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Erwachende Legenden

Die Geschichte vor der Schule
von

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Prolog

Er war einfach nur ein Junge.
 

Nun - das war es, was seine Mutter ihm immer sagte, auch lange nachdem sie an den gefährlichen Drachenpocken erkrankt war. Noch bevor sie daran starb. Hingerafft von einer Krankheit, für die es noch keine bekannte Krankheit gab und welche meistens auf diese tragische Wiese endete.
 

Einfach nur ein Junge, der seinen Platz in dieser Welt noch finden würde.
 

Sie hatte ihn damals einfach allein zurückgelassen. Irgendwo, in diesem kleinen Dorf, am Rande der Welt. Irgendwo, allein in einer Hütte mit undichtem Dach und nur wenig Feuerholz für den Winter.
 

Seinen Vater kannte er nicht. Er wusste nur, dass er kurz vor seiner Geburt davongelaufen war und somit ein schändliches Mal hinterlassen hat. Ein Brandzeichen, wodurch seine Mutter und er, sobald er auf diese Welt kam, von alles verachtet und geächtet wurde. Schließlich konnte niemand eine Frau akzeptieren, die es sich anmaßte, ohne Hilfe – ohne Mann und Ehe – ein Kind zu gebären und dieses auch noch großzuziehen.
 

So waren die Zeiten nun einmal, in welche er hineingeboren wurde.
 

Trotz all dem Leid und Spott den man ihnen entgegenbrachte, war seine Mutter immer stets gütig gewesen. Freundlich und warmherzig zu jedem, mit dem sie sprach. Und nie verlor sie auch nur ein falsches Wort gegen jemandem. Nichteinmal gegen seinen Vater.
 

Wie sie immer sagte, wollte er die Welt ändern und dass er daher nicht die Zeit hatte, um bei ihnen zu sein. Doch irgendwann, so beteuerte sie es ihm immer wieder, würde er seinen Vater kennenlernen und sie würden sich erkennen. An seinem Medaillion und schließlich sah er aus wie dieser Mann, den er noch nie gesehen hatte. Wie aus dem Gesicht geschnitten.
 

Ein komischer Ausdruck war dies, musste er zugeben und stellte sich jedes Mal vor, wie man das Gesicht seines Vaters abgeschnitten hat, um es auf seines zu legen und es festzunähen.
 

Manchmal redete sich der Junge ein, dass sie ihn nur deswegen liebte: wegen seines schmalen Gesichts und der bleichen Haut, den grauen Augen, welche manchmal im Sonnenlicht grün schimmerten und den schwarzen Haaren. Weil er, wie seine Mutter immer sagte, das Ebenbild seines Vaters war.
 

Und auch war es das Blut, welches sie alle verband und was in seinen Adern floss. Es war ganz rein und damit ganz anders, als das der anderen Dorfbewohner. Schließlich wusste er, dass er dadurch etwas Besonderes war. Eben ein ganz einfacher, ganz besonderer Junge.
 

Nun geschah es eines Tages, als er allein an dem kleinen See hinter seinem Dorf saß und die Schlange beobachtete, wie sie eine Maus gefangen hatte, als dass einige der anderen Kinder kamen.
 

Er aber beschloss sich, sie zu ignorieren, wie er es immer tat. Und sie ihn. Bestimmt wollten sie einfach nur ein Bad nehmen.
 

„Da ist ja diese Missgeburt!“, hörte der Junge dann doch einen von ihnen grölen und er wusste genau, dass er gemeint war.
 

„He, Zauberer, Zauberer! Komm doch! Verhex uns!“
 

Er sah nicht auf, beobachtete weiter mit Faszination, wie die Schlange ihr Maul weiter ausrenkte, um ihr kleines Opfer zu verschlingen. Seinen Zauberstab hatte er aber schon im Geheimen aus seinem Ärmel gezogen, bereit sich zu Verteidigen.
 

„Oh je – seht ihr das? Er ist ein Feigling?“, brüllte nun ein anderer von ihnen und die anderen stimmten in einen Chor ein:
 

„Feigling. Feigling. Feigling!“
 

Es waren fünf oder sechs von ihnen, wie er feststellte, ohne aufzublicken.
 

„Lasst mich. Geht einfach wieder weg“, murmelte er, den Fokus nicht abwendend.
 

„Hört ihr das?“, fragte nun wieder der Erste, welcher gewiss der Anführer der Gruppe war. „Das war eine Drohung!“
 

„War es nicht!“, antwortete er gleich wieder, sah dabei dieses Mal auf und fand sich in der Anzahl von sechs Jungen seines Alters bestätigt. Und einem Schwein, welches sie an einem Seil bei sich führten. Es war hungrig und suchte verzweifelt mit seiner Schnauze in der Erde nach etwas zu Fressen.
 

„Natürlich war es das. Und deswegen müssen wir uns ja jetzt wehren“
 

Der Junge schnippte einmal und zwei andere kamen auf ihn zu gestürmt, rammten ihn und drückten ihn in die feuchte, muffelige Erde.
 

„Lasst mich!“, bat er und sah, dass die Schlange sich mit ihrer Beute im Maul verkroch, egal wie sehr er sie innerlich flehte, bei ihm zu bleiben.
 

„Hör auf zu zischen, Magier!“, knurrte einer von seinen beiden Angreifern, kurz bevor er den Zauberstab entdeckte und ihn aus seiner Hand riss.
 

„Ich hab ihn!“, triumphierte der Junge, warf das gefundene Kleinod zum Anführer und die Beiden ließen von ihm ab.
 

Die anderen vier kicherten und lachten die ganze Zeit, hatten ihn 'Zaubernde Missgeburt', 'Mutterlos' und 'Bastard' genannt.
 

Nun zogen sie das Schwein zu sich und der Anführer holte etwas aus seiner Hosentasche, was das Tier gleich aufblicken ließ und fröhlich dabei grunzte. Es war ein Stück Brot und mit dem Zauberstab durchbohrte er es.
 

„Wir wollen mal sehen, wie schnell du laufen kannst, Zauberer.“
 

Mit offenem Mund konnte er nur zusehen, wie sie das Brot dem Schwein gaben, die Leine lösten und schließlich einer noch dem Tier einen Klaps auf das Hinterteil gab, damit es davonlief. Zwischen die Bäume und hinein in den Wald.
 

Sie alle lachten.
 

Er aber stemmte sich auf, schnell auf die Beine und tat das einzige, was ihm einfiel:
 

Er lief hinterher. Schließlich hatte der Junge doch nichts mehr. Nur dieses magische, kleine Ding, aus Schlangenholz mit einem Kern aus Basiliskenhorn. Mutter hatte ihn vor ihrer Erkrankung von ihrem Erspartem in der großen Stadt gekauft und er war sehr stolz auf ihn.
 

Der Junge war kein guter Läufer. Hatte er nun auch wenig Muskeln, da er auch nicht viel aß. Seine Beine und sein Körper waren schmal, wie die von Mutter. Sie hatte immer noch etwas weniger gegessen, als er, wollte sie ihn schließlich ernähren. Manche Tage, wenn er sogar nur den letzten Kanten Brot bekam, so aß sie nichts. Und er hatte es einfach nicht bemerkt, erst nach ihrem Tod. Und doch war er glücklich über all das, was sie ihm gegeben hatte.
 

Wie lange er lief, wusste er nicht. Er folgte einfach dem Grunzen und dem Ringelschwänzchen, welches manchmal zwischen den Blättern aufblitzte. Der Atem war ihm schon lange ausgegangen und seine Glieder schmerzten. Und doch rannte er weiter.
 

Selbst als er eines der Nachbardörfer, oder vielleicht schon eines, Meilen von seiner Heimat entfernt, durchlief und er und das Schwein Leute dabei anrempelten, blieb er nicht stehen. Auch wenn sie nach ihm riefen.
 

Wieder waren sie in einem Wald. Er stolperte über eine Wurzel und sah schon seinen Zauberstab verloren. Doch auch das Schwein machte eine Rast und legte das vom Speichel durchnässte Brot auf den Boden, ebenfalls verschnaufend.
 

Der Junge blickte hinauf und sah dies als seine Chance, ignorierte das Rascheln der Blätter hinter sich. Langsam und noch immer auf dem Boden liegend, schlich er sich an das Tier heran, wollte es ja nicht aufschrecken und verscheuchen, sodass es das Brot wieder mit sich nahm.
 

Doch das Schwein betrachtete ihn genau, bereit wieder nach seinem Futter zu haschen und zu rennen.
 

Dies war der Moment, als es wieder raschelte und ein Junge, nicht viel älter als er, hinter dem Schwein erschien. In seiner Hand hielt er ein Schwert aus Holz, während er mit einem Finger andeutete, dass er ruhig bleiben sollte. Zudem lächelte dieser siegessicher und mit einem mutigem Leuchten in den leuchtend grünen Augen sprang er aus dem Gebüsch, stieß einen Kampfschrei hervor und schlug sein Schwert zwischen Brot und Schwein.
 

Das Tier erschrak und floh aus der Richtung, aus welcher es gekommen war.
 

Der Junge mit den schwarzen Haaren konnte nur voller Erstaunen starren, noch immer im Dreck liegend.
 

„Was für ein Schwein!“, sagte der Junge mit roten Haaren grinsend und steckte das Holzschwert in seinen Gürtel. „So schnell habe ich niemanden mehr rennen sehen, seit Mutter die fette Kröte am Ufer sitzen sah.“
 

Er bückte sich und hob das Brot raus. Mit einer gehobenen Augenbraue sah er den Zauberstab in diesem stecken und zog ihn heraus.
 

„Verstehe...“
 

„Wenn-wenn du denkst, dass du als Nichtmagier mir meinen Zauberstab wegnehmen kannst, dann-“
 

„Nichtmagier?“, fragte der rothaarige erstaunt, kam auf den Anderen zu geschritten und hielt ihm die Hand hin. Verwundert konnte er diese nur anstarren.
 

„Ich bin einer, genau wie du. Ein Zauberer. Jetzt steh auf, oder willst du den ganzen Tag noch dort im Schlamm liegen.“
 

„Ein Zauberer?“, fragte er erstaunt und nahm nun endlich die Hand an und ließ sich von dem anderen aufhelfen. „Ich bin noch nie einem anderen Zauberer begegnet. Nun...außer meiner Mutter und die meinte, dass Vater auch einer gewesen sei.“
 

Der Junge mit den roten Haaren nickte verstehend.
 

Er war ganz anders, als der Schwarzhaarige. Er war ziemlich groß und muskulös gebaut für sein Alter. Seine Haare und Augen leuchteten, nicht so wie seine, die immer ein wenig matt erschienen. Er wirkte zuversichtlich. Stolz. Mutig. Ging aufrecht, nicht wie er, der immer leicht gebeugt war.
 

„Du bist wohl nicht von hier?“
 

„Ich...ich weiß gerade gar nicht woher ich komme.“
 

„Dann werden wir das zusammen herausfinden. Du musst dem Schwein ja einige Zeit gefolgt sein! Komm erstmal mit zu mir nach Hause. Mutter backt die beste Kürbispastete der Welt! Und-“, er lehnte sich etwas näher, als wolle er ihm ein Geheimnis verraten, „- vielleicht gibt Vater uns etwas von seinem Butterbier ab.“
 

Just in diesem Moment grummelte auch der Magen des Schwarzhaarigen, als wolle dieser zustimmen. Der Andere lachte.
 

„Dann ist das doch schon abgemacht! Du isst was, ruhst dich aus und dann bringe ich dich nach Hause.“
 

Sie begannen in Richtung des Dorfes zu laufen, durch welches er gerannt war und der Rothaarige legte freundschaftlich einen Arm um seine Schultern.
 

„Wie heißt du eigentlich? Mutter wird sonst verrückt, wenn ich jemanden mitbringe und ich kenne nicht mal seinen Namen.“
 

„I-ich?“, stotterte er, verstand aber den Standpunkt des Jungen. „Ich bin Salazar Slytherin.“
 

„Salazar? Angenehm. Mein Name ist Godric. Godric Gryffindor.“
 

Und der ganz einfache Junge wusste, dass von nun an die Zwei eine feste Freundschaft verbinden sollte. Eine einfache, aber besondere Freundschaft.

Die Jungfrau in Nöten

Die beiden jungen Zauberer wurden gemeinsam groß, als Freunde, fast wie Brüder.

 

Godric wuchs heran und wurde ein gutaussehender, muskulöser Mann. Seine feurigen Locken schienen ein noch tieferes Rot über all die Jahre hinweg zu bekommen und galten oft von Salazar als nicht zu bändigen. Ebenso wie sein Bart. Und selbst nach zwanzig Jahren schien noch immer dieses kecke, mutige Leuchten in seinen Augen. Auch sehnte sich sein Freund nach der Haut, welche nicht so blass, fast grau war, wie seine, sondern eine gesunde Bräune aufzeigte.

 

Er war ein großartiger Mann. Von allen geliebt, die ihn trafen, egal ob Nicht-Magier oder Zauberer, Mensch, oder Wesen. Selbst die nette Vampirdame, welcher sie während eines Ausritts bei Mondschein einst antrafen, war dem jungen Mann sehr zugewandt. Wer konnte es ihr aber auch verdenken?

Godric war ganz anders als er, war er doch voller Kühnheit und Tatendrang. Und immer gut gelaunt, mit einem Lächeln auf den Lippen und schallendem Lachen, welches einen jeden ansteckte. Auch manchmal ihn, obwohl er nur selten lachte.

 

Salazar hingegen war sein Freund. Der kleine Stille, mit den matten, schwarzen Haaren, der fürchterlich blassen Haut und den dunklen Augenringen. Auch war er gewiss nicht so mutig, wie Godric, besaß er aber doch ab und an gute, listige Ideen, wie er an sein Ziel kommen würde. Er war weniger beliebt bei allen, denen sie antrafen, was wohl daher kam, dass man immer mehr Acht und Wert auf seinen Freund legte, als auf ihn.
 

