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Hätte ich lieber Sasuke gerettet,...

von

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Der Irre, der sich selbst sprengt

„Glauben Sie, dass das normal ist?" , hatte ich gefragt gehabt, was den alten Greis, der mir gegenüber saß, die Stirn hatte runzeln lassen.
 

Natürlich glaubte er, dass ich vollkommen verrückt wäre, das konnte man seinen Gesichtszügen deutlich entnehmen, trotzdem schien er so viel Anstand zu besitzen, nicht die Fassung verlieren zu wollen.
 

Nicht einer jungen Dame gegenüber, das ziemte sich nicht, denn der alte Herr hatte mit Sicherheit noch die damalige Schule genossen und Respekt war etwas, woran es den heranwachsenden Generationen nur zu deutlich mangelte.
 

„Ich denke du hast deine Gründe.", war er meiner Frage ausgewichen und ich leerte mein Glas in einem Zug.
 

Von dieser Unterhaltung konnte ich mir nichts Aufschlussreiches erhoffen.
 

Sie war reine Zeitverschwendung.
 

„Natürlich, die hat jeder von uns.", hatte ich dennoch nicht unhöflich sein wollen, immerhin hatte er mir dieses herrliche Unagi spendiert und zudem meine Drinks gezahlt.
 

„Weise Worte, für so ein junges Ding.", hatte ein weiterer der Herrschaften gegackert, der bereits ein paar Kurze zu viel gehabt zu haben schien.
 

Unbeeindruckt hatte ich ihn gemustert, mich dann wieder meinem eigentlichen Gesprächspartner zugewandt.
 

„Ich danke Ihnen herzlichst für die Einladung, wenn Sie mich jetzt entschuldigen, ich bin müde und würde mich gerne zurück ziehen."
 

Ich war aufgestanden, hatte Becher, Schüssel und Stäbchen zusammen gelegt und mich zum Abschied verbeugt, dann war ich schnell gegangen, bevor man dem hatte etwas entgegen bringen können.
 

Müde war ich kein Stück gewesen, doch meine Großmutter hatte stets zu sagen gepflegt, es lebe sich deutlich besser alleine, als in schlechter Gesellschaft.
 

Nicht, dass auch nur einer der Herren mir unsymphatisch gewesen wäre, das war es nicht, doch sie langweilten mich, glichen einander, wie ein Ei dem Anderen und mich hatten sie sicher auch nur an ihren Tisch gebeten, weil ich den Altersdurchschnitt in der kleinen Taverne ziemlich nach unten gezogen hatte.
 

Das ich eine Kunoichi war, allerdings kein Stirnband mit mir führte, das hatten sie bis dahin nicht einmal bemerkt.
 

Doch auch als ich ihnen erklärte, auf penetrantes Nachfragen hin, dass mein ehemaliges Dorf mich verstoßen hatte, ich nunmehr als vogelfrei galt und seit mehreren Wochen ein Vagabunden-Leben führte, schien sie das mehr belustigt zu haben, als alles andere.
 

Die roten, glänzenden Wangen schimmerten im Licht der flackernden Tischbeleuchtung und der verschwitze Haarschopf klatschte an der Stirn.
 

Es war kein schöner Anblick gewesen.
 

Ich schmunzle, über das innerliche Bild dieser Dorfteupel, wie sie mir ungeniert auf die Brüste gestarrt hatten, sich wahrscheinlich heimlich nach meinem jungen Fleisch verzehrt hatten - Einfach erbärmlich und ich frage nich, ob es wohl noch einen halbwegs vernünftigen Mann da draußen gibt, der weniger über seine erregiertes Glied, als vielmehr durch seinen Kopf zu handeln versteht.
 

Mein Glück, dass ich heute morgen, während meines Aufbruches, keinem dieser Charmelosen hatte begegnen müssen.
 

Inzwischen ist es kurz nach Mittag, angenehme 15 Grad, wenn ich das richtig einschätze, obwohl die Temperatur heute immer mal wieder akuten Schwankungen unterliegt.
 

Ein Ziel habe ich nicht, demnach auch keine Route, also bin ich einfach meiner Nasenspitze gefolgt und diese hatte mich durch ein hübsches, kleines Wäldchen dirigiert, was doch etwas größer schien, als zu Beginn noch angenommen.
 

Seufzend lasse ich mich am Rande einer kleinen Lichtung nieder, schließe die Augen und versuche zu erkennen, in welcher Richtung sie mir am ehesten die Zivilisation versprechen, doch meine feinen Antennen werden durch etwas gestört, was ich absolut nicht einzuordnen weiß.
 

Mit kritischem Blick lasse ich mein provisorisch gepacktes Bento sinken, die Knie zusammengedrückt, strecke ich den Rücken durch und lausche in die Stille des Waldes.
 

Keinen Mucks gibt dieser von sich, abgesehen von der seichten Brise, die durch die Blätterkronen streicht und dem einsamen Singen eines Käuzchens.
 

Erneut strenge ich mich an und nun kann ich auch deutlich das Chakra zwei weiterer Personen ausmachen.
 

Es sind also insgesamt drei.
 

Das Eine ist kaum der Rede wert, über die Entfernung schwer einzuschätzen, aber nicht alt, ... mehr noch, ... fast noch ein Kind.
 

Das Zweite irritiert mich.
 

Mal ist es da, dann wieder kaum zu erkennen und irgendetwas ist an dieser Zusammensetzung sonderbar.
 

Ich stehe auf, verstaue dabei mein verspätetes Mittagessen zurück in der Innentasche meines Rucksackes, versuche mich dann zu konzentrieren, denn es ist diese letzte Energie, die mich neugierig macht.
 

Selbst über diese Entfernung und so wie ich die anderen beiden interpretiere müssen sie mindestens einen halben Kilometer entfernt sein, ... doch selbst über diese Entfernung ist sie klar und deutlich zu spüren.
 

So klar und deutlich und so gebündelt, dass ich sie beinah vor mir sehen kann.
 

Kurz überlege ich, bis mir klar wird, dass ich einen flüchtigen Blick ruhig riskieren kann, ansonsten würde es mir wohl keine Ruhe lassen...
 

Entschlossen sprinte ich den nächsten Baum hoch, lasse mich auf einem der obersten Äste nieder und möchte eigentlich analysieren, in welche Richtung genau, ich mich zu begeben habe, doch das scheint überflüssig, denn die Rauchschwaden, über den Baumkronen, sprechen für sich.
 

Scharf ziehe ich die Luft ein.
 

„Explosionen?" , murmle ich nachdenklich, zucke im nächsten Augenblick erschrocken zusammen, als ein ohrenbetäubender Knall durch die Luft schallt, die Äste um mich herum und auch mich selbst kurzzeitig ins wanken geraten lassen.
 

Mit bebendem Herzen richte ich mich auf.
 

Das war eindeutig.
 

Und das erklärt auch die gebündelte Energiemasse, die sich in Rekordzeit teilt.
 

Nun wirklich neugierig geworden, bahne ich mir meinen Weg durch das Dickicht der Baumkronen, inzwischen scheinen nur noch zwei der Chakren anwesend, wo auch immer sich das Dritte hin verkrümmelt hat, in Reichweite scheint es nicht.
 

Schlaues Kerlchen, je nachdem mit wem oder was wir es hier zu tun haben, vielleicht nicht die untauglichste Idee.
 

Trotzdem bin ich viel zu gespannt darauf, zu erfahren, was genau es mit diesem sonderbaren Energiezerfall nun auf sich hat, denn eine herkömmliche Explosion war das nicht.
 

Ruckartig halte ich inne, habe über mein Gedankenkarussell gar nicht bemerkt, dass ich mein Ziel inzwischen erreicht habe.
 

Dieser Teil des Waldes sieht nun wirklich mitgenommen aus und ein wenig bedaure ich die Bäume und Pflanzen dafür, offenbar Opfer zweier tollwütiger Shinobi geworden zu sein.
 

Rauch liegt in der Luft, Rauch und Dunst und es brennt in meinen Augen und bringt sie zum tränen.
 

Kunais und Shuriken stecken in den umliegenden Baumstämmen, oder im Waldboden der Lichtung, die mit unendlichen Kratern, verschiedener Größen übersät ist.
 

Zwischen den abziehenden Nebelschwaden kann in zwei Gestalten kauern erkennen.
 

Beide scheinen sich gegenseitig übel zugesetzt zu haben, ich muss sie nicht einmal genau sehen, kann deutlich erkennen, dass ihre Energien beinah gänzlich aufgebraucht sind.
 

Zumindest von dem Einen, der Andere, ... da scheint gerade etwas zu passieren.
 

Neugierig krabble ich den Baumstamm weiter empor, darauf bedacht keine Sicht auf mich, in meinem Versteck zuzulassen, obwohl ich kaum glaube, dass ich einem von beiden auffallen würde, sie scheinen alle zwei in einem Tunnel gefangen.
 

Sitzen sich gegenüber auf der Lichtung, schwer atmend und sich anstarrend, als könnten Blicke töten.
 

Etwas mutiger nun, da ich mir sicher bin, dass ich absolut uninteressant bin, für die zwei Kämpfenden, schiebe ich mich auf einem etwas dickeren Ast, weiter nach vorne, inzwischen bin ich so nah, dass ich ihr Gespräch mitverfolgen kann.
 

Der Sprechende scheint genau der Gleiche zu sein, der von Anfang an mein Interesse geweckt hatte.
 

Er scheint derjenige zu sein, der für die Explosionen verantwortlich war, es besteht kein Zweifel.
 

„Du wirst erschaudern! Erschaudern und weinen, vor Angst! Und deine Augen können mich nicht mehr abwertend betrachten!"
 

Unweigerlich legt sich meine Stirn in Falten.
 

Was für ein lautes Organ, ...
 

„Das wird die absolut herrlichste Explosion, die, diese Welt je gesehen hat, sie wird eine unüberschaubare Narbe auf dieser Erde hinterlassen!"
 

Die andere Person schweigt, ich kann erkennen, wie erschöpft sie ist, da ist kaum mehr was, was ihr noch die Energie liefern könnte zu fliehen, geschweige denn, sich zur Wehr zu setzten.
 

Sollte ich ihr helfen?
 

Lautlos lasse ich mich die Äste hinab gleiten und jetzt kann ich auch zum ersten Mal die Menschen erkennen, die sich hinter diesen Chakren verbergen.
 

Es sind tatsächlich zwei, der Schwarzhaarige sieht noch sehr jung aus, ich schätze ihn auf 17, höchstens 18 und der Andere, ...
 

Mein Blick bleibt für eine Weile an dem Blonden hängen, ... oder ist es doch ein Mädchen?
 

Der Stimme, aber auch sonstigen, für mich erkennbaren Struktur nach zu urteilen, scheint er definitiv ein er zu sein.
 

Ein bisschen älter, Anfang 20, wenn ich nach dem Verfall gehe, ...
 

Kritisch kneife ich die Augen zusammen, ... der Zerfall, ... da ist es wieder.
 

Da ist eine enorme Energiebündelung, und ganz sicher, ob er diese bewusst gravitiert bin ich nicht, aber lange wird er die Stabilität dieser Verbindungen nicht, ...
 

Vor lauter Schreck setze ich den Fuß falsch auf, der Ast unter mir bricht weg und im nächsten Moment befinde ich mich bereits auf dem Boden der Tatsachen wieder, konnte mich gerade so, im letzten Moment noch abfangen.
 

Doch das scheint ohnehin nicht von Belang, denn keiner der Zwein scheint mich auch nur bemerkt zu haben, obwohl ich mich nun direkt am Rand der Lichtung befinde.
 

Wie von Sinnen starre ich den Blondhaarigen an, kann erkennen wie sein Körper immer transparenter wird und sich durch diesen feine, schwarze Adern ziehen,...
 

Das ist nicht, ...
 

Das kann er nicht, ...
 

Wie ein Wahnsinniger lacht er, breitet dabei die Arme aus und ich kann deutlich sehen, wie sich jedes Teilchen in seinem Zentrum sammelt, ich kann genau erkennen, wie sich sein Inneres in eine Form kritische Materie umwandelt, das ist,...
 

Voller Schreck schlage ich mir die Hand vor den Mund, kann meinen Augen kaum trauen,...
 

Er wird implodieren!
 

Und bei diesem hohen Massebestand alles im Umkreis von mindestens, ... zehn, wenn nicht sogar fünfzehn Kilometern mit ins Verderben reißen!
 

Ich merke, wie mir heiß wird.
 

Selbst wenn ich wollte, ich kann nicht schnell genug entkommen und mein Kopf ist wie leer gefegt.
 

Ich habe absolut keinen Schimmer, wie ich mich vor diesem grausigen Ende bewahren könnte.
 

Und auch der Junge.
 

Mein gehetzter Blick wandert zu dem Schwarzhaarigen, welcher aus weit aufgerissenen Augen zu dem Blonden schaut, der sich unterdessen überhaupt nicht mehr ein zukriegen scheint.
 

Ich kann kaum eines seiner gebrüllten Worte verstehen, nur etwas von Kunst und dem Augenblick vermag ich heraus zu filtern.
 

Der Typ hat eindeutig nicht mehr alle Nadeln bei der Tanne!
 

Er wird uns alle umbringen!
 

Nicht nur uns, ebenso alle Tiere, das Dorf vernichten, in dem ich die Nacht verbracht habe, ... und weitere, in der Nähe liegende Siedlungen!
 

Mir wird schwindelig und gleichzeitig fährt mir die Übelkeit durch Mark und Bein.
 

„Hey!" , wie von selbst renne ich los, mitten auf das Schlachtfeld, näher zu diesem Verrückten, obwohl mich meine innere Stimme anfleht, sich irgendwo zu verkriechen.
 

Um auch nur ansatzweise eine Chance zu haben.
 

„Hey, hör auf!" , schreie ich gequält, doch der Blonde scheint mich nicht einmal zu bemerken.
 

Erst jetzt erkennen ich, dass sich inzwischen jegliche Massebestandteile in ihm zentrifugiert haben, in Sekundenschnelle in instabile Materie aufgeteilt werden.
 

Ich kann die kleinen Moleküle wie Blutkörperchen durch die schwarzen Venen schießen sehen.
 

Das alles sind nur wenige Atemzüge und doch scheint es mir, als hätte mit einem Mal jemand auf Slowmo geschaltet und wie durch Geisterhand bewegen sich meine Füße, ich werfe mich auf diesen bekloppten Blondschopf, was uns beide nach hinten kippen lässt.
 

Er scheint das kaum zu registrieren, ist in seiner Extase gefangen und mit einem Mal strahlt aus seiner Brust ein hellweißer Lichtkegel und selbst durch meine geschlossenen Augen, kann ich die Umrisse der Umgebung deutlich erkennen, beinah wie auf einem Röntgenbild.
 

„Nicht!", quicke ich verzweifelt auf und versuche die übrige Neutronenbewegung in seinem Inneren unter Kontrolle zu bringen, die Molekülverbindungen wieder zusammen zu schließen, doch da sind zu viele hochexplosive Stoffe, die sich in ihm befinden.
 

Bei Amaterasu, ... was ist das für ein Mensch?
 

Das Letzte, was ich bewusst wahrnehme ist, dass hinter mir mit einem Mal wieder diese dritte Energie auftaucht, bis beide, einmal diese und die des Jungen mit den schwarzen Haaren verschwinden.
 

Ich kann nicht sagen wohin.
 

Das gleißende Licht umgibt mich inzwischen komplett, ich kann nichts sehen, mein Körper brennt und ich schreie verzweifelt auf.
 

Das tut so weh,...
 

Wie kann etwas so weh tun?!

Die Hexe und ein Verwundeter

Blinzelnd öffne ich meine Augen.
 

Sie sind geschwollen, fühlen sich dick an und tuen weh, doch ich zwinge mich sie offen zu halten, warte, bis sich meine Pupillen an das grelle Licht, welches mich umgibt, gewöhnen.
 

Die Schatten heben und senken sich und formen sich anschließend langsam zu einem Bild.
 

Erschrocken fahre ich hoch, stöhne im nächsten Moment auf und fasse mir reflexartig an die Schläfe.
 

Mit einem zischenden Laut lasse ich die Luft zwischen meinen geschürzten Lippen entweichen, noch nie in meinem Leben hatte ich solche Kopfschmerzen.
 

Mein Stirn pocht und pulsiert, als würde jemand sekündlich mit einem Presslufthammer gegen sie stoßen.
 

Immer -
 

und immer -
 

und immer -
 

und immer wieder.
 

Es ist kaum zu aushalten.
 

Doch nicht nur das, mir ist übel und schwindelig, mein Körper fühlt sich ganz taub und doch gleichzeitig heiß an, der herab donnernden Regen hilft da nur mäßig, … moment mal, … Regen?
 

Verdattert lege ich den Kopf in den Nacken, obgleich sich alles in mir dagegen sträubt.
 

Dunkle Wolken bedecken den zuvor noch klar gewesenen Himmel über mir.
 

Dunkelgraue, beinah schwarze Wolken, aus denen unerlässlich der Niederschlag auf mich prasselt.
 

Es is schwarzer Regen.
 

Doch ansonsten ist es still, bis auf das Rauschen des Windes und das monotone Tropfen ist nichts zu hören, …
 

Natürlich.
 

Denn es ist ja auch nichts übrig.
 

Wie unter Strom bebend, kämpfe ich mich auf meine Beine, knicke einmal fast weg, finde jedoch dann mein Gleichgewicht wieder und kann mir so das erste Mal, das komplette Ausmaß der Katastrophe betrachten.
 

Beinah dreht es mir den Magen um und ohne, dass ich es hätte verhindern können, laufen mir heiße, salzige Tränen über die Wangen, tropfen hinab, über mein Kinn, bis auf den Boden, verlaufen sich dort mit dem Gemisch aus Wasser, Dreck und Staub.
 

Ich kann meilenweit sehen.
 

Bis hinten zu den Reisfeldern, weiter noch, sogar bis zu den Ausläufern des Gebirges, …
 

Nichts ist übrig.
 

Absolut nichts.
 

Weder der Wald, noch ein einziges der kleinen, umstehenden Häusschen.
 

Alles liegt in Schutt und Asche, vereinzelte Baumgerippe stehen noch in Flammen, trotz des Wetters und ich ziehe die Nase hoch, beschließe dann, dass es besser sein wird, von hier zu verschwinden, denn die Explosion hat man sicher bis nach Kirigakure hin vernehmen können und gewiss ist, dass bereits jetzt auswärtige Shinobi auf den Weg hier her sind.
 

Nur was werden sie finden?
 

Nichts und wieder nichts.
 

Und vor allem nicht mich!
 

Denn ich habe mit dem Ganzen absolut nichts zu tun.
 

Ich zwinge mich tief einzuatmen, fahre einmal ungeduldig mit den Fingerspitzen durch meine langen Haare, wie ich es so oft tue, wenn ich nervös, oder gestresst bin, blicke mich dann ziellos um und entschließe mich letztendlich dazu, Richtung Gebirgspass zu steuern.
 

Sollten tatsächlich Kiri-Ninja auf den Weg hier her sein und soviel steht fest, so würden sie sicher jeden als den Verantwortlichen bezeichnen, der sich innerhalb des Explosionsradius befindet und sich, mehr oder minder betrachtet, bester Gesundheit erfreut.
 

Ich wäre somit Nummer Eins auf der Verdächtigenliste und dafür habe ich momentan absolut keinen Nerv übrig.
 

Erst hintergeht und verrät mich mein eigenes Dorf und mein Clan und jetzt auch noch das!
 

Schlimmer kann es wohl kaum kommen, upps, … sag niemals nie, …
 

Ein trockenes Husten lässt mich zusammen fahren, ängstlich schlinge ich die Arme um meinen Oberkörper.
 

Ist da jemand?
 

Freund?
 

Oder Feind?
 

Ich sehe mich nicht in der Lage, mich zu verteidigen, mein Kopf ist wie leer gefegt und ich fühle mich, nach wie vor, leicht benebelt und nicht ganz bei klarem Verstand.
 

Trotzdem zücke ich mein Kunai, versuche durch den starken Regen und den dampfenden Boden und Rauchschwaden etwas zu erkennen, …
 

Erneut hustet es und dieses Mal kann ich die Richtung ausmachen, aus der das Röcheln zu stammen scheint.
 

Auf leisen Sohlen schleiche ich durch die Kraterlandschaft, inzwischen bis auf die Haut durchnässt und meine langen, dunklen Haare hängen mir strähnig ins Gesicht und über die Schultern.
 

Ein letztes Mal hustet es, dann schnappt jemand ein paar Mal verzweifelt nach Luft und beim Näherkommen erkenne ich eine mit Ruß bedeckte Gestalt, die zitternd am Boden kauert.
 

Ein Opfer der Explosion?
 

Sofort lasse ich mich auf die Knie, neben die Person, sinken, fasse den trainierten Körper vorsichtig bei den Schultern und drehe den Verletzten behutsam zu mir, zucke im nächsten Moment beinah zurück, als ich den blonden Irren wieder erkenne.
 

„Du!“ , entfährt es mir und hastig weiche ich ein paar Zentimeter rückwärts.
 

Der Blonder seufzt erschöpft und vorsichtig krieche ich zurück zu ihm, streiche ihm die nassen, dreckigen Haare aus der Stirn, um sein Gesicht sehen zu können.
 

Für einen Augenblick mustern wir uns einfach nur stumm gegenseitig, ich muss gestehen, dass er durchaus hübsche Züge hat und ich schätze ihn ungefähr auf mein Alter.
 

Bemitleidenswert schaut er zu mir auf, die Augen nicht linder geschwollen, als meine es sein müssen, Blut und Brandwunden zieren sein Gesicht, seinen Oberkörper, einfach alles an ihm und kurz frage ich mich, wie ich wohl ausschauen muss.
 

Ein weiteres Mal hustet er und ohne unnötig nachzudenken, packe ich ihn unter den Schultern, bringe ihn somit in eine aufrechte Position, damit er den ganzen Staub, der sich in seinen Lungen fest gesetzt hat endlich abhusten kann.
 

„Psh, …“ , beruhigend klopfe ich ihm auf den Rücken, während der Fremde kraftlos gegen mich sinkt, schwer und rasselnd atmend, mir einen weiteren, Hilfe suchenden, Blick zuwirft, ehe sich kurzerhand seine Augen nach hinten drehen und er in meinen Armen einfach zusammen bricht.
 

„Hey!“ , verzweifelt schlinge ich meine Arme um ihn, um nicht gemeinsam mit ihm das Gleichgewicht zu verlieren, doch egal wie sehr ich schüttle und auf ihn einrede, er rührt sich nicht, doch ich kann den warmen, schwachen Atem gegen die dünne Haut meines Halses schlagen spüren.
 

Langsam beruhige ich mich, schiebe den Ohnmächtigen dann sanft ein Stück von mir weg, ohne ihn los zulassen und blicke mich suchend um.
 

Noch bin ich zwar alleine, doch das wird nicht ewig so bleiben und sicherer ist es, wenn ich so schnell wie möglich, die Biege mache.
 

Aber was wird aus dem Irren hier?
 

Fragend mustere ich die entspannten Züge seines Gesichtes, beinah automatisch wickle ich eine lange Strähne der goldenen Haarpracht um meinen Finger auf, seufze dann kaum merklich.
 

Ich kenne mich und weiß außerdem, dass ich schon längst eine Entscheidung getroffen habe.
 

Schon in dem Moment, wo ich mich auf ihn geworfen hatte, vor der Explosion.
 

„Na komm.“ , druckse ich gequält hervor, packe ihn unter den Schultern und ziehe in dann, mit Leibeskräften, mit mir, auf die Beine.
 

Glücklicherweise scheint er zumindest etwas kooperativ, stöhnt zwar gequält, aber hält sich, so gut es geht, auf den Füßen.
 

„Du musst mir etwas helfen, anders geht es nicht.“ , erkläre ich schwer atmend, ziehe mir dann seinen Arm über die Schulter und schleppe ihn mit mir, in Richtung Berglandschaft.
 

„In den Wintermonaten ziehen die Bergbewohner mit ihrem Vieh meist in die anliegenden Dörfer, um bei Schneefall nicht abgeschnitten zu werden, deswegen stehen hier so viele Hütten leer, zu unserem Glück.“
 

Seufzend helfe ich dem Blonden sich auf dem Bett nieder zu lassen, sinke dann ebenfalls kraftlos auf den Fußboden nieder.
 

Viel hat das mikrige Tatami nicht zu bieten, aber es langt allemal um hier wieder zu Kräften zu kommen und vermutlich wird uns hier auch so schnell keiner finden.
 

Die Menschen meiden diesen Gebirgsteil und über die Jahre sind immer mehr Arbeiter Geröllrutschen, oder Berglawinen zum Opfer gefallen.
 

Jetzt, nach so einer heftigen Explosion wird sich wohl kaum jemand hier hoch trauen.
 

Bis auf uns.
 

Stumm seufzend stehe ich auf, streife mir dann die Schuhe von den Füßen, wozu ich bis dahin noch nicht gekommen war und stelle diese ordentlich im Eingangsbereich ab, ehe ich barfuß zurück über die Bambusmatten, in den Schlaf-Wohn und Essbereich, husche.
 

Mein Blick wandert zu dem Blondschopf, der flach atmend, mit halb gesenkten Lidern auf der Schlafmatratze liegt, den Blick unfokussiert durch den Raum wandern lässt.
 

Ich frage mich, ob er überhaupt ansatzweise versteht, was in der letzten drei-viertel Stunde geschehen ist, ob er im Moment überhaupt irgendwas mitbekommt.
 

