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"Antiquität"

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Mich hat das Schreibfieber wieder gepackt.
Wünsche viel Vergnügen ^_^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier kommt wieder was Neues und diesmal 2 Kapitel auf einmal ^_^
Viel Spaß beim schmöckern, freu mich über eure Kommis. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich wünsche all meinen Lesern ein besinnliches Weihnachtsfest, lasst euch nicht stressen und genießt die Tage zwischen den Jahren. Rutscht (unfallfrei) in 2019 & man liest sich ^_^ Komplett anzeigen

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Prolog

Was passiert, wenn man denkt: „In einem Land was nicht von Korruption regiert und wegen seiner Vergangenheit verhöhnt wird, kann man ein guten Neustart wagen.“ Und eine kleine nichtsahnende Begebenheit alles was einem von Kindesbeinen vorgelebt, gar eingetrichtert wurde „nur dies sei der Weg zum wahren Ziel“ und man darum vor diesem Drill floh… Alles keine klare Bedeutung mehr hat? Nun davon möchte ich euch hier erzählen.

Erste Begegnung

Wie schreiben das Jahr 21-irgendwas.

Japan ist ein florierendes Land in dem alle Menschen friedlich, harmonisch und organisiert leben.

Keine Kriege oder sonst welche Probleme, die ich von Zuhause, einem einst stolzen und starken Deutschland kenne.

Und das alles dank einem Computersystem namens "Sibyl", welches anhand von Algorithmen den Dingen auf den Grund geht und keine Menschen zulässt, die sich nicht mit Gesetz oder Kultur einhergehen lässt.

Hier gibt es zwar Politiker, doch sind sie alle von System auserkorene die bei Nichteinhaltung ihres Eides bestraft werden.

//Ach hätten wir Zuhause dieses Vorgehen zu Zeiten meiner Ahnen gehabt. Ich würde noch immer in meinem Zimmer sitzen und wie hier eine neutral auf mich zugeschnittene Ausbildung ohne Bevormundung irgendwelcher von korrupten Politikern aufgestellten Regeln hinter mir haben.//

Ich lebe hier nun seit vielen Jahren und auch wenn Sibyl einem viele Möglichkeiten bieten, sei es von Wahlmöglichkeiten über Freizeitbeschäftigungen, so vermisse ich etwas Einfaches wie die Schönheit der Natur.

Zwar wohnte ich mit meinem Freund zusammen in der Hauptstadt und könnte jeder Zeit hinaus aufs Land fahren, doch bestand meine Zeit hier überwiegend aus Lernen, lernen, lernen und arbeiten.

Wie auch immer...

Ich schrieb ja das eine ungeplante Begebenheit stellte mein ganzes Leben auf den Kopf stellen sollte und dies was...: Das Sicherheitsprogramm des AöS (Amt für öffentliche Sicherheit)
 

Es war ein normaler Tag, nur spürte ich, dass etwas mit meinem Freund nicht stimmte. Er ließ mich links liegen, redete nicht mit mir gar nahm er mich nicht mehr wie sonst in den Arm, außer wenn er was intus hatte.

Jedenfalls war ich gerade dabei unsre Wohnung auf Vordermann zu bringen, da die wegen einer seiner ungefragten Partys aussah wie ein Schlachtfeld.

"Hey kannst du das nicht leiser machen? Ich will schlafen." Moserte er im Türrahmen seines Schlafzimmers.

"Wenn du nicht hilfst wirst du noch eine Weile damit klarkommen müssen.", knurrte ich in meiner Muttersprache und fing mir eine von ihm ein. "Nicht in diesem Ton, Fräulein!"

Der Schlag war hart, es knackte und mir lief Blut aus dem Mundwinkel. "So redest du nicht mit mir, haben wir uns verstanden?"

Gerade wie ich zum Gegenargument ausholen wollte, fiel die Wohnungstür aus den Angeln und eine kleine Truppe von Polizisten stürmte hinein. "Nishiuro Kazuro, sie sind verhaftet!"

Eine Frau mit komischer Frisur kniete sich neben mich, "Geht es ihnen gut?" nur anstelle einer Antwort erhob ich mich und sah zu dem Mann welcher einst mein Freund war "Verrecke Arschloch" ehe mir alles schwarz vor Augen wurde und ich zusammenbrach. //Was?//

Das Letzte woran ich mich noch erinnere, waren schöne, grüne Augen hinter Brillengläsern.

offene Worte

„Ihr Psychopass ist stabil, keine Unstimmigkeiten!“ Leise wisperte eine Stimme in mein Ohr. „Bis auf die kleine Wunde und eines leichten Schleuderhirntraumas, wird sie wieder völlig gesund.“

Langsam kam ich zu mir. „Wo bin ich?“

Sanft strich mir etwas über die Stirn. „In einer Rehabilitationsklinik, wie mussten sichergehen das sich dein Farbton nicht trübte.“

//Krankenhäuser…wie ich sie hasse…// „Kann ich dann wieder gehen oder muss ich noch länger in der Klapse bleiben?“

Stille trat ein bis auf. „Man muss zugeben, dass sie eine ganz schön schlechte Laune beim Aufwachen an den Tag legen, Schröder-san!“ //Die Stimme des Teamleaders?//
 

Müde richtete ich mich in meiner Pritsche auf. „Wirklich beeindruckend dieses System…sie kennen meinen Geburtsnamen.“

Der Tonfall ließ die Ärztin samt Schwester entschwinden und mich mit dem Inspektor allein.

„Ich bin Inspektor Ginoza!“ Stellte er sich mir vor und trat näher. „Es war ein kluger Schachzug den Namen ihrer vor kurzem verstorbenen Großtante anzunehmen um sich an den Universitäten einzuschreiben.“

Gelassen lehnte er sich an die Wand.

//Junge brummt mir der Schädel.// „Mein richtiger Familienname hätte abschreckend gewirkt, immerhin ist die Verbundenheit unserer Länder seit dem Streit zwischen dem damaligen Minister Abe und der Bundeskanzlerin zerrüttet.“

Er nickte.

„Wussten sie davon, dass ihr Freund eine große Nummer in der Unterwelt war?“

Ich schmunzelte. „Nein aber so wie er sich in letzter Zeit verhielt, wunderte es mich nicht, wie ihr Team die Wohnung stürmte.“

Prüfend gleitet mein Blick von seinen schwarzen Schuhen, die von einer dunklen Anzugshose verborgenen Beine, hinauf zu seinem von schwarzen Haaren umrahmten Gesicht, indes mich zwei hinter Brillengläsern grünstechende Augen beobachteten.

„Sie werden noch zwei Nächte zur Beobachtung hier bleiben, dann wird sie meine Kollegin zu ihrer Zeugenaussage ins Hauptquartier abholen.“

Mürrisch zog ich meine Beine an. „Wenn´s denn sein muss…“ Nur brannte mir eine Frage auf der Zunge.

„Dann sehen wir uns dort.“

„Sagen sie Inspektor Ginoza?“ Er drehte sich zu mit um „Warum verstecken sie sich eigentlich hinter einer Brille?“

Er stockte leicht. „Weil ich ohne sie nichts sehen kann, darum!“

Diese Antwort war zu erwarten, jedoch hörte ich, dass es eine Lüge war. „Guten Tag.“
 

Sichtwechsel Ginoza-san.

„Warum verstecken sie sich eigentlich hinter einer Brille?“

Diese Frage war überraschend.

Ich hatte zwar in ihrer Akte gelesen, dass sie sehr direkt und offen mit vielen Situationen umgeht, aber sowas...

Sie sagte es zwar ohne einen jeglichen Hintergrund, doch scheint sie ihre Umgebung aufmerksam zu begutachten, ehe sie sich eine Meinung bildet.

„Und hast du was aus ihr herausbekommen?“

Im Auto wartete mein ehem. Partner. „Sie scheint nichts von den Machenschaften ihres Freundes gewusst zu haben. Aber was mich beschäftigt ist, wie ihr Psychopass trotz dieses Verrates immer noch eine solch helle Farbe aufweisen kann.“

Er startete den Wagen und fuhr los. „Sie stammt doch aus Deutschland. Vielleicht sind die Gerüchte über sein Volk wahr und denen steckt der Stolz, ein wacher Geist, sowie ein unbändiger Wille wirklich im Blut.“

//Dann würde es mich wirklich nicht wundern, dass es ihr auffiel.// Nachdenklich schaute ich aus dem Fenster. „Wie dem auch sei, ihre Aussage wird seiner Verurteilung nicht im Wege stehen.“

„Wenn du das sagst.“
 

Normale Sicht

Seit nun geschlagenen 48 Std. sitze ich hier fest und da machte es die klassische Musik auch nicht einfacher.

Ich würde meine Antwort schon noch erhalten, aber hier hieß es Geduld aufweisen. „Nago-san?“

Vor meiner Tür stand die junge Frau aus meiner Erinnerung. „Mein Name ist Akane Tsunemori und ich bin hier um sie abzuholen.“

Sie war mir sympathisch, jedoch sah man in ihren Augen wie ihr, nebst hellen Köpfchen auch der Schalk im Nacken saß. //Sibyl hab acht//

„Freut mich!“ Schwang ich mich von der Pritsche auf, nahm meine Tasche. „Nix wie raus hier“ und folgte ihr raus an die frische Luft.

„Inspektor Ginoza hat sie sicherlich schon involviert.“ Sie öffnete den Wagen und ließ uns einsteigen. „Sie brauchen nur ihre Aussage machen.“

„Dann hab ich hoffentlich auch endlich meine Ruhe.“

Sie schmunzelte. „Du bist wütend auf ihn oder, Nago-san?“

Nachdenklich schaute ich aus dem Fenster. „I-wo, eher ist es die Enttäuschung die mich wurmt.“ Wir kamen ins Zentrum der Stadt. „Ich bin stolz darauf Deutsche zu sein, auch wenn es ihm nie gefallen hat.“

„Was ist denn daran so falsch?“ Fragte sie nach und hielt vor einen Bürokomplex an. //Irgendwie knuffig//

„Weißte Inspektorin, im Gegensatz zu euch hier in Japan, hat man uns immer als Nazis und Rassisten bezeichnet, wenn wir nur etwas Nationalstolz zeigten und/oder etwas gegen die damalige Politik, welche unter Eid-Bruch in Knast gehörte, aussprachen.“ Etwas nervös schaute ich beim Aussteigen hinauf. „Mal schau was nun kommt.“
 

Gemeinsam gingen wir hinein, durch die vielen Gänge, mit dem Fahrstuhl hinauf zu den Verhörräumen.

Unterwegs trafen wir einige ihrer Kollegen, unter anderem einen der mich unbewusst grinsen ließ.

„Darf ich fragen warum sie so grinsen Miss?“

„Ja dürfen sie.“

Er war ein Vollstrecker. „Ich musste eben grinsen, weil sie mich an einen alten Freund erinnerten.“ Nun musste er grinsen. „Dann hoffe ich doch, dass es sich hier um positive Erinnerungen handelt.“

Wir verstanden uns scheinbar sofort. „Keine Sorge, das sind sie...“, „Kagari!“, „Nago, freut mich sehr.“

Seine Augen huschten zu seiner Chefin. „Die Freundin des Unterweltbosses?“

„Ex-Freundin!“ ging ich dazwischen. „Nach dem Auftritt vor ein paar Tagen, wo ihr ihn festgenommen habt, kann er mir gestohlen bleiben.“ Daraufhin nickte er und klopfte mir leicht auf die Schulter. „Dann muss man sich ja keine Sorgen machen, dass sie versuchen werden ihn daraus zu boxen.“ //Ganz schön kräftig…sieh an//

„Ein Teufel werde ich...“ In Akane ihrem Gesicht sah ich, dass wir weiter mussten, stellte mich neben sie und hob zum Gruß die Hand. „Jetzt kann ja mein Leben nur besser werden, mach es gut.“

„Mach es besser!“
 

Das Verhör an sich war kein großes Unterfangen.

Man stellte mir Fragen zur Person, die Veränderungen des Verdächtigen in Anbetracht des Zusammenlebens mit ihm usw. usw.

Wie wir fertig waren meinte man „Sie sollten dennoch auf sich achten, da man nicht weiß ob mit Rache seitens seiner Bande zu rechnen ist.“

//Wovon träumen die nachts?// „Wenn es sie beruhigt ich habe keine Angst vor diesem Würstchen, den Schlag habe ich nämlich noch nicht vergessen.“

Direktorin Kasai oder wie man die Leiterin des Ganzen nannte, faltete ihre Hände und musterte mich genau. „Ich bin mir ihrer Lehre vor ihrer Einreise hier nach Japan bewusst und das sich ihr Farbton nicht ein einziges Mal trübte zeugt von Willensstärke, dennoch wäre es für alle besser wenn wir sie in ein sicheres Versteck bringen.“

Mit einer einzigen Handbewegung wurde ich von dem Messgeräten abgekoppelt und alle bis auf Tsunemori, sie und ich blieben in dem Raum. „Es ist sehr erstaunlich wie widerstandfähig sie sind Schröder-san!“

//Auch sie nennt mich beim richtigen Namen.// „Es liegt mir eben nicht im Blut klein beizugeben.“

„Aber auch sie werden bald herausfinden was es bedeutet Gefühle zuzulassen.“

Diese Aussage überraschte mich. //Was meint die damit? „Vertrauen sie uns, es wird alles zu ihrer Zufriedenheit sein.“ //Hoffentlich nicht i-wo in einer Stadt…//„Inspektor Ginoza, ließ auf meinen Befehl hin ihre Sachen aus der Wohnung dorthin bringen.“ //Ginoza?//

Ich horchte auf, was der Rektorin ein Lächeln über die Lippen huschen ließ. „Ich wünsche ihnen alles Gute.“

Höfflich verneigte ich mich und folgte Akane bis in die Halle, an der ein Balkon war. „Warte hier Nago-san ich hole nur eben die Schlüssel!“

Zustimmend winkte ich ab „Keine Eile, Inspektorin!“, denn ich hatte auf dem Balkon zwei Personen ausgemacht unter ihnen ich den eben erwähnten Inspektor wiedererkannte.

Langsam ging ich auf die Tür zu, da bekam ich Wortfetzen ihres Gesprächs mit. „Ich weiß, dass es dir unangenehm ist zu wissen, dass dein Vater ein Vollstrecker geworden ist, aber ich bin nun mal wie du ein Bulle, Nobuchika.“

//Nobuchika? So heißt er also.//

„Das ist mir durchaus bewusst, aber dennoch musst du hier nicht anfangen wie einer zu reden.“ In der Stimme des jungen Mannes schwang ein Hauch von Wehmut. //Sie sind Vater & Sohn...verstehe//

„Wie dem auch sein, es sollte dir klar sein das es mehr gibt, als sein Psychopass rein zu halten. Du bist jung und solltest langsam nach was anderem Ausschau halten.“

Der alte Hase drehte sich mit dem Rücken zum Geländer, er hatte mich bemerkt so viel sah ich ihm im Gesicht an.

„Und wonach sollte ich Ausschau halten, Vater? Ich habe zu viel um die Ohren, als mir jetzt Ratschläge von dir anzuhören.“

Leise trat ich hinaus und beobachtete ihn. „Ihr solltet den Worten eures Vaters Gehör schenken, Inspektor Ginoza, denn wer weiß wie lange man ihn noch bei sich hat, um aus seiner Erfahrung zu lernen.“

Erschrocken drehte er sich um. „Habt ihr etwa?“, „Nur das Letzte, denn eigentlich wollt ich mich noch Mal bei Ihnen bedanken. Ich weiß nicht was geschehen wäre, wenn sie mit ihrem Team nicht gekommen wären.“

Auf meine leichte Verneigung hin kratzte sich der Vollstrecker am Kopf. „Nicht der Rede wert, oder Inspektor?“ Die Betonung auf den Rang seines Sohnes war leicht vielsagend.

„Naja ich werde dann mal sehen wo ich hinkomme, würde mich aber über ein Wiedersehen freuen.“ Fröhlich lächelte ich die Männer an. „Ach und Herr Inspektor...seien sie nicht zu hart mit sich selbst. Die Welt ist es schon genug und außerdem bekommt man von zu vielem Grübeln üble Falten.“

Den beiden Polizisten fiel die Kinnlade hinunter. „Du bist wirklich taff junge Dame.“

//Wenn die wüssten.// „Nicht wirklich“, zwinkerte ich dem älteren Mann zu, ehe ich mich zur Tür wandte. „Tschüß die Herren.“

Drinnen wartete schon die Inspektorin mit dem Vollstrecker von heute Morgen. „So sprachlos hab ich den Chef ja noch nie gesehen, Hut ab.“

Kopfschüttelnd „Ach was Kagari-kun, ich finde wirklich er sollte nicht so ernst drein schauen, weil dafür...“ leicht schaut ich noch mal etwas nachdenklich zurück. „sieht er eigentlich viel zu gut aus.“

Akane blieb die Luft weg, hingegen Kagari mir seinen Arm anbat. „Dürfte ich dann um ihren Arm bitten holde Lady und sie zu ihrem neuen Heim geleiten?“

Wir konnten nicht anders als über diese Situation lachen. „Aber gewiss doch edler Ritter.“

ungebetener Besuch

Die Fahrt über amüsierten wir uns wie zwei alte Vertraute, zur Verwunderung der Inspektorin. „Ihr verhaltet euch als würdet ihr euch schon länger kennen wie nur diese paar Stunden.“

Aber auch sie schien sich wohlzufühlen.

„Manchmal sehen sich die Menschen zum ersten Mal und verspüren etwas das man nicht erklären kann oder Rachel-chan?“, ich nickte. „Sowas versteht man wohl unter Seelenverwandtschaft, Shusei-kun.“

Trotz der darauf angenehmen eintretenden Stille, kam Tsunemori ein Gedanke. „Hast du das vorhin ernst gemeint?“ Ihr Blick ruhte stets auf der vor uns liegenden Fahrbahn, schien jedoch dies Fragezeichen in dem meinen zu erkennen. „dies Kompliment gegenüber Ginoza-san.“

„Sein alter Herr schien sich jedenfalls darüber gefreut zu haben.“ Grinste Shusei und beugte sich nach vorn, woraufhin ich mich nur in meinen Sitz zurückfallen ließ und mit einem leichten Schulterzucken in die vorbeirauschenden Häusermenge schaute. „Es war keine Lüge, auch wenn ich es etwas schade finde, dass er seine Augen hinter diesem Drahtgestell verbirgt.“

Gerade wie der Herr im Wagen seinen Kommentar zu dem eben gesagten zum Besten geben wollte, löste sich die eben noch grau in grau Atmosphäre in ein helles Meer von verschiedenen Farben der Natur. //Woooooooow//

Ungefähr eineinhalb Stunden ging es über Landstraße immer weiter in die traumhaftschöne Pampa.

Nach einer weiteren Weile bogen wir in eine Privatstraße ein, an dessen Ende ein modernes Backsteinhaus mit großer Fensterfläche umringt von Wald und Wiesen stand. „Wir sind da!“

Im Glauben zu träumen stieg ich aus dem Wagen. „Hier soll ich wohnen?“

„Dies sind die Schlüssel, schau dich ruhig nach Herzenslust um, Kleines!“, warf mir der Vollstrecker daraufhin die Hausschlüssel zu und nickte seiner Chefin zu. „Dies ist jetzt offiziell dein Eigen, nur die wichtigsten Organe wissen davon und sind von Sibyl System zur Verschwiegenheit verpflichtet.“

//Ein eigener Garten, sowie jede Menge Platz um wieder meinen Hobbys zu frönen.//

Drinnen war es gemütlich, rustikal in warmen Farben eingerichtet mit allem was man brauchte und technischen im Alltag üblichen Schnickschnack.

„Hier wirst du zwar nicht überwacht, aber sollte was sein reicht ein Knopfdruck und wir sind auf schnellstem Wege bei dir.“ Deutete Akane auf einen Sensor zu ihrer linken.

„Unsere Dominator würden trotz der Entfernung auch einwandfrei funktionieren.“ Schmunzelte Shusei vor sich hin, wie er eine Tür öffnete „Na das würde ich als Spielwiese bezeichnen.“ und so unsre Aufmerksamkeit auf diesen Raum zog.

//Himmel ich hab dich gefunden.//

Mitten im Raum stand ein großes Bett mit Truhe am Fußende und Nachtische auf beiden Seiten sowie Lichtanlage, welche sich nach dem Tageslichteinfall anpasst. „Und zufrieden?“

//Zufrieden?// Dies war die Untertreibung des Tages. „Es ist wundervoll.“ Beide in die Arme nehmend zeigte ich ihnen meine Dankbarkeit.

„Fehlt nur noch einer!“ flüsterte der Braunhaarige mir ins Ohr und erhielt dafür eine leichte Schelle von mir. „Aua.“

Zum Abschied, geleitete ich sie noch zum Auto.

„Melde dich wenn dir noch was einfällt oder sonst irgendwas ist.“ Erinnerte mich die Inspektorin, „Keine Sorge, ich schrei wenn was ist.“ ehe sie den Kopf schüttelnd in den Wagen stieg und ihren Untergebenden zur Eile gebot. „Man hört sich!“
 

Ich war froh über die Wochen, welche darauf folgten.

Die Wälder waren tief, hatten aber ihre Plätzchen an denen man sich zum Verweilen niederlassen konnte, sowie ein kleiner Fluss der zum Baden einlud. Kurzum es war ein Paradies.

Nur überkam mich manchmal das Gefühl beobachtet gar verfolgt zu werden. //Es stinkt nach Eindringlinge//

Wie Recht mein Instinkt doch hatte. „Na wen haben wir denn da?“

Gerade am Fensterputzen, erschien hinter mir eine schmierige Gestalt. „Sie wünschen?“

Mit einem Messer in der Hand trat er näher. „Du kleines Biest bist schuld, dass unser Boss auf seine Verurteilung wartet.“

//Daher weht der Wind// Von der Leiter steigend, schmiss ich den Lappen in den darunter stehenden Eimer. „Persönliches Pech würde ich sagen, nur wie habt ihr her gefunden?“

Der Kerl war mir nicht geheuer, wie dann noch mehr von seinen Freunden auftauchten regte sich in mir der Verdacht: //Die halten mich wohl für Hilflos.//

„Wir haben den Autocomputer der Bullen geknackt und sind der Route gefolgt...tja nun haben wir dich und wirst dafür bezahlen.“ Gluckste der neben dem Schmierlappen stehende. „Sag Lebewohl!“

Wie eine Herde wild gewordener Stiere, liefen sie auf mich zu „Sie unterschätzt mich, meine Herren.“, und versuchten mich zu packen, bloß rechneten sie nicht mit der gezielten Gegenwehr.

Nach und nach gingen sie zu Boden, einige waren K.O andere wiederum richtige Stehaufmännchen. //Nicht schlecht.//

Aus dem Totenwinkel springend, packte mich plötzlich ein Hüne von hinten und verpasste mir eine Kopfnuss.

„Ganz schön ausgefuchst, aber jetzt ist es vorbei!“

Der Typ mit dem Messer stand direkt vor mir, ich sah noch einiges verschwommen, da der Angriff mir kurz die Sinne blockierte. „Wir werden jetzt ein wenig Spaß mit dir haben und dann langsam ausbluten lassen.“ //Verflucht ich kann mich…kaum rühren.//

Voller Vorfreude schien sich sein Hintermann die Finger zu lecken. „Die Bullen werden nur noch ihre Leiche finden, wenn sie dahinter kommen und hier aufschlagen.“

//Mist…ausgerechnet jetzt…//

Ein reißen von Stoff war zu hören, meine Arme wurden noch immer von dem Hünen festgehalten und eine seltsame Leere breitete sich in mir aus. // Shu…verzeih…//

Gerade wollten sie sich laben, wie…

„Das glaube ich nicht!“

Diese unverkennbare Stimme hinter den Typen erklang und mich ungläubig aufschauen ließ. //Träum ich jetzt…oder?//

Nur tat ich dies nicht, denn vor mir stand der schwarze Truck vom AöS...

„Sie werden hiermit wegen Beihilfe und Bandenkriminalität verhaftet! Kagari!“

Ein siegessicherer Vollstrecker zielte diabolisch schmunzelnd auf den Kerl hinter mir. „Finger weg von meiner Freundin oder es knallt.“

Der Griff wurde jedoch fester, sodass ich das Gesicht schmerzverzerrte, „Du wolltest ja nicht hören.“ bevor sich dieser im nächsten Moment löste und ein dumpfer Aufprall den Boden unter meinen Füßen beben ließ.

„Ihr miesen…“ Ein weiterer Schuss ließ den Messerspieler ebenfalls zu Boden gehen. //Mh?//

„Geht es dir gut, Rachel-chan?“

Erleichtert vergrub ich mein Gesicht an die Brust meines Freundes, welcher mir seine Jacke um die Schultern legte und sanft über mein Haupt strich. „Wir sind jetzt da, hab keine Angst.“

„Verfrachtet die Kerle in den Transporter.“ Befahl Ginoza-san seinen Leuten.

„Und was wird aus ihr? Sollen wir sie ins Krankenhaus bringen?“ Kam die Frage auf.

Verneinend schüttelte Shusei den Kopf „Das wird nicht nötig sein, Kou-san.“, und hielt seinen Dominator auf mich. „Kriminal-Koeffizient: 35! Kein Ziel zur Vollstreckung.“

Akane atmete auf. „Dann werden Kagari und ich hier bleiben…“, „Nein, sie Tsunemori fahren mit den Anderen zurück und kümmern sich um alles Weitere. Ich bleibe hier mit Kagari und schauen uns nochmal im nahegelegenen Umkreis um.“

Dieser Einwand machte es ihr schwer zu wiedersprechen, doch horchten wir alle bei seinen Worten auf. „Ihr habt es gehört, alles einpacken!“

Fragend sah ich zu dem Inspektor, welcher gerade die letzten Anweisungen gab. „Shu…?“

„Was ist, Kleines?“

Der Blick des alten Hasen blieb mir nicht unbemerkt. „Hab ich mich gerade verhört?“

Er kicherte. „Nein hast du nicht, wir bleiben hier.“

//Kneif mich ich träume noch.//

Lächelnd kam Tsunemori auf uns zu. „Nago-san, geh lieber hinein und zieh dir was anderes an. Wir kümmern uns schon um deine ungebetenen Gäste.“

Einverstanden nickte ich ihr zu und tat wie mir geheißen, mit dem Vollstrecker als leichte Stütze.
 

„Wie kommt es das ihr so schnell hier wart?“

Kramte ich im Schlafzimmer nach was Neuem zum Anziehen, „Unsere Systemgöttin Shion hatte eine Eingebung wegen dem in der Werkstatt gestohlenen Fahrzeug.“ während er im Flur wartete.

„Du schienst sie ja richtig zu mögen?“

Verlegen kratzte er sich, wie ich zu ihm hinaus kam. „Sie ist eben ein Genie was das Computersystem und allem was dranhängt anbetrifft.“

Freundschaftlich knuffte ich ihm an die Schulter. „Du bist so ein Spinner mein Freund.“

„Hab dich auch lieb, Rachel-chan.“, grinste er. „Nun lass uns aber sehen was der Chef so macht.“

Mir kam es noch immer nicht wirklich in den Sinn, dass ausgerechnet der Teamleiter hier blieb und nun vor dem Fester steht und in den Sonnenuntergang blickte.

„Da hat sich wohl jemand verliebt, mh?“

Zum Wiederspruch ansetzend entschwanden mir die Worte, als der besagte sich die Brille zurechtrückte. „Hey Chef, ich geh noch mal eben raus und schau mich um.“

Kühl schaute dieser weiter in die Ferne. „Tu das, gebe Bescheid, wenn du was vorfindest.“

Mich an den neben mir stehenden festhalten, flüsterte ich. „Bis du von Sinnen…warum lässt du mich mit ihm allein?“

Sanft löste dieser aber meinen Griff „Er wird dich schon nicht beißen, nur Mut.“, und wandte sich zum Gehen. „Ich bin bald zurück.“

klärendes Gespräch

Wie die Tür ins Schloss fiel, überlegte ich wie man diese Ruhe durchdringen kann ohne dass es dämlich rüberkommt. //Reiß dich zusammen…vergiss nicht wer du bist…// „Inspektor Ginoza, ich…“

„Wir waren unvorsichtig, das Navigationssystem hätte vor der Überführung in die Werkstatt gelöscht werden müssen, verzeiht Schröder-san.“

//Na da hol mich doch…// Geschockt beobachtete ich den Polizisten vor mir „Ihr seid auch nur Menschen, da kann sowas vorkommen.“, setzte mich aufs Sofa hinter ihm „Außerdem wer hätte ahnen können das gleich seine komplette Bande hier aufschlägt?“ und faltete die Hände. „Niemand macht euch einen Vorwurf, denn ihr wart noch rechtzeitig hier. Mehr zählt für mich nicht.“

„Kagari war ziemlich besorgt um euch, wie wir her fuhren...er scheint sie sehr zu mögen.“

//Gedanken können einen doch erreichen.// „Naja beruht wohl auf Gegenseitigkeit, ich hatte noch nie so einen Freund wie ihn.“

„Er ist ein Vollstrecker!“ Kam es plötzlich ernst von ihm.

„Er ist ein Polizist, genauso wie Sie!“ Tat ich es ihm im selben Ton gleich und sah zu ihm auf. „Redet nicht so abschätzig von euren Leuten, Ginoza-san, denn ohne sie wäre das AöS nichts!“

Seine Augen funkelten genervt, „Habt ihr euch etwa in ihn verliebt?“ was mich noch mehr anstachelte. „Nein, aber egal...kommt von eurem hohen Ross runter und wir reden vernünftig miteinander. Dieses vom Sibyl-System hervorgerufene Schubladendenken kotzt einen nämlich an.“

Ohne es zu merken bin ich aufgestanden und stocherte mit dem Zeigefinger auf seiner Brust rum. „Wir sind alle Teil dieser Welt. Egal ob Zivilist, Inspektor oder Vollstrecker.“

„Tze…Ihr verhaltet euch kindisch, Schröder-san. Kein Wunder das ihr euch so gut mit Kagari versteht.“

„Höre ich da einen Anflug von Eifersucht in ihren Worten Inspektor “ach so schlau“? Nun hatte ich ihn. „Eifersüchtig? Ich verbitte mir sowas, vergessen sie nicht wer hier die Befehlsgewalt hat Fräulein “rühr mich nicht an“!“

//Er zahlt es mir mit gleicher Münze heim.//

In unserem Gezeter bekamen wir nicht mit, wie der Auslöser für diesen Schlagabtausch mit den Armen hinter dem Kopf verschränkt zuerst dem Ganzen eine Weile zusah und dann gen Küche entschwand.

„Seit ihr Deutschen immer so penetrant?“

„Und ihr Japaner so arrogant?“
 

Sichtwechsel Ginoza:

Zum Schluss standen wir so dicht beieinander, das kein Blatt Papier mehr zwischen passte. „Du machst einen wahnsinnig, Rachel!“ //Dieser Stolz//

„Und du erst, Nobuchika!“

Wie auf einen mentalen Befehl hin, sahen wir einander tief in die Augen. „Wenn ich nicht mit meinem Team gewesen wäre, hätte er dich garantiert umgebracht.“

„Und wenn ihr nur eine Minute später eingetroffen wärt, hättet ihr ihn vom Parket kratzen können.“ //Sie gibt echt nicht nach.//

Alles um uns herum schien vergessen, wir hätten uns gar mit der Nase berühren können, da sie auf ihren Zehnspitzen stand um mir gewachsen zu sein. //ca. 1.68/1.70 m//

Wie ein „Klirr…au verdammt ist das Heiß!“ uns auseinander brachte. „Shusei ist zurück.“ Meinte sie etwas verstimmt.

„War unüberhörbar.“

Rasch richteten wir uns, als mein sich ertappt fühlender Untergebener mit einem Tablett in den Raum kam.

„Tut mir leid, ich wollte euch überraschen. Leider ist mir beim einschenken etwas Wasser über die Hand gekippt.“

//Tollpatsch!//

Nur als ich sah, wie sich unsere Zeugin um seine Wunde kümmerte, war diese Leere, welche seit dem Tot meiner Mutter und der Degradierung Vaters vorhanden war, kaum noch wahrzunehmen. //Was ist das?//
 

Nach einer Tasse Tee und Absprache der weiteren Vorgehensweise, verabschiedeten wir uns.

„Sag mal Chef, ihr Zwei habt euch aber richtig in den Haaren gehabt.“ meinte Kagari, auf dem Weg zurück ins Hauptquartier.

„Schröder-san ist stur, sie vertritt vehement ihren Standpunkt.“ Kommentierte ich bloß in der vergebenen Hoffnung er ließe es auf sich beruhen, nur wäre Kagari nicht er selbst, wenn... „Sie ist eben ein stolzes, selbstbewusstes Mädchen was ihren eigenen Willen hat und genau das ist es was sie ausmacht, jedoch...“ spitzbübisch grinste er mich vom Beifahrersitz an. „Hat es dich aus dem Konzept gebracht oder habe ich den Moment in dem ihr euch beim Vornamen angeredet habt falsch interpretiert?“

//Der war also schon früher zurück...gewiefter Wachhund.//

Um mich nicht Bloßzustellen, atmete ich kurz durch. „Das war ein ungeplanter Ausrutscher mehr nicht und ich möchte dir nicht den Befehl geben müssen darüber absolutes Stillschweigen zu halten.“

Gespielt gelangweilt lehnte er sich in seinen Sitz. „Ich werde so oder so nix darüber verlieren, denn es wäre nicht in Rachel-chan sinne“ Behielt aber seinen wachsamen Blick auf mir. „Und dennoch glaube ich gesehen zu haben, wie ihr für diesen kurzen Augenblick eure Masken fallen gelassen habt.“

//Bitte?// „Du redest Schwachsinn, Kagari!“

Er war sich seiner aber sicher. „Jetzt gebe es doch einfach zu, was ist daran so falsch? Bei ihr weiß ich es, sie ist mir gegenüber wie ein offenes Buch, aber du Chef solltest wirklich mal darüber nachdenken was es dir bedeutet.“

//Was?//

Das hat gesessen, ausgerechnet das Küken unseres Teams gibt mir Ratschläge in Beziehungsdingen.

„Ich werde darüber nachdenken, zufrieden!“ //Warum kann er nicht einmal seine Klappe halten...//

Prüfend sah er mir noch mal ins Gesicht „Das hoffe ich, denn ich mag es nicht, wenn meine Freunde leiden.“, ehe er hinunter zu den Quartieren ging. „Gute Nacht!“

*seufz* Resigniert schob ich mir die Brille zu Recht //“Warum verstecken sie sich eigentlich hinter einer Brille?“//

Diese Frage, welche sie mir bei unsrem ersten Gespräch im Krankenhaus stellte, brachte das Fass zum überlaufen.

Nur schwer konnte ich mich auf den Bericht konzentrieren, den ich mit einem einzigen Tastendruck zur Rektorin hoch schickte. //Verdammt!//

„Na kannst nicht schlafen?“

//Der hat mir jetzt auch noch gefehlt.// „Was machst du hier Kougami, deine Schicht ist schon lange vorbei.“

„Ich kam hier zufällig vorbei und hörte dich leise fluchen...“ Wie gewohnt, nahm er sich einen Stuhl und setzte sich direkt vor mich hin. „Ist noch was vorgefallen, nachdem wir abgefahren sind?“

„Wüsste nicht was dich das angeht?“

Kougami war einst mein Partner. Nur durch einen Vorfall in dem er auf eine dem System asymptomatischen Person namens Shogo Makishima traf, stieg sein Psychopass und wurde zum Vollstrecker.

