Duell Island

Aller Anfang...

Es war ein wunderschöner, sonniger Tag an der Westküste Floridas.

Mayumi Yumiko, ein kleines, 16-jähriges, blondes Mädchen mit langen Haaren, lag auf einer Liege am Strand und sonnte sich. Sie verbrachte dort ihren Sommerurlaub und ihre Familie war vor wenigen Tagen aufgrund von wichtigen Angelegenheiten abgereist. Jetzt verging der vorletzte Tag im gemieteten Strandhaus. «Uaah!» Mayumi, die allgemein nur „Mayu“ genannt wurde, streckte sich und ihre saphirblauen Augen sahen verträumt auf das Meer hinaus.

«Hach… Am Meer ist es so traumhaft schön. Ich wünschte ich könnte ewig hier bleiben…»

Plötzlich tauchte neben ihr ein kleines Wesen auf. Es sah aus wie ein winziges Mädchen mit grünen Haaren und ausgefallenen Klamotten, jedoch war es höchstens so groß wie Mayus Unterarm und schwebte in der Luft.

«Hey Luna!» begrüßte die Blonde sie freundlich. Das kleine Mädchen lächelte, schwirrte um sie herum und setzte sich dann auf ihren Schoß. Mayu sah wieder auf das Meer hinaus. Dann schüttelte sie den Kopf.

«Und sie haben gesagt, sobald man ein Monster sieht ist man in Gefahr. Pah!» triumphierend grinste sie. «Den ganzen Sommer über ist gar nichts passiert! Dabei bist du schon so lange bei mir!»

Neben der Liege stand eine Strandtasche, in der sie ein Blatt Papier herauskramte.

«Obwohl sich die Schule von meinem Bruder gar nicht soo übel anhört… Aber es ist ein Internat. Man wohnt in der Schule… Ich mag das nicht.» Mayu verzog das Gesicht und begann dann zu lesen:

«Hey Mayu, ist bei dir alles in Ordnung? Du solltest dir das mit der Schule wirklich überlegen. Hier helfen sie einem, mit wilden Monstern fertig zu werden. Alle, die sich mit einem Monster verbinden, schweben in Gefahr, sagen sie.

Hier beschützen sie uns und bilden uns aus selbst damit fertig zu werden, falls uns ein Wildes angreift. Außerdem ist die Schule ganz schön cool… Hier sind einige echt nette Leute!»

Mayu schüttelte den Kopf. «Jetzt sind Luna und ich schon seit einem Monat verbunden und trotzdem ist mir noch nichts passiert! Ich glaube, sie wollen den Leuten einfach nur Angst machen und Geld verdienen…»

Sie legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. «Extra eine Schule, nur um Leute zu beschützen die zufällig ein Monster als Freund haben… Und zu behaupten, andere Monster würden sich davon angezogen fühlen…»

Die Blonde schielte nochmal auf den Brief.

«Sie sagen, dass nur ein Achtel der Menschheit Monster sehen können, noch weniger können sich mit ihnen verbinden. Monster fühlen sich voneinander angezogen, verbindet man sich also einmal, werden einem immer wieder Monster auflauern.» las sie.

«So ein Müll!» erst wollte sie den Brief zerknüllen, doch es war nicht die Schuld ihres Bruders Kohaku, dass so bescheuerte Regeln herrschten. Das „Monster“ namens Luna hatte sie einen Monat vor ihrer Familie verbergen können, die hätten sie sonst auch auf direktem Wege von Zuhause weggeschickt.

Wie ihre kleine Schwester Sayuri.

Sie hatte sich vor wenigen Tagen ebenfalls mit einem Monster verbunden, eines, was den Namen „Tanzende Fee“ trug. Eigentlich waren es sogar drei kleine Feen, und sobald ihre Eltern das bemerkt hatten waren sie mit ihr abgereist, um die Braunhaarige rechtzeitig zum Schulbeginn an der Schule abzuladen.

Gerade als Mayu den Brief wieder eingepackt hatte und sich auf ihrer Liege entspannen wollte, hörte sie ein leises knurren. Sie öffnete eines ihrer Augen und blickte sich um. «Hm, war wohl nur Einbildung. Das Meer oder so.» Sie schloss ihr Auge wieder. Da wurde das Knurren lauter und Luna hüpfte auf ihrem Schoß herum. «Yuyuyu!» rief die Kleine panisch.

«WAS?» Die Blonde war wie von der Tarantel gestochen aus der Liege aufgesprungen und schaute sich um. «Bist du dir sicher, dass du ein anderes Monster spürst?»

In diesem Moment flog eine Harpune aus dem Meer direkt auf sie zu. Mayu hatte sie gerade noch gesehen und sprang zur Seite. Da tauchte ein Fischer auf einem Schwertwal aus dem Wasser auf und grinste böse, als er die nächste Harpune zum Abschuss bereit machte.

«Was… Das ist ein Monster, oder?» fragte die Blauäugige das kleine Magiermädchen neben sich. Luna nickte ängstlich und schwirrte ein paar Schritte rückwärts.

«Und was jetzt?» die Blonde dachte an den Brief von ihrem Bruder. An der Schule lernten sie, wie man sich gegen wilde Monster verteidigt… Aber er hatte in keinem Wort erwähnt, wie das funktionierte! Mayu knirschte mit den Zähnen.

«Luna, kannst du es irgendwie angreifen?»

Die Grünhaarige antwortete nicht und wich noch weiter zurück. //Große Hilfe…// dachte die Blonde verärgert. //Und was machen wir jetzt?//

Gerade als der Fischer die zweite Harpune abfeuern wollte, wurde er von einem Energiestrahl zurückgeworfen.

Ein zweites Monster, ein riesiger, schlangenartiger Drache tauchte aus dem Wasser auf. Der Drache knurrte und zerschmetterte den Fischer mit seinem zweiten Energiestrahl. Dann drehte er sich zu Mayu, die noch panischer zurückwich. Da sah sie eine Gestalt auf dem Rücken des Drachens.

«Warum bist du nicht auf einer Akademie?» fragte eine tiefe Stimme.

Die Blonde sah verwirrt aus. «Akademie?»

«Du hast dich mit einem Monster verbunden. Eigentlich müsstest du dich auf einer Akademie einschreiben. Der Schulbeginn ist schon morgen. Was machst du also noch hier?» fragte die Stimme weiter.

«Ich… Ich will aber nicht auf so eine blöde Akademie!» patzig verschränkte Mayu die Arme vor dem Körper. «Wer befielt das? Ich will nicht in so ein Internat!»

«Das lässt sich leider nicht verhindern, schätze ich. Dein Kartenauswerfer zieht viele Energiefäden um sich, die eigentlich Massen an Monstern anlocken müssten. Und verteidigen kannst du dich mit so einem schwachen Monster auch kaum.»

Jetzt wurde Mayu aber wütend. «Hey, sie ist meine Freundin! Und bestimmt nicht schwach!»

«Ich verschwende hiermeine Zeit…» murmelte die Gestalt und hinter ihm tauchte plötzlich ein Helikopter auf, der laut auf den Strand zusteuerte. «Du hast eine Viertelstunde, um deine Sachen zu packen. Verspäte dich nicht.» Dann war er verschwunden.
 

Rebecca Shinsetsu war ein aufgewecktes Mädchen mit grünen Augen und mittellangen, hellbraunen Haaren, die sie oft zu einem Seitenzopf band. Die 16-Jährige hatte sich ebenfalls vor knapp einem Monat mit einem Monster namens „Kobold der tobenden Flammen“, den sie nur „Natsu“ getauft hatte, angefreundet. In ihrer Heimat waren die Akademie und die Folgen der Verbindung von Mensch und Monster sehr unbekannt, deswegen hatte sie heute erst erfahren, dass sie eigentlich in wenigen Stunden an einer Schule sein sollte, die ihr neues Zuhause werden würde.

Sie saß in einem Schnellzug der beinahe an seinem Ziel angekommen war. Und danach folgte noch eine längere Schiffsfahrt… Die Insel, auf der diese Akademie lag war wirklich versteckt und von der Außenwelt abgeschnitten. Sie seufzte. «Wenigstens bist du bei mir, Natsu. Meine Freunde muss ich ja schließlich alle zurücklassen. Blöde Akademie…» Natsu, ein kleiner, braunhaariger Kobold tauchte neben ihr auf und tätschelte ihren Kopf. «Nein, es ist nicht deine Schuld…» sagte Rebecca, auch genannt Becci und schenkte ihm ein Lächeln. «Es ärgert mich nur, dass meine Eltern mich weggeschickt haben…» ihr Blick wanderte zu dem Zugfenster und sie beobachtete die Welt draußen. «Bis bald, Außenwelt. Wir sehen uns dann in einem Jahr wieder…»
 

Celine Dane hatte den Ombre-Look für sich entdeckt. Der Großteil ihrer Haare war von Natur aus schwarz, doch die Spitzen der brustlangen Haare zierte ein helles Lila. Ihre Augen waren eisblau und sie war ebenfalls 16 Jahre alt.

Celine, deren Spitzname „Cel“ war, war eine Einzelgängerin. Die Leute aus ihrer Schule gingen ihr meistens ziemlich auf den Wecker, gerade die Mädchen. Alleine wenn die schon das Wort „pink“ oder „shoppen“ erwähnten, rollten sich ihre Fußnägel nach oben. Die Schwarzhaarige verstand nicht, was alle daran so toll fanden. Pink war eine grässliche, viel zu grelle Farbe. Sie bevorzugte dunkle Farben wie Lila, dunkelrot und schwarz. Und sie konnte auch nicht verstehen, was alle am „Shopping“ so genial fanden. Man rannte stundenlang durch verschiedene Geschäfte und gab sein Geld für unnütze Sachen aus. Dinge, die vorzugsweise pink waren.

Cel schüttelte den Kopf. Die Idioten aus ihrer Schule hatten sie immer mit ihrer dunklen, eigensinnigen Art aufgezogen. Alles war besser geworden, als sie Fuchsfeuer begegnet war. Fuchsfeuer war wie sein Name schon sagte ein kleiner Fuchs, ebenfalls ein Monster, mit dem sie sich vor einem Monat verbunden hatte.

Der Kleine hatte ihr Leben auf den Kopf gestellt, im wahrsten Sinne des Wortes, denn momentan war sie auf dem Weg zu einer speziellen Akademie. Was bedeutete, dass sie endlich von ihrer Schule und den Deppen darauf wegkam. Alles wäre so schön, würde sie nicht in einem Flieger sitzen, der kurz vor dem Start einen Ausfall erlitten hatte und deswegen neu durchgecheckt werden musste. Wenn das so weiterging verpasste sie den Schulstart! Fuchsfeuer tauchte neben ihr auf und schmiegte sich an seine Besitzerin, um sie zu beruhigen.

Cel lächelte ihn an. «Stimmt auch wieder. Wir werden schon früh genug ankommen und diese Akademie unsicher machen!»
 

Alle drei Mädchen schafften es trotz Verspätungen doch noch, das Schiff zu der Akademie zu erreichen. Leider hatten sie alle festgestellt, dass sie einen Tag zu spät auf der Insel ankommen würden, das Schuljahr begann bereits und das Schiff fuhr beinahe einen Tag lang zu der Insel.

Sie bekamen Kabinen zugewiesen, hingen ihren Gedanken nach, schliefen ein paar Stunden und am nächsten Morgen waren sie schon fast auf der Insel angekommen.
 

Mayu begab sich auf das Schiffsdeck, ließ die Morgensonne auf ihr Gesicht scheinen und sah den Wellen zu.

Cel lag in ihrer Kabine und malte sich aus, was sie auf der Schule wohl erwarten würde.

Becci wurde von dem lauten Schiffshorn geweckt, was eine halbe Stunde vor Ankunft ertönte und sie aus dem Bett springen ließ.
 

Bei der Ankunft liefen sich die Mädchen das erste Mal über den Weg.
 

Mayu war mit ihrem pinken Reisekoffer als erstes vom Boot aus auf die Insel gestürmt und sah sich ein wenig skeptisch um.

«Also die Landschaft die sie hier bieten hat schon was…» murmelte sie. Ihr Bauch kribbelte, sie war plötzlich doch ein wenig nervös was sie wohl erwarten würde. Außerdem würde sie ihren Bruder endlich wiedersehen! Entschlossen packte sie den Griff von ihrem Koffer und ging den Weg entlang zum Hauptgebäude.

Direkt hinter ihr stieg Cel vom Boot. Als die Schwarzhaarige den äußerst knalligen Reisekoffer der Blondine erblickte, wäre sie fast umgefallen. //Och nee! Hier gibt es anscheinend auch so Mädchen-Mädchen… ARGH!//

Becci kam verschlafen als Dritte vom Boot. Sie ging ebenfalls den Weg entlang und überholte Cel, die wie angewurzelt am Wegrand stand und sich nicht bewegte. Verwundert sah die Braunhaarige ihr nach, schloss dann aber zu Mayu auf.

In dem Moment tauchten Luna und Natsu auf, welche sich direkt angrinsten und hintereinander herjagend vorneweg flogen. Mayu drehte sich interessiert um.

«Oh, hey! Du hast ja auch ein Monster!» rief Becci lächelnd.

Die Blonde grinste nur. Die war aber verplant. «Ehm, ich glaube auf dieser Insel haben ALLE ein Monster.»

Die Braunhaarige wurde rot. «Oh. Stimmt ja.»

«Seit wann seit ihr verbunden?» fragte Mayu, um Becci von der peinlichen Situation zu erlösen.

«Seit einem Monat etwa!»

«Cool, ich auch mit Luna! Ach, ich bin übrigens Mayumi, aber bitte nenn mich Mayu.»

«Und ich bin Rebecca, aber sag ruhig Becci.» die Mädchen lächelten sich an.
 

Nach einer Weile waren alle drei am Hauptgebäude angekommen, wo sie von einer hochgewachsenen Lehrerin mit strengen Gesichtszügen begrüßt wurden, die ihre blonden, äußerst langen Haare zu einem Zopf gebunden hatte.

Obwohl… Sobald diese Lehrerin sprach… War es vielleicht doch ein Lehrer? Aber warum dann die Rüschen an der Uniform?
 

Cel konnte dem seltsamen Lehrer kaum zuhören, sie starrte ihn nur geschockt an. Der war ja das schlimmste nicht-Mädchen was ihr je begegnet war! Rosa Rüschen und diese feminine Art… Mit dem konnte man sicher gut shoppen gehen. Nicht, das sie das in irgendeiner Weise vorhatte.
 

Der Lehrer stellte sich als Professor Crowler vor und erklärte ihnen die Grundregeln und –Prinzipien der sogenannten „Duell Akademie“, an der sie sich jetzt befanden.
 

«Wir befinden uns im Hauptgebäude, in dem hauptsächlich der Unterricht stattfindet. Außerdem gibt es hier eine Mensa, eine kleine Bibliothek und ein großes Duellfeld. Was noch wichtig ist: Jeder Student wird in eines von drei Häusern eingeteilt: Slifer Red, Ra Yellow oder Obelisk Blue, je nach Monsterstärke und persönlichen Leistungen. Obelisk Blue ist das ranghöchste Haus, in dem einem auch der angenehmste Aufenthalt hier ermöglicht wird. Diese Einteilung nehmen wir vor, um die Studenten anzuspornen, gute Leistungen zu erzielen. Mayumi, ihre Geschwister befindet sich derzeit in Ra Yellow.» er musterte die Blonde.

Diese sah erstaunt zurück. «Waas, beide im zweitbesten Haus? Auch Sayuri?»

Crowler nickte. «Sie hat sehr gute Testergebnisse erzielt. Nun, ich werde sie drei jetzt zum Büro des Kanzlers bringen.»
 

Wenig später standen die Mädchen in dem Büro des Direktors der Akademie.

«Nun Mädchen, schön das ihr hier seit, auch wenn ihr euch etwas verspätet habt. Heute dürft ihr euch erst einmal umsehen und auspacken, morgen geht für euch dann der Schulalltag los.»

Er musterte alle drei und seufzte dann. «Da ihr nicht an den Einstufungsduellen und Testbögen teilnehmen konntet, wird eure Unterkunft zunächst einmal…»

Er legte eine kurze Pause ein und ging vorausschauend einen Schritt rückwärts.

«… Das Slifer Red Haus sein.»

«WAAAAS?» riefen die Drei im Chor. Mayu sah den Kanzler geschockt an. «Meine beiden jüngeren Geschwister sind in Ra Yellow und ich soll in das Slifer-Haus?»

Und auch Cel protestierte: «Aber das ist unfair! Ich konnte gar nichts dafür das ich zu spät hierhin gekommen bin!»

Der Kanzler sah sie unwohl an. «Es tut mir leid Mädchen, aber so sind die Vorschriften. Abgesehen davon wurde mir berichtet, dass eure Monster nur auf Level zwei und drei sind. Es wurden nur sehr selten Studenten mit einem derart niedrigen Monsterlevel an den höheren Akademien zugelassen, dementsprechend hättet ihr an der Zuteilung kaum etwas ändern können.»

«Aber-»

«Hier sind eure Uniformen. Hier an der Schule werden Schuluniformen entsprechend der Unterkunft getragen. Wir hatten lange keine Mädchen mehr in Slifer Red, lasst euch also von dem Staub nicht abschrecken.» er reichte ihnen hastig drei ärmellose, weiß-rote Jacken und einen dazu passenden, roten Rock.

Cel sah die Uniform entsetzt an. «Das ziehe ich nicht an!»

Alle musterten sie jetzt verwundert und die Schwarzhaarige errötete leicht. Eigentlich hatte sie ihren Protest nicht so laut aussprechen wollen.

«Ehm… Ich meine… Haben sie vielleicht eine Jungen-Uniform für mich? Ich bin kein großer Fan von Röcken.»

Der Kanzler war zwar erstaunt, gab ihr aber die langärmlige, knallrote Männerjacke inklusive einer dunklen Hose.

In dem Moment öffnete sich die Türe und ein dunkelhaariger Mann mit Brille trat ein.

«Ah, Professor Banner, sie kommen ja wie gerufen. Nun Mädchen, dieser Mann ist Hauslehrer eurer Unterkunft und er wird euch erst einmal zu dieser begleiten. Ich wünsche euch viel Erfolg bei der Eingewöhnung!» Und damit schob der Kanzler sie förmlich aus seinem Büro.

Er schloss hastig die Tür und wischte sich den Schweiß von der Stirn. «Das wäre geschafft. Mädchen in dem Alter sind so impulsiv, man muss wirklich aufpassen was man sagt.»

... Ist ganz schön schwer!

Den Weg zur Unterkunft schwiegen die Mädchen und auf alle Fragen des Professors antworteten sie nur sehr knapp. Alle drei waren nicht in der Stimmung viel zu reden, vor allem nicht da sie auf ihrem Weg zu Slifer Red an dem riesige Gebäude der Obelisk Blue-Unterkunft vorbeikamen und wenig später mit Entsetzen feststellten, wie ihre Unterkunft vergleichsweise aussah.

«Das ist doch nicht deren Ernst! Die haben hier eine ganze Insel zum vollbauen und hauen so eine Jugendherberge als Wohnbereich raus!» wütend musterte Cel das Haus.

«Nun, so schlimm ist es auch nicht. Ihr müsst euch nur ein wenig eingewöhnen.» versuchte Banner die Mädchen zu besänftigen, doch Mayu stimmte ihr zu: «Das ist eine ganz miese Masche um uns einzuschüchtern!»

An Banners Hinterkopf bildete sich ein imaginärer Tropfen. «Folgt mir erst einmal auf euer Zimmer.»

Doch als sie vor der Türe standen gab es direkt das nächste Problem:

«Alle drei in ein Zimmer?» fragte Mayu geschockt. «Bei diesem 15-Quadratmeter-Ding?»

Sie wollte sich protestierend zu Professor Banner umdrehen, doch der hatte offensichtlich das Weite gesucht.

Becci seufzte. «Wir können ja offensichtlich nicht viel dagegen tun schätze ich… »

Alle drei schwiegen bedrückt. Da rief Mayu plötzlich: «Aber ich nehme das obere Bett!»

Becci wollte gerade protestieren, da war die Blonde schon hineingeklettert und ließ sich auf die Matratze fallen. «Gar nicht so übel wie ich erwartet hätte.»

Sie setzte sich hin. «Ach übrigens, Ich bin Mayu.» wendete sie sich an Cel.

«Ich bin Celine, aber bitte sag Cel.» die Schwarzhaarige nickte beiden Mädchen zu.

«Und ich bin Rebecca alias Becci.» die Braunhaarige lächelte. «Schön, euch gezwungenermaßen näher kennenzulernen.»
 

Während die Mädchen ihre Koffer auspackten und sich einrichteten spielten ihre Duellmonster miteinander.

Nachdem alles ausgepackt war zog Mayu sich um und beschloss, die Akademie zu erkunden. «Kommt einer von euch mit?»

«Au ja!» Becci legte ebenfalls die Uniform an, doch Cel winkte ab. «Macht das mal ohne mich, vielleicht hole ich noch ne Portion Schlaf nach.»
 

Gemeinsam machten die beiden Mädchen sich auf den Weg. «Können wir nach der Ra Yellow Unterkunft suchen? Ich würde meine Geschwister gerne überraschen.» fragte Mayu und Becci war einverstanden.

Sie schlenderten über das Gelände und ab und zu kam ihnen ein tuschelndes Grüppchen gelb oder blau gekleideter Studenten über den Weg gelaufen, die sich aber alle von ihnen abwandten.
 

//Was haben die denn bloß alle?// Becci schüttelte den Kopf. Nach einer Weile kamen ihnen zwei Mädchen aus Obelisk Blue entgegen.

«Oh, Mädchen in Slifer Red? Na ihr müsst ja ganz schöne Nieten sein. Ich kann mich nicht erinnern das wir je Mädchen in dieser Unterkunft hatten.» die Rothaarige grinste.

«Eindeutig Jasmine, aber schau sie dir an. Die sehen wirklich nicht so aus als hätten sie es drauf.» Mayu und Becci sahen sich entsetzt an, doch die beiden Obelisk-Mädchen gingen schon lachend weiter.

«Was war das denn jetzt?» fand die Blonde ihre Sprache wieder, doch ihre Freundin schüttelte nur den Kopf. «Die scheinen der Farbe unserer Jacken alle eine ziemlich große Bedeutung zuzuschreiben…» Beide seufzten. Sie setzten ihren Weg fort, bis sie fast beim Hauptgebäude angekommen waren. Sie wollten gerade eine andere Richtung einschlagen, da bemerkten sie, dass etwas passierte. Vor dem Haupteingang standen zwei Jungen und vor ihnen zwei riesige Monster!

«Was… Ist denn da los?» fragte Becci erschrocken, doch Mayu war schon losgelaufen und rief «Komm mit!»

Der Junge links trug eine blaue Jacke und hatte dunkle Haare. Sein Monster war ein größerer Kobold, doch dieser wirkte mickrig im Vergleich zu dem riesigen, schlangenartigen Drachen vor ihm.

//Moment, dieser Drache… Der sieht aus wie das Monster was mich gerettet hat!» dachte Mayu überrascht. Und hinter ihm stand ein hochgewachsener Junge mit weiß-blauer Jacke, dunkelgrünen Haaren und kaltem Blick. Außerdem hatten sich viele Studenten um beide Jungs herum versammelt.

«Los Cyberdrache, zeig seinem Kobold das man sich vor mir besser nicht aufspielen sollte!»

Der Drache folgte diesem Befehl, feuerte einen Energiestrahl ab und der Kobold löste sich in Luft auf. Geschockt sahen Mayu und Becci sich an, dann rannten sie los. «Hey, was sollte das denn?» rief die Blonde aufgebracht, «du kannst doch nicht einfach sein Monster zerstören!» Wütend kam sie vor dem Obelisk-Student zum Stehen.

Dieser musterte sie kurz, drehte sich wortlos um und begann, Richtung Hautgebäude zu gehen.

Mayu starrte ihm wenige Sekunden verblüfft nach, lief ihm dann aber hinterher. «HEY, ich habe mit dir geredet!»

Becci sah sich unwohl um. Die beiden Slifer-Mädchen wurden von den umstehenden Studenten verständnislos gemustert, viele schüttelten die Köpfe. Der Grünhaarige drehte sich wieder zur Blonden um.

«Ich mache mit meinem Cyberdrachen was ich will. Wenn dir dein schwaches Monster lieb ist, dann solltest du mir nicht in die Quere kommen.» er ging weiter.

Doch Mayu ließ sich davon nicht einschüchtern. «Müsste es an dieser Schule nicht Regeln geben die so etwas verbieten? Müsstest du dich dann nicht ebenfalls daran halten?»

Der Junge drehte sich erneut um und musterte sie kalt. «Noch ein Wort und dein Kartenauswerfer wird pulverisiert. Und ohne eine Verbindung zu einer Energie-Karte siehst du sie nie wieder.»

Die Zeit schien still zu stehen und beide sahen sich unnachgiebig an. Da zerrte Becci an Mayus Schulter. «Lass es gut sein…» murmelte sie, «der ist es nicht wert.» Die Blonde warf ihm noch einen letzten, wütenden Blick zu und drehte sich dann um. Der Grünhaarige tat das gleiche und die Zeit schien ihren normalen Fluss wieder gefunden zu haben.

«Hey, wisst ihr nicht wer das war?» rief ein Student, der sehr nahe bei ihnen stand. «Kennt ihr Zane Truesdale nicht?» Der Junge trug eine gelbe Jacke und schwarze Haare. Neben ihm stand ein etwas kleinerer Junge mit gelber Jacke und Kappe. Da entspannten sich Mayus Züge. «Kohaku!» sie überbrückte die letzten Schritte und drückte ihren Bruder an sich. «Du hast mir gefehlt!»