Ich schenke ihm ein schwaches Lächeln, mache mich dann allerdings erstmal an der Feuerstelle, in der Mitte des Raumes, zu schaffen, um uns etwas aufzuwärmen.
 

Inzwischen ist der schwarze Regen in ordinäres Wasser übergegangen, so oder so, sollten all unsere Spuren verwischt worden sein.
 

Ungeduldig schnalze ich mit der Zunge, als auch nach mehrmaligen Streichholz anzünden einfach kein Feuer entstehen will, fahre dann mit der linken Hand über das Brennholz, konzentriere mich die entsprechenden Menge an Sauerstoffmolekülen in der mich umgebenen Atmosphäre zu katalysieren und somit das Feuer zu entflammen.
 

Für den Bruchteil einer Sekunde zuckt ein stechender Schmerz durch meinen Schädel und mich schüttelnd lasse ich die Hand wieder sinken, schaue erschöpft auf die auflodernden Flämmchen.
 

Aus der Ecke des Raumes dringt ein leises Lachen zu mir hinüber.
 

Es ist schwach und kratzig, eher wie ein heiseres Gackern, lässt mich dennoch aufschauen.
 

Mir angehobener Braue lasse ich den Blick prüfend zu dem Blonden wandern, mustere ihn dann kritisch.
 

„Ohne Fingerzeichen?“ , murmelt er leise und ich spüre, wie meine steinharte Miene bricht und sich, ohne, dass ich es hätte verhindern können, ein Lächeln auf meine Lippen stiehlt.
 

Nickend stehe ich auf, setze dann Wasser auf, ehe ich mich zwischen seinem Futon und der Feuerstelle auf eine der Bambusmatten sinken lasse.
 

„Feuerversteck?“ , möchte er wissen, er klingt mehr als fertig, hat die Augen inzwischen sogar geschlossen.
 

Noch immer sickert teilweise Blut aus den kleinen Einschnitten auf seiner Haut, ganz zu schweigen, von der großen Platzwunde an seiner Schläfe.
 

„Kein Ninjutsu.“, erkläre ich im Flüsterton, denn mein Kopf pulsiert ,nach wie vor, schmerzhaft, ehe ich den Wassertopf von dem Feuer nehme, in der winzigen Küche nach ein paar Lappen und Handtüchern suche und dann behutsam mit dem lauwarmem Wasser seine Wunden zu reinigen beginne.
 

„Und nicht sprechen, spar dir das bisschen Energie, was dir geblieben ist.“
 

Er lacht leise, öffnet die Augen einen Spalt breit, um mich anschauen zu können.
 

„Ich hab genug Energie.“, behauptet er, doch ich schüttle schmunzelnd den Kopf.
 

„Du Casanova wirst nicht einmal rot beim lügen.“, necke ich ihn dann, was ihm ebenfalls ein Lächeln entlockt.
 

„Nicht, dass es auffallen würde, zwischen dem ganzen Blut.“, füge ich hinzu, tupfe dabei sacht über die Kopfwunde, die doch tiefer scheint, als zu Beginn angenommen.
 

Er zischt unter Schmerzen auf, bäumt sich reflexartig hoch, doch mit einem Fingerkrümmen von mir, entspannen sich all seine Muskeln und er sackt wie eine Puppe, bei der die Fäden durchtrennt worden sind, wieder auf seine Matte zurück.
 

„Tut mir leid.“, entschuldige ich mich dann, knote unterdessen sein Stirnband auf, um besser an die Verletzung zu kommen.
 

Iwagakure.
 

Aber das Zeichen ist durchgestrichen.
 

Ein Abtrünniger?
 

„Ich bin ganz vorsichtig.“, verspreche ich dann, stelle erleichtert fest, dass er nickt, das Gesicht nach wie vor, schmerzverzerrt.
 

Eine Weile schweigen wir und beinah denke ich, er ist eingeschlafen, ehe er langsam zu sprechen beginnt: „Bist du eine Hexe?“ , möchte er wissen, was mich kurz inne halten lässt und leise auflachen.
 

„Habe ich solche Ähnlichkeit mit den Yamauba-Darstellungen?“, entgegne ich, fahre mir dabei durch meine langen, pechschwarzen Haare.
 

Er seufzt leise, schüttelt dann den Kopf und schweigt, offenbar scheint er müde.
 

Den Energieumwandlungsprozessen in seinem Inneren nach zu urteilen, scheint er am Ende seiner Kräfte angelangt.
 

„Du kannst ruhig schlafen.“ , biete ich an, lange vorsichtig mit meiner Hand unter seinen Kopf, um eine Bandage um seine Stirn wickeln zu können.
 

„Wenn du magst, kann ich dir auch noch was gegen die Schmerzen geben, in meiner Tasche habe ich noch was vom letzten Dorfeinkauf übrig. Sofern es nicht deinen Sprengkünsten zum Opfer gefallen ist.“
 

Sanft bette ich seinen Kopf zurück auf die Kissen, was Blondi kurz die Zähne aufeinander beißen lässt und das Gesicht verziehen.
 

Ich möchte nicht wissen, wie sehr es in seinem Schädel hämmert, wenn ich schon bei jeder Bewegung aufheulen könnte.
 

„Bitte.“ , murmelt er kaum hörbar und ich nicke, krabble dann zu meinem Rucksack hinüber und krame in dessem Inneren, bis ich das kleine Fläschchen, mit dem Schmerzmittel drin, zwischen die Finger bekomme.
 

„Schön langsam.“, ordne ich an, entkorke die Ampulle und halte dem Blonden dessen Glasrand an die Lippen, so, dass er trinken kann, ohne sich dafür aufrichten zu müssen.
 

Er seufzt leise, nach dem er leer gemacht hat und lächelnd nickend, verstaue ich das Glässchen wieder zwischen meinem restlichen Gepäck.
 

„Das Gift wirkt schnell, …“ , erkläre ich dann, lasse meine flache Hand leicht auf seinen Bauch sinken und versuche seinen Stoffwechsel zu analysieren.
 

„Und wird dich vielleicht etwas dösig machen, du hast viel Flüssigkeit verloren.“ , füge ich hinzu.
 

Der Blonde öffnet das linke Auge halb und erst jetzt erkenne ich, was für einen ungewöhnlichen Blauton diese haben.
 

Oder ist es grau?
 

Na, eine seltene Mischung aus beidem, auf jeden Fall und verlegen blinzle ich, als mir klar wird, dass ich ihn die ganze Zeit über penetrant anstarre.
 

„Frisst du mich, wenn ich einschlafen, Yama-chan?“, möchte er wissen und ich kichere leise.
 

„Vielleicht, wenn sich in den Wintermonaten nichts Besseres findet, dann komm ich drauf zurück.“
 

Ich zwinkere ihm verschwörerisch zu, erhebe mich dann und kann aus den Augenwinkeln deutlich erkennen, wie er kurz grinst, dann wende ich mich ab, suche in den Wandschränken nach Decken und werde tatsächlich nach kurzer Zeit fündig.
 

Sogar zwei weitere Futonmatten entdecke ich, nicht ganz so dick, wie die Matratze, auf welcher ich Blondchen geparkt habe, aber dennoch, … besser als gar nichts.
 

Verärgert beiße ich mir auf die Unterlippe.
 

Hätte ich auch vorher mal dran denken können, … aber was tut man nicht alles, für ein bisschen gutes Karma?
 

Nicht, dass ich für den Hokuspokus etwas übrig habe, das ist es nicht, aber, … sicher ist sicher.
 

Geschafft kehre ich mit meiner Ausbeute zurück zu dem Blonden, lade meine Futonmatten schräg gegenüber von ihm, neben dem Feuer, ab und bringe ihm dann die Bettdecke.
 

Er brummt leise, als ich diese über ihn lege, murmelt irgendetwas Unbestimmtes und ich bin mir sicher, dass das Schmerzmittel inzwischen Wirkung zeigt.
 

„Ruh dich aus.“, ordne ich ihm an, fahre ein letztes Mal mit dem feuchten Lappen über die verschwitzte Stirn und lasse mich seufzend auf meinen Allerwertesten sinken, betrachte mir dann die entspannten Züge des Schlafenden genauer.
 

Er ist wirklich hübsch und wenn ich ihm so auf der Straße begegnen würde, dann würde ich wohl kaum davon ausgehen, dass er ein gestörter Selbstmordattentäter ist, geschweige denn ein Abtrünniger, oder gar Nuke-Nin.
 

Kopfschüttelnd reiße ich mich schließlich von dem Anblick los, immerhin möchte ich ihm seine Ruhe nicht verwehren, suche dann in der Küche stattdessen nach etwas essbaren, denn den Atombewegungen in seinem Inneren nach zu urteilen, könnte es nicht schaden, wenn er nach dem Aufwachen etwas isst.
 

Abgesehen davon, habe ich selbst einen riesen Kohldampf.
 

Viel finde ich nicht, in dem sperrlich eingerichtetem Häusschen, lediglich ein paar eingelegte Bohnen, mariniertes Hühnerfleisch und etwas Reis.
 

Nicht unbedingt das, was man unter einer vollmundigen Auswahl verstehen würde, jedoch genug um erstmals davon satt zu werden und wenn die Luft rein ist, dann werden sich unsere Wege ohnehin trennen, soviel steht fest.
 

Während ich den Reis in einen Topf fülle, ein wenig Wasser drüber gieße und anschließend an den Haken, über die Feuerstelle hänge, wandert mein neugieriger Blick immer wieder zu dem Blonden, der sich ab und an, leise murmelnd, im Schlaf hin und her rollt, oder schwach den Kopf bewegt.
 

Ich weiß, dass er trotz Betäubungsmittel Schmerzen haben muss, aber etwas dagegen tun kann ich im Moment nicht.
 

Außerdem habe ich bereits mehr als genug getan und ein bisschen wundere ich mich, warum ich ihn nicht einfach liegen gelassen habe, immerhin war ich es, die sein Leben rettete und reicht das nicht, für eine Begegnung?
 

Auf der anderen Seite haben das Dorfoberhaupt und auch Sensei Moshiro am Ende womöglich doch noch Recht behalten.
 

Ich bin einfach zu sanft für diese Welt.
 

Zu nachsichtig.
 

Zu emphatisch.
 

Zu anders.
 

Unweigerlich beiße ich mir auf die Zunge, während ich die Hühnerbrüste in das kochende Wasser werfe, die Bohnen abtropfe und unter den Reis rühre.
 

„Jetzt reiß dich zusammen, …“ , schniefe ich mir selbst Mut zu, ziehe dann geräuschvoll die Nase hoch, zucke zusammen, als ich es verschlafen aus der Ecke grummeln höre: „Nicht weinen, Hexe, …mh…“
 

Mit gesenktem Blick drehe ich mich in Blondchens Richtung, immerhin muss er nicht unbedingt noch sehen, wie ich mir gerade die Blöße gebe.
 

Reicht, wenn er es hört.
 

„Alles gut.“, lüge ich, wische mir dann mit dem Handrücken über die äußeren Augenwinkel und zwinge mich zu einem Lächeln, „War nur ein anstrengender Tag. Du solltest schlafen.“
 

Er brummt etwas Unverständliches, rollt sich anschließend zu einer kleinen Kugel zusammen und scheint nach kurzer Zeit bereits wieder eingenickt.
 

„Über diesen neuen Spitznamen reden wir aber noch mal in Ruhe, …“ , murmle ich schmunzelnd, wende mich dann wieder dem Kochtopf zu und nehme schließlich den Reis vom Feuer und auch das Hühnerfleisch scheint inzwischen durch zu sein.
 

Nach dem Essen überlege ich kurz.
 

Natürlich wäre es töricht, sich ebenfalls hinzulegen, auf der anderen Seite werde ich leichte Beute und kaum kampffähig sein, wenn ich mich jetzt nicht ausruhe.
 

Unruhig stehe ich auf, lasse die leeren Schüsseln achtlos auf dem niedrigem Tischchen, nahe des Fensters stehen, gehe zur Vordertüre und wage einen Blick nach draußen.
 

Der Regen hat inzwischen nachgelassen, nur noch seichte Tropfen durchtränken die Erde und dicke Nebelschwaden sinken von den Berghöhen, hinunter ins Tal.
 

In der Ferne kann ich Donnergrollen ausmachen.
 

Müde lehne ich mich gegen den Rahmen der Schiebetür, luge kurz über die Schulter zurück, auf den Blonden, doch dieser scheint sich seit unserem letzten, kurzen „Gespräch“ nicht mehr gerührt zu haben und würde ich nicht die Stoffwechselprozesse und den Energieverbrauch in seinem Körperinneren beobachten können, würde ich mir womöglich Sorgen machen, er könnte in der Zwischenzeit gestorben sein.
 

So mitgenommen, wie er ausschaut, wäre das nichtmal verwunderlich.
 

Doch der Bursche scheint zäh zu sein und wohl einfach nur völlig erschöpft, aber er wird durchkommen.
 

Zwar bin ich keine Medic-Nin und besitze in dieser Richtung auch bedauerlicherweise absolut gar kein Talent, doch kann ich immerhin erkennen, dass sich sein Stoffwechsel und somit auch sonstige Organfunktion wieder stabilisiert hat und das ist ein gutes Zeichen.
 

Energisch schüttle ich den Kopf, schaue dann wieder nach draußen, nur das Rauschen des Windes, der um die Bergspitzen pfeift, ist zu hören.
 

Hier oben sind wir ganz alleine.
 

Wieso mache ich mir eigentlich Sorgen?
 

Ich kenne diesen Typen nicht einmal und das was ich bis jetzt von ihm mitbekommen habe, reicht mir, um einschätzen zu können, dass der Kerl wahrscheinlich mehr Probleme mit sich bringt, als er es am Ende wert ist.
 

Und dennoch konnte ich ihn nicht einfach dort liegen lassen.
 

Er wäre gestorben.
 

Aber was hätte das mit mir zu tun gehabt?
 

Die Atwort kannte ich natürlich: Absolut gar nichts.
 

Schaudernd schlinge ich die Arme um meinen Oberkörper und senke den Blick zu meinen nackten Füßen, mit denen ich auf der Schwelle, halb draußen auf der Holzveranda, noch halb drinnen, auf den ausgelegten Bambusmatten stehe.
 

Hätte er sich die Mühe gemacht, mich mitzuschleppen, bis hier hin?
 

Hätte sich überhaupt jemand solch eine Mühe, für einen völlig Fremden gemacht?
 

Vermutlich nicht.
 

Nein, so funktioniert diese Welt hier nicht.
 

Die Welt der Shinobi, die ist nicht so.
 

Hier gibt es keine Helden, nur Krieger, die irgendwann fallen und dann noch viel später vergessen werden.
 

Fressen, oder gefressen werden.
 

Wie bei den Tieren.
 

Doch dieses Prinzip dringt nicht zu mir durch und vielleicht hatten sie alle Recht.
 

Meine Klassenkameraden, die Dorfältesten, mein Sensei, … mein Vater.
 

Vielleicht ist diese Welt nicht kaputt, sondern ich bin ein Defekt.
 

Verärgert über mein eigenes Trübsalblasen schnalze ich mich einmal mit der Zunge aus meiner Trance heraus, wirble herum und schließe die Tür, immerhin soll sich das Blondchen nicht erkälten, …
 

Und schon wieder, mache ich mir viel mehr Mühe und Gedanken, als vermutlich notwendig wäre.
 

Als sich jemand um mich machen würde.
 

Neben dem Schlafenden gehe ich lautlos in die Hocke, greife vorsichtig nach dessen Stirnband, welches ich neben ihm, auf dem Boden, zusammengelegt habe, streiche mit den Fingerspitzen nachdenklich über den breiten Kratzer, der sich durch das Dorfzeichen zieht.
 

Das Dorf, das versteckt unter den Felsen liegt.
 

Er stammt also aus dem Erdreich.
 

Dort war ich nie gewesen, aber Erzählungen zu Folge soll es da auch nicht erstaunlich viel geben, eher Tundra und flache, farblose Landschaften.
 

Mit gedankenverlorener Miene lege ich das Stirnband zurück, tupfe dem Irren dann mit dem Lappen einmal behutsam die feuchte Stirn entlang, er zuckt kurz weg und schnaubt leise, wacht aber nicht auf.
 

„Psh,…“, hauche ich, ohne die Behandlung dabei zu unterbrechen, „Alles gut.“
 

Und tatsächlich entspannt er sich nach einer Weile, blinzelt ein paar Mal aus verklebten Augen zu mir rauf, ehe er sich wieder auf die Seite rollt und weiter schläft.
 

Ich lasse den Lappen sinken, streiche ihm nachdenklich eine der blonden, langen Strähnen hinters Ohr und überlege, ob ihm trauen überhaupt kann.
 

Und selbst wenn nicht, im Moment scheint er viel zu erschöpft um gegen mich vorgehen zu können, selbst wenn er das wollte.
 

Außerdem wird ihn das Schmerzmittel erst einmal sediert haben.
 

Beinah automatisch wandert meine Hand an seinen Hals, deutlich kann ich die Hauptschlagader unter der zarten Haut pulsieren spüren und für einen kurzen Moment, lasse ich mich hinreißen und schließe die Augen.
 

„Du bist ja erst 20.“ , stelle ich überrascht fest und öffne diese wieder, „Aber mit Giften scheinst du es nicht so zu haben, dein Körper braucht länger um Toxine abzubauen,…“
 

Ich lasse von ihm ab, ziehe dann die Decke etwas höher, damit er nicht friert und bereite mir dann selbst mein Bett, für die Nacht vor.
 

Wenn das stimmt, was mir seine Atombewegungen mitgeteilt haben, dann kann ich wohl tatsächlich bis morgen beruhigt ruhen - Mindestens.
 

Denn bis dahin sollte er schlafen.
 

Vollkommen erlaucht lasse ich mich auf der Futonmatte nieder, ziehe mir meine Decke bis zum Hals und versenke die Nase in meinem Kissen.
 

Es ist komplett still, hier drinnen und auch draußen, lediglich das sanfte Regenplätschern und das monotone Knistern des ausgehenden Feuers sind zu vernehmen.
 

Müde schließe ich meine brennenden Augen und merke, wie ich bereits nach wenigen Sekunden drohe in den Schlaf abzudriften.
 

Mein letzter Gedanke ist, ob ich jetzt eigentlich vollkommen übergeschnappt bin, einfach neben einem mir völlig fremden, abtrünnigem Shinobi die Nacht zu verbringen.
 

Auf der anderen Seite, wenn er mich im Schlaf tötet, … kriege ich es ja ohnehin nicht mit.
 

Optimismus war schon immer eine meiner Stärken.

"Intensives Kennenlernen"

Über meinem Kopf rumort es dumpf und noch immer kann ich den Regen durch die dünnen Wände, von draußen, zu mir hineindringen hören.
 

Zu uns hineindringen.
 

Langsam setze ich mich auf, meinem Kopf ging es inzwischen besser und von meinen äußerlichen Wunden war nichts mehr zu sehen, kein einziger Kratzer, keine Narbe war zurück geblieben.
 

Seufzend lasse ich den Blick schweifen, ein weiteres Mal grollt es - Das Zentrum des Gewitters muss sich direkt über uns befinden.
 

Ich frage mich, wieviel Uhr wir wohl haben.
 

Ein Lächeln formt sich auf meinen Lippen, als ich bemerke, dass der Blonde ebenfalls wach ist, zudem bereits wieder etwas Farbe angenommen hat, obwohl er mir immer noch erschöpft scheint.
 

„Möchtest du etwas essen?“, spare ich mir einen Morgengruß und erschrocken hebt er den Kopf.
 

Misstrauisch mustern mich die hellen Irden und huschen blitzschnell über meinen Körper.
 

Er ist definitiv ein Nuke-Nin, ansonsten wäre er nicht so misstrauisch, schießt es mir durch den Kopf und beschwichtigend hebe ich die Hände.
 

„Kannst du dich an das, was geschehen ist, erinnern?“, möchte ich wissen, stehe dann auf und lasse mich an der Feuerstelle nieder, um den Reis von gestern noch einmal aufzuwärmen.
 

Der Blonde weicht ein Stück nach hinten, schaut dann suchend um sich und ich muss mir auf die Zunge beißen und mein Kichern hinunter schlucken.
 

„Suchst du deine Kunais? Da sind sie. Ich hab sie dir nicht abgenommen.“
 

Beiläufig deute ich mit einer unbestimmten Handbewegung zu meinen eigenen Sachen, neben welchen ich seine Taschen und Waffen abgelegt habe.
 

Aus den Augenwinkeln kann ich erkennen, wie er sich langsam entspannt.
 

„Hast du keine Angst, dass ich dich angreife, mh?“ , brummt er, setzt sich dann unter Ächzen und Stöhnen auf und ich reiche ihm ein Schälchen mit Reis und Fleisch.
 

„In deinem Zustand? Nicht wirklich.“
 

Dafür bekomme ich einen verärgerten Blick und ich muss kurz lächeln.
 

Typisch Mann.
 

Da hat aber jemand ein ganz großes Ego.
 

„Pff, …“ , schnaubt er dann, während er zu essen beginnt, Appetit scheint trotz angekratzem Stolz also noch vorhanden, „Hast du eine Ahnung wer ich bin, mh?“
 

„Nein, aber weißt du, wer ich bin?“, kontere ich, was ihn irritiert aufschauen lässt.
 

Verwirrt schüttelt er den Kopf.
 

„Schön, dann sind wir ja beide unwissend.“, lache ich, was ihm kurzweilig ein Grinsen entlockt.
 

Dann wendet er sich wieder seinem Frühstück zu.
 

„Wer bist du denn?“, wird er wohl nach einer Weile doch neugierig und mit dem letzten bisschen Reis und ein paar übrig gebliebenen Bohnen lasse ich mich neben ihm, auf den Boden sinken.
 

„Genshi.“, stelle ich mich vor und er nickt mir zu.
 

„Deidara.“, erwidert er dann knapp.
 

„Deidara?“, wiederhole ich, „Was für ein hübscher Name, den habe ich noch nie gehört.“
 

Eine Weile schweigen wir, sind beide einfach nur mit essen beschäftigt, bis Deidara den Kopf hebt.
 

„Wo sind wir hier, mh?“
 

Ich nicke, schlucke dann den letzten Bissen hinunter und stelle die Schale auf dem Boden, neben mir, ab.
 

„Das Haus hat wohl mal den Gebirgsbewohnern gehört, aber zu der Jahreszeit ziehen sie alle runter ins Tal.“
 

Er nickt, scheint kurz nachzudenken, ehe er mich mit einem Gesichtsausdruck betrachtet, den ich absolut nicht zu deuten weiß.
 

„Wieso hast du dich eingemischt, mh?“ , fährt er mich dann plötzlich an und ich zucke augenblicklich nach hinten.
 

Huch.
 

So ein hitziges Gemüt.
 

„Was,…?“, beginne ich, obwohl ich zu wissen glaube, worauf er da gerade anspielt.
 

„Wieso hast du mich gerettet, mh?“, drückt er sich dann klarer aus und beleidigt schürze ich die Lippen.
 

„Ich darf ja wohl sehr bitten, ohne mich wärst du nun tot.“
 

„Na und ich wollte es so, mh! Ich wollte zu einem Kunstwerk werden, ja!“
 

„Einem Kunstwerk?“
 

Jetzt bin verwirrt.
 

Damit hat er mich Schachmatt gesetzt.
 

„Du warst im Begriff dich selbst zu sprengen!“, werfe ich ein, doch er isst derweilen nur gemütlich weiter, nickt jedoch: „Sag ich ja, mh.“
 

„Was?!“
 

Plötzlich wird es still, Deidara lässt von seinem Essen ab und hebt den Blick.
 

Mir läuft es heißkalt den Rücken runter, sowie ich das wahnsinnige Funkeln in den hellblauen Augen registriere und geräuschvoll schlucke ich, lehne mich dann ein Stück weiter weg.
 

Was hat er vor?
 

„Ich bin ein Künstler, mh“, bemerkt er dann und lächelt zufrieden, „Und nicht irgendeiner, … ja…glaub mir, sowas hast du noch nie gesehen, du wirst begeistert sein, yeah!“
 

Mit einem Mal scheint er um einiges wacher, als bis vor ein paar Minuten noch, springt auf und taumelt erstmal ein paar Schritte zur Seite.
 

Auch ich bin alarmiert.
 

„Bleibst du wohl liegen, dein Körper muss sich ausruhen!“ , versuche ich ihn zu beruhigen, krabble dann hinter ihm her, während er sich zitternd vor seinen Taschen niedergelassen hat.
 

Neugierig rücke ich ein Stück näher, nun doch gespannt zu erfahren, was genau er mir denn jetzt präsentieren wird, doch im nächsten Augenblick schon, mache ich einen Satz nach hinten.
 

Mit pochendem Herzen starre ich aus fassungslosen Augen auf seine Handflächen.
 

Sie haben Münder.
 

Seine Hände haben Münder!
 

Das mir das nicht aufgefallen ist!
 

Er muss eine andere Genetik haben…
 

Und vielleicht war es auch das, was mich damals auf ihn hat aufmerksam werden lassen, das und die Tatsache, dass er sich selbst in eine verdammte Bombe umfunktonieren kann!
 

Meine Gedanken fahren Karussell und so merke ich gar nicht, wie sich Deidara inzwischen zu mir gedreht hat, in seiner Handfläche, die bis eben noch laut herum geschmatzt und dazu gesabbert hat, steht ein kleines, wunderschönes Täubchen.
 

Es ist kein echtes, sondern aus Lehm, trotzdem sieht es absolut hinreißend aus, mit ganz viel Feingefühl ist das Federkleid in das weiche Baumaterial geritzt worden, die Flügel, aber auch der Kopf und das Schnäbelchen sind detailreich ausgearbeitet.
 