Seine Spürnase und Menschenkenntnis hatte er aber dadurch nicht verloren. „Vielleicht solltest du dich mal mit deinem Vater unterhalten, er kann dir eventuell besser helfen wie ich.“ Sie wurden eher noch geschärft.

//“Ihr solltet den Worten eures Vaters Gehör schenken, Inspektor Ginoza, denn wer weiß wie lange man ihn noch bei sich hat, um aus seiner Erfahrung zu lernen.“// Wieder eine Erinnerung in der sie mir ins Gewissen sprach. //Argh…//

„Wie dem auch sei, du solltest dich langsam ins Bett begeben oder dein Psychopass trübt sich noch dadurch.“ Langsam schob er den Stuhl zurück, erhob sich und legte mir seine Hand auf die Schulter. „Was auch immer zwischen dir und dieser Frau ist, sie holt endlich den Mann wieder hervor, der du einst warst Gino.“ //Wie?//

Ohne auch nur auf meine Reaktion zu warten ging er hinaus und ließ mich mit vielen Fragen allein im Büro. //Was hat er nur damit gemeint?//
 

Ich fuhr den PC herunter und ging über Kougami seine letzten Worte nachdenkend meine Wege, aber anstelle in mein Quartier zu gelangen, stand ich vor dem meines Vaters.

„Ja bitte?“, öffnete er mir die Tür und staunte nicht schlecht. „Oh Nobuchika, was führt dich so spät abends noch zu mir?“

„Hallo Vater, kann ich kurz mit dir sprechen?“

Stumm ging er zur Seite und ließ mich ein.

„Verzeih wenn ich dich geweckt habe, aber ich wusste nicht weiter.“ Mich umsehend ging ich in den großen Wohnraum.

„Alles gut, ich konnte eh nicht schlafen.“ Meinte er sich in die Küche begebend. „Aber sag mir, was bedrückt dich so sehr das du freiwillig zu mir kommst?“

Auf Sofa setzend legte ich den Kopf zwischen meine Hände. „Es ist einfach zu kompliziert, da bin ich einfach den Gang entlang gegangen und stand mit Mal vor deiner Tür.“

Ein Glas Wasser abstellend schien mein Vater zu grinsen. „Du bist dem Rat dieser jungen Dame gefolgt, ohne es auch nur zu merken, wirklich erstaunlich.“

Ich wusste nicht was ich tun sollte, aber irgendwie tat es gut mit ihm zu sprechen.

„Ich hab mich schon gewundert, warum du bei ihr geblieben bist, anstatt unsere Kleine da zu lassen.“

„Ich weiß auch nicht was mich da geritten hat Vater, nur wollte ich sichergehen, dass auch wirklich alles in Ordnung ist.“ Langsam beruhigte sich mein Körper wieder. „Kagari hat alles abgesucht, es war keine Spur mehr von weiteren Bandenmitgliedern zu finden.“

Der alte Mann ließ sich mir gegenüber aufs andere Sofa nieder. „Dies Mädchen hat dir ganz schön den Kopf verdreht, mein Sohn...so aufgewühlt hab ich dich seit dem Tod deiner Mutter nicht mehr gesehen.“

„Mach jetzt keine blöden Scherze!“, nahm ich mir knurrend das Glas und trank ein Schluck. „Hab schon genug davon.“

Mitfühlend neigte er sich zu mir vor. „Dann erzähl deinem alten Herrn doch jetzt mal die ganze Geschichte.“

Und so tat ich es auch, ohne es zu wollen legte ich alles auf den Tisch und war überrascht wie gut es mir danach ging, es losgeworden zu sein. „Und dann meinte Kagari mir auch noch durch die Blume zu drohen ihr nicht weh zu tun, dieser Idiot!“

Ein kurzer Moment des Schweigens, trat in unsere Mitte.

Mein Vater schien zu überlegen. //Was er wohl grade von mir denkt?//

„Mh...du hast dich also bei ihr dafür entschuldigt, dass uns dieser Gedankenfehler passiert ist und sie meint es sei nicht so schlimm, weil man eh nicht mit allem rechnen kann...sie hat Herz keine Frage, dass sie auch so auf deine Reaktion wegen Kagari reagierte zeugt von einem reinen Geist und klaren Verstand.“ Ihn amüsierte es sichtlich. „Sie würde eine gute Polizistin abgeben, wenn sie nicht so stur wäre wie du sagst.“

„Aber Vater, sie ist die Ex-Freundin eines latenten Verbrechers, wir kennen uns doch kaum und…“, „Na und? Sie hat dennoch gegen ihn Ausgesagt und ihm somit den Laufpass gegeben, außerdem kannten deine Mutter und ich uns auch nicht lange bevor wir geheiratet und du zur Welt kamst.“

Nun war ich platt.

„Schau nicht so, als wäre es dir nicht auch schon aufgefallen. Nago, nein Schröder-san ist in Wirklichkeit nicht so kalt wie sie sich gibt und nutzt es wie du als Schutzschild um nicht verletzt zu werden. Du musst es ihr doch angesehen haben, als ihr euch in die Augen saht?“ Langsam erhob er sich. „Insgeheim will sie wie jeder andere Mensch auch nur in Frieden leben.“

//Er hat recht...Sie scheint genauso einsam zu sein wie ich. Nur mit dem Unterschied...ich habe noch meinen Vater.//

Etwas Vielsagendes blitzte in den Augen des erfahrenden Polizisten auf. „Du hast es also verstanden.“

„Ich denke schon.“

Väterlich nahm er mein Gesicht in seine Hände, „Dann vergesse doch einfach mal den vom Sibyl-System aufgezwungenen Quatsch, Nobuchika und hör auf dein Herz. Wenn ihr es Beide zulasst könnt ihr mehr voneinander lernen, als auf getrennten Wegen.“

Ich war ihm so dankbar. „Was, wenn ich aber auch zum Vollstrecker werde...dann dürfte ich sie nicht mehr sehen, ohne dass jemand mit dabei ist.“

Liebevoll strich er mir über die Wange. „Mein Sohn, wenn du dir deiner Gefühle sicher bist, kann sich dein Farbton nicht als zu sehr trüben und wenn, dann wird Tsunemori einen Weg finden damit du und Schröder-san ungestört zusammen sein könnt.“

Zuversichtlich nickte ich. „Du hast Recht, und ihr Name ist Rachel.“

„Schöner Name für so ein starkes Wesen.“

Gemeinsam saßen wir noch einige Stunden zusammen und es fühlte sich an wie damals, wenn er mir von seiner Arbeit erzählte oder in schwierigen Situationen unter die Arme griff.

„Oh schon so spät, wir müssen noch etwas schlafen sonst gibt es Ärger.“ Fiel es ihm beim auf die Uhr schauen ein.

„Danke, dass du mir zugehört hast Vater, jetzt geht es mir wieder besser.“

„Dafür bin ich doch da mein Sohn und wenn was ist, meine Tür steht jederzeit für dich offen.“

Nach all den Jahren nahmen wir uns wieder in den Arm und ich fühlte mich wirklich gut. „Gute Nacht Vater.“

„Schlaf gut, Nobuchika!“

Schauspiel

Normale Sicht:

//Was bei Hera ist in mich gefahren?//

Heißes Wasser regnete auf mich hernieder, nur anstelle meiner wie sonst auch zu beruhigen, schoss all was in den vergangenen Wochen bevor ich her kam und Kazuro festgenommen wurde durch den Kopf.

Rückblende...„Wo willst du schon wieder hin? Es war doch abgemacht, dass es heute keine Ausgänge geben wird.“ „Und du vergisst, dass wir dank deiner ungebetenen Besucher nix mehr im Kühlschrank haben...Schatz...“ Kazuro´s Gesicht verzog sich missbilligend. „Du sollst doch kein Deutsch sprechen.“

Gleichgültig nahm ich mir meine Jacke und den Haustürschlüssel. „Ich bin nun mal eben Deutsche und es hat dich sonst auch nie gestört, wie wir uns damals an der Uni im Kurs kennenlernten.“ „Tze...“

Ohne Abschied ging ich hinaus auf die Straße, es war schon seltsam warum ich noch nicht mit ihm Schluss gemacht habe, aber irgendwie sagt mir mein Gefühl es sollte noch nicht sein. //Mal sehn was ich mir heute schönes mache.// „Hey du?“ Ich drehte mich zu der Person um die mich zu rufen schien. „Meinen sie mich?“ „Ja, sag bist du die Freundin von Nishiuro?“ Genervt strich ich mir eine Strähne hinters Ohr. „Wüsste nicht was sie das angeht, werter Herr.“

Finster verzog er seine ohnehin verunstaltete Visage. „Sei auf der Hut du kleines Biest...nicht das du genauso endest wie alle anderen vor dir.“ Ein kalter Schauer erfasste mich, versuchte aber keine Schwäche zu zeigen. „Und was wenn ich fragen darf ist mit jenen vor mir geschehen?“ Seine einzige Geste war, wie er mit dem Daumen senkrecht über seinen Hals fuhr. //Schluck// „Danke für die Warnung, aber ich kenne keine Furcht.“

Eiskalt wandte ich mich von dem Typen ab und ging gen Zentrum. „Dann wirst du sie bald kennenlernen.“ Schnellen Schrittes versuchte ich Abstand zu gewinnen ohne den Eindruck zu vermitteln, wie mir das Herz raste und ich seine Warnung durchaus für ernst nahm. //Verflucht...was wollen diese Kerle alle nur von mir...warum hab ich seit Kazuro bei mir wohnt nur dieses miese Gefühl?// Ich musste dem auf den Grund gehen und wie ich eines Nachts alleine war, schlich ich mich in sein Büro und knackte sein Laptop. //Der Idiot muss auch überall dasselbe Kennwort benutzten...// Mit Handschuhen tippe ich es ins vorgesehene Feld: „Schnüffi“

Als Hintergrund tauchte das Bild einer vollbusigen Porno-Schönheit auf, zu meinem Glück aber auch ein Fenster mit Daten über einige seiner sogenannten “Geschäfte“.

Ganz verstehen konnte ich den Kauderwelsch nicht, aber es würde mir noch von Nutzen sein. //Wo hab ich den mein USP?//

Ehe die Uhr 3 schlug, hatte ich alle Dateien kopiert und mich wieder ins Bett begeben, denn von unten war er schon lauthals mit einem seiner Kumpel am Lachen. Keine zwei Tage später tauchte das Team des AföS auf und nahm ihn fest...Rückblende Ende.

//Wieso kommt jetzt alles wieder zum Vorschein?// Ich hatte niemanden von dem Stick erzählt, nicht einmal Shusei, da ich es nicht für notwendig hielt, aber nach der Auseinandersetzung mit der Bande schien es nun doch von Wichtigkeit zu sein um zu verhindern //Wenn diese Daten in die falschen Hände geraten…//, dass eventuell noch andere in Gefahr geraten könnten. //“Unsere Systemgöttin…sie ist ein Genie was das anbetrifft.“//

„Ng…ahr…verflucht, Shusei!“

Nun hatte ich nebst einem schlechten Gewissen ihm Gegenüber noch ein weiteres Problem: Inspektor Nobuchika Ginoza

//Soll ich ihnen diesen Stick anvertrauen? Kann ich ihnen wirklich mein Leben in die Hände legen?//

Das leise Surren des Telefons holte mich wieder in die Realität zurück. „Ja bitte?“

„Nago-san? Ich bin es Inspektorin Tsunemori! Stör ich dich gerade?“

Mir das Handtuch vom Ständer nehmend, nahm ich ihr Gespräch entgegen. „Nein alles gut ich hab nur grade geduscht, was gibt es Akane-san?“

„Dein Ex...er sagt du hast was das ihm gehöre.“

//NEIN?//

„Ach und was soll dieses Etwas sein?“ Durch den Hörer klang meine Stimme wie immer recht kühl.

„Wir wissen es nicht, aber ihr alter Freund sagt er würde sie gern unter 4 Augen sprechen, Nago-san!“ Kougami seine Stimme war unverkennbar. „Würden sie sich auf dieses Spiel einlassen?“

//Soll ich...oder..// Ein gewissen Risiko bestand, nur irgendwie musste es passieren um endlich ein Schlußstrich unter alle dem zu setzten. „Von mir aus, soll er mir sagen was er möchte...es ist eh an der Zeit ihm ins Gesicht zu sagen, das er mir gestohlen bleiben kann.“

Kleine Pause... „Ist gut, man wird dich Morgen dann gegen 1 abholen.“

„Ist gut, ich werde fertig sein.“

Der Freizeichenton rief all meine Sinne zur Vorsicht.

Alles oder nichts, es half alles nichts und so verstaute ich den Stick sicher in meiner Hosentasche. //Wollen wir hoffen und diese “Systemgöttin“ wird ihren Spitznamen gerecht.//

Mir kam es schon irgendwie lächerlich vor, ausgerechnet ich eine von Soldaten ausgebildete und mit allen Wassern gewaschene machte mir Gedanken übers “Für & Wieder“

//Diesen Land hat mich scheinbar weich gemacht…oh weh sowas darf meine Familie daheim nicht herausfinden, es würde mehr wie nur Diskussionen geben.//
 

Am nächsten Tag wurde ich wie angedroht um 13 Uhr abgeholt.

„Guten Tag junge Dame, schön sie wohl auf zu sehen, nachdem was vorgefallen war.“

//Ginoza-san sein Vater!//

„Freu mich auch sie wiederzusehen, ich bin hart im Nehmen also entschuldigt die Sorge.“

Ganz alte Schule öffnete er mir die Wagentür, wo mir eine neutral dreinschauende Yayoi Kunizuka zu nickte. „Darf ich bitten?“

Dankend nickte ich und stieg ein. „Ich dachte Vollstrecker dürfen nicht ohne einen Inspektor ausgehen?“

„Unsere Teamleiter sind beide verhindert, also mussten sie uns gezwungener Maßen alleine ziehen lassen.“, schmunzelte der alte Hase.

„Wir werden aber übers Kommunikationssystem von unserer Technischen Assistentin überwacht, also keine Bange um die Vorschriften, Nago-san.“

Kurz musterte mich Masaoka-san. „Geht es ihnen nicht gut junge Dame, ihr seht blass aus.“

//Tze..ganz ein Vater...echt jetzt.// „Ich hab einfach nicht gut geschlafen das ist alles.“

In Wahrheit hatte ich gar nicht geschlafen, zu sehr zerbrach ich mir den Kopf darüber welche Strategie hier am passenden wäre, bloß jedes Mal wenn ich glaubte die Richtige zu haben. Kam mir Kagari in den Sinn wie er neben mir sitzt und sagt “Vergiss doch mal deine Fesseln und versuch dich lieber wieder daran zu erinnern, wer du bist, nicht was du sein sollst.“ //Liebenswürdiger Kindskopf//

„Aber eine Frage Masaoka-san, ich möchte ihnen nicht zu nah treten, bloß warum trägt der Inspektor den Namen seiner Mutter und nicht den Ihren?“

Traurig senkten sich seine Lider. „Er tat es aus demselben Grund wie sie Nago-san, er wollte nicht, dass man ihn für seine Familie verurteilt.“

„Mh...“ Gedankenverloren schaute ich aus dem Fenster. „Aber im Gegensatz zu mir muss er sich doch nicht schämen, bloß weil er ein Polizist der alten Schule ist...“ darüber musste der angesprochene schmunzeln. „Aber wie bei euch ist es bei uns auch wichtig woher man kommt und einen Vollstrecker als Vater ist nicht gerade ein gutes Vorzeige Profil.“

„Ach Blödsinn!“ Jetzt war ich sauer. „Ich finde man sollte stolz sein auf das was man hat und auch wenn ich nicht mehr weiß wie es ist einen Vater zu haben, so würde ich meine Familie nie verheimlichen...ich selbst tat es ja nur wegen der politischen Lage und würde gern wieder meinen wahren Namen tragen, bis die Zeit gekommen ist ihn aus wirklich richtigen Gründen abzulegen.“

Die Tränen welche sich auf meiner Wange verirrten spürte ich erst, wie der Wind sie trocknete. //Mist!//

Mitfühlend schaute Ginoza-san´s Vater über den Rückspiegel zu mir. „Ach und was ist dieser wichtige Grund, wenn ich fragen darf?“

Schmollend wischte ich mir übers Gesicht, „Ist doch ganz einfach...“ und konnte wieder lachen, als ich in seine Augen blickte. „eine Heirat!“

Nun musste auch er lachen, was Yayoi bloß seufzen ließ. „Jetzt versteh ich, warum Kagari und sie sich so gut verstehen...es ist echt nicht zu glauben.“
 

Im Hauptquartier angelangt, wurde sogleich mein Psychopass kontrolliert aber bis auf die kleine durch die Müdigkeit aufgetretene Trübung war alles in Ordnung.

„Euer Gespräch findet zwar unter 4 Augen statt, bloß...“ Ich ahnte was nun kam. „Verkabelt ihr mich um alles mit anzuhören.“

Yayoi nickte und führte mich zu Shusei´s angepriesenen Systemgöttin: Shion Karanomori

„Nein wen haben wir denn da? Schau an die Kleine ist ja wirklich niedlich.“

Kopfschüttelnd lächelte ich sie an. „Dank fürs Kompliment, aber ich kann auch anders.“

Ihre Augen blitzten wissend auf, „Na dann wollen wir dich mal für dein Abschiedsgespräch zu Recht machen, Rachel-san und vertraue mir ich weiß worauf ich achten muss.“

Mit einer winkenden Handbewegung scheuchte sie alle anderen hinaus auf den Flur.

Nun unter uns und hinter einem Raumtrenner, setzte ich meinen Plan in die Tat um. „Shion-san?“

„Ja meine Liebe?“

„Shusei-kun sagte mir, sie sind eine Koryphäe auf ihrem Gebiet?“

Geschmeichelt fuhr sie sich durchs Haar, „Da hat der kleine Schlingel nicht gelogen, warum fragst du?“

Vorsichtig holte ich den Stick aus der Hosentasche. „Weil ich ihre Hilfe brauche und sie hiermit einem ganzen Unterhändlerring hochgehen lassen können.“ Ihre braunen Augen fixierten den Stick. „Hier drauf sind Nichiuro seine Kontakte.“

Verblüfft nahm sie ihn in die Hand „Hattest du ihn etwa die ganze Zeit bei dir gehabt und es allen verschwiegen?“, und schien mit sich zu hadern. „Ich konnte es den Männern, sowie Akane-san nicht sagen, dafür war es noch zu frisch und es hätte in all dem Trubel zu Fehlentscheidungen führen können...“ //Lass mich nicht in ihr irren// „Bitte Shion-san, wenn Shusei ihnen so vertraut, dann tu ich es auch und wenn einer mit diesen Daten die ganze Unterwelt auffliegen lassen kann, dann sie.“

Keine Ahnung was daraufhin in sie gefahren ist, aber ihre feste Umarmung schnürte mir schier die Luft ab. „Du kleines verrücktes Ding...dafür werden sie dich zwar jagen...aber ich danke dir für dein Vertrauen, du kannst dich auf mich verlassen.“

Zwinkernd sah ich zu wie sie sich eine Zigarette anzündete „Wenn sie denken das Kazuro gesungen hat bin ich vorerst aus der Schusslinie.“ und kräftig daran zog. „Nichts leichter als das, Schätzchen!“
 

Sichtwechsel Ginoza:

Schweigsam saßen wir alle um den Monitor, der uns den Verhörraum zeigte in dem Nichiuro grade mit Schröder-san saß.

… „Du bist ganz schon gewieft keinem von deinem kleinen Geheimnis zu erzählen?“...

//Geheimnis? Was für ein Geheimnis?//

… „Ich weiß nicht wovon du da redest Kazuro, dir scheint die U-Haft wohl nicht gut zu tun, aber das hast du schön selbst zu verantworten.“...

//Sie ist kühl wie immer...was glaubt er von ihr zu erfahren?//

… „Tu nicht so scheinheilig Herzchen, ich weiß sehr wohl das du den Bullen nur, die kleine unschuldig mit in diesen Fall reingezogene Freundin vorspielst...lachhaft.“...

Er glaubte sie seien in einem abgeschotteten separaten Raum, wo sie niemand hört, bloß... „Stimmt ich bin eine gute Schauspielerin, dies hab ich ja mehr als nur einmal bewiesen...“...

Neugierig richtete Kagari sich in seinem Stuhl auf.

… „Dann sei doch mal ehrlich, willst du ernsthaft für immer dieses Spiel weiter machen, oder hilfst du mir hier raus zu kommen und ich befreie dich aus den Klauen des Sibyl-System um endlich wieder du selbst sein zu können.“...

//Sie selbst sein?//

„Er muss wohl damit die Freiheit ihren richtigen Namen tragen zu dürfen meinen.“ Warf Vater ein. //Stimmt sie ist ja gezwungen den japanischen ihrer Tante zu gebrauchen.//

… „Süß wie sehr du dich um mich sorgst, jetzt wo du deiner Vollstreckung ins Auge sehen musst, Kazu.“ Sie lächelte teuflisch. „Aber ich habe schon einen Weg gefunden der mich der Erfüllung dieses Wunsches näher bringt.“...

//Sie hat was?//

… „Ach Rachel, du bist so naiv. Glaubst immer noch daran, dass es jemanden gäbe der dich trotz des Wissens, dass du ein Reinblütige Aria bist liebt.“...

Knurrig haute Kagari eine Fliege von seinem Bein. //Es geht ihm genauso quer, wie mir//

… „Ja ich bin arisch, doch nur weil die obersten Politiker uns für unsere Eigenschaften hassen bedeutet es nicht, es gäbe keine Ausnahmen im Volke.“...

Vor unseren Augen erhob sich der Verbrecher von seinem Stuhl und ging auf sie zu... „Du glaubst also ich lass sowas kostbares wie dich einfach von hier verschwinden?“ Legte die arme um sie und drückte ihren Körper fest an sich. „Nein du wirst wie ich es versprochen habe, an einen alten Freund von mir gehen...er wird sich gut um dich kümmern, versprochen.“...

Geschockt schaute diese auf… „Was soll das bedeuten, ich gehöre dir nicht Kazuro.“... doch schien es dem Kerl nicht zu jucken... „Ich habe dich für ein gutes Sümmchen an einen der mächtigsten Untergrundbosse der Welt verkauft!“... //WAAAS????//

Nun wurden wir hellhörig, mit so einer Wende hatte keiner gerechnet nicht einmal sie.

… „Sobald du wieder in unserer Wohnung bist wird er auf dich warten, glaub mir Kleines, keiner dieser unwissenden Bullen kann dies verhindern...und bald wirst du dich gefesselt unter meinem alten Freund winden und er sich an dir seiner Lust frönen wird bis du Ohnmächtig wirst.“...

Jetzt ging er zu weit. „Inspektorin Tsunemori?“

„Hai?“ //Der wird…//

„Wartet!“ ging Kougami dazwischen. „Seht.“

Im Spiegel ihr gegenüber, sahen wir wie sie sich zusammen reißen musste nicht die Contenance zu verlieren. … „Glaubst du, dass ich nach allem hier noch in diese Wohnung zurückkehre?“...

Wir hielten inne. //Was hat sie vor?//

… „Wo willst du sonst hin? Zurück in die Klinik, wo du die letzten Wochen verbracht hast, weil man Angst hatte dein Psychopass könnte in den kritischen Bereich fallen? Niemals.“...

Schier gelassen, erhob auch sie sich von ihrem Platz und ging auf ihn zu... „Stimmt dahin werde ich nicht gehen, aber...“...um ihn mit einem schnellen gezielten Tritt in seine Mitte auf die Bretter zu befördern... „Ich habe bereits ein neues Zuhause gefunden, dahin wird mir nur niemand folgen können, weil nur ich weiß wo es ist und du mein Freund...“ Wie abgemacht klopfte sie gegen die Tür, damit man sie raus lässt. „Wirst hier dein Ende finden, worauf du Gift nehmen kannst. Adioe!“

Die Drohne öffnete sie und ließ sie gewähren. „Du wirst ihm gehören…du kleine Nazi-Schlampe.“
 

Resigniert seufzend kam sie wieder zu Shion ins Büro. „Rachel-chan!“ Schützend legte Kagari ihr einen Arm um den Rücken.

„Das war hervorragend, junge Dame!“ Nickte mein Vater ihr anerkennend zu. „Mit dieser Aussage können wir ihn und seiner Bande auch noch Menschenhandel vorweisen.“

//Da hat er recht nur…// „Wir sollten sie wieder nach Hause bringen.“

„Nein!“ Polterte sie auf Mal, „Lasst mich einfach mal für ein paar Minuten an die frische Luft…“ befreite sich aus Shuseis Arm und lief hinaus.

//Irgendwas sagt mir, sie sollte es lieber nicht alleine tun.// „Hinter her!“ fauchte ich meine Vollstrecker, die ihr nur stumm hinterher sahen an. „Sofort!“

Jedoch, war sie schneller als wir es ahnten und nirgends war eine Spur von ihr.

Weder im Voile, dem Balkon, noch in unserem Büro war sie aufzufinden, als von draußen ein Schrei zu hören war. „LAST MICH LOS!!!“

Rasch liefen wir vors Gebäude, auf dem Parkplatz eine dunkle Limousine hielt.

„Rachel?“ Aber selbst im Spurt konnten weder Kougami, noch wir anderen verhindern, dass sie in dieses hineingezogen wurde und es mit quietschenden Reifen ums nächste Eck bog. „VERDAMMT!“

… „Ich konnte kein ersichtliches Kennzeichen auf den Straßenscann erfassen, tut mir leid!“…teilte uns Shion mit. //Mist…//

Entführt

Normale Sicht:
 

…„Du wirst ihm gehören…du kleine Nazi-Schlampe!“…

//Was will er nur damit bezwecken? Hat er es jetzt nur gesagt um mir Angst zu machen…oder ist es wirklich an dem und dieser Kerl, welcher mich damals auf der Straße ansprach gehört zu diesen.//

Resigniert seufzend betrat ich die Technik, wo Shusei sich gleich meiner annahm. „Rachel-chan.“

Vor mir stand das komplette Team versammelt. „Das war hervorragend junge Dame!“, lobte Masaoka-san. „Mit dieser Aussage können wir ihm und seiner Bande auch noch Menschenhandel vorweisen.“

//Schon richtig, nur was bringt es mir?// Leicht verschwamm alles vor meinen Augen, wie Kougami vorschlug mich nach Hause zu bringen. „NEIN!“ reagierte ich wohl etwas gereizt, woraufhin mich alle ansahen. //Upps…//, „Lasst mich einfach mal für ein paar Minuten an die frische Luft…“

Beruhigend lächelte ich Shusei an, löste mich von ihm um rasch hinaus zu gelangen. //Mir wird schlecht.//

Alles was ich hoffte mir hier aufzubauen schien in sich wie ein Kartenhaus zusammen zu brechen.

Ich kam her, um nicht nur als was gesehen zu werden, was ich bloß auf dem Papier bin. //Er hat mich verraten und es weitergetragen.//

Mir war in dem Moment noch nicht ersichtlich, was mein Status in der Welt aus der Nichiuro stammt für einen Stellenwert besitzt.

Ich wollte eigentlich nur meine Ruhe haben und diese gab mir meine Großtante als Möglichkeit hier zu Studieren. //Tante Karin…Onkel Sosuke…wieso habt ihr mich nun allein gelassen?//

In mich gekehrt bemerkte ich nicht wie mich plötzlich zwei Kerle packten und in ein vor mir haltendes Auto zerrten. „LASST MICH LOS!!!“

Nur trotz allem wiederstand, schubsten sie mich durch die sich öffnende Tür und verschlossen sie, sobald ich drinnen saß. „Scheiße!“

Quietschende Reifen waren zu hören, die Fliehkraft drückte mich in den Sitz und wie ich mich umsah drang mir ein fürchterlicher Geruch in die Nase. „Willkommen schönes Reinblut, willkommen in meiner Luxus-Limo.“

Dass ich in einem Nobelschlitten saß merkte ich an der extravaganten Ausstattung von weißem Leder, dunkler Holzvertäfelung und dicken verspiegelten Fenstern.

„Nichiuro hat nicht übertrieben mit dem was er sagte.“

Der Geruch intensivierte sich, als ein im weißen Anzug gekleideter Mann mit Sonnenbrille, dicker Havanna in den Stummelfingern und beim Lächeln Gold aufblitzenden Zähne sich mir näherte. „Du bist wirklich jeden Cent wert.“ //Boar…Mundgeruch.//

Es war ein Albtraum, der Typ stank geradezu nach dem neusten Eau de Toilette von Clive Christian und vergammelten Fisch. „Wüsste nicht, dass ich ihnen gehöre.“

Vergebens versuchte ich etwas Abstand zu gewinnen. „Woher wussten sie überhaupt, wo ich bin?“

Gekonnt aschte er seine Zigarre im neben ihn befindlichen Aschenbecher ab. „Du windiges kleines Biest hast ihm ganz schön in die Scheiße gerissen, aber glaub mir jetzt wo sein Besitz in meine Hände übergeht, kann es dir nur besser ergehen.“

//Wer´s glaubt wird selig.//

Es gab keine Anhaltspunkte wohin wir fuhren, selbst die Scanner konnten wohl keine Auffälligkeiten an den Innsassen erkennen //Der Fahrer scheint eine gewöhnliche Person und der Wagen mit, für die Sensoren undurchdringlichen Material ausgebaut zu sein.//

„Versucht nicht nach was zu suchen das dir unseren Weg verrät, Verehrteste. Dieser Wagen ist eine für mich zugeschnittene Spezial Anfertigung.“ Wieder rückte er mir zu dicht auf die Pelle „Und was deine Frage anbetrifft, habe ich einfach nur geraten, denn als ich erfuhr was mit dem armen Tropf passierte, konntest du nicht weit sein. Schließlich…“, und berührte sachte mein Bein. „Bist du seine Freundin gewesen.“

„Also eine indirekte Falle!“ Schlussfolgerte ich, was ihn schier amüsierte. „Klug & gerissen! So mag ich mein neues Ausstellungsstück!“

„Ich bin keine Puppe!“ Schlug ich seine Hand, die sich einen Weg zu meinem Dekolleté suchen wollte weg.

„Vorsicht, meine liebe…ich mag es nicht, wenn man sich mir verweigert.“

//Dies war also mir „jenen vor dir“ gemeint.//

Sich erneut mir wieder annähernd, strich er mir eine Haarsträhne hinter Ohr. „Welch schöne Ohrstecker ihr da habt.“

//Ohrstecker?// Mir fiel eine Last von der Seele „Dankeschön.“, und mimte nun das Unschuldslamm. //Bitte las sie noch aktiv sein.//

Der Wagen hielt und uns wurde die Tür geöffnet. „Herr!“

Ganz Gentleman, stieg mein Gastgeber aus und reichte mir die Hand zur Hilfe. „Willkommen in ihrem neuen Zuhause, Nago-san.“

Zuerst mussten sich meine Augen an das helle Licht gewöhnen, nur wie ich was erkennen konnte fiel mir fast die Kinnlade hinunter. //Wahnsinn!//

Eine verwittert aussehende Villa umringt von Bäumen, Bergen und sicher mit großem Pool und Gartenanlage dahinter, präsentierte sich uns in seiner ganzen altmodisch majestätischen Pracht.

„Hier wird dich niemand schreien hörn!“

//Für wahr!//
 

Sichtwechsel Ginoza-san

Der Wagen war weg, nirgends ein Hinweis wo er längs gefahren sein konnte und kein einziger Farbscanner der ein durch solch kriminelle Energie hervorgerufener Psycho Pass erfasste.

„So viele von diesen Ami-Schlitten kann es doch hier nicht geben?“, knurrte Kagari, wären er nebenbei an einem anderen Fall arbeitete. „Keine einzige Straßenkamera konnte sie ausfindig machen…“

„Shion ist bereits dran, Shusei-kun. Nur geht sie wie wir momentan in ihrer Arbeit unter.“ Versuchte Kunizuka ihn zu beruhigen, vergebens. „Es scheint mir aber so, als sei dieser Aufwand erst nach dieser Entführung so über die Ufer getreten.“ //Gar kein so dummer Gedanke//

„Dennoch haben wir den Auftrag von Direktorin Kasai erhalten, alles Mögliche in Betracht zu nehmen um an dieses Phantom “Makishima“ zu gelangen.“ Rief ich beide wieder zur Ordnung. „Also keine Spekulationen über die verschwundene Zeugin, Kagari!“

Dunkel schaute er mich mit seinen Karamellfarbenen Augen an. „Wäre es eine Möglichkeit, dass unsere Zielperson etwas mit dem Besitzer der gesuchten Limo zu tun hat?“

Verneinend ging Kougami dazwischen. „das wäre nicht seine Art. Es würde ihm nichts bringen Verhandlungen mit solchen Personen zu führen. Schlag dir diese somit aus dem Kopf.“

Dies gefiel dem Jüngsten aber überhaupt nicht. „Verflucht! Ich will mir nicht ausmalen was man gerade alles mit ihr anstellt…“ er ließ seine Finger über der Tastatur ruhen. „Ihr habt doch auch die Worte von diesem Nichiuro vernommen…“ Jetzt reichte es ihm. „Wenn wir wirklich auf diesen Makishima treffen und es kommt zum äußersten, dann will ich meine beste Freundin vorher in Sicherheit wissen.“ //Nun hab ich aber genug.//

„Nun reiß dich mal am Riemen Shusei Kagari, wir werden Rachel finden und Makishima seiner gerechten Strafe zugeführt, also hör auf dich hier wie ein kleines bockiges Kind zu verhalten.“

Seine Augen weiteten sich. „Du hast sie gerade beim Vornamen genannt?!“

„Ist ihm wohl bestimmt in all diesem Durcheinander raus gerutscht.“ Kommentierte Kougami gelassen und widmete sich wieder seiner Beute. //Danke mein Freund//
 

Ohne Ergebnisse, aber mit anderen gelösten Fällen gingen wir in den Feierabend.

„Inspektor Ginoza, kommen sie doch bitte mit in mein Büro!“

//Die Direktorin? Das hat mir auch noch gefehlt//

Brav wie ein Schoßhund, folgte ich ihr. „Ist irgendwas vorgefallen, Direktor?“

Monoton und kühl wie immer stand ich vor ihrem Schreibtisch an welchen sie sich setzte.

„Nicht im Geringsten, es ist mir nur in letzter Zeit häufig aufgefallen wie schnell und präzise sie dran sind nicht nur Shogo Makishima, sondern auch der ganzen restlichen Unterwelt das Handwerk zu legen.“ Ihre leeren Augen flackerten durch die Lichter des vor ihr stehenden Bildschirms.

