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It's you that makes me all human after all...

von

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„Wie viel Zeit bleibt mir noch…bis ich all meine menschlichen Emotionen und Gefühle verliere? Bis ich…vollständig aufhöre ein Mensch zu sein?“

 

„Wenn das so weitergeht…weniger als ein Jahr.“

 

 

„…Verdammt…“, murmelte Mika in die Dunkelheit zum gefühlten tausensten Mal, als er an der Wand lehnte und auf dem großen Bett saß, das er und Yuu sich teilten, während alle von ihnen die Nacht in Ferid’s Villa verbrachten.

 

Während Yuu bereits tief und fest auf seiner Seite des Bettes schlief, umhüllt von der Decke, war Mika tief in seine Gedanken versunken und dachte über seine Unterhaltung mit Crowley nach.

 

 

Also weniger als ein Jahr, was? Bevor ich…vollständig einer von ihnen werde…und das einzige, das mir noch was bedeutet…der Durst nach Blut sein wird. Bevor…ich wirklich nicht mehr bin, als ein blutsaugendes Monster…

 

 

„Verdammt.“, sagte Mika noch einmal in einer etwas lauteren Stimme. Plötzlich hörte er, wie sich die Decke neben ihm bewegte, gefolgt von einer schläfrig klingenden Stimme.

 

„…Mika?“, fragte Yuu, während er sich aufsetzte und sich die Augen rieb. „Ist irgendwas?“, wollte er wissen und sah ihn mit verschlafenem Blick an.

„Yuu-Chan.“, sagte Mika, leicht überrascht, als er die Stimme seines Freundes hörte, bevor er ihm ein versicherndes Lächeln schenkte und sagte, „N-nein, alles in Ordnung. Ich…hab nur mit mir selbst geredet. Tut mir Leid, wenn ich dich aufgeweckt hab. Du…kannst ruhig wieder schlafen gehen, okay?“, fügte er hinzu und wand dabei den Blick ab.

„…“

 

Nachdem er ihn für einen kurzen Moment anschaute, seinen traurigen Gesichtsausdruck und diesen gedankenverloreneren Blick in seinen Augen sah, seufzte Yuu schwer, bevor er unter der Decke hervorkroch und sich ihm näherte.

 

„Mika.“, sagte er, und saß nun direkt neben ihm, „Du weißt, dass du mich nicht anlügen kannst, also was ist los?“

„…Es ist nichts, wirklich…“, entgegnete Mika mit leiser Stimme, ohne ihn dabei anzusehen.

„Du erwartest nicht wirklich, dass ich dir das glaube, oder? Ich weiß immer, wenn dich was beschäftigt, du kannst mich nicht an der Nase herumführen. Und außerdem, hast du dich schon den ganzen Abend seltsam verhalten, also keine Ausflüchte.“

„…“

 

Als er keine Antwort von ihm bekam, fragte Yuu mit ernstem Gesicht:

 

„…Brauchst du Blut?“

„Nein, mir…mir geht’s gut. Ich…kann noch eine Weile ohne auskommen.“, antwortete er mit einem traurigem Lächeln, wohlwissend wie anstrengend Yuu werden konnte, wenn er ihm nicht versicherte, dass es ihm im Moment gut ginge.

„Was ist es dann?“, wollte Yuu wissen, aber weder bekam er eine Antwort, noch sah Mika ihn auch nur einmal an.

„…Ist es wegen dem, worüber du mit Crowley vorhin gesprochen hast?“, fragte er und bekam einen überraschten Blick von Mika als Antwort.

„Bingo, was?“, sagte Yuu mit einem kleinen Lachen, als er seinen Gesichtsausdruck sah und wusste, dass er Recht mit seiner Vermutung hatte.

 

Ohne ihm zu antworten, biss sich Mika nervös auf die Lippe und wand erneut seinen Blick ab, während er hoffte, dass er nicht weiter danach fragen würde, aber vergebens.

 

„Worüber hast du mit ihm gesprochen?“, setzte Yuu seine Fragerei fort, „Es war nicht nur Small Talk, hab ich Recht? Ansonsten…hättest du danach nicht so traurig ausgesehen.“

„…“

 

Während er sich etwas vorbeugte und sich so in Mika’s Sichtfeld zwang, schenkte Yuu ihm ein warmes Lächeln und fragte mit sanfter Stimme:

 

„Willst du mir nicht sagen, was los ist?“

 

Mika sah ihm für einige Sekunden in seine strahlend smaragdgrünen Augen, wohlwissend, dass er nicht nein zu ihm sagen konnte, wenn er ihn so anlächelte.

 

„…Ich…“, begann Mika zögerlich und wand den Blick von ihm ab, bevor er verstumme und die richtigen Worte suchte, während Yuu sich wieder zurücklehnte und geduldig wartete.

 

„…Meine…Menschlichkeit verschwindet langsam…“, gestand er endlich nach einer Weile der Stille.

„Huh?“, fragte Yuu verwirrt, „Was…meinst du damit?“

„In letzter Zeit, da…hab ich bemerkt, dass meine Gefühle schwächer werden.“, begann Mika zu erklären, nachdem er tief Luft holte und seine Beine zur Brust zog, „Dass sie…eine nach der anderen verschwinden, und das mit rasender Geschwindigkeit.“

 

Während er sprach, hörte ihm Yuu nur schweigend zu und wandte auch nicht nur ein einziges Mal den Blick von ihm ab.

 

„Das passiert mit jedem Vampir früher, oder später.“, fuhr Mika fort, „Stück für Stück…verlieren sie jede einzelne ihrer Emotionen…bis sie alles, das ihnen noch bleibt ihr Durst nach Blut ist, sonst nichts.“

„…“

„…Ich…hab Crowley gefragt wie viel Zeit mir noch bleibt bis ich…auch so werde…“

„…Und?“, fragte Yuu zögerlich, während er sehen konnte wie schwer es für Mika sein musste ihm all diese Dinge zu erzählen.

„…Weniger als ein Jahr.“, gestand er mit kaum hörbarer Stimme.

 

Als er das hörte, sah Yuu ihn nur geschockt an, aber bevor er irgendetwas dazu sagen konnte, fuhr Mika fort:

 

„In weniger als einem Jahr werde ich…nur ein Vampir wie jeder andere sein. Mich um nichts scheren, außer Blut. Jeden Menschen nur als bloßes Vieh ansehen…vielleicht sogar dich. Vielleicht…wäre es besser, wenn ich-“

„Sag es nicht.“, unterbrach ihn Yuu, da er nur allzu gut wusste, was er gerade sagen wollte und brachte Mika dazu ihn wieder anzusehen, „Mika, ich werde das nicht zulassen und ich werde dich definitiv nicht zurücklassen. Du bist meine Familie, egal was passiert.“, sagte er entschlossen.

„…Selbst wenn ich eine völlig andere Person werde? Selbst wenn…eines Tages nichts mehr von mir übrig sein wird? Wenn…das ‘ich’, das du einst kanntest einfach…verschwindet?“, fragte Mika mit leiser Stimme und einem traurigem Lächeln.

„Das wird nicht passieren.“, sagte Yuu mit ernstem Gesicht, „Ich hab’s dir schließlich versprochen, oder? Dass ich dich in einen Menschen zurück verwandele. Und ich habe nicht vor dieses Versprechen zu brechen.“

„Das ist leichter gesagt, als getan, weißt du?“, entgegnete er mit einem kleinen Lachen, und wand den Blick wieder von ihm ab, „Ich…hab schließlich noch nie von einer Möglichkeit gehört, die einen Vampir wieder zurück verwandelt…“

„Dann find ich eine!“, widersprach Yuu, „Du kennst mich, ich gebe niemals auf, egal was passiert. Und egal wie lang es auch dauern mag, ich-“

„Yuu-Chan.“, unterbrach ihn plötzlich Mika, „…Ich sterbe.“, sagte er mit fast brechender Stimme, während er sich an seine Brust fasste, die Stelle, an der sein Herz eigentlich schlagen sollte, „Ich sterbe innerlich.“

„…“

„Meine Emotionen werden mir Stück für Stück genommen…Selbst wenn es einen Weg gibt…gibt es keine Garantie, dass sie je wieder zurückkehren…Dass ein Vampir zu sein keine Spuren auf mir hinterlässt…Dass ich je wieder vollständig ein Mensch sein kann.“, sagte Mika mit kaum hörbarer Stimme.

 

Yuu sah ihn für einen kurzen Moment schweigend an, bevor er ihm ein versicherndes Lächeln schenkte und etwas näher an ihn heranrückte, sodass ihre Schultern sich ganz leicht berührten und sagte:

 

„Mika.“

„Hm?“, entgegnete Mika, und sah ihn dabei wieder an.

 

Yuu öffnete seinen Mund und wollte gerade etwas sagen, aber sowie er seinen Gesichtsausdruck sah, schloss er ihn wieder, während sein Lächeln langsam verschwand.

 

Er hatte Mika noch nie zuvor so traurig, so verletzt wie in diesem Moment gesehen…und er wusste, dass, egal was er zu ihm sagen würde, keine seiner leeren Worte ausreichen würde, damit er sich besser fühlte, oder ihn all diese Dinge für eine kleine Weile vergessen lassen würde.

 

Während er darüber nachdachte, was er sonst noch sagen könnte, blickte Yuu ihm tief in seine blutroten Augen für einen kurzen Moment, und bemerkte, dass er sie noch nie zuvor so intensiv betrachtet hatte, seit sie die Farbe geändert hatten…und ohne auch nur einen zweiten Gedanken an sein Handeln zu verschwenden, beugte er sich vor, und küsste Mika flüchtig auf die Lippen, bevor er wieder Abstand nahm.

 

Jede Reaktion hätte ihm in diesem Moment gereicht. Selbst wenn Mika wütend geworden wäre und ihn dafür angeschrien hätte. Alles…nur nicht dieses traurige Gesicht.

 

Aber er wurde nicht wütend, noch schrie er ihn an. Stattdessen sah Mika ihn einfach nur für einige Sekunden leicht überrascht an.

 

„…Wofür war das?“, fragte er mit einem kleinen Lachen und einem verlegenen Lächeln auf dem Gesicht.

„Wollte…dich nur aufheitern…“, entgegnete Yuu, während ein leichter Rotschimmer anfing seine Wangen zu bedecken.

„Mit einem Kuss?“, wollte Mika wissen, sichtlich überhaupt nicht wütend und mit amüsierter Stimme.

„Dachte, dass…es dich etwas ablenken könnte…“

 

Als er das hörte, wurde Mika’s Lächeln etwas größer und wurde kurz danach zu einem warmen, bevor er die Augen schloss und sich vorbeugte, sodass seine Stirn leicht Yuu’s berührte.

 

„Du bist so seltsam…“, sagte er mit leiser Stimme, „Die seltsamste Person, die ich je getroffen hab.“

 

Yuu starrte ihn einfach nur schweigend an, zu beschäftigt damit dieses warme Lächeln anzusehen, dass er schon seit einer ganzen Weile nicht mehr an ihm gesehen hatte, um irgendetwas zu sagen.

 

„Hey…“, sagte Mika nach einer kleinen Weile, während er langsam wieder die Augen öffnete, „Würde es dir was ausmachen…das nochmal zu tun?“, fragte er und sah dabei in seine smaragdgrünen Augen.

 

Ohne ihm eine Antwort darauf zu geben, schenkte ihm Yuu nur ein kleines Lächeln, bevor er etwas Abstand von ihm nahm und ihn erneut flüchtig auf den Mund küsste, was ebenfalls nur eine kurze Sekunde dauerte, bis er sich wieder von ihm löste und ihn ansah, auf eine Reaktion wartend.

 

„…Nochmal?“, fragte Mika, noch immer mit einem Lächeln.

 

Als Antwort bekam er einen weiteren flüchtigen Kuss auf die Lippen, auch nicht länger als eine Sekunde andauernd.

 

„Nochmal?“, fragte er erneut mit einer etwas leiseren Stimme.

 

Nachdem er für einen kurzen Moment zögerte, führte er ihre Lippen zum dritten Mal zusammen, dieses Mal dauerte es einige Sekunden länger, als das letzte Mal, bis er wieder Abstand nahm, aber nur so viel, dass ihre Gesichter noch immer nur Zentimeter voneinander entfernt waren.

 

„…Nochmal…“, bat Mika mit flüsternder Stimme, seine Augen noch immer geschlossenen vom vorherigen Kuss.

 

Seinen warmem Atem auf seiner Haut fühlend, spürte Yuu wie sein Gesicht in diesem Monent etwas wärmer wurde und sein Herz eine unnatürliche Geschwindigkeit annahm, aber trotzdem…wich er nicht zurück und führte ihre Lippen erneut in einem unschuldigen Kus zusammen.

 

Seine Lippen verweilten auf Mika’s eine kleine Weile länger, als das letzte Mal…bis er plötzlich etwas Nasses auf seinem eigenen Gesicht spürte. Als Yuu die Augen wieder öffnete…sah er, dass Tränen langsam Mika’s Gesicht hinunterliefen.

 

Erschrocken von dieser unerwarteten Reaktion, löste Yuu schnell den Kuss und nahm Abstand, während er ihn geschockt ansah.

 

„T-tut mir Leid, Mika. I-ich wollte nicht-scheiße. E-es tut mir Leid, okay?“, entschuldigte er sich, da er befürchtete, dass er der Grund für diesen plötzlichen Gefühlsausbruch war.

 

Aber Mika antwortete ihm nicht. Alles, was er tat, war mit geschlossenen Augen schluchzen und zittern, während mehr und mehr seiner Tränen seine geröteten Wangen hinunterflossen.

 

Yuu sah ihn für einige Sekunden schweigend an, unsicher, was er in diesem Moment tun sollte, bevor er vorsichtig seine Hand auf eine von Mika’s Schultern legte und mit sanfter Stimme sagte:

 

„…Mika…bitte wein doch nicht…“

 

Nachdem er ihn seinen Namen sagen hörte, öffnete Mika wieder die Augen und ihre Blicke trafen sich.

 

Als sie sich einander anschauten, konnte Yuu mehrere Emotionen in seinen blutroten Augen lesen. Ein Mix aus Traurigkeit, Verzweiflung und Angst…und noch etwas, von dem er zunächst nicht wusste, was es war, aber trotzdem…faszinierte es ihn, genug um etwas in ihm auszulösen und plötzlich…schien sich alles in Zeitlupe zu bewegen, als er sich selbst dabei ertappte wie er seine Augen schloss, während er sich zögernd vorbeugte, und Mika’s zitternde Lippen ganz leicht mit seinen eigenen berührte, um ihm die Möglichkeit zu geben ihn jeder Zeit von sich wegzustoßen…aber das tat er nicht.

 

Mika sah ihn nur durch halb-geöffnete Augen an und sowie Yuu begann ihn vollständig auf die Lippen zu küssen, schloss er sie ganz und erwiderte den Kuss, während noch immer Tränen sein Gesicht hinunterliefen.

 

Er wollte nicht, dass seine Menschlichkeit verschwand, wollte nicht wie jeder andere Vampir werden und die Angst, dass es vielleicht unausweichlich war, zerriss ihn innerlich mehr als alles andere, aber das war nicht der einzige Grund für seinen Zusammenbruch.

 

Sondern, weil er nichts spüren konnte, als Yuu ihn geküsst hatte. Keine einzige Emotion wurde in ihm ausgelöst, weder Freude, noch Glück, einfach…nichts. Und egal wie viele Male er um einen weiteren Kus bat, es änderte sich nicht und er begann zu befürchten, dass er ebefalls auch das einzige verlor, das ihn sich noch irgendwie menschlich fühlen ließ.

 

…Aber dieses Mal, als Yuu ihn küsste, war es anders. Es fühlte sich…anders an. Im Gegensatz zu den vorherigen Küssen, war es weder kurzlebig, noch gehetzt. Es war auch nicht leidenschaftlich. Es war ein langsamer, geduldiger und ein so absolut zärtlicher Kuss. Es war so vorsichtig, fast als ob Yuu ihn wie Glass behandelte, Angst davor ihn mit zu viel Druck zu verletzen.

 

Es war so gar nicht Yuu, der immer so stur, hitzköpfig, unvorsichtig und ungeduldig war. Er war noch nie die Art Mensch gewesen, der Dinge langsam anging und trotzdem…verhielt er sich so anders, als sonst und zeigte Mika eine Seite von ihm, von der er noch nicht mal wusste, dass er sie besaß. Eine Seite, die Yuu nur ihm zeigte und niemanden sonst. Eine Seite, die nur für ihn bestimmt war zu sehen. Ein Kuss, der nur für ihn bestimmt war zu spüren.

 

Und Mika liebte einfach alles an diesem Kuss.

 

Es steckte so viel Gefühl dort drin, dass es Mika für einen kurzen Moment den Atem nahm und eine Wärme anfing seinen ganzen Körper zu durchströmen. Er hatte noch nie mehr Gänsehaut, wie in diesem Moment und er konnte spüren wie mindestens eine Billionen Schmetterlinge Kreise in seinem Bauch flogen, viel mehr, als er spürte, wann immer Yuu ihn ansah, oder anlächelte.

 

Dieses Gefühl ließ ihn sich so schwindelig fühlen, dass er befürchtete, er würde jede Sekunde zusammenbrechen, aber trotzdem…wollte er nicht, dass es endet. Er wollte, dass dieser Moment für ewig anhielt.

 

Alles um ihn herum verstummte. Er konnte nichts hören, nicht denken, vergaß sogar seine ständige Angst den letzten Teil seiner übrig gebliebenen Menschlichkeit zu verlieren…und zum ersten Mal, seit vier Jahren, fühlte sich Mika nicht wie ein Vampir, wie ein Monster, dessen Durst nach Blut mit jedem Tag immer stärker und stärker wurde.

 

In diesem Moment…war er nicht mehr als ein verliebter Junge.

 

Yuu bemerkte nicht einmal wann Mika endlich aufhörte zu weinen. Er achtete nicht darauf, oder auf seine Umgebung, da alles um ihn herum…plötzlich zu verschwinden schien, als ob sie die beiden einzigen beiden Personen in der Welt wären.

 

Es erschien ihm so surreal, fast wie ein Traum. Einzig das laute und schnelle Schlagen seines eigenen Herzens und das seltsame und kribbelnde Gefühl in seinem Bauch, das ihn so nervös machte, dass er Schwierigkeiten hatte normal zu atmen, erinnerten ihn daran…das er nicht träumte, dass er wirklich Mika küsste.

 

Er war sich nicht sicher, ob er das richtige getan hatte, oder ob es nicht doch besser gewesen wäre ihn zu umarmen um ihn wieder zu beruhigen, aber er bereute es kein bisschen. Aus irgendeinem Grund…fühlte es sich dafür einfach zu richtig, zu schön, dafür an.

 

Und solange Mika es nicht zu hassen schien…wollte er auch nicht, dass es aufhörte.

 

Langsam, und ohne, dass er es überhaupt beabsichtigte, wanderte seine Hand, die bis zu diesem Zeitpunkt noch immer auf Mika’s Schulter lag, rauf zu seinem Gesicht. Auf beruhigende Art und Weise begann er seine Wange mit seinem Daumen zu streicheln und nur Sekunden danach, spürte er wie Mika lächelte.

 

Es war solche eine kleine Reaktion und dennoch…hatte Yuu noch nie etwas so wunderschönes in seinem Leben zuvor gespürt und plötzlich…ging ihm nur ein Gedanke durch den Kopf:

 

 

…Ich will das mit niemand anderem tun…außer mit ihm…

 

 

Zunächst überrascht von diesem Gedanken, versuchte Yuu herauszufinden, warum er plötzlich so etwas dachte, aber er konnte einfach keinen Grund dafür finden. Erst nach einiger Zeit, begann er es langsam zu verstehen.

 

Der Grund warum sich alles so richtig anfühlte…und schön…warum er sich absolut niemand anderen an Mika’s Stelle vorstellen konnte…warum er sich so wohl bei ihm fühlte…warum er sein Lächeln den ganze Tag ansehen könnte…warum es so schien, als ob sein Herz in diesem Moment mehrmals aussetzte…und schließlich, wie dieses Gefühl genannt wurde, das mit jedem Moment, der verging, immer stärker und stärker wurde.

 

Es fühlte sich für beide wie eine Ewigkeit an, bis Yuu irgendwann den Kuss löste und langsam Abstand nahm, während er seine Hand von seiner Wange nahm. Er öffnete wieder seine Augen, aber sowie sie vollständig geöffnet waren, vergrub Mika schnell sein Gesicht in seiner Schulter, zu verlegen, um ihn anzusehen.

 

Schweigend blieben sie so für eine ganze Weile, nicht in der Lage auch nur ein einziges Wort herauszubekommen, oder an etwas zu denken, dass sie zum jeweils anderen sagen konnten.

 

Normalerweise war es ziemlich offensichtlich, was man in so einer Situation sagen sollte, aber bei ihnen war das etwas anders.

 

Es bestand für beide nie die Notwendigkeit dem anderen zu sagen, wie sie für ihn empfanden. Ob es sich nun um ein ‘Ich mag dich’, ein ‘Ich sorg mich um dich’, ein ‘Du bist mir wichtig’…oder in diesem Fall um ein ‘Ich liebe dich’ handelte. Sie mussten es nicht aussprechen. Die Art, wie sie sich gerade geküsst hatten, war mehr als genug, damit der jeweils andere es wusste.

 

Aber das bedeutete nicht, dass es das Ganze für sie weniger peinlich machte, es war eher das komplette Gegenteil, da keiner von beiden so recht wusste, wie sie reagieren, oder antworten sollten. Also schwiegen sie, während sie noch immer die Lippen des anderen auf ihren eigenen spüren konnten.

 

„…Sag was…“, unterbrach Mika diese seltsame Stille zwischen ihnen nach einiger Zeit mit leiser Stimme und knallrotem Gesicht.

„H-huh?“, entgegnete Yuu, leicht überrascht von dieser plötzlichen Aufforderung, ebenfalls mit einem sichtbaren Rotschimmer auf seinem Gesicht, „O-oh…ähm…naja, um…ehrlich zu sein…hab ich wirklich keine Ahnung, was man sagen soll nachdem man…du weißt schon…“, gab er zu mit einem kleinen Lachen, und versuchte damit zu verstecken wie nervös er eigentlich war.

„…Irgendwas normales halt…“

„Ähm…okay, tja…“, begann Yuu, aber hielt für einige Sekunden inne, während er versuchte sich etwas ‘normales’ einfallen zu lassen, über das sie reden konnten, „…Echt…schönes Wetter heute, oder?“, fragte er und brachte Mika damit zum Lachen.

„L-lach nicht.“, sagte er, während er noch mehr errötete, „Ich war noch nie zuvor in so einer Situation…Also, warum muss ich derjenige sein, der das Reden übernimmt? Du solltest auch mal was zur Abwechslung sagen…“

„Als ob ich je in einer war.“

„Warst du nicht?“, fragte Yuu, überrascht von diesem Geständnis.

„Natürlich nicht.“, entgegnete Mika mit einem kleinen Lachen, und erwähnte nicht das eine Mal, als Krul ihn geküsst hatte, als sie ihn in einen Vampir verwandelte, da es nicht wirklich zählte, „Schließlich bist du…“

„Hm? Schließlich bin ich was?“, wollte Yuu wissen mit einem Hauch Neugier in seiner Stimme und verwirrt, warum er so plötzlich verstummt war.

„…Nichts. Vergiss…es einfach…“, murmelte Mika, während er spüren konnte wie sein Gesicht wärmer wurde, wegen dem, was er beinahe gesagt hätte.

 

 

…Schließlich bist du meine erste Liebe…

 

 

„…Gott…“, fügte er mit einem nervösen Lachen und einem schüchternen Lächeln auf dem Gesicht hinzu, „Mir ist gerade so verdammt warm…“

„…Mir auch…“, entgegnete Yuu leise und errötete sogar noch mehr und sein Herz nahm wieder an Geschwindigkeit zu, da er sich bereits denken konnte, was Mika hatte sagen wollen.

 

Erneut verfielen danach sie in Schweigen, nur dieses Mal fühlte es sich nicht mehr merkwürdig an.

Nachdem sie realisiert hatten, dass sie beide ziemlich nervös und verlegen waren und nicht wussten wie man mit so einer Situation umgeht, fühlten sich beide beruhigt und langsam begannen sie auch sich zu entspannen, während ihre Nervosität nachließ.

 

Dem anderen nah zu sein und schweigend ihrem gegenseitigem Atem lauschend, genossen sie diesen kleinen Moment zwischen ihnen für eine kleine Weile, bis Mika ein Gähnen hörte, das von Yuu kam und diese komfortable Stille unterbrach.

 

„…Bist du müde?“, fragte er, während er sein Gesicht noch immer in seiner Schulter vergraben hatte.

„Ja, ein bisschen…“, entgegnete Yuu und rieb sich dabei die Augen, bevor ein weiteres Gähnen seinen Lippen entwich, „Okay, vielleicht mehr, als nur ein bisschen.“, verbesserte er sich.

 

Als er ihn das mit schläfriger Stimme sagen hörte, hob Mika wieder den Kopf von seiner Schulter.

 

„Dann…wäre es besser, wenn du schlafen gehen würdest…“, schlug er vor, während er schnell den Blick abwand, da er sich noch immer nicht traute ihm in die Augen zu schauen.

 

Yuu wollte gerade tun, was er ihm gesagt hatte, aber plötzlich konnte er seinen Blick von Mika nicht mehr abwenden. Während er jedes einzelne Detail seines Gesichtes betrachtete und bemerkte wie ein leichter Rotschimmer noch immer seine blassen Wangen zierte, sah er ihn weiterhin für einen kurzen Moment an ohne etwas zu sagen.

 

„…Hör auf zu starren…“, murmelte Mika, als er aus dem Augenwinkel bemerkte, dass er ihn beobachtete, und riss ihn damit aus seiner Trance.

„Oh, ä-ähm, t-tut mir Leid.“, entschuldigte sich Yuu und wand den Blick leicht verlegen von ihm ab, bemerkte allerdings überhaupt nicht, dass nur Sekunden später Mika derjenige war, der ihm einen flüchtigen Blick zuwarf, während sich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen bildete, bevor er schüchtern wieder wegschaute.

 

Als er Yuu kurz darauf noch einmal gähnen hören konnte, seufzte er leise und sagte, während er seinen Blick wieder auf ihn richtete mit ernstem Gesicht:

 

„Yuu-Chan, du kannst kaum noch die Augen offen halten. Du solltest wirklich schlafen gehen, findest du nicht?“

„Ja….ich schätze du hast Recht. Das heißt, wenn…du dich jetzt wirklich besser fühlst.“, entgegnete Yuu und sah dabei besorgt zu ihm hinüber.

„Huh? Oh, äh, n-natürlich tue ich das.“, sagte er, leicht überrascht und mit einem verlegenen Lächeln auf dem Gesicht.

„Wirklich?“

„Mir geht’s wirklich gut, Yuu-Chan, mach dir nicht so viele Sorgen.“, versicherte Mika ihm, „Und außerdem, selbst wenn es nicht so wäre, was würdest du dagegen tun? Die ganze Nacht wachbleiben nur um mich zu trösten?“, scherzte er mit einem kleinen Lachen.

„Ja.“, sagte Yuu prompt.

„…“

 

Mika sah ihn nur überrascht an, da er nicht ganz wusste, was er dazu sagen sollte. Schweigend, schaute er ihm tief in seine smaragdgrünen Augen und verlor sich dabei fast in ihnen. Als er spürte wie die Schmetterlinge langsam ihren Weg wieder zurück in seinen Bauch fanden und wie sein Gesicht ganz leicht wärmer wurde, unterbrach er schnell den Blickkontakt und sah wieder von ihm weg.

 

„…Geh schlafen…“, sagte er mit leiser Stimme.

 

Yuu sah ihn noch für ein paar weitere Sekunden an, bevor er in der gleichen leisen Tonlage entgegnete:

 

„…Okay.“

 

Er ging wieder zurück zu dem Platz, an dem er erst vor kurzem geschlafen hatte und legte sich auf den Rücken und den Kopf auf das Kissen, während er an die Decke starrte und tief ausatmete.

 

Als Yuu gerade seine Augen schließen wollte, damit ihn der Schlaf erneut übermannen konnte, fiel sein Blick zurück auf Mika, der noch immer an derselben Stelle saß, an der Wand gelehnt und mit einem gedankenverlorenen Gesichtsausdruck.

 

„…Was?“, fragte er und sah zu ihm hinüber, als er bemerkte, dass Yuu immer noch nicht schlief, sondern ihn stattdessen beobachtete.

„Nichts. Es ist nur…bist du nicht auch müde? Es war schließlich ein langer Tag. Du brauchst nicht nur wegen mir wache zu halten, weißt du?“

„Nein, das…das ist schon okay.“, entgegnete Mika, während er den Blick von ihm mit einen sichtlich falschen Lächeln abwand, „Vampire…müssen schließlich nicht schlafen, also…geht das schon in Ordnung.“

„…Mach dich doch deswegen nicht die ganze Zeit so fertig.“, sagte Yuu mit sanfter Stimme und versuchte damit ihn etwas aufzuheitern, „Vampir, Mensch…ist doch egal, was wir sind. Deshalb…lass uns das wenigstens für eine Nacht vergessen, okay?“

„Leichter gesagt, als getan, wenn du seit vier Jahren nicht geschlafen hast und das einzige, das du nachts tun konntest nachdenken war, wie viel Zeit du noch hast, bis nichts mehr von dir übrig ist…“

 

Da war er wieder. Dieser traurige und verletzte Blick auf seinem Gesicht von zuvor.

Yuu hatte ihn mit seinen Worten aufheitern wollen, aber es schien, als ob er es nur schlimmer gemacht hätte.

 

 

…Verdammt.

