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Im Verborgenen der Nacht

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Das ist meine erste eigene Geschichte. Ich hoffe sie gefällt euch :-) Dies ist meine eigene Vorstellung wie eine Vampirwelt aussehen sollte. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein kurzes Kapitel das es hoffentlich in sich hat :-D Viel spaß Komplett anzeigen

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Prolog

Vor vielen Jahrhunderten
 

Das erste, was Thalia wahrnahm, war der überwältigende Schmerz, der sich durch ihren ganzen Körper zog. Sie versuchte sich zu erinnern, was passiert war, aber der Schmerz war übermächtig in ihren Gedanken, sie konnte sich auf nichts anderes konzentrieren. Also versuchte die blondgelockte Schönheit zu überprüfen, wie beschädigt ihr Körper wirklich war. Als sie versuchte ihre Beine zu bewegen, brüllte sie einen stummen Schrei in die Nacht hinaus. Beide Beine waren gebrochen, dazu kam ein stechender Schmerz in der Kehle, anscheinend wurde sie gewürgt. Der rechte Unterarm war zerschmettert, die linke Schulter ausgekugelt und einige Rippen schienen die Lunge durchstoßen zu haben. Aber das Schlimmste war, der ziehende und stechende Schmerz im Unterleib.
 

Vage kamen die Erinnerung der vergangenen Stunden zurück und Thalia flehte zu Gott, sie wieder in die Ruhe und Stille der Bewusstlosigkeit gleiten zu lassen. So gnädig schien er aber nicht zu sein. Thalia erinnerte sich an vier widerliche männliche Gestalten, von einem ekelhaften Gestank umzogen. Sie konnte sich nicht mehr richtig an die Gesichter erinnern. Der Schmerz in ihrem Körper wollte einfach nicht nachlassen. Sie wusste, dass diese Männer ihr auf dem Weg in die Stadt aufgelauert hatten und sie in diese Holzhütte geschleppt hatten. Mehr wollte sie erst einmal nicht darüber nachdenken. Sie hoffte auf ein baldiges Ende ihres Leidens. Es mussten Stunden vergangen sein, in denen sie ihre Qualen voll auskosten konnte, keine Ohnmacht hat sie in einen ruhigen Schlaf gezogen.
 

Thalia konnte weder schreien noch aufstehen, ihr Körper gehorchte ihr mit den gebrochenen Knochen einfach nicht. Heiße Tränen strömten über ihr zerschundenes Gesicht. Irgendwann hörte sie auf zu Gott zu beten, denn er erhörte ihr Flehen nicht. Sie bot sogar dem Teufel ihre Seele an, auf dass er ihre Qualen erlösen möge.

Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, hörte sie Schritte in der Holzhütte. Sie konnte mittlerweile nur noch neblig verzogene Umrisse ihrer Umgebung erkennen.
 

Eine ruhige starke Stimme flüsterte ihr ins Ohr, „Willst du leben mein Kind? Möchtest du, dass deine Qualen enden? Viel mehr von Belang jedoch ist die Frage: Willst du Rache nehmen? An Jenen, die es nicht verdient haben weiter auf dieser Erde zu wandeln?“
 

Thalia überlegte, ob sie das nur träumte, jedoch war ihr jeder Ausweg recht, um aus ihrer derzeitigen Situation zu fliehen. Schwach vom Blutverlust und den Schmerzen öffnete sie ihre Augen, soweit es ging und sah der Gestalt vor ihr direkt ins Gesicht und sprach leise, „Ich will leben und ich will Rache“. Das dunkle und raue Gelächter, das daraufhin ertönte, erschreckte Thalia noch nicht einmal. Das Grauenhafte war der neue brennende Schmerz, den sie an ihrem Hals verspürte und dann war alles schwarz. Stille überzog Thalia, Friede überkam sie.

Heute
 

Thalia erwachte schweißgebadet aus ihrem Traum. Vampire träumen nicht, dachte sie. Aber eigentlich war es auch kein Traum, sondern eher eine dunkle Erinnerung. Sie schüttelte diesen Gedanken ab, das Letzte worauf sie Lust hatte, war in den dunklen Zeiten ihrer Vergangenheit gefangen zu sein. Es war noch früh am Abend und sie verspürte ein unangenehmes raues Kratzen im Hals. Ein dunkles Lächeln verzog ihre sinnlichen roten Lippen, sie biss sich mit ihrem scharfen Eckzahn in die Unterlippe, es war Zeit auf die Jagd zu gehen. Die blondgelockte große Frau schlüpfte in ihre schwarze Jeans, zog sich ein schwarzes Top über und legte ihren Waffengurt um.
 

Ohne Waffen verließ sie nie ihr Haus, selbst für Vampire war die heutige Zeit einfach zu gefährlich. Ihre Dolche mit den roten Klingen und den schwarzen Griffen, lagen zu jeder Zeit griffbereit in der Nähe; genauso wie ihre Pistole. Thalia bevorzugte allerdings klassische Kampfwaffen wie Schwerter, Dolche, Messer und auch Pfeil und Bogen. Sie konnte zwar exzellent schießen, aber sie wuchs einfach zu einer Zeit auf, in der man nie ohne Schwert das Haus verließ. Als ihre Waffen verstaut waren, vertiefte sich ihr böses, von Vorfreude geprägtes Lächeln, noch weiter.
 

Sie schlüpfte in die kniehohen Stiefel und zog ihren schwarzen Ledermantel an, der ihr Outfit noch abrundete. Sie griff sich ihren Motorradhelm und ging aus dem Haus. In ihrer Einfahrt stand ihr ganzer Stolz, etwas Gutes hatte die moderne Zeit doch und zwar ihre Kawasaki Z 1000 in leuchtendem Gelb. Thalia liebte ihr Motorrad, denn auf ihrem Bike fühlte sie sich immer frei. Zu Fuß wäre sie zwar auch übermenschlich schnell an ihrem Ziel angelangt, aber wo blieb denn da noch der Spaß.

Als sie durch die Straßen von New York fuhr, überlegte sie sich welches abscheuliche Wesen heute sein Leben verlieren würde. Thalia hatte ihre eigenen Vorlieben, was ihre Nahrung anbelangte.
 

Sie bevorzugte Menschen, die es aufgrund ihrer Vergangenheit und ihrer Taten nicht weiter verdienten, auf Erden zu wandeln. Wenn es nötig war, hatte sie zwar auch kein Problem damit, Unschuldige ihres Blutes zu berauben, aber wenn sich das verhindern ließ, war es ihr angenehmer.

Sie steuerte ihr Motorrad durch die versifften Gassen, in denen sie ziemlich sicher bald auf ihr Beuteschema stoßen würde. Sie stellte ihr Bike vor einem heruntergekommenen Club namens Underground ab. Der Gestank nach Drogen, Schweiß und Sex stieg ihr in die Nase. Ihre Nasenflügel bebten angewidert, am liebsten hätte sie den Club gestürmt und jeden einzelnen Menschen in Fetzen gerissen. Sie kam allerdings von ihrem Vorhaben ab, als sie einen lauten Schrei hinter dem Club hörte und legte nun ihre ganze Konzentration in ihre Sinne.
 

Sie sprang mit einem gewaltigen Satz auf das Dach des Clubs und wanderte ruhig und sicheren Schrittes quer über die Dachplatten. Am anderen Ende angekommen, sah sie eine wunderbare Zurschaustellung, warum es manche Menschen nicht verdient hatten auf der Erde zu leben. Ein Zuhälter oder ein potentieller Kunde (das war Thalia recht egal) stand widerlich feixend über einer verängstigten halb nackten Frau und schrie immer wieder, sie solle sich komplett ausziehen. Ihm wurde eine Runde gratis versprochen. Immer wieder klang seine Stimme in Ihrem Kopf und seine Gedanken strömten in ihr Bewusstsein. In ihren grünen Augen bildeten sich rote Tupfen, die über die ganze Iris tanzten. Der Mistkerl hatte Frau und Kind zuhause und bereits mehreren Prostituierten das Leben genommen.
 

Mit einem einzig eleganten Satz sprang Thalia hinter das Ekelpaket von einem Menschen. Die junge Frau schrie erschrocken auf, als sie die blonde Schönheit vom Dach springen sah. Das entsetzlich stinkende Stück Fleisch von einem Mann drehte sich mit einer diabolisch verzerrten Fratze zu Thalia um. „Willst du auch mitspielen Süße? Vielleicht lass ich dir ein paar Dollar da, wenn du nachher noch am Leben bist“. Das war zu viel. Thalia fletschte ihre Zähne und entblößte ihre wunderbaren weißen und scharfen Waffen. Das Stück Fleisch erstarrte sofort und schaute die große Frau ungläubig an.
 

Thalia knurrte wie ein ausgehungertes, aggressives Tier und sprang dem Kerl direkt in die Arme. Mit einer Hand hob sie ihn mühelos vom Boden, seine Kehle war so weich und zerbrechlich. Ein letztes Knurren stieg ihr die Kehle hoch und dann rammte sie ihre Fänge, ohne das kleinste bisschen Zurückhaltung, in die Halsschlagader des unwürdigen Mannes. Da ihre Vergangenheit sehr prägend war, hatte sie überhaupt kein schlechtes Gewissen einem Mann die Kehle aufzureißen; Männer waren nicht ihre Welt. Sie trank in gierigen Zügen den roten, von Todesangst durchsetzten Lebenssaft.
 

Mit jedem Schluck wurde die Gegenwehr des Mannes weniger, bis er schließlich ausgeblutet und reglos von ihr gegen die Wand geschleudert wurde. Zufrieden schaute sie auf die zerknirschte Frau, die sich das ganze Schauspiel ungläubig mit ansehen musste, herab. „ Du wirst nach Hause gehen, dich duschen und anschließend suchst du dir einen neuen Job, in dem du dich nicht nackt ausziehen musst. Heute Abend ist nichts weiter geschehen“. Die junge Frau erhob sich, sah sich verwirrt um und ging in die Nacht. Gedankenkontrolle ist schon was Tolles, dachte Thalia verschmitzt lächelnd. Na gut, ich bin wenigstens etwas gesättigt, sehen wir mal was die Nacht heute noch so ergibt.

Nerissa rannte so schnell sie konnte durch die Dunkelheit. Hinter ihr waren mindestens zehn von diesen verdammten Damnatori, die weder Gewissen noch Kontrolle über ihren Blutdurst hatten. Diese Wesen waren degradierte Vampire, wie sie Nerissa gerne nannte. Ein solches nutzloses Raubtier, jagte unkontrolliert durch die ganze Stadt, normalerweise alleine. Die schwarzhaarige schlanke Frau überlegte sich, warum diese Monster wohl in einer ganzen Schar auf Nahrungssuche waren, ausgerechnet sie, platzte in ihr Blutbad herein. Sie war zwar eine relativ gute Kämpferin und Schützin, aber gleichzeitig mit so vielen dieser Monster es aufnehmen, konnte sie nicht.
 

Also entschloss sich die Vampirin das Weite zu suchen. Nur leider wurde sie von den Damnatori verfolgt. Die Wesen waren einmal Menschen, die das vampirische Geschenk nicht verkraftet hatten. Blut ist Macht und für Manche ist diese Macht zu viel und treibt sie in den Wahnsinn. Verdammt noch mal, warum ausgerechnet jetzt? Ich habe seit drei Tagen nichts mehr getrunken dachte Nerissa mürrisch.