Ich muss lächeln.
 

„Das ist aber hübsch.“, lobe ich, beuge mich etwas näher heran und betrachte mir das Kunstwerk genauer.
 

Deidara nickt und ich bin so fasziniert, ich merke gar nicht, wie sich auf seinen Lippen ein schelmisches Grinsen ausbreitet.
 

Auch, wie er die linke Hand hebt und zu einem Fingerzeichen formt, bemerke ich erst in dem Moment, in dem es fast schon zu spät ist.
 

„KATSU!“
 

Und mit einem ohrenbetäubenden Knall fliegt mir das ganze Ding um die Ohren.
 

Reflexartig springe ich zurück und ohne dass ich es hätte kontrollieren können, sammeln sich die Sauerstoffmoleküle, der Sphäre dieses kleinen Häuschens, direkt vor mir und um mich, bilden somit eine Art Schutzwall und prompt erlischt auch die Explosion, ebenso das noch leicht prasselnde Feuer, hinter mir.
 

Verärgert beißt Deidara die Zähne aufeinander, wirft mir einen vorwurfsvollen Blick zu und eich zwinge mich zum runterkommen, gebe die Luft wieder frei, der Sauerstoff verteilt sich erneut im Raum, bis er sich wieder mit dem Stickstoffgehalt ausgleicht.
 

Das Feuer bleibt jedoch aus.
 

„Entschuldigung, …“ , brumme ich, bis mir klar wird, dass der Idiot beinah eine Bombe in meinem Gesicht hat losgehen lassen, „Aber du hättest mich vorwarnen können!“
 

„Du hast es versaut, mh.“ , knurrt er, packt den restlichen Lehm dann zurück in die Gürteltaschen.
 

„Du hast mir einen Heidenschrecken eingejagt!“, verteidige ich mich und kurz hält er inne.
 

„Fandest du es beeindruckend, ja?“ , möchte er dann wissen und da liegt etwas in seiner Stimme, was ich absolut nicht einzuordnen weiß.
 

Ich nicke.
 

„Ja.“, sage ich dann leise, habe mich endlich wieder etwas beruhigt, „Ja, es ist toll. Aber wenn du es mir das nächste Mal zeigst, dann bitte nicht zehn Zentimeter von meinem Gesicht entfernt.“
 

Kurz lächelt Deidara und ich könnte schwören für den Bruchteil einer Sekunde einen roten Schatten auf seinen Wangen gesehen zu haben.
 

„Begeistert dich Kunst, mh?“ , neugierig rutscht er näher und ein bisschen wirkt er auf mich, wie ein kleines Kind, das auf genau die Antwort wartet, welche es sich erhofft.
 

„Ich habe früher mit meiner Mutter gemeinsam viel gemalt und getöpfert, ich denke schon.“ , erinnere ich mich und das Grinsen auf Deidaras Gesicht breitet sich aus.
 

Ein Kichern entfährt mir.
 

Was für ein verrücktes Käuzchen.
 

„Erzähl mal, wie hast du das gemacht.“ , horche ich dann nach und Deidara richtet sich direkt auf, als hätte er nur drauf gewartet, sich endlich erklären zu dürfen.
 

Ein Narzisst, schießt es mir durch den Kopf, entweder das, oder er hat nicht so viele Leute, die sich für ihn und seine Meinung aufrichtig interessieren.
 

Das beides liegt meist näher zusammen, als man denken mag.
 

„Es ist ein Kekkei Genkai, nennt sich Bakuton.“ , beginnt er dann, „Aber ich bin natürlich besser als der Rest, mh, meins ist besonders, denn ich kann es in meine Kunstwerke einfließen lassen und wenn sie dann in einer großen Explosion dahinscheiden, dann ist es ein Augenblick der reinen, wahren Schönheit, ja!“, erklärt er aufgeregt, wäre er ein Hund, er würde mit seinem Schweif vermutlich alles umfegen, in diesem Moment.
 

„Du meinst, nicht deine Figuren sind die Kunst, sondern der Moment in dem du sie zerstörst?“, wiederhole ich verwirrt, denn ganz kann ich mir keinen Reim drauf machen.
 

Die Skulptur war doch wunderschön, wieso sollte man sie zerstören wollen?
 

Doch Deidara nickt.
 

„Natürlich, …“, sagt er dann, langt ein zweites Mal in seine Lehmtasche und formt in Windeseile einen winzigen Drachen.
 

Sofort gehe ich auf Sicherheitsabstand, doch der Knallkopf blinzelt mir vertraut zu und so traue ich mich wieder ein Stückchen näher.
 

„Natürlich, …“, beginnt er dann von Neuem, „Sind das hier meine Kunstwerke, meine Arbeit, in die ich Herzblut und Geist vereine, aber…“
 

Er schweigt kurz und ich tue es ihm nach, immerhin wäre es unhöflich ihn zu unterbrechen.
 

Das ich auch schweige, scheint ihn zu irritieren, also lächle ich ermunternd und tatsächlich fährt er fort: „Aber zur wahren, absoluten Kunst werden sie erst in dem Augenblick, in dem sie in einer herrlichen Explosion dahingehen. Das ist dann der Höhepunkt ihres Seins, dass ist der Ausbruch aller Gefühle, dieser eine, kurze Moment, in dem sich ihre ganze Kraft, ihre Bedeutung und ihre Schönheit entfaltet und dann,…“
 

Ein weiteres Mal lässt er seine Figur explodieren, doch dieses Mal ist der Knall um einiges leiser und auch die Druckwelle nehme ich kaum wahr.
 

Breit lächelnd schaut er zu mir auf.
 

Verwirrt starre ich auf seine Hände.
 

Ja, was dann?
 

Dann ist die Figur weg und die komplette Arbeit war umsonst.
 

Na, das ist ja ein tolles Kunstverständnis!
 

„Aber deine Figur ist kaputt.“, kommentiere ich traurig und blicke aus Hundeaugen auf seine leeren Händen, „Dabei war sie so schön.“
 

Er nickt.
 

„Aber darum geht es doch, oder? Nichts bleibt für immer schön, mh. Nur der eine Moment, der kann zu wahrer Kunst werden, ja. Der Rest ist ein Kommen und Gehen, mh.“
 

Er folgt meinem Blick, hält sein Handflächen gedankenverloren zueinander und lässt die Zungen sich gegenseitig ablecken und über den Rest des Rußes und kleine Brandnarben fahren.
 

Kritisch ziehe ich eine Braue hoch.
 

„Und die Münder?“ , ich traue mich fast gar nicht zu fragen, aber wissen möchte ich es schon, „Gehören die auch zu deinem Kekkei Genkai?“
 

Erschrocken schaut der Blonde auf, als hätte ich ihn gerade aus einem tiefen Gedanken gerissen, dennoch schüttelt er den Kopf.
 

„Nein, dass ist ein Jutsu, mh.“
 

„Von einem solchen Jutsu habe ich noch nie gehört.“
 

„Es ist verboten, ja, … es gehört zu meinem Dorf, mh.“
 

Er sagt das, ohne mich dabei anzuschauen.
 

Ich nicke, kurz wandert mein Blick zu seinem zerkratzen Stirnband, dann wieder zu ihm, der sich nach wie vor in eigenartiger Melancholie gefangen seine Hände betrachtet.
 

„Verstehe, …“ , murmle ich, stehe dann auf und auch er erhebt sich, versucht es zumindest, denn offenbar scheint er noch nicht das gewohnte Energielevel erreicht zu haben und sinkt mit zittrigen Beinen wieder in sich zusammen, im letzten Moment bekomme ich ihn zu packen und kann ihm auf seine Matte helfen.
 

Schwer atmend lässt er sich in die Kissen fallen.
 

Selbst Schuld, wenn man so unachtsam mit seinem Chakra umgeht.
 

Nicht, dass ich das beurteilen könnte.
 

Nicht, dass ich ein Recht hätte, darüber zu urteilen.
 

„Vielleicht ruhst du dich lieber noch was aus, du hast beinah deine komplette Energie zerfallen lassen, es wird dauern, bis du wieder ganz bei Kräften bist.“
 

Er seufzt leise, bleibt aber sitzen, scheint tatsächlich noch nicht ganz auf der Höhe.
 

„Auch wenn ich das Schlimmste verhindern konnte, dein Aufbau hat ziemlich unter der rapiden Energiefreisetzung gelitten.“, erkläre ich weiter und langsam hebt er den Kopf, mustert mich dann verständnislos.
 

„Wie eigentlich, mh? Und warum, ja? Das hast du mir immer noch nicht gesagt.“
 

Ich lächle, nicke dann und rutsche zu ihm.
 

Immerhin sehe ich keinen Grund darin, ihn anzulügen, ganz davon abgesehen, dass er trotz seiner Verletzungen nach wie vor gefährlich werden kann, besonders bei diesem offenbar doch recht unberechenbaren Charakter.
 

„Es war ein dummer Zufall.“ , gebe ich offen zu, „Nenn es wie du willst, Fügung des Schicksals, persönliches Pech, aber hätte ich nicht dein Implodieren verhindert, dann hätte es auch mich mit in den Tod gerissen, denn der Explosionsradius wäre zu groß geworden, als das ich Zeit gehabt hätte mich in Sicherheit zu bringen, zudem, …“
 

Kurz überlege ich und mein Blick wandert automatisch zu den Überresten seiner kleinen Showeinlage, die mich im ersten Moment zu Tode erschrocken hat.
 

„Bei so schwachen Angriffen reicht es, wenn ich die Sauerstoffatome aneinander kette um mir eine Art Schutzwall zu schaffen, das kann ich aber auch nicht zu lange machen, denn sonst wird es unangenehm für die restlichen Lebewesen in meiner Umgebung. Zumindest wenn wir uns in geschlossenen Räumen aufhalten, draußen ist das wieder was Anderes, da ist ja die komplette Spähre, …
 

„Warte,…“, unterbricht er mich mit einem Mal hastig, starrt mich ungläubig an, „Ich verstehe kein Wort, mh - Die Atome, ja?…“
 

„Ja, Atome, also eigentlich die Moleküle der Elemente, aber ihre kleinsten Bestandteile sind Atome, also quasi sowas wie, …“
 

„Ich weiß was Atome sind, ja!“ , fällt er mir erneut ins Wort und kurz schürze ich beleidigt die Lippen.
 

Er scheint davon keine Notiz zu nehmen.
 

„Du kannst sie kontrollieren?!“
 

Über die Aufregung scheint er kurzzeitig sogar seinen Sprachtick vergessen zu haben.
 

Ich nicke.
 

„Du kannst Atome kontrollieren?!“
 

„Wie gesagt.“
 

Ich seufze, für mich ist diese Reaktion nichts Neues, denn es gibt niemanden sonst, der solch eine Fähigkeit besitzt.
 

Zumindest hat sich mir bis dato niemand vorgestellt und am Anfang sind sie alle immer hell auf begeistert, doch wo Licht ist, da ist auch Schatten und die Wahrheit ist:
 

„Dafür aber keine Ninjutsu, oder Genjutsu, geschweige denn Heiljutsu.“
 

Und als hätte jemand einen Schalter umgelegt, schwindet die Euphorie aus Deidaras Gesicht.
 

„Wie, …mh? Das heißt du bist gar keine Kunoichi, ja?“
 

„Ich wünschte es wäre anders.“ , traurig lächle ich ihm entgegen, wende dann den Blick ab, denn es ist mein rotes Tuch.
 

Ein blutrotes Tuch.
 

Würde man mich fragen, mir die Möglichkeit geben, sofort würde ich meine „Fähigkeit“ gegen handelsübliche Chakrakontrolle eintauschen, auch wenn ich somit nur Eine von Vielen wäre.
 

Ich würde immerhin dazugehören.
 

Einen Platz in der Welt haben und nicht als „Fehler“ oder „Laune der Natur“ bezeichnet werden.
 

„Aber warum nicht, mh? Du hast, ich meine, …“ Fassungslos starrt er auf die Feuerstelle, dann wieder zu mir, „Du hast mit einer Handbewegung Feuer gemacht ja, du hast einfach meine Explosion rückgängig gemacht, mh, …“
 

Seine Stimme überschlägt sich beinah und ich kreische erstickt auf, als er im nächsten Moment fast auf meinem Schoß sitzt und seine Hände um mein Gesicht legt.
 

Mein Herz schlägt mir bis zum Halse und schockiert blicke ich ihn an.
 

Was wird das denn jetzt?
 

Will er mir das Genick brechen?
 

Mich küssen?
 

Ich kann seinen heißen Atem gegen meine Wangen schlagen spüren.
 

Ich kann deutlich seinen Duft vernehmen.
 

Er riecht gut.
 

„Kannst du das auch umkehren, ja? Müsste doch, mh!“
 

„Waaas?!“ , verzweifelt versuche ich mich aus der unfreiwilligen Umarmung zu befreien, der Kerl ist ja vollkommen verrückt!
 

Vielleicht ist bei der Implosion doch mehr zu Bruch gegangen, als zuvor angenommen, doch auf den ersten Blick schien sein Kopf nicht beschädigt, ich hatte extra nachschauen müssen, um beruhigt schlafen gehen zu können.
 

So viele Menschen leben mit Hirnschäden, ohne es zu wissen…
 

Naja, solangs’ nicht weh tut.
 

„Ob du das auch umkehren kannst, ja?!“
 

Endlich schaffe ich es mich aus seinem Griff zu befreien, kippe quiekend nach hinten und der Kerl krabbelt tatsächlich einfach weiter auf mich, hängt nun auf allen Vieren über mir!
 

Seine blonden Haarspitzen kitzeln meinen nackten Bauch und mein Gesicht und ich muss mich beherrschen nicht zu niesen, immerhin würde ich ihm sonst volle Lotte ins Gesicht rotzen.
 

Obwohl, verdient hätte er es, …
 

Und vermutlich würde er mir somit auch kein zweites Mal dermaßen auf die Pelle rücken.
 

„Was umkehren?“, stottere ich, mit der Situation vollkommen überfordert.
 

„Na, das, … was du machst eben, mh!“
 

„Du meinst deinen atomaren Zerfall zu stoppen?“, wimmere ich.
 

Er kommt mit seinem Gesicht immer näher an das meine.
 

Sind das Sommersprossen, oder ist das Dreck?
 

Und was für lange, dunkle Wimpern er hat, man könnte meinen er wäre geschminkt, doch das ist er nicht.
 

Ach, was gäbe ich drum, …
 

„Du kannst die Explosionen stoppen und eindämmen, kannst du sie auch verstärken, mh?!“
 

Jetzt trennen seine und meine Nasenspitze höchstens noch ein paar Zentimeter.
 

Riechen Abtrünnige immer so gut?
 

Nach Vanille, …?
 

Oh Gott!
 

„Ich, … ich weiß nicht.“, keuche ich und drehe dann mit heißen Wangen mein Gesicht zur Seite, „Ich hatte bis jetzt keine Gelegenheit um, …“
 

Plötzlich werde ich still und ohne, dass ich es kontrollieren könnte, verschwimmt kurzzeitig die Sicht vor mir und in meinen Augen sammeln sich Tränen.
 

Wie kann es sein, dass ich theoretisch jede Materie manipulieren könnte, aber nicht bestimmen kann, wann ich weine und wann nicht?
 

Wieso um alles in der Welt muss mich alles und jeder so schnell aus der Fassung bringen?!
 

Ich schlucke den dicken Kloß in meinem Hals herunter, seufze dann einmal halblaut und die ersten Tränen beginnen über meine roten Wangen zu laufen.
 

Wieso kann man mich nicht einfach in Ruhe lassen?
 

„Weinst du, mh?“
 

Ruppig wird mein Kinn umfasst und er dreht meinen Kopf wieder in seine Richtung.
 

Sein Blick wird etwas sanfter, als dieser sich mit meinem kreuzt.
 

Schlägt von sanft in erschrocken um und prompt steht ihm komplette Hilflosigkeit ins Gesicht geschrieben.
 

„Oh scheiße, ich wollte echt, ja, … also mh, nja,…“ , beginnt er herum zu drucksen und noch immer traurig blicke ich zu ihm auf, bis er endlich auf den Trichter kommt sich auf zusetzten und ich meinen persönlichen Freiraum wieder genießen kann.
 

„Ich wollte, mh, .. sorry wenn ich dir weh getan habe, ja… hab ich dir weh getan, mh?“
 

Aus großen, blauen Seen mustert er mich, schaut dabei beinah zu unschuldig aus und fast hätte ich vergessen, dass ich gerade einen verrückten Selbstmordattentäter vor mir sitzen habe.
 

Kopfschüttelnd wische ich mir mit den Fingerrücken unter den Augenwinkeln her.
 

„Hast du nicht, …“ hauche ich, „Aber ja, ich denke das könnte ich tun, vielleicht, … ich weiß nicht.“
 

Schulterzuckend schaue ich zu ihm auf und verlegen hält er den Kopf schief.
 

„Weinen Hexen immer so viel, ja?“ , grinst er dann und automatisch muss ich mitlachen.
 

„Nur wenn sie verrückten, suizidalen Pyromanen über den Weg laufen.“
 

„Gemein, mh.“
 

Ich kichere, atme dann tief ein, bis ich mich wieder bereit fühle weiter zu machen.
 

„Und was hast du ausgefressen?“ , möchte Deidara wissen, während er zurück auf seine Matte kriecht, sich dort unter der Decke zusammen rollt.
 

Ich kann erkenne, wie ihn das bisschen sprechen bereits Energie gekostet hat.
 

Sein Körper fährt wieder runter und er wird offensichtlich müder dadurch.
 

„Ausgefressen?“, überrascht hebe ich den Kopf. „Ich versteh nicht ganz, …“
 

„Naja, du bist eine junge Frau, …mh, ganz alleine hier draußen, verschwendest deine Zeit an mir, …ja, obwohl du mit diesen Fähigkeiten doch eigentlich dein Dorf beschützen solltest, .. ja - So jemanden wie dich brauchen die doch sicher, …mh.“
 

Er gähnt, kuschelt sich dann in die Kissen und blinzelt mir neugierig entgegen.
 

„Was hast du gemacht, dass sie dich fortgeschickt haben, oder bist du auf Mission, mh?“ , er zieht die Stirn kraus, gibt sich dann selbst die Antwort: „Aber dann würdest du deine Zeit nicht hier verschwenden und verletzt bist du nicht, also kanns’ das nicht sein, ergo, …“
 

„Okay.“, schmunzelnd drücke ich ihm meine Hand auf den Mund und zucke kurz zurück, als meine Handfläche sanft seine warmen Lippen streicht. „Dir bleibt nichts verborgen, oder?“ , möchte ich wissen und er grinst, als ich die Hand von seinem Mund nehme.
 

„Aber du hast Recht, …“ , seufze ich dann und streiche mir nervös durchs Haar, „Ich musste mein Dorf verlassen, aber nicht weil ich was angestellt habe, sondern einfach so.“
 

Verwirrt hebt er den Kopf.
 

„Einfach so, mh?“
 

Ich nicke, atme dann einmal tief ein.
 


 


 


 

Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so gefürchtet.
 

So gefroren.
 

Noch nie war mir so schlecht gewesen und am liebsten hätte ich geschrien aus Leibenskräften, doch ich wusste ganz genau, niemand würde mir zu Hilfe kommen, absolut niemand.
 

Tief in mir, da hatte etwas gefleht, mir nicht die Schuld an alledem zu geben, doch ich hatte es getan, ich wusste schon damals, dass ich niemals wieder diejenige sein könnte, die ich zu sein pflegte.
 

Aus der unteren Etage konnte ich meinen Vater wüten hören.
 

Er tobte, brüllte und zerstörte alles, was ihm in die Quere kam.
 

Die Schatten an den Wänden zeigten mir deutlich, was ihm alles ins Visier geriet.
 

Da waren die Lampe, meine Unterlagen für die Akademie, Teller, Tassen, Stühle, Bilderrahmen, …
 

Nichts war vor ihm sicher.
 

Absolut gar nichts.
 

„Wo ist sie?!“, fuhr er meinen älteren Bruder, Taki, an, welcher nur hilflos den Kopf schüttelte, „Bring sie mir und zwar lebendig!“
 

„Vater, ich, …“
 

Ein Knall, ein ohrenbetäubender Knall und mein Bruder fiel zu Boden, wie eine Marionette, bei der man die Fäden durchtrennt hatte.
 

Ich erstickte meinen Aufschrei in meinen Händen, Tränen flossen wie Wasserfälle aus meinen roten Augen.
 

Ich konnte kaum meine Atmung kontrollieren.
 

Mein Vater schrie weiter, tobte, wütete.
 

Bis sich eine weitere Stimme über diesen Orkan hinweg versetzte, es war der Älteste, von uns Geschwistern.
 

Seishiro.
 

„Vater, lass mich es tun!“
 

Im Vergleich zu meinem Vater sprach er ruhig und besonnen, doch das durfte einen nicht trügen, denn er hatte die ruhige Dialektik meiner Mutter, dafür das skrupellose Wesen meines Vaters geerbt.
 

Ich quiekte lautlos auf, zog die Beine näher an meinen Körper und drückte mich mit dem Rücken tiefer in den Wandschrank.
 

Nein, …
 

„Mach es, aber mach es schnell!“ , fauchte mein Vater voller Zorn zurück, doch der Ärger galt weder Seishiro, noch Taki.
 

Er galt mir allein.
 

Mir.
 

Ganz alleine mir.
 

Mein Herz setzte ein paar Schläge aus, so fühlte es sich für mich an, als ich plötzlich jemanden die Treppe hinauflaufen hörte.
 

Er bewegte sich schnell, direkt auf mein Zimmer zu.
 

Ich konnte die hohe Energiemasse deutlich verspüren.
 

Es war Seishiro.
 

Die Tür zu meinem Zimmer wurde beiseite geschoben, beinah aufgerissen und das dünne Papier drohte zu reißen.
 

Ich kreischte, als Seishiros und mein Blick sich trafen.
 

„Nein!“
 

Angst, Wut, Trauer, Zorn, Verachtung, Hilflosigkeit, all diese Gefühle überkamen mich in einer unbarmherzigen Welle und ich appellierte an das letzte bisschen Menschlichkeit in meinem Bruder.
 

Das letzte bisschen Empathie, das er für seine kleine Schwester bereit war aufzubringen.
 

„Komm daraus!“
 

Unbarmherzig und mit eisernem Griff, der kein Entkommen zuließ, schnappte mich mein Bruder am Handgelenk, zog mich auf die Beine und packte mir an den Hals, zog mein kleinen Gesicht an seine vor Zorn verzerrte Grimasse.
 

Er erinnerte mich an einen tollwütigen Wolf.
 

Ein Tier, das dermaßen in die Enge getriben worden war, dass es bereit war bis auf den Tod zu kämpfen.
 

Mit alles und jedem, was sich ihm in den Weg stellte.
 

Aus den Wänden meines Zimmers konnte ich bereits die Äste sprießen sehen, wie lange, dünne, kalte Finger streckten sie sich nach mir aus.
 

Ich schrie, kreischte und zappelte, flehte, weinte und jammerte.
 

Es war seine grausamste Technik, die den unausweichlichen Tod versprach, wenn man sich erst einmal von ihr gefangen genommen hatte lassen.
 

Es waren die Zweige des Teufelbaumes Zetsuboo, der von unseren Vorfahren an einem fernen Ort gepflanzt worden war und jedem erschien und zur Hilfe eilte, der genug Zorn und Hass in sich trug und dem Opfer einen sicheren Tod versprach, indem er sie in sich einsog, ihnen Stück für Stück das Leben aus den Venen zog, seine Blätter und Wurzeln von dieser Lebensenergie nährte und den Leichnam zu einer neuen Schicht der Rinde hinzunahm.
 

Nichts blieb von einem übrig, absolut nichts.
 

Das Knacken der Äste kam bedrohlich näher, die Wände und auch der Boden splitterten auf und ich schrie, schrie mit aller Kraft die mir innewohnte, bis mein Bruder mich hart an sich zog, mir den eindringlichsten Blick zuwarf, den ich mir je hätte ausmalen können und der mir heißkalte Schauer über den Nacken jagte.
 

„Geh durchs Fenster und dann verlass über den Friedhof das Dorf.“ , raunte er mir zu und augenblicklich hielt ich still, während die dünnen Äste wie wild gewordene Schlangen um uns peitschen.
 

„Seishi, …“ , begann ich wimmernd, doch ein energisches „Pssht!“ - von ihm, brachte mich zum Schweigen.
 

„Er wird dich umbringen, wenn er dich erwischt, also beeil dich und dann lauf, lauf weg von diesem Dorf und dreh dich niemals danach um, nie!“
 

Er rüttelte an meinem Arm, zur Unterstreichung seiner Worte und ich nickte stumm.
 

„Hast du verstanden, Genshi?“
 

Ich öffnete den Mund, wollte was sagen, doch noch immer weinte ich dicke Krokodilstränen, konnte kaum meine Atmung kontrollieren.
 

Kein Ton kam über meine Lippen.
 

„Flieh Genshi, flieh von hier, irgendwohin, wo du sicher bist.“ , zischte er mir ins Ohr, drückte mich dann an sich und ließ mich anschließend los.
 

Meine Finger hatten schon zu kribbeln begonnen.
 

„Lauf.“, hauchte er und heftig nickend, mein Kopf vollkommen leer, stolperte ich nach hinten, konnte meinen Bruder zwischen den peitschenden Zweigen kaum noch erkennen, das Letzte was ich sah, war wie er bebend auf die Knie sank und das Gesicht in den Händen vergrub.
 

Dann machte ich kehrt, sprang aus dem Fenster, rutschte über das Hausdach hinunter und sprintete zum Friedhof.
 