 

 

Fluchte er innerlich. Wohlwissend, dass er das, was er gesagt hatte nicht zurücknehmen konnte und sich zu entschuldigen auch nichts bringen würde, versuchte Yuu sich schnell etwas anderes einfallen zu lassen, das er zu ihm sagen konnte, aber ihm kam keine Idee.

Als er Mika’s trauriges Gesicht für einen weiteren Moment ansah und spüren konnte wie sein Herz bei diesem Anblick schmerzte, beschloss er ganz allein nach seinen Emotionen zu handeln und zu tun, was sich richtig anfühlte in diesem Moment.

 

Yuu setzte sich wieder auf und näherte sich ihm erneut. Bevor Mika überhaupt reagieren, oder etwas sagen konnte, schlang er seine Arme um ihn und umarmte ihn.

Während er spürte wie er sich in seinen Armen zusammenkrampfte, legte sich Yuu vorsichtig wieder hin, sodass Mika nun auf ihm lag mit dem Kopf auf seiner Brust.

 

„I-ich sagte ich brauche nicht-“

„Ich weiß.“, unterbrach Yuu sein Stottern in einem Flüsterton, der ihm eine Gänsehaut einjagte, „Ich…will dich einfach nur für eine Weile halten…“

 

Als er diese Worte hörte und die beruhigende Wärme von Yuu’s Körper spürte, konnte Mika fühlen wie sein Gesicht wieder wärmer wurde und plötzlich rutschten ihm die Worte, die ihm bis jetzt einfach nicht über die Lippen kommen wollten, raus.

 

„Ich…hab Angst.“, gestand er mit leiser Stimme, während er sich an Yuu’s Shirt klammerte, „Angst, dass…ich wirklich all meine Emotionen verliere. Dass ich…wie all die anderen Vampire werde…dass ich zu jemand anderem werde…“

„Ist okay.“, versicherter ihm Yuu mit ruhiger Stimme.

„Ich…will kein Monster werden. Ich…will meine Menschlichkeit nicht verlieren…“, sagte Mika mit einem noch leiseren Ton als zuvor.

„Ist okay.“, wiederholte er noch einmal, während seine Finger langsam durch Mika’s Haare gleiten ließ, „Es ist okay, Mika. Ich bin hier…und ich werde dich nie allein lassen.“

 

Und das war alles, was Mika zu hören brauchte. Kein ‘Alles wird wieder gut werden.’, kein ‘Es gibt nichts vor dem du Angst haben müsstest.’, und auch kein ‘Reiß dich zusammen.’, sondern ein Einfaches ‘Es ist okay. Es ist okay Angst zu haben.’ und ein ‘Du musst das alles nicht ganz allein durchmachen.’ Er verlangte nicht mehr, als diese paar Worte.

 

Keiner von ihnen sagte etwas danach. Sie lagen einfach nur zusammen da, während das einzige, das man hören konnte ihr Atmen war.

 

Mit der Zeit lockerte Mika seinen Griff an Yuu’s Shirt und er entspannte sich langsam in seinen Armen, während er noch immer die langsame Bewegung seiner Hand in seinen Haaren spüren konnte

 

Während er noch immer auf ihm lag, lauschte er dem gleichmäßigen Rhythmus von Yuu’s Herzen, das das beruhigteste Geräusch war, das er je in seinem ganzen Leben gehört hatte und das ihn wie nichts anderes beruhigen konnte.

 

„…Ich bin doch ein einziges Desaster, oder?“, unterbrach Mika die Stille zwischen ihnen nach einer kurzen Weile mit einem kleinen, aber traurigem Lachen, „Alles, was ich je tue ist mich beschweren und jammern. Ich bin immer so ein Pessimist. Ich kann nicht glauben, dass du immer noch bereit dazu bist bei mir zu bleiben.“

„Natürlich bin ich das.“, entgegnete Yuu mit einem Lächeln auf dem Gesicht, „Jeder hat doch so seine Probleme, so auch du. Es ist okay sich zu beschweren, zu jammern, oder von Zeit zu Zeit mal pessimistisch zu sein, besonders in einer Welt wie dieser. Mir macht das nichts aus. Ich mag es trotzdem dich um mich rum zu haben.“

„…Wie kommt es, dass du immer genau weißt, was du sagen musst um mich aufzuheitern?“, fragte Mika, während sich ein aufrichtiges Lächeln auf seinen Lippen bildete, „Egal wie schlecht es mir geht, oder wie sehr ich mir um etwas Sorgen mache…deine Worte sind immer dazu in der Lage mich aufzuheitern. Ich frage mich, ob es immer noch so sein wird, wenn ich…“, er verstummte langsam und sein Lächeln verschwand wieder.

„…Mach dir keine Sorgen. Ich werde definitiv einen Weg finden dich wieder zurück zu verwandeln, Mika. Ich versprech’s.“, sagte Yuu entschlossen, da er bereits wusste, was Mika gerade sagen wollte.

„Du kannst alles so einfach klingen lassen…“, entgegnete er mit hörbarer Traurigkeit in seiner Stimme, „Du solltest mehr an deine Zukunft, als an meine denken, weißt du? Im Gegensatz zu mir…hast du noch eine…“

„Mika, das ist nicht wahr.“

„Doch, ist es.“, widersprach Mika, „Es gibt so etwas wie eine ‘Zukunft’ nicht mehr für mich. Ich werde wahrscheinlich sowieso für immer so bleiben. Werde nicht altern. Leben für alle Ewigkeit. Immer abhängig von Blut sein…Das ist alles, was mir noch bleibt, sonst nichts…“

„…“

 

Yuu mochte es nicht, wenn Mika sich selbst so fertig machte, nur, weil er ein Vampir war. Natürlich waren nun einige Dinge anders. Er war schließlich kein Mensch mehr. Er brauchte weder essen, noch schlafen, alterte nicht mehr, seine Augen hatten eine ungewöhnliche Farbe, er war dazu in der Lage Geräusche zu hören, die Menschen nicht hören konnten, konnte nicht so leicht sterben, musste regelmäßig Blut trinken um am Leben zu bleiben.

 

All diese Dinge waren unbestreitbare Fakten…aber das bedeutete nicht, dass er nun weniger wert war, als ein Mensch. Selbst wenn er ein Vampir war, hatte er dennoch jedes Recht dazu glücklich zu sein.

 

„Natürlich hast du eine Zukunft…“, entgegnete Yuu nach einem kurzen Moment der Stille, „…Mich.“

„…Huh?“, war alles, was Mika schaffte zu sagen, überrascht von diesen unerwarteten Worten.

„Weißt du, die Welt…versinkt gerade so ziemlich im Chaos.“, begann Yuu mit einem kleinen Lachen, während er hörbar darum rang die richtigen Worte zu finden, „Mit diesem andauernden Krieg und so…gibt es kaum jemanden, der zurzeit darüber nachdenken kann, was er in zehn, oder dreißig Jahren machen wird, da du gar nicht weiß, ob du überhaupt den nächsten Tag überlebst, oder nicht und…ich bin mir nicht sicher wann, oder wie es enden wird, aber es wird eines Tages enden. Und sobald…alles vorbei ist und…wir endlich in Frieden leben können ohne weiterhin kämpfen zu müssen, dann…will ich, dass du bei mir lebst, Mika.“

„…“

„…Lass und zusammen leben. Egal ob du nun ein Vampir, oder ein Mensch bist. Ob in einer großen Stadt, auf dem Land, oder mitten im Nirgendwo weit, weit weg von hier. Selbst wenn du die ganze Welt bereisen willst…die Entscheidung liegt bei dir. Alles ist mir Recht…solange ich bei dir sein kann.“

„…“

„Ich bring dich überall hin, wohin du willst. Ich zeige dir alle möglichen Orte, an denen du noch nie zuvor gewesen bist und wann immer du etwas brauchst, oder willst…sag es einfach. Ich gebe dir alles, egal was es ist.“

„…“

„Hör mal, ich…ich weiß es gibt nichts, dass ich tun könnte um dich vergessen zu lassen, dass du ein Vampir bist, dass es immer etwas gibt, das dich daran erinnert, aber dennoch…will ich, dass du trotz dessen glücklich bist. Ich…will dich glücklich machen. Deshalb…lass mich deine Zukunft sein.“

 

Ein weiterer Moment der Stille überkam sie danach. Während er seine Worte in sich einsinken ließ, konnte Mika spüren wie sein Gesicht erneut wärmer wurde, bevor ein kleines und verlegenes Lachen seinen Lippen entwich.

 

„…Das ist so kitschig…“

 

Yuu konnte am Ton seiner Stimme hören, dass Mika gelächelt haben muss, als er das sagte und auch…glücklich gewesen sein muss.

 

Glücklich wegen seiner Worte, glücklich wegen…ihm.

 

Als ihm dieser Gedanke kam, konnte Yuu spüren wie eine Wärme seinen ganzen Körper durchströmte und er konnte nicht anders, als auch glücklich zu sein.

 

Es war in diesem Moment, in dem er begann zu realisieren, wie sehr Mika’s Gefühle seine eigenen beeinflussten.

 

Wann immer Mika traurig war, spürte er wie sein Herz schmerzte und er hatte das Bedürfnis alles, was in seiner Macht stand, zu tun, damit er sich wieder besser fühlte und wann immer er glücklich war, war er es auch.

 

Und wenn er von Mika getrennt war, fühlte er sich einsam, als ob man ihm einen Teil seiner selbst genommen hätte und mit ihm zusammen zu sein, ließ ihn sich komplett fühlen, irgendwie ganz. Ein Gefühl, das ihm sonst niemand geben konnte.

 

Wenn Yuu ein Wort für dieses Gefühl wählen müsste, dann wäre es…Zuhause.

 

Er fühlte sich einfach zuhause bei Mika. Und es gab keine andere Person, mit der er lieber den Rest seines Lebens verbringen würde.

 

„…Mika?“, fragte er und hörte dabei auf ihm über die Haare zu streichen.

„Hm?“

„Darf ich dich heiraten?“, verließ es seine Lippen in einer ungewöhnlich sanften Stimme.

 

Als er spürte wie er sich in seinen Armen bewegte, kurz nachdem er diese Frage gestellt hatte, löste Yuu die Umarmung und beobachtete wie Mika seinen Kopf von seiner Brust hob und ihn überrascht ansah.

 

„W-w-warum?!“, war alles, was Mika schaffte zu sagen, während er sein Bestes versuchte bei dieser ungewöhnlich formulierten Frage nicht rot zu werden.

„Warum nicht?“, fragte Yuu zurück, und neigte dabei den Kopf verwirrt zur Seite mit einen unschuldigen Blick auf dem Gesicht.

„Weil du das nicht einfach jemanden so aus heiterem Himmel fragen kannst! Wann bist du überhaupt auf diese Idee gekommen?!“

„Gerade eben.“

 

Da war er wieder. Der Yuu, der immer alles übereilte, nie wirklich die Dinge durchdachte und einzig allein aus einer Laune heraus handelte.

 

„Yuu-Chan.“, sagte er in der ruhigsten Stimme, die er hinbekam, und versuchte nicht seine Stimme aus Verlegenheit zu erheben, „So funktioniert das nicht.“

„Hm? Nicht?“, fragte er und sah dabei noch verwirrter als zuvor aus.

 

Mika seufzte verzweifelt, da er nicht verstehen konnte wie jemand wirklich so ahnungslos sein konnte.

 

„Natürlich nicht!“, erklärte er, „Du kannst nicht einfach so jemanden heiraten ohne ihn vorher besser kennengelernt zu haben!“

„Wir kennen und nun schon seit acht Jahren, Mika.“, bemerkte Yuu mit einem kleinen Lachen, „Was gibt es da denn noch zu wissen?“

„…“

 

Er hatte Recht. Wenn es eine Person gab, die ihn besser, als jeder andere kannte, dann war es wahrscheinlich Yuu. Aber das hieß noch lange nicht, dass er nur deswegen seinen ‘Antrag’ annehmen würde. Mika wusste nicht einmal woher er diese Idee so plötzlich herhatte, aber er hatte auch nicht die Zeit darüber nachzudenken, da Yuu plötzlich seine Gedanken unterbrach.

 

„…Also, darf ich?“, fragte er erneut um Erlaubnis.

„N-nein, natürlich nicht!“

„Aber warum?“

„Weil du nicht einfach jemanden so überrumpeln und erwarten kannst, dass derjenige sofort ‘ja’ sagt!“, entgegnete Mika mit hörbarer Verlegenheit in seiner Stimme, „Wie wäre es, wenn du die Dinge etwas langsamer angehen würdest?!“

„Dann…“, sagte Yuu und hielt einige Sekunden inne, bevor er ihm ein warmes Lächeln schenkte und mit sanfter und zärtlicher Stimme fragte, „Willst du mit mir gehen?“

 

Als er diese Frage hörte, riss Mika überrascht die Augen auf und sein Gesicht wurde knallrot, fast so rot wie seine Augen, und plötzlich…brachte er kein Wort mehr heraus.

 

Yuu hatte ihn noch nie so verlegen gesehen. Es war so ein faszinierender und lieblicher Anblick, dass er nicht anders konnte, als davon gefesselt zu sein.

 

Nicht mehr in der Lage seinen Blick von ihm abzuwenden, verschwand sein Lächeln, während in seinen Augen eine Emotion erschien, die Mika noch nie zuvor gesehen hatte.

 

Langsam streckte Yuu die Hand nach ihm aus und strich ihm sein Haar vorsichtig aus dem Gesicht, während seine Augen ihn nicht ein einziges Mal verließen.

 

Gelähmt von seiner Berührung und seinem Blick, konnte Mika nicht mal einen einzigen Muskel bewegen. Als Yuu langsam den Kopf vom Kissen hob und sich vorbeugte, während er die Augen schloss, kniff Mika seine zusammen und sein ganzer Körper krampfte sich zusammen, bevor er spüren konnte wie ein Paar weiche und warme Lippen zärtlich seine Stirn berührten.

 

Es dauerte nur wenige Sekunden bis Yuu Abstand nahm und seine Augen wieder öffnete, während er sich zurück auf’s Kissen legte und, als Mika seine Augen ebenfalls öffnete, ihn immer noch mit einem knallroten Gesicht anschauend, er ihm eines seiner üblichen idiotischen Lächeln schenkte und Mika war sich sicher…wenn er nicht bereits ihn in verliebt gewesen wäre, hätte er sich das sicherlich genau in diesem Moment.

 

„…Du bist so peinlich…“, murmelte er, während er sein Gesicht in seiner Brust wieder vergrub und hörte wie schnell sein Herz in diesem Moment schlug.

 

Als er das hörte, lachte Yuu, aber bevor er irgendwas dazu sagen konnte, fügte Mika hinzu:

 

„…Das würde ich gerne…“

„Huh?“, fragte Yuu, da er nicht ganz verstand, was er damit meinte.

„Deine Frage gerade eben…“

 

 

„Willst du mit mir gehen?“

 

 

„…Das würde ich gerne…“, wiederholte Mika noch einmal.