Der Junge räusperte sich und löste die Umarmung wieder. «Ja, du mir auch. Aber das lässt du in Zukunft bitte.» Der andere Ra Yellow Student sah den Jungen an. «Deine Schwester?» und dieser nickte. «Obwohl ich keine Ahnung habe was sie hier will. Jetzt habe ich zwei Schwestern hier auf der Insel…» er seufzte.

Mayu grinste. «Guck nicht so gequält, ich werde dich auch in Ruhe lassen. Wollte nur hallo sagen. Becci, das ist mein Bruder. Den hatte ich gesucht.» Die beiden nickten sich zu.

«Das hier ist Bastion, ein Freund von mir.» stellte Kohaku den zweiten Jungen vor. «Nett euch kennen zu lernen.» sagte Becci lächelnd.

«Wer ist das, dieser Zane Truesdale?» fragte Mayu abwesend, als sie in Richtung Hauptgebäude sah.

«Zane ist ein Profi in Monsterduellen. Er wurde noch nie besiegt. Und er kann zwei enorm starke Monster kontrollieren.» antwortete Bastion. «Mit dem würde ich mich also bei einem Level drei Monster nicht anlegen.»

Die Blonde wurde rot. «Aber er hat das andere Monster doch einfach zerstört?»

Bastion schüttelte irritiert den Kopf. «Ihr seid wirklich neu hier, oder?» Die Mädchen nickten.

«Also… Es gibt eine Art System, um ein Monster vor der Vernichtung zu schützen und mit ihm zu trainieren. Deswegen sind wir hier: Um mit unseren Monstern und diesem System umzugehen zu lernen.» sagte der Schwarzhaarige und Kohaku redete weiter: «Das System nennt sich „Duell-Disk, ein Gerät auf das man sogenannte Energie-Karten legen kann.»

Bastion nickte und übernahm wieder: «Wenn ein Monster euch folgt, könnt ihr es in eine Energie-Karte bannen. Natürlich nur, wenn das Monster einverstanden ist. Es ist somit an diese Karte gebunden und kann euch nicht mehr verlassen – dafür wird es wesentlich härter, ein Monster so zu zerstören, da ein Teil der Energie immer in dieser Karte steckt. Die Monster brauchen zwar Zeit um sich zu regenerieren, werden aber nicht komplett zerstört.»

Mayu und Becci sahen sich an. «Wow…» sagte die Braunhaarige. «Das ist ein ziemlich gutes System.» Die Blonde nickte. Dann wurde sie knallrot. «Na toll, dann habe ich mich eben vor diesem Typen total blamiert.»

Auf den Hinterköpfen der Vier bildeten sich imaginäre Tropfen.

«Ja, ja das hast du.» stellte Becci kopfschüttelnd fest.
 

Cel saß in der Zwischenzeit auf ihrem Bett und dachte über die Geschehnisse nach. Sie unterhielt sich ein wenig mit Fuchsfeuer, wälzte sich im Bett umher und war gerade dabei, sich mit der Idee anzufreunden, doch ein paar Minuten zu schlafen, da klopfte es laut an der Tür.

«Öhm… Hallo?» fragte die Schwarzhaarige verwundert, und langsam wurde die Holztür geöffnet.

Ein Braunhaariger Junge lugte herein.

«Hey. » seine Augen weiteten sich. «Wow, es stimmt also. Mädchen in Slifer Red.»

An Cels Stirn begann eine kleine Ader zu pulsieren und sie wollte den Jungen gerade anmeckern, da redete er weiter: «Ich glaube euer Zimmer ist sogar größer als unseres. Obwohl. Wir sind auch nur zu zweit. Ach, ich bin übrigens Jaden Yuki.» er lächelte. Die Slifer sah ihn überrascht an, lächelte dann aber auch. «Celine Dane, aber bitte nenn mich Cel. Und was machst du hier? Vorstellungsrunde?»

Da lugte Fuchsfeuer hinter ihr hervor und Jaden grinste. «Genaugenommen deswegen. Meinen Duellmonstern ist langweilig und ich dachte, ich vertreibe mir die Zeit mal ein bisschen indem ich neue Leute kennenlerne. Und mein Kuriboh meinte das hinter dieser Türe ein nettes Monster wartet.»

Wie aufs Stichwort erschien eine braune Pelzkugel mit weißen Flügeln, großen Augen und Krallen neben dem Braunhaarigen und flog begeistert auf Fuchsfeuer zu.

Die beiden Slifer beobachteten die Monster ein wenig, dann bat Cel Jaden herein und sie unterhielten sich über die Akademie, das Duell-System und das Kantinenessen.
 

Mayu fühlte sich so deprimiert über die kleine Blamage, dass sie und Becci ohne einen Besuch bei Ra Yellow zu der Unterkunft zurück gingen. Ihrer Schwester würde die Blonde mit Sicherheit noch früh genug begegnen.

Die Braunhaarige versuchte ihre neu gewonnene Freundin ein wenig aufzumuntern und versicherte ihr, dass die Blamage gar nicht soo peinlich gewesen war. Immerhin waren sie beide neu an der Akademie.

Nach einer Weile Fußweg standen die beiden auch schon wieder vor ihrem Zimmer in Slifer Red. «Lass uns leise die Tür öffnen, Cel wollte ja schlafen.» bemerkte Becci und gerade als sie das gesagt hatte erklang lautes Lachen direkt hinter der Türe. Die Mädchen sahen sich verwundert an. «Was?-»

Da wurde die Tür von innen aufgerissen, Becci taumelte vor lauter Schreck vorwärts und ein braunhaariger Junge fing sie beinahe elegant auf.

«Was zum?» wollte die Braunhaarige sich gerade beschweren, als sie den Blick des Jungen begegnete. //Wow… So schöne Augen…// Sie waren nussig- bis rehbraun und wunderschön. Becci konnte sie nur fasziniert anstarren.

Da räusperte sich Mayu. «Ehm… Wer bist du und was machst du in unserem Zimmer??»

«Das ist Jaden», merkte Cel vom Ende des Zimmers aus an, während der Slifer Becci auf die Beine half und ihr entschuldigend zulächelte. «Er hat sich mir nur vorgestellt. Unsere Monster verstehen sich gut.» die Schwarzhaarige grinste.

«Tut mir leid wenn ich euch erschreckt habe.» er verschränkte die Arme hinter dem Kopf. «Cel und ich habe ein bisschen über die Akademie geredet. Und wer seid ihr?»

Die beiden Mädchen stellten sich vor, auch wenn Becci noch einen leichten Schimmer Rosa im Gesicht hatte.

«Okay, schön euch kennen zu lernen! Ich muss leider mal weiter, aber man sieht sich bestimmt bald wieder!» Jaden grinste sie alle zum Abschied an und verschwand.

Sie sahen dem Jungen kurz nach, bis Cel sie fragte: «Und, erfolgreich gewesen?»

Da lief Mayus Kopf wieder rot an und an Beccis Hinterkopf bildete sich ein imaginärer Tropfen. «Naja, Mayu hat schon ein paar Leute auf der Akademie kennen gelernt… Leider war die Begegnung nicht ganz so… Positiv.»

Verwundert sah die Schwarzhaarige zwischen beiden Mädchen hin und her. «Und das heißt im Klartext?»

«Ich hab mich vollkommen blamiiiert!» die Blonde ließ sich theatralisch auf den Schreibtischstuhl in ihrer Nähe fallen und seufzte.

«Sie wollte sich für einen Studenten einsetzen, aber das ist irgendwie nicht so gelaufen wie es sollte…» Becci seufzte.

An Cels Hinterkopf bildete sich nun ein dicker imaginärer Tropfen. «Ehm... Okay. Naja, was soll‘s. Man kann es ja schlecht rückgängig machen. Komm drüber hinweg.»

«Was hatte dieser Jaden eigentlich hier verloren?» fragte die Braunhaarige interessiert.

Cel runzelte die Stirn. «Gute Frage eigentlich… Er meinte, sein Duellmonster hätte meins gespürt du wollte spielen. Jedenfalls haben wir uns ganz nett unterhalten. Er hat mir da so’n System erklärt… Irgendwas mit Monster in Karten bannen oder so…»

Mayus Gesicht färbte sich dunkelrot und eine Gewitterwolke bildete sich über ihrem Kopf.

«Warum wissen das eigentlich alle außer mir? Ach maaaaan!»

Der erste Tag

Später am Nachmittag kam Professor Banner, um ihnen mitzuteilen, dass sie am nächsten Tag bereits sehr früh im Büro des Kanzlers erscheinen sollten und danach der Unterricht beginnen würde.

Zum Abendessen gingen die Mädchen herunter in den Gemeinschaftsraum und ihre Laune verbesserte sich nicht gerade, als sie das Essen rochen. Und sie blieb auf dem Tiefpunkt, weil alle ihre Teller links liegen ließen und sie anstarrten.

Schweigend nahmen sie ihr Essen ein und versuchten, die Blicke zu ignorieren.

Alle drei wurden etwa zeitgleich fertig und verzogen sich schnell wieder in ihr Zimmer.

«Habt ihr gemerkt, wie blöd die geguckt haben?» Cel knirschte mit den Zähnen. «Dann sind halt mal Mädchen hier. Die führen sich alle auf als kämen wir von einem anderen Planeten oder so!»

«Ja, ich finde das auch nicht gut…» seufzte Becci. «Wir haben doch nichts gemacht! Und mich stört es auch nicht, dass unsere Monster ein wenig schwächer sind als die der Anderen…»

Mayu schwieg. Dann klatschte sie plötzlich in die Hände. «Mädels, wartet mal kurz. Bin gleich wieder da!» und schon war sie aufgesprungen und aus dem Zimmer gestürmt.

Die beiden Verbliebenen sahen sich nur ratlos an. Aber sie warteten wenige Minuten während sie ein wenig Smalltalk hielten, da klopfte es hektisch an der Türe.

«Ich bin wieder daa!» hallte es dumpf von draußen und schnell öffnete Becci die Türe. Und staunte nicht schlecht, als die Blonde noch zwei Jungs neben sich stehen hatte, beide vollbeladen mit Eimern.

Einer davon war Jaden und sie lächelte ihn an, der andere war etwas kleiner, hatte hellblaue Haare und trug eine runde Brille. Und wie alle aus dieser Unterkunft die unverkennbare rote Jacke.

«So, mein Masterplan: Do it Yourself – Uniformen!» Mayu grinste und dirigierte die Jungs in das Zimmer.

«Da abladen bitte.» Cel verfolgte das Geschehen schweigend, meldete sich dann aber doch zu Wort: «Was hattest du denn jetzt für eine zündende Idee? Und wer ist das da?» sie zeigte fragend auf den kleineren Jungen der im Türrahmen stand.

«I-ich bin Syrus Truesdale.» er verbeugte sich ein wenig. «Freut mich, euch kennen zu lernen.»

«Und mein Plan», begann Mayu, «Sieht so aus: Ich hab mir von Dorothee, einer super netten Dame die sich um einen kleinen Shop hier kümmert ein paar Batik-Farben geliehen.»

«Batik-Farben?» Becci zog eine Augenbraue nach oben.

«Oh ja!» Die Blonde strahlte die Mädchen an. «Damit können wir unsere Uniformen ein wenig aufpäppeln. Wenn wir schon von allen als Nieten abgestempelt werden, dann wenigstens Nieten mit Stil!»

Auf Cels Stirn bildete sich ein enorm dicker, imaginärer Tropfen und die beiden Jungs sahen ebenfalls verlegend lächelnd hin und her.

«Wir haben Mayu geholfen, Dorothee zu finden. Und tragen natürlich.» Jaden kratzte sich am Hinterkopf. «Die Idee ist aber eigentlich ganz witzig. Solange die Uniformen irgendwie rot bleiben, wird das schon keinen stören.»

Während er gesprochen hatte, machte Mayu sich schon ans Eimer verteilen und stellte jedem Mädchen einen vor die Füße. «So. Jetzt dürft ihr nur noch kreativ werden, was ihr mit den Uniformen anstellen wollt.»

Becci seufzte. «Also ich finde die ja eigentlich ganz nett so… Obwohl, eine Idee hätte ich.» sie kramte einen blauen Rock hervor. «So. DEN ziehe ich ab morgen zu meiner Uniform an.»

«Und ich färbe meine Uniform Pink!» grinste Mayu, während Cel fast vom Bett viel.

«PINK?» sie fasste sich entsetzt an den Kopf. «Warum ausgerechnet pink?»

Die Blonde sah sie nur verwundert an. «Warum denn nicht? Naja, ich tendiere sowieso eher zu Rosa. Ach, und für dich hab ich auch was!» sie schwenkte ein Farbpulvertütchen auf dem schwarze Buchstaben es mit „Dunkelrot“ beschrifteten. Das Entsetzen wich aus dem Gesicht der Schwarzhaarigen und wandelte sich in Neugierde und schließlich zu einem Grinsen. «Okay Blondie, eins muss ich dir lassen, das ist vielleicht doch gar keine so schlechte Idee.»

Die nächste Stunde verbrachten sie damit, die Farbe richtig zu mischen und die Oberteile der Uniform in den jeweiligen Eimern einzurühren. Dabei lernten sie die Jungs etwas genauer kennen.

«Und, warum seit ihr so hier?» fragte Becci beiläufig und Syrus senkte den Kopf. «Naja, ein schwaches Monster eben…» der Kleine seufzte.

Jaden verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. «Ich war zu spät bei den Einstufungstests und –Duellen… Und dieser eine Lehrer mag mich nicht.»

Cel zog eine Augenbraue nach oben. «Naja, dein Pelzkugel-Monster kann aber auch über Stufe drei nicht weit hinaus sein.» Da tauchten hinter Jaden plötzlich zwei andere Monster auf, die beide mindestens so groß waren wie er. Das eine Monster war großteils grün und besaß riesige, weiße Flügel. Das andere sah sehr weiblich aus und trug einen eng anliegenden, roten Anzug.

Die Mädchen staunten nicht schlecht. «Oh wow!» brach Mayu das Schweigen.

Der Braunhaarige grinste verlegen. «Naja, selbst wenn das Ra Yellow Monster wären, ist mir eigentlich egal in welchem Haus ich bin. Außerdem gefällt es mir hier irgendwie.» Becci sah ihn und seine Monster bewundernd an. Dieser Typ war einfach irgendwie klasse. Alleine, dass er als anscheinend Einziger auf dieser Schule eine neutrale Einstellung ihnen gegenüber gezeigt hatte… Sie lächelte.

In dem Moment sah Jaden sie direkt an und lächelte zurück. Die Braunhaarige war total perplex, wandte schnell ihren Blick ab und wurde rot. Na toll.
 

Nachdem die Farbe in die Oberteile eingewirkt war, brachten sie die Shirts in den Keller des Slifer Hauses wo mehrere Waschmaschinen standen.

Nach der Wäsche und einem schnellen Gang im Trockner war dann schlafen angesagt. Sie verabschiedeten sich voneinander und die Jungs verzogen sich auf ihr Zimmer.

Mayu grinste zufrieden. «Die werden morgen bestimmt noch blöder gucken als heute. Vielleicht sind sie auch neidisch, weil wir Stilvoller durch die Gegend laufen werden. Rot und rosa gefallen mir Farbtechnisch eigentlich sowieso am besten.» Cel lächelte müde. «Das rosa von deiner Uniform ist glücklicherweise auch gar nicht soo unerträglich.»

«So Mädels, ab ins Bett!» kommandierte Becci, «Morgen haben wir einen harten ersten Tag vor uns!»

Und obwohl alle drei aufgeregt und gespannt auf den neuen Tag waren schafften sie es, früh einzuschlafen.
 

Am nächsten Morgen durchbrach ein lauter Schrei die friedliche Stille im Zimmer und Cel schreckte hoch, nicht ohne sich dabei den Kopf an dem Hochbett zu stoßen. «Autsch! Was ist denn los?» rief sie verärgert und blinzelte.

«Mädels, wir haben verschlafen!» rief Becci schockiert und stürmte ins anliegende Badezimmer. Ja, in der Tat hatten die Mädchen das einzige Zimmer in Slifer Red bekommen, was sogar ein Badezimmer aufweisen konnte. Da hatte wohl einer der Lehrer mitgedacht, es wäre auch irgendwie schlecht anders möglich gewesen, einige würden ja sogar behaupten ein Badezimmer wäre zu wenig für drei Mädchen. Und in diesem Moment hätte Cel der Person auch zugestimmt, da Becci die Dusche im Bad anwarf und somit das Bad für bestimmt zehn Minuten blockiert war.

Mayu setzte sich langsam im Bett auf und rieb sich die Augen. Offensichtlich waren alle drei Mädchen nicht gerade die geborenen Frühaufsteher.
 

Circa 30 Minuten später standen alle drei vor dem Zimmer des Schulleiters. Wie in aller Welt sie das so verhältnismäßig schnell geschafft hatten, wusste keine von ihnen, aber sie waren pünktlich da und genau in dem Moment wurde die Türe geöffnet und die Mädchen hereingebeten.

«Guten Morgen!» grüßte der Schulleiter und lächelte die Mädchen fröhlich an… Bis ihm die veränderten Uniformen auffielen und seine Gesichtszüge für wenige Sekunden entgleisten, bevor er sich wieder fing.

Mayu grinste den Mädchen triumphierend zu.

«Nun… Ehm.» Sheppart kratzte sich nachdenklich am Kopf, beschloss dann aber, das die veränderten Uniformen kein großer Verstoß gegen die Schulregeln waren, da sie immer noch das typische rot enthielten. Er räusperte sich und fuhr dann fort: «Weswegen ich euch hierher bestellt habe… Heute beginnt euer erster Schultag. Und damit möchte ich euch zehn Energie-Karten überreichen, ebenso wie diese Duell-Disk.»

Er drehte sich zu seinem Schreibtisch um und nahm einen Stapel durchsichtiger, schimmernder Karten in seine Hände.

Sie hatten etwa die Größe von Spielkarten und glänzten silbrig im Licht. Behutsam zählte der Kanzler die Karten ab und reichte den Mädchen jeweils zehn.

Dann drehte Sheppart sich erneut um und überreichte ihnen die Duell-Disks.

Mayu sah sich ihre genauer an. Es war eine Art Maschine, die man sich anscheinend um sein Handgelenk schnallen konnte und die fünf nebeneinander liegende Flächen bot. Die Blonde nahm an, dass dort die Monster platziert werden konnten.

«Eine meiner Muster-Schülerinnen wird sich heute darum kümmern, euch eine Auskunft in Bezug auf Duell-Disks, Monster und Schulalltag zu geben.»

In dem Moment klopfte es zaghaft an der Tür und ein blondes Mädchen in blauer Uniform trag herein. Sie begrüßte sie alle mit einer leichten Verbeugung und wandte sich dann interessiert an die drei Mädchen.

«Ah Alexis, pünktlich auf die Minute. Das sind unsere neuen Studenten.»

Er wandte sich wieder zu den Mädchen. «Alexis geht schon seit vielen Jahren auf diese Schule und wird euch bei all euren Fragen zur Seite stehen. Sie wird euch auch euren Stundenplan erklären. Nun denn Mädchen, ich wünsche euch ein erfolgreiches Schuljahr!»
 

Die vier Studentinnen hatten sich gemeinsam in einen Gemeinschaftsraum in der Akademie gesetzt und sprachen über die Tagesordnung und ihre Stundenpläne. Alexis war höflich und freundlich, und ihr kam kein Kommentar bezüglich der Unterkunft der Mädchen über die Lippen.

Es stellte sich heraus, dass alle Studenten aus einem Jahrgang viele Kurse gemeinsam besuchten, einige wenige aber nur innerhalb der Häuser unterrichtet wurden.

Der Besuch in den tieferen Regionen des Waldes war allen Schülern ohne Aufsicht oder Genehmigung eines Lehrers verboten, im vorderen Teil durfte man sich aber aufhalten.

«Möchtet ihr euer erstes Monster denn bereits in eine Karte bannen?» fragte Alexis neugierig.

«Also wenn Luna nichts dagegen hat…» Mayu sah ihr Monster, was neben ihr aufgetaucht war, fragend an, doch Luna lächelte und nickte.

«Okay.» die Obeliskin nickte. «Dann berührt beide die Karte und konzentriert euch.»

Beide folgten den Anweisungen und schlossen ihre Augen. Ein Leuchten ging von der Karte aus und die anderen hielten sich die Hände vor die Augen. «Ist das hell!» Becci musste ihre Auggen zusammenkneifen.

Da verflog das Licht wieder und die Karte war nicht länger durchsichtig, sondern enthielt ein Bild von Mayus Monster. Aus diesem Bild kam nun Luna geschwebt, die selbst ein wenig durchscheinender wirkte als zuvor.

«Yuyu!» sie lächelte und flog um die Mädchen herum.

Cel grinste ihr Monster an, welches grade auf ihrer Schulter aufgetaucht war. «Wollen wir auch, Fuchsfeuer?»
 

Es war später Nachmittag und die Mädchen hatten den ersten Unterrichtstag hinter sich gebracht. Der Professor der aussah wie eine Frau war ziemlich streng, Professor Banner war als Lehrer recht freundlich und auch sonst war der Tag interessant gewesen.

Sie hatten gelernt, dass sich ihnen noch weitere Monster anschließen konnten, dafür waren Unterrichts-bezogene, regelmäßige Ausflüge in den Wald geplant, in dem viele wilde Monster lebten.

Außerdem konnte man ebenfalls Pflanzen, die Energie gespeichert hatten, in eine Karte aufnehmen um das Monster im Kampf zu unterstützen.

Die drei Mädchen hatten den ganzen Tag eifrig mitgeschrieben um die Prinzipien zu verinnerlichen.

Jetzt waren sie gerade aus dem Hauptgebäude ins Freie getreten und versuchten, die Massen an neuen Informationen zu verarbeiten.

«Oh man, hab ich einen Hunger!» Cel rieb sich den Bauch, der daraufhin zur Bestätigung knurrte.

Mayu lachte, doch dann gab auch ihr Bauch ein Geräusch von sich und sie wurde rot.

Becci dachte nach. «Also… Das Essen in Slifer Red hat mir jetzt nicht unbedingt soo sehr geschmeckt…»

Die Mädchen nickten zur Bestätigung und seufzten synchron.

«… Soll ich den Professor vielleicht fragen, ob ich uns etwas zum Mittagessen kochen kann?»

Mayu und Cel bekamen leuchtende Augen. «Au ja! Alles ist besser als das Zeug was es gestern gab!»

«Hab ich da was von Essen gehört?» Jaden war hinter ihnen aus dem Hauptgebäude gekommen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. «Zu gutem Essen sage ich nie nein!»

Syrus, der hinter dem Braunhaarigen aufgetaucht war, lächelte. «Naja, du sagst eigentlich nie nein wenn es ums Essen geht…»

Die Slifer-Gruppe machte sich also auf dem Weg zu ihrem Gemeinschaftsraum.

Dort angekommen und die Erlaubnis von ihrem Hauslehrer eingeholt, stürmten die fünf die Küche.

«Los geht’s!» Becci bekam leuchtende Augen und man konnte sehen, das sie sich in ihrem Element befand. Die nächste halbe Stunde gab sie den anderen Anweisungen zum Gemüse schneiden, Zutaten organisieren und was ihr noch so einfiel und danach saßen sie alle erschöpft an einem der Tische und warteten darauf, das der Auflauf den sie zubereitet hatten fertig wurde.

«Habt ihr gehört? Morgen findet der erste Ausflug in einen der Wälder statt! Ich bin gespannt ob ich noch ein Monster finde was mein Team ergänzt.» Becci runzelte die Stirn. «Was wäre eigentlich, wenn sich einem von uns ein unheimlich starkes Monster anschließen würde? Würden wir dann die Unterkunft wechseln?»

Syrus lächelte sie traurig an. «Sehr unwahrscheinlich, dass ein starkes Monster überhaupt Interesse an uns zeigt…»

«Und die richtigen Monster befinden sich tiefer im Inseldschungel.» fügte Jaden hinzu, dann grinste er wieder. «Irgendwann suche ich da mal.»
 

Während des Essens unterhielten sie sich über die verschiedenen Monsterarten und beschlossen dann, etwas nach draußen zu gehen.

«Becci, willst du Banner nicht fragen ob DU in Zukunft kochen kannst?» fragte Mayu mit bittendem Gesichtsausdruck und die Braunhaarige lachte ein wenig.

«So gut?»

«Ja!» schallten ihr vier Stimmen entgegen und sie errötete ein wenig.
 

«Na schau mal einer an, was ist das denn für eine lustige Gruppe?»

Vor ihnen baute sich plötzlich ein Junge in dunkelblauer Uniformjacke mit schwarzen Haaren und blasser Haut auf.

«Sollten solche Slifer-Nieten wie ihr nicht lieber lernen, um aus dem Drecksloch da rauszukommen?» er grinste herablassend. Alle sahen den Jungen erst einmal relativ sprachlos an, bis Cel passende Worte fand:

«Ehm… Und was für ein Clown bist du?»

Da bildete sich eine pulsierende Ader auf der Stirn des Jungen. «Sag bloß du hast noch nicht von einem der besten Duellanten auf der Insel gehört, Chazz Princeton?»

«Bester Duellant? Einem Großmaul wie dir schließen sich Monster an?» fragte die Schwarzhaarige und zog eine Augenbraue nach oben, was die Pulsader auf der Stirn von Chazz noch weiter wachsen ließ.

«Na warte! Kein Respekt von den Erfahrenen? Dir und deinem schwachen Monster werde ich es zeigen!»

Plötzlich erschien eine weitere Gestalt dessen Gesicht Mayu nur allzu bekannt war.