Nach einer gefühlten Ewigkeit merkte sie, dass ihre Kräfte allmählich nachließen, Diese Viecher sind immer noch hinter mir her.
 

Sie rannte durch die Straßen New Yorks. Als sie in eine dunkle Gasse einbog, wollte sie damit diese Ungeheuer abschütteln. Verdammt, eine Sackgasse. Was mach ich jetzt? Nerissa drehte sich um und ging in Kampfstellung. „Wenn ihr mich fressen wollt, müsst ihr erst mal etwas dafür tun“.

Die Damnatori lachten bedrohlich aus tiefer Kehle und gingen langsam auf Nerissa zu. Diese zückte ihre Waffe und schoss den Dreckskerlen direkt in den Schädel. Nur brachte das bei den wandelnden Leichen nicht sonderlich viel, da man sie lediglich durch Kopf abschlagen und anschließendes verbrennen vernichten konnte. Außerdem waren solche in den Wahnsinn verfallenen Vampire äußerst stark und unkontrolliert.
 

Als Nerissa den ersten Schlag mitten ins Gesicht abbekommen hatte, flog sie erst einmal gegen die verdreckte Wand hinter sich. Die Schwarzhaarige schloss die Augen und dachte sich hoffentlich ist es schnell vorüber. Dieser Gedanke war allerdings nur ein Wunschgedanke, da die Damnatori es liebten ihre Opfer zu quälen. Sie hörte das Gelächter und die Schritte, die langsam näher kamen.

Plötzlich durchstach ein lauter Kampfschrei die Nacht. Nerissa öffnete die Augen und konnte nicht glauben, was sie da sah.
 

Vor ihr stand eine große, schlanke und wunderschöne Frau. Ihre blonden Locken kringelten sich bis zu ihrem Gesäß, das übrigens zum Anbeißen aussah. Nerissa beobachtete die junge Frau vor sich und versuchte sich aufzurappeln. Alleine konnte niemand diese Anzahl an wandelnden Leichen besiegen. „Bist du verletzt“? Bei dem Klang ihrer Stimme erschauderte die kleinere Frau und ein wohliger Schauer ergoss sich über ihren Rücken. Sie fasste sich an die Nase und fühlte das Blut in ihrem Gesicht. Die gebrochenen Rippen begannen bereits langsam zu heilen. „Nein, es geht schon, danke. Was hast du vor? Wir müssen weg von hier“.
 

Thalia hörte Kampfgelächter aus einer Gasse und roch außerdem frisch vergossenes Vampirblut, äußerst süß. Sie leckte sich über ihre vollen Lippen und grinste dunkel. Na, dann wollen wir mal sehen, wer da in einen Kampf verwickelt ist. Die Blonde sprang auf ein Häuserdach und hüpfte ausgelassen von einem Dach zum nächsten, als sie die Gasse des Schauspiels erreicht hatte, blieb sie stehen. Sie betrachtete, die an der Wand kauernde Frau näher; daraufhin stockte ihr der Atem. Diese Frau war wunderschön. Schulterlange schwarz gewellte Haare, einen schlanken, aber an den richtigen Stellen gerundeten Körper, und dieser betörende Geruch. Thalia ließ diesen süßen Duft intensiv in ihre Nase steigen, nur wurden ihre Sinne sehr schnell abgelenkt.

Ich habe noch nie so viele von diesen verrotteten Vampiren auf einem Haufen gesehen, hmmm, beunruhigend. Thalia sprang von ihrem Beobachtungsposten direkt vor die schwarzhaarige Schönheit, blaue Augen, dachte Thalia.

Die schöne Frau blutete im Gesicht, besorgt fragte Thalia „Bist du Verletzt? Nachdem die andere Vampirin sich das Blut aus dem Gesicht gewischt hatte, antwortete sie dass alles in Ordnung sei und dass sie schnell von hier weg müssen. Thalia lachte „Keine Angst, wir müssen die Stadt von diesen ekelhaften Vampiren befreien, vor allem weil diese hier sich zusammen rotten. Das könnte irgendwann sehr gefährlich werden“. Nerissa betrachtete die blonde Frau. Unglaublich, denkt sie wirklich, dass wir sie alle vernichten können? „Wir müssen weg, es sind einfach zu viele“ brüllte sie schließlich.
 

Thalia lachte daraufhin laut und tief aus der Kehle. Sie zog ihre Lieblingswaffe, ihr Schwert mit dem goldenen Griff hervor. Gut, dass man das Ungeziefer nur töten kann, wenn man ihnen den Kopf abschlägt, dachte sie sich. Mit einem Grinsen auf den Lippen hielt sie ihre Waffe in der Hand und zählte ihre Gegner. In ihrem Kopf entstand in kürzester Zeit der Angriffsplan, denn ein bisschen aufpassen musste selbst sie.
 

Mit einem Kampfschrei stürzte sich die Kriegerin in die Schlacht. Nerissa wollte es nicht glauben, was sich da vor ihren Augen abspielte. Diese blonde Kämpferin war so schnell, dass selbst sie den Bewegungen nicht komplett folgen konnte. Die Damnatori waren genauso überrascht wie sie. Die Vampirin schlug innerhalb weniger Sekunden drei Köpfe ab. Die Bewegungen, die Nerissa folgen konnte waren elegant und voller Kraft, die fremde Frau bewegte sich so zielstrebig und sicher, dass Nerissa fast neidisch wurde.
 

Die Kriegerin schwang ihr Schwert und schlug einen Kopf nach dem anderen ab. Ihre Gegner begriffen nun auch endlich, dass sie gerade abgeschlachtet wurden und fingen an, wie wild umher zu brüllen und um sich zu schlagen. Diese unkoordinierten Bewegungen halfen der blonden Frau nur bei ihrem Blutbad.

Nach ungefähr zwei Minuten war alles vorbei und die letzten Überreste der Damnatori verdampften zu einem schwarzen, stinkenden Nebel, nachdem sie Thalia angezündet hatte. Schade, es hat gerade angefangen Spaß zu machen, dachte sich Thalia. Sie putze mit ihrem Ärmel das blutverschmierte Schwert und steckte es wieder an seinen Platz auf ihrem Rücken. Nun werde ich mal sehen, was das für eine Vampirin ist, sie scheint ja sehr interessant zu sein.
 

Nerissa konnte das eben Geschehene noch nicht richtig verarbeiten. Bis eben dachte sie noch, dass sie eine starke Vampirin sei, aber im Gegensatz zu der blonden Kampfbraut war sie ein Schwächling, überlegte sie mürrisch. Nun kam diese Frau auf Nerissa zu - diese Augen waren einfach fesselnd. Ein kräftiges Grün und ein dunkler Ring um die Iris. Nerissa musste seufzen. Thalia grinste nur noch mehr nach dem resignierten Geräusch der kleineren Frau. „Hallo, ich bin Thalia und mit wem habe ich das Vergnügen?“ „Ich bin Nerissa, vielen Dank, dass du mich gerettet hast. Du bist wirklich sehr stark, wie machst du das?“ „ Weißt du, Blut ist Macht und mein Blut stammt von einem äußerst mächtigen Vampir, außerdem bin ich schon ziemlich alt“. Nerissa musste lachen. „Das sieht man dir aber nicht an.“ Thalia betrachtete die schöne Frau vor sich. „Sag mal, Nerissa , du siehst ziemlich ausgehungert aus, soll ich dich bei der Jagd begleiten?“ Nerissa schnappte überrascht nach Luft. „Ähm ja, sehr gerne“. „Nun denn, dann lass uns hier erst mal verschwinden“.

Die beiden Vampirinnen streiften gemeinsam durch die Nacht, Nerissa wurde zunehmend nervöser. „Nerissa, keine Angst, ich glaube nicht, dass wir heute nochmal diesem Abschaum begegnen werden. Es ist sowieso äußerst seltsam, dass sich so viele auf einmal zusammen getan haben. Normal sind sie Einzelgänger, diese Wesen sind eigentlich überhaupt nicht in der Lage systematisch zu jagen und zu planen“. Nerissa schaute Thalia durchdringend an. „Woher wusstest du eigentlich wo ich war und das ich Hilfe brauchte?“. „Dein Blut hat dich verraten.“ Die blonde Frau schenkte Nerissa ein freches Zwinkern und ein sehr sinnliches Lächeln. „Schließlich müssen Vampire zusammenhalten“.
 

„Wie alt bist du denn, Thalia? Und wie bist du so stark geworden?“ Thalia lachte lauthals los. „Ziemlich viele Fragen, meinst du nicht? Nun ja, eines kann ich dir verraten, ich wandle schon viele Jahrhunderte durch die immer mehr zerfallene Welt. Den Rest erfährst du zu gegebener Stunde“. Nerissa stockte der Atem, mehrere Jahrhunderte? Das war eine Zeitspanne, die man sich nicht vorstellen konnte. Wie mochte es sein, so lange auf der Erde zu leben und den Verfall der Menschheit mit anzusehen? Nerissa schauderte bei dem Gedanken. Sie selber war zwar auch schon alt, um genau zu sein, hundertdreizehn Jahre, aber gegen Thalia war sie ein Jungspund.
 

Der rohe Schmerz in Nerissas Hals unterbrach ihre Gedanken. Ihre Kampfverletzungen waren bereits verheilt, also musste das die Ankündigung des roten Durstes sein.

Thalia lenkte Nerissa in eine dunkle Seitenstraße und sah vor ihnen mehrere Männer laufen. Die blonde Frau flüsterte Nerissa ins Ohr, „Diese Menschen dort haben den Tod verdient. Sie haben alle bereits gestohlen, getötet und vergewaltigt“. „Woher weißt du das, Thalia?“

Blut ist Macht. Je älter du wirst, desto mehr Fähigkeiten bilden sich aus. Bei manchen mehr, bei anderen weniger. Das kommt auch drauf an, wie stark dein Meister war. Ich für meinen Teil kann Gedanken manipulieren, lesen und auch über diese Art kommunizieren.
 

Nerissa erschrak, als sich wieder Stille in ihrem Kopf ausbreitete. Sie sah ungläubig zu Thalia herüber, die sich mit den langen Fingern über die Nasenwurzel rieb. „Ja, diese Fähigkeit macht mir Kopfschmerzen, es ist nicht ganz so einfach. Zurück zum Thema; ich habe mich heute zwar schon genährt, aber ich habe nichts gegen einen kleinen Extratrunk einzuwenden“. Wieder setzte Thalia dieses durch und durch böse Lächeln auf, das Nerissa ängstigte. „Tötest du immer. wenn du dich nährst?“, Thalia sah überrascht zu der kleineren Frau hinunter. „Nun ja, wir sind Raubtiere und außerdem stehen wir ganz oben an der Nahrungskette. Warum also sollte ich mir den Spaß entgehen lassen?“
 

Die beiden Frauen sahen sich an und spurteten los, direkt auf die verdutzen Männer zu. Diese konnten gar nicht so schnell schreien, wie sie überwältigt wurden. Thalia drückte ihr Opfer gegen die Wand und knurrte wie ein Raubtier. Der Mann brachte nur ein hilfloses Gurgeln hervor, als die große Vampirin ihre Zähne in seinen Hals rammte. Nerissa hingegen ging ein klein wenig subtiler vor, denn sie drückte ihre auserwählte Nahrungsquelle auf den Boden und presste ihre Fänge etwas vorsichtiger in die Halsschlagader des Mannes. Als beide Vampire gesättigt waren, sorgte Thalia noch dafür, dass die Überlebenden den Abend und den Vorfall vergaßen.