 

Nachdem er seine Worte für einige Sekunden einsinken ließ, erschien ein Lächeln auf Yuu’s Gesicht und langsam schlang er seine Arme wieder um Mika.

 

„Hmm.“, summte er, als er die Augen schloss und anfing seine Finger erneut durch Mika’s Haare gleiten zu lassen und hörte ein zufriedenes Seufzen von ihm, als er das tat, während er spürte, wie er sich nach einiger Zeit anfing zu entspannen.

 

Sie blieben so für den Rest der Nacht ohne irgendwas zueinander zu sagen, nur dem Atmen des anderen lauschend.

 

Irgendwann konnte Mika spüren wie Yuu aufhörte ihm über’s Haar zu streichen, das ihm signalisierte, dass er eingeschlafen sein musste.

 

Da er selbst nicht dazu in der Lage war zu schlafen, lag Mika einfach nur mit geschlossenen Augen da, sein Kopf noch immer auf seiner Brust liegend, während er dem gleichmäßigem Schlagen von Yuu’s Herzen zuhörte und fühlte, wie sich seine Brust hob und senkte mit jedem Atemzug, den er nahm…und er fühlte sich nie geborgener, geliebter, oder mehr zuhause, wie in genau diesem Moment.

 

 

2

„Ich sag euch, da geht was vor sich zwischen den beiden.“, sagte Shinoa mit einem hinterlistigen Lächeln auf dem Gesicht, als sie zusammen mit dem Team in dem so genannten Wohnzimmer der Hütte saß, das sie zurzeit an einem Strand in der Nähe Osakas bewohnten.

„Zwischen wem?“, wollte Mitsuba wissen und sah dabei zu ihr hinüber mit einer hochgezogenen Augenbraue.

„Na, zwischen Yuu-san und Mika-san, natürlich.“, entgegnete sie nüchtern, und bekam ein Seufzen von Kimizuki und ein Augenrollen von Mitsuba, die gehofft hatten wenigstens einen Nachmittag verbringen zu können ohne eine von Shinoa’s Theorien hören zu müssen.

 

Die letzte, mit der sie ankam, handelte von einem Monster, das in der Nähe des Strandes lebte und nachts herauskam um auf die Jagd nach Jungfrauen zu gehen um sie anschließend zu essen, damit es sich verjüngen konnte.

 

„Und…w-warum denkst du das?“, fragte Yoichi zögerlich nach einem kurzen Moment der Stille, und brachte Mitsuba dazu sich mit der Hand vors Gesicht zu schlagen, denn wenn mindestens eine Person Interesse an ihren Geschichten zeigte, würde Shinoa so bald auch nicht wieder aufhören.

„Ach, kommt schon.“, rief Shinoa dramatisierend aus, „Hat denn niemand bemerkt, wie die beiden sich neuerdings ansehen? Ihre Augen schreien geradezu ‘Liebe’.“

„Du bildest dir das nur ein. Wie. Immer.“, sagte Kimizuki mit leicht gereizter Stimme, während er die Arme verschränkte und sich in den Sitz zurücklehnte, in dem er gerade saß.

„Nein, tue ich nicht!“ widersprach sie, „Vertrau mir, ich erkenne verliebte Jungfrauen, wenn ich sie sehe.“

 

Als sie sie das so enthusiastisch sagen hörten, seufzten alle, außer Yoichi, schwer, da sie nur zu gut wussten, dass sie damit nun nie wieder aufhören würde.

 

„Und außerdem.“, fuhr sie fort und ignorierte jedermanns Reaktion, „Die beiden verhalten sich wirklich seltsam, findet ihr nicht? Hängen mehr als oft miteinander rum, schotten sich von uns ab, indem sie in ihrem Zimmer bleiben, so wie jetzt, halten zusammen Wache, oder-“

„Was ist so merkwürdig daran?“, unterbrach sie Narumi vom anderen Ende des Raumes aus, „Sie hängen ständig aufeinander, und das seit wir vor der Armee geflüchtet sind, das ist nichts neues. Es wäre eher besorgniserregend, wenn sie das nicht täten.“

„Da hast du Recht, Narumi-san.“, stimmte ihm Shinoa zu, „Das heißt wenn sie sich nicht gegenseitig diesen verliebten Blick zuwerfen würden, wenn der andere gerade nicht hinschaut und sich nicht wie Idioten, während ihrer Nachtwache anlächeln würden.“

„Warte mal. Wenn sie das während ihrer Nachwache tun, woher weißt du das dann?“, wollte Kimizuki wissen und warf ihr einen fragenden Blick zu.

„Das ist eine gute Frage, Kimizuki-san. Du siehst-“

„Sie hat sie gestalkt.“, sagte Mitsuba ausdruckslos und unterbrach sie damit mitten im Satz.

Beobachtet, Mitsu-Chan, beobachtet, nicht gestalkt, das ist ein Unterschied.“, verbesserte Shinoa sie, und brachte sie dazu genervt mit den Augen zu rollen, „Wie auch immer.“, fuhr sie fort, „Da geht definitiv was vor sich.“

„Shinoa.“, sagte Kimizuki mit ernstem Ton, „Wie wäre es, wenn wir dieses Thema endlich beenden und über was anderes reden?“, fragte er, und hörte Mitsuba und Narumi erleichtert aufatmen.

„Aber-“, versuchte sie zu widersprechen, wurde aber wieder von ihm unterbrochen.

„Kein ‘aber’. Wir haben genug von deinen täglichen Theorien, die immer, und ich wiederhole immer nichts mehr als kompletter Blödsinn sind.“

„D-das ist gar nicht wahr!“, versuchte Shinoa sich zu verteidigen.

„Ach ja? Und was war mit dem ‘fürchterlichen Monster, das nachts umherschleicht auf der Suche nach Jungfrauen, die seine Lebenspanne verlängern, wenn er sie isst.’?“, fragte Kimizuki und erhob seine Stimme dramatisierend hoch, als er sie zitierte.

„…Okay, ich geb zu, dass ich das erfunden hab…“, gestand sie mit leiser Stimme und sah beschämt zur Seite.

„Was du nicht sagst.“, kommentierte Mitsuba mit sarkastischem Ton in der Stimme.

„Aber dieses Mal hab ich es nicht erfunden, ich schwör’s. Da geht wirklich-“

„Shinoa.“, sagte Narumi ihren Namen mit wirklich genervter Stimme, da er mehr als genug von dieser Unterhaltung hatte, „Es reicht.“

 

Als sie sah wie Mitsuba und Kimizuki zustimmend nickten, ließ Shinoa enttäuscht den Kopf hängen.

 

„Niemand glaubt mir.“, schmollte sie.

„…I-ich tue es.“, sagte Yoichi und brachte die anderen dazu ihn erbost anzuschauen.

„Wirklich?“, fragte Shinoa und sah zu ihm hinüber, während sich ihr Gesichtsausdruck fast augenblicklich wieder erhellte.

„J-ja.“, entgegnete er mit einen Nicken, „Ich meine…habt ihr nicht alle bemerkt, dass sich Mika-kun’s Verhalten in letzter Zeit etwas geändert hat? Er…lächelt irgendwie öfters und…scheint viel glücklicher als damals zu sein. Und auch Yuu-kun…scheint jetzt viel glücklicher zu sein…“

 

Keiner sagte etwas für einen kurzen Moment, da sie zugeben mussten, dass Yoichi tatsächlich Recht hatte über ihr Verhalten in letzter Zeit.

 

„Seht ihr? Yoichi erkennt es auch.“, unterbrach Shinoa diese Stille mit ihrer freudigen Stimme.

„Selbst wenn.“, begann Kimizuki mit einem schweren Seufzen und gestand sich seine Niederlage ein, „Wie gedenkst du herauszufinden, was mit ihnen in letzter Zeit los ist? In ihr Zimmer reinstürmen und alle möglichen Arten von peinlichen Fragen stellen?“

„Kimizuki hat Recht.“, stimmte ihm Mitsuba zu, und gab ebenfalls auf Shinoa aufzuhalten über dieses Thema zu reden, „Ich bezweifele, dass sie uns irgendwas sagen werden, wenn wir alle sie so mit Fragen bombardieren.“

„Keine Sorge~“, sagte sie mit singender Stimme und zog sechs Strohalme hervor, die sie offensichtlich die ganze Zeit hinter ihrem Rücken versteckt hatte und zeigte sie demonstrativ den anderen.

„…Wofür sind sie?“, wollte Mitsuba wissen, während sie die Strohhalme verwirrt ansah.

„Mit diesen hier,“, begann Shinoa zu erklären, während sie aufstand, „Werden wir entscheiden, wer von uns mit der wichtigen Aufgabe betraut wird, das Geheimnis herauszufinden, das unsere zwei Freunde umgibt.“, rief sie mit dramatisierender Stimme aus, während alle sie ausdrucklos ansahen.

„Und wie?“, fragte Kimizuki, sichtlich genervt.

„Ganz einfach. Ich habe einen etwas kürzer geschnitten. Wir ziehen alle einen Strohhalm und derjenige, der den Kürzeren gezogen hat, wird derjenige sein, der sie fragt.“

„Wo hast du die überhaupt her?“, fragte Mitsuba, die auch nicht sehr erfreut über diese Idee zu sein schien.

„Gefunden~“, antwortete sie mit amüsierter Stimme.

„Ernsthaft, wenn du so neugierig bist, warum fragst du sie dann nicht einfach selbst, statt uns da alle mit rein zu ziehen?“, wollte Narumi wissen, als er näher an die Gruppe herantrat, die eng beieinander in der Mitte des Raumes saß.

„Mein lieber Narumi-san.“, entgegnete Shinoa und bekam einen finsteren Blick von ihm, als sie ihn so anredete, „Wo bleibe denn dann der Spaß?“, fragte sie, während sie sich sichtlich amüsierte, „Also, wollen wir rausfinden wer der Auserwählte ist?“

 

Wohlwissend, dass sie sie sowieso nicht umstimmen konnten und da sie es so schnell wie möglich hinter sich bringen wollten, seufzten sie alle, bevor sie zustimmten, mitzuspielen.

 

 

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Während er auf ihrem gemeinsamen Bett saß, an der Wand gelehnt, war Yuu vertieft in ein Buch, das er irgendwo in der Hütte gefunden hatte und fuhr Mika mit seinen Fingern durchs Haar, der mit geschlossenen Augen und einem zufriedenen Gesichtsausdruck auf seinem Schoß lag.

 

So verbrachten sie für gewöhnlich ihre Zeit, wenn sie alleine in ihrem Zimmer waren. Einfach nur faulenzen, während sie die Gegenwart des anderen genossen und sich nah sein konnten ohne überhaut das Bedürfnis zu haben etwas zueinander zu sagen, in ihrer eigenen kleinen Welt und alles um sie herum vergessend.

 

Worte wurden nun schon seit einer ganzen Weile nicht mehr ausgetauscht und das einzige Geräusch, das das Zimmer füllte, war das Umblättern der Seiten, verursacht durch Yuu, und ihr leiser und gleichmäßiger Atem.

 

Während er auf seinem Schoß lag und seine Berührung genoss, seufzte Mika zufrieden.

So mit Yuu zusammen sein zu können, war, was ihn am glücklichsten machte. Sie konnten für Stunden so verweilen ohne genug davon zu bekommen und auch ohne auch nur einmal von den anderen in solchen Momenten gestört zu werden.

 

Auch wenn Mika das überhaupt nichts ausmachte, kam es ihm dennoch seltsam vor. Er hatte eigentlich erwartet, dass sie viel nerviger sein würden nun, da sie ein Paar waren, aber das war nicht der Fall. Keiner von ihnen hatte es bis jetzt auch nur einmal erwähnt, oder darüber geredet.

 

Und das war etwas, das Mika’s Interesse schon vor einer Weile geweckt hatte.

 

„Sag mal…Yuu-Chan?“, unterbrach er irgendwann die Stille zwischen ihnen mit sanfter Stimme.

„Hm?“, entgegnete Yuu, ohne dabei seinen Blick von dem Teil, den er gerade las, abzuwenden.

„…Was…sagen eigentlich die anderen…dazu?“, fragte er zögerlich, während er noch immer die langsame und beruhigende Bewegung seiner Hand in seinen Haaren spüren konnte.

„…Zu was?“

„Zu ‘uns’…“

 

Nachdem er den letzten Teil der Seite zu Ende gelesen hatte, blätterte Yuu die Seite um, bevor er entgegnete, während er bereits anfing die nächste zu lesen:

 

„Um ehrlich zu sein…hab ich ihnen das noch gar nicht erzählt…“

 

Als er spürte wie er sich in seinem Schoß bewegte, zog er seine Hand wieder zurück zu sich, noch immer beschäftigt mit seinem Buch, während Mika sich schnell aufsetzte und ihn verwirrt ansah.

 

„H-hast du nicht?“, fragte er überrascht, „Yuu-Chan, das ist jetzt schon Wochen her und du hast es ihnen immer noch nicht gesagt?“

„Nein.“, sagte Yuu nüchtern.

 

Als er das hörte, sah ihn Mika noch verwirrter als zuvor an. Er hatte eigentlich gedacht, dass er es gar nicht abwarten konnte, es ihnen zu erzählen. Dass er sie so oft damit zutextet, dass sie langsam genug davon hatten, aber dass er ihnen gar nichts gesagt hatte? Das war unfassbar.

 

„…Was?“, wollte Yuu wissen, als er vom Buch aufsah und Mika’s Blick bemerkte.

„Es ist nur…Warum?“, fragte Mika ungläubig, „Sie sind doch deine…Familie, oder? Also…warum hast du es ihnen gegenüber kein einziges Mal erwähnt?“

 

Familie. Mika hatte sich immer geweigert sie so zu nennen, sie als solche anzuerkennen. Aber in letzter Zeit, bezeichnete er sie immer öfters als Yuu’s Familie. Natürlich vertraute er ihnen noch immer nicht ganz und hielt Abstand von ihnen, aber trotzdem…Yuu hatte das Gefühl, dass er sich langsam mit ihnen anfreundete.

 

Während sich ein Lächeln auf seinen Lippen bildete bei diesem Gedanken, entgegnete er:

 

„Weil ich dachte, dass es dir nicht gefallen würde, wenn sie’s wüssten.“

„Huh?“

„Du…verhältst dich ihnen gegenüber immer so distanziert.“, erklärte Yuu, und streckte dabei seine Hand nach ihm aus und strich etwas Haar aus Mika’s Gesicht, „Ich wollte einfach nicht, dass du dich unwohl fühlst, wenn ich ihnen etwas ohne deine Zustimmung erzähle.“

 

Während er in seine smaragdgrünen Augen für einige Sekunden schaute und sein warmes Lächeln, das er ihm in diesem Moment schenkte, ansah, spürte Mika wie sein Gesicht bei diesem Anblick und seiner Worte wärmer wurde.

 

„…Dummkopf.“, murmelte er und vergrub sein Gesicht in seiner Schulter, „Du musst doch nicht so viel Rücksicht auf mich nehmen.“

„Natürlich muss ich das.“, entgegnete Yuu mit einem kleinen Lächeln, während er sein Kinn auf Mika’s Kopf legte, „Wir sind doch schließlich eine Familie, oder?“

„Du nennst mich noch immer so, obwohl wir jetzt…du weißt schon?“, fragte er mit einem kleinen Lachen, zu schüchtern, um es laut auszusprechen.

„Du wirst immer meine Familie sein, Mika. Auch wenn sich die Dinge zwischen uns jetzt etwas geändert haben…und meine Gefühle für dich nun anders sind, als damals, könnte nichts das je ändern.“

 

Als er diese Worte hörte und sie für einige Sekunden einsinken ließ, erschien ein Lächeln langsam auf Mika’s Gesicht, bevor er die Augen schloss und als Antwort summte:

 

„Mhm…“

„Also…“, begann Yuu und wechselte das Thema wieder zum vorherigen nach einem kurzen Moment der Stille, „Dir würde es nichts ausmachen, wenn ich es ihnen erzähle?“

„Nein, überhaupt nicht.“

„Bist du sicher?“, fragte er mit einem kleinen Lachen, „Shinoa wird uns wahrscheinlich für den Rest unseres Lebens damit aufziehen, und du weißt wie nervig das mit der Zeit werden kann.“

„Es geht wirklich in Ordnung für mich, mach dir keine Sorgen. Sie würden es sowieso früher, oder später herausfinden, also ist es okay.“

„Wenn du das sagst.“, entgegnete Yuu und klang wirklich glücklich über seine Antwort.

 

Danach sagten sie nichts mehr zueinander, und genossen einen weiteren Moment der Stille.

 

Irgendwann hob Mika seinen Kopf wieder und setzte sich direkt neben Yuu und legte seinen Kopf auf seine Schulter, während Yuu seinen Blick wieder auf sein Buch richtete und weiterlas.

 

Und so blieben sie so für eine kurze Weile ohne etwas zum anderen zu sagen. Von Zeit zu Zeit sah Mika flüchtig hinüber zu Yuu, der viel zu beschäftigt mit Lesen war, um es überhaupt zu bemerken, und spürte wie seine Wangen wieder wärmer wurden und die Schmetterlinge sich in seinem Bauch vermehrten, nur indem er ihn ansah, und dachte zurück an diese Nacht…und an ihren ersten Kuss.

 

„…Yuu-Chan?“, fragte er sanft und sah dabei zu ihm hinüber, „Kann ich…dich was fragen?“

„Nur zu.“

 

Mika zögerte für ein paar Sekunden und versuchte die richtigen Worte zu finden, bevor er die Frage stellte:

 

„Ab…welchem Zeitpunkt hast du dich…in mich verliebt?“

 

Zunächst überrascht von dieser unerwarteten Frage, antwortete Yuu nicht sofort. Nach einiger Zeit schloss er das Buch und legte es neben sich und sah Mika an, bevor er entgegnete:

 

„Um ehrlich zu sein…weiß ich es nicht. Ich hab’s zum ersten Mal in dieser Nacht gemerkt…als wir uns das erste Mal geküsst haben.“

„Erst da?“, wollte Mika mit einem kleinen Lachen wissen, amüsiert über seine Antwort.

„Ja, ich weiß, dass es ziemlich lahm ist, aber…“, begann er, während er den Blick mit einem leichten Rotschimmer abwand, „Es hat sich einfach so richtig in diesem Moment angefühlt. Ich wollte nicht, dass es aufhört und…als du gelächelt hast, da…konnte ich nicht anders als zu denken, dass ich das mit niemand anderen tun will. Und plötzlich hab ich realisiert ‘Hey, ich bin in ihn verliebt.’, einfach so…“

 

Mika lächelte aufgrund seiner Worte, während ein tiefer Rotton nun seine Wangen zierte.

 

„Es ist nicht lahm.“, sagte er, bevor er scherzend hinzufügte, „Ich bin nur froh, dass du es überhaupt gemerkt hast, da du ja schließlich nicht so schlau bist.“

„Hey!“, prostierte Yuu, während er ihn ansah und bekam ein fröhliches Lachen von Mika. Ein Lachen, das er seit letzter Zeit öfters von ihm hörte und das nur für ihn bestimmt war zu hören. Als er spürte, dass er bei diesem Geräusch noch mehr errötete, fragte er:

 

„Und was ist mir dir?“

„…Huh?“

„Wann hast du…du weißt schon…“

„An diesem Tag in Nagoya…als du mir zum erstem Mal dein Blut gegeben hast.“, gab Mika mit einem schüchternen Lächeln zu, „Seitdem hab ich wirklich verdammt für dich geschwärmt. Und in diesen paar Monaten, die wir danach zusammen verbracht haben, da…hab ich gemerkt, dass ich mich sogar noch mehr in dich verliebt hab.“

„…Und du hast gar nichts gesagt?“, wollte Yuu wissen, leicht überrascht von dem, was er da gerade gehört hatte. Er konnte einfach nicht glauben, dass er schon so lange in ihn verliebt war.

„Wusste nicht ganz wie…“, entgegnet er mit einem kleinen Lachen, „Wir hatten damals andere Dinge um die wir uns mehr sorgen mussten, deshalb war auch nie wirklich die richtige Zeit dafür.“

„…“

„Und außerdem,“, fügte Mika mit einem Seufzen hinzu, „Ich weiß wie dämlich du sein kannst. Ich bezweifele, dass du es verstanden hättest, selbst wenn ich es versucht hätte.“

„Was?!“, fragte Yuu mit leicht verärgertem Gesichtsausdruck, und brachte Mika mit seiner Reaktion erneut zum Lachen.

„Es ist immer so einfach…dich aufzuregen.“, schaffte er zwischen seinem Lachen zu sagen, bevor er seinen Kopf wieder von Yuu’s Schulter hob und ihn mit einem aufrichtigem Lächeln auf dem Gesicht ansah, „Ich liebe das wirklich an dir.“

„…“

 

Ihn so lächeln zu sehen, ließ Yuu’s Gesichtszüge langsam weicher werden und ohne etwas zu sagen…schauten sie sich gegenseitig liebevoll tief in die Augen, ihre Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt.

 

Sie ertappten sich oft in so einer Situation. Den anderen küssen zu wollen, aber letztendlich viel zu schüchtern um die Lücke zwischen ihnen zu schließen. Es waren solche Momente, in denen sie realisierten wie sehr sie sich doch noch in einander verliebten und es waren auch solche Momente…die Yuu immer wusste zu ruinieren.

 

Wann immer sie sich so ansahen, verloren in des anderen Augen, stellte er immer dieselbe Frage:

 

 

„Darf ich dich heiraten?“

 

 

Yuu fragte das zwar mit zärtlicher Stimme und zärtlichem Blick und er wusste auch, dass er das ernst meinte, aber Mika hielt es dennoch für unangebracht.

 

Seit dieser Nacht vor ein paar Wochen, hatte Yuu immer noch nicht aufgegeben und ihm jeden Tag einen Antrag gemacht, bei jeder möglichen Gelegenheit, nur um direkt von ihm abgelehnt zu werden. Erst nachdem ihm Mika noch einmal sagte, die Dinge langsam anzugehen, reduzierte er es auf vier, oder dreimal pro Woche und momentan fragte er ihn nur noch zweimal.

 

Zunächst empfand Mika es als nervig. Andauernd immer und immer wieder dieselbe Frage gestellt zu bekommen. Er konnte absolut nicht verstehen, warum Yuu überhaupt so hartnäckig war ihn zu heiraten.

 

Natürlich, wenn zwei Personen ineinander verliebt sind denken sie früher, oder später über Heirat nach, aber Yuu übertrieb es offensichtlich. Wie konnte er bereits wissen, dass Mika wirklich der richtige war mit dem er den Rest seines Lebens verbringen wollte?

 

Liebe macht schon immer seltsame Dinge mit Leuten. Den einen Tag fingen sie an miteinander auszugehen, nur um ein paar Monate später wieder Schluss zu machen. Ob es nun daran lag, dass sie über die Zeit genug voneinander hatten, die Liebe zwischen ihn erloschen war, oder aus was für einem anderen Grund auch immer.

 

Es gab keine Garantie, dass es für immer halten würde, also wäre es besser, wenn Yuu die Dinge nicht so überweilen würde, sondern stattdessen sich die Zeit nehmen würde sie mehr durchzudenken.

 

Obwohl es Mika in letzter Zeit…nicht mehr störte, oder es noch immer als nervig empfand, er…genoss es eher. Er genoss es von ihm das gefragt zu werden und konnte sogar ein kleines Lächeln nicht unterdrücken, das sich kurz danach auf seinen Lippen bildete.

 

Und er liebte es wie er ihn immer fragte ‘Darf ich dich heiraten?’, statt ‘Willst du mich heiraten?’. Es war so ungewöhnlich, aber zur gleichen Zeit irgendwie süß, genau wie Yuu jedes Mal schmollte, wenn Mika ‘nein’ sagte.

 

Er ertappte sich sogar dabei wie er sich auf diese Frage freute, auch wenn er nicht ganz verstand, warum und in letzter Zeit…dachte er viel darüber nach. Besonders nachts, wenn er neben Yuu lag und ihm beim Schlafen beobachtete, bemerkte er wie seine Gedanken mehr als oft abschweiften, und er sich fragte, wie es wohl wäre…wenn er ‘ja’ sagen würde.

 

Während er ihm noch immer tief in seine smaragdgrünen Augen schaute, konnte Mika praktisch schon die übliche Frage hören, aber dieses Mal…kamen ihm diese Worte nicht über die Lippen. Stattdessen schenkte ihm Yuu nur ein warmes Lächeln und streckte einer seiner Hände nach ihm aus.

 

Nachdem er ihm sein Haar aus dem Gesicht gestrichen hatte, beugte er sich langsam vor, während Mika seine Augen zusammenkniff und kurz darauf spürte wie Yuu’s weiche und warme Lippen zärtlich seine Stirn berührten.

 

Es war Yuu’s Lieblingskuss.

 

Er liebte es einfach wie Mika sich immer so leicht anspannte, wenn er das tat und auch wie nervös er wurde nur wegen dieser kleinen Geste. Es wurde für ihn eine Art Angewohnheit ihn auf diese Weise zu küssen, wenn er es am wenigsten erwartete, nur damit er diese schüchterne Seite an ihm erneut sehen konnte.

 

Nur Sekunden später, nahm Yuu Abstand und öffnete wieder die Augen und sah wie Mika das ebenfalls tat, während er knallrot wurde und den Blick abwand.

 

Noch etwas, das er an ihm liebte.

 

Nachdem er für einen kurzen Moment aufgrund seiner Reaktion lächelte, sagte Yuu mit sanfter Stimme:

 

„Ich muss jetzt gehen.“

„H-huh?“, entgegnete er und sah ihn dabei überrascht an.

„Yoichi und ich sind heute dran in der nächsten Stadt nach Vorräten zu suchen.“, erklärte Yuu, während er aus dem Bett stieg und nun davor stand.

„O-oh, ähm…richtig…“, sagte Mika und konnte die Traurigkeit weder in seiner Stimme, noch in seinem Blick verstecken.

 

Auch ohne, dass er es aussprach, wusste Yuu, dass er noch nicht wollte, dass er geht. Dass er noch ein bisschen länger bei ihm bleiben wollte und er fühlte genauso, aber er konnte auch nicht seine Pflichten einfach so vernachlässigen.

 

„Es wird nicht lang dauern, okay?“, versprach er mit einem sorgenlosen Lächeln.

„…Okay.“, entgegnete Mika und lächelte zurück.

 

Als er das hörte, machte sich Yuu auf den Weg zur Tür, während Mika still auf dem Bett saß und ihm schweigend nachsah. Als er den Türnknauf ergriff und gerade rausgehen wollte, hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich rufen:

 

„Y-Yuu-Chan?“

„Hm?“, entgegnete Yuu und drehte sich wieder um.

 

Mika öffnete seinen Mund, aber die Worte, die er vorhatte zu sagen, wollte ihm einfach nicht über die Lippen kommen.

 

 

Hast du nicht vergessen mich was zu fragen?

 

 

„Was ist, Mika?“, fragte er und neigte dabei leicht verwirrt den Kopf zur Seite.

„…Nichts.“, sagte Mika mit einem kleinen Lachen und mit einem Kopfschütteln, „Vergiss…es einfach.“, fügte er mit einem kleinen Lächeln hinzu.

„…Mach dir keine Sorgen, ich bin gleich zurück.“, versicherte ihm Yuu.

„Mhm…“, summte er als Antwort und bekam ein letztes Lächeln von Yuu, bevor er die Tür öffnete, hinaustrat und die Tür wieder hinter sich schloss.

 

Sowie er alleine in ihrem gemeinsamen Zimmer war, ließ Mika sich mit einem schweren Seufzer auf das Bett fallen, und seine Gedanken füllten sich wieder mit dieser bestimmten Frage, während er sein Gesicht in der Decke vergrub.

 

 

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Die Nacht war hereingebrochen und während die anderen in der Hütte blieben, hatten sich Yuu und Mika dazu bereiterklärt draußen wache zu halten.

 

Zuerst hatten sich alle abgewechselt, sodass jeden Tag zwei andere diese Aufgabe übernahmen, aber nach kurzer Zeit übernahmen die beiden die Nachtwache immer öfters, bis sie sie fast jeden Tag machten.

 

Niemand hinterfragte das je.

 

Sie waren schließlich seit dem Tag, an dem Mika zu ihnen stieß nach diesem Vorfall in Nagoya so ziemlich unzertrennlich gewesen, also war es nicht weiter ungewöhnlich, dass sie so viel Zeit miteinander verbrachten. Aber für sie alle war es verständlich, da sie beide viel nachzuholen hatten, nachdem sie für vier ganze Jahre getrennt gewesen waren.

 

Und keiner vermutete, dass es dafür noch einen Grund geben könnte.

 

Während Yuu vor der Hütte blieb, um nach verdächtigen Personen Ausschau zu halten, ging Mika den Strand entlang und untersuchte die Umgebung, da er besser in der Dunkelheit sehen konnte als Yuu.

 

Auf dem Boden sitzend und an die Wand der Hütte gelehnt, war Yuu tief in seinen Gedanken versunken, und dachte darüber nach, was ihr nächster Schritt sein sollte um Guren und Mirai zu retten, ohne, dass es in einer Selbstmord Mission enden würde…aber auch darüber wie er den anderen das mit ihm und Mika erzählen sollte.

 

Yuu hatte einfach noch nicht den richtigen Zeitpunkt dafür gefunden. Es waren solch simple Worte, doch zugleich schwer zu formulieren. Es  war etwas, das man nicht einfach zufällig erwähnen konnte und er wollte es auch definitiv nicht so klingen lassen, dass er damit prahlte, als ob er irgendeine Art Preis gewonnen hätte. Er wollte, dass es ihm natürlich über die Lippen kam, weder erzwungen, noch weil er das Bedürfnis danach hatte, einfach während einer normalen Unterhaltung, sonst nichts.

 

Er dachte weiterhin über diese Dinge nach, und versuchte sich einen Weg einfallen zu lassen wie er dieses Thema überhaupt anfangen sollte, als ihn die sich plötzlich öffnende Tür ein paar Meter neben wieder aus seinen Gedanken riss.

 

Es war Kimizuki, der aus der Hütte hinaustrat mit einem schweren und genervten Seufzer.

 

Er konnte immer noch nicht glauben, dass ausgerechnet er das ‘Glück’ gehabt hatte derjenige zu sein, der den kürzeren Strohhalm gezogen hatte, das bedeutete, dass er die ‘Ehre’ hatte für Shinoa herauszufinden, was zurzeit mit Yuu und Mika los war.

 

Ein Blick auf seinen Gesichtsausdruck reichte um sagen zu können wie sehr er es hasste, das tun zu müssen. Er wünschte sich er hätte Shinoa’s kleinem ‘Spiel’ erst gar nicht zugestimmt, aber er wusste, dass er keinen Rückzieher mehr machen konnte. Dass sie ihn ohne Ende nerven würde, bis sie endlich hatte, was sie wollte.

 

Also beschloss Kimizuki es einfach hinter sich zu bringen und Yuu danach zu fragen, da er bezweifelte, dass er eine Antwort von Mika bekommen würde, wenn er ihn fragen würde, damit sie endlich mit diesem Thema aufhören würde.

 

Und glücklicherweise fand er auch gleich denjenigen, den er suchte.

 

Nachdem er erneut schwer seufzte, schloss Kimizuki die Tür hinter sich und ging zu ihm hinüber, bis er direkt neben ihm stand und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Wand und schaute geradeaus.

 

„…Wie läuft’s?“, sprach er ihn an.

„Friedlich wie immer. Keine einzige Seele außer uns hier.“, entgegnete Yuu, der ebenfalls geradeaus schaute und das Meer, das sich ein paar Meter vor ihnen erstreckte, beobachtete, „Schätze wir hatten dieses Mal echt Glück ein Versteck gefunden zu haben, an dem offensichtlich niemand vorbeikommt, was?“

„…Ja.“

 

Ein Moment der Stille überkam diese beiden für eine kurze Zeit danach, den Kimizuki nutzte um darüber nachzudenken, wie er überhaupt dieses Thema anfangen sollte. Er war nicht gerade der beste darin mit seinen Worten rücksichtsvoll umzugehen, eher derjenige, der seine Gedanken immer laut aussprach, egal wie hart sie auch klangen.

 

Nachdem er noch einmal schwer seufzte, beschloss er nicht länger um den heißen Brei herumzureden und es einfach anzugehen.

 

„Heute Morgen…kam Shinoa mal wieder mit einer ihrer verrückten und nervigen Theorien an…“, begann Kimizuki, der sich entschieden hatte ihn nicht gleich damit zu überrumpeln, indem er ihn direkt danach fragte.

„Schon wieder die Geschichte über dieses Strandmonster, das Jungfrauen isst um für immer jung zu bleiben?“, wollte Yuu mit einem Seufzen wissen, „Ernsthaft, wann wird sie denn endlich mal verstehen, dass niemand so einen Mist glauben wird?

„Du kennst sie, wahrscheinlich nie.“, sagte er mit einem kleinen Lachen, aber kurz danach änderte sich seine Tonlage wieder in eine ernstere, „Aber…darum ging es nicht…“

„Nicht?“

„…Nein, es…es ging um dich…und Mika.“, sagte Kimizuki mit ruhiger Stimme, während er noch immer geradeaus sah.

„…“

„Sie redete immerzu davon, dass zwischen euch beiden was vor sich gehe. Sagte, dass ihr euch in letzter Zeit seltsam verhalten würdet und selbst Yoichi…sagte das…“, fuhr er fort und wartete nicht erst auf eine Antwort.

„…“

„Also…was geht da ab zwischen dir und Mika?“, fragte Kimizuki mit ernstem Gesicht und Ton.

 

Es wäre eine Lüge gewesen zu sagen, dass Yuu überhaupt nicht überrascht von dieser plötzlichen Frage gewesen war. Natürlich hatte er erwartet, dass seine Freunde eines Tages irgendwann etwas bemerken würden, aber er war dennoch leicht überrascht, dass man ihn in diesem Moment danach fragte.

 

Mit einem kleinen Lächeln, das sich langsam auf seinen Lippen bildete, wollte Yuu es nicht länger geheim halten und gestand einfach:

 

„…Wir gehen miteinander.“

„H-HUH?!“, rief Kimizuki aus, während er ihn ansah, sein Gesichtsausdruck ein Mix aus Schock und Überraschung.

 

Er hatte alles als Antwort erwartet, aber definitiv nicht das. Zuerst dachte er, dass es ein Scherz war, aber ein Blick auf Yuu’s Gesicht sagte ihm, dass er es ernst meinte.

 

„I-ich meine…ernsthaft? Seit wann?“

„Schon seit ein paar Wochen.“, entgegnete Yuu und sah dabei zu ihm hinauf, nicht einmal eine Spur von Verlegenheit auf seinem Gesicht.

„Und du hast es die ganze Zeit geheim gehalten?!“, fragte Kimizuki, da er nicht verstehen konnte, warum Yuu ihnen nicht gleich etwas so wichtiges erzählt hatte.

„Ja, tut mir Leid.“, entschuldigte sich Yuu mit einem kleinen Lachen, „Ich hätte es euch wirklich gern erzählt, aber…“.plötzlich verstummte er und wand seinen Blick ab.

„…Mika?“

„Mehr, oder weniger.“, sagte er und sah dabei wieder geradeaus, auf den Ozean, „Ich…dachte, dass er sich unwohlen fühlen würde, wenn ich es euch gleich erzählen würde, ohne mit ihm vorher darüber gesprochen zu haben, da, naja…“

 

Er brauchte es nicht auszusprechen. Jeder von ihnen wusste, dass Mika sie noch immer nicht so gut leiden konnte. Dass er ihnen immer noch misstraute zu einem gewissen Grad, aber sie konnten es ihm auch nicht verübeln.

 

Nach allem, was am Flughafen von Nagoya passiert war, war es verständlich, dass er so seine Zweifel bezüglich Leuten der Armee hatte. Dass er befürchtete…dass sie das gleiche mit Yuu tun würden.

 

Aber in letzter Zeit…schien Mika zumindest zu versuchen mit ihnen besser klarzukommen, wahrscheinlich dank Yuu’s Einfluss, und er verhielt sich ihnen gegenüber auch nicht mehr so unhöflich, so wie am Anfang.

 

„Ja, ich weiß.“, sagte Kimizuki, da er bereits wusste, was er damit sagen wollte, „Und angesichts der Tatsache, dass du es mir gerade einfach so erzählt hast, nehm' ich an, dass du mit ihm geredet hast?“

„Hab ich und…naja, ihm macht es überhaupt nichts aus. Er hat mich sogar gefragt, was ihr überhaupt dazu gesagt habt, also…ist es okay.“, sagte er mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

„Das heißt, dass wenigstens Shinoa endlich mit ihrem Genörgel aufhören wird.“, bemerkte Kimizuki und atmete erleichtert auf.

„…Und, wie waren die Wetten?“, fragte Yuu ausdruckslos.

„Shinoa hat gesagt, dass ihr beide aufeinander steht, nur du wärst zu dämlich es ohne Hilfe überhaupt zu realisieren, Mitsuba sagte ihr wärt beide zu dämlich dafür, Yoichi sagte, dass ihr beide es gemerkt hättet, aber zu schüchtern wärt es euch zu sagen, Ich hab gesagt, dass sich Shinoa das nur eingebildet hätte und da gar nichts zwischen euch läuft und Narumi hat es einfach gar nicht interessiert.“

„Hab ich mir schon gedacht.“, sagte er mit einem kleinen Lachen, „Tja, scheint, als ob letzten Endes keiner von euch Recht gehabt hat.“

„Ja, scheint so.“, stimmte Kimizuki zu, „Wer hätte auch ahnen können, dass ausgerechnet du so was schaffen würdest?“

„Was soll das denn heißen?“

„Ich sage nur, dass es unglaublich für jemanden so dämlichen wie du ist etwas über ‘Liebe’, oder sogar übers ‘miteinander gehen’ zu wissen, geschweige denn, wie diese beiden Dinge überhaupt funktionieren.“

„Huh?!“ Sag das noch mal, du blöder Strommast!“, rief er leicht verärgert aus, bereit einen Kampf mit ihm anzufangen.

„Was?“, fragte Kimizuki mit einem kleinen und hämischen Lachen, „Oder willst du mir etwa erzählen, dass du es sofort gemerkt hast, dass du in ihn verliebt bist?“

„…“

 

 

„Ab…welchem Zeitpunkt hast du dich…in mich verliebt?“

 „Um ehrlich zu sein…weiß ich es nicht. Ich hab’s zum ersten Mal in dieser Nacht gemerkt…als wir uns das erste Mal geküsst haben.“

 

 

Nachdem er sich an seine Unterhaltung mit Mika erinnerte und da er nicht zugeben wollte, dass Kimizuki eigentlich Recht damit hatte, sah Yuu wieder von ihm weg und richtete schmollend seinen Blick zurück auf das Meer und murmelte:

 

„…Das geht dich nichts an…“

 

Aufgrund seiner Reaktion, wusste Kimizuki, dass er Recht mit seiner Vermutung hatte, aber bevor er irgendetwas weiter dazu sagen konnte, bemerkte er, wie sich plötzlich Yuu’s Gesichtsausdruck veränderte, als ob etwas sein Interesse geweckt hätte.

 

Als er seinem Blick folgte, wusste er auch was, oder eher wer der Grund dafür war:

 

Mika, der offensichtlich von seiner Patrouille zurückgekehrt war, lief den Strand entlang, bis er plötzlich zum Stehen kam und einfach nur das Meer vor sich betrachtete.

 

Kimizuki sah wieder zurück zu Yuu und bemerkte wie sich langsam ein Lächeln auf seinen Lippen bildete und wie sein Blick weicher wurde und plötzlich…verstand er, was Shinoa gemeint hatte, als sie über diesen ‘verliebten Blick, den sie sich gegenseitig zuwerfen’ sprach.

 

„Mann, ist schon ganz spät geworden. Schätze…ich geh mal wieder rein und bereite das Abendessen vor, bevor sich noch irgendwer beschwert.“, sagte Kimizuki, und löste sich von der Wand.

„H-huh? Oh, j-ja…“, entgegnete Yuu, während er zu ihm hinüber sah, leicht überrascht, da er so plötzlich aus seinen Gedanken gerissen wurde, bevor er wieder zu Mika schaute, „Gute Idee…“

 

Da er ihnen etwas Zeit für sich geben wollte, sagte Kimizuki nichts weiter und machte sich auf zur Vordertür der Hütte und wollte sie gerade öffnen und hineintreten, aber zögerte und sah zurück zu Yuu und fragte:

 

„Sag…ist es wirklich okay für dich, wenn ich es den anderen erzähle?“

 

Als er hörte wie er nach seiner Erlaubnis fragte, konnte Yuu nicht anders als zu lächeln, bevor er ihn wieder ansah und entgegnete:

 

„Ja, ist es. Du kannst es ihnen ruhig sagen. Es geht in Ordnung für…uns.“

 

Kimizuki sah ihn noch für ein paar weitere Sekunden an, bevor er nickte und die Hütte betrat.

 

Nachdem er die Tür wieder hinter sich geschlossen hatte, richtete Yuu seinen Blick wieder auf Mika, der nun am Ufer saß und das Meer anstarrte.

 

Yuu beobachtete ihn noch für einen weiteren kurzen Moment, stand dann auf und machte sich auf den Weg zu ihm.

 

„Irgendwelche Vorfälle?“, fragte er mit einem Lächeln, als er ihn erreichte, und brachte Mika dazu ihn anzusehen, nachdem er plötzlich seine Stimme neben ihm hörte.

„…Nein, alles so ruhig wie immer.“, entgegnete er mit einem kleinen Lachen und ebenfalls mit einem Lächeln auf dem Gesicht, „Und bei dir?“

„Ebenso. Es ist fast, als ob wir die einzigen auf dieser Welt wären, was?“, scherzte Yuu, während er sich direkt neben ihn setzte und geradeaus schaute.

„…Ja.“, sagte Mika mit leiser Stimme, bevor er auch seinen Blick zurück auf das Meer richtete.

 

Keine Worte wurden danach mehr ausgetauscht, das einzige, das man hören konnte waren ihr gegenseitiges leises Atmen und das beruhigende Geräusch der Wellen.

 

Nach einer kleinen Weile, rutschte Yuu etwas näher und legte seinen Kopf auf Mika’s Schulter, während ein zufriedener Seufzer seinen Lippen entwich.

 

Als er flüchtig zu ihm hinübersah, bemerkte Yuu, dass sein Lächeln verschwunden war und nur einen gedankenverlorenen Gesichtsausdruck an ihm hinterlassen hatte.

 

„…Worüber denkst du gerade nach?“, fragte er mit sanfter Stimme, und sah ihn dabei immer noch an und riss ihn aus seinen Gedanken mit dieser Frage.

„…Nichts…“, entgegnete Mika mit einem Hauch von Traurigkeit in seiner Stimme.

„Komm schon, Mika.“, sagte Yuu mit einem kleinen Lachen, „Ich weiß, dass dich was beschäftigt.“

„…“

„…Willst du’s mir nicht erzählen?“, fragte er mit einem Lächeln im Gesicht.

 

Ein weiterer kurzer Moment der Stille überkam sie nach dieser Frage. Da er nach einer kleinen Weile noch immer seinen Blick auf sich spüren konnte, und da er wusste, dass er damit nicht mehr lockerlassen würde, beschloss Mika diese Stille mit zögerlicher Stimme zu unterbrechen.

 

„Sag…willst du mich immer noch heiraten?“

„Natürlich.“, antwortete Yuu prompt.

„…Warum?“, wollte er wissen und sah ihn dabei leicht verwirrt an.

 

Nachdem er für einige weitere Sekunden in seine blutroten Augen schaute, hob Yuu langsam den Kopf wieder von seiner Schulter, ohne den Blick auch nur einmal von ihm abzuwenden.

 

„Weil ich es möchte.“, sagte er und schenkte ihm dabei ein warmes Lächeln, „Weil ich den Rest meines Lebens mit dir verbringen will.“

„Aber woher weißt du das?“, fragte Mika mit leiser und trauriger Stimme, „Woher weißt du, dass…ich der richtige bin? Dass…du nach ein paar Jahren immer noch bei mir bleiben willst? Dass…du eines Tages nicht-“

„Mika.“, unterbrach er ihn mit zärtlicher Stimme, da er bereits wusste, was er sagen wollte, „Ich will niemand anderen. Nur dich. Weil ich mir niemand anderen vorstellen kann bei dem ich lieber bleibe bis zu dem Tag an dem ich sterbe…als dich.“

„…“

„Ich fühl mich wohl bei dir…und geborgen. Ich liebe es, wenn du lächelst. Es ist etwas, dass ich den ganzen Tag anschauen könnte. Ich könnte jeden einzigen Tag ununterbrochen mit dir verbringen und ich würde nie genug von dir bekommen. Selbst nichts tun und einfach nur rumliegen ohne über etwas zu reden…fühlt sich so verdammt schön an, wenn es mit dir ist. Aber…wenn du nicht da bist, dann…fühl ich mich leer, als ob mir etwas aus meinem tiefsten Innern gestohlen wurde. Und auch wenn ich praktisch schon alles über dich weiß…gibt es immer noch einige Dinge, die ich von Zeit zu Zeit an dir bemerke, die ich vorher noch nicht wusste.“

 

Mika hörte ihm einfach nur schweigend zu, während er ihm tief in seine sanften smaragdgrünen Augen schaute und Schmetterlinge in seinem ganzen Bauch spüren konnte und wie sein Gesicht mit jedem einzigen Wort von ihm wärmer und wärmer wurde, das ihn langsam innerlich dahinschmelzen ließ.

 

„…Ich fühl mich zuhause, wenn ich bei dir bin, Mika. Du bist mein Zuhause. Etwas, das ich so lange gesucht hab…und endlich gefunden hab.“

„…“

„Deswegen will ich dich heiraten…weil du alles bist, was ich je wollte.“, sagte Yuu und schenkte ihm dabei ein noch wärmeres Lächeln als zuvor.

 

Nachdem er seine Worte für einen kurzen Moment einsinken ließ, entgegnete Mika mit leiser Stimme:

 

„Aber…ich kann dir nichts geben…“

„Musst du auch nicht.“, sagte er sanft, „Das einzige, das ich will…bist du, sonst nichts. Ich verlange nichts von dir. Ich will dich einfach nur glücklich machen…und dir die Liebe und Zuneigung schenken, die du verdienst.“

„…“

 

Mika war nicht in der Lage dazu etwas zu sagen. In diesem Moment brachte er kein Wort heraus.

 

„Aber ich werde es nicht übereilen.“, fuhr Yuu fort, bevor er seine Sprache wiederfinden konnte, „Ich gehe es langsam an, wie du gesagt hast. Und ich warte…egal für wie lang, selbst wenn es mein ganzes Leben dauert, ich warte auf dich.“

„…“

 

Da waren sie wieder.

 

Schweigend sich gegenseitig tief in die Augen schauend, nur Zentimeter voneinander entfernt, während sie wieder in ihrer eigenen kleinen Welt waren.

 

Es war Mika, der diesen Moment zwischen ihnen nach einer kurzen Weile unterbrach mit einem schüchternen Lächeln auf den Lippen und sanfter Stimme.

 

„…Willst du mich nicht was fragen?“

„H-huh?“, sagte Yuu, leicht überrascht von dieser unerwarteten Frage, „Oh, das. Naja…du sagtest, dass ich die Dinge langsam angehen soll, deshalb-“

„Yuu-Chan.“, unterbrach ihn Yuu mit wirklicher zärtlicher Stimme, „Ich…würde dich das mich wirklich gern wieder fragen hören.“

„…“

„…Würdest du?“, fragte er, seine Stimme fast ein Flüstern.

„…“

 

Yuu sah ihn für einige weitere Sekunden an, gefesselt von seinem Blick und der Art wie seine blutroten Augen so absolut wunderschön in diesem Moment schimmerten, bevor er seinen Mund öffnete und die Frage, mit sanfter und zärtlicher Stimme, stellte, die er schon seit Wochen immer und immer wieder gestellt hatte:

 

„…Darf ich dich heiraten?“

 

Mika schenkte ihm das wärmste Lächeln, das er je an ihm gesehen hatte und entgegnete mit einer ebenso sanften Stimme:

 

„…Ja.“

 

Als er das hörte, sah ihn Yuu für einen kurzen Moment überrascht an, bevor ein warmes Lächeln sich auch auf seinen Lippen bildete.

 

Sie lächelten sich weiterhin so für einen weiteren kurzen Moment an…bis Yuu sich zögerlich vorbeugte und anfing die Augen zu schließen.

 

Mika schloss seine eigenen ebenfalls und erwartete, dass ein paar weiche und warme Lippen kurz danach seine eigenen berühren würden…aber das passierte nicht.

 

Stattdessen spürte er wie ihm sein Haar langsam aus dem Gesicht gestrichen wurde und ihm ein Kuss auf die Stirn gegeben wurde.

 

Nur Sekunden später, nahm Yuu Abstand und zog seine Hand zurück, während beide wieder die Augen öffneten.

 

„Du magst das wirklich, oder?“, fragte Mika mit einem kleinen Lachen und einem schüchternen Lächeln.

„Was?“

„Das.“, entgegnete er und zeigte dabei auf seine Stirn.

„…Du magst es nicht?“

„Doch, tue ich. Es ist nur…“, Mika verstummte und sah hinunter, während ein leichter Rotschimmer anfing seine Wangen zu färben.

„…Du willst nen‘ richtigen Kuss?“, wollte Yuu mit leiser Stimme wissen und beugte sich etwas zu ihm vor.

„…Mhm…“, summte er als Antwort, während er noch immer den Kopf gesenkt hatte.

 

Als er das hörte, schenkte ihm Yuu ein kleines Lächeln, bevor er seine Hand nach ihm ausstreckte und sie ihm auf die Wange legte, das Mika dazu brachte ihn wieder anzuschauen.

 

Beide sahen sich erneut einander für eine kurze Sekunde in die Augen, bevor Yuu sich vorbeugte, während sie beide die Augen schlossen und er zärtlich seine Lippen auf Mika’s legte.

 

Es war erst ihr zweiter Kuss.

 

Es war nicht so, dass sie den anderen nicht ab einem Zeitpunkt zuvor so küssen wollten, sie waren einfach zu schüchtern gewesen es zu tun, als sie die Chance dazu hatten.

 

Und genau wir ihr erster Kuss…war er langsam, geduldig und so, so zärtlich. Ein Kuss so unschuldig, aber dennoch mit so viel Emotion gefüllt, das so perfekt zu ihrer Beziehung passte. Und keiner von beiden hatte das Bedürfnis etwas daran zu ändern.

 

Aber es dauerte nicht so lang wie das letzte Mal, da Mika den Kuss nur kurze Zeit später löste.

 

„…Was ist?“, fragte Yuu verwirrt, nachdem er die Augen wieder geöffnet hatte und seine Wange losließ.

„…Zu viele Schmetterlinge…“, entgegnete er, während er zur Seite schaute mit einem knallroten Gesicht und seinen Mund mit dem Handrücken verdeckte.

 

Yuu spürte wie sein Herz bei dieser Reaktion kurz aussetzte und nachdem er ihn für ein paar weitere Sekunden überrascht ansah, erschien erneut ein Lächeln auf seinem Gesicht und er beugte sich vor, gab Mika einen kurzen Kuss auf die Stirn, bevor er sein Kinn auf seinen Kopf legte.

 

„…Ich liebe dich.“, sagte Yuu leise.

„Das ist das erste Mal, dass du das gesagt hast.“, bemerkte Mika mit einem kleinen Lachen.

„…Tut mir Leid…“

„Muss es dir nicht.“, entgegnete er mit einem hörbaren Lächeln, „Mir macht das nichts aus. Ich weiß das, auch ohne, dass du es laut aussprichst.

„…“

„…Ich liebe dich auch…“

 

Sie blieben schweigend so für eine kurze Weile und genossen diesen kleinen Moment zwischen ihnen, bis Mika irgendwann fragte:

 

„Yuu-Chan?“

„Hm?“

„Kann ich…noch einen Kuss haben?“

 

Yuu konnte nicht anders, als noch mehr bei dieser Frage zu lächeln. Ohne irgendetwas zu antworten, hob er sein Kinn wieder von seinem Kopf und bevor Mika irgendwas sagen konnte, gab er ihm einen weiteren unschuldigen Kuss auf die Lippen.

 

Ihr dritter Kuss.

 

Nur Sekunden später konnte Yuu spüren wie Mika lächelte und ihm mit dieser kleinen Aktion eine Gänsehaut einjagte und augenblicklich die Schmetterlinge in seinem Bauch vermehrte.

 

Als Yuu nach einigen Sekunden den Kuss wieder löste, konnte er sehen wie Mika noch immer lächelte, als er wieder seine Augen öffnete.

 

„Das…war eigentlich nicht das, was ich gemeint hab.“, sagte Mika mit einem kleinen und verlegenen Lachen.

„Nicht?“, fragte er und neigte dabei verwirrt den Kopf zur Seite.

 

Noch immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht, zeigte Mika auf seine Stirn und signalisierte ihm, was er von ihm wollte.

 

Yuu schenkte ihm ein warmes Lächeln, bevor er seine Hand austreckte und ihm sein Pony erneut aus dem Gesicht strich, während Mika bei dieser Berührung die Augen schloss, bevor er ihn erneut auf die Stirn küsste und Mika’s Lächeln breiter wurde, als er seine Lippen auf seiner Haut spürte.

 

Nachdem sie für eine kleine Weile so blieben, nahm Yuu wieder Abstand und sie beide blickten sich liebevoll an.

 

„Hey, Turteltäubchen, Essen ist fertig!“, hörten sie plötzlich eine ihnen wohlbekannte weibliche Stimme hinter sich rufen.

 

Als sie sich umdrehten und in die Richtung schauten aus der die Stimme gekommen war, bemerkten sie nicht nur Shinoa, sondern das ganze Team, das vor der Hütte stand und sie beobachtete.

 

Dem Grinsen auf Shinoa’s Gesicht und dem Spitznamen für sie nach zu urteilen, musste Kimizuki es ihnen bereits erzählt haben.

 

„…Sie wird uns so was von für den Rest unseres Lebens damit aufziehen.“, sagte Yuu ausdrucklos.

„Jep.“, entgegnete Mika mit einem kleinen Lachen.

 

Plötzlich erschien ein breites Lächeln auf Yuu’s Gesicht, bevor er ihn wieder ansah und fragte:

 

„Hey, wollen wir ihr einen weiteren Grund geben uns aufzuziehen?“

„Mit Vergnügen.“, antwortete Mika und schenkte ihm dabei ein warmes Lächeln.

 

Als er seine Antwort hörte, stand Yuu auf und streckte die Hand nach ihm aus. Mika ergriff sie und ließ sich von ihm hochziehen, bevor sie beide, Hand in Hand, auf die Hütte zu rannten, während Yuu ihnen mit freudiger Stimme zurief:

 

„Hey, Leute, wir müssen euch was sagen.“

 

 

 

 

3

„Verlobt?! Willst du mich verarschen?!“ , rief Kimizuki, während sie am Tisch saßen und aßen, „Vor gerade mal einem Moment gingt ihr beiden nur miteinander! Was als nächstes?! Kinder adoptieren?!“

 

„Quatsch!“, entgegnete Yuu nüchtern, der ihm gegenüber saß, „Wer würde schon Kinder in solchen Zeiten adoptieren? Das kommt erst, sobald der Krieg vorbei ist.“, fügte er mit einem fröhlichen Lächeln hinzu, bevor er eine Scheibe Brot sich in den Mund schob und nicht bemerkte wie Mika, der direkt neben ihm saß, aufgrund seiner Worte rot wurde.

 

„…Es ist hoffnungslos mit ihm.“, bemerkte Kimizuki mit einem schweren Seufzer.

„Komplett bis über beide Ohren verliebt.“, sagte Mitsuba ausdruckslos.

„So was von auf Wolke sieben.“, fügte Narumi hinzu.

„Und was, wenn?“, konterte Yuu mit einem Schulterzucken, „Ich bin glücklich mit ihm. Solange ich bis zum Rest meines Lebens bei ihm sein kann, kümmert es mich nicht, ob ich hoffnungslos verloren bin. Und außerdem, ich mag es bis über beide Ohren in ihn verliebt zu sein.“, sagte er, während er bereits an einer zweiten Scheibe Brot kaute.

 

Als er den letzten Teil des Satzes hörte, wurde Mika sogar noch roter und schaute verlegen zur Seite, während die anderen nur schwer seufzten.

 

Nur Yoichi blieb irgendwie fröhlich und kicherte bei seiner Rede, bevor er mit einem Lächeln auf dem Gesicht sagte:

 

„Ich freu mich für euch zwei. Herzlichen Glückwunsch, Yuu-kun.“

„Dan- Warte ne Sekunde. Warum klingt es so, als ob du mir für nen Sechser im Lotto gratulierst, oder so?“

„Weil es fast schon dem achten Weltwunder entspricht, dass du jemanden gefunden hast, der genug Nerven hat um wirklich eine Beziehung mit dir anzufangen, geschweige denn damit einverstanden ist, dich zu heiraten.“, sagte Kimizuki mit sarkastischem Ton.

„Was hast du gerade gesagt?!“, fragte Yuu und schaute ihn dabei verärgert an.

„Du hast mich ganz genau gehört.“, entgegnete er gelassen und regte ihn damit noch mehr auf.

„Nimm das zurück!“

„Und was, wenn ich das nicht tue?“

„Dann bring ich dich dazu!“

„Das würde ich gerne sehen.“, sagte Kimizuki mit einem kleinen Lachen.

„Dann komm her, du blöder Telefon Mast!“, rief Yuu und stand auf.

„Mit Vergnügen!“, entgegnete er, während er ebenfalls aufstand.

 

Als sie den beiden zuschauten wie sie einen Streit anfingen, schlugen sich Mitsuba und Narumi nur mit der Hand vors Gesicht, während Yoichi versuchte sie wieder zu beruhigen und Mika schwer seufzte.

 

„Also~“, hörte er plötzlich Shinoa direkt neben sich mit freudiger Stimme sagen, „Wie ist es so als Yuu-san’s Freu- ich meine, Verlobter?“, fragte sie neugierig und brachte ihn damit dazu sie anzusehen.

„Ä-ähm…“, entgegnete Mika, nicht ganz sicher was er drauf antworten sollte und fühlte sich auch etwas bedrängt von ihrer Frage.

„Shinoa!“, sagte Yuu ihren Namen im Befehlston, „Hör auf Mika zu belästigen!“

„Ich belästige ihn überhaupt nicht.“, widersprach Shinoa mit unschuldig klingender Stimme und sah dabei zu Yuu hinüber, „Ich stelle nur wichtige Fragen.“

„Als ob! Du willst nur etwas erfahren mit dem du uns später aufziehen kannst und-“

„Wie auch immer.“, fuhr sie fort, ignorierte das, was Yuu gerade in diesem Moment sagte und richtete ihren Blick wieder auf Mika, „Ich bin wirklich neugierig wie weit ihr bis jetzt in eurer Beziehung schon gegangen seid.“

„H-huh?“, antwortete er, da er nicht ganz verstand, was sie damit versuchte zu sagen.

„Habt ihr ‘es’ schon getan?“, fragte sie ohne Hemmungen ohne auch nur einen Hauch von Verlegenheit auf ihrem Gesicht.

