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DARK ANGEL

Das Böse ist in dir
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Eigentlich mag ich es ja nicht, in meinen Storys Musiktitel und Bands zu benennen, doch mache ich heute für Chester Bennington eine Ausnahme... Linkin Park hat einfach meine Kindheit geprägt.... Aus diesem Grund erwähne ich auch mal ausnahmsweise das gehörte Lied (RIP Chester) Komplett anzeigen

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Prolog

Es war ruhig in den Straßen von New Orleans geworden. Nur noch vereinzelt konnte man etwas Gelächter und Gemurmel von der Bourbon Street vernehmen, welches sich langsam immer weiter entfernte.Vermutlich würde die kleine Schar von jungen Leuten nun nach Hause gehen und ihr altes Leben wie gewohnt fortsetzen, ohne zu wissen das sie vor nicht einmal fünf Minuten noch einer jungen Frau helfen wollten, die um ihr Leben geschrien hatte.

Diese junge Frau lag nun regungslos unter einer der vielen Straßenlaternen in der Toulouse Street, beobachtet von dem Mann der ihr das angetan hatte.

Sein Atem ging unregelmäßig während er die braunhaarige auf dem Boden einfach nur anstarrte, seine Hände zitterten dabei leicht. Es verstrichen Sekunden in denen er einfach nur da stand und sie musterte.

Ihre Augen waren geschlossen, eine ihrer braunen Haarsträhnen hatte sich auf ihrem Gesicht verirrt. Es schien beinahe so, als würde sie einfach nur schlafen, wären da nicht die gegebenen Umstände. Ihre Kleidung war schmutzig, an manchen Stellen sogar leicht zerrissen. Der Herzschlag der jungen Frau war kaum noch hörbar, würde er hier weiterhin nur herumstehen, würde sie in den nächsten zwei Minuten mit hoher Wahrscheinlichkeit sterben. Bei diesem Gedanken erwachte er endlich aus seiner Starre.

Mit Bedacht kniete er sich zu der braunhaarigen, führte sein Handgelenk zu seinem Mund um die Haut dort mit seinen Messerscharfen Zähnen zu durchbohren. Schnell ließ er das aufkommende Blut in ihren Mund tropfen. Es dauerte einige Sekunden ehe sie darauf reagierte. Sachte hob sie ihre Arme, drückte mit diesen sein Handgelenk näher an ihren Mund und trank. Geduldig verharrte er in dieser Position, wartete darauf das sie genug getrunken hatte. Erst als sie von ihm abließ hob er die junge Frau auf seine Arme und brachte sie in übernatürlicher Geschwindigkeit zu dem Anwesen seiner Familie. Es vergingen nicht einmal zehn Sekunden in denen er sie von dem kalten Straßenboden bis hin zu ihrem Himmelbett gebracht hatte.

Nun musste er abwarten, konnte nichts weiter tun als zu hoffen das sie nicht starb. Er wollte nicht, das sie so werden würde wie er selbst, denn bei ihrem Temperament konnte es durchaus möglich sein das sie ihn in seiner Boshaftigkeit noch übertreffen könnte.

„Was ist passiert?“ Die sonst so ruhige Stimme seines Bruders wirkte in diesem Moment eiskalt. Er konnte im Augenblick nicht abschätzen, was als nächstes geschehen würde. Normalerweise fürchtete sich ein jeder vor seinen Reaktionen, wussten seine Mitmenschen doch zu was für einem Monster er werden konnte, sobald ihm irgendetwas nicht passte oder er irgendetwas nicht bekam, was er unbedingt haben wollte. Doch nun war es an ihm ein ungutes Gefühl in der Gegenwart eines anderen zu haben. Er kannte so etwas vorher nicht und schon jetzt hasste er dieses Gefühl.

Es war nicht nur irgendein Mädchen, welches er vor ein paar Minuten beinahe getötet hätte, es war das Mädchen seines Bruders. Ein halbes Jahr waren die beiden bereits ein Paar.

Langsam schweifte sein Blick von der schlafenden, braunhaarigen zu seinem Bruder, der elegant im Türrahmen gelehnt da stand. Sein Blick zeigte keinerlei Emotionen, es schien beinahe so als wäre ihm egal was mit seiner Freundin geschehen war, jedoch nur beinahe. Leicht spannte er seinen Kieferknochen an, zu lange wartete er schon auf Antwort seines Bruders.

„Ich war in Rage, hatte die Kontrolle über mein Handeln verloren. Elijah, du weißt das es nie in meiner Absicht lag sie zu verletzen. Sie stand auf einmal hinter mir, versuchte mich von meinem Opfer loszureißen. Nur einmal habe ich ausgeholt um sie von mir zu stoßen, anscheinend hatte ich zu viel Kraft in den Schlag gelegt. Sie flog bis zur nächsten Hauswand, schlug sich dabei den Kopf auf und dann roch ich es, ihr Blut. Es was grade zu verlockend von ihr zu kosten. Ich ließ mein Opfer fallen und griff sie stattdessen an.Lange hat sie versucht sich zu wehren, ich muss zugeben, für einen einfachen Menschen hat sie gut gekämpft. Doch dann, ganz plötzlich gab sie auf, sie rührte sich nicht mehr, stand einfach nur da und sah mich an. Ich nutze die Gelegenheit, versenkte meine Zähne in ihren Hals und trank. Ich hörte sie schreien, hörte wie sie mich anflehte aufzuhören, doch ich´tat es nicht, ich konnte nicht. Viel zu sehr war ich von ihrem Blut berauscht. Erst nachdem eine kleine Gruppe von Leuten ihr helfen wollte hörte ich auf. Bruder, du musst mir glauben wenn ich dir sage das so etwas nie in meiner Absicht lag.“ Der Angesprochene stieß sich von dem Türrahmen ab und verschränkte die Arme ineinander. Mit seinen dunkelbraunen Augen sah er abwechselnd von seinem Gesprächspartner zu der jungen Frau. Er wusste das es seinem jüngeren Bruder schwer fiel sich zu rechtfertigen, tat er dies doch eigentlich nie. Elijah wusste, das sein Gegenüber ein schlechtes Gewissen hatte, nicht wegen ihm, sondern wegen ihr. Ohne es mit einem Wort zu erwähnen, gab er ihr das Versprechen auf sie zu achten, sie vor allem Bösen zu schützen und sie nahm dieses Versprechen dankbar an. Damals verstand Elijah nicht, wie die beiden scheinbar stumm miteinander kommunizieren konnten, doch nun wusste er es. Durch die Reaktion seines jüngeren Bruders hatte er es begriffen. Es waren ihre Gefühle füreinander, Gefühle die weit über Freundschaft hinaus gingen.

„Niklaus, falls das eine Entschuldigung werden sollte, so ist sie nicht bei mir, sondern bei ihr angebracht. Deianira hat von Beginn an an dich geglaubt, die beinahe Grenzenlos vertraut. Nik, sie wollte immer nur das beste in dir sehen, nun hat sie deine schlechteste Seite kennengelernt. Rebekah und mir war bewusst das es irgendwann so weit kommen würde, wir haben sie vor dir gewarnt, doch sie wollte es nicht glauben. Nun ist es an dir ihr trotz deines heutigen Fehltritts zu zeigen das du es ernst mit ihr meinst. Unsere Schwester und auch ich werden uns von nun an aus dieser Angelegenheit raus halten. Also versuch es wieder grade zu biegen.“ Elijah verschwand ohne eine Antwort abzuwarten. Innerhalb eines Wimpernschlages war er verschwunden, ließ seinen jüngeren Bruder mit ihr allein zurück.

Noch immer sah Niklaus zur Tür, war für kurze Zeit unfähig sich zu bewegen. Nie würde er es zugeben, doch die Worte seines Bruders trafen ihn mehr als sie es vielleicht sollten. Sie hatte ihm von Anfang an vertraut und nun hatte er ihr Vertrauen missbraucht, vielleicht sogar für immer zerstört. Ein müdes Lächeln huschte kurz über seinen Lippen, ehe er seinen Blick wieder auf die Braunhaarige richtete. Zu Beginn noch dachte er, das sie Angst vor ihm hätte, doch er hatte sich geirrt. Sie hatte Respekt vor ihm, aber sich nie vor ihm gefürchtet.

Vor vier Monaten hatte er Deianira kennengelernt, es war Zufall. Damals war er in der Nähe von New Orleans. Zu dieser Zeit hatte er nichts besseres zu tun, so beschloss er Rebekah und Elijah einen Besuch abzustatten. Doch statt auf seine Geschwister, traf er auf sie. Deianira saß auf einem alten Sessel vor dem alten Kamin, in ihren Händen hielt sie ein Buch welches sie mit großem Interesse zu lesen schien. Er beobachtete sie kurze Zeit, sah ihr dabei zu wie sie vorsichtig eine Seite weiter blätterte, wie sie ihr langes, glattes, braunes Haar immer und immer wieder nach hinten strich. Erst als er sich räusperte zuckte sie zusammen, schmiss das Buch beinahe ins Feuer als sie ihn erblickte. Sie saß nicht mehr auf dem Sessel, sie stand nun an der Wand. Ihr Herz schlug schneller und kaum hörbar flüsterte sie seinen Namen. Sie hatte schon von ihm gehört, sicher hatte er diese Tatsache seinen Geschwistern zu verdanken.

Eine kleine Bewegung riss ihn aus seinen Erinnerungen. Mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen beobachtete er sie dabei wie sie langsam wieder ihre Augen öffnete.

Man sagte die Augen seien der Spiegel zur Seele, doch traf das bei ihr nicht zu. Noch nie zuvor hatte er so hellgraue Augen wie ihre gesehen. Für außenstehende wirkten sie kalt, unnahbar und unberechenbar. Doch wenn man sie gut genug kannte und sie einem vertraute, konnte man so viel mehr in ihren Augen sehen. Jetzt zum Beispiel konnte man Hoffnungen in ihnen erkennen, die Hoffnung, das alles woran sie sich erinnerte nur ein schlichter Alptraum war. Sofort verhärtete sich sein Gesichtsausdruck, von der Sorge um Deianira war mit einem Mal nichts mehr zu sehen.

„Hattest du Angst vor mir?“ Behutsam richtete sie sich auf, sah ihm dabei fragend in die Augen. Sie verstand die Frage nicht, wusste nicht, warum er sie genau jetzt stellte. Kurz dachte sie nach, überlegte ob sie jemals wirklich Angst vor ihm hatte.

„Nein, nie. Warum fragst du das?“ Niklaus biss sich kurz auf die Unterlippe, ehe er undefinierbar anfing zu grinsen. Es war ein Fehler, ein Fehler von ihr, der ihr irgendwann das Leben kosten würde. Schon allein das sie in diesem Anwesen lebte, mit den Mikaelsons befreundet war, konnte sie das Leben kosten. Damals, als er sie das erste Mal sah wollte er sie töten und er hätte es auch getan, wäre Elijah nicht dazwischen gegangen. Doch je besser er sie kennenlernte, desto mehr wollte er sie beschützen. Aus einem ihn unerfindlichen Grund hatte sie die Begabung seine Familie um den Finger zu wickeln, einfach so ohne das sie es überhaupt wollte. Elijah hatte sich in sie verliebt, Rebekah war zu ihrer besten Freundin geworden und er? Er war absolut von ihr angetan, hätte alles dafür gegeben, nur damit sie überlebt und genau das würde er jetzt tun.

„Du solltest Angst vor mir haben Liebes. Du hast heute selber gesehen zu was ich im Stande bin, das ich dazu bereit bin mein Versprechen zu brechen, nur um meinen Durst zu stillen. Ich hätte dich getötet, hätte mich niemand abgelenkt.“ Ihr Herzschlag nahm zu, sie wurde nervös was gut war. Gerne hätte er sie beruhigt, ihr gesagt, das so etwas nie wieder vorkommen würde, doch das konnte er nicht. Er hatte von ihr getrunken, ihr Blut gekostet und wenn er ehrlich war, wollte er mehr davon. Es schmeckte anders als das seiner bisherigen Opfer, warum das so war konnte er nicht sagen, aber er wusste, das er in ihrer Nähe von nun an immer mit sich selber kämpfen müsste um sie nicht anzugreifen.

„Klaus, was willst du mir damit sagen?“ Sie ahnte was er bezwecken wollte, doch wollte sie es einfach nicht glauben. Seit über einem Jahr lebte sie nun schon hier, hatte in den Mikaelsons eine neue Familie gefunden. Ein Leben ohne sie war unvorstellbar geworden.

„Du solltest gehen Nira, so weit weg wie nur möglich.“ Seine Stimme war kalt. Sie spürte den Stich in ihrem Herzen als er sprach. Langsam schüttelte sie ihren Kopf. Vielleicht träumte sie grade, vielleicht war sie noch immer Ohnmächtig und lag auf der Straße, oder aber sie war Tot und in ihrer persönlichen Hölle gelandet.