Weg von dem Gebäude, das ich einst mein zu Hause genannt hatte.
 

Weg von dem Dorf, das mal meine Heimat gewesen war.
 

Weg von den Menschen, die mal meine Familie zu sein geglaubt hatten.
 

Doch ich gehörte nicht dazu.
 

Nicht mehr.
 

Und das hatte ich auch nie.
 

Zusammengesunken hocke ich da, mich dermaßen in Trance geredet habend, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, wie Deidara sich zwischenzeitlich aufgesetzt hat und näher zu mir gerückt ist.
 

Offensichtlich ist er komplett überfordert und hat vermutlich eine so detailreiche Ausführung nicht erwartet.
 

Mich allerdings mit keinem Wort unterbrochen und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, für solche Leute, über einen längeren Zeitraum still zu sein.
 

Aus großen, verständnislosen Augen schaut er mich an, scheint nicht ganz sicher, was er nun machen oder tun soll.
 

Ein Genie auf dem Kampffeld, aber bei zwischenmenschlichen Begegnungen so schnell überfordert.
 

So sind sie alle, wird mir traurig bewusst und vielleicht müssten wir gar nicht so viel kämpfen, wenn man auch diesen Dingen etwas Aufmerksamkeit schenken würde.
 

„Aber, ähm, … wieso wollte er dich töten, mh?“ , findet der Blonde nach einer Weile seine Sprache wieder und erschöpft lege ich das Kinn auf den Knien ab.
 

Ich schüttle den Kopf.
 

Und wahrscheinlich habe ich eh schon viel zu viel gesagt.
 

Wenn die Luft rein ist, dann werden sich unsere Wege ohnehin trennen und mein einsames Leben startet in die nächste Runde.
 

Für was bemühe ich mich eigentlich?
 

„Alles was du wissen musst, …“, beginne ich heiser und beinah gruselt es mich, wie still Deidara sein kann, „Ist, dass ich niemals den Kampfkünsten unterwiesen worden bin. Was ich kann, das habe ich mir entweder selbst beigebracht, oder von meinen Brüdern heimlich abgeschaut und auch das beschränkt sich auf Taijutsu, denn ich kann kein Chakra kontrollieren.“
 

Perplex starrt der Blonde mich an.
 

„Was? Ja, aber,… na, du kannst doch diese Atom-Molkül’-Dinger,…“, beginnt er, doch mit einem vielsagenden Blick schneide ich ihm das Wort ab.
 

„Ich kann jegliche Materie kontrollieren, oder könnte es vielleicht, wenn ich wollte, ja… aber Chakra, das verlangt das Zusammenspiel von Körper UND Seele, und Seele ist keine Materie, ergo habe ich keine Gewalt darüber.“, erkläre ich und blinzle ein paar Mal, um die sich bereits androhenden Tränen zu vertreiben.
 

Deidara nickt verstehend und erst jetzt, wo ich langsam wieder im Hier und Jetzt angekommen bin, bemerke ich, wie erschöpft und blass er bereits wieder ausschaut.
 

„Leg dich hin.“, murmle ich, immerhin halte ich das Gespräch für beendet.
 

Ich stehe auf, ärgere mich darüber, dass ich mich habe so hinreißen lassen und mit einer energischen Bewegung versenke ich die Reisschüsseln in der Spüle.
 

„Du siehst, ich denke nicht, dass ich dir eine Hilfe bin, bei, … bei was auch immer.“
 

Frustriert beginne ich unkoordiniert über das Keramik zu schrubben, mit dem mottenzerfressensten Lappen, den ich je gesehen habe.
 

Es ist mehr Loch, als Lappen.
 

„Ich hasse sowas, mh.“ , knurrt es auf einmal hinter mir und erschrocken wirble ich herum, hätte beinah die Schälchen fallen lassen.
 

„Was?“, verdattert kralle ich mich an der Küchenzeile feste, direkt hinter mir hat sich Deidara aufgebaut, er zittert und lange wird er sich nicht auf den Beinen halten können, doch versucht dies so gut es geht zu überspielen.
 

„Leute wie dich, mh.“
 

Entgeistert schaue ich zu ihm auf.
 

„Wie bitte?“
 

„Du hast mich schon verstanden, ja!“
 

Wütend beiße ich die Zähne aufeinander.
 

Der Kerl hat sie doch nicht mehr alle, erst rette ich ihm sein armseliges Leben, schütte ihn obendrein mein Herz auf und jetzt auch noch das!
 

Doch bevor ich etwas sagen kann, spricht er weiter, mit einem Mal viel sanfter und freundlicher, als bis vor ein paar Sekunden noch: „Du hast da eine Fähigkeit, die niemand sonst auf dieser Welt hat. Du bist die absolut Einzige, die solche Techniken beherrscht und dann lässt du dir von irgendwelchen Dummschwätzern einen Riegel vorschieben, das ist wirklich selten dämlich, mh!“
 

„Was weißt du schon?“ , entgegne ich beleidigt, wende mich dann wieder dem Abwasch zu und kann spüren, wie er sich langsam entfernt.
 

„Mehr als du denkst, ja!“, kommt es von etwas weiter weg und ich hebe gekünstelt eine Braue.
 

„Ach.“, kommentiere ich knapp.
 

Stille legt sich über uns, keiner sagt mehr ein Wort, nur der Wind pfeift draußen um das klapprige Häusschen und ich kann spüren, wie Deidaras Energien langsam hinunter fährt.
 

Er schläft ein.
 

Und vielleicht ist das auch gut so.
 

Obwohl ich schon lange fertig bin, mit dem Abwasch, bleibe ich noch an der Spüle lehnen, die Spitzen meines dichten, dunklen Haares mir nachdenklich um die Finger drehen.
 

Man könnte meinen, meine Gedanken überschlügen sich, doch die Wahrheit ist, mein Kopf ist wie leer gefegt.
 

Ich bin viel zu erschöpft von der Unterhaltung, von den ganzen Erinnerungen, die unnötigerweise wieder hochkommen mussten, viel zu ausgelaugt.
 

Mit starrer Miene schaue ich zu Boden, bis mein Rücken streikt, auch ich bin noch nicht ganz in Topform.
 

Stöhnend schlurfe ich also wieder zurück ins andere Zimmer, lasse mich lautlos auf meinen Futon sinken und schaue dann betreten in Deidaras Richtung.
 

Fragend öffnet der Blonde ein Auge und ich gucke weg.
 

„Siehst du sie, ja…?“, brummt er nach einer Weile verschlafen, was mich kurz zusammenzucken lässt.
 

„Wen?“
 

„Na, ja, …diese Atome, mh.“
 

Ich nicke.
 

„Ich kann, wenn ich möchte. Aber immer nur die, bestimmter Strukturen, ansonsten sähe ich ja nur noch Atome.“
 

Ein Rascheln, statt einer Antwort, gefolgt von einem Husten.
 

Deidara rollt sich vorsichtig auf die Seite, blickt mir dösig entgegen.
 

„Ah, … haben viele Dinge Atome, mh?“ , möchte er wissen und ich lächle schwach.
 

„Alles besteht aus Atomen, Deidara, jede Materie.“
 

„Mh.“
 

„Auch du.“ , füge ich augenzwinkernd hinzu und kann beobachten wie sich seine Irden ein Stück weiten.
 

Eigentlich ist er noch ein Kind.
 

Schmunzelnd über diesen Gedanken, stehe ich auf, lasse mich dann direkt neben dem Kopfteil der Matte sinken.
 

„Beziehungsweise bestehst du aus aus Organen, diese aus Gewebe, diese aus Zellen, wiederum diese aus Zellorganellen, weiter geht es mit Molekülen und Moleküle kannst du in Atome aufteilen.“
 

Leise lacht der Blonde, schmiegt sich dann in seine Decke und schließt sanft ausatmend die Augen.
 

„Und die Atome, mh…?“
 

Ich schüttle lachend den Kopf.
 

„Potronen, Neutronen und Elektronen.“
 

„Und die, … mh?“
 

Ich schnaufe belustigt.
 

„Möchtest du einfach nur, dass ich weiter rede?“, amüsiere ich mich, bin dann jedoch überrascht, als er tatsächlich nickt.
 

„Na schön.“ , gebe ich mich geschlagen, setzte mich dann in eine etwas bequemere Position und blicke auf den zusammen gerollten Blonden.
 

„Kennst du wenigstens die Legende der Yamauba, wenn du schon meinst, mich mit dem Namen ärgern zu müssen?“, möchte ich wissen, worauf ein leichtes Kopfschütteln kommt.
 

Ich lache, seufze dann.
 

„Beeil dich aber mit einschlafen, ich bin echt nicht gut im Geschichten erzählen, du siehst ja, wie das endet.“

Das Dorf, versteckt im Regen - Ankunft in Amegakure

Die Tage zogen ins Land, immer wieder ergossen sich Regenschauer über dem kleinen Tatami, in welchem Deidara und ich untergekommen waren.
 

Lasst mich nicht lügen, doch ich muss gestehen, ich hatte mich schneller an seine Anwesenheit gewöhnt, als mir lieb war.
 

Ich wusste nicht genau, was es war, vielleicht lag es einfach daran, dass er der erste Mensch war, der mich nicht sofort in eine Schublade steckte, oder sonst wie verurteilte, mehr noch, Deidara schien der festen Ansicht meine Fähigkeiten hätten etwas künstlerisches an sich.
 

Wenn ich sie denn richtig einsetzten täte.
 

Und obwohl wir uns gerade Mal knapp zwei Woche kannten und Deidara sich zudem mit, was Erzählungen über seine Vergangenheit oder sonstige Details, zu seiner Person, so gut es ging zurückhielt, hatte ich inzwischen das Gefühl, dass sich zwischen uns eine Art Vertrautheit entwickelt hätte, die ich lange zu keinem mehr hatte aufbauen können.
 

Auf der anderen Seite schien es mir töricht, denn was ich wusste und daraus hatte der Blonde kein Geheimnis gemacht, war, dass er zu einer Organisation namens Akatsuki gehörte.
 

Er war wohl so etwas wie ein Söldner und wurde immer wieder mit Terroranschlägen beauftragt und offenbar schien ihm das niederbrennen ganzer Nationen nicht das Geringste auszumachen.
 

Nun war es keine Seltenheit, in dieser Welt auf Kämpfer zu treffen, die bereits auch schon dem Tod ins Auge geblickt hatten, oder im Krieg selbst jemanden zur Strecke gebracht, doch das hier schien eine Nummer größer zu sein.
 

Doch als er meine schockierte Miene bemerkt hatte, schien er in Verlegenheit zu geraten, erklärte dann, dass sein „Anführer“ der wohl auf den simplen Namen „Pein“ hörte, offenbar höhere Ziele verfolgte, die Frieden für alle versprachen.
 

Ich hatte es dabei belassen, denn schnell und früh hatte ich gelernt, dass die Auffassung von Frieden für jeden anders definiert zu sein schien und trotzdem wusste ich nicht, ob das den gleichzeitig eine Entschuldigung oder Erklärung darstellte.
 

Dass das Ziel die Mittel heiligte, … nun, es kam wohl ganz darauf an.
 

Dennoch beruhigte es mich, zu erfahren, dass offensichtlich zumindest gute Absichten hinter diesen Aktionen steckten und diese Menschen - Deidara eingeschlossen - nicht einfach aus Jucks und Dollerei töteten, denn auch solche Shinobi gab es.
 

Die einfach nur töteten, weil es ihnen Spaß machte.
 

Weil jeder, der sich von ihnen töten ließ, es ohnehin nicht wert war.
 

Auch Deidara schien nach kurzer Zeit etwas offener zu werden, erzählte mir sehr detailreich von dem Kampf mit „Sasuke Uchiha“ und auch, warum er diesen und seinen älteren Bruder Itachi absolut nicht leiden konnte, berichtete von seinem dämlichen Partner Tobi, der ihm seit dem Tod seines Dannas ständig am Rockzipfel nuckelte - Sasori no Akasuna.
 

Und dieser Name sagte mir tatsächlich etwas, auch wenn ich kein Gesicht vor Augen hatte, welches dazu gehörte.
 

Auch wenn Deidara es womöglich gut zu verbergen gelernt hatte, wann immer er über seinen ehemaligen Partner sprach wurde er etwas ruhiger und insgeheim beruhigte ich mich, dass es noch Menschen gab, die trotz der endlosen Kämpferei nicht völlig abgestumpft waren.
 

Auch wenn es mir um den Verstorbenen und auch für Deidara natürlich mehr als leid tat.
 

Die beiden schienen sich gemocht zu haben, auf eine ganz spezielle Weise, die wahrscheinlich auch nur sie Zwei selbst verstanden.
 

Es tat gut mal mit jemanden reden zu können, der einem entweder nicht ungeniert auf die Brüste starrte, oder einen insgeheim für seltsam oder komisch hielt.
 

Außerdem war es eine nette Abwechslung tatsächlich auch mal selbst sprechen zu dürfen und jemanden zu haben, den es offenbar zumindest etwas interessierte, was ich denn zu sagen hatte.
 

Zudem hatte Deidara äußerst schnell herausgefunden, wie er mich dazu bringen konnte ihm Geschichten, zum einschlafen, zu erzählen.
 

Die ersten Abende war das noch gut gegangen, der Blonde war schwach und kränklich gewesen und meist innerhalb einer viertel Stunde weggenickt, doch die vergangenen Nächte wurde er immer munterer und hing mir oft bis morgens an den Lippen, bis ihm endlich die Augen zufielen.
 

Manchmal ging dann schon die Sonne auf.
 

Und je kräftiger Deidara wurde, desto mehr zog es in meiner Brust, bis der Moment gekommen war, vor dem ich mich die letzen Tage so verschlossen hatte.
 

Der Tag, an dem wir beide die Hütte verlassen mussten.
 

Hier würden sich unsere Wege nun also trennen, …
 

Leise seufzend räumte ich die letzten Sachen zusammen, wenn wir hier schon so ungefragt gehaust hatten, dann war es eine Frage des Anstandes, zumindest alles angemessen zu hinterlassen.
 

Deidara wartete draußen, auf der Veranda.
 

Aus den Augenwinkeln konnte ich beobachten, wie er mit seinem Lehm herumspielte, kleine Spinnen und Tausendfüßler über das Holz krabbeln ließ.
 

Es war wirklich eine herrliche Technik, die er sich da angeeignet hatte.
 

„Also.“, meldete ich mich zurück, trat nach draußen und drückte dem Blonden einen schwarzen Kragenumhang in die Hand, damit er durch die frostige Landschaft nicht im Croptop und Netzhemd reisen musste.
 

Dankbar lächelnd warf er sich diesen über, beugte sich dann hinunter und ließ die zwei Spinnchen, sowie den Tausendfüßler, auf seinen Arm krabbeln, schnappte sich zwei von ihnen und schleuderte sie hoch in die Luft.
 

„KATSU!“
 

Eine Woge der Wärme flutet meinen Körper und ich konzentriere mich, kann die auseinander stobenden Moleküle beobachten, wie sie, wie Konfetti auf uns hinab rieseln..
 

Der Knall hallt von den Bergen wieder und ich schaudere leicht, drehe mich dann warm lächelnd zu dem Blonden.
 

„Das werde ich echt vermissen.“, gestehe ich und kurz errötet er, kratzt sich dann verlegen am Hinterkopf.
 

„Verständlich, mh!“
 

„Also dann, …“, beginn ich leise, doch bevor ich weitersprechen konnte, fällt mir die Frohnatur voller Übermut ins Wort: „Halt, mh! Du hast was vergessen, ja!“ , erinnert er sich und fragend lege ich den Kopf auf die Seite.
 

„Was vergessen?“, wiederhole ich irritiert und behutsam greift er nach der kleinen, weißen Spinne, die es sich unterdessen auf seiner Schulter bequem gemacht hat.
 

„Mh.“, er nickt, hält mir das Getier entgegen und verwirrt lege ich die Stirn in Falten.
 

„Deidara, ich weiß wirklich nicht, was du, …“
 

„Du hast doch gesagt, du probierst, ob du meine Explosionen verstärken kannst, ja!“ , behauptet er und ich schüttle den Kopf, verschränke dann die Arme vor der Brust, was ihn enttäuscht die Schultern hängen lässt.
 

„Das glaubst auch nur du.“, schmunzle ich, seufze dann aber, beim Anblick seines traurigen Gesichtsausdruckes, „Aber weil du’s bist, werd ich es versuchen.“ , füge ich dann augenzwinkernd an und direkt ist Deidara wieder gut gelaunt, bringt sich nickend in Pose und schaut dann abwartend in meine Richtung, bis ich ihm ein Zeichen gebe.
 

„Aber versprechen kann ich nichts.“ , warne ich.
 

„Schon klar, mh.“
 

Ich atme tief ein, schließe dann die Augen und fokussiere mich auf die Bombe in seiner Hand.
 

Moleküle, … Atome.
 

Ich bemühe mich, die Luftmoleküle aufzutrennen, ihren atomaren Kern auf die Bombe zu lenken und somit als Kraftstoff bei dem bevorstehenden Fusionsvorgang mit den ihr inne wohnenden Wasserstoffmolekülen zu vermengen.
 

Deidaras Bakuton und sein Chakra sollten den Rest erledigen.
 

Ich nicke.
 

„Okay.“, sage ich leise, strecke dann beide Hände aus, um eine bessere Kontrolle über den Vorgang zu behalten und auf den Zügen des Blonden breitet sich ein gefährliches Grinsen aus.
 

Plötzlich wirft er die Bombe in die Luft, ich habe Mühe mit den umherfliegenden Atomen zu folgen, damit sie nicht den Anschluss verlieren und in dem Moment, in dem er „Katsu“ ruft, setze ich die Zerfallsenergie frei uns spalte die Neutronen ab, um mehr energetische Materie frei zu setzten.
 

Der Knall ist ohrenbetäubend laut.
 

Wie ein kleiner Pilz, sucht sich das Explosionsfeuer seinen Weg gen Himmel, sinkt zeitgleich wieder ab, da es zu schnell abkühlt.
 

Die uns umgebenen Berge flackern im Licht des Feuers und der Flammen und ich lasse reflexartig um Deidara und mich eine Schutzwand entstehen um uns vor herab rieselnden Funken zu schützen.
 

Das Feuer der Explosion erlischt und auf einmal scheint es mir, als hätte jemand den Ton abgedreht, so still ist es im Vergleich plötzlich.
 

Und kalt.
 

Die Druckwelle und die damit einhergehende Wärme waren unglaublich stark und hätte ich sie nicht umgelenkt, hätte sie uns vermutlich samt Tatami mitgerissen.
 

Seufzend lasse ich meine Hände sinken, gebe die Molekülbewegung wieder frei und blicke zu Deidara, der wie angewurzelt dasteht und mit offenen Mund in den Himmel starrt, dahin, wo gerade noch dieses heiß-explosioves Spektakel stattgefunden hat.
 

„Nicht schlecht.“, gebe ich zu, kratze mir dann nervös am Oberarm entlang, doch noch immer scheint Deidara in einer Art Trance gefangen, aus der er erst erwacht, nachdem ich ihn sanft in die Seite knuffe.
 

Blinzelnd schaut er mir entgegen, als käme er zu Besinnung.
 

Hat er direkt in den Lichtkegel geschaut?
 

Kann er mich sehen, …?
 

Ist er okay?
 

Doch meine Fragen erübrigen sich, als er das breiteste Grinsen grinst, welches ich je gesehen habe.
 

Noch bevor ich auch nur etwas erwidern kann, hat er beide meine Hände gepackt und mich zu sich gezogen.
 

Mit klopfenden Herzen blicke ich zu ihm auf.
 

Oh Gott, dem Jungen muss unbedingt mal jemand zeigen, wie man sich Frauen nährt!
 

„Komm mit mir, mh!“ , brüllt er mich beinah an und perplex blinzle ich.
 

„Was?“
 

„Komm mit mir, yeah! Lass uns zusammen arbeiten, du und ich, mh,… wir können zusammen unglaubliche Kunstwerke schaffen!“
 

Eher ängstigt sich mein Wahn, als das er mich beflügelt und diskret versuche ich mich aus seinen Patscherhändchen zu befreien.
 

Lecken mir die Zunge gerade über den Daumen?!
 

Ach du scheiße, ist das ekelig!
 

„Deidara, ich weiß wirklich nicht, ob das, …“
 

„Warum nicht, mh?!“, unterbricht er mich, er kann kaum still halten, hibbelt vor und zurück und bringt mich mit dieser Zappelei beinah aus dem Gleichgewicht.
 

„Du hast selbst gesagt, ja, … dass du niemanden hast, mh! Also kannst du doch mich haben und mir helfen, … helfen der größte und bekannteste Künstler zu werden, ja!“
 

Atmet er zwischendurch?
 

„Genshi.“, haucht er dann auf einmal, als hätte jemand einen Knopf betätigt, stoppt er sein Hüpfen und kommt mit seinem Gesicht unerträglich nah an das meine.
 

Ich schlucke geräuschvoll.
 

Diese Augen.
 

Diese großen, blau-grauen, hellen Augen.
 

Und diese dichten, dunklen Wimpern.
 

Oh Gott, …
 

„Bitte Genshi, schließ dich mir an, ja? Ich werde dich beschützen, mh, … du musst vor niemanden mehr weglaufen, ja, … du kannst dann endlich frei sein, yeah… frei sein und der Mensch sein, der du wirklich bist, ja und gemeinsam werden wir die ganze Welt von uns wissen lassen, mh! Alle jene Menschen die uns mit Verachtung gestraft haben, weil wir anders sind, anders denken, anders handeln, mh… - Unsere Dörfer, die uns nicht gewertschätzt haben und unsere Familien, die uns einfach im Stich gelassen haben, Genshi, …!“
 

Er umfasst meine Hände, dieses Mal aber ganz sanft und behutsam zieht er mich noch ein Stückchen näher zu sich.
 

Ich kann seinen starken Herzschlag spüren.
 

Seinen Duft tief einatmen - Süßlich, aber irgendwie auch männlich.
 

Und kurz verspüre ich das Verlangen, das Gesicht in seiner Halsbeuge zu vergraben, ehe ich mich zur Besinnung rufe.
 

„Du und ich, wir werden es allen zeigen, ja? Wir werden Geschichte schreiben, es war Schicksal, dass wir uns getroffen haben, mh - Amaterasu, Susanoo und die Götter, sie wollten es so, ja!“
 

„Ich glaube nicht, dass Amaterasu, …“ , beginne ich, doch er „Psht“ - mich still.
 

„Lass uns gemeinsam Kunstgeschichte schreiben, ja? Dann kann uns niemand mehr was, mh! Nicht dein Vater, nicht die Uchihas, … nicht der Tsuchikage und auch keiner der Ältesten aus Iwagakure,…“
 

Seufzend lässt er mich los, blickt dann mit hängenden Schultern auf seine Füße und ich spüre, wie es in meiner Brust kurz sticht.
 

Wieso eigentlich nicht, …
 

Auch, wenn er vielleicht nicht der beste Mensch ist, er ist nicht der Schlechteste, …
 

Und das was er sagt klingt mehr als verlockend, außerdem wäre es in meinem Fall nur von Vorteil jemanden zu haben, der mich im Notfall beschützen kann, da draußen bin ich alleine doch verloren.
 

Ohnehin grenzt es an ein Wunder, dass ich bereits so lange überlebt habe.
 

Und vielleicht, ganz vielleicht, …
 

Sanft umfasse ich mit Daumen und Zeigefinger Deidaras Kinn, zwinge ihn somit den Blick zu heben und mich anzuschauen.
 

Und vielleicht braucht Deidara auch einfach jemanden, der ihm abends eine Gute Nacht - Geschichte erzählt.
 

In dieser Welt werden sie aus dem Nest geworfen, nachdem sie nicht einmal ein dutzend Federn haben wachsen lassen und nackt und blind liegen sie dann meist bereits auf dem Gehweg.
 

Werden gezwungen sich aus ihrer Asche zu erheben und zu Greifvögeln heran zuwachsen, doch im Inneren sind sie alle noch Küken.
 

Genau so nackt, verletzlich und blind, wie am ersten Tag, nach dem Schlüpfen.
 

Abwartend blickt er mich an und plötzlich fühle ich da ein unsichtbares Band zwischen uns.
 

Denn offenbar ist er genau so geächtet worden, wie ich es bin, nur mit dem Unterschied, das er daran gewachsen ist, während ich jeden Tag mehr gesplittert war.
 

Doch nun, nun liegt es an der Zeit das zu ändern, … mich zu ändern.
 

Das hier ist meine Chance.
 

Deidara ist meine Chance.
 

Und seine Miene hellt sich auf, als er mein Lächeln bemerkt.
 

„Dann lass uns ihnen mal zeigen, dass sie sich die Falschen ausgesucht haben.“ , freue ich mich, schnappe im nächsten Moment nach Luft, denn in seinem Übermut drückt mich Deidara einfach an sich, bis er selbst zu bemerken scheint, was er da eigentlich gerade tut.
 

Mit hochrotem Kopf, lässt er von mir ab.
 

„Ja, .. also dann, …“ , verlege kratzt er sich am Kopf und ich kichere leise, „ Am besten, … zu Pein, bescheid sagen und so, dass ich fit bin, …mh.“ , murmelt er hastig, weicht dabei all meinen Blicken aus und wirbelt dann nervös herum, immer noch knallrot, wie eine Tomate.
 

Ich unterdrücke ein Schmunzeln.
 

Tatsache.
 

Ein Genie auf dem Schlachtfeld.
 

Ein Küken, beim ganzen Rest.
 

Aber so sind sie eben.
 