„W-was?“, fragte Mika verwirrt.

„Na, natürlich se-“, war alles, was Shinoa schaffte zu sagen, bevor Mitsuba ihr den Mund mit ihrer Hand zuhielt.

„Beachte sie gar nicht.“, sagte Mitsuba und sah sie dabei böse an, „Sie babbelt nur Unsinn, wie immer.“

„Das ist gemein, Mitsu-Chan.“, jammerte Shinoa nachdem sie ihre Hand wieder von ihrem Mund entfernte, „Ich wollte doch nur wissen, ob unsere beiden Turteltäubchen bereits ihren Jungfrauen Status aneinander verloren haben.“, sagte sie unschuldig und brachte damit jeden dazu sie geschockt anzusehen und Mika dazu knallrot zu werden.

„Shinoa!“, rief Yuu, ebenfalls mit sichtbarer Rötung im Gesicht und brachte sie mit seiner Reaktion zum Kichern.

 

 

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Nach einiger Zeit hatten alle fertig gegessen und den Essraum zusammen aufgeräumt, bevor sie beschlossen es für den Tag zu belassen und in ihre Räume zu gehen um zu schlafen.

 

Nachdem sie ihre Pyjamas angezogen hatten, lag Yuu mit geschlossenen Augen auf ihrem gemeinsamen Bett und wartete darauf, dass der Schlaf ihn übermannte, während er mit seinen Fingern Mika durch die Haare fuhr, der mit seinem Kopf auf seiner Brust lag, ebenfalls mit geschlossenen Augen.

 

Über diese paar Wochen hatten sie sich daran gewöhnt das jede Nacht zu tun.

 

Mika liebte es Yuu’s Herzschlag zu lauschen, während er langsam einschlief und tat dies auch für den Rest der Nacht. Da er selbst nicht schlafen brauchte, gab es nicht viel für ihn zu tun, außer darauf zu warten, dass er am nächsten Morgen wieder aufwachte, deshalb war das eine schöne Art die Nacht zu verbringen. Und auch Yuu genoss es ihn im Schlaf so nah bei sich zu haben, oder ihn an sich angekuschelt am nächsten Tag vorzufinden.

 

„Sie…haben es ziemlich gut aufgenommen, oder?“, bemerkte Mika irgendwann mit noch immer geschlossenen Augen und einem Lächeln auf dem Gesicht, während Yuu gerade mit einigen seiner Strähnen spielte.

„Ja.“, entgegnete Yuu mit einem kleinen Lachen, „Auch wenn…wir es trotzdem vor Shinoa hätten geheim halten sollen. Wie ich es mir dachte, hat sie uns jetzt wirklich auf dem „Kieker.“, sagte er mit einem Seufzen, „Egal, was sie auch sagt, ignorier sie einfach. Es ist einfach ihre Art Humor und wenn du ihr die Reaktion gibst, die sie sehen will, wird sie auch nicht so schnell wieder damit aufhören.“

„…Okay.“

 

Kurz danach füllte Stille wieder den Raum und während Yuu langsam anfing einzuschlafen, konnte Mika nicht anders, als tief in seine Gedanken versunken zu  sein über etwas bestimmtes, das einfach nicht mehr seinen Kopf verlassen wollte.

 

„…Yuu-Chan?“, unterbrach Mika diese Stille nach einer kleinen Weile.

„Hm?“

„Sag…hast du je…schon mal…’darüber’…nachgedacht?“, fragte er zögerlich, unsicher, ob er diese Frage wirklich stellen sollte, oder nicht.

„Über was?“, wollte Yuu mit schläfriger Stimme wissen.

„Sex.“, antwortete Mika geradeheraus und brachte damit Yuu’s Hand in seinen Haaren dazu, abrupt anzuhalten.

„Himmel Herr Gott noch mal, nicht du auch noch!“, rief er mit schweren und genervten Seufzen, „Ich sagte doch, dass du besser ignorieren sollst, was Shinoa sagt. Es ist sowieso nichts weiter als Blödsi-“

„Hast du?“, unterbrach Mika ihn, nachdem er sich schnell aufgesetzt hatte und ihn ansah.

 

Als er diesen bittenden Blick in seinen Augen bemerkte, verstand Yuu, dass er es ernst meinte mit dieser Frage und, dass er darüber eine Menge nachgedacht haben musste, seit Shinoa es erwähnt hatte,

 

„Nein, Mika, hab ich nicht.“, sagte Yuu mit einem weiteren Seufzen.

„O-oh…“, entgegnete Mika, ein Hauch von Überraschung erschien auf seinem Gesicht für eine kurze Sekunde, bevor er nervös zur Seite schaute, „I-Ich verstehe…“

„Und…was ist mit dir?“, wollte Yuu wissen, nachdem er ihn für einige Sekunden beobachtet hatte und ebenfalls seinen Blick mit leichter Rötung auf dem Gesicht abwand, „“Hast du…du weißt schon…“

„Nein.“ Antwortete Mika und schüttelte dabei leicht den Kopf, „Um ehrlich zu sein…noch kein einziges Mal.“

„Wo ist dann das Problem?“, fragte Yuu mit einem kleinen Lachen, „Wenn das der Fall ist, dann ist doch alles in Ordnung, od-“

„Das ist genau das Problem!“, unterbrach Mika ihn mit leicht erhobener Stimme und brachte damit Yuu dazu ihn überrascht anzusehen und fuhr dann mit einer leiseren Stimme fort, „Weil ich…noch gar nicht darüber nachgedacht habe…“

„…“

„Wenn du in jemanden verliebt bist…“, begann er mit zögerlicher Stimme, während er noch immer Augenkontakt vermied, „Dann denkst du…auch darüber nach ‘das’ mit dieser Person zu tun, richtig? Aber…aus irgendeinem Grund…kommt mir das nicht in den Sinn.“

„…“

„N-nicht, dass ich dich nicht liebe.“, versicherte ihm Mika und klang dabei leicht panisch, da er befürchtete, dass er ihn missverstehen könnte, „Das tue ich. Das tue ich wirklich. Mehr als alles andere in dieser Welt. Es ist nur…ich…will das nicht mit dir tun. Eigentlich…will ich das mit niemanden tun. Ich…verspüre einfach nicht das Verlangen danach. Überhaupt nicht. Ist doch komisch, oder?“, fragte er mit einem kleinen Lachen.

„Mika.“, sagte Yuu seinen Namen mit ruhiger Stimme, während er sich aufsetzte.

„Obwohl…es etwas ist, das jeder tun wollen sollte mit der Person, die er liebt…will ich das nicht.“

„Hey.“

„Ich hab einfach nicht das Bedürfnis, ‘das’ mit dir zu tun. Hatte ich noch nie.“, fuhr er fort und schien Yuu überhaupt gar nicht zuzuhören, „I-Ich mag unsere Beziehung, so wie sie jetzt ist. Umarmen…küssen…kuscheln…im Bett liegen und nichts tun…das ist mehr, als ich je verlangen könnte u-und ich weiß, dass ich eigentlich nicht so empfinden sollte. Dass ich mehr als das wollen sollte.“

„Könntest du-“

„Aber ich kann nicht anders.“, unterbrach ihn Mika mitten im Satz, „Egal wie sehr ich versuche darüber nachzudenken…oder es mir vorzustellen, es…es spricht mich einfach nicht an und ich bezweifele, dass es das je wird. Vielleicht bin ich einfach nicht-“

 

Als er seinen Blick wieder auf ihn richtete beim letzten Teil des Satzes, sah Mika nur noch, wie Yuu sich vorbeugte und wurde kurz danach mit einem Kuss verstummt, dass ihn dazu brachte leicht zusammenzuzucken aufgrund dieser unerwarteten Aktion.

 

Ein paar Sekunden später, löste Yuu den Kuss wieder und nahm etwas Abstand, während er seine Augen öffnete.

 

„Hör endlich auf so einen Quatsch zu reden.“, sagte er im Flüsterton, ihre Gesichter noch immer nur Zentimeter voneinander entfernt.

„A-aber…“, war alles, was Mika schaffte zu sagen, immer noch verlegen wegen dem plötzlichen Kuss und mit knallroten Gesicht, während er nach unten schaute.

 

Als er sah wie verwirrt und beschäftigt er noch immer zu sein schien wegen diesem Thema, seufzte Yuu, bevor er seine Hände auf je eine von Mika’s Schultern legte, das ihn dazu brachte ihn wieder anzusehen.

 

„Mika, hör mir zu.“, begann er mit ruhiger und zärtlicher Stimme, „Es stimmt, dass Paare ‘das’ früher, oder später tun wollen. Dass es Teil ihrer Beziehung ist.“

„…“

„Aber, wenn du nicht das Bedürfnis danach verspürst, dann ist das in Ordnung. Es ist völlig in Ordnung. Wenn du nicht willst, dann musst du auch nicht. Mir gefällt…diese Idee auch nicht besonders.“

„…“

„Aber das bedeutet nicht, dass ich dich deswegen weniger liebe. Ich will dich küssen, dich umarmen, neben dir einschlafen und am nächsten Morgen neben dir aufwachen…Ich will all diese Dinge mit dir tun bis zum Ende meines Lebens…bis zu dem Tag, an dem ich sterbe…Dinge, die ich mit niemand anderen tun möchte…nur mit dir.“

„…“

„Wenn Leute ‘das’ tun, wenn sie verliebt sind, dann sei es so. Es kümmert mich nicht. Es liegt nicht an ihnen zu entscheiden, was wir in unserer Beziehung tun, und was nicht. Es ist unsere Liebe.“, sagte er entschlossen, während er seine Hände von seinen Schultern nahm, „…Und sie ist perfekt.“

 

Nachdem er seine Worte für einen kurzen Moment einsinken ließ und ihm tief in seine strahlenden und zärtlichen smaragdgrünen Augen sah, nachdem er das sagte, fehlten Mika die Worte. Und kurz danach…ohne, dass er überhaupt realisierte, was er da tat, nahm er sein Gesicht in beide Hände, bevor er seine Augen schloss, sich vorbeugte und seine Lippen zärtlich auf Yuu’s legte.

 

Es war das erste Mal, das Mika ihn zuerst küsste und nicht andersrum. Und obwohl sie sich schon bereits drei Male so geküsst hatten…konnte Yuu dennoch spüren wie sehr es bei ihm eine Gänsehaut verursachte in diesem Moment, während sein Herz anfing unnatürliche Geschwindigkeit aufzunehmen und ihn dieses seltsame, aber schöne kribbelnde Gefühl spüren ließ, das sich langsam in seinem Bauch bildete.

 

Aber bevor er seine Augen schließen und diesen Moment zwischen ihnen noch länger genießen konnte, war er auch schon wieder vorbei, da Mika den Kuss plötzlich wieder löste und schnell sein Gesicht in seiner Brust vergrub um seine Verlegenheit zu verstecken.

 

Yuu wusste, dass es seine natürliche Reaktion nach einem Kuss war und da er bereits den Grund dafür kannte, fragte er:

 

„…Wieder Schmetterlinge?“

„…Mhm…“, antwortete Mika, während sich sein Gesicht immer noch so anfühlte, als ob es brannte, „Passiert dir…das denn nie?“

„Natürlich tut es das.“, entgegnete Yuu mit einem kleinen Lachen, „Es ist nur…mir macht das nicht so viel aus.“

„…“

„Vielleicht bist du ja so eine Art Blume und deshalb kommen immer so viele zu dir, oder- Autsch.“, witzelte er und bekam einen Schlag in die Seite von ihm.

„Blödmann…“, murmelte Mika, während er spürte wie sein Gesicht sogar noch wärmer wurde und brachte ihn mit dieser Bemerkung zum Lachen.

„Und mach dir nicht so viele Sorgen.“, versicherte Yuu ihm und wechselte das Thema wieder zum vorherigen, „Wie ich schon sagte, es ist in Ordnung, wenn du nicht willst. Es ist deine Entscheidung und ich kämpfe gegen jeden, der was anderes sagt.“

„Du bist echt der beste Freund, den jemand haben kann…“, sagte er mit einem Lächeln auf dem Gesicht, während er langsam die Arme um ihn schlang.

„Verlobter…“, korrigierte Yuu mit einem Schmollen.

„Ah, stimmt. Mein Fehler.“, entgegnete Mika mit einem kleinen Lachen, „Eine Menge ist heute passiert…und ich bin es noch nicht gewohnt dich so zu nennen, das ist alles. Es…fühlt sich einfach noch nicht danach an. Ich meine-“

„…Tut mir Leid.“, unterbrach er ihn plötzlich mit dieser Entschuldigung.

„Wegen was?“

„Dass ich keinen Ring für dich hab…und das ich…dir wahrscheinlich keine teure Hochzeit geben kann, wenn die Zeit kommt…oder schöne Flitterwochen…“

„Muss es dir nicht.“, sagte Mika mit leiser Stimme und mit einem Lächeln, tief berührt von seinen Worten, „Ich brauche keinen Ring, oder eine teure und prunkvolle Hochzeit. Und selbst wenn ‘Flitterwochen’ bedeutet ein paar weitere Wochen in dieser alten und schäbigen Hütte zu verbringen…würde es mir nichts ausmachen. Weil du mich glücklich machst…und solange ich bei dir sein kann…und dich halten kann so wie jetzt…gibt es nichts, was ich sonst brauche.“

 

Als er spürte wie sein Gesicht wärmer wurde und das kribbelnde Gefühl in seinem Bauch stärker wurde bei diesen Worten, bildete sich ein warmes Lächeln auf Yuu’s Lippen, bevor er langsam seine Arme um Mika schlang und ihn etwas näher an sich heranzog.

 

„…Mika?“, fragte er mit zärtlicher Stimme, während er sein Kinn auf seinen Kopf legte.

„Hm?“

„Wie viele Kinder möchtest du haben, sobald alles vorbei ist?“

 

Ein schwerer Seufzer entwich Mika kurz nach dieser unerwarteten Frage und mit ernstem Ton in seiner Stimme sagte er:

 

„Yuu-Chan.“

„…Geh es langsam an?“

„Genau.“

 

 

 

 

 

 



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Ookami-no-Tenshi
2017-09-07T18:51:56+00:00 07.09.2017 20:51
Hab die FF gerade zu Ende gelesen znd der Abschluss war einfach genial. So richtig typisch Yuu. XD
Ansonsten hat mir die Geschichte super gefallen. So vorsichtig und lieb, wie die Beiden sind. Es geht nicht immer nur ums Schlafen. Total kawaiii *-*

Lg. Ookami-chan
Antwort von: abgemeldet
07.09.2017 23:12
^^ Yuu kann es nunmal einfach nicht langsam angehen. Es gibt so viele MikaYuu Smut Geschichten, aber ehrlich gesagt kann ich mir das mit den beiden gar nicht vorstellen. Nur purer Fluff^^
Von:  SaiyajinVeturi
2017-07-13T19:31:38+00:00 13.07.2017 21:31
schööön! Soooo oft gelacht! Das ist echt so toll geschrieben!!!!!! XD
Danke dafrü!


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