Aber ihm war es ganz recht. Schließlich bewegte sich Salazar gern im Schatten, um so Geheimnisse, oder wertvolle Informationen aufzunehmen, die ihnen sonst verborgen geblieben wären.

 

Gerne erinnerte sich Salazar an die Zeit zurück, als sie sich trafen und sein Leben mit dieser Begegnung komplett auf den Kopf gestellt wurde. Schließlich gab es seit jenem Zeitpunkt jemanden, der sich um ihn kümmerte. Der ihn schätzte. Godric, genauso wie dessen Mutter und Vater, welche Beide ebenso große Zauberer waren, wie sie nun wohl sein mussten.
 

Und in der Tat konnte Mrs. Gryffindor die besten Kürbispasteten backen, die Salazar jemals kennenlernen würde. Leider mussten die Gryffindors aufgrund eines Aufstandes der Dorfbewohner fliehen, da diese die Zauberer für die schlechte Ernte verantwortlich gemacht hatten und so lebten sie nun weit im Norden des Landes.

 

Jedes Mal, wenn er an sie dachte, musste er unweigerlich auch an seine Mutter denken...

 

„Kommst du?“, fragte Godric ihn plötzlich und riss ihn somit aus seiner Trance. „Die Sonne geht bald unter und ich würde noch gern einen Platz im Gasthaus bekommen. Ich hoffe, dass es den „Jauchzenden Eber“ noch gibt. Schade, dass Mutter und Vater nicht mehr hier leben. Gewiss hätten sie noch warme Betten für uns vorbereitet und uns etwas zu Essen dargeboten.“

 

Salazar nickte, kaum merklich, bevor er aufsah und zu dem Rothaarigen blickte. Ein müdes Lächeln ließ dabei seine Mundwinkel nach oben wandern.

 

„Es tut mir leid, mein Freund. Ich dachte nur, wenn wir uns hier in der Heimat befinden, so könnte ich einen Blick auf ihren Grabstein riskieren.“
 

Er bückte sich und legte die weiße Rose, die Lieblingsblume seiner Mutter, auf die Erde, vor den geschlagenen Stein.
 

„Ja, natürlich. Ich habe nicht daran gedacht, Salazar. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ist, sie zu vermissen. Zumindest nicht auf diese endgültige Art und Weise.“ Godric seufzte, schritt auf den Schwarzhaarigen zu und legte eine Hand auf dessen Schulter.
 

„Sie ist stolz auf dich, ganz gewiss. Und wo auch immer ihr Geist gerade schwebt, so wird sie just in diesem Moment an dich denken“, sprach er ruhig, ermunternd.

 

Salazar schnaubte. Nickte kurz, sah ihn dann an.
 

„Danke. Das brauchte ich jetzt“, mit diesen Worten drehte er sich aus der Berührung und schritt zu seinem schwarzen Ross, welches neben dem weißen von Godric geduldig wartete und leise schnaubte.
 

„Wie steht es denn eigentlich um unseren finanziellen Stand?“, fragte er gleich und zauberte mit seinem Zauberstab einen Apfel herbei, welchen er gleich seinem Pferd gab. Es hieß „Schlange“ und sie hatten es ihm von einem alten Bauern abgekauft, welcher das Tier nicht mehr ernähren konnte. Warum er dem Tier diesen Namen gegeben hatte, wusste der junge Zauberer nicht, konnte aber erahnen, dass es mit dem listigen Funkeln in den Augen zu tun hatte. Dieses Pferd war ganz und gar auf seinen eigenen Charakter zugeschnitten und schien ihn mehr zu verstehen, als jede Frau, die er je kennenlernen würde.

 

„Da fragst du etwas...“, brummte Godric und zog den Geldbeutel aus seiner Umhangtasche. „..., nun 2 Menschen-Goldstücke und 5 Sickel, 10 Knut. Wirklich wohlhabend kann man uns leider nicht nennen. Wenn wir nicht in nächster Zeit noch einen Auftrag für uns finden, könnten wir ein paar Probleme bekommen.“

 

„Wie Recht du hast, Godric, aber denke nur daran, dass es noch einige Dörfer gibt, welche unsere Hilfe als Zauberer benötigen. Ein verfluchter Spiegel hier, ein feuerspeiender Drache dort... Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht unsere Hilfe benötigt.“
 

„Bis sie feststellen, dass wir Zauberer sind. Natürlich erst nachdem sie uns die Belohnung ausgehändigt haben!“

 

Sie lachten und waren bereit, sich auf ihre Pferde zu setzen, als sie plötzlich einen lauten Schrei aus Süden wahrnahmen. Gefolgt von dem Wiehren eines Pferdes, aus Süden.

 

„Eine Frau...“, flüsterte Salazar und sah zu eben jener Richtung, aus welcher der Schrei gekommen war.

 

Godric nickte zustimmend. „...Sie scheint unsere Hilfe zu benötigen. Rasch! Lass Greif und Schlange hier warten und ihr helfen!“

 

Mit diesen Worten preschte der Rothaarige voran und durch das Dickicht des Waldes. Salazar blickte noch einige Minuten in diese Richtung, unsicher, was zu tun war. Zwar konnte er gut mit seinem Zauberstab umgehen, kannte viele Zaubersprüche, war er aber doch nicht so kühn und heldenhaft, wie sein Freund.

 

Dennoch eilte er hinterher, den besagten magischen Gegenstand bereits in seiner Hand und leicht geduckt, als wolle er verhindern von Jemandem gesehen zu werden.
 

„Salazar!“, hörte er auch schon bald Godric zischen und als er aufblickte, konnte er ihn zu sich winken sehen. Das alte, rostige Eisenschwert seines Vaters hielt er dabei in seiner Hand und doch konnte der Schwarzhaarige das Ende seines Zauberstabes bereits griffbereit aus der Hosentasche lugen sehen.
 

Der Schwarzhaarige versteckte sich im Gebüsch und sah vorsichtig durch die Blätter.

 

„Lasst mich in Ruhe, ihr närrischen Biester!“, rief die holde Jungfrau von ihrem Pferd herunter, während sie versuchte ihr Gleichgewicht auf dem sich aufbäumenden Tier zu halten. Doch es ging immer wieder auf zwei Beine, wiehrend, vor Angst und Schmerz. Irgendwas bewegte sich vor den Hufen. Klein und erdenfarben und mit kleinen spitzen Werkzeugen griffen sie an und pickten angriffslustig.

 

„Gnome...“, murmelte Godric und da erkannte Salazar auch genau die kleinen Körper der Erdmänner. „Es muss wohl ein Feld in der Nähe sein, sonst kann ich mir nicht vorstellen, warum sich so viele hier in den Wald verirrt haben.“
 

„Da hast du Recht...“, stimmte der Schwarzhaarige seinem Freund nickend zu, „..., elendige Gartenplage!“

 

Plötzlich schrie die Frau, als die Zügel rissen und sie keinen Halt mehr fand. Sie fiel zu Boden, während ihr Pferd über die kleinen Angreifer sprang und hinter Bäumen und Büschen im Galopp schon bald verschwand. Auch die Tasche, wohl nicht recht befestigt am Sattel fiel zur Erde und die Gnome, nicht wissend, ob Feind, oder nicht, attakierten auch gleich das genähte Stück Leder.
 

Sie aber wirkte noch recht benommen, bewegte sich nur langsam.
 

Dies sahen die zwei Zauberer nun endlich als Zeichen anzugreifen.
 

Mit „Wingardium Leviosa“ hob Salazar gleich mehrere von ihnen hoch in die Luft und schleuderte sie in die ferne Richtung des Waldes. Dann gleich die Nächsten.

 

Godric hingegen schlug sein Schwert, wie schon einst, zwischen die Frau und die Gnome, trat dann mit einem schnellen Tritt, drei von ihnen hoch in die Luft, welche nur schnell zu flüchten begannen, als sie wieder den Boden trafen. Zwei griffen ihn ebenfalls mit ihren kleinen Waffen an, doch waren sie keine ernstzunehmenden Gegner für ihn.

 

„Lästige Biester!“, knurrte Salazar, als zwei von ihnen an seinem Hosenbein zogen, aber schließlich abschütteln konnte.

 

Die Frau hinter ihnen kam langsam wieder zu Bewusstsein und sah, was in ihrer Umgebung geschah.

 

„Die Tasche!“, befahl sie dann gleich, als eine handvoll flüchtender Tierwesen diese ergriffen hatten und mich sich ziehen wollten. Gewiss als Beute, denn wohl wussten sie nicht, um was es sich dabei handelte. Schließlich waren Gnome nicht gerade für ihren hohen Verstand bekannt.

 

Godric sah dies ebenfalls, machte zwei flinke Schritte an die Biester heran und hob die Tasche gerade Mal am Riemen hoch, sodass die Biester sich daran vergeblich klammerten, den Mann mit quietschenden Stimmchen beleidigten.
 

„Für einen Moment meinte ich euch niedlich zu nennen“, sagte er voller Hohn und einem breiten Grinsen auf seinen Lippen. „Doch nur für einen Moment...“

 

Damit schleuderte er die Tasche einmal über seinen Kopf im Kreis, sodass die kleinen Wesen davon flogen. Auch die wenigen Verbliebenen schrien nun und liefen dann flüchtend davon.

 

„Wie ich Gnome hasse...“, grummelte Salazar verstimmt und zog an seinem Hosenbein um den Biss eines der Biester zu betrachten. „Sie haben mich tatsächlich gebissen!“

 

„Du hast wieder Glück...“, lachte Godric endlich wieder, kopfschüttelnd, bevor er sein Schwert in die Scheide steckte und zu der Maid am Boden schritt.

 

Sie war schön, hatte sie doch eine ganz glatte, weiße Haut und stürmische, dunkle Augen. Ihr schwarzes, glänzendes Haar war zerzaust und das edle, schimmernde Kleid war durch die Erde verdreckt. Selten hatten sie solch eine schöne Maid gesehen und doch lag etwas Gefährliches in ihrem Blick, als sie die beiden abschätzend beobachtete.

 

„Meine holde Dame, für den Verzug Eurer Rettung möchte ich mich entschuldigen“, versuchte der Rothaarige die Frau mit seinem Charme zu verzaubern und half ihr auf die Beine.
 

Sie aber zückte schnell etwas aus ihrem Ärmel und hielt es dem jungen Mann ins Gesicht. Es war ihr Zauberstab und auch Salazar griff nun wieder nach seinem, als er seinen Freund bedroht sah.

 

„Die Tasche, Zauberer!“, zischte die Hexe gefährlich und streckte Godric ihre Hand entgegen.
 

„Ah...eine Hexe. Wie schön es doch ist, eine Gleichgesinnte anzutreffen“, brachte Godric noch immer lächelnd hervor und ohne dass sie ihn noch ein zweites Mal bitten sollte, überreichte er ihr das gewünschte Objekt. Sofort zog sie den Gurt über eine Schulter, den Blick von dem jungen Mann aber nicht abweichend. Langsam ging sie dabei einige Schritte zurück, hielt dann aber inne.
 

„Mein Pferd...Es ist fort“, stellte sie fest, „...Ihr schuldet mir ein Neues, oder Ihr gebt mir eines von euren.“

 

„So haben wir nicht gewettet!“, mischte sich nun auch Salazar ein und stellte sich neben Godric, noch immer mit der Spitze seines Zauberstabes auf die Maid zielend. „..., Ihr habt noch Schulden bei uns!“
 

„Schulden? Was denn für Schulden?“
 

„Für die Rettung und Beiseitigung von Tierwesen. In Ihrem Fall wären das dann zwei Galleonen und vier Sickel. Solltet Ihr Menschenwährung bei Euch tragen, so wären diese im gleichen Maße recht. In diesem Fall würden nur 10 Prozent Zinsen fällig. Wir nehmen natürlich auch alles, was dem entspricht: Ketten, Ringe, edle Waffen, Diademe...“, zählte Godric auf.

 

„Ich wäre mit denen auch allein klar gekommen! Ihr bekommt von mir keinen müden Knut.“

 

„Wie schade... So denn. sehet zu, wie ihr in das nächste Dorf gelangt. Gewiss wisst ihr, wo sich jenes befindet. Einen schönen Tag noch“, sagte nun Salazar mit einem listigen Funkeln in den Augen, während Godric, für einen Moment erstaunt, das Zucken seiner Mundwinkel sah. Schließlich musste sein Freund einen Plan haben, wie sie doch an ihre Belohnung kamen.

 

„Kommst du, Godric?“, fragte Salazar seinen Freund und steckte nun den Zauberstab weg, drehte sich um und begann zurück zu den Pferden zu laufen.

 

„Natürlich Salazar. Gehabt euch wohl, holde Maid“, damit folgte er nun seinem Freund, noch nicht ganz verstehend, was Salazar vorhatte.

 

Die ehemals Jungfrau in Nöten stand wie angewurzelt da und musste blinzeln. War das denn wirklich gerade geschehen? Langsam senkte sie ihren Zauberstab, den beiden hinterhersehend. Ihre roten Lippen presste sie dabei fest aufeinander. Noch bevor sie den Zauberstab wegsteckte, sprach sie leise einen Zauber und ließ ihre Tasche schweben. Schließlich war diese schwer und lange konnte sie diese nicht tragen.
 

„Ihr beiden! So wartet auf mich! Ihr schuldet mir ein Pferd! Ihr könnt mich doch nicht hier allein zurücklassen!“

 

Sie stapfte den beiden hinterher, auch als sie sich noch immer nicht nach ihr umsahen und die beiden Zauberer schon bald an ihren Pferden angekommen waren und aufsaßen.

 

„Wie könnt Ihr es wagen, eine junge Frau wie mich allein zurückzulassen?“, erkundigte sie sich erneut und sah zu den Beiden auf.

 

„Ihr seit doch eine Hexe, nicht? Und Ihr könnt es mit Gnomen und gewiss auch anderen Tierwesen allein aufnehmen“, sprach Salazar.
 

„Und mein Pferd?“

 

„Wenn Ihr so fleißig an der Belohnung spart, so werdet Ihr euch ein neues schon bald leisten können“, fügte Godric noch hinzu.
 