Niklaus drehte ihr den Rücken zu, sah nun stur aus dem Fenster. Er konnte sie nicht mehr länger ansehen, hätte er es getan, hätte er es sich vielleicht anders überlegt, doch das durfte er nicht. Er konnte ihr das einfach nicht antun, sie sollte ein glückliches Leben führen, ein Leben ohne ihn, ohne Elijah und vor allem ein Leben ohne irgendwelche Übernatürlichen Wesen wie Vampire. Er hörte das sie aufstand und langsam auf ihn zu kam. Sie tat es vorsichtig, als hätte sie Angst, das er bei einer schnellen Bewegung verschwinden würde. Sie stellte sich vor ihn, versperrte ihn den Ausblick, womit er wieder gezwungen war sie anzusehen. Sie kämpfte mit den Tränen, das konnte er sehen, doch bemühte sie sich diese zurückzuhalten.

„Du willst das ich gehe? Gut, ich werde gehen, aber erst nachdem ich dir all das gesagt habe, was ich dir schon so lange sagen wollte, mich aber nie getraut habe es in deiner Nähe auszusprechen.“ Sie machte eine kurze Pause, legte ihre Hand von seiner Schulter an seine Wange.

„Ich bin seit einem Monat nicht mehr mit Elijah zusammen und weißt du warum? Weil ich mir meiner Gefühle endlich klar geworden bin. Ich habe es schon eine ganze Weile geahnt, doch erst seit kurzem bin ich mir vollkommen sicher und das Dank Elijah, er hat mir die Augen geöffnet. Klaus, ich liebe dich und das seitdem ich dich kennengelernt habe. Ich hatte immer Angst davor mir meine Gefühle einzugestehen, hatte Angst das du mich zurückweisen würdest und Elijah mich wegen meinen Gefühlen zu dir hassen würde, doch das tut er nicht und da du mich jetzt wegschickst, mich somit zurückwiesen hast bevor ich es dir gestanden habe, ist die Angst verschwunden. Ich sage es dir nicht in der Hoffnung das du es dir noch einmal anders überlegst, ich sage es dir, weil ich es vielleicht bereuen würde dir nie meine Gefühle gestanden zu haben. Und falls du jetzt mit den Gedanken spielst mich zu manipulieren, damit ich all das vergesse, dann schwöre ich dir Niklaus Mikaelson, werde ich einen Weg finden mich wieder zu erinnern und dann werde ich dich suchen und dir höchst persönlich in deinen Arsch treten. Und bevor ich jetzt anfange zu heulen bitte ich dich zu gehen. Ich werde meine Sachen packen und dann bin ich weg. Leb wohl Klaus.“ Mit Tränen in den Augen stellte sie sich auf die Zehenspitzen gab ihm einen kurzen Kuss, ehe sie sich von ihm abwandte, da ihre Tränen nun ihre Wangen hinunter liefen.

Das war das letzte Mal das sie ihn und auch seine Geschwister gesehen hatte. Drei Jahre war es nun her und noch immer hatte sie nichts aus dieser Zeit vergessen.

Vergangenheit und Gegenwart

~ Ein wahrer Freund ersticht dich von vorne~

- Oscar Wilde
 

Beacon Hills.

Eine ruhige Kleinstadt in Kalifornien, zumindest hatte sich Deianira dies damals erhofft.

Drei Jahre war es nun schon her als sie New Orleans und somit auch den Mikaelson – Geschwistern den Rücken zugekehrt hatte.

Der Abschied von Elijah und Rebekah fiel ihr schwerer, als sie es jemals für möglich gehalten hätte. Wenn es ihr nur irgendwie möglich gewesen wäre, wäre sie dort geblieben, bei ihren Freunden, denn trotz ihrer mehr oder weniger schwierigen Charaktere liebte sie die drei. Doch lag es nicht in der Entscheidung von Deianira zu bleiben oder nicht. Nein. Es war von Klaus entschieden worden, er wollte das sie ging und sein Wort war Gesetz. Er bekam immer was er wollte, ganz egal wie, selbst vor Gewalt schreckte er nicht zurück. Hätte sie ihm widersprochen, hätte Deianira diese Nacht wohl wirklich nicht mehr überlebt. Nach ihrem Geständnis und dem kleinen, flüchtigen Kuss hatte er ihr Zimmer in Vampirgeschwindigkeit verlassen. Natürlich hatte sie ihm gesagt das er gehen solle, doch ein kleiner Teil von ihr hoffte, das er bleiben und sie in seine Arme ziehen würde, so wie er es schon so oft getan hatte, wenn es ihr nicht gut ging. Doch er tat es nicht, nach diesem Zwischenfall war er wie vom Erdboden verschluckt. Nicht einmal als sie sich verabschiedet hatte und das Haus für immer verließ tauchte er auf. Elijah und Rebekah hatten ihr noch ein ruhiges und glückliches Leben gewünscht, sie wussten das sie sich nicht wieder sehen würden, würde Klaus dies nicht wollen. Bei dem was er ihr wünschte war sie sich nicht sicher, doch sie mochte die Vorstellung, das auch er ein normales Leben für sie wollte.

Kurz musste Deianira bei diesem Gedanken lächeln. Ein normales Leben. Das war alles was sie wollte nachdem sie New Orleans verlassen hatte. Zwar war sie sich sicher das sie das Übernatürliche vermisst hätte, aber irgendwie wäre sie damit zurecht gekommen.

Nun saß sie hier im Loft, sah aus der großen Fensterfront und dachte daran, wie sie ihre jetzigen Freunde, von denen sie dachte sie wären ganz gewöhnliche Teenager, kennenlernte.

Deianira hatte damals sofort, nach dem Auszug bei den Mikaelsons, ihren Onkel angerufen und ihn gefragt, ob sie eine Zeit lang bei ihm wohnen könnte. Wenn sie schon ein ruhiges Leben führen musste und auch wollte, dann mit ihm und seiner Tochter. Zu ihrer Mutter zu ziehen kam für sie keinesfalls in Frage, dafür gab es zwei gute Gründe. Der erste war, das sie nicht wusste, wo diese derzeit wohnte, da sie alles andere als sesshaft war. Der Zweite war, das ihre Beziehung zueinander einem Eisklotz glich, sie kamen einfach nicht miteinander aus.

Zu Deianira's Glück stimmte ihr Onkel ohne groß darüber nachzudenken zu. Kurz nachdem sie das Telefonat beendet hatte, setzte sie sich in ihren weißen Camaro und fuhr los. Das Auto hatte sie vor einigen Monaten von Elijah und Rebekah zu ihrem 16. Geburtstag bekommen.

Nicht einmal ganz acht Stunden später kam sie in Beacon Hills an. Sie konnte wirklich nicht leugnen, das sie sich auf ihr langweiliges Leben mit ihrer kleinen Familie freute.

Nachdem sie angekommen war und es eine tränenreiche Begrüßung zwischen ihrer Cousine Allison und ihr gab, richtete sie sich schnell in ihrem neuen Zimmer ein, da eben genannte beschlossen hatte, das Deianira heute noch ihre Freunde kennenlernen musste. Schon als sie noch beim einräumen war, berichtete ihre Cousine ihr alles über die Stadt und schwärmte grade zu von ihren Freunden. Sie erzählte von ihrem Ex – Freund Scott, mit dem sie sich trotz der Trennung noch immer gut verstand, sie sagte er wäre zu einem festen Bestandteil ihres Lebens hier geworden. Dann erwähnte sie Stiles, er war der beste Freund von ihrem Ex, nach ihren Erzählungen her hatte er nur Flausen im Kopf, er war der Sohn des Sheriffs und in ihre beste Freundin Lydia verliebt, die an ihm wiederum kein Interesse zeigte. Dann gab es noch einen Isaac, er war wohl noch nicht lange in der Clique. Und zu guter letzt fiel der Name Derek. Allison erzählte ihr, das er der älteste sei und auch nicht mehr auf die High School ging. Damals fragte sich Deianira noch, warum er in einer Clique voller pubertären Teenager war.

Als sie alle Sachen verstaut hatte, entführte ihre Cousine sie auch schon in die Stadt, um sich mit ihren Freunden zu treffen. Auf dem ersten Blick wirkten sie alle recht sympathisch, nur passte Derek irgendwie nicht rein. Nicht das sie ihn nicht sympathisch fand, ganz im Gegenteil sogar. Doch er wirkte in der aufgedrehten Gruppe irgendwie verloren und darüber hinaus merkte man ihm sofort an, das er weder auf eine Vorstellungsrunde Lust hatte, noch der Neuen im Anschluss die Stadt zu zeigen.

Auf der Stadterkundungstour redeten wirklich alle auf Deianira ein, jeder wollte etwas anderes von ihr wissen, abgesehen von dem ältesten. Sie hasste es die neue zu sein und vor allem jetzt hasste sie es abgrundtief. Auf die Fragen, wo und bei wem hast du vorher gelebt, oder wie waren deine alten Freunde so, hätte sie gut und gerne verzichten können. Sie konnte ihnen schlecht erklären, das ihre Freunde, bei denen sie auch noch gelebt hatte, die Urvampire waren. Sie konnte nicht sagen, das sich fast alle vor ihren alten Freunden fürchteten, weil sie dazu neigten einem wortwörtlich den Kopf abzureißen wenn man sie hinterging oder so etwas in der Art. Und Klaus? Von dem wollte sie erst gar nicht anfangen. Er metzelte alles nieder was ihm nicht passte und trotzdem hatte sie sich aus irgendeinen Grund bedingungslos in ihn verliebt. Also tischte sie ihren neuen Bekanntschaften eine Lüge nach der anderen auf. Sie erzählte ihnen, das sie bei einer kleinen, netten Familie mit Haus und Garten lebte, in der Nähe von New Orleans. Auch hatte diese nicht existierende Familie drei süße Hunde die auf die Namen Rebekah, Elijah und Niklaus hörten. Das war ihr erster Fehler. Kaum hatte sie den letzten Namen ausgesprochen sprang Stiles sie fast an und fragte warum die Hunde genauso hießen wie die Urvampire die es angeblich geben sollte. Wieder musste eine Notlüge herhalten. So ging es etwa eine Stunde bis sich ihnen eine kleine Gruppe von fünf Personen in den Weg stellte. Von der Unbeschwertheit die eben noch herrschte war nun nichts mehr zu spüren. Alle waren angespannt, auch Derek. Nur kurz diskutierten sie mit einander, bis sich plötzlich von den meisten die Gesichter veränderten. Hätte Deianira so etwas gruseliges noch nie zuvor gesehen, wäre sie wohl möglich schreiend davon gerannt. Innerlich verabschiedete sie sich nun wieder von ihrem normalen Leben. Es waren zwar keine Vampire, aber irgendwelche anderen Wesen, die sie zuvor noch nie gesehen hatte. Als beide Gruppen aufeinander los gingen, blieben nur Allison, Stiles und Lydia bei ihr stehen. Nachdem sich die fünf Fremden zurückgezogen haben, weil sie wohl ihr Ziel, Scott und die anderen beiden ein wenig zu vermöbeln, erreicht hatten, beschlossen die anderen Deianira mit in Dereks Loft zu nehmen um ihr dort alles zu erklären. Das war der Abend an dem sie erfuhr, das es Werwölfe und Kanimas gab. Auch erfuhr sie, das sie selbst nicht so normal war, wie sie eigentlich immer dachte. Allison erzählte ihr das sie zu einer der ältesten und mächtigsten Jäger – Familien gehöre, zu den Argents.

„Über was denkst du nach?“ Erschrocken fuhr Deianira zusammen, sie hatte vergessen das sie nicht alleine im Loft war. Derek saß auf dem Sofa, sah sie mit seinen grünen Augen fragend an. Bei seinem Anblick begann sie erneut zu lächeln. Drei Monate nach ihrer Ankunft in Beacon Hills kam es irgendwie dazu das sie zusammen kamen. Diese Tatsache hatte sie mehr ihrer Tollpatschigkeit zu verdanken. Derek und sie waren grade im Wald unterwegs, suchten nach dem Alpha – Rudel, als sie über eine Wurzel stolperte und den älteren kurz darauf mit zu Boden riss. So wurde aus der erfolglosen Suche doch noch ein glückliches zusammen finden.

Er war kein Lückenbüßer für Klaus. Nein, ganz im Gegenteil. Sie mochte ihn wirklich. Deianira hatte ihm am Anfang der Beziehung gestanden, das es einen Mann in ihrem Leben gäbe, den sie wohl nie vergessen würde und bei dem sie nicht wüsste was geschieht, würde er auf einmal wieder vor ihr stehen. Derek akzeptierte es nur widerwillig am Anfang, doch mit der Zeit begriff er, das dieser Mann nie wieder in ihr Leben treten würde.