Es dauerte etwas, bis mich der kleine Knallkopf davon überzeugen könnte mit ihm, auf diesen riesigen Lehmvogel zu steigen.
 

„Und der fliegt auch nicht einfach in die Luft?“, wimmerte ich, ließ mir dann von ihm auf den Rücken des Tieres helfen.
 

„Nur wenn du noch mal fragst, ja!“ , knurrte er und drückte mich dann nach oben, so, dass ich mich hinsetzten konnte.
 

Inzwischen müssen wir bereits Stunden unterwegs sein und insgeheim frage ich mich, ob Deidara denn nicht langsam müde wird, zumindest muss er doch über einen erstaunlich langen Zeitraum Chakra konzentrieren und aufrechterhalten.
 

„Wo liegt Amegakure eigentlich genau?“, möchte ich wissen, luge dann vorsichtig an dem linken Flügel des Tieres vorbei und muss schlucken.
 

Kurz wird mir schwindelig und schnell schwinge ich mich zurück auf den Rücken, schaue auf meine Hände.
 

Wir sind ganz schön weit oben.
 

Und ich habe kein Chakra, um mich, wie Deidara es tut, einfach mit den Fußsohlen an den Vogel dran heften zu können.
 

Wenn ich falle, falle ich.
 

Nicht unbedingt eine schöne Aussicht.
 

„Im Land des Regens, mh.“, brummt Deidara, lässt sich dann ebenfalls, am Halse des Tieres, in einen Schneidersitz sinken und grinst mir über die Schulter hinweg zu.
 

„Wenn du bis auf die Knochen durchnässt bist, dann sind wir da, mh!“ , lacht er und damit sollte er Recht behalten.
 

Kaum haben wir die Grenze überquert beginnen immer wieder kleine Schauer über uns hinein zu brechen und je näher wir dieser Stadt kommen, desto stärker werden die Niedergüsse.
 

Nicht nur, dass ich inzwischen ausschaue, als hätte man mich einmal komplett in einem See untergetaucht und wieder hochgezogen, auch nimmt der Wind hier oben immer mehr zu und bald kann ich mein Zittern kaum noch unter Kontrolle bringen.
 

Ich atme erleichtert aus, als ich merke, dass Deidara endlich zur Landung ansetzt und ich glaube, auch er ist erleichtert endlich da zu sein, immerhin hat er die letzten zwei Stunden kaum mehr gesprochen.
 

Auch er scheint erschöpft.
 

Kaum sind wir gelandet, lässt er den Adler erneut in die Lüfte abheben, er explodiert nur wenige Meter über unseren Köpfen, doch beruhigt betrachte ich mir das Schauspiel, immerhin kann uns das Feuer nichts tun, aufgrund meines Luftwalls.
 

Das Donnern der Explosionen klingt mir noch in den Ohren nach und interessiert blicke ich mich um.
 

Wir sind auf einer kleinen Lichtung, doch von hier aus kann ich bereits die Tore des Dorfes Amegakure sehen.
 

Es regnet wie aus Eimern.
 

„Pein weiß, dass wir hier sind, mh.“ , kommt es unbestimmt aus Deidaras Richtung und verwirrt blicke ich ihn an, folge ihm dann den Weg entlang, bis wir die Hauptstraße, die hinter dem Tor liegt, erreichen.
 

Deidara wirft mir einen flüchtigen Blick zu, zuckt dann mit den Schultern.
 

„Meister Kisame hat es mir mal erklärt, ja, … aber genau weiß ich nicht, wie das gehen soll, mh. Auf jeden Fall ist der Regen so nh’ Art Warnsystem, irgendwie sowas und er kann sehen, wer so durch die Stadt läuft, ja - Ach, was weiß ich.“
 

Ich nicke, doch das beruhigt mich nur wenig.
 

Diese Leute scheinen jeder einzelne über unglaubliche, einmalige Fähigkeiten zu verfügen und so langsam bezweifle ich, dass ich Eine von ihnen werden könnte.
 

Obwohl ich zu Beginn eigentlich noch ganz guter Dinge war.
 

„Wohnst du hier?“, möchte ich wissen, schließe dann zu Deidara auf, welcher genau zu wissen scheint, wohin er möchte.
 

Wieder schüttelt er den Kopf.
 

„Ich wohne nirgendwo, mh. Aber Amegakure ist Peins Stadt und somit auch irgendwie unsere, ja. Zumindest haben wir hier eine Unterkunft, sollten wir mal verletzt sein, oder bis etwas Zeit, bis zur nächsten Mission vergeht, aber eigentlich sind wir immer unterwegs, mh.“
 

„Oh, okay,…“ murmle ich, verstumme dann und schaue beunruhigt auf das große Gebäude im Zentrum der dunklen Stadt, auf welches Deidara gerade heraus zusteuert.
 

Kurz schweigen wir, bis Deidara seinen Schritt verlangsamt, mich somit endlich aufholen lässt.
 

„Du brauchst keine Angst haben, ja?“ , raunt er mir zu und ich schlucke.
 

„Hab ich nicht, ich ,… an einem solchen Ort war ich halt einfach noch nie.“ , erkläre ich dann und er nickt, bleibt dann stehen vor den wuchtigen Türen des hohen Gebäudes, das ausschaut als drohe es von jedem Windstoß, der durch die Straßen zieht, gleich umgerissen zu werden.
 

„Und dadrin ist Pein?“ , möchte ich kleinlaut wissen, während ich einen Schritt zurück gehe, die Türen sich wie durch Geisterhand öffnen.
 

„Ich denke schon, mh.“, bestätigt Deidara, tritt dann hastig ein, ohne dabei große Rücksicht zu nehmen.
 

Ein wahrer Gentleman lässt der Dame den Vortritt, aber seis’ drum, seis’ drum.
 

Langsam werde ich deutlich nervös, spiele mir unruhig an den Spitzen meines hüftlangen Haares herum und werfe immer wieder unsichere Blicke, über die Schulter zurück, kann erkenne, wie sich die Türen, ganz von alleine, auch wieder schließen.
 

Wenn das stimmt, was Deidara mir in den Wochen, oben auf der Alm erzählt hat, dann besitzt jedes Mitglied von Akatsuki ungewöhnlich starke Fähigkeiten und wenn diese ganzen, kriminellen, starken Männer, diesem einen Mann folgen und gehorchen, dann muss das jemand sein, mit dem man es sich lieber nicht verscherzt.
 

Ich folge Deidara eine Wendetreppe hinauf, aus den kleinen Einbaufenstern kann ich nur schemenhaft die Stadt erkennen, durch den dichten Regen ist kaum etwas zu sehen.
 

De Treppe mündet in eine einzige Etage und endet beinah unmittelbar vor einer weiteren, schweren Tür.
 

Unsicher schaue ich zu Deidara, der nur unbestimmt den Mundwinkel nach oben zieht, mir dann vertraut zublinzelt.
 

„Soll ich hier warten?“, möchte ich wissen, was der Blonde nur mit einem Schulterzucken zu beantworten weiß.
 

„Keine Ahnung, mh,…“, beginnt der Künstler zu überlegen, doch genau in diesem Moment schwingen die Türen auch schon zur Seite und ich muss mich beherrschen, nicht zusammen zu zucken.
 

Neugierig blinzle ich den düsteren Raum hinein, am Ende dessen kann ich ein glasloses Fenster erkennen, welches offenbar nach draußen führt.
 

Auf dem kleinen Absatz, vor dem Ausgang, hockt eine Person.
 

Lila Augen, mit einem eigenartigen Muster, welches ich noch nie gesehen habe, mustern mich kalt und es ist mir, als würden sie bis tief in meine Seele schauen.
 

Auf zittrigen Beinen folge ich Deidara in den Raum, die Türen schließen sich wieder.
 

Für den Bruchteil einer Sekunde streicht Blondi mit den Fingerspitzen, über meinen Handrücken, ich weiß nicht genau, ob es ein Versehen ist, oder gewollt war.
 

Dann spricht die Person, aus der Finsternis zu, uns: „Deidara, es freut mich, dass du zurück gefunden hast, wir waren uns nicht ganz sicher, wie es um dich steht. Tobi berichtete, du hättest Selbstmord begangen.“
 

Deidara nickt, verbeugt sich dann kurz zum Gruß und ich tue es ihm gleich.
 

Flüchtig wirft mir Pein einen nichtssagenden Blick zu, wendet sich dann wieder seinem Gefolge zu.
 

„Aber dann hat Zetsu erzählt, er hätte beobachtet, wie ein Mädchen dich von dem Schlachtfeld, rauf in die Berge gebracht hatte. Ist sie das?“
 

„Ja, mh.“
 

Pein nickt und ich bin überrascht, denn ich hätte erwartet, dass er mehr Fragen stellt, oder wissen will, wie der Kampf gelaufen ist, oder generell mehr Interesse zeigt, immerhin war Deidara mindestens zwei Wochen abwesend.
 

Doch nichts dergleichen.
 

Auch würdigt er mich keines Blickes, betrachtet sich nur den jungen Kämpfer, welcher dem Blick gekonnt stand hält, ohne dabei respektlos zu wirken.
 

Es ist eine eigenartige Situation und lange halte ich es hier drin sicher nicht aus.
 

„Tobi lebt?“, wechselt Deidara dann plötzlich das Thema und auch ich horche auf.
 

Tobi?
 

War das nicht das nervige Kerlchen, von dem er mir erzählt hat, … und der Andere war, … wie hieß er noch,…
 

„Tobi und Sasuke haben beide überlebt.“, brummt Pein und augenblicklich klappt Deidara seine Kinnlade nach unten.
 

„Das kann nicht sein, ja!“ , er wirbelt herum, wirft mir dann einen zornigen Blick zu und obwohl er nicht sehr viel größer ist, als ich, höchstens einen halben Kopf, fühle ich mich mit einem Mal unglaublich klein, neben ihm, „Du hast gesagt, von dem Kerl wäre nichts mehr übrig gewesen, mh!“, faucht er mich an und ich zucke nur mit den Schultern.
 

„Auf dem Schlachtfeld war niemand mehr, …“, murmle ich und schaue betretend zu Boden, „Und spüren konnte ich auch nichts.“
 

Deidara schnaubt verärgert, dreht sich dann, unter einem Augenrollen, wieder nach vorne.
 

„Sasuke schaffte es durch seine Teamkollegen zu entkommen, er hat dafür seinen vertrauten Geist geopfert. Aber auch er wurde schwer verletzt.“, erklärt Pein dann weiter, ruhig und klar, absolut keine Emotion sickert durch sein Gesprochenes.
 

„Pah, dieser Feigling, mh.“, grummelt Deidara unterdessen in seinen nicht vorhandenen Bart.
 

„Wie dem auch sei,…“, schließt Pein das Thema, steht dann langsam auf und mustert uns zwei dann kühl, „Bist du soweit fit, Deidara?“
 

Unsicher schielt der Blonde zu mir, nickt dann aber, nachdem ich nicht reagiere und Pein schließt kurz die Augen.
 

„Das ist sehr gut, das macht uns vieles einfacher.“
 

Dann wendet er sich das erste Mal tatsächlich mir zu und es wundert mich, dass er sich so lange hat nicht an mir stören lassen.
 

Auch jetzt, scheint ihm meine Anwesenheit herzlich egal zu sein und ich vermute, dass er nur fragt, weil er es irgendwo muss.
 

Oder weil ich, trotz alledem, noch eine Fremde bin, die einfach so in sein Dorf eingedrungen ist.
 

„Dein Anhängsel, Deidara?“, möchte er dann wissen, ohne den Blick dabei von mir zu nehmen.
 

„Genshi und ich, …“, beginnt Deidara dann etwas unsicher, fasst sich aber nach kurzer Zeit wieder: „Genshis und meine Fähigkeiten lassen sich sehr gut kombinieren, aus diesem Grund habe ich beschlossen mich mit ihr zusammen zu schließen,…ja, … dass kann auch auf Missionen nur von Vorteil sein, mh“
 

Pein nickt zustimmend.
 

„Gut, wenn du das so siehst, dann sei es so.“
 

Überrascht schaue ich Pein an, schließe dann meinen Mund wieder, immerhin hatte ich mich bereits in den Startlöchern befunden, mich vorzustellen.
 

Doch das scheint nicht von Nöten.
 

Pein scheint absolut kein Interesse für mich aufzubringen und alles was für ihn wichtig scheint, ist offenbar Deidaras Rückkehr.
 

„Fühlst du dich stark genug, für eine Mission, oder wie möchtest du es handhaben?“, wendet er sich dann wieder an Deidara und ich bin überrascht, wie respektvoll und beinah fürsorglich er zu seinen Untergebenden ist, wenn man sich die Tatsache vor Augen führt, dass es sich bei ihnen allen um mehrfache Mörder handelt.
 

„Eine Nacht brauche ich noch, mh.“, antwortet Deidara selbstbewusst und beinah ist es unnatürlich, wie sie miteinander sprechen.
 

„Dann bitte ich dich, deine Freundin so lange vor die Tür zu schicken, sowie wir die Einzelheiten für die nächste Mission besprechen.“, richtet Pein sich an den Blonden, welcher wiederum mir einen auffordernden Blick zuwirft.
 

Hastig nicke ich Pein zu, verbeuge mich dann zum Dank und werfe einen letzten Hilfe suchenden Blick in Deidaras Richtung, ehe ich zwischen den schweren Türen hindurch, nach draußen auf den Gang schlüpfe, dabei beinah in einen großen Mann gerannt wäre, der ebenfalls das selbe sonderbare Muster in den Augen hat, wie Pein, zudem das ganze Gesicht voller Piercings, genau wie der Anführer.
 

Und orangene, lange Haare.
 

Sein Bruder?
 

Möglich.
 

„Entschuldigung.“ , hauche ich erstickt, doch er mustert mich nur kurz, geht dann einfach stumm seines Weges, ohne sich ein weiteres Mal zu mir umzudrehen.
 

Ratlos blicke ich ihm hinterher, den langen Gang entlang.
 

Ein sonderbarer Ort.
 

Und beinah noch sonderbarere Menschen.
 

Und nun?
 

Seufzend lehne ich mich an das Treppengeländer, der lange Flug und der kalte Regen haben meine Glieder ganz steif werden lassen und wenn ich nicht endlich meine Kleider wechseln kann, dann bin ich spätestens morgen krank und Deidara genau so.
 

Das verrückte Käuzchen scheint ein noch schwächeres Immunsystem zu haben, als ich, oder seine Stoffwechselprozesse sind immer noch nicht ganz auf der Höhe, dass kann ich jetzt noch nicht beurteilen.
 

Zitternd rubble ich mir mit den Händen, die Oberarme entlang und fahre unwillkürlich in mich zusammen, als plötzlich direkt an meinem Ohr, eine freundliche Stimme zu hören ist.
 

„Pein schickt mich, ich soll dich zu Deidaras und deinem Zimmer bringen.“
 

Überrascht hebe ich den Blick, vor mir steht eine junge Frau, mitte-dreißig, nicht älter, mit blauen Haaren, die sie zu einem hübschen, hohen Dutt zusammengesteckt hat, der offenbar durch eine Papierblume gehalten wird.
 

Sie sieht beinah aus wie eine Puppe, zarte Porzellanhaut und gold-braune, wache Augen, funkeln mir distanziert und trotzdem freundlich entgegen.
 

„Ähm, … ja, … klar.“, entgegne ich überrascht, blicke dann irritiert zur Tür, dann wieder zu ihr.
 

War sie mit in dem Raum?
 

Definitiv nicht, ihre Energie hätte ich gespürt, ich war die einzige, anwesende Frau gewesen.
 

Verwirrt folge ich ihr den Gang entlang, ab und ab wirft sie mir ein paar undurchdringliche Blicke, über die Schulter zu, lächelt dabei aber jedes mal, gegen Ende hin.
 

„Bist du Deidaras Freundin?“, möchte sie dann schmunzelnd wisse, lässt mir dabei den Vortritt ins Zimmer und unsicher betrete ich den Raum.
 

Viel hat er nicht zu bieten, ein großes Fenster, einen kleinen, flachen Tisch, mit Sitzkissen davor, einen Schrank und hinter einer weiteren Tür, vermute ich das Badezimmer.
 

„Nein, ich, … wir kennen uns erst seit kurzem.“, erkläre ich, streife mir meine völlig durchweichten Schuhe von den Füßen, doch hinterlasse immer noch Abdrücke, auf dem weichen Boden.
 

Ich höre es leise glucksen, schaue dann verwundert in die Richtung der Frau, auf deren hübschen Puppenlippen sich ein eigentümliches Schmunzeln gebildet hat.
 

„Vielleicht solltest du duschen gehen.“, überlegte sie, „Bevor du dich noch erkältest, ich werde inzwischen schauen, ob ich für dich vielleicht ein paar Wechselsachen auftreiben kann. Dass du einen Mantel kriegst, bezweifle ich allerdings.“, fügt sie beinh entschuldigend an und verwirrt blicke ich sie an.
 

Stimmt den Mantel, mit Pein, diesem Kerl auf dem Flur, ist sie die dritte, bei der ich dieses eigenartige Kleidungsstück bemerke.
 

Was es wohl damit auf sich hat.
 

„Nicht nötig, danke.“, erwidere ich, verbeuge mich ein weiteres Mal und die Blauhaarige lächelt.
 

„Geh beruhigt duschen, ich kümmere mich darum.“
 

„Vielen lieben Dank.“
 

Das warme Wasser tat gut, auch wenn es zuerst etwas brannte auf der Haut und das erste Mal, seit langem, hatte ich das Gefühl wieder richtig sauber zu sein.
 

Die Frau, wie auch immer ihr Name wohl lauten mochte, hatte tatsächlich Wort gehalten, sowie ich aus der Dusche trat, lagen auf dem Tisch bereits Wechselsachen für mich bereit und erschöpft, von der doch, ziemlich langen Reise, schlüpfte ich in die Shorts und den Kaputzenpulli, beides war mir mindestens zwei Nummern zu und der Pulli war eher ein Kleid, als Oberteil, doch für die Nacht reichte es wohl.
 

Kurze Zeit später trudelte auch der Verrückte ein, warf mir einen kurzen Blick zu und ließ sich dann stöhnend auf eines der Sitzkissen sinken.
 

Von seinen langen Strähnen tropfe es und die Fußbodenmatten sogen beinah sofort das Regenwasser auf.
 

„Schön, sie haben dir Itachis Sachen gegeben.“, brummt er und betrachtet mich abschätzig, als könnte ich etwas dafür, welche Klamotten man mir bereit gestellt hatte.
 

Schulterzuckend lasse ich mich neben ihn sinken, während er den Kopf auf die Arme bettet, anstatt sich endlich mal in trockene Sachen zu schwingen.
 

„Was hat er dir erzählt?“, möchte ich nach einer Weile des Schweigens wissen, doch Deidara knurrt nur, wie ein genervter Köter.
 

Kritisch hebe ich eine Braue.
 

„Interessant.“ , entgegne ich, lasse mich dann aufs Kissen gegenüber von ihm sinken und beginne lustlos an meinen Haaren herum zu spielen.
 

„Pff.“, donnert es auf einmal auf mich los, ich rutsche nach hinten, sowie Deidara aufspringt, „Hast du doch gehört, ja! Dieser Dreckskerl ist noch am Leben, ja, weil irgendeiner seiner bescheuerten Teamkollegen ihm den Rücken gedeckt hat, mh! Es war ein Zwei-Mann Kampf und er zieht kurz vorm Grande Finale den Schwanz ein, mh!“
 

Energisch schiebt Deidara den Tisch von sich weg, funkelte mich dann wutentbrannt an und völlig überfordert schaue ich zu ihm auf.
 

Ja, aber dafür kann ich doch nichts, …?!
 

„Und dieser Idiot Tobi, mh - Dieser bescheuerte Drecksack, keine Ahnung wie der es geschafft hat, aber offenbar … „
 

Kurz hält er inne, krallt sich dabei am Türrahmen feste, ich kann seine Knöchel selbst auf die Entfernung weiß hervortreten sehen.
 

„Deidara, …“ , beginne ich verzweifelt, auch wenn ich absolut keine Ahnung habe, wie ich ihn beschwichtigen könnte.
 

In den Wochen habe ich sein ungezügeltes Temprament bereits ein paar Mal kennenlernen dürfen, doch wenn es um seine Kunst ging, dann wurde der wütende Orkan schnell mal zu einem tödlichen Tornado.
 

„Offenbar ist es für alle ein Witz, mh!“ , schnauzt er mich an und unter seinem wahnsinnigen Blick knicke ich unwillkürlich ein.
 

Unsicher richte ich den Blick auf meinen eignen Schoß, nicke dann zaghaft.
 

Ich kann den Blonden angestrengt schnaufen hören, so sehr wie er sich aufgeregt hat ist das kein Wunder.
 

Dieses Unberechenbare.
 

Auf der einen Seite fasziniert es mich, aber dann macht es mir auch wieder unglaubliche Angst.
 

Deidara ist wie ein junges Pferd, selbst, wenn es, es nicht einmal böse meint und eigentlich nur scheut, wird es dich trotzdem runter buckeln, wenn du keine Achtung walten lässt.
 

Ein Schauer läuft mir über den Rücken.
 

„Ich denke nicht, dass …“ , beginne ich, doch der Irre wirbelt bereits herum, stapft dann mit großen Schritten ins Bad.
 

„Ach, halt’s Maul, mh!“
 

Und mit einem Knall zieht er die Tür hinter sich zu.
 

Vollkommen überrumpelt sitze ich da und muss mich kurz beherrschen jetzt nicht zu weinen.
 

Genshi, … flüstert mir mein Verstand beruhigend zu, Sein Ärger gilt nicht dir, … du warst einfach nur, ….
 

Ich war einfach nur gerade da und wurde für das bestraft, für das ich eigentlich nichts konnte.
 


 

Mit mir kann mans’ ja machen.
 

Ich schniefe einmal ungewollt auf, fasse dann mit beiden Händen auf meinen Mund und starre schockiert in Richtung Bad, doch in diesem Moment wird die Dusche angestellt und erleichtert atme ich auf.
 

Tief einatmend wische ich mir einmal über die Augen, krieche dann, von der ganzen Aufregung leicht zitternd zu meinem Futon und verschanze mich unter der dicken Decke.
 

Mein Kopf wummert bereits wieder, heute war ein wilder, durchwachsener Tag.
 

Das alles passiert so schnell und kommt mir irgendwie so unwirklich vor, …
 

Ob ich einen Fehler mache?
 

Nun, vielleicht,…
 

Mein Blick wandert zur Badezimmertür und leise seufze ich.
 

Oder bin ich der Fehler?
 

Und mit mir kann man es eben machen?
 

Ich muss eingeschlafen sein, zumindest ist es dunkel im Zimmer, als mich mit einem Mal sanft was am Rücken streift und ich unwillkürlich zusammen zucke.
 

Mit pochendem Herzen drehe ich den Kopf nach hinten, erkenne Deidara, der mit wirren Haaren, auf seinem Futon, neben mir liegt, mir verlegen entgegen lächelt.
 

Wir schweigen kurz und mir wird klar, dass er mich unentwegt anstarrt.
 

„Was ist, mh?“, gebe ich mich leise stöhnend geschlagen, rolle mich dann auf die andere Seite, um ihn besser anschauen zu können.
 

Er weicht meinem Blick aus und zuckt dann mit den Schultern.
 

„Nichts, mh.“
 

„Du weckst mich für Nichts?“, hake ich misstrauisch nach und sofort plustert er die Wangen auf.
 

„Du bist einfach wach geworden, ja!“ , motzt er zurück.
 

„Quatschkopf.“
 

Leise seufzt er, beginnt dann unnötig lange an seiner Bettdecke herum zu zuppeln, ehe er endlich mit der Sprache heraus rückt.
 

„Sorry, mh.“
 

Ach ja.
 

Danke, jetzt fühle ich mich gleich viel besser - Ich bin zum Spielball deiner Gefühle geworden, aber mit diesem Sorry habe ich jetzt natürlich alles vergessen.
 

„Sonst noch was?“, ungeduldig ziehe ich eine Braue hoch, möchte mich bereits wieder umdrehen, doch er nickt hastig.
 

„Und danke, yeah.“
 

Ich halte inne.
 

„Danke?“, wiederhole ich verwirrt und er nickt, hebt dann schüchtern den Blick, ehe er mit den Augen rollt und geräuschvoll ausatmet.
 

„Ja, … hättest du mich nicht gerettet, oder uns, … wie auch immer, drauf geschissen, ja… naja, dann wäre ich jetzt tot, mh und ich wäre ganz umsonst gestorben, weil diese kleine Ratte hat überlebt ja und das nur weil er feige ist und unfair gekämpft hat, mh!“
 

Ich merke, wie er bereits wieder wütend wird, stöhne innerlich auf, halte mich allerdings entsprechend zurück.
 

Ein Tobsuchtanfall reicht für einen Tag.
 

„Schon in Ordnung.“, gebe ich schließlich auf, betrachte mir dann die wirren, noch feuchten, goldenen Längen, die vernarbte Haut an seinen Händen und an seinem Hals und die großen, blauen, viel zu unschuldig dreinschauenden Augen, die mir seltsam melancholisch ,aus der Dunkelheit, entgegen glitzern.
 

„Mal ganz davon abgesehen, dass Sasuke ein arroganter Arsch ist, ja, …“ , versucht er von neuem zu beginnen, doch ich bremse ihn aus, noch bevor er sich wieder in Rage reden kann: „Hier in der Umgebung sind viele Sümpfe und Seen, oder?“
 

Irritiert blickt er mich an, schüttelt dann den Kopf, doch ich halte ihn einfach weiter mundtot:“ Kennst du die Geschichte der Kappa?“
 

Der Köder ist gelegt und Deidaras Gesichtszüge entspannen sich etwas, kopfschüttelnd lässt er sich auf seine Schlafmatte sinken, rutscht dann etwas näher, doch nicht so nah, dass es mir unangenehm wäre.
 