„Wir tun was wir können.“ //Die will doch was bestimmtes, sonst hätte sie mich garantiert…//

„Ich möchte sie explizit darauf hinweisen, dass Makishima lebend in Haft genommen werden muss, da wir nur so mehr über diese Anomalie gegenüber dem Sibyl-System in Erfahrung bringen können.“

Höflich verneigte ich mich „Gewiss.“ und wollt gerade kehrt machen wie. „Eine Frage hab ich aber noch Ginoza-kun, wieso ist ihr Vollstrecker Kagari in letzter Zeit so gereizt?“

//Wenn die wüsste wie es in mir aussieht.// „Wissen sie Direktor. Kagari legt dieses Verhalten an den Tag, weil wir bis jetzt noch immer keine Spur zu Nago Rachel-san gefunden haben.“

Forschend und hart kamen ihr diese Worte aus dem Mund. „Ist er in sie verliebt?“

//Die Frage musste ja kommen…uff.// „Nein, aber mit der Zeit sind sie gute Freunde geworden und er macht sich Sorgen um ihr Wohlergehen.“

Ihr prüfender Blick schweifte über mich. „Und was ist mit ihnen?“

//Jetzt bloß keinen Fehler.// „Da es mein Mitverschulden an der Entführung war, möchte ich genauso wie mein Vollstrecker auch das Nago-san wieder heil nach Hause kommt.“ Mein Armband vibrierte. „Entschuldigen sie Rektorin.“

„Nur keine Scheu.“

Mit einem Knopfdruck, erschien das Gesicht von Karanomori. „Inspektor? Ich habe hier was, dass sie sich ansehen müssen.“

//Hoffentlich endlich gute Neuigkeiten.// „In Ordnung ich komme sofort.“

„Gehen sie nur Ginoza-kun, wir sprechen uns wieder.“ Meinte Kasai und entließ mich mit einer simplen Handbewegung.

„Angenehmen Abend noch.“ Verabschiedete ich mich und ging hinunter zu den Technikräumen.

„Was gibt es?“
 

Normale Sicht

Dieses Anwesen war riesig, auch mein Zimmer war größer wie das in meiner Heimat.

„Fühl dich wie Zuhause, meine Liebe du kannst hier tun und lassen was dir beliebt.“

Ich schaute mich zuerst einmal um.

Alles war hier so Antik von der Einrichtung bis zur dezent in Szene gesetzten Dekoration in Form von Gemälden vieler Künstler vergangener Epochen, Mahagoni Tischen, wie Ming-Vasen und Fabergé Eiern in blankgeputzten Vitrinen, jedoch… //Hier gibt es weder Uhren noch ein Kalender.//

Auch der fürstlich gestaltete Garten schien sich zu verlieren. //Hier scheint nur der Gärner zu wissen, wo hier was zu Ende ist.//

Weit konnte ich sowieso nicht gehen, da mir stets die wachsamen Augen der Security am Hacken klebten. //Was mache ich nur?//

Wenn mit die Bediensteten nicht jeden Tag in die pompösesten Kleider wickelten, sei es zum Dinner oder andere kleine Angelegenheiten in denen man mich nur anstarrte, saß ich in der Bibliothek und las einige Bücher.

//Hier ist alles von Aristoteles über Shakespeare bis hin zu den gesammelten Werken von Arthur Conan Doyle in Erstauflage.// Was mich aber am meisten interessierte, waren die Aufzeichnungen über den 2 Weltkrieg, sein Ablauf, die Mythologie weshalb ich nun hier fest saß und ein Exemplar vom in unseren Gefilden verbotenen Buch „Mein Kampf“ //Sogar mit original Unterschrift des Führers für einen seiner engsten Berater…// Beim genauen durchstöbern der Reihen fielen mir viele seltene gar für verloren geglaubte Stücke auf. //Wo bei allem hat er die her?//

Zwar bildete ich mich weiter, doch hielt ich es hier nicht aus, zu viele Fragen plagten mich bis tief in die Nacht.//

„Hab ihr euch schon einen Tag ausgesucht an dem ihr sie brechen wollt, Boss?“

Durch offene Fenster hörte ich die Stimmen jener die am Pool saßen. //Ich will nach Hause.//

„Ich dachte mir ich wähle den 20. April, den Geburtstag des obersten Hüters und Verfechters ihrer Rasse.“ Säuselte der Hausherr, welcher sich mir als Hugin vorstellte und scheinbar in Träumereien vertieft war.

Alle Mitarbeiter hier schienen wie an Fäden geführt still ihre Arbeit zu verrichten.

„Aber das ist ja schon in 5 Tagen!“ antwortete einer seiner Bodyguards.

//Mh?// Nun wurde ich hellhörig. //5 Tage? Bedeutet wir haben heute den 15.April.// Um die aufkommenden Tränen zu unterdrücken ging ich ins anliegende Bad. //Shu…// In mir kochte das Blut. //Wie lange braucht ihr noch?//

„Reinblut?“ Im Schlafzimmer öffnete sich die Tür. „bist du da meine schöne Aria?“ Seinen widerlichen Gestank drang mir in die Nase. //Nicht mit mir.//

Schnell drehte ich den Wasserhahn auf und tat so, als würde ich mir das Gesicht waschen.

„Ah…da bist du ja meine Teure!“

Wie nun jeden Abend vor den zu Bettgehen kam er immer in mein Zimmer um sich an meinem Antlitz zu ergötzen.

„Redest du noch immer nicht mit mir? Dabei ist deine Stimme solch ein schöner Gesang.“

//Ich kotz gleich.// Seit meiner Ankunft vermied ich jeglichen Kontakt gar Konversation mit ihm.

Behutsam legte er mir seine Arme um die Taille, „Ist auch egal, in wenigen Tagen werde ich sie hören und dann wirst du vor Lust für mich schreien.“ seine Hand wanderte gen Mitte, //Nein!// nur reagierte mein Körper und schlug sie weg.

Verärgert schnaubte er „Ich werde mir schon nehmen, was mir gehört glaub es nur…du wirst dich dann nach nix anderen mehr sehen, als nach dem was ich dir gebe.“, ihm gefiel es nicht.

Eiskalt schauten ihn meine blauen Augen vor Verachtung sprühend aus dem Spiegel heraus an. //Niemals!//

Seine harte Faust traf mich am Nacken und ließ mich zu Boden gehen. „Schau mich nie wieder so an, du kleine Schlange…ich werde dir schon zeigen, wer dein neuer Führer ist.“

Ohne eine weitere Handlung, stapfte er aus dem Raum und ließ die Tür in Schloss knallen. „Sie bekommt kein Essen, haben wir uns verstanden!“

Stille…

„Ah…“ Schmerzerfüllt faste ich mir an die Stelle, wo mich seine Faust traf. //Das wird eine mörderische Beule geben.// Rappelte mich auf die Beine und spukte erstmal den angesammelten Speichel wie Magensäure ins Waschbecken. //Ich will nicht mehr…//

Eisern putzte ich mir die Zähne, zog mein Nachtzeug an und ging mit einem provisorischen Kühlverband ins Bett.

//Bitte beeile dich Shion-san, finde dieses Haus und schick ihn zu mir…ich will sie wiedersehen…//

Schnell versank ich in einen unruhigen Schlaf, der dann aber mit dem Bild eines Mannes abrupt ruhiger wurde. //Hol mich hier raus, Nobu...chika!//

Hinweis

Sichtwechsel Ginoza

„Haschi!“

„Gesundheit, hoffe sie haben sich nichts eingefangen Inspektor.“ Kommentierte Karanomori mein Eintreten.

Die Nase reibend, ging ich zu ihr an die Bildschirme. „Schon gut, was hast du?“

Auf der Tastatur herum tippend, erklärte sie mir den Stand der Dinge.

„Die ganze Zeit über habe ich nach meinen eigens für Untercover entwickelte Peil-& Mikrofon Ohrstecker gesucht, sie jedoch nirgends gefunden.“

„Und was hat das mit unserem Fall zu tun Kanamori-san? Sie sollten sich lieber...“ Verwundert hob ich eine Braue.

„Das ist es ja Inspektor! Sie sind nun Bestandteil unserer Suche nach der süßen Ausreißerin.“ Ich mochte es zwar nicht unterbrochen zu werden, aber hier wurde ich hellhörig. „Sag nicht?“

Ihr breites Lächeln war reiner Balsam. „Ich habe sie Rachel-chan ausgeliehen, damit wir auch jedes leise ausgesprochene Wort verstehen können, leider oder besser zum Glück hatte sie die noch am Körper, wie die Kerle sie ins Auto gezerrt haben.“

Auf dem einem der Monitore erschien eine Route, die in die hinterste Provinz den vom Sibyl-System kontrollierten Bereich anzeigt. „Der Computer hat auch einige Wortfetzen aus einem von ihr geführten Gespräch mitgeschnitten ohne, dass ich ihm den Befehl gab.“

//Das ist aber Merkwürdig.// „Wie soll dies angehen?“

Darüber nachdenkend, fuhr sie mit ihrer Berichterstattung fort. „Wie es aussieht hat sie die Ohrringe aktiviert ohne es gemerkt zu haben.“

Gespannt auf das was kommt, beugte ich mich vor „Dann lass uns hören, in wessen Gesellschaft sich Nago-san befindet und lass nebenbei einen Stimmenvergleich laufen.“ und freute mich innerlich schon darauf den Mistkerlen ihr Geschäft zu vermasseln.

„Schon dabei!“

„Wartet, ich will mithören!“ //Wo kommt der den auf Mal her?//

Außer Atem, jedoch voller Enthusiasmus stand Kagari in der Tür, riss sich den neben mir stehenden Stuhl zu sich und setzte sich mit den Ellenbogen auf der Rückenlehne gestützt nieder.

„Na dann wollen wir doch mal hineinhören, was uns die Kleine mitzuteilen hat!“

...sch.......schrr.....krr..... „Welch schöne Ohrstecker du da hast!“

Endlich konnten wir außer dem vorherigen Rauschen und Knistern was verstehen... „Danke die hab ich von einer Freundin.“...

...„Dann hat deine Freundin einen wirklich guten Geschmack.“...

...„Ja sie ist ja auch selbst nicht zu verachten, wenn sie verstehen...“...

Er lachte... „Oho...mein hübscher Pokal hat also gesellschaftlichen Umgang mit gehobenen Leuten, mh...mh...da sollte ich doch lieber aufpassen das man dich mir nicht streitig macht.“...

...„Dank Kazuro hab ich ihn auch nicht mehr, es war noch vor meiner Zeit hier in Japan.“...

//Warum erzählt sie ihm so ein Stuss? Will sie ihn zum Reden bringen?//
 

Während wir weiter dem Gespräch lauschten, wurde Shusei-kun immer hibbeliger, er konnte es nicht abwarten die Ergebnisse vom Vergleichsprogramm zu sehen.

...„Kazuro sagte mir das er mich an sie verkauft hat nur bin ich kein Gegenstand den man so einfach erwerben und dann wieder versteigern kann.“...

//Dieser miese Drecksack...// Auch mir fiel es immer schwerer die Ruhe zu wahren.

...„Siehst du Kleine, ich bin Sammler seltener Dinge, sein es Vasen, Bilder oder Antiquitäten.“...

„Und warum ausgerechnet sie?“ Sprach der Vollstrecker aus, was mir auf den Lippen brannte. „Sie ist wie sie schon erwähnte kein Gegenstand“

Wieder war ein rauschen zu hören. //Bitte nicht jetzt.// Nur als wir diesmal die Stimme des Entführers hörten, war sie wesentlich näher am Mikro dran wie zuvor... „Weil du mein hübsches Kind, eine der noch wenigen nachweislich existierenden von Hitler so verehrten und geschützten Aria bist.“...

//WIE BITTE???//

Sofort legte Shion die Fakten auf den Tisch:

„Er hat recht, damals im Jahre 1930 bis nach dem zweiten Weltkrieg wurden Menschen mit besonders ausgeprägten Charakter und Merkmalen wie die helle Haut, blaue Augen und helles Haar, was überwiegend in den nördlich Regionen von Europa verbreite war für etwas Besonderes gehalten.“ eilig rollte sie von ihrem Tisch zu einem etwas abgelegenen und holte eine Mappe vor, „Die Nazis haben früher all dies auf die Nordische Mythologie von Asgard und seinem Herrscher Odin zurückführen wollen.“ Welche Shusei und ich uns ansahen. „Hitler war besessen davon, das alle mit den für ihn göttlichen Merkmalen und Eigenschaften die eigentlichen Herrscher unserer Welt sind, weswegen jeder geprüft wurde und nur die, die auch dem entsprachen “Arisch“ waren und somit Teil der Götterwelt Asgard, auch das Recht auf die Welt hatten.“

Neugierig blätterte Shusei weiter. „Und Rachel-chan ist nachweislich eine Nachfahrin dieser Götter?“

Unsere blonde Analystin nickte. „Ihre Familie hat väterlich, wie auch mütterlich je einen im engeren Regiment des sogenannten “Führers“ gehabt, ob freiwillig oder nicht spielt keine Rolle nur das Blut zählt und wie ich nach langer Recherche herausfand...ist sie nach der damaligen Zeit ein Teil Asgard.“

„Sie soll zu den Göttern einer fast vergessenen Glaubensrichtung gehören? Klingt etwas abgedroschen, wenn du mich fragst.“, meinte Kagari ungläubig, jedoch wollte Shion nicht weiter darüber diskutieren und ließ die Aufnahme weiterlaufen.

… „Und wenn ich keine der sogenannten Aria bin, sondern ein einfaches Mädchen das nur in Deutschland geboren ist? Dann haben sie ein wirklich miesen Deal gemacht, werter Herr.“...

Sie spielte ihm das unschuldige Mädchen vor. Allem Anschein nach ist sie solch eine Situation erhaben und weiß wie man agiert. //Nur woher hat sie diese Erfahrung?//

… „Glaub mir, ich weiß das es so ist, denn du vergisst die Möglichkeiten der DNA-Forschung und ob du es nun leugnest um von mir los zu kommen oder es wirklich nicht weißt, dann sei dir versichert, ich habe was ich wollte und mit dir werd ich noch mehr Macht in diesem Land erhalten, weil wie du sicherlich in der Schule gelernt hast...waren unsere Länder Verbündete im Kampfe gegen die unwissenden Alliierten.“...

Etwas schlug mir schwer auf den Magen, da es einen Knall gab, der sich wie eine Ohrfeige anhörte.

… „Ich werde dich schon zu Recht weisen mein schönes Reinblut, darauf kannst du dich verlassen.“...

„Hier endet die Übertragung!“ Traurig seufzte sie und machte sich an den Sprachvergleich. „Das gesagte reichte zwar für eine Anfrage, nur gibt es Vermutungen über die Person, zu der sie gehören könnte.“

„Und wem soll sie gehören?“ Wie aus einem Munde sprudelte diese Frage aus Kagari und mir.

Das Profilbild eines alten verwitterten Yakusa-Boss erschien auf dem großen Monitor. „Yama “der Kranich“ Hugin!“

//Oh nein...ausgerechnet der?//

Verzweifelt schaute mich mein Vollstrecker an. „Chef...wenn Rachel wirklich in den Klauen dieses perversen ist, dann erlaube mir ihn mit dem Dominator seiner Strafe zuzuführen.“

„Ohje…“ Dieses Seufzen unserer Technikqueen, verhieß nichts Gutes. „Er hat zwar einen Psychopass weit über den unseren, Shusei-kun.“ Ihr Blick fiel auf die Karte auf der die ungefähre Route des von den Ohring ausgehenden Signals. „Nur da wo sich sein Versteck befinden soll, funktioniert der Dominator höchstens zum Köpfe einschlagen mehr auch nicht.“

„Verdammt!“ Wieder diese Synchronisation, des anderen.

Musternd legte sie den Kopf schief. „Irre ich mich oder habt ihr Beide was für die Kleine übrig?“

Schulterzuckend hob Shusei die Hände. „Sie ist wie eine Schwester für mich, ein guter Freund.“

Sie nickte. „Und was ist mit ihnen Ginoza-san?“ //Der Blick dieser Frau ist mir zu eindringlich.// „chremm...chremm...das tut nix zu Sache.“ versuchte ich meine Unsicherheit zu überspielen, „Versuchen sie lieber ihre Ohrstecker wieder zu finden, damit wir so schnell wie möglich diesen Fall zu den Akten legen können.“

Sich in ihrer Vermutung wohl bestätigt, wandte sie sich wieder an ihren Schreibtisch. „Das Signal ist zwar schwach, jedoch ist es noch aktiv und zwar hier mitten in einem dichten Wald der sicherlich so vor Wachen und anderem bewacht wird.“

„Versuch alles was du kannst um uns dahin zuführen, Shion-san.“ Euphorisch gab Kagari der verblüfften Blonden einen Kuss auf die Schläfe, „Ich hau mich jetzt ins Bett um ja fit zu sein für den Showdown im Wald.“ ehe er mir mit einem „Bis Morgen!“ den Raum verließ. //Dieser Kindskopf//

Kluge braune Augen hafteten an mir. „Und was sagt unser Inspektor dazu?“

Geschlagen schmunzelte ich über Kagari seine Vorfreude. „Tu was du kannst!“

„Sehr gern.“
 

Im Türrahmen inne haltend fiel mir noch etwas Wichtiges ein.

„Sag, wie sind wir eigentlich an die Daten über den Drogenhändlerring gelangt?“

„Die wurden uns anonym zugeschickt!“ Wirbelte sie weiter an ihrem Heiligtum. „Eines Tags lag ein Umschlag an unsere Abteilung adressiert im Kasten und in diesem war ein Stick mit allen unverschlüsselten Listen, die nur von Nichiuro stammen konnten.“

Sie tat zwar auf unbedeutend nur sagte mir mein Instinkt, dass dies eine Halbwahrheit war.

„Also muss der Absender einer sein, welcher Zugriff auf die für uns nicht zu findenden Dateien hatte.“

Kurzes Schweigen. //Also hat Sie ihr den gegeben.//

„Wie dem auch sei, beeile dich bitte.“

Pein

Normale Sicht:

Der Morgen wurde wie in den letzten Tagen auch durch ein zögerliches Klopfen an der Tür für mich eingeläutet. „Konnichi-wa Nago-sama, es wird Zeit sie fürs Morgenmahl herzurichten.“

„Mgh…“ Mürrisch richtete ich mich auf. //Schon wieder kein Traum.// „Wenn´s denn sein muss.“

Hastig eilten die Damen ins Zimmer, einige waren beladen mit Stoffteilen, die ich nicht zu ordnen konnte. //Soll ich das etwas alles auf einmal anziehen?//

Die Fenster wurden geöffnet und warme Luft, sowie ein merkwürdiges Stimmengewirr strömte mit ihr hinein. „Der Herr wünscht euch in diesem Kimono zu sehen!“ wisperte die Angestellte.

Bei der Menge welche sich vor mir ausbreitete, fiel es mir schwer zu glauben es handle sich hier um EINEN Kimono. „Von draußen sind Stimmen zu vernehmen, sind etwa mehr Leute anwesend wie üblich?“

Die Frau nickte. „Ihr werdet Heute den Geschäftspartnern und Freunden des Herrn vorgestellt, es sind über 200 Gäste geladen.“

//200?// Bei dieser Anzahl wurde mir schier Schwindelig, nur hatte ich da noch nicht alles an mir und vom Makeup wollen wir hier man nicht sprechen. //Soll ich das sein?//

Die Spiegel zeigten mir eine Geisha in ihrer einer Kaiserin würdigen Robe. Zerbrechlich zart, wie eine Porzellanpuppe fast viel zu schade um sich unter so viele Menschen zu mischen. „Sie dürfen jetzt nicht weinen, es würde einiges Verschmieren.“

Nur war mir gerade echt zum Heulen zu mute. //Hilfe!!!//
 

Behutsam geleitete man mich bis zum Hinterausgang, vor der man noch mal alles zu Recht rückte, ehe sich das Tor öffnete und gleißendes Sonnenlicht auf mich fiel.

„Werte Gäste, hier meine neuste Errungenschaft…“ dröhnte es durch einige Boxen, was alles Blicke auf mich zog. //Wie nervig…// „Ein reinblütiger Aria!!!“

Donnernder Applaus brannte auf, sowie viele „Ohh“ & „Ahh“´s //Was für ein Zirkus.//

So galant wie möglich versuchte ich einen Schritt nach dem anderen ohne über diese vielen Lagen zu stolpern.

„Ihr seht bezaubernd aus meine Teure.“ Küsste der Gastgeber meine Hand, sich von der Menge feiern lassen. „Einer nordischen Göttin würdig.“

//Pfui Spinne.// „Als würdet ihr Wissen wie sich die Arsen damals zu solchen Anlässen gekleidet haben.“ Versuchte ich ruhig meiner selbst gelassen zu bleiben und ihn etwas zu reizen. „Kihihi…frech und direkt, eine wahrhaftige Aria, welche von nun an auf ewig die meine sein wird.“

„Tze“ machte ich daraufhin nur. //Daran glaubt er auch wenn Schnee im August fällt.// Ihn interessierte es nicht, sondern grinste vielsagend „Ich freu mich drauf!“ und wandte sich seinen Bewunderern zu. „Und nun gebe ich ihnen einige Minuten mit ihr, aber Vorsicht nicht kaputt machen!“

Gespieltes Gelächter. //Was will er mir damit sagen?//

Es blieb mir keine Zeit darüber nachzudenke, denn die Masse der sich nun um mich scharrenden wurde immer erdrückender.

Fotos, leichte Berührungen um zu testen ob ich auch echt sei, ich wurde hier behandelt als sei ich eine seltene extra aus Deutschland importierte Antiquität, welche jetzt erst der Öffentlichkeit preisgegeben wurde um sich nun an den Geschichten der Nordischen Mythologie zu laben. „Schnell bevor sie sich zu ihm setzt!“

Alles war so gekünstelt, von den Brüsten einiger Geleit-Damen bis hin zur Konversation dem eben drum ganzen Gelächter.

Um nicht völlig den Boden zu verlieren, schweifte mein Blick beim Emporsteigen der wenigen Stufen zum Hausherrn, über die nun unter mir stehenden Menschen. //Ist das?//

Für einen kurzen Augenblick glaubte ich inmitten dieser eine vertraute Person zu erhaschen, diese aber genauso schnell in der Menge unterging wie sie mir erschien.

„Ist was mein Täubchen?“

//Nur ein Trugbild?!// „Nein ich habe nur etwas Durst.“//Rachel reiß dich zusammen, du siehst schon Gespenster.//
 

Sichtwechsel Ginoza-san

Endlich gab es eine Spur zu Rachel und diese gab uns auch die Infos, wie Kontaktdaten um den Unterweltring Japans ausheben zu können.

Mich beschäftigte es nur //Warum vertraute sie ihn uns nicht vorher an, es wäre vielleicht einfacher gewesen sie vor Übergriffen und nun dieser Entführung zu bewahren.//

Auch das Kagari dem sie sogar mehr entgegenbrachte schien nichts von diesem Stick gewusst zu haben. //Oder er gab ihr unbewusst den Tipp, ihn Shion zu überlassen, weil sie in der Lage war es so darzustellen es wäre Nichiuro der gesungen und uns die Daten übermittelte.//

Die Zeit drängte, ich war mir der Sorge meines Vollstreckers vertraut, denn auch mir war bei der Vorstellung unter wessen Gesellschaft sich die Deutsche aufhielt nicht wohl.

Sowie der Lageplan auf meinem Tisch liegen würde, sollten alle sich für einen Zugriff bereit machen.

Bloß war mir nicht in den Sinn gekommen, dass meine werte Kollegin einen ähnlichen Gedanken fasste und Kougami bereits darauf ansetzte die Lage zu ergründen.
 

Unwissend kam ich am nächsten Nachmittag ins Büro und sah sie über Bilder und den Plan stehen.

„Konntest du hineingelangen, Kougami-san?“

Selbstsicher wie man ihn kennt, zog er an seiner Zigarette „Ich habe mich unter die Kellner mischen können und dort mehr wie nur große Namen aus Wirtschaft, Politik und andere der Unterwelt zugewandte antreffen dürfen.“, die Rauchschwade welche folgte verflüchtigte sich nur schleppend. //Wie ich diesen Geruch hasse//

„Sie alle geiferten einer Person nach, welche sich vor meinem Aufbruch neben Hugin setzte und aussah wie eine Puppe.“ Zielsicher deutete auf eins der vor ihnen liegenden Bilder. „Es gibt keinen Zweifel, dass sie es war nur erkannte man sie nicht direkt unter all der Schminke.“

Mich nun wahrnehmend, schaute Tsunemori auf und schenkte mir ein freundliches Lächeln. „Ah guten Tag Gionza-san, wie sie sehen waren wir nicht untätig.“

Etwas gereizt ging ich auf sie zu und ließ den Blick über die Karte wie die Fotos gleiten. „Und warum wurde ich nicht von dieser Aktion in Kenntnis gesetzt, Inspektorin?“

„Weil sie dich nicht wecken wollte und wir so nun ein bessere Darstellung dessen was uns dort erwartet haben. Gino.“ Verteidigte der Vollstrecker seine Vorgesetzte und ich konnte es ihm nicht übel nehmen.

„Wir wissen wie dieser Fall Kagari-kun und sie belastet, darum haben wir uns diesen Überblick verschafft und Karanomori so Möglichkeiten zu deren Sicherheitssystem verschafft.“ //Na sieh eine an, wer da in seinem Job aufgeht.//

„Ich habe zwar nicht viel von ihr sehen können, doch ein Foto gelang mir in mitten der um sie drängenden Menge von ihr zu schießen.“ Mir eins der vor ihm liegenden Bilder reichend, schaute er mir dabei direkt ins Gesicht. //Es ist zwar etwas verwackelt, aber das ist sie ohne Zweifel.//

„MAHLZEIT!“

Voller Elan marschierte Kagari herein, nahm mir das Bild aus der Hand und schüttelte nur angewidert jedoch finster schmunzeln den Kopf. „Oh weh, meine arme Kleine…was haben sie nur mit dir angestellt? Grauenhaft.“

Schweigend stimmten wir ihm zu. „Wann können wir sie daraus holen?“

Kurzerhand schwang sich Kunizuka hinter ihren Rechner. „Nach Aktuellen Stand von Shion-san, kann es in den kommenden 36 Std. von statten gehen.“

//Na das ist doch ein Anfang.// Dachte ich mir, nur gefiel es scheinbar nicht jedem hier anwesenden.

„Och Menno, warum denn nicht schon heute?“

So als würde vor ihr ein kleiner bockiger Junge sitzen, kniete sich Tsunemori zu ihm runter. „Der von ihr eingeschleuste Virus muss doch erstmal alle Bereiche infiziert haben, Kagari-kun und bis dahin müssen wir uns gedulden.“

Enttäuscht, versetzte der junge Vollstrecker seinem Plüsch Dino eine harte rechte. „So ein Mist.“

//Wenigstens lässt er seine Wut an dem aus.//

„Wir überlassen euch nun das Feld.“ Verabschiedete Kougami sich und verließ zusammen mit der Inspektorin den Raum.

Die Schicht verlief ohne große Vorkommnisse und so ging Kunizuka in den Feierabend und ließ mich mit einem grübelnden Kagari alleine. „Gute Nacht!“

Kaum war die Tür hinter ihr zu, spürte ich dessen Blick auf mir ruhen. „Ist etwas?“

„Dieser Hugin stellt sie aus wie eine Trophäe und diese Kleidung erinnert mich eher an ein kaiserliches Brautkleid wie an etwas das man seinen Dienstmädchen vorgibt zu tragen.“

Unbeeindruckt schrieb ich an meinem Bericht weiter. „Und was willst du mir damit sagen?“

Neugierig lehnte er sich an meinen Schreibtisch. „Was würdest du tun, wenn er mit dir alleine wäre?“

„Festnehmen.“ //Wobei ich mir im Eifer des Gefechts nicht sicher bin ihm vorher eine runter zu hauen.//

Ihm schien ein Licht aufzugehen. „Na da habe ich jetzt wohl meinen Vorgesetzen an einem Punkt erwischt, der sonst nicht an Licht käme.“

Kühl nahm ich meine Brille ab und polierte die Gläser. „Ich weiß nicht was du meinst, Kagari.“

„Dieser Aufzug kam mir schon etwas seltsam vor, es lässt mir keine Ruhe und werde den Verdacht nicht los, dass es was zu bedeuten hat.“ Seine Augen weiten sich ehe er sich zu mir drehte. „Vielleicht will er sie bald…“, „Sprich es nicht aus!“ Knurrte ich, woraufhin er etwas zurück wich. „Wir dürfen jetzt nicht den Blick fürs wesentliche verlieren, Shusei…immerhin sind wie Polizisten.“

„Also denkst du…“ Auf seinen Lippen bildete sich ein wissendes Lächeln.

„Wie schon gesagt.“ Setzte ich die Brille wieder auf. „Behalte es für dich.“

Er grinste.
 

Die Nacht kaum zur Ruhe gekommen, klopfte es kurz vorm Wecker klingeln bei mir Sturm. //Wer bei allem?//

„Nobuchika!“

//Mein Vater?//

Geschwind stand ich auf und öffnete ihm die Tür. „Wir können los!“, lächelte er und so schnell wie jetzt hat er mich wohl nicht zurückgehen und fertig wiederkommen sehen. „Ich erzähle es dir auf dem Weg.“

In der Technik erläuterte die Blonde Analystin den Plan und wo sich unsere Zielperson aufhielt, damit wir kurz darauf bereits auf dem Weg waren um den Yakuza-Boss einen Besuch abzustatten.

//Rachel, wir kommen!//
 

Normale Sicht

//Ginoza…// Den Kimono, welchen sie mir heute anlegten, schnürte mir teils die Luft weg.

„Ich bitte sie Nago-sama, bitte verschwinden sie nicht so unangemessen wie auf der Feier.“ Das Dienstmädchen zitterte in der Stimme „Es lässt kein gutes Licht auf den Herrn fallen.“, und zog fester an dem Oberteil.

Rückblende... „Ah welch eine kostbare Schönheit ihr doch seid, Fräulein.“ Einer von den unzähligen Geschäftspartnern wagte es sich mir bis dicht vors Gesicht zu nähern. „Solch schöne Saphire habe ich ja noch nie gesehen.“

Deutlich genug ging ich ein kleines Stück von ihm weg. „Danke, aber es ist eher ein Meerblau, wie die eines Edelsteins.“

Heuchlerisch zog er mich zu sich ran „Aber dieser Stolz, diese Wildheit und sowas wie ein hauch von Tapferkeit lassen sie so kraftvoll und ausdrucksstark erstrahlen wie einen Edelstein.“ //Wieder rückte er mir auf die Pelle//, wie der Gastgeber sich zu uns gesellte. „Da stimme ich euch zu Senator!“ //Senator?//

„Oh unser werter Herr Gastgeber, beehrt uns mit seiner Anwesenheit, ich möchte mich noch einmal herzlich für die Einladung zu dieser Gesellschaft bedanken.“ Tief verbeugend nahm der Schmarotzer die Hand seines Gegenübers. „Gratuliere euch auch zu dieser begehrenswerten Errungenschaft, sie ist wirklich eine Augenweide, wie eine Göttin.“

//Uwärgs wird mir schlecht.//

„Sie stammt ja auch von ihnen ab, mein lieber Senator!“ Drückte Hugi kurz zu, ehe er auf mich zeigte. „Ein enger Vertrauter hat sie gefunden und mir für ein kleines Zubrot überlassen, als Freundschaftsdienst, wenn sie verstehen.“

Dem Senator klingelten die Ohren. „Oh, dann ist es ja mehr als nur eine schöne Bereicherung ihrer ohnehin erstaunlichen Sammlung, Yama-sama. Meine Hochachtung.“

„Jahahaha...ich bin eben ein Glückspilz, bei der Betrachtung meines Eigentums...hahaha.“

Sein und das überhebliche Lachen des Senators wurden mir echt zu viel, also verschwand ich ohne das die Herren es mitbekamen durch den Hintereingang, direkt aufs Gästeklo. Rückblende ende.

„Wenn man ein menschliches Bedürfnis hat kann es auch mal unpassend sein.“ Griff ich mir an den Kragen. //Hera ist das eng.// „Ich werde niemanden Befehle gehorchen.“

Die Frau erschrak. „Aber der werte Herr mag kein Ungehorsam, sowas wird strengstens bestraft.“

Einer der Bodyguards betrat den Raum.

„Ich bin niemanden Besitz und lasse mir nicht sagen was richtig oder falsch ist.“ Rezitierte ich einen Satz aus einem Buch welches ich gelesen hatte. „Also tue ich wie es mir gefällt.“

Ängstlich kauerte die Kleine vor mir nieder. „Nicht so ein Ton!“ //Was hat die auf einmal?//

„Was habt ihr?“ fragte ich sie mich leicht in die Hocke gehen. //Wovor fürchtet sie sich so sehr?//

Da legte sich die Antwort mit festem griff um meinen Hals. „Argh…“

„Du willst mir also nicht gehorchen und dich brav meinem Willen beugen?“ //Hugin!// „Du willst also nicht wie ein Puppe von mir gehalten werden und mir jeden Tag gefallen?“

Regungslos ließ ich mich hängen, denn hätte ich wie ein Fisch gezappelt so wäre der Druck an meiner Kehle bloß heftiger geworden. „Du weißt aber wie man sich in einer solchen Situation verhält schau einer an.“

Endlos langsam trog er mich vom Badezimmer aus durch den Raum und warf mich aufs Bett. „Fesselt sie!“ Sich das Hemd vom Leib reißend zeigte sich ein riesiger Kranich, welcher sich wie ein Schild um seinen Rumpf, Oberarme und den Schnabel auf seinem rechten Schulterblatt ruhend legte. //Wahrhaftig ein echter Yakuza!//

„ALLE RAUS HIER!“ rief er und die Zimmermädchen versuchten emsig hoch zu päppeln „SOFORT!“

//Der Kerl damals hatte Wort gehalten…nun weiß ich was „Furcht“ bedeutet.//

Bedrohlich kam er auf mich zu. „Du wirst um Vergebung betteln.“

Nur überzeugte es mich sichtlich nicht. „Niemals!“

Die Ohrfeige von ihm katapultierte mich in die hinterste Ecke, „Du widerspenstiges Reinblut!“ funkelte er seine umherstehenden Männer an. „Ich sagte fesselt sie!“

Amüsiert wischte ich mir über die Lippen, „Genau das ist es ja auch was uns Aria ausmacht…“ etwas Blut klebte an ihnen. „Wir sind starken Willens.“

Mit 6 Mann banden sie mich an Armen und Beinen fest, der sechste flüsterte seinem Boss etwas ins Ohr. //Was geht hier vor sich?//

„WAS???“ Brüllte er auf einmal. „DIESER VERRÄTER HAT…“

Bevor sie mich auch noch knebelten, verneinte er. „Ob Reinblut oder nicht, ich werde dich brechen auf jede mögliche Art und Weise.“ Mit einem Ruck an seinem Gürtel hatte er ihn in seiner Hand. „Sie soll mit dem Rücken zu mir liegen…sie soll für den Verrat von Kazuro büßen.“

//Er hat es also bemerkt und die Lüge geschluckt.//

Wie er mit der Arbeit seiner Leute zufrieden war, gingen sie raus. „Viel Vergnügen, Herr.“

Unfähig ihn auszumachen, lag ich da und wartete was nun kommen würde.

„Jetzt wirst du es bereuen mich nicht als deinen neuen Führer anzusehen.“

//Hölle wie…// KLATSCH!

//Ngh…// Der erste Hieb schmerzte, doch unterdrückte ich den Aufschrei.

KLATSCH!!

Sein zweiter Versuch brannte noch mehr und auch der Stoff gab nach.

KLATSCH!!!

Beim dritten jedoch traten mir die Tränen in die Augen, nur kam kein Ton über meine Zunge.

„Ich prügel dich solange bis zu es akzeptiert hast…und bis der Verrat von deinem Freund auf deiner Haut verschwunden ist.“ KLATSCH!!!

„und dann nehme ich mir dich vor!“

Blut trat aus den Wunden und lief in Rinnsalen in die Stofffetzten auf den ich lag //Verdammt// nur mein Stolz ließ keinen Ton hervor treten.