Eineinhalb Jahre waren die beiden ein Paar. Es war eine glückliche Zeit, trotz der Verluste die sie über die Jahre erlitten hatten. Sechs Monate nachdem sie hier her gezogen war, starb Allison durch die Hand eines Oni. Kurz darauf verließ ihr Onkel Chris zusammen mit Isaac, der sich in der Zwischenzeit in Allison verliebt hatte, die Stadt. Durch die Onis starb auch ein weiteres Rudelmitglied, Aiden. Er und sein Zwillingsbruder Ethan schlossen sich der Gruppe an, nach dem Deucalion, der Anführer des Alpha – Rudels Beacon Hills verlassen hatte. Nach Aiden's Tot verließ auch sein Bruder die Stadt. Trotz der Verluste gewannen sie zwei neue Mitglieder, Malia und Kira.

„Über vergangene Zeiten.“ Die inzwischen weißhaarige bewegte sich nun auf das Sofa zu, ließ Derek dabei nicht aus den Augen. Vielleicht wären die beiden noch zusammen, wäre dieser eine verhängnisvolle Tag vor eineinhalb Jahren nicht gewesen.

Es war der finale Kampf gegen die Berserker gewesen. Derek war zu dieser Zeit der verwundbarste im Rudel, seine Werwolfkräfte waren verschwunden gewesen. Zu allem Überfluss war Scott zu einem Berserker mutiert. Der Kampf war kaum überschaubar gewesen, von allen Seiten kamen diese Monster her. Angeführt von der Frau, die Deianira vor vielen Jahren einmal vertraut hatte, Kate Argent, ihrer Mutter.

Die damals noch braunhaarige wurde plötzlich von einem Berserker an der Kehle gepackt und gegen die nächste Mauer gedrückt, während Derek im selben Moment angegriffen wurde. Nur durch die unerwartete Hilfe von Chris Argent und Jorden Parrish, ein Deputy aus Beacon Hills, konnte sie sich von ihrem Angreifer befreien und somit zu Derek rennen, der mittlerweile an einem kleinen Felshügel lehnte. Er war schwer verletzt, zu schwer. Sie sah, das er es nicht überleben würde, zu tief waren seine Wunden die er erlitten hatte. Mit Tränen in den Augen gab sie ihm noch einen letzten Kuss, ehe er seine Augen schloss. Still vor sich hin weinend kniete sie noch einige Zeit neben ihm. Sie konnte nicht glauben, das sie den nächsten geliebten Menschen verloren hatte, in diesem Moment wäre ihr recht gewesen, wenn einer dieser Viecher auch sie erledigen würde. Sie konnte sich ein Leben ohne Derek einfach nicht mehr vorstellen. Sie musste an die Worte ihrer Cousine denken, als sie ihr das erste mal von Scott erzählt hatte. Er ist zu einem festen Bestandteil meines Lebens geworden. Ich wüsste nicht wie ich ohne ihn zurecht kommen sollte. So erging es nun Deianira. Sie musste ohne Derek zurecht kommen, musste weiter leben und weiter kämpfen, ob sie es nun wollte oder nicht. Sie war ein Mitglied des Rudels und das Rudel brauchte sie. Mit diesen Gedanken stand sie auf, sah noch ein letztes mal zu Derek bevor sie zu ihren Freunden rannte um ihnen zu helfen.

„Nira, es war nicht deine Schuld.“ Erneut aus ihren Gedanken gerissen sah sie wieder zu Derek. Sie hatte nicht einmal bemerkt, das sie längst neben ihm auf dem Sofa saß und den Tisch vor sich anstarrte.

„Was meinst du?“ Schnell wendete sie ihren Blick wieder von ihm ab, er war einer der wenigen Menschen die sie wie ein offenes Buch lesen konnten. Sie wollte nicht, das er sah, was grade in ihr vorging, auch wenn es dafür vielleicht schon zu spät war.

„Ich weiß an was du denkst. Schon vergessen, ich kenne dich. Vielleicht kenne ich dich sogar besser als du dich selbst. Das damals ist nun mal passiert und ich bin wieder hier, direkt neben dir. Es gibt nichts wofür du dir die Schuld geben musst, schließlich hast nicht du mich getötet.“ Er hatte recht. Nicht sie hatte ihn getötet und zum Glück war er auch nicht lange tot, das sagten ihr später zumindest die anderen, sie selbst konnte dieses Wunder nicht mehr miterleben.

Scott kämpfte in der Berserker – Rüstung gegen seine Freunde, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken griff er sie an und versuchte sie zu töten. Als Deianira damals dazu kam, hatte er grade Stiles im Würgegriff. So schnell sie konnte überbrückte sie die wenigen Meter zu den beiden und stieß Scott gegen eine Wand. Stiles war nun nicht mehr in dem Visier des unkontrollierbaren Werwolfes, sondern sie. Mit nur einem Sprung stand er vor ihr und schlug auf sie ein. Die Jägerin konnte sich nicht mehr groß wehren, zu viel hatte sie an diesem Tag schon abbekommen, denn noch versuchte sie seine Schläge gekonnt zu blocken. Sie war so sehr darauf konzentriert keinen allzu kräftigen Schlag abzubekommen, das sie nicht bemerkte, wie Scott einen Dolch zog. Ehe sie hätte reagieren können, steckte dieser Dolch nun in ihrem Herzen. Sie hörte ihre Freunde wie sie ihren Namen riefen, hörte das schluchzen von Malia, Lydia und Kira. Ganz langsam sackte Deianira zusammen, sah dabei jedoch unentwegt in die Augen von Scott. Sie veränderten sich, die Leere, die bis eben noch vorhanden war, verschwand. Nira spürte, wie er seine Arme um sie schlang, damit sie nicht ohne Halt zu Boden fiel. Er kniete sich zu ihr, strich ihr über die Wange und flüsterte immer wieder wie leid es ihm tat. Sie wusste das er nicht er selbst war, genau aus diesem Grund gab sie ihm keine Schuld. Sie lächelte ihm noch einmal zu, hoffte das er verstand was sie ihm damit sagen wollte. Dann, als auch die anderen Gesichter ihrer Freunde erschienen verschwamm ihre Sicht und sie schloss ihre Augen, ließ sich von einer unsichtbaren Macht in die Dunkelheit ziehen.

„Du hast Recht. Scott hat mich damals getötet, aber denn noch gebe ich ihm nicht die Schuld daran. Er wurde dazu gezwungen und somit hat unseren Tot nur eine einzige Person zu verantworten. Kate. Wäre Kate nicht gewesen, wären wir beide niemals gestorben und ich wäre vielleicht immer noch das normale, braunhaarige Jäger – Mädchen das ich damals war und nicht dieses Monster was ich heute bin.“ Sie sah Derek nun wieder an. Er lächelte leicht, strich ihr eine ihrer langen, gewellten Haarsträhnen aus dem Gesicht. Nira sah ihn gerne lächeln, vor allem wenn es so aufrichtig war wie in diesem Moment. Damals dachte sie sie würde dieses Lächeln nie wieder sehen, auch nicht, nachdem sie sich zwei Monate später aus ihrem eigenen Grab befreit hatte. Sie war damals nicht mehr die selbe. Ihre Haare waren statt braun, weiß geworden. Zu diesem Zeitpunkt fühlte sie nichts, nichts außer puren Hass und das Verlangen zu töten. Wäre Derek damals nicht dazwischen gegangen, hätte sie Scott getötet. Er war ihr Anker, doch konnte sie sich nicht nur auf ihren Anker verlassen. Überstürzt verließ sie Beacon Hills, sie hatte Angst das sie noch einmal versuchen könnte Scott zu töten. Drei Monate war sie damals verschwunden, hatte keinem gesagt wo sie war oder wie es ihr ging. Keiner ihrer Freunde wusste ob sie überhaupt noch am Leben war.

In diesem viertel Jahr fand sie heraus was sie war und wie sie die Kontrolle über sich behalten konnte, doch verlor sie in dieser Zeit für eine Woche die gesamte Kontrolle über sich. Neunzehn Menschen hatte sie innerhalb von nur sieben Tagen getötet, neunzehn Menschen, die sie nicht einmal kannte und bis heute empfand sie keine Reue dafür.

„Du bist kein Monster. Seit du wieder hier bist gab es keine Zwischenfälle mehr. Ich weiß das es schwer sein muss jeden Tag aufs neue gegen dein Wesen anzukämpfen, aber du bist stark, stärker als du vielleicht glaubst. Und jetzt mal ehrlich, ich muss sagen die weißen Haare stehen dir sogar besser als die braunen.“ Ein lächeln schlich sich auf Nira's Lippen. Er hatte mit zwei Sachen vollkommen recht. Es gab keine Zwischenfälle mehr und es war wirklich schwer jeden Tag auf neue gegen dieses Monster in ihr drin anzukämpfen. Sie durfte nicht zulassen das es an die Oberfläche kam, auch nicht im Kampf gegen einen Feind. Würde sie sich auch nur ein kleines Stück verwandeln, oder die Kräfte des Wesens nutzen, so würde sie sofort wieder die Kontrolle über sich verlieren und die herzlose, unberechenbare, blutrünstige Bestie wäre wieder frei. Dieses Monster konnte nur durch eines gezähmt werden, sie musste ihren Gefährten finden, erst dann würde sie sich ohne Gefahr verwandeln können.

„Hallo Scott, Hallo Stiles.“ Verwirrt sah sie von Derek, der die beiden begrüßt hatte ohne sie anzusehen, zu den Neuankömmlingen. Sie sahen abgehetzt aus und genau aus diesem Grund wollte Nira nicht, das sie irgendetwas sagten, denn das bedeutete nie etwas gutes. Jedoch holte Stiles tief Luft und begann zu reden.

„Wir haben ein Problem, nein eigentlich sind es zwei Probleme, zwei riesige Probleme...“

Ein Problem folgt dem nächsten...

~ Wer vor nichts Angst hat, wird durch die Gefahr überrascht. ~

- Konfuzius
 

Man hätte meinen können das die Anspannung im Loft nicht größer hätte werden können, doch hatte man sich da gewaltig geirrt. Als das gesamte Rudel im Raum war, konnte man die Anspannung kaum noch aushalten. Alle wussten sie, das eine neue Bedrohung in der Stadt ist, doch wussten sie noch nicht um was es sich handelte

Erst vor kurzem hatten sie die letzte Gefahr aus Beacon Hills vertrieben und nun standen schon zwei neue Probleme an.

„Also, um was geht es?“ Derek sah nun zu Scott und Stiles, die vor dem großen Tisch an der Fensterfront standen und einen nach dem anderen ernst ansahen. Beide wussten sie nicht wie sie anfangen sollten, weswegen sie noch immer schwiegen und nach den richtigen Worten suchten. Viele Gefahren hatte das Rudel in den letzten Jahren schon überstanden, doch waren beide sich nicht sicher, ob sie auch eine Chance gegen die jetzigen Gegner hatten. Den einen konnten sie nicht einmal benennen, wobei der andere wohl schon mehr als berühmt war. Doch gab es über beide das selbe Gerücht, angeblich sollten sie unsterblich sein. Wie sollten sie etwas aufhalten das so alt und mächtig war?

„Wenn wir Christin glauben können hat sie gestern ein Wesen angegriffen, welches einen Stachel am Schwanz hat. Sie hat es uns genau beschrieben und natürlich haben wir uns danach sofort an den Laptop gesetzt, nur haben wir keinen genauen Namen herausgefunden. Wir wissen aber, was es mit dem Stachel auf sich hat. Wenn das Ding sein Opfer sticht, sondert es ein Gift ab. Das Gift wirkt unterschiedlich, je nachdem ob man Menschlich oder Übernatürlich ist. Bei Menschen ruft es Halluzinationen hervor, wobei es bei euch zum Beispiel die Menschlichkeit verschwinden lässt, was wiederum heißt, das ihr die komplette Kontrolle verliert. Oh, das wichtigste hätte ich fast vergessen, angeblich ist es unsterblich.“ Stiles holte tief Luft als er ausgesprochen hatte. Er hatte alles beinahe nur herunter gerattert, wollte es Augenscheinlich einfach nur hinter sich haben. Jetzt, wo Stiles das eine Problem angesprochen hatte, holte auch Scott Luft. Noch immer wusste er nicht, wie er anfangen sollte. Es war bisher nur ein Gerücht, doch er lebte schon zu lange in dieser Welt des Übernatürlichen um zu wissen, das man auch Gerüchte ansprechen und ihnen nachgehen sollte.