„Also gut Nerissa, lass uns einen Kaffee trinken gehen.Bestimmte Erfindungen der Menschheit sind, dem Teufel sei Dank, auch für uns Vampire noch genießbar.“ Nerissa musste laut loslachen und dachte sich ja, da hat sie recht.
 

Die beiden Vampirinnen saßen sich in einem kleinen Nachtcafe gegenüber. Der Kaffeegeruch, der in der Luft hing, war verführerisch und Nerissa hatte so viele Fragen an Thalia. „Seit wann weißt du, dass du auf Frauen stehst, Nerissa?“ Überrumpelt von der Frage, verschluckte sich die kleinere Vampirin an ihrem Kaffee und hustete erst einmal. Nervös blickte sie auf. „Woher weißt du das?“. „ Dafür habe ich einen extra Sinn“. Nerissa war sehr angetan und überrascht, angesichts des offenen Charakters der anderen Frau. Wenn man genau überlegt, ist sie eigentlich eine blutrünstige, skrupellose Kriegerin ohne einen Hauch Mitleid, den Gedanken schüttelte Nerissa schnell wieder ab.
 

„Weisst du, zu meiner Zeit waren die Menschen nicht sehr tolerant. Als mein Vater herausgefunden hatte, dass ich niemals einen Mann heiraten werde, hat er mir eine Falle gestellt. Dafür musste er auch sein Leben lassen.“ Nerissa hörte gespannt zu. „Aber dieser Teil meiner Vergangenheit ist tief in meinem Gedächtnis vergraben und ich werde ihn auch so schnell nicht wieder hervor holen.“ Ein kurzes bedrücktes Schweigen zog sich zwischen die beiden Frauen. „Wie bist du zum Vampir geworden Nerissa? Und wo ist dein Meister?“ Nerissa schluckte nervös. „Weißt du, ich kann mich nicht daran erinnern, wer mich zum Vampir gemacht hat. Ich weiß noch,dass ich von einem Auto angefahren wurden. Der Fahrer flüchtete und ließ mich in meinen letzten Stunden alleine. Eine Stimme fragte mich, ob ich leben wollte“. Nerissa machte eine Pause und nippte an ihrem Kaffee. „Danach weiß ich nur noch, dass ich mit einem höllischen Schmerz in der Kehle erwacht bin und nicht wusste, wer ich war oder was passiert war. Meine Instinkte erledigten den Rest. Als ich den ersten Durst gestillt hatte, kam ein Teil meiner Erinnerungen des menschlichen Lebens wieder zurück und damit wusste ich, wie ich überleben konnte.“
 

Nerissa schaute auf und erschrak bei dem Anblick, der sich ihr bot. Thalia hatte beide Hände zu Fäusten geballt und die Knochen traten bereits weiß hervor. Ihre wunderschönen grünen Augen waren fast schwarz vor Zorn und die sonst so schöne blasse Haut hatte einen gräulichen Ton angenommen. Das erschreckende aber war, die dunkle Aura, die Thalia umgab. Es sah so aus, als würde sich ein dunkler, von Zorn getriebener Nebel, um die schöne Frau legen. „Mir geht es aber sehr gut, wie du sehen kannst. Also kein Grund mehr sich darüber zu ärgern.“ Das hätte sie sich wohl besser verkniffen, denn Thalias Blick verfinsterte sich noch mehr und spiegelte sich in Nerissas Augen wider. „Weißt du eigentlich, was deine Verwandlung zu bedeuten hat?“ Sie blickte verlegen auf. „Was meinst du damit?“
 

Thalia zog ein paar Mal tief die Luft ein, zählte bis hundert, um sich wieder etwas zu beruhigen. „Pass auf, normalerweise erschafft man einen anderen Vampir, um Gesellschaft zu haben, denn einer der schlimmsten Feinde eines Vampirs ist die Einsamkeit der Unsterblichkeit. Es gibt einige von unserer Rasse, die Abkömmlinge aus Spaß erschaffen, nur um zu sehen, wie sich der Vampir entwickelt. Wird er zu einem Damnatori? Wie lange überlebt der Neugeborene? Diese Art von Zeitvertreib breitet sich immer mehr unter den Vampiren aus.“ Thalia trank einen großen Schluck Kaffee und sah die schwarzhaarige Frau wieder durchdringend an. „Wenn ein Vampir einen anderen erschafft, ist es seine Pflicht auf den Neugeborenen so lange aufzupassen, bis dieser sich alleine durchschlagen kann oder bis er sich frei entscheidet, ob er lieber seine eigenen Wege geht. Er kann sich aber auch entscheiden, bei seinem Meister zu bleiben.“ Nerissa war überrascht, denn sie war nie auf die Idee gekommen, einen Meister zu haben, der sie im Stich gelassen hatte. Andererseits wollte sie auch niemand sein, der einen neugeborenen Vampir erschafft. „Diese beängstigende Anzahl an Damnatori, die in letzter Zeit immer mehr ansteigt, beweist mir, dass dieses Spiel immer mehr Anhänger findet. Wenn wir das nicht stoppen können,könnten wir sehr bald ein großes Problem bekommen. Eine der wichtigsten Regeln für uns besagt, dass die Menschheit nie etwas von der Unterwelt erfahren darf“.
 

Nerissa sah überrascht auf, denn sie hatte kaum etwas von dem verstanden, was Thalia soeben gesagt hatte. Die blonde Frau seufze. „Du weißt also überhaupt nichts? Weder etwas von unseren Regeln, Fähigkeiten oder sonst etwas? Das Einzige was du weißt, ist ,dass wir Blut brauchen um zu Überleben? Was weißt du über diese degradierten Vampire?“ Nerissa schaute betrübt zu ihrem fast leeren Kaffeebecher. „Ich weiß, dass sie irgend eine Abart von Vampiren sind und dass sie außergewöhnlich stark sind. Außerdem kann man sie nur töten, wenn man ihnen den Kopf abschlägt.“ Thalia nippte noch einmal an ihrem Kaffee. „Ganz genau. Diese degradierten Vampire stoßen das Geschenk der Unsterblichkeit ab; ihr Körper kommt mit der geballten Macht nicht zurecht und verfällt dem Wahnsinn. Allerdings ergibt sich dadurch ein Problem, denn Vampirblut macht uns unsterblich, lässt unsere Verletzungen heilen und stoppt den Alterungsprozess. Diese Wesen stoßen das alles ab, was bedeutet, dass sie weiterhin altern. Da ein Mensch sterben muss und außerdem blutleer sein muss, stellt sich die Frage, was mit seinem Körper passiert. Das Blut des Vampirs lässt den Damnatori zwar auf Erden wandeln, aber da er die Macht abstößt, heilen weder Verletzungen, noch hört er auf zu altern. Der Körper verfault allmählich, darum stinken diese Biester so unerträglich. Wenn man ihnen die Gliedmaßen abtrennt, leben sie weiter.
 

Das Einzige was hilf, ist den Kopf vom Leib zu trennen und anschließend zu verbrennen.“ Thalia trank ihren Kaffee aus und sah ihr Gegenüber durchdringend an

„Na gut Nerissa, dann lade ich dich ein mir zu folgen. Ich werde dir alles beibringen was ich weiß und dich in meinen Kampftechniken lehren.“ Ein schiefes Lächeln legte sich über Thalias Lippen. Nerissa sah überrascht in das schöne Gesicht der Vampirin. Eine Meisterin, die mir das vampirische Leben wirklich zeigt? Außerdem wäre ich dann nicht mehr so alleine und müsste nicht mehr auf der Straße schlafen. „Vielen Dank für das Angebot. Ich gehe sehr gerne mit dir.“

Thalia freute sich, denn endlich hatte sie mal wieder Gesellschaft und einen Lehrling. Wer weiß, was für Freuden sie noch miteinander teilen würden. Faszinierend, diese Frau wandelt schon einige Jahre als Unsterbliche auf Erden und hat keine Ahnung vom vampirischen Dasein. Das beweist wieder, dass Zeit für uns komplett bedeutungslos ist, dachte sich Thalia.

Nerissa liebte es jetzt schon hinter der blonden Schönheit auf dem Motorrad zu sitzen und den Wind durch ihre Haare wehen zu lassen. Es hatte doch einige Vorteile annähernd unsterblich zu sein. Man brauchte keinen Motorradhelm, Angst vor Krankheiten existierte nicht mehr und außerdem schienen Verletzungen ungemein schnell zu heilen.

Thalia lenkte ihr Bike äußerst geschickt durch den New Yorker Nachtverkehr und sie merkte, wie sich die kleinere Frau hinter ihr an sie schmiegte. Sie nahm einige Kurven extra scharf und legte sich übertrieben hinein. Jedes Mal, wenn Nerissa daraufhin ihren Griff um ihre Taille verstärkte, spürte sie ein Gefühl der Stärke und Befriedigung.
 

So langsam kamen sie aus der lauten Stadt heraus und fuhren Richtung Land, bis sie in einen Wald kamen. Irgendwann bog Thalia einen kleinen Waldweg ab, der mitten in den düsteren Nadelwald führte. Nerissa fragte sich langsam, in was für einem Haus die blonde Vampirin wohl wohnte. Wie aus dem Nichts ragte auf einmal eine hohe Mauer vor Ihnen auf. Thalia lenkte ihr Motorrad rechts entlang der Mauer weiter bis sie an ein sehr großes Metalltor kamen. Thalia drückte einen Knopf am Rand des Tores und dieses ging daraufhin knarrend auf. Was sich dahinter erstreckte, ließ Nerissa staunen. Hinter dem Tor erstreckte sich eine große Grasfläche und sie fuhren auf einem Weg, der durch eine wunderschöne Allee aus Kirschbäumen führte. Endlich erkannte sie das Haus. Naja, Haus ist ein wenig untertrieben, dachte Nerissa. Die Villa sah von außen sehr modern aus. Als sie die Einfahrt hinauf fuhren, erstreckten sich zwei dicke runde Säulen links und rechts vom Treppenaufgang. Thalia stellte das Motorrad in die Einfahrt und stieg ab.
 

„Willkommen in meinem Reich, Nerissa.“ Diese staunte nicht schlecht und Thalia hüpfte federleicht die Treppen nach oben zu der protzigen Haustür. Zu Nerissas Erstaunen wurde die Tür geöffnet, ohne, dass Thalia sie berührt hatte. Neugierig lugte die kleinere an der hübschen Frau vorbei und sah einen älteren, fast gebrechlichen Mann. „Willkommen zurück My Lady, ich hoffe sie hatten eine angenehme Nacht?“. „Hallo Jacob, ja es ist alles wunderbar gelaufen. Würdest du bitte für unseren Gast ein Zimmer herrichten? Nerissa wird die nächste Zeit bei uns bleiben.“ „Mit dem größten Vergnügen. Falls sie noch etwas wünschen, bitte zögern sie nicht nach mir zu rufen.“ Der ältere Mann namens Jacob wackelte durch den Flur und verschwand.