„Du…wirst…nie...mehr…hier…raus…kommen!“

Jedes Wort aus seinem Munde war ein weiterer Hieb mit dem Gürtel auf den blanken Rücken.

Alles tat mir weh, von den Schultern über die Wirbelsäule hinunter zur Hüfte. //Scheiße…//

Schlussendlich siegte mein Überlebensinstinkt und gab nach. „Stirb!“

KLATSCH… „AAAAAAAAAHHHHHHHHHHRRRRRRRRRRR!!!“

Rettung & ein merkwürdiger Krankenbesuch

Sichtwechsel Ginoza-san

Bevor wir jedoch los fuhren, spielte Karanomori uns etwas vor, das ihre Ohrstecker in den Stunden zuvor aufgezeichnet hatten.

… „Bitte…bitte findet mich...“…

Eine flehende Stimme drang plötzlich durch die Boxen.

„Das ist Rachel!“ erkannte Shusei sie und drehte etwas lauter... „Ich will hier weg…Shion…“…

//Sie weint.//

„Was geht da nur vor sich?“ stellte unsere Technikerin die große Frage.

… „Wenn sie mich hören…“ Ihre letzten Worte setzten uns alle in Alarmbereitschaft: „Beeilt euch!“

Es lief einem dabei eiskalt den Rücken runter. „So wie sie klingt, hat sie Todesängste auszustehen.“

Shusei ballte die Fäuste „Das wird er mir büßen müssen.“

„Pass auf, dass dein Psychopass sich nicht noch mehr trübt, Kagari-kun.“ Legte ihm mein Vater eine Hand auf die Schulter. „Auch wenn sie Angst zu haben scheint, so hat sie die Hoffnung in uns noch nicht verloren.“

„Und dank meines Virus könnt ihr den Dominator wie gewohnt benutzten.“ //Gute Arbeit, Shion-san//

Nun säumten dichte Baumreihen den Weg, welchen Kougami uns über Funk aus dem hinteren Wagen mitteilte. „Vor euch sollte gleich eine Abzweigung sein, ab da sind es etwa 500 Meter bis wir zur Auffahrt des Anwesens gelangen.“

//Hier würde es ein leichtes sein, jemanden aus dem Weg zu räumen ohne viele Spuren zu hinterlassen.// Schoß es mir so durch den Kopf.

„Da vorne ist sie, lasst uns ab hier besser zu Fuß weiter.“

Gesagt getan, dank des Tarnmodus wurden die am Straßenrand abgestellten Fahrzeuge nicht wahrgenommen.

Rasch und flink, bahnten wir uns eine kleine Schneise durchs Geäst, bis wir hinter einer dicken Buche eine verwitterte, jedoch intakte Villa vorfanden. „Hier ist es ja fast so gruselig, wie in diesen alten Horror-Streifen.“ Schauderte es den Jüngste von uns. „Aber hier wollen ja WIR ja die Geister austreiben, nicht umgekehrt.“

Über solche Vergleiche musste man sich bei ihm nicht wundern.

„Da oben!“

Durchs Fernglas konnte Kunizuka etwas erkennen. „Im obersten Stockwerk genau im mittleren Zimmer hab ich gerade jemanden am Fenster stehen sehen auf der Nago-sans Profil passt.“

Prüfend schaute Tsunemori selbst nochmal durch ihres, „Sie hat recht, es kann nur Rachel-san sein...“ aber irgendetwas machte sie stutzig. „Doch was haben sie mit ihr vor?“
 

Wie geplant teilten wir uns in 2er Teams auf.

Der eine 3er Trupp blieb unten und sicherte die Fluchtwege, der andere sollte nach oben gelangen und die Geisel daraus holen.

„Na das wird ein Spaß!“ freute sich Kagari seinem Dominator einen kleinen Kuss geben. „Denen wird gleich einiges vergehen.“

//Na wenigstens einer hat gute Laune.//

Vor dem Haus trennten wir und Kagari, Kunizuka, wie ich schlichen uns durch den offenen Personaleingang hinein.

Ungesehen bis auf die wenigen Ausnahmen, welche nun gefesselt ihren Rausch ausschliefen, schlichen wir uns bis zur Empfangshalle, als wir einen Mark erschütternden Schrei vernahm.

„AAAAAAAAAAAHHHHHHHHH!!!“

„Rachel?“ Erneut wie auch in der Technik vor ein paar Tagen, sprachen Kagari und ich aus einem Munde.

„Das kam von Oben!“ meinte Yayoi erschrocken „Geht ihr vor, ich passe in der Zwischenzeit auf das niemand kommt.“, und hielt Ausschau.

Zustimmend nickten wir und gingen dir Treppe hinauf. „Wenn er ihr auch nur ein Haar zu viel gekrümmt hat ist er mehr wie nur ein Fall für den Chirugen.“ //Verständlich.//

Ich konnte Kagari seine Lage verstehen nur warum war es mir so wichtig ihn diesmal nicht wie gewohnt aufzuhalten, sondern eher noch zur Seite zu stehen und nur anzudeuten still zu sein?

Hinter einer Flurgabelung, schaute der Vollstrecker ums Eck. „Na sie an, Gino-san...der Mistkerl hat seine Kavallerie gerufen.“

Neugierig wagte ich ebenfalls einen Blick. „Die kommen dir doch gelegen oder wolltest du dich nicht an jedem der uns im Wege steht austoben?“

Dem Jungen fehlten die Worte, nur seine Augen zeigten mir die Antwort. „Also dann, möge das Spiel beginnen!“

Unseren Dominator im Anschlag traten wir aus unserem Versteck. „Amt für öffentliche Sicherheit, sie sind verhaftet!“

Ihnen nicht die Möglichkeit auf eine Reaktion gebend, zielten wir auf sie und einige von ihnen lernten den Paralyser kennen.

„Ich sagte doch: Finger weg von meinen Freunden!“ Shusei schlug den ersten der ihm entgegen kam ohne zu zögern zu Boden.

Selbst mir liefen einige in die bloße Faust und zählten anschließend die Fliesen.

„Und jetzt nehmen wir uns den End-Boss vor!“, ließ mein Vollstrecker voller Vorfreude die Finger knacken, wie keiner mehr übrig war. „Beenden wir dieses Chaos, ein für alle Mal!“ antworte ich ihm und traten gemeinsam die Tür ein.
 

Normale Sicht

Nachdem ich mich beruhigt hatte in seinen Augen, hörten auch seine Schläge auf. „Na endlich! Jetzt bist du auch so wieder rein.“

Scheinbar fasziniert von seinem Werk, berührte er eine der Wunden. //Aua// „Schon erstaunlich wie verbissen ihr Aria seid...mit so einem durchhalte Vermögen hätte ich nicht gerechnet.“

Dumpf schlug der Gürtel auf den Boden, ein leises ratschen vom Reißverschluss seiner Hose war zu vernehmen. „Hoffen wir mal du hältst es noch länger durch, denn nun beginnt der Teil nach dem ich mich seit deiner Ankunft hier so sehne, Schröder-san.“

Ich konnte zwar nichts sehen, bloß ahnte ich was er jetzt vorhatte. „Nun wirst du ganz in meinen Besitz übergehen, also freu dich auf eine lustvolle Folter.“

Ungehindert liefen mir die Tränen. „Damit wirst du nicht durchkommen…“, es fiel mir schwer zu sprechen jedoch bin ich kein Mensch der seine Meinung hinterm Baum hält.

Schwer senkte sich die Matratze zu meiner linken „Du machst mich so scharf…“ etwas heißes, hartes, streifte kurz darauf mein linken Oberschenkel hoch. //Ich will nicht...//

Da drangen Geräusche eines Tumultes vom Flur herein.

„Mh?“ Ich spitzte die Ohren.

„Kümmere dich nicht um sie…wir Zwei werden uns nun amüsieren.“

Meine Glieder zitterten, verkrampften an einigen Punkten und sträubten sich bei seinen unsanften Berührungen. //Nein aufhören!// Übelkeit breite sich in mir aus, sodass ich den Würgereiz durch ruhiges Atmen versuchte runter zu schlucken. „So weiche Haut…“

Alles um mich herum verschwamm erneut durch die aus reinem Ekel hervorkommenden Tränen.

Ihm bereitete es schier Vergnügen mich zu quälen: //Hör auf…//

Indem er mir grob die schmerzenden Seiten entlang auf und ab fuhr, um hin und wieder mit den Fingerkuppen über die Wundränder kleine Kreise zu ziehen. „Gnhg…“

Schnurrend oder was seine Laute darstellen sollte tickte er eine dieser an. „Dein Körper ist so empfindlich, der Gürtel hat dir richtig das Fleisch aufgerissen und einige Sehnen durchtrennt.“

//Lasst es…es tut weh...bitte...//

Langsam baute er sich über mir auf. „Es wird mir ein solches Vergnügen bereiten, dich ran zu nehmen bis auch der letzte Widerstand sich aus deinem Körper verflüchtigt hat.“

Immer und immer wieder wiederholte er einige seiner “Streicheleinheiten“, ich war schon soweit in mich gekehrt, dass ich mich nicht mal seine suchenden Finger, die sich ihren Weg zwischen meine Pobacken bahnten widersetzte. „Schön still halten…“ Ihm lief der Speichel herunter „Wir wollen dich doch nicht noch mehr verletzen.“, denn er tropfte mir auf die Wange und die Decken.

Bis ein lautes Poltern aus dem Flur ihn aber von seiner geplanten Handlung abhielt. „Was geht da vor sich?“//Kann es sein?//

Ohne Vorwarnung sprang die Tür aus den Angeln „Amt für öffentliche Sicherheit!“

„Was bei...?“

Sie waren es. Schemenhaft erkannte ich die beiden Gestalten im Türrahmen //Shusei…Gi…//, bevor ihre Stimmen alles um mich herum plötzlich dunkel werden ließen.
 

Sichtwechsel Ginoza-san:

Völlig aus der Bahn geraten schaute Hugin zu uns auf. „Die Bullen?“

Unter ihm lag etwas Blutiges von unserem Standpunkt undefinierbares in mitten von Stoffresten und Decken. //Ist das etwa?// „Yama “der Kranich“ Hugin, sie werden wegen mehrfacher Körperverletzung, Mord und Beihilfe zum Menschenhandel vorläufig festgenommen.“ Nach Fassung ringend deute ich Kagari an ihn fest zu nehmen. „Ließ ihm seine Rechte.“

Dieser ging breit grinsend auf ihn zu, „Du hast es gewagt ein unschuldiges Mädchen zu entführen…“ und haute ihm mit aller Kraft eine rein, sodass der Yakuza seitlich vom Bett flog. „Du hast das Recht zu schweigen, Arschloch.“

//Huch?// Solch eine Kraft hatte ich ihm gar nicht zugetraut, aber wie sagt der alte Volksmund: „Stille Wasser sind Tief.“

Hinter mir ging Yayoi ins Badezimmer „Gesichert!“

//Es ist vorüber.//

Vorsichtig näherte ich mich dem Bett. „Geht es ihr gut?“ fragte Shusei besorgt seinem noch benommenen Gegner die Handschellen anlegen.

Zwischen all den Decken lugten dunkel blonde Haare hervor, der Blut getränkte Stofffetzen stellte sich als Unterkleid für einen Kimono heraus. //Oh Gott, Rachel.//

Ihr Rücken war von tiefen offenen Wunden & Striemen übersät. „Er hat sie wohl mit dem Gürtel da geschlagen.“ Schlussfolgerte Yayoi und verpackte diesen in eine Tüte.

„Nach der Vielzahl der Striemen zu urteilen muss sie es ganz schön lange ausgehalten haben.“

Ich traute mich fast nicht, aber als würde sie gleich zerbrechen, strich ich ihr das Haar aus dem Gesicht. „Sie ist Bewusstlos.“

Knurrend legte ihr Kagari seine Jacke über „Es macht mich noch Wahnsinnig, wenn ich mir das länger ansehen muss.“ und half dann seiner Kameradin, den Boss wie seine Bodyguards aus dem Haus zu den grade angekommenen Kollegen zu schaffen. „Pass bitte auf sie auf bis der Sanitäter da ist, Chef.“

Stummes nicken.

„Typen die Mädchen wie Spielzeug behandeln kotzen mich an...“ Trat er bevor er seiner Beute noch ins Kreuz, ehe sie den Raum verließen.

//Was hat er ihr nur getan?//

„Mhg…mh?“ //Sie kommt zu sich// „Shu…“

Zärtlich legte ich ihr eine Hand an die Wange „Schh…wir sind jetzt da, alles wird wieder gut.“, an die sie sich geborgen schmiegte. „Ihr habt mich gehört…“

„Ja haben wir und Karanomori-san hat alles dran gesetzt damit wir zu dir konnten.“ Sie war so süß, wenn man davon absah wie zugerichtet sie hier an den Armen und Beinen gefesselt da lag. „Ich mach dich jetzt los, ein Sanitäter wird gleich hier sein und sich um dich kümmern.“

Müde erschlaffte ihr Körper und schlief ein. //Ruh dich aus, du wirst sie sicher nötig haben.//
 

Wenig später kamen der Notarzt und die Sicherungsdrohnen.

„Wir müssen sie sofort behandeln, sonst verliert sie innerlich noch mehr Blut.“

Zur Seite schreitend, sah ich zu wie man sie auf eine Trage lege um dann schnellstmöglich aufzubrechen. „Wann kann ich mit ihr sprechen?“

Der Notarzt überlegte, wie wir am RTW ankamen. „Ich denke vor morgen Abend wird das nichts, Inspektor. Wir müssen sehen wie die Medikation sowie Behandlung anschlagen.“

„In Ordnung, danke Ihnen!“

Mit Blaulicht und Sirene fuhr der Wagen vom Hof. //Was für ein Ärger//

„Ihr scheiß Bullen, wie habt ihr uns überhaupt gefunden?“ Fluchten die wieder zu sich gekommenen Mitarbeiter, welche in mehrere Busse aufgeteilt wurden. „Ich sagte ja wir hätten besser aufpassen sollen, als wir die kleine Göre holten.“

Innerlich entspannt schaute ich mir das Treiben um mich herum an.

„Hey Chef!“ rief Shusei. „Wann können wir zu ihr?“

//Kindskopf, ernsthaft.// „Der Arzt sagte, sie wird spätestens Morgenabend ansprechbar sein.“

Übertrieben seufzte er. „Puh…da bin ich aber erleichtert.“

„Heißt es du wirst mich zu ihrer Vernehmung begleiten?“ Ich weiß nicht wieso, aber es war zu komisch ihn zu beobachten, wie seine zuerst gelassene Haltung wieder der von vorhin nahe kam. „Das ist nicht dein ernst jetzt oder Chef?“

Kaltschnäuzig sah ich auf die Uhr. „Sie ist Zeugin eines Verbrechens, also müssen wir sie so schnell es geht zu dieser Sache befragen, oder hast du die Vorschriften vergessen Vollstrecker?“

„Nun halt aber…“ Grad wie er sich vor mir aufbäumte, gingen mein Vater und Akane-san dazwischen.

„Beruhig dich wieder!“ redete der alte Mann auf den Jüngling ein. „Er will dich doch nur aus der Reserve locken.“, „Aber er will Rachel-chan verhören obwohl wir sie gerade daraus geholt haben.“ Wehrte dieser sich.

„Masaoka-san, bitte bringen sie Kagari in ihren Truck!“ Gab nun die Inspektorin das Kommando. „Und wenn hier einer die Zeugin befragt bin ich das Herr Inspektor, weil in diesem Falle weibliches Feingefühl von Nöten ist.“ Bös funkelnde Augen trafen die meinen. „Denn nach einer versuchten Vergewaltigung fällt es einer Frau schwer sich einem Mann anzuvertrauen.“

//Da hat einer seine Hausaufgaben gemacht, alle Achtung.//

„Wie sie meinen Fräulein Inspektorin, dennoch…“ So damit nur sie es hören konnte, stellte ich mich neben sie. „Kagari und ich werden später bei ihr vorbei sehn.“

Sie schmunzelte. „Dann lassen sie sich eine gute Erklärung für das eben einfallen, Ginoza-san.“

„Wie sie meinen.“

Seit dem Streit in der Hütte wurde ich diese leichte Neigung zum Regelbruch nicht los.

„Ok alles Abrücken, wir sind hier fertig!“ gab ich den Befehl zum Abzug.

Doch fühlte es sich nicht falsch an.

Mir war zu dem Zeitpunkt nicht klar, was sich noch alles verändert hatte außer das Kagari mich am liebsten erwürgt hätte, wie ich ihn in der “Beruhigungszelle“ abholte.

„Hast dich wieder ein gekriegt?“

Angefressen schnalzte er mit der Zunge. „Musstest du so auf den Putz hauen, Chef? Was ist denn so schlimm offen zu zeigen, wie geladen du warst.“

Die Brille richtend sah ich ihn von oben her an „Du vergisst wer vor dir steht, Vollstrecker.“, doch er zuckte nur mit den Achseln. „Ok, schon klar…“ seine Karamellfarbenen Augen zeigten mir jedoch den Schalk in seinem Nacken. „Mir kannst du aber nichts mehr vor machen.“

Unverständlich hob ich eine Braue.

Gelangweilt erhob er sich von seiner Pritsche „Du hast genauso eine Wut im Bauch gehabt wie ich.“, verschränkte seine Arme hinterm Kopf „Ich hab es dir angesehen, als ich ihm eine verpasst habe…“ und ging an mir vorbei. „Du bist voll und ganz in unsere hübsche Zeugin verliebt.“

//Er kann es nicht lassen// „Das glaubst auch nur du.“
 

Normale Sicht

Im Traume glaubte ich zu spüren wie mir jemand sanft über die Wange strich, mir sagte, dass ich mich nicht irrte und mir nun geholfen wurde.

//Das ist so schön warm…//
 

Die Realität jedoch sah wesentlich unpässlicher aus. //Junge brummt mir der Schädel//

Was immer die mir auch verabreicht haben, es verlor seine Wirkung.

„Ah du wirst wach!“ Lächelte eine Schwester. „Gut, dann hat die Behandlung angeschlagen.“

Sie drückte auf einen kleinen Knopf. „Sie können rein kommen Inspektorin Tsunemori.“

Die Tür schwang auf und eine erleichtert drein blickende Polizistin kam herein. „Guten Abend Nago-san!“

„Ich komm später noch einmal.“ Verabschiedete sich die Schwester und ging hinaus.

„Wie geht es dir, die Ärzte sagen sie konnten viele deiner Verletzungen heilen.“ Freundschaftlich setzte sie sich zu mir. „aber dein Psychopass hat einiges hinter sich, die Aufzeichnungen zeigen wie du mehrmals zum latenten Verbrecher wurdest, dich dann aber wieder gefangen hast.“

Ermattet lehnte ich mich ans Kopfende „Verbring du mal einige Tage mit so einem schmierigen Grobian, der dich wie einen Gegenstand behandelt und dir ständig muffige Kerle auf die Pelle rücken nur weil du ja so was ach Besonderes bis…“ und schaute langsam wieder klarsehend an die Decke. „da kommt einem schon mal öfters die Galle hoch glaub mir.“

„Würdest du den für AöS arbeiten, wenn sich dein Farbton nicht mehr bessern würde?“

//Bitte?// Sie lachte, als ich ihr wohl geschockt ins Gesicht schaute. „Du willst Was?“

„Warum nicht…dann könnten du und Kagari den guten Ginoza gemeinsam auf die Palme bringen.“

//Also da hör dir einer sowas an.// „Willst du etwa an seinem Stuhl als Teamleiter sägen?“ Verschwörerisch schmunzelte ich sie an. „Und sowas mit einem solch guten Farbton…böses Mädchen.“

Über so viel Sarkasmus mussten wir lachen, aber sie meinte es ernst mit ihrer Frage.

Auch wenn viele der Wunden geheilt wurden, so tat mir der Rücken bei lachen trotzdem weh.

„Steht es denn so schlimm um meinen Psychopass?“

Sie schüttelte mit dem Kopf. „Ne es war nur ne Überlegung, weil das Team mag dich, du kannst dich durchsetzen und Masaoka-san ist auch der Meinung du würdest eine gute Polizistin abgeben.“

//Der Vater von Ginoza…na das ist ja eine schöne Tasse Tee.//

„Also wenn ich den Job als Springer machen könnte würde ich zusagen, nur will ich jetzt lieber wieder in mein Haus zurück und die Natur genießen.“

Ihre Augen begannen zu strahlen „Das lässt sich sicher alles einrichten.“, und umarmte mich. „Danke Schröder-san, du glaubst nicht wie sehr du mir damit hilfst.“

Verdattert erwiderte ich und strich ihr leicht übers Haar. „Tu du mir aber dann auch einen Gefallen und lass dir die Haare anders schneiden, dieser Pott ist furchtbar.“

Fröhlich wie zufrieden, setzte sie sich wieder auf ihren Stuhl. „Wegen dir haben sich Kagari-kun und Ginoza-san richtig in die Wolle gekriegt.“

Da fehlten einem die Worte. „Aber was war denn der Auslöser und wie lange hab ich geschlafen?“

Detailliert erzählte sie mir die ganze Geschichte.

An einigen Stelle unterstrich sie ihre Erzählung mit der Nachahmung der Jungs und wir bekamen uns nicht mehr ein, wie die Schwester zusammen mit einem Arzt eintrat. „Hier scheint es ja lustig her zu gehen.“

„Ach was Dok.“ Lächelte ich. „Nur zwei Freundinnen welche sich einiges zu erzählen haben, nicht war Akane!?“

„Du sagst es Rachel.“

Für einen kurzen Check wurde die Inspektorin hinaus geschickt, kam aber nach dem der Arzt mit den Ergebnissen zufrieden das Zimmer verließ wieder rein.

„Du glaubst nicht wer hier vor der Tür steht.“ War ihr erster Satz.

„Sag nicht…“, „Doch unsere zwei Herren, brav und gesittet.“ Kurz blickte sie zur Tür zurück. „Aber mit einem Gesichtsausdruck der viel aussagt.“

Da erinnerte ich mich. „Wolltest du mich nicht eigentlich verhören zu dem Vorfall?“

Sie traf der Blitz. „Upps.“ In ihrer Rocktasche ein Aufnahmegerät hervorholend, schauten wir uns an. „Eigentlich hab ich ja deine Aussage schon nur…“ „Das Ding ist defekt gewesen und da ich zurzeit eh nicht rüber reden möchte, kann man auch nix dran ändern.“ Fiel ich ihr ins Wort und half etwas zur Beruhigung der Direktorin beizusteuern.

„Na dann ruh dich noch etwas aus, ich werde mich mal wieder hinter meinen Schreibtisch setzen und alles niederschreiben, ehe ich dann nach Hause gehe.“

Einverstanden nickte ich. „Mach aber nicht allzu lange sonst ich zitiere „Trübt sich dein Farbton!““

Sie nickte „Soll ich sie rein lassen?“ und schmunzelte, da ich wohl beim Gedanken an die zwei Herren wohl etwas verlegen drein blickte. „Gute Nacht!“

„Schlaf gut.“

Wenige Sekunden nachdem sie raus war, nahm mich auch schon ein besorgter Vollstrecker in die Arme. „Du bist wieder wach, Rachel-chan!“

„Lass ihr noch Luft, sie ist ja nicht dein Dino.“ Fuhr ihn Ginoza daraufhin im ernsten aber hörbar amüsierten Ton an.

„Wir haben uns solche Sorgen gemacht du sahst furchtbar aus.“ Plapperte Shusei ohne Pause weiter.

Ihm über die Wange streichend gewann ich das mir so geliebte Lächeln. „Ich bin wach und froh darüber, dass ihr es noch rechtzeitig geschafft habt.“ Stirn an Stirn genossen wir die Nähe zueinander. „Soll ich raus gehen und euch allein lassen?“, räusperte Ginoza-san sich und machte mich etwas stutzig. „Ist es verboten seine beste Freundin zu umarmen?“ Seine Augen funkelten den braunhaarigen Jungen dunkel an. //Gleich gibt’s wieder unnötig Stress.//

Die Hand nach Ginoza ausgestreckt, bat ich ihn zu mir „So ihr Diven, jetzt schraubt mal runter oder holt euch ein Snickers“ und erntete einen erstaunten Augenaufschlag des Inspektors. „Wenn ihr euch hier so an zickt, reg ich mich verbotener weise auf und dann ihr dürft euch die Predigt vom Arzt anhören.“

Unsicher, schweiften seine Augen von meiner ihm entgegen gestreckten Hand zu Shusei auf, dieser zuckte nur mit den Achseln. //Erst mal um Erlaubnis fragen oder wie?// Es war schon niedlich wie die Beiden sich hier anstellen. „Nun komm schon her.“

Nachdem er sie zögerlich nahm, tickte ich Shusei an. „Schließt Frieden.“

Bloß widerwillig reichten sie sich die Hände. „Dem Team und Rachel zur liebe ist jetzt Friede.“

„Geht doch!“ Das Letzte Wort zog ich etwas in die Länge.

„Doch wo du grade von Snickers redest, ich schau mal kurz ob die hier paar Gummibärchen haben. Bis gleich.“ Fragend sahen wir dem verheißungsvoll lächelnden Vollstrecker nach.

Stürmisches Schweigen, noch immer hielt ich die Hand des Inspektor, oder besser wir hielten noch immer miteinander Händchen. „War er schon immer so, oder merk ich erst jetzt wie meine Leute sind?“

Achselzuckend drückte ich etwas zu //Autsch//, da die Droge immer mehr von ihrer schmerzstillenden Wirkung verlor.
 

Sichtwechsel Ginoza-san

//Was war denn das grade?//

Kagari´s Abgang war mir ein Rätsel. „War er schon immer so…“

Zwar war er für seine gute Laune und Optimismus bekannt, doch nun zeigte er eine Seite an sich die mir neu war.

Plötzlich drückte Rachel krampfhaft meine noch immer in ihrer liegenden Hand. „Rachel?“

Sie verzog schmerzerfüllt das Gesicht und zog die Luft durch die Zähne ein. „Soll ich einen Arzt kommen lassen?“

Zur Ruhe kommend verneinte die Blonde. „Nein schon alles ok…ich denke das war nur eine falsche Bewegung welche an den Wunden zog.“

//Lügnerin…sie hatte sich eben kein Stück gerührt.// „Spiel hier nicht die Starke, denn dies hat dich fast das Leben gekostet.“

Wut stieg in ihren tiefen Ozeanen auf „Sagt genau der Richtige…“ und sahen in meine. „Wer verhält sich hier denn immer so Gradlinig und kühl seinem Team gegenüber obwohl er anders sein kann?“

Wieder stellte sie sich mir gegenüber stur. „Ich muss sie beschützen, ihr Psychopass ist schon trüb genug, sodass sie als Vollstrecker arbeiten müssen, da brauchen sie keinen Vorgesetzten der droht auch einer zu werden.“

„Tja und ich will nicht von jedem verarscht werden.“

„Was soll denn das bedeuten? Willst du uns etwa testen ob wir deiner würdig sind oder was?“ //Dies Frau macht mich echt noch wahnsinnig.// „Ist das der Grund warum du uns nicht schon vorher den Stick mit den Kontakten deines Ex zukommen liest?“

Schier unbemerkt hoben sich ihre Brauen. Ich hatte also recht nur gab sie es nicht gern zu und… „Ich drücke damit nur die Knöpfe um zu sehen wem ich trauen kann und wem nicht, das ich nun beinahe zum Spielzeug eines Yakuza- Bosses wurde, war nicht meine Schuld.“

//Stimmt, hier hat Nichiuro seine Fäden gezogen.// „Du bist sowas von Stur.“

„Und du Stolz.“

Ihre ganze Haltung signalisierte mir, dass sie wieder nur darauf wartete mir den Kopf zu waschen, aber ich ließ mich nicht auf dieses Spiel ein. „Du hast uns echt nur Probleme bereitet.“

„Und du uns Kopfschmerzen.“ Fauchte sie, wie eine Katze.

Von neuem kamen wir uns nach einer Weile hin und her, keiner gab nach nur kontra wieder näher und seltsamer weise machte es sogar Spaß endlich mal jemanden ebenbürtigen zu haben, der nicht gleich klein beigibt. //Kougami und Vater sind normalerweise die Einzigen die damit klar kommen.//

Bei ihr sah man die Wut langsam verschwinden, //Dieses Mädchen// stattdessen trat ein freudiges leuchten hervor.

„Du bist echt ein kindischer Dickkopf.“ Schüttelte sie den Kopf und schmunzelte.

„Bist du überrascht, dass es jemand mit deinem Gleichsetzen kann oder was?“ Stirn an Stirn sahen wir einander in die Augen. //Was für ein Blau//

Neckisch stupste sie ihre Nase an meine. „Nö, aber es reizt mich weiter zu bohren.“

//Will sie mich auf die Probe stellen?// Nun auch leicht lächelnd, hielt ich ihrem Blick stand. „Was willst du damit bezwecken?“

„Das du sie endlich küsst, Idiot!“
 

Normale Sicht

//Diese Augen…// Ein unerwartetes Verlangen machte sich in mir breit.

Dieses unsagbare Grün verzauberte mich und ließ sämtliche Ketten fallen.

„Nö aber es reizt mich weiter zu bohren.“

Auch sein mir gleicher Widerstand, machte es mir nicht leicht lange böse auf ihn zu sein.

Nur warum schaffte es ausgerechnet ein Inspektor des AöS mich so aus dem Gleichgewicht zu bringen?

Ist es eben weil wir uns so gleich sind oder ist dies alles wieder nur eine Hirngespinst, was mich verschaukelt und am Ende solange Quält bis meine Seele zu Eis gefroren und mein Herz erstarrt ist?

„Was willst du damit bezwecken?“

Allein seine Frage brachte mich ganz durcheinander. //Sein Duft erinnert mich an meine Kindheit, an die Abende mit meinen Eltern im Garten.//

Nur ein Blick genügte und alles in mir fragte sich: “Was will ich eigentlich?“
 

„Das du sie endlich küsst, Idiot!“

Entrüstet und schier beleidigt stand Shusei kauend an der Wand gelehnt. //Wo kommt der auf einmal her?//

Zwar wusste ich wie gut er in Spionagetechniken geschult und was für ein hervorragender Koch er war. Aber so war es das erste Mal, dass es sogar mich überraschte.

„Mensch Chef, da gibt sie dir schon Signale und du bleibst trotzdem auf der langen Leitung...Hölle noch eins, jetzt versteh ich auch was Kou-san mit “kindlich verpeilt“ meint.“

Ginoza-san verstand nicht was sein Vollstrecker von ihm wollte, also ergriff ich unbedacht die Initiative, legte ihm eine Hand an die Wange, sah ihm in die Augen und gab ihm einen keuschen hauchzarten, für mich qualvollen Kuss. „Vielleicht hilft dir das etwas auf die Sprünge.“

Der leichte Rotschimmer auf seinen Wangenknochen machte es mir schwer mich am Riemen zu halten. „Wir sehen uns bald.“

Shusei nickte, „Dann erhol dich noch etwas, Rachel-chan.“ packte seinen Vorgesetzten, sodass er aufstehen musste und ging mit ihm zur Tür. „Schlaf gut, hab dich lieb Kleine.“

Dankend lächelte ich ihn an „Dito Großer.“ und wartete bis sie hinaus waren.

//Oh man…“// Seufzend legte ich mich zurück ins Kissen. //Shusei wusste warum er eingegriffen hat...// „Der Mann steht echt auf einer langen Leitung.“

„Hast du es etwa nicht getan?“ kam die Frage auf meine Gedanken aus einer schattigen Zimmerecke. //Wie kommt...//

„Lange nicht mehr gesehen Schwesterherz.“

Familienansichten

Sichtwechsel Ginoza-san

//Hat er mich gerade “Idiot“ genannt? Und was meint er mit kindlich verpeilt?//

Fragen über Fragen warfen sich mit dem Einwurf meines Untergebenen auf, wie eine sanfte Hand an meiner Wange mich zum wesentlichen lenkte. //Rachel//

Leicht errötet überbrückte sie, die wenigen Zentimeter zwischen uns und ehe mein Kopf es realisierte, legten sich für einen Wimpernschlag ihre Lippen auf meine. „Vielleicht hilft dir das auf die Sprünge!“, hauchte sie.

Welch angenehmer warmer Schauer lief mir da über den Rücken?

Es war ein unvertrautes Gefühl, was sich da in mir ausbreitete. „Dann erhol dich noch was, Rachel-chan.“, drang Kagari´s Stimme an mein Ohr. „Hab dich lieb, Kleines.“, packte mich und zog mich von ihr fort. „Dito, Großer.“

Die Tür schloss sich zwar nur dieses angenehme kribbeln blieb. //Dieser unschuldige…//

„Chef…hey Chef?“

In diesem Moment realisierte ich, das wir bereits am Auto standen und mein Vollstrecker auf mich zu warten schien. „Sag mal bist du weggetreten oder was?“

Die Beifahrertür stand offen, routiniert stieg ich ein und schaute ihn nicht an. „Dich hat es ja schlimmer erwischt als erwartet, Gino-san“ kommentierte er bloß bevor er los fuhr. „Hoffe du bekommst jetzt eine Eingebung was die Situation anbetrifft.“

//Mh…//
 

Gerade wollte er vom Parkplatz fahren, wie eine Explosion unsere Aufmerksamkeit auf sich zog. „Was war das?“

Sofort fuhren wir dort hin, alles stand in Flammen und die Feuerwehr war auch schon da. „Ah Inspektor, wie kommen sie so schnell hier her?“

Wieder ich selbst, schaute ich dem Feuerwehrmann über die Schulter. Wir waren nicht unweit von hier, gibt es näheres zum Vorfall?“

Sich das anscheint selber fragend drehte er sich zum Flammenmeer um. „Es liegt der Verdacht nahe, das eine Gasleitung ihren Geist aufgegeben hat und sich durch i-was selbst entzündet hat, aber dies können wir erst nach dem Löschvorgang analysieren.“

„In Ordnung, leiten sie dies dann an uns weiter“ Antwortete ich und wandte mich wieder meinem Fahrer zu, der sich über irgendetwas den Kopf zerbrach. „Hast du was, Kagari?“

Auf einem Gummibärchen kauend, schien ihn irgendwas zu beschäftigen. „Kommt dir das nicht auch komisch vor?“

„Ich versteh den Sachverhalt grade nicht!“ Mir kam da nichts verdächtig vor, nur bei ihm schien es anders zu sein „Wir sind gerade aus dem Krankenhaus raus und schon wieder mitten in einem Fall?“

//Ach daher weht der Wind. // „Das ist bestimmt nur reiner Zufall, kontaktiere besser das Hauptquartier.“

„Schon erledigt!“ brummte er und so warteten wir auf die Nachhut, nur wie diese gerade neben uns aus dem Wagen stieg und ich sie in Empfang nahm, verließ Kagari den unsere und ließ zurück. „Bleib auf der Stelle stehen!“ //Verflucht was ist bloß in ihn gefahren?//

Der Übernahme sicher, folgte ich ihm gen Krankenhaus. „VERDAMMT!“ hörte man ihn plötzlich auf der Station fluchen.