„Das nächste ist, das angeblich der Urhybrit Niklaus Mikaelson in der Stadt sein soll. Zwar wurde er noch nicht gesehen, beziehungsweise hat er noch niemanden angegriffen, aber ich bin der Meinung wir sollten der Sache trotzdem nachgehen.“ Mit großen Augen sah das Rudel die beiden Redner an. Keiner von ihnen konnte es wirklich glauben. Schon so vieles hatten sie zusammen durchgestanden, doch war sich jeder einzelne von ihnen sicher, das sie sich an den beiden Sachen die Zähne ausbeißen würden. Egal wie es kommen würde, eines war klar, sie mussten nun noch besser zusammenhalten, als sie es ohnehin schon taten. Ein Wesen, das den meisten des Rudels die Menschlichkeit nehmen konnte, war schon schlimm genug, doch das auch Niklaus Mikaelson in Beacon Hills sein sollte, war unglaublich. Den Ruf den er hatte war allen bekannt, er war ein psychopathisches, unberechenbares Monster, welches vor nichts zurück schreckte. Die Angst, die jeder vor ihm hatte, war bei weitem nicht unbegründet. Es war lange ruhig im Loft, bis Deianira sich schließlich erhob und das Wort ergriff.

„Stiles, das Wesen von welchem du gesprochen hast. Ich glaube ich weiß was es ist. Es ist ein Dämon, ein ziemlich mächtiger sogar. Man nennt ihn Bohten Dayak, kurz Dayak und er ist nicht nur angeblich unsterblich, er ist es wirklich. Wenn man ihn tötet, kommt er noch mächtiger wieder zurück.“ Sie sah sich kurz in der Runde um, konnte somit quasi die Fragezeichen über jeden einzelnen Kopf sehen. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.

„Habt ihr etwa schon vergessen das ich tot war? Glaubt mir, in der Hölle kommen einem zwei Monate wie neunzig Jahre vor und in der Zeit lernt man ziemlich viele, nun ja, Persönlichkeiten da unten kennen. Und Scott, bist du dir einhundert prozentig sicher das es sich bei dem Urhybriden um Klaus handelt?“ Angesprochener nickte beinahe schon zaghaft mit dem Kopf, er verstand ihre Frage nicht, gab es doch nur einen von dieser Sorte.

„Versteh mich bitte nicht falsch Scott. Ich will ihn jetzt nicht in Schutz nehmen, wenn ich sage das ich nicht glaube, das wirklich er es ist. Aber es spricht etwas gegen deine Theorie. Klaus war seit Jahren nicht mehr allein unterwegs, es waren immer Elijah und Rebekah an seiner Seite. Da du aber anscheinend nichts von den Urvampiren gehört hast, denke ich das es jemand anders ist.“ Deianira war von ihren Worten überzeugt. Nur weil sie nicht mehr bei den Mikaelson's lebte, hieß das noch lange nicht, das sie nicht über sie informiert war. Sie hatte den Kontakt mit Marcel gehalten. Ein Vampir, der vor über zweihundert Jahren von Klaus verwandelt wurde. Sie telefonierte mindestens einmal im Monat mit ihm, hielt sich damit auf dem Laufenden was die Mikaelson – Geschwister betraf.

„Er ist der einzige, der existiert, oder willst du sagen das es mehr von der Sorte gibt?“ Stiles sah sie mit leicht geweiteten Augen an. Wenn es wirklich mehr als einen Urhybriden gab, war die Welt wohl in größter Gefahr.

„Ja, es gibt einen zweiten. Er ist ein Jahr älter. Doch im Gegensatz zu Klaus ist er eher friedlich veranlagt. Er reist von Stadt zu Stadt und ist immer alleine unterwegs, deswegen denke ich, das es sich bei dem Urhybriden um ihn handelt. Sein Name ist Franciscus Edingburgh, die meisten nennen ihn aber nur Francis. Er ist seit über eintausend Jahren mit den Mikaelson's verfeindet. Zwar ist er durch irgendein Serum stärker als Klaus, jedoch hat er gegen die gesamte Mikaelson – Familie keine Chance, weswegen er noch immer nach einem Weg sucht die Familie endgültig zu trennen und einen nach dem anderen zu töten. Nur ist mir unklar, was er in Beacon Hills macht, eigentlich verfolgt er immer ein Ziel wenn er in einer Stadt ist.“ Nachdenklich verschränkte sie die Arme ineinander und drehte sich zum Fenster. Ihr erschloss sich einfach nicht, was er grade hier wollte. Wenn es ihm darum ging, den Mikaelson's zu schaden, dann konnte er durchaus zu einer Gefahr werden, gegen die das Rudel nicht den Hauch einer Chance hatte.

„Woher weißt du das?“ Es war Derek der Deianira grade misstrauisch ansah. Zu Beginn hatte er ihr nicht getraut, viel zu locker ging sie, für seinen Geschmack, mit der ganzen Werwolfsache um. Jedoch gewann er mit der Zeit das Vertrauen zu ihr, spätestens als sie ihm sagte, das noch ein anderer Mann in ihrem Leben existierte, den sie wohl nie vergessen würde, hatte er ihr vollkommen vertraut. Nira war damals in dem Moment ehrlich, wo wohl jede andere gelogen hätte. Doch nun verhielt sie sich wieder wie zu Beginn. Sie mied den Augenkontakt, wirkte zurückhaltend und verschränkte dabei die Arme ineinander. Er kannte sie lange und gut genug, um zu wissen, das sie versuchte etwas zu verbergen, das sie kurz davor war ihren Freunden eine Lüge aufzutischen.

„Ich war eine Jägerin Derek. Die Urvampire und Urhybride gehören da zu dem Allgemeinwissen dazu.“ Langsam drehte sie sich zu dem dunkelhaarigen um, sie wusste, wenn sie dies nicht täte, würde er ihre Aussage in Frage stellen. Er konnte wirklich misstrauisch sein, doch sie hatte sich die Jahre über daran gewöhnt, damals hatte sie sich geschworen in seiner Gegenwart nicht mehr zu Lügen, doch nun in diesem Moment ging es nicht anders. Das Rudel hatte noch immer keine Ahnung, das sie vor ihrer Zeit hier bei den Mikaelson's lebte. Nira hielt es für besser ihnen nichts davon zu erzählen, es war sicherer für jeden von ihnen. Doch jetzt wo Francis in der Stadt war, konnte die weißhaarige nur hoffen, das ihr Geheimnis auch eines bleiben würde.

„Jetzt ist nur noch die Frage, wie wir gegen die beiden vorgehen. Sie müssen doch irgendeine Schwachstelle haben, weißt du darüber irgendwas?“ Lydia, die sich bisher noch nicht geäußert hatte, sah nun Hoffnungsvoll zu der einzig stehenden jungen Frau im Raum. Es musste einfach Möglichkeiten geben, wie man diese beiden Kreaturen ausschalten konnte. Niemand war unbesiegbar, oder etwa doch?

„Sie haben keine wirklichen Schwachstellen. Der Dayak wird die Stadt entweder verlassen, wenn er sein Ziel erreicht hat, oder wenn ihm sein kleines Spiel zu langweilig wird. Bei Francis verhält es sich ähnlich. Es gab einmal eine Methode ihn zu töten, eine Holzart, um genau zu seien Weißeiche, doch haben die Mikaelson's dafür gesorgt das es davon nichts mehr gibt. Also können wir nur hoffen, das er schnell erledigt, weswegen er hier ist, oder aber wir brauchen die Mikaelson's.“ In den Gesichtern der anderen konnte Deianira sofort ablesen, das sie von der Mikaelson – Idee nicht viel hielten. Fast schon erschöpft lies Stiles sich auf einen der noch freien Stühle fallen. Es war bereits Abends und keinen von ihnen wollte eine hilfreiche Idee kommen. Wenn sie weiter einfach nur hier herumsaßen, würde es bald die ersten Toten geben und das wollte keiner von ihnen.

„Es bringt nichts, wenn wir uns jetzt hier die ganze Nacht das Hirn zermartern. Ich denke wir sollten alle nach Hause und ein wenig schlafen. Wer weiß, vielleicht kommt uns ja morgen ein Blitzgedanke.“ Ein zustimmendes Nicken ging durch den Raum, ehe sich alle erhoben und nach ihren Jacken griffen. Auch Deianira ging zur Garderobe und zog sich ihre schwarze Lederjacke über, was ihr einen fragenden Blick von Derek verschaffte.

„Wo willst du hin?“ Leicht lächelnd sah sie zu ihrem Ex – Freund und zeigte dabei auf die Küche.

„Wir haben nichts mehr im Kühlschrank und ich bin halb am Verhungern, also fahr ich noch schnell einkaufen.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ das Loft.
 

Es war ruhig in den Straßen von Beacon Hills, was nicht wirklich verwunderlich um diese Uhrzeit war. Es war nur eine kleine Stadt, die so gut wie nie laut war, es sei denn, das Rudel lieferte sich mit irgendjemanden einen Kampf. Bald würde dieser Krach wieder ertönen. Erneut musste Deianira sich um das Leben ihrer Freunde sorgen. Sie seufzte kurz auf, spielte am Radio ihres Camaro's herum. Sie brauchte Ablenkung und es gab dafür nichts besseres als laute Musik. Nachdem sie endlich ihren USB – Stick an der richtigen Stelle platziert hatte, ertönte In the End von Linkin Park in dem weißen Wagen. Grade als Nira lauthals mitsingen wollte, erweckte ein Haus ihre Aufmerksamkeit. Durch den Fenstern schien Licht, was an sich nichts ungewöhnliches war, doch lebte dort niemand soweit sie wusste. Sie war im Reichenviertel, hier standen so gut wie alle Häuser leer, weil sie einfach nur überteuert waren. Zwar besaß auch Derek nicht wenig Geld, doch nicht einmal er konnte sich eines von hier leisten und schon gar nicht die alte Villa in der grade das Licht brannte. Sie stellte ihren Wagen an dem gegenüberliegenden Bordstein ab und stieg so leise wie es ihr nur möglich war aus. Ihr Verstand war gegen das was Nira grade vor hatte. Sie ignorierte die kleine Stimme, die ihr förmlich zu schrie, das sie sich wieder in ihr geliebtes Auto setzten und verschwinden solle.

Schleichend tapste sie zu der Villa an eines der Fenster, versuchte durch dieses etwas zu erkennen, doch bewegte sich da drin nichts. Vielleicht waren heute Nachmittag Elektriker hier um die Elektronik zu überprüfen und vergaßen dabei das Licht wieder auszumachen. Vielleicht lebte aber auch seit heute eine nette, alte Dame hier, die ihr ganzes Leben lang hart für so ein Haus gearbeitet hatte und sie war grade auf Toilette. Oder aber vielleicht, war sie grade dumm genug gewesen in eine Falle zu rennen. Es war durchaus im Bereich des Möglichen, das Francis sich hier aufhielt. Sollte er wirklich etwas vorhaben, sollte sie ihm nicht allein über den Weg laufen. Schnell drehte sie sich bei dem Gedanken wieder in Richtung der Straße, ging einen Schritt auf ihren Camaro zu, grade als sie losrennen wollte, stellte sich ihr jemand in den Weg. Deianira stockte, hielt sofort die Luft an, als sie ihren Gegenüber erkannte. Nur kurz weitete er seine Augen, als auch er sie zu erkennen schien, doch überspielte er es sofort mit einem teuflischem grinsen.

„Hallo Liebes.“ Noch immer sah sie ihn mit weit aufgerissenen Augen an, nicht in der Lage ihren Blick von ihm abzuwenden.

„Klaus.“

Manchmal will man die Wahrheit einfach nicht hören

~ Lieber mit der Wahrheit fallen als mit der Lüge siegen. ~

- Augustinus Aurelius
 

„Was machst du hier?“ Mit seinem typischen grinsen überbrückte er den restlichen Abstand zwischen den beiden und hauchte ihr einen kurzen Kuss auf die Wange, ehe er sie ansah. So sehr hatte sie seine blauen Augen vermisst. Doch trotz der Tatsache, das sie sich die ganzen Jahre über gewünscht hatte ihn endlich wieder zu sehen, gefiel es ihr in diesem Augenblick gar nicht, das jetzt grade grinsend vor ihr stand. Der Zufall war einfach zu groß. Erst vor kurzem hatte das Rudel erfahren, welche Gefahren sich in Beacon Hills aufhielten und nun stand ausgerechnet er auf einmal hier. Deianira kannte Klaus gut genug um zu wissen, das sein Auftauchen einen Grund hatte.

„Es freut mich auch dich zu sehen Liebes. Aber das selbe könnte ich auch dich fragen.“ Kurz biss die weißhaarige sich auf die Zunge, zu gerne hätte sie ihm jetzt irgendeinen Spruch an den Kopf geknallt der verdeutlichte, wie überaus unüberlegt sein letzter Satz doch war. Ihr Wagen hatte das Kennzeichen dieser Stadt, da war es doch nur logisch das sie in diesem Ort lebte. Sie war sich sicher, das er vorher an dem Auto war, sonst würde sie hier nicht mehr stehen, sondern gegen die Wand der Villa lehnen mit seiner Hand an ihrem Hals. Aber das tat sie nicht, was hieß, das er den Camaro erkannt haben musste. Kurz räusperte er sich, ehe er sich umdrehte und zur Eingangstür lief

„Wir sollten unsere kleine Unterhaltung drinnen fortsetzen.“

„Nein.“ Vielleicht ein wenig zu schnell kam ihr dieses kleine Wort über ihre Lippen. Es war nicht so das sie Angst vor ihm hatte, eher hatte sie Angst davor mit ihm allein in einem Haus zu sein, sie vertraute sich selbst nicht, wenn er in ihrer Nähe war. Abrupt blieb Klaus stehen, sah sie mit einem ernsten Blick an.

