Zum Inhalt der Seite

Wayfaring Tales

— verlorene erinnerungen
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Achtung vor Spoiler für das Zora-Kapitel des Hauptplots!

Revali hat so ein schönes Thema das sich wunderbar als Hintergrundmusik für so Angelegenheiten eignet! Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Östlicher Stausee — Miphas Gunst

Es kam so unerwartet, Revali stellten sich die Rückenfedern auf.

Zugegeben, er hatte sich bei allen Momenten, in denen er davon geträumt hatte, Prinzessin Miphas Gunst auf sich zu ziehen nie daran gedacht, wie sich ein Kuss anfühlen würde.

Es war auch in etwa aus der denkbar schlechtesten Lage heraus geschehen. Beinahe hätte er Link für die dumme Aktion mit dem Leunen auf dem Donnerhorn in den Stausee fallen lassen, statt ihn zurück zu Vah Ruta an Bord zu bringen. Wer auch immer dem jungen Ritter gesagt hatte, dass es lohnenswert wäre, sich dem Biest zu stellen, das auf dem Berg über dem Dorf der Zoras hauste war ein Narr. Links Neigung dazu, sich allem zu stellen, was Leid bereitete war eine krankhafte Neigung, die bestraft gehörte. Eine Runde im östlichen Stausee hätte vielleicht geholfen, ihm die Flausen aus dem Kopf zu waschen. Aber nein, Revali war ein Orni von Ehre. Er hatte den Strohkopf verantwortungsvoll vor dem Feueratem des Monsters gerettet, dabei beinahe einige seiner Schwanzfedern einbüssen müssen und hatte sich mit ansehen dürfen, wie Prinzessin Mipha ihn, alsbald sie festen Boden unter den Füssen hatten, umarmte, als hätte er nicht gerade die dümmste Entscheidung der Woche getroffen. Revali war sich unsicher, ob er es die dümmste Entscheidung seines Lebens nennen wollte, Link schien sich regelmässig in Dinge zu reiten, die ihm über den Kopf wuchsen.
 

Dass es erlaubt war, dass jemand wie er Ritter der Prinzessin war und in der Hackordnung über Revali stand, kratzte nach wie vor am Orni. Dazu kam, dass sich keiner der bei Verstand Prinzessin Miphas besorgte Miene ansehen konnte, ohne ein enges, beklemmendes Gefühl in der Brust zu bekommen. Oder vielleicht schon. Er wusste es nicht, es war irritierend genug, dass Prinzessin Mipha allerlei Wünsche nach Zweisamkeit in ihm weckte. Wenn es sich umgehen liess, darüber nachzudenken, tat er es.

Nur war die Prinzessin der Zora leider wahnsinnig gut darin, seine Versuche, seine Emotionen im Griff zu behalten über den Haufen zu werfen. Während Prinzessin Zelda Link endlich die Leviten las, wie es schon längst notwendig gewesen wäre, hatte sich die andere junge Frau Revali zugewandt und ihn erleichtert umarmt. Zu behaupten, dass dieser überrumpelt war, wäre in jedem Fall eine Untertreibung gewesen. Mipha war zurückhaltend und mutete oft schüchtern an, von solcher körperlicher Nähe hätte er nie zu träumen gewagt.
 

„Danke, Revali“, murmelte sie in die Brustplatte seiner Rüstung. „Du hast keine Ahnung, wie dankbar ich dir bin.“ Während sein Kopf nach Worten suchten, die eine angemessene Antwort formen könnten, hob Revali einen gefederten Arm und strich ihr etwas ungelenk über den Rücken.

„Für Euch immer, Prinzessin“, war das Beste, das ihm einfallen wollte – für seinen Geschmack zu ehrlich, zu nah an der Wahrheit. Sie schien es nicht zu bemerken. Stattdessen hob sie eine ihrer Hände an seine eine Wange, während ihre Lippen die andere fanden.

Es war erniedrigend, gerade bei so vielen Anwesenden, aber dieses Mal entfuhr dem Orni ein lautes Quäken. Peinlich berührt tat er einen Schritt zurück. So wie er Mipha über seine Reaktion lachen sah, war er für einen Augenblick fast geneigt, sich darauf zu konzentrieren, wie hübsch sie aussah, wenn sie glücklich war.
 

Aber selbstredend war das Links Stichwort, um sich neben sie zu stellen.

Die Art, auf die seine Hand ihre fand, zärtlich und bestimmt, versetzte Revali einen Stich in den Magen. „Du hast Recht“, antwortete sie auf eine seiner stummen Fragen, die nur sie zu diesem Grad der Perfektion zu verstehen schien. „Ihr beide solltet wirklich geheilt werden.“

„Bei mir besteht kein Bedarf“, versicherte Revali Mipha schneller als sie fortfahren konnte.

„Wenn Ihr mich entschuldigt, die Prinzessinnen.“ Seine hellen Augen fanden Links Gesicht und seine Stimme nahm einen bitteren Tonfall an. „Sir Link. Hiermit empfehle ich mich.“
 

Den Flug zurück zum Dorf der Zoras über wärmte die Erinnerung an Miphas Kuss sein Herz trotzdem.

Südliche Oase — Blitzentscheid

Als Zelda Urbosa das erste Mal küsste, dachte sie nicht.