//Was ist hier los?// Alle Mitarbeiter lagen bewusstlos auf dem Boden oder an ihren Tischen. „Nein…nein…nein.“

Aufgelöst hielt mir der braunhaarige einen Zettel vor die Nase. „Sie ist weg!“ Prüfend nahm ich ihn entgegen. „Jemand hat Rachel mit nach Hause geholt!“

Hinter uns trafen Tsunemori mit dem Rest des Teams ein. „Wer…?“

„Kou-san…man hat sie einfach mitgenommen…“ Schlug Shusei wütend gegen die leicht nachgebende Wand. „Sie ist weg!“

Der Angesprochene schaute sich im Zimmer um. „Allem Anschein nach hat man darauf gewartet, dass ihr sie alleine lasst und dann unbemerkt das Zimmer durchs offene Fenster verlassen.“

„Nur wie sollte dies Funktionieren sie konnte ja nicht mal richtig laufen.“ Überlegte mein Vater. „Wenn ich mir diesen Brief hier durchlese muss es jemand gewesen sein, der sie kennt.“

„Sie war doch gerade von diesem Schmierlappen befreit und ist schon wieder genommen worden.“ So niedergeschlagen hatten wir unseren jüngsten Kollegen nie erlebt.

Noch mal den Brief lesend versuchte ich zu verstehen.

… „An die Bullen des AföS Team-1:

Danke das ihr unsere kleine Ausreißerin gefunden und beschützt habt. Sie war lange nicht mehr so gut drauf wie mit einigen von euch.

Aber es wird Zeit für sie nach Hause in ihre vertrauten Gefilden zurückzukehren, denn nur hier bei ihrer Familie, kann sie, sie selbst sein und wird ihren qualvollen Liebeskummer bald überwunden haben. Doch eines muss gesagt sein, der Vollstrecker welcher ihr so nahe stand: Sie wird dich nie vergessen, sei dir ihres Herzens stets bewusst, denn du warst ihr immer ein guter Freund und Seelenbruder.

Sucht nicht nach ihr, denn wir wissen wie man sich versteckt. Auf dann T.Schröder.“...

//Shusei hatte Recht...es war eine Ablenkung//

Den Scanner übers Papier fahrend, analysierte Tsunemori die Spuren auf diesem. „Er wurde von einer Verwandten aufgesetzt, daher dieses Wissen.“ auch sie war den Tränen nahe. „Man muss uns beobachtet haben, sonst hätte diese Person nie ihren Aufenthaltsort gefunden.“

Ganz Inspektor raffte ich mich auf. „Wie dem auch sei, wir müssen jetzt diesen Fall soweit aufklären, dass es keine Probleme in der Bevölkerung gibt.“ //Ich war so dumm.// „Wenn Nago-san wirklich wieder in ihre Heimat soll versucht den Abflug zu verhindern, die Passagierlisten der letzten Flüge von Deutschland hier her werden auf einen Hinweis zu diesem T.Schröder durchforstet und es wird die Suche erst aufgegeben, wenn es keine weiteren Möglichkeiten mehr gibt.“

„Das seh ich nicht so.“ Hörten wir auf einmal eine Stimme hinter uns. //Nicht sie...//

„Direktorin, was...“, „Ich bin hier um mich von dem Geschehen selbst zu überzeugen...diese Schröder-san hat genug Chaos anstellt, darum wird es gut sein, wenn sie das Land verlässt.“

//Gehts noch?// „Aber Frau Direktorin, dank ihr konnten wir...“, „Wir haben Hugin und seine Leute festnehmen können, doch reicht es fürs erste und sie wie ihr Team werden sich ab sofort wieder dem Auffinden und Festnahme Shogo Makishima widmen, haben wir uns versanden Inspektor Ginoza, Inspektorin Tsunemori?“

Innerlich am kochen sahen meine Inspektorin und ich uns an, sie nickte, denn wir hatten keine andere Wahl. „Zu Befehl Direktor.“

Unter Protest von Kagari, dem sich Kougami annahm fuhren wir ins Hauptquartier und setzten uns wie befohlen an die Arbeit. //Das wird nicht gut ausgehen.//
 

Normale Sicht

Aus dem schattigen Zimmereck, erschien eine Person von denen die ich glaubte entkommen zu sein. „Lange nicht mehr gesehen, Schwesterherz!“

Mir meine Überraschung nicht anmerken lassen, schaute ich sie an. „Trude? Was bei…?“ Sie hatte sich kaum verändert.

„Tja Piwi so schnell sieht man sich wieder!“

Gelassen ließ sie sich neben mir aufs Bett nieder. „Gratuliere, wie uns zu Ohren kam, hast du nebst deinem Abschluss auch noch die Unterwelt von Japan einschließlich dem größten Yakuza-Boss ins Verderben gestürzt.“

//Dein Sarkasmus kannst stecken lassen.// „Hat dich unser Onkel geschickt um mich zu holen?“ Müde lehnte ich mich ins Kissen zurück. „Kann er vergessen ich fühle mich hier wesentlich wohler.“

Ein gehässiges Schmunzeln erschien auf ihren Lippen, „Oho da hat wohl einer sein aufmüpfiges Verhalten gegenüber dem Familienoberhaupt nicht abgelegt.“

Genervt verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Nun komm zum Punk. Ich will noch etwas schlafen.“

Gelangweilt deutete sie auf die Tür. „Schlafen kannst du später, wir haben dich nämlich stets im Auge behalten und diesen zwei Herren von eben hast du ganz schön den Kopf verdreht, alle Achtung Rachel du bist erwachsen geworden.“

Böse funkelte ich sie an. „Lass Shusei aus dem Spiel, er ist mir mehr ein Freund wie Vertrauter, als alle die es von sich zuhause behaupten.“

Sie lachte „Das hat man gesehen, ihr seid schier unzertrennlich.“, beugte sich aber bedrohlich zu mir über. „Aber was ist mit diesem schwarzhaarigen Inspektor? Wenn dann…“, „Trudy NEIN, was geht dir eigentlich durch den Kopf? Misch dich nicht in mein Privatleben ein.“

Überrascht von dieser Reaktion lehnte sie sich wieder zurück, „Meine kleine süße Schwester hat also noch nicht von dem verbotenen Nektar gekostet und das obwohl er ihr mehrmals zum Greifen nahe war?“ tätschelte mir aber daraufhin den Kopf. „Wie verflucht Stolz du bist Piwi, aber genau das mach dich aus: Eine “reine“ stolze Unschuld.“

KRAWUM!!!

Von draußen war eine Explosion zu hören. „Das war unser Signal zum Aufbruch.“ Ohne sich weiter um was anderes zu kümmern, holte sie meine Klamotten aus dem Schrank und warf sie mir zu. „Hier beeile dich, ehe die Lichter ausgehen.“

//Wieso Lichter?// Während ich mich vorsichtig anzog, kritzelte sie etwas auf ein Blatt Papier.

„So dann wollen wir mal unser Flieger wartet bereits.“ Seelenruhig öffnete sie das Fenster und ich staunte nicht schlecht wie man auf dem Rasen hinter dem Gebäude einen Helikopter ausmachte. „Da staunst du was kleine Schwester?“

„Meine…“ Hilfreich reichte sie mir ihre Hand, da gingen vor der Tür einige zu Boden und irgendwas kitzelte an meiner Nase. //Chloroform?!//

„Nun hoch mit dir, deine Medikamente kannst du auch zuhause kriegen.“ Zog sie mich zu sich aus dem Fenster und liefen zum wartenden Heli.

„Kannst starten!“ rief sie dem Piloten zu, als wie die Headsets auf und die Schotten dicht waren.

//Shusei…// Traurig blickte ich hinunter, wo der mir liebste Mensch eilig ins Krankenhaus lief und sicher gleich mein Fehlen bemerken wird. „Ganz schön ausgefuchst dein Wachhund! Hat sofort geschaltet.“ Hinter ihm sein Inspektor. „Er ist eben mein bester Freund.“ Konterte ich dagegen und blickte mit tränenverschleierten Blick in die von der Explosion herrührenden Rauchschwaden. //Lebe wohl…Shusei…//
 

“Zuhause angekommen, wurde ich gleich von meinem Onkel in sein Büro berufen. //Au…// ich konnte nicht mal von unserem Hausarzt untersucht werden, nach der langen Reise. „Rachel!“

Im Sonnenlicht was durch die große Fensterfront fiel gebadet, stand er da und würdigte mich keines Blickes. „Onkel.“

Sein grau meliertes Haar schimmerte wie Silber. „Du bist deinem Vater ähnlicher wie angenommen, er hat auch immer nur getan was er für richtig hielt.“

„Und doch hat er seine Pflichten gegenüber unserer Familie erfüllt.“ Nickte ich leicht, die Augen auf ihn gerichtet.

„Du hast hervorragende Leistungen erzielt in deinem Studium, gar mit Leichtigkeit dein Diplom im Energiering für Rechtswissenschaften, was dich für viele Bereiche unserer Familienunternehmen qualifiziert.“

Kurz wandte er sich zu der Akte, welche auf seinem Schreibtisch lag. „Nur nach dem Bericht deiner Schwester zu urteilen, erwägst du dennoch den Weg einer Polizistin, gar der eines Inspektors einzuschlagen.“

Kühl beobachtete ich ihn. „Wäre es denn so abwegig, Onkel? Auch da kann ich unserer Familie einen guten Dienst leisten.“

Sich nun zu mir umdrehend, sah ich seinen Ärger in den graublauen Seelenspiegeln. „Du wirst fürs erste das Grundstück nicht verlassen, dies bedeutet Hofarrest mit dazugehörigem Training um wieder zur Besinnung zu kommen.“

Dunkel erwiderte ich seinem Versuch mich mit seiner Autorität in die Knie zu zwingen. „Glaubst du mich würde das Gesabbel unserer Verwandten interessieren?“ Ich war zwar Rangniedriger nur war ich auch seine Nichte. „Ich weiß das du es von ihrer Seite nicht leicht hast, nur habe ich mich nicht umsonst entschieden zu Tante Karin zu gehen.“

Er schloss die Lider. „Wir werden beraten, welch eine Aufgabe dir übertragen wird.“, „Aber Onkel…“, „Sei still ich habe genug von deiner Widerspenstigkeit. Geh auf dein Zimmer und warte auf weitere Anweisungen!“

Salutierend gab ich etwas nach „Verstanden, du willst deinem Stand gerecht werden.“, schaute jedoch zum Gemälde auf dem er mit seinen Brüdern unteranderem mein Vater abgebildet ist „Ich hab ich sehr lieb nur…kann man mich nicht ewig in einen Käfig sperren.“, und verließ den Raum.
 

Mein altes Jugendzimmer war noch immer unverändert, bloß nachdem ich mich bei unserem diensthabenden Arzt wegen der Weiterbehandlung meiner Wunden meldete, lag auf dem Bett etwas was mir nicht bekannt vor kam. //Nanu?//

Ein Fotoalbum welches nicht denen aus unserer Kindheit erinnerte lockte mich es mir anzusehen.

Vorsichtig öffnete ich es //Aber das sind ja?!// und in ihm waren viele Bilder die mich in Japan zeigten. //Trude//

Den gesamten Heimflug hatte ich kein Wort mit ihr gewechselt, weil mich der schlaf überwiegend in seinen Klauen hielt.

Auch die eben über mich ergangene Predigt von Loyalität, wie Familienehre machte den Schmerz nur deutlicher.

Nebensächlich, das man mich auf Schritt und Tritt beschattet hatte sowie jeden meiner Taten dokumentiert.

Eins wurde mir immer deutlicher vor Augen geführt, der Grund weswegen ich Tante Karin nach Japan folgte. //Mich verbiegt ihr nicht.//

"wenn dir die Luft zum Atmen fehlt!"

Unter ärztlicher Aufsicht, begann ich am nächsten Tag vor dem Frühstück mein Training.

„Fräulein Schröder? Sind sie fertig für ihr Training?“

Ein abgesandter Feldwebel aus dem Regiment meines Onkels wartete draußen auf mich, brachte mich wieder zu alten Leistungen und dank unserem Hausarzt blieben bis auf einige leichte Narben nichts sichtbares zurück.

Für viele wurde ich wieder die Tochter des Hauses Schröder, nur innerlich sehnte sich mein Herz nach der Natur und allem was ich zurück gelassen habe.

„Fräulein Schröder, hier ist ein Päckchen für Sie!“

Höflich gab mir unser Hausmädchen das kleine Päckchen, der Absender ließ mich hoffen. „Danke!“

Zwar stand dort kein Name, aber das Wappen des AöS reichte völlig aus um es in meinem Zimmer auseinander zu nehmen.

„Shion!“

Staunend nahm ich das in ihm befindliche Armband heraus und legte es an. //Diese Verrückte, was will sie doch damit bezwecken.//

Der beigelegte Zettel unterstrich meine Vermutung. „Drück den Knopf wenn dir die Luft zum Atmen fehlt!“ Anstelle einer Unterschrift ein dicker roter Kussmund. //Oh man diese Frau.//

Von da an trug ich es immer bei mir. „Wo hast du das schicke Armband her, Piwi?“

„Das hab ich in meiner Tasche gefunden.“

Auch im Päckchen enthalten: Ein Bild von Shusei & Ginoza scheinbar heimlich im Dienst aufgenommen.

„Na der sieht aber lecker aus.“ Grinste meine Cousine Lotte, als sie wegen einer Familiensitzung mit ihren Eltern zu Besuch war.

„Wen von den Herren meinst du?“ Tat ich desinteressiert.

Sie deutete auf Shusei, „Seine Augen sind der Wahnsinn, er hat sicher ein hervorragenden Charakter.“, lehnte sich aber auf meinem Bett zurück. „Schade dass wir rein heiraten müssen. Dir würde ich sonst den Schwarzhaarigen zur Seite wünschen.“

Den Kopf schüttelnd, nahm ich das Kissen in den Arm. „Shusei hat mehr wie nur einen guten Charakter, er hat Humor, ist ein hervorragender Koch und Inspektor Ginoza hat ebenfalls einiges auf der Pfanne, nur wie du sagtest…rein muss unser Blut sein.“

Ich erzählte ihr von dem erlebten, später kam noch unser Großcousin dazu und alles schien wie früher zu sein, nur ahnte keiner wie sehr mich diese Sehnsucht nach dem Land wie Leute auffraß.

„Moin Cousinchen.“, trat mein Vetter Andreas an diesem späten Abend ein. „Papa schickt mich um dich an den morgigen Besuch zu erinnern.“

Verstimmt hob ich die Braue. „Komm mir jetzt aber nicht mit dem Befehl in Galauniform anzutreten.“

Kühle Luft umspielte meine Beine, als ich wie so oft im Familienanwesen, bei offenem Fenster an meinem Schreibtisch saß und darauf wartete endlich von meinem Hofarrest erlöst zu werden.

Er winkte ab. „Thor bewahre nein...es soll nur schick und seriös daher kommen.“

Wir kannten uns von klein auf und waren eher wie Geschwister aufgewachsen, was aber auch daran lag: sein Vater ist das Oberhaupt und er lebt ebenfalls mit seiner Familie im Anwesen, es sei denn er arbeitet wie mein Bruder für unseren anderen Onkel im Ausland. //Baka//

Darum wunderte es mich nicht, wie er plötzlich neben mir stand und mein Gesicht prüfend ansah. „Du hast geweint!“

Seit meiner “Flucht“ aus dem Krankenhaus, waren einige Monde vergangen.

„Ist es wegen diesem Shusei?“

Das Album unter dem Bücherhaufen über Militärische Geschichte, wie Ahnenforschung hervorziehend legte er es vor sich auf den Tisch und schlug es auf. „Ihr Zwei wart wirklich die engsten Freunde.“

Bei einem auf dem auch die Inspektoren drauf waren hob sich jedoch seine Braue. „Nur dieser schwarzhaarige Kater ist mir ein wenig suspekt?“ //schwarzhaariger Kater? Meint er Kougami?//

Er sah die Frage in meinen Augen und grinste. „Ich denke wir müssen ihn erst mal unter die Lupe nehmen ehe wir uns ein vollendetes Urteil bilden... aber den Alten wird es nicht gefallen.“

//Warum spricht er in Rätseln?// Auch das Trude die aufgenommenen Bilder einkleben ließ um mir wenigstens etwas den Schmerz nehmen zu wollen war nicht von ungefähr. „Kieken we maal wat de Dag brengen mag.“

Wie aufgetragen, zog ich mir an darauffolgenden Tag zur Kaffeezeit eine schwarze Hose und weiße Bluse mit passender Weste an.

Eine Limousine fuhr vor und brachte unsere Gäste. „Nichte! Du erinnerst dich doch sicher an Marta & Jochen!“

Freundlich begrüßte ich die Beiden.

„Ach Kindchen du bist ja hinreißend, dein Onkel hat nur Gutes von dir berichten können, allein dein internationaler Studienabschluss ist ja mehr wie eine Freikarte in unserem Unternehmensbund.“ Küsste mir die Dame erheitern die Wangen, nur war es genauso theatralisch wie vieles in unseren Reihen. //Ich muss hier weg.//

Hinter ihr stand der Sohn und Erbe ihres Hauses: Ein charmanter jungen Mann mit blonden Haaren und ebenso hell blauen Augen. „Dies ist unser ältester Sohn! Ihr habt euch auf der Hochzeit von Andreas zuletzt gesehen.“

„Es freut mich dich wiederzusehen, liebste Rachel.“

//Egon Kemmel, ebenfalls Spross einer reinblütigen Familie, 34 Jahre. Groß- & Einzelhandel…Streber.//

Alle über ihn vorweislichen Inforationen ratterten in meinen Gedanken herunter. „Lang is her.“

Sein Auftreten war so normal, es haute mich nicht ansatzweise aus den Ballerinas.

„Lass uns im Garten etwas plaudern.“ Reichte er mir seine Hand. „Die Erwachsenen haben sicher einiges zu besprechen.“

Seine Mutter kicherte verlegen, für mich unverständlich. //Sollte dies etwa witzig sein?//

Um nicht aufzufliegen harkte ich mich bei ihm ein und wir gingen hinunter.

Es war belangloser Smalltalk in dem er meist nur von sich und was er ja für ein Genie wäre, sprach. //Bla bla bla//

Mir hingegen gefiel es den Vögeln zu lauschen, den Wind zu spüren und einer Hummel auf ihrem Flug zu beobachten.

„Wenn wir erst verheiratet sind muss du mir unbedingt deine Familie, wie Freunde in Japan vorstellen!“ Vernahm ich einige seiner Satzfetzen. „Du musst mir dann auch die Sehenswürdigkeiten zeigen.“

„Ich habe leider keine Familie mehr, meine Tante ist vor 3 Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen.“ Plauderte ich so beiläufig daher „Aber bei den Sehenswürdigkeiten, sehe ich kein Problem.“, wie eine Sache alles in mir erstarren ließ.

//Heiraten?//

„Unsere Familien sind gerade dabei alles abzuklären, ich sag dir, an meiner Seite wird es dir gut gehen.“

Stehen bleiben, schaute ich ihm ins Gesicht. „Verzeih aber ich habe noch gar nicht vor zu heiraten.“

Nur sah ich wie ihm mein Einwand nicht schmeckte. „Rachel, du hast die 20 längst überschritten und gehst auf die 30 zu. Es ziemt sich nicht für eine Tochter dieses Hauses noch unverheiratet zu sein.“

//Weiß ich auch…// „Trotzdem möchte ich noch nicht den Pflichten einer Ehefrau nachkommen.“

Klatsch!

Die Ohrfeige hat gesessen.

„Du wirst dem Befehl deiner Familie folgeleisten und meine Frau werden, also ehre mich auch wie es dem entspricht.“

Innerlich am Brodeln spürte ich wie sich meine Lunge zusammenzog und die Luft knapp wurde.

„Vergiss es!“ richtete ich mich auf und verweigerte es, mir über die glühende Wange zu fahren. „Du hast verschissen.“

Vor meinem inneren Auge sah ich das lächelnde Gesicht meines besten Freundes vor mir //Ich will wieder bei euch sein!//

Ihn in seinem Wütend beobachtend, fielen mir einige Dinge wieder ein. //…“würdest du dem Team beitreten?“…“wenn dir die Luft zum Atmen fehlt *Küsschen*“…//

Vom Blitz getroffen schaute ich auf´s Armband. //…“drück den Knopf!“…//

„Hörst du mir überhaupt zu?“ polterte Egon. „Du wirst mir gehorchen!“

Diabolisch lächelte ich ihn an. „Nimm dir lieber meine Schwester zu Herzen, sie wird dir sicher eine gute Ehefrau werden.“

Fragend legte er den Kopf schief, da nahm ich all meinen Mut zusammen und drückte den “Call“-Knopf. „Du bist so armselig Egon, ich habe meinem Vater etwas geschworen und stehe zu meinem Wort.“

Das Armband vibrierte und nachdem es stillhielt, öffnete sich ein Holofenster. „Hast auf dich warten lassen, Süße.“

//Schön wieder ihre Stimme zu hören.// „Ja es war viel los nur will ich jetzt einfach nur nach Hause, Shion-chan.“

„Kein Problem!“

Weil wir auf Japanisch sprachen, verstand der Elitespross kein Wort. „Was geht hier vor sich? Wer ist das?“

Die Braue hebend schaute Shion ihn an. „Wer ist der Typ?“

Kurz den Blick hebend winkte ich ab. „Nicht von Bedeutung.“ Sie schmunzelte. „Also wie lautet dein Plan?“

Mich von ihm abwenden schritt ich den kleinen Weg entlang. „Ich habe auf deinem USB einen Ordner gefunden auf dem die Namen wie Nummern der dir untergebenen gefunden.“ //Oh Mist völlig vergessen.// „Keine Sorge sie waren verschlüsselt nur kennst du mich. Akane setzte sich, wie ich alles hatte, mit ihn in Verbindung und planten deine Heimreise.“

Erstaunt von so viel Eifer nickte ich. //Wenn mein Onkel davon Wind bekäme, würde den Zwei was blühen.//

„Deine Taschen sind angemeldet, wie auch dein Ticket “One-way“ am Helmut Schmidt-Air Port hinterlegt ist.“ //Die hat an wirklich alles gedacht.//

„So wie du klingst habt ihr gerade dicke Luft. Kann ich euch den behilflich sein?“

Zustimmend nickte sie, was mich dazu veranlasste zu sprinten. „Ich werde vorerst nur unserer kleinen Bescheid geben, sobald du dich vom Terminal aus meldest, ach und noch was!“

Vor meinem Zimmer kam ich zum Stehen. „Mh?“

„Willkommen im Team Schröder-chan!“

Verwirrt, jedoch dankend brach ich die Verbindung vorerst ab und sah zu, dass meine Tasche gepackt ist.

Auf dem Nachtisch standen einige Bilder unteranderem eins meiner Eltern. //Du wirst sehen Papa, ich halte mein Versprechen und wie ihr es wolltet verbringe ich die Zeit von nun an mit meinen Freunden.//

Das Familienfoto einsteckend, verschloss ich den Reisverschluss, wie es an der Tür klopfte. „Rachel, seid ihr fertig?“

„Trete ein, wir können sofort starten.“

In den Raum trat ein kräftiger, hochgewachsener Mann der noch zu Lebzeiten meines Vaters in unsere Reihen trat. Sprich: Ich kenne ihn mein halbes Leben lang und vertraue ihm. „Viktor wartet draußen im Wagen.“

//Vaters Ausbildung, nicht lang schnacken Kopf in Nacken.//

Den Koffer nehmen, ging er vor wartete aber wie ich mich ein letztes Mal umsah. „Rachel?“

Geschwind gingen wir hinunter, keiner bekam was von diesem Aufbruch mit.

Gerade wie alles im Wagen verstaut war, da „Ach darum dieses Theater.“ kam Trude um die Hausecke. „Kannst du mir mal bitte erklären, warum Egon so am Fluchen ist?“

Achselzuckend legte ich meine Hängetasche auf die Rückbank. „Der Knilch kann es nicht leiden, wenn man ihm einen Korb gibt und dann stehen lässt.“ Zunickend, versicherten mir die Männer, dass wir los können. „Außerdem werde ich andern Orts gebraucht.“

Wütend trat sie mir entgegen. „Du willst doch nicht wirklich zu diesen…“, „Und wie ich das werde liebste Onee-san! Ich habe unserem Vater etwas geschworen und daran halte ich mich auch, komme was wolle.“ Sie machte mir keine Angst.

„Du ziehst einen Haufen zweitklassiger Udel unserer Familie vor?“ Ihre Hände waren zu Fäusten geballt.

„Diese zweitklassigen Udel, waren für mich da, als ich sie brauchte und ihnen ist es egal was ich bin, sie sehen mich als Mensch und nicht wie viele andere als Relikt.“ Sie in den Arm nehmen erwartete ich ihre Gegenwehr, nur… „Du hast ihn wirklich gern…bei Freya…du hast dich wahrhaftig trotz aller Hindernisse für ihn entschieden.“ Erwiderte sie die Umarmung und drückte mich fest an sich. „Du bist sowas von stur, Piwi, aber darum haben wir dich ja auch so lieb.“ //Hä?//

An sie schmiegend schloß ich kurz die Augen. „Geh du zu ihm Große, ich weiß das er dich mehr verdient hat als mich.“

Sie kicherte. „Dein Sarkasmus in allen Ehren.“ Wie hinter ihr die Stimme des Verflossenen erklang. „SCHRÖDER!!!“ //Oho!//

„Schnell steige ein und melde dich, wenn du angekommen bist.“ Gebot Trude mir zur Eile. „Mach ich!“ gaben uns einen Schwesternkuss und auf ging´s zum Flughafen.

Im Augenwinkel erhaschte ich einen Schatten von der Fensterfrot der obersten Etage.

//Onkel Wilfried muss es von seinem Büro aus beobachtet haben…dieser alte Zausel.//

Ich war mir sicher, es würde riesen Wellen schlagen, denn wie kann die Nichte eines General der Bundeswehr so eigensinnig sein und den Befehl “ihres Standes gemäß zu heiraten“ verweigern und ins Exil gehen?

Tja die Antwort würden sie sich sicher selbst zusammenreimen und tratschen. //Die nächste Feier wird garantiert lustig.//

„Da wären wir!“ meinte Viktor vom Fahrersitz aus.

Am VIP-Parkplatz hielt er an, mein Gepäck wurde aufgegeben und am “Check-In“ Schalter sagte mir die Mitarbeiterin, dass wirklich ein Ticket auf meinen Namen reserviert ist und der Flug bald starten würde.

„Pass auf dich auf kleines Fräulein, vergessen sie nicht was wir ihnen beigebracht haben.“

Dankend nahm ich die beiden Männer in die Arme „Und ihr habt Dank, mein Vater kann stolz auf euch sein.“, gab jeden von ihnen ein Kuss auf die Wange und winkte ihnen zu. „Macht euch keine Gedanken, wir sehen uns garantiert wieder.“

Bis sich die Türen schlossen behielt ich die Zwei im Auge um dann in den Flieger zu steigen. „Shion…bin auf dem weg, Tschüß Rachel.“

Die Motoren starteten, obligatorische Sicherheitshinweise durchgesagt und dann erhob sich der Vogel in die Lüfte.

In wenigen Stunden bin ich wieder da, wo ich hingehöre…in wenigen Stunden, bin ich Zuhause.

Eine holpriege Wiederkehr

Meine Hände kribbelten, denn ich spürte die Nervosität.

//Ich hoffe es geht euch gut.//

„Liebe Gäste, bitte stellen sie ihre Sitze in eine Aufrechte Position zurück und schnallen sie sich an wir werden in Kürze landen.“

Durch meinen Fensterplatz, sah ich unter mir bereits die Stadt. //Wer mich wohl abholt?//

Nach dem obligatorischen Scanne trat ich in die Empfangshalle und schaute mich nach etwas wie ein Schild auf dem mein Name stand um, doch stattdessen „Toni-chan!!!“ entdeckte ich eine braune Strubelfrisur mit Haarspangen an der Seite, in der wartenden Menschenmenge.

„Shusei!“

Überglücklich fielen wir uns in die Arme und drehten bei all dem Schwung eine Pirouette,„Willkommen zuhause meine Süße.“ lachte er und drückte mich an fest an sich.

Uns einen Eskimokuss gebend sahen wir einander in die Augen. „Dankeschön.“ Dieses aufblitzen in seinen kamelhaarfarbigen Iren ließ alles vergangene vergessen. „Du hast mir so gefehlt.“

Alles um uns herum ignorierend lächelte er. „und du mir, Kleines.“

Dem Inspektor welcher ihn begleitete, war es sichtlich unangenehm solch einer Begrüßung beiwohnen zu müssen. //Tja Kumpel ich umarme und herze diesen Vollstrecker, wie einen ganz normalen jungen Menschen.// „Freut mich sie kennen zu lernen Schröder-san.“ verneigte dieser sich nur und bat uns ihm zum Wagen zu geleiten.

Was ihm durch den Kopf ging war uns einerlei, dafür gab es zu viel zu erzählen und als wir im Auto saßen nahm ich es mir heraus mich an die Schulter meines Freundes zu lehnen, um kurz darauf mit dem Kopf auf seiner Brust zu liegen, weil er den Arm um mich legte. „Was ist nur in deiner Heimat passiert, dass du so anschmiegsam bist?“

Die Lider senkend, lauschte ich seinem Herzschlag. „Nach einem noch immer ausstehenden Hofarrest, hartem Training und der durch meinen Notruf abgesetzten Verlobung. Ist es einfach nur schön wieder die Nähe zu spüren, welche ich so vermisste.“

Er erstarrte. „Verlobung?“ Unbewusst drückte er mich näher an sich und ließ mich nicht mehr los. „Sie wollten dich verheiraten?“

Ich nickte. „Mit so einer eingebildeten Schleimschnecke, der ich vor 8 Jahren auf meines Vettern Hochzeit zuerst, wie zuletzt antraf.“

„Dann war er der Grund warum du den dir von Shion mitgegeben Transmitter aktiviertest?“ Sein Griff war noch immer besitzergreifend.

„Ich konnte nicht mehr, aber wenn wir schon beim Thema sind, habt ihr was zu Kougami seiner Beute gefunden?“

„Sie wird dir alles erklären, sobald wir im Hauptquartier angekommen sind. Es war ihre Idee mich los zu schicken um dich abzuholen.“ Nachdenklich legte er den Kopf in den Nacken. „Zuerst wunderte es mich warum ich auf einmal zum Air Port sollte, doch wie ich hörte woher der Flug mit unserem neuen Team-Mitglied her kam, war alles klar und ich freute mich nur umso mehr dich wieder in die Arme zu schließen.“

„Du bist süß.“ Schmiegte ich mich an ihn und döste vor mich hin. //Hier ist der Platz wo mich keiner dafür bestraft, was ich bin...genau hier in den Armen meines engsten Vertrauten.//

Als wir kurz vor dem Bürokomplex anhielten, stupste Shusei mich an, damit ich mich aufrichten und als wir anhielten aussteigen konnte. „Rachel-san!“

„Akane-san!“ nahmen wir uns kurz in den Arm. „Willkommen zurück, die Rektorin wartet bereits auf dich.“

„Auf mich?“ Fragend schaute ich die zwei an, doch diese nickten nur einander zu und die Inspektorin brachte mich zum Büro der Direktorin. „Trete ein, Schröder-san.“
 

Sichtwechsel Ginoza-san

Dieser Makishima spielte mit uns seine Spielchen, wie es ihm gefiel.

Er manipuliert andere um unser System zu Fall zu bringen in dem er die Gesellschaft ihrer eigentlichen Wege des Sinnes von Leben erinnerte.

Wir waren so damit beschäftigt ihm zuvor zu kommen, dass ich nicht mal mitbekam was sich innerhalb meines Teams veränderte.

In der Stadt brachen Krawalle aus, die normalen Bürger machten jagt auf die Helm träger und diese wiederum auf die normalen Bürger, nur was war jetzt normal und was nicht?

Die Helme reflektierten den Psycho Pass im Umkreis seines Trägers, welchen es ihm ermöglichte trotz begehender Straftat, wie zum Beispiel einen Mord in aller Öffentlichkeit zu verüben ohne das die Drohnen alarmiert werden und eingreifen.

Es herrschte momentan Anarchie auf den Straßen und uns fehlte es an Leuten diesem Fachgerecht einher zugehen. //Verdammt!//

Wir waren gerade auf dem Weg in die Stadt, da fiel es Kougami & Akane beim erneuten durchleuchten aller uns bisher bekannten Anhaltspunkte auf, wo Makishima in all diesem Chaos seine Chance nutzen würde. „Der Nona-Tower!“ //Natürlich!//

Der Nona-Tower war das Herzstück, alles was das System ausmacht fokussiert sich auf dieses Gebäude. „Kümmert ihr euch um die Ausschreitungen, wir kümmern uns um Makishima.“

Einverstanden teilten wir uns somit auf und erledigten unsere Arbeit.

Leider kam es zu einem Zwischenfall und nebs Verletzten, verschwand Kagari auf mysteriöser Weise von der Bildfläche. //Na da kann ich mir gleich was anhören.//

Einziger Erfolg, Tsunemori konnte den Tatverdächtigen festnehmen, ihn an die Direktorin wie befohlen ausliefern und alle Geschädigten fanden in groß angelegten Pflegezentren Unterschlupf.

„Hervorragende Arbeit, Ginoza-kun.“ lobte mich Kasai an dem Abend in ihrem Büro. „Ihnen wird das weitere Verfahren im Falle Shogo Makishima abgezogen und an ein Team von Spezialisten weitergegeben. Sie haben hiermit ihren Teil getan.“

Wie sonst auch, saß sie hinter ihrem Schreibtisch und sah mich mit ihren durchdringend leeren Augen an.

„Aber Frau Direktorin was soll das auf einmal, wir als leitende Einheit sind doch für die Vernehmung des Verdächtigen zuständig.“

Gereizt von meinem Einspruch legte sie ihren Zauberwürfel nieder. „Kümmern sie sich lieber um ihren verschwundenen Vollstrecker Kagari und verlassen sie augenblicklich mein Büro bevor ich es mir anders überlege.“

Höflich salutierte ich und verließ den Raum //Klasse und wie erkläre ich das bitte schön meinen Leuten?//

Mit diesen schlechten Neuigkeiten betrat ich unser Büro und schaute nicht schlecht wer anstelle des Vollstreckers bei Kagari am Platz saß und den Plüschdino im Arm hält, als sei es wie ein rettender Anker. „Nago-san?!“

Sie reagierte nicht, also berichtete ich was die Rektorin entschieden hat „Sie will das wir uns nun um die Beseitigung aller aufgetretenen Schäden wie um die Aufklärung des Geschehens im Tower kümmern.“ und wie erwartet, flippte Shinya total aus. „Das ist nicht ihr ernst?“

Resigniert seufzend sah ich ihm ins Gesicht „Es ist ihr voller ernst und das Kagari verschwunden ist macht die Sache nicht gerade angenehmer.“

Bei Erwähnung dieses Namens, erhob sich die Deutsche und schaute vielsagend gen Boden „Was die Alte sagt oder denkt interessiert mich kein Stück...“, denn Dino an ihr Herz gedrückt. „Von mir aus kann sie sich selbst den Stecker ziehen und uns damit allen einen Gefallen tun...ich verzieh mich.“

„Danke dir Rachel-chan, wir melden uns wenn es was neues gibt.“ Nickte meine Partnerin ihrer Freundin zu, worauf diese nur kurz zu uns aufblickte und ruhigen Schrittes entschwand. //Sah ich da gerade Tränen, wie Zorn in ihren Augen?//

„Sie scheint die Einzige zu sein, welche über Kagari bescheid weiß, was uns scheinbar nicht geheuer ist.“ Stellte mein Vater seine Theorie in den Raum.