„Ich glaube du hast mich nicht verstanden Liebes, das war keine Bitte.“ Er setzte seinen Weg nun fort und verschwand in die Villa. Nira stand noch immer auf dem Rasen kurz vor dem Fenster, nicht sicher was sie nun tun sollte. Was würde geschehen, würde sie seinem Befehl folge leisten? Was würde geschehen, wenn sie jetzt einfach zu ihrem Wagen rannte und nach Hause fuhr? Bei letzterem war sie sich sicher, das er sie suchen und finden würde und was dann geschah, daran wollte sie erst gar nicht denken. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, folgte Klaus somit in die Villa. Sie fühlte sich leicht in die Zeit zurück versetzt, vor drei Jahren noch hatte sie das selbe getan, sich seinen Befehlen unterworfen, zumindest meistens. Als sie in den Salon kam, stand Klaus vor einem Kamin und starrte ins Feuer.

„Also Klaus. Was tust du hier?“ Er drehte sich um, deutete ihr sich auf dem großen, schwarzen Ledersofa zu setzen, was sie grade auch dankend annahm. Während sie sich setzte, befüllte er auf dem Tisch vor ihr zwei Gläser mit irgendeinem Whiskey, eines davon reichte er der weißhaarigen.

„Ich bin auf der Suche nach jemanden und vielleicht kannst du mir dabei helfen.“ Es war keine Frage die er stellte, eher war es ein Befehl den er ihr grade erteilt hatte. Kurz lachte sie freudlos auf. Sie kannte ihn und somit wusste sie auch, das es niemals für den gesuchten gut endete, wenn Klaus ihn fand.

„Ich werde dir nicht helfen irgendeine Person zu finden, nur damit du dann deine typische Klaus Nummer abziehen kannst. Ich bitte dich, kannst du nicht einfach wieder nach New Orleans gehen und Beacon Hills in Frieden lassen? Die Stadt hat es auch ohne dich schon schwer genug.“ Er nippte an seinem Glas, ließ Nira dabei keine einzige Sekunde aus den Augen. Sie misstraute ihm und das zu recht. Er hatte sie beinahe getötet und dann wie einen nicht gewollten Welpen einfach auf die Straße gesetzt. Sicher genoss sie ihr kleines, normales Leben hier in dieser Stadt und nun stand er vor ihr und wollte das sie es wieder aufgab, für ihn.

„Du weißt das ich dich auch manipulieren könnte. Und ich werde nicht meine typische Klaus Nummer abziehen, ganz im Gegenteil. Ich bin hier um zu helfen.“ Er sah die Überraschung in ihrem Gesicht, was ihn erneut zum Lächeln brachte. Schnell nahm auch sie einen Schluck ihres Whiskeys und verzog gleich darauf ihr Gesicht. Vielleicht war der Schluck den sie genommen hatte etwas zu groß, doch sie brauchte den Alkohol nach seiner Aussage. Entweder log er ihr grade gekonnt ins Gesicht, woran sie eher glaubte, oder aber, er bemühte sich wirklich ein besserer Kerl zu werden.

„Du willst helfen? Wem und wieso?“ Misstrauisch zog sie eine Augenbraue nach oben, während sie immer wieder an ihrem Glas nippte. Sie konnte sich nicht vorstellen das er einfach nur so helfen wollte, wenn er es denn überhaupt wollte. Es musste irgendetwas geben, das dabei für ihn heraus sprang. Klaus ging um den Tisch herum und setzte sich direkt neben sie, sah jedoch dabei nur unentwegt auf das Glas in seiner Hand.

„Vielleicht überrascht es dich ja, aber in dieser Stadt gibt es ein Rudel, ein recht starkes sogar, wenn man den Gerüchten glauben schenken darf.“ Ein grinsen schlich sich auf ihren Lippen. Am liebsten hätte sie laut los gelacht, doch wollte sie abwarten, was er noch zu sagen hatte.

„Das Rudel ist in größter Gefahr und ich und die anderen sind hier um sie zu warnen. Elijah und Rebekah hören sich grade ein wenig um.“ Das lächeln war nun wieder erloschen. Das das Rudel in Gefahr war, wusste sie bereits selbst, doch warum war er extra gekommen um sie zu warnen? Nachdem Nira den letzten Schluck aus ihrem Glas genommen hatte, stellte sie es auf den Tisch und sah nun ernst zu Klaus.

„Von was für einer Gefahr reden wir hier?“ Auch Klaus sah nun wieder zu ihr, hielt jedoch sein Glas noch fest in den Händen. Wollte er das wirklich? Wollte er ihr alles erzählen und sie somit wieder in die Übernatürliche Welt mit hinein ziehen? Sie hatte sich hier ein neues Leben aufgebaut und wer weiß, vielleicht wartete irgendwo ein Freund auf sie zu Hause. Doch hatte er denn überhaupt eine Wahl? Sie lebte hier, kannte sich somit auch hier aus und es war möglich, das sie durch Zufall jemanden aus dem Rudel kannte.

„Black Pack. Soweit ich mich entsinne, hatte ich dir damals einmal von diesem Rudel erzählt.“ Nira hielt die Luft an. Er hatte ihr damals davon erzählt. Es war das gefürchtetste Rudel das es je gab. Sie zogen von Stadt zu Stadt auf der Suche nach starken Alphas, die sich ihnen anschließen würden. Natürlich verlief es nie friedlich ab, sie schlachteten die Rudel ab, schätzen ab ob sie den Anführer überhaupt gebrauchen konnten, wenn nicht, musste auch er sterben. Sie waren mit Schuld, das die Werwölfe immer weniger wurden und das obwohl sie selber welche waren. Soweit man den Gerüchten glauben konnte, waren es mittlerweile zehn Alphas, einer schlimmer als der andere. Am schlimmsten waren jedoch die beiden Anführer, Damian und Danny. Sie schreckten vor nichts zurück, jeder der sich den beiden in den Weg stellte, war kurz danach tot. So gut sie auch aussahen, so gefährlich waren sie auch. Nira war sich sicher, das sie hinter Scott und Derek hinterher waren und das, wenn sie versuchten alleine gegen sie anzukommen, das Rudel ohne Gnade abgeschlachtet werden würde. Klaus setzte sich plötzlich aufrecht hin, drehte sich zu ihr und sah ihr tief in die Augen. Er bereute es, bereute ihr von diesem Rudel erzählt zu haben. Die einzige Möglichkeit die noch bestand, lag darin sie zu manipulieren. Klaus wollte nicht, das sie noch tiefer in der Mikaelson – Klemme steckte und das würde sie tun, wenn auch das Black Pack auf einmal, nur wegen ihm, hinter ihr her war. Er wusste das sie herausgefunden hätten, das sie ihm geholfen hätte. Er küsste sie kurz, nicht so wie man es bei Freunden tat, sondern so, wie man es bei Menschen tat, die einem mehr bedeuteten als das eigene Leben.

„Es tut mir leid, aber ich kann dich da einfach nicht mehr mit rein ziehen. Du vergisst diesen Abend, du vergisst diesen Kuss und vor allem vergisst du mich. Einen Niklaus Mikaelson hat es in deinem Leben nie gegeben. Vor drei Jahren noch warst du mit Elijah zusammen, doch hat er dich so sehr verletzt, das du ihm einfach nicht verzeihen konntest. Du gehst jetzt nach Hause und lebst dein Leben einfach weiter.“ Klaus stand auf, zu sehr tat ihr Anblick weh. Grade als er einen Schritt gehen wollte, merkte er den Druck an seinem Unterarm. Die weißhaarige hielt ihn fest und sah ihn mit ernsten Blick an.

„Niklaus Mikaelson, du hast grade nicht wirklich versucht mich zu manipulieren, weißt du noch was ich damals gesagt hatte? Ich werde es heraus finden und dir dann in deinen Arsch treten. Ich bin grade echt kurz davor dir den Kopf abzureißen. Ich weiß nicht warum es nicht funktioniert hat, aber ich bin froh darüber. Ich will dich nicht vergessen, will nicht vergessen warum Elijah und ich uns getrennt haben und vor allem will ich den Kuss von eben nicht vergessen.“ Klaus war überrascht, das musste er in diesem Moment zugeben. Selbst Vampire konnte er manipulieren, doch wieso funktionierte es bei ihr nicht? Er wurde misstrauisch, seine Geschwister hätten es wohl paranoid genannt.

„Was ist mit dir passiert?“ Er konnte diese Frage einfach nicht zurück halten, er musste wissen, warum er sie nicht manipulieren konnte, war es doch eigentlich unmöglich. Niemand konnte seiner Manipulation bisher widerstehen, niemand bis auf seine eigene Familie. Es war quasi unmöglich, das Deianira nicht darauf ansprang. Nervös sah die weißhaarige zur Seite, sie wusste nicht wie sie ihm erklären sollte, das sie nun tiefer als je zuvor in der Welt des Übernatürlichen verwickelt war. Er wollte sie manipulieren, weil er ihr ein normales Leben wünschte, bei diesem Gedanken machte ihr Herz einen kleinen Satz.

„Klaus, bitte. Es ist besser, wenn du das nicht weißt.“ Mit seiner linken Hand faste er sachte unter ihr Kinn und übte leichten Druck aus, womit sie gezwungen war, ihn nun wieder anzusehen. Innerhalb von ein paar Sekunden versank sie in seinen Augen, ihr war nun bewusst, das er sie nicht manipulieren konnte, denn noch bewirkte dieser Blick beinahe das selbe. Tief holte sie Luft, seufzte kurz danach. Klaus wusste, das sie sich geschlagen gegeben hatte. Ein kleines, Siegessicheres Lächeln war nun auf seinen Lippen zu sehen. Nira versuchte sich aus seinem sanften Griff zu winden, doch ließ es der Hybrid nicht zu, er wollte es wissen.

„Also schön. Aber bitte, du musst mich aussprechen lassen und musst mir versprechen das du nicht durchdrehst.“ Ein kurzes Nicken ging von dem blonden aus. Auch wenn sie wusste, das er nicht ruhig bleiben würde, so begann sie denn noch zu erzählen.

„Nachdem du mir sagtest, das ich gehen solle, rief ich meinen Onkel an. Ich hatte ihn gefragt, ob ich eine Weile bei ihm wohnen könnte, nur bis ich etwas eigenes haben würde. Ohne groß darüber nachzudenken stimmte er zu, also führte mich mein Weg vor drei Jahren hierher nach Beacon Hills. Ich hatte vor ein langweiliges und vor allem ein normales Leben zu führen, doch schon ein paar Stunden nachdem ich hier ankam, lösten sich all meine guten Vorsätze in Rauch auf. Meine Cousine stellte mich ihren Freunden vor, sie wirkten nett und auf dem ersten Blick auch wie ganz normale Teenager, doch waren sie das nicht, wie ich es kurz danach herausfand. Keiner von ihnen war normal, bis auf eine Ausnahme und es war nicht meine Cousine, wie ich später herausfand. Sie erzählte mir, das die meisten von ihnen Werwölfe waren, sie selbst stammte aus einer mächtigen und alten Jägerfamilie, was mich selbst auch zu einer machte.“ Deianira stoppte kurz, ließ ihn erst einmal Zeit, diese Tatsache zu verdauen. So lange hatten die Mikaelson's mit ihr unter einem Dach gewohnt, nichts ahnend, das sie eigentlich dazu Geboren war sie zu jagen und im besten Fall auch zu töten. Jedoch war es nicht lange still im Salon, bis auf das knistern des Feuers im offenen Kamin, konnte man bald auch den Klingelton eines Handys vernehmen. Nira griff in ihre Hosentasche, um auf ihr Telefon zu blicken. Es war Derek. Zu lange war sie schon unterwegs, er ging schließlich davon aus, das sie nur kurz einkaufen wollte und dazu brauchte sie nie länger als eine viertel Stunde, doch war sie über die schon längst hinaus. Entschuldigend sah sie zu Klaus, der sie noch immer etwas fassungslos ansah. Wenn er bei dieser recht kleinen Sache schon so reagierte, dann wollte sie erst gar nicht wissen, wie er drauf war, wenn sie ihm ihre ganze Geschichte erzählt hatte.

„Hey Derek. Sorry, mir kam etwas dazwischen, aber ich beeil mich okay? Ach und Derek? Könntest du bitte einkaufen fahren, ich schaff das jetzt auf die schnelle nicht mehr.“ Nachdem er nach einer kleinen Diskussion endlich eingewilligt hatte, selbst einkaufen zu fahren, legte Nira wieder auf und sah zu Klaus, der sie die ganze Zeit über unentwegt gemustert hatte.

„War das einer von ihnen?“ Nira nickte kurz, überlegte dann jedoch wie sie fortfahren sollte. Ihr war klar, das sie bei ihm nicht mit der Tür ins Haus fallen durfte, genau aus diesem Grund fiel es ihr so schwer weiter zu erzählen. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, das sie nun keine Zeit mehr hatte, doch wusste sie auch, das sie bei ihm nicht so einfach davon kam.

„Wo war ich stehen geblieben? Ach ja genau, ich fand raus, das ich eine Jägerin bin. Trotz das meine Cousine und ich die Wölfe hätten eigentlich jagen müssen, kämpften wir von Anfang an mit ihnen zusammen. Über die Jahre hinweg hat sich eine wirklich gute Freundschaft zwischen ihnen und mir gebildet. Es ist wie bei euch, ein Leben ohne diese Chaoten kann ich mir einfach nicht mehr vorstellen. Kommen wir zu dem Grund, von dem ich denke, das du mich deswegen nicht manipulieren kannst. Es war vor eineinhalb Jahren. Wir hatten damals ein ziemlich großes Berserker Problem. Derek, mit dem ich eben telefoniert habe, ist damals gestorben, da er seine Werwolfkräfte nicht mehr hatte. Kurz danach wurde auch ich getötet. Derek war ein paar Minuten tot, soweit ich es gehört habe. Ich war zwei Monate nicht unter den Lebenden, obwohl es mir eher wie neunzig Jahre vorkam.“ Nachdem die weißhaarige ausgesprochen hatte, holte der Hybrid tief Luft. Das was er da eben gehört hatte, gefiel ihm ganz und gar nicht. Derjenige, der seinen selbsternannten Schützling getötet hat, sollte entweder schon tot sein, oder aber beten, das Klaus ihn nie erwischen würde.

„Was bist du?“ So viele Fragen schwirrten ihm im Kopf herum, doch empfand er diese als die wichtigste. Er hatte ihr Kinn, nachdem ihr Handy klingelte losgelassen, so das sie jetzt erneut auf dem Boden sah. Klaus sah ihr an, das sie das Wesen, welches sie nun einmal jetzt war, nicht mochte. Denn noch musste er es wissen, sie war ein Teil seines Lebens, wenn er ehrlich war, sogar einer der wichtigsten und genau deswegen musste sie es ihm sagen, er musste wissen, wie er sie am besten schützen konnte. Vorsichtig nahm er ihr Gesicht in seine Hände, zwang sie erneut ihn anzusehen. Sein Blick sagte ihr, das sie keine Angst vor seiner Reaktion musste, doch war sie sich da nicht sicher. Sie zählte zu den gefährlichsten und unberechenbarsten Wesen die es je gegeben hatte, zumindest wenn sie die Kontrolle verlor. Doch sie war nun soweit bei ihm gekommen, ohne das er aus der Haut fuhr, somit musste sie es ihm einfach erzählen.

„Ich bin ein Black – Nephilim, ein Alpha und um genauer zu sein, bin ich Luzifers Tochter.“ Grade als Klaus etwas erwidern wollte, nachdem er sich wieder gefangen hatte, standen Elijah und Rebekah in der Tür.

Das Schicksal ist ein mieser Verräter

~ Doch mit des Geschickes Mächten

Ist kein ewger Bund zu flechten,

Und das Unglück schreitet schnell. ~

- Friedrich von Schiller
 

Eine Woche war es nun schon her als Nira den Urhybriden das erste und vorerst auch das letzte Mal nach drei langen Jahren gesehen hatte. Nachdem seine Geschwister den Salon betreten hatten, hatte die weißhaarige ihre Chance genutzt und war aus der Villa geflüchtet. Sie war weggerannt weil sie Angst hatte. Zum einen hatte sie Angst davor sich Elijah zu stellen. Noch immer hatte sie ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen, nie hatten sich die Gefühle für den älteren Mikaelson geändert. Sie liebte ihn noch immer, doch waren die Gefühle für seinen jüngeren Bruder einfach stärker. Die andere Angst bezog sich auf Niklaus. Er wusste nun was sie war, doch wusste er auch was mit ihm geschah, wenn er ihr Blut trank? Er war alt, sehr alt sogar, weswegen Deianira davon ausging, das er es wissen musste.

Dem Rudel hatte sie von ihrer Begegnung mit der Urfamilie nichts erzählt. Wozu auch? Sie hatten von den Mikaelson's nichts zu befürchten, ganz im Gegenteil sogar, sie wollten dem Rudel helfen. Früher oder später würden sie selbst von der Anwesenheit der Familie erfahren.

„Parrish, Argent. Wir haben eine neue Leiche.“ Schnell standen die Genannten von ihren Stühlen auf und folgten dem Sheriff aus der Police – Station. Die beiden Deputy's wussten sofort das es sich erneut um einen Selbstmord handeln musste. In den letzten drei Tagen wurden vier Selbstmordopfer gefunden, die nächste Leiche würde das fünfte Opfer sein. Der Dayak hatte wirklich ganze Arbeit geleistet, niemand in der Stadt glaubte noch an Zufall. Diese Toten hatten keinen Grund sich das Leben zu nehmen. Sie standen mitten im Leben, waren erfolgreich, glücklich und das wichtigste von allen, keines der Opfer war jemals depressiv gewesen. Doch bereiteten nicht nur die Toten der Stadt sorgen. Mindesten zwei Menschen wurden täglich aufgrund von Halluzinationen in das Eichenhaus von Beacon Hills eingeliefert. Würde dies so weiter gehen, so hätten sie dort bald keinen Platz mehr.

Jedoch hatte dieses todbringende Etwas noch kein Übernatürliches Wesen infiziert. Das Rudel wusste, das dies nur noch eine Frage der Zeit sein würde und im schlimmsten Falle, würde es einen von ihnen treffen. Zwar lebten noch mehr Wesen in der relativ kleinen Stadt, doch lebte der Rest zurückgezogen und unerkannt.

Würde es seit knapp zwei Jahren nicht die Bar am Stadtrand geben, so wüssten nicht einmal Scott und die anderen, das sie nicht die einzigen Kreaturen in der Stadt waren.

Eine befreundete Werwölfin hatte diese Bar damals eröffnet um den Übernatürlichen Wesen die Chance zu bieten, sich nicht mehr verstecken zu müssen. Natürlich waren Jäger oder auch Menschen in der Bar – The Mystique – nur ungern gesehene Gäste, doch gab es auch ausnahmen wie Stiles und Nira. Bei Deianira verhielt sich die Ausnahme anders als für den Sohn des Sheriffs. Die Werwölfin, die auf den Namen Clarissa hörte, wusste das die weißhaarige, ehemalige Jägerin nun dem Übernatürlichen angehörte. Stiles wurde dort geduldet, da der braunhaarige Chaot von Beginn an zu Scott und dem Rudel gehörte.

„Wer ist dieses Mal das Opfer?“ Die drei saßen mittlerweile in dem Dienstwagen. Während es sich der Sheriff und Deianira vorne bequem gemacht hatten, nahm Jordan Parrish auf dem Rücksitz platz. Er lehnte sich etwas weiter nach vorne um die Antwort auf seine eben gestellte Frage besser vernehmen zu können. Der junge Deputy konnte sich schon beinahe denken, das es sich einmal mehr um ein hohes Tier der Stadt handeln würde, auch die anderen vier hatten in Beacon Hills etwas zu sagen.

„Es ist die Frau des Bürgermeisters. Es gibt einen Zeugen. Sie soll mehrmals um Vergebung gebeten haben, bevor sie von der Brücke sprang.“ Die weißhaarige sah fragend nach hinten, auch Parrish betrachtete sie mit einer hochgezogenen Augenbraue. Was für einen Grund hatte die Frau zu springen? Warum bat sie in ihren letzten Atemzügen um Vergebung? Deianira sah nun wieder aus der Frontscheibe des Wagens. Häuser zogen an ihnen vorbei, in diesem Moment wirkte die Stadt so friedlich, doch war sie das bei weitem nicht. Nichts auf der Welt wirkte so, wie es wirklich war. In dem einen Augenblick war man glücklich, man dachte das dieses Glück nie enden würde und dann, von der einen zur anderen Minute war alles vorbei, zurück blieb nur der Schmerz der Realität und eine kleine, vage Erinnerung. Glück war eine Illusion, zumindest war es das für Deianira geworden. Sie hatte nur wenige wirklich schöne Momente im Leben, doch kaum begann sie diese zu genießen, so wurde ihr das Glück kurze Zeit später wieder genommen. War es nun durch den Tod eines geliebten Menschen, oder weil sie von jemanden zurückgewiesen wurde.

„Wir sind da, da vorne liegt sie.“ Der Sheriff zeigte zu einem Punkt nahe bei der Brücke. Wäre sie nur ein paar Meter weiter von links gesprungen, wäre sie in dem meeresblauen See gelandet und man hätte nach ihr suchen müssen. Vorsichtig gingen sie durch die ungemähte Rasenfläche bis hin zu der Toten. Leichen waren schon immer ein Ding für sich, mal sah man ihnen nicht an das wirklich tot waren, es schien als würden sie schlafen und bei anderes sah man es sofort, wie bei dieser. Schon aus drei Meter Entfernung wusste man, das sie tot war. Eine Blutlache verteilte sich unter der Toten, ihre Gliedmaßen waren teilweise ungesund verrenkt. Doch das war nicht das schlimmste. Sie war mit ihrem Kopf auf einem Faustgroßen Stein gelandet, wodurch ihr Schädel aufplatzte. Verteilt um ihren Kopf lagen kleine Fleischfetzen, Deianira vermutete, das das wohl einmal etwas von ihrem Gehirn war. Die Frau starrte mit weit aufgerissenen Augen in den Himmel, der Anblick jagte selbst einem erfahrenen Sheriff eine Gänsehaut über den gesamten Körper. Weiter hinten konnten sie einen weiteren Deputy ausmachen, der sich wohl grade mit dem Zeugen unterhielt. Gut für sie, so konnten sie sich voll und ganz auf die Leiche und ihre Todesursache konzentrieren. Nira ging vor der Frau in die Hocke, strich dann sachte die schwarzen Haare von ihrem Hals.

„Und? Kannst du etwas erkennen?“ Die weißhaarige deutete dem jungen Deputy, das sie ein Tuch brauchte, welches er ihr auch sofort gab. Es war einfach zu viel Blut an dem Körper um etwas erkennen zu können. Vorsichtig wischte sie das Blut an der rechten Halshälfte weg und entdeckte dann das, wonach sie gesucht hatte. Seufzend stand die junge Frau wieder auf und wandte sich den Männern zu. Schon allein an ihrem Blick konnten sie erkennen, das die schwarzhaarige nicht ganz freiwillig ihr Leben beendet hatte. Wenn sie dieses Biest nicht bald erwischen würden, würde Panik in der Stadt entstehen. Niemand konnte wissen wen es als nächstes traf.

„Wir müssen endlich was unternehmen.“ Stirnrunzelnd sah die ehemalige Jägerin nun zu Parrish. Sie wusste das es nicht so weitergehen konnte, doch wusste sie nicht, was sie hätten tun können.

„Dann sag mir wie Jordan. Er ist unsterblich, was heißt, das wir ihn nicht töten können und wenn wir es doch tun, dann kommt er noch stärker zurück und hat es dann vielleicht sogar auf uns abgesehen. Das können wir nicht riskieren.“ Ergeben senkte der braunhaarige seinen Kopf. Er wusste das dieses Ding unsterblich war, doch konnte es so wie jetzt nicht weiter gehen. Irgendwann würde es einen aus dem Rudel treffen und dann hatten sie mehr Probleme als ohnehin schon. Was war, wenn dieser Dayak Nira erwischen würde? Eine Zeit lang wusste er nicht, warum er existierte, doch nachdem die weißhaarige wieder auferstanden war, kam seine Erinnerung zurück. Luzifer hatte damals seinen treusten Höllenhund auf die Erde geschickt um seine Tochter zu schützen und das würde er tun, selbst wenn es ihn das Leben kosten würde.

„Jordan, hör zu. Ich weiß du machst dir nur sorgen und willst deinen Auftrag erfüllen. Doch dein Augenmerk darf nicht nur auf mir liegen. Wenn wir ihn töten und er uns danach erwischen sollte, ist nicht nur die Stadt in Gefahr, sondern vielleicht sogar die ganze Welt. Du weißt wozu Scott und ich in der Lage waren, als wir nicht wir selbst waren. Willst du wirklich, das das noch einmal geschieht?“ Kaum merklich schüttelte er seinen Kopf. Das Handy von Deianira beendete die kurz entstanden Stille, ein paar Meter lief sie über den Rasen als sie ran ging, sodass weder Jordan noch der Sheriff etwas verstehen konnten. Kaum hatte sie aufgelegt kam sie zu den beiden zurück und sah den Sheriff entschuldigend an.

„Entschuldigt, das war Clarissa. Sie meinte da sind zwei Leute im Mystique die ihr nicht geheuer sind. John, könntest du mich vielleicht zum Loft fahren? Ich muss der Sache nachgehen, vielleicht hat er sich jetzt Übernatürliche Opfer gesucht.“ Der Sheriff nickte kurz ehe sie sich zu dritt auf dem Weg zum Wagen machten.
 

Eine halbe Stunde nachdem der Sheriff sie vor dem Loft abgesetzt hatte, stand sie nun mit Scott und Derek im Mystique. Wie erwartet stand die Werwölfin hinter dem Tresen und wartete Fieberhaft auf die Ankunft des Rudels. Schnellen Schrittes gingen die drei auf die Blonde zu.

„Also was ist los?“ Es war der älteste von ihnen der das erste Wort ergriff, schon immer hatte er es gehasst nicht gleich zum Punkt zu kommen, auch wenn es manchmal wirklich taktlos war.

„Seht ihr die beiden da an Tisch sechzehn? Ich habe sie hier zuvor noch nie gesehen. Sie strahlen eine bedrohliche Aura aus und weil der Dayak ja in der Stadt ist, dachte ich, ich sag euch lieber Bescheid.“ Die weißhaarige drehte sich zuerst zu dem genannten Tisch. Sie und das restliche Rudel waren hier Stammgäste, weswegen sie wusste, wo welche Tischnummer stand. Manchmal, wenn ihre Zeit es zuließ, half sie hier sogar aus. Nira erkannte sofort, was Clarissa meinte. Jedoch machte ihr die fremde Frau weniger Sorgen. Der junge Mann war es, dem sie hauptsächlich ihre Aufmerksamkeit schenkte. Er sah gut aus, war aber Augenscheinlich jünger als sie selbst und denn noch ging von ihm etwas bedrohliches aus. Nach einem kurzen Lächeln in die Richtung ihrer Begleitern, lief sie zu dem Tisch. Es wunderte sie, das auch sie sie hier noch nie gesehen hatte. Normalerweise kamen immer nur die selben in die Bar um sich zu betrinken oder ein wenig Spaß zu haben. Knapp einen Meter blieb sie bei den beiden Fremden stehen und sah sie fragend an. Auch der junge Mann bemerkte sie, weswegen er sie erst skeptisch betrachtete, kurz danach jedoch begann zu lächeln.

„Könnten wir dir irgendwie weiter helfen, oder gefällt dir einfach nur was du siehst?“ Er war also ein fremder, mysteriöser und bedrohlich wirkender Typ mit einem zu gesundem Ego. An irgendjemanden erinnerte er die weißhaarige, doch schob sie diesen Gedanken erst einmal beiseite. Es war wichtiger herauszufinden, wer sie waren und vor allem, warum sie hier waren. Kurz sah sie zu Derek, der den braunhaarigen böse anfunkelte. Zwar waren sie nicht mehr zusammen, doch mochte er es noch immer nicht, wenn man Deianira mit plumpen Anmachsprüchen kam.

„Ich hab euch hier noch nie gesehen.“ Nun sah auch die blonde, etwas ältere Frau zu ihr. Für seine Freundin schien sie zu alt zu sein, also vermutete sie, das es sich um eine Verwandte oder die beste Freundin des Casanovas handelte.

„Das liegt vielleicht daran, das wir nicht von hier kommen. Aber keine Sorge, wir warten hier nur auf jemanden, also kannst du deinen drei Wölfchen da hinten sagen, das keine Gefahr von uns ausgeht.“ Es war wieder der braunhaarige der Antwortete. Nira brauchte sich dieses Mal nicht umdrehen, sie hörte auch so, das Derek begann zu knurren und ahnte, das Scott sich nun angespannt hatte. Manchmal waren die beiden extrem übervorsichtig, doch dieses Mal dachte auch die ehemalige Jägerin, das es gerechtfertigt war. Sie wusste nicht genau was es war, doch sie traute dem Typen nicht einmal so weit wie sie ihn sah. Er wusste was die drei am Tresen waren, entweder war auch er ein Werwolf, oder aber er war etwas anderes und mächtiges noch dazu. Es war selten das andere Gattungen des Übernatürlichen Werwölfe nur durch einen Blick oder den Geruch erkannten. Es gehörte eine Menge an Übung und auch ein gewisses Alter dazu, soweit sie wusste. Erneut sah sie zu ihren beiden Begleitern, fragte sie flüsternd, in der Hoffnung das die Fremden es nicht hören würden, ob sie riechen könnten was sie sind, doch schüttelten die Jungs nur mit ihren Köpfen. Ein kurzes, raues Lachen ertönte hinter ihr.

„Wenn du wissen willst was wir sind, dann frag doch einfach. Obwohl, ich könnte dich natürlich auch weiterhin im dunkeln darüber lassen.“ Abrupt drehte sich Nira wieder zu dem braunhaarigen. Ihr Gesicht sprach wohl Bände, weswegen sich nun auch endlich die blonde zu Wort meldete.

„Du musste meinen Bruder entschuldigen, manchmal vergisst er seine guten Manieren. Das ist Kol, ein Vampir und ich bin Freya, eine Hexe und wir warten hier nur auf unsere Geschwister. Ich gehe davon aus das es unter uns sechs bleibt.“ Ihre Stimme war freundlich, fast schon sympathisch. Sie lächelte kurz, ehe sie fragend zum Tresen sah. Anscheinend wollte sie nicht, das die ganze Bar wusste was sie waren, was kein Wunder war. Vampire waren Werwölfen unterlegen. Nur ein einziger Biss konnte einem Nachtwesen das Leben kosten. Kurz nickte Nira, drehte sich dabei noch mal kurz um, um die anderen drei dabei eindringlich anzusehen.

„Natürlich bleibt das unter uns. Nur hätte ich nun zwei Fragen. Die erste, wie kommt es, das ein Vampir und eine Hexe miteinander Verwand sind? Und zweitens, wir haben keine Vampire in der Stadt, also wer sind eure Geschwister?“ Fast wie aufs Stichwort spürte sie einen Atem in ihrem Nacken, der langsam zu ihrem Ohr wanderte..

„Hallo Liebes. Ich hätte nicht erwartet dich so schnell wieder zu sehen.“ Es war nur ein Flüstern, doch wusste sie, das es von Derek und Scott, sowie auch von den anderen beiden gehört wurde. Nira war sich nicht sicher ob sie in diesem Moment noch atmete, die Zeit schien still zu stehen. Mal wieder gab es nur ihn und sie, alles drum herum begann sich in Luft aufzulösen, bis er erneut begann zu sprechen.

„Ich hoffe meine Geschwister, vor allem mein jüngster Bruder, waren nicht unfreundlich zu dir?“ Langsam kam sie wieder zu sich, realisierte, das sie noch immer Freya ansah. Denn noch war sie noch immer unfähig sich zu bewegen, zu groß war die Überraschung. Oft hatten sie damals von ihren Geschwistern erzählt, auch von Freya, die angeblich tot war. Nun saß sie lebendig vor ihr, lächelte sie noch immer an und hinter ihr stand er. Sachte begann Nira sich zu bewegen, drehte ich um, bis sie ihm ins Gesicht sah, noch immer hatte sie ihre Gedanken noch nicht ganz sortiert, weswegen ihr nur ein Wort über die Lippen kam.

„Klaus.“ Nachdem sie diesen Namen ausgesprochen hatte, bemerkte sie aus dem Augenwinkel, wie Scott und Derek aufstanden und nun zum Tisch kamen. In den Augen ihres Alphas las sie leichte Verblüffung, doch bei ihrem Ex – Freund sah das anders aus. Die ganzen Jahre über hatte er geahnt das sie etwas verheimlichte und spätestens als Rebekah sie umarmte und Elijah ihr einen Kuss auf die Stirn gab, fühlte er sich in seinem Misstrauen bestätigt. Der ältere verschränkte die Arme ineinander als auch sie am Tisch ankamen, sah Deianira dabei ernst an.

„Nun, ich glaube es wird langsam Zeit für die ganze Wahrheit.“

Zwischen den Fronten

~ Der beste Schutz vor Enttäuschung und Schmerz ist, etwas nicht für Selbstverständlich zu halten, denn so erweist es sich meistens nicht. ~

- Eda Kocapinar
 

Erschüttert von den gegebenen Umständen sah Deianira zu den beiden Alphas. Sie wusste das dieser Moment unumgänglich war, doch hatte sie inständig gehofft das dieser noch in weiter Ferne liegen würde. Nun stand sie hier, ihre Vergangenheit hatte sie wieder vollkommen eingeholt, vor ihr stand ihre Gegenwart und vielleicht auch Zukunft. Es war nun im Bereich des Möglichen das ihre Freunde ihr nach dem heutigen Abend den Rücken zukehren würden, sobald sie die ganze Wahrheit erfahren hatten.

Derek, der noch immer mit verschränkten Armen vor ihr stand, sah nun mit warnendem Blick zu dem Urhybriden, stand dieser doch viel zu Nahe bei der weißhaarigen. Klaus entging diese stille Drohung des Werwolfes nicht, weswegen er näher an die junge Frau heran trat, eine Hand um ihre Taille legte und den Alpha herausfordernd angrinste.

„Willst du uns nicht einander vorstellen Liebes?“ Kurz zuckte Deianira unter seiner Berührung zusammen. Sie war es nicht mehr gewohnt ihn in ihrer Nähe zu haben und sicher würde sich in naher Zukunft nichts an dieser Tatsache ändern. Denn noch genoss die weißhaarige die Anwesenheit des Hybriden, es beruhigte sie irgendwie ihn an ihrer Seite zu wissen.

„Derek, Scott. Das sind Niklaus, Elijah, Rebekah, Kol und Freya Mikaelson, besser bekannt als die Urfamilie.“ Bei jedem Namen zeigte sie auf die jeweilige Person. Kurz sah sie danach zu Derek, senkte jedoch sofort ihren Blick , als sie in seinen Augen die Enttäuschung gesehen hatte. Von Beginn an hatte er geahnt, das sie dem Rudel etwas verheimlichte, doch das es sich dabei um eine Verbindung zu den Urvampiren handelte, davon hätte er nie zu träumen gewagt.

Erneut sah der Alpha zu dem Urhybriden, der noch immer viel zu nahe bei Deianira stand. Schon viele Geschichten hatte er über die Mikaelson's gehört. Sicher waren einige nur Gerüchte, doch jede einzelne Geschichte endete mit dem Tod von irgendjemanden.

Rebekah war die gute Seele der Familie, sie stand ihren Brüdern immer zur Seite, selbst wenn sie moralisch fragwürdig agierten. Elijah war als Ehrenmann bekannt, der wenn er jemanden etwas Versprach, dieses Versprechen für gewöhnlich auch einhielt. Er war derjenige, der die Familie im Großen und Ganzen zusammenhielt. Über Kol und Freya wusste er nicht viel, nur das sie vor einiger Zeit wieder aufgetaucht waren. Und zu guter letzt war da noch Niklaus Mikaelson. Von ihm gab es die meisten und auch grausamsten Geschichten. Er wurde als paranoid, unberechenbar und kaltherzig beschrieben. Er handelte nur zu seinen Gunsten. Es zählte für ihn nur sein eigenes Leben, andere waren ihm vollkommen egal. Trotz ihrer verschiedenen Eigenschaften hatten die Geschwister eines gemeinsam. Sie alle konnten zu kaltblütigen, mordenden Monstern werden, sobald etwas gegen ihre Familie ging.

„Wie zum Teufel kommst du zu den Urvampiren?“ Scott, der bis eben noch ununterbrochen auf die Hand des Hybriden gestarrt hatte, sah seiner besten Freundin nun ins Gesicht. Es schien sie nicht im geringsten zu stören das der blonde sie berührte, was für die weißhaarige recht untypisch war. Nach ihrer Wiederauferstehung aus dem Totenreich hatte Deianira sich verändert. Er bezog sich dabei nicht darauf, das sie ihn damals beinahe getötet hätte, oder das sie schon gemordet hatte. Nein, sie hatte sich Charakterlich verändert. Sie zog sich zurück, war manchmal sogar richtig unnahbar. Der wahre Alpha schob es auf ihre Zeit in der Hölle, jeder hätte sich wohl nach so einer Erfahrung verändert. Nie hatte die junge Frau über die Zeit dort gesprochen. Man durfte in ihrer Nähe nicht einmal das Wort Hölle erwähnen, tat man es doch, so blockte Nira sofort ab. Also einigte sich das Rudel darauf dieses Thema einfach tot zu schweigen.