«Stopp.» sagte Zane ruhig und sah alle kurz an. «Princeton, ich dachte du lässt dich nicht auf dieses Niveau herunter? Und du weißt genau, dass sie keine Chance gegen dich haben. Reite nicht darauf herum, sie sind es selbst schuld das sie nur schwache Monster anziehen.»

Jetzt bildeten sich noch mehr Pulsadern auf den Stirnen der Slifer-Mädchen und Syrus seufzte. Nur Jaden schien das ganze relativ gelassen zu nehmen.

«WAS?» rief Mayu wütend. «Ihr Obelisk-Leute seit alle so unglaublich eingebildet! Was denkt ihr eigentlich über euch?»

Zane runzelte die Stirn und musterte die Blonde. «Nunja, die Monster die sich uns angeschlossen haben sprechen für uns. Den anderen Kommentar ignoriere ich mal.»

Doch das machte Mayu nur noch wütender. «Weißt du was, Zane Truesdale? Ich werde dir dein eingebildetes Grinsen vom Gesicht wischen! Ich fordere dich zu einem Kampf heraus!»

Training und noch mehr Training

Zane zog beide Augenbrauen nach oben. «Bist du dir sicher, dass du mich zu einem Kampf herausfordern willst?»

Und auch die Anderen musterten die Blonde ungläubig. «Mayu…» Becci wollte ihrer Freundin die Idee ausreden, doch da schaltete sich Jaden ein.

«Super, ein Kampf! Ich kann’s kaum erwarten!» er lächelte die Blonde ermutigend an. «Wann und wo?»

«Also wenn du das wirklich ernst meinen solltest…» Zane schüttelte belustigt seinen Kopf. «Da ich für dich nicht die kleinste Chance sehe… Fordere mich auf wann immer du bereit bist. Aber nicht jetzt.» Er drehte sich zu dem Schwarzhaarigen um. «Princeton? Mitkommen.»

Dieser sah die Slifer-Gruppe noch einmal mit einem vernichtenden Blick an und folgte dann zähneknirschend dem Größeren.

Als die Obelisken sich entfernt hatten wandte sich Cel ungläubig zu Mayu: «Also Blondchen, ich finde deinen Mut ja beeindruckend… Aber bist du dir sicher, dass du gegen ihn eine Chance hast?»

Becci runzelte ebenfalls die Stirn. «Du hast seine Monster selbst gesehen…»

Mayu sah ihre Freundinnen stirnrunzelnd an. «Ich werde es wenigstens versuchen! Ich will nicht, das er weiter so mit uns redet und denkt er wäre etwas Besseres!»

«Morgen ist doch unser erster Ausflug in den Wald. Vielleicht findest du ja ein starkes Monster oder kannst deine Luna trainieren.» Jaden lächelte sie an.
 

Der weitere Nachmittag verlief ereignislos und alle warteten gespannt auf den Ausflug am nächsten Tag.
 

Die Mädchen schafften es diesmal sogar, pünktlich aufzustehen.

Da der heutige Ausflug in Unterkünfte unterteilt war, trafen sich die Freunde vor der Slifer-Unterkunft um von dort aus in ihren Wald-Teil zu gehen.
 

«Guten Morgen alle miteinander!» Professor Banner stand vor der Gruppe Schüler. «Ich möchte euch vor dem Ausflug noch einmal auf die Regeln hinweisen: Niemand darf den tieferen Teil des Waldes betreten! Ihr dürft euch in Kleingruppen von mindestens drei Personen von der Hauptgruppe entfernen. Denkt daran: Auf diesem Ausflug könnt ihr die Fähigkeiten eurer Monster trainieren und stärken. Und vielleicht lockt ein beeindruckendes Verhalten eurer Monster ja auch ein stärkeres aus dem Wald an?»

Er lächelte. «Nun denn, lasst uns aufbrechen!»
 

Nach einer kurzen Weile Fußmarsch kam die Gruppe am Waldrand an.

«Wollen sich schon Kleingruppen bei mir abmelden?» fragte der Professor und Mayu tauschte einen Blick mit Becci, dann mit Cel und sie nickten sich zu. Als die Blonde wieder Becci ansah, deuteten ihre Augen auf Jaden und Syrus. Mayu zuckte die Schultern.

«Professor, unsere Gruppe würde sich gerne auf den Weg machen.» sagte die Braunhaarige und fuhr fort: «Das wären Mayu, Cel, Jaden, Syrus und ich.»

Die Jungs sahen die Mädchen bei der Nennung ihrer Namen überrascht an, zuckten dann aber mit den Schultern und nickten.

«Gut. Ihr habt zwei Stunden Zeit. Viel Erfolg!» der Professor nickte ihnen zu.
 

Die Gruppe betrat den Wald ein paar Meter abseits und verteilte sich ein wenig, wenn auch nicht zu weit voneinander weg, sie sollten ja zusammen bleiben.

«Okay Leute, ich versuche es mal mit ein bisschen Training. Wenn Luna und ich Zane in nächster Zeit herausfordern wollen… Nunja.» Mayu lächelte halbherzig. Inzwischen kam ihr ihre Idee ebenfalls ein wenig übereilt vor, aber sie konnte den arroganten Ausdruck auf dem Gesicht des Obelisken kein weiteres Mal ertragen.

Sie aktivierte ihre Duelldisk und legte die Energie-Karte ihrer Luna ein, die daraufhin vor ihr erschien.

«So meine Kleine, lass uns ein paar Monster verkloppen!»
 

Cel war derweil ein Stück abseits der Gruppe unterwegs, ihren Fuchsfeuer auf der Schulter.

Da hörte sie von links plötzlich ein lautes Grollen. Die schwarzhaarige grinste euphorisch. «Okay, dann auf in den ersten Kampf!»
 

Becci war mit Syrus auf ein paar Pflanzen gestoßen, die seltsam leuchteten. «Sind das vielleicht die unterstützungs-Pflanzen die den Monstern im Kampf helfen können?» fragte Becci und Syrus und sie knieten sich auf den Boden, um die Pflanzen genauer zu begutachten.

«Es könnte wirklich sein, dass-»
 

«Wuaaaaaaaoooooooorrrrgh!»
 

Ein lautes Grollen ertönte aus dem Wald, an der Stelle an der Cel verschwunden war.

«Cel!» rief Becci laut und sprang auf ihre Füße.
 

Keine Antwort. Im Wald war es still geworden.

«Cel!!» rief die Braunhaarige wieder und machte ein paar schnelle Schritte auf das dichtere Waldgebiet zu.

Mayu und Jaden tauchten in der Nähe auf. «Was war das?» fragte die Blonde besorgt und Jaden runzelte die Stirn.

«Klang ganz nach einem Monster.»
 

Da raschelte plötzlich das Gebüsch vor ihnen.

Angespannt wichen die Mädchen einen Schritt zurück und warteten.

Da streckte Cel ihren Kopf aus dem Busch und grinste ihre Freundinnen an.
 

«Cel, dir geht’s gut!» rief Becci und Erleichterung machte sich in der Gruppe breit.

Die Schwarzhaarige verließ das Gebüsch langsam, noch immer grinsend. «Mehr als das. Seht euch das an!»

Plötzlich tauchte hinter ihr ein schwarzer Drache auf, der Cel etwa bis zum Bauchnabel ging.

«Ich hab ein neues Monster gefunden!»

«Das ist ja super!» Becci umarmte sie lächelnd und auch die anderen freuten sich. Nur Mayu wirkte ein wenig zerknirscht.

//Warum findet sie schon ein Monster? Was mache ich falsch? Immerhin muss ich bald gegen den stärksten Duellanten der Insel antreten…//
 

Die weitere Zeit verbrachten alle mit Training.

Mayu stellte fest das dem Wald ein Box-Sack fehlte, Becci und Syrus rätselten weiterhin was es mit dem Pflanzen auf sich hatte und Cel und Jaden waren mit ihrem eigenen Training beschäftigt.

Viel zu schnell waren die zwei Stunden wieder vorbei.

«Lasst uns das bald wiederholen, ja?» Jaden grinste seine Freunde an.
 

Und das taten sie. Am nächsten Tag holte Becci die Erlaubnis von Professor Banner ein und die Gruppe machte sich - samt Box-Sack - auf den Weg in den Wald.
 

Dieses Spiel wiederholte sich über Wochen – zwischendurch besuchte Mayu ab und an ihre Geschwister in der Ra Yellow-Unterkunft, oft ging sie danach alleine oder in Begleitung mit Jaden in den Wald – immerhin wollte sie eine Chance gegen Zane haben.
 

«Zane…» die Blonde knirschte mit den Zähnen. Dieser Typ…

«Das ist für dich! Los Luna!» Ihr Monster sauste auf den Box Sack zu und verpasste ihm einen Hieb mit ihrem Magier-Stab.

Mit einem „plopp“ riss die Seite des Sacks auf und feiner Sand rieselte heraus.

Grinsend wischte Mayu sich den Schweiß von der Stirn. «Das läuft im Moment doch echt super! Das war schon der dritte Sandsack den wir heute kaputt bekommen haben.»
 

«Hey Mayu!» Jaden betrat die kleine Lichtung und sah sie an. «Die anderen wollten gleich was Essen gehen. Kommst du mit?»

Die Blonde überlegte kurz. Eigentlich war sie grade so gut dabei…

«Ach komm schon!» Jaden knuffte sie in den Arm. «Du bist jetzt schon den ganzen Morgen hier. Entspann dich auch mal!»

Mayu musste lächeln. «Na gut. Aber danach geht das Training weiter!»

Plötzlich hörten sie ein Geräusch weiter östlich im Wald.

«Was war- ?»

Weiter kam Jaden nicht, denn im nächsten Moment ertönte ein ohrenbetäubender Schrei.

«Becci!» rief Mayu entsetzt und stürmte in Richtung des Schreis.

Die Braunhaarige war nicht zu übersehen – sie schien gestolpert zu sein und vor ihr befand sich ein größeres Monster das aussah wie ein gepanzerter Ritter, die grauen Augen auf Becci gerichtet, die Hand am Schwertgriff.

«Lass sie in Ruhe!» fauchte die Blonde und stellte sich schützend neben ihre Freundin.

Jaden trat ebenfalls neben sie.

«Bitte Kinder, bleibt ruhig. Ich wollte dieses Mädchen nicht angreifen.»

Das Monster hatte die menschlichen Lippen nicht bewegt, es schien durch eine Art Telepathie zu sprechen.

«Ich wollte ihr lediglich ein Angebot machen und sie nicht erschrecken. Entschuldigt dafür.»

Er verbeugte sich leicht.

Mayu musterte erst ihn und dann Becci mit hochgezogenen Augenbrauen.

Die Braunhaarige rappelte sich langsam wieder auf, das Monster nicht aus den Augen lassend, eine leichte Röte im Gesicht.

«Da hab ich vielleicht überreagiert… Sorry.» entschuldigend sah sie ihre Freunde an.

«Was für ein… Angebot wolltest du mir machen?»

Der Ritter lächelte. «Ich habe deinen Mut und deinen Ehrgeiz beobachtet. Würdest du mich als Krieger an deiner Seite aufnehmen?»

Sprachlos sahen sie ihn nun alle drei an.

«E-Echt?» fragte Becci ungläubig. «Also… Das wäre natürlich ziemlich cool…»

Das Monster lächelte weiterhin. «Mein Name ist „Gebieterischer Ritter“.»

Und so hatte auch Becci ein weiteres Monster an ihrer Seite.
 

«Das ist frustrierend, Leute!» mürrisch biss Mayu in ihren Cheeseburger. «Jetzt habt ihr beide ein neues Monster und Zane ist im Gegensatz zu mir immer noch ein wenig „overpowered“. Ich könnte auch noch ein weiteres Monster an meiner Seite gebrauchen! Nichts gegen dich, Kleine.» sie sah ihre Luna entschuldigend an.

Innerlich ärgerte sie sich wirklich. Jeden Tag trainierte sie im Wald. Hätte da nicht langsam mal ein Monster auf sie aufmerksam werden müssen?

Cel sah sie entschuldigend an. «Die Monster können wir uns nicht einfach aussuchen, das weißt du.»

Die Blonde seufzte. «Ja, klar. Es ist einfach nur… Blöde.» trotzig starrte sie den Tisch an.

Becci legte ihr tröstend einen Arm um die Schulter. «Das wird schon noch. Nicht aufgeben!»

In dem Moment trat plötzlich Alexis an den Tisch.

«Hey Leute.» sie lächelte in die Runde. «In drei Wochen findet die erste Schul-Party statt! Ich mache grade einen kleinen Rundgang um ein paar freiwillige Helfer zu suchen und dachte ihr hättet vielleicht Interesse?» erwartungsvoll musterten ihre grauen Augen sie.

Die Mädchen wechselten einen Blick und Mayu und Becci rutschte zeitgleich ein „Klar!“ raus, während Cel ein „Nein danke“ hervorbrachte.

Alexis hob eine Augenbraue. «Überlegt es euch nochmal. Wenn ihr euch entschieden habt könnt ihr zu mir kommen. Jaden, die Hilfe von Syrus und dir ist natürlich auch gern gesehen. Bis dann Leute!»

Und schon war sie wieder verschwunden.

Cel stöhnte genervt auf und verdrehte die Augen. «Ist das euer Ernst, Mädels? Eine Party? Ohne mich…»

Becci hakte sich bei ihr unter. «Ach komm schon, das wird lustig!»

Den anderen Arm hakte sie bei Jaden unter. «Und du kommst auch mit!»

Mayu lächelte ihre Freunde an. Das könnte sicher nett werden… Aber bis dahin stand noch eine Menge Schule und Training auf dem Programm.
 

Etwa eine Woche später befand Mayu sich wieder im Wald. Sie hatte sich vorgenommen, den Kampf in nächster Zeit anzukündigen. Viel mehr konnten Luna und sie sowieso nicht trainieren und wenn kein Monster zu ihr kommen wollte mussten sie ihr Glück nunmal so versuchen.

Komplett vertieft in Übungen und Training merkte sie nicht, wie plötzlich eine Gestalt dicht hinter sie trat.

«Und noch ein Volltreffer, yes!» glücklich klatschte die Blonde ihre Luna ab. Diese lächelte ebenfalls, bis ihr der Gesichtsausdruck gefror, den Blick hinter Mayu gerichtet.

Verwirrt musterte Mayu sie und drehte sich dann langsam um.

«Wer-?»

Da trat Zane aus dem Gebüsch.

«Hallo Mayumi.»

Die Blonde musterte ihn mit hochgezogener Augenbraue. «Was willst DU denn hier?»

Zane musterte sie langsam. «Dir ein Angebot machen.»

Als Mayu nicht reagierte, fuhr er fort: «Wenn du dich öffentlich entschuldigst, können wir den Kampf gerne absagen. Ich sehe, wie du täglich trainierst, aber nur mit diesem Monster an deiner Seite hast du nicht die geringste Chance. Ich möchte dir ungerne wehtun.»

Sprachlos sah Mayu ihn an. «Ähm, das ist nicht dein Ernst oder?»

«Ich scherze nicht.»

Sie schüttelte weiter den Kopf. «Also… Du hast aber nicht wirklich geglaubt, dass ich das annehme?»

Nun sah sie Überraschung und Unglaube in Zanes Augen.

«Du… Du hast echt geglaubt nachdem ich mich hier fast einen Monat vorbereitet habe, trainiert habe…» noch immer starrte der Grünhaarige sie an.

Mayu sah ihn kopfschüttelnd an. «So leicht gebe ich nicht auf! Der Kampf wird bald stattfinden und ich werde nicht einfach zu schlagen sein!»

Mit erhobenem Kopf stolzierte sie an dem Obelisk vorbei.

«In einer Woche auf dem großen Platz vor diesem Wald hier, 14 Uhr!»
 

Zane sah ihr noch eine Weile ungläubig hinterher. Dieses Mädchen schien es wirklich ernst zu meinen… Doch langsam fand er den Gedanken nicht mehr belustigend. Sie hatte sich wirklich über IHN lustig gemacht… Fassungslos schüttelte er den Kopf.

Die würde noch sehen was sie erwartet.
 

«Okay Mädels, wie schaffe ich es in einer Woche ohne ein wirklich starkes Monster gegen ihn?»

Mayu war derweil auf ihrem Zimmer angekommen und saß nun ein wenig verzweifelt auf dem unteren Bett neben Becci und Cel.

«Also ich fand das schon nicht schlecht wie du reagiert hast.» Cel grinste. «Selbst wenn du verlierst – das hat bestimmt gesessen.»

Die Blonde seufzte. «Das hilft mir aber nicht weiter… Ich glaube ich muss nochmal los. Luna und ich sollten jede Minute nutzen.»

Und schon war sie wieder verschwunden.

«Mann, sie hätte es wirklich verdient zu gewinnen. Sie strengt sich so an…» Becci ließ sich auf das Bett fallen.

Cel nickte schweigend. «Aber mit Zane als Gegner… Das wird hart.»

Eine kleine Wendung?

Kapitel 5: Eine kleine Wendung?
 

Wenige Tage später war Becci mit Jaden auf dem Weg zum Strand. Sie hatten sich zufällig auf dem Weg zur Unterkunft getroffen und beschlossen, ein wenig das gute Wetter zu genießen.

«Und, was von Mayu gehört? Hat sie endlich ein weiteres Monster?» fragte der Slifer.

Die Braunhaarige seufzte. «Nein und sie ist super frustriert. Aber was soll‘s. Sie wird den Kampf durchziehen.»

Jaden nickte und betrachtete nachdenklich den Weg vor sich.

Schweigend gingen sie ein paar Meter, da blieb er plötzlich stehen und musterte die Slifer eingehend.

«Sag mal Becci… Was ist eigentlich deine Lieblingsfarbe?»

Diese sah den Braunhaarigen verwundert an. «Wie kommst du denn jetzt darauf?»

Jaden kratzte sich am Hinterkopf. «Ich weiß auch nicht… Mir ist nur aufgefallen das ich nicht so viel über dich weiß. Also?» Sie lächelte. «Achso… Rot.» //Wie süß… Aber eine nette Idee eigentlich, mal etwas mehr von ihm zu erfahren…//
 

Wenig später waren sie am Strand angekommen und hatten ihre kleine Fragerunde erweitert.

«Und du stehst wirklich auf diese komische Fernsehserie?» Jaden sah sie skeptisch an.

Becci boxte ihn. «Hey, die ist nicht komisch! Das ist ein Klassiker! Du kennst die nur nicht!»

«Au!» beleidigt rieb er sich den Arm. Dann sahen sie sich für einen Moment an und mussten beide lachen.

«Mir gefällt die Insel. Hätte ich gar nicht gedacht…» verträumt sah Becci aufs Meer. Sie liebte den salzigen Geruch und das Gefühl des Ozeans in ihrer Nähe.

Jaden musterte sie von der Seite und lächelte. «Ja, ist schon nicht übel hier.»
 

Cel hatte etwas im Wald trainiert und war jetzt auf dem Rückweg zu ihrer Unterkunft. Tief in Gedanken versunken und die Augen auf den Boden gerichtet dachte sie an ihr Zuhause. Sie vermisste ihren Bruder… Aber die Duell Akademie hatte sich als relativ cool erwiesen. Und ihre beiden Zimmergenossinnen hatte sie inzwischen auch irgendwie lieb gewonnen.

«Auch wenn die manchmal ein bisschen Laut sind…» sie lächelte. «Aber ich denke das könnten wirklich Freundinnen werden. Obwohl Blondie sich ihren Pink- und Party-Tick abgewöhnen könnte…»

Da knallte sie mit dem Kopf gegen etwas Hartes und stolperte vor Schreck ein paar Schritte rückwärts.

«Au, pass doch auf!» kam es von vor ihr, und als sie aufsah sah sie direkt in das Gesicht von Chazz.

Dieser schien sie auch nicht erkannt zu haben und so änderte sich dein Gesichtsausdruck von verärgert zu überrascht, um sich danach wieder vor Ärger zu verziehen.

«Was willst DU denn hier? Und was sollte das?» fragte der Schwarzhaarige gereizt und verschränkte die Arme vor der Brust.

Cel hob ihre Augenbraue. «Ach?» sie verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust. «Was stehst du denn da auch so blöd?»

Chazz sah sie nun ein wenig entsetzt an. «Hey, du bist in mich reingerannt, ich darf hier doch wohl stehen?? Typisch Slifer-Niete…»

Da pulsierte eine kleine Ader an Cels Stirn. «WAGE ES NICHT!»

Chazz stellte sich ihr gegenüber. «Ach ja? Und was wenn doch?»

Wütend funkelten sich beide an. Da wendete sich die Schwarzhaarige ab.

«Pah, mit so jemandem muss ich mich nicht abgeben!»

Und sie stolzierte an dem verdatterten Chazz vorbei Richtung Unterkunft.
 

«Das war wieder ein toller Tag, Luna! Komm, letzte Runde, dann müssen wir zurück. Langsam wird es wirklich dunkel…»

Mayu lächelte die kleine Magierin an.

Grade als diese sich an ihren nächsten Angriff starten wollte, raschelte das Gebüsch vor ihnen.

«Was ist jetzt los?» stirnrunzelnd beobachtete die Blonde die Bäume vor sich. Wieder ein Rascheln, diesmal lauter.

Mayu stellte sich in Verteidigungsposition bereit, Luna an ihrer Seite und rief: «Wer auch immer da ist, zeige dich!»

Da trat plötzlich ein Mädchen auf die kleine Lichtung.

Nur das es kein Mädchen war, das wurde Mayu auf den zweiten Blick klar. Es war ein Monster, was einem Menschen sehr ähnlich sah, wäre da nicht die ausgefallene Kleidung, der riesige, türkisfarbene Hut und der funkelnde Stab in ihrer Hand.

Das Monster lächelte.

«Hallo Mayumi.» genauso wie Beccis neustes Monster schien auch dieses zu kommunizieren, ohne den Mund zu bewegen.

Die Blonde sah sie misstrauisch an. «Wer bist du?»

Das Monster verneigte sich leicht. «Man nennt mich „Valkyre des Magiers“.»

«Und was… Willst du hier?»

Die Valkyre lächelte. «Ich hörte du brauchst Hilfe bei einem in kürze anstehenden Duell.»

Mayu sah die Valkyre verdutzt an. «Öhm… Ja, das stimmt. Alleine mit Luna gegen Zane zu kämpfen könnte ganz schön hart werden.» sie kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

Das Monster verneigte sich wieder. «Nun denn, falls du Hilfe benötigst wäre ich bereit, dir meine Kräfte anzubieten.»

In Mayus Kopf ratterte es. Hatte dieses Monster da grade angeboten, sich ihr anzuschließen?

Sie sah sie genauer an. Die Valkyre hatte dunkelblondes Haar und trug ein türkisfarbenes Gewand. Sie war groß und wunderschön. Und vor allem sah sie mächtig aus.

«Warum willst du mir helfen?» fragte die Blonde ein wenig ungläubig.

«Wir Magier haben uns eigentlich schon seit einer langen Zeit aus den Kämpfen der Menschen herausgehalten…» sie machte eine Pause und musterte Mayu eindringlich.

«Es passieren seltsame Dinge in der Welt, Mayu. Wir können unsere Augen nicht länger davor verschließen.»

Der Blick ihrer blauen Augen wurde nachdenklich.

«Wir… Ich habe dich beim Training beobachtet. Dein Mut und dein Wille…»

Die Valkyre trat dicht vor Mayu und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

Die Blonde erschauderte und spürte, wie eine angenehme Wärme von dem Monster ausging.

«Dein Ehrgeiz ist bewundernswert. Außerdem spüre ich eine Art Verbindung zu dir…»

Sie lächelte. «Also, verbindest du dich mit mir?»

Mayu sah sie noch immer ungläubig an. «Wow… Also, das wäre mir eine Ehre. Danke.» sie grinste die Valkyre glücklich an. //Das ist doch mal eine Wendung!//
 

Becci fröstelte ein wenig. Langsam konnte man spüren, dass Herbst und Winter nicht mehr lange auf sich warten lassen würden.

«Hey, ist dir nicht kalt? Du zitterst ja!» Jaden musterte sie besorgt und berührte ihren Arm. «Da bist du auch ganz kalt!»

Die Stelle die der Braunhaarige berührt hatte verursachte ein leichtes Kribbeln auf Beccis Haut, wie ein leichter, elektrischer Stromfluss.

Kurz sah sie ihn nur an und genoss das Gefühl seiner warmen Berührung - bis ihr einfiel was sie da tat. Verlegen wendete die Slifer den Blick ab.

«Ach, so schlimm ist es nicht… Das ist nur der Nachteil der Mädchen-Uniformen…» sie seufzte.

Da spürte sie plötzlich eine wohlige Wärme an ihren Schultern und drehte sich erstaunt zurück zu Jaden.

Dieser lächelte sie an und saß nur noch im Shirt vor ihr.

//Hat er mir grade seine Jacke übergestreift?// jetzt wurde Becci wirklich ein wenig rot.

«Das… Jetzt ist dir doch bestimmt kalt!» voller Schuldgefühle sah sie ihn an, doch der Braunhaarige winkte ab.

«Ach quatsch. Ich kann das ab.» und als er sie anlächelte spürte sie ein angenehmes Kribbeln in ihrem Bauch.

Becci lächelte zurück und für einen Augenblick schien die Zeit still zu stehen.

Da fröstelte Jaden und das schlechte Gewissen kehrte in Becci zurück. «Komm, wir sollten zurück gehen, nicht das einer von uns noch festfriert.» Der Slifer richtete sich auf, streckte sich und reichte Becci dann seine Hand. «Kommst du?»
 