„Kann möglich sein immerhin war sie mit ihm zusammen ehe er verschwand und wir sie an den Stufen zu den oberen Etage vorfanden.“, formte Kougami diese mit seinem Wissen aus, verstummte jedoch wie ihm etwas in den Sinn kam. „Darum dieses Verhalten und deswegen auch diese Feindseligkeit...“

Keiner verstand seinen Gedankengang, darum ließen wir es auf sich beruhen und gingen zur Tagesordnung über, wie mein Vater aufstand und mir ins Gesicht blickte. „Wenn es den Inspektoren nichts ausmacht bringe ich die Kleine lieber nach Hause.“ //Warum sieht er mich so nachdenklich an?// „Tun sie das Masaoka-san, ihnen vertraut sie sicher etwas an.“, hörte ich Akane neben mir zusagen.

Ich hingegen konnte nicht schlau daraus werden, aber etwas sagte mir, dass Kagari nicht geflohen, sondern ihm etwas zugestoßen ist, was seine Freundin und nun wie ich es mitbekam Kameradin zur Vollstreckerin machte.

„Inspektor?“

„Was gibt es Kunizuka-san?“

Wir hatten gerade wieder Feierabend, als der guten Yayoi etwas einfiel. „Sie wissen genauso gut wie wir alle, dass Shusei niemals ohne ein Wort verschwinden würde, gerade jetzt nicht wo er seine beste Freundin wieder um sich hat.“

//Für Wahr, er lag uns in den Ohren wir sollen sie doch endlich zurück holen und schmollte jedes mal wenn er eine Absage kassierte.//

„Wie ist Nago-san überhaupt wieder zurück gekommen?“

„Das kann ich ihnen sagen, Ginoza-san.“ meinte Akane daraufhin und fuhr ihren PC hinunter. „Ich bat sie ein Teil unsres Teams zu werden, da sie nebs ihrer akademischen Leistungen auch von allen hier gemocht wird.“ //Na hör sich einer das an.// „Sie bekam von Shion einen Transmitter zugeschickt ihn zu benutzen, wenn ihr...wie stand es in der Notiz, die Luft zum Atmen fehlt.“

Yaoi nickte. „Dies tat sie dann auch vor einigen Tagen und kam mit dem nächsten Flieger hier her zurück.“

Kougami schien ungerührt zu bleiben, wie er seine Zigarette ausdrückte. „Die Kleine ist zäh, Gino. Dies hat auch die Direktorin erkannt, sie gehört von nun an zu uns und bei ihrem Dickkopf würde ich sagen, das sie nicht eher reden wird bis sie es für richtig erachtet.“

//Tpyisch Profiler.// „Und warum wurde sie nun von Masaoka zu ihrem Heim gebracht?“

„Sie ist der Ansicht ihr habt besseres zu tun, wie sie zu chauffieren.“ antwortete Kunizuka und verabschiedete sich für den Abend.

Langsam löste sich die Runde auf, beim hinausgehen schweifte mein Blick zum Chaotisch aussehenden Platz des vermissten. //Was weiß deine Freundin, das ich nicht wissen soll?//

Zurück in meinem Apartment, wählte ich die Nummer meines Vaters...duuut....duuuut...duuut... //Geh ran, Vater// duuut... „Nobuchika, gut das du anrufst.“

„Wie geht es ihr?“ Fragte ich gleich als erstes ohne ein Wort des Grußes.

„Sie steht unter der Dusche, was immer vorgefallen ist, sie lässt sich kaum was anmerken. Militärische Ausbildung wie man merkt.“ //Das ist schlecht.//

„Hat sie was gesagt?“

Er überlegte. „Nur das es eine Retoukutsche geben wird, da nichts vergessen ist.“

//Sowas nennt man eine indirekte Kriegserklärung.//

„Hat sich ihr Farbton getrübt?“

„Nein nur die übliche Verfärbung bei Trauer und leid, sonst alles im normalen Bereich.“ //Ein Glück// „Aber sie macht sich große Sorgen, weil sie der Ansicht ist Shogo Makishima sei bloß ein kleineres Übel im Gegensatz zu dem was ihr zu Gesicht kam.“

„Sag, hat sie etwa den Dino mit genommen den sie vorhin in Händen hielt?“

„Ja, er half ihr wohl nicht durchzudrehen oder gar etwas anderes...sie erinnerte mich an dich wie du klein warst und dich an dein Stofftier geklammert hast wenn ich mal nicht nach Hause kam.“

//Sie leidet...// „In Ordnung, bleibe bei ihr ich denke sie wird dich jetzt brauchen, als Vater.“

Er schien zu schmunzeln, „Alles klar, dann sehen wir uns Morgen. Mach´s gut.“ ihn amüsierte wohl dieser Befehl und legte auf. „Bis Morgen.“

Ich weiß nicht warum, aber ihre Reaktion auf die Anordnung Kasai, die Gewissheit, das sie bei Shusei war wie er verschwand und ich mir sicher sein konnte, dass er ihr niemals ein Haar krümmen würde da sie ihm mehr bedeutete wie eine bloße Freundin. Trat nun der Verdacht auf, die Direktorin weiß mehr ums Geschehen in den Abgründen des Nona-Towers, wie sie zugibt. //Ob ich hinterfragen soll?//

Nur raubte mir dieses Gefühl der Zufriedenheit, welches sich bei ihrem Anblick vorhin im Büro in mir ausbreitete den Schlaf. //Hatte er die ganze Zeit über recht und ich will es mir in meinem Starrsinn nicht eingestehen?//

„Guten Morgen Ginoza-san.“ Grüßte Tsunemori mich am nächsten Morgen, wie ich ins Büro kam.

„Morgen.“

„Haste nicht geschlafen Gino oder warum so mürrisch?“ //Halt die Klappe Kougami!// „Geht dich nix an.“

Wieder schweifte mein Blick zum chaotisch aussehenden Schreibtisch unsres fehlenden Teammitglieds. „Seit wann ist Nago-san eigentlich nun genau wieder im Lande, sollte sie nicht bei ihrer Familie in Deutschland leben?“

Wissend sahen sich die Inspektorin und der Vollstrecker an. „Rachel kam vor 2 Tagen wieder, ich hatte ihr wie gesagt das Angebot unterbreitet ein Teil des Teams zu werden unter ihrer Bedingung, dass wir sie nur rufen, wenn wir hier Not am Mann haben.“

//Bitte?// Diese Nachricht haute mich jetzt vom Stuhl. „Aber Masaoka sagte mir doch ihr Kriminal-Koeffizient ist im normalen Bereich?“

Kougamis Augen blitzten auf. „Mach dir um deine Kleine keine Sorgen, bei ihrem starken Willen trübt sich ihr Farbton auch nicht so schnell.“

//Gott sei Dank.// „Und wie ist sie dennoch zum Vollstrecker geworden?“

„Gar nicht, sie ist ein offizielles jedoch freies Mitglied!“ Lächelte Tsunemori traurig. „Nur jetzt wo Kagari fehlt, wird sie wohl seinen Platz einnehmen müssen und zu ihrer Information: Sie hat wieder ihren Mädchennamen angenommen.“

„Darüber wird die Direktorin sicher nicht wirklich von begeistert sein.“

Achselzuckend setzte sie sich an ihren PC. „Die Direktorin ist so auf Makishima fixiert, dass es ihr sichtlich egal ist ob wir nun einen Ersatz für den fehlenden Vollstrecker haben oder nicht. Hauptsache ihre Befehle werden ausgeführt.“

Erstaunt über ihre Gleichgültigkeit, beobachtete ich sie.//Was ist denn in die gefahren, so auf Krawall gebürstet hat man sie ja noch nie erlebt.//

„Was immer im Keller des Nona-Towers geschah, es wird nicht ungesühnt bleiben.“ zog mein alter Partner an seiner Zigarette und blies langsam den Rauch aus.

„Na wenn du das sagst Kougami.“
 

Zur Mittagspause, kam dann auch mein Vater wieder.

„Und hat sie sich etwas beruhigt?“ Stellte ich ihm die Frage wie wir unter uns waren.

„Sie war den ganzen Abend still und dachte über vieles nach, es war zwar nicht schwer mit ihr zu reden nur wie sie sich schlafen legte, plagten sie schreckliche Albträume.“

//Albträume?//„Inwiefern machten die sich bemerkbar?“

Seufzend fuhr er sich durchs Haar „Sie wälzte sich die ganze Zeit und rief immer nach dem guten Shusei-kun…“ auch er machte sich Sorgen. „Das arme Ding schreckte auf, wie ich sie an der Schulter berührte und weinte, als sie erkannte dass es Realität ist.“

„Konntest du ihr wenigstes etwas helfen?“

Seinem Blick zu urteilen, nur wenig. „Ich hielt sie zwar fest und sie weinte sich bitterlich in den Schlaf, doch wie ich sie zurück in ihre Kissen legte, sagte sie was das mich etwas erstaunte.“

//Etwas, das ihn erstaunte?// Mein fragender Gesichtsausdruck ließ ihn schmunzeln. „Du hast ganz schön Nerven mein Sohn, sowas nicht zu erkennen.“

Auf dem Schlauch stehend sah ich dem alten Polizisten in die mir fast gleichen Augen. „Sie hat deinen Namen erwähnt, ehe sie dann friedlich weiter schlief bis ich sie dann heute Morgen in der Küche werkeln hörte.“

Eine seltsame Hitze stieg mir zu Kopf. //Sie hat meinen Namen erwähnt und er hat es mitbekommen?//

Amüsiert legte er mir eine Hand auf die Schulter. „Du glaubst nicht wie sehr es mich freut deine Augen wieder strahlen zu sehen, Nobuchika.“ und ging seiner Wege. „Hoffe du verstehst es endlich.“

//Wie meint er das jetzt wieder?//

Verlust & Gnade

Normale Sicht

Am Kopf kratzend kam ich aus dem Büro der Direktorin. „Wollen wir dann los?“

Akane lächelte milde und Kougami wartete zusammen mit Kagari am Auto. „Dann ist es offiziell.“ nickte Ersteres. „Du gehörst nun zum AöS“

Zufrieden grinsen, hielt Kagari mir die Tür auf. „Wenn ich dann bitten darf, Chefin.“

//Ihm gefällt es wohl unter meinem Kommando zu stehen...verrückter Kerl.//

In der Stadt ist Chaos ausgebrochen, keine Ahnung wie lange ich im Büro von Kasai mir anhören durfte was und woran dieses System, wie Gesellschaft errichtet bez. gehalten wurde. Bloß schien es eine Ewigkeit her zu sein.

Beim erneuten durchgehen der uns vorliegenden Informationen, stach es einem ins Auge und selbst wenn Shusei etwas brauchte, fuhren wir nach Absprache mit Ginoza-san zum Herz dieser Stadt. „Sein Ziel sind sicher die Antennen auf dem Dach des Towers.“

Shion gab uns über Funk wichtige Hinweise über den Aufbau des Gebäudes und was sich darin aufhielt. „Na dann ist ja genug für jeden da.“ lächelte ich meinen Sitznachbarn an, der im Gegensatz zu Akane verstand was ich damit sagen wollte.

Die Eingangshalle war schon pompös //Welch ein Aufriss//

„Makishima ist nach Oben gefahren.“ schaute Akane sich um.

„Das übernehmt am besten ihr Zwei.“ Grinste Shusei die Beiden an, „Rachel und ich übernehmen den Komplizen im Untergeschoss.“ Worauf ich nur zustimmend nickte.

„Shusei!“ Hörte ich Kougami noch rufen. „Seit vorsichtig da unten.“

„Wird schon schief gehen.“ kam die Antwort ehe der kleine Vollstrecker mir folgte. //Wollen wir es nicht beschreien…//

Tiefer und tiefer drangen wir ins Innere des Towers vor. „Wo kann dieser Kerl nur sein?“ fragte ich mich. „Er muss in den unteren vom System nicht aufgelisteten Stockwerken sein.“ Gab uns Shion Bescheid.

//Und wie sollen wir darunter kommen, wenn es...// „Rachel hier!“ auf eine Öffnung in der Wand deutend, fand Shusei eine Art Treppenhaus, was weiter nach unten führte. „Oh man…warum muss es immer mich treffen.“

„Keine Ahnung du wolltest doch hier runter.“ Stupste ich ihn neckend in die Seite.

„Na wenigstens bin ich nicht allein.“ Er merkte nicht, dass sowie wir den Treppenabsatz erreicht hatten kein Signal mehr nach außen hatten. „Shu…“, „Scht…hier warten bestimmt einige von den Helmtypen auf uns.“

//Helmtypen?//

Kaum war dieser Gedanke zu Ende gedacht, wurden wir auch schon aus dem Hinterhalt angegriffen. „Finger weg du Spasti.“ Packte ich den hinter mir und warf ihn über meine Schulter auf seinen von vorne kommenden Kollegen. „Partner, geh du weiter nach unten, ich kümmre mich um diese Penner!“

Zustimmend nickte er, „Lass aber Gnade walten.“ und lief weiter.

„Mal sehen.“ //Alle werden wir nicht brauchen um diesen Makishima fest zu setzen.// Also haute ich einige einfach nur K.O während der Rest das Heilige segnete. //Waschlappen!//

Stockwerk für Stockwerk hinterließen wir eine Schneise des Jammers.

„Was geht den hier ab?“ fragte ich mich laut, als ich ganz unten angekommen war und am Ende des Ganges einen Eingang zu einem seltsamen Raum fand.

Mein Kollege wurde am Arm verletzt, auch ich hatte einige Blessuren nur waren die halb so wild.

„Dies ist das wahre Gesicht des Sibyl-Systems.“ Sprach der Komplize beim Anblick dieser riesigen Anlage, welche den Spruch “Lass es Hirn regnen“ eine ganz andere Bedeutung gab.

//Darum geht hier alles so akkurat von statten...die schnellsten und besten Computer, mit genügend Kapazität in diesem Universum ist das Gehirn!//

Kagari traute seinen Augen kaum, nur bevor ich auch einen Schritt auf die Männer zu gehen konnte tauchte jemand unerwartetes auf. //Die Direkorin?//

Aus dem Schatten heraus, beobachtete ich wie sie mit einem Dominator auf sie zuging.

…PENG… PENG... PENG… PENG…

Mehrere Schüsse trafen die in die Jahre gekommene Frau, nur schien es ihr nichts auszumachen, im Gegenteil. Die Kugeln, welche sie hätten töten sollten prallten von ihr ab, so als sei sie…//Kein Mensch?!//

Jetzt zeigte sich auch das wahre Gesicht der Direktorin. //Sie ist ein Cyborg!// Das blaue Leuchten in ihren Augen erinnerte an die Dominator. //Sie ist ein vom System gesteuerte Maschine…//

Zielsicher knallte sie den Komplizen ohne Reue ab //Selbst schuld!// bloß wie sie die Waffe auf Shusei richtete, fiel mir nichts mehr ein. „Wenn sie das tun Direktor…verrate ich allen euer Geheimnis!“

Wie als wäre ihr Nacken verklemmt wendete sie sich zu mir. „Detektiv, sie also auch?“

Kühl trat ich vor. „Lassen sie uns unsere Arbeit machen oder soll jemand behaupten, Sibyl störe mit Absicht laufende Ermittlungen?“

Im Raum regte sich was, es schien so als würden sie meine Worte überdenken. „Direktor. Sie haben mich selbst zur Polizistin des AöS gemacht obwohl ich nicht von hier stamme. Wollen sie all das alles jetzt riskieren nur weil wir aus Versehen hinter des Systems Geheimnis kamen? Ist das nicht ein wenig Kindisch?“

Der noch immer auf den Jungen gerichtete Dominator switschte auf “Paralyser“ um. „Du bist ganz schon Vorlaut, Schröder-san, es gibt keinen Ausweg raus.“

Selbstbewusst sah ich dem Cyborg in die Augen „Es gibt immer einen Ausweg mag er auch noch so unersichtlich sein, lasst uns zu unseren Kollegen stoßen um Makishima zu fassen, dann seit auch ihr einen Schritt weiter.“

„Das Sibyl-System ist unfehlbar!“ nuschelte sie.

„Etwas das durch Menschenhand erschaffen wurde ist niemals perfekt auch wir machen Fehler.“ Ruhig ging ich auf Kasai zu. „Lasst uns gehen und keiner wird es außer auf euren ausdrücklichen Wunsch hin erfahren.“

„Rachel?“ Hörte ich ihn meinen Namen sagen. //Ich will dich nicht verlieren.//

„Du willst also einen Deal mit uns aushandeln…aber was sagt uns das du nicht lügst?“

„Ich will nur nicht das dumme Fragen zu unserem fehlen aufkommen und wenn ihr euch nicht sicher seit, was sagt euch dann der Kymatische Scanne?“ Verschlagen sah ich der Alten ins Gesicht und sie richtete den Dominator nun auf mich: „Verbrechen-Koeffizient bei 24, kein Ziel zur Vollstreckung!“ //Wow der ist aber verdammt niedrig.//

Monoton wechselte ihr Blick zwischen Shusei und mir. „Wir lassen euch laufen und ihr haltet Stillschweigen?“ Ich nickte. „Ihr hättet unser Wort!“

Langsam senkten sich ihre Arme, dies nutzte ich um zu meinem Freund zu gelangen. „Shu geht es dir...“ Surr... „Toni-chan!“

Am Boden klebend versagte mein Körper seinen Dienst. „Verräter!!!“

„Wie du sagtest, Menschen machen Fehler und nun wirst du unserem Urteil beiwohnen.“

„NAAAAAAAAAEIIIIN!!!“
 

Woran ich mich dann erinnern kann ist, wie Kougami mich wachrüttelte und zum Wagen trug.

//Sie haben mir die Worte im Munde verdreht...sie haben mir genommen was mir wichtig ist...// In Gedanken versorgte eine Sanitätdrohne meine Wunden, der Weg ins Büro schien wie eine Illusion nur als ich den Schreibtisch sah, nahm ich mir den Dino, welcher seinen Platz neben dem Bildschirm hatte und ließ ihn nicht mehr los. //Das werdet ihr bereuen...ihr werdet dafür noch bezahlen müssen.//

Ich kannte nun das Geheimnis ums sagenumwobene Sibyl System.

„Es ist ihr voller ernst und das Kagari verschwunden ist macht die Sache nicht gerade angenehmer.“

Ginoza-san erklärte uns gerade was die Entscheidung der Direktorin war, „Was die Alte sagt oder denkt interessiert mich kein Stück...“ Allein was sie über Ihn sagte brachte mich an den Rand zur Weißglut. „Von mir aus kann sie sich selbst den Stecker ziehen und uns damit allen einen Gefallen tun...ich verzieh mich.“

Ruhigen Gewissens erhob ich mich, „Danke dir Rachel-chan, wir melden uns wenn es was neues gibt.“ nickte mir Akane zu ehe ich kurz zu ihrem Kollegen blickte und aus dem Büro entschwand.

Mein Weg hielt beim Balkon inne. //Er war ein Mensch und kein Gegenstand.//

„Komm junge Dame, ich bringe dich nach Hause.“ Warm reichte Masaoka-san mir seine Hand. „Danke!“, hauchte ich und ging mit ihm zum Auto.

Den halben Weg über starre ich gedankenverloren in die herannahende Nacht hinaus, es tat so unglaublich weh. Sein Lächeln, die Trauer in seinen Augen und die Worte des auf ihn gerichteten Dominators. //Er hätte nur paralysiert werden müssen...//

„Was immer euch da unten passiert ist...“ Beruhigend legte sich seine Hand auf die meinen, welche das arme Reptil malträtierten. „Du musst darüber reden oder dein Psycho Pass trübt sich unaufhörlich.“

//Was? // Verwirrt schaute ich den alten Mann neben mir an, welche mit festem Blick auf die Straße schmunzelte. „Ich weiß das du die genauen Umstände für Kagaris verschwinden und dem Desinteresse des Direktors kennst, aber du solltest es nicht allzu nah an dich ran lassen, Rachel sonst zerstört es dich.“

Zuerst glaubte ich, meinen Vater sprechen zu hören //Bei den Göttern…//, dann aber sickerten seine Worte zu mir durch und es kullerten die Tränen. „Es...es hätte nicht so enden müssen...aber dieses dumme System musste es ja...besser wissen.“

Tröstlich strich er mir übers Haar. „Lass es raus, Kind, lass es raus.“

Es war wie damals zu Kindertagen, wo Papa mir genauso übern Kopf streichelte und sanft zuredete, als Mutter verstorben war. //So warm.//

„Da sind wir.“ Holte er mich wieder in die Realität. „Willkommen Zuhause!“

Altvertraute Düfte, drangen mir beim Aussteigen in die Nase.

Im Haus machte ich uns erst mal Tee um mich abzulenken, danach verschwand ich unter die Dusche, weil mir der Mief von angebranntem Fleisch noch an der Haut klebte. „Ich bin kurz im Bad!“, „Nur zu.“

//Er ist wirklich ein gute Vater…schade das man seinen Sohn dafür verurteilt und zwingt auf Distanz zu gehen.// Wie sonst auch brachte das heiße Wasser meine Nerven zur Räson, all der Stress und die Nervosität flossen mit dem Schmutz in den Abfluss nur etwas würde stets an mir haften bleiben.

Nach dem ich fertig war kehrte ich ins Wohnzimmer zurück, wo Masaoka-san mit einem meiner Bücher vor der Nase auf dem Sofa saß. „Du hast einen interessanten Geschmack was Literatur anbetrifft, Rachel.“

Grübelnd setzte ich mich ihm gegenüber. „Es sind Bücher von meinem Vater, er hat sie immer gelesen um was über unsere Vergangenheit zu erfahren, die welche man glaubte, dass es die unsere ist.“

„Bist du denn Heide?“

Trübselig neigte ich den Kopf. „In meinem Pass steht zwar “evgl. Luth.“, aber wie mein Vater glaube ich an eine Macht aus der alles entsprang.“

„Also dem Buddhismus angelehnt.“ Lächelnd legte er das Buch zur Seite. „Du bist ein interessantes Mädchen.“ Niedergeschlagen zuckte ich mit den Achseln. „Und wenn schon.“

Nur ließ er nicht locker. „Du bist stark im Willen, aber man merkt bei genauer Betrachtung wie sanft du eigentlich sein kannst. Deine direkten Worte sind ehrlich und zeugen von einer Lebenserfahrung, die man dir in solch jungen Jahren nicht zutraut.“ Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. „Aber um dir nicht nahe zu treten, wie alt bist du wirklich?“

Überrascht von dieser Frage, sah ich zu ihm auf. „Ich bin 89´er Jahrgang, um genau zu sagen 27.November 89.“

Nun war er überrascht, „Dann bist du ja nur 5 Jahre minus 6 Tage jünger wie Nobuchika!“

//Das ist ja mal was Neues...// „Hat man euch etwa nicht gesagt wie alt ich bin, Masaoka-san?“

Er lachte auf, „Nein, aber wir hatten dich eher auf...“ verstummte jedoch wie es auf dies empfindliche Thema kam. „Ihr habt bestimmt gedacht ich sei in Shusei seim Alter nicht wahr?“

Leichtes Nicken.

„Tja da habt ihr euch genau um 1 Jahr, plus 6 Tage verschätzt.“ Über diesen kleinen Fehler musste ich schmunzeln. „Ich sehe es als Kompliment an.“

Die Arme hinterm Kopf verschränkend, lehnte ich mich zurück „Außerdem könnte ihr ruhig über ihn reden, so bleibt er wenigstens in Erinnerung.“ Und musste lachen, da ich mich gerade genauso verhielt wie er.

„Also ist Shusei-kun...“, „Wir haben gesehen was keiner sehen sollte und dies war der Ausschlaggebende Punkt.“ Zum ersten Mal sah ich ihm richtig in die Augen und musste mit leichter Verzückung feststellen. „Man sieht echt das ihr Vater & Sohn seit…zwar hast du braune und er grüne, doch alles andere ist haargenau Gleich!“ //Auch wie er die Braue hebt, wie sein Sohn.//

Wenn ich so nachdachte, hatte Ginoza-san viel von dem Vollstrecker vor mir.

„Du scheinst den Inspektor genau im Auge zu haben.“

Knallrot fuhr ich in meine Sofaecke zurück und zeichnete mit dem Zeigefinger kreisend über mein Knie. „Ist das so offensichtlich?“

Darüber musste der alte Herr nun herzhaft lachen. „hahaha…“//Man ist mir das jetzt aber peinlich…//

Doch kam mir in diesem Moment mein Vater wieder in den Sinn, der genauso herzhaft über etwas lachen konnte. „Du bist echt nicht zu fassen.“

Verdutzt sah ich ihn an. „Wieso?“

Langsam erhob er sich und kam zu mir rum, „Hat man dir eigentlich schon einmal jemand gesagt, dass du einen guten Charakter hast?“, „Nee…“, setzte sich neben mich „Dann hat man dir was vorenthalten, Kleines.“ und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wieso?“ Jetzt war meine Neugierde geweckt.

Prüfend sah er mir tief in die Augen, als würde er nach was suchen, dass seine Meinung widerlegt, bloß… „Du wärst eine gute Frau für meinen Sohn!“

//HÄÄÄÄÄÄÄÄ…..???// In meinem Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken, „Wie kommst du den jetzt auf die Idee, Masaoka-san?“ das war mit echt nicht geheuer.

Köstlich amüsiert über meine Reaktion, setzte er sich gerade hin. „Es ist mir schon bei unsrer ersten Begegnung im Hauptquartier aufgefallen. Dein Kontra hat ihm ins Gedächtnis gerufen worauf es im Leben wirklich ankommt und so wieder den Jungen geweckt, der er vor meiner Degradierung zum Vollstrecker war.“

//Na da hör sich einer das an…// „Ich bin nun mal ein offener Mensch mit losem Mundwerk, doch das ich sowas auslöse glaub ich nicht, denn dein Sohn euer Inspektor ist ein tierischer Dickkopf, mürrisch und steckt mich mit seinem dickfelligen Auftreten, locker in die Tasche...“ Gestikulierend hob ich die Arme. „da würde sogar meine Schwester Bauklötze staunen.“

Wissend blitzten etwas in seinen Augen auf. „Kagari erzählte mir schon, wie oft ihr aneinander geraten seid…hier und im Krankenhaus“

//Nicht sein ernst…// Dies haute mich nun echt aus den Latschen. //Shusei du kleiner…grrr…//

„Sage mir mal ob ich richtig in der Annahme bin und du hast was für eben diesen dickfelligen Sturkopf übrig.“

Ich lief wohl wieder Rot an. //Also ähm...// Mir war das einfach peinlich.

„Außer du bestehst auf dieses Gefasel von reinem Blut und...“, „Niemals!“ Fuhr ich ihm übern Mund. „Diesen Mist habe ich meiner Schwester, die mich so ganz nebenbei aus dem Krankenhaus entführt hat, überlassen. Ich will nichts damit zu tun haben…mein Vater nahm mir an seinem Sterbebett das Versprechen ab, immer nur das zu tun was mein Herz mir sagt und daran halte ich mich auch.“

Draußen war es bereits dunkel geworden, der Tee schien aber neu aufgebrüht und nachdem sich sein leichter Schrecken gelegt hatte, nickte er und lächelte. „Na dann wollen wir mal hoffen, dass er sich dessen bald klar wird und nicht gegen die Wand rennt.“

Schief schmunzelnd lehnte ich mich zurück. „Knallhartes Plädoyer, Herr Hauptoberkommisar.“

Die Schlagende Uhr sagte mir, es ist Zeit für mich ins Bett zu gehen.

„Was die Zukunft bringt ist noch nicht entschieden, aber darauf zu hoffen, dass er vielleicht erwidert...tu ich mir nicht an.“ Alle viere von mir streckend stand ich auf, „Danke dir.“ umarmte ihn „Dein Sohn kann sich glücklich wissen, dich als Vater zu haben.“ und ging gen Schlafzimmer. „Gute Nacht.“

„Gute Nacht, Rachel-chan!“

ein kleiner Funken Hoffnung

Sichtwelchsel Ginoza-san

Ich verstand nicht was er mir damit sagen wollte.

„Warum fährst du nicht hin und fragst selbst nach!“ Antwortete Shinya die unausgesprochene Frage. //Wo kommt der auf einmal her?//

Perplex sah ich zu dem auf mich zu schreitenden Vollstrecker. „Schau nicht so, wie ein verletztes Reh, Gino. Du hast dir bestimmt Gedanken darüber gemacht, was dein alter Herr und sie so besprochen haben, nicht wahr.“

//Scharfsinniger Jagdhund.// „Wir haben genug zu tun um mal eben zu ihr fahren, Kougami.“ Schob ich mir die Brille zu Recht, „Unsere Aufgabe besteht darin jetzt alle von Makishima verursachten Folgeschäden, sowie Kagaris verschwinden zu untersuchen.“

Dies aufblitzen seiner Augen und sein seelenruhiges an der Kippe ziehen, signalisierten mir das er wieder irgendwas ausgeheckt hatte. „Denn ersten Punkt kannst du getrost der Inspektorin überlassen und was den zweiten Punkt anbetrifft so scheint Schröder-san die Einzige zu sein, die etwas über seinen verbleibt zu wissen scheint.“

„Ach auf diese Idee bin ich noch gar nicht gekommen.“ meinte ich sarkastisch. „Vielen Dank für den Hinweis, Shinya.“

Freundschaftlich lag seine Hand wie damals auch auf meiner Schulter. „Du hast genug um die Ohren, Inspektor…“ Nur das Rauchen sollte er sich wieder abgewöhnen. „Da ist es nicht schlimm, wenn wir dir als deine Wachhunde etwas von deiner Last abnehmen.“

„Werd nicht frech, Vollstrecker.“ Knurrte ich und hatte wohl ganz ins seinem ermessen reagiert

„Nimm den Wagen und fahr hin, ehe die Rektorin sie sich vorknöpft.“ und warf mir die Autoschlüssel zu. „Aber wehe du kommst vor Morgen wieder!“ //Hä?//

Abwinkend ging er zu den Trainingsräumen. //Muss ich das hier verstehen?//

Fragend was er damit bezwecken will, kam ich ins Büro, wo Akane-san wohl schon im Bilde war. „Ah Inspektor! Kougami-san sagte mir schon das sie sich im Falle Kagari mit Schröder-san unterhalten wollt.“ Sie lächelte. „Machen sie sich keine Gedanken, ihre Abwesenheit wird zu kein missverständlichen Rückschlüssen seitens der Direktorin führen.“ Genau wie Shinya vor ihr, warf sie mir nur anstelle des Schlüssels meine Dienstjacke zu. „Dann angenehme fahrt.“

//Ok…was geht hier vor sich?//

Wie von mir verlangt setzte ich mich ins Auto, schaltete das Radio aus //Haben die sich jetzt für oder gegen mich verschworen?// und verließ das Hauptquartier.

All die Straßenlichter schossen über mich hinweg, es wurde bereits dunkel, bloß schien das Auto zu wissen wo es hin sollte und ehe ich mich versah, parkte ich vor ihrem Haus. Sanftes Kerzenlicht drang aus der halb verdeckten Fensterfront.

//Du bist nur dienstlich hier, aus keinem anderen Grund sonst.//

Wind kam auf… „Du bist so ein schlechter Lügner, Gino“…

Erschrocken drehte ich mich um, aber niemand außer die Schatten der herannahenden Nacht war zu sehen. //Jetzt höre ich auch schon Stimmen…reiß dich zusammen.//

Den Kopf schüttelnd, ging ich zu Tür und klopfte. //Hoffe sie ist noch wach.//

„Ja bitte?“
 

Normale Sicht

Es war gerade dunkel geworden, als es an der Tür klopfte. „Ja bitte?“

„Hier Inspektor Ginoza, darf ich eintreten?“

Prüfend sah ich auf den Bildschirm und sah ihn vor der Tür stehend. „Ein Moment bitte!“

Meine Tasse auf den Schuhschrank stellend, öffnete ich ihm die Tür. „Guten Abend Inspektor, was führt sie so spät noch hier heraus?“

Bedacht darauf nicht hektisch rüber zu kommen, huschte er an mir vorbei. „Verzeihen sie mir Nago-san, aber ich wollte nur nach dem Rechten sehen.“

//Junge ist er ein schlechter Lügner...// „Dein Vater hat mich her gefahren und seit dem ist alles ruhig.“

Da ich noch keinen Schluck aus meiner Tasse genommen hatte, drückte ich sie ihm einfach nachdem er seine Schuhe aus hatte in die Hand. „Hier komm rein und trink einen Tee mit mir.“

Verblüfft über diese Aktion sah er erst auf die Tasse und dann zu mir. //Denkt er da ist was drin?// „Keine Angst es ist nur normaler Kräuter-Tee.“

„Danke“ nickte er mir ins Wohnzimmer folgend und setzte sich, wie ich uns die Kanne und mir eine weitere Tasse auf den Tisch stellte, aufs Sofa.

„Wie du schon mitgekriegt hast ist Kagari seit der letzten Mission spurlos verschwunden.“

//Gib er sich jetzt die Schuld dafür, weil ihm die Blechbüchse dies einredete?// Die Niedergeschlagenheit in seinen Augen war unverkennbar, trotz seines vergebenden Versuchs kühl zu wirken. //Die Hirnis haben echt nicht mehr alle Kontakte am Start//

Ohne darauf zu achten wie es nun rüber kam pflanzte ich mich neben ihn. „Zu aller Erst...nenne mich nicht Nago sondern bei meinem richtigen Namen, es hat mir schon gereicht das mir meine eigene Schwester dafür eins über gebraten hat.“

Da schaute er nicht schlecht.

„Außerdem werde ich nicht darüber reden, weswegen der Weg dich zu mir führte. Ich stehe zu meinen Wort auch wenn es mich quält. Ich hab wenigstens noch so etwas wie Ehre im Leib.“

An meiner Tasse nippen schaute ich zu dem Schrein, welcher seinen Platz zentral im Raum fand und auf dem ein Bild meiner Eltern, wie Shusei standen mit Opfergaben sowie Räucherstäbchen.

„Dann verzeih mir meine forsches Auftreten, Schröder-san“, behielt mich mein Nebenmann im Auge. „Dennoch würde ich gerne wissen, warum du so aggressiv auf den Befehl der Direktorin reagiert hast.“

„Was ich sagte beruht auf dem was ich gesehen habe und auch wenn es mir nicht das was mir genommen wurde zurückgeben kann, sowas wie Rache kenne ich nicht.“

Er schien zu verstehen. „Und darum schweigst du.“

Nicken. „Es würde eh nix bringen...noch sitzt es am längeren Hebel.“

Zuerst fragend dreinschauend „Rachel?“, stellte der Inspektor seine Tasse vor sich auf den Tisch.„Wenn dich dir so zuhöre kommt mir der Verdacht auf, dass...“ Um mich dann mit seinen grünen Seelenspiegeln zu durchdringen. „hat Kasa...“ „Vergiss es einfach ok!“ Aufgebracht stand ich auf, „Ich werde nichts dazu sagen, verstanden?“ hielt seinem Blick stand und ballte unbewusst die Hände. „Es ist alleine meine Sache!“

„Schröder-san?“

Mir wurde speiübel. //Dieser Idiot warum? Shusei...du...das kann nicht stimmen...du...es ist nicht wie du sagtest.// Damit er die aufkommenden Tränen nicht sah, wandte ich mich ab „Vergesst es...vergesst es einfach wieder...ich bin wohl noch etwas neben der Spur.“ //Ich darf keine Schwäche zeigen...nicht ihm gegenüber.//

Aber wie ich es tat, stand er plötzlich hinter mir. „Rachel!“ und legte seine Arme um mich. „Tut mir leid ich wollte dich nicht zu einer Aussage zwingen.“

Seine Wärme durchdrang unser beider Kleidung. „Du weißt selbst wann es richtig ist uns die Wahrheit hinter dem was im Keller des Towers geschah zu erzählen.“ Seine Stimme klang besorgt und obwohl ich mich versuchte zu befreien, zog er mich weiter zu sich und hielt mich einfach nur fest. //Ginoza.//

In diesem Augenblick liefen mir einfach nur die Tränen, alles was sich angestaut hatte kam zu Tage und die eintretende Stille war nicht Ansatzweise unangenehm, sondern machte mir deutlich wie sehr ich diese Nähe zu einem mir vertrauten brauchte um nicht zu zerbrechen. „Danke.“

„Wofür?“

Mich zu ihm umdrehen wagte ich mir meine Schwäche einzugestehen „Diese unaufdringliche Nähe eines lieben Menschen habe ich wohl gebraucht.“ und lächelte ihn trotz vereinzelten Rinnsalen an.