„Kappas leben an den Ufern von Seen und Mooren und wenn du nicht gut genug aufpasst, dann ziehen sie dich mit sich, in ihre Unterwasserwelt um dich zu ertränken. Sie sind ziemlich trickreiche Biester, vor allem auf Kinder haben sie es abgesehen, …“ , starte ich meine Erzählung der Volkslore und Ammenmärchen, schweife dabei ziemlich ab, erzähle von den Kappa und wie sie nach Edelsteinen in den Hintern ihrer Opfer suchen, davon, wie man einen Kappa überlisten kann und erfinde an der ein oder anderen Stelle vielleicht noch etwas dazu, denn dass man sie nachts gemeinsam, mit den Ertrunkenen singen hört, wenn man nur leise genug ist - Das ist schlicht und ergreifend gelogen.
 

Ich rede mich so in Trance und unterhalte mich selber dermaßen gut, mit meiner Geschichte, dass ich erst sehr viel später, als der Mond bereits aufgegangen ist und der depremirende Regen endlich etwas nachgelassen hat, bemerke, dass Deidara längst die Augen zugefallen sind.
 

„Wie ein kleines Kind.“, schmunzle ich, ziehe ihm dann die Decke etwas höher, stehe auf und schließe das Fenster, damit er sich mit seinen nur halbtrockenen Haaren keinen Schnupfen holt.
 

„Erst toben und dann einschlafen. Vielleicht muss ich ja dich beschützen.“ , necke ich ihn, doch das arme Käuzchen schläft so fest, es bekommt meine Sticheleien nicht einmal ansatzweise weg.
 

„Schlaf gut.“, flüstere ich, kuschle mich dann selbst ein.
 

Verrückter Kauz.
 

Verrückter, verrückter Kauz.

Mission: Itachi Uchiha vom Boden aufkratzen

„Wieso kann sie das nicht?!"
 

„Das konnte ich schon vor der Akademie!"
 

„Ja, ich auch!"
 

„Ist doch total einfach!"
 

„Die kanns' einfach nicht..."
 

Den Blick starr auf den Boden geheftet, meine Finger verkrampfen sich im Saum meines Pullovers.
 

„Genshi und noch einmal: Fingerzeichen, Chakra konzentrieren und dann einen Doppelgänger erzeugen - Das ist nichts, was man in deinem Alter nicht hinbekommen könnte."
 

Ich atme heftig ein, Tränen schwimmen bereits gefährlich in meinen Augen und ein paar der anderen Kinder kann ich vergnügt kichern hören.
 

„Es geht nicht.", schniefe ich halblaut, traue mich dabei kaum den Kopf zu heben.
 

„Genshi, du bist jetzt elf Jahre alt, natürlich geht es, alle Anderen schaffen das ja auch!"
 

Ich merke, wie Sensei Seishiro ungeduldig wird.
 

Neben mir, hatte er auch meine vier älteren Brüder unterrichtet, die sich alle als Ausnahmetalent erwiesen hatten.
 

Man hatte es kaum erwarten können, zu sehen, mit was für außergewöhnlichen Fähigkeiten ich gesegnet worden war, doch wie sich herausstellte, beherrschte ich nicht einmal so etwas Simples, wie die Chakrakonzentration.
 

„Ich weiß nicht wie, ...", beginne ich schluchzend und aus den Augenwinkeln kann ich erkennen, wie der Sensei näher kommt.
 

„Jetzt stell dich nicht so an, Fingerzeichen und dann Chakra!", fährt er mich an und die anderen Kinder brüllen auf.
 

Für sie ist es immer das Highlight des Tages, wenn ich mal wieder nichts gebacken bekomme und vor allen Leuten zur Schnecke gemacht werde.
 

Menschen sind so simple.
 

Sie erfreuen sich an dem Leid Anderer, nur um sich selbst besser und überlegen zu fühlen.
 

„Da ist kein Chakra!", versuche ich zu erklären, dass da einfach nichts kommt, was ich konzentrieren könnte.
 

Bei den Anderen sieht es so einfach aus.
 

Wieso ,... wieso aus gerechnet ich?!
 

„Genshi!", schnauzt mich Sensei Seishiro an, erschrocken schaue ich auf, blicke in sein wutentbranntes Gesicht und heiße Tränen fließen mir über die Wangen und tropfen auf mein verwaschenes Shirt.
 

„Ich habe es satt, dass du aus allem immer so eine Show machst!" , knurrt er und stumm schüttle ich den Kopf.
 

Ich mache doch gar keine Show, ...
 

Die Kinder fangen an lauter zu lachen,...
 

Strecken mir die Zunge raus und tuscheln heimlich, tauschen fiese Lästerrein über mich aus, dabei habe ich ihnen doch rein gar nichts getan,...
 

„Sensei, bitte,..." , starte ich schniefend einen neuen Versuch, blicke dann wieder auf meine Füße.
 

Ich will nach Hause.
 

Ich will sie nicht mehr lachen hören.
 

Ich kann es halt nicht...
 

Aber ich mache es doch nicht extra.
 

Ich gebe doch bereits mein Bestes, ... aber es reicht nicht, ...
 

Erschrocken und mit wild schlagendem Herzen fahre ich aus dem Schlaf hoch, weiß für einen kurzen Moment absolut nicht, wo ich bin, bis ich das Zimmer, um mich herum, wieder erkenne.
 

Stimmt ja, ...
 

Ich seufze.
 

Ich bin in Amegakure.
 

Bei Akatsuki.
 

Mit Deidara.
 

Der Regen hat endlich aufgehört und von draußen scheint der Mond in unser kleines Zimmer hinein, wirft lange Schatten auf den weichen Matten und dem Paket.
 

Müde drehe ich den Kopf, meine Irden weiten sich überrascht, als ich den Schlafplatz neben mir leer vorfinde.
 

Lediglich die völlig zerwühlte Bettdecke und das Kissen, dass am Fußende liegt, statt an der Stelle, wo es eigentlich hingehört, verweisen darauf, dass das Käuzchen dort geschlafen hat.
 

Denn Deidara hat einen wirklich unruhigen Schlaf.
 

Und das ist noch untertrieben, denn während ich gefühlt bei jedem Knacken, in drei Kilometer Entfernung, auffahre, wälzt Deidara sich in seinen Laken, wie ein junger Labrador in einer Schlammpfütze.
 

Es ist mir ein Rätsel, wie er sich nicht selbst dadurch weckt, zumindest schläft er tief und fest unterdessen.
 

Was für einen gesuchtem Abtrünnigen, wie ihn, durchaus Gefahren bürgt, aber so wie ich das mitbekommen habe, operiert Akatsuki ja ausschließlich in Zweierteams, bleibt also zu hoffen, dass seine Partner etwas wachsamer sind, wenn es zur Nachtruhe kommt.
 

Raschelnd schiebe ich die Bettdecke von mir runter, blinzle dann ein paar Mal verwirrt, ehe ich mich erheben, beinah aufschreie, als ich plötzlich direkt in meinen Augenwinkeln eine Bewegung wahrnehme.
 

Zitternd plumpse ich zurück auf meinen Futon, Adrenalin schießt mir durch die Venen und für den Bruchteil einer Sekunde schwindelt es mich, ehe ich ein vertrautes Paar blau-grauer Augen in der Dämmernis aufblitzen sehe.
 

Ich entspanne mich, atme gedehnt aus.
 

„Deidara.", murmle ich, streiche mir dann eine lose, lange Strähne hinters Ohr.
 

Völlig zerzaust hebt der Blonde den Kopf vom Tisch, ein paar weiße Lehmkrümel kleben ihm dabei in den Haaren und an der Wange.
 

Mein Blick wandert zur Tischplatte.
 

Überrascht ziehe ich die Brauen zusammen, krabble dann ein Stück nach vorne, um einen besseren Blick auf die Skulptur zu erhaschen.
 

Dieses Design ist neu und erinnert mich ein bisschen an die simple Darstellung einer Blume, mit sechs Blütenblättern, ... an denen, ... Pollen hängen?
 

„Was ist das?", möchte ich wissen und merke wie meine Wangen heiß werden.
 

Deidara verzieht verärgert das Gesicht, scheint aber noch zu schläfrig um wie auf Knopfdruck los feuern zu können.
 

Ich nutze meine Chance: „Nicht das es nicht hübsch ist, wirklich. Ich frage mich nur, woher du immer all deine tollen Ideen nimmst."
 

Schief grinsend zwinkere ich ihm entgegen, und leise stöhnend rollt er mit den Augen, nimmt die Figur dann in die Hand und hält sich mir demonstrativ unter die Nase.
 

„Na ein Atom, mh!" , behauptet er und kurz weiß ich nicht, was ich sagen soll, bis ich es erkenne.
 

„Verstehe.", lache ich, streiche dann vorsichtig mit den Fingerspitzen über die Kreisbahnen der Elektronen, die ich zuerst versehentlich als Blütenblätter gedeutet hatte.
 

„Wie hübsch.", freue ich mich und bin ein klein wenig überrascht, dass Deidara allein aus meinen Erzählungen und wirklich schlechten Zeichnungen heraus dies so gut nachempfinden konnte.
 

„Du bist wirklich sehr kreativ.", lobe ich und kann den Blonden zufrieden brummen hören.
 

„Gefällt's dir, ja?", freut er sich, stellt die Skulptur dann auf dem Tisch ab und beginnt sich unbeholfen die Lehmreste aus den langen Strähnen zu knibbeln.
 

Kopfschüttelnd rutsche ich etwas näher, werfe ihm einen fragenden Blick zu, worauf er nur unbestimmt mit den Schultern zuckt, ehe ich mir nickend selbst ein paar seiner Strähnen schnappe und ihm bei seinem Kampf unterstütze.
 

„Ja, hast du gut getroffen.", bestätige ich dann und er lacht leise.
 

„Wusste ich doch, ja!"
 

„Aber seit wann sitzt du denn schon da? Ich dachte wir müssten in der Früh zu einer Mission aufbrechen, ... beziehungsweise du."
 

Und für mich galt wohl mit gehangen, mitgefangen, denn hierbleiben würde ich wahrscheinlich nicht können, zudem schien das hier auch nicht mehr als eine sporadische Unterkunft zu sein.
 

Aber so lange ich nicht zwischen die Fronten geriet und Deidara mich aus dem Kampfgeschehen raushielt, sollte es mir nur Recht sein.
 

Deidara nickte, jaulte dann erstickt auf, als ich etwas zu heftig an einer Strähne reiße und funkelt mich grimmig, aus tränenden Augen heraus, an.
 

„Entschuldige.", flüstere ich beschämt und er schnaubt entnervt.
 

„Ja, ...", beginnt er nach einer Weile halblaut, „Ich konnt' nicht so gut schlafen, mh, ... und dann bin ich einmal wach geworden und dann ging nichts mehr, ja."
 

„Wie kommt's?"
 

„Diese Mission, ich habe absolut keine Lust auf die, mh, ja! Außerdem sehe ich nicht, wieso sie ausgerechnet mich dafür schicken, soll sich doch Kisame um den Kerl kümmern, mh.", knurrt Deidara lässt dann die Hände sinken und wirft mir einen verzweifelten Blick zu.
 

„Der Knirps, gegen den ich gekämpft habe, hat überlebt, ja! Wie auch immer, weil er einen kleinen Schwanz hat wohl, mh."
 

Ich kichere.
 

Mit 21 amüsiere ich mich über solche Aussagen.
 

Etwas traurig.
 

Doch Deidara entlockt das kurz ein Lächeln, ehe seine Miene wieder steinhart wird:" Und jetzt kämpft er gegen Itachi, mh!"
 

„Gegen Itachi?", wundere ich mich, schaue dann auf und lasse mir von Deidara eine Bürste geben, nachdem ich den letzten Rest Lehm entfernt habe.
 

Der Blonde nickt.
 

„Ich dachte sie wären Brüder?", frage ich weiter, während ich in seinen Nacken greife, die dicken, langen Haare bündele und vorsichtig zu bürsten beginne, ganz behutsam, von unten, nach oben.
 

„Ja, aber Itachi hat seinen ganzen Clan auf dem Gewissen, der Idiot ... ja, ...und sein kleiner Schatten will jetzt irgendwie die Ehre von den Uchihas wieder herstellen, mh!"
 

Bei den letzten Worte verzieht er das Gesicht, rollt dann genervt mit den Augen.
 

„Okay und was hast du jetzt damit zu tun?" , hake ich weiter nach, fahre beiläufig mit meinen Fingern durch das helle Blond.
 

Für einen Abtrünnigen ist er so gepflegt, es ist beinah etwas seltsam...
 

„Deidara...!" , lächelnd knuffe ich den Blonden gegen der Schulter, der entspannt die Augen geschlossen hat, die Behandlung sichtlich genießend, bereits gefährlich Schieflage angenommen hatte.
 

„Nicht einschlafen,... ich bin jetzt neugierig."
 

Deidara gähnt einmal, schüttelt dann den Kopf und reibt sich mit dem Handrücken über die Augen.
 

Ich hebe amüsiert die Brauen.
 

„Na, irgendein Vögelchen hat Pein wohl gezwitschert, wo der Kampf stattfinden soll, mh. Und ich soll, keine Ahnung, Itachi nachher vom Boden abkratzen, oder seinen Bruder, vielleicht beide und dann gibts' Sharingan-Eintopf, ja!" , lacht er über seine eigenen Worte und ich lass die Bürste sinken.
 

Enttäuscht blickt er mich an.
 

„Ich weiß nicht.", überlege ich laut, „Wenn es eine Familienangelegenheit ist, dann sollten sich Dritte lieber raushalten, meinst du nicht?"
 

Doch Deidara zuckt bloß mit den Schultern.
 

„Ich soll Itachi nur hier hin zurückbringen und das möglichst schnell, sollte er verletzt sein, ja! Aus dem Kampf halt ich mich raus, mh, sollen die sich doch gegenseitig abmetzeln, ja, zwei Fliegen mit einer Klappe, yeah - Aber eigentlich könnte die Drecksarbeit Kisame übernehmen, mh."
 

„Und Kisame ist...?"
 

„Na, Itachis Partner, ja.", murmelt er gedankenverloren, schaut dann nachdenklich zu der Bürste in meiner Hand.
 

Stumm seufzend folge ich seinem Blick.
 

„Aber Pein erreicht Kisame nicht, mh." , fährt der Blonde dann fort, wendet abrupt das Gesicht ab und ich hätte schwören können für den Bruchteil einer Sekunde einen Ansatz von Röte auf seinen Wangenknochen gesehen zu haben.
 

Ich unterdrücke ein Lachen, nicke dann und ziehe dem eigensinnigen Käuzchen dann kurzerhand den bereits ganz lockeren und zerzausten Halbzopf aus dem Haargummi.
 

Aus großen Augen schaut Deidara mich an, legt kurz den Kopf in den Nacken und blinzelt überrascht, als ich ihm die Haare neu und wieder ordentlich zusammenbinde, sagt aber nichts.
 

„Und deswegen musst du jetzt hin." , schlussfolgere ich, worauf er nickt.
 

„Mach ihn nicht zu fest, mh."
 

„Nein doch."
 

Stille, ehe ich mich auf den Boden zurück sinken lasse, die Bürste auf dem Tisch ablege und mit Stolz mein Werk betrachte.
 

„Ist es weit von hier?", frage ich dann, bevor unangenehmes Schweigen entstehen kann.
 

Deidara schüttelt den Kopf, fährt sich mit den Fingern kurz prüfend durch die Haare und grinst mich darauf hin breit an.
 

„Ne, drei Stunden, höchstens, mh!"
 

Ich nicke, stehe dann auf, immerhin beginnt es in meinem Bauch bereits gefährlich zu rumoren.
 

„Na dann, Frühstück und hoch in die Lüfte.", lächle ich.
 

Ich war überrascht, dass dieses doch recht geisterhafte Haus offenbar derart mannigfache Vorräte verfügte.
 

Nachdem Deidara und ich uns einen Spaß daraus gemacht hatten, allerlei Essenspackungen aus den Schränken zu kramen und uns über unsere kleine, ungesunde Fiesta am Morgen amüsiert hatten, ging es kurze Zeit später auch bereits wieder nach draußen.
 

Von Konan und Pein fehlte jede Spur, dafür hatte jedoch der Regen nachgelassen und auf den Straßen, die gestern noch wie ausgestorben dagelegen hatten, tummeln sich nur die Bewohner des Dorfes.
 

„Ist Pein der Kage hier?", wundere ich mich, schließe dann zu Deidara auf, der mit starrer Miene auf die Tore des Dorfes zusteuert.
 

Mir entgehen die ehrfürchtigen Blicke nicht, die, die Bewohner uns immer wieder hinterher werfen, weniger mir, eher wohl Deidara.
 

Sie scheinen allein ihm zu gelten und ich frage mich, ob er tatsächlich seiner Person wegen, so scheu gemustert wird, von den zahlreichen Passanten, die unseren Weg kreuzen, oder ob der Ruf der Akatsuki der Organisation einfach nur vorauseilt.
 

Deidara schnaubt leise, zuckt dann mit den Schultern, ehe er die Stirn in Falten legt, dann einem nahe stehenden Mann einen grimmigen Blick zuwirft, mich anschließend mit einem Kopfrucken weiter zieht.
 

„Regiert er die Stadt?" , bohre ich weiter, bemühe mich die Leute um uns herum zu ignorieren.
 

Doch leicht fällt es mir nicht.
 

Wieder zuckt Deidara mit den Schultern und langsam kommen wir den Toren näher.
 

Erleichtert seufze ich auf, als wir das Dorf endlich hinter uns gelassen haben und auch der Blonde wirkt entspannter, wühlt bereits in seinen Hüfttaschen nach einem passenden Stück Lehm, aus welchem er in sekundenschnelle einen beeindruckenden Adler kredenzt.
 

„Ladies first, mh." , grinst er mir entgegen, hält mir dabei die Hand hin, damit ich einfacher auf den Rücken des Vogel komme.
 

„Vielen Dank, der Herr.", lache ich, was Deidara kurz zur Seite schauen lässt, ehe er lautlos schluckt, sich dann hinter mir auf das Flugtier schwingt.
 

Je näher wir unserem Zielort kommen, desto mehr zieht sich der Himmel zu.
 

Dicke, graue Wolken verdecken den bis dahin noch strahlend blauen See über uns und ich schaudere leicht, als kalte Windböen aufkommen.
 

„Weißt du, wo genau wir suchen müssen?", möchte ich wissen, kraxle mich langsam vor, zum Hals des Vogels, welcher allmählich zur Landung ansetzt.
 

Deidara knirscht einmal unbestimmt mit den Zähnen, wirft mir dann einen genervten Blick zu und innerlich rolle ich mit den Augen - was ist denn nun schon wieder?
 

Seit dem wir in der Luft waren, hatte er kaum ein Wort gesprochen, wobei er sich doch sonst so schwer damit tut, für mehr als zehn Minuten mal ruhig zu sein.
 

In den letzten zwei Wochen, auf der Berghütte, hatte er mir beinah beide Ohren abgequatscht und jetzt verlor er schon seit Stunden nicht ein Wort.
 

„Was ist?" , frage ich vorsichtig, auch wenn ich nicht glaube, dass es tatsächlich etwas mit mir zu tun hat.
 

Aber Deidaras Impulsausbrüchen möchte ich kein weiteres Mal zum Opfer fallen.
 

„Ich hab keinen Boch, ja, das ist mh." , knurrt er dunkel, landet währenddessen das Lehmtier und seufzt dann leise.
 

Ich schweige, lasse mir von ihm von dem Adler helfen, welcher sich beinah sofort wieder in die Lüfte schwingt, hinaufsteigt und einige Meter über uns auf der Stelle flattert.
 

Auf Deidaras Lippen bildet sich ein schelmisches Grinsen und aus den Augenwinkeln kann ich beobachten, wie er sich in Position bringt.
 

Ich unterdrücke ein Stöhnen. - Immerhin weiß ich, was jetzt kommt.
 

Ziemlich unnachsichtig, wenn man bedenkt, dass hier in den fremden Areal ein Haufen Feinde so auf uns aufmerksam werden könnten, doch dem Käuzchen scheint das egal zu sein.
 

„KATSU!"
 

Lichterregen über uns, die Druckwelle schleudert den herumliegenden Dunst und Dreck auf, lässt seine und meine Haare nach hinten wehen.
 

Wärme durchflutet mich, wie eine heiße Welle und schmunzelnd schiele ich zu dem euphorischen Pyromanen, dessen Blick nach wie vor, nach oben gerichtet ist.
 

„War das nicht herrlich, ja?!" , säuselt er, ohne mich dabei anzusehen.
 

„Wunderschön.", entgegne ich knapp, wohl etwas zu trocken, denn prompt wirft er mir einen bitteren Blick zu.
 

„Eines Tages werdet ihr schon sehen, mh." , brummt er entnervt, wendet sich dann zum gehen, „Ihr werdet vor meiner Kunst auf die Knie gehen, jeder Einzelne von euch, yeah! ... auch dieser Blindfisch von Uchiha und sein lästiger kleiner Schatten, mh,...", fügt er etwas gedämpfter an, wirft mir dann einen flüchtigen Blick über die Schulter zu.
 

„Komm, nh."
 

Kopfschüttelnd folge ich dem Knallkopf.
 

Eine Weile laufen wir stumm nebeneinander her, der Himmel wird dunkler und dunkler und mit der Zeit bekomme ich ein wirklich ungutes Gefühl.
 

„Wie weit ist es noch?", murmle ich beschämt, schließe dann hastig zu Deidara auf, welcher mit dem Kopf bereits wieder ganz woanders scheint.
 

„Weiß ich nicht, mh." , murrt er, schielt dann zur Seite.
 

Nervös beginne ich an meinen Haarspitzen herum zu zuppeln.
 

Diese Gegend gefällt mir nicht.
 

Irgendwas ist hier, doch ich kann nicht sagen was es ist, aber es sind negative Energien, die diesen Ort zu dominieren scheinen.
 

Ich erschaudere kurz.
 

„Ist dir kalt, mh?" , möchte Deidara wissen und abrupt hebe ich den Kopf, schaue irritiert zu ihm auf.
 

„Nein, es ist, ...", beginne ich zaghaft, verstumme allerdings im nächsten Moment, sowie sich der Wald mit einem mal lichtet und sich vor mir ein zertrümmertes Schlachtfeld auftut.
 

Eingerissene Steinmauern ragen aus der Erde empor, halb zerstörte Säulen und rissige, aufgebrochene Fließen.
 

Scheint, als hätte hier früher ein kleiner Tempel, oder ähnliches gestanden, doch davon ist nun kaum mehr was übrig.
 

Deidara hält inne.
 

„Das ist es, ja." , erklärt er und auch ich bleibe stehen, nicke dann.
 

Kurz mustern wird beide, leise beeindruckt, das Ausmaß der Zerstörung, bis Deidara von der kleinen Anhöhe hinab springt und gekonnt auf einem der Felsbrocken landet, sich suchend umsieht.
 

„Schade, wir kommen zu spät, mh." , brummt er dann enttäuscht und lächelt gehässig, „Ich hätte gerne gesehen, wie die Zwei sich gegenseitig die Schädel eintrümmern, yeah - Aber da war ich wohl zu langsam, mh."
 

Das unkommentiert lassen, bahne ich mir ebenfalls vorsichtig meinen Weg, den kleinen Abhang hinab, komme neben dem Felsbrocken zum stehen, von welchem Deidara unterdessen Ausschau hält.
 

„Und jetzt?", möchte ich wissen, immerhin habe ich bis lang noch nicht ganz verstanden, welche Rolle wir hierbei nun spielen.
 

Den älteren der Uchiha, der auch ein Akatsuki ist, bergen?
 

„Bist du sicher das es hier ist?", möchte ich dann wissen.
 

Deidara nickt, deutet mit dem Zeigefinger auf eine der Mauern, die herrenlos in der Gegend herumstehen, wie Fangzähne aus der Erde zu schießen scheinen.
 

Kritisch kneife ich die Augen zusammen.
 

An der weißen Wand ist ein mir unbekanntes Zeichen angebracht worden.
 

Sieht aus wie ein Fächer, ... unten weiß, oben rot.
 

„Ist das, ..." , beginne ich schockiert, doch Deidara fällt mir brummig ins Wort: „Das Zeichen des Uchiha-Clans, ja, mh."
 

Ich zucke zusammen, als er in einem Halbsalto von dem Felsen hinunterspringt und federnd neben mir zum stehen kommt.
 

Wie eine Katze - Schießt es mir durch den Kopf - Landet immer auf seinen Füßen und besitzt mindestens genau so viele Leben.
 

Einen Moment schweigen wir, der Wind pfeift uns um die Ohren und heult über die menschenverlassene Ebene.
 

„Was jetzt?", beginne ich und Deidara grinst mir verheißungsvoll zu.
 

„Wir sammeln das, was von Itachi übrig ist ein, ja. Und dann bringen wir es zu Pein, mh."
 

Ich schlucke, blicke mich dann misstrauisch um.
 

Das, was von Itachi übrig ist?
 

Das klingt nach Bildern, die ich definitiv nicht in meinem Kopf haben möchte, geschweige denn sehen.
 

Und wieder einmal denke ich, bin ich möglicherweise zu weich, für das Shinobi-Dasein.

Scheintot

Obwohl für mich hier alles gleich aussieht, scheint Deidara den Ansatz eines Orientierungsvermögens zu besitzen und leitet uns zielstrebig durch die Trümmer, gen des Zentrums des Platzes.
 

Auch hier ist alles verwüstet, als hätte in diesem Areal ein Jahrtausend langer Krieg stattgefunden, der nichts, aber auch rein gar nichts, übrig gelassen hat.
 

Und je weiter wir vordringen, desto energische pfeift der Wind uns um die Ohren.
 

Meine hüftlangen Strähnen flattern und peitschen mir stetig gegens Gesicht und mit verbissener Miene senke ich den Kopf.
 

Wie feine, spitze Nadeln bohrt sich die Kälte durch meine Kleidung, bis hin zu meiner Haut und lässt mich kurz erschaudern.
 

Deidara, dem das fiese Wetter absolut nichts auszumachen scheint und der solche Winde offenbar von seinen Flügen bereits gewohnt ist, wirft mir einen amüsierten Blick von der Seite aus zu, welcher mich automatisch brummen lässt.
 

„Willst du meinen Mantel, nh?“ , lacht er gehässig und mit zusammengezogenen Brauen beschleunige ich meinen Schritt.
 

Immerhin ist mir absolut nicht nach seinen Scherzen, nicht im Moment.
 

Obwohl ich seinen Mantel wirklich gerne nehmen würde, doch zugeben will ich das nicht.
 

„Schon gut.“, entgegne ich stattdessen knapp, mache einen Satz, die nächsten Felsbrocken empor, rutsche auf der andere Seite, auf dem herab rieselnden Geröll hinunter und quieke kurz auf, als ich mit meinem Fuß, mit einem Mal, an etwas ungewöhnlich Weichem hängen bleibe, ins stolpern gerate und schließlich hinfalle.
 

Nicht auf den Boden.
 

Sondern auf jemanden.
 

Hörbar einatmend, weiche ich einen halben Meter zurück, ziehe dabei umständlich meinen Fuß, mit welchem ich mich zuvor in dem leblosen Körper verhangen habe, wieder zurück und starre mit, vor Schreck, weit aufgerissenen Augen, auf den jungen Mann, der da nur wenige Zentimeter von mir entfernt, auf dem Boden liegt.
 

Geschundene Haut, blutüberströmt, die rechte Hand in einem solchen Winkel verdreht, dass es definitiv nicht richtig aussieht, was mir alles in allem kurz einen Schauer über den Rücken laufen lässt.
 

„Na, sieh mal einer an, yea.“, taucht nun auch Deidara hinter den Geröllbergen auf und lässt mich augenblicklich zusammen fahren.
 

Herausfordernd blinzelt er mir entgegen.
 

„Du hast ihn gefunden, mh.“
 

Beinah gelangweilt, trottet er gemächlichen Schrittes zu mir und dem Körper hinüber, stupst den Leichnam dann einmal testweise mit der Fußspitze an, doch nichts rührt sich.
 

Nach wie vor schockiert, wandert mein Blick von Deidara, zu der Leiche, dann wieder zurück und schließlich erneut zu dem Schwarzhaarigen, dessen Gesicht ich vor lauter, dunkelrotem, beinah schwarz angetrocknetem Blut, gar nicht erkennen kann.
 

Die Kruste ist mindestens zwei Zentimeter dick.
 

Es schüttelt mich und beinah macht es mich etwas wütend, wenn ich sehe, wie Deidara gegen den Kopf der Leiche tippt, als wäre dieser ein Spielball, auch wenn ich keinen Schimmer habe, wer Itachi Uchiha eigentlich gewesen ist.
 

Alles was ich weiß, ist, dass der Blonde ihn absolut nicht ausstehen konnte, warum genau, das hat er mir allerdings nicht sagen können, nur, dass dieser, genau so wie sein kleiner Bruder und so viele, viele Andere auch, ein Kunstbanause gewesen wäre.
 

Doch ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht der einzige Grund für diesen Zwietracht, seitens Deidara war.
 

Vorsichtig stehe ich auf, meinen Blick dabei keine Sekunde von dem demolierten Körper nehmend, während Deidara ,nach wie vor, nachdenklich den Kopf der Leiche hin und her rollen lässt und kurz macht es mich stutzig.
 

Stumm lasse ich mich in die Hocke sinken und auch wenn sich alles in mir dagegen sträubt, so dringe ich mich dazu durch, den Arm Itachis zu berühren, drücke vorsichtig meine Finger in die weiche Haut.
 

Sie ist noch warm.
 

Nicht sonderlich, aber definitiv zu warm für eine Leiche.
 

Und auch viel zu weich.
 

Kann es also sein, …?
 

„Hey, was soll das werden, nh…?!“, protestiert der Blonde unterdessen von der Seite, lässt sich prompt neben mich, in die Hocke runter, mustert mich dabei kritisch, doch ich bringe ihn mit einer energischen Handbewegung zum schweigen, schließe kurz die Augen, sammle mich und ja,…
 

Wie auf einem Röntgenbild, kann ich den Körper Itachis erkennen, ebenso die ihn umgebenen Umrisse der Welt, sehe jede kleinste Teilchenbewegung, die sich in seinem Inneren abspielt und dessen Hauptenergieprozesse gehen eindeutig von seinem Kreislaufsystem aus.
 

„Ey, hallo?!“ , energisch stößt mich etwas in die Seite, erschrocken schnappe ich nach Luft und reibe mir dann wimmernd mit der flachen Hand über die Rippen, während Deidara seinen Ellbogen wieder sinken lässt.
 

„Was ist, was siehst du, nh?!“ , drängt er und ich schnaube einmal genervt, belasse es dann aber dabei.
 

Dieser Vogel muss noch ordentlich dressiert werden, doch ich bin kein Vogeldompteur.
 

„Er lebt.“, erkläre ich schließlich und Augenblick wird das Käuzchen still, reiß überrascht die Augen auf.
 

„Er lebt, nh?“
 

Beinah etwas ungläubig wechselt sein Blick zwischen mir und dem Uchiha, ehe er Letzteren mit dem Finger vorsichtig antippt, als bestünde Gefahr, Itachi könnte mit einem Mal aufspringen und ihn angreifen.
 

„So ist es.“, bestätige ich nickend, verbiete mir dabei Deidaras Hand weg zuschlagen und dieses Rumstochern in seinem Kollegen somit zu unterbinden, manchmal glaube ich, ich sollte mir öfters meine Position in diesem Zweierteam in Erinnerung rufen.
 

Und die nicht ganz unbedeutende Tatsache, dass Deidara, nach wie vor, einer der meist gesuchten Schwerkriminellen der verschiedenen Länder ist.
 

Und auch das nicht ohne Grund. Vermutlich.
 

Kurz beobachte ich den blonden Knallkopf, wie er nachdenklich die Stirn in Falten legt, Itachi ein letztes Mal anstupst und sich dann schulterzuckend in meine Richtung dreht, mich abwartend mustert.
 

Wartet er darauf, dass ich ihm sage, wie wir weiter vorgehen werden?
 

Oder was will er?
 

Kurz legt sich Schweigen über uns, welches offenbar nicht nur mir nach einer Weile unangenehm wird.
 

Energisch schnippst Deidara mit seiner sabbernden Hand vor meinen Augen herum, was mich wieder zurück in die Realität ruft: „Erde an Genshi, yeah!“
 

Augenblicklich zucke ich zusammen, lächle dann beschämt, was mehr als zerstreut wirken muss und Deidara unglücklich den Mund verziehen lässt.
 

„Aber lange macht er es nicht mehr, …“, beginne ich dann heiser, reiße mich dann von dem Anblick der kristallblauen Augen los und schaue stattdessen zu dem kaum mehr erkennbaren Gesicht des Uchihas.
 

„Du meinst, …“
 

Ich nicke: „Seine Stoffwechselprozesse sind verdächtig langsam, aber ich bin keine MedicNin und mit erster Hilfe kenne ich mich auch nicht aus.“, gebe ich zu.
 

Im selben Moment steht Deidara auf, wirft einen flüchtigen Blick nach oben, gen Himmel, ehe er erneut zu mir hinunter guckt.
 

„Bei diesen Wetterbedingungen schaffe ich es bis zum nächsten Stützort in weniger als drei Stunden, ja - Wenn ich von unterwegs Pein anhaue, dann kann sich vielleicht Konan oder keine Ahnung, nh… irgendwer auf den Weg machen, der dem Kerl helfen kann, yeah.“
 

Auch ich stehe auf, den analysierenden Blick, nach wie vor, auf Itachi ruhend.
 

„Habt ihr innerhalb eurer Organisation denn niemanden, der sich um Verletze kümmert?“ , komme ich nicht umhin, diese Marktlücke zu bemerken.
 

Doch Deidara schüttelt den Kopf, langt währenddessen in seine Lehmtaschen und beginnt seine Handmünder schmatzend auf der weißen Masse herum kauen zu lassen.
 

„Nicht mehr, seit Kakuzu und Sasori no Danna tot sind, mh.“, erklärt er knapp, hat unterdessen bereits einen seiner Adler geformt.
 

„Verstehe, …“
 

Diese Organisation muss bereits einiges eingesteckt haben und insgeheim frage ich mich, wie nah sich die Mitglieder untereinander wohl standen, dass Deidara dies so beiläufig berichten kann, als würden wir gerade über das Wetter plaudern.
 

Selbst seinen eigenen Danna, diesen Sasori, der Puppenspieler aus Sunagakure, scheint er nur bedingt zu vermissen, obgleich die beiden bereits viel Zeit miteinander verbracht haben müssen.
 

Nur halb kriege ich mit, wie Deidara den leblosen Itachi achtlos auf den Rücken seines Vogels hievt, sich dabei offenbar keinerlei Gedanken über dessen Verletzungen und Knochenbrüche macht.
 

Ich erschaudere.
 

Vielleicht irre ich mich in Deidara.
 

Nur weil er mich bislang am Leben gelassen hat, bedeutet das nicht unbedingt, dass er ein Gutmensch ist.
 

Möglicherweise ist er mehr Psychopath, als ich mir eingestehen möchte und vermutlich bin auch ich für ihn nur ein Mittel zum Zweck.
 

Das ist sogar sehr wahrscheinlich, denn auch wenn er auf mich einen unschuldigen, ja, beinah etwas hilflosen Eindruck macht und das in vielerlei Hinsicht, scheint er diesen Schwerverbrechern in Skrupellosigkeit um nichts nachzustehen.
 

Letzten Endes finde ich keinen weiteren Grund, mein Verkehren mit ihm, vor mir selbst zu rechtfertigen, der nicht Eigennutz heißt.
 

Ich schlucke lautlos, während ich mir von ihm auf den Rücken des Flugtieres helfen lasse.
 

Seine Hand ist ganz warm und ich kann an seinen Fingern deutlich die Narben, bereits abgeheilter Brandblasen, spüren, ebenso die schwache Bewegung der Zunge, in dem geschlossenen Mund.
 

„Pass auf, ja? Dass das Sackgesicht nicht runter fällt, mh!“, brummt Deidara, deutet mit einem Kopfrucken in die Richtung Itachis und nickend lasse ich mich neben dem Uchiha nieder, bette dessen Kopf auf meinen Schoß, was Deidara nur mit einem Augenrollen kommentiert.
 

Dann lässt ich der Blonde ebenfalls in einen Schneidersitz sinken, während sich der gewaltige Adler unter lautem Flügelschlagen in die Lüfte schwingt.
 

Ich kenne diese Haltung von Deidara bereits, weiß genau, dass er diese Sitzpose immer einnimmt, wenn er sich über ein spezielles Jutsu mit Pein in Verbindung setzt.
 

Wie genau das funktionieren soll, kann ich kaum sagen und vermutlich würde ich es ohnehin nicht begreifen, selbst wenn er es mir erklären würde, denn alles, was mit Chakra zu tun hat, übersteigt komplett meine Vorstellungskraft.
 

Wie sich die Konzentration dieses anfühlen muss, wie man es in sich zentrifugiert, das alles scheint mir so unvorstellbar, dass ich es mir nicht einmal ausmalen kann.
 

Inzwischen hat der Vogel seine angepeilte Flughöhe erreicht, geht in eine wagerechte Position über und ich wende mich dem Bewusstlosen, der friedlich auf meinem Schoß schlummert, zu.
 

Mit spitzen Fingern zupfe ich ein paar verlebte schwarze Strähnen aus den tiefen Wunden an seiner Stirn und erkenne erst jetzt, die hübschen Gesichtszüge des jungen Mannes.
 

Itachi, Nachfahre des legendären Uchiha-Clans, soll seine eigene Familie innerhalb weniger Stunden ausgelöscht haben.
 

Mit einer Ausnahme: Seinem eigenen Bruder.
 

Unvorstellbar solche Gräueltaten, dabei macht er auf mich gar keinen so blutrünstigen Eindruck, zumindest nicht im schlafenden Zustand.
 

Noch einmal schließe ich die Augen, ehe ich wieder meine Röntgensicht einsetze, erkenne, dass sich die Geschwindigkeit der Stoffwechselprozesse noch weiter verringert hat, hebe dann den Blick.
 

„Deidara.“ , rufe ich den Künstler halblaut, welcher Nase rümpfend zu mir zurück lugt.
 

„Nh?“
 

„Du musst dich beeilen, ich weiß nicht, wie lange er noch durchhält.“ , erkläre ich aufgeregt, doch auch das scheint den Blonden nur bedingt zu interessieren, stattdessen wirft er einen genervten Blick auf Itachi, rollt ein weiteres Mal mit den Augen, ehe er sich wieder nach vorne dreht.
 

Fassungslos und mit geöffnetem Mund, starre ich auf den Rücken des Künstlers, von welchem mich die rote Wolke, von dem schwarzen Mantel aus, beinah hämisch anzulachen scheint, möchte bereits etwas sagen, da zieht der Adler mit einem Mal an und beinah verliere ich das Gleichgewicht.
 

Ich seufze lautlos, ehe ich Itachi unter den Schultern packe, darauf bedacht, wenn möglich, nicht noch mehr kaputt zu machen, als ohnehin bereits zu Bruch gegangen zu sein scheint, auch wenn er in seinem jetzigen Zustand ohnehin vermutlich kaum etwas davon mitbekommt.
 

Absichernd greife ich nach seiner Hand, welche eiskalt ist und an derer Rücken sich bereits verdächtig-dunkle Flecken gebildet.
 

„Kannst du es herauszögern, mh?“ , kommt es plötzlich von vorne und erschrocken hebe ich den Kopf.
 

Meint er, …?
 

Gerade als ich etwas sagen möchte, fällt mir Deidara auch bereits ins Wort, während ich, wie von selbst, vorsichtig beginne Itachis Gliedmaßen leicht zu massieren um dessen Durchblutung anzuregen.
 

„Ob du irgendwie machen kannst, dass der Typ langsamer draufgeht, ja.“
 

Beinah hätte ich wohl gelacht, wäre die Situation nicht so ernst und innerlich könnte ich mich bereits wieder verfluchen, so emphatisch zu sein, gegenüber jemanden, zu dem ich absolut keinen Bezug habe.
 

Welcher dazu ein Mörder ist, seine eigene Familie auf dem Gewissen hat, doch selbst dann ließe mich sein Tod wohl nicht kalt, zumindest nicht, wie er seinen Kopf auf meinen Oberschenkeln liegen hat und ich seinem Sterben, wenn irgend möglich, aktiv entgegen wirken kann.
 

„Er darf nicht weiter auskühlen.“, entscheide ich nach einer Weile, was Deidara nur mit einem zustimmenden Brummen beantwortet, den Blick dabei keine Sekunde vom Horizont nehmend, sich schließlich jedoch aus seinem Mantel schält und mir diesen nach hinten reicht.
 

Stumm nehme ich diesen entgegen, er ist etwas warm und sofort decke ich den Uchiha damit zu, achte darauf, dass vor allem sein Oberkörper komplett geschützt ist und nicke dann.
 

„Das sollte erstmal helfen.“, bestätige ich lächelnd und seufze.
 

Vielleicht ist Deidara doch kein ganz verdorbener Mensch?
 

Oder sehe ich da etwas, was nicht wirklich ist?
 

Ich weiß nicht wie lange wir geflogen sind und ob es wirklich nur die versprochenen drei Stunden waren, doch je weiter wir kamen, desto kühler wurde es und irgendwann begannen mir tatsächlich die ersten Schneeflocken um die Nase zu wirbeln.
 

Noch immer knete ich mit den Fingerspitzen sanft Itachis Glieder, um weiterhin das Blut in Wallung zu halten, auch wenn über die letzten Kilometer sein schwacher Atem bereits gefährlich zu rasseln begonnen hat.
 

Gerade möchte ich Deidara über den Stand der Dinge aufklären, da geht der Adler plötzlich in den Sinkflug über und erleichtert seufze ich aus, denn nicht nur Itachi ist inzwischen völlig ausgekühlt, auch ich spüre meine Zehenspitzen kaum noch und mag mir kaum vorstellen, wie es Deidara gehen muss, in seinem bauchfreien, ärmellosen Top.
 

Es dauert nicht lange, da setzen wir auch schon zur Landung an, inzwischen bin ich durchgefroren, bis auf die Knochen und auch ziemlich erschöpft, obwohl ich die ganze Zeit über nur nichts sagend auf dem Rumpf des Tieres gehockt habe und einen mir völlig Fremden versucht habe warm zu halten.
 

Vereinzelte Flocken rieseln vom Himmel und es gibt ein angenehm-knirschendes Geräusch von sich, sowie die Füße des Flugtieres in den Schnee eindringen, der die gesamte freie Fläche bedeckt, auf welcher wir schließlich zum stehen kommen.
 

Interessiert schaue ich mich um, eine Lichtung, um uns herum, umgeben von den Ausläufern des Waldes, in der Ferne kann ich einen gigantischen Berg erkennen.
 

Oder ist es ein Vulkan?
 

„Wo sind wir hier?“ , so sehr ich mich bemühe das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken, gelingt es mir nur mäßig, doch selbst Deidara wirkt etwas blass um die Nase, schüttelt sich einmal und springt dann elegant von dem riesigen Vogel, in den Schnee.
 

In der Ferne kann ich drei Silhouetten erkennen, die genau auf uns zu zusteuern scheinen,
 

Wir werden also erwarten und kurz schiele ich auf Itachi, streiche ihm behutsam ein paar Strähnen aus dem eingefallenen Gesicht.
 

„Du musst noch etwas durchhalten.“, flüsterte ich, auch wenn es mir albern vorkommt, lasse mir dann von Deidara ebenfalls runter helfen.
 

„Shimo no kumi, das Land des Frostes, mh.“, beantwortet er mir währenddessen meine Frage, zieht dann achtlos den Mantel von Itachi und schlüpft selbst wieder hinein, ehe er, nicht weniger umsichtig, den Uchiha selbst von dem Rücken des Tieres zerrt, ihn sich anschließend wie einen Sack Reis über die Schulter wirft und mir mit einem Kopfnicken bedeutet, ihm zu folgen.
 

Beim näher kommen wird mir klar, dass die Umrisse offenbar zu Konan und Pein gehören, doch sie haben noch jemanden dabei.
 

Ein etwas größerer Mann begleitet sie, der die selben angsteinflößenden Augen besitzt, wie Pein selbst, ebenfalls orangene Haare, allerdings deutlich länger, als der Leader seine trägt, beinah so lang wie meine, oder die Deidaras und ebenso das Gesicht voller Piercings.
 

Noch ein Bruder?
 

Ich beschleunige meinen Schritt, schließe zu Deidara auf, welcher schließlich brummend vor dem Anführer und seinem Gefolge zum stehen kommt, diesem respektvoll zunickt.
 

Ich mache eine flüchtige Verbeugung, doch keiner der Drei, weder Pein, noch Konan, geschweige denn der langhaarige Mann, schenken mir großartig Beachtung.
 

Langsam wird die Kälte reichlich unangenehm und schlotternd schlinge ich die Arme um meinen Oberkörper, versuche mir jedoch nichts anmerken zu lassen.
 

Einzig und allein Deidara wirft mir einen kritischen Blick von der Seite aus zu und ich schnaube stumm, dann lässt er den bewusstlosen Itachi vor Pein auf den Boden sacken, als würde er eine Ladung Mehl abliefern.
 

Doch auch das scheint niemanden zu kümmern und noch immer schweigen sie sich gegenseitig an und kurz frage ich mich, ob sie wohl über ihre Gedanken kommunizieren, was ja durchaus möglich ist, doch dann beugt sich der große Langhaarige zu Itachi hinunter, hievt ihn sich auf den Rücken und Pein ergreift das Wort: „Gab es Schwierigkeiten?“, möchte er wissen, worauf Deidara nur mit dem Kopf schüttelt.
 

„Es war niemand da, mh und uns hat auch keiner gesehen schätze ich, ja.“, klärt er auf und ich nicke zaghaft.
 

Pein mustert mich einmal beiläufig, wendet sich dann wieder dem Künstler zu.
 

„Sasuke Uchiha?“
 

„Keine Spur von ihm, ja, und sein Chakra konnte ich auch nicht ordnen, mh, …“, knirscht Deidara und ich weiß ja, der jüngere der beiden Uchiha ist offenbar ein noch roteres Tuch.
 

„Verstehe, …“, brummt Pein nachdenklich.
 

Ich kann absolut nicht sagen, was in diesem Mann vor sich geht, er ist ein Buch mit sieben Siegeln.
 

Unheimlich und angsteinflößend, doch zur selben Zeit sonderbar charismatisch.
 

Ich fühle mich gleichsam unwohl, sowie beschützt in seiner Nähe und inzwischen verstehe ich auch nur all zugut, warum Deidara mir damals erzählt hat, dass der Leader jemand wäre, mit dem man es sich nicht verscherzen möchte und sollte.
 

„Ansonsten ist dir nichts aufgefallen?“, hakt er dann ein weiteres Mal, doch Deidara schüttelt erneut den Kopf, dreht sich dann aber zu mir: „Dir Genshi, ja?“, möchte er wissen, doch auch ich verneine.
 

„Ich habe nur uns Drei wahrnehmen können.“, bestätige ich hastig und Pein nickt ruhig.
 

Unsicher schaue ich zu Itachi, der kraftlos über den Schultern des Mannes hängt, seine Prozesse sind inzwischen noch eine Stufe langsamer geworden und beinah werde ich etwas hibelig, dass offenbar keiner den Drang verspürt im aktiv zu helfen.
 

Noch bevor Pein ein weiteres Mal den Mund öffnen kann, falle ich ihm ins Wort, ohne mir ganz darüber bewusst zu sein, was ich eigentlich gerade tue: „Itachi ist sehr schwach, sein Körper wird die Lebenserhaltungsprozesse nicht mehr lange aufrecht halten können und wenn er nicht schnell medizinisch versorgt wird, dann wird bald sein Herz aufhören zu schlagen.“, erkläre ich aufgebracht, kann erkennen, wie Konan überrascht die Brauen anhebt und wie Deidara mir einen warnenden Blick zuwirft, dann nervös zu Pein schaut, welcher weder verärgert, noch sonderlich überrascht wirkt, mich nur stumm anstarrt.
 

Und es mir, als hätte jemand am Termostat gedreht, denn plötzlich scheint mir selbst das letzte bisschen Wärme aus den Knochen gesogen worden zu sein und scheu blicke ich zu Boden, da ich dem eindringlichen Blick Peins kaum mehr stand halten kann.
 

Verärgert über meine eigene Torheit beiße ich mir auf meine Zunge, spüre eindeutig, wie alle Blicke auf mir liegen.
 

Wieso habe ich nicht einfach die Klappe halten können?
 

Das hier ist kein Spiel und das hier sind auch keine nervigen Klassenkameraden, oder meine Brüder, die über einen solchen Fauxpas noch einmal kopfschüttelnd hinweg sehen.
 

Deidara hatte mich gewarnt, vor diesen Leuten.
 

Plötzlich bekomme ich eine Heidenangst, wäge ab, wie ratsam es ist, mich zu entschuldigen, da durchbricht Pein plötzlich das Schweigen und kaum merklich, zucke ich zusammen.
 

„Gehen wir.“, ordnet er schließlich an, wendet sich dabei ab und macht sich auf, in Richtung Bäume.
 

Konan und der Mann, der Itachi trägt, folgen ihm ohne Widerrede.
 

Mit klopfenden Herzen und bebendem Atem, bleibe ich stehen, erst jetzt merke ich, wie schwindelig mir ist, wie das Adrenalin wieder etwas absinkt, zumindest ist mir somit nicht mehr ganz so kalt.
 

Deidara lacht neben mir trocken, wirft mir dann einen schmunzelnden Blick zu.
 

„Genshi, nh - Wenn er dich deswegen kalt gemacht hätte, ja, ich hätte nichts dagegen tun können, mh.“ , weißt er mich auf das Offensichtliche hin und ich ziehe die Stirn in Falten.
 

„Itachi ist sehr schwach und niemand hat Anstalten gemacht, ih, zu helfen.“, versuche ich mich zu verteidigen, doch Deidara zuckt nur mit den Schultern, versenkt die, inzwischen ganz rot angelaufene Nase, im Kragen seines Mantels und folgt dem Rest dann langsam.
 

„Ja und was hat das denn mit dir zu tun, nh?“ , murmelt er, ohne mich dabei anzuschauen.
 

Noch immer stehe ich da, wie bestellt und nicht abgeholt, schaue dem Blonden ungläubig hinterher und habe keine Ahnung, was ich dem entgegen bringen könnte.
 

Immerhin hat er nicht ganz Unrecht.
 

„Du bist echt lebensmüde, ja!“ , lacht das Käuzchen von etwas weiter weg, schaut dann grinsend über die Schulter zurück und bedeutet mir mit einem Kopfrucken, ihm zu folgen.
 