Nerissa kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Flur war weiß und es zogen sich schöne rote Muster über die Wand. Es hingen überall Gemälde von vergangenen Schlachten und anderen Ländern in wunderschönen Bilderrahmen. Der Boden war aus schwarzem Marmor. Nerissa traute sich gar nicht weiter zu gehen sie war völlig verdreckt und ihre Kleidung zerrissen. Sie war über und über mit Blut besudelt und ihre Schuhe waren voller Matsch. Über ihren Gestank wollte sie sich erst gar keine Gedanken machen. Thalia bemerkte Nerissas Zögern und musste lauthals lachen. „Du solltest erst einmal Baden gehen und dann besorgen wir dir was Anständiges zum Anziehen, folge mir einfach.“
 

Sie gingen durch die Villa und nebenbei zeigte Thalia ihrer Freundin die anderen Räume. Sie erreichten das Badezimmer. Nerissa staunte erneut, denn dieses Bad war riesig. Mitten im Raum war eine im Boden eingebettete Wanne – wohl eher ein kleines Schwimmbecken. Der ganze Boden war mit weißem Marmor bedeckt und die Wände erstrahlten in einem wunderschönen zarten Grünton. Weiter hinten erstreckte sich eine komplette Wand, bestehend aus Spiegeln. Rechts von ihr war wieder eine Wand, mit allen Pflegeprodukten für Haut und Haar, die man sich nur vorstellen konnte. Außerdem gab es mehrere Stapel mit weißen Handtüchern. Der Wahnsinn, dachte Nerissa verträumt. „Nun denn, tob dich aus und fühle dich wie zu Hause. Ich werde im Wohnzimmer auf dich warten.“
 

Thalia ließ sich auf ihrem schwarzen Ledersofa nieder und ließ den Tag Revue passieren. Das Beste an der Sache ist, dass ich nun endlich wieder eine Begleitung für meine einsamen Tage habe, dachte Thalia. Was mir aber noch Sorgen macht, ist die derzeitige Damnatori - Plage. Warum sind auf einmal so viele von ihnen unterwegs? Und warum zum Teufel horden sie sich auf einmal zusammen? Diese Biester haben normalerweise keinen Sinn und Verstand – wahre Monster eben. Wer erschafft diese Missgeburten? „Herrin, ich war so frei und habe ihnen ein Glas Wein eingegossen. Sie sehen mir sehr nachdenklich aus.“ „Danke Jacob, sehr aufmerksam von dir. Ich glaube es ist langsam an der Zeit, dass ich Frederic einen Besuch abstatte.“ „Bitte geben sie auf sich acht, diese Sorte Vampir ist sehr gefährlich, Herrin.“ Ein böses Lächeln legte sich auf Thalias Lippen. „Ich auch Jacob, mehr noch als Frederic es zu vermuten mag.“
 

Als die beiden ein Räuspern von der Türe vernahmen, unterbrachen sie augenblicklich ihr Gespräch. Thalia sah zu der Vampirin hinüber und ihr stockte der Atem. Nerissa hatte sich ein Handtuch um den sinnlichen Körper gewickelt, unnötiger Stoff, dachte Thalia verwegen. Die schwarzen Haare kringelten sich nass über ihre Schultern, die blasse Haut glänzte.

„Ich hoffe du hast das Bad genossen. Jacob wird dich auf dein Zimmer bringen und dir Sachen zum Anziehen geben. Wenn du fertig bist, komm wieder hier her, wir haben noch Einiges zu besprechen.“ Nerissa nickte und folgte Jacob durch die Villa. Beide gingen sie die schwarzen Treppen hinauf, die mit roten Stufenteppichen belegt waren. Irgendwann an einer der zahllosen Türen, blieb Jacob stehen und öffnete diese.
 

„Ich habe mir erlaubt bereits einige Kleider auf euer Bett zu legen. Ich hoffe es ist etwas von eurem Geschmack dabei. Wenn ihr noch etwas wünscht, zögert nicht mich anzusprechen. Es ist wunderbar, dass meine Herrin endlich mal wieder Gesellschaft hat.“ Nerissa lächelte den alten Mann an und bedankte sich. Das also war ihr zukünftiges Zuhause. Die Wände waren auch hier in einem weiß-rotem Muster bemalt. Der cremefarbene Teppich war wunderbar weich an Nerissas Füßen. Das Bad war auch mit weißen und grünen Marmorplatten ausgestattet. Der begehbare Kleiderschrank war mit so unzähligen Kleidungsstücken ausgerüstet. Auf dem Bett lag für sie ein blaues T-Shirt und eine schwarze Hose bereit. Unterwäsche fand sie in dem Kleiderschrank, bzw im Ankleidezimmer. Sie zog sich an und betrachtete noch einmal ihr neues Zimmer. Fröhlich und munter hüpfte sie nun den langen Flur entlang und schwang sich elegant die Treppe hinunter. Thalia wartete bereits auf sie. Ich bin ja gespannt wie meine Zeit hier noch werden wird, dachte sich die schwarzhaarige Frau.

In den kommenden Tagen zeigte Thalia ihr, was es bedeutete ein richtiger Vampir zu sein. Sie zogen gemeinsam durch die Gassen New Yorks und die blonde Vampirin war eine sehr gute Lehrmeisterin. Sie zeigte Nerissa wie man sich verteidigte und angriff. In den Nächten begegneten sie immer wieder Gruppen von Damnatori, die sie ausschalteten. Eines Abends meinte Thalia, dass sie einen Ausflug unternehmen würden. Mittlerweile hatte Nerissa ihr eigenes Motorrad, ganz in schwarz, sie liebte es mit ihrer Gefährtin durch die Stadt zu rasen.

Thalia steuerte ihr Motorrad Richtung Innenstadt durch dunkle Gassen und Seitenstraßen. Letztendlich erreichten sie Ihr Ziel. Ein kleiner Club namens the bite. Ein interessanter Name, dachte sich Nerissa. Als sie den Club betraten, staunte sie nicht schlecht, denn überall standen schwarze Ledersofas und der ganze Raum war düster. Gut, dass Vampire im Dunkeln besser sehen wie bei Tag. Thalia steuerte zielgerichtet durch die Menschenmenge. Die Bässe der lauten Musik dröhnten und sie kamen an eine große Metalltür,die von einem Koloss bewacht wurde. „Guten Abend Liam. Lässt du uns durch? Ich muss mit Frederic reden“. Der Koloss öffnete die Türe und die Vampirinnen traten ein.
 

Was sich dahinter abspielte, konnte Nerissa einfach nicht glauben. Der Raum war in ein dunkles Rot getaucht, auf den Sofas saßen Menschen, die gerade von Vampiren ausgesaugt wurden. „Was geht hier vor, Thalia?“ Die blonde Vampirin drehte sich um, in ihrem Gesicht war der pure Ekel zu lesen und in ihren grünen Augen spiegelte sich der blanke Zorn. Wenn es Nerissa nicht besser gewusst hätte, dann wäre sie davon ausgegangen, dass Thalia in den nächsten Sekunden den ganzen Club zerfetzte. „Dieser Club wurde für solche Vampire gegründet, die nicht in der Lage sind ihre Nahrung selber zu beschaffen oder sich zu fein dafür sind. Die ausgesaugten Menschen werden vom Clubteam beseitigt, eine saubere und unkomplizierte Lösung.“ „Wissen die Menschen denn, was für ein Club das ist?“. Thalia sah sie belustigt an. „Meinst du, dass auch nur ein vernünftig denkender Mensch diesen Club betreten würde, wenn er wüsste was auf ihn zukommt? Die Beute wird vom Kunden ausgesucht, manche Menschen kommen lebendig hier raus und andere wiederum nicht.“ Nerissa sah die vom Schreck erstarrten Menschen auf den Sofas an und hoffte den Club schnell wieder verlassen zu können. Thalia ging zielstrebig durch den Raum an eine weitere Metalltür. Im dahinterliegenden Flur roch es nach verbranntem Fleisch. „Was zum Teufel?“, Thalia blieb nicht stehen und sprach im laufen weiter, „Nun ja, die Leichen müssen schließlich fortgeschafft werden. Ein Krematorium war daher die einfachste und effektivste Lösung.“
 

Am Ende des Flures war eine große rote Holztür. Sie sieht bedrohlich aus, dachte sich Nerissa. Thalia klopfte einmal an und ging voller Selbstvertrauen durch die Tür. Der Raum war relativ klein und stank entsetzlich nach Tod. Der Mann, der hinter einem schwarzen Schreibtisch saß, sah auf und seine Lippen verzogen sich zu einem widerlich abstoßenden Gesichtsausdruck. „Hallo meine verehrte Thalia, was verschafft mir das Vergnügen?“

„Hallo Frederic, wie geht es dir? Du elender Sklaventreiber?“ Thalias Stimme war fest und voller Selbstbewusstsein. Frederic lachte lauthals los. „Ich sehe schon, immer noch so frech wie vor fünfhundert Jahren? Schön, dass du dich nicht verändert hast, meine Liebe. Sei aber auf der Hut, auch meine Freundlichkeit kennt ihre Grenzen.“ Sein Gesicht verdunkelte sich und Nerissa lief ein kalter Schauer über den Rücken. Jetzt sah Frederic zu ihr herüber. Sie blieb dicht hinter Thalia stehen. „Wen haben wir denn da? Hast du dich endlich entschieden dir eine neue Gespielin zu besorgen?“.
 

„Sie geht dich nichts an Frederic. Lass sie in Frieden, ich bin aus einem ganz anderen Grund hier.“ „Oh du möchtest nicht etwa meine Dienste in Anspruch nehmen?“ Frederics Gesicht nahm barbarische Züge an und Nerissa hoffte wieder lebend aus diesem Club zu kommen. Thalia sah den Mann durchdringend an. „Was weißt du über die steigende Anzahl der Damnatori in den letzten Jahren? Spar dir besser Lügen, Frederic, sonst zwingst du mich in deinem verrotteten Gehirn nach Antworten zu wühlen. Das würde ich gerne vermeiden.“ Sein überhebliches Gehabe verschwand aprupt und in der nächsten Sekunde stand er bereits vor Thalia und hob sie mit einer Hand an der Kehle in die Luft. „Vorsicht Kleine, du weißt, was passiert, wenn man mich reizt. Du willst keinen Ärger mit mir.“ Nerissa überkam blanke Panik. Was passierte hier gerade? Thalia war aber ganz ruhig. „Mein Freund, unser beider Wut ist nicht zu unterschätzen, das weißt du nur zu gut“. Im nächsten Augenblick hob Thalia ihre Hand und rammte mit ihrer geballten Faust den Arm von Frederic. Das grauenvolle Knacken, dass daraufhin ertönte, ließ Nerissa übel werden. Frederic lachte lauthals los und betrachtete seinen gebrochenen Arm, der sich mit einem Krachen wieder zusammensetzte. „Du möchtest also was über unser derzeitiges Ungezieferproblem wissen?“. Der stinkende Mann drehte sich um und ging wieder hinter seinen Schreibtisch und verschränkte die Arme vor sich.
 

„Hast du schon einmal was von Vildan gehört?“ Thalias Gesicht erstarrte augenblicklich. „Du meinst doch nicht etwa DEN Vildan, oder? Was hat so ein Vampir denn mit der Plage zu tun? Er verabscheut diese Wesen doch am allermeisten?“ Frederic antwortete, „Vielleicht solltest du dein Interesse auf ihn und sein Gefolge von loyalen Mistgeburten lenken. Meine Augen und Ohren in der Stadt haben mir versichert, dass wir sehr bald ein großes Problem bekommen werden. Mehr werde ich dir aber nicht verraten, wo bleibt sonst der Spaß?“. Nerissa schnaubte verächtlich und wollte schon etwas sagen, als sie Thalias Hand auf der Schulter spürte. Sie sah auf und ihre Gefährtin schüttelte den Kopf. „Nun gut mein alter Freund. Ich danke dir für die Informationen. Hoffentlich werden wir in Zukunft keine Feinde sein.“ Thalia verzog ihre Lippen zu ihrem mörderischen Grinsen. „Nun denn, auf bald“. Die blonde Vampirin drehte sich um und zog Nerissa hinter sich her. Sie gingen schnell durch den stinkenden Flur zurück zu dem roten Raum, als Thalia auf einmal stehen blieb. Nerissa wäre beinahe in sie hineingerannt und verfolgte den Blick ihrer Gefährtin. „Sebastian? Was tust du denn hier?“. Ein junger Vampir sah vom Sofa aus überrascht auf. In seinen Armen eine junge von Angst gezeichnete Frau. „Thalia, schon lang nicht mehr gesehen. Nach was sieht es für dich aus? Ich bin beim Abendessen.“ Der Mann grinste. „Seit wann nimmst du die Dienste von Frederic in Anspruch? Hattest du nicht einmal bessere Manieren?“. Der Mann sah Thalia durchdringend an.„Hat dir Fredric schon von Vildan erzählt? Mich wundert es, dass du es selber noch nicht mitbekommen hast. Es ist einfach schwer geworden sich zu ernähren. Wenn dir der Clubchef allerdings nicht mehr erzählt hat, werde ich nichts verraten.“ Der Mann löste seinen Blick von Thalia und rammte seine Zähne in die Kehle der jungen Frau. Das Blut strömte aus der Wunde und augenblicklich verkrampfte sich die Kriegerin. „Los Nerissa, lass uns von hier verschwinden.“
 

Nerissa war bereits öfter aufgefallen, dass sich Thalia schwer beherrschen konnte, wenn sie Menschenblut roch. Sie selber merkte zwar das unangenehme Kratzen in der Kehle, konnte aber ihren Blutdurst immer wieder unterdrücken. Thalia dagegen war eine blutrünstige Vampirin. Sie nahm sich bei der Jagd niemals zurück. Wenn sie einmal Blut roch, erwachte ihr inneres Raubtier und es gab kein Halten mehr.
 

Nach dem unangenehmen Besuch bei Frederic musste sich Thalia gründlich austoben. Ihre aufgestaute Wut war kaum zu ertragen, außerdem hatte sie frisches Menschenblut gerochen und ihr inneres Verlangen schrie nach Befriedigung. Zum Glück fanden die beiden sehr schnell eine Gruppe von Gangmitgliedern, die gerade dabei waren einen Laden auszurauben. Thalia wartete nicht auf ihre Gefährtin. Sie sprang vom Motorrad, riss ihren Helm herunter und schmiss ihn unachtsam auf den Boden. Mit einem lauten Knurren zog sie ihr Schwert. Das darauf folgende Gemetzel war für Nerissa kaum zu ertragen, Thalia war wie eine Kampfmaschine. Sie zerstückelte jeden, der ihr in die Quere kam. Selbst ein unschuldiger Spaziergänger zu später Stunde, am falschen Ort, blieb nicht verschont. Nach wenigen Minuten lies Thalia ihr letztes, nun blutleeres Opfer zu Boden fallen. Sie drehte sich zu Nerissa um und ging auf die Knie. „Es tut mir leid, dass du das mit ansehen musstest. Ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Manchmal schreit meine dunkle Seite so laut in mir, dass ich nichts anderes mehr wahrnehmen kann“.
 

Nerissa ging zu ihrer Freundin und kniete sich vor sie, ihre Arme legten sich um Thalia und zogen sie in eine innige Umarmung. „Du musst dich nicht entschuldigen. Ich kann damit umgehen, auch wenn es mir schwer fällt dich so zu sehen.“ Thalia löste sich etwas aus der Umarmung und sah Nerissa in die wunderschönen blauen Augen und im nächsten Moment presste sie ihre Lippen auf die der anderen. Diese waren so weich und warm, dass sie erneut die Kontrolle verlor, allerdings nicht im negativen Sinne. Nerissa war von der Aktion überrascht, allerdings wünschte sie sich diesen Kuss seit dem ersten Moment, als sie Thalia gesehen hatte. Thalia verlor sich in dem berauschenden Gefühl, dass in ihr tobte. Der Kuss vertiefte sich und die Leidenschaft wuchs. Thalias Zunge suchte den Weg in den Mund der anderen. Sie umspielte die scharfen Eckzähne und erforschte den Geschmack der anderen. Irgendwann löste sich Nerissa um Luft zu holen. Daraufhin knurrte die andere Vampirin demonstrativ und suchte wieder ihre Lippen.

„Wir sollten langsam aufbrechen, Thalia“. Diese nickte zustimmend, stand auf und setzte sich auf ihr Motorrad. Der Helm war nicht mehr zu gebrauchen. Durch einen Motorradunfall werde ich wohl kaum ums Leben kommen, dachte sich Thalia.
 

Zuhause angekommen, entschuldigte sich Nerissa und verzog sich in ihr Zimmer. Diese Müdigkeit in ihren Knochen war beängstigend.

Am Tag darauf musste Thalia etwas erledigen und meinte zu Nerissa, dass sie nicht mitkommen müsse. Diese Gelegenheit wollte Nerissa ausnutzen, um Jacob ein bisschen näher zu kommen. Sie wusste eigentlich gar nichts über diesen Mann. „Jacob, hast du einen Moment Zeit für mich?“ Der ältere Mann strahlte die Vampirin an. „Aber natürlich junge Lady, wie kann ich ihnen dienlich sein?“. Nerissa schenkte dem Mann ein herzliches und warmes Lächeln. „Ich würde gerne mehr über dich erfahren; ich weiß eigentlich gar nichts über dich und das würde ich gerne ändern.“ „Nun denn, darf ich sie an den Tisch bitten? Ich werde uns einen Kaffee zubereiten.“
 

Die beiden nahmen im Esszimmer an dem riesigen Tisch Platz. Vor ihnen eine duftende Tasse Kaffee.

„Meine Herrin fand mich zu jener Zeit, in der Sklaverei ein großes Problem war. Im alten Rom betrieben sie meisterlich Menschenhandel. Ich war ein junger Mann, kräftig gebaut und leider in eine sehr arme Familie hineingeboren. Mein Vater verkaufte mich damals an einen Händler, um meine Schwester und meine Mutter einen weiteren Monat ernähren zu können. Der Händler verkaufte mich an einen reichen Besitzer einer Gladiatorenschule. Ich musste kämpfen, töten und aufpassen, nicht selbst Opfer eines Schwertes zu werden.“ Nerissa schaute ihr Gegenüber erschrocken und betrübt an. „Du hattest ein schweres Leben“. „Ja, dies hatte aber, der Herrin sei Dank, irgendwann ein Ende.
 

Eines Tages bekamen wir Freigang und durften uns in der Stadt amüsieren. Meine Kammeraden sahen ihre Chance, den ganzen Druck einmal ab zu lassen. Sie lauerten einer armen jungen Frau auf, die gar nicht wusste wie ihr geschah. Ich stellte mich dazwischen und tötete ein paar meiner ehemaligen Freunde. Leider hatte ich gegen sechs starke Männer auf einmal keine Chance. Sie stachen mir in mein Fleisch ohne jede Zurückhaltung und dann auf einmal ertönten grauenvolle Schreie durch die Gasse. Ich sah eine junge Frau vor mir stehen. Ein paar meiner ehemaligen Kollegen hatten bereits Arme und Beine verloren. Diese Frau tötete in einer übermenschlichen Geschwindigkeit den Rest der Männer und sagte der überfallenen Frau, sie solle verschwinden.“ „Lass mich raten: das war Thalia“, unterbrach Nerissa voller Begeisterung.
 

Jacob lachte laut los. „Ja genau. Das war meine Herrin. Sie kniete sich zu mir herunter und meinte, ob ich sie begleiten wolle. Nach kurzer Überlegung nahm ich das Angebot an, nichts konnte so schlimm sein wie das Leben als Gladiator.“ Nerissa überlegte angestrengt. „Aber Jacob, du bist doch kein Vampir oder? Du hast gar keine Fänge und mit auf die Jagd bist du auch noch nie gegangen?“ Jacob nahm einen großen Schluck von dem Kaffee, „Meine Herrin hat mir das Angebot wenige Tage nach unserer ersten Begegnung unterbreitet. Ich meinte damals, ich hätte schon so viele Tode zu beklagen. Diese Bürde könne ich nicht auf mich nehmen. Ich würde sie liebend gerne lange Zeit begleiten und ihr dienlich sein. Dann hat sie mir ein anderes Angebot unterbreitet. Zwar würde ich dadurch kein Vampir und auch nicht unsterblich, aber dafür wäre ich kräftiger und hätte eine weitaus längere Lebenserwartung. Sie gibt mir in regelmäßigen Abständen eine gewisse Menge ihres edlen Blutes zu trinken. Dies ermöglicht mir, noch lange an der Seite meiner Herrin zu sein ,ohne dass ich Menschenblut zum Überleben brauche. Ich muss mich von normaler Nahrung ernähren, allerdings nicht so viel wie ein gewöhnlicher Mensch.“

Nerissa war fasziniert von Jacobs Geschichte, sie hatte noch nie von so etwas gehört. Die Beziehung zwischen den beiden muss sehr innig sein. Immerhin waren sie schon eine lange Zeit zusammen unterwegs. Jacob lächelte in sich hinein, er schien sich gern an die vergangene Zeit mit Thalia zu erinnern.
 

Die beiden wurden durch das laute Geräusch eines Motorrads unterbrochen. „Die Herrin scheint wieder angekommen zu sein. Ich werde zur Tür gehen“. Thalia stellte ihr gelbes Bike in der Einfahrt ab und zog den schwarzen Helm aus. Zufrieden begutachtete sie ihre Ware. Elegant schritt sie die Treppen hinauf und wie zu erwarten war Jacob bereits zur Stelle. „Willkommen Zuhause Herrin, ich hoffe ihr wart erfolgreich bei eurem Vorhaben?“ Thalia grinste breit, „Ja mein treuer Freund, ich bin gespannt was meine Gefährtin sagen wird“. Die beiden gingen zu Nerissa, denn diese hatte es sich auf dem Sofa im Wohnzimmer gemütlich gemacht. „Meine Liebe, ich habe ein Geschenk für dich“ Nerissa schaute überrascht auf. „Das wäre doch nicht nötig gewesen“.
 