Es war ein fremdartiges Gefühl, denn irgendwie bestanden alle Ansprüche an sie daraus, dass sie dachte. Ob es nun ihr Vater war, der von ihr verlangte, dass sie betete oder ihre Tätigkeit als Ingenieurin, wenn Zelda etwas tat, war ihr Kopf immer massgeblich daran beteiligt. Umso mehr erwischte es sie eiskalt, als ihr Körper handelte bevor sie denken konnte.
 

Urbosa zu küssen war – im übertragenen Sinne – leicht. Es schien wie eine natürliche Entwicklung ihrer Bewunderung für die Generalin der Gerudo. Im wortwörtlichen Sinne war es anstrengend und unbequem, denn Urbosa war selbst für eine Gerudo hoch gewachsen und überragte die meisten erwachsenen Männer mühelos. Zelda, die nicht über eine annähernd gleiche Statur verfügte, musste sich damit begnügen, sich auf ihre Zehenspitzen zu stellen und den Hals zu recken. Es war nicht ganz so schlimm wie es sich nach den ersten fünf unsicheren Sekunden, die Urbosa brauchte, um sich an die Situation anzupassen anfühlte, denn danach hob sie ein warmes Paar Hände sicher hoch. Zelda fiepte überrascht, ihre Arme schlangen sich ganz natürlich um Urbosas Hals. Ihre Finger verfingen sich in den feuerroten Wellen, warm von der abendlichen Wüstensonne und wie sie so das Gesicht ihrer Gegenüber nach Anzeichen einer Gefühlsregung absuchte, war Zelda zum Lachen zumute.
 

„Prinzessin?“ Urbosa klang erstaunt aber nicht befremdet und das Lächeln, das sich auch in ihren Mundwinkeln abzeichnete war kaum als etwas Anderes als liebevoll zu deuten.

„Das war das leichtsinnigste, das ich seit langem getan habe“, gestand sie flüsternd. Die Gerudo hob belustigt eine Augenbraue und lehnte das Gesicht etwas vor, um einen weiteren Kuss auf ihre Lippen zu drücken. Urbosa küsste mit mehr Selbstsicherheit in ihren Bewegungen, aber sie schien immer darauf zu warten, dass Zelda ihr folgte, als versuche sie, ihr das Tanzen beizubringen.
 

„Vielleicht solltet Ihr etwas öfters leichtsinnig sein“, kam der ermutigende Vorschlag und erneut musste Zelda lachen.

„Aber Urbosa, all die Risiken“, protestierte sie sanft.

„Vor den Risiken müsst Ihr euch nicht fürchten, Prinzessin. Überlasst die ruhig mir.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2017-04-29T11:08:32+00:00 29.04.2017 13:08
Die Szene ist furchtbar niedlich! <3
Von:  Lazoo
2017-03-18T06:39:33+00:00 18.03.2017 07:39
Also ich finde das Kapitel wirklich sehr schön und liebevoll geschrieben, kann ehrlich gesagt nur herzlich wenig daran aussetzen. Ich mag deinen Stil, die Verschachtelung der Sätze gelingt dir erstaunllich gut, passender Wortwahl und (meistens) richtiger Zeichensetzung sei's gedankt. Dadurch entsteht - auch wenn das nur eine recht kurze Szene ist - eine gewisse Tiefe... es ist schwer zu beschreiben, ich mag's halt einfach, wenn Leute gut verschachteln können^^'.

Auch sonst gefällt mir die Szenerie sehr schön - auch wenn ich kein Überfan von Revali bin. Seine aufgewühten Gefühle kommen sehr schön zum Ausdruck.

Inhaltlich sind mir allerdings dann doch zwei kleine Sachen aufgefallen:

1. Link ist ein Hylianer, kein Mensch und Hylianer sind eher wie Elfen.
2. Hat Revali überhaupt Lippen, oder küsst Mipha ihn nicht eher einfach direkt auf den Schnabel? Bei den WW-Orni wäre das was anderes, da sie Münder und Schnäbel besitzen, aber die Orni aus BotW besitzen ja nur Schnäbel.

Ich weiß, das ist kleinkariert, wurmte mich aber trotzdem ;)

Freue mich schon auf weitere One-Shots.
Antwort von:  karlach
18.03.2017 10:03
Ich freue mich sehr zu hören, hattest du trotz Mängel hier und dort Freude an der Geschichte, dann mache ich irgendwo etwas richtig!
Kleinkariert ist manchmal auch gut, ich bin ehrlich gesagt nicht besonders bewandert, was die Zelda-Franchise anbelangt und bin froh, wenn mich wer (besonders, nicht nur) auf Lore-Fehler anspricht!
Hinweis eins ist auf jeden Fall einer, auf den ich mich mehr achten werde! So Flüchtigkeitsfehler unterlaufen mir öfter und sind etwas, das hoffentlich mit guter Gewohnheit leichter weggehen ´v`"
Dein zweites Anliegen ist glaube ich mehr, weil ich an der Stelle wohl ungenau in der Wortwahl war; Revali kriegt einen Kuss auf die Wange :)
Das war eine einfache und sinnvolle Lösung, mich nicht weiter mit den anatomischen Unterschieden auseinandersetzen zu müssen. Wobei, jetzt kommt bei mir die Frage auf, hat Mipha Lippen…?
Antwort von:  Lazoo
18.03.2017 11:49
Ich denke schon. Zumindest hat sie eine dünne rote Umrandung um ihren Mund, die man als Lippen identifizieren könnte. ^^


Zurück