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Wichtelrunde

Adventskalender 2016
von

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Prolog

Prolog

 

Endlich war es wieder so weit. Weihnachten stand vor der Tür und damit auch die Weihnachtsferien. Doch das war nicht das einzige, auf das sich die Schülerinnen und Schüler der internationalen Anime Academy freuten. Heute am letzten Tag vor den Ferien fand ihr alljährliches Weihnachtsfest statt. Dies glich jedoch mehr einem pompösen Ball als einem einfachen Schulfest. Trotzdem war es für sie alle das Ereignis des Jahres, auf das sich jeder voller Tatendrang vorbereitete.

 

Allerdings gab es eine Schülerin, die sich ganz besondere Mühe gab. Die tüchtige Blondine durchschritt nun zum wiederholten Male die dekorierte Turnhalle, um zu kontrollieren, ob auch wirklich alles perfekt war, schließlich war sie für alles verantwortlich. Doch dieses Mal hatte sie, Ino Yamanaka, sich selbst übertroffen. Sie hatte sogar diese lästigen Autorinnen, die ihr letztes Mal alles versaut hatten, mit einbezogen.

 

Es war sogar einfacher gewesen als sie gedacht hatte. Sie hatte sie einfach nur fragen müssen, schon hatten sie die perfekte Idee. Wichteln. So simpel und doch witzig genug, dass sie sich sicher nicht einmischten, zumindest hoffte Ino dies inständig, schließlich kamen beim Wichteln durch das Losen die absurdesten Paarungen zusammen.

 

Die Autorinnen allerdings hatten ganz andere Pläne. Sie hatten sich ein paar der Paarungen ausgesucht und die Wichtelmamas und Wichtelpapas rund um die Uhr beobachtet, um sich dann hier und heute die Geschichte der anderen anzuhören. Das hatte ihnen jedoch nicht immer gereicht. Bei dem ein oder anderen hatten sie einfach nicht ihre Finger stillhalten können … Aber was sollten sie auch anderes machen? Sie waren Autorinnen und mussten einfach Chaos stiften.

 

Nun saßen sie auf einem hohen Stahlträger, von dem sie einen guten Blick auf die ganze Halle hatten, und warteten gespannt darauf, was sie an diesem Abend erwartete. Sie konnten es kaum noch erwarten, doch zu ihrem Glück schien es bald loszugehen, denn immer mehr Schülerinnen und Schüler betraten in ihrer Festkleidung die schön geschmückte Turnhalle.

1. Türchen

1. Türchen

 

„Herzlich willkommen meine lieben Mitschülerinnen und Mitschüler, liebe Lehrerinnen und Lehrer. Es ist mir eine Freude, euch auf unseren alljährlichen Winterball begrüßen zu dürfen“, sprach Ino in das Mikro und lenkte so die Blicke auf die Bühne. Augenblicklich wurde es still in der Halle, denn jeder wusste, was nun kam. Nur die üblichen Einfallspinsel hüpften aufgeregt herum.

 

„Wie ihr euch sicher denken könnt, beginnen wir mit der Geschenkevergabe“, fuhr sie fort. „Die Reihenfolge wird durch das Los entschieden. Das erste Los werden wir gleich hier und jetzt ziehen.“ Breit lächelnd strahlte sie die anderen an, während sie ein großer Topf mit Zetteln angerollt wurde.

 

Spannung lag in der Luft, als Ino noch immer lächelnd in den Topf griff und einen der Zettel herausnahm, womit die gesamte Aufmerksamkeit nicht mehr auf ihr sondern auf dem Zettel lag. Alle, auch die beiden Autorinnen, waren gespannt, welcher Name sich auf dem Zettel verbarg. Ino aber ließ es sich nicht nehmen, die Masse vor sich noch weiter auf die Folter zu spannen. Quälend langsam öffnete sie den Zettel, bevor sie ans Mikro trat und laut las: „Hanabusa Aido.“

 

„Ah! Aido hatte ich“, meldete sich die eine Autorin zu Wort und grinste ihre Freundin breit an. „Ich bin also die erste, die erzählen darf.“ Gespannt sahen die beiden anderen sie an, während sie sich an den Tag der Losung zurück erinnerte.

