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Fear

Zensierte Variante
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ^_^/

Willkommen bei meiner aller ersten Darkiplier FF und dazu noch x oc bzw. Markiplier x OC. Ich hoffe es wird euch gefallen. Ich wollte zwar eigentlich eine x Reader schreiben, doch wage ich mich noch nicht an eine x Reader heran, allerdings würde ich so oder so in der Ich - Perspektive schreiben und ich denke dann kann man sich auch relativ hinein versetzen 😊
Seid bitte nicht zu hart zu mir. Es ist das erste Mal, dass ich über eine reale Person schreibe und keine Anime oder Zeichentrick oder Sonstiges und bis deswegen super nervös xD

Wieso Darkiplier? Nun ich gebe zu ich bin noch nicht lange Marki Fan, allerdings sehe ich mir gerade seine Videos in Dauerschleife an und hole alles nach, was ich verpasst habe xD Naja ich habe auf jeden Fall letztens sein "On a date with Markiplier" interaktives Youtube Spiel gesehen und ich kannte Dark nicht, da ich erst so spät einstieg und dachte "Uh horror 😍". Erst als ich the dark mark sah, wusste ich dass das keine gute Entscheidung war und ich hatte solche Panik als plötzlich Dark auftauchte xD aber er ist hot und ich habe mich sofort verknallt xD ich stehe auf böse. Joa und nachdem ich mehr sah, wollte ich eine FF schreiben.

So nun wie ich Dark ungefähr ansehe (gibt ja mehrere Theorien was er ist usw.):
1. Dark ist hier brutal und (ich versuche es zumindest) unheimlich und bedrohlich. Für mich ist er eine menschliche ANGST. Deswegen auch der Titel xD und ja er ist halt unberechenbar und es wird auch mal blutig.
2. Hier ist er sowas wie ein Dämon oder eine halt böse Seite, der/die über Mark besitzt ergreift und versucht quasi frei zu werden, da Mark ihn "wegsperrt".
3. Dark wirkte auf mich im Video wie ein Yandere und das wird er hier auch sein. Also nochmal die Warnung. Es wird auch blutig!

Joa das war es eigentlich 😊 achja. Mein OC und Mark sind schon lange befreundet, weil sonst nichts Sinn ergeben würde. Ich will Dark ziemlich früh auftauchen lassen und wieso sollte er eine völlig Fremde am Leben lassen? Und so lieb und süß Mark auch ist, glaube ich nicht, dass er zu einer Fremden sofort total best Buddies ist, was mich bei anderen FFs echt stört, die ich lese bzw. gelesen habe.
Joa ich habe nur englische FFs bisher zu Darki gefunden, was auch ein Grund ist, warum ich nun selber eine schreibe. WIR FANS BRAUCHEN AUCH MAL DEUTSCHE! XD

So das war es jetzt aber wirklich. Bye-Bye und viel Spaß beim Lesen ^_^/ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß es hat wieder lange gedauert, sorry T^T Hatte etwas Stress. Hoffe es gefällt ^^/ Spoiler Alarm: DARK TAUCHT AUF AAAAH XD Ab jetzt geht die Party richtig los muhahahaha Komplett anzeigen

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Sunshine

Ding-Dong erklang es einmal und hallte durch das Haus, welches leer zu sein schien. Doch war ich hier und die Person, die an meiner Tür klingelte wusste dies, denn gab sie nicht auf und der ermunternde Klang von meiner Klingel wurde zu einem nerv tötenden und verzerrten Driiiiiing. Wollte die Person meine Klingel zu Tode drücken? Langsam klang es so, als ob sie ihren Geist aufgeben würde. Wer auch immer das war, der Pausenlos darauf drückte und nicht aufzugeben schien, dürfte mir gerne eine neue kaufen. Die war teuer gewesen!

Seufzend warf ich meine blaue Decke, die ich mir über den Kopf gezogen hatte, um noch etwas Schlaf holen zu können, von mir runter in die nächstgelegene Ecke auf meinem Boxspringbett und erhob mich grummelnd, ohne einen Blick auf die Uhr oder mein Handy zu werfen. Welcher Mensch, bei klarem Verstand, weckte mich so früh am Morgen? Ich ging davon aus, dass es erst acht Uhr in der Früh war und da ich heute ausnahmsweise frei hatte, wollte ich dies mit ausschlafen bis zehn mindestens genießen. Vor allem da ich mir letzte Nacht noch ein paar Videos auf YouTube angesehen und danach ein wenig gezockt hatte, bis drei Uhr in der Nacht. Somit lag meine Laune gerade nicht einmal mehr im Keller. Ich wollte nur noch schlafen und der Person, die mich weckte, den Hals umdrehen, sodass sie nie wieder an meiner Tür klingeln könnte. Leider besaß ich ein zu gutes Herz und würde eine solche Tat ohnehin nicht durchziehen.
 

"ICH KOMME JA!", schrie ich mit meiner relativ hohen Stimme hörbar genervt durch das Haus, sodass endlich dieses nervende Klingeln in meinen Ohren aufhören würde. Allerdings dröhnte es weiter, da es sich bereits in mein Gehirn hineingearbeitet hatte und mich nun für eine Weile verfolgen würde.
 

Nach gefühlten Stunden erreichte ich endlich die Haustür - zwischendurch war lautes Poltern zu vernehmen, da ich mindestens drei Mal fast die Treppe runter gestürzt wäre und mich gerade so halten konnte - und öffnete diese, nur um genervt der störenden Person ein lautes "WAS?!" ins Gesicht zu schreien, ohne darauf zu achten, wer sich da eigentlich vor mir befand, ansonsten hätte ich die Person sicher noch lauter angeschrien - natürlich als Streich.
 

"Einen wunderschönen guten Morgen auch dir Schönheit", meinte eine vertraute, tiefere Stimme gespielt flirtend zu mir. Irritiert und immer noch leicht verschlafen blickte ich langsam zu der besagten Person, da mein Gehirn langsam zu registrieren schien, wer da wie im Sturm geschellt hatte. Auch wenn ich immer noch nicht ganz verstand, wieso er das gemacht hatte. Doch nicht nur seine Stimme gab mir den Hinweis darauf, mit wem ich es zu tun hatte, auch wenn sie einzigartig in meinen Augen war. Diese alberne Art mit mir zu reden, war eigentlich noch ausschlaggebender. Denn es gab nur eine Person, die mich so am Morgen begrüßen würde und DÜRFTE ohne mit dem Tod rechnen zu müssen.
 

"Mark? Ugh... was machst du so früh hier?", fragte ich ihn schläfrig, bevor ich mich streckte und kurz durch meine zerzausten, blonden Haare mit blauen Strähnchen strich, um diese leicht zu glätten, nur um mich im selben Moment in ihnen zu verheddern. Mit Gewalt bekam ich meine Finger doch wieder aus meinen Haaren. Ich sah aus, als sei ich gerade erst aufgestanden, was ich auch war! Mir brummte der Schädel, was mir erst jetzt bewusstwurde, da ich langsam vollkommen erwachte und nicht noch im genervten Halbschlaf durch das Haus torkelte. Langsam bevorzugte ich den Halbschlaf dem wachen Zustand. Ich wollte nur noch schlafen! Blöder Mark...
 

"Habe ich dich etwa geweckt? Entschuldige aber ich dachte wir wollten uns um 11 bei dir treffen", meinte Mark sichtlich amüsiert, mit seinem breiten, strahlenden Lächeln im Gesicht, welches von dem kurz rasierten Bart umrahmt wurde, und den vor Freude funkelten, braunen Augen, die schmaler waren, als ich es manchmal in Erinnerung behielt, doch lag das wohl an der asiatischen Seite, die er besaß. Im Gegensatz zu meinen Haaren, waren seine schwarzen perfekt gestylt. Moment! Hatte er gerade 11 Uhr gesagt?! Wie lange hatte ich geschlafen?!

Sofort stürmte ich zurück in das Haus, knallte die Tür vor Marks Nase, und betrachtete endlich die Uhr, die im Wohnzimmer hing, welches das nächstgelegene Zimmer von der Haustür aus war. Dort erkannte ich, dass es nicht nur 11 Uhr, sondern sogar bereits halb 12 war. Ich hatte fast den gesamten Morgen durchgeschlafen! Allerdings schien ich das gebraucht zu haben, da ich seit langem keinen einzigen freien Tag mehr erlebt hatte und somit vollkommen kaputt war. Kein Wunder, dass ich nur noch schlafen wollte. Selbst jetzt fielen mir die Augen zu, obwohl ich vor einer Sekunde noch hellwach gewesen war. Mein Körper fühlte sich an, als ob er auf einem schwankenden Schiff stehen würde, weshalb ich langsam und vorsichtig zu der Tür zurück torkelte. Ich hatte für einen Moment vergessen, dass Mark immer noch vor dieser stand und sich nun wahrscheinlich fragte, warum ich sie ihm direkt vor der Nase zugeschlagen hatte, obwohl wir anscheinend miteinander verabredet waren. Ich schüttelte kurz den Kopf, um diesen frei zu bekommen und mich wieder zu fassen. Allerdings merkte ich schnell, dass dies eine dumme Idee gewesen war und mir sofort schwindelig wurde. Kurz schloss ich meine Augen, damit der Boden endlich aufhören würde sich zu drehen.
 

Nachdem ich mich endlich wieder gefangen hatte und nicht mehr das Gefühl besaß gleich umkippen zu würden, öffnete ich endlich wieder die Tür und lächelte Mark entschuldigend an.

"Sorry. Ich hoffe ich habe dir nicht weh getan", meinte ich schnell und sah ihn wehmütig an, bevor wir beide zu lachen begannen und ich ihn schließlich hineinließ. Dabei fiel mir auf, dass ich mich immer noch in meinem Nachtgewand befand, welches lediglich aus einem hauchdünnen Nachthemd, welches in einem tiefen Weinrot getaucht war, mit schwarzen Spitzen an den Rändern. Allerdings störte es mich nicht besonders. Schließlich hatte ich innerhalb der 15 Jahre, die wir uns bereits kannten, des Öfteren bei ihm übernachtet und da hatte er schon mehr gesehen - ungewollt aber naja. Natürlich war es mir ein wenig peinlich und ich wurde auch leicht rot, doch würde ich nicht sofort regelrecht um mein Leben rennen, damit er mich nicht noch länger darin sehen könnte. Ich fand das ohnehin lächerlich. Was brachte es mir, wenn ich JETZT noch in mein Zimmer zum Umziehen flüchten würde? Gar nichts, da er mich bereits darin ausgiebig gesehen hatte.
 

Im Wohnzimmer angekommen, ließ ich mich neben Mark nieder, um diesen mit einem fragenden Blick anzustarren.

"Also... warum wollten wir uns nochmal treffen?", fragte ich ihn irritiert, woraufhin er mich leicht erschrocken ansah. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich ihn diese Frage stellen würde, da ich ihn offensichtlich hier herbestellt hatte. Allerdings wirkte mein Gehirn immer noch vernebelt und ich konnte mich nicht einmal mehr daran erinnern, dass wir überhaupt verabredet waren, geschweige denn aus welchem Grund. Allerdings war ich es gewohnt, dass Mark ohne triftigen Grund oder ähnliches vorbeikam. Vor allem unangemeldet vor meiner Tür zu stehen, schien er zu lieben. Doch dieses Mal war das nicht der Fall. Zumindest für ihn.
 

"Sag du es mir. Ich habe keine Ahnung, was - trauriger Weise - Normalzustand bei mir ist. Ich weiß nur noch, wie du mich letzte Nacht panisch angerufen hast 'MARK! ICH HABE EINE IDEE! STEH MORGEN UM 11 UHR PÜNKTLICH VOR MEINER TÜR!'. Mehr weiß ich nicht", erklärte mir Mark anfangs normal, bis er begann zu versuchen mich nachzumachen, was eher nach hinten losging, da er nicht einmal ansatzweise die Höhe meiner Stimmlage treffen konnte mit seiner tiefen und männlichen Stimme. Ich konnte nicht anders, als zu schmunzeln und schließlich los zu lachen, woraufhin er mich mit einem fragenden Blick ansah und lediglich "Was?" fragte.
 

"Du solltest mich echt nicht versuchen nachzumachen! Das klang so bescheuert!", äußerte ich amüsiert und mich daran hindernd weiter zu lachen, da ich ihn nicht auslachen wollte, doch war dieser Versuch zu komisch gewesen. Jetzt begann er kurz zu lachen, da er verstand worauf ich hinauswollte und mir offensichtlich zu stimmte. Allerdings war das schlecht für mich, denn sofort begann ich mit zu lachen. Wieso musste seine Lache auch so ansteckend sein?
 


 

Nachdem wir uns Beide wieder beruhigt hatten, begann ich wieder zu überlegen. Wie ein Blitzschlag, der einschlug, fiel es mir wieder ein. Ich hatte ihn gestern Abend angerufen, weil ich eine Idee hatte, was ich auf meinem Kanal Neues anführen könnte, da er mir zu eintönig und langweilig wurde. Dazu wollte ich meinen Fans mehr bieten, als immer dasselbe. Wahrscheinlich hatten mich deswegen ebenfalls ein paar Leute deabonniert, da sie es nicht mehr ertragen konnten, Tag ein und Tag aus dieselben Videos immer und immer wieder sehen zu müssen. Ich versuchte schon Abwechslung auf meinen Kanal zu bringen, indem ich andere Spiele testete und diese Let's Playe, doch half es nicht. Es fühlte sich falsch an. Als ob nichts geschehen würde. Somit wollte ich etwas komplett Neues für mich probieren und hoffte, dass es helfen würde. Schließlich könnte ich nicht auf ewig Marks Hilfe ausschlagen, um ihn nicht in Schwierigkeiten zu bringen und mich noch dazu. Ich war mir sicher, dass uns seine Fans zerfleischen würden. Ihn würden sie die ganze Zeit nerven, ob ich seine Freundin sei und anfangen zu haten, während sie mir vorwerfen würden, dass ich ihn ausnutze. Doch würde ich dies niemals tun. Mark war mir zu wichtig, als dass ich ihn lediglich für meine Videos missbrauchen würde. Dabei hatte er mir bereits so oft seine Hilfe angeboten, doch jedes Mal lehnte ich ab. Selbst jetzt war ich noch mit mir am Ringen, ob ich ihn in dieses Projekt überhaupt einweihen sollte. Ich wollte auf eigenen Beinen stehen können, allerdings fiel mir niemand ein, den ich sonst um Hilfe hätte bitten können. Somit blieb mir nur noch Mark oder besser gesagt seine dunkle Seite, die er in früheren Videos gespielt hatte.
 

Darkiplier. Erschaffen von den Fans, dank Marks kleinen Streichen, die er den Fans besonders um Halloween herumspielte, indem er düster und krank in die Kamera grinste oder kleine Effekte einbauen ließ. Eine Zeit lang, hatte er damit aufgehört. Doch nun war er zurück und Mark ließ ihn noch wahnsinniger erscheinen als zuvor. Somit war er perfekt für mein Projekt, welches ich geplant hatte. Es war klein, doch wollte ich das Beste aus diesem rausholen.

Somit wandte ich mich voller Elan und Enthusiastisch zu Mark.

"Ok, ich weiß es jetzt wieder. Kaum zu glauben, dass ich das vergessen hatte. Sorry", begann ich und blickte kurz verlegen zur Seite, während ich mir den Nacken rieb, da mir das nicht nur peinlich, sondern auch unglaublich unangenehm gewesen war. Doch statt mich anzulächeln und zu sagen, dass das kein Problem sei, starrte er mich besorgt an, als ob ich gleich sterben würde.
 

"Was?", war das Einzige, das ich gerade sagen konnte, da ich seinen Blick mir gegenüber nicht verstand.
 

"Du bist in letzter Zeit ziemlich häufig nicht bei der Sache und vergisst schnell Dinge. Geht es dir gut?", fragte et besorgt, woraufhin ich ihn perplex betrachtete. Unrecht hatte er nicht. Ich war in letzter Zeit häufiger neben der Spur gewesen, als ich es zugeben wollen würde. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass ihm das aufgefallen war. Schließlich versuchte ich es in der Regel zu verbergen. Offensichtlich war ich nicht besonders gut darin gewesen. Doch wie sollte ich darauf antworten? Ich wollte ihm keine Sorgen bereiten. Er hatte genug Sorgen mit seinem Kanal und anderen Dingen, wie zum Beispiel, wenn etwas mit Chica, seinem Hund, war. Allerdings würde ich ihm wahrscheinlich noch mehr Sorgen bereiten, wenn ich versuchen würde es weiterhin zu verbergen und zu sagen, dass alles in Ordnung sei. Dazu würde er mir sicher erneut auf die Schliche kommen. Wahrscheinlich hatte es keinen Zweck irgendetwas versuchen zu vertuschen. Dafür kannten wir uns zu lange.
 

Seufzend murmelte ich ein leises "ätzend", bevor ich ihm in die braunen Augen blickte, nur um sofort wieder wegzusehen, weil ich diesen treuen Hundeaugen einfach nicht widerstehen konnte.

"Ich arbeite in letzter Zeit Pausenlos. Selbst am Wochenende kann ich mich nicht erholen, da viele Mitarbeiter gekündigt haben und ich deren Schichten übernehme. Sobald ich zu Hause bin, nehme ich für meinen Kanal auf, um irgendwie meine restlichen Fans halten zu können. Ich bekomme so gut wie keinen Schlaf mehr ab, vor allem, weil ich seit Neustem auch noch von Albträumen geplagt werde. Bei mir ist gerade alles irgendwie im Arsch, doch es geht jetzt sicher wieder Bergauf. Ich habe endlich wieder frei und letzte Nacht hatte ich nicht einmal einen Albtraum gehabt. Also mach dir keine Sorgen. Es geht mir sicher bald besser. Ok?", erklärte ich ihm ermüdet, bevor ich ihn zum Schluss versuchte zu beruhigen und schließlich sanft anlächelte. Es schien zu helfen. Sein besorgter Blick verwandelte sich endlich in ein munteres Lächeln.
 

"Ok, wenn du meinst. Aber wenn wieder etwas ist, sag mir Bescheid. Wenn es sein muss, nehme ich halt die Videos für dich auf. Bekommst du sicher Millionen Fans so wie ich. Ich bin halt toll!", meinte er gespielt überheblich, woraufhin ich amüsiert die Augen verdrehte und ihm leicht in die Seite boxte, woraufhin er sich diese hielt und ein lachendes "Au" raus presste.
 

"Du bist so eingebildet und so ein Idiot manchmal!", meinte ich lachend. Ich wusste nicht WIE er es machte, doch schaffte er es immer mich zum Lachen zu bringen. Er war wirklich der beste Freund, den man sich wünschen konnte. Gegen nichts und niemanden würde ich tauschen wollen.
 


 

Schnell beruhigten wir uns Beide wieder und ich schlug Mark vor, dass ich mich erst einmal umziehen würde, bevor ich ihm den Plan erzähle. Er war damit einverstanden, weshalb ich mich von meinem Sofa erhob und in mein Zimmer begab. Im Türrahmen blieb ich stehen und blickte noch einmal zu Mark, welcher den Fernseher angemacht hatte und locker auf dem Sofa saß, die Fernbedienung in seiner Hand haltend, während er gebannt zum Fernseher blickte.

"Hey, nicht spannen", ermahnte ich ihn amüsiert, da ich wusste, dass er dies nie machen würde, doch trotzdem warnte ich ihn, damit er keine Probleme mit mir bekommen würde. Wobei ich es ihm wahrscheinlich sofort verzeihen würde. Diesen treuen Augen konnte man einfach nicht lange böse sein.
 

"Da gibt es doch ohnehin nichts mehr zu sehen, was ich nicht bereits gesehen habe", entgegnete er mir amüsiert, woraufhin ich empört in mein Zimmer stampfte. So viel hatte er gar nicht von mir gesehen. Natürlich waren wir bereits miteinander schwimmen gegangen, allerdings war das immer noch etwas Anderes, als wenn man NACKT vor jemanden stand. Was ich tun würde, würde er in mein Zimmer kommen, während ich mich umzog, da ich unter meinem Nachthemd lediglich eine Unterhose trug, welche er hoffentlich nicht bereits entdeckt hatte. Das Nachthemd war nicht unbedingt das längste und verdeckte lediglich knapp den Po. Es war heiß und schwül in meinem Zimmer, weshalb ich mich so luftig wie möglich anzog. Ich hatte mit keinem Besuch gerechnet, da ich dieser vergessen hatte. Somit konnte man mich dafür nicht verurteilen!
 

In meinem Zimmer angekommen, schnappte ich mir das erstbeste Kissen, welches ich auf meinem Bett liegend erblicken konnte - es war blau mit weißen Herzen drauf -, und ging zurück zu der Tür, nur um vom Tür Rand aus das besagte Objekt direkt auf Mark schmeißen zu können. Eigentlich hatte ich auf seinen ungewöhnlich breiten Nacken gezielt - seitdem er, dass selbst erwähnt hatte, ging es mir nicht mehr aus dem Kopf -, traf allerdings seinen Hinterkopf, wodurch seine Haare nach vorne fielen und sich leicht ineinander begannen zu vertucken.

Sofort rieb sich Mark die Stelle, wobei sie nicht wirklich weh tun konnte, da das Kissen samt weich war, und blickte er leicht erbost zu mir, bevor er "Au! Was sollte das?!", äußerte, woraufhin ich peinlich errötet anlief und schnell unschuldig in die Luft pfiff, woraufhin er grummelte und mich ernster ansah. Ich war mir nicht mehr sicher, ob er nun tatsächlich wütend war, da es mehr schmerzte, als ich es mir vorgestellt hatte, ODER ob er mir versuchte einen Streich zu spielen und dies alles gar nicht ernst nahm. Manchmal konnte man bei Mark nicht einmal mehr diese beiden Sachen unterscheiden, was wirklich angsteinflößend sein konnte. Was war echt und was war falsch? Die Grenze dazwischen war minimal und sehr dünn. Zu dünn.
 

"Das war meine Rache! So viel hast du schließlich noch gar nicht von mir gesehen!", antwortete ich ihm, sichtlich amüsiert, während ich innerlich versuchte mir einzureden, dass er diese Wut gar nicht ernst meinte. Er lächelte mich kurz amüsiert an, woraufhin ich erleichtert ausatmete und verstand, dass er es tatsächlich nicht ernst meinte. Somit wollte ich schnell in meinem Zimmer verschwinden und mich endlich umziehen, doch sobald ich Mark den Rücke zugewandt hatte, spürte ich auf einmal einen harten Schlag auf diesen und hielt mir sofort die Rückseite vor Schreck, bevor ich mich empört umdrehte und in ein lachendes Gesicht blickte. Dieser Arsch hatte mich reingelegt!

Ich konnte gar nicht auf den ersten Anschlag reagieren, da kam bereits das nächste Kissen - dieses Mal vom Sofa genommen - auf mich zugeflogen. Schnell duckte ich mich, um nicht getroffen zu werden, doch warf Mark direkt ein weiteres hinterher. Schnell sprang ich hoch und blickte erschrocken hinter mich, wo sich bereits drei Kissen stapelten und somit zwei weitere noch kommen konnten.

Schnell nahm ich die Beine in die Hand und riss die Tür hinter mir zu, während ich leicht verängstigt schrie. Kurz darauf hörte ich noch den dumpfen Schlag von dem Kissen, welches auf der Tür aufprallte.

"Hör auf!", rief ich, während ich zu lachen begann. Wir waren solche Kinder, doch war es genau das, was mir solchen Spaß machte. Egal wie alt wir wurden, Mark schaffte es immer mich zum Lachen zu bringen und abzulenken, da er in mir irgendwie das Kind rausholte. Wahrscheinlich war das ebenfalls einer der Gründe, weshalb ich ihn so sehr mochte.
 

"Du bist so kindisch!", rief ich ihm entgegen, während ich begann in meinem Schrank zu wühlen, um etwas zum Anziehen zu finden, bevor ich zusammenzuckte, da ein weiteres Kissen mit der Tür zusammenprallte. Meine arme Tür. Die musste einiges aushalten. Wie hartnäckig er war. Er folgte mir bis zu meinem Zimmer herauf, nur um mich abwerfen zu können. Solch ein Spinner.
 

"Du sagst das so, als ob es etwas Schlechtes wäre", presste er heraus, während er versuchte sein Lachen zu unterdrücken, doch prustete er nach einer Sekunde Stille sofort wieder los. Dieses herzliche Lachen. Es brachte mein Herz zum Schmelzen, doch könnte ich es ihm niemals gestehen. Egal wie sehr ich es wollte, es würde alles zerstören. Unsere tiefe Freundschaft. Seine Fangemeinde. Ihn selber. Das wollte ich nicht. Lieber genoss ich im Stillen seine Nähe und träumte von dem, was ich nicht haben konnte, während ich innerlich schrie.
 

Seufzend betrachtete ich das Oberteil in meiner Hand. Ich liebe dich du Idiot...

Vorbereitungen

Ich betrachtete mich noch ein letztes Mal im Spiegel von meinem Wandschrank. Die Hüftlangen blonden, glatten Haare mit den blauen Strähnen waren frisch gebürstet und verdeckten meinen Rücken. Ich schüttelte sie noch ein wenig durch, damit sie fülliger wirkten. Ich wollte für das Video schließlich gut aussehen, auch wenn mich Mark durch den Dreck ziehen müsste und somit alles wieder zerrzaust werden würde. Für den Anfang war es wichtig. Was ich von meiner Kleidung nicht behaupten konnte. So hübsch ich mich auch am liebsten angezogen hätte, musste ich alte Kleidung anziehen, welche mir entweder nicht mehr vernünftig passten, da sie zu klein geworden waren - manche sogar zu groß, da ich ein paar Kilo in den letzten Wochen abgenommen hatte -, oder farblich nicht mehr gefielen aus unterschiedlichen Gründen, da ich diese später mit einem Messer höchstwahrscheinlich zerschneiden würde, damit alles überzeugender wirkte. Somit wählte ich ein altes, rotfarbenes Top mit zwei Sonnenblumen welche sich überlappten und über meine linke Brust gingen. Mein Bauch blinzelte leicht raus, während meine Brüste ein wenig eingequetscht wurden. Dieses Top war ein gutes Beispiel dafür, dass es mir eindeutig zu klein und auch eng geworden war. Während meine Hose, welche mir bis zu den Knien ging, bereits mitgenommen aussah, da ich mit dieser einen Unfall mit meinem Fahrrad hinter mir hatte und dabei die Jeans an manchen Stellen aufgerissen wurde. Somit müsste ich sie nicht einmal mehr zerschneiden. Sie passte perfekt zu meinem geplanten Video. Meine kleinen Füße - passend zu meinem winzigen Körper mit 1,58m - wurden lediglich von schwarzen Socken bedeckt, die mir gerade so bis über die Knöchel gingen.

Ich begann zufrieden zu lächeln. Ich war bereit für den großen Auftritt. Auch wenn ich mir wünschte, dass Mark mich in diesem Outfit nicht sehen würde. Er wusste, wie ich verschlafen und zu Hause rumlief, doch war es mir unangenehm, wenn er mich so sah. Ich wollte nicht, dass er mich betrachtete und mich innerlich sicherlich verspottete, da ich manchmal so aussah, als ob ich auf der Straße leben würde. Es war bequem und ich fühlte mich darin wohl, doch sobald er da war und mich ansah, fühlte ich mich hässlich. Ich wusste, dass er mich nicht so empfand, doch redete mir mein Gehirn das immer wieder ein, sodass ich versuchte immer wieder top gestyled auszusehen, auch wenn er darauf vielleicht gar nicht stand. Ich wollte ihm gefallen und dann wiederum auch nicht, da ich unsere Freundschaft nicht gefährden wollte. Es war kompliziert.
 

Seufzend schüttelte ich den Kopf, bevor ich mir sachte auf die Wangen klatschte und meine Augen zusammenkniff. Ich durfte so nicht denken. Er war mein bester Freund seit einer langen Zeit und so würde es bleiben! Ich dürfte mir nicht den Kopf zerbrechen, nur weil ich Gefühle für ihn entwickelt hatte, die weitet über eine Freundschaft hinausgingen. Ich musste mich zusammenreißen. Ich hielt es bereits seit rund 13 Jahren aus, da würde ich jetzt nicht auf einmal einknicken und mich meinen Gefühlen hingeben. Ich würde diese tiefe Freundschaft beschützen! Egal wie sehr es mir auch das Herz brechen würde. Ich hielt es aus!
 


 

Mit einem lauten Furz ähnlich klingendem Geräusch, welches vom Sofa ausging, ließ ich mich neben Mark nieder und lehnte mich gegen die Rückenlehne, in welcher ich sofort versank. Neugierig betrachtete Mark mein Outfit, bevor sich sein Gesicht in ein riesiges Fragezeichen verwandelte, da er nicht zu verstehen schien, weshalb ich zu enge und zum Teil zerrissene Klamotten angezogen hatte. Gleichzeitig blickten wir Beide auf und unsere Augen trafen sich. Sofort machte mein Herz einen Satz, als ich in seine funkelnden, Schokobraunen Augen blickte, welche in meine Seele zu blicken schienen. Strahlend wie zwei farbige Diamanten betrachteten sie mich und ließen meine Wange rosa färben, weshalb ich schnell zum Fernseher blickte, um ihn nicht mehr ansehen zu müssen. Ich tat so, als ob ich überprüfen würde, was er sich ansah. Es war Spongebob Schwammkopf. Sogar die alten Folgen liefen, welche man sich selbst im höheren Alter angucken konnte. Vor allem da viele der Witze lediglich Erwachsene verstanden, was bei vielen Kinderserien der Fall war. Kinder lachten darüber, doch verstanden sie nicht wieso. Es war bemerkenswert, wie durchtrieben solche Serien waren.
 

"Erzählst du mir endlich, warum du mich letzte Nacht so panisch angerufen hast?", fragte mich Mark mit seiner tiefen Stimme neugierig, die meinen gesamten Körper immer wieder aufs Neue erzittern ließ. Ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen und blickte ruhig zu Mark, während ich meinen Ellbogen auf meinem linken Knie und schließlich mein Knie auf meiner Hand ruhen ließ.
 

"Ich dachte du tappst gerne im Dunkeln", meinte ich frech und grinste ihn breit an, bevor ich zu lachen begann, da er mir einen bösen Blick zu warf.

"Ok-ok. Nicht lustig. Nun, du weißt ja, dass ich auch einen YouTube Kanal habe, wo ich Let's Plays mache. So wie du. Aber ich wollte mal was Neues versuchen und... ich singe so gerne und-", begann ich zu erklären, bevor ich mitten im Satz unterbrochen wurde, als mir Mark ins Wort fiel und erneut begann mir seine Meinung zu präsentieren.
 

"Ja, und ich sage dir immer, dass du das endlich professionell auf deinem Kanal machen solltest, weil du auch GUT singen kannst. Hast du nicht sogar Mal Unterricht genommen?", fragte er mich, woraufhin ich nickte und schnell wegsah, um mit den Augen rollen zu können, ohne dass er es bemerkte. Fast jede Woche meinte er zu mir, ich solle auf meinem Kanal singen. Das würde sicher gut ankommen. Er mochte meine Stimme und meinen Gesang. Er hatte sogar versucht mich bei einem Musical rein zu schleusen, bei welchen er mitspielen durfte, doch hatte ich immer wieder abgelehnt. Ich war zu schüchtern und zu nervös. Mein Selbstwertgefühl lag bei null. Wie sollte ich da einen Kanal entwickeln, bei dem ich sang und Let's Plays machte? Es passte nicht zu mir. Zumindest redete ich mir dies immer wieder ein. Dazu hatte ich nie Ideen, was ich singen könnte. Doch gestern schlug sie wie ein Blitz ein und ich wusste, was ich für den Anfang machen konnte. Doch benötigte ich dafür Marks Hilfe.
 

"Ich weiß, ich weiß. Du kommst damit bestimmt jede Woche mindestens einmal an. Doch hatte ich nie die Idee, womit ich anfangen könnte. Aber~ seit gestern weiß ich es endlich. Ich habe ein Lied gehört, welches ich gerne covern würde, zusammen mit einem kleinen Musikvideo. Dafür brauche ich dich oder besser gesagt deine mörderische, dunkle Seite. Also Darkiplier, wenn das in Ordnung wäre", erklärte ich ihm zu ende, während ich ihn hoffnungsvoll anblickte. Er war der hilfsbereiteste und freundlichste Mensch, den ich kannte, doch selbst er konnte nein sagen. Trotzdem hoffte ich, dass er zusagen würde. Seit ich ihm beim Drehen seines Valentinstags Spezial zugesehen hatte, wollte ich etwas mit Darkiplier machen, da ich alles liebte, was mit Horror zu tun hatte, obwohl ein Angsthase durch und durch war. Ich konnte nicht einmal Five Nights at Freddys spielen. Bei dem dritten Teil hatte ich sogar eine Panikattacke bekommen. Es war furchtbar. Ich war so schreckhaft. Und doch war ich ein riesen Fan von Horror. Ein seltsamer Kontrast.
 

"Okay. Ich helfe dir gerne. Ich biete dir ohnehin ständig meine Hilfe an", antwortete mir Mark und holte mich dadurch aus meinen Gedanken, woraufhin ich ihn leicht überrascht ansah. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er sofort zusagen, sondern vorher meine Idee hinterfragen würde. Stattdessen schien er nicht einmal darüber nachgedacht zu haben. Innerhalb Sekunden stimmte er zu und lächelte mich breit an, woraufhin ich leicht errötet wegsah. Warum war er nur solch ein unwiderstehlicher Trottel?
 

Ich blickte wieder zu ihm und richtete mich auf, um mich zurücklehnen zu können und wieder erneut in der Lehne zu versinken, während meine Hände zwischen meinen Beinen ruhten.

"Stimmt das tust du, haha", äußerte ich amüsiert und lächelte ihn an, bevor ich einen Zettel aus meiner Hosentasche zog und ihm diesen auf den kleinen Glastisch legte, welcher vor dem Sofa stand. Sofort nahm er den Zettel in seine Hände und betrachtete ihn, bevor er ihn mit den Augen kurz überflog und wieder auf den Tisch zurücklegte. Er betrachtete mich sowohl mit einem fragenden, als auch skeptischen, Blick.

"Darauf steht ungefähr wie ich was geplant habe. Wie gesagt ich wollte ein Musikvideo direkt dabei machen. Das Lied heißt Control und ist ziemlich düster. Geht um gespaltene Persönlichkeit und so. Deswegen brauche ich dich. Ich wollte es so machen, dass ich zuerst das Lied aufnehme und danach drehen wir die einzelnen Szenen. Für den Refrain gehen wir am besten in eine verlassene Fabrik oder Ähnliches. Den Rest können wir hier aufnehmen und vielleicht noch eine in einem Wald. Sollte allerdings am besten Nacht sein und meine Kleidung zerrissen, deswegen auch diese Sachen. Würde sagen wir nehmen die Szenen von verschiedenen Winkeln manchmal auf und entscheiden hinterher was besser aussieht. O-oder?", erklärte ich ohne Punkt und Komma in einem durch, während ich meine Gedanken, die ich zuvor Stichpunktartig aufgeschrieben hatte, fortführte und neue Ideen in meinem Kopf auftauchten, die ich sofort äußerte, bis ich registrierte mit wem ich redete und dass ich Mark eigentlich erklären wollte, was ich vorhatte. Ich klang bestimmend, was für mich ganz neu war, weshalb ich errötete, als ich in seine Augen blickte und auf dem Boden der Tatsachen zurückkehrte. Nervös begann ich zu stottern und fragte ihn nach seiner Meinung.
 

"Du darfst nicht so unsicher klingen. Es ist dein Video und du weißt, was du willst! Ok? Aber ja ich mag deine Ideen. Ich hole eben das Equipment, währenddessen kannst du schon einmal das Lied aufnehmen. Willst du im Video trotzdem mitsingen, damit es authentischer wirkt?", erkundigte sich Mark, woraufhin ich auf den Zettel deutete, auf welchem stand, dass ich in manchen Szenen singen würde und manchen nicht, stattdessen müsste er lediglich bei dem Refrain mitsingen, da er mich in diesen entweder niederschlug, fesselte oder Sonstiges. Ich sprudelte mit Ideen über. Ich musste es alles raus lassen. Auf das Ergebnis war ich jetzt schon gespannt und konnte es kaum abwarten endlich aufzunehmen. Somit strahlte ich ihn freudig an und nickte schließlich, um zuzustimmen, dass er seine Ausrüstung holen gehen würde, während ich das Lied aufnahm.

Als er meine Aufgeregtheit und Freude sah, da ich wie ein kleines Kind im Zimmer auf und ab wippte und sogar leicht tänzelte, während ich das Grinsen nicht mehr verstecken konnte, lächelte er mich sanft an, bevor dieses Lächeln sich in ein amüsiertes Glucksen verwandelte. Vor Scharm beinahe errötend, sah ich schnell weg, schmunzelte allerdings ebenfalls.
 


 

Ich begleitete ihn zur Haustür und verabschiedete mich dort von ihm, bevor ich mich in mein Arbeitszimmer begab, wo ich in der Regel meine Let's Plays aufnahm, da die Akustik dort besser war, als in meinem Schlafzimmer. In dem Raum befand sich ein Schreibtisch aus Holz, an welchem ein blauer Bürostuhl, welchen man drehen konnte, stand. Auf dem Tisch war der für mich ausreichende Monitor, wovor sich meine - äußerst TEURE Gamer - Tastatur befand. Neben der Tastatur, wessen Tasten blau leuchteten, lag meine Maus.

Sofort zog den Stuhl auf Rädern zurück und pflanzte mich auf dessen Polsterung, bevor ich mir mein Headset, welches sich in einem der zwei Schösser des Schreibtisches befunden hatte, zur Hand nahm und mein Ständermikrofon in meine Richtung drehte und auf meine Höhe einstellte. Kurz darauf startete ich den Computer, welcher sich unter dem Tisch befand - direkt neben meinen Füßen. Der Desktop schaltete sich mit ein und ich konnte zügig die richtigen Programme starten. Eigentlich war es EIN Programm. Ich benötigte es zum Aufnehmen meiner Stimme, währenddessen ließ ich die Musik auf meinen Kopfhörern im Hintergrund spielen, um nicht aus der Fassung zu geraten.

Noch ein letztes Mal lauschte ich den Klängen, prägte mir die Lyrics gut im Kopf ein und begann schließlich zu singen.
 

Die Zeit zog wie im Flug für mich vorbei. Ein letztes Mal musste ich den Refrain singen, dann wäre ich fertig. Doch hatte ich nicht bemerkt, wie sich die Tür geöffnet und jemand in das Zimmer geschlichen hatte. Wie verzaubert ließ ich mich von den Gefühlen und der Musik leiten, wodurch ich mich dementsprechend bewegte und Gesichtsausdrücke machte. Zum Glück war keine Kamera an, ansonsten wäre ich sicherlich am liebsten im Boden versunken, da es mir peinlich war, wenn man mir beim Singen zusah.
 

And all the kids cried out

"Please stop you're scaring me"

I can't help this awful energy

GOD DAMN RIGHT you should be scared of me

Who is in contro~l?
 

Ich seufzte erleichtert aus und öffnete meine blauen Augen, als ich mit der Aufnahme fertig war, welche ich sofort stoppte und ablaufen ließ, um zu überprüfen, wie es sich anhörte. Nachdem ich zufrieden war, lächelte ich glücklich und wollte gerade mein Handy zur Hand nehmen, um Mark zu fragen, ob er noch lange brauchen würde oder ob er bereits wieder im Wohnzimmer saß, ohne dass ich es bemerkt hätte. Doch da ertönten auf einmal klatschende Hände hinter mir, woraufhin ich mich erschrocken umdrehte und dabei vom Stuhl aufsprang, sollte fies ein Einbrecher sein, nur um sofort wieder auf meinen Po zu landen - und auf dem Stuhl -, als ich erleichternd erkannte, dass Mark hinter mir stand und mir beim Singen zugesehen hatte. Es war mir ein wenig peinlich, doch war ich beruhigt über die Tatsache, dass sich kein Fremder in mein Haus geschlichen hatte. Ansonsten wäre ich sicher an einem Herzinfarkt gestorben.
 

"Entschuldige. Ich wollte dich nicht stören, deshalb habe ich mich ins Zimmer geschlichen. Undheimlichallesaufgenommen", erklärte er mir, während er mich anlächelte. Zuerst lächelte ich zurück und winkte ab, um zu zeigen, dass er sich nicht entschuldigen müsste. Allerdings zog ich schnell eine Augenbraue skeptisch nach oben, als er irgendetwas so schnell wie möglich vor sich hinmurmelte, wodurch ich es nicht vernünftig verstanden hatte. Somit blinzelte ich ihn zwei bis dreimal ungläubig an, während sich ein riesiges Fragezeichen auf meinem Gesicht breitmachte, was er gekonnt übersah oder eiskalt ignorierte. Ich tippte auf Letzteres. Er verheimlichte etwas vor mir. Man konnte es deutlich aus seinem Gesicht ablesen, doch reichte dies nicht, um ihn zu überführen. Was ging in seinem Kopf vor? Ich wünschte, ich könnte Gedanken lesen, da die Neugierde mich beinahe umbrachte.
 

Unschuldig lächelte er mich an, während ich genervt ausseufzte und schließlich meinen Blick zu meinem Monitor wandern ließ. Marl gesellte sich zu mir, indem er sich direkt hinter mich stellte. Seine Wärme konnte ich sogar durch die Lehne spüren. Rechts an mir vorbei ragte sein Arm hervor und stemmte seine Hand auf dem Schreibtisch ab, während ich sich leicht nach vorne beugte, sodass sich sein Kopf direkt neben meinem befand und ich seinen Atem direkt auf meiner Haut spüren konnte. Er wollte mich doch ärgern, oder nicht? Mein Herz hielt das kaum aus, dabei müsste ich mich langsam daran gewöhnt haben. Hatte ich allerdings nicht und so litt ich innerlich, während ich betete, dass er sich normal neben mich stellen würde, doch tat er es nicht.
 

"Und, wie weit bist du?", erkundigte er sich bei mir, während ich ein paar Mausklicks betätigte, um ihm die Aufnahme von meinem Gesang vorführen zu können. Zufrieden lächelte er mich an und nickte mir zu, woraufhin ich mich zurücklehnte und ihn überlegen angrinste. Die Nase in die Höhe gerichtet, um ihm zu zeigen, dass dies etwas Leichtes für gewesen war, selbst wenn es gelogen war. Ich wollte nur einmal im Leben eingebildet klingen.

"Klingt gut. Lass dir das aber nicht zu Kopf steigen", ermahnte er mich scherzend, woraufhin ich sofort abwinkte und mich endlich erhob. Nicht nur, um mit dem Drehen der ersten Szenen zu beginnen, sondern auch, um von Mark weg zu kommen.
 

"Ok, ich würde sagen, die ersten Szenen drehen wir in meinem Zimmer, Bad und Wohnzimmer. Einverstanden?", schlug ich ihm vor und versuchte mich nun auf diese Sache und nicht mehr darauf, wie gut Mark heute wieder aussah, zu konzentrieren. Mark verschränkte die Arme vor der Brust, während er sich im Raum genau umsah. Kurz darauf fragte er mich, wieso wir nicht einfach hier ein paar der Szenen drehen würden. Ich gab zu, dass es eine berechtigte Frage war, da die Akustik hier im Raum besser war als in allen anderen und er geräumig war, wodurch nicht alle möglichen Gegenstände und Möbel im Weg standen. Allerdings war genau das, was ich wollte. Ich wollte es so aussehen lassen, als würden die Stimmen in meinem Kopf, welche von Dark dargestellt werden sollten, die Oberhand gewinnen und mich in ein verlassenes Gebäude verschleppen, um endlich frei sein zu können. Ich wollte den Anschein erwecken, dass das alles wirklich geschah und somit ebenfalls in meinem Haus, welches aus mehr Räumen bestand, als einem fast komplett leeren Arbeitszimmer. Dies erklärte ich Mark bis ins kleinste Detail, woraufhin er verstehend nickte und selber zu überlegen begann.
 

"Und ich soll dich dann als "Dark" also entführen", erkundigte er sich noch ein letztes Mal, woraufhin ich nickte. Kurz darauf begab ich mich mit Mark zusammen in mein Zimmer, wo ich auf mein Boxspringbett kletterte und mir den Zettel mit dem Plan, wann wir was machen sollten, und die ersten Verse erneut ansah. Dabei fiel mir auf, dass ich noch keine konkrete Idee gehabt hatte. Sofort zückte ich einen Stift aus der Mappe, die auf meinem Nachttisch stand - direkt neben meinem Skizzenblock -, und notierte mir die Idee, die sich gerade in meinem Kopf breitmachte.
 

"Also... Am besten versuchst du ungefähr so auszusehen wie in deinem Valentinstags Spezial als Dark. Nur ohne den Anzug. Ich baue schon mal alles auf. Naja, ich versuche es zumindest. Achso die ersten Verse würde ich so aufnehmen, dass wir erst einmal das Haus aufnehmen aber bei Nacht und danach die Kamera durch den langen Flur vor meinem Zimmer fahren lassen. Okay?", erklärte ich ihm ruhig, während ich ihn zuversichtlich anlächelte. Doch sah er mich amüsiert an. Hatte ich etwas Falsches gesagt?
 

"DAS würde ich zu gerne sehen, wie du alles aufbaust. Soll ich dir nicht lieber helfen und danach hilfst du mir wegen dem Aussehen? Ich glaube nicht, dass du das alleine schaffst und ich will nicht, dass du dir weh tust, weil du plötzlich von den Sachen begraben wirst", schlug er mir besorgt vor, während er mich mit seinen treuen, glänzenden, braunen Augen ansah. Er sah aus, als ob er Angst hätte, mich auf ewig zu verlieren. Eigentlich wollte ich ablehnen, da ich mir das Aufbauen bereits öfters angesehen hatte und somit ein wenig Wissen besaß, um das sicher auch alleine schaffen zu können. Doch wenn er mich so ansah, konnte ich einfach nicht nein sagen. Es war unmöglich! Verfluchter Mark. Er kannte ganz genau meine Schwächen und wusste, wie er mich beeinflussen konnte. Manchmal hasste ich ihn wirklich dafür.
 

Seufzend ließ ich den Kopf hängen und gab schließlich nach.

"Na, von mir aus. Dann hilf mir, du Nervensäge", äußerte ich, bevor ich mich mit Mark zu seinem Auto begab und wir dort zusammen das Equipment rausnahmen und das Haus trugen. Auf dem Weg erklärte ich ihm, dass ich die Szenen am liebsten aus zwei oder drei verschiedenen Perspektiven drehen würde, um hinterher entscheiden zu können, was am besten aussah.
 

Wenn ich geahnt hätte, was dies alles auslösen würde, hätte ich ab hier sofort alles abgebrochen. Doch leider war ich ahnungslos und müsste nun mit den Konsequenzen leben. Es tut mir so leid Mark...

Mistake

Nachdem wir mit den Vorbereitungen, dem Aufbau des Equipments und dem Schminken von Mark fertig waren, begaben wir uns in mein Zimmer zurück. Von meinem Handy aus ließ ich die Musik spielen, sodass wir wussten, wann wir einsetzen mussten. Die erste Szene, die wir Aufnahmen, war die zweite Strophe, welche in meinem Zimmer stattfand. Ich krabbelte erneut auf mein Bett und setzte mich hinter meine Decke, welche verwühlt auf dem Bett direkt vor mir lag, um zu zeigen, dass ich von Albträumen und Anderem geplagt wurde. Die Knie zog ich an mich heran, bevor ich meine Arme um diese wickelte und den Kopf auf meine Beine legte. Langsam schloss ich meine Augen und begann mich innerlich vorzubereiten. Ich stellte mir vor, wie sich die Stimmen in meinem Kopf ausbreiteten und immer mehr wurden, von Minute zu Minute. Immer lauter riefen sie meinen Namen und versuchten mich zu erobern. Meinen Körper zu übernehmen. Während ich mich wehrte und letzten Endes mich dem Wahnsinn ergeben würde. Ich begann tief ein und wieder auszuatmen. Die Ruhe um mich herum verschlang ich. Lediglich meinen Atem noch zu hören. Die Trauer mich übermannend. Wissend, dass ich niemals gegen die Dämonen, die in meinem Kopf lebten, gewinnen könnte. Ich war bereit mit dem Video zu stellen und es zu drehen.
 

"Alles in Ordnung?", fragte mich Mark besorgt, da ich mich seit fast einer halben Stunde nicht mehr belebt hatte. Langsam hob ich meinen Kopf und blickte zu ihm, mit einem Blick der sagte, dass ich dem Tod ins Auge geblickt hätte und bereit war mit ihm unterzugehen, bevor ich ihm ein warmes Lächeln schenkte, um ihn zu beruhigen. Ich nickte und betrachtete ihn genau. Er sah so aus, als sei ihm das Herz in dieser kurzen Sekunde in die Hose gerutscht. Anscheinend hatte ich ihn erschrocken, was mich innerlich freute, da dies bedeutete, dass ich überzeugend aussah und somit meine Rolle beherrschte. Nun mussten wir lediglich filmen und es wäre alles perfekt. Allerdings müsste mein Gesichtsausdrück später trauriger und vor allem verängstigter werden. Je mehr sich mein Dämon mir zeigen würde, desto bewusster würde mir werden, dass ihn nicht mitnehmen könnte. Ich würde ihn niemals besiegen können. Selbst nicht, wenn ich ihn mit in den Tod reißen würde. Somit müsste ich mich fürchten, sowohl zu leben, als auch zu sterben. Das musste ich rüberbringen können! Ich musste mich anstrengend. Allerdings wurde ich langsam nervös. Würde ich versagen? Würde es den Leuten überhaupt gefallen?

Ich durfte so nicht denken! Natürlich würde es den Leuten gefallen. Meine Fans würden mich unterstützen und mir Zuspruch geben. Sie würden sehen, dass ich mehr war, als die einfache Letˋs Playerin, die zwischendurch ein paar kleine Gesangseinlagen in ihre Aufnahmen unterband. Sie würden erkennen, dass die Musik in mir lebt und ich Abwechslung bieten könnte. Sie würden mich nicht verspotten. Das würde Mark mir zumindest einreden, wenn ich ihm meine Bedenken erzählen würde. Er würde dafür sorgen, dass ich mein Talent anerkannte und dazu stand. Deswegen durfte ich ihn nicht enttäuschen. Hinfort die Zweifel! Ich war bereit!
 

"Ja alles in Ordnung. Ich habe lediglich versucht mich in die Rolle zu versetzen, das ist alles. Machst du doch auch gerne, oder erinnre ich mich da falsch?", antwortete ich ihm und lächelte ihn breit an, bevor ich einen Blick auf das Fenster, welches Licht in mein Zimmer dringen ließ, warf. Es war geschlossen und die Rollladen heruntergelassen, sodass das Zimmer lediglich von der Lampe, die sich im Raum befand, erhellt wurde.

Mein Blick wanderte wieder zu Mark, als dieser mich erneut ansprach.
 

"Ja schon aber ich sitze nicht eine halbe Stunde still auf meinem Bett", entgegnete er sichtlich erleichtert, bevor er sich an die Kamera wandte, welche er bedienen sollte, um mich zu filmen. Zuerst wollte ich aufnehmen, wie die Kamera mir aus der Ferne folgte, als ob mich etwas beobachten würde. Danach sollte Mark eine Nahaufnahme machen, bevor er durch den Raum wandern würde, um die Dunkelheit, die mich umgab, einfangen zu können. Die Dritte Einstellung, die ich als Vergleich haben wollte, wäre, dass man aus einem höheren Winkel aus aufnehmen würde. Als ob etwas an der Decke wäre und auf mich herabsah. Hoffentlich sah eine davon gut aus. Wenn mit alle gefielen, würden wir die Aufnahmen ein wenig vermischen. Würde schon schiefgehen. Ich wusste was ich wollte und das würde ich durchsetzen!
 

"Ich möchte halt alles perfekt rüber bringen", meinte ich etwas ernster, bevor den Kopf langsam wieder senkt und ein letztes Mal tief ein und aus atmete. Noch ein letztes Mal Kraft tanken.
 

"DAS Problem kenne ich", meinte er amüsiert, woraufhin ich ihn skeptisch betrachtete. Er war manchmal tatsächlich ein kleiner Perfektionist. Wenn etwas nicht so lief, wie er es geplant hatte, probierte er es immer und immer wieder, bis es ihm gefiel und er zufrieden sein konnte. Wenn er so drauf war, fragte ich mich manchmal, wieso ich eigentlich noch mit ihm befreundet war. Mark konnte an solchen Tagen sehr nerv tötend sein. Unsere Freundschaft wäre deswegen sogar beinahe zerbrochen, genauso wie mein Herz, welches an dem Tag gestorben war.

Es war, als er eine seiner Sketche aufgenommen hatte und ich beim Drehen helfen sollte, da es ihm an Helfern mangelte. Natürlich hatte ich sofort zugesagt, da ich bereits damals für seine Taten bewundert hatte und mich freute, wenn ich ihm helfen konnte, solche Werke zu produzieren. Allerdings war ich im Umgang mit der Kamera ungeübt gewesen, weshalb er mir einen Crash Kurs geben musste. Doch hatte ich lediglich die Hälfte - wenn überhaupt - davon verstanden, weshalb es mir schwer fiel die Kamera zu bedienen. Ich versuchte mein Bestes. Doch war das Beste nicht gut genug für Mark gewesen. Anfangs war er ruhig und hatte mich verbessert, wenn ich etwas falsch gemacht hatte. Er blieb ruhig und freundlich, so wie man ihn kannte. Trotz diesem Ereignis war ich immer noch davon überzeugt, dass er der netteste Mensch auf dem ganzen Planeten war. Trotzdem wurde es immer schlimmer. Vor allem, da ich nicht sah, dass er mir lediglich helfen wollte. Ich dachte, dass er mich nerven wollen würde, da ich ihm ohnehin im Weg stand und er nicht den Mut hatte, mir das ins Gesicht zu sagen. Irgendwann brach es aus mir heraus und ich begann ihn anzuschreien. Mark war es, der die Ruhe bewahrte, solange er konnte, doch irgendwann hielt er es nicht mehr aus und schrie mich zurück an. Es war furchtbar. Jeder der dabei war, hatte Angst, dass wir uns hinterher noch an die Gurgel gehen würde. Ich hasste es mich daran zu erinnern. Es war immer schmerzend. Ich bereute es heute so sehr ihn damals angeschrien zu haben. Vor allem, nachdem ich das Twitter Bild an diesem Tag gesehen hatte. Er war traurig. Verletzt. Das Einzige, was ihm helfen konnte war Chica, die damals noch viel kleiner war und so niedlich. Sie hatte ihm geholfen nicht den Verstand zu verlieren. Der Streit war ihm, so wie mir, sehr nahegegangen. Doch war ich zu sauer, um ihm sofort zu verzeihen, obwohl es mir das Herz gebrochen hatte ihn so verletzte zu sehen.
 

Wochenlang hatten wir damals nicht miteinander geredet. Ich befürchtete, dass ich ihn niemals wiedersehen würde. Überlegte bereits umzuziehen. Nur noch weg von ihm. Doch kam Tyler und half uns, uns wieder zu vertragen. Ohne ihn wäre diese Freundschaft sicher beendet gewesen. Auch wenn Mark immer wieder meinte, dass er auch ohne Tylers Hilfe auf mich zugekommen wäre, da er es kaum noch aushielt, nicht mehr mit mir reden zu können. Mir war es damals genauso gegangen. Ich vermisste ihn. Seine Stimme. Seine Nähe. Jeden Tag hatte ich seine Videos gesehen und verfolgt, doch selbst in diesen wirkte er nicht wie er selbst.

Mich daran zurück zu erinnern, ließ mich traurig werden. Ich schielte betrübt zur Seite. Ich hatte mich nie entschuldigt. Oder?
 

"Luna? Alles in Ordnung? Du siehst so traurig", erkundigte sich Mark - erneut - besorgt bei mir, woraufhin ich ihn überrascht ansah. Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich ihn komplett ausgeblendet und dadurch vergessen hatte. Dieser Streit machte mir mehr zu schaffen, als ich es zugeben würde und das nach all den Jahren. Schnell nickte ich und lächelte ihn geschwächt an, die Gedanken immer noch um damals kreisend. Ich konnte es nicht vergessen. Nicht verdrängen. Dabei schien es unsere Freundschaft sogar verstärkt zu haben. Seitdem waren wir erst Recht für den Anderen da gewesen. Es gab immer noch kleine Streitereien, doch wussten wir, dass wir uns sofort wieder vertragen würden und alles, was wir sagten, nicht ernst meinten. Wir hielten zusammen. Kurz darauf begann Mark auch mit seiner überfürsorglichen Hilfe und begann mich damit zu nerven, dass wir gemeinsam Let's Plays machen könnten, damit ich mehr Fans bekommen würde.

Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Er machte das alles, um sich immer noch bei mir zu entschuldigen. Deswegen war er auch so hartnäckig gewesen und ließ nicht locker. Er wollte diese Schuld, die er sich gab, endlich von seinen Schultern haben. Dabei war das alles ICH gewesen. ICH hatte ihn falsch verstanden. ICH hatte begonnen ihn anzuschreien. Es war alles MEINE Schuld gewesen. Und doch schien es immer noch genauso sehr an ihm zu nagen wie mir. Nur versteckte er es hinter seinem Lächeln und der fröhlichen Art, wodurch er jeden Tag erhellen konnte. Und ich Idiotin hatte es nie verstanden. Ich hatte immer gedacht, dass nur ich mich damit beschäftigte. Ich EGOISTIN!
 

Wortlos sprang ich vom Bett runter und stürmte zu ihm, nur um ihn beinahe zu Boden zu reißen, während ich meine Arme um ihn legte. Wie viel Schmerz unterdrückte er noch? Was verheimlichte er mir noch alles? Ich wollte es wissen! Ich wollte mich entschuldigen. Ihm helfen. Für ihn da sein. Doch würde er sicher alles abstreiten. Dieser Idiot. Süßer, liebevoller Idiot.

Erschrocken sah Mark auf mich herab. Überwältigt von der plötzlichen Umarmung, ließ er die Arme hängen und starrte mich lediglich an. Nicht wissend, wie er darauf reagieren sollte, begann er sich Hilfe suchend umzusehen. Er schien nicht zu wissen, was mit mir los war, doch seufzte er herzlich, bevor er seine Arme ebenfalls um meinen - im Vergleich zarten - Körper legte, während sein Kopf auf meinem ruhte.
 

"Ich habe dich lieb Mark. Egal was ist, du kannst immer mit mir darüber reden und eine Entschuldigung nicht hinter nerv tötender Hilfe verstecken", nuschelte ich in sein graues Hemd. Ich schmunzelte, nachdem ich ein leises "Erwischt" vernommen hatte und sich Marks Körper versteifte, als ob ich ihn verhört hätte und er dabei war aufzugeben, da er die angebliche Unschuld nicht mehr aufrecht halten konnte. Irgendwie süß. Zugleich allerdings ein Todesstoß für mich, da ich deutlich seine Muskeln spüren konnte. Jeder einzelne spannte sich an und ließ mich schlucken, während meine Wangen sich langsam erhitzten und mir das Herz beinahe aus der Brust sprang. Warum musste er auch so durchtrainiert sein?!
 

Plötzlich begann sich seine Brust auf und ab zu bewegen, als ob er ein Lachen unterdrücken müsste. Irritiert sah ich zu ihm hinauf und sofort begann er los zu prusten.

"Entschuldige, aber dein Verhalten und dein Gesichtsausdruck gerade waren zum Schießen!", äußerte er amüsiert, bevor er wieder zu lachen begann. Nicht glaubend, was ich da hörte, betrachtete ich ihn mit einem leeren Blick. Und ich dumme Kuh hatte er mir Sorgen gemacht. UMSONST! Er machte sich wahrscheinlich um gar nichts Gedanken. Er lebte einfach in den Tag hinein. Immer gut gelaunt. Das "Erwischt" sollte mich sicher lediglich aus der Reserve locken.

Beleidigt verschränkte ich die Arme vor der Brust und wandte den Blick ab.
 

"Komm, das war doch nicht böse gemeint. Ich finde es einfach süß, wie viele Gedanken du dir machst und das ist irgendwie auch lustig. Außerdem will ich nicht, dass du dir darüber immer noch Gedanken. Also ABLENKUNG! HURR!", versuchte Mark sich zu erklären, doch wollte ich ihm nicht zuhören und spielte weiterhin die Beleidigte, bis ich dieses seltsame "HURR" vernahm. Sofort öffnete ich mein linkes Auge für einen Spalt - so gut wie unbemerkt - und schielte zu Mark, bevor ich lauthals zu lachen begann und mir den Bauch hielt.

Die Arme angespannt im 90° Grad Winkel neben dem Kopf. Der kaum vorhandene Bauch eingezogen und leicht nach rechts gedreht. Der Kopf seitlich, während die braunen Augen mich im Blick behielten und genauso breit grinsten, wie der Mund, dessen Zähne zu blitzen schienen. Das rechte Bein in einem rechten Winkel abgestellt, während das linke lediglich von den Zehenspitzen gehalten wurde. Mark sah aus wie ein Muskelprotz, der dabei war mit seiner Stärke anzugeben. Dabei dieser Gesichtsausdruck. Ich konnte nicht mehr und musste mich irgendwo festhalten, um nicht vor Lachen umzukippen und über den Boden zu kullern.
 

"Wie siehst DU denn aus?", fragte ich unter Tränen, die mir vor Lachen in die Augen stiegen. Ich befürchtete nicht mehr aufhören zu können, weshalb ich begann zu versuchen meine Atmung zu kontrollieren. Tief ein und wieder aus. Doch sobald ich ausatmen wollte, begann ich vom Neuen loszulegen, da Mark meinte die verschiedensten Posen machen zu müssen. Immer ulkiger. Immer wieder ein neuer Gesichtsausdruck. Es war kaum auszuhalten. Ich musste mich endlich beruhigen.

Doch schaffte ich das erst, als mein bester Freund auf einmal zu schwanken begann, wie ein betrunkener Mann, und beinahe zu Boden krachte, dabei den Kopf haltend, damit die Welt aufhören würde sich zu drehen. Besorgt begab ich mich zu ihm und stützte ihn so schnell ich konnte ab, was eine meine größten Herausforderungen war, da Mark dank seiner Muskelmasse um einiges schwerer war als ich. Trotzdem schaffte ich es ihn zum Bett zu führen, sodass er sich dort hinsetzen und ausruhen konnte. Er sagte kein Wort. Komplett leer starrte er auf den Boden. Besorgt sah ich mich um. Hoffend, dass ich etwas finden würde, um ihm helfen zu können. Da fiel mir ein, dass er vielleicht nicht genug getrunken hatte.
 

Somit begab ich mich so schnell ich konnte die Treppen hinunter in die Küche - wobei ich auf dem Weg mindestens einmal beinahe über meine eigenen Füße gestolpert wäre -, um dort Mark ein frisches Glas Wasser machen zu können. Ich nahm mir eines der Gläser aus einem meiner Schränke, welche an der Wand hingen. Um daran kommen zu können, zog ich einen kleinen Hocker aus Holz heran, worauf ich mich stellte und den Arm ausstreckte. Endlich das ersehnte Glas ergriffen, stieg ich zurück auf den Boden und ergriff eines der Wasserflaschen, welche sich direkt unter der Spüle befanden, und öffnete diese, bevor ich das Wasser in zwei Gläser goss.
 

Glücklich lächelte ich die Gläser an. Voller Hoffnung, dass das Wasser Mark helfen könnte und würde, drehte ich mich um und begann wie beim Eierlauf Wettbewerb zu laufen. Doch wurde ich gestoppt, als ich plötzlich gegen jemanden knallte und dabei beinahe die Gläser fallen ließ. Erschrocken entwich mir ein heller und schriller Schrei, bevor ich erkannte, dass Mark vor mir stand. Er wirkte verändert. Ganz still stand er da, den Kopf leicht gesenkt, während seine Augen mich zu fokussieren schienen und fast schwarz wirkten. Erinnerte mich an Darkiplier. Bestimmt wollte er mich ärgern. Gut, spielte ich mit.
 

"Mark. Du bist es. Erschreck mich doch nicht so", äußerte ich, während ich mir erleichtert an mein Herz fasste und ausatmete, als ob mir ein Stein vom Herzen gefallen wäre. Dies war nicht einmal gespielt. Mir ging es besser, da ich erkannte, dass lediglich Mark vor mir war und mich erschreckt hatte. Ich befürchtete bereits einen Einbrecher. Somit war es eine angenehme Überraschung in ein bekanntes Gesicht zu blicken, selbst wenn er diesen Darkiplier Blick aufgesetzt hatte. Er wusste, wie ängstlich ich war, und versuchte mich so oft wie möglich zu erschrecken und mir Angst einzujagen. Manchmal hasste ich ihn dafür, doch versuchte ich mich stetig für seine Streiche zu Revanchieren. Allerdings schaffte ich es in der Regel nicht ihn zu erschrecken. Er war darin besser als ich. Was sich erneut bemerkbar machte.

Mark stand einfach da und grinste mich an, während seine Augen aus diesem Winkel Pechschwarz wirkten. Der Kopf war leicht gesenkt und doch fixierten seine Augen mich und beobachteten jeden Muskel, den ich versuchte zu bewegen. Leicht schienen sie auf mich herab zu sehen, als sei ich ein Insekt. Eine bedrohliche Aura schien von ihm auszugehen. Ich verstand langsam, wieso manche Fans schon fast Angst vor Dark hatten. Mark war sonst immer fröhlich und strahlte ein Gefühl von Sicherheit aus, doch wenn er sein böses Ego spielte, dann war es so, als hätte die Welt an Farbe verloren und jegliches Glück würde verschwinden.

Wie ein Raubtier schien er zu lauern und nur darauf zu warten, dass ich eine falsche Bewegung machen würde. Zuschnappen im richtigen Moment. Doch wusste ich, dass das alles gespielt war. Trotzdem bekam ich dieses bedrückende Gefühl nicht los. Beunruhigt schluckte ich und betrachtete ihn von oben bis unten.
 

"Geht... es dir wieder gut?", fragte ich zögerlich. Als ich die Antwort vernahm, wäre ich am liebsten weggerannt. Beine in die Hand und weg. Ich schluckte ein weiteres Mal, stärker als zuvor, während ich ihn leicht verängstigt betrachtete.
 

"Ja~ Alles bestens", antwortete er mir. Doch war es nicht WAS er sagte, dass mich beunruhigte, sondern die Art WIE er es machte. Seine Stimme klang tiefer und verzerrt, als ob sie, wie ein Computer, einen Fehler oder Glitch hätte. Kaum deutlich erkennbar. Wie stellte er das an? In seinen Videos verwendete er dafür Programme, doch war das hier die Wirklichkeit und er stand direkt vor mir. Da konnte man keine Stimmen übereinander packen und was weiß ich noch alles machen, damit die Stimme letzten Endes verzerrt klang! Wie stellte er das an? Die einzige Erklärung, die sich in mein Gehirn pflanzte war, dass dies nicht Mark war. Doch das war unmöglich!
 

"W-was ist mit deiner Stimme los?", fragte ich nervös, während ich einen Schritt nach hinten machte. Ich glaubte, er hätte es nicht bemerkt, doch setzte er seinen Fuß ebenfalls nach vorne und zog den Anderen hinterher. Seelenruhig und gemütlich vollführte er seine Bewegungen. Gezielt und mich dabei nie aus den Augen lassend. Immer mehr erinnerte er mich an ein Tier. Er war der Jäger und ich die Gejagte. Das Fressen. Das Opfer. Alles spiegelte ich in diesem einen Moment wieder. Die Spannung, die in der Luft lag, kaum zu ertragen.

Bis Mark auf einmal die Stille brach und ich erleichtert ausatmen konnte. Geschwind zog er einen Stimmenverzerrer aus seinem Ärmel und grinste mich mit seinem typischen Lächeln breit an. Die Augen wieder strahlend braun, während er den Kopf hob und auf mich zu kam. Hinter mir legte er den Verzerrer hin.
 

"Stimmenverzerrer. Wollte mal testen wie das klingt. Schien ja überzeugend zu sein", äußerte er amüsiert und konnte das Lachen kaum noch zurückhalten, während ich ihn böse anfunkelte. Die Arme waren vor der Brust verschränkt und meine Augenbrauen zogen sich genervt zusammen. Dieser Anblick ließ ihn los prusten, woraufhin ich entnervt ausschnaubte. Das war bereits das zweite Mal an diesem Tag, dass er mich in Rage brachte. Ich bereute es langsam ihn eingeladen zu haben. Vor allem seine Hilfe anzunehmen war ein Fehler gewesen.

Anstatt mich zu trösten, lachte er munter weiter und hielt sich bereits den Bauch. Ich empfand das ganze alles andere als amüsant. Wie er mich angesehen hatte. Diese Rabenschwarzen Augen, die mich fixierten und gleichzeitig durch mich hindurch zu sehen schienen. War das alles wirklich nur gespielt? Er hatte sich Dark ausgedacht. Er wusste, wie man ihn spielt. Allerdings wirkte alles so real. Auch diese verzerrte Stimme. Es war alles ZU perfekt. Konnte das wirklich nur gespielt sein?

Ich schmunzelte und schüttelte den Kopf. Was dachte ich da überhaupt? Dark war lediglich eine Erfindung von Mark, welche dank seiner Fans immer populärer wurde und schließlich ein Comeback hatte in seinem Spezial. Das war alles. Jacksepticeye besaß ebenfalls solch eine Figur. Ich erinnerte mich nicht einmal mehr daran welcher von Beiden zuerst mit dieser anderen Persönlichkeit angefangen hatte. Mark oder Jack? War auch egal. Sie waren erfunden und das war das entscheidende. Als ob Dark auf einmal real wäre. Wie kam ich auf solch einen Unsinn?
 

"Alles in Ordnung? Du wirkst heute häufiger in Gedanken als sonst", fragte mich Marl besorgt, doch vernahm ich seine Stimme nicht, bis er seine Hand auf meine Schulter legte und ich mich erschrocken umdrehte. Einen flüchtigen Schrei entweichen lassend. Sofort beruhigte ich mich wieder und lächelte ihn breit an, bevor ich nickte.
 

"Ja, alles gut. Ich denke über das Video nach, das ist alles", log ich schnell, um ihn nicht zu beunruhigen. Wie könnte ich ihm sagen, dass ich befürchtete Dark sei real? Er würde mich als verrückt erklären und nie wieder mit mir reden wollen. Da war ich mir sicher. Somit log ich lieber und lächelte ihn wie immer an. Der Gedanke war ohnehin reiner Wahnsinn. Dark war nicht echt. Das redete ich mir zumindest ein, doch wusste ich es - tief in meinem Herzen - besser. Ich wusste, dass das vorhin kein Spielchen gewesen war. Er war da gewesen. Doch wollte ich es zu diesem Zeitpunkt nicht wahrhaben. Noch nicht.
 

"Du hast mich gerade ganz schön erschreckt. Wie du mich angestarrt hast. Achja, ich habe die ein Glas Wasser vorbereitet, falls dir wieder schwindelig wird. Ich bringe alles ins Zimmer. Kommst du?", meinte ich ehrlich und lachte nun über meine schreckhafte Art, bevor ich die zwei Gläser in meine Hände nahm und die Wasserflasche unter meinen Arm klemmte. Als ich allerdings an Mark vorbeiging, bemerkte ich seinen fragenden Blick. Dazu sah er so aus, als ob er einen Geist gesehen hätte. Die Augen weit aufgerissen, den Blick gesenkt und der Mund offenstehend, während die Augenbrauen sich verzweifelt zusammenzogen. Plötzlich betrachtete er mich von oben bis unten. Als ob er mich untersuchen würde. Seine Art machte mir Angst. Ich hatte das Gefühl laufen zu müssen, stattdessen sah ich ihn einfach besorgt an. Was war los mit ihm?

Nachdem er mich gefühlte Stunden begutachtet hatte, seufzte er erleichtert aus und nahm mir die Wasserflasche ab, bevor er mir breit angrinste. Als ob nichts gewesen wäre. Was hatte das alles zu bedeuten?
 

"Erwischt", äußerte er auf einmal. Verwirrt sah ich ihn an, bevor es Klick machte und ich ihn erbost ansah. Ich plusterte sogar meine Wangen auf. Beleidigt schwang ich meine Haare in sein Gesicht, äußerte ein lautes "Pöh" und stampfte die Treppen hinauf, während ich im Hintergrund Marks typisches Lachen vernehmen konnte.
 

"Du bist so ein kindischer Idiot!", meinte ich genervt. Mark stetig hinter mir. Was ich nicht bemerkte, war das Messer, welches er hinter seinem Rücken mit einem düsteren Grinsen verbarg
 

~Showtime

Pause

Im Zimmer angekommen, wandte ich mich an Mark, welcher die Flasche neben mir auf dem Tisch abstellte. Einen schnellen Schluck nahm ich, bevor ich wieder zu meinem Bett kroch, da bemerkte ich auf einmal etwas hinter seinem Rücken hervorblitzen. Irritiert sprang ich auf und ging zu ihm.

"Was hast du da?", fragte ich verwirrt, während ich auf ihn zuging. Immer wieder bewegte er sich mit und erneut spürte ich diese Raubtier ähnlichen Augen auf mir ruhen. Ich wagte es nicht in seine Augen zu blicken. Zu große Angst davor, meine Befürchtungen bestätigt zu bekommen. Schluckend näherte ich mich ihm. Die Anspannung ansteigen zu spüren. Mein gesamter Körper spannte sich an. Jeder Muskel in meinem Körper schien sich auf einen Kampf vorzubereiten, während mein Kopf immer lauter schrie, ich solle laufen. Doch meine Beine gehorchten mir nicht. Die Neugierde überwältigte mich und ließ meine Beine weiter voranschreiten. Immer weiter auf ihn zu. Bis ich direkt vor ihm stand, immer noch den Blick gesenkt, nicht wagend hinauf zu blicken und wahrscheinlich die schwarzen Augen, die durch mich hindurch zu sehen schienen, zu erkennen, welche mir sofort das Blut in den Adern gefrieren konnten. Er stand hingegen seelenruhig da. Wahrscheinlich blinzelte er nicht einmal. Doch spürte ich seinen Blick immer noch auf mir ruhen. Seine Augen fixierten mich ein weiteres Mal. Die Hände weiterhin versteckt. Ich schluckte.
 

Ein letztes Mal atmete ich tief ein und aus, bevor ich die Augen zusammenkniff und nach dem Gegenstand in seiner Hand griff. Zu meiner Verwunderung ließ er los. Seine Arme wanderten zu seinem Gesicht, bevor er sich mit einer an meinem Schreibtisch abstützte, um nicht umzufallen. Erschrocken sah ich zu ihm hinauf,dieselbenbraunen Augen erkennend, und atmeteerleichtert wieder aus. Wenn das wirklich Hinweise darauf waren, dass Dark tatsächlich existierte, dann musste ich vorsichtig sein. Doch was war mit Mark? Wusste er davon? Oder war das erneut lediglich ein Streich von ihm? Ich war mir noch nie so unsicher gewesen, was Realität und was Fake war und ich fürchtete mich vor der Wahrheit, weshalb ich damals schwieg. Ich konnte ihm nicht sagen, was mir gerade geschehen war und doch wollte ich überprüfen, ob er etwas ahnte oder wusste. Ich wünschte er würde erneut "Erwischt" sagen und mein Körper könnte sich wieder entspannen. Doch sagte er es nicht. Nie wieder sagte er es, nachdem er sich wie Dark verhalten hatte.
 

Besorgt blickte ich zu Mark. Ihm schien erneut schwindelig zu sein. Vorsichtig setzte er sich auf den Stuhl, welcher an meinem Schreibtisch stand - ein einfacher Holzstuhl, genauso einfach wie meinSchreibtischim Schlafzimmer, da ich diesen lediglich zumZeichnen undSkripte schreiben verwendete - und begann etwas Wasser aus einem der Gläser zu trinken, welche wir auf den Tisch gestellt hatten. Diese Schwindelattacken waren doch nicht mehr normal. Hatte er zu wenig gegessen oder lag es an Dark? Schluckend versuchte ich den letzten Gedanken abzuschütteln. Ich durfte nicht mehr an diese Möglichkeit denken! Dark war nicht real! Mark versuchte mich reinzulegen. Das war alles.
 

Sanft rieb ich über Marks Rücken, während ich mich neben ihn stellte und leicht vorbeugte, um in sein Gesicht blicken zu können. Er war bleich, als ob man ihm jegliche Farbe aus dem Gesicht gezogen hatte. Hoffentlich wurde er nicht krank. Ich wollte ihm helfen. Doch wie?

"Mark, alles in Ordnung? Vielleicht sollten wir die Aufnahmen lieber verschieben. Ich habe Angst, dass du mir sonst umkippst", schlug ich besorgt vor, da dies das einzige war, was mir einfiel, um ihm helfen zu können. Ich wollte nicht, dass ihm etwas geschah. Hinterher würde er tatsächlich ohnmächtig werden. Was sollte ich dann unternehmen? Den Krankenwagen rufen? Abwarten? Ich wusste es nicht. Ich war noch nie in solch einer Situation gewesen. Und ich hoffte, dass ich auch nie in solch einer landen würde.
 

Erleichtert atmete ich aus, als ich ein Lächeln auf Marks Gesicht erkannte. Kurz darauf stellte er das Glas, welches er komplettausgetrunkenhatte, zurück auf den Tisch und wandte seine volle Aufmerksamkeit wieder auf mich. Ich war bereit ihn Lachen und sagen zu hören, dass das alleslediglich ein Scherz von ihm gewesen sei und ich ihm in die Falle gegangen wäre. Doch wurden meine Hoffnungen nicht erhört.

"Ja, alles in Ordnung. Wir können die Aufnahmen ruhigweitermachen. Es geht wieder, wirklich. Ich habe bloß nicht genug getrunken und gegessen. Das ist alles", erklärte er mir ruhig und versuchte mich damit zu beruhigen, bevor er sich erhob und zu einer der Kameras ging, um diese zu überprüfen und vernünftig einzustellen. Sofort richtete er sie auf mich, um den Fokus einstellen zu können. Noch immer war ich skeptisch. Den Gedanken nichtlosbekommend, dass Dark doch real sein konnte. Konnte ich einem Hirngespinst wie diesem vertrauen oder drehte mein Gehirn mir einen fatalen Streich? Vielleicht hätte ich Marks Video nicht so häufig gucken sollen. Dadurch schien mein Gehirn vernebelt zu sein und die Tatsachen verdrehen zu wollen. Dark war eine ausgedachte Persönlichkeit, erschaffen von Mark, um den Fans einen kleinen Schauer über den Rücken zu jagen, wenn er vor allem Horrorspiele spielte oder es Halloween war. Das war alles. Ich musste aufhören mir den Kopf zu zerbrechen. Mark übte lediglich an mir. Das war eine logische Erklärung. Ich sollte es dabei belassen. Und so schwieg mein Gehirn. Fürs Erste zumindest. Kein Ton gab es mehr über Dark und ich konnte endlich wieder beruhigt und erleichtert ausatmen, bevor ich meine Aufmerksamkeit auf mein Projekt richten konnte.
 

"Achso, danke für das Messer, Mark. Damit kann ich perfekt meine Kleidung für später zerschneiden. Das sieht sicher authentischer aus als mit Schere", meinte ich begeistert mit einem Hauch von Freude und Dankbarkeit in der Stimme, bevor ich ihn anzustrahlen begann. Ich bemerkte dabei seinen Blick nicht. Verwirrt. Verzweifelt. Verängstigt. Stattdessen war ich konzentriert darauf übe meine Pläne ein weiteres Mal zu sprechen und dabei in meiner eigenen kleinen Welt zu versinken, bis ich schließlich an den Punkt geriet, bei welchem ich meinen Text für die erste Szene ein weiteres Mal durchging. Ich versetzte mich in die Rolle, warf ein weiteres Mal einen Blick auf Mark, welchen ich besorgt nicht aus den Augen lassen wollte, da ich befürchtete, dass er erneut umkippen könnte, und begab mich zurück auf meinBett, woicherneut die Beine an michheranzogund meinenKopfauf diese lag.

Kurz klatschte ich, um Mark das Zeichen zum Drehen und Playback abspielen zu lassen zu geben. Er drückte auf einen Knopf auf der Fernbedienung, die ich ihm gegeben hatte, um den CD-Spieler kontrollieren zu können, bevor er sich wieder an die Kamera wandte und dessen Aufnahme Knopf drückte.
 


 

Nachdem wir mit dem Dreh der ersten Szene fertig waren, beschlossen wir eine Pause zu machen, da wir ohnehin bis zum Sonnenuntergang warten mussten, bis wir fortführen konnten, und etwas zu Essen. Es war bereits 14:45 Uhrundsomit Nachmittag. Trotzdem wollte ich mir mein Mittagessen nicht nehmen lassen. Ich hatte Mark vorgeschlagen, dass er für den kurzen Zeitraum nach Hause fahren könnte, damit er in Ruhe essen und seine Videos hätte aufnehmen können. Doch lehnte er ab, mit der Begründung, dass er schon lange vorgehabt hätte, wieder mit mirzusammenzu essen und meine "Kochkünste" - ich war ehrlich keine Meisterköchin - zu genießen. Natürlich konnte ich ihm das nicht ausschlagen und bereitete somit für uns Beide etwas vor. Allerdings hatte ich komplett vergessen, was Mark am liebsten mochte. Somit bekam er dasselbe wie ich. Fleisch, Erbsen und Möhren und dazu ein wenig Kartoffelpüree. Meine Mutter hat mir als Kind fast jeden Tag dieses Essen gemacht, da ich verrückt danach war und sie mich glücklich machen wollte. Wahrscheinlich war sie ebenfalls froh darüber, dass ich freiwillig Gemüse zu mir nahm, im Gegensatz zu den meisten Kindern, welche alles ablehnten, was so aussah, als ob es aus der Erde kam. Dabei war es gesund und lecker. Vor allem das Lecker hatte mich damals überzeugt. Auf meineGesundheithatte ich in dem Alter noch nicht geachtet. Doch heutzutage dachte ich mehr darüber nach, vor allem nach der Geschichte mit Mark. Doch wollte ich jetzt nicht darüber nachdenken. Er lebte noch und das war das wichtigste für mich.
 

Lächelnd brachte ich das Essen in das Esszimmer und stellte es auf den relativ kleinen, runden Tisch, an welchem sich höchstens sechs Menschen setzen konnte. Es störte mich nicht, da ich ohnehin selten großen Besuch erwartete. In der Regel kam Mark zu mir und das war es dann auch. Manchmal brachte er Ethan, Tyler und die Anderen mit, doch ansonsten kam er alleine. Dazu aßen die wenigsten mit mir am Esstisch, da sie in der Regelnachmittagskamen und wir zusammen etwas zockten oder uns unterhielten. Die Einzigen, die bei mir ebenfalls zu Mittag aßen, waren meine Eltern, welche mich regelmäßig zu den Feiertagen besuchten. Wenn sie die Zeit hatten, besuchten sie mich auch zwischendurch, doch fiel das immer seltener aus. Lag wahrscheinlich daran, dass ich in einem anderen Land lebte als sie.

Ich wurde in Amerika geboren, doch hatten sich meine Eltern dazu entschlossen zurück nach Deutschland zu ziehen, wo Beide geboren worden sind, um wieder mehr Kontakt zu meinen Großeltern aufbauen zu können, welche zu dieser Zeit eine Krise nach der Anderen bewältigen mussten. Allerdings kannte ich zu diesem Zeitpunkt bereits Mark und Tyler und wollte nicht von ihnen weg. Sie waren meine besten Freunde. Ich wollte nicht von ihnen getrennt werden. Deswegen hatte ich mich dazu entschlossen in Amerika zu bleiben und alleine zu leben, doch da meine Eltern dies nicht erlaubten, lebte ich kurzfristig bei Mark bis ich bewiesen hatte, dass ich alleine leben könnte. Ich ging nebenbei Arbeiten und bekam jedes Jahr etwas Geld von meinen Eltern und konnte mir damit letzten Endes mein neues zu Hause kaufen. Seitdem lebte ich hier. Mark war eines Tagesin die Nähe gezogen. Es war angenehm zu wissen, dass ich einen Freund hatte, auf den ich mich verlassen konnte, während meine Eltern woanders lebten.
 

Mark sah mich irritiert an, während er bereits die Hälfte seines Tellers verschlungen hatte. Im Gegensatz zu mir, die ihr Essen nicht einmal mit einem Blick würdigte. Stattdessen starrte ich verträumt in den Raum und lächelte, als sei ich auf Drogen. Skeptisch zog Mark eine Augenbraue nach oben, bevor er versuchte meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Doch half alles nichts. Schnipsen. Räuspern. Gespieltes Husten. Ich reagierte nicht, sondern befand mich in meiner eigenen kleinen Welt, wo allesschönwar. Keine Sorgen mehr. Jegliche Gedanken, die ich an Dark verschwendet hatte, waren verschwunden. Mit einem Schlag. Einfach weg.
 

Plötzlich klirrte das Geschirr und ich schreckte aus meinen Gedanken. Mit weit aufgerissenen Augen blickte ich zu Mark, welcher mir einen zugleich besorgten, als auch ernsten Blick zuwarf. Manchmal erinnerte er mich an meinen Vater. Vor allem wenn es um meine Gesundheit ging und ob ich mich wohl fühlte. Beide hatten denselben Gesichtsausdruck auf. Man konnte aus ihnen lesen, wie ein offenes Buch. Irgendwie niedlich.
 

"Wo warst du mit deinen Gedanken?", fragte mich Mark skeptisch, woraufhin ich ihn überrascht ansah. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er merken würde, dass ich mich mit meinem Kopf nicht mehr auf diesem Planeten befunden hatte. Doch ein Blick auf meinen Teller - welcher daraufhin zu seinem wanderte - genügte, um zu erkennen, woran er dies bemerkt hatte. Verlegen begann ich zu kichern, bevor ich meine Aufmerksamkeit erneut auf ihn richtete und schließlich zu strahlen begann.
 

"Ach, ich musste bloß daran denken, wie glücklich ich mich schätzen kann dich als Freund zu haben", antwortete ich ihm breit grinsend. Überrascht sah er mich an, während sich seine Wangen rosa verfärbten. Offensichtlich war er verlegen. Ich kicherte erneut. Es war süß Mark errötet zu erblicken. Anblicke, die fast nur mir gewährt waren. Diese Tatsache machte mich irgendwie glücklich, weshalb ich fröhlich lächelte, während Mark weiterhin meinen Kommentar bedachte und zu verarbeiten schien. Es war amüsant, wie beschämt er sein konnte.

Doch war der Spaß vorbei, als er sich endlich wieder fing und zu prahlen begann: "Natürlich. Wer wünscht sich mich nicht als Freund? Ich meine, ich sehe gut aus, bin intelligent-"
 

Sofort unterbrach ich ihn. Auch wenn ich ihn liebte, war sein gespieltes, riesiges Ego manchmal nervend. ZumBeispieljetzt. Anstatt zu sagen, dass er sich ebenfalls freute, mich als Freundin bezeichnen zu können, versuchte er seine Beschämtheit durch sein Ego zu überspielen, was einemmanchmal sogar die Gefühle verletzen konnte. Ich wusste, dass er es nicht so meinte, doch trotzdem würde ich ihm am liebsten sagen, dass es reichte und er aufhören sollte. Ich wollte das nicht hören. Er sah gut aus und dumm war er nicht. Doch sein gutes Aussehen sprach er bereits in seinen Videos ständig an. Da benötigte ich diese Kommentare nicht auch noch im echten Leben. Auch wenn sie langsam nachließen. Es nervte!

Trotzdem schmunzelte ich.

"Jaja, schon kapiert. Genug von deinem gespielten Ego. Ich meine das ernst. Ich bin froh dich zu kennen und als einen meiner besten Freunde bezeichnen zu können", entgegnete ich ihm ehrlich,woraufhiner mich sanft anlächelte.
 

"Geht mir genauso. Wie kommst du jetzt darauf?", fragte Mark neugierig, während er sichzurücklehnte, die Arme überkreuzt und mir einen ernsten Blick zu werfend, welcher mir sagte, dass ich endlich essen sollte, ansonsten würde er mich füttern, was ich mir bei ihm sogar gut vorstellen konnte. Somit nahm ich mir schnell Messer und Gabel zur Hand, um das Fleisch zu zerschneiden und in kleine Häppchen aufzuteilen, damit ich diese daraufhin essen konnte, ohne Erstickungsängste haben zu müssen. Schnell legte ich das Messer wieder ab, goss noch etwas Salz über das Püree und begann endlich selber zu Essen. Mein Magen rumorte laut, was das Zeichen dafür war, dass ich endlich etwasEssbaresin michhineinstopfensollte, obwohl ich vor paar Minuten noch eine Kleinigkeit gegessen hatte. Meine Wangen verfärbten sich und ich schielte errötet zur Seite, während ich Marks Blicke weiterhin auf mir spüren konnte. Er wirkte nicht amüsiert. Dabei war er heute beinahe umgekippt aus unbekannten Gründen. Ich sollte mir Sorgen um seine Essgewohnheiten machen und nicht andersrum. Doch wahrscheinlich dachte er daran, wie ich ihm die Tür aufgemacht hatte und was ich ihm über die Arbeit erzählte, sodass er nun glaubte, dass ich so gut wie nichts essen würde.

Womit er nicht einmal falsch lag. Während meiner Überstunden hatte ich so gut wie nichts gegessen. Selbst meine Mittagspause war zu knapp ausgefallen, um eine größere Mahlzeit verspeisen zu können, weshalb ich lediglich etwas auf die Schnelle runter geschlungen hatte. Sofern ich denn die Zeit dazu fand. In der Regel bestanden meine Pausen aus Toilettengängen. Noch einmal wollte ich das wirklich nicht machen. Würde ich das zwei bis drei Monate hintereinander machen, sähe ich schnell wie ein magersüchtiges Model aus, was nicht unbedingt auf meiner Liste der Dinge, die ich unbedingt noch machen möchte, stand. Somit haute ich lieber endlich rein und genoss das Essen so gut ich konnte. Was schwer fiel, da mich immer noch zwei braune Augen beobachteten und auf eine Antwort warteten.
 

"Ach, ich musste gerade einfach an früher denken und an die Zeit, als ich bei dir wohnen durfte undso…", antwortete ich ihm ehrlich, bevor ich wieder zu essen begann. Ich schielte kurz zu. Er lächelte mich an, woraufhin ich zurück lächelte. Ein kurzes "Achso" kam lediglich aus seinem Mund, bevor er sich erneutzurücklehnteund die Uhr beobachtete.

Endlich konnte ich in Ruhe essen.
 


 

"Hättest du Lust in meinem Let's Play von heue aufzutauchen, Luna", fragte Mark mich plötzlich, während er dabei war seine Kamera so günstig wie möglich auf meinem Computer zu befestigen und die Beleuchtung aufzustellen, wobei ich ihm selbstverständlich half und beinahe die Lampe fallen ließ, da er mich mit dieser Frage ein wenig aus dem Konzept brachte. Schnell fing ich die Lampe noch auf und stellte sie mit einem lauten Seufzer auf. Das war knapp gewesen. Ich traute mich gar nicht darüber nachzudenken, wie viel sie gekoster hatte. Ich war erleichtert, dass ich sie ihm nicht ersetzen müsste, während er amüsiert zu mir schielte.

"Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken mit dieser Frage", entgegnete er grinsend. Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, dass ich geschockt über diese Frage wäre. Allerdings kam sie aus heiterem Himmel. Ich hatte mit ihr seit langem nicht mehr gerechnet. Früher hatte ermich fast jede Woche gefragt, ob ich nicht in seinen Videos auftauchen wollen würde. Ich glaubte, Mark hätte meine Ablehnungen endlich akzeptiert und würde Ruhe geben. Doch hier standen wir. Er starrte mich erwartungsvoll an, während mich die Fantasie mitriss und meine Angstvorstellungen mich übermannten und versuchten zu Boden zu reißen. Alles Negative schien sich in meinen Gedanken breit machen zu wollen. Szenarien, in denen sich seine Fans wie Furien auf uns stürzten und versuchten zu zerfleischen. Szenen, in denen unsere Freundschaft zerbrach. Alles, wovor ich mich fürchtete schien mich zu erdrücken. Ich schluckte stark und schielte zu Mark, welcher mir seine Hand reichte und mich zuversichtlich anlächelte.
 

"Ich habe dir doch schon oft genug gesagt, wieso ich das nicht möchte", antwortete ich ihm mit zittriger Stimme, während ich nervös an meinem Oberteil zupfte. Angespannt stand ich auf meinen Beinen und versuchte meine Unsicherheit, die mich seit Beginn meiner YouTuber Karriere verfolgte, zu verbergen.

Mark blieb das natürlich nicht unbemerkt, weshalb er sich zu mir begab und mich in seine Arme zog, um mich zu stützen und mir zu zeigen, dass alles gut gehen würde. Wie oft hatte er schon versucht mich davon zu überzeugen? Jedes Mal hatte ich es abgelehnt. Jedes Mal wirkte er enttäuscht und schon fast verletzt. Warum war er nur so lieb und um Andere besorgt? Das war doch unnormal.
 

Langsam schob er mich wieder von sich weg und sah mich mit einem riesigen Dackelblick an, welchem man kaum widerstehen konnte, dank diesen wunderschönen, braunen Kulleraugen. Manchmal verfluchte ich ihn!

"Ich habe dir schon oft genug gesagt, dass du dir keine Sorgen machen musst. Außerdem tauche ich doch auch in deinem Video auf. Du musst ja sagen", meinte er überlegen, woraufhin ich verblüfft mit den Augen klimperte. Er hatte Recht. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Dieser Kerl tauchte in meinem Video auf. Somit würden zumindest meine Frans sofort nachfragen, woher wir uns kannten. Dazu war Mark mein bester Freund. Selbst wenn seine Fans versuchen wollen würden mich zu zerfetzen, würde er mich verteidigen und nicht zulassen, dass mir Hater Kommentare zu Nahe gingen. Wovor fürchtete ich mich dann? Wieso zögerte ich noch?
 

Ich hob den Kopf und lächelte Mark schließlich an, bevor ich nickte.

"Na gut. Machen wir zusammen ein Let's Play", antwortete ich ihm fröhlich, nicht ahnend welch hinterhältigen Plan erbereithielt.

VERRÄTER!!!

Wahre Freunde

Ich betrat zusammen mit Mark den Aufnahmeraum und stellte mich an den Tisch, während ich zu meinem besten Kumpel blickte, welcher die Kamera noch ein letztes Mal kontrollierte, bevor er das Licht an der Decke ausschaltete und die Stehlampen an. Einer an jeder Seite des Schreibtisches, auf welchem Mark drei Bildschirme platziert hatte. Neidisch betrachtete ich diese, während ich innerlich Tränen vergoss. Manchmal hasste ich meinen besten Freund schon fast dafür, dass er so viel Geld besaß, während ich Überschichten einlegen durfte, um überhaupt überleben zu können. Vielleicht sollte ich anfangen zu überlegen mir eine Wohnung zu mieten, anstatt zu versuchen dieses Haus aufrecht zu erhalten. Nicht, dass ich es hassen würde. Ich liebte dieses Haus. Es war nicht zu groß, sodass man es mit einer Villa verwechseln könnte, aber auch nicht so klein, dass ich befürchten müsste, in jedem Zimmer eingequetscht zu werden. Auch Mengel waren bisher nicht aufgetreten. Reparaturkosten fielen somit gering aus. Besser konnte man es sich eigentlich nicht wünschen. Lediglich die allgemeinen Kosten für das Haus fielen höher aus als gewünscht. Ich war erleichtert, sobald ich meinen Lohn bekam und fürs Erste aufhören musste zu bangen. Bis die harte Realität innerhalb höchstens zwei Wochen mich zurück holte und mir mit einem harten Schlag bewusstmachte, dass das Bangen noch immer nicht vorbei war. Somit war ich des Öfteren neidisch auf Mark. Er schien sich alles leisten zu können, ohne Angst haben zu müssen, dass er danach pleite war. Am liebsten würde ich mit ihm tauschen. Wobei ich ihn nicht leiden sehen wollte. Wenn er wüsste, was ich durchmachen musste, würde er mich wahrscheinlich sofort dazu zwingen meinen Job hinschmeißen zu müssen und bei ihm einzuziehen, damit ich nicht mehr alleine zurechtkommen müsste. Er hatte einfach ein Herz aus Gold und für seine Freunde machte er keine Ausnahme.

Dabei wusste ich genau, wie ausgepowered er sich jedes Mal fühlte, wenn wir etwas mit den Anderen zusammen unternommen hatte. Mark war einfach ein Introvert, weshalb es ihm am besten alleine ging. Doch würde er dies ignorieren, nur um anderen Menschen helfen zu können. Wie sehr ich die Hilfsbereitschaft doch bewunderte und zugleich verachtete. Er liebte die Aufmerksamkeit. Doch wenn wir mit Tyler oder Ethan oder gar Beiden zusammen ins Kino gingen oder ähnliches unternommen, war es etwas komplett Anderes. Jedes Mal hatte ich das Gefühl mein Herz würde zerbrechen, denn ich sah, wie kaputt er danach war und trotzdem machte er am selben Tag ein oder sogar zwei Videos. Am liebsten würde ich schreien und ihm sagen, dass er aufhören sollte. Seine Fans würde es verstehen. Doch schwieg ich und hasste mich dafür. Natürlich hatte er Spaß dabei. Trotzdem erkannte man seine Müdigkeit gut.
 

Ich seufzte kurz, wodurch ich Marks Aufmerksamkeit offensichtlich auf mich ziehen konnte, was ich gar nicht bezwecken wollte, da er dabei war seine Programme für die Aufnahme einzustellen und anscheinend überlegte, welches Spiel wir zusammen aufnehmen könnte. Dabei ahnte ich nicht, dass er sich bereits eins ausgesucht hatte und das seit dem Mittagessen geplant hatte. Oh wie ich ihn dafür hasste!
 

"Alles in Ordnung Luna?", fragte Mark mich, woraufhin ich zu überlegen begann, ob ich ihm die Wahrheit sagen sollte. Heute machte ich mir nur noch Gedanken darüber, was ich ihm sagen sollte und was nicht. Ich mochte es nicht ihn zu belügen, allerdings wusste ich nicht, ob die Wahrheit nicht zu viel über meine Gefühle verriet. Schließlich zeigte das, dass ich mich regelmäßig um ihn sorgte und im Augen behielt, ohne dass er es zu bemerken schien. Dann wiederum waren mir vor einiger Zeit andere Wörter aus dem Mund geflutscht, die mich auffliegen hätten lassen können, zumindest wenn es um meine Liebe für Mark ging. Doch trotzdem schien er nichts zu ahnen. Vielleicht interpretierte dieser Mann nicht so viel hinein, wie ich es immer machte. Ich analysierte so gut wie jeden Satz von mir, den ich dabei war auszusprechen und überlegte doppelt und dreifach, ob ich das so tatsächlich sagen könnte oder doch lieber den Mund halten sollte. Es war furchtbar.

Genauso wie jetzt. Mark wirkte schon ungeduldig und wartete anscheinend nur auf eine Antwort. Ach scheiß drauf. Ich sollte einfach ehrlich zu ihm sein. Schließlich waren wir lange genug miteinander befreundet. Er war schon fast eine zweite Familie für mich. Da war es doch normal sich um den Anderen zu sorgen und diesen deswegen ein wenig im Auge zu behalten. Es war jetzt schließlich nicht so, als ob ich eine Stalkerin wäre oder so etwas Ähnliches. Ich war nicht wie Yandere-chan aus Yandere Simulator - was Mark und ich bereits zusammengespielt hatten und auchalleine, die ihrem Senpai die ganze Zeit hinterherschlich und jeden seiner Schritte verfolgte. So übertrieben war es bei mir noch nicht und würde es hoffentlich auch nicht werden. Doch trotzdem beobachtete ich ihn von Zeit zu Zeit. War das nicht normal, wenn man verliebt war?
 

Ich sah zu ihm und lächelte sachte, während ich mir eine meiner blauen Strähnen hinter mein rechtes Ohr strich und den Augenkontakt mied, sodass er nicht merken konnte, dass ich mir mehr Sorgen um ihn machte als ich eigentlich sollte.

"Ja. Ich dachte nur daran, wie hart es manchmal sein muss, wenn man introvertiert ist", antwortete ich ihm so ehrlich wie ich konnte, dabei bewusst die Tatsache verschweigend, dass ich darüber wegen IHM nachdachte. Kurz schielte ich zu ihm, um seine Reaktion zu erkennen. Ungläubig zog er seine linke Augenbraue nach oben, bevor er mich skeptisch von oben bis unten betrachtete. Analysierte er mich nun doch? Hatte ich zu viel verraten? Ich hätte besser den Mund gehalten. Nun würde er mir sicherlich zich Fragen stellen, bis ich mich verplappern würde und er wüsste, was ich für ihn empfand. Soweit durfte ich es nicht kommen lassen. Doch wie sollte ich das Thema wechseln? Würde er einen Wechsel überhaupt zulassen? Ich verzweifelte langsam. Was sollte ich machen? Doch da öffnete Mark bereits den Mund.
 

"Wieso denkst du über so etwas nach? Etwa wegen mir?", erkundigte er sich bei mir. Da hatte er wohl den Nagel auf den Kopf getroffen und ich musste mir überlegen wie viel ich verraten dürfte, ohne dabei indirekt zu sagen, dass ich ihn verliebt war. Das war nicht einmal mehr eine einfache Schwärmerei. Ich sah ihn in meinen Traummann. Der Mann, mit dem ich bis zum Ende meines Lebens zusammen sein wollte und irgendwann, wenn man alt und grau war, gemeinsam sterben würde. Da ich an Wiedergeburt glaubte, würde ich sogar hoffen, dass wir im nächsten Leben ebenfalls wieder zusammen sein könnten. Solch eine Verliebtheit war das. Doch wusste ich, dass dies alles niemals geschehen würde. Niemals in diesem Sinne. Vielleicht würden wir Freunde bis zum Ende sein, doch niemals ein Paar. Ich war einfach nicht sein Typ. Damit war ich mir sicher. Auch wenn ich hoffte und wünschte, dass er mir eines Tages meine Sicht ändern würde, indem er mir plötzlich seine Liebe gestand. Am besten aus dem Nichts ein Kuss. Innig und leidenschaftlich. Darauffolgend die wunderschönen drei Worte, die mir mein Herz ein zweites Mal rauben würden. Doch würde es so wohl niemals kommen, ansonsten hätte er dies sicherlich bereits gemacht. Auch wenn ich gerne weiter träumte.
 

"Ein wenig.... ja. Ich sehe einfach wie erschöpft du meistens bist, wenn wir mit den Anderen unterwegs waren. Deswegen habe ich mich gewundert, was angenehmer ist. Introvertiert oder Extrovertiert zu sein", antwortete ich ihm ehrlich, woraufhin Mark nun seufzte und nachdenklich zur Seite blickte. Als ob ER nun überlegte, wieviel er Preis geben sollte und könnte. War es ihm vielleicht gar unangenehm mit mir darüber zu reden?
 

"Ich bin zwar erschöpft aber trotzdem habe ich Spaß mit euch und solange ich manchmal auch ein paar Stunden für mich habe, ist das vollkommen in Ordnung. Machst du dir etwa sorgen?", fragte er mich neugierig, woraufhin ich errötete und schnell zur Seite schielte, während ich versuche meine Haare vor mein Gesicht zu werfen, damit er es nicht sehen konnte, doch wusste er ganz genau, dass er mit seiner Vermutung höchstvermutlich Recht hatte. Er schien mich im Moment durchschauen zu können. Wie schaffte er das nur? Konnte er seit Neustem in mich hineinsehen und wusste immer ganz genau wie ich mich fühlte? Wobei meine Sorgen um ihn doch offensichtlich zu sein schienen. Trotzdem fühlte ich mich unwohl. Ich konnte es nicht einmal abstreiten. Er würde dadurch Eins und Eins zusammenzählen können. Danach wäre ich geliefert. Ich könnte ihm niemals wieder unter die Augen treten. Unsere Freundschaft wäre beendet. Man meine Gedanken endeten immer im Chaos, fiel mir zu diesem Zeitpunkt das erste Mal auf. Ich seufzte und versuchte meinen Kopf zu sortieren, um nicht immer sofort von dem Schlimmsten auszugehen.
 

Seufzend gab ich nach. Wozu lügen? Ich machte mir Sorgen um ihn, genauso wie um meine anderen Freunde. Er würde das sicherlich verstehen. Schließlich ging es ihm häufig genauso wie mir. Somit war nichts dabei. Er war mein bester Freund, mehr als das sogar.

"Natürlich mache ich mir Sorgen. Du und die Anderen seid wie eine zweite Familie für mich geworden. Da ist es doch normal, wenn man sich Sorgen macht, oder nicht? Du sorgst dich auch um mich und die Anderen und sogar um so viele fremde Menschen, weil du einfach eine solch gute Seele bist", antwortete ich ihm ehrlich und sah ihm dabei direkt in die Augen, damit er bemerkte, wie ernst mir dieses Thema war und dass ich nicht so einfach meine Sorgen aufgeben könnte, selbst wenn ich es wollte. Es war wie mit einer Mutter und ihren Kindern. Selbst wenn sie erwachsen sind und ihr zu Hause bereits verlassen hatten, so würden sich ihre Eltern auf ewig um sie sorgen, denn selbst dann waren sie immer noch ihre Kinder und keine Mutter, kein Vater, wollte sehen wie sein Kind vor ihm oder ihr starb. Somit sorgte man sich, bis man es nicht mehr konnte oder wollte. Außer man war Rabeneltern. Denen waren ihre Kinder von Anfang an egal. Verstehen konnte ich das nicht. Wie konnte man seine eigenen Kinder, sein eigenes Fleisch und Blut, hassen und verachten, wenn nicht sogar abstoßen? Es war unerklärlich für mich und ehrlich gesagt wollte ich es nicht verstehen.
 

Überrascht sah mich Mark an. Er hatte wohl nicht mit einer ehrlichen Antwort gerechnet, sondern eher, dass ich versuchen würde ihm auszuweichen, doch war dem nicht so, was ihn ein wenig aus der Fassung zu bringen schien. Sobald er sich wieder gefasst hatte, lächelte er mich verständnisvoll an.

"Da hast du wohl Recht. Du musst dir aber wirklich keine Sorgen machen. Mir geht es gut. Ich sollte mir mehr Sorgen um DICH machen, so blass wie du schon wieder aussiehst. Du brauchst eindeutig Mal Urlaub", meinte er ernst und zwang mich dazu mich auf einen der Stühle zu setzen, welche er vor den Schreibtisch, worauf sich die Bildschirme befanden, gestellt hatte, indem er seine Hände auf meine Schultern legte und mich mit voller Kraft zu den Stühlen zerrte und draufdrückte. Dabei fühlte ich mich nicht mehr so schummerig wie am Morgen. Doch war es süß wie er sich um mich sorgte, weshalb ich ihn gewähren ließ und es mir ein wenig auf dem Stuhl gemütlich machte. Allerdings war ich ein wenig verwirrt. Normalerweise stand Mark während seiner Let's Plays. Wieso standen hier auf einmal Stühle? Was hatte dieser Mann vor?
 

"Wenn du das meinst. Was spielen wir jetzt eigentlich und wieso sitzt du auf einmal wieder beim Aufnehmen?", erkundigte ich mich bei ihm, während sich Mark neben mich auf den Stuhl setzte und diesen etwas näher an mich heranrückte, um besser an die Maus heran zu kommen, welche sich auf meiner Seite befand, sodass ich mit meiner rechten Hand direkt danach greifen konnte. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich dort saß, wo Mark normalerweise stand, hieß direkt vor dem Bildschirm, auf welchem gespielt wurde und somit vor der Kamera, welche mich dadurch im Fokus besitzen würde. Skeptisch zog ich eine Augenbraue nach oben und starrte Mark intensiv an. Ich starrte ihm regelrecht Löcher in den Kopf, während er seine Aufmerksamkeit auf den Bildschirm gerichtet hatte, um alles starten zu können.

Genervt darüber, dass er mich zu ignorieren schien, verschränkte ich die Arme vor der Brust und starrte ihn weiter an. Langsam ließ er sich auf den Stuhl neben mir zurücksinken und schluckte kurz stark, was mir zeigte, dass er meine Blicke doch bemerkt hatte und sie ihn offensichtlich nervös machten. Doch versuchte er mich anscheinend weiterhin zu ignorieren. Stellte hier und dort noch etwas ein, bevor er zu mir schielte und schnell wieder weg, als ob er meinem Blick auszuweichen versuchte, welche ich feste standhielt. Ich ließ so schnell nicht wieder locker. Ich wollte endlich wissen was er vor hatte, da ich es ein wenig ahnte und was ich ahnte gefiel mir so gar nicht.
 

"Ist etwas?", fragte er mich unschuldig, während er weiter auf den Bildschirm starrte, welcher einen neutralen Wallpaper zeigte, bestehend aus einem Sonnenuntergang am Meer und ich träumte mich automatisch an diesen Ort zurück, denn ich kannte ihn. Das war der erste Urlaub den Mark und ich genossen hatten. Natürlich nicht alleine! Seine Mutter war dabei und sein Bruder auch. Das war sogar das erste Mal gewesen, dass ich seinen Bruder kennen lernen durfte, obwohl er sehr sympathisch war. Er und Mark ähnelten sich vom Charakter schon relativ stark. Lag bestimmt an ihrer Erziehung. Ich wünschte nur, ich hätte seinen Vater kennen lernen können, doch leider war er bereitstot, bevor ich mit Mark befreundet war und so kannte ich ihn lediglich von Bildern. Vielleicht hätte ich mich mit ihm sogar auf Deutsch unterhalten können. Wer weiß. Ich würde es wohl nie erfahren.
 

Auf einmal vernahm ich ein Schnipsen vor meinen Augen, woraufhin ich aus meinen Gedanken zurück in die Realität geworfen wurde. Irritiert starrte ich auf die große Hand vor meinem Gesicht schwebend, bevor ich dieser zu ihrem Besitzer zurückverfolgte und schließlich zu Marl blickte, welcher mich fragend ansah. Ein fragendes "Luna" hatte ich zuvor noch vernommen, doch wirkte es wie ein Hallen in meinem Kopf, weshalb ich es als nicht wichtig erachtet hatte. Nun wusste ich, dass Mark sich anscheinend Sorgen machte, da ich ein weiteres Mal in meine Gedankenwelt gedriftet war, was in letzter Zeit öfters geschah und Marks Aufmerksamkeit erweckte.

"Luna, alles in Ordnung? Hast du mir zugehört?", fragte er mich mit seiner beruhigenden und tiefen Stimme, woraufhin ich peinlich errötet den Kopf schüttelte und verkrampft zu Lächeln begann. Erst starrte ich ihn an, als ob ich versuchen wollen würde, mit bloßer Gedankenkraft sein Gehirn zum Platzen zu bringen, nur um mich dann in meinem Gedanken und Träumen zu verlieren. Langsam musste Mark überzeugt davon sein, dass ich nicht ganz normal war. So etwas war schlichtweg unnormal oder einfach nur Ich.
 

Verlegen schielte ich zur Seite, bevor ich wieder in Marks tiefbraune Augen blickte und erst Recht rot anlief. Schnell blickte ich wieder weg und versuchte die Wand hinter ihm zu fokussieren, um mich nicht - wie sonst immer - in seinen Augen und somit erneut in meinen Gedanken zu verlieren.

"Ja, alles in Ordnung. Ich war nur in Gedanken. Sorry... was hast du nochmal gesagt?", erkundigte ich mich bei ihm, woraufhin er leicht genervt, zugleich aber auch stark erleichtert, ausseufzte und mich begutachtete, als ob er abschätzen würde, wann man bei mir am besten die Männer in Weiß rufen und mich in eine Klapse stecken sollte, woraufhin ich mich verlegen am Hinterkopf kratzte. Jetzt starrte er mich an und ließ mich zum Schwitzen bringen. Nervös schielte ich zur Seite und begann immer nervöser zu Grinsen, schon fast wahnsinnig sah ich aus. Doch konnte ich nicht anders. Er war es gewohnt Stundenlang angesehen zu werden, da er bereits öfters unter seinen Fans war, selbst wenn er nur auf einer Bühne stand. Alle Augen waren auf ihn gerichtet. Doch ich war nicht wie er. Ich genoss nicht die Aufmerksamkeit. Ich hatte noch nie auf einer Bühne gestanden. Mich bemerkte man in der Regel nicht. Lieber hielt ich mich im Hintergrund auf und unterstützte meine Freunde so gut ich konnte. Somit wusste ich nicht, wie ich mit solch einem Starren umzugehen hatte und so begann ich zu Grinsen wie eine Verrückte, die gerade aus einer Anstalt entlassen wurde, während der Schweißausbruch mich beinahe umbrachte.

Plötzlich unterbrach Mark seinen Blick und begann zu Lachen. Irritiert blickte ich zu ihm, schwören könnend, kurz Pechschwarze Augen erkannt zu haben. Doch schimmerten sie nun wieder braun, so wie ich es kannte, weshalb ich mir einredete, es mir lediglich eingebildet zu haben. Schließlich besaß kein normaler Mensch von Natur aus schwarze Augen. Das war unmöglich. Vor allem hatte sich Mark in so kurzer Zeit sicher keine Kontaktlinsen eingesetzt und wieder herausgenommen. Ich hatte Halluzinationen. Das war die einzig logische Erklärung gewesen. Zumindest zu diesem Zeitpunkt. Später wusste ich es besser.
 

"Du bist wirklich seltsam. Erst starrst du mich die ganze Zeit, als ob du mich gleich fressen wollen würdest und dann, wenn ich dir endlich meine Aufmerksamkeit schenke, bist du in Gedanken und hörst mir nicht mehr zu. Du bist ein seltsamer Mensch, Luna", äußerte Mark amüsiert, während er seinen Arm auf den Schreibtisch abstützte und seinen Kopf auf der entsprechenden, linken Hand legte, während er mich anlächelte. WARUM WAR DIESER MANN NUR SO UNWIDERSTEHLICH?! Wie er mich gerade ansah, hielt ich kaum aus. Ich konnte mich gar nicht mehr konzentrieren. Ich verfolgte wie sich seine wohl geformten Lippen auf und ab bewegten und Wörter zu formen schien, doch spielte sich alles in Zeitlupe für mich ab, sodass ich diese geformten Worte nicht mehr wahrnahm, nachdem er sich über mich lustig gemacht hatte.

Doch schnell genug fasste ich mich, sodass meine Blicke auf seine Lippen unbemerkt blieben und er nicht erahnte, was in mir vorging, auch wenn es in letzter Zeit so wirkte, als hätte er plötzlich die Fähigkeit Gedanken lesen zu können erlernt.
 

Seit wann war ich solch ein offenes Buch geworden?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Joa meine erste Markiplier FF. Hoffe sie gefällt euch XD Enstand irgendwie einfach so aus dem Nichts. Hörte ein Lied und hatte diese Idee. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ab dem nächsten versuche ich die Kapitel regelmäßiger zu veröffentlichen. Keine Sorge. Bald kommt die erste Dark Action ^^ Sorry für das verspätete Kapitel. Bye-bye ^^/ Komplett anzeigen

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