Sie schnaubte verächtlich und stellt sich in den Weg von Schlange und Greif.
 

„Nehmt mich mit!“, befahl sie und schaute zwischen den beiden jungen Zauberern hin und her. „Zumindest bis zum nächsten Gasthaus!“
 

Salazar und Godric sahen sich an, nickten zustimmend.

 

„Nun gut. So werdet Ihr aber die Betten für die Nacht zahlen, sowie Speis und Trank. Wir, im Gegenzug, werden uns umhören, wo es Pferde zu kaufen gibt.“

 

Sie zögerte für einen Moment, stemmte dann aber die Hände in ihre Hüften und schnaubte.
 

„Nun gut, wie Ihr wollt“, stimmte sie zu, „Aber ihr kauft das Pferd dann auch! Und es soll nicht der letzte, alte Ackergaul sein, den ihr finden könnt!“

 

Unsicher schielte Godric zu Salazar und mit einer kaum erkennbaren Bewegung seines Kopfes ging er auf das Angebot ein.

 

„Wie Ihr wünscht, holde Maid“, sprach der rothaarige Zauberer strahlend und stieg von Greif hinunter, die Zügel aber noch mit einer Hand haltend. Mit der anderen ergriff er eine von ihren und brachte sie zu seinen Lippen.

 

„Godric Gryffindor. Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen und Ihr Angebot anzunehmen.“
 

Sofort entzog sie ihm die Hand und sah zu seinem Freund hinauf.
 

„...und wer seit Ihr?“
 

„Salazar...“, murmelte der junge Mann, „..., Salazar Slytherin. Angenehm.“

 

„Und mit wem haben wir die Ehre?“, erkundigte sich Godric, als er die Tasche der jungen Hexe nahm und auf den Rücken von Schlange legte, mit einem Knoten diese festbindend.

 

Sie seufzte genervt, schlug dem Rothaarigen die Hand weg, als dieser ihr auf das Pferd helfen wollte und stieg stattdessen selbst in den Sattel.

 

„Mein Name ist Rowena Ravenclaw.“

 

Der Jauchzende Eber

„Ich sage dir – mit diesem Fräulein ist nicht zu spaßen!“, murmelte Salazar so leise er konnte, als er neben seinem Freund lief und sein Pferd am Zügel führte. Die holde Maid Rowena ließ Greif in einem gemütlichen Trab voraus laufen.
 

„Das glaube ich dir“, erwiderte Godric ebenso leise wie auch sein Freund, „..., aber sieh dir doch nur mal ihr Kleid an! Solch ein Gewand trägt man nicht als gewöhnliche Bäuerin. Sie muss sehr wohlhabend sein. Wenn wir es geschickt anstellen, so sollte noch einiges mehr an Gewinn für uns herauskommen.“
 

„...wenn sie uns vorher nicht verwünscht.“ Mit verengten Augen blickte Salazar zu der Schönen hinüber. Er traute ihr nicht. Sie erschien ihm sehr klug und gewiss wusste sie genau was sie sagte und tat, um leicht an ihr Ziel zu kommen. Er war da zwar nicht anders. Es missfiel ihm aber, eine Frau mit solchen Zügen zu treffen. Er bevorzugte es einfach, der einzige listige in seinem Umfeld zu sein.

 

„Nur weil sie einen Zauberstab mit sich führt, heißt es nicht, dass sie auch damit umgehen kann. Oder, dass sie flink ihre Sprüche hervorbringt. Deswegen sollten wir uns keine Sorgen machen. Zudem sind wir ihr körperlich überlegen.“
 

„Sie ist eine Frau. Willst du dich wirklich mit einer Frau prügeln?“, fragte Salazar erstaunt, was Godric grinsen ließ.
 

„Nicht, wenn ich es nicht muss. Nur weil sei eine Frau ist, ist sie keine andere Spezies, mein Freund. Und wenn es zu einem ordentlichen und gerechten Schwertkampf zwischen ihr und mir kommen sollte, so werde ich diesen auch auf mich nehmen. Das heißt aber nicht, dass es eine Frau zu schlagen gilt!“
 

„Was beredet ihr zwei dort die ganze Zeit eigentlich?“, erkundigte sich Rowena allzu plötzlich und hielt den Schimmel halten. Über ihre Schulter hinweg fixierte sie die beiden Zauberer genau, als könne sie genau spüren, dass die beiden über sie gesprochen hatten.

 

„Ihr müsst wissen, dass ich eine ganz hervorragendes Vertiaserum zubereiten kann. Wer weiß, ob ich nicht eine Phiole bereits mit mir trage, um sie euch in den Tee zu gießen. Drei Tropfen würden genügen, und ihr würdet mir alles erzählen. Wenn ihr also irgendwelche dunklen Machenschaften mir gegenüber plant, so kann ich euch vergewissern, dass ich dem wohl entgegenwirken kann.“
 

„Dann sollte ich euch vertrösten. Ich trinke keinen Tee und gewiss von keiner Fremden. Weiterhin kann ich Euch beruhigen, denn wir planen nichts gegen Euch. Alles, was wir wollen, ist sicherzugehen, dass wir am Ende des Tages unseren Lohn bekommen. Und Ihr Euer Pferd – versteht sich.“

 

Rowena presste nur ihre Lippen aufeinander und sah den Mann mit den roten Haaren genau an. Sie betrachtete ihn genau, hielt die Zügel ruhig in der Hand, sodass auch Greif nur leise unter ihr schnaufte, sich sonst nicht bewegte.
 

„Wenn es hierbei nicht um die Zukunft meiner Reise ginge, so könnte ich ohne schlechtes Gewissen sagen, dass ich Euch nicht traue, Godric.“
 

„Mir?“, fragte der Mann erschrocken und legte dabei wie vor Schrecken seine Hand auf die Brust, als wolle er sein schlagendes, entsetztes Herz beruhigen.
 

„Wie unüblich...“, murmelte Salazar selbst nur, denn normalerweise war er es, dem die Leute misstrauten. Er konnte es ihnen allerdings nicht vergelten.

 

„Natürlich Ihr, Sir Gryffindor! Schließlich verheißt ein Mann nichts Gutes, wenn er so viel spricht, ohne dabei auf dem Punkt zu kommen.“
 

„Ja, selbstverständlich. Ihr solltet aber nur bedenken, dass dies meine Art ist und ich ein aufgeschlossener und von mir selbst überzeugter Redner bin.“
 

„Von euch selbst überzeugt? Gut, dass Ihr es selbst einseht. So muss ich Euch nicht mehr auf Euren Fehler aufmerksam machen.“
 

„Das stimmt wohl. Aber bedenkt Ihr, dass es sich für eine Frau nicht schickt, so vorlaut zu sein – Hexe, oder nicht.“
 

„Vorlaut nennst du das?“, lachte sie und Salazar konnte nur schlecht einschätzen, ob dies etwas Gutes heißen sollte, oder nicht. „Ich nenne das eher gebildet. Ich lasse mich gewiss nicht von einem Mann bevormunden. Und erst Recht nicht von Zweien überrumpeln! Ich weiß mich zu verteidigen!“
 

Mit diesen Worten zückte sie ihren Zauberstab aus ihrem Ärmel und hielt ihn den beiden Männern entgegen.

 

„Mein wertes Fräulein Rowena – wir haben wahrlich nichts geplant, was Euch in Gefahr bringen könnte!“, wendete Godric gleich ruhig ein.

 

„Zudem solltet Ihr wissen, dass die Menschen im naheliegenden Dorf allesamt Nicht-Magier sind. Wir sollten sie also weniger beruhigen und erst Recht sollten wir für kein Aufsehen sorgen. Sie sind gekonnt darin, Hexen und Zauberer zu verbannen und davonzujagen“, fügte auch Salazar hinzu, aber eher mit gedämpfter Stimme, da er nicht wollte, dass es die falschen Ohren hören, „..., Also wären wir Euch sehr dankbar, wenn Ihr den Zauberstab wieder senken könntet. Wir sind nicht gefährlich.“

 

Rowena sah sich bei den Worten des schwarzhaarigen Zauberers um, als wolle sie sichergehen, dass er die Wahrheit spreche. Als sie aber doch nichts und Niemanden erkennen konnte, senkte sie ihren Zauberstab einfach, bevor sie ihn schon kurz darauf wieder zurück in sein Versteck schob.
 

„Gut“, zischte sie knapp und zog an den Zügeln, sodass das Pferd unter ihr sich wieder in Bewegung setzte, „Dann sollten wir uns jetzt beeilen, um einen so kurzen, wie möglichen Aufenthalt in diesem Dorf zu haben. Mich sinnt es nicht gerade nach einer Auseinandersetzung mit irgendwelchen Menschen.“

 

„Da sind wir uns ja einig“, lächelte Godric zufrieden, bevor er eilig an der jungen Frau vorbei schritt, um vor ihr laufen zu können. „Ihr müsst Euch auch nicht sorgen, wir sind bald am Gasthaus. Zum Jauchzenden Eber. Wird selbstverständlich von Nicht-Magiern betrieben. Aber die Fleischpastete, auch wenn nicht ganz so gut wie eine gewöhnliche Kürbispastete, solltet Ihr euch Schmecken lassen. Sofern sich der Tod den alten Koch nicht geholt hat.“
 

„Ihr wart schon einmal hier?“, fragte Rowena, auch wenn ihre Stimme nicht gerade von Erstaunen oder von Überraschung geprägt war.
 

„Wir sind hier sogar aufgewachsen. Nun, ich die meiste Zeit im Nachbardorf, während dies der Ort von Godrics Geburt ist.“
 

„Also wurdet auch Ihr beide von hier verjagt, nehme ich an.“
 

Godric schüttelte seinen Kopf, während wieder der schwarzhaarige Zauberer sprach:
 

„Dies gilt für einige der Zaubererfamilien hier. Wir Beide aber haben uns schon vor einiger Zeit auf den Weg gemacht, um armen Seelen in Nöten zu helfen. Menschen, wie auch Zauberern und Hexen. Wir beseitigen Tierwesen jeglicher Art. Damit verdienen wir unser tägliches Brot.“
 

„Und gewinnen zudem den Ruhm und die Anerkennung einiger Dörfer und Städte. Bevor wir verjagt werden, weil wir Zauberer sind – versteht sich“, fügte Godric nun auch noch hinzu.

 

„Also seit Ihr nur Scharlatane, die es nicht für wichtig ansehen, sich einen ordentlichen Beruf zu suchen.“
 

„..., das 'Scharlatane' kannst du bitte weglassen. Und unsere Berufung ist es, uns mit allerlei Geschöpfen auseinanderzusetzen. Die Bezahlung ist zu meist gut. Die Konkurrenz ist eigentlich sehr gering. Und wer weiß schon, wo du wärst, hätten wir dich nicht vor diesen elendigen Gnomen gerettet. Gern geschehen dafür, erneut!“, sprach Godric erneut, sich halb zu der Maid drehend und dabei verbeugend.

 

„Und danke für das Geld“, fügte auch Salazar hinzu, „Aber...“, begann der schwarzhaarige Zauberer dann noch“, was macht denn eine Zauberin allein in der Wildnis? Schwer bepackt und zu dieser Jahreszeit?“ Es war beinahe Herbst und die Tage wurden bereits kürzer und kälter.

 

„Das geht euch ja wohl nur wenig an.“
 

„Dann sollten wir wohl noch einmal über Zinsen für Eure Rettung sprechen? Pro Stunde Zehn Prozent? Findest du das gut, Salazar?“
 

„Das klingt wirklich sehr gut, Godric!“

 

Rowena seufzte und verdrehte ihre Augen.
 

„Nun gut – ich bin im ganzen Land auf der Suche nach allen magischen Rückständen, um diese für die Nachwelt zu sammeln. Ich suche nach unbekannten Zaubern und Verwünschungen. Zaubertränke...Alles, was ich für wichtige ansehe, was den Zauberern und Hexen späterer Generationen erhalten bleiben soll.“
 

„Das klingt allerdings nach einer langen und schwierigen Aufgabe. Für eine Hexe allein...“
 

„Sie ist aber nicht unmöglich“, wendete Rowena gleich ein, als Godric sein Wort erhoben hatte, „..., Ihr werdet schon sehen, dass man noch in späteren Zeiten von mir sprechen wird. Dass ich bekannt sein werde.“
 

„Also ist Euer Ziel, Eure Bekanntheit, was ja dann doch unserem nahe kommt.“
 

Rowena hielt inne, bevor sie sich umwandte, um zu Salazar zu blicken. Kurz öffnete sie ihren Mund, um etwas zu erwidern, schloss ihn dann aber wieder. Doch nach nur wenigen Augenblicken sprach sie dann doch:
 

„Wahrscheinlich habt Ihr da Recht, Salazar. Aber ich versuche nicht mein Ziel mit solch einer niedrigen Tätigkeit zu erreichen, wir Ihr.“
 

Dabei funkelte sie ihn böse an, der schwarzhaarige Zauberer erwiderte aber ihren Blick.
 

„Selbstverständlich...“, zischte Salazar schließlich nur, sah ihr dann aber so lange in die Augen, bis sie sich wieder umdrehte.

 

„Ihr Beiden versteht Euch ja blendend!“, konnte Godric darüber nur lachen, als er die Zügel seines Pferdes ergriff und es so zum Stehen kam. Denn ohne dass sie es bemerkt hatten, waren sie an ihrem Ziel angekommen:
 

Es war eine alte Hütte, gerade Mal durch Menschenhand gebaut und somit hatten schon oft die Zähne der Zeit an ihr genagt. Die Windläden hingen schief in ihren Angeln und auch die Tür schien einer leichten Neigung verfallen zu sein. Das gräuliche Holz wirkte morsch und von allerlei Gewürm zerfressen. Dass es hier eine vernünftige Mahlzeit und noch vernünftigere Betten geben sollte, bezweifelte die holde Jungfrau stark, so wie man es direkt von ihrem Gesicht ablesen konnte.

 

„Glaubt mir, es ist nicht ganz so furchtbar, wie es scheint. Außerdem ist es im ganzen Land dafür bekannt, den besten Service zu haben. Zudem ist alles essbar, wenn es nicht drauf und dran ist, sich seinen Weg vom Teller hinunter zu bahnen.“

 

Nun blickte sie Godric angewidert an, was Salazar ein wenig schmunzeln ließ. Selbst als diese die Hand des Rothaarigen wegschlug und selbst vom Pferd stieg, musste der Zauberer sich umdrehen, um sein Gesicht zu verbergen. Schließlich wollte er die Hexe nicht noch mehr verärgern, da er auf jegliche Streitigkeiten nur wenig Lust hatte.

 

„Warum habe ich das ungute Gefühl, dass das mit dem wandernden Essen auf dieses Lokal zutrifft?“, fragte Rowena unsicher, während die beiden Männer ihre Pferde anbanden und ihnen noch etwas Futter in die Tröge gaben.

 

„Keine Sorge, oh wertes Fräulein. Es wird alles zu Euren Freuden sein. Vergesst nicht – hier ist die Heimat einer guten, gewöhnlichen Fleischpastete. Und nun kommt, Eure Hoheit und lasst nur uns reden!“

 

Zweifelnd sah Rowena zu dem Rothaarigen, während Salazar seinen Freund allerdings schon verstand. Schließlich würden sie einfach so tun, als wären sie ihre Gefolgsleute. Gefolgsleute, einer adligen, reichen Frau.

 

„Eure Hoheit?“, fragte die schöne Dame dann allerdings und and ihre Tasche von Schlanges Sattel, welche Godric dann eilig griff und selbst über die Schulter warf.
 

„Das hier sind einfache Menschen, Lady Ravenclaw“, murmelte Salazar nun, so leise, dass nur die drei es verstehen konnten. „Als solche bemerken sie nur sollten eine kleinere List. Vor allem können wir uns so einen Vorteil verschaffen.“
 

„Also der beste Platz im Jauchzenden Eber und auch die besten Betten“, fügte Godric nur hinzu. Salazar nickte zustimmend, bevor er fortfuhr:
 

„Also benehmt Ihr, Lady Ravenclaw, Euch so, als wären wir Eure Diener, die Euch zu einer arrangierten Hochzeit bringen.“
 

„Das ist doch alles ein absolut ausgemachter Unfug!“, wendete Rowena ein. „Als ob man euch solch einen Trick abkaufen würde!“
 

„Wenn Ihr Euch dagegen ziert, dann fliegen wir natürlich auf“, kam es von Godric noch, „..., man sagt, dass es einige Zauberer gab, die sich natürlich den Dunklen Künsten verschrieben haben, die in London selbst gefoltert und getötet wurden. Und hier sind wir auf einem Dorf. Da würde man uns einen kurzen Prozess machen. Wenn Ihr das also wollt, so stehen wir Euch nicht im Weg.“

 

Wie schon einige Male zuvor presste Rowena ihre Lippen aufeinander. Bei diesem Anblick wurde Salazar gleich klar, dass dies keine Frau war, die sich gerne überlegen sah. Allein schon bei ihrer Ausdrucksweise und bei Berücksichtigung des Ziels ihrer Reise, wusste der Zauberer, dass sie unglaublich schlau sein musste. Und dass sie sich nicht gern unterkriegen ließ.
 

Nun aber sah sie sich dazu gezwungen.

 

Also seufzte sie resignierend.
 

„Nun gut. Dann soll es so sein. Meine Herren – dann öffnet mir die Tür! Ich möchte eintreten.“
 

Salazar nickte knapp, während Godric breit grinste. Er war es auch, der die Tür aufstieß, nur um dann lauthals zu verkünden:
 

„Sehr geehrte Sir's und Lady's! Wir erwünschen uns Eure Aufmerksamkeit! Lady Ravenclaw betritt den Raum.“
 

Und sie alle standen stramm. Sahen mit Faszination, wie diese schöne, edel gekleidete Frau den Raum betrat, gefolgt von zwei scheinbar gewöhnlichen Burschen.

 

'Diese törichten, dummen Nicht-Magier', dachte sich Salazar, als er dieses Schauspiel beobachtete – und auch noch ein Teil davon war.

Irische Gefahr

Einige Zeit saßen die drei Wanderer beisammen in einer ruhigen Ecke des Jauchzenden Ebers, genossen Speis und Trank, den man ihnen gern und eifrig brachte und sie unterhielten sich, auch wenn Rowena es vorzog nur wenig dazu beizutragen. Sie war eher still, lauschte den beiden jungen Zauberern, stimmte aber ab und an zu, oder lehnte dem Gesagtem ab. Dennoch bemerkte Salazar, wie aufmerksam sie aber war, als sie sich über ihre zukünftigen Pläne unterhielten und auf Karten verglichen, wo es noch Arbeit für sie gäbe.

 

„Im Norden gibt es ein Kobolddorf, dort soll es Probleme mit einem Tierwesen geben...“, flüsterte Salazar, auch wenn er sich sicher war, dass ihn die Nicht-Magier eh nicht zuhörten, da diese viel zu sehr damit beschäftigt waren, sich Gedanken darüber zu machen, von welcher adligen Familie den die holde Jungfrau abstamme. Denn von der Familie 'Ravenclaw' hatten sie gewiss noch nichts gehört.

 

„Ein Kobolddorf? Nun, gewiss sind diese Burschen nicht für eine gute Entlohnung bekannt“, erwiderte Godric, nachdem er einige Zeit nachgedacht hatte. Er deutete dann auf einen kleinen, roten Fleck auf der Karte, einem anderen Dorf. „Ich las Flugschriften darüber, dass es hier wohl Trolle geben soll, welche die Einwohner plagen. Ich nehme an, dass die in einer Höhle westlich des Dorfes hausen. Lass sie uns dort einkesseln und beseitigen!“
 

„Wenn das Dorf nicht schon zerstört wurde. Soll ich dich an den Troll von Middlethunderhill erinnern? Der hätte dir fast die Rübe eingeschlagen... Du weist, dass Trolle zwar mehr Stroh als Verstand in ihren Köpfen haben, aber sie absolut brutal sind! Lass uns diesbezüglich erst noch ein paar Informationen herausfinden, bevor wir uns wieder einem Troll stellen...“

 

„Also das Kobolddorf... Das ist bestimmt eine ganze Woche von hier entfernt. Vielleicht länger, denn auch Greif und Schlange müssen einmal rasten.“

 

„Dass ihr überhaupt darüber nachdenkt...“, mischte sich plötzlich Rowena ein, woraufhin beide Herren sie ansahen, „..., warum sucht Ihr Euch nicht gewöhnliche Berufe und versucht Eure Münzen mit solch kleinen Aufgaben zu verdienen. Ihr seid doch gewiss darauf bedacht, eines Tages Euch auch ein Weib als Frau zu nehmen, um glücklich mit ihr und Kindern zu werden“

 

„Erkenne ich da etwa in Euch eine Romantikerin, wertes Fräulein Ravenclaw?“, erkundigte sich Godric teils belustigend, teils interessiert.

 

Die schwarzhaarige Hexe schnalzte mit ihrer Zunge, verdrehte gar ihre Augen, bevor sie mit ihrem Kopf schüttelte.
 

„Ich meinte allein, dass Euch etwas Besseres erwartet, als diese Gaunereien, welche Ihr hier plant.“
 

„Gaunereien?“, Godric erschien beinahe schockiert, erhob sogar seine Augenbrauen. „Mein wertes Fräulein, Ihr scheint mich ja fast beleidigen zu wollen? Gaunereien...unsere Arbeit sind allesamt hilfreiche Taten, um die Bevölkerung dieses schönen Landes zu schützen und zu verteidigen! Doch warum fangt Ihr jetzt wieder damit an? Seit Ihr etwa so sehr um unser Wohlergehen besorgt?“

 

Godric grinste sie breit an. So breit, dass sogar seine weißen Zähne im matten Kerzenschein zu glänzen schienen. Normalerweise bezirzte er so eine jede Frau, denn wahrlich Keine konnte seinem Charme widerstehen. Außer Rowena, wie es schien. Denn sie wandte sich einfach mit einem leichten Schnauben und zusammengepressten Lippen ab.

 

Salazar allerdings musste ein wenig schmunzeln, versteckte aber dieses Zucken seiner Lippen gekonnt hinter einer Karte. Er schielte darüber hinweg, murmelte dann:
 

„Mein Freund, wahrscheinlich will sie, dass wir uns nicht nur niederlassen, sondern auch einem vernünftigem Handwerk nachgehen. Weist du was – lass uns einfach eine Schule gleich hinter dem Dorf gründen und Lehrer werden, wenn wir das junge Fräulein Ravenclaw so beruhigen und gnädig stimmen können“
 

„Eine Schule? Wir als Lehrer? Salazar, dass ich nicht lache! Dann ziehe ich es doch lieber vor, dass wir weiterhin unsere kleinen Botengänge erledigen“, erwiderte sein Freund, was Rowena erneut schnaufen ließ. Sie aber schien beschlossen zu haben, einfach gar nichts mehr zu sagen, blieb daher still.

 

Salazar hätte es auch dabei belassen, doch er spürte, wie Godric sie noch weiter anstacheln wollte. Wahrscheinlich wollte er wissen, wie diese Frau auf seine kleinen Neckereien reagieren würde, oder es machte ihm einfach Spaß, dies zu tun.

 

Doch gerade als der Rothaarige das Wort erheben wollte, wurde die Tür aufgestoßen und ein Mann, mit wirrem, panischem Blick, schweißgebadet und hastig nach Luft haschend wurde von einer jungen Frau hineingedrängt. Sie hatte alle Mühe, den Mann, wohl einem Bauern, wenn Salazar so seine Kleidung betrachtete, aufrecht zu halten, denn immer wieder versuchte er den Arm von ihrer Schulter zu nehmen, auch wenn sie diesen dann immer wieder zwang, um ihren Hals liegen zu bleiben. Die Frau war kaum viel älter, als er, oder sein rothaariger Freund es waren, doch sie war um ein wesentliches kleiner, was ihre Aufgabe nur umso mehr erschwerte.
 

Den Mann hievte sie auf einen Stuhl, der ihr am nächsten war. Gleich begann er wie wirr irgendwelche Sachen zu brabbeln, die alle keinen rechten Sinn ergaben und unverständlichen zudem noch waren.

 

„Gebt ihm was zu Trinken!“, befahl die junge Frau doch sanft, als noch immer alle Gäste und der alte, dicke Wirt sich in Starre befanden. Dieser war es, der sich dann auch schnell wieder bewegte, einen kleinen Becher mit Wasser befüllte und ihn der jungen Frau reichte.

 

Sie hielt dem Wirren das Trinken entgegen, doch dieser war sich noch immer nicht der Umgebung, oder dem, was um ihm geschah bewusst, redete weiter und weiter dieses wirre Zeug, wirkte apathisch und als ob er sich in seiner eigenen Welt befand.
 

„Trink etwas...“, flüsterte sie vorsichtig, kaum hörbar über all den Lärm, der sich nun im Jauchzenden Eber gebildet hatte.
 

Es war Rowena, die von ihn dreien als erste aufgestanden war und sich schnell zu ihr bewegt hatte.
 

„Was hat der Mann?“, fragte sie hastig, kniete sich vor ihn, als wolle sie ihn genau untersuchen.
 

Auch Godric kam nun zu den beiden Damen geschritten, legte seine Hände auf die Schultern des Wirren und versuchte ihn mit einfühlsamen Worten zu beruhigen. Salazar hingegen sammelte flucks all ihre Karten und Flugschriften ein, da keiner der Nicht-Magier etwas von ihren Plänen mitbekommen sollten... Oder davon, dass sie Zauberer und Rowena eine Hexe waren. Schließlich hatten diese Leute schon einmal mehrere Zaubererfamilien verjagt. Und sie würden sich gewiss nicht scheuen, erneut Magier zu verjagen.

 

Über all den Lärm und Tumult, dem aufgeregtem Geschnatter und Gebrumme der Gäste im Jauchzenden Eber, konnte Salazar nicht verstehen, was die junge Dame zu Rowena gesagt hatte. Doch es musste etwas Schreckliches gewesen sein, denn die Schönheit trat einen Schritt erschrocken zurück, selbst blasser werdend, den Kopf schüttelnd.
 

Godric aber selbst, musste es verstanden haben, denn hastig war er aufgestanden, sah zu dem Mädchen, die Hand bereits an seinem Schwert. Er war kampfbereit und Salazar wusste, dass dies keine ruhige Nacht für sie werden würde.
 

RUHE!“, rief der rothaarige Zauberer, als er anscheinend sein eigenes Wort nicht mehr verstehen konnte.
 

Es dauerte auch nicht lange, bis die Gäste wieder verstummt waren.
 

„Kennt sich hier jemand in diesem Raum mit magischen Tierwesen aus?“, fragte er in die Runde. Bei diesen Worten zuckte Salazars Hand bereits in die Richtung seines Zauberstabes, seinem Freund zunickend, dass er sich für alles bereit fühlte.
 

„Magische Tierwesen?“, erkundigte sich der Wirt, seine Stimme düster durch Verärgerung, „Mit solch einem Irrsinn haben wir hier in diesem guten Dorf nichts zu tun! Wir sind einfache Leute! Uns wird hier nichts heimsuchen!“
 

„Und doch hat es das!“, sprach die junge Frau und das erste Mal konnte Salazar sie nun genauer betrachten. Sie trug einen alten, braunen Umhang, und doch schimmerte ab und an einiges von einem gelblichen Kleid unter dem Saum hervor. Sie hatte eine gesunde, aber helle Haut und deutliche, fröhlich wirkende Sommersprossen. Mit großen, blauen Augen blickte sie bittend in die Runde, während Locken ihres rot-blonden Haares über ihr Gesicht und ihre Schultern hingen und sie somit regelrecht aussah, als hätte sie mit dem armen, wirren Mann kämpfen müssen, bis er mit ihr gekommen war. Und noch einmal stellte der Zauberer fest, wie klein sie war, wirkte beinahe wie ein Kind zwischen dem großgewachsenen Godric und der nicht weniger kleinen Rowena. „Es ist eine Banshee!“

 

„Eine Ban-was?“, rief irgendwer aus der Menge.

 

Salazar hingegen schluckte nur.
 

Eine Banshee..., das hatte ihnen ja wirklich nun gefehlt.
 

„Eine alte, irische Todesfee. Tritt meist in der Form einer Frau auf. Entweder alt, mit langem weißen Haar, oder jung, mit schwarzem Haar. Jede aus Irland stammende Familie besitzt eine Banshee, welche sich auf dem heimischen Dach niederlässt und zu schreien und singen beginnt, sobald der Tod eines Familienmitgliedes droht...“, erklärte das Mädchen, zog hastig einen Lappen aus ihrer Tasche und benetzte dies mit Wasser, um die Stirn des armen Mannes abzutupfen.

 

„Angeblich ist ihr Schrei für alle, die ihn hören tödlich-“, versuchte Rowena noch die Erklärungen der jungen Frau fortzusetzen, was die Gesellschaft nur wieder in einen unglaublichen Tumult versetzte, dieses mal panisch und in Todesangst. Einige hielten sogar gleich ihre Ohren zu, um dem Schreien entgegenzuwirken.
 

Umso besser für die Zauberer und Rowena, denn so würde sie keiner hören.

 

„Ich brauche einen Kessel...“, wisperte die Frau mit den langen schwarzen Haaren, „...gegen eine Todesfee soll sich laut Gerüchten ein Lachtrank am effektivsten erweisen“
 

„Wie sollen wir sie bitte dazu bringen, diesen zu trinken?“, murmelte Godric hastig.
 

„Es reicht nur das Berühren mit dieser Flüssigkeit, habe ich gehört. Der Wirt wird gewiss einen Kessel zum Kochen besitzen. Ich habe auch einige Zutaten für den Trank. Ich werde sie gleich holen. Könnt Ihr ihn zubereiten?“
 

Salazar betrachtete die kleine, junge Frau. Er verengte seine Augen, zu einer Erkenntnis kommend, bevor er sprach:
 

„Ihr seit auch eine Hexe...“
 

Nun blickten auch Godric und Rowena das Mädchen neugieriger und eindringlicher an, woraufhin sie seufzte, nickend, dann aber fortfahrend:
 

„Wir sollten vorsichtig sein. Die Banshee hat noch nicht begonnen zu klagen. Der Tod steht also noch bevor. Wir sollten also vorsichtig sein. Kommt Ihr allein mit dem Brauen des Lachtrankes klar? So werde ich die beiden Zauberer zu ihr führen“.
 

Rowena nickte zustimmend, woraufhin die blonde Frau schleunigst den Jauchzenden Eber verließ, um vermutlich die Zutaten zu holen.

 

„Können wir ihr trauen?“, brummte Godric mehr in Salazars Richtung, als in die von Rowena.
 

„Wir müssen ihr trauen. Diese kleine Hexe hat Ahnung!“, antwortete die Schönheit dann aber. Salazar hätte es wohl kaum anders formuliert.

 

„He ihr!“, rief plötzlich der Wirt, kam schleunigst auf sie zu geschritten, stampfend, während sein Gesicht rot anlief, als hätte er plötzlich selbst eine Erkenntnis gehabt.
 

„Ihr gehört doch allesamt diesem magischen Pack an, nicht?“, brummte er verstimmte, auf die drei zeigend, während die Gäste nun wieder lauschten. „Hexen und Zauberer seit ihr! Sonst würdet ihr euch wohl kaum mit diesen Dingern auskennen! Diesen...diesen Banshees!“

 

„Mein lieber Freund...“, begann Godric charmant, doch hielt inne, als der Wirt seinen fetten Zeigefinger erhob, als wolle er ein kleines Kind mahnen.
 

„Dich kenne ich doch..., nicht? Du gehörst doch dieser Magierfamilie an...Wie hießen die doch gleich...Griffingfors?“

 

„Gryffindor, angenehm. Und Ihr habt Recht, wir allesamt sind Zauberer und Hexen. Die süße Blonde ebenso. Mir ist auch bewusst, was Ihr, Eurer Dorf mit allen Zaubererfamilien gemacht habt, die hier ansässig waren. Ihr habt sie verbannt, nicht? Natürlich könnt Ihr das auch mit uns Vieren machen. Doch seit Euch bewusst, dass Ihr selbst dann wohl kaum mit der Todesfee klar kommen werdet. Also sollte es ein Rätsel sein, welcher der Familienmitglieder Eures werten Freundes hier-“, er deutete auf den Wirren, der nun scheinbar mehr bei Verstand war, als zuvor „...., den Morgen noch erleben wird. Genauso wie Ihr, denn wenn sich die Gerüchte bewahrheiten, so solltet auch Ihr alle hier dem Klagen dieser irischen Gefahr ausgeliefert sein. So gehabt Euch wohl.“

 

Godric deutete Salazar mit einer Bewegung seines Kopfes an, zu gehen und so drehten sich die beiden Zauberer um. Kurz darauf auch Rowena, bereit mit ihnen den Jauchzenden Eber zu verlassen.
 

„Ist sie wirklich so gefährlich?“, fragte eine ältere Dame und stand auf, um die kleine Gruppe besser erkennen zu können. „Diese Banshee...?“

 

Sie hielten wieder inne und es war Salazar, der nickte, dann erklärend:

 

„Mit einem lauten Schreien könnte sie das gesamte Dorf ausrotten. Wir würden sie für Euch alle aufhalten und beseitigen.“
 

„Gegen eine kleine Gebühr, versteht sich“, grinste Godric, woraufhin ihn Rowena böse anzischte, damit er leise blieb. Blieb er aber nicht und so fügte er noch seinen Preis hinzu:

„Wir brauchen ein brauchbares, starkes Pferd für die Jungfrau Ravenclaw und wir würden...von jeder geretteten Seele ein Silberstück nehmen. Von Kindern und Alten reichen zehn Kupferstücke. Wenn unsere Rettung bis Tagesanbruch dauert, so nehmen wir noch fünf Prozent Zinsen. Und alles, was sich die Kleine wünscht“.
 

Keiner der Anwesenden wollte zustimmen und sahen den rothaarigen Zauberer nur entsetzt an, als sie die Preise für ihre Rettung hörten.

 

Gerade wollte der Wirt etwas gar abwertendes darauf erwidern, als sie alle innehielten, als ein Geräusch an ihre Ohren drang. Es war ein entferntes, hallendes Seufzen.
 

Just in diesem Moment ging wieder die Tür auf und die kleine, rot-blonde Hexe trat hinein, ihre Arme über und über mit allerlei Krimskrams – den Zutaten für den Lachtrank – beladen. Sie wirkte ganz bleich, die Augen weit.
 

„Es hat begonnen. Die Todesfee hat begonnen zu klagen...“

Als das Dorf einen Namen bekam

Schnell wurde ein Plan geschmiedet, denn die vier Magier wussten, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb, bis die Banshee ihr Klagelied vollkommen beginnen würde. Sogar der alte, dicke Wirt half ihnen, holte schnell seinen Kessel herbei und machte unter diesem ein kleines Feuer. Die anderen Gäste des Wirtshauses hatten sich in den Ecken verkrochen, die Ohren sich zuhaltend und waren wahrlich von keiner großen Hilfe.
 

Salazar betrachtete die kleine Hexe genau, die ihnen noch immer nicht ihren Namen verraten hatte. Auch sie drängte sich gegen die äußere Wand des Wirtshauses, wie auch er und sein rothaariger Freund, während sie sich vor der Todesfee versteckten, langsam an sie heranschleichend.

 

„Danach haben wir uns gewiss unseren Schlaf verdient“, murmelte Godric, als er voran schlich, gefolgt von den beiden anderen. „Eine Todesfee..., das war das letzte, dem ich heute begegnen wollte. Hätten es nicht noch ein paar Gnome sein können. Oder Wichtel...mit Wichteln nehme ich es gerne auf. Meinetwegen auch Trolle!“
 

„Ach Godric...“, erwiderte Salazar, seinen Zauberstab fest umgriffen, als er hinter einem Zaun hervor spähte, um zu sehen, ob er die Banshee bereits sehen konnte. „Das soll uns jetzt doch nicht stören. Wird doch eine Kleinigkeit für uns. Wir folgen einfach dem Plan...“

 

„Keine Sorge..., eine Todesfee ist nicht gerade von Aggression geprägt. Sie dürfte Euch eigentlich nicht angreifen. Zumindest habe ich noch nie davon gehört, dass sie jemanden angriff...Außer dass sie schreit und schreit und klagt... Und sie sollen neugierig sein. Lockt sie einfach weg, damit niemand ihr Klagen hört. Und vergesst das hier nicht...“

 

Aus einer kleinen Umhängetasche holte die Hexe etwas im Mondlicht gelbliches heraus und hielt es den beiden Zauberern hin. Sofort füllte ein süßlicher, beruhigender Geruch die Nasen der Beiden, bevor Godric es griff, auseinanderzog und es so teilte. Salazar nahm die zweite Hälfte.
 

„Das Bienenwachs wird zwar nicht komplett ihren Schrei abwehren können, aber zumindest ihn ein wenig dämpfen. Jetzt steckt es Euch schon in die Ohren! Töten wird es Euch nicht!“ Sie lächelte breit und zuversichtlich. Es war ein Lächeln, das ihnen verriet, dass wirklich keinerlei böse Absicht in ihr ruhte.

 

Godric betrachtete noch einmal skeptisch die klebrige Masse in seiner Hand, bevor er mit seinen Schultern zuckte, es noch einmal teilend, um sich das Wachs dann in die Ohren zu stecken.

 

Salazar betrachtete erneut die junge Frau, seufzte dann und tat es seinem Freund schließlich gleich.

 

„Kommt jetzt...Da drüben auf dem Haus sitzt sie“, konnte der schwarzhaarige Zauberer sie dann noch ganz leise flüstern hören. Es war nur noch ein leichtes Hauchen, kaum wahrnehmbar in seinen Ohren.

 

Die drei huschten um eine weitere Hausecke und wieder konnten sie ein leises, zaghaftes Schluchzen wahrnehmen. Wahrscheinlich wäre es lauter gewesen, hätten sie nicht das Wachs in den Ohren.
 

Dann spähten sie. Alle drei. Da sahen sie die Todesfee. Eine alte Frau mit unfassbar langen Haaren, silbern schimmernd im Schein der Sterne und des Mondes. Ihre Haut wirkte grünlich, komplett eingefallen und faltig. Um ihren Körper herum schwebten weiße, zerrissene Gewänder und ein bleicher Schein ging von ihr aus. Mit ihren Armen umschlang sie ihre Knie, lange, spitze Krallen hielten sich in den Ärmeln fest. Ihr Gesicht war von Trauer, Schmerz und Klage zerschlissen, die Augen waren blutig vor Weinen. Tropfend benetzten ihre Tränen das Weiß ihrer Kleider.

 

„Sie ist gleich soweit. Sie wird gleich beginnen mit ihren Wehklagen! Ihr müsst sie schnell von dem Dach verjagen. Ich sehe nach, wer in dem Haus im Sterben liegt...“, nahmen die beiden Zauberer die kleine Hexe kaum merklich wahr.
 

Godric wollte auch gerade noch etwas erwidern, sich zu ihr drehend, als sie sich auch schon in Richtung des Hauses bewegte. Flink und leise, aber vor allem ohne dass die Todesfee es bemerkte.

 

Ein wenig irritiert sahen sich die beiden Zauberer an, bevor es Salazar war, der langsam aufstand, seinen Zauberstab auf einen Heuballen richtend, und „Incendio!“, flüsterte, damit dieser in Flammen aufging.
 

Sofort blickte die schluchzende Gestalt zu dem Feuer hinüber, den Kopf aufrichtend und interessiert wirkend.

 

Noch einmal ließ der schwarzhaarige Zauberer den Zauber erklingen und ein weiteres Häufchen getrockneten Grases fing Feuer. Die Banshee aber stand auf.
 

Nun war es Godric, der vorauseilte, seinen Zauberstab in der einen, sein altes, rostiges Schwert in der anderen Hand. Mit 'Lumos' drang ein Licht aus der Spitze seines Zauberstabes, welchen den Blick der Todesfee einfangen sollte. Und wahrlich – wie gebannt starrte das nun irritierte und verstummte Wesen auf das kleine Licht, folgte sogar mit ihrem Kopf und stand schließlich auf. Salazar löschte in dieser Zeit die Feuer – schließlich war das Niederbrennen des Dorfes nicht vorgesehen, auch wenn es ihn nicht stören würde. Schließlich waren die Bewohner nicht sonderlich nett zu ihnen, oder jeglichen anderen Zaubererfamilien gewesen.

 

Da Godrics Zauber noch immer nicht die gewünschte Anziehung erreicht hatte, ließ auch Salazar ein kleines Licht am Ende seines Zauberstabes entfachen und folgte seinem Freund schnell, hielt seinen Zauberstab dann in die Nähe seines, damit das Licht noch heller wirkte.

 

Die Banshee schien sie vor schier grenzenloser Neugier nicht mehr halten zu können, schluchzte und stöhnte wehklagend einmal, bevor sie von dem Dach der Hütte hinunter schwebte, ihnen nun folgend. Gewiss war das Sterben der Person dieser irischen Familien noch nicht so nah, wie sie gedacht hatten, schließlich hätte sonst das Schreien schon längst begonnen.

 

„Sie kommt!“, konnte Salazar seinen rothaarigen Freund rufen hören, woraufhin beide ihre Schritte beschleunigten, zum Rande des Dorfes rennend.
 

„Das kann ich sehen!“, antwortete der Schwarzhaarige ebenso laut, sein Herz begann zu rasen, als er feststellen musste, wie schnell sich die Todesfee bewegen konnte. Und mit ihr kam auch solch ein unausstehlicher, beißender Gestank. Es war der Geruch des Todes, da war sich Salazar sicher.