Thalias Blick verfinsterte sich. „Doch, leider schon. Allerdings bin ich froh darüber.“ Thalia übergab ihrer Gefährtin, ein in schwarzem Samt eingewickeltes Päckchen, umschnürt von einer goldenen Kordel. Nerissa nahm das Bündel hochachtungsvoll entgegen. Sie zog an der Kordel und wickelte behutsam den Samt auseinander. Im Inneren war ein wunderschönes Kurzschwert. Die Klinge war leicht gebogen, der Griff dunkelblau und mit silbernen Mustern verziert. Es sah einfach atemberaubend aus, schade das man es zum Töten verwenden muss, dachte Nerissa „Thalia, vielen Dank. Es ist wunderschön und wird seinen Dienst mit Bravur erledigen“ „Schön, dass es dir gefällt. Ich habe es von demselben Schmied anfertigen lassen, wie das meine“. Ohne zu Überlegen, was vielleicht Jacob dachte, sprang Nerissa ihrer Freundin in die Arme und küsste sie leidenschaftlich. Thalia erwiderte den Kuss nur zu gerne, ein zufriedenes Knurren entglitt ihrer Kehle.
 

Als sie sich voneinander lösten, schaute Nerissa etwas beschämt zu Jacob. Dieser lächelte über das ganze Gesicht. Er strahlte so viel Zufriedenheit und Freude aus, dass es Nerissa sofort dumm vorkam, überhaupt ein wenig peinlich berührt gewesen zu sein. Thalia schien zufrieden zu sein. „Ich hoffe du wirst es nicht sehr zeitnah gebrauchen müssen. Leider sieht es, was das angeht, etwas finster aus. Erinnerst du dich noch an Sebastian? Den Vampir, der uns im the Bite über den Weg gelaufen ist?“ Nerissa nickte. Diese Nacht würde sie so schnell nicht wieder vergessen. „Sehr gut. Er weiß nämlich mehr als er zugibt. Ich werde die Informationen bekommen, die ich möchte, auch wenn ich sie ihm aus seinem Leib prügeln muss“.

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Kapitel 7

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Kapitel 8

Zurück in der Gegenwart
 

Nerissa beobachte Thalia geschockt „Du hast ja schon einiges mitgemacht, wann hast du denn eigentlich Sebastian zum Vampir gemacht?“ Ihr gegenüber verspannte sich bei der Frage erneut „Das war vor 200 Jahren, Sebastian hatte mich länger beobachtet und festgestellt das ich kein Mensch bin. Er strebte nach Macht und Unsterblichkeit, ich verwandelte ihn und lebte ein paar Jahre mit ihm. Nach dem ich eigentlich meine Blutlust kontrollieren wollte, war diese Begegnung nicht sehr förderlich dafür. Sebastian war genauso wie ich und da er noch ein Meister der Manipulation war konnte ich mich ohne jede Gefahr austoben. Irgendwann wollte er seine eigenen Wege gehen nun ja, wir sehen, dies hat zu seinem Tode geführt. In jener Zeit war er wie ein großer Bruder für mich“. Thalia senkte etwas bedrückt ihren Kopf, aber es zog sich ein Lächeln über ihre Lippen „Er hat zum Schluss verstanden dass er eine großen Fehler gemacht hat und nicht mal er sich mir wiedersetzen konnte“.
 

„Was sollen wir nun tun Thalia?“. „Nun ja wir sollten uns einem Clan anschließen und gegen die Plage der Damnatori vorgehen, irgendwann muss ich mich Vildan stellen und mit ihm sprechen. Dies hat allerdings noch Zeit, nächste Nacht werden wir einen großen Clan hier in der Nähe aufsuchen, die Mitglieder wollen schon länger gegen die Damnatori vorgehen, allerdings haben sie keinen würdigen Anführer und ihre Handlungen sind Unorganisiert und Chaotisch. Sie nennen sich die Black-Bloods“. „Ich habe sie bei einen meiner Streifzüge durch die Nacht vor 60 Jahren kennen gelernt, sie hatten sich mit einem anderen Vampirclan verstritten. Der andrere Clan war überzeugt von Frederics Ansichten hinsichtlich der Nahrungsbeschaffung, die Black-Bloods wollten dies nicht akzeptieren und zettelten einen Kampf an.
 

Damals hatten sie noch eine Anführerin namens Sonja, sie hatte noch wenig Mitglieder aber sie waren stark. Nun diesen Kampf konnten sie nicht gewinnen Frederic wusste damals schon wie er andere Vampire von seinen Vorstellungen überzeugen konnte. Ich platze damals einfach in den Kampf hinein, zusammen haben wir es dann doch geschafft Frederics Anhänger zu besiegen. Sonja wollte mich zu ihrer rechten Hand machen, ich lehnte allerdings ab. Ich war damals noch nicht bereit in Gesellschaft zu leben“. Nerissa bemerkte den traurigen Unterton bei ihrer Freundin „Wo ist Sonja jetzt? Du sagtest der Clan hätte keinen würdigen Anführer?“ Thalia sah der kleineren Vampirin in die wunderschönen blauen Augen „Frederic fand es nicht sehr amüsant das sich Sonjas Clan ständig in seine Angelegenheiten einmischte, vor 10 Jahren hat er ihr dann den Kopf abgeschlagen und dafür gesorgt das sich die Black-Bloods nicht mehr organisieren konnten. Sie haben zwar immer wieder einen Anführer gehabt aber Frederic sorgte jedes Mal sehr schnell dafür, dass sich keiner von ihnen in seine Aufgabe richtig einfügen konnte“.“Wenn wir uns nun ihnen anschließen wirst du sie führen oder? Aber Thalia, was passiert mit uns wenn Frederic das herausfindet?“.

Thalias Miene veränderte sich bei dieser Frage, ihr böses Lächeln zeigte sich nun wieder „Frederic hat vermutlich die Nase voll von Vildans Spielchen mit den Damantori, sonst hätte er uns den Tipp nicht gegeben. Falls er es dennoch wagen sollte uns anzugreifen werde ich ihm mit Vergnügen das Herz herausreißen“. Die schöne blonde Vampirin streifte eine Haarsträhne aus Nerissas Gesicht, „Nun mach dir keine Sorgen, der Clan hat viele starke Mitglieder und unter der richtigen Führung werden sie ein Gefährlicher Gegner mit dem sich nicht jeder Anlegen wird. Wir sollten uns nun ausruhen, ich möchte morgen bei Sonnenuntergang bereits auf dem Weg in die Stadt sein“.

Nerissa beugte sich vor und hauchte einen zarten Kuss auf Thalias warme Lippen. Als sie sich von ihrem Gegenüber lösen wollte und sich zum aufstehen bereit machte zog Thalia sie wieder zurück auf das schwarze Ledersofa. Diesmal suchten Thalias Lippen die von Nerissa, der Kuss war nicht so zart wie der davor, sondern viel fordernder und leidenschaftlicher. Thalias Zunge umspielte die Lippen der anderen, sie berührte die scharfen Eckzähne und drückte dagegen. Ein kleiner Blutstropfen bildete sich auf ihrer Zunge, diesen ließ sie in Nerissas Mund fließen. Nerissa hatte davor noch nie Vampirblut gekostet, es war warm und süß es würde zwar den roten Durst nicht löschen, aber der Geschmack war berauschend. Sie stöhnte, verlangte nach mehr, Thalia grinste in sich hinein und löste ihre Lippen von Nerissas.

Ihre Hände glitten über den Körper der kleineren Vampirin, sie hinterließ feurige Spuren auf Nerissas Haut. Thalia streichelte über ihre Schultern, entlang den Oberarmen und wieder nach oben. Wieder suchten ihrer Lippen die der anderen, Thalia drückte ihre Freundin sanft nach hinten, so dass sie sich auf sie legen konnte. Ihre Hände glitten wieder über den ganzen Körper von Nerissa, diese konnte bereits nicht mehr klar denken, wie konnte sie von einer Frau nur so durcheinander gebracht werden? Aber im Moment war das völlig egal, das einzige was gerade Zählte waren Thalias Lippen auf ihren und die Finger der anderen Frau die ihren Körper erforschten. Die blonde Vampirin presste ihren Körper gegen den der anderen, die Berührungen und Küsse wurden immer wilder und Leidenschaftlicher, Thalia beschäftigte sich nicht damit Nerissa langsam auszuziehen, sie riss den lästigen Stoff einfach vom Körper. Auch ihre eigenen Sachen würden wohl nach dieser Aktion im Müll landen. Thalia sah bewundert auf den nackten Körper der anderen unter sich, nein sie konnte sich nun unmöglich mehr beherrschen.

Sie knurrte begierig, fletschte ihre Zähne und rammte ihre Fänge in Nerissas Hals, diese Stöhnte vor Lust laut auf. Ja ein starker Vampir konnte beeinflussen was sein Opfer beim trinken empfand, Thalia liebte die Todesangst, sie verlieh dem Blut eine besondere Würze.

Hier war es allerdings was anderes, Nerissa war kein Opfer sondern ihre Eroberung, sie wollte dass die andre pure Lust empfand wenn Thalia das Blut trank. Nerissas ganzer Körper wurde heiß und kribbelte überall, sie spürte wie die andere an ihrem Hals saugte und das erregte sie ungemein. Sie wühlte mit ihren Händen in der blonden Mähne der anderen, als Thalia sich von ihrem Hals löste lief ein kleiner roter Rinnsal über ihr Kinn, diesen leckte Nerissa genüsslich ab, der Geschmack Thalias, vermischt mit ihrem eigenen war unbeschreiblich gut.

Endlich fanden sich ihre Lippen wieder für einen weiteren Leidenschaftlichen Kuss, Nerissa spürte ein ziehen in ihrem Unterleib, das schon fast unangenehm war. Thalia wusste genau was die andere brauchte, ihre Hände glitten über die vollen Brüste Nerissas und wanderten über den Bauch entlang.

Sie strich mit einer Hand außen am Oberschenkel hoch und runter. Nerissa zog immer wieder scharf die Luft ein, Thalia verlagerte ihr Gewicht, nun beschäftigte sie sich mit den innenseiten der Oberschenkel, die Haut von Nerissa war so warm und weich dass es Thalia fast um den Verstand brachte. Als sie den intimsten Punkt ihrer Freundin sanft mit der Handfläche berührte fing Nerissa an sich unter ihr zu winden, sie presste sich gegen die so verführerische Hand.

Dann endlich schenkte Thalia die Erlösung nach der Nerissas Körper förmlich schrie, sie bewegte ihre Hüften rhythmisch gegen die Finger Thalias. Den Höhepunkt schrie Nerissa mit dem Namen der Blonden Schönheit heraus, zufrieden legte sich Thalia neben ihre Gefährtin und küsste sie noch einmal, aber diesmal zärtlicher. „Du bist wunderschön Nerissa und ich hoffe dass du noch lange bei mir bleiben wirst“. Nerissa kuschelte sich ermatten an ihre Freundin und sah ihr in die grün-leuchtenden Augen „So lange du willst“. Sie liebten sich noch fast den ganzen Tag, die Leidenschaft und Liebe die Thalia dabei empfand war ihr neu. In all ihren Lebensjahren hatte sie selten eine Frau gefunden mit der sie zusammenbleiben konnte.
 

Bei Sonnenuntergang machten sich die beiden fertig, Thalia band ihre Lockenmähne zu einem Hohen Pferdeschwanz zusammen und zog sich eine enge, schwarze Lederhose und ein Schwarzes Top an. Nerissa ließ ihre Haare offen und Trug ein dunkelrotes T-Shirt und eine schwarze Jeans. Thalia steckte ihr Schwert an seinen Platz auf ihrer Rücken, außerdem hatte sie noch zwei Pistolen an den Hüften und zwei Dolche an den Wanden unter gebracht. Nerissa hatte an der Hüfte den Platz für ihr Schwert und außerdem noch eine Pistole. Zusammen setzten sie sich auf ihre Motorräder und fuhren los. Nerissa war beunruhigt, Thalia ging zwar immer so bewaffnet aus der Villa aber sie sah diesmal sehr angespannt aus. Was würde sie wohl bei den Black-Bloods erwarten?

Kapitel 9

Die Vampirinnen fuhren durch den Abendverkehr New Yorks, Thalia war ein paar Meter vor Nerissa, sie bogen eine Seitenstraße ein und schon waren sie weg vom Hauptverkehr. Sie erreichten ein kleines Wohngebiet und parkten vor einem großen Haus aus dunklem Holz, das musste schon uralt sein dachte Nerissa. „Das ist das Haus der Black-Bloods, sie haben ihren Hauptsitzt vor fast 90 Jahren hierher verlegt. Jacob hat in Erfahrung gebracht das sie Momentan einen Jungen Vampir als Anführer haben, der nur Machthungrig ist und seine Mitglieder schlecht behandelt. Ich vermute Frederic hat ihn eingeschleust, egal was passiert, ich möchte das du dich zurück hältst Nerissa, verstanden?“ Diese nickte nur und folge ihrer Gefährtin die Auffahrt hinauf. An der Tür angekommen klopfte Thalia und schrie „Macht auf, ich bin es, wir haben etwas zu besprechen Black-Bloods“. Ein paar Sekunden später öffnete sich die Haustür, dahinter stand ein junger Vampir nicht älter als 17. Der Junge sah sehr verängstigt aus „Thalia, Herrin ich bin so froh euch zu sehen, Alic macht uns hier das Leben zur Hölle“. Thalia sah den schwarzhaarigen Jungen an und beugte sich hinunter und küsste ihn auf die Stirn, „Ben, ich bin froh das du am Leben bist, habe keine Angst nun bin ich hier und werde für Ordnung sorgen“. Der junge Vampir umarmte Thalia fest, ihm liefen ein paar Tränen die Wangen hinunter die er aber sofort wegwischte. „Kommt Herrin, ich führe euch zu Alic“. Thalia und Nerissa betraten das alte Haus, sie kamen direkt in einen großen Saal der mit vielen Stühlen und Sofas bestückt war. Alles war in einem dunklem Grün gehalten, es sah irgendwie bedrohlich aus, überall saßen Vampire und beobachteten die beiden. Manche fingen das Grinsen an als sie Thalia erblickten. Andere gaben ihr die Hand und viele sagten ihr wie froh sie seinen dass sie endlich hier eingetroffen ist. Ben führte die beiden eine große, breite Treppe hinauf, sie gingen durch einen Gang. Hin und wieder trafen sie auf große Türsteher, die einen Raum bewachten an dem sie vorbeigingen. Nerissa frage sich was sich dahinter wohl abspielte. Ben bemerkte den fragenden Blick von Thalias Begleitung. „Denkt am besten nicht drüber nach Herrin, seid Alic an der Macht ist passieren hier Merkwürde und furchtbare Dinge. Ich hoffe die Meisterin wird das nun endgültig beenden“. Sie kamen an eine große Türe die in hellem Grün leuchtete. Links und rechts daneben standen zwei große, bemuskelte Vampire. „Was wollt ihr? Benjamin der Meister hatte ausdrücklich gesagt er möchte nicht gestört werden, nun geht wieder bevor wir euch in Stücke reißen“. oh oh, das war ein Fehler du Kahlköpfiger Idiot dachte Nerissa und beobachtete wie sich Thalias Mine verfinsterte. Die grünen Augen färbten sich schwarz und der ganze Körper der Vampirin verkrampfte sich „weißt du eigentlich mit wem du hier sprichst? Ich bin die Königin der Nacht Thalia, ich habe der ehemaligen Meisterin Sonja versprochen eines Tages diesen Clan zu führen und nun ist es soweit, ich werde meine Pflichten erfüllen und mein Recht einfordern. Also lasst mich vorbei bevor euch gleich was herausgerissen wird“. Die beiden Sicherheitsmänner erstarrten „Ihr seid Thalia? Wieso kommt ihr erst jetzt? Nun ist es zu spät, der Clan ist kaputt es sind hier schreckliche Dinge geschehen und Alic ist ein Gnadenloser Herrscher“. Im nächsten Moment schlug der andere Muskelprotz dem Kahlkopf mit der geballten Faust direkt ins Gesicht „Halt dein Maul und wag es nicht über Meister Alic so zu sprechen, diese Hure dort kann alles behaupten und selbst wenn sie die Königin ist, sie hat nicht das Recht diesen Clan zu übernehmen“. Nerissa überlegte warum die Vampire hier ihre Gefährtin mit dem Titel Königin der Nacht ansprachen, Thalia hatte nie etwas davon erwähnt. Thalia grinste „Nun denn, entweder schwörst du mir augenblicklich die Treue oder du wirst sterben“. Der große Vampir sah auf Thalia herab und lachte laut „Ich werde euch nie irgendwas schwören“. Thalia zog ihr Schwert und schneller als alle anderen überhaupt reagieren konnten, schlug sie dem großen Vampir den Kopf ab. „Was ist mit dir Justus? Wirst du mir die Treue schwören?“ Der Kahlköpfige Vampir ging sofort auf die Knie „Meine Königin, befreit uns von Alic und ich schwöre dass ich bis zu meinem Tode an eurer Seite kämpfen werde“. „Nun gut, dann öffne die Tür ich muss mit Alic sprechen“. Thalia steckte ihr Schwert wieder auf ihren Rücken und gemeinsam betraten sie den Raum.

Der Raum war Reißig und mit lauter Schmuckstücken dekoriert. An den Wänden hingen Bilder, auf den Regalen standen Skulpturen, es war schon fast etwas überfüllt. In einem Eck des Raumes stand ein großes grünes Sofa auf dem ein schlanker hochgewachsener Vampir saß. Er hatte schwarze kurze Haare und einen sauber getrimmten Bart, Im Großen und Ganzen sah er sehr gepflegt aus, in seinen Armen hatte er eine halbtote nackte Frau aus deren Mund Blut floss. Nerissa sah besorgt zu Thalia hinüber, diese hatte aber nur einen angewiderten Blick aufgesetzt. Der Vampir auf dem Sofa schaute auf und sah die Besucher einen nach dem anderen an, ein lautes, raues Lachen ertönte „was verschafft mir die Ehre, die Königin in meinen Räumlichkeiten willkommen zu heißen? Ihr werden doch wohl nicht euren Platz einnehmen wollen? Dieses Recht habt ihr euch vor Jahren verwirkt meine Liebe“. „Alic, entweder du gehst freiwillig oder ich werde dich dazu zwingen. Ich habe mit dem Clan einiges vor und du bist da nur im Weg. Du solltest dich geehrt fühlen das ich dir diese Wahl lasse.“ Alic ließ die halbtote Frau achtlos auf den Boden fallen und stand auf, mit einer Übermenschlichen Geschwindigkeit rannte er quer durch den ganzen Raum bis er vor Thalia stand. Er trat ihr so Heftig mit dem Fuß in ihren Bauch das sie nach hinten geschleudert wurde und durch die Türe brach. Nerissa schaute ungläubig die Vampire in dem Raum an was war gerade passiert? Hatte er Thalia gerade wirklich durch die Tür geschlagen? Keiner bewegte sich, sie wussten wenn sie sich rührten griff sie Alic an und wenn er schon Thalia so zusetzte was würde er dann mit den anderen machen. Blanke Panik überkam Nerissa, was sollte sie jetzt tun? Dann hörte sie hinter sich ein lautes böses Lachen „Du bist schnell und stark, du scheinst ein Abkömmling von Frederic zu sein? Nein, er gab dir nur etwas von seinem Blut um dich stärker zu machen oder? Du bist ein Bastard“. Bei diesen Worten wurde Alic bleich und sein Gesicht verzog sich, zornig schrie er „Wer der Bastard ist kommt noch auf, du Frauenliebende Hure, ich werde dir die Eingeweide herausreißen und sie meinen Dienern zum fraß vorwerfen“. Thalia schaute auf den Vampir herab „Du bist es nicht mal würdig mich auch nur anzusehen, ich werde dir zeigen was wahre Macht bedeutet“. Im nächsten Moment stand Thalia direkt vor Alic, niemand hatte eine Bewegung von ihr sehen können. Sie hob die Hand und gab dem Vampir mit der flachen Hand eine Ohrfeige, die war so heftig das Alic durch den Raum zur Seite geschleudert wurde. Keuchend rappelte er sich wieder auf, da stand Thalia bereits wieder vor ihm, sie packte seine Kehle mit der rechten Hand und hob ihn hoch. „Für deine Frechheit werde ich dir die Zunge herausschneiden. Nun, dann werden wir mal zu den anderen gehen, Justus versammle die Mitglieder die in dem Haus wohnen unten, ich möchte dass alle das Folgende sehen“. Justus nickte und rannte aus dem Raum, im nächsten Moment ertönte von irgendwo eine Glocke. „So und wir beide werden nun nach unten gehen und dort werde ich allen zeigen wie unwürdig du wirklich bist, ich lasse dich jetzt runter. Komm auf keine dummen Ideen sonst wird dein Leben noch früher enden du Bastard“. Mit diesen Worten gingen die Vampire aus dem Raum, sie liefen den Gang hindurch, nirgends stand mehr ein Sicherheitsmann. Nerissa lief dicht neben ihrer Gefährtin und nahm ihre Hand „Sei vorsichtig, hörst du?“ „Aber natürlich, du weist wie gut ich kämpfen kann, diese Made wird bald ausgelöscht sein“.

Als sie die Treppe erreichten und nach unten stiegen staunte Nerissa, der ganze Saal war voller Vampire in ihrer Mitte hatten sie einen Kreis freigelassen. Als ihre Gruppe durch die Vampire lief, machten sie ihnen Platz, keiner sagte ein Wort. Thalia und Alic platzierten sich gegenüber stehend in dem freigelassenen Kampfkreis. Thalia strotze nur so von Selbstbewusstsein, dies konnten wohl alle spüre, „Mitglieder der Black-Bloods, es erschüttert mich zutiefst zu sehen, was aus euch geworden ist. Sonja hatte mich damals gebeten euch zu führen und ich mit meiner Pflicht nicht nachgekommen, dafür möchte ich mich entschuldigen. Meine Freunde nun bin ich hier, ich werde euch leiten, ich werde euch wieder zu eurer alten Stärker verhelfen und ich werde euch von diesem Bastard hier befreien“. Alic sah ungläubig Richtung Thalia „Um hier die Macht an euch zu reißen, Königin der Nacht, müsst ihr mich erst einmal beseitigen. Ich werde meine Position nicht ohne Kampf aufgeben, ihr werdet mich töten müssen wenn ihr mich loswerden wollt“. „Nun denn so sei es, hier und heute werde ich meinen Platz einnehmen und dich zur Hölle schicken Alic“.