 

 

 

Verwirrung war in den Augen der Blondine zu sehen, als sie den Namen auf ihrem Zettel las. Ihr war deutlich anzusehen, dass sie keine Ahnung hatte, um wen es sich bei ihrem Wichtelkind handelte … Allerdings hatte sie ja auch noch ein bisschen Zeit herauszufinden, wer er war, und ihm das richtige Geschenk zu holen.

 

„Und wen hast du gezogen?“, wurde sie von ihrer Freundin gefragt. Sie zuckte mit den Schultern und überreichte ihrer Freundin den Zettel. Diese schien einen Moment zu überlegen, bevor sie wusste, wer es war. Zumindest sagte ihr das das immer größer werdende Grinsen, mit dem ihre Freundin sie ans Fenster zog.

  „Das ist Aido“, meinte sie und zeigte auf einen Jungen, der umgeben war von einer Schar aus Mädchen. Einen Moment lang betrachtete sie ihn, bevor sie sich vom Fenster abwand und ging.

  „Mir wird schon noch was einfallen“, meinte sie, dann hatte sie auch schon den Raum verlassen. Ihre Freundin konnte ihr nur kopfschüttelnd hinterher sehen.

 

 

Drei Wochen lang suchte sie fast schon verzweifelt nach einem Geschenk, dabei verschwendete sie jedoch nicht eine Sekunde einen Gedanken an ihr Wichtelkind. Sie hatte den gutaussehenden blondhaarigen Jungen schon lange vergessen. Viel wichtiger war es ihr das perfekte Geschenk für den dauergenervten Braunhaarigen neben sich zu finden, der schon wieder mitten im Unterricht schlief.

 

Schmunzelnd betrachtete sie den Nara. Vielleicht sollte sie ihm ein Gerät schenken, das ihn immer weckte, wenn er mal wieder im Unterricht einschlief. Dann würde er auch nicht immer so großen Ärger bekommen. Allerdings bezweifelte sie, dass er es benutzte, schließlich bedeuteten ihm diese Schläfchen viel.

 

 

 

„Das fängt ja gut an …“, brummte die eine Autorin niedergeschlagen. „Aber das hast du ihr doch nicht durchgehenlassen, oder?“ Ihre Freundin schüttelte den Kopf.

  „Natürlich nicht! Ich musste unsere liebe Temari wieder auf den rechten Weg bringen“, erwiderte sie.

  „Wie hast du das gemacht?“, hakte die andere nach.

  „Ich habe überall Zettel mit seinem Namen versteckt“, erklärte sie kichernd, bevor sie ihre Geschichte zu Ende erzählte.

 

 

 

Es hatte sehr lange gedauert, doch als ihr Weihnachtsfest schließlich beginnen sollte, hatte sie die beiden Geschenke schön verpackt und in zwei Tüten gesteckt, womit nur noch eine Frage blieb. Welches Geschenk war für wen= Sie war sich eigentlich ziemlich sicher, dass das rechte für Aido und das linke für Shikamaru war, allerdings bestand die minimale Chance, dass sie sich irrte und es doch andersherum war …

 

Was sollte sie also tun? Beides noch mal aus und wieder einpacken, um sicher zu stellen, dass jeder das richtige Geschenk bekam? Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass dafür nicht genug Zeit war. So blieb ihr nichts anderes übrig als ihrem Gefühl zu vertrauen, schließlich trog es sie nur sehr selten. Also beschriftete sie die Tüten mit den entsprechenden Namen und steckte noch eine Karte rein, bevor sie sich mit ihren Freundinnen auf den Weg zur Turnhalle machte.

 

 

 

„Und hat sie das Geschenk in die richtige Tüte gepackt?“, fragte ihre Freundin. Sie aber zuckte mit den Schultern.

  „Wer weiß … Vielleicht habe ich die Geschenke auch so vertauscht, dass jeder sein Geschenk bekommt, vielleicht aber auch nicht …“, lachte sie amüsiert.

  „Du fieses kleine Ding!“, rief ihre Freund aus, stieg aber mit in das Lachen ein.

 

Doch hielt ihr Lachen nicht lange an, denn ihre Aufmerksamkeit wurde durch Jubel und Geschrei wieder zurück auf die Bühne gerichtet. Dort nahm Aido gerade die Geschenktüte entgegen, was das Geschrei der weiblichen Schüler nur noch größer werden ließ. Davon ließ sich Aido jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Viel mehr genoss er die Aufmerksamkeit, die er dