefunden hatten.

"Darf ich um den ersten Tanz bitten?", fragte Sawada höflich.

"Oh, wir tanzen? Darauf bin ich nicht vorbereitet! es ist Ewigkeiten her seit meinem letzten Mal. Entschuldige, wenn ich Dir auf die Füße trete."

Musik begann leise und schwoll langsam an, es war eine rockige Spielart eines Walzers, kaum haben Sawada und ich uns eingefunden und knapp zwei Durchläufe geschafft, da ließ er in einer Drehung plötzlich los und ich tanzte mit Kamiya weiter. ringsum alle anderen Paare auch zu tanzen. Ohne Frauen versteht sich. Zum Beispiel Ogata mit Kazama, Kuma mit Takeda, selbst Nakatori tanzte auch wenn das, was er tat wenig an Walzen erinnerte, aber seinen Tanzpartner schien das nicht zu stören. Warte mal, war das etwa Kuroda?

Doch mir blieb keine Zeit, das heraus zu finden, denn wieder löste sich mein Tanzpartner ab. (Inzwischen habe ich mit einem aus dem 2013er-Jahrgang getanzt, dann mit einem aus Takasugis Klasse und einem aus meiner Shirokin-Zeit, jetzt mit Yabuki) und ich tanzte nun mit Kuma, was sich als äußerst unmöglich erwies, denn wir lachten mehr über unserer beider Unbeholfenheit, als dass wir tanzten. Das Lied war echt lang, aber ziemlich gut durch komponiert, sodass immer neue Klänge und Farben annahm. So langsam schwirrte mir der Kopf und ich genoss nur noch die Musik, das berauschende Gefühl des Tanzes und die vielen fröhlichen und glücklichen Gesichter.

Im Moment eines Wechsels endete das Lied und ich sah überrascht in Odagiris Gesicht.

"Pose! Pose!", rief die Menge, damit der Tanz nicht in dieser konfusen Situation endete. Da mir nichts Stilvolles einfiel, bewegte ich Odagiri dazu mit mir eine nun ja sehr merkwürdige Pose einzunehmen, die auch für allgemeine Erheiterung sorgte.

Inzwischen war es komplett dunkel geworden und da wir Januar haben, war es auch sehr schnell abgekühlt, sodass wir im Inneren des Hauptgebäudes aßen bzw. draußen heiße Speisen genossen.

Das gesamte Gebäude war vom warmen Schein der bunten Lichterketten erfüllt, was die Kälte erträglich machte. Gegen zwei Uhr erloschen alle Lichter jedoch, bedrückt über das nahe Ende meines wunderbaren Geburtstages, wunderte ich mich nicht darüber, wie sich alle im Vorhof versammelten und die Köpfe gen Ausgang wanderte, vergoß stattdessen einige Tränen der Wehmut.
 

Urplötzlich brach ein Feuerwerk los. Wunder- wunderschön....in solch lebendigen Farben... zur Musik meiner Lieblingsfilme erklangen Pfeif- und Knalllaute, sodass ich mich nicht zwischen Sehen und Hören wirklich nicht entscheiden konnte. So sickerte alles wie in Trance in meine Erinnerungen.

Um ehrlich zu sein, war ein Ende gar nicht in Sicht, es war nur ein Höhepunkt.

Ein gutes Viertel von allen blieb über Nacht, der Rest fuhr in Autos wieder nach Hause und in Richtung Familie, welche die Straßenränder vollparkten.

Wer blieb, waren die Leader von Shirokin, Kurogin und meinen ersten beiden Akadou-Klassen sowie Nakatori mit ihren jeweiligen Banden. Natürlich übernachtete auch Keiko hier, aber sie war schon gegen elf Uhr ins Bett gebracht worden.

"Und Yankumi, wie hat es Dir gefallen?", wollte Takeda unbedingt wissen, als es fünf Uhr morgens war.

"Mir fehlen die Worte... Es war einfach ... das beste, was je in meinem Leben passiert ist und es ist vieles wunderbares geschehen. Ich weiß nicht, wie ich das Gefühl nennen soll, das in meiner Brust pulsiert."

"Munehatte ka?(ist es Stolz?)", sprachen viele wie aus einem Mund.

Unwillkürlich lächelte ich: "Ha, munehatte. Ein gutes Wort."
 

Bis auf Wakamatsu, der meinen Opa in der frühen Nacht nach Hause hatte bringen müssen, schliefen auch die Angehörigen meiner Familie mit hier.

Warum meine Schüler wie meine Kinder sind (Teil 1)

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, brauchte ich lang, um aufzustehen, denn der gestrige Tag kam in Bildern, Szenen und Stimmen zu mir zurück. Erst der Tanz, dann das Feiern, das Essen, weiteres Tanzen und Schwatzen, das Lachen über jugendliche Dummheiten und der gekrönte Höhepunkt das über 15minütige Feuerwerk.

Mein Erinnerungsschwall wurde von einem Klopfen an der Tür unterbrochen: "Yanbaa-chan? Bist Du schon wach?"

"Keiko!", antwortete ich ihr überrascht.

"Das Frühstück ist fertig."

"Oh, das ist ja wie im Hotel. Danke Dir meine kleine Keiko."

"Gern geschehen", ich spürte ihr errötendes Gesicht und ihren Stolz sogar durch die Wände.

Zum Essen gab es Hotpot und zwar den allerbesten. Nach Omas altem Rezept. Was mit ihr geschehen ist, weiß bis heute keiner so richtig. Aber entschuldigt, ich schweife aus.

Als ich aufstand und mich anziehen wollte, bemerkte ich, dass ich nur den Hakama zum Anziehen besaß.

Da ich trotz der Kälte gestern ins Schwitzen gekommen bin, überlegte ich fieberhaft, welche Wahl ich sonst hatte. Keine, fürchtete ich, also zog ich die selben Sachen ein zweites Mal an, darauf verließ ich das Zimmer und würde überfallen.

"Buuh!!", Keiko sprang mich an und ich packte sie im Spiel und hörte mir den kleinen Wildfang über die Schulter.

"Hey, lass mich wieder runter!", mit ihren kleinen Fäusten, die erstaunlich kraftvoll waren (Yabuki schien sie gut trainiert zu haben), bearbeitete sie meinen Rücken demonstrativ, "Yanbabaa, lass mich runter."

"Keine Chance", erwiderte ich fröhlich," steh gerade, wenn Du einer alten Frau einen solchen Schrecken einjagst!"

Während ich sie in den Hintern zwickte, begann sie laut zu kritschen und zu lachen.

"Hast Du Dich wirklich erschreckt?", brachte sie als Einziges hervor.

"Natürlich!", sagte ich so ernst wie ich nur konnte.

Endlich erreichte ich den Essenssaal, die kleinen Tische sind weggeräumt, stattdessen standen die langen Hotpot-Tische im Raum.

Als sich alle Blicke auf mich richteten, prusteten viel los.

Minami kommentierte mein Auftreten mit: "das ist unsere Yankumi! Bürdet sich wortwörtlich unsere Probleme auf."

Kazama knipste lachend ein Foto, bevor Yabuki Hayatou Einspruch erhob: "Oi, Minami-san!" und ich das ebenfalls protestierende Mädchen absetzte: "Hey, ich bin kein Problem."

Alle Anwesenden lachten. Das waren etwa dreißig Mann, ein Kind und eine Frau (ich meine mich).

"Schön, dass ihr alle noch hier seid. Takasugi, wie hast Du es bloß geschafft für so lange frei zu bekommen? Hast Du nicht alle Hände voll mit Deinem neuen Drama?"

"Naja, an solchen Tagen wie heute und gestern muss ja jemand sicher stellen, dass Du keine Dummheiten begehst."

"TA-KA-SU-GI!!", drohte ich ihm, ging auf ihn zu und ließ meiner Wut freien Lauf.

"Yankumi!", ermahnte mich Sawada mit einem väterlichen Ton.

"Hai!", erst jetzt bekam ich mit, dass ich gerade ein in Japan am meisten geliebtes Idol würgte, "hah, vergib mir..."

Ich verbeugte mich und Takasugi ließ nur, seinen Kragen richtend, vernehmen: "Siehst Du genau das meinte ich."

"Was ist dieses Yankumi-Dings?", fragte Kuroda, der überraschender Weiße auch hier war und alle Blicke richteten sich auf ihn.

"Mein Spitzname natürlich."

Er schien wenig überzeugt, deshalb hakte Kuma mir weiteren Erklärungen ein: "Yan - kumi, kommt von Yamaguchi Kumiko. Eigentlich sollte es eine Verhunnebiblung ihres Namens sein, um sie wieder loszuwerden, aber sie fand ihn leider niedlich und blieb."

"Hatte ich mich nicht vorgestellt?", zweifelte ich.

"Ich fürchte, Du warst zu sehr mit Mr. Hochnäsig beschäftigt."

"Nenn Okita nicht so, immerhin ist er einer Deiner Kameraden!"

"Pah, DER will doch nichts mit uns zu tun haben. Kuroda akzeptieren wir, weil er einer von uns ist, zufrieden? Glaubst Du es reicht für ihn sich zu entschuldigen?"

"Nein, ich bin nicht zufrieden! Natürlich macht eine Entschuldigung seine Worte nicht ungeschehen, aber könntest Du Dir auf die Zunge beißen und ein Misshandeln eingestehen, bei dem Du wissentlich jemanden verletzt hast?"

Seine Züge verhärteten sich trotzig.

"Für Fehler muss man gerade stehen und wenn man dafür seinen Stolz herunter schlucken muss, naja dann lernt man wenigstens draus. Und das ist es, was mir Yankumi gelehrt hat," ergriff Kamiya das Wort, wohl seinen eigenen Fall bedenkend.

Vielleicht sind Sempais manchmal beeindruckender als Senseis, trotzdem fiel es Shirotani sichtlich schwer es zu verstehen.

"Ich kann nicht glauben, dass ihr Mal welche wie wir ward. Wenn doch, seid ihr echt langweilig und wie alle anderen Erwachsenen auch geworden. Könnt eurer Lehrerin nicht wiedersprechen, ist sie ein Gott oder was?", die Verschworenheit meiner älteren Schüler machte ihn wieder einmal rasend und seinen Ausdruck vergessend.

"Oi! Du! Pass auf Deinen Ton auf. Natürlich ist sie nur ein Mensch. Aber vielleicht der einzige Mensch, in Deinem Alter, der Dir zu hört und jedes Wort bedingungslos glaubt...", schrie Ogata ihn ärgerlich an, während er aufgesprungen ist und auf Shirotani zu kam.

"... sei es wahr oder nicht...", setzte Kumai fort.

"... und ihren Kopf für Dich hinhalten wird. Ja, diese Dame, da drüben ist manchmal wie ein vierjähriges Kleinkind. Eigentlich ist sie das immer, sie ist begriffsstutzig, temperamentvoll, von sich selbst sehr überzeugt, toleriert Kämpfe, aber keine Gewalt. Du könntest sagen, diese Lehrerin ist strohdoof und doch hat sie nie einen einzigen von uns aufgegeben. Sie hat mir gezeigt, dass der Mensch, den ich für meinen ärgsten Feind hielt, der war, den ich brauchte, um wirklich gegen den Rest der Welt anzukommen. Dass meine jetzigen fünf besten Freunde, die Menschen sind, auf die ich mich voll und ganz verlassen kann.

Ohne sie, diese kindische Lehrerin, säßen zwei von uns jetzt hinter Gittern oder ständen ohne Abschluss da, dann hätte Honjo hohe Schulden und wäre in illegale Sachen verwickelt, ohne sie wären Kamiya und Kuraki Idioten geblieben und Ichimura hätte sich mit allen Mitteln seine Zukunft verbaut," beendete Ogata, der auf Arbeit Mr. Silent genannt wurde, seinen Redeschwall beinahe in Raserei.

... Schweigen...

Nur das Klappern von Shirotanis Stäbchen erfüllte den rießigen Raum, als es ihm bewusst wurde, warf er sie weg und stürmte aus dem Raum. Nicht ohne vorher Ogata mit finsteren Blick anzustarren.

Ich wollte ihm schon folgen, als Odagiri mich am Arm packte und leise zu mir sagte: "Lass mich das machen. Ich bin auch sein Lehrer, aber ich glaube, ein Mann wäre jetzt besser."

"Ok, einverstanden," entgegnete ich und setzte mich hin, obgleich mir vor Tatendrang der Schädel platzte. Aber Odagiri Ryu hat wie so oft Recht gehabt, Shirotani wuchs in einer Familie ausschließlich aus Frauen bestehend auf, weshalb er weiblichen Erwachsenen erst Recht nicht über den Weg traut.

Auch Ogata ließ Dampf ab, indem er mit der Faust gegen eine Säule knallte, was nicht nur ihn, sondern das gesamte Gebäude aufstöhnen ließ.

Alle horchten augenblicklich auf und dessen Verursacher fluchte wie in alten Zeiten.

"Keine Sorge, es hat schon ganz anderen Kräften Stand gehalten", schaltete Tetsu dazwischen und die Stimmung lockerte sich.

Irgendwie hatte ich seine Anwesenheit total vergessen.

"Oh...! Wie spät ist es eigentlich?", fragte ich in die Runde.

"Du bist immer noch schrecklich unorganisiert," bemerkte Sawada, während er auf seine Uhr sah," jetzt ist es um elf."

"Danke." Alle anderen nahmen ihre Gespräche wieder auf.

"Papa, mir ist langweilig. Können wir was spielen?", doch Yabukis Antwort wartete ich nicht ab, stattdessen starrte ich konzentriert auf die Tür und war voller Ungeduld auf Shirotanis und Odagiris Rückkehr.

"Yankumi", jemand tippte mir von hinten auf die Schulter.

"Hmm, ja?", ich drehte mich um und sah mich unserem Süßwarenverkäufer gegenüber.

"Kann ich Mal mit Dir reden?", fragte er mich, während ich aus den Augenwinkeln kurz einen Blick auf die Beschäftigung seiner Tochter warf. Sie spielte ein Hände-Klatsch-Spiel mit Uchi und Hyouga.

"Na klar, immer doch," und ich stand auf, um mit ihm den Raum zu verlassen.

Warum meine Schüler wie meine Kinder sind (Teil 2)

"Verzeih mir, Dich mit soetwas zu überfallen. Meine Frau und ich verstehen sich in letzter Zeit überhaupt nicht... deshalb haben wir entschieden auf unbestimmte Zeit getrennte Wege zu gehen...," er suchte nach den richtigen Worten.

"Und Keiko lebt jetzt bei Dir?"

"Ja, weil Umina der Meinung ist, es sei das Kind, das ich mir immer gewünscht habe. Sie weigert sich, sie bei sich aufzunehmen, während ich ein Weiterbildung in Shanghai habe."

"Ich hätte sie wirklich nicht so maßlos unverantwortlich eingeschätzt. Und was wird jetzt aus Deiner Tochter?"

"Hier ist der Punkt. Ich muss Dich fragen, ob es Dir möglich ist sie von Donnerstag bis Samstag bei Dir aufzunehmen?"

"Hm... Was ist mit Deinen Freunden? Hast Du sie schon gefragt?"

"Klar, aber Hyouga ist eh schon alleinerziehend, da will ich ihm nicht noch mehr Arbeit machen, Take und Tsucchi müssen bis spät in die Nacht arbeiten und Maki-chan Keiko aufzubrummen, halte ich für nicht sehr nett...", wieder bricht er ab.

"Und Odagiri? Bzw. andere Klassenkameraden?"

"Nun ja, die anderen kennt sie kaum, und Ryu meint, er habe zu wenig Erfahrung mit kleineren Kindern, sein Vorschlag ist es, dass ihr euch zusammen darum kümmert. Wenn Dir das allerdings zu viel wird, frage ich vielleicht noch Kazamas Schwester oder einen der Sempais."

"Unser Haus ist groß. Natürlich kann ich mich um sie kümmern und Odagiri kann auch gern die Zeit lang bleiben. Aber lass mich Doch warnen, meine Familie gehört immer noch der Yakuza an und zu Hause reden wir auch so miteinander, wie Du weißt...," es ist wirklich verdammt schwierig, die rechten Worte zu finden.

"Dann benutze ich eben Deine Ausrede, bitte Yankumi!"

"Yabuki, es ist Deine Verantwortung und Dein Kind ... und ich respektiere Deinen Wunsch. Nur wenn es einmal geschehen ist, dann kann ich es nicht mehr rückgängig machen. Wenn Keiko das weiß und es unbedachter Weise verrät, stehst Du unter Verdacht Geschäfte mit den Yakuza zu machen, Du wirst Deine Kundschaft verlieren und Keiko ihren Schulplatz."

"Dann habe ich immernoch über 200 Kunden, die Deine Familie kennen und weil sie Dich kennen, Yankumi. Wenn man Keiko von der Schule schmeißt findet sich auch wieder eine neue.

Unsere Rollen schienen getauscht, ich die Pessimistin und er, der voller Hoffnung war.

"Was ist nur mit Deinem Optimismus passiert?"

"Ich kann eben nichts tun, was meine Schüler oder Enkel gefährdet."

Yabuki Hayatou war den Tränen nahe und trotzdem brachte er ein Lächeln zustande.

Ich reckte mich und wuschelte ihm durch's Haar.

"Du bist und bleibst ein guter Junge."

Mein 'guter' Junge sah mich nicht an, doch nickte ihm Einvernehmen.

"Gut, wenn es Dein Wille ist und danke für dieses Vertrauen," dann packte ich ihn an den Schultern und schob in zurück in den Raum, währenddessen begann er zu lachen und ich lachte mit ihm.
 

Wieder bei den anderen sah ich mich nach Odagiri um, in der Hoffnung, Shirotani habe sich wieder eingekriggt. Doch von den beiden fehlte jede Spur.

"Falls Du nach Deinem Schatz suchst, der ist immer noch draußen," informierte mich Honjo.

"Das habe ich auch gemerkt ... ... ... Oi! Er ist nicht mein Schatz!", protestierte ich.

"Verdächtig!", sagte Igarashi und alle anderen grinsten noch breiter.

Ich schmollte, wenn sie mir nicht glauben wollten, dann war das ihr Problem. Denn es stimmte. .... Noch...

Nein, Kumiko hör auf, auf komische Gedanken zu kommen, ermahnte ich mich.

"Geh doch raus, wenn Du ihn so schrecklich vermisst," schlug Hyouga vor.

"A!... grrrr, HYOUGA!!"

"Warui, warui, war nicht so gemeint," er sah mich entschuldigend an.

Trotzdem entschied ich seinem Vorschlag zu folgen und einmal nach Shirotani und Odagiri zu sehen.

ich verließ das Haus durch die selbe Tür wie sie und folgte en feuchten Fußspuren im Sand.

Ich erreichte sie auch bald, doch ich traute mich nicht die Schatten zu verlassen und in ihr Gespräch zu platzen, zumal ich wegen Odagiris Reaktionen das Gefühl nicht los wurde, dass Shirotani weinte oder es zumindest getan hat, so war ich gefangen darin sie zu belauschen.

Aber zum Glück schien ich die peinlichsten Momente verpasst zu haben.

"... du kannst ihr wirklich vertrauen. Auch wenn sie nur eine weitere Frau bzw. Erwachsenen ist. Sie ist unbelehrbar, aber auf eine gute Art und Weise, denn kein Argument, kein Umstand der Welt wird sie davon abhalten, für uns, für Dich da zu sein.

Auch wenn das heißt, dass sie ihr Leben riskiert für einen einzigen Schüler, wenn es heißt, dass sie in ihrem Leben über tausend Schülern begegnen wird wie ihren eigen Kindern.

Unter denen gibt es welche, die sie mehr brauchen als andere und welche, die sie fast gar nicht brauchen. Solange sie lebt, wird sie die Zeit haben, Dir in Ruhe zu zuhören. Und wenn Du mich fragst , ist sie schon fast ein halber Junge, bei all den Männer, die sie umgeben. Sie bei allem nur zwei Freundinnen und das sind Takano- und Ayukawa-Sensei."

"Auch wenn ich sie schon zwei Jahre kenne, verstehe ich sie nicht. Sie ist so anders von allem, dass ich nicht weiß, was ich von ihr halten oder ob ich ihr vertrauen kann. Sie sind auch mein Lehrer, aber Sie waren 'mal einer von uns... Aber sie..."

"Denk nichts über Yankumi, außer dass sie idiotisch und sich manchmal wie ein Kind benimmt und trotzdem das Herz am richtigen Ort trägt und meistens das Richtige tut."

"Meistens?", fragt Shirotani schniefend und belustigt zugleich.

"Ha," vor meinem Inneren Auge sah ich wie Odagiri lächelte, "meistens. Selten wenn es uns betrifft, wenn doch geht sie dem Fehler solange auf die Nerven, bis er sich verpisst."

Shirotani kicherte.

"Los gehen wir wieder rein, sonst vermisst Dich besagte Nervensäge noch," bemerkte Odagiri mit einem - nun ja - warmen Unterton.

Doppel K

Oje, ich sollte mich verstecken bis sie an mir vorüber waren. Also kroch ich unter die Terrasse des nächstbesten Gebäudes und wartete bis der beiden Schritte sich wieder entfernten. Schließlich zählte ich noch bis fünf, krabbelte wieder hervor, klopfte mir den Dreck aus den Sachen und wandte mich gen Haupthalle.

Zu meiner Überraschung stand Odagiri Ryuu am nächstbesten Standpfeiler gelehnt.

"Was ma~?"begann ich, mir der Situation bewusst werdend.

"Das sollte ich Dich fragen," er sah wenig begeistert aus. Ängstlich schaute ich mich nach Shirotani um.

"Keine Sorge, ich habe ihm gesagt, er solle schon mal vorgehen", leider hat seine Stimme nichts beruhigendes an sich.

"Sorry, es war nicht geplant... ich wollte nur...", mein Versuch zur Rechtfertigung war lahm.

"Nur nach Deinem Schüler sehen?", beendete er und kam langsam immer näher.

"Ja", beantwortete ich kleinlaut. Er machte mir Angst mit seinen stark gekrausten Augenbrauen, die wenig Anmutigkeit kannten.

"Dann lebe mit den Konsequenzen, Yankumi", die Aussage war fast nur noch ein scharfer Atemzug, ein Hauch.

Mein Herzschlag war alles, was ich hörte, mein schlechtes Gewissen alles, was ich fühlte, seine körperliche Nähe, was ich fürchtete, .... oder?

Gab es noch etwas, was mir seine Lippen zu fühlen bestimmten. Wohl kaum.

Er strafte mein Belauschen, indem er das tat, was ich am meisten verabscheute.
 

Doch wie konnte ein solch sanfter Kuss jemanden bestrafen, selbst wenn ich es nicht mochte, beruhigte es mich vielmehr. Deshalb stieß ich ihn von mir, ich habe nichts getan, was solche Gefühle rechtfertigte. Halt, warte! Was für Gefühle?
 

"Odagiri, ... was sollte das? Wieso tust Du so was? Das bestraft mich keinesfalls ... Schlag mich, ohrfeig' mich oder schrei mich an, aber kü- kü- küss mich nicht einfach. Ich habe nichts, besser gesagt alles dafür getan es nicht zu verdienen."

"...", Odagiris Lippen versuchten die rechten Worte zu formen, doch scheiterten kläglich daran. Auch in seinen Augen konnte ich keine Antwort finden, denn sie sahen zu weit links an mir vorbei.

"Oi,...", sagte ich leise,"was.... ... ... ... arigatou da na." Mein Danke schluckte ich beinahe herunter.

Langsam nickte er, er schien mir nah ans Wasser gebaut für den Moment.

"Haaaah!", er schaute auf und folgte meinem Blick gen Himmel," ein fliegender Kubinashi*!"

Ein leises ungläubiges Schnaubenverriet mir sein Lachen, Gut, die Hürde war wohl genommen.

"Los komm, sonst stellen die anderen sich sonst was vor", sagte ich in meiner allseits bekannten Art. Nicht ohne an meine Schüler zu denken, die Odagiri meinen 'Schatz' genannt haben. Fudaku, koitsu-ra! (Man! Those guys!)

Als die Tür aufging, wandten sich uns alle Blcke zu und vielsagende durch den Raum.

Nur Sawada sah mich mit erklärungsfordernden Blick an.

"Was?!", tat ich in unschuldiger Art," ich bin jetzt doch nur auf Toilette gewesen."

Hinter mir hörte ich einen Stein von Odagiris Herzen fallen.

"Sagt bloß, ihr habt mich vermisst?"

"Nimm Dich bloß nicht zu wichtig," erwiderte Takeda mit einem frechem Grinsen.

"Jaja," meinte ich wie ein Hund seinem Herrchen zustimmte. OK, der Vergleich hinkt.

"So, jetzt haben wir genug gesessen. Spielen wir doch eine Runde Kick-the-can!", schlug Matsushita vor.

Viele drückten mit einem Lachen im Gesicht ihren vermeintlichen Unmut aus.

"Kick-the-can*?", fragte Kuroda, der aus der Reaktion seiner Mitschüler nicht sonderlich schlau zu werden schien.

"Ja!", stimmte ich ihm zu," gute Idee." Alle lachten.

"Was?"

"Ich glaube, er wollte wissen, was das ist."

"Wie? Du kennst es nicht? Es ist ..."

"Yankumi, wann lernst Du es endlich. Kick-the-can kennt keiner, bevor er Dich trifft", fuhr mir Uchiyama dazwischen. Sein Grinsen zog sich fast bis zu den Ohren.

Natürllch wusste ich das längst, aber ich mache mir gern einen Spaß daraus meine Schüler zu necken, wer tat das nicht?

"Dann zeigen Dir Deine Sempais das einmal," sagte ich in freudig-fieser Erwartung für ihre Reaktionen.

"WAS?!", einige sprangen sogar vor theatralischer Empörung auf.

Ich grinste nur zufrieden und nahm meine Worte auf keinen Fall zurück.

"Wir haben keine Dose", meine Gesichtszüge gefroren und ich schaute den Unseligen an, als hätte er eigenhändig die alte Blechdose aufgegessen. Zu meinem weiteren Unglück war es Odagiri. Der sofort betreten den Blick wieder senkte.

"Dann nehmen wir ein Glas. Das macht es schwieriger," schlug ich vor, und leerte mein Bier in einem Zug.

Also spielten wir, eingeschlossen mit Tetsu, Minoru und Sugawara eingeschlossen, Kick-the-can oder besser Catch-the-glass.

Naja, eben so wie immer.

Ein neues Ich

Ab heute bin ich nicht nur Schüler der Akadou High School, sondern trage auch den Namen Kuroda

Chuuta. Meine Jahre an den Schulen waren voller Lehrer , die nie akzeptieren konnten , dass ich so war,

wie ich bin.

Ich will nicht gut sein, weil sie es von mir erwarten. Nach langen, aufreibenden Streiten mit meinem

Vater konnten wir uns endlich auf diesen Kompromiss einigen. Nun gehe ich auf die Schule, die mir

verübeln soll, wer ich sein will. Diese Schule hat einen guten und einen schlechten Ruf. Letzterer für die

Vielzahl schlechter und delinquenter Schüler, die sie besuchen und ersteren für ein Lehrer, der

außergewöhlich sein soll. Doch ganz ehrlich es gibt keine außergewöhliche Lehrer, denn am Ende sind

sie alle gleich und sie erwarten von Dir , dass Du gute Leistungen bringst, dass Du in das Bild passt,

welches sie von Dir haben.

Mit meinen 1,80m falle ich unter der Schar von Jungen kaum auf, im Gegenteil es schützt mich nicht

aufzufallen.

Am Tor lungern einige verwahrlost dreinblickende Teenager herum, die frage ich nach dem Weg in das

Klassenzimmer der 3D, in die ich versetzt wurde. Sie schauen beinahe erfreut auf und mustern mich

aufmerksam.

“Wenn Du noch,“ der Junge sieht auf eine mit Klebband reparierte Uhr,“ zwei Minuten und 53 Sekunden

wartest, dann nehmen wir Dich einfach mit.“ Wer in aller Herrgotts Namen kommt bitte punktgenau zur

Schule?

“Warum so lange?“

“Dann kommt Akito, unser Anführer.“

“Aha, gut.“ Wenn so ein pedantischer Typ der Anführer dieser Gruppe ist, bin ich mir nicht ganz im

Klaren, was genau ich für möglich halte.

“Ich bin Shirotani Ruki, das sind Fujibara und Hasemoto,“ er deutet auf die zwei, die mit Kopfhörern in den Ohren auf

einem Handy spielen,“ und das ist Ikeda.“ Sein Blick richtet sich auf den Jungen, der lässig einen

Motorradhelm geschultert habe: „Und Du?“

„Kuroda Chuuta. Yoroshiku,“ brumme ich, als sich jemand auf meiner Schulter abstützt.

„Ich nehme an, Du gehörst dann zu uns?“, es wirkt mehr wie ein Aussage, als wie eine ernstgemeinte

Frage.

„Für'n Anfang übertreib's nicht gleich,“ ich bin einmal mehr für meine tiefe Stimme dankbar. Auch wenn

ich einen Hauch an Verstellung und Undeutlichkeit hineinlegen muss, es macht alles viel einfacher.

Mein Gesprächspartner nickt, auch wenn er innerlich den Kopf zu schütteln scheint. Na gut, ehrlich

gesagt, bin ich nicht auf das, was kommt, vorbereitet gewesen.

Das Klassenzimmer gleicht dem Aussehen und dem Wesen seiner Insassen. Schmuddelig, mit Grafitti

beschmiert und alle Tische kreuz und quer, wahllos offene Spinte oder befleckte, staubige Uniformen,

wüste Haare und aufgeknöpfte Hemden. In anderen Worten ein Pulverfass an Adrenalin.

„Der Tisch da ist noch frei,“ bedeutet mir Akito mit einem Nicken.

Kaum scheinen die Eskapaden des morgendlichen Eintreffens genommen, schreitet durch die Tür ein

Junge, der kleiner ist als ich, soviel lässt sich sagen. Er geht langsam, bedächtig und mit angeekelten

Gesicht. Seine ganze Art ist ein einziger Widerspruch zu allem anderen in diesem Raum.

„Okita,“ zischt es aus den hinteren Reihen. Also anscheinend ein alter Bekannter. Doch der

Angesprochene ignoriert das leise fiese Geflüster und wartet.

Schließlich betritt eine zierliche Lehrerin im Trainingsanzug den Klassenraum und wünscht mit

schwächlicher Stimmen, allen einen 'Guten Morgen'. Dieser 'Okita' belegt sie gleich.

Auch wenn ich seinem Geschätz keine Bedeutung beimesse, bekomme ich mit, dass er aus der A-

Klasse dieser Schule zu stammen scheint. Wie auch immer plötzlich ändert sich der Ton und vor allem

die Ausdrucksweise dieser Lehrerin. Das leise Gebrabbel ist verstummt und aller Aufmerksamkeit richtet

sich nach vorn.

Ihre Worte hallten durch den Raum, sie sind derart geschaffen, um einen zu treffen und dennoch

verteidigte sie vor dem feinen 'A-Schüler' ihre verlotterte Klasse, der daraufhin in stürmischer Eile den

Raum verlässt.

"Du bist dann wohl Kuroda," quittiert sie mit einem Schulterzucken sein Verhalten und meine Anwesenheit.

Ich bin mir nicht sicher, ob es eine Frage ist, daher gebe ich nur eine halbherzige Zustimmung.

Sie beginnt mit dem Unterricht, während die Gespräche wieder aufgenommen werden. Trotz des offensichtlichen Desinteresses kritzeln viele in ihre Hefte. Ob sinnvoll oder nicht lässt sich nicht beurteilen. Aber für vermeintliche "Delinquenten", sogenannte "Schul- und Leistungsverweigerer" nahmen sie eindeutig zu viel am Unterricht teil. Wer hat sie eigentlich so abgestempelt, dass wegen die gesamte Schule unter Verruf gerät? Und wer ist diese seltsame Person, die keinerlei Autorität zu haben scheint und trotzdem unter ihnen etwas zu sagen hat?

Ich weiß es weder noch will ich es wissen. Ich habe nur noch ein Trimester vor mir, nachdem ich keinen von ihnen je wiedersehen werde, also werde ich einfach nur mucksmäuschenstill in den Tiefen der Schatten versinken.

Als sich das Zimmer nach Ende der Stunde leert, packe ich mein Pausenbrot aus und bereite mich auf eine stille und unturbolente, Mittagspause vor. Doch daraus wird nichts, denn ich werde von Shirotani und Akito dazu genötigt, ihnen in die Mensa zu folgen.

"Krass, dass Du echt noch ein echtes Bento mitbekommst," meint einer der Jungs.

"Weniger mitbekommen als selber machen, außerdem vertrag ich sowas, was Akito isst gar nicht."

Dem Angesprochenen fällt sein in Plastik gewickeltes Nudelbrötchen aus der Hand und sein fragender Blick durchbohrt Shirotani.

"Ah, sorry. Akito!"

"Ich meine, ich hab' nicht wirklich was dagegen, aber das war so ... unerwartet."

Oje, einen Jungen beim Vornamen zu nennen ist irgendwie komisch.

"Denn ich Dich ...?"

"Akito, ist schon in Ordnung," ergänzt er. Nun gut, was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß.

"So, Leute. Es bestehen bis jetzt 114 und 77 Absagen, plus fünf Familienmitglieder macht," Shirotani kommt ins Grübeln.

"196", hilft ihm Fujibara oder Hasemoto auf die Sprünge.

"Oh, unser Mathe-Ass am Start!", meint der, der Jacke ähnlich einer Lederjacke dekoriert hat.

"Klappe."

"Ah, Akito, bist Du jetzt eigentlich Lockvogel B?", fragt der, der entweder nicht Fujibara oder Hasemoto ist.

"Jo, und Saru ist ist Lockvogel A", meint der, der seinen Nachnamen nicht nennt.

"Und was muss er machen?", fragt einer der anderen Klassenkameraden mit einen ungeahnten Maß an Neugierde.

"Der Arme muss ihren Pass klauen", erklärt Akito mit einer dramatischen Stimme.

Gelächter erfasst die nun die größere Menge an 3D-Schülern, die sich inzwischen in der Mensa auf einander getroffen ist und in stolz-arroganter Art und Weise an den Schülern der anderen Klassen vorbei gehen und auf, trotz des pralle vollen Speisesaals, leeren Tischen und Bänken darauf zu steuern.

"Dann muss ja Saru was mit krummen Dingern zu tun haben, stark!"

"Wäre Ike dafür nicht besser qualifiziert?", fragt Fujibara leise irgendwas zwischen hämisch und amüsiert.

"Klappe, Fujibaka", knurrt dieser zurück. Seine Miene verfinstert sich zunehmend und er flucht grob.

"Macht Dein Alter wieder Problem", versucht Akito hinter die schlechte Miene seines Kumpel zu kommen.

"Ausnahmsweise nicht", und nach einer längeren Pause fügt er an," bin Morgen Nachmittag bei den Bullen vorbestellt."

"Weiß sie davon?"

"Ne, aber ich will vor ihrem Fest auch nicht, dass sie es weiß."

"Was willst Du machen, den Bullen in den Hintern kriechen, das Verhör zu verschieben, weil Yankumi Geburtstag hat oder zu ihrem Geburtstag hintern Gittern sitzen? Mensch, das glauben die doch nie!"

"Ich hab' auch noch was, das nennt sich Stolz. Ich geh nicht hin, dann können sie mich auch nicht einsperren."

"Das wirkt verdächtig", fünf Augenpaare richten sich auf mich," ich zwar keine Ahnung keine wovon ihr redet, aber Dein Fehlen wäre in keinerlei Hinsicht entlastend."

Akito schaut in Ikedas Richtung, dieser zuckt mit den Schultern: "Weiß sowieso fast die halbe Klasse."

"Ike wird vorgeworfen ab und zu etwas mitgehen zu lassen. Das Problem ist, das es stimmt. Wir bringen das zwar immer auf irgendeinen Weg zurück, aber das macht keine Videoaufnahmen rückgängig."

"Ich merk' immer erst, wenn ich aus dem Laden raus bin, dass es wieder passiert ist."

"Mann, Ike. Wie lange willst Du die Bullen noch damit überzeugen? Wenn Yankumi Dich nicht jedensmal rausfitzt, wer weiß, wo Du jetzt wärst?", ob Hasemoto eine Moralpredigt hält oder nicht, ist seiner emotionslosen Stimmung nicht wirklich zu entnehmen. Und wer ist Yankumi?

"Sag doch einfach Du hast Kleptomanie."

"Bitte was," fällt Shirotani aus den Wolken, Fujibara nickt, den anderen scheint ein Licht aufzugehen.

Außer Ikeda genannt Ike, der bleibt bewegungslos: "Werd' ich ganz bestimmt nicht. Da kann ich denen ja auch gleich sagen, dass ich in die Klapsmühle will."

Mann, ist dieser Junge kompliziert!

"Dann nimm in Kauf zum Geburtstag dieses Mädchens im Knast zu sitzen." Statt einer offensichtlichen Einsicht löse ich Wut aus, die er an seinem Stuhl auslässt, der direkt vor den Füße eines Herren mittleren Alters mit einer merkwürdigen Tonsur zum Liegen kommt.

"MIST!!", flucht er durch die ganze Mensa.

"Ikeda," der Ton des Herren zeigt wenig Begeisterung.

Doch anstelle seiner rührte sich Akito und tat etwas, was ich absonderlich finde, er entschuldigt sich. Schöne Delinquenten sind mir das. Wenn Vater davon wüsste, dann könnte er wohl hoffen, dass ich anständig werde. Pah, lasst mich in Ruhe!

"Es war nicht gegen Sie gerichtet, Direktor Saru-Sawatari."

"Das will ich doch stark hoffen", betont dieser in strengem Ton und seine Absätze knallen so laut, dass man es im ganzen Saal hören muss.

Ike überragt den Direktor fast einen halben Kopf, doch wer wirklich dem anderen überlegen ist, lässt sich nicht erkennen.

"Woher kommt Deine morgendliche Energie, Ikeda?!", seine Stimme bleibt im Raum wie klebriger Nebel.

Anstatt einer Antwort verwandelt sich Ikedas Miene in die Drohgebärde eines Wolfes. Auch der Rest des Rudels scharrt sich nun ihm Kreis um den tollwütigen Affen.

Es steht Lehrer gegen Schüler, es ist nicht schwer zu erraten, wer am längeren Hebel sitzt. Eingreifen sollte ich besser nicht, das wäre Verrat.

"Oi, Nakatori und ihr anderen, lasst gut sein. Stellt vor übermorgen keinen Mist an," schaltet sich ein gut dreizigjähriger Mann im Anzug ein, auch ein Lehrer, schätze ich.

"Der Mist ist schon am Laufen," zischt Nakatori Akito dem Lehrer zu. Seit wann gehören Lehrer auf unsere Seite.

Ikeda und der Affe von einem Direktor bemessen sich noch immer mit Blicken, während die anderen schon wieder abgelassen haben. Doch der Lehrer-und-nicht-Lehrer schiebt sich zwischen die beiden und drängt den vor zorniger Energie nur so strotzenden Ikeda zurück.

"Überlassen Sie den Rest, Vize-Direktor Saruwatari"

"Von mir aus", den Krawatterichtenden scheint es nicht wirklich zu beruhigen.

"Ins Klassenzimmer mit euch, wir klären die Sache dort."

Wie als habe die Glocke Ohren gehabt kündet sie von der nächsten Stunden.

"Was haben wir jetzt?", nicht dass es mich wirklich interessieren würde.

"Physik mit Herrn Odagiri. In der letzten Stunde Englisch mit Aoi-chan ...," Fujibara redet noch viel mehr, obwohl er von seinem Handyspiel kaum aufschaut.

Zurück im Klassenraum, zurück an unseren Plätzen stellt sich dieser Lehrer lässig an den Pult gelehnt vor die Klasse.

"So was ist am Dampfen? Ich vermute mal Yankumi weiß nichts...." Schon wieder dieser sonderbare Name. Ist das ein Wort, welches ich im Japanischen nicht kenne? Ich frage bei Gelegenheit mal meine Mutter..... Na, vielleicht lieber doch nicht, sonst würde ich wieder eine Rüge für meinen schlechten verkommenen Ausdruck ernten.

Fassade und Wahrheit

"Die Polizei hat mich im Verdacht etwas mitgehen 'lassen zu haben."

"Und hast Du?", dieser Lehrer, Odagiri-Sensei, bleibt gelassen, ob aus Gehässigkeit oder weil er sich wirklich nicht schlimm fand làsst sich nicht sagen.

"Die alte Leier", stört Nakatori die Stille," auf jeden Fall hat Ike morgen Nachmittag eine Vorladung. Wir haben keine Beweise für seine Unschuld, also wird er sicher festgehalten werden."

"Hm," Odagiri zieht die Augenbrauen kraus und kaute auf seiner Unterlippe herum, schließlich nickte er.

"Gut, ich helfe euch. Wir können nicht riskieren, dass das Fest ins Wasser fällt, weil Yankumi mal wieder Heldin spielen muss. Einzelheiten klären wir nach dem Unterricht. Lasst uns mit dem Unterricht anfangen", sagt er und drehte sich zur Tafel und beginnt das Thema der Stunde anzuschreiben. Irgendwie scheinen die Lehrer dieser Schule eine Spezies für sich zu sein. Das Gespräch nach dem heutigen Unterricht bestärkt nur meinen Verdacht einer unbewussten Stehlsucht, unnötig das anzubringen, denn dieser Lehrer kommt selbst auf diesen Weg.

Als wir die Schule verlassen können, ist es bereits dunkel. Bei der Kälte hat kaum jemand Lust irgendetwas zu machen außer ganz langsam nach Hause zu trotten. Zumal irgendwelche frustrierten Eltern auf sie warten.

Nakatori und mich verschlägt es in die selbe Richtung, schweigend laufen wir nebeneinander her.

Ich spüre, wie ihm Fragen auf der Zunge brennen.

"Frag nur..."

"Was?... Achso. Wo bist Du vorher zur Schule gegangen?"

"Hajiirogin Gakkou."

"Ah so. Die kenn' ich, glaub' ich. Ist die nicht gemischt."

"Ist sie."

"Und wie sind Mädchen als Klassenkameraden? Du musst enttäuscht sein, jetzt lauter Kerle um Dich herum zu haben?"

Naja, ich hasse sie eigentlich, für ihre tussyhafte, unverbesserliche, oberflächliche Art. Ach, und lesbisch bin ich eigentlich auch nicht. Aber laut sagen kann ich das schlecht.

"Ich bin wahnsinnig enttäuscht, nur auf Jungen in einer Jungenschule zu treffen," gebe ich zu.

"Gut zu wissen." Seine Stirn scheint schon ganz blau vom Zaunpfahl zu werden.

"Na, wenn das nicht Nakatori ist," ertönt plötzlich eine Stimme von seitwärts und vier Gestalten treten ins Licht der Straßenlaternen. Ihre Uniform ist die der Midori-Highschool. Die Schule in meinem Bezirk, die, in die mein Bruder geht.

"Oh, und heute nicht allein. Ein neuer Mitschüler?"

"Ist nicht euer Bier," gab Nakatori desinteressiert zurück.

"Wollen wir doch mal sehen, ob er es sich verdient hat, auf die Bakadou zu gehen."

"Lasst ihn daraus, er hat mit der Sache zwischen uns nichts zu tun."

"Er hat mit der Sache zwischen uns nichts zu tun," höhnt der Sprachführer, "Sorry, aber der," er weist auf mich," ist jetzt einer von Euch, dein 'Nakama' wie ihr es nennt, oder liege ich falsch?"

Statt eine Antwort abzuwarten, holt einer seiner Kumpanen mit seiner Faust nach mir aus. Doch Nakatori packt den Anführer am Kragen und schubst ihn zwischen mich und den Angreifer, sodass der Schlag in die Hose ging.

Schuld der erhitzten Gemüter bricht eine eine Rangelei aus, die bald in einer ausgewachsenen Schlägerei endet. Um ehrlich zu sein, kümmert es mich schrecklich wenig, nicht zurückzuschlagen.

Nakatori kämpft wie ein Hammel, immer mit dem Kopf voran, mit seinen Armen schlagend und greifend.

"Oi, habt ihr immer noch nicht genug kassiert. Verpisst euch endlich, ihr Straßenköter!", mir reicht es mit diesem pubertätren Machtgerangel. Aufgeblasene Säcke und nichts hinter den Fäusten.

"Köter, sag mal geht's noch? Schau ja nicht auf uns herab."

"Na, bellst Du immer noch? Was bellt, beißt nicht."

Ich genieße tatsächlich in rasend zu machen, doch er sagt nichts weiter, mit fletschenden Zähnen gehen sie weiter.

Nakatori klopft mir auf die Schulter.

"Komm, bevor die es sich wieder anders überlegen."

Ich folge ihm. Ein kalter Wind frischt auf und einige Schneeflocken wirbeln durch die Luft.

"Es wäre besser, wenn sie Dich nicht mit hinein gezogen hätten. Morgen..."

"Ja?..."

"Hast Du besser nichts damit zu tun... Nicht weil ich es nicht anerkenne, sondern damit Yankumi sich keine Sorgen macht." Vermutlich ist Yankumi auch ein weiterer Kumpel von ihnen mit einem schwachen Herzen oder so, oder es ist es eine Redewendung, von einem Versprecher oder ähnlichen.

"Verstanden."

Unsere Wege trennen sich.

Hinter mir fällt die Tür ins Schloss, aus der Küche höre ich Stäbchen-Geklapper und Geschirrklirren.

"Ich bin zurück". Bevor ich mich blicken lasse, reiße ich mir die Perücke vom Kopf, schweißdurchtränkte Haare fallen mir auf die Schulter. Ich schaue in den Spiegel, einige Momente später haben meine Augen wieder ihre Originalfarbe.

"Guten Appetit," wünsche ich meiner Familie, als ich den Raum betrete. Wie immer ist es nur mein Bruder, der mich zurück grüßt.

Mein Zwillingsbruder, der in allem meiner Mutter ähnlich ist, der den Erwartungen meiner Eltern gerecht wird, damit ich sein kann, wer ich wirklich sein will. Seit ich denken kann, war ich die Andere.

Mein Vater, dem ich eine gewissen Intelligenz nicht in Abrede stelle, hat nie Verständnis für meine Andersartigkeit gezeigt, stattdessen hält er mir immer noch vor, nicht das kleine niedliche Mädchen zu sein.

Auf Empfänge zu denen er seine Familie mitbringen musste, lief er vor mir davon, auch wenn die gesamte Belegschaft wusste, dass ich seine Tochter bin. Ich bin nichts desto trotz stolz darauf eine Frau zu sein, aber ich will frei, unabhängig und mein Leben in vollen Zügen genießen. Wenn das Recht darauf nur Männern in der Gesellschaft vorbehalten ist, dann bin ich für die Gesellschaft eben ein Mann. Wo liegt da das Problem?

In mir spielte nicht, was genau ich bin, sondern nur wer ich bin und sein will, eine Rolle. Darum bin ich auf der Akadou High-School, um ihm zu beweisen, dass es keinen Unterschied zwischen einer Tochter und einem Sohn gibt und schon gar nicht indem, was man erwarten darf.

Mädchen müssen ordentlich und gut in der Schule sein, Jungen taff im Leben und gut in Mathe. Mädchen dürfen weinen, Jungen nicht. SO EIN UNSINN!!!

Jeder Mensch hat dasselbe Recht zu weinen.... so viel dazu..., sorry, ich schweife aus.
 

Mit etwas warmen, duftenden Reis setze ich mich auf meinen Platz und beginne zu essen. Meine Mutter schweigt mich deshalb an, weil mein Vater ihr sonst unterstellt, sie würde ihn verraten, wenn sie beschütze. Nur der Gedanke daran macht mich rasend.

Nach dem Essen ziehen sich Yuuta und ich uns in sein Zimmer zurück.

"Und ältere Schwester, wie war Dein erster Tag?, " fragt er wie immer sehr neugierig.

"In einem Wort?"

"Drei!"

"Na gut, merkwürdig, seltsam... ungewöhnlich."

"Oje," in seinen Augen spiegelt sich ein Anflug von Bekümmernis," ist etwas passiert?"

"Naja," beginne ich und erzähle ihm bis zum Ende, wovon ich am heutigen Tage Zeuge ward.

"Na halleluja. Pass bloß auf, dass Du nicht wirklich in irgendwas Ernstes verwickelt wirst," er sah mich eindringlich an und sprach dann weiter," du bist es schon, oder?"

Ich erhebe keinen Widerspruch.

"Oh, Chuuko... was genau hast Du angestellt?"

"Nur eine kleine Schlägerei..."

"Mit denen?", fragt mein Bruder, der es noch nie mit Kämpfen hatte.

"Nein ... besser ja mit denen, aber nicht gegen sie."

"Mit wem dann?", seine Panik stieg zusehends.

Um eine Antwort verlegen blase ich meine Wangen auf: Versprich mir, dass Du nicht sauer wirst."

"Ja?!", er klingt noch mehr verängstigt.

"Mit welchen aus der Midori-High."

"WAS?"

"Geht es euch gut?", fragt meine Mutter, die im Flur des ersten Stockes zu sein scheint.

"Ja, natürlich."

"Aus welcher Klasse?", mein Bruder löchert mich weiter mit gesenkter Stimme.

"Kann ich nicht sagen, schienen aber etwa in unserem Alter."

"Ich könnte mir gut vorstellen, wen Du meinst."

"Und wer?"

"Lass mich raten es waren maximal vier?"

"Genau vier."

"Die vier gelten bereits jetzt schon als zukünftige Ronin, seit sie Schwierigkeiten mit unserem Klassenlehrer hatte, verweigern sie jede Mitarbeit am Unterricht.

"Komische Welt. Delinquente, die im Unterricht mitschreiben und Eliteschüler, die die Leistung verweigern..."

"Wirklich?...", seine Stimme klingt sehr ruhig, aber dennoch ungläubig.

Im ernstesten Tonfall, den ich zustande bringe, antworte ich ein tiefkehliges 'Ah' und wir beide lachen.

"Du bist mir echt eine merkwürdige Schwester."

"Das sagst Du mir erst nach 18 Jahren?"

"Ich kann mir aber auch nichts anderes vorstellen."

"Sank yu, Yuu."

Ikeda und Okita

Der Morgen des Vorladungstages beginnt mit einem "Morgen" von meinem... Vater.

Aber nur weil niemand in der Nähe ist, ich werde ehrlich nicht schlau aus diesem Mann.

Manchmal bin ich Luft und anderes Mal alles andere als das. Von meiner Mutter habe ich hinter vorgehaltener Hand mitgeteilt bekommen, dass mein Vater höchstpersönlich meine Schule ausgesucht und meine Uniform gekauft hatte, ob aus Zuneigung oder um mir das Leben besonders schwer zu machen, lässt sich nicht sagen.

Als mein Bruder und ich das Haus verlassen, drückt er mich gerade solange, um mir zu sagen: "Sei stark, bleibt die Chuuko, die meine Schwester ist."

"Immer doch, Bruderherz," gebe ich ihm ruhig zur Antwort., während sich unsere Wege trennen.

Das Tor der Schule ragt mächtig dem grauen Morgen entgegen, als wollte es seine Passanten gegen die trübe graue Welt beschützen.

Genau wie am gestrigen Tage finde ich das Rudel an der Mauer nahe des Eingangs lehnen.

Ich grüße sie kurz und frage nur: "Zwei Minuten und 54 Sekunden?"

Shirotani sieht mich verständnislos an, wahrscheinlich hat er es bitter ernst gemeint. Nur Ikeda und Fujibara können sich ein Lächeln abringen, Hasemoto reagiert gar nicht, denn er hört Musik und hat die Augen geschlossen. Sein Gesicht sah weniger nach Ruhe aus, ich frage mich plötzlich, was für Geschichten hinter ihren Gesichtern verborgen sein mögen. Weshalb nennt man sie Delinquent und warum sind sie Schüler der 3D?

"Ah is' das kalt. Ich geh schonmal vor," meine ich knapp.

"Hast ja Recht. Ist seit letztem Sommer zu einer lästigen Gewohnheit geworden."

Hasemoto wird etwas unsanft von seinem Versuch Ruhe zu finden abgebracht und alle anderen nehmen den gleichen Weg wie ich.

Im Klassenzimmer herrscht dasselbe Chaos wie auch gestern schon und bis Nakatori kommt, vergehen keine drei Minuten.

Die Spuren der kleinen Auseinandersetzung deutlich wie den Kopf eines Gegners mit sich herumtragend, betritt er den Raum."

"Osu, Akito. Wer war es diesmal?"

"Midori."

"Dieser Graßfresser müssen endlich mal lernen, dass sie uns nicht gemessen sind," schimpft Shirotani empört.

"Wahrschlich kommen die Eliteschüler nicht damit klar, dass wir besser sind," merkt Fujibara an.

Mit einem lauten Knall wird die Tür geöffnet und der alte Bekannte wird in den Raum geschoben. Okita. Und hinter ihm die komische Lehrerin.

"Auf eure Plätze," fordert sie die Bande an Klasse auf und wendet sich wenig später an Nakatori," weshalb hast Du Blessuren?"

"Nur ein kleiner Wortwechsel mit den Midori Highs."

"Unerwarteter Weise rastet sie nicht sofort aus, dass er mit einem solchem Gesicht in der Schule erschien.

"Und? Wer hat gewonnen?"

"Akito natürlich, was soll die Frage?", schaltet sich Ikeda dazwischen. Wie kann er sich so sicher sein, er hat ihn doch gar nicht gefragt.

Auf die Frage nach dem Warum plädiert er nur auf das Recht der Selbstverteidigung, sie lässt das Thema einfach so fallen und beginnt mit dem Matheunterricht.

Eine Stunde folgt der Nächsten, bis uns die Schulglocke endlich entlässt. Odagiri hat Ikeda Bescheid gegeben, er werde drei Uhr am Nachmittag vor Ort und Stelle sein.

Seine Kumpel würden mit ihm gehen, zumal einige auch zur 'Tatzeit' anwesend waren. Ich werde natürlich nicht dabei sein, dass wäre dann doch zu viel verlangt für einen Tag Bekanntschaft. Außerdem vertraute ich ihnen nicht, und sie mir wahrscheinlich auch nicht. Man kommt einfach nur gut miteinander aus, das ist alles.

Was ich tun werde, na da habe ich schon so eine Ahnung.

Zuhause angekommen wird aus mir wieder die, die ich bin. Eine junge Frau, kein halbes Hähnchen zu sein, ist manchmal echt erfrischend.

Kurz bevor ich wieder gehen will, treffe ich meinen vermeintlichen Vater.

"So siehst Du aus wie eine Tochter," er mustert mich dabei von Kopf bis Fuß.

"Wie sieht eine 'Tochter' aus? 50% der Menschheit sind Töchter. Sehen die alle gleich aus?"

Keine Antwort, nur das frustrierte Gesicht meines Vaters. Ohne ein Wort oder eine Geste des Abschiedes lasse ich ihn zurück und schlage den Weg zum alten Schrein hinter unserem Haus ein. Das alte Gebäude ist ganz und gar dem Verfall ausgesetzt laut offiziellen Quellen, doch anscheinend gibt es immer noch die alten Leute, die ihn aufgegeben haben, denn es lagen Blumen davor.

Der Tempel darf nicht abgerissen werden, sonst würde der Kami sich gestört fühlen anstatt beschwichtigt, er gilt als Opfergabe an die Natur. Das Holz soll verrotten, wieder zu Erde werden und zu neuen Leben werden, während die steinernen Komainu vom Moos der Generationen überwuchert werden sollen. Nichts wird an den Menschen erinnern, der den Schrein einst errichtete.

Ich liebe den bemoosten Vorhof des Tempels, dafür mir darauf die Füße heiß, blutig oder vor Kälte blau zu tanzen. In der Kälte gefriert mir der Atem, doch in mir kocht das Blut zum Explodieren.

Ich stelle meine Tasche an den Rand und beginne meine Schuhe fester zu schnüren, sowie meine Gelenke zu erwärmen, lockere und dehne meine Muskeln und Sehnen. Als ich mich bereit genug fühle, stöpsle ich mir die Kopfhörer in die Ohren und gebe meinem Smartphon den Befehl Play. und vergesse mich, die Welt um mich herum, das merkwürdige Verhalten meiner Eltern, die Schule, alles eben...

...

Ein Klingeln unterbricht die Musik in meinen Ohren und ich muss zurück zum Handy um abzunehmen.

"Hallo?", frage ich unverblümt, da ich die Nummer nicht kenne.

《Kuroda? Bist Du das?》 Mist, ich habe mit unverstellter Stimme gesprochen.

"Ah," bringe ich, besser Chuta hervor.

《Alles klar bei Dir?》

"Ja, bin etwas außer Puste. Mit wem spreche ich eigentlich?"

《Sorry, hier ist Akito. Ich habe Deine Nummer aus dem Klassenbuch, dauert mir gerade zu lange, Dir zu schreiben...》, fängt er an, während ich mir ihm zuhörend wieder meine Jacke anziehe," hast Du Lust und Zeit morgen mit zum Geburtstag unserer Lehrerin zukommen?"

"Von unserer Mathelehrerin?", frage ich zur Sicherheit noch einmal nach. Hier wird doch der Hund in der Pfanne verrückt.

《Jap..., also willst Du? Es haben gerade ein paar abgesagt und naja... wie sie immer sagt, Dinge, die man zusammen macht, schweißen zusammen.》

"Ja, OK. Wann muss ich wo sein?"

《Um vier an der Adresse, die ich Dir gleich schicke.》

"Alles klar und danke für die Einladung. Wird wohl eine Überraschungsparty."

《Woher...》

"Naja, wenn's keine wäre, dann gäbe es nur eine Erklärung, weshalb Du Dich an ihrerstatt um die Teilnehmer kümmerst."

《Kuroda, denk doch sowas nicht,》 er scheint empört.

"Tu ich ja nicht, deswegen ja Überraschung."

《Du bist schlecht für meine Nerven, Kuroda.》

"Warui, warui. Also bis morgen. Achso wie ist es ausgegangen?"

《Mit Ikeda?》

"Jup."

《Ganz gut, wenn Du mich fragst. Odagiri konnte die Beamten überzeugen, dass es sich um ein Missverständnis handle. Auch die Aufnahmen waren zum Glück sehr unscharf und man hat nichts weiter gesehen als Ikes Rücken und gefehlt hat am Ende auch nichts. Wir haben das alles zum Glück noch vor Ladenverlassen mitbekommen, doch der Ladendetektiv ist über das Video auf ihn aufmerksam geworden. Und die meisten Erwachsenen glauben ja eh alles nicht, was wir sagen, also naja...》

"Verstehe, also doch eher Kleptomanie?"

《Ja und das ist das Problem für Ike. Odagiri hat ihm psychotherapeutische Behandlung vorgeschlagen. An sich 'ne gute Sache, wenn wir wüssten, woher wir das Geld dafür nehmen sollen.》

"Leuchtet ein, wie wär's über die Schule?"

《Wie meinst Du das?》

"Es gab in der Parallelklasse einen, der sich geritzt hat, das haben welche aus seiner Klasse mitbekommen und sind mit ihm zum Schuldoktor, jedenfalls hat der ihm an einen Psychotherapeuten weitergeleitet, hat glaube ich auch die Krankenkasse wegen seiner familiären Situation übernommen... Allerdings weiß ich nicht, ob das eine Ausnahme war."

《OK...》, Schweigen rieselt durch die Leitung,《Dr. Natsume ist nur Chirurg, Kleptomanie fällt wohl nicht in seinen Diagnostikbereich.》 Inzwischen steige ich die Stufen des Schrein herab.

"Kennst Du noch einen Arzt?, frage ich ihn ratlos.

《Ja, ...leider meinen Vater.》 Oha, nein, das ist nicht gut. Vor lauter Schreck oder besser aus Angst ein wundes Thema zu berühren, bleibe ich stumm.

《Wir können am Sonntag Yankumi fragen, ob sie mal mit Dr. Natsume spricht. Manchmal gibt es eine Lösung, von der man nicht denkt, dass es sie gibt.... gut, dann tschüss und bis morgen.... achja die Adresse!》

"Tschüss. Nochmal danke für die Einladung."

Kaum ist der Anruf beendet, vibriert mein Handy und zeigt den Empfang einer neuen Nachricht an. Ich will sie aber gerade nicht lesen.

"Bin wieder zurück," künde ich an, als ich zur Haustür hereinkomme.

"Ah, da bist Du ja!", grüßt mich meine Mutter. Was ist heute bloß los? Ich dachte, wir wollen die nächsten drei Monate nicht mehr miteinander reden...

"Ältere Schwester, komm schnell, sonst esse ich das ganze gebratene Hühnchen allein," dröhnt mein Bruder aus der Küche. Was ist heute? Donnerstag, der 10. Januar 2019, also was zur Hölle ist heute los? Erst wünscht mir mein Vater einen guten Morgen, dann empfängt mich meine Mutter so als habe sie den ganzen Tag auf meine Rückkehr gewartet.

Verständnislos schaue ich meine Mutter an, die mir eifrig Tasche und Jacke abnimmt.

Misstrauisch folge ich ihr in die Wohnküche und bekomme große Augen als mir klar wird wer da am Tisch sitzt. Zum einen mein Onkel, der ältere Halbbruder meiner Mutter, namens Ōsai Hoku, zum zweiten eine mir unbekannte Frau und zum letzten Okita. Ja, richtig gelesen unser alter Bekannter. Mit einer gesprungenen Lippe und einem blauen Auge.

"Meine Nichte, darf ich Dir meine neue Familie vorstellen? Das ist Okita Hana, meine Angetraute und ihr Sohn Shinichi."

"Erfreut Dich kennenzulernen, Seiko-san," wendet sich nun Okita Hana an mich.

"Ebenso, Frau Okita", presse ich mit einem gezwungenen Lächeln heraus. Stumm nicke ich Okita zu. Ich warte den Moment ab, in dem sich alle Aufmerksamkeit von mir abwendet.

"Yuu? Komm bitte mal mit raus...", fordere ich meinen Bruder leise auf, nur um mir einen grimmigen Blick von meinen Eltern einzufangen.

"Wa..?", unterbricht er sich selbst und steht unauffällig auf und folgt mir aus dem Zimmer durch den Flur ins Arbeitszimmer unseres Vaters.

"Was ist los?", wispert er mir fragend zu.

"Okita geht auf meine Schule schlimmer noch in meine Klasse!", zische ich eindringlich zurück.

"Oje..." gut, er hat die Lage verstanden," ich glaube, wir gehen jetzt besser zurück, falls jemand fragt, gehst Du einfach auf meine Schule."

"Bloß nicht, außerdem wenn wir auf unsere Zimmer geschickt werden, wie erkläre ich dann, dass ich keine Uniform habe. Ich hänge einfach meine Alte heraus."

"OK" und wir finden uns wieder beim Essen ein.

Die Erwachsenen unterhalten sich angeregt, während Okita offensichtlich gelangweilt isst, mustert er immer wieder meinen Vater und mich.

"Was starrst Du so?", fahre ich ihn auf einen weiteren Blick mit aufbrausender Stimme an. Urplötzlich kassiere ich einen Tritt von meinem Bruder.

"Ah, sorry, ich habe einen schlechten Anime geschaut," sein Blick hat mich vergessen lassen, dass ich jetzt kein Junge sein muss.

"Deine Augen sind blau."

"Ja, schlimm?", versuche ich in einem mädchenhaften Ton herüber zu bringen.

"...nein," er lässt seinen Blick wieder auf sein Essen sinken," wo kommt euer Vater her?"

"Deutschland," mischt mein Bruder sich in die Konversation ein.

"Aha, könnt ihr Deutsch?"

In dem akzentfreien Deutsch, dass mein Bruder spricht, bekommt unser Gegenüber seine Antwort: "Klar,tun wir das, auch wenn wir noch nie da waren."

"Das heißt?"

Ich übersetze, füge jedoch an, dass ich nicht so gut wie Yuuta spräche.

"Auf welche Schule geht ihr?"

"Chuu", Okita hebt eine Augenbraue," geht auf die Hajiiro und ich auf die Midori und Du?", fragt Yuu sinnloser Weise.

"Akadou High-School. Kann es sein, dass welche aus Deiner Schule mit unserer Schule aneinander geraten sind?"

"Kann sein, aber die sind nicht in meiner Klasse."

"In welcher Klasse bist Du?"

"Klasse A"

"Und Du?", er wendet sich an mich. Soll ich ihm meine alte Klasse oder meine jetzige Klasse sagen, da mir eine Lüge am Tag reicht, antworte ich: "Drittes Jahr, Klasse D."

Wie auf's Stichwort schaut mich mein Vater böse an, wendet sich aber wieder der Unterhaltung mit Okitas Mutter zu, die wie ich mitbekommen habe, nur von ihrer älteren Tochter erzählt. Sie ist inzwischen 21 und studiert an der Todai Universität in Tokio Mikroelektrotechnik.

Jedesmal wenn der Name Natsuki fällt, verdunkelt sich seine Miene um einen Ticken mehr.

Auch wenn er sich gestern daneben benommen hat, tut er mir hier und heute leid. Aus einer Laune heraus bitte ich darum, dass wir drei den Tisch verlassen dürfen, sobald wir aufgegessen haben.

"Natürlich, schmeckt es denn?"

Allgemeine Zustimmung und Okita ließ ein "Sehr köstlich" vernehmen, wie man es nimmt, ein allzu schlechter Kerl scheint er nicht zu sein.

Yuu mag verstanden haben, was ich damit bezwecke, ebenso Okita, denn beide beginnen schneller zu essen. Es dauert nicht lange und wir können hoch gehen. Yuu ist so großzügig, uns in sein Zimmer zu lassen, da ich meine Uniform noch nicht umgehangen habe.

"Wir werden jetzt also Kusine und Cousin sein."

"Wollen deine Mutter und unser Onkel heiraten?"

"Ja, im April."

Jetzt würde ich mit ihm ja noch nach meiner Graduierung begegnen müssen, Klassenkamerad und Cousin in spe, na klasse.

"Wie heißt ihr eigentlich mit Vornamen?", fragt Okita Shinichi.

Jetzt ärgere ich mich nicht einen ganz anderen Namen für die Schule angenommen zu haben.

"Ich bin Kuroda Yuuta und meine Zwillingsschwester heißt Seiko* mit richtigen Namen und Chuu* mit Spitznamen."

"Also, Shinichi, was sind so Deine Freizeitbeschäftigungen?", ich weiß, ich übertreibe es mit dem Ausdruck.

"Ich verbringe viel Zeit mit Lernen. Ich will immerhin an eine gute Universität kommen."

"Dann bist Du auch in der A-Klasse?", ich weiß nicht, ob ich meinem Bruder böse oder dankbar sein soll.

"Ich war bis letztes Trimester, bin aber wegen einer Schlägerei in die D-Klasse versetzt worden. Unter guter Führung darf ich wieder zurück. Zumindest behauptet das die Klassenlehrerin der 3D, ob der Direktor und die Vorsitzende das auch wirklich abnicken, weiß ich nicht. Aber auf jeden Fall will ich nicht bei diesen Punks allzu lange verweilen."

Mir stieg das Blut in die Ohren, bezeichne mich nicht als Punk!

"Und was ist mit Deinem Gesicht passiert?", fragt mein Bruder.

"Eine kleine Meinungsverschiedenheit mit meinen Klassenkameraden."

"Klingt nicht nach einem fairen Kampf. Solche Feiglinge," entfährt es mir, wieder im falschen Jargon.

"Aber die D-Klasse ist da nicht besser. Alle miteinander Schläger und Draufgänger," kommentiert er ohne zu wissen, dass er damit auch mich meint.

"Haben die Dich auch verprügelt?", frage ich mehr rhetorisch, denn ich bin mir sicher, dass die Klasse in den letzten zwei Tagen Besseres zu tun gehabt haben, als einen Ex-A-Schüler zu drangsalieren.

"Nicht wirklich, wir sind früher oft verbal aneinander geraten, aber ich habe sie meistens in die Tasche gesteckt. Sie sind mir eben doch nicht gewachsen. Allerdings stört mich diese Lehrerin, stellt euch vor, sie nimmt diese Typen, die eigentlich weder in der Schule noch der Gesellschaft was verloren haben, in Schutz. Sie ist viel zu naiv und optimistisch für das Gesindel. Wahrscheinlich glaubt sie ehrlich ihr eigenes Geschwafel."

Ich schweige, denn ich fühle mich sehr beleidigt, bis ich endlich über die Lippen bringe: "Wie ist es zu der Schlägerei gekommen, wegen der Du versetzt wurdest?"

"Naja, auf dem Heimweg von meiner Nachhilfe lungerten mir fünf düstere Typen auf, ich habe mich nur wehren wollen, aber irgendwann bin ich immer saurer auf sie geworden, irgendwer hat's wohl gesehen."

"Dann bist Du aber auch nicht viel besser als alle anderen, oder?" oh, ich hätte mich ohrfeigen können für diesen Satz.

Okita macht ein belustigtes Gesicht: "Vielleicht macht es keinen Unterschied." Ich werde aus seinem Verhalten echt nicht schlau.

Es klopft und schließlich dringt eine unangenehme Frauenstimme durch die Tür: "Shini, komm wir brechen auf." Erst in diesem Moment fällt mir auf, dass er über uns nicht eine einzige Frage gestellt hat. Er scheint mir ein verschlossener und verknoteter Bursche zu sein.

"Ja, ich komme," er klang wenig begeistert, "Tschüss, ihr beiden."

"Tschüss, Shinichi," antworten wir ihm.
 

Kurz vor dem Einschlafen versuche ich zu begreifen, wer und wie Okita wirklich ist. Und vor allem was es für mich bedeutet. Zwischen ihm und seiner Mutter gab es offensichtlich Unstimmigkeiten. Er ist stolz auf seine guten Noten (warum auch nicht) und will dafür anerkannt werden. Wenige Momente bevor ich wegdämmere, wird das Okita wahrscheinlich selbst nicht weiß, was er ist und wo er hingehört und so wie ich die anderen einschätze, ist es möglich, dass die 3D kein allzu schlechter Ort für ihn ist.

《Yankumi》

Yamaguchi-Sensei ist heute spät dran, weshalb viele aufgeregt tuscheln. Vor allem Shirotani, Nakatoris linke und linkische Hand, amüsiert sich über den morgenlichen Zusammenrausch mit ihr. Irgendwas mit vierzehn, vierzig und Otento-sama (was auch immer das sein mag). Ikeda hängt auf seiner Bank und schläft, während Hasemoto zockt und Musik hört. Ab und zu werden sie von Akito gestört, der ununterbrochen am Handy und anscheinend Nachrichten schreibt.

"Yo," grüße ich. Fujibara und Nakatori schauen kurz auf und nicken mir zu. Ich vermute, alle sind schwer beschäftigt. Besagter linkischer Junge unterhält sich mit anderen aus der Klasse.

Ich lasse meinen Blick über den Rest der Halbstarken schweifen auf der Suche nach meinem zukünftigen Cousin. Okita sitzt über seinen Mathebücher und seine schreibende Hand verrät mir, dass er rechnet. Schreiben wir heute einen Test? Kann mich nicht daran erinnern, dass sie etwas dergleichen erwähnt hat.

Doch meine Erinnerung trügt mich und den Rest mit Ausnahme desjenigen, der zwei Bänke weiter rechts von mir sitzt, auch.

Gut, der Test ist nicht der schwerste gewesen, aber ich hätte mich wenigstens ein bisschen vorbereiten können.

Der Geburtstag der Lehrerin scheint regnerisch zu werden, obwohl sich heute morgen noch die Sonne gezeigt hat.

Irgendwie bin ich gespannt auf die Überraschungsparty, die ihre Schüler, die den Ruf haben "Delinquenten" zu sein, organisiert haben.

Die Adresse habe ich inzwischen nachgeschlagen, das Haus liegt nicht weit von der China-Town entfernt und in einem der älteren Stadtteilen Tokyos. Nicht unbedingt in einer guten...

Endlich, nach Ende der Schule, bekomme ich eine Gelegenheit, Nakatori unauffällig zu fragen, was mir seit dem Aufstehen durch den Kopf schwirrt: "Was ist mit Okita?"

"Er kommt nicht," er wirkt sehr gedankenverloren.

"So. Das Problem mit dem Midori Highs, ist das eigentlich gelöst?"

"Keine Ahnung, ob die es begriffen haben. Idioten", er tritt gegen einen Kiesel, der wie ein Pingpongball durch die Gasse fliegt und prompt eine Scheibe trifft und ein lautes Geräusch verursacht.

"Verdammt," flucht er und gibt mir einen Wink zu rennen. Bei einem Blick über die Schulter sehe ich den Ladenbesitzer mit den Armen fuchteln, doch wir sind bereits zu weit, als dass er uns nachsetzen könnte.

"Denkst Du er ruft die Bullen?", haucht Akito außer Atem

"Um ihnen was zu erzählen? Kämm'se ma' die ganze Stadt durch, um zwei Jungen zu finden, die mit Steinen an meine Scheibe geworfen haben"

"Hast ja Recht!", gib er zurück, nur um im nächsten Moment wieder nervös auf sein Handy zu schauen," ...wir sehen uns nachher. Ich sollte so langsam auf Position."

"Was für eine Position?"

"Ablenkungsmanöver und ein neues Hemd kaufen!"

"Wozu das neue Hemd?", frage ich im inneren irgendwo leicht belustigt.

"Kazama-Sempai hat mich dazu verdonnert, mein altes hat einen losen Knopf und ist seit dem letzten Waschen wohl eingegangen."

"Kazama-Sempai?"

"Den wirst heute kennenlernen. Er ist ein echt umgänglicher Typ."

"Also ist er ein Jahr über uns gewesen?"

"Ne, zehn." Ich hebe eine Augenbraue. Er klopft mir auf die Schulter: "Lass Dich überraschen heute Abend."

"Ok," ich bin wirklich gespannt.

"Sorry, jetzt muss ich aber." Ich nicke kurz zum Abschied.

Dann setze ich ihm entgegen meinen Heimweg fort.

„Na, Schwesterherz.“ Ich fahre herum.

„Nenn mich nicht so, Yuu, solange ich so aussehe.“

„Ja, ja, ich pass schon auf. Wie war Dein Tag?

„... gut, … soweit,“ erwidere ich ein wenig geistesabwesend,“ sag mal, Yuu, denkst Du, ich werde heute Abend weggelassen? Ich wurde eingeladen.“

„Du kennst sie kaum und schon gehst Du mit ihnen feiern?! Pass bloß auf, dass Du Dich nicht abfüllen lässt“

„Yuu! Es ist der Geburtstag der Lehrerin, da wird es wohl kaum Alk geben.“

„Der Lehrerin??“, er sieht mich an als habe ich eine tropische Krankheit im Gesicht.

„Ich sagte doch, sie ist irgendwie anders, frag Shinichi.“

Er sieht mich noch immer ungläubig an: „Und gehst Du dann in Schuluniform dahin??“

„Dafür brauche ich Dich.“ Sein Blick beantwortet meine stumme Bitte.

Nachdem mein Bruder und ich uns einig sind, was ich tragen soll, kommt die größte Hürde: meine Eltern zu überzeugen....

„Kaa-chan? Otou-sama? Habt ihr mal einen Moment?“

„Was denn?“, antwortet meine Mutter, selbstverständlich.

„Ich habe heute Abend eine Verabredung und bleibe über Nacht weg, um euch nicht zu stören, in Ordnung?“

„Und wo nächtigst Du?“, kommt es misstrauisch von meinem Vater.

„Bei einer Freundin,“ Ich liebe meinen Bruder.

„Oder doch lieber einen Freund?“

„Vater, hör auf!“

Noch einmal für die Übernachtung, Nakatori hat mich per SMS gefragt, ob ich mit übernachten will Punkt neuer Satz da mir keine Ausrede eingefallen ist, warum ich nicht kann, habe ich zugestimmt. Blödsinniger Weise ... Für meine eigene Sicherheit hoffe ich, dass es alkoholische Getränke geben wird Punkt 20 Minuten vor 4 verlasse ich als Kuroda Chūta das Haus zum Glück kassiere ich nur einen belustigten Blick von ihm.

Nach Komma meinem Bedauern, mehr als 20 Minuten finde ich ein gut in Schuss gehaltenes traditionelles Haus Punkt doch das Schild ist mir nicht ganz geheuer.

„Oedo-Familie? Was ist das?“ zudem beengenden Gefühl pfeift der Wind kühl und feucht durch meine Kleidung.

„Na, auch zu spät?“

„Haaa!“ Komma hinter mir steht ein junger Mann in seinen Mittdreißigern.

„Schrei nicht wie ein Mädchen.“

„Wohl kaum.“

„Los komm, wir wollen ja nicht, dass sie uns alles extra erklären ... Ach, im Übrigen Ich bin Noda Takeshi. Ehemaliger Schüler von Yankumi. Du?

„Kuroda Chūta drittes Schuljahr.“

Noda redet, während wir durch das Tor auf das Haus zu gehen einfach weiter : „Bist du mit ihrem Großvater verwandt?“

„Nein, sollte ich?“

„Naja, er heißt Kuroda Ryūichirou.“

„Ist hier kein ungewöhnlicher Name.“

Er klopft, ein Mann mit einem düsteren Blick öffnet: „Ah, Bruder Noda tritt ein. Wer ist das?“

„3 D -Schüler.“ ein Grinsen machte sich breit und er haut mir auf die Schulter: „Komm rein, alle anderen sind schon da.“

Während wir durch einige Zimmer gehen, zische ich Noda zu: „Wer war das?“

„Ah, Tetsu.“

In den Raum, in denen wir schließlich treten, sitzen mindestens zwanzig oder dreißig Männer unterschiedlichen Alters. Fujibara, der ausnahmsweise nicht am Handy ist, bedeutet mir einen Platz neben sich. Ich lass mich etwas laut fallen und alle Blicke wandern in meine Richtung.

„Und wer ist das?“, fragt ein Mann mit dem Gesicht einer Elfe.

„Wie unhöflich. Zuerst der eigene Name, dann der des anderen.“

„Ui, Hayatou.“

„Oi, suchst du Streit?“, dabei ist er aufgesprungen.

„Nein“, sage ich ruhig und folgen seinem Beispiel bedächtig, “Ich frage lediglich einen Fremden sich mir vorzustellen, bevor ich ihm meinen Namen verrate. Das ... ist alles.“

„Yabuki Hayatou und Du?“, seine Augen sprühen fast vor schlechter Laune, doch seine Stimme ist ruhig.

„Sitz, Hayatou!“, es klingt nach Odagiri, “das ist Kuroda.“

Wie ein braver Hund folgt dieser.

„... ma - ma. Yabuki, bleib ruhig. Vermies uns den Tag nicht“, ein eher ruhiger Typ, der zwischen einem etwas dickerem und Noda sitzt, richtet sich langsam auf und mustert mich aufmerksam.

„Wir sollten anfangen,“ bemerkt jemand. Zustimmung.

... und die nächste halbe oder Dreiviertelstunde reden wir besser sie darüber, wie sie ihre arme Lehrerin auf ein bestimmtes Landgut bringen wollen.

Als es fünf Uhr schlägt, erheben sich alle unter Stöhnen und Ächzen. Mensch, Leute, ihr seid doch keine Opas!

Ein Handy schrillt, alle erfasst Panik und stürzen zum Hinterausgang, weil ich verwirrt bin, zieht mich Shirotani mit sich. Leider schaffen es nicht alle, als wir hören wie eine Frauenstimme erklingt, flüchtet der Rest vom Hinterhof durch einige Nebenzimmer in den Vorhof.

Und dann geschieht etwas, was sich nur schwer in Worte fassen lässt. Vielleicht lässt sich sagen, viel Stolz, viele Tränen und viel, sehr viel Emotion. Dann wird diese zierliche Frau höflich in einem weißen Lastwagen verfrachtet und das Auto verlässt den Vorhof.

„So nun los,“ ein Elan beladener junger Mann legt die Hände als würde er Gänse und Enten jagen.

„Ren, nicht so hastig,“ murrt jemand, den ich gerade als unseren Tofu-Händler erkenne. Honjo, heißt er, glaube ich. Ein Mann, der aussieht wie Takasugi Reita, einer dieser Idole, verstaut einige Anwesende in einem ziemlich großen Auto. Die knapp 200 Mann, die sich hier versammelt haben lösen sich wie im Nichts auf. Plötzlich haut mir jemand freundschaftlich von hinten auf die Schulter: „Komm Kuroda, wir wollen Yukikawa -sempai nicht so lange warten lassen.“

„Yukikawa -sempai? Und worauf warten?“

„Er nimmt uns mit zum Festort. In seinem Auto.“

„Ach so, und wer sind wir?“

„Na, wir sechs. Und jetzt komm“, ich folge ohne weitere Einwände. Der schwarze Kleinbus steht ziemlich am Ende der Straße und ein junger Mann mit weißen Narben auf den Unterarmen begrüßt uns mit einem Nicken und kaum haben wir die Wagentür hinter uns geschlossen, fährt Yukikawa-sempai auch schon los.

Zwischen einem nach Adrenalin riechenden Shirotani, dem durch die gebleichten Haare Schweißperlen laufen und einem nach zu viel Aftershave stinkenden Ikeda sitzend verbringe ich etwa eine Dreiviertelstunde in einem fahrenden Auto.

Um ehrlich zu sein hat niemand, während der gesamten Fahrt auch nur ein Wort gesprochen. Sei es aus Nervosität oder sei es, weil irgendetwas sich ereignet hat. Ich weiß es nicht. Als wir parken, muss Hasemoto niesen und alle lockern ihre Lachmuskeln und den Rest der Stimmung. Allein der Geruch des alten Holzes und des Papieres, das Rauschen der Bäume einer kleinen Gartenanlage, der Geruch nach frisch beregneter Erde, all das lässt mich an meinen Lieblingsort denken. Vielleicht wird heute doch nicht alles so schlimm.

Nun ja, bis sie endlich angekommen ist, gibt es viel zu tun und ich stehe jedenfalls nicht faul in der Ecke herum. Kaum ist sie wach und hat sich von K.O.-Schlägen ihrer Schüler erholt müssen wir im Hinterhof Walzer tanzen. Darin bin ich gnadenlos schlecht, auch wenn ich ansonsten tanzen sehr mag.

Shirotani tanzt mit Ikeda, was irgendwie komödiantische Züge hat. Zwei gleich große halb Hähnchen Komma die mit fehlendem Talent einen Walzer mimen. Hasemoto lauscht nur andächtig der Musik, während Fujibara Bilder von den tanzenden Klassenkameraden schießt.

Um der Wahrheit wie immer treu zu bleiben in der Nakatoris und meine Bemühungen laufen nicht viel besser. Zum einen können wir uns nicht einig werden, wer führt. Sorry, ich weigere mich als Frau zu tanzen, nur weil ich fünf! Zentimeter kleiner bin als er. Zum anderen fürchte ich, dass keiner von uns weiß, wie man einen Walzer richtig tanzt.

Egal Sinn der Sache erscheinen wir zu erfüllen. Das Lied ist wunderschön und vor allem lang! Leider geht der Abschluss in einem Gegröle unter, dessen Grund ich nicht erkenne, nur dass sich alle Blicke auf sie richten.

Der weitere Abend verläuft in hohe Feststimmung und mit vielen Highlights Punkt zwischen all dem kommt man mit recht vielen in Kontakt und unterhält sich durchaus humorvoll und gut. Ich lerne viele der ehemaligen Schüler kennen und beginne durch ihre Geschichten zu verstehen, was 《Yankumi》, eine Bezeichnung für das Geburtstagskind, alles ausmacht und auch warum sie dieses fest mehr als alles verdient hat.

Als gegen 02:00 Uhr das Feuerwerk beginnt, beobachte ich ihr Gesicht im Aufleuchten der bunten Blumenfeuer, die auch die Chrysanthemen an ihrem Hakama zum Leben erwecken scheinen.  

Irgendwie sieht sie jetzt wirklich aus wie eine 40-jährige Erwachsene, nicht wie ein Vorschulkind mit zwei Pferdeschwänzen und einen Trainingsanzug.

Ich frage mich, wer sie wirklich tief in ihrem inneren ist Punkt vielleicht ist sie irgendwo ein Kind, eine achtzehnjährige und eine vierzigjährige und noch vieles dazwischen.

Danach stoßen wir alle noch einmal an und schließlich endet gegen 05:00 Uhr morgens die Feier.

Betreffs der Übernachtung habe ich Glück im Unglück. Mein Unglück: Ich werde mit 11 Mann! in einem Raum schlafen. Mein Glück: mein Vater hat Unrecht gehabt und meine Hoffnung gestärkt.

Alle sind erstens viel zu müde, und letztens aus genannten Gründen extrem unaufmerksam. Willst du etwas so gut wie möglich verstecken, dann tu es vor aller Augen ... naja so in etwa.

Bis alles so weit in ihren Futon verschwinden und das Licht nach einem langen und für viele sicher ereignisreichen Tag ausgeht, vergeht noch mindestens eine halbe Stunde. Nach vier Stunden Schlaf gibt es allgemein Küchenbetrieb. Jeder hilft, was er kann. Die, die nicht kochen können, räumen Tische und Kissen hin und her, andere schneiden Zutaten wie Gemüse und Pilze für den Hotpot zu oder machen von Hand Nudeln. Zusammen mit Kazama, Hyōga, Minami forme ich Nudeln verschiedener Teige.

Und am Ende des ganzen Trubels (meint einige Streitigkeiten zwischen den Jungs) gibt es endlich etwas zwischen die Zähne.

Yankumis heroischer Auftritt mit einem quirligen Kind wie einem Mehlsack über der Schulter begrüßen manche mit Gelächter, andere mit einem Feixen. Irgendwer ruft in die allgemeine Tuschelei: „das ist unsere Yankumi! Bürdet sich wortwörtlich unsere Probleme auf.“ Es löst Protest und weiteres Gelächter aus. Erst als sie das Wort ergreift, wird es wieder ruhiger: „schön, dass ihr alle noch da seid. Takasugi, wie hast du es geschafft für so lange frei zu bekommen? Hast du nicht alle Hände voll zu tun?“

Eben Erwähnter erwidert trocken: „Naja, an Tagen wie solchen ich muss ja jemand auf deine Dummheiten achtgeben.“

Sie springt energisch auf und ruft verärgert seinen Namen. Schließlich geht sie auf ihn los und nimmt ihn in den Schwitzkasten. Der Mann, der in Nodas Alter ist und anscheinend der Anführer der Truppe ist, erhebt wie eine mahnende Mutter (oder Vater) die Stimme und Yankumi lässt von ihrem derangiert wirkenden Opfer ab.

Doch die eigentliche Situation wird dir erst dann klar. Sie ist wirklich ein merkwürdiger Mensch.

„Siehst du, was ich meine?“, fügt er nur noch hinzu.

So nun will ich aber endlich wissen, woher „Yankumi“ kommt. Gut, das ist ihr Spitzname ist so viel habe ich auch schon mitgeschnitten. Anscheinend findet auch Kuma, der heute Morgen mit den zubereiten der brühen beschäftigt gewesen ist, ihre “Erklärung“ nicht so aussagekräftig und lässt sich zu einer humorvollen Erzählung dieses namens herab, welche Besagte ins Stutzen bringt.

„Habe ich mich nicht vorgestellt?“

 ... sonst hätte ich ja nicht so blöd gefragt. Ihre eigentlich offensichtliche Suggestivfrage findet doch tatsächlich jemanden, der ihr eine Antwort verpasst.

Und schlagartig verändert sich die gesamte Situation. Das Gespräch besser die Auseinandersetzungen zwischen Shirotani und Yankumi erfüllt den ganzen Raum Punkt alle anderen sind angespannt oder zumindest mit allen Augen auf den beiden ruhend.

Obwohl sie eindeutig Recht hat, weigert er sich ihr einfach zuzustimmen. Dann ergreift Kamiya das Wort mit kaum einem besseren Effekt. Im Gegenteil er fühlt sich eher in den Rücken gefallen. Woher kommt nur diese unbändige Wut? Ich vermute, es gibt Menschen, die mehr Pech mit allen haben als Andere. Wenn ich weiter so darüber nachdenke, dann sind solche Menschen wie jene, in diesem Raum, doch einmal dem Glück begegnet, nämlich ihr.

Jemand, Wer durch das Gräuliche äußere hindurch sehen kann oder (wie ich) blind dafür ist.

„Oi, DU!“, jemand erhebt das Wort. Es ist, wenn ich mich recht erinnere, Ogata, einer von Kazama-Sempais besten Freunden.

Im selben Slang wie Shirotani nie gibt er eine Wut entflammte Rede, die mindestens zwei Minuten (nur mit einer kleinen Unterbrechung durch Kuma) ohne Luft zu holen, zum Besten. Diese lässt Shirotani und anscheinend alle anderen auch die Ohren anlegen. Normalerweise scheint er kein Mann großer Worte zu sein. Mit seinem letzten Wort bricht eine ohrenbetäubende Stille aus. Nur ein leises Klick-Klick, Klick-Klick ist zu hören, die Essstäbchen des Achtzehnjährigen.

Wie ein angebissenes Tier ergreift er der Flucht. Bei ihrem Versuch ihm zu folgen und zu beruhigen, springt oder Greve sie ein. Als ruhelose Tigermama begibt sie sich zurück auf ihren Platz. Ein anderer bestimmter jemand musste auch unbedingt seine Krallen wetzen. Ogata.

Doch es ist nicht sein Stöhnen, was uns erschaudern lässt, sondern das des Hauses.  

Ein Mann, vielleicht in Yankumis Alter, beruhigt uns mit der Meinung, ‚keine Sorge, es steht schon seit 400 Jahren.‘ Ich nehme an, dass er ihr Bruder ist (was soll er sonst sein? Für Eheleute gehen sie zu wenig vertraut miteinander um.) Bis auf das komische Gefühl, dass mich nicht loslassen will, kommt alles wieder in den Normalzustand.

„Sag mal, warum reagiert Shirotani so?“

„Ruki ist zu Hause von fünf Frauen umgeben, die alle wenig Verständnis für ihn an aufbringen. Plötzlich ist da jemand, noch dazu eine Frau, die sagt: ‚Ich verstehe dich, mach dir keinen Kopf, dass die Dinge, die dir passieren, nicht normal wären.‘ In den letzten Jahren, die wir sie kennen, hat sie mehrmals bewiesen, dass sie es ernst meint. Ich vermute, das entweder seine Tante oder Mutter wieder Stress wegen irgendetwas macht. Ruki war noch nie gut im fertig werden mit Stress, Gefühlen und dem Rest.“

Ich nicke im Verständnis, das erklärt einiges.

„Hast du Probleme mit deinen Eltern? “, fragt er zurück.

„Wer nicht? Mein Vater kommt nicht damit klar, dass ich nicht so bin, wie er ist erwartet.“

„Kenne ich“, ist die Antwort, während er sich rücklinks auf den Boden fallen lässt und einschläft. Vier Stunden sind doch erwiesener Maßen zu wenig Schlaf.

Kuraki, der mir gegenübersitzt, sieht mich grinsend und plötzlich gähnend an und lässt verlauten: „Oh ja, bis Yankumi wiederkommt, penn ich auch ‘ne Runde.“ viele tun es ihm gleich.

Als Besagtes eintritt, schnellen alle auf beziehungsweise werden geweckt. Ihr Adlerblick verrät, dass sie noch immer Shirotani Ruki im Kopf hat. Zumindest dachte ich das.

„Falls du deinen Schatz suchst Komma der ist immer noch draußen.“

Warte, halt stopp, Honjo meint jetzt nicht allen Ernstes Odagiri? Ihr verzögerter Protest ist mehr als nur ein ‚verdächtig‘, wie Igarashi sich ausdrückt.

Yankumis Schüler scheinen Freude daran zu haben, ihrer Lehrerin mit diesem Gag aufzuziehen. Kein Wunder, denn sie schafft es perfekt ihnen in die Falle zu gehen. Gekicher, wie das kleiner Mädchen, bricht aus als sie den Rat Hyōgas befolgende sich wieder die Probleme ihrer Schüler aufbürden geht. Es ist befremdlich und gleichzeitig lustig mit anzuschauen, wie Schüler sich allen Ernstes wünschen, sie komme mit einem ihrer ehemaligen Schüler zusammen.

Das Thema findet auch gut findet auch just Anklang in den Gesprächen. Akito schaltet sich mit genau der Frage ein Komma die ich auch gestellt hätte: „und wie hoch steht die Chance?“

„In der Schule haben wir immer gesagt, wenn Yankumi einen gutaussehenden Mann, der keinen komischen Charakter hat, abbekommt, dann schneit es im Sommer “, erzählt Kazama. Alle (auch die, für die auf andere Schulen gegangen sind) nicken in stiller Zustimmung.

„Also eher schlecht“, schließe ich.

„Nun ja, nachdem ich sie seit 17 Jahren kenne, halte ich eher jeden für komplett blind, der sie nicht anerkennt oder nicht mag “, widerlegt mich Sawada, der ruhige Typ in tiefe Stimme. Das war niedlich ...

„Wenn jemand es verdient hat, glücklich zu sein, dann sie. Aber das, was sie so interessant macht, bekommt kein normaler Mann zu spüren. Nur wir, ihre Schüler, haben die Chance sie im ganzen Ausmaß kennen zu lernen,“ Kazama führt die Lobhudelei fort.

„Frauen sind zwar eigentlich nicht mein Kaliber, aber für Yankumi empfinde ich mehr als nur Respekt,“ gibt Ogata zum Besten mit leichtem Seitenblick auf seinen Vorredner.

„Wir waren bestimmt hundertmal in derselben Situation wie Shirotani. Verwirrt und gefühlt von aller Welt unverstanden, wollte ich ihren Worten nicht glauben, sie würde alles tun, damit uns nichts passiert. Egal wann und wo wir Mist gebaut haben oder in Schwierigkeiten geraten sind, der erste Mensch, der zur Stelle war, das war unsere Klassenlehrerin.“

„Ihr habt echt Glück, dass ihr sie so lange habt. Bei uns waren es gerade mal drei Monate,“ wirft Takeda ein, der meistens nur mit ‚Take‘ eingesprochen wird.

„Bei mir sind es auch nur drei Monate,“ gebe ich zu, mehr zu mir selbst als am Gespräch teilnehmend.

„Wie kommts, dass du für die letzten 3 Monate versetzt wirst wurdest? “, fragt mich jemand prompt.

„Verschiedenes. Erstens mein Vater, zweitens bin ich wegen ‚gewalttätiger‘ Angriff auf meinen alten Lehrer von der Schule geflogen bin und wegen unangepassten, rebellischen Verhalten.“

Weil ich mich nicht wie ein braves Mädchen verhalten habe, genau genommen. Es fühlt sich gut an, Die Wahrheit zu sagen und sich dafür nicht schämen zu müssen. Mit vollem Bauch lege ich mich entspannt auf den Rücken, da viele das eh schon tun, wegen Übernächtigung, Sättigung oder wegen eines Katers, fällt es nicht weiter als unhöflich auf. (immerhin von dreißig Mann etwa 60 Prozent)

Schließlich kommt Shirotani mit ruhigerer Miene wieder zurück, allerdings allein.

„Wo sind Ryū und Yankumi?“, fragt das mir wohlbekannte Heißblut.

„Yankumi? “, Shirotani ist verwirrt.

„Sie wollte nach euch sehen.“ Just in diesem Moment öffnet sich die Tür und jene Vermisste treten ein. Zusammen. Vielsagende Blicke, die sie mit dem Wort ‚was? ‘abtut und der Begründung, sie sei nur auf Klo gewesen.

„Sag bloß nicht, ihr habt mich jetzt schon vermisst?“

„Nimm dich ja nicht so wichtig.“ sie folgt.

Schließlich macht sie einen merkwürdigen Vorschlag, den sie mal wieder grauenvoll erklärt. Gerade als sie zu einer hoffentlich hinreichenderen Erklärung ausholt (vorher musste sie unbedingt meine Unkenntnis hervorheben), wird sie von Ichimura angefahren, der ihr klarmacht, dass dieses Spiel keiner gekannt habe. Sie scheint ihre ehemaligen Schüler gern mit gern an der Nase herumzuführen, denn sie überlässt ihnen die Demonstration dieses Spiels, was auf wenig Begeisterung trifft.

Dann stellt Odagiri fest, dass es keine Dose gibt. Yankumi wirkt enttäuscht und ihrer Freude beraubt, dann packt sie ihr Glas und erklärt es zum neuen ‚can‘.

Draußen in winterlicher Kälte uns gegenseitig ein Glas hin und her werfen über das Gelände rennend verbringen wir unsere Zeit bis es wieder heißt, zurück zu fahren. Diesmal nehmen wir, bis auf Takasugis Leute und er, Bus und Zug. Die Gesprächsthemen sind diesmal weit mehr aktuell und befassen sich mit Politik, Gesellschaft und Kunst.

Wohin gehen wir?

Auf meinem Heimweg denke ich überall das nach, was heute und gestern passiert ist und fasse ein konsequenzenreichen Entschluss.

Entgegen meiner knappen Antwort auf meiner Eltern Frage erzählte ich vieles in aller Ausführlichkeit meinen Bruder. Vieles. Nicht alles. Was ich über meinen Mitschüler und seine Sempais erfahren habe, lasse ich aus.

Während ich am späten Nachmittag lese, kündigt meine Mutter ihr Eintreten mit einem klopfen an.

„Chūko? Morgen kommt wieder mein Bruder zu Besuch und wir wollen alle zusammen einen tempelbesuch machen, um auf ein gutes Familienleben zu hoffen. Willst du mitkommen?“

„Vielleicht ... kommt Yū auch mit?“

„Ja, natürlich. Dein Cousin auch ... Und Chūko?“

„Hm, ja?“

„Darf ich mir was wünschen? “, sie sieht mich an.

„Ja, Ich trage einen Kimono, aber nur wenn du mir beim Anziehen hilfst, sonst gehe ich nicht aus dem Haus.“

„In Ordnung,“ und sie verlässt das Zimmer wieder. Am frühen Abend, gleich nach dem Abendessen, gehe ich zu Bett, drüben im Zimmer meines Bruders sehe ich ein sanftes Licht unter der Tür durchscheinen. Er lernt noch also noch. Der Ärmste. Denk leite ich in wohltuende schwärze hinüber.
 

Mein Wecker mischt sich in meine Träume ein und zerreißt sie schließlich ganz. Heute ist Sonntag deshalb rolle ich mich zur Seite und genieße die morgendliche Sonne. Sobald ich Gerumpel aus Yūs Zimmer höre, beginne ich ebenfalls mit dem Tagewerk. Mit klarer Sicht und in einen warmen Bademantel gekleidet sitze ich schließlich beim Frühstück. Alle scheinen in ihrer merkwürdigen Fröhlichkeit gefangen zu sein. Auf den Lippen meines Vaters Bernd summt ein Lied und meine Mutter pfeift vergnügt. Nicht dass die musikalisch sind, mich erfaßt von dieser Stimmung jedoch nicht viel. Ich meine, Okita sollte mein Cousin werden und gleichzeitig ist der mein Klassenkamerad. Aus seinen guten Noten schließe ich eine gewisse Intelligenz, dir ausreichend sein würde, herauszufinden, dass Chūko und Chūta ein und dieselbe Person sind. Nach einer heißen Dusche beginne beginnen meine Mutter und ich uns gegenseitig in unserer Winterkimono zu helfen.

Meine Haare stecke ich mir allerdings selbst hoch, aber ich Schminke mich nicht. Zumindest nicht bis Yūta bemerkt, dass ich zu blass aussehe (der Kimono ist sehr blau und grün, Farben, die mich blass aussehen lassen sollen). Gegen 11:00 Uhr verlassen wir das Haus und Vater fährt uns fast bis an die Stufen des Tempels, (was nur deshalb möglich ist, weil heute kein allgemeiner Feiertag ist) kaum haben wir das Gelände betreten, ruft uns Okitas Mutter mit ihrer grässlichen Stimme entgegen so dass Ich hoffe, sie würde für den Rest des Tages ihre Klappe halten. Um ihr zu entgehen, schlage ich den anderen beiden vor, dass wir uns Dango von einem Stand gebratener Oktopusklößchen zu holen. Erstens will ich diese Frau meiden, zweitens meinen Vater, drittens die manchmal abstrusen Witze meines Onkels und viertens seine oder Frau Okitas Fragen. Yū, der die Tempelbesuche unserer Familie kennt, willigt wohl aus selben Gründen ein und unser Cousin in spe zieht unsere Gesellschaft offensichtlich vor. So gibt uns Mama eine Zeit, wann wir wieder an den Autos sein müssen, um im Anschluss zusammen Essen zu fahren, als wir die Erwachsenen verlassen. Also schlendern wir uns unterhalten und über Schule und den Rest der Welt über das Tempelgelände, während wir Dangos Essen. Die beiden jungen verstehen sich echt gut und irgendwann laufe ich nur noch zuhörend und mit ihnen lachend neben den beiden her. Über die Schule will ich nichts erzählen aus Angst mich zu verraten, also versuche ich vom Thema abzulenken: „sag mal, Shinichi-kun, wann hast du Geburtstag?“

„Am 20. Februar werde ich 18.“

„Oh, feierst du mit Freunden oder und Verwandte?“

„Einmal mit meiner Mutter, ihrem Verlobten und meiner Schwester und dann mit meinem richtigen Vater, wenn er aus Hakodate wieder da ist.“

„Was macht er dort?“

„Er ist leitender Konstrukteur in Goryōkaku,“ stolz klingt in seiner Stimme mit,“ wann habt ihr?“

„21. Oktober. Hast du Lust darauf, wenn wir zusammen mit ein paar Freunden in einer Karaoke-Bar gehen oder so etwas?“

„Cool klingt das schon, aber Ich habe keine Lust auf wildfremde Leute.“

„Gut, das kann ich verstehen. dann nur wir drei?“

„Klar, warum nicht, “ sein Gesicht lockert sich ein wenig, “danke. “

Ich grinse breit und hau ihm auf die Schulter: „Keine Sorge, das wird schon. “

Okita sieht mich befremdlich an, oja meinen eigenwilligen Charakter muss ja auch erstmal verstehen.

„Chū ... Pass bloß auf deinen Ausdruck auf. Verstehe sie nicht falsch, sie mag zwar ungewöhnlich sein, aber ein schlechter Mensch ist sie trotzdem nicht.“ Sein blickt liegt weiterhin auf mir, dann nickte er langsam.

Als wir zurück zum Parkplatz laufen, bringt uns eine laute Stimme zum Halten.

„Oi, Ikeda. Bitte bleib stehen und hör mir zu!“

„Yankumi,“ entwischt mir ihr Name leise, zum Glück spricht Okita lauter als ich “ Yamaguchi -Sensei?“.

„Was? Yankumi, Worte werden das Problem nicht lösen, wenn nationalen Ziel Recht hat, dann wird nur ein teuer bezahlter Arzt helfen.“ es geht wohl um seine Kleptomanie.

„Und was glaubst du, was dieser Arzt machen soll? Das Problem liegt in deinem Kopf, das kennst du nicht mit Medikamenten ‚runterschlucken‘. Er wird mit dir reden, so wie ich das jetzt tue.“

Ikea sieht die sieht sie nicht an, stattdessen erblickt er uns: „Okita?“

„Ah, wenn das nicht Ikeda ist?“

Jan Krimi schaut nun ebenfalls in unsere Richtung.

„Ah, du ?! “, die beiden kommen eher näher. Ikea, weil er sich mit Okita einem Duell in böse Blicke zuwerfen liefert, sie wohl aus Neugierde.

„Guten Tag, Yamaguchi -Sensei. Was machen Sie hier?“

„Ich? Ich ... Äh, bin hier spazieren gegangen und zufällig Ikea begegnet, stimmt‘s?“, der angesprochene hebt eine Augenbraue und bewegt den Kopf leicht zu einem Nicken,“ ... die Frage sollte lauten, was machst du hier? Und Wer sind diese Leute? Deine Freunde?“

„Einen Tempelbesuch und das hier sind meine zukünftigen Cousins Seiko und Yūta.“

„Erfreut “, sie schüttelt uns förmlich die Hand,“ Ich bin seine Klassenlehrerin, Yamaguchi Kumiko “ Als sich unsere Blicke treffen, bin ich zum ersten Mal froh Makeup zu tragen: „Kennen wir uns?“

„Ich fürchte, das ist nicht möglich, “ antworte ich so höflich wie möglich und so hoher Stimmlage wie möglich.

„Verzeihen sie Yamaguchi -Sensei, aber wir müssen jetzt, unsere Eltern warten auf uns,“ mischt sich Yūta dazwischen.

Der Junge in Lederjacke schnaubt verächtlich und brummt in seinem nicht vorhandenen Bart: „Muttersöhnchen.“

„Oi, nimm das ja zurück,“ ich trete einen Schritt auf ihn zu und fixiere seine Augen an.

„Seiko,“ zwischen meinen Bruder, als er mich am Arm packt.

„Ah? Du bist aber ein sehr unhübsches Mädchen.“

„Ikeda, so spricht man nicht mit jungen Frauen.“

„Von wegen Frau.“

Okita ist diesmal derjenige, der uns aus der Affäre zieht.

„Kommt, wir wollen uns keinen Ärger einfangen.“

Ikedas Gesicht entspannt sich, ihm scheint ein Licht aufzugehen. Yankumi winkt uns beziehungsweise okay hinterher: „Okita, bis morgen in der Schule !“

Mir kann sie nicht hinterher winken, den Code A gibt es nicht. Es belastet mich, und meine Laune verschlechtert sich.

„verdammt! “, Fluche ich in gesenkter Stimme.   

Das Essen ist die befürchtete Höhle, alles was ich umgehen zu versucht habe, passiert nun.

„Ah, Chūko-chan. Ich habe gehört, du gehst auf eine neue Schule im letzten Trimester, stimmt das?“

„Eh?“ Oh Gott. Was sage ich bloß :-/

Nein? - erstens eine Lüge, zweitens würde ich meinen Eltern in den Rücken fallen.

Ja? - wäre keine Lüge, würde aber die Frage nach sich ziehen, welche. Außerdem würde Okita wissen, dass ich ihn angelogen habe.

Oder gleich die ganze Wahrheit?

„Das hast du missverstanden, Onii. Chūko hat eine neue schuluniform bekommen, weil ich ihre alte zu heiß gewaschen habe.“

„Ach, so ist das, Ich habe dir doch schon immer gesagt, Du sollst nicht mit Feuer spielen.“

„Ja ...“, danke Mama!!! Wie nach dem grauenvollen Mittagstisch verläuft der restliche Sonntag einigermaßen normal. Als ich im Bett liege, starre ich meine Schuluniform an. Und stelle mir vor, wie sie aussehen würde, wenn ich als die, die ich wirklich bin zur Schule gehen könnte. Ich meine, Chūta ist genauso ein Teil von mir wie meine Weiblichkeit, aber nach gestern und vorgestern fühle ich mich immer schlechter niemanden die Wahrheit über mich erzählen zu können, immer muss ich über alles in Rätseln sprechen. Ich sollte schlafen, wie hat Vater früher immer gesagt? „Kommt Zeit kommt Rat“ vielleicht wird sich das eh bald haben ... oder hoffentlich nicht ...

 

Der nächste Tag wartet wieder mit Überraschungen auf. Kaum ist die zweite Stunde vorbei, kommen Hirose, Hasemoto und Nagaoka vom „Pissen“ wieder und versuchen alle auf einmal zu reden, schließlich schafft es Nakatori nur Hirose zum Reden zu bringen: „Okita ist gerade mit den A-Klässlern weggegangen in den Shirokin -Park ... Und ...!“

„Und? ... Soll er doch!“, knurrt Shirotani.

„Und sie drohten ihm, dass er diesmal nicht davonkommen würde für seine Frechheit zu bezahlen.“

Was das heißt, ist mir so klar wie Kloßbrühe, deshalb springe ich vom Tisch, auf dem ich gesessen habe und gehe zur Tür.

„Wo willst du hin Kuroda?“

„Ist das nicht offensichtlich?“, ob er nun mein Cousin sein würde oder nicht, viele gegen einen ist feige.

„Ist doch sein Problem.“

„Klemmt ihr etwa? Angst, die feinen A -Schüler zu beschmutzen.“

„Ha, pass auf was du sagst!“

Plötzlich steht die gesamte 3 D um mich herum.

„Nur weil wir nett zu dir sind, heißt das nicht, dass du einer von uns bist oder uns herumkommandieren kannst.“

„Eigentlich wollte ich alleine gehen.“

Shirotani packt mich am Kragen und wir starren uns böse an: „Das lässt du schön bleiben.“

„Also kommt ihr mit?“

„Halt den Rand !! “, er holt zum Schlag aus, doch der Kopf der Bande reißt ihn herum.

„Reiß dich zusammen, Ruki. Kuroda hat recht. Wir sind es Yankumi irgendwie schuldig. Wir müssen die Dinge wie sie jetzt sind akzeptieren. Okita ist jetzt einer von uns.“ er sieht mich an und ich laufe los, ebenso er und alle anderen. Wie finden die rechne oben ‚feine‘ A-Klasse in einem ruinösen Gebäude, das in einem vollkommen verlassenen, verwilderten Teil des Parkes liegt.

„Lasst ihn in Ruhe! “, erhebt Akito seine Stimme. Die A-Schüler, selbst zu zehnt etwa, sehen sich 28 D-Schülern gegenüber.

„Und wollt ihr uns jetzt verprügeln? Frage ist, wem glaubt man am Ende .“

„Wir haben nicht vor gegen euch zu kämpfen.“

„Und dann was?“

„Gebt ihm zurück und verpisst euch! “, Ikea tritt hervor.

„Und wenn wir keine Lust haben?“

„Tja, dann werden wir euch verpfeifen ... und bevor du damit kommst, das glauben sie euch nie. Wir würden jedenfalls keinen Klassenkameraden verprügeln, egal was er zu uns gesagt hat.“ Sicher? Na gut, Fujibara ist nicht wie Shirotani.

„Verpfeifen? Ist das nicht feige?“, bevor Shirotani wieder von seiner schlechten Laune geritten wird, greift endlich Nakatori wieder ein.

„Feige oder nicht, ich will auf jeden Fall  meinen Abschluss machen.“

„Große Worte, Nakatori. Mit deinen Noten wirst du nie wie dein Vater,“ der Sprecher nervt mich echt.

„Es ist unser Leben, nicht dass unsere Eltern.“

Plötzlich wird die Konversation von Händeklatschen gestört. Jemand bemerkt: „Yankumi?“

„Bravo, Leute !“

Unsere Opponenten bekommen große Augen und verkrümeln sich, bevor sie die ersten Reihen erreicht hat.

„Hier sind also meine geschätzten Schüler ... ah, Okita, nicht schon wieder. Aber siehst du, was ich meinte?“ Shinichis Blick schweift über die anwesenden, auf seinem Gesicht breitet sich ein gequältes Lächeln aus. Als er beim Aufstehen scheitert, sind es Hasemoto und Ikeda, die ihm helfen. Diesmal ist sowohl Yankumis Ton als auch der Ausdruck auf ihrem Gesicht anders, verschwunden die kindliche Naivität, ihre Zerstreutheit. Stattdessen ruht sie in sich, mit der Gelassenheit, die ihren Stolz trotzdem unverkennbar anmerken lässt, beginnt sie zu sprechen: „ja, so ist das richtig, zeigt ihm, was echte Freunde sind. Das habt ihr gut gemacht.“

„Lob uns nicht für so etwas Feiges ... “, wirft Shirotani ihr vor.

„Feige? Was daran wahr bitte feige? Ihr habt selbst als ihr euch feige genannt haben, Ruhe bewahrt, um Okita ohne weitere Verluste herauszuholen , das nenne ich mutig. “

„Ach, sei doch leise ...“, es klingt allerdings mehr nach einem “ Danke für das Kompliment“ , sowie Hirose es Aussprache. Zurück im Klassenzimmer hält sie noch weiterhin eine Rede wie stolz sie auf uns ist, aber keiner schenkt ihr weiter Beachtung mehr.

Antworten und Fragen

Am Sonntag nach meinem Geburtstag, an dem ich ausschließen, wurde ich gegen 10:00 Uhr von Tag Nakatori in deren Stammbar gerufen, sie wollten mir etwas Wichtiges mitteilen.

Wie sich herausstellte war Ikeda am Donnerstag bei der Polizei vorbestellt gewesen, wegen seines alten Problems und war von Odagiri wieder herausgefuchst worden. Jener war nun ebenfalls anwesend und erklärte die Situation knapp. Also er endete, nickte ich im Verstehen: „Also, um auf den Punkt zu kommen, soll ich Dr. Natsume fragen, ob er Ikeda einen Arzt verschreiben kann, auch wenn ihr keine Ahnung habt, woher ihr das Geld für die Behandlung nehmen sollte?“

„Wir können auch arbeiten gehen,“ erklärte Fujibara.

„Und dann für die Schule keine Zeit mehr haben.“

„Es ist Highschoolern sowieso verboten.“

Ich versank in Gedankengängen, die sich im Nachhinein schwer nachvollziehen lassen. Also gut, welche Mittel hatte ein Arzt Ikeda zu helfen, welche hatten wir? Was würde ein Arzt zu tun gedenken, um das Problem zu beheben? Und da bekam ich eine Idee. Vielleicht brauchten wir keinen Arzt. Oder zumindest nur ein einziges Mal beziehungsweise ich brauchte einen ärztlichen Rat.

„Überlasst alles weitere mehr. Ich habe einen Plan.“

„Und der wäre? “, das Problemkind was skeptisch.

„Im Moment hat er noch zu viele Variablen, ich sag euch Bescheid, wenn ich erfolgreich war.“

„Und in Zwischenzeit?“, fragt er weiter.

„Inzwischen füllen wir dem Grund des Problems auf den Zahn .“

„Yankumi ,“ warf Odagiri ein,“ du solltest vielleicht wirklich erstmal Natsume anrufen.“ Er hatte recht, ich durfte nicht voreilig zu Schlüssen kommen, also zog ich mich zurück und rief seine Nummer an. Ich erklärte ihm die Lage und auch von meiner Idee. Zwar war er nicht ganz abgeneigt, aber einen ärztlichen Rat hielt er dringend für nötig.

„Und wie sollen wir das anstellen mit dem mit dem Zahn?“, fragte Nakatori, nachdem ich von den Ergebnissen berichtete .

„Mit Gesprächen, mit den durchforsten der Vergangenheit.“

„Worte werden nicht helfen, es sei denn sie binden mir die Hände fest,“ murrte Ikeda.

„Nun ja, es ist ja nicht so, dass du das immer tust. Nur in bestimmten Momenten triggert dich etwas. Und was das ist und warum das so ist, sollten wir herausfinden.“

Er war immer noch nicht ganz überzeugt deswegen stand er auf: „Ich muss darüber nachdenken, aber Ich denke nicht, dass mir Worte helfen werden.“

„Und was sollte ein Arzt tun?“, doch er hörte nicht mehr zu, denn er ist schon durch die Tür verschwunden. Ich stand auf, sah kurz in die Runde und folgte ihm.

„Ikeda , warte!“

Nahe eines Tempels holte ich ihn endlich ein :„ Oi, Ikeda. Bitte bleib stehen und hör mir zu.“

„Was denn? Yankumi ...  Worte werden mir nicht helfen . Und wenn Dr. Natsume Recht hat, wird mir nur ein teuer bezahlter Arzt helfen können.“

Ich sagte doch nicht, dass ich darauf verzichten wollte. Ikeda hat wie immer schlecht zugehört.

„Was glaubst du, was dieser Arzt machen wird? Das Problem liegt in deinem Kopf, das kann man nicht mit Medikamenten herunterschlucken. Er wird nur mit dir reden können, wie ich das jetzt tue.“ Ikeda schien nachzudenken, sein abwesender Blick sagte es mir, doch plötzlich fing er an Spannung aufzubauen. Seine Lippen endlich ein mir nur allzu bekannte Name. Nach Bekanntem blickte ich mich um und war doch irgendwie überrascht ihn zu sehen. Okita fragte mich, warum ich hier war, um Ikeda dazu schützen, erfand ich eine kleine Ausrede. Inzwischen sollte ich darin Übung haben. Trotzdem gelang sie nicht so gut, weshalb ich vom Thema ablenkte und auf seine Begleitung zu sprechen kann. Neugierig wie immer interessierte ich mich am meisten, weshalb sie Kimonos trugen, an einem so unfestlichen Tag und vor allem, was er mit Ausländern zu tun hatte.

„Einen Tempelbesuch und das sind meine Cousins Seiko und Yūta.“ Also war sie doch keine Ausländer.

„Erfreut“, erwiderte ich seiner Vorstellung,“ Ich bin seine Klassenlehrerin, Yamaguchi Kumiko.“

Als ich in das Gesicht mit den seegrauen Augen blickte, war es mir wie in ein bekanntes Gesicht zu blicken. Auch ihre raue und doch sanfte Stimme schien mir alles andere als fremd. Aber sie hatte recht, an eine Erscheinung wie ihre müsste ich mich erinnern können. Ihr Bruder, der verschiedenen nicht hätte sein können, bemerkte, dass ihren Eltern bald Gefolge leisten sollten, was Ikeda anscheinend verärgerte: sein Kommentar: „Muttersöhnchen.“ das reizte wiederum Seiko, die plötzlich in einem sehr kalten Ton sprach: „Oi, nimm das zurück,“ zwischen. Seiko, von ihrem Bruder Chūko genannt (anscheinend war man sich auch nicht ganz sicher, wie sie wirklich hieß) fing sich von Ikeda ein sehr unfreundliches Kompliment: „Ha? du bist aber ein sehr unattraktives Mädchen .“

„Kommt endlich, wir wollen uns keinen Ärger einfangen.“ Schlagartig entspannte sich Ikeda. Erschien 1 und 1 zusammenzuzählen. Als ich Okita hinterher winkte, wurde ich das Gefühl nicht los, einem weiteren Schüler hinterher zu winken.

„So jetzt wieder zu dir. Ich meinte vorhin nicht, dass wir auf ärztliche Hilfe verzichten, sondern was ich zum Ausdruck bringen wollte, ist, dass du unsere aller und vor allem meine Unterstützung haben wirst. Ich werde, was auch immer der Arzt sagt, hinter dir stehen, was auch immer kommen wird, es ist mein Job deine Sorgen zu Grabe zu tragen.“

Er nickt: „Es ist nur so verdammt schwer , damit fertig zu werden Punkt“

„Ich weiß.“

„Aus Erfahrung oder von deinen Schülern.“

„Beides. In deinem Alter hatte ich Zweifel wirklich Lehrerin zu werden und stattdessen doch lieber das Familiengeschäft aufzunehmen, weil sich  mein gesamter Clan das so wünschte. Bei meiner Entscheidung konnte mir keiner helfen und ich war mir in allem, was ich tat, immer unsicher. Ich dachte immer, ich wäre krank, weil ich nicht danach sehnte mit allen Traditionen zu brechen und damit meine Familie zu verraten. Aber am Ende bin ich doch Lehrerin geworden, weil ich Schülern wie dir zeigen wollte, was Vertrauen, was Liebe und was Freundschaft ist. Du kennst doch sicher Tetsu und Minoru ?“, wieder nickte er,“ beiden ging es in der Schule mit ihren Lehrern, zu Hause mit ihren Eltern ähnlich wie dir oder den anderen, das wollte und will ich ändern. Schule ist ein Ort für das Lernen, für das Weg finden für das weitere Leben und Freunde, aber nicht für Gewalt Unverständnis und demotivieren der Schüler. Ich will, dass auch du mit allem Vertrauen deinen Weg findest, um ein anständiger junger Mann zu werden und das wirst du auch.“

„Woher wissen Sie das?“

„Weil du das hier drin,“ Ich lege eine Hand auf seine Brust,“ schon lange bist, in den letzten Jahren hast du mir das mehrmals bewiesen.“

Wie ein kleiner Junge ergreift ja meine Hand und beginnt zu weinen. Ein Glück, dass uns nun niemand mehr sieht.

„Keine Sorge, Ikeda. Wir, Nein ..., du schaffst das. Und dir stehen viele treue Freunde zur Seite, die dir beistehen werden. Natsume hat mir wie gesagt, dass du am Montag zu ihm gehen kannst und er wird dir einen Psychiater empfehlen und wegen dem Geld, macht dir erstmal keinen Kopf darum, ich finde da schon Mittel und Wege für die ersten paar Stunden `was aufzutreiben.“

„Aber mach bloß nichts illegales,“ die Tränen schienen vergessen.

„Ich doch nicht,“ tat ich unschuldig. Es stimmt, mal abgesehen von meinen Kämpfen, meine Einmischung in Polizeiangelegenheiten zugunsten meiner Schüler und ähnliches.

„Ich geh wieder zurück. Kommst du mit ?“ Ikeda, der Junge mit einer Körpergröße von 1,78 Metern nickte .wieder bei Nakatori und Co essen wir gemeinsam zu Mittag, ohne ein weiteres Wort über die Sache zu verlieren. Stattdessen sprechen die Jungs über angesagt ist und ich musste mehrmals auf die Zunge beißen , ihren Ausdruck und ihre Wortwahl zu korrigieren. Ich war zwar als Beraterin angesehen, sollte aber in solchen Dingen die Klappe halten. Zumindest als Lehrerin, nicht als allgemeine Gesprächspartner. Odagiri und ich gingen uns seit Samstag in direkten Gesprächen aus dem Weg. Nach über 24 Stunden wusste ich immer noch nicht, was ich ihm darüber denken sollte. Ich meinte, warum bei all den wunderbaren Frauen, die es gab, gerade mich? Ich war nun sieben Jahre älter als er, gut das sagt er nicht mehr viel aus, aber was warte ich ihm schon? Oder Hillary ist in den letzten Jahren zu einem gereiften und gestandenen Mann geworden Komma den ich durchaus attraktiv fahren. Nun ja Komma es fühlte sich mehr als das an Punkt ich sollte dem Ganzen eine Chance geben. You don't know, unless you try.

Kurz bevor sich unser aller Weg trennte Komma die Jungs Komma die zocken wollten, oder Gerry und ich Komma die jeweils nach Hause wollten, fragte ich ihn mich ein wenig des Weges zu begleiten. Er wirkte nervös und angespannt, doch er sagte nicht  ‚Nein‘. Bis ich mir zu hundert Prozent sicher war, dass meine Schüler außer Hörweite waren, liefen wir schweigend nebeneinanderher : „ ... Wie lange magst du mich schon? “

„Zu lange.“

„Hm ... warum ?“

„Keine Ahnung ... ist so passiert ... warum und wieso soll man sich sowieso in dich verlieben ,“ der Arme oder kehre schien über sich selbst verärgert.

„Odagiri ...“ naja Absatz

„ Ja?“ , er klang beinahe verängstigt.

„Ich empfinde etwas für dich, aber ich kann dir nicht sagen, was.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
So ein bisschen "Vorgeschichte" zu meiner FF. Eigentlich wollte ich nicht zu so drastischen Mitteln greifen, aber ich wollte Yankumi nicht zu einer Mary Sue oder Mary Stew, wie auch immer das heißt, verkommen lassen.
Gerade weil sie selbst immer sagt, das Fehlbarkeit in Ordnung sei.
(Na gut, diese Geschichte wird eh niemand mehr lesen... Gokusen ist ein bisschen aus der Mode, fürchte ich...) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sorry, für diese ewig lange Einleitung...
Es sollte eigentlich eine Kurzgeschichte werden, aber naja...
Damit das Lesen etwas übersichtlicher ist, habe ich die Geschichte ein bisschen "zerschnitten" und gegliedert.
Auch wenn niemand diese Geschichte lesen wird, bin ich fest entschlossen sie zu Ende zu bringen Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Teil II ist fertig.... Juhuuu!
Ich werde demnächst die Rollenkarten für die gesamte Cast anlegen, die hier vorkommen soll... Das wird ne Menge Arbeit werden... Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hi,
hiermit ist Yankumis erster Teil erledigt. Im nächsten Kapitel wechsle ich die Perspektive, also bitte nicht wundern. ;-)
Das wird im Folgenden ein paarmal hin und her gehen. Dabei möchte ich erwähnen, dass es drei Hauptperspektiven gibt und einige Nebenpersektiven, die maximal einmal vorkommen werden.
Bis jetzt liegt ein gutes Zweifaches an weiterem Text vor mir als bisher, hier veröffentlicht. Komplett anzeigen

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