Thalia zog ihr Schwert mit dem Goldenen Griff und hob es in die Luft, Alic schnippte mit den Fingern und ein Männlicher Vampir reichte ihm zwei alte leicht gebogene Klingen. Sie fingen an sich langsam zu umkreisen, Thalia ging sehr aufrecht, es sah nicht sehr nach Kampfhaltung aus, dagegen war Alic in gebeugter Haltung und lies seine Klingen vor dem Körper kreuzen. Dann geschah es, Alic vollführte den ersten Angriff, so schnell das die Anwesenden den Bewegungen kaum folgen konnten. Zu Nerissas Erschrecken traf er sein Ziel, beide Klingen steckten in Thalias Bauch, diese Hustete Blut und ein kleines Rinnsal lief ihr übers Kinn. „Sowas nennt sich also Königin der Nacht?“ Alic verstummte wieder als er Thalias Gesichtsausdruck sah, sie schaute ihn von oben herab mit einem grausamen Lächeln auf den Lippen an. Das Blut leckte sie sich vom Kinn, sie hob blitzschnell ihr rechtes Bein und trat Alic von sich weg, er umklammerte seine Klingen so fest das er sie mit rauszog und ein paar Meter weiter hinten auf dem Rücken lag, er richtete sich schnell wieder auf. Zu seinem Entsetzten waren die beiden Wunden die seine Klingen hinterlassen hatten bereits wieder verheilt „Wie kann das sein?“ „Jetzt siehst du selber das du nur eine kleine bedeutungslose Made bist Alic, nun bin ich an der Reihe“. Alic stand bereits wieder, Thalia beugte sich leicht nach vorn und setzte zum Angriff an, dieser erfolgte so schnell das keiner genau sehen konnte wie sie sich bewegte. Auf einmal kniete Alic schreiend vor der Kriegerin und hielt mit der linken Hand den blutenden Stumpf der anderen, „Steh auf und Kämpfe, wer wegen so einer kleinen Verletzung vor seinem Gegner auf die Knie geht, ist es nicht würdig sich Anführer zu nennen. Nein, du bist es nicht einmal Wert von meinem Schwert aufgespießt zu werden“. Alic verkrampfte sich bei diesen Worten, nun stand er auf und straffte die Schultern, die Blutung hörte langsam auf und er hob eine seiner Klingen auf. „Na also, zeig etwas Würde und nun Kämpfe“. Alic ging auf Thalia los, er schlug heftig mit erstaunlicher Präzision und Kraft zu, allerdings wurde jeder seiner Schläge von seiner Gegnerin äußerst geschickt pariert. „Du bist eine Hure, die es nicht verdient hat diesen Clan anzuführen, außerdem bist du auch noch eine Abart von Vampir“. „Dies wird deine letzte Beleidigung mir gegenüber gewesen sein“ mit diesen Worten ging sie auf Alic zu und schlug mit ihrer berüchtigten Geschwindigkeit Alics andere Hand ab. Dieser schrie nur kurz auf und versuchte sich mit ausweichen und Fußtritten zu wehren, Thalia aber ging gnadenlos vor. Immer mehr Blut verteilte sich auf dem Boden. Alics Wunden verheilten zwar schnell aber sein Körper konnte sich nicht in dem Tempo regenerieren, wie er verletzt wurde. Dann lag er auf dem Rücken, direkt vor Thalia, diese hob ihr Schwert und stieß es in den Oberschenkel von ihrem Gegner. Beim herausziehen spritzte ihr sein Blut entgegen, das Lächeln auf ihren Lippen wurde zu einem Grinsen. Sie kniete sich neben Alic „Ich werde nicht gnädig sein und dir zeigen was wahre Grausamkeit bedeutet“. Mit diesen Worten Packte sie mit ihrer Hand Alics rechten Fuß, drehte ihn brutal um und riss ihn einfach ab. Alics schreien durchströmte den Saal, Nerissa machte die Augen zu und drehte sich weg. Diese Brutalität war zu viel, das hätte sie selbst Thalia nicht zugetraut. Die Königin der Nacht erhob sich wieder „Jetzt werde ich die Strafe für dein loses Mundwerk vollziehen ehe du die Erde verlassen darfst, streck deine Zunge heraus. Tust du dass nicht wird dein Ableben noch schmerzhafter sein als du dir vorstellen kannst“. Ein raunen ging durch die Anwesenden, Nerissa schaute zu Justus hoch „Das meint sie doch nicht erst oder?“ Justus schaute ihr direkt in die Augen „Sie hat ihm die Strafe bereits vor dem Kampf auferlegt, außerdem muss sie so grausam vorgehen. Den Respekt im Clan kann man sich nur so verschaffen, die Mitglieder müssen sie bewundern und zugleich auch fürchten“.

Alic tat wie ihm befohlen wurde, mit einem gezielten hieb trennte Thalia seine Zunge ab. Das Blut lief ihm in Strömen aus dem Mund, er sah flehend zu der Siegerin empor. Thalia hob ein letztes Mal ihr Schwert und schlug mit einer gewaltigen Kraft zu, Alics Kopf flog durch den Saal. Seine Überreste vergingen zu einem Nebel der sich langsam verzog, Thalia schwang ihr Schwert in die Luft und Schrie einen lauten Siegesschrei heraus. Die Versammelten Vampire jubelten laut und riefen ihren Namen. „Justus? Warum nennen Thalia alle die Königin der Nacht?“, der große Kahlköpfige Vampir beugte sich zu Nerissa herunter „Das weißt du wirklich nicht? Naja, sie lebt schon ein paar Jahrhunderte hier in der Gegend. Jeder der in ihr Revier eindrang oder es wagte sich mit ihr anzulegen verlor sein Leben. Die Herrin war schon immer äußerst stark. Irgendwann nannte man sie die Königin der Nacht, am Anfang war es eher ein Spitzname, allerdings wurde sie schnell als die unbesiegbare Vampirin bekannt, so wurde es ihr Titel unter den Vampiren“.

„Mitglieder der Black-Bloods, es ist eine Ehre mich nun zukünftig eure neue Herrscherin nennen zu dürfen, ich habe wohl sehr deutlich klar gemacht wie stark ich bin. Wenn einer von euch ein Problem mit dem Führungswechsel hat soll er jetzt vortreten und sprechen.“ Keiner bewegte sich oder sagte etwas. „Sehr gut, ich möchte Justus und Ben in 10 Minuten sprechen, ich habe einige Änderungen Geplant die ich auch Zeitnah umsetzten werde“. Thalia schaute kurz zu Nerissa und nickte ihr zu, diese ging schnell auf ihre Gefährtin zu und wollte sie in den Arm nehmen. Thalia drehte sich allerdings schnell um und beachtete Nerissa fast gar nicht. Hintereinander gingen sie die Treppe und den langen Flur entlang. In dem Raum angekommen in dem sie Alic getroffen hatten ging Nerissa schnell in die Mitte und blieb stehen. Thalia schloss die Türe hinter sich „was sollte das Thalia?“ Diese drehte sich zu Nerissa um und schaute ihr direkt in die Augen „Ich kann doch vor dem Clan nicht zeigen das wir beide eine engere Verbindung haben. Ich bin gerade erst die Herrscherin geworden, dies würden sie als Zeichen der Schwäche sehen. Außerdem wärst du in Gefahr, ich weiß noch nicht ob mir nun alle Mitglieder treu ergeben sind, bei denen wo es nicht der Fall ist, wäre eine Beziehung mit mir für dich sehr Gefährlich. Sie werden dich töten um mich zu Schwächen, kannst du Verstehen warum wir uns eher etwas Bedeckt halten sollten?“ Nerissa blickte zu Boden „Ja ich kann es Verstehen, tut mir leid das ich das nicht gleich tat. Ich weiß auch warum du so brutal vorgegangen bist. Aber dennoch, es ist schwer dich so zu sehen und wenn ich das richtig verstanden habe wirst du nun mehr auf deine böse Seite hören müssen um den Clan richtig zu führen“. „Ja ich werde mein inneres Raubtier die nächste Zeit mehr füttern können, ich hoffe du kommst damit klar. Denn nun bist du ein Teil meines Lebens und kannst auch nicht mehr so schnell verschwinden“. Nerissa ging langsam auf Thalia zu „Ich möchte auch gar nicht mehr aus deinem Leben treten, ich werde damit zurechtkommen, außerdem möchte ich deine rechte Hand im Clan sein. Du wirst sehen ich werde meine Aufgaben gewissenhaft erledigen.“ Thalia nahm ihre Gefährtin in die Arme und Küsste sie leidenschaftlich, mit einem Ruck wurde Nerissa auf einmal gegen die Wand gepresst. Thalia drückte ihren Oberschenkel zwischen Nerissas Beine und drängte sich gegen den Körper der anderen. Die beiden wurden durch ein lautes Klopfen an der Tür unterbrochen und lösten sich voneinander, „Herein“. Justus betrat gefolgt von Ben den Raum, die beiden stellten sich nebeneinander vor Thalia auf und knieten nieder. „Erhebt euch ihr beiden, Justus, ich möchte dass du eine Liste von fünf sehr vertrauenswürdigen Mitgliedern erstellst. Sie müssen mir gegenüber uneingeschränkt Loyal sein und außerdem sollen sie überdurchschnittlich gut kämpfen können. Ben, du wirst Jacob anrufen und ihm mitteilen das er mein Landsitz außerhalb von New York auf vorder man bringen soll, die Black-Bloods werden dort einziehen, außerdem wirst du alle Mitglieder die heute nicht anwesend waren anrufen und ihnen die Geschehnisse mitteilen. Morgen Nacht werde ich Versammlung abhalten und ich möchte das alle dort erscheinen“. Beide Vampire sprachen wie aus einem Munde „Ja Herrin“ und traten ab, „Gut Nerissa, lass uns hier erst einmal verschwinden, ich muss auf die Jagd gehen“.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Schreibt doch bitte Kommentare wenn ihr Verbesserungen, Tipps oder auch Lob habt :-) freue mich über jeden der die FF liest und mir sagt wie sie ankommt :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Shenpai
2017-05-14T00:56:11+00:00 14.05.2017 02:56
Ich finde diese Story sehr spannend und ich würde gerne weiter lesen, ich sehe es nur nicht ein extra ein Foto von meinem Ausweis senden zu müssen. Wäre es möglich wenn du diese Story auf einer anderen Seite wie zum Beispiel wattpad oder Fanfiction.net hochladen könntest? Dass wäre nett
Antwort von:  LeXxa
19.05.2017 07:59
Hallo
Danke für dein Kommi :-)
Ich werde mal sehen was sich da machen lässt
Antwort von:  Shenpai
31.05.2017 11:34
Danke Bitte sag mir Bescheid falls du diese fanfiction auf einer anderen Seite hochlädst
Von:  xXxMephistoxXx
2017-03-17T16:51:17+00:00 17.03.2017 17:51
Wirklich sehr schön schreib bitte schnell weiter. Lg
Antwort von:  LeXxa
18.03.2017 20:56
Dankeschön für dein Kommi :-) die nächsten Kapitel werden die Tage veröffentlicht :-))


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