Stumm, doch trotzdem leicht angefressen, trabe ich hinter ihm her.

Wohlverdiente Pause

Kapitel ist nicht Korrektur gelesen - Wer Fehler findet, darf sie behalten, kochen und essen.
 

Im Internet gibt es gute Rezepte.
 

____________________________________________________________________________
 

„Willkommen."
 

Respektvoll verbeugen sich ein junger Mann, sowie eine etwa mittelalte Dame vor Deidara und mir, während wir zwei uns die Sandalen von den Füßen ziehen, leise seufzend auf den beheizten Steinboten treten.
 

Es kribbelt angenehm in meinen, inzwischen tauben Fußsohlen und auch Deidara scheint erleichtert, endlich im Warmen zu sein.
 

„Ein Onsen?" , rutscht es mir überrascht raus, während uns der Weg durch die wohlig warmen Gänge gezeigt wird, bis zu unserem Zimmer.
 

Deidara nickt.
 

„Wird betrieben von einem von Dannas ehemaligen Spionen, mh.", erklärt er dann mit gedämpfter Stimme, wirft einen vorsichtigen Blick nach vorne, dass auch weder junge Mann, noch die Frau, etwas von diesem Gespräch mitbekommen.
 

„Spionen?", wiederhole ich halblaut, doch Deidara wirft mir einen ärgerlichen Blick zu und sofort merke ich, wie mir die Röte ins Gesicht schießt.
 

„Shhht!" , fährt er mich wütend an und peinlich berührt grinse ich verlegen.
 

„Schuldige.", fiepse ich dann, was er nur mit einem Seufzen beantwortet, dann genervt mit den Augen rollt.
 

„Du bist echt unverbesserlich, mh.", schimpft er dunkel vor sich hin, inzwischen haben wir die Räumlichkeiten, die offenbar für uns vorgesehen sind, erreicht.
 

Schnaubend schiebt sich Deidara an dem Jungem vorbei, beachtet ihm mit keinem Blick, lediglich ich hauche ein Dankeschön, was den Kerl tatsächlich kurz erröten lässt, ehe er sich tief verbeugt und dann hastig zum gehen wendet.
 

Kopfschüttelnd schaue ich ihm hinterher, ziehe dann die Tür hinter mir zu und sehe mich um.
 

Das Zimmer ist ziemlich groß, wird in der Mitte durch einen kleinen, türlosen Durchgang geteilt, hinter der Tür in der linken Ecke vermute ich die Toilette.
 

Ansonsten ist es ziemlich minimalistisch gehalten, traditionell, allerdings mit einem Kotatsu in der Mitte, um welchen vier Sitzpolster, mit Rückenlehne ausgelegt sind.
 

„Ahh, ... hier lässt es sich aushalten, yeah!" , testet Deidara bereits die Heizdecke und auch lasse mich auf einem der Stühle nieder, schiebe meine steif gefrorenen Beine unter die dicke Decke.
 

Sofort durch flutet mich eine Welle der Hitze, meine Glieder fangen an leicht zu kribbeln und meine Haut etwas zu brennen, jedoch nicht so, dass es groß unangenehm wäre und wohlig seufzend, lasse ich mich gegen die Rückenlehne des Stuhles sinken.
 

Dann richte ich mich auf, stupse Deidara herausfordern an, der sich bereits bis zum Hals unter dem Tisch vergraben hat, die Sitzfläche des Stuhl dabei als Kopfkissen missbraucht und sich nicht einmal die Mühe gemacht hat, seinen Mantel aus zuziehen.
 

Ich, für meinen Teil, schäle mich unterdessen aus meinem Yukata, der von der klirrende Kälte und den umher wirbelnden Flocken etwas feucht ist, hänge ihn über die Lehne des freien Stuhles.
 

Der Blonde blinzelt mir abwartend entgegen und ich verbuddle mich ebenfalls unter der Decke, warte, bis mich die Wärme wieder aufgetaut hat.
 

„Also die Leute, die hier arbeiten, die gehören auch zu Akatsuki?", möchte ich schließlich wissen, was Deidara die Stirn kraus ziehen lässt.
 

„Quatsch, mh!" , knurrt er, rollt sich dabei auf den Bauch und legt den Kopf auf den verschränkten Armen ab, um mich besser anschauen zu können.
 

„Der Betreiber des Teils war ein Spion von Danna, ja und ich denke, mh... ich weiß nicht, ob Pein ihn noch irgendwie gebraucht, auf jeden Fall haben wir hier sicheren Unterschlupf, mh, aber ich denke er wird sich selbst irgendwie verstecken, ja. Seit Sasori no Danna tot ist, habe ich kaum mehr einen von seinen Spitzeln gesehen, yeah. Die Leute hier werden vermutlich keine Ahnung von Akatsuki haben, schätze ich, mh ... und wenn nur vom Hörsagen. Aber trotzdem müssen wir uns bedeckt halten, ja. Das wir hier mit einem Schwerverletzten einfach so auftauchen ist bereits auffällig genug, mh,... aber ich denke das werden Konan und Pein irgendwie deikslen, ..."
 

Er gähnt einmal herzhaft, kuschelte sich dann leise schmatzend in die Decke ein: „Ist aber auch nicht mein Problem, ja." , beschließt er dann.
 

Ich nicke nachdenklich, lasse dabei meinen Blick etwas schweifen, ehe ich erneut an Deidara hängen bleibe.
 

„Dafür, dass du Itachi nicht ausstehen kannst, hast du ziemlich souverän reagiert, als ich meinte, dass er noch lebt.", fällt mir dann auf, doch der Künstler zuckt nur zaghaft mit den Schultern.
 

„War ja meine Mission, mh.", murmelt er dann, gegen seinen Ärmel.
 

„Trotzdem.", entgegne ich, setze mich unterdessen auf und lege den Oberkörper, Arme, sowie meinen Kopf auf dem Tisch ab.
 

„Du hättest ihn einfach töten können, aber das hast du nicht." , spreche ich schließlich nach einer Weile aus, was mir die ganze Zeit über schon im Kopf rumgeistert.
 

Seit wir mit Itachi im Schlepptau wieder in die Lüfte abgehoben sind, lässt mir dieser Gedanke einfach keine Ruhe.
 

Deidara hat mir erzählt, er würde die Uchihas hassen wie die Pest, zudem noch eine persönliche Rechnung mit dem Älteren der beiden Geschwister offen haben.
 

Und obwohl ihm dieser völlig ausgeliefert war, hatte Deidara an keiner Stelle Anstalten gemacht diesem auch nur ansatzweise schaden zu wollen.
 

Zugegeben, besonders umsichtig war er mit dem bewusstlosen und zudem verletzten Itachi nicht gewesen, doch trotzdem,...
 

„Ist doch klar, oder, ja?", hat sich der Blonde wohl inzwischen eine Antwort zurecht gelegt und blickt mir frech grinsend entgegen.
 

Ich kann nicht anders und lächle ebenfalls.
 

Auch wenn er einer der Bösen ist, besitzt er doch so etwas wie Charme.
 

Und jetzt muss ich nur darauf aufpassen, diesem nicht all zu sehr zu zerfallen, denn das wäre selten leichtgläubig.
 

„Was ist klar?", frage ich stattdessen, richte mich etwas auf, um den Künstler besser ansehen zu können.
 

„Ich hätte Itachi töten können, mh, ja, das stimmt, aber erstens hätte Pein das spitz gekriegt, glaub mal, ja,... außerdem, mh,...das ist nicht meine Art, mh. Und das bringt mir auch nichts, ja!"
 

„Nicht deine Art?", verwirrt lege ich den Kopf schief, beginne mir unbewusst eine etwas dickere Strähne zu flechten, wie ich es immer tue, wenn ich über etwas nachdenke, „Was meinst du damit, dass es dir nichts gebracht hätte, immerhin war das doch mal dein Ziel, ihn zu besie,..."
 

„Jaja, aber mh, hör mir zu Genshi!", fällt der Blonde mir aufgebracht ins Wort, rappelt sich nun ebenfalls hoch und mustert mich ernst, „ Itachi wäre tot, ja, aber er soll im Angesicht meiner Kunst sterben, ja! Seine letzten Gedanken sollen Reue sein, mh, Reue mich unterschätzt zu haben, ja, seine letzten Reaktionen sollen Angst und Panik sein, mh! Angst, Panik und Ehrfurcht vor meiner Kunst, ja! Vor meiner einzigartigen, wunderschönen, wahren Kunst und er soll im Angesicht ihrer erschaudern, jaa und das, ... dann, das sollen seine letzten Momente sein. Mh! Die er ganz alleine meiner Kunst widmet, ja!"
 

Hastig holt Deidara Luft, lässt sich dann wieder auf die Tischplatte sinken und atmet erschöpft ein und aus.
 

„Atmen nicht vergessen.", rate ich ihm grinsend, worauf ich einen zornigen Blick zugeworfen bekomme.
 

„Entschuldige.", kichere ich auf das unbestimmte Grummeln seinerseits hin und versuche dann die Bögen zu glätten, bevor er wieder bockig werden kann:" Aber ich verstehe. Klingt nach einem guten Plan."
 

Das war gelogen, doch zu so etwas muss man sich offenbar manchmal durchringen, wenn man mit Deidara nicht auf dem Kriegsfuß leben will.
 

Einfach Ja und Amen sagen, wenn es zu seiner Kunst kommt, denn so kann man sich seiner Gunst ziemlich sicher sein.
 

Insgeheim denke ich kurz nach, ob mich diese Taktik nicht sogar theoretisch an den längeren Hebel katapultieren müsste, muss mir dann jedoch eingestehen, dass ich nach wie vor keine Chance hätte, würde Deidara sich um entscheiden und meiner doch müde werden.
 

Letzten Endes bin ich hier wohl doch mehr das Omega-Tier, als ich mir eingestehen möchte und zudem auf Deidaras Schutz angewiesen, vor allem jetzt im Moment, inmitten dieser Kriminellen.
 

„Ziemlich selbsterklärend, mh,...", behauptet Deidara dann stur, wendet sich dann schließlich ab, mit dem Gesicht und eine Weile hocken wir einfach nur da, genießen die Wärme des Kotatsus, ehe mir die dichten Nebelschwaden einfallen, die mir bereits beim ersten Betreten des Etablissement ins Auge gestochen waren.
 

„Gibt es hier einen Onsen?", frage ich deswegen und warte kurz, als keine Reaktion kommt.
 

„Schläfst du?", füge ich dann etwas leiser an, nachdem eine weitere Minute verstrichen ist und prompt richtet sich Deidara auf, wendet sich dann breit grinsend zu mir um.
 

„Nein, mh!", lacht er, „Aber ich freue mich endlich mal einen Partner zu haben, der ähnlich viel wert auf Körperhygiene legt, mh!"
 

„Eine Puppe?!", wiederhole ich noch einmal sicherheitshalber, dass ich mich auch tatsächlich nicht verhört habe.
 

„Wie gesagt, ja,...", wiederholt Deidara, lehnt sich dann entspannt zurück und den Kopf gegen die steinernde Berandung des warmen Beckens.
 

„Er war ein Künstler, mh, zugegeben, aber ja,... für wahre Kunst hatte er kein Gespür, ja, denn diese liegt im Augenblick und bestimmt nicht in dämlichen Mädchenspielzeugen, mh.", behauptet er dann aufgebracht und öffnet das linke Auge einen Spalt breit.
 

Ich kichere, lasse mich dann ebenfalls, bis zum Schlüsselbein, in das heiße Wasser sinken und atme gedehnt aus.
 

Wir sind ganz alleine und haben den Onsen komplett für uns, was mir nur entgegen kommt.
 

Ansonsten scheint das Ryokan auch eher mäßig besucht und ich frage mich, ob das vielleicht kein Zufall ist.
 

Bei dem Gedanken erschaudere ich, lasse dann jedoch lieber den Blick streifen.
 

Dicht steigt der Dampf aus dem trüben Wasser, in die kalte Nachtluft und über unseren Köpfen funkeln die Sterne.
 

Nacht, wenn alle schlafen, kann ich mir gut vorstellen, dass diese Quelle gerne mal von Affen genutzt wird, hier in der Gegend müsste es sicher einige Schneeaffen geben und diese Tiere nutzen gerne mal die Gelegenheit.
 

Bei dem Gedanken muss ich unweigerlich lächeln, was natürlich auch dem Blonden nicht verborgen bleibt und misstrauisch mustert er mich von der Seite.
 

„Was gibts da zu lachen, mh?!" , ist er direkt wieder knöterig und da fällt mir wieder ein, dass wir ja eigentlich über seine Kunst geredet hatten.
 

Also mehr oder weniger.
 

Aber Deidara gelingt es ja meist so gut wie immer erfolgreich, jedes Gespräch auf seine Kunst zu lenken.
 

Auch das ist Kunst, Irgendwo.
 

„Nein.", sage ich deswegen hastig und schüttle den Kopf, ehe ich mir meinen hohen Dutt etwas zusammen ziehe, damit meine Haarspitzen nicht nass werden, „Ich habe nur gerade an etwas gedacht, entschuldige, aber wie kommt man denn darauf sich selbst in eine Puppe zu verwandeln?"
 

Deidara schnaubt beleidigt, lässt sich dann jedoch noch ein Stück tiefer ins Wasser gleiten.
 

„Frag mich was leichteres, yeah. Es war auf jeden Fall endnervig, ... mh, weil Sasori no danna war es völlig egal, wenn ich müde wurde, oder mal baden wollte oder so,...mh."
 

Mitleidig verziehe ich das Gesicht.
 

„Klingt echt übel.", bestätige ich und nun verstehe ich auch, was die Aussage von vorhin genau meinte, dass er sich über einen Partner freuen würde, der ebenso Wert auf Körperhygiene legt.
 

Seine vorherigen Partner waren wohl nicht einfach nur Drecksspatze, da steckte dann doch mehr dahinter.
 

„Für jedes Mal pinkeln musste ich beinah auf den Knien rutschen, mh.", endet Deidara verärgert mit seiner Erzählung über Sasori und ich kann nicht anders, aber muss grinsen.
 

„Ui."
 

Dann sind wir eine Weile still und ich weiß nicht, ob es vielleicht bloß der Hitze geschuldet ist, doch ich werde tatsächlich etwas rot, wenn ich Deidara dabei zuhöre, wie er mich als seine „Partnerin" bezeichnet.
 

Das hat noch nie jemand getan.
 

Bis in die Dreierteams hatte ich es ja damals nicht geschafft, meinem kleinen Chakra-Problem wegen und auch bereits zu Akademie-Zeiten wollte nie jemand mir mir zusammen arbeiten und auch sonst zählte ich auf Grund meiner „Abnormität" nicht sonderlich viele Freunde.
 

Ich war der Loser, der Nichtskönner und das obwohl mein Clan einer der höchst angesehensten im ganzen Dorf war.
 

Ich seufze innerlich, zwinge mich dann jedoch dazu die trüben Gedanken aus meinem kopf zu verjagen, immerhin war es doch gerade noch so lustig gewesen.
 

„Hast du auch so Hunger, ja...?" , kommt es plötzlich von Deidara, der mich direkt ansieht und dem offenbar mein bedröppeltes Gesicht nicht entgangen ist.
 

Ich zwinge mich zu einem Lächeln.
 

„Aber wie, schwitzen mach hungrig.", weiß ich dann und der Blonde nickt.
 

„Und mehrere Stunden einen großen Lehmvogel steuern, ja.", fügt er hinzu und ich nicke.
 

„Stimmt.", überlege ich dann, während wir beide aus dem heißen Wasser steigen, darauf bedacht den anderen möglichst nicht anzusehen, als wir uns die Handtücher umwickeln.
 

„Du musst müde sein."
 

„Etwas, mh." , brummt Deidara und gähnt im selben Augenblick, was mich zum kichern bringt.
 

„Na, dann lass uns mal schnell zu Abend essen und dann in die Federn.", entscheide ich, drehe mich dann langsam um, ehe ich erkenne, dass Deidara sich bereits seinen Yukata übergeworfen hat.
 

„Klingt gut, ja!" , bestätigt er breit grinsend.
 

„Das war mit Abstand der Nabemono den ich je gegessen habe!"
 

Glücklich und pappsatt lasse ich mich auf meinen Futon sinken, ziehe dann die dicke Decke über meinen trägen Körper.
 

„Das Shabu Shabu, mh!" , brummt Deidara, lässt sich dann ebenfalls auf seiner Schlafmatte nieder und schließt erschöpft die Augen.
 

„Ich bin so voll, ja,..." , stöhnt er leise, in seinen Kissenbezug.
 

„Die Anderen habe ich gar nicht mehr gesehen, also ich meine Konan oder so,...", überlege ich laut, rollte mich dann, samt Decke auf die Seite, um Deidara anschauen zu können, welcher sich bäuchlings in seine Kissen gewühlt hat, bis zum Kinn eingedeckt.
 

„Die zeigen sich auch selten, ja... sind bestimmt beschäftigt Itachi zu retten, mh,..." , brummt er, mit geschlossenen Augen und ich nicke.
 

Ich überlege, wie es nun für Deidara und somit auch für mich weiter geht, denn die letzte Mission schien weniger eine Ordinäre zu sein.
 

Zwar hatte mir Deidara grob mal erklärt, was alles so in sein Aufgabengebiet fiele, doch genauere Informationen hatte er mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht geben können.
 

Doch nun, da ich als seine Begleiterin von Pein offiziell toleriert werde, sieht die Sache, denke ich, wieder ganz anders aus.
 

Ich vermute nicht, dass ich bis ins kleinste Detail über jeden Auftrag aufgeklärt werde, dennoch werde ich zu den Meisten vermutlich mitkommen.
 

Deidara beschützt mich, dafür unterstütze ich seine Explosionen und verhelfe ihm zu dem absoluten Augenblick - So lautet der Deal.
 

Also mehr oder weniger.
 

Gedehnt ausatmend kuschle ich mich tiefer in meinen Futon, schließe dann auch die Augen und eine Weile lausche ich einfach nur der Ruhe, die uns umgibt, dem draußen pfeifenden Wind, bis sich Deidara leise räuspert: „Genshi,..." , flüstert er leise und ich öffne ein Auge.
 

„Ja?"
 

Er schweigt und ich muss doch kurz lachen.
 

„Ey,...", brummt es dumpf, doch ich habe mich schon geschlagen gegeben, rolle mich zurück auf die Seite und blinzle dem erschöpften Käuzchen dann vertraut entgegen.
 

Obgleich er es durch das schwache Licht, welches von draußen zu uns hinein scheint vermutlich kaum erkennen kann.
 

„Weil du uns heute so schön hier hergeflogen hast.", entscheide ich schließlich und kann erkennen wie er lächelt.
 

„Lass mich kurz nachdenken, in Ordnung?"
 

„Mh,..."
 

Nach kurzer Zeit fällt mir dann auch eine Geschichte ein, diese hatten wir noch nicht und sie ist zwar etwas gruselig und somit möglicherweise nicht die beste Gute Nacht - Geschichte, aber sei's drum,...
 

„Kennst du die Geschichte, von Okiku, dem Tellergespenst?", starte ich meine Erzählung, werde aber prompt unterbrochen: „Dem was, mh?"
 

„Hör zu, ..."
 

Und so erzähle ich von der armen Magd Okiku, die als Geist, mit einem Hals aus Tellern, Unheil stiftet und nur durch einen Exorzismus beseitigt werden kann.
 

Weit komme ich jedoch nicht, denn bereits nach wenigen Minuten beginnt Deidara leise zu schnarchen und kopfschüttelnd ziehe ich mir die Decke bis Kinn.
 

„Sowas.", murmle ich belustigt, drehe mich dann um und schließe selbst die Augen.
 

Es dauert nicht lange, da bin auch ich bereits eingeschlafen, allerdings nur um ein paar Stunden später wieder geweckt zu werden,...



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  bones
2019-01-25T10:15:02+00:00 25.01.2019 11:15
Bevor ich es wieder vergesse was zu sagen, hab das Kapitel ja schon was länger fertig. Ich werde halt etwas Alt und vergesslich.
Schleim, Schleim, Schleim,.....Bla, Bla, Bla toll geschrieben, kommen wir zum interessanten Teil.

An sich sind die zwei sehr schnell miteinander vertraut, zwar ist immer ein Grad misstrauen da, jedoch schnell wieder vergessen. Ich weiß noch nicht, ob ich das als gut oder schlecht sehen soll. Den der Text ist im Vergleich zu sonst ja mal wirklich anders.
Das Thema Kunst musste ja kommen, aber schön das zwar eine Gemeinsamkeit besteht aber nicht gleich. Jedenfalls rennt sie nicht typisch sabbern der Blondschopf nach und findet ihn toll.
Zwar schonmal erwähnt, aber damit was Lob steht, das mit den Charakteren hast du gut umgesetzt, auch wenn Deidara doch was zu nett ist. Weiß nicht, aber die sind mir etwas zu vertraut halt.
Naja mal weiter, ein kurzer Einblick in ihre Vergangenheit, was aber nicht wirklich antworten gibt. Warum musste sie getötet werden u d warum verlangt der Vater das auf einmal von heute auf morgen?
Ach ja, ich bin immer noch stolz, das du hier klare Gedankengänge beschrieben hast und nicht die Bandwurm Sätze, die einen irgendwann verwirren, da du immer schnell abschweifst. Ansonsten überschreite bitte nicht die Länge der Kapitel, auch wenn ich weiß, daß das nächste doppelt so lang ist.
Antwort von:  -AkatsukiHime
02.02.2019 11:41
Du wirst alt, Liebes.
Aber das ist okay, ich helfe dir dann ab sofort über die Straße und kaue dir die Pizza und die chicken nuggets vor. Und dann spielen wir nh Runde Bingo.
Oder Spitz pass auf :)


Danke für die Kommentare ^_^ - Immerhin Einer, der es gefällt, lel.
Ja, die beiden sind auf einer Wellenlänge, was vielleicht Tatsache, wenn man es realistisch halten möchte etwas unrealistisch ist. Auf der anderen Seite muss man dazu sagen, dass Deidara ja der Einzige ist, der nach langer Zeit mal nett zu Genshi ist, trotz ihrer "Abnormalität" und da klammert sie sich natürlich an ihn.
Er auf der anderen Seite, muss sich natürlich keinen Kopf machen, wenn er wollen würde, müsste er sich wahrscheinlich nicht einmal bemühen, um sie buchstäblich in der Luft zu zerreißen (zumindest denkt er das bis hier hin noch :P)
Genshis Vergangenheit wird immer wieder Theme werden, hier an der Stelle bewusst nur angeteasert werden um den Leser noch etwas im Dunklen zu lassen. Freut mich, dass es geklappt hat :P

Genshis Gedankengänge sind etwas strukturierter als Deidaras, ich weiß nicht, warum mir das hier einfacher fällt, bei Sasori, wenn ich mal in die Verlegenheit komme, ihn zu schreiben, habe ich dieses Problem auch nie.
Seltsam, seltsam, naja, danke für die Rückmeldung und mal gespannt, was du sagst, wenn sie auf Itachi treffen. (oder vielmehr das, was von ihm übrig ist.)
Von:  bones
2019-01-08T19:33:37+00:00 08.01.2019 20:33
So, was soll ich groß hier sagen. man lernt ein wenig deinen Charakter kennen. Jedenfalls ist er wohl sehr freundlich und denkt mehr an andere als an sich selbst und ist leicht abzulenken. So oft wie sie mit den Kopf woanders ist und auch einige gewisse Charakter Züge kommen mir doch etwas bekannt vor XD Jedenfalls mehr der Typ Mensch der sehr spontan handelt und dennoch viel mit den Kopf woanders ist und zwischen durch fällt einen ein, das man mit nen Irren zusammen sitzt. Ja gut, der liegt halbtot im Bett, aber solange sie nichts gegen seine Kunst sagt. Den Fehler hatte ja Sasuke gemacht, er hat nix gesagt XD
Das Kapitel liest sich an sich jetzt flüssiger und das scheint wirklich an den Begriffen zu liegen wegen den Atomen und so. Dennoch muss ich sagen, das die zwei doch recht vertraut zueinander sind, dafür das sie Deidara bei seiner ultimativen Kunst gestört hatte. Oder etwa nicht, sie hat ihn ja gerettet, dennoch ihn bei seiner Kunst gestört und im Grunde hasst er das ja. Immerhin geht es auch nicht zu schnell bis jetzt mit ihre Beziehung zueinander. Obwohl ich noch nicht ganz ihre Fähigkeiten verstanden habe.
Von:  bones
2019-01-08T15:31:40+00:00 08.01.2019 16:31
Ich bin die erste, mal was neues. Gut das Kapitel hatte ich ja damals schon gelesen und an meiner Meinung hat sich da nicht viel geändert.
Der Anfang liest sich angenehm flüssig und ich bin stolz auf dich, kein Bandwurm Satz sofort mit sich ständig überschlagen Gedanken. Hast du fein gemacht.
Die Story kommt ja erst in Fahrt und dennoch beginnt das Kapitel mit einen Kampf zwischen Sasuke und Deidara, wo der Uchiha ja richtig gut weg kam und das bei dir. Besonders der Titel gefällt mir, ich muss jedes mal schmunzeln wenn ich es lese xD
Das einzige was mich stört ist das Ende. Ich weiß nicht genau ob es an den Erklärungen liegt, obwohl es einfach zu verstehen ist, doch es liest sich etwas stocken für mich.
Über deinen eignen Charakter bilde ich mir erst eine Meinung wenn ich ihn näher kennen lerne in den Kapitel :D dann mal weiter.


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