«Hey, du kannst mich hier doch nicht einfach so stehen lassen!» wütend stapfte Chazz hinter Cel her, nachdem er die Fassung wieder erlangt hatte. «Das lasse ich mir von einem Slifer nicht gefallen!»

Zuerst versuchte die Schwarzhaarige, ihn zu ignorieren. Doch als dieser nicht locker ließ drehte sie sich so abrupt um, das Chazz beinahe in sie hineinlief.

«Und ich lasse mir das nicht von dir gefallen. Was willst du eigentlich noch hier?» mit hochgezogenen Augenbrauen musterte sie den Obelisk.

Dieser war von ihrer Frage schon wieder aus der Bahn geworfen worden und stammelte nur etwas vor sich hin.

«Pff, Waschlappen.» und damit schien Cel ihn für diesen Abed endgültig abgeschüttelt zu haben.
 

Mayu war nach ihrem Bündnis in ihr Zimmer zurückgekehrt und wartete auf die anderen. «Sag mal Valkyre, auf welchem Level bist du eigentlich?»

Der Geist des Monsters tauchte neben ihr auf dem Bett auf. «Ich bin ein Level 4 Monster. Wieso fragst du?» neugierig musterte sie die Blonde.

«Naja, ich überlege immer noch ob ich überhaupt gegen Zane ankommen kann…» sie ließ sich seufzend zurückfallen.

«Mach dir mal keine Sorgen. Luna und ich sind stärker als du denkst.» sie lächelte.

Da klopfte es laut an der Türe und das Monster verschwand.

«Herein?» rief Mayu und setzte sich wieder auf, da streckte Cel ihren Kopf in das Zimmer. «Hey Blondie. Ich spring eben unter die Dusche. Falls Chazz hier auftaucht, verpass ihm einen Tritt in den Allerwertesten, okay?»

Und mit diesen Worten verschwand sie im Badezimmer.

Verdutzt sah sie ihr nach. //Da hat man mal interessante Neuigkeiten und keiner will sie hören!// frustriert seufzte die Blonde.

Kurze Zeit später betrat Becci das Zimmer, auf ihren Wangen ein leichter, rötlicher Schimmer. Als sie Mayu sah lächelte sie verlegen.

Diese grinste. «Naa, wo kommst du denn her? Ein heißes Date mit Jaden?»

Die Braunhaarige wurde rot. «Nein, wie kommst du darauf? Und sag das nicht so laut, die Jungs schlafen nur ein paar Zimmer weiter!»

Doch Mayu grinste noch immer. «Jajaja, abstreiten… Wenn es kein heißes Date war, was dann?»

Becci strich sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr, welche sich aus dem seitlichen Zopf gelöst hatte.

«Nun ja… Wir waren nur am Strand und haben geredet… Hör auf zu grinsen Mayu!»

Frustriert schnappte die Braunhaarige sich das nächstgelegene Kissen und warf es nach der Blondine.

Diese schnappte überrascht nach Luft.

«Na warte!» Sie pfefferte das Kissen dort hin zurück wo es her gekommen war.

Und schon entbrannte eine Kissenschlacht.

Da öffnete sich die Badezimmertüre und Dampfschwaden inklusive einer Cel im Bademantel traten hervor.

«Was ist denn hier los?» verwundert sah sie die Mädchen an, deren Haare zerzaust waren und die sie jetzt böse angrinsten.

Mayu und Becci tauschten einen Blick und gingen dann auf Cel zu – jede mit einem Kissen bewaffnet.

«Warte… Was wird das? Uaah!»

Und schon wurde die Schwarzhaarige in die Kissenschlacht verwickelt.
 

Nach einer Weile lagen sie alle erschöpft und lachend auf dem Boden.

«Phew, nicht schlecht ihr beiden. So eine Kraft hätte ich euch bei eurer Größe nicht zugetraut!»

Und für diesen Spruch bekam Cel ein weiteres Kissen ins Gesicht.

«Das ist doch ein gelungener Abschluss eines gelungenen Tages.» stellte Mayu zufrieden fest.

«War irgendwas besonderes?» fragte Becci interessiert und die Blonde grinste.

«Och… Nichts… Außer das ich endlich ein weiteres Monster gefunden habe!»

«AAAH!» rief Becci voller Freude und warf sich auf Mayu, die laut lachte. «Hey, vorsichtig!»

An Cels Stirn bildete sich ein imaginärer Tropfen. //Manchmal sind die beiden doch ein wenig laut für meinen Geschmack…//

Aber auch sie beglückwünschte Mayu.

«Du hast nicht mehr viel Zeit. Wollen wir morgen gemeinsam im Wald trainieren damit dein neues Monster sich noch etwas ins Zeug legt?» fragte Cel und die Mädchen nickten euphorisch.
 

Als sie diese Nacht im Bett lagen und versuchten zu schlafen ließ Mayu den Tag Revue passieren. In der Tat, ein gelungener Tag. So hatte sie vielleicht wirklich eine Chance wenigstens eine Art Gleichstand mit Zane zu erzielen. Glücklich strich sie über die beiden Energiekarten auf ihrem Nachtisch und schlief mit einem Lächeln auf dem Gesicht ein.

Das Duell

Kapitel 6: Das Duell
 

Der Große Tag war endlich gekommen: Heute sollte Mayu Zane gegenüber stehen. Und bei ihrem Glück hatten es nicht wenige Mitschüler erfahren, die natürlich alle darauf brannten, ihrer für sie sehr wahrscheinlichen Niederlage beizuwohnen. Gerade die Obelisk-Studenten wollten sehen wie sie für ihre „Frechheit“ bezahlte.

Durch den Andrang an Zuschauern hatte sich die Location zu Mayus Leidwesen ebenfalls verändert: Das Duell sollte nun auf dem riesigen Duellfeld im Hauptgebäude stattfinden. Bis jetzt hatte Mayu ihr neustes Monster geheim gehalten um es als „Ass“ aus dem Ärmel zu zaubern und so vielleicht noch eine kleine Wendung in das Duell bringen zu können. Grade befand sie sich mit Becci und Cel in ihrem Zimmer in Slifer Red und machte sich für das Duell bereit.

«Oh man Mädels… Ich bin mir langsam nicht mehr so sicher ob das wirklich eine gute Idee war…» die Blonde zwirbelte nervös an einer Haarsträhne. «Der wird mich Grund und Boden stampfen!»

Becci legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. «Denk nicht daran. Alleine, dass du diese Herausforderung ausgesprochen hast, das war schon sehr mutig. Egal wie das Duell ausgeht: versuch Zane irgendwie ordentlich eins auf den Deckel zu geben! Dann hast du schon gewonnen.»

«Genau, denk einfach an seine blöden Kommentare und reiß so viel raus wie geht! Vielleicht schaffst du es ja wirklich, einfach nicht aufgeben!»

Mayu sah gerührt von einer Freundin zur nächsten, die sie entschlossen musterten. «Danke, dass ihr mich aufbaut Mädels… Und ihr habt Recht. Er bekommt ordentlich eins auf den Deckel, egal was passiert! So einfach lasse ich mich nicht schlagen!» Die Blonde sprang ehrgeizig auf. «Niemand wird mehr so mit uns reden, dafür sorge ich heute!»

In dem Moment klopfte es an der Tür und Jaden und Syrus betraten den Raum. «Hey Leute, seid ihr bereit? Gleich startet das Duell!» Jaden sah ebenso euphorisch und entschlossen aus wie der Rest der Mädchen, nur Syrus stand etwas verloren hinter dem Braunhaarigen und starrte ins Leere.

Becci sah den Kleinen besorgt an. «Hey, alles okay bei dir Syrus?» Angesprochener zuckte bei der Nennung seines Namens kurz zusammen, fing sich aber schnell wieder. «Ähm. Klar. Alles bestens.»

«Gut, dann können wir ja los!» kam es von Cel, die schon auf das angekündigte Duell brannte. Das würde das erste, richtige Duell sein das sie seit ihrer Zeit auf der Insel zu sehen bekommen würden. Und die Schwarzhaarige war sich sicher, dass es spannend werden würde.
 

Wenige Minuten später trennte sich die Gruppe, da Mayu alleine zum Duellfeld gehen musste. Die restlichen Freunde suchten sich Plätze in den ersten Reihen, um ihre Freundin ordentlich anfeuern zu können.
 

«Oh man…» Mayu spähte in die Arena, sie befand sich kurz vor dem Eingang. «So viele Menschen…» Luna erschien neben ihr und lächelte ihr zu. «Yuyuyu!»

Die Blonde lächelte ebenfalls. «Genau Kleine, irgendwie schaffen wir das schon.»

In dem Moment wurde sie von Crowler, dem weiblich angehauchten Lehrer aus Obelisk Blue, der das Duell moderierte, aufgerufen. Entschlossen wandte sie sich zum Eingang und betrat die Halle.

Es wurde still. Kein Applaus, kein Wort, nicht einmal ein Flüstern. Als die Blonde ihren Weg zur Mitte des Raumes fortsetzte, ging ein leises Raunen durch die Menge.

«Kommt schon Leute, wir müssen sie anfeuern!» flüsterte Becci ihren Freunden zu, die darauf hin anfingen, laut zu klatschen und zu jubeln. Mayu grinste ihre Freunde verlegen an und winkte ihnen zu. Ihr Blick wanderte durch die Menge… So viele Menschen… Und in dem Ra Yellow Bereich erkannte sie sogar die Gesichter ihrer Geschwister, die ihr zulächelten. Ihre Schwester Sayuri reckte den Daumen nach oben. Dann wurde es wieder still im Raum und Crowlers Stimme tönte durch die Lautsprecher: «Und hier kommt… Zane Truesdale!»

Plötzlich tobte die Halle voller Applaus und Rufen, als der Grünhaarige anmutig die Halle entlang schritt.

An den Hinterköpfen von Mayu und ihren Freunden bildete sich ein großer, imaginärer Tropfen. Als Zane näher kam erkannte Mayu das überlegene Lächeln auf seinem Gesicht und wütend ballte sie ihre Hände zu Fäusten.

//Egal was passiert… Wenigstens diesen Gesichtsausdruck wische ich dir von der Visage!//
 

Nun standen sich beide gegenüber und Crowlers Stimme tönte wieder durch die Lautsprecher:

«Für alle Erstsemestler, die sich noch nicht mit der Duell-Theorie des Zweikampfes befasst haben, erkläre ich hiermit kurz die Regeln…» Mayu sah den Lehrer erschrocken an. Bestimmte Regeln? Davon hatte ihr niemand etwas gesagt! Hilflos sah sie zu ihren Freunden.

«… Jeder Teilnehmer darf höchstens fünf Monster gleichzeitig im Spiel haben. Jeder Teilnehmer erhält 4000 Lebenspunkte, diese verringern sich durch Angriffe auf die jeweiligen Monster. Sind alle Monster auf einer der Feldseiten verschwunden, fallen die Lebenspunkte automatisch auf null. »

Mayu atmete tief durch. Die Regeln waren einfach zu begreifen und nicht einmal schlecht gemacht…

Auch die Slifer-Clique atmete erleichtert auf und sah gespannt auf das Duellfeld.

«Und nun…», verkündete Crowler laut, «Ist es Zeit für ein Duell!»
 

In der Halle wurde es Still. Beide aktivierten ihre Duell-Disk. Zane sah Mayu direkt in ihre Augen und erhob dann plötzlich seine Stimme:

«Wie jeder hier weiß: Ich bin der Champion der Insel. Und nicht nur hier… Mein Name ist Weltweit sehr bekannt. Du, Mayumi, bist erst seit wenigen Wochen überhaupt im Besitz eines Monsters. Ich möchte wenigstens ein bisschen fair sein.»

Langsam zog er eine Energie-Karte hervor und ließ sie durch seine Finger gleiten.

«Den Cyber-Drachen kennst du bereits, nicht wahr? Ein Level 5 Monster mit einer unglaublichen Angriffsstärke für seine Stufe. Ich habe drei von ihnen in meinem Besitzt.» Er machte eine dramatische Pause als ein Raunen durch die Menge lief.

«Nun… Ich habe mich entschieden, in diesem Duell nur einen der drei Drachen gegen dich zu benutzen. Auch wenn dieser eine Drache die Stärke deines Monsters bei weitem übersteigt… Fairer kann ich nicht spielen, denn schwächere Monster besitze ich nicht. Tut mir leid.» Siegessicher sah er die Blonde an und legte die Energie-Karte auf die Duell-Disk. Ein helles Leuchten erschien und ein mindestens fünf Meter großer, metallischer Drache erschien auf dem Feld. Durch die Menge lief wieder ein anerkennendes Raunen und Mayu konnte den siegessicheren Blick von Zane auf sich spüren.

//Na warte!// Entschlossen spielte sie ihr erstes Monster: Luna alias Kartenauswerfer.

In der Halle wurde es wieder still. Irgendwie wirkte die kleine Magierin komplett fehl am Platze, da sie höchstens 30 Zentimeter maß und dementsprechend nicht gerade wie eine Bedrohung für den Drachen wirkte. Zane lachte verächtlich. «Nun Mayumi, du hast es nicht anders gewollt: Nun beginnt das Duell!»
 

«Okay Luna, du schaffst das!» versuche die Blonde ihr Monster zu ermutigen, welches die Augen weit aufgerissen hatte und Mayu mit einem Blick bedachte, der wohl etwas heißen sollte wie „Vielleicht war das doch keine so gute Idee“.

Aber Mayu ließ sich nicht beirren. «Greif seinen Drachen an!»
 

«Oh je…» Becci hatte große Augen bekommen als sie den riesigen Drachen gegenüber der kleinen Luna stehen sah. «Wenn das mal gut geht…» «Naja, immerhin benutzt er nur einen seiner Drachen gegen sie. Vielleicht schafft sie ja ein Unentschieden?» fragte Cel laut.

Syrus sank tiefer in seinen Stuhl zurück. Jaden musterte das Duell und grinste dann. «Das wird ein spannender Kampf!»
 

Der Cyberdrache ließ den ersten Angriff der kleinen Magierin über sich ergehen, ohne sich zu bewegen oder eine Reaktion zu zeigen. Entsetzt sah Mayu ihr Monster an und sah auf die große Anzeigetafel über ihren Köpfen, um zu sehen, ob sie Zane‘s Lebenspunkten damit schon geschadet hatte. Dabei bemerkte Mayu zwei weitere Anzeigen auf der Tafel: Auf der ihr zugewandten Seite war die Zahl „700 KP“ zu lesen, auf der anderen „2500 KP“.

Grade als die Blonde rätselte, was diese Zahlen wohl zu bedeuten hatten, setzte der Cyberdrache zum ersten Angriff an. Zu spät sah Mayu wieder aufs Kampffeld und als sie ihrer Luna den Befehl :«Ausweichen!» zurief, war es beinahe zu spät: Der Angriff streifte ihren Arm und die Magierin krümmte sich vor Schmerzen.
 

//Nein!// dachte die Slifer entsetzt und überlegte wie sie ihrem Monster helfen konnte, da glitt ihr Blick wieder zu der ihr zugewandten Anzeige… Und mit Schrecken musste sie feststellen, dass der Betrag von „700 KP“ auf „400 KP“ gesunken war. Und ihre Lebenspunkte waren ebenfalls gesunken! (Mayus LP: 3100) Mayu zählte eins und eins zusammen und sie schluckte hart.

//Das scheint die Kraft meines Monsters zu sein… Und sie hat sich eben beinahe halbiert! Und die Attacke hat nicht einmal richtig getroffen!//

Panisch kramte sie in ihrer Tasche. Es führte kein Weg daran vorbei: Ihr „Ass“ bekam ihren großen Auftritt wohl schon jetzt, sonst hatte sie keine Chance.

«Ich rufe die „Valkyre des Magiers“!» verkündete Mayu laut und sobald die Energie-Karte die Disk berührte, erschien die magische Gestalt. Aus den Augenwinkeln registrierte Mayu, das sich neben Lunas Anzeige eine weitere aktiviert hatte, auf der die Zahl „1700 KP“ abzulesen war.

Zane musterte sie erstaunt. «Du hast dir also noch ein weiteres Monster angelacht? Nicht schlecht. Aber auch nicht gut. Du wirst trotzdem nicht die geringste Chance gegen meinen Cyberdrachen haben! Los, greif sie erneut an!»

«Los ihr beiden, weicht aus und setzt dann zu einem Konter an!» rief Mayu entschlossen und stellte sich in Kampfposition.
 

Becci hatte derweil den Kopf in die Hände gestützt. «Wenn das mal gut geht… Mayu muss sich echt reinhängen!» Ihre Freunde pflichteten ihr stumm bei… Für Mayu würde das ein harter Kampf werden.
 

Nach dem ersten Angriff ließ Mayu sich nicht mehr so leicht ablenken. Sie setzte ihre vollste Konzentration ein – und diese schien sich auch auf ihre Monster zu übertragen.

So schafften sie es eine ganze Weile, jeder einzelnen Attacke des Cyberdrachens auszuweichen.

Doch so langsam kam die Erschöpfung – also war der neue Plan die Offensive.

«Versucht einen Combo-Angriff!» rief die Blonde laut und die Magier preschten auf den Drachen zu… täuschten eine Finte an und trafen ihn tatsächlich mit ihren Magierstäben. Zanes Lebenspunkte reduzierten sich auf 3500.

«Okay Leute, das war ein guter Anfang. Weiter so!» rief Mayu euphorisch. Zane sah seinen Drachen an. «Das darf uns nicht noch einmal passieren. Greif sie weiter an!»
 

Wieder mussten Mayus Monster ausweichen und konnten nur gelegentlich zu weiteren Combos ausholen – die oftmals von dem Drachen geblockt wurden.

«Okay ihr beiden, wenn es durch rohe Gewalt nicht mehr klappt… Setzt eure Magie ein!»
 

Luna flog direkt auf den Drachen zu und versuchte, ihm ihren Stab auf die Nase zu hauen. Grade als der Cyberdrache nach dem kleinen Monster schnappte, traf ihn ein Schockzauber von der Seite, den die Valkyre gewirkt hatte. (Zanes LP: 3000)
 

Der Cyberdrache bewegte sich nur noch sehr schleppend. «Das ist eure Chance!» rief Mayu laut und die Magier landeten einen Angriff nach dem anderen, ohne viel Mühe den Angriffen des Drachens auszuweichen. (Zanes LP: 2000)
 

Auf Zanes Gesicht sah man inzwischen ein wenig den Schock, der ihn ebenso wie seinen Drachen hatte erstarren lassen, als Mayus Monster es geschafft hatten, ihm die Hälfte der Lebenspunkte zu rauben.

//Aber das ist jetzt vorbei!// beschloss er grimmig, als er eine Energie-Karte aufs Feld legte:

«Ich spiele: Statuszustand aufheben!»

Ein helles Licht umhüllte den Drachen… Und plötzlich war dieser wieder ganz der Alte. Sogar seine volle Stärke hatte er zurück, die er im Laufe des Kampfes verloren haben musste.

Mayus Valkyre bemerkte dies zu spät und so traf der neuste Angriff ihr Bein. (Mayus LP: 2500)

«Verdammt!» zischte die Blonde. An Unterstützungs-Karten hatte sie aufgrund des Trainings keine weiteren Gedanken verschwendet, was sich im Nachhinein als ziemlich unbedacht herausstellte.
 

Eine Schweißperle rann Mayus Stirn hinunter, als sie ihren Monstern zurief: «Das schaffen wir! Versucht es mit weiteren Combos!» Zane konterte: «Los Cyberdrache, greif sie weiter an, sie können dir nicht ewig ausweichen!»
 

Einige Minuten verstrichen, in denen sich das anfängliche Muster des Duells wiederholte. Diesmal jedoch waren Mayus Monster durch den Kampfschaden entscheidend langsamer. Die Blonde musste etwas unternehmen!
 

Da traf der Laserstrahl aus dem Maul des Cyberdrachens plötzlich Luna in voller Länge.

Für einen kurzen Moment schien die Zeit still zu stehen und Mayu sah ihr Monster entsetzt an.

Dieses lächelte ihr gequält zu. Da löste es sich in Staubpartikel auf, einfach so.
 

Becci schlug die Hände vor den Mund. «Oh nein…»

«Verdammt!» knurrte Cel und ballte die Hände zu Fäusten. Jaden knirschte mit den Zähnen. «Komm schon Mayu, bewahre einen kühlen Kopf! Noch ist es nicht vorbei!»

Syrus konnte kaum hinsehen. Zane würde sie in der Luft zerreißen… Zane zerriss JEDEN in der Luft der ihn schief ansah… Er hätte Mayu warnen sollen…
 

Mayu konnte sich noch immer kaum bewegen und starrte entsetzt auf die Stelle an der sich ihr Monster aufgelöst hatte. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass ihre Lebenspunkte nun auf 2000 standen. Halbierten sich mit dem Verlust eines Monsters auch die Grund-Lebenspunkte?

Doch bevor sie sich noch weitere Gedanken machen konnte, empfing sie eine telepathische Botschaft ihrer Valkyre: «Mach weiter, Mayu!»

Und da wurde ihr Blick wieder auf das Geschehen gelenkt, denn Zane und sein Drache hatten ihr Entsetzen natürlich zu ihrem Vorteil nutzen wollen: Die Valkyre hatte wirklich Probleme, den stetigen Angriffen des Cyberdrachens auszuweichen.

//Denk nach!// befahl Mayu sich selbst und biss sich auf die Unterlippe.

Die Valkyre traf den Cyberdrachen mit ihrer Magie, was Zanes Lebenspunkte noch weiter senkte. (Zanes LP: 1700)

Doch auch der Cyberdrache erwischte die Valkyre immer wieder leicht, was Mayus Lebenspunkte auf 1000 sinken ließ.

//Das darf doch nicht wahr sein… Irgendwie müssen wir das Duell doch noch wenden können! Immerhin hat Zane auch schon eine Menge Lebenspunkte verloren… Denk nach!//

Aber Mayus Lebenspunkte schwanden immer weiter und die Blonde wusste nicht, wie sie mit nur einem Monster, welches dem Cyberdrachen unterlegen war, das Duell noch herumreißen sollte.

So langsam schlich sich der erste Anflug von Verzweiflung unter die Haut der Blondine.

Da hörte sie plötzlich laute Stimmen von der Tribüne neben sich.
 

«Los Mayu, gib nicht auf!»

Mayu wandte sich zur Seite. Das war doch Cels Stimme!

«Noch ist das Duell nicht vorbei, Mayu!»

Und das war Becci!

Jetzt riefen alle ihre Freunde ihr zu… Nein, nicht nur ihre Freunde. Ein paar weitere Slifer hatten sich den Rufen angeschlossen! Ebenso ihre Schwester.

//Okay, reiß dich zusammen Mayu. Sie alle zählen auf dich und drücken dir die Daumen. So leicht gibst du dich nicht geschlagen!//

Und selbstbewusst sah sie Zane an: «Noch ist das Duell ganz bestimmt nicht vorbei!»

Da kam ihr plötzlich eine Idee. An ihre Valkyre gewandt rief sie: «Siehst du die Metallverbindungen am Kopf? Versuche, darauf zu zielen!»

Die Valkyre nickte verstehend und schwebte auf den Drachen zu. Es war ein riskanter Angriff: der Cyberdrache hatte zwei metallische Verbindungsdrähte, die vom Kopf an den Hals führten. Mayu hoffte darauf, dass diese Verbindung für ihn wichtig war und sie durch dessen Zerstörung dem Drachen erheblich schaden konnten. Doch dazu musste die Valkyre nahe an den Kopf heran und einen konzentrierten Angriff starten…
 

Es war schwierig, der Kopf schnappte andauernd nach ihr und so konnte sie ihre Magie nicht gut und gezielt abfeuern… Doch letztendlich schaffte sie es. Geschickt durchtrennte die Valkyre einen der Mechanismen am Kopf des Drachens und schaffte es, ihm schnell genug auszuweichen, bevor sein Maul sie zu fassen bekam.

Der Cyberdrache gab ein metallisches Kreischen von sich und wand sich wie eine Schlange, der man auf den Schwanz getreten war. Und mit dem Wenden des Drachens reduzierten sich auch Zanes Lebenspunkte sekündlich.

Entsetzt sah der Grünhaarige auf die Anzeige. (Zanes LP: 1500)

«Das… Kann nicht sein…» doch schnell konnte er sein Entsetzen abschütteln. «Los Cyberdrache, greif die Valkyre an, mit allem was du hast, SOFORT!»

//Das wird der letzte Angriff// dachte Mayu und biss sich auf die Unterlippe.

«Los Valkyre, greif den Drachen an, mit deiner gesamten Kraft!»
 

Die Zeit schien langsamer zu laufen, als beide Monster sich aufeinander zu bewegten. Im Maul des Drachen bildete sich langsam eine Art Feuer, der Stab der Valkyre begann zu leuchten. Jetzt waren die Monster nur noch einen Meter voneinander entfernt…
 

Die Valkyre stieß mit ihrem Stab zu, zeitgleich feuerte der Cyberdrache seinen Laserstrahl aus dem Mund ab, der bereits Luna zum Verhängnis geworden war.

Kurz schien die Zeit still zu stehen.

Es sah aus, als hätten sich beide Monster gleichzeitig getroffen…

Doch dann löste sich die Valkyre plötzlich auf.

Ein lautes Geräusch zeigte an, das Mayus Lebenspunkte auf null gefallen waren.

Und ein letzter Blick auf die Anzeige verriet, dass Zanes Lebenspunkte bei 900 standen. Da löste sich der Cyberdrache ebenfalls auf, doch nicht in Staubpartikel sondern wie ein verschwindendes Hologramm.

Das Duell war vorbei.

Zane hatte gewonnen.