 

Gemeinsam sprangen sie über einen Zaun, der das Ende des Dorfes auf wieß. Zufrieden grinste der Rothaarige, als sie ein Hindernis zwischen sich und der Gestalt gebracht hatten. Doch seine Mundwinkel fielen schnell wieder, als diese flucks darüber hinweg schwebte, sich immer mehr den beiden Zauberern nähernd.
 

„Runter!“, rief Salazar so laut er konnte seinem Freund zu, schmiss sich ins kühle Gras, was ihm Godric gleichtat. Sie schwebte vorbei, wendete sich dann aber verdutzt zu ihnen um.
 

Aguamenti!“, stieß Salazar schwer atmend hervor, schließlich war er nicht der beste Läufer. Sein Zauberstab brachte einen dünnen, aber kräftigen Wasserstrahl hervor, welchen er dem magischen Wesen ins Gesicht spritzte, welches fauchend zurückwich.
 

Godric hingegen stand schnell wieder auf, mit seinem eigenen Zauberstab auf die Banshee deutend und „Stupor!“ rufend.
 

Nur ein wenig wurde die Todesfee zurückgeschleudert, aber nicht, wie wohl geplant, außer Gefecht gesetzt. Stattdessen fauchte sie wütend. Dann schrie sie, aber nicht als Zeichen, dass jemand sterben sollte, sondern allein aus Verärgerung heraus. Und doch war es ein langer, eindringlicher Schrei, was ihr Mark und Blut gefrieren ließ und ein flaues Gefühl in Salazars Magengegend verbreitete. Zudem schien das Bienenwachs in ihren Ohren gar nicht zu helfen, nicht wissend, wie die Dorfbewohner diesen Laut gehört haben mögen.

 

Abwechselnd und sich in die Enge gedrängt sehend ließen die beiden Magier Zauber auf die Banshee wirken, welche allerdings von ihr abprallten und einfach nicht wirken wollten. So etwas wie ein siegessicheres Grinsen war auf den fahlen Lippen des Wesens zu erkennen, welches ihre Hand mit den langen Krallen hob und auf die beiden Männer zu schwebte.
 

Hastig schob Godric, und als einzigen Ausweg sehend, seinen Zauberstab in seinen Gürtel, ergriff mit beiden Händen sein Schwert und lief auf die Banshee zu, bereit sie mit dieser alten Waffe zu schlagen.
 

Er erhob hoch seine Klinge, wollte sie auf die Gestalt hinabsausen lassen, doch die Todesfee schien nur wenig Begeisterung über den Plan des Zauberers zu zeigen. Als sei es das Spielzeug eines Kindes, ergriff sie mit einer Hand die stumpfe Klinge, hielt sie fest und schleuderte diese, mitsamt dem rothaarigen Zauberer hinter sich.

 

Nun stand Salazar nur noch allein vor ihr, keuchend und mit einem heftig schlagenden Herz.

 

„Vor dir habe ich keine Angst!“, murmelte er, ehrlich. Für einen Moment hatte er sogar überlegt, den tödlichsten aller Zauber „Avada Kedabra“ zu verwenden. Doch das wäre dumm. Schließlich war diese Todesfee bereits ein Teil der Totenwelt und würde sich auch mit voller Sicherheit nicht von diesem Zauber beeindrucken lassen.
 

Doch dann erhaschten seine Augen etwas. Es war eine sich nähernde Bewegung hinter der Banshee und er meinte sogar das strahlende Blau von Rowenas Kleid ein wenig in der Dunkelheit glänzen zu sehen. Sie war also bereit. Der Trank war fertig und eine Phiole dieses Gebräus schimmerte in der linken Hand.

 

Accio Lachtrank!“, rief Salazar gleich und nur Augenblicke später fing er das Fläschchen in seiner freien Hand auf. Unweigerlich musste er grinsen, bevor er den Trank hochhob, damit auch die Todesfee ihn sehen konnte.
 

„Siehst du das? Du weißt genau, was das ist, nicht?“
 

Wieder fauchte sie, schrie vor Verärgerung erneut. Er konnte sehen, wie Rowena hinter ihr sich die Ohren zuhalten musste, welche wohl nicht durch das Bienenwachs der kleinen Hexe verklebt waren. Wer wusste schon, was sie für Schmerzen spüren musste... Doch noch waren sie nicht tödlich.
 

Als sei die Banshee für einen Augenblick abgelenkt, in Richtung des Dorfes sehend, begann Salazar auf sie zu zielen. Ein schrecklicher Fehler – schließlich war er nicht sonderlich gut im Werfen.
 

So verfehlte er auch – wenn auch schon knapp – den Kopf der Gestalt und fiel hinter ihr.
 

Wäre der schwarzhaarige Zauberer nicht so sehr über sich selbst verärgert gewesen, so hätte er gewiss etwas auf das Fluchen von Rowena antworten können.

 

Unbeeindruckt drehte sich die Todesfee wieder um, erhob wieder ihre Hand, sich dem jungen Zauberer nähernd.
 

„Nicht so schnell!“, ließ Godrics Stimme sie schließlich wieder innehalten und auch Salazar sah nun, wie die Phiole, durch den Aufprall an einer Stelle leicht gesprungen, genau über dem Kopf des Wesens schwebte. Und mit „Expulso!“, ließ der schwarzhaarige Zauberer das Fläschchen explodieren, der Inhalt nun auf die Banshee herabregnend.

 

Für einen Moment war alles still und die drei Zauberer sahen dem Schauspiel, dass sich ihnen bot zu:
 

Verwundert betrachtete das Wesen die Flüssigkeit, welche nun ihre Arme, Schultern, Gesicht und Haare benetzte. Stutzte. Doch dann gluckste sie einmal. Kicherte kurz. Begann schallend zu lachen. Nach Luft schnappend musste sie sich sogar den Bauch halten, ihr Körper bebend vor Freude und Lebenslust. Die blutigen Augen gefüllt von Freudentränen, welche ihre blutigen Augen noch ein wenig mehr strahlen ließen.

 

Immer mehr musste die Todesfee lachen, immer lauter und schallender wurde es, hallte sogar mit einem Echo nach. Aus ihrem innersten heraus begann etwas zu glühen. Wurde immer heller und erfüllte bald schon ihren ganzen Körper. Es blendete sie, sodass sie alle ihr Gesicht mit ihren Händen verdecken mussten.

 

Mit einem Knall war das Gelächter vorbei und Dunkelheit legte sich wie eine sanfte Decke wieder um ihre Körper. Nur funkelnde Asche brachte noch ein wenig Licht, auf das nasse, dunkle Gras rieselnd.
 

Die Todesfee, die Banshee, war besiegt und das Dorf, wie auch diese irische Familie gerettet.

 

Erleichtert keuchte Rowena, bevor sie, gemeinsam mit Salazar den noch immer liegenden Godric auf die Beine halfen. Beide zogen daraufhin das Wachs aus ihren Ohren, zufrieden einander angrinsend.

 

„Bah...Todesfee. Was für ein Kinderspiel für uns. Nicht, mein Freund?“, prahlte der rothaarige Zauberer gleich und legte freundschaftlich einen Arm um die Schultern von Salazar, während die drei wieder in die Richtung des Dorfes gingen.
 

„Für mich sah es eher so aus, als würdet ihr beide jede Sekunde das Zeitliche segnen...“, kam es von Rowena, welche ihre Arme verschränkte und auswich, als Godric auch seinen zweiten Arm um sie legen wollte.

 

„Hättet Ihr Euch mit dem Lachtrank beeilt, so wären wir auch eher erfolgreich gewesen!“, konterte Salazar, ein wenig genervt wegen der ständigen Besserwisserei der holden Jungfrau.

 

„Ach, wir haben das alle gut gemacht. Hört jetzt auf zu streiten ihr Beiden und genießt den Ruhm!“
 

Kaum waren sie nah genug am Zaun über den sie vorher noch gesprungen waren, so konnten sie auch schon das Jubeln der Dorfbewohner hören. Gewiss mussten sie etwas von dem Kampf mitbekommen haben und waren nun dankbar für ihre magischen Retter.

 

„Ihr habt es geschafft!“, erklang die Stimme der kleinen Hexe alsbald entzückt, als sie über den Zaun gesprungen kam und – zu ihrer aller Verwunderung – alle einmal umarmte. Sogar Salazar und das war der schwarzhaarige Zauberer nun wirklich nicht gewohnt. Schließlich zog er selbst es ja immer vor, dass die Leute von ihm Abstand nahmen. So konnte er auch nicht anders, als festzustellen, dass sie nach einem Feld voller Sonnenblumen und irgendwie nach der strahlenden Sonne roch. Sofern diese einen Geruch besaß, aber irgendwie erinnerte ihn dieser Duft daran. Godric hingegen grinste ebenso breit, wie er es immer tat, während Rowena gleichermaßen verwundert schien, wie er.

 

„Ja..., das habt Ihr“, raunte auch die Stimme des Wirts, als die Kleine von ihnen abgelassen hatte „Und Ihr habt uns einen wertvollen Dienst erwiesen und uns alle gerettet. Unser Dank soll auf ewig Euch gehören“

 

„Und die Belohnungen...?“, fragte Godric vorsichtig, aber nicht weniger galant, als er näher an den Wirt heran geschritten kam.

 

„Ah...natürlich. Wir werden alle unsere Schulden sammeln und sie euch schnellstmöglich überreichen. Und für die holde Schönheit Ravenclaw werden wir das beste Pferd des Dorfes bereitstellen“
 

„Welch Ehre...“, hauchte die Angesprochene und machte einen vornehmen Knicks.

 

„Doch was wünscht Ihr Euch...Ohne euer Wissen und euren Tatendrang hätten wir nichts von dieser Todesfee erfahren. Und beim ersten Schrei...nun ja...Sagen wir, dass auch Euch der Dank des Dorfes gewiss ist. Doch was können wir euch geben?“
 

Lächelnd erhob die rot-blonde Hexe ihre Hand, den Kopf leicht schief legend.
 

„Ich brauche nichts. Ich bin einfach nur froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist...“
 

„Wir werden Euch einige Ersparnisse geben...“, erklang nun eine andere Stimme und Salazar war erstaunt, als er sah, wem sie gehörte.

 

Es war der wirre Mann, der nun scheinbar von seinem Schock kuriert war.
 

„...wärt ihr nicht gewesen, so wäre meine Frau heute Nacht gestorben. Ich danke Euch unendlich. Ich werde auch bei Jedem, den ich zukünftig antreffe, verkünden, dass es Zauberer sind, die mich retteten und dass von Euch und Eures Gleichen keine Gefahr ausgeht. Danke...“, säuselte der Mann, noch immer sehr schwach wirkend. Doch nun wussten sie zumindest, weswegen die Banshee erschienen war.

 

„Danke. Aber behaltet Eure Reichtümer. Ich bin daran nicht interessiert...“

 

Bevor der gute Mann noch etwas erwidern konnte, sprach auch schon der alte Wirt:

 

„Meine Freunde...so soll auch all Euer Speiß und Trank für Euch ohne Kosten sein. Sowie die Nacht in meinen besten Betten! Ach... Bleibt so lange ihr wollt. Es geht alles auf uns!“

 

„Das klingt doch vorzüglich“, freute sich Godric, die Hand des Wirts nehmend und sie dankend schüttelnd.
 

Gerade als er diese dem Alten entziehen wollte, hielt er diese fest, was den rothaarigen Zauberer verwundert blinzeln ließ. Gleich zuckte auch Salazars Hand wieder zu seinem Zauberstab, eine Falle spürend.

 

„Noch eines...um Eure Familie tut es mir leid, Gryffindor, nicht? Gewiss wohnen sie jetzt an einem guten Ort und ich hoffe, dass Ihr bei Euren Eltern ein gutes Wort für unser Dorf einlegen könntet. Vielleicht...vielleicht kehren sie ja dann zurück. So üble Genossen waren die Zauberer ja nicht – waren sie nie. Ich kann mich gut an Eure Eltern erinnern. Gut an dich, junger Godric. Und ich denke ich handle im guten Gewissen aller hier, dass ich Euch alle herzlich willkommen in Godric's Hollow heißen kann. Es muss wahrlich das Schicksal gewesen sein, was Euch Vier hierher geführt hat.“

Schuldenbegleichung

„Das hat sich wahrlich gelohnt!“, sagte Godric, sich über die die Unmenge an Silber- und Kupferstücken ergötzend. Gemeinsam saßen die beiden Zauberer auf dem Boden und zählten ihren Lohn für die Rettung des Dorfes. Es war mehr, als sie im letzten halben Jahr verdient hatten und mehr, als sie wohlmöglich tragen konnten. Ein wirklich armes Dorf musste dies also wirklich nicht sein und Reue, dass sie einen so hohen Betrag für die Rettung verlangt hatten, spürten sie auch nicht.
 

„Ich glaube, nun kannst du dir wirklich ein besseres Schwert leisten, Godric! Oder eher...zehn...“, lachte Salazar leise, seinem Freund eine Münze zu schnipsend, welche er gleich auffing.
 

„Zehn Schwerter...? Dass ich nicht lache! Mir würde ja schon ein Vernünftiges reichen. Vielleicht sollten wir mal nach London reisen - in nächster Zeit. Gewiss wird es dort gute Schmieden geben, die auch ordentliche Schwerter herstellen. Bei dem, was wir heute alles verdient haben, bin ich auch gewillt, ein kleines Vermögen auszugeben.“
 

Salazar sah darin kein Problem. Schließlich brauchte er nicht viel, um glücklich zu sein. Essen und Trinken, möglichst ein Bett am Abend, oder zumindest ein trockenes Plätzchen im Freien. Und dass ihn die Nicht-Magier möglichst nicht auf die Nerven gingen. Dann war der Zauberer schon sehr zufrieden.

 

„Wir müssen nur aufpassen. Du weißt, dass am Hofe des Königs keinerlei Zauberei gestattet ist. Da sollten wirklich unser Können verbergen, wenn wir unseren Kopf behalten wollen...“
 

Godric seufzte, nickte aber zustimmend.
 

„Du hast Recht...Dennoch ist es ein Wunder, wie die Ollivander Familie schon seit Jahrhunderten dort überleben kann. Nun ja...gewiss kennen sie ihre Wege, sich zu verbergen“, gab der rothaarige Zauberer zu, zückte dann einen Zauberstab und ließ einige Münzen über ihren Kopf schweben.

 

Godric's Hollow...“, wechselte er schließlich, ein wenig träumerich säuselnd, das Thema, legte sich dabei auf seinen Rücken, den Kopf auf den verschränkten Armen ruhend. „Die versuchen wirklich, die Sache mit meinen Eltern hier wieder gut zu machen, meinst du nicht auch? Dass die gleich ihr Dorf nach mir benennen mussten, ist doch ein wenig übertrieben. Trotzdem...trotzdem fühle ich mich natürlich sehr geschmeichelt.“

 

Salazar zuckte mit den Schultern. Ihm war es doch gleich, denn nach ihm würde doch eh nichts benannt werden. Und es war schließlich eine Ehre, dass solch ein unbedeutendes Dorf nun wie sein Freund hieße.

 

„Sei doch froh, dass es nur dein Name ist! Stelle dir doch einmal vor, die hätten mich, oder dieses Fräulein Ravenclaw noch mit einbezogen! Und diese kleine Hexe – wie auch immer sie heißen möchte – ebenfalls. Dann wäre das nicht nur ein langer, sondern auch ein furchtbar bescheuerter Name und nur halb so ruhmvoll für dich...“

 

„Stört es dich denn nicht?“, erkundigte Godric sich vorsichtig bei seinem Freund, zu ihm schielend.

 

Salazar zuckte einfach kurz mit seinen Schultern, sich auch zurück lehnend, um sich besser entspannen zu können. Schließlich war dies doch ein langer Abend für sie alle gewesen.
 

„Ich brauche keinen Ruhm. Zumindest nicht in solchem Sinne. Und vor allem nicht von diesen Nicht-Magiern ausgehend…“, murmelte er dann endlich, als sein rothaariger Freund ihn noch immer eindringlich ansah, nach einer Antwort wartend. Zufrieden nickte dieser dann aber, seinen Blick nun wieder zu den noch immer fliegenden Münzen wendend.

 

„Meinst du wirklich, dass sie es hier bereuen, alle Zaubererfamilien verbannt zu haben?“, fügte Salazar schließlich nach einigen Momenten des Überlegens noch hinzu.

 

Nun war es Godric, der seine Schultern nach oben bewegte, ihn aber nicht ansehend.
 

„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Aber, sonst hätten sie nicht doch ausgerechnet meinen Namen, den eines Zauberers, als Name ihres namenlosen Dorfes genommen, meinst du nicht auch? Nun ja… aber wer weiß schon, wie lange dieser wohl Bestand haben wird. Garantiert ist er ebenso vergänglich, wie auch das Leben selbst. Und wer solle sich schon in tausend Jahren daran erinnern, wer ich war…oder du…“
 

„Ziemlich melancholisch, deine Gedanken am heutigen Abend, mein Freund“, lachte Salazar leise.

 

„Stimmt…sag das aber bitte niemanden! Ich bin ja nicht so der nachdenkliche Charakter. Das steht eher dir. Und für deine geheimnisvollen Züge danke ich dir. Sonst würden wir nur selten an solch wertvolle Informationen kommen.“
 

„Und ohne dich würden wir, wie diese Ravenclaw schon sagte, Gaunereien erst gar nicht begehen und nicht auf diese einfache, wenn auch manchmal erbarmungslose Art unser Geld verdienen. Schließlich war es doch deine Idee gewesen!“
 

Hör‘ Hör‘!“, stieß Godric hervor, setzte sich dabei schnell hin und ergriff seinen Becher mit Met, der ebenfalls sich auf dem Boden befand. Er hob ihn in die Höhe, anstoßen wollend. „Auf uns, mein alter Freund!“

 

„Ja, auf uns!“, erwiderte auch der schwarzhaarige Zauberer, bevor beide anstießen, dann eine kräftigen Zug nehmend.

 

Während Godric nach dem Absetzen sein Gefäß noch einmal befüllte, indem er den Krug mit der Hilfe seines Zauberstabes schweben ließ, betrachtete Salazar ein wenig Gedanken verloren die Münzen.
 

„Komm, nimm auch noch einen Schluck!“, forderte sein Freund, doch wartete nicht auf eine Antwort und schüttete auch etwas in Salazars Becher.

 

„Lass uns den beiden Maiden auch etwas von unserem Gewinn abgeben…“, nuschelte der Zauberer mit schwarzen Haaren, nahm eine Handvoll der Münzen und hielt sie in die Richtung des Rothaarigen, um seinen Gedanken Nachdruck zu verleihen.

 

„Von unserem Lohn! Hast du schon vergessen, dass wir dafür hart gekämpft haben? Mit solch einer Banshee möchte ich in der nächsten Zeit –bitte- nichts mehr zu tun haben!“

 

„Und nur durch die beiden konnten wir so viel an einem Abend verdienen! Zudem musst du ja bedenken, dass Rowena den Lachtrank gebraut hat, während diese Kleine uns mit Informationen versorgt hat. Und uns auf die Todesfee aufmerksam gemacht hat…Vergiss das nicht.“

 

Godrics Augenbrauen schoben sich zusammen, bildeten diese kleine Falte zwischen ihnen, welche Skepsis in dem jungen Mann aufwies. Einige Augenblicke sah sein Freund ihn so an, hoffend, dass dies nur ein Scherz gewesen war.

 

Doch das war es nicht…

 

Salazar war todernst in dem, was er sagte. Deswegen erwiderte er den Blick mit der gleichen Intensität.
 

Bis Godric schließlich, sich geschlagen gebend, seufzte.
 

„Meinetwegen. Jede von ihnen fünf Prozent? Sollte das reichen? Und seit wann bist du denn zu den Gutmenschen übergetreten. So kenne ich dich ja gar nicht…“
 

„Einmal im Leben will ich auch etwas Gutes tun!“, gab Salazar zu, während er vom Boden aufstand, seinen Zauberstab zückte und zwei kleine Lederbeutel erscheinen ließ, welche er gleich darauf, mit eben dem gleichen grazilen Schwung seines Zauberstabes, mit Münzen befüllte. Godric aber lachte diesbezüglich, lautstark und schallend, als hätte er noch nie etwas Lustigeres gehört.

 

Salazar grinste aber einfach, kaum merklich. Denn sein Freund hatte schon einige Becher Met getrunken, welche ihn mittlerweile mit Beschwingtheit übermannt hatten.

 

„Na dann lass uns mal die beiden Grazien beglücken. Ich hoffe aber mal stark, dass sie es nicht annehmen. Unser schönes Geld…“
 

„Und wenn sie doch nicht ablehnen, so soll es auch so sein. Aber… Godric…willst du wirklich so gehen“, bemerkte der schwarzhaarige Zauberer noch, die beiden Ledersäckchen in einer Hand haltend, während er mit der anderen auf seinen Freund zeigte. Dieser trug schließlich nur seine dunkelrote Leinenhose, doch weder Schuhe, noch eine Tunika dazu, stand daher mit freiem Oberkörper vor ihm. Nicht dass sich irgendjemand bei diesem Anblick beschweren würde, denn der Rothaarige war stark und muskulös gebaut und besonders junge Damen erfreuten sich bei diesem Anblick.

 

Junge Damen…, wie sie auch Rowena Ravenclaw und diese kleine Hexe waren… Vielleicht würden sie ja bei solchen Aussichten darauf bestehen, dass die beiden Zauberer ihr Geld behielten.

 

„Warum denn nicht? Ich finde, dass ich mich zeigen kann… Also - worauf wartest du noch, Salazar? Komm, lass uns einmal eine ehrliche, gute Tat vollbringen!“

 

Ohne auf eine Antwort zu warten, ging Godric flink an dem Zauberer mit schwarzen Haaren vorbei, die Tür öffnend und in den Gang tretend. Salazar beobachtete kurz, wie dieser sich dann nach links und rechts wandte, wohl noch nach seiner eigenen Orientierung suchend, bevor er sich dann für rechts entschied, wo zum Glück auch tatsächlich sich die Zimmer der beiden Damen befanden.

 

Es war totenstill im Wirtshaus und wahrscheinlich waren sie eh die letzten beiden, die noch wach waren. Wer wusste schließlich schon, wann der neue Tag anbrechen würde…

 

Leise schlichen sie – nun…zumindest Salazar – bis zu den Zimmern der beiden. Zuerst hielten sie an jenen der kleinen, unbekannten Hexe und sahen sich dann einander an.
 

Stumm deutete Godric an, dass Salazar doch klopfen sollte. Salazar wollte aber, dass sein Freund diese wichtige Aufgabe übernahm. Der Rothaarige schüttelte dann aber seinen Kopf, erst auf den Schwarzhaarigen, dann auf die Tür deutend. Schließlich war es ja seine Idee gewesen! 

 

Salazar seufzte, denn manchmal konnte ihn dieser Zauberer zur Weißglut bringen!

 

„Gut…“, brummte Salazar schließlich und klopfte nun schließlich doch an der Tür.

 

„Ja?“, kam schon nach wenigen Augenblicken eine Antwort und vorsichtig öffnete sich die Tür und blaue Augen funkelten sie durch den Türspalt hindurch an.

 

„Ah, ihr seid noch wach!“, erklang die Stimme des angeheiterten Godrics, der ein wenig neben Salazar zu schwanken begann, bevor er sich, beinahe schon ein wenig lässig, gegen den Türrahmen lehnte, wo er seinen Halt wieder fand.

 

„Eurer Trampeln und das alkoholbelastete Gelächter war ja nicht zu überhören“, ertönte nun plötzlich eine zweite, weibliche Stimme. Es war Rowena, welche ihren Kopf aus dem Zimmer neben das der jungen Hexe streckte. Auch sie war noch sehr wach und erschien noch gar nicht bereit gewesen zu sein, sich dem Schlafe hinzugeben. Schließlich trug sie auch noch ihr wallendes, blaues Kleid und in ihren Händen hielt sie ein altes Buch.

 

Verdutzt sah die rothaarige, junge Frau zu der zweiten Dame und schien ebenso überrascht, dass auch die Schwarzhaarige noch wach war, wie auch die beiden Zauberer.

 

„Ja hätte man das gewusst, dass wir alle noch zu solch einer späten Zeit wach sind, dann hätte man ja gemeinsam noch ein Gläschen trinken können“, sprach sie schließlich, ein sanftes Lächeln zierte dabei ihre Lippen, während Rowena diesbezüglich nur ihren Kopf schütteln musste.
 

„Mit diesen beiden Gaunern werde ich nichts mehr trinken!“, knurrte die Hexe mit den schwarzen Haaren.
 

„Dann ist es wohl eine Ehre, dass Ihr bereits mit uns gespeist habt, nicht?“, belustigte Godric sich über Rowenas Worte, sich nun von der kleinen Hexe abwendend und ging zu der Maid hinüber.

 

„Ehre? Mir blieb ja wohl kaum etwas Anderes übrig, wenn Eurer...Plan… nicht auffliegen sollte. Ich sah mich ja relativ gezwungen, dieses Schauspiel aufrechtzuerhalten.“

 

„Wenn ich Euch erinnern darf, Lady Ravenclaw, so wart Ihr es, die ein neues Pferd von mir und meinem Freund verlangten. Zudem stand Euch der Adel sehr gut zu Angesicht!“
 

„Und Euch, werter Herr Godric, seid ein wahrhaft guter Diener gewesen, Ihr solltet Euch überlegen, Euch vielleicht doch einer neuen Berufung zuzuwenden. Und nun zieht Euch etwas an – Euer nackter Anblick ist nicht für jede Hexe und jeden Zauberer geeignet“.
 

Während Godric und Rowena sich noch weiter stritten, wandte die kleine Hexe sich an Salazar und flüsterte:
 

„Sag mir doch, die beiden kennen und lieben sich doch schon länger. Die streiten sich ja wie ein altes Ehepaar.“

 

Ja, der schwarzhaarige Zauberer musste sich wirklich sein Lachen verkneifen, denn mit diesen Worten hatte. Dabei musste sein Gesichtsausdruck wahrlich komisch aussehen, dann auch die kleine Rothaarige musste diesbezüglich kichern.

 

„Es tut mir leid, dass ich dir solch eine persönliche Frage gestellt habe. Manchmal bin ich wohl etwas neugierig.“

 

„Schon gut…“, murmelte Salazar, während seine Mundwinkel noch immer drohten nach oben zucken. „Godric zieht Weiber allerdings leicht an. Daher ist wohl das Verhalten der beiden dort kaum verwunderlich. Auch wenn es in meinen Augen eher so aussieht, als würden sich sie sich mehr abstoßen, als Magier und Nicht-Magier.“

 

„Ach, ich bin eher der Meinung, dass Gegensätze sich anziehen. Doch, sag mir nun, was ist der Grund für Euren spätnächtlichen Besuch. Gewiss wollt Ihr nicht nur einen netten Plausch mit zwei jungen Hexen halten.“
 

„Nein, nein – natürlich nicht.“

 

Sofort hielt Salazar eines der Lederbeutelchen mit den Münzen in die Höhe, sodass die junge Maid ihn besser sehen konnte.

 

„Wir wollten Schulden bei Euch begleichen. Schließlich hätten wir ja nicht ohne Eure Hilfe die Banshee besiegt. Also…“

 

Da sich die kleine Hexe noch immer nicht rührte, nahm Salazar einfach eine ihre Hände und platzierte das Säckchen darin, bevor er sich hastig umdrehte und das zweite zu Rowena warf, welches Sie auch gleich auffing.

 

„Wie großzügig…“, säuselte Rowena und verdrehte ihre Augen und als der rothaarige Zauberer erneut einen frechen, fast flirtenden Versuch startete, mit ihr zu streiten, schritt sie zurück in ihr Zimmer und ließ die Tür hinter sich zuknallen.

 

„Bei allen Zauberern, welch Zicke…“, brummte Godric, seinen Kopf schüttelnd.

 

Wieder kicherte die Rothaarige, bevor sie das Ledersäckchen zurück in Salazars Hand drückte.

 

„Also ich finde sie wirklich nett. Aber die Münzen könnt Ihr behalten. Ich bin einfach nur glücklich, dass niemand von der Banshee verletzt werden konnte. Ich brauche kein Gold, kein Silber und Kupfer. Der Dank der Menschen reicht mir vollkommen. Trotzdem danke ich Euch.“

 

„Ah, noch so ein Gutmensch…“, meinte Godric grinsend und stieß seinem Freund einen Ellenbogen in die Rippen, um ihn auf dessen vergangene Worte aufmerksam zu machen. Salazar schielte seinen Freund deswegen nur finster an und war froh, dass die Kleine das Verhalten des Rothaarigen nicht weiter kommentierte. „Das ist wirklich ehrenhaft und großzügig von Euch, wertes Fräulein...?“

 

Für einige Augenblicke blieb sie still, ihre Augen kurz zum Boden wandernd und dann die beiden Männer wieder ansehend.

 

„Ich wünsche Euch eine schöne, erholsame Nacht.“

 

Damit schloss auch sie die Tür und hinterließ einige Fragen in den Augen der beiden Zauberer.

 

„Ja…, das lief doch ganz gut!“, kam es nach einiger Zeit noch von Godric, der sich dann selbst schnell das Lederbeutelchen schnappte und zurück zu dem gemeinsamen Zimmer der beiden Männer ging, während Salazar sich noch für einige Augenblicke fragt, was er getan hatte, um all diese seltsamen Menschen kennenzulernen.

 

Und was es für sein zukünftiges Leben wohl heißen würde…

Flussaufwärts, Flussabwärts

„Nichts wie weg hier…“, brummte Godric am nächsten Morgen, während er auf Greif aufsaß und sich seinen viel zu schweren Kopf hielt. „In solch‘ Betten möchte ich nicht mehr schlafen! Und dabei bin ich doch nicht wählerisch…“

 

Salazar lachte und gab Schlange noch schnell einen Apfel, bevor auch er sich auf den Rücken seines Pferdes setzte.

 

„Mein Freund, dein Kopf wird so brummen, weil du wohl letzte Nacht zu tief in deinen Becher sahst. Und leider konntest du wo, wie sonst üblich, deine Kissen und Lagen mit keiner Dame teilen - wofür ich, aufgrund des gemeinsamen Zimmers – dankbar bin.“

 

Godric zischte und verdrehte die Augen, bevor er sein Pferd langsam antrieb und es neben Salazars gehen ließ.

 

„Eine Nacht in der Hölle wäre glückseliger gewesen, als eine Nacht mit dieser eingebildeten Zicke.“

 

„Gut – nur kam mir beim Wort ‚Dame‘ nicht direkt Lady Rowena in den Sinn. Schließlich glaube ich, dass einige von den Nicht-Magischen hier gern mit dir die Lagen teilen würden – großer Godric Gryffindor!“

 

„Ha-Ha…“, scherzte der rothaarige Zauber und winkte ein paar jungen Damen zu, die dem schönen Namengeber ihres Dorfes nachzutrauern schienen. „Lass uns diese Hexe einfach vergessen. Das wäre mir am liebsten.“

 

„Wie du wünschst!“

 

Salazar wusste nicht, wie früh Rowena Ravenclaw und die kleine, rothaarige Hexe aufgestanden waren. Doch als er am Morgen fragen wollte, ob sie vor dem Abschied noch gemeinsam frühstücken wollten, waren beide junge Frauen bereits verschwunden und nicht einmal der Wirt hatte sie gesehen.

 

Nicht dass es den schwarzhaarigen Zauberer störte – schließlich war kein Abschied besser, als überhaupt einen zu haben. Und doch hätte es ihn sehr amüsiert, wenn Godric und Rowena sich noch einmal gestritten hätten.

 

Zudem hätte er sie noch einmal sehen können, in der Hoffnung, doch ihren Namen herauszubekommen. Schließlich hatte er sich die halbe Nacht darüber den Kopf zerbrochen, wie sie hieße…mit ihren roten, wilden Haaren, den klaren, blauen Augen und den unzähligen Sommersprossen im Gesicht. Gerne hätte er mehr von ihr erfahren…Schließlich erschien sie ihm als eine sehr interessante Persönlichkeit zu sein und er unterhielt sich gern mit ihr. Was…in sich betrachtet sogar eine Seltenheit war.

 

„…hörst du mich noch?!“, drang Godrics Stimme plötzlich lautstark an sein Ohr und blinzelt sah er zu ihm hinüber, um erschreckt festzustellen, dass sie bereits tief in den Wald gelaufen waren, ohne dass Salazar es bemerkt hatte.

 

„Natürlich – muss noch etwas müde sein und selbst nicht richtig in diesen Betten geschlafen haben. Was hast du gesagt?“

 

„Ich habe gefragt, ob wir flussaufwärts oder flussabwärts gehen wollen?“

 

„Wo gibt es denn was zu holen für uns?“, erkundigte sich Salazar, der sich nicht mehr genau daran erinnern konnte, was sie miteinander besprochen hatten. Aber als er den fragenden Blick seines Freundes sah, wusste er, dass auch Gordic nichts mehr von vergangenen Absprachen wusste.

 

Für einige Zeit sahen sie einander an, bevor sie synchron mit den Schultern zuckten.

 

„Wie wäre es…“, begann Salazar vorzuschlagen, „…, wenn wir eine Münze werfen und sehen, wohin der Weg uns führt.“

 

„Wie poetisch…“, scherzte der rothaarige Zauberer, „…, du hast nur keine Lust, auf die Kopfgelder und auf die Karte zu schauen.“

 

„Da hast du gewiss recht, mein Freund. Aber gewiss ist uns das Glück hold und wir dürfen erneut einer Jungfrau in Nöten helfen – so wie wir es bei Rowena taten“.
 

„Wenn du noch einmal ihren Namen erwähnst, kommt es über mich und ich übergebe mich an Ort und Stelle. Gut, dann werf‘ deine Münze! Kopf für flussaufwärts.“

 

„Wie du wünschst…“

 

Hastig griff Salazar in seine Satteltasche und nahm einen Sickel aus dem Lederbeutel, welcher sich darin befand.
 

„Kopf – flussaufwärts, Zahl – flussabwärts“, wiederholte er für Godric und für sich, bevor er, noch auf Schlange sitzend, die Münze hoch über ihre Köpfe warf und zusah, wie sich am höchsten Punkt ihres Wurfes drehte.

 

Er öffnete seine Hand, als er sah, dass sie sich wieder ihren Weg zu ihm bahnte.

 

„Accio Sickel!“, konnte plötzlich der schwarzhaarige Zauberer neben sich hören und sah zu, wie die Münze einen Bogen flog, um von Godric gefangen zu werden. Diese schlug dann seine, in braune Lederhandschuhe gepackte, Hand auf seinen Unterarm, auf welchen die Münze lag.

 

„Kopf“, gab Godric preis und grinste zu Salazar, „…als gehen wir flussaufwärts.“

 

„Musst du das jedes Mal machen?“, fragte der Zauberer und schüttelte seinen Kopf, während sein Freund ihm die Münze entgegenschnipste. „Ich wette, dass du so das Schicksal beeinflusst!“

 

„Schicksal? Du glaubst an das Schicksal?“

 

Godrics Augenbrauen wanderten sogar langsam auf seiner Stirn nach oben, als er sich nach einer Antwort erkundigte.

 

„Erst ein Gutmensch, jetzt das Schicksal? Was haben die Nicht-Magier nur aus dir gemacht?“

 

„Meine Mutter hat daran geglaubt…“, brummte Salazar und drehte Schlange so, dass er flussaufwärts gehen konnte.

 

Godric wusste, dass Salazar nicht gern über seine verstorbene Mutter sprach, da es die Erinnerungen an seine Kindheit, ohne Vater und gepeinigt von Nicht-Magiern, in ihn aufkommen ließ.
 

Verständnisvoll nickte der Rothaarige daher.

 

„Sie hat immer gesagt, dass man mit zwei Dingen nie scherzen sollte – mit dem Schicksal und mit dem Tod! Wobei ich kaum glaube, dass letzteres möglich ist, da der Tod doch weder Zauberer noch Tierwesen ist.“

 

„Das habe ich nicht gewusst, mein Freund…“

 

Salazar hingegen schniefte er tief, dann seufzte er.

 

„Und mir tut es leid, dich mit meiner sinnlosen Sentimentalität zu stören. Gewiss sind dies die Gefühle, die erneut aufkamen, da ich erst gestern ihren Grabstein wieder sah… Also…, was erhoffen wir, das uns über den Weg laufen kann.“

 

„Hoffentlich keine Banshee. Davon reicht es mir erst mal! Ich hätte aber nichts gegen einen Troll. Oder einen Fluch? Wann haben dir das letzte Mal jemanden von einem Fluch befreit?“

 

„Godric…ernsthaft?“, nun war es Salazar, der mit erhobenen Augenbrauen seinen Freund ansah, „…, wir haben versucht einen Fluch zu beseitigen und…muss ich dich wirklich daran erinnern, wie das ausgegangen ist?“

 

„Natürlich sehr gut, wie all unsere Vorhaben.“

 

„…, wir haben das halbe Dorf niedergebrannt und jemand hat seine Hand fast verloren.“

 

„Aber der Fluch wurde doch behoben, nicht?“

 

Godric grinste breit und Salazar konnte es kaum glauben, dass sein Freund nicht ernsthaft scherzte. Er sah tatsächlich nur die positiven Aspekte an dieses vergangene Abenteuer – eine Eigenschaft, die er an dem rothaarigen Zauberer schätzte und ehrte, aber nicht zwingend neidisch darum war.

 

„Ja…“, brummte Salazar schließlich, um diese Unterhaltung zu beenden, damit Ruhe zwischen ihnen einkommen konnte. Schließlich schätzte er nichts mehr, als ebendiese.

 

Für einige Zeit ritten sie den Weg, flussaufwärts, entlang und lauschten dem Zwitschern der Vögel über ihnen und dem steten Rauschen des Flusses zu ihrer rechten, versteckt hinter dichten Gestrüpp und Büschen, fragend, welche Abenteuer und welche Taten (mit hoher Entlohnung) wohl vor ihnen liegen würde.

 

„Oh, bei allen Zauberern!“, rief plötzlich Godric gen Himmel und riss an den Zügeln, sodass Greif zum Stehen kam.

 

„Was ist?!“, fragte Salazar und griff bereits nach seinem Zauberstab, während seine Augen umher schnellten, um zu sehen, was seinen Freund plötzlich so aufschreien ließ.

 

Der rothaarige Zauberer aber lachte, als er das Benehmen seines Freundes sah.

 

„Keine Sorge, Salazar, kein Angriff! Mir fiel nur gerade auf, dass ich meine Flasche nicht aufgefüllt, als wir noch im Jauchzenden Eber waren. Vielleicht sollte ich das hier am Fluss machen, bevor wir sein Ufer verlassen.“

 

Salazars Blick verfinsterte sich.

 

„Und deswegen dieser Aufschrei?“

 

Godric hingegen grinste noch breiter.

 

„Ja – deswegen dieser Aufschrei. Außerdem hätte ich nichts gegen ein kurzes Bad. Das letzte ist doch bestimmt über eine Woche her und Tierwesen möchte ich nun wirklich nicht mit meinem Geruch vertreiben.“

 

„Bestimmt stärker als dein rostiges Schwert…“, murrte Salazar, der es noch immer nicht fassen konnte, wegen solch einer Nichtigkeit aufgehalten zu werden.

 

„Das hörte ich und sei froh, dass ich deinen Worten nicht mit Incendio entgegensetze, um deine Haare mal zu kürzen!“

 

Godric stieg als erstes vom Pferd und führte es durch das dichte Gestrüpp, um zum Fluss zu gelangen.

 

Etwas wiederwillig blieb Salazar noch sitzen, seufzend, bevor auch er abstieg und Schlange vorsichtig hinterher führte.

 

„Das kann doch nicht wahr sein!“, konnte der schwarzhaarige Zauberer plötzlich seinen Freund zischen und fluchen hören und beschleunigte seinen Schritt.

 

Als er die Blätter durchbrach, wusste er, was Godric dieses Mal so aufgeregt hatte:

 

Sein Freund schwebte über seinem Kopf, fluchend und schimpfend, wie ein kleiner Gnom, während Greif sich aufbäumte. Salazar gelang es gerade so seine Zügel zu ergreifen, bevor das Pferd davon galoppiert wäre. Dann hingegen ließ er seinen Blick gen Büsche zurück fliehen, denn das bereits jemand anderes den Gedanken hatte, an just jener Stelle zu Baden, hätte er nicht für möglich gehalten.

 

Und noch unwahrscheinlich musste es wohl gewesen sein, dass sie die beiden Damen kannten, die da ihre Blöße bedeckten, während eine von ihnen den Zauberstab auf seinen rothaarigen Freund behielt.

 

Und noch wesentlich undenkbarer musste es wohl gewesen sein, dass diese beiden Hexen, die sie kannten, ausgerechnet Rowena und die Namenlose waren.

 

Vorsichtig, und um ja nicht zu viel nacktes, weibliches Fleisch zu sehen, schielte er hinauf zu dem schwebenden Zauberer und äußerte sich Sarkastisch:

 

„Siehst du – mit dem Schicksal spaßt man nicht…“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen:D
Danke schon mal an alle, die sich hierher verirrt und gelesen haben :D

Ich wollte aufjeden Fall nur kurz erwähnen, dass "Muggle" als Begriff zu dieser Zeit für mich nicht so geläufig war und ich finde erst später in aller Munde war. (Klingt für mich so modern >.>) Daher werden sie erstmal ganz stumpf Nicht-Magier genannt.

Ansonsten wünsche ich viel Spaß beim Lesen :D Komplett anzeigen

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