„Ich war damals eigentlich nur auf der Durchreise in New Orleans. Durch Zufall lernte ich in meiner zweiten Nacht dort Elijah und Rebekah kennen.“ Deianira trat nun doch einen Schritt von Klaus weg, sodass dieser gezwungen war von ihr ab zu lassen. Sie spürte die skeptischen Blicke der beiden Werwölfe auf sich und wollte nicht noch mehr Fragen aufwerfen in dem sie die ganze Zeit über vielleicht zu nahe bei dem Hybriden stehen geblieben wäre. Doch war es dafür bereits zu spät. In den Köpfen der beiden Alphas häuften sich die unterschiedlichsten Fragen, nur wussten sie nicht wie sie diese in das Gespräch miteinbringen konnten, ohne zu Plump zu klingen oder vielleicht sogar den Zorn der Mikaelson's auf sich zu lenken.

Derek, sowie auch Scott hatten die Jahre über gedacht das sie vor der Zeit hier in Beacon Hills ein normales Leben geführt hatte, vielleicht ein kriminelles, aber denn noch eines ohne den ganzen übernatürlichen Wahnsinn. Und nun mussten sie durch einen dummen Zufall erfahren, das sie vor der Zeit bei dem Rudel, mit den berühmtesten Vampiren der Welt verkehrte.

„Und wie bitte kam es dazu, das du das Zusammentreffen mit den beiden überlebt hast? Ich meine diesen Psychopathen scheinst du ja auch besser zu kennen, doch wenn man den ganzen Erzählungen über ihn glauben schenken kann, dann hättest du spätestens nach der Begegnung mit ihm irgendwo Blutleer in irgendeiner Ecke von New Orleans liegen müssen. Sorry, nichts gegen dich persönlich.“ Entschuldigen sah Scott kurz zu Klaus, der bei dem Wort Psychopathen auf knurrte. Der ältere der Werwölfe sah nun zwischen Nira und den Vampiren hin und her. Er wollte eine Antwort auf die Frage des wahren Alphas und im war es egal, wer von ihnen sie ihm liefern würde.

Es war nun an Elijah einen Schritt weiter vor zu treten, sodass nun er direkt neben der weißhaarigen stand.

„Es ist vielleicht das beste, wenn ich es erkläre.“ Der ältere Mikaelson lächelte kurz die junge Frau neben sich an, ehe er sich den beiden Wölfen zuwandte und den linken Ärmel seinen Jacketts zurecht rückte.

„Wir sind nicht so grausam wie ihr zu denken scheint. Meine Schwester und ich kamen damals von einem alten bekannten als wir Schreie hörten. Auf Rebekah's Wunsch hin folgten wir dem Geräusch. Als wir beide an dem Schauplatz ankamen, wurde Deianira bereits von einer recht alten Vampirin gegen eine Hauswand gedrückt und gebissen. Wir haben eurer Freundin damals das Leben gerettet. Ich weiß nicht genau was es war, doch wir mussten ihr helfen, etwas anderes kam für uns gar nicht in Frage.“ Elijah stoppte, sah dabei zu Klaus. Nicht einmal sein jüngerer Bruder kannte die Geschichte wie sie ihren kleinen Schützling damals kennengelernt hatten, zu diesem Zeitpunkt hatte es ihn nicht interessiert. Der braunhaarige wusste, das Niklaus nun den Namen der Vampirin wissen wollte. Er würde sie für das, was sie der inzwischen weißhaarigen angetan hatte bluten lassen, insofern diese überhaupt noch am Leben war. Ergeben wandte er sich Deianira zu und nahm dabei sachte ihre Hand in seine eigene.

„Nachdem Katerina Petrova geflüchtet war, habe ich Deianira manipuliert. Sie hatte etwas so unschuldiges und reines an sich. Ich musste einfach wissen, wie sie in diese Lage gekommen war und freiwillig hätte sie nie etwas von sich Preis gegeben.“ Nira wusste nicht, ob sie nach diesen Worten eher enttäuscht, oder doch wütend sein sollte. Bis eben hatte sie noch gedacht, das sie noch nie manipuliert worden war und sie war stolz darauf gewesen. Selbst Niklaus hatte sie damals gedroht, sollte er ihr nur ein einziges Mal ihre Erinnerungen nehmen. Doch nun musste sie schmerzhaft feststellen das der Mann, dem sie von Anfang an blind vertraute, respektierte und den sie noch immer auf eine Art und Weise liebte, sie die ganze Zeit über belogen hatte. Sie fühlte sich hintergangen, hintergangen von ihrer ersten Liebe und trotz alle dem löste sie sich nicht von seiner Hand. Viel mehr verstand sie nun, wie Derek und Scott sich in diesem Moment gefühlt haben mussten.

„Nachdem sie mir erzählt hatte, warum sie in der Stadt war, nahmen Rebekah und ich uns ihrer an.“ Vorsichtig riskierte Elijah einen Blick zu Deianira. Er wusste das er sie mit seinen vorherigen Worten verletzt hatte. Eigentlich hatte der braunhaarige damit gerechnet, das sie ihn anschrie, ihm vielleicht sogar eine Ohrfeige verpasste, doch tat sie nichts davon. Deianira starrte einfach nur an die Wand hinter der Bar, einzig und allein ihr Händedruck verstärkte sich etwas. Seine nächsten Worte musste er mit äußerstem Bedacht wählen. Sein jüngerer Bruder hatte ihm von dem Gespräch, welches sie vor einer Woche geführt hatten, erzählt. Somit wusste auch Elijah zu was sie inzwischen geworden war. Das letzte mal hatte er einen Black – Nephilim vor fast siebenhundert Jahren gesehen und diese Begegnung verlief alles andere als reibungslos. Und genau aus diesem Grund wollte er sich ihrer Verfassung sicher sein bevor er weiter sprach, ahnte er doch, das ihr seine nächsten Worte noch mehr an die Substanz gehen würden.

„Deianira lernte Niklaus etwa ein Jahr später kennen. Sie war zu diesem Zeitpunk allein in unserer Villa, da wir keinen Besuch erwartet hatten und schon gar nicht hatten wir mit unserem Bruder gerechnet. Meine Schwester und ich kümmerten uns damals um die diplomatischen Dinge in New Orleans.“ Dieses Mal sah der ältere zu Klaus. Sein jüngerer Bruder hatte ihm damals schon unmissverständlich zu verstehen gegeben, was er von der damaligen Diplomatie hielt.

„Zwar weiß ich nicht was geschehen war, kurz nachdem Klaus unser Haus betreten hat, doch weiß ich nur noch zu gut was geschehen wäre, wären Rebekah und ich nicht rechtzeitig wieder zurück gekommen. Mein übermütiger, jüngerer Bruder war grade dabei ihr die Kehle aufzureißen. Ich ging damals so schnell es mir möglich war dazwischen, hinderte ihn im letzten Moment daran von ihrem Blut zu trinken. Er hätte sie getötet, ohne auch nur über die Konsequenzen nachzudenken, oder ohne zu wissen wie es Rebekah und mir dabei ergangen wäre.“ Bei der Erinnerung an die erste Begegnung fasste Nira sich unbewusst an den Hals. Sie spürte alles so deutlich als würde es in diesem Augenblick erneut geschehen. Klaus sein fester Griff an ihrer Kehle, sein heißer Atem an ihrem Hals. Es hatten nur noch ein paar Millimeter gefehlt, dann hätte er sie damals gebissen

„Nachdem ich ihm erklärte, das sie nun irgendwie zur Familie gehörte und sie unter dem persönlichen Schutz von Rebekah und mir stand, ließ er von ihr ab, wenn auch nur widerwillig. Soweit es ging, gingen sich die beiden Anfangs aus dem Weg. Doch nach etwa zwei Wochen wurde Deianira dieses Zusammenleben überdrüssig, weswegen sie in sein Atelier ging und ihn zur Rede stellte. Nach diesem ungewöhnlich langem und ruhigem Gespräch verbesserte sich ihr Verhältnis zueinander zunehmend. Nach einigen Wochen ließ selbst Klaus nicht mehr zu, das ihr irgendjemand zu nahe kam oder ihr sogar etwas antat. Durch ihn wurde sie zu so etwas wie ein vollwertiges Mitglied der Familie. Und, ich mag mich vielleicht jetzt sehr weit aus dem Fenster lehnen, doch ich glaube, das sich daran bis heute nichts geändert hat. Sollte eurer, beziehungsweise unserer Freundin irgendetwas widerfahren, so würde Klaus, sowie auch Rebekah und ich über Leichen gehen.“ Elijah hatte den kurzen, aber denn noch festen Druck zum Schluss auf seine Hand gespürt. Mit jedem Satz von ihm wurde sie nervöser. Er hatte grade zu viel ihrer Vergangenheit preis gegeben. Die beiden Wölfe vor ihm hatten keine Ahnung. Keine Ahnung von ihrem Leben in New Orleans und auch keine Ahnung von ihren Gefühlen, weder zu ihm selbst, noch zu seinem jüngeren Bruder. Doch wusste auch Deianira bis eben nicht, das sich an Klaus seiner Einstellung ihr gegenüber nie etwas geändert hatte. Der dunkelhaarige war sich sicher, das er mit diesem Gedanken nicht falsch lag. Die Gefühle, die sie schon damals füreinander empfanden, waren auch heute noch präsent. Das war eine Tatsache, die er beim betreten der Bar festgestellt hatte. Elijah hatte den Blick seines Bruders bemerkt, als dieser die weißhaarige sah. Das Herz von Deianira verriet auch sie, nachdem sie Klaus seine Stimme vernommen hatte, für eine Sekunde hatte es aufgehört zu schlagen. Es war gewiss keine Schrecksekunde die dies verursachte, es war ganz allein die plötzliche Anwesenheit und Nähe des Hybriden. Langsam ließ Elijah die Hand der ehemaligen Jägerin wieder los. Es war wohl gesünder für ihn, wenn er nicht allzu lange ihre Nähe genoss. Zwar tolerierte Klaus es wenn er sie anfasste, doch auf Dauer würde es ihm wohl möglich heutzutage einen Pfahl im Herzen einbringen. Damals war es noch etwas anderes. Elijah war mit ihr zusammen und sein Bruder musste es akzeptieren, denn noch war er sich sicher, das Klaus ihn damals schon am liebsten den Kopf dafür abgerissen hätte.

„Wir sind nicht hier um unsere Vergangenheit mit Nira auszuwerten. Unsere Anwesenheit habt ihr einem anderen Grund zu verdanken.“ Kurz blickte der Blonde zu der weißhaarigen, trat dann wieder zwei Schritte auf sie zu, ehe er grinsend zu den beiden Wölfen sah.

„Ihr steckt in ziemlichen Schwierigkeiten und euch wäre sehr geholfen, wenn ihr uns auf eurer Seite habt. Ihr solltet dabei jedoch nicht vergessen, das nur weil Nira ein Teil eures Rudels ist, es selbstverständlich ist, das wir euch helfen. Wenn ihr ablehnt oder euch nur den kleinsten Fehler erlaubt, kann nur noch sie auf unsere Hilfe zählen. Ach und bevor ich es vergesse, natürlich verlange ich dafür eine kleine Gegenleistung, die fordere ich jedoch erst danach ein.“ Derek hatte es satt das der Hybrid sie so herablassend ansah und auch behandelte. Er mochte zwar um einiges älter sein, denn noch war er deswegen nichts besseres. Selbstsicher ging er auf Klaus zu, sodass er nun direkt vor ihm stand. Der Alpha war ein kleines Stück größer als Klaus, weswegen er seinen Kopf nun etwas senken musste. Es war ihm egal, das der Blonde seinen Willen eigentlich immer durchsetzte. Dieses Mal würde er scheitern. Der ältere Werwolf würde nicht zulassen, das das Rudel von ihm abhängig werden würde, darüber hinaus wussten sie bereits selbst das sie in Gefahr waren und irgendwie würden sie das schon schaffen, ohne die Urfamilie.

„Wir brauchen eure Hilfe nicht. Bis jetzt kamen wir bestens ohne euch aus und so wird es auch bleiben, also kannst du dir deine Gegenleistung sonst wo hin stecken, du wirst nichts von uns bekommen.“ Sein Blick wanderte weiter zu Nira. Zwar wurde sein Gesichtsausdruck bei ihrem Anblick etwas weicher, denn noch wirkte er noch immer äußerst ernst.

„Nira, ich tu das jetzt wirklich nicht gerne, doch du musst dich entscheiden. Entweder die Mikaelson's oder das Rudel, beides geht nicht, das weißt du. Wenn du dich für das Rudel entscheiden solltest, erwarte ich dich nachher im Loft.“ Mit diesen Worten wandte er sich an Scott und deutete ihm, das es für die beiden Zeit war die Bar zu verlassen. Er wusste nicht wie die weißhaarige sich entscheiden würde, doch er hoffte, das sie nachher im Loft ankommen würde. Zwar hatten sie dann einiges zu bereden, jedoch war ihn das lieber, als sie bei den Blutsaugern zu wissen.

Aber was war, wenn sie nicht kommen würde, würde er sie einfach so gehen lassen können? Könnte das Rudel ohne sie einfach so weiter machen wie zuvor?



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