„Rachel.“ Sanft hob er mein Kinn an und sah mich scheinbar um Erlaubnis fragen an. „Ich...“

Doch wie er mir näher kam, ich langsam die Lider schloss und auf das was er tun wollte wartete, drang aus der Küche eine Melodie durch die Stille. „Heute wollen wir ein Liedlein singen, trinken wollen wir den kühlen Wein...“ //Trude...//

Seufzend ging ich ein Schritt zurück „Meine Schwester...ich muss kurz ran gehen.“, strich ihm entschuldigend über die Wange und lief zum Handy.

„Perfektes Timing Große...du hast es echt drauf mich in den Wahnsinn zu treiben.“

Am anderen Ende hörte ich ihr verdutztes schnaufen. „Was hab ich den nu wieder vermasselt Piwi?“ kurz innehaltend schien es bei ihr zu läuten. „Nee oder?“

„Jetzt wundert er sich über meinen seltsamen Klingelton...“ murrte ich ehe sie anfangen musste zu lachen. //Tut das gut.// „Ernsthaft dickes Tschuldigung, aber du weißt dies ist unsere Spezialität!“

„Deine liebste Schwester, deine...“ übertrug sich ihre Heiterkeit auf mich. „Shusei und du ihr hättet euch echt gut verstanden.“

Sie verstummte. „Tut mir leid um ihn, Piwi...er hatte es nicht verdient bei Odin.“

//Nein hat er nicht.// „Hoffen wir die Walküren haben ihn zu unserem Vater gebracht.“ erwiderte ich, was sie wieder zum lachen brachte. //Na nü?//

„Wenn er so war wie du sagst, sitzen die Zwei jetzt bestimmt zusammen und lästern wie Waschweiber über uns hier auf Erden.“

//Was für ein Gedanke...// „Och ne...bitte nicht.“ Wir kriegten uns bei diese Vorstellung nicht mehr ein. „Aber sage mal hat sich mein Körbchenträger eigentlich wieder ein gekriegt?“

Schweigen. „Trudy?“

„Nunja....er war echt nicht darauf gefasst, dass du ihn sitzen gelassen hast für eine Horde, wie sagte er zu unserem Onkel: Vertragsbrecher!“

Schmerzerfüllt von soviel Dummheit haute ich mir gegen die Stirn. „Himmel wie tief kann man in der Vergangenheit stecken...der Vertrag ist damals von selbst gelöst worden, nachdem die Alliierten alles zerbombt hatten“

Sie kicherte. „Na wenigstens, kannst du jetzt in die Zukunft schauen und dein Wort unserem Vater aus erfüllen.“

Vor mich hin schmunzelnd sah ich zu dem Mann auf dem Sofa. //Gut das er mein Gesicht grade nicht sehen kann.// Sie verstand. „So denne, ich will dich nicht länger von deinem Besuch fernhalten, drücke dir die Daumen Süße und rufe dich demnächst wenn es was Neues gibt via Videoübertragung an ok?“

Zufrieden nickte ich „Mh.hm, grüß alle von mir und man sieht sich.“

„Hab dich lieb Piwi, auf bald.“ Meinte sie und legte auf. „Auf bald.“
 

Lächelnd schaltete ich das Handy aus und legte es auf den Tresen. „Sorry, meine Schwester ist eine Sabbeltasche.“

Keine Antwort.

//Nanu?// Forschend ging ich auf ihn zu //Ach ne.//und fand ihn friedlich schlafend da sitzend. //Süß//

Behutsam zog ich ihm das Jackett aus, löste die Krawatte öffnete dabei die ersten beiden Knöpfe und nahm ihm dieses nervende Drahtgestell von der Nase. //Er hat sicherlich zu viel um die Ohren und dadurch mehr wie bloß erschöpft.//

Sachte legte ich ihn richtig aufs Sofa, stopfte ihn ein Kissen unterm Kopf, breitete eine Decke über seinen Körper aus und setzte mich neben ihn auf den Boden. //Sein Vater hat recht, er sieht wirklich wie ein kleiner Engel aus.//

Vorsichtig strich ich ihm die verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht //So schönes schwarzes Haar// und konnte dem Drang nicht widerstehen, “Schmatz“ ehe es mich in mein Bett zog. „Schlaft schön, Inspektor.“
 

Sichtwechsel Ginoza-san

Sie weinte.

Auch wenn sie versuchte gegenüber anderen keine Schwächen zu zeigen „Vergesst es...vergesst es einfach wieder...ich bin wohl noch etwas neben der Spur.“, so spürte ich wie nahe sie dem Abgrund zu sein schien.

Bevor sich sich ganz von mir abwandte, „Rachel.“ nahm ich sie einfach in den Arm und hielt sie trotz halbherzigen Widerstand fest. „Tut mir leid ich wollte dich nicht zu einer Aussage zwingen.“

Sie wurde ruhiger. „Du weißt selbst wann es richtig ist uns die Wahrheit hinter dem was im Keller des Towers geschah zu erzählen.“

Die Stille war angenehm und der Geruch vom Tee wie der im Schrein glimmenden Stäbchen machten die Atmosphäre angenehm.

Sie zitterte leicht, was aber wohl von ihrer Trauer um den wohl verschiedenen Vollstrecker und Freund herrührte. //Was hat man euch da unten nur angetan?//

Zwar sprach sie vorhin von “Ehre“, wie davon das etwas “noch am längeren Hebel sitzt“ aber ihre ganze Zurückhaltung verriet ihre Gedanken. //Wieso müssen viele leiden nur weil sie ihren eigene Willen folgen?//

Unbewusst drückte ich sie näher an mich, als sie „Danke!“ hauchte und sich nach meinem „Wofür“ umdrehte um mir ein ehrliches Lächeln inmitten ihres Schmerzes zu schenken. „Diese unaufdringliche Nähe eines lieben Menschen habe ich wohl gebraucht.“

Endlich öffnete sich, das sonst so stolze störrische Mädchen mir. „Rachel.“ Und etwas in mir verlangte wie damals Shusei im Hause des Yakuza, sie vor weiterem Unheil zu beschützen.

Sachte hob ich ihr Kinn an. Ihre nun noch mehr an den Ozean erinnernden Augen zogen mich in ihren Bann. //Soll ich?//

Langsam näherte ich mich ihrem Gesicht, ihre Lider schlossen sich was wie eine Einwilligung auf meine wohl in den Augen stehenden Frage war. „Ich...“

Nur erklang aus dem Hintergrund eine Melodie, welche sie widerwillig zurück weichen ließ. „Meine Schwester...“

Entschuldigen strich sie mir über die Wange, bevor sie in der Küche das Gespräch entgegen nahm.
 

Es war interessant sie zu beobachten. So voller Leben und Emotionen sah man sie sonst nur mit Kagari. „Gäääääähn...“

Aber etwas in mir verlangte seinen Tribut //Die Verschlagenheit liegt wohl in der Familie, wenn man bedenkt diese Trude hat um ihre Schwester zu entführen eine Gasleitung in Brandt gesteckt.//und auch wenn es mich freute ihr Lachen zu hören, schloss ich (so glaubt ich) für einen Moment die Augen.

Daunen zarte Berührungen fuhren mir über die Schultern, Hals und Schläfen. //Mh...//

Jemand bettete mein Kopf auf ein Kissen, hob meine Beine hoch und legte mir eine Decke drüber.

Wie tief ich geschlafen habe erinnere ich mich nicht mehr nur daran, wie etwas meine Wange berührte und eine sanfte Stimme: „Schlaft schön Inspektor“ sagte.

So fest hatte ich lange nicht mehr geschlafen, keine Albträume, wie sonst beinahe jede Nacht und auch kein störender Wecker der nur darauf wartete mich zur Arbeit zu treiben.

„Nein….nicht…“ Wo ich gerade von Alpträumen spreche, „Shusei…“ aus dem Schlafzimmer hörte ich ein leises wimmern. //Was ist denn los?//

Rachel wurde an meiner statt von ihnen geplagt.

Orientierungssuchen rieb ich mir die Augen. //Achja ich bin bei ihr…// Die Decke, welche sie mir über gelegt hatte rutschte von den Schultern. //Muss wohl eingeschlafen sein.//

„Nicht…lassen sie ihn…“ Wieder hörte ich ihre Stimme. „Shusei...“

Beunruhigt stand ich auf, ging ihr nach und lauschte an der Tür. „Verrat!“ //Sie träumt…//

Leise öffnete ich die Tür und ging hinein. //aber was sieht sie?//

Wälzend flehte sie jemanden an die Waffe runter zu nehmen, doch schien diese es nicht zu tun sondern… „NAAAAAAAEIN!!!“

Schweißgebadet schreckte sie hoch und atmete schwer. „Nein…Shusei!“

„Rachel?“

Vorsichtig näherte ich mich dem Bett, neben sich stehend bekam sie es nicht mit, erst als ich ihr eine Träne von der Wange wischte reagierte sie. „Wahs?“

„Sch…beruhige dich, du bist zuhause.“

Zuerst nicht richtig bei Sinnen, klarten ihren Augen immer mehr auf und erkannten mich. „Nobuchika?“

Versichernd wiederholte ich die Geste von eben und nickte.

Schutzsuchen fiel sie mir in den Arm und vergrub ihr Gesicht an meine Brust. „Es hört nicht auf…es verfolgt mich…“ Erneute Tränen sickerten in mein Hemd. „Was verfolgt dich?“

… „Shusei…ich sehe ständig die gleiche Szene…der Verrat…sein Lächeln ehe ihn der Dominator…“ //Ein Dominator// Meine Vermutung erhärtete sich. //…aber wie ist das…// Verzweifelt schmiegte sie sich an mich und konnte nicht mehr außer zu schluchzen. „Sie haben ihn ermordet!“ Kurze Pause. „Sie haben ihn ermordet...obwohl er nur seine Pflicht erfüllte.“

Tröstlich strich ich ihr übers Haar. „Du hast ihn sterben sehen, nicht wahr?“

Sie nickte. //Also ist es wahr.// Knurrend krallten sich ihre Finger in mein Hemd, jedoch sah sie verloren zu mir auf und schien mehr wie nur zerbrechlich zu wirken als an dem Tag vor ihrer Entführung aus dem Krankenhaus.„Lass mich jetzt bitte nicht alleine…ich geh fast kaputt vor Angst.“ Und doch behielt ihr Blick seine Kraft.

„Sei unbesorgt, Rachel ich bin da.“ //Genauso wie der Rest des Teams.//

Ermattet vom Schreck und der Müdigkeit, kuschelte sie sich an mich.

Damit wir es beide bequemer haben, legte ich mich zu ihr und hielt sie einfach nur fest, wie sie ihren Kopf auf meine Brust legte und fast an meiner Seite einschlief. „Wirst du dennoch bei uns bleiben?“

Keine Regung. //Scheint einge...// „Gerade jetzt werde ich bleiben um zu zeigen, dass ich mich von solch einer Niederlage nicht unterbuttern lasse.“

//Stur wie die See//

„Aber wenn du es als Leiter nicht möchtest, werde ich mich dem beugen, immerhin stehst du über Akane-chan.“ Murmelte sie und atmete tief aus. //ICH und…//

Mit Schwung drehte ich mich mit ihr zur Seite, sodass ich nun über ihr befand und mich neben ihrem Kopf abstütze. „Wieso kommst du auf die Idee ich würde es nicht wollen?“

Schreckgeweitete Augen sahen zu mir auf „Na weil wir uns doch immer in die Haare kriegten und dies nicht gerade ein guter Anfang wäre.“, ehe sie mit geröteten Wangen weg schaute. „außerdem bin ich ja keine Inspektorin sondern nur Detektiv.“

//Solch ein Blödsinn.// Ihr Kinn behutsam zu mir drehend gab ich diesmal einfach dem Drang nach und küsste sie. //Ich lasse sie nicht mehr gehen.//

Neue Aussichten

Normale Sicht

//Was geschieht hier?//

In all dem durcheinander, welches die im Traum durchlebten Qualen in meinem Kopf hervorgerufen haben. Drang plötzlich ein Feuer zu mir durch und ließ mich all das eben erlebte vergessen. //Ginoza?//

Ein elektrischer Schlag schoss durch meine Glieder, eine sengende Hitze stieg auf und ehe sich auch nur ein kleiner Gedanke fassen ließ, erwiderte ich. „mh!“

Die Arme um ihn legend zog ich ihn näher um den Kuss zu vertiefen, wie mit seinen Nackenhaaren zu spielen. //Schön…//
 

Wie uns die Luft ausging, lösten wir uns nur wenige Millimeter. //So wunderschön!// Schoss es mir beim eintauchen in seine nun nicht von Gläsern verdeckten, Naturtiefen. „Dann kann ich das als ein “Ja“ auffassen?“

Ein kleines Fragezeichen machte sich in seinem Antlitz breit, wie es nachdem er wusste was ich meinte, wieder verschwand. „Ja das kannst du.“

Glücklich über diese Entscheidung überbrückte ich den Abstand zwischen uns und stahl mir einen weiteren Kuss, welcher mich noch mehr verzauberte. //Ich darf bei ihnen...bei ihm bleiben...//

Vorsichtig bat er um Einlass in dem er mir zärtlich über die Unterlippe fuhr.

Dies ihm gewähren, entbrannte ein leidenschaftlicher Zungenkampf, seine Hände streichelten mich zärtlich doch besitzergreifend und auch ich erkundete die Stellen welche ich mit meinen Händen ertasten konnte.

Einzige was mich aber störte, war der Geruch von Zigarettenqualm, die an seiner Kleidung haftete.

„Rachel.“ hauchte er mir über die Halsschlagader küssend. „Nobu..chika...“

Es war wie im Rausch nur trotz den ganzen aufkommenden Emotionen, hielten wir uns zurück.

„Wusste ich´s doch...“ neckte ich ihn, als wir uns einander ansahen. „ohne dieses Drahtgestell sieht du wesentlich attraktiver aus.“

Schmunzelnd gab er mir einen Eskimokuss. „Willst du dich wieder mit mir streiten?“

Nur die Müdigkeit spürend verneinte ich „Dafür bin ich viel zu müde.“, bettete nachdem er sich wieder auf den Rücken legte auf seine Brust und lauschte seinem Herzen. „Morgen könnten wir nochmal drüber reden.“

Mir sanft durchs Haar fahren, amüsierte ihn diese Behauptung. „Versuch zu schlafen.“ Auf meinen Fragenden Blick hin lächelte er „Ich bleibe bei dir.“ und ließ mich die Dunkelheit vergessen. //Danke.//
 

Sichtwechsel Nobuchika.

//Welch süßer Geschmack.//

Nachdem sie erwiderte und mir fast den Verstand raubte, lag ich nun hier mit ihr im Arm und sah in den Raum hinein.

All die Jahre habe ich nur meine Karriere, die vom Sibyl-System aufgestellten Gesetzt verteidigt und niemanden naja fast niemanden an mich ran gelassen. Habe mich für das was ich bin geschämt, es gehasst wenn Vater oder Shinya meinen Namen sagte und immer hinter meiner Arbeit als Inspektor versteckt.

//Jetzt verstehe ich auch was Papa mir bei unserem Gespräch auf dem Balkon, mit “du solltest dich auch nach was anderen umschauen.“ sagen wollte.//

Dieses Mädchen aus Deutschland, welches eigentlich nur hierher kam um Abstand von ihrer strengen Familie zu gewinnen, dabei aber Teil unserer Ermittlungen wurde und mit ihrer dem System gegenüber Gleichgültigen Art alles auf den Kopf stellte...

Ihr gelang es nun mich eines besseren zu belehren, das Team wie die Direktorin von sich zu überzeugen und einen kleinen Vollstrecker das Gefühl gegeben, akzeptiert zu werden.

...„Wusste ich´s doch...ohne dieses Drahtgestell sieht du wesentlich attraktiver aus.“...

Ihr vorhin gemeinten Worte, klangen noch leise nach. //Damals wollte sie mir sich mit ihrer Frage sagen, ich soll keine Maske tragen...// Auf sie blickend huschte ein sanftes Lächeln über meine Lippen. //Und jetzt hat es einen tieferen Hintergrund, nicht wahr...Schröder-san?!//

Der Sinn hinter dem ich die letzten Monate her war, er war immer zum greifen nah und doch merkte ich erst jetzt das dieser die ganze Zeit nun jetzt hier an mich geschmiegt liegt und schläft.

//Wenn dieser kleine Dummkopf von Kagari es wüsste, hätte er sicherlich diesen Sieg in vollen Zügen genossen und mir dies stets in Erinnerung gerufen, sollte ich seiner liebsten Freundin je weh tun.//

Die Schatten beiseite schiebend drückte ich das schlafende Wesen näher an mich, schloss die Augen und schlief ein.
 

Normale Sicht

Warmes Sonnenlicht drang durchs Zimmerfenster, wie ich verschlafen die Augen öffnete. //Mhg…//

In schwachen Heb und Senk Bewegungen realisierte mein Kopf langsam was gestern geschehen ist. //Oh man.//

Sein leiser Herzschlag war ruhig und regelmäßig. //Ich hab das alles nicht geträumt?!//

Prüfend richtete ich mich auf, checkte die Umgebung und erblickte den friedlich schlafenden Mann zu meiner rechten.

Da ein kleines Bedürfnis mich aus dem Bett lotste, schlich ich auf leisen Sohlen ins Bad um dann das Frühstück für uns zu machen, wie etwas aus dem noch nicht vollständig geleerten Koffer hervorzuholen was eigentlich für einen anderen Anlass geplant war. //Naja sollte hinhauen.//

Wie ich fertig war, kehrte ich ins Zimmer zurück, beugte mich über den Schlafenden und küsste ihm sanft auf den Haaransatz. „Aufwachen mein Schöner, Frühstück ist fertig.“

Erst murrend, streckte er sich, bevor er die Augen aufmachte und mich anlächelte. „Guten Morgen.“

//Nordische Götter...wie kann man nur so verboten aussehen?//

Mir meine Verlegenheit ansehend, setzte er sich auf und schmunzelte. „So verlegen siehst du noch niedlicher aus.“

Gespielt beleidigt knuffte ich ihn, „Sagt genau der Richtige.“ erhob mich und wandte mich zur Tür. „werd jetzt erst Mal wach.“

Nachdem er im Bad verschwand, zog ich alles ab und verfrachtete es mit samt seinen Klamotten in die Wäsche.
 

So in Gedanken versunken, lief ich im Flur mit ihm zusammen. „Entschuldige.“

Nase reibend ging ich ein Schritt zurück. „Nase ist noch dran, alles ok.“

„Wo warst du wieder mit deinen Gedanken?“ hörte ich ihn leise lachen.

„Bei der Hausarbeit.“ antwortete ich keck und öffnete die Augen. //Na da schau einer an...// Mein innerliches Schulmädchen fing an zu kreischen. Naja wer würde bei diesem Body die Ruhe selbst bleiben?

Nur mit einem Handtuch um der Hüfte stand er vor mir, seine leicht nassen Haare standen etwas vom Kopf ab und seine grünen Augen...

ich war von mir selbst überrascht nicht einfach umzufallen.

Schmunzelnd ging er an mir vorbei. „Such nicht nach deinem Anzug, den hab ich in die Wäsche geschmissen, der stank nach Kougamis Aschenbecher.“

„Und was?“ Erschrockenen Blickes schaute er aus dem Schlafzimmer. „Auf dem Stuhl liegt was.“

Dank Trude ihrem ständigen Gemoser, hatte ich seltsamerweise mindestens ein Paar Wechselkleidung für unseren Bruder oder Vetter zur Hand.

Mit einem E-Bock vor der Nase trank ich meinen Tee und wartete auf den werten Herrn Inspektor.

„Woher kennst du meine Größe?“

„Es ist ein Anzug meines Bruders…Trude meint man kann bei unserem Bruder nie wissen ob er mal spontan vorbei schneit. Warum?“ Nachfragend schaute ich zu ihm auf und „Wo….wow…!“ traute diesem Bilde kaum. //Es kleidet ihn.//

„Dein Bruder muss ja einen guten Job haben. Wenn er sich solche Sachen leisten kann.“

Den Kopf schüttelnd versuchte ich bei Sinnen zu bleiben.„Naja als Manager eines großen Software Unternehmens kann er sich nicht beschweren, aber ich muss ehrlich zugeben, dir steht es wesentlich besser.“

„Findest du?“

Der Rabenschwarze samtig wirkende Stoff, denn mein Bruder bevorzugte, schmeichelte seinem Teint und gab ihm eine vornehme Ausstrahlung. //Chrissy...ich glaube du hast Konkurrenz bekommen...es steht ihm besser wie dir.// Auch seine Augen kamen mehr zur Geltung.

„Wenn dich die Kollegen nachher sehen, würden sie ihren Augen nicht trauen.“

Grübelnd setzte er sich zu mir an den Tisch. „Weiß nicht was daran so besonders ist.“

Uns Tee einschenkend, schmunzelte ich. „Du weißt also nichts von deiner Wirkung auf andere…oh man, oh man.“

„Wie meinst du das jetzt?“ Hob er nachhakend die Braue.

„Hast du dich nie gefragt, warum dir die Frauenherzen nur so zu fliegen, weswegen dich dein Vater und Kougami beschützen wollen und alle so einen Respekt vor dir haben?“ Breit grinsend klärte ich ihn auf. „Es ist das Natürliche von dir!“

Schulterzucken.

//Uff lange Leitung, echt jetzt!// Die Finger in einander verschränkt legte ich mein Kinn drauf. „Die Frauen sehen deine Stärke, dein Vater und Kougami das verletzliche und der Rest wie zum Beispiel deine Gegner sehen deine Entschlossenheit, wie Mut.“

Ein Hauch von Rose zierte seine Wangenknochen. „Hör auf mit dem Blödsinn.“

„Es ist nur kein Blödsinn mein Lieber, es ist die Wahrheit, auch wenn du es nicht siehst so sehen es andere.“ Butter übers Brot verteilend ließ ich es auf sich beruhen.
 

Nach dem Essen half er mir beim Aufräumen.

„Wie viele Geschwister hast du eigentlich?“

Alles in die Spülmaschine stellend hockte ich vor dieser. „Meinen älteren Bruder Christian (29) und Trude (28), ich bin das Nesthäkchen in der Familie.“

Aufs auswaschen der Kanne konzentriert, sah er nicht wie ich ihn beobachtete. „Hast du eine große Familie?“

//Warum fragt er mich dies jetzt alles?// „Naja ich habe einen elend langen Stammbaum, mit vielen Tanten, Onkel und Vettern wie Cousin, da verliert man den Überblick.“ Schmerzhaft darüber nachdenkend wie stolz darauf einige von ihnen sind als “Reinblut“ bezeichnet zu werden, lehnte ich mich an den Herd. //Einige würden mich umbringen, wenn sie erfahren, dass ich mich in einen Japaner verliebt habe.//

Etwas niedergeschlagen sah er auf seine Hände. „Ich hab nur noch meinen Vater, alle anderen haben sich nach seiner Degradierung und Mutters Tod von uns abgewandt.“

//Das tut weh...// Tröstlich umarmte ich ihn von hinten. „Aber du hast noch deinen Vater, wie auch Kougami an deiner Seite...und sicherlich einige welche selbst jetzt noch zu dir stehen würden obwohl dein Vater ein Vollstrecker ist.“ An ihn schmiegend schloss ich kurz die Augen. „Es kommt nicht aufs Blut oder die Anzahl der Familienmitglieder an, allein der Zusammenhalt in dunklen Tagen zählt.“

Seufzend berührte er meine Hände. „Da kannst wohl recht haben.“

Angenehmes Schweigen.

„Kommst du mit und hilfst uns Makishima zu fangen?“

Ich verneinte, „Er gehört Kougami!“ drückte ihn und atmete tief seinen Duft ein. „Passt aber auf euch auf, noch so einen Verlust verkrafte ich nicht.“

Sich zu mir drehend, hob er mein Kinn an „Du bleibst aber erreichbar…“ und sah mir in die Augen. „dies ist ein Befehl.“

Amüsiert wie er es sagte, stellte ich mich auf die Zehenspitzen, damit ich seinem Gesicht näher kam. „Ach seit ihr euch da sicher Inspektor Ginoza?“

Verschmitzt schmunzeln überbrückte er die wenigen Zentimeter. „Sehr sicher sogar, Detektiv Schröder.“ und ließ mich dahinschmelzen. //Wie gut das tut.//

Jede Sekunde genießen, viel es schwer wie er den Kuss löste, „Ich muss zurück ins Büro!“ und mich etwas schmollen ließ. „Schade.“

Mir sachte über die Wange streichend, trafen sich unsere Blicke.„Ich melde mich wenn was ist, versprochen.“

„Wehe wenn nicht, dann setzt es was.“ Brummte ich und sah zu wie er seine Schuhe anzog.

„Ich sehe mich als gewarnt.“ Ein letztes Mal zog er mich an sich und fuhr dann zurück ins Hauptquartier. //Sturkopf//
 

Sichtwechsel Nobuchika

Schweren Herzens ließ ich sie zurück, aber das leichte Kribbeln blieb.

„Ginoza-san sie sind wieder da!“ Lächelte Tsunemori mich an. „Wie geht es Rachel-san?“

„Sie wird wieder!“Setzte ich mich an meinen Schreibtisch „Aber Shusei hat bei ihr eine schmerzvolle Lücke hinterlassen, welche wohl nur langsam heilen wird.“ und schrieb den Abschluss Bericht im Falle: Kagari.

//Du wirst uns fehlen.//

„Aber nun sage mal, woher hast du diesen Anzug, Gino? Das ist ja mal ein ganz anderes Auftreten.“

„Schröder-san störte der strenge Zigarettengeruch, Kougami.“ Unbeirrt schaute ich auf den Bildschirm. „Sie gab mir stattdessen den ihres Bruders, welcher wohl die gleichen Maße hat.“

Mein Vater kam ins Büro und schaute auch ganz verwundert zu mir. „Schröder-san hat ihn wegen mir neu einkleiden müssen.“ kommentierte Shinya diesem, was ein vielsagendes warmes Lächeln auf die Lippen des alten Hasen zauberte. „Steht dir wirklich gut, Inspektor!“

Tsunemori nickte.
 

Einige Tage vergingen.

Makishima entkam bei dem Flugzeugabsturz, welches ihn zum Ministerium bringen sollte und rief kurz darauf bei seinem erwählten Gegenspieler an.

Dieser verließ mit Hilfe der beschlagnahmten Helme unsere Behörde und hinterließ nebs seines Transmitters einen an seine Inspektorin adressierten Brief.

Zuvor fand sich in einer verlassenen Straße der Dominator des vermissten Kagari an. //Das soll wohl ein schlechter Witz sein.//

Auch wie ich zusammen mit Aoyanagi versuchte Kougami zu helfen, trotz dem Ausschluss der Ermittlungen gegen Makishima, nach ihm zu suchen, verlangte Direktorin Kasai von mir ihn mit dem Dominator für seine Illoyalität zu betrafen.

Jedoch anstelle bei seinem Kriminal-Koeffizient angebrachten “Paralyser“, switschte dieser bei der Berührung Kasai in den “Decomposer“-Modus um und drohte meinen Freund zu vernichten, wäre Tsunemori dem nicht zuvorgekommen und hätte ihn wie angemessen Paralysiert. //So erging es wohl auch Shusei.//

Mir blieb keine andere Wahl.

„Akane-chan!“ rief Rachel, Tags drauf, wie sie in der Bürotür stand und ihre Freundin einfach in ihre Arme schloss.

„Er ist so ein Idiot“ hörte ich die Braunhaarige sagen.

Gemeinsam gingen sie hinaus um unter sich zu sein.

„Eine gute Idee die Kleine zu holen, damit sie unsrer Inspektorin hilft, Nobuchika.“ meinte Vater zufrieden.

„Ich war einfach der Ansicht, hier kann nur eine Freundin helfen, welche die Hintergründe kennt.“

Der alte Mann lehnte sich an seinen Schreibtisch und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Was ich dich fragen wollte, mein Sohn...als du von deinem Trip zurück warst hattest du so ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Ist irgendetwas passiert das dich so zufrieden stimmte?“

Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte, nur reichte mein schweigen und das was er sah um sich seiner sicher zu sein. „Dann wenden wir uns wieder den eigentlichen Thema zu.“

unbekannte Wege

Normale Sicht

„Na da ließ einer diesen Herzschmerz...“

Wir standen draußen auf dem Balkon, als ich mir die letzten an sie gerichteten Zeilen des Vollstreckers durchlas. //Da tut sogar mir das Herz in der Brust weh.//

Solche Worte durch Kougami-san Schrift zu lesen machte mir seine Sorge und Gefühle klar.

„Er ist so ein Idiot, als ob es mir alles einfacher macht“, maulte die Braunhaarige.

„Denk nicht bös von ihm, Akane-chan. Das was er schrieb zeigt wie sehr er an euch hängt und dich als Inspektorin und Mensch schätzt.“

Nachdenklich gab ich ihn ihr wieder. „Er ist ein herzensguter Mann aber er hat recht, wenn man etwas erreichen will muss man auch mal Wege beschreiten, die nicht nach einer DINorm gehen, sowas ist dann meist nur störende Zeitverschwendung.“

Tränen liefen ihr die Wangen herunter. „Trotzdem tut es weh.“

„Ach Süße...“ Vor ihr kniend nahm ich ihre Hände. „Du liebst ihn ungemein, und grade dies sollte dir die Augen fürs wesentliche öffnen, dass was Kougami antreibt ist sein Wille die zu schützen die ihm wichtig sind, die er liebt und nicht verlieren möchte.“

„Aber warum sagt er dann nichts, wir hättet doch bestimmt eine Lösung gefunden.“

Ich verneinte. „So plausibel und heimtückisch diese auch sein mögen, man würde hier auf keinen grünen Zweig kommen oder was glaubst du warum die Alte ihn hinrichten wollte.“

Ihr ging ein Licht auf. „Also habe ich mich doch nicht getäuscht und sie wusste von Anfang an was Ginoza-san vorhatte.“

„Der Inspektor und er sind seit je her befreundet und daraus lässt sich leicht resultieren, wie der eine Part denkt um dem anderen selbst unter einem einfachen Hintergrund, wie dem ihn ans andere Team zu verleihen, zu helfen.“

Kluge braune Rehaugen sahen mich an. „Du warst bei ihr oder?“

//Kougami...Ich an deiner Stelle würde alles daran setzten sie bald wiederzusehen.// „Sonst dürfte ich ja nicht weiterarbeiten.“

Ruckartig fiel sie mir um den Hals. „Arigatou Rachel, arigatou das du für mich da bist.“

Verblüfft erwiderte ich. „Dafür sind doch Freundinnen da!“

Verschlagen sah sie mir in die Augen. „Dann verrate mir mal ob Kougamis Plan hinsichtlich seines Freundes funktioniert hat.“

Zuerst nicht ganz klar was sie damit meinte legte ich den Kopf schief, woraufhin sie lachen musste. „Er hat es dir nicht gesagt wie? Oh man was haben wir nur für einen Männergeschmack!“

Da begriff ich es und fiel ins Gelächter mit ein. „Einen echt fragwürdigen, Akane-chan.“

Nach einigen Minuten fingen wir uns wieder und kehrten zu den anderen zurück.
 

Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, dass Kougami nun allein auf die Suche nach Makishima ging, jedoch würde auch ich diesen Weg wählen um eine Antwort zu erhalten, egal was die Rektorin davon hält. //Kougami will es auf die alt bewerte Methode durchziehen...bei seinem Intellekt, wundern tut´s mich nicht, denn sicher kennt er den nächsten Schachzug seines Rivalen und wird uns garantiert auf seine Spur bringen.//

Die Aufzugstür öffnete sich und Masaoka-san trat ein. „Guten Abend junge Dame, hast wohl auch Hunger wie?“

Lächelnd hob ich die Hände. „Naja wenn keiner mehr da ist der gerne kocht muss man eben nehmen was da ist.“

Er verstand den Hintergrund, „Dürfte ich dir Gesellschaft leisten?“ deshalb verspürte ich wohl auch dieses vertraute Gefühl einer Tochter in seiner Gegenwart. „Natürlich!“

Im hauseigenen Bistro angekommen suchten wir uns einen Platz nahe dem Fenster und aßen in Ruhe unser Mahl. „Du scheinst wieder bei Kräften zu sein, das freut mich zu sehen!“

„Kann ja nicht immer in Trauer versinken, sowas ziemt sich nicht und er würde es auch nicht wollen.“ Nahm ich ein Schluck aus meinem Kakaobecher.

„Shusei und der Inspektor waren in Sorge, wie sie dein Zimmer leer auffanden.“ Auch er nahm seinen Kaffee zur Hand. „Deine Familie weiß wie man ohne viel Aufwand seine Pläne umsetzt.“

Auf meinem Fisch kauend dachte ich nach. „Mein Onkel das Familienoberhaupt war der Meinung ich solle langsam meiner Pflicht nachkommen und der Tradition gemäß die Linie fortsetze...worauf ich, wie dir bekannt ist, so gar keine Meinung von habe.“

Er schmunzelte. „Dennoch waren Beide erleichtert, auch wenn man es bei Nobuchika im ersten Moment nicht sah.“

//Erwischt…// Es war zwar nicht offensichtlich, nur konnte Masaoka es nicht leugnen wie stolz er auf seinen Sohn ist und trotz der vorgegebenen Grenze, diesen in Emotionen versunken, beim Namen nennt.

„Mich würde ein großer Zweig des Stammbaumes erschlagen wollen, sollten sie davon erfahren...“ mir blieb die Luft weg. //Mist// „Hier wird dir keiner daraus einen Strick drehen, Rachel-san, solange ihr nur daran glaubt.“ Sein direkter Blick erinnerte mich an den meines Vater. //Jetzt hat er mich erwischt.//

Fürsorglich nahm er meine auf dem Tisch ruhende Hand. „Es gibt immer eine Möglichkeit, sie ist nur vorerst schwer zu erkennen.“

„Amen.“ Kam es aus meinem Munde, worüber wir Beide uns amüsierten. „Sei unbesorgt, als Vater kennt man die Seiten seiner Kinder.“

Schmunzelnd brachte ich mein Tablett weg. „Dennoch wird es nicht leicht sein diesen Weg zu beschreiten, mag er auch noch so leicht aussehen.“

„Weise Worte aus dem Munde eines klugen Detektiv.“

Mit leicht roten Wangen verließ ich das Bistro zu meinem Apartment.
 

Die nächsten Tage arbeiteten wir hart um Kougami und somit Makishima zu finden, doch bis auf ein Gespräch bei der Rektorin für Akane, blieb uns bloß die Leiche eines alten Agra-Professors.

//Soll das ein Scherz sein?// Die Wohnung des Toten sah aus wie ein Schweinestall, alles war durcheinander geworfen, Bücher lagen quer übern Boden verteilt, sowie einige Schubladen aus ihren Schränken gezogen. „Hier war ein Stümper im Gange!“

Alles unter die Lupe nehmend, strich ich daunenzart über die Regale. „Du hast recht, es soll uns auf die falsche Fährte locken.“ Stimmte Akane mir kühl zu. „Es muss hier etwas sein, wonach man in solch einer Lage nicht suchen würde“, „Oder wonach man suchen sollte“

Fragende Gesichter.

In der Halswunde des Opfers, welcher für die Entwicklung des im Lande lebensnotwendigen Getreides zuständig gewesen war, fand sie einen Datenträger auf der einen Nachricht von eben jenen Vollstrecker, welcher uns zuvorkam.

Sich ihrer Sache sicher reichte sie mir den Stick. „Detektiv, würden sie diesen Datenträger zu Shion-san in die Technik mitnehmen und ihr helfen alles aus dem Hintergrund zu koordinieren?“

Meine Braue hebend nahm ich diesen und stecke den Beutel in meine Hosentasche. „Kein Problem, Inspektor!“

Draußen wartete bereits ihr Wagen mit dem sie zu uns kam. „Trotz Kou-san seines Wegweisers, fürchte ich das da aber noch mehr im Busch ist.“

„Wie meint ihr das Detektiv?“ stutzte Yayoi.

„Makishima führt was im Schilde…er hat mehr auf dem Bierdeckel stehen, wie uns klar ist.“

Einige Anwesende verstanden nicht so wirklich was ich meinte, doch Masaoka-san legte mir wie häufig seine Hand aufs Haupt und strich sanft über den Ansatz. „Der Spürnase eines Bullen sollte man nicht widersprechen, darum sehen wir uns als gewarnt, Detektiv.“

Sein Sohn ließ seinen Blick über dieses Szenario schweifen. //Sah ich da gerade ein leichtes Lächeln?// Ihm war trotz seines neutralem Auftretens die Anspannung anzusehen. „Also dann.“
 

Sichtwechsel Ginoza

//Was geht hier vor sich? Warum ist Tsunemori so seltsam kühl & was verleitet meinen Vater seine Vorgesetzte zu tätschelt, als sei sie seine Tochter?// Dieser ganze Fall ließ ein völlig andres Licht auf die Welt fallen, welche ich bis jetzt vor Augen hatte. //Wobei es schön ist die Beiden so zu sehen.//

„Also dann!“ sagte sie, bevor sich die Wagentür schloss und seinen Insassen zum Hauptquartier brachte.
 

Makishimas nächstes Ziel waren die Anlagen für Agra und Landwirtschaft, welche völlig System gesteuert wurden und somit keine Menschen Seele anzutreffen war.

//Was geht dir durch den Kopf, Partner?//

Ein weiterer Punkt der mich nicht los ließ, war diese Veränderung Akane´s, seit sie von dem Einzelgespräch mit der Direktorin zurückkam. Sie schien wie ausgewechselt und noch mehr darauf aus, nicht nur Makishima festzunehmen, sondern auch Kougami wieder nach Hause zu holen. „Wir teilen uns am besten auf.“ Schlug sie vor, wie wir durch Karanomori-san Hilfe im Gebäude waren.

Yayoi folgte ihr freiwillig, was sonst nicht ihre Art war.

„Schau nicht so Inspektor, fürs Grobe sind noch immer die Männer zuständig.“ Meinte mein Vater, wie wir hinunter ins Lagerhaus gingen.

//Wieso befällt mich gerade jetzt dieses ungute Gefühl?//

Uns umsehend schritten wir die langen Reihen von Containern ab. „Kann ich dich etwas fragen, Vater?“

„Nicht jetzt mein Sohn, wir müssen aufpassen, dass uns dieser Mistkerl nicht durch die Lappen geht.“ //Grr…//

Mürrisch ging ich kurz nach Links um hinter einen der Stapel zu schauen, als „Nobuchika!“ ich gegen einen Draht lief, eine Explosion folgte und mich untern den herabstürzenden Metallkästen begrub. „ah…“

„Sieh einer an, ihr versucht tatsächlich mich aufzuhalten…“ Trat eine in weiß gekleidete Person aus dem Schatten. „wie lächerlich!“

Unfähig mich zu befreien, kümmerte sich mein Vater um den Mann.

Der Schlagabtausch war heftig, nur schien Makishima wirklich mehr drauf zuhaben wie seine Erscheinung es vermuten lässt. „Schnappe ihn dir, Vollstrecker.“ rief ich ihm zu, doch es war zu spät.

Makishima zückte eine Dynamitstange und zündete dessen Lunte an. „Schauen wir doch mal wer hier das letzte Wort hat.“ Sein schmeichelhaftes falsches lächeln verhieß nichts Gutes nur anstelle damit seinen Gegner zu verjagen, warf er sie in meine Richtung.

Vater ließ ihn los, schnappe sich die Stange um sie von uns fort zu werfen, aber die Schnur war leider zu weit hinunter gebrannt. „KRACH…KNALL“

Die Explosion blendete mich zuerst, aber wie ich wieder sehen konnte, erstarrte alles an mir zu Stein. „NEEEEEIIIIINNNN!“

Durch die Wucht war die Prothese mit in die Luft gegangen und hinterließ einen von Blut getränkten Mann. „Vater!“

Ohne nachzudenken zwängte ich mich aus meinem Gefängnis, „Du Idiot, warum hast du das gemacht, warum hast du ihn entkommen lassen…?“ mir liefen die Tränen. „Du bist doch ein Bulle.“

Liebevoll legte er seine andere Hand an meine Wange, „Wir sind doch noch immer Vater & Sohn“, wie seine Augen trübe wurden. „Bitte Vater, nicht…“

Neben uns kam Kougami zum stehen, „Alter Mann…“ er verstand die Lage, verkniff sich einen Schlurzen und lief ebenfalls mit Tränen weiter um sich den Übeltäter zu schnappen.

„Du…du solltest sie fragen…“ keuchte der Verletzte vor mir. „sie…wird bestimmt nicht ablehnen…“

„Von was redest du da…halte gefälligst durch.“ Nur legte sich ein Schatten über ihn, „Du…du siehst fast genauso aus wie ich…als ...ich jung war…“ und wie in Zeitlupe fiel sein Arm zur Seite. „Aber jetzt ist es doch zu spät!“ schrie ich, denn der dem ich am meisten vertraute war Tod.
 

Normale Sicht

//Nein!?// In meiner Arbeit verharrend schaute ich verloren auf den Bildschirm.

„Verdammt!“ hörte ich die Analystin neben mir fluchen. „Im Lager gab es eine Explosion...“

Zu ihr rüber rollend verschaffte ich mir eine Übersicht der Lage. „Aber da wurden doch zuletzt…“ Gedankenverloren nahm ich ihre Maus und schickte sofortige Verstärkung mit Rettungsteam zu ihnen.

„Süße so verlieren wir wahrscheinlich unsere einzige Möglichkeit den Kerl zu schnappen.“

Auch die eintretende schriftliche Standpauke mit der Instruktion den Verdächtigen zusammen mit dem entflohenen Vollstrecker auf schnellsten Wege festzunehmen, ließ nicht lange auf sich warten. „Kasai ist sauer.“ Murmelte Shion, sich sicher wie egal es mir war.

„Vergiss die Alte, Makishima ist eh schon tot.“

Erschrockene braune Augen lagen auf meinen Schultern. „Dir ist die Sicherheit des Teams wichtiger als jegliche Konsequenzen…“ Ihr Schnauben brachte mich zum Schmunzeln. „Entweder bist du gerade nicht du selbst oder es ist wieder die Intuition seines Bullen.

Mit letzten Handgriffen setzte ich auch die letzten Sicherheitssysteme außer Kraft, damit die Rettungsaktion ohne weitere Einschränkungen verlaufen konnte. „In einem von Shusei seinen Manga, sagte der Sensei zu seinen Schülern „Wer sein Team über die Mission stellt, wird von vielen als Idiot abgestempelt.“… „Aber in meinen Augen ist der welcher es nicht tut, der größere Mistkerl.“ Oder so ähnlich.“

Lachend nahm sie sich eine Zigarette „Du hast nicht ernsthaft diese Teile gelesen?“, zündet sie an und zog einmal kräftig. „Dieser kleine Schlawiner schafft es auch immer einen zu überraschen mit seinem Faible für Fantasy.“

//Dafür hab ich ihn auch so lieb gehabt.//

Kurz nachdem sie aufgeraucht hatte kann die Nachricht vom Ende des Auftrages ins Hause.

Leider nicht ohne Verluste.

Kougami entwischte in dem Gewirr aus dem System überwachten Bereich.

Von Makishima fand man unweit des Feldes nur noch seine Leiche //Wenigstens sein Wunsch hat sich erfüllt.//, jedoch kehrte auch Masaoka-san nicht mehr lebend zurück.

Geschwind liefen wir zu den ankommenden Verletzten. „Sofort dem OP bereit machen!“ kommandierte Shion ihr Team herum.

Auf der Trage neben der vom alten Herrn, lag Ginoza-san bewusstlos und fehlenden linken Arm. //Nobuchika.//

Tränen nahe beugte ich mich über ihn, er atmete, doch war dieser sehr schwach. „Halte durch...bitte...“

Stumm fielen ihm einige dieser aufs von Staub verschmierte Gesicht. „...Nobuchika, verlass mich nicht auch noch…du hast es versprochen.“

Die leichte Geste meiner blonden Freundin, ließ mich zurückweichen, damit sie sich um ihn kümmern konnten. „Er wird wieder, Rachel-chan.“

Zuvor gab ich ihm einen Kuss auf die Stirn.

Masaoka wurde wie es sich gehörte in einem der Ruheräume aufgebahrt, wo wir abwechselnd die Totenwache hielten.

Innerlich zerrissen saß ich oft da, schaute nachdenklich auf meine Hände und erinnerte mich daraufhin an die Bitte seiner, wie wir uns an dem Abend im Bistro voneinander verabschiedeten.

„Detektiv?“ Unbemerkt trat Aoyanagi neben mich. „Geh schlafen, ich übernehme nun die Wache.“

Dankbar kehrte ich in mein Apartment um den Autoschlüssel zu holen.

„Wo willst du denn mitten in der Nach so schnell hin?“, fragte mich Akane plötzlich.

„Ich muss kurz was von Zuhause holen, ich habe Masaoka-san nämlich was versprochen und dafür benötige ich etwas aus dem Haus.“

Mitfühlend sahen wir uns in die Augen, sprachen zwar kein Wort, doch genügte es einfach nur schweigend für den anderen da zu sein. „Fahr aber vorsichtig, nicht das ich hier noch allein auf weiter Flur stehe.“

Sie in die Arme schließend nickte ich. „Dies hätte zwar von Kou an Ginoza sein können, bloß solltest du mich inzwischen kennen, mich bringt so schnell nix um.“

Kichernd schüttelte sie den Kopf und ließ mich ziehen.

//Ich habe es seit meinem Ausscheiden nicht mehr getragen, doch bevor ich Onkel sein Gemoser in den Ohren habe nicht gemäß gekleidet auf einer Beisetzung zu erscheinen springe ich über diesen Schatten.//

Fein zusammengelegt packte ich es bei meiner Ankunft in meine Tasche, aß was, ging rasch unter die Dusche um vor dem Morgengrauen nach dem Mann zu sehen, der lang genug um sein Leben kämpfte.
 

Sichtwechsel Ginoza

„Sein Psycho Pass hat einen unvorstellbaren Schaden erlitten.“ Hörte ich eine Schwester mit jemand reden.

„Was glauben sie, wie würde Ihrer aussehen, wenn vor ihren Augen ein geliebter Mensch ums Leben kommt…mh? Nicht gerade vorzeigbar.“ //Diese Stimme.//

„Da haben sie vielleicht Recht.“ Fiel eine Tür ins Schloss. „Tze…als ob…“

Warme Hände streichelten meine Wangen, „Wach bitte auf Nobuchika.“ und weiche Lippen legten sich auf die meine. „Ich weiß du kannst mich hören.“

Meine linke Seite tat weh, aber mit der rechten Hand konnte ich die Person, welche ihr Gesicht nah an meines hatte berühren. „Rach…el?“ Ihr weiches Haar streichelte meine Finger. „Du…bist…“, „Sch…ich bin hier, alles in Ordnung.“ Zärtlich küsste sie mir auf die Lider. „Komm erst mal wieder richtig zu Bewusstsein, Liebster.“ //Liebster?!// Tränen rannen mir die Schläfe hinunter. „weine ruhig, es wird dir helfen.“

Zwar umfing mich wieder Dunkelheit, doch spürte ich ihre Nähe.

„Ginoza-san?“

Diesmal war es die Stimme von Tsunemori-san, die mich aus dem Schlaf holte und diesmal schaffte ich es die Augen dabei zu öffnen. „Inspektorin?!“

Eine erleichterte Akane stand neben der schlafenden Deutschen. „Schön euch wieder unter uns zu wissen.“ Ihre Hand lag dabei auf der Schulter dieser an meinem Bein gelehnten. „Rachel-san!“

Murrend erwachte diese, richtete sich auf, sah zuerst Augen reibend zu ihrer Freundin, dann auf deren Kopfnicken hin zu mir. „Nobuchika!“

„Wie lange hab ich geschlafen?“

Bewegt sahen sich die Frauen an. „Du warst nach der Not-OP, 5 Tage ohne Bewusstsein.“ Erklärten sie mir. „Die Ärzte haben die Zeit genutzt und dir die Prothese angepasst.“

//Prothese?// Sie sahen auf meinen linken Arm. „Die Container haben ihn völlig zerquetscht und da du zu deinem Vater wolltest sind die Sehnen so in Mitleidenschaft gezogen worden, dass sie ihn dir durch das Ding ersetzen mussten.“

Ohne jegliches Gefühl strich ich übers spezielle Material, nachdem ich mich aufgesetzt hatte.

„Also ist es wahr?!“

Traurig nickten Beide.

//Er ist nicht mehr da…mein Vater gab sein Leben um mich zu retten…// Ein leichtes Schmunzeln huschte mir über die Lippen, „Welch Ironie, dass nun auch ich so ein Teil tragen muss.“

Behutsam setzte sich Rachel zu mir aufs Bett und wischte mir eine verirrte Träne fort. „Wie der Vater so der Sohn.“

Mich an ihre Hand schmiegend schloss ich die Augen, als Tsunemori fortfuhr. „Es wird ein Ehrenbegräbnis für ihn geben, so wie es sich für einen im Dienst gefallenen Polizisten gehört. Die Zeremonie wird in wenigen Tagen nach deiner Entlassung stattfinden, Ginoza-san.“ Grüßend verließ sie den Raum um mir wie sie sagt: Etwas Ruhe zu gönnen.

„Na wenigstens da haben sie noch einen Funken Respekt in den Synapsen.“ Knurrte mein Gegenüber, verstummte jedoch wie ich sie einfach in den Arm zu mir zwischen die Beine zog und festhielt. „Ich bin zum Vollstrecker geworden oder?“

Sich zu mir umdrehend, kniete sie nun. „Das ändert aber nichts daran was du bist.“ Trauer, Zorn und Wärme waren in ihren Augen zu erkennen. „Du wirst ein Teil des Teams bleiben, es ist unser aller Wunsch.“

Schier erschöpft legte ich meinen Kopf an ihre Schulter, „Kann ich nicht erstmal meine Ruhe haben? Ich bin einfach nur müde.“ ihre Wärme tat gerade wahre Wunder.

„Kasai gestattet uns eine Auszeit vom Ganzen zu nehmen.“ Zärtlich legte sie ihre Arme um mich und strich mir durchs Haar. „Wir werden kein Mucks von ihr hören bis es dir besser geht.“ Sie kicherte dunkel. „Die verwirrten Seelen können somit noch ein wenig warten.“

„Wir?“ fragte ich nach um sicher zu sein mich nicht verhört zu haben. „Soll das bedeuten?“

Zustimmend bettete sie ihr Kinn auf mein Haupt. „Du wirst nach der Zeremonie für deinen Vater bei mir bleiben, fern ab der Stadt und den Pflichten.“

„Das meinte ich nicht.“, richtete ich mich auf. „was dann?“ legte sie ihren Kopf schief.

//So klug und doch manchmal solch ein Schusselchen.//

„Ich meine: Bleibst du bei mir, trotz, dass ich nun wie mein Vater zum Vollstrecker wurde?“

In ihren Kopf schien es zu arbeiten, wie sie mir mit ihren blauen Iren in meinen Augen nach einer Lösung suchte. „Hab ich je was anderes behauptet?“

Mir fehlten die Worte.

„Nobuchika Ginoza, mir ist es egal ob du Inspektor oder Vollstrecker bist. Wie oft soll ich es dir noch vermitteln worauf es ankommt.“ //Jetzt ist sie angefressen.// „Willst du dich wieder mit mir streiten?“ Beleidigt verschränkte sie die Arme vor der Brust und schmollte.

//Oh man wie kann man nur so niedlich sein?//

„Wer von uns ist hier der Sturkopf?“ Erwiderte ich ihr Kinn zu mir wenden. „Wie du mir so ich dir, heißt es doch.“

Leichte Röte zierte ihre Wangenknochen, als ich sanft über diese strich, „Baka.“ und sie mit einem alles sagenden Kuss zum Schweigen brachte.

Ende Gut, alles Gut!?

Masaoka-san war tot.

Sein Sohn steht in seinem Krankenzimmer und packt seine letzten Sachen.

Seit dem Vorfall sind einige Tage vergangen, diese stellte mehr Ähnlichkeiten zwischen dem einzgen Inspektor und dem verstorbenen Vollstrecker dar, wie bis zu jenem Moment.

Auf Wunsch des Toten trug ich meine schwarze Ausgehuniform, //Haben die hier i-welche Probleme?// an meiner Brust hingen neben meiner normalen Abzeichen auch einige die meinen hohen Status innerhalb des Regiments zeigten.

„Rachel?“ erstaunt mich zu sehen trat der künftige Vollstrecker aus seiner Tür. „Ich dachte wir...“, „Lass uns im Auto darüber reden Udl, du wirst erwartet.“ Milde Lächelnd sah ich ihm in die Augen, „Es ist alles vorbereitet.“ diese sprühten vor neuer Kraft und nahmen mich gefangen.

Im Steno meiner Pömms verließen wir die Krankenstation, keiner wagte ein Wort nur wie wir im Auto saßen legte sich seine Hand auf die meine. „Schön das du gekommen bist.“

„Unser Team ist bereits vorgefahren.“ versuchte ich nicht die Fassung zu verlieren. „Du wirst sehen, dein Vater wird die Ehre zu teil, welche er verdient.“

„Und wegen meiner Uniform...“ Die Finger ineinander verschränkend, startete ich den Motor. „Es war sein letzter Wunsch.“
 

„Heute verabschieden wir uns von einem alten Freund & Kollegen.“ begann die Direktorin mit ihrer Rede. „Tomoe Masaoka, war für viele ein Mentor und vorzeige Polizist...auch als Vollstrecker blieb er seinem Weg immer treu und hatte stets ein Ohr, wie auch Rat für die Hilfesuchenden parat.“

Krampfhaft versuchte ich die Tränen zu verbergen, doch bahnten sich einige von ihnen ihren Weg.

„Er gab sein Leben um die Welt von einem Schwerverbrecher zu befreien und... das ist was ihn am meisten ehrt, er beschützte seinen Sohn vor dem Tode. Möge er nun in Frieden ruhn und uns immer in Erinnerung bleiben.“

Ehrfurchtsvoll verbeugte sie sich vor seinen Abbildern, die ihn in jungen, wie auch in den Jahren als Vollstrecker mit seinem typischen warmen Lächeln zeigten.

„ACHTUNG!“

Alle erhoben sich „Salutiert!“ und gaben ihm unter letzten Salutschüssen, die letzte Ehre.

Viele waren in ihrer jeweiligen Dienstkleidung angereist, ich fiel somit nicht all zu sehr auf.

„Mein Beileid Ginoza-kun, dein Vater war ein guter Freund.“ Reichte einer der alten Kollegen, welcher bereits in Pension war, dem jungen Mann vor ihm die Hand. „Danke Komissonier“

Sie alle sprachen ihm ihr Beileid und guten Wünsche aus. //Und da sag einer, er wäre allein auf dieser Welt.//

Nach der Zeremonie wurde ein kleiner Empfang gegeben, alle waren amüsiert und gedachten so dem stets Lebens bewussten Toten.

Auch wenn ich mich mit einigen unterhielt, so konnte ich meine Aufmerksamkeit bloß selten von Ginoza lenken, was nur keiner so wirklich im Small-Talk mitbekam.
 

Sichtwechsel Ginoza

„Dein Vater hatte sogar Kontakt zum deutschen Militär, sieh einer an.“ lächelte mein Patenonkel vergnügt, „Der alte Haudegen war wirklich nicht zu unterschätzen.“ seiner Frau einen Kuss aus Haupt geben. „Sie sieht zwar zierlich aus, doch...“ merken wie mein Blick an der Offizierin haftete, klopfte er mir mit seiner freien Hand auf die Schulter. „Wenn ich sehe wie du sie anschaust, verbirgt sich mehr hinter diesem hübschen Gesicht als bloße Disziplin.“

Leicht krümmte sich mein Rumpf vor seichtem Schmerz. „Nicht so doll Lee, der Junge ist noch erst aus dem Krankenhaus entlassen worden.“ Mahnte ihn seine Frau und richtete mir die Krawatte. „Aber ich gebe deinem Patenonkel recht, sie scheint dir das zu geben was dir seit dem Tod deiner Mutter und der Trennung mit Tomoe fehlte.“ Sie war eine liebevolle Frau, die in mir wohl etwas wie ihren Jungen sah. „Ich würde dir raten es nicht wieder los zu lassen, besonders jetzt nicht wo du in deines Vaters Fußstapfen getreten bist, Nobuchika-kun.“

Besagte Person näherte sich und ließ Beide wissend, wie zuversichtlich schmunzeln. „Entschuldigt die Herrschaften, die Direktorin wünscht Ginoza-san zu sprechen.“

Einwandlos ließen sie mich mit ihr gehen.

Wie sie sagte wartete in einer dunklen Ecke Kasai und ihre kühlen blauen Augen behielten jeden unserer Schritte im Visier.

„Lass uns bitte alleine, Schröder-san.“

Der Etikette gemäß nickte Rachel der Frau zu und ließ uns alleine, nicht aber ohne ihr einen tödlichen Blick zu schenken.

„Direktor?“

Ohne Umschweife kam sie zu Worte, wie sie sich sicher schien ungestört zu sein. „Ich will mich kurz fassen Ginoza-kun, also hören sie mir bitte aufmerksam zu.“
 

Normale Sicht

„Schröder-san?“ Eine kleine schwarzgrau melierte Frau trat beim Buffet an mich ran. „Könnte ich sie etwas fragen?“ Über Masaoka-san wusste ich wer sie war. „Gewiss Ma ám!“

Wir nahmen uns jeder etwas und gingen bei Seite.

„Zuerst möchte ich mich bei ihnen bedanken, allen Anschein nach haben sie den Patensohn meines Mannes wieder zurück ins Leben geholt.“

//Bitte was?// „Verzeiht, doch ich habe rein gar nichts getan, es war allein sein von Masaoka-san geerbter starker Wille, der ihn hat zu dem werden lassen was er ist.“

Schmunzelnd verneinte sie. „Ihre Bescheidenheit in allen Ehren, jedoch ist mir nicht entgangen wie der Junge sie ansieht und Tomoe hat uns einiges über ihren klaren Einfluss auf seinen Sohn erzählt.“

Sichtlich irritiert versuchte ich ihre Worte zu verarbeiten. „Und was wollten sie mich dann fragen?“

Mütterlich nahm sie meine freie Hand in die ihre. „Würden sie auch weiterhin gut auf diesen sturen Jungen aufpassen? Ich weiß es ist viel verlangt, doch sind sie es wohl, welche ihm Buddha sandte um seiner Selbst wiederzufinden.“

//Na da hör sich einer an...// Leicht errötet, versuchte ich Haltung zu wahren und schaute kurz auf um zu sehen, wie Kasai mit dem besagten Jungen ein ernstes Wort zu sprechen schien.

„Sie lieben ihn, hab ich recht?“

Nun war ich wieder voll bei ihr. „Wie meinen...“, „Ihr Blick eben, er verriet mir gerade mehr, als sie es uns hier vorgeben.“

Ertappt schaute ich nochmal zu dem auf uns zukommenden Mann. „Verraten sie es aber niemanden, es würde Sibyl nicht gefallen, wenn es zu offensichtlich ist.“

Lachend nickte sie „Von mir erfährt es keiner, versprochen Rachel-san.“, und harkte sich bei ihrem mit kommenden Mann ein. „Dann lassen wir euch Zwei mal in Ruhe. Habt eine schöne Zeit jenseits des Trubels.“

Unter den fragenden Blicken der Männer lotste sie den ihren in die Traube der Anwesenden.

„Was war den das gerade?“

Über die Synchron ausgesprochene Frage, sahen wir uns an um dann auf sich beruhend bis zu Letzt den Nachmittag zu verbringen.
 

„Kommt gut nach Hause!“

Verabschiedeten wir uns vom restlichen Team. „Macht uns während unserer Abwesenheit keine Schande.“ konterte ich frech und stieg ins Auto ein.

„Ihr werdet kein Mucks von uns hören.“ säuselte Shion sich ebenfalls in ihren Pkw begeben.

//Ach Shion-san.//

Erleichtert aus den Schuhen zu sein, legte ich mir die in Samt gehüllten Gedenktafeln auf den Schoß und schloss, wie Nobuchika einstieg kurz die Augen.

Im Schein der untergehenden Sonne fuhren wir durch die sich lichtenden Häuserreihen.

„Danke.“, durchbrach er plötzlich die angenehme Stille.

„Mh?“ Orientierungssuchen blickte ich zu ihm. „Wofür?“

Den seinen auf die Straße liegend, zuckte kurz sein Mundwinkel. „Dafür das du Vater seinen Wunsch erfüllt hast.“

//Achso....// Müde lehnte ich mich in den Sitz zurück. „Kein Ding.“

Langsam zeigten sich die Sterne.

„War es bei deinem genauso voll?“

Traurig entsandte ich mich an den Tag zurück. „Es waren mehr Personen anwesend als ich zählen konnte, aber was verlangt man wenn ein hochrangiger Soldat von uns geht...“ Tränen brannten in meinen Augen, welche ich versuchte nicht laufen zu lassen. „Mein Onkel musste auf Grund eben dieses Andrangs die Feier auf einen größeren Stützpunkt nahe der Nordsee verlegen...es war auf einer Seite ganz interessant, aber nicht was man in solch einer Zeit gebrauchen kann.“

Unbewusst klammerte ich mich an das was ich in meinen Händen hielt.

„Du hast dich nicht wohl gefühlt?“

Versucht nicht trotzig zu werden schüttelte ich den Kopf. „Versuch du mal mit 12 dem Druck standzuhalten, weder eine Träne zu vergießen um vor niemanden Schwäche zu zeigen, noch den dir auferlegten Ansprüchen seitens der Familie zu entsprechen.“

Seine Fingergelenke wurden weiß aufgrund des Drucks, den er aufs Lenkrad ausübte. „Selbst mir ist es eben schwergefallen nur hätte mir wohl keiner ein Hehl gemacht.“

Sanft legte ich meine linke Hand auf sein Bein. „Hier waren ja auch Menschen mit Herz anwesend und glaub mir ich habe diese Atmosphäre genossen, welche die Freunde wie Kollegen deines Vaters einen spüren ließen“ Langsam löste sich sein fester Griff. „Nobu...ich...“ Nur kamen wir schon am Haus an bevor ich weitersprechen konnte.

„Was denn?“

Wie auch sonst versank ich in seine grünen Iren. „Im Wohnzimmer steht ein Schrein, wollen wir dort unsrer Familie und Freunde gedenken?“

//Bei Loki welch blöde Frage//

Sachte legte sich seine warme Hand an meine Wange, strich leicht mit dem Daumen über mein Augenlid und neigte sich zu mir vor. „Eine schöne Idee, die ihnen sicher gefallen würde.“

Diese Nähe genießend schlossen wir beide unsre Augen und saßen ne kleine Weile Stirn an Stirn im Wagen, bis uns kalt wurde und ins Haus gingen.

Dort ging er erst mal ins Bad, während ich mich an den Schrein machte und aus einer Schublade ein bestimmtes Bild hervor holte das ich eigentlich schon längst hatte aufhängen wollen. //Jetzt bekommst du auch deinen Platz, Großer.//

Gut ins Zimmer einsehbar, stellte ich die Bilder, Tafeln und neben Glimmenden Raucherstäbchen auch etwas Gebäck als Opfergaben hinein.

Ganz in mein Tun vertieft merkte ich erst wie Ginoza sich neben mich kniete und sich das Ergebnis ansah. „Jetzt haben wir unser Liebsten immer bei uns.“

Schweigend nickte er nur, wie ich mich erhob um selbst ins Bad zu gehen um mir was bequemes anzuziehen wie Zähne zu putzen.
 

Sichtwechsel Ginoza

Eine seltsame Euphorie überkam mich wie ich im Wagen, mit ihr zu ihrem (jetzt unsrem) Haus fuhr und begriff das wir nun eine ganze Weile für uns waren.

Keine Verpflichtungen

Kein störendes Telefon

kein Sybil

nur wir alleine

Zwar war ich kurz entrüstet von ihrer Erzählung, bloß verflog diese, als ich ihre Hand auf meinem Bein spürte und sie mir sagte wie gut es ihr ginge. „Nobu...ich...“

„Was denn?“ Vor dem Haus parkend blickte ich ihr ins etwas verlegene Gesicht. „Im Wohnzimmer steht ein Schrein, wollen wir dort unsrer Familie und Freunde gedenken?“

//Bitte?// Dafür das sie eigentlich aus einer völlig anderen Welt und Kontinent stammt, war sie so mit unseren Traditionen vertraut als wäre sie nicht in Deutschland, sondern hier geboren.

Sachte berührte ich ihr zartes Antlitz, strich über ihre leicht wässrigen Augen und neigte mich zu ihr vor. „Eine schöne Idee, die ihnen sicher gefallen würde.“

Lächelnd senkten sich ihre Lider und sie schmiegte sich an meine Hand.

Wie es uns zu klar wurde gingen wir hinein und während ich mich im Bad umzog, schien sie im Wohnzimmer vor sich hin zu werkeln.

Das Resultat ließ sich in dem liebevoll hergerichteten Schrein bewundern. //Sie hat ein Händchen fürs Detail.//

Sie merkte auch erst mein Eintritt, wie ich neben ihr kniete und auf ihren Kommentar stumm nickte.

„Nun geh ich mal!“

Als sich die Tür zum Bad schloss, traute ich mich mir das Bild ihrer Eltern genau anzusehen.

//Sie sieht ihnen ähnlich, wobei vieles von diesem in den letzten Tagen für uns zum Vorschein kam//

Unter den Füßen des mir entgegen lächelnden Paares, stand in goldenen Lettern “In ewiger Liebe & Erinnerung“ und die Nationalflagge leuchtete an der Schulter des Soldaten.

„Warum habt ihre eurer Tochter keinen altdeutschen Namen gegeben?“ fragte ich mich laut.

„Weil meine Mutter in den USA aufgewachsen ist und Vater der Meinung war, "es wird reichen, wenn die Folgenamen diesem alten Brauch nachgeben.“

Gehüllt in einem weißen flauschig anmutenden Nachtanzug, legte sie ihre Arme um mich.

„Wie heißt du denn mit vollem Namen?“

Ihr Kinn auf meiner Schulter bettend, flüsterte sie es mir ins Ohr. //Ernsthaft?//

„Shusei war auch platt und nannte mich darum nur bei den Kosenamen, des ihm angenehmen.“

Erzitternd gähnte sie. „Lass uns schlafen gehen.“

Sie mitnehmend, erhob ich mich, fasste unter ihre Beine und nahm sie Huckepack ins Schlafzimmer.

„Was wollte die Blechbüchse vorhin so dringendes klären?“

Mich zu ihr legend, nahm ich sie in den Arm indessen sie mein Brust als Kopfkissen nutzte. „Sie will das wir unsere Beziehung geheim halten, es würde sonst zu Komplikationen innerhalb des AöS ausarten.“ antwortete ich ihr Wahrheitsgemäß. „Es wird so sein als würde ich nur der Jagdhund und du mein Frauchen sein.“

Amüsiert blickte sie zu mir auf. „Im Klartext sie will, dass die sonst hinter die her hechelnden Kolleginnen nicht im Dreieck springen nur weil sich ihre Chancen nun noch mehr ins Traumland des Unerreichbaren verabschiedet haben?“ Ihr Rumpf bebte beim Versuch nicht in einen Lachanfall zu verfallen. „Ich weiß zwar nicht worauf du anspielst aber ja sowas in der Richtung kann sie gemeint haben.“
 

Normale Sicht

//Die hat Sorgen.//

Mir tat schon der Bauch weh. „Na dann kann sie froh sein...“ liebevoll nahm ich seine Hand in die Meine und spielte mit seinen Fingerkuppen. „das jene die es wissen sollten, nicht dumm sind und es bereits tun.“ Etwas plagte mich aber dennoch. „Tu mir aber den Gefallen, auch wenn jetzt die Rollen neu vergeben wurden...“ Flehend richtete ich mich auf und sah ihm direkt ins Gesicht. „Seh dich nicht als Hund oder ähnlichen, sondern als das was du immer gewesen bist.“

Leicht deprimiert senkte er den Blick. „Und was?“

Ihm einen Kuss auf die Stirn gebend nahm ich sein Gesicht in meine Hände. „Du bist noch immer Nobuchika Ginoza, Mitglied von Team 1 des AöS und auch weiterhin ein Udel im Dienste des Volkes von Tokio.“

Die Braue hebend trafen sich unsere Augen. „Ich denke du musst mir noch einiges über deine Heimat beibringen, sonst verstehe ich kein einziges Wort von dem was du sagst.“

Zufrieden rieb ich meine Nase leicht an seine. „Nix leichteres als das mein Geliebter.“

Über diese Bezeichnung legte er siene Hand auf meinen Hinterkopf und überbrückte die letzten Zentimeter für einen heißen innigen aber liebevollen Kuss. „Ich liebe dich!“

Epilog

Wir schreiben das Jahr 21xxx.

Ich bin ins Land meiner Verwandten ausgewandert um frei von dem zu sein, was mir Zuhause wie eine Last auf den Schultern lag und um ein eigenes selbstbestimmtes Leben zu führen.

Wer hätte gewusst wie dieses nach allen Strapazen und Stolpersteinen zu beginn der Geschichte aussehen würde?

Denke mal keiner außer die, welche es niedergeschrieben haben.

Nun beginnt ein neues Kapitel in meinem Leben. Eines was zwar genauso ungewiss ist wie das vollendete, aber mit meinen Freunden, Teamkollegen und besonders mit dem Mann an meiner Seite, der mich auch kleiner Reibereien ergänzt...tja was kann da schlimmer werden als vergangenes? Man weiß es eben nicht.
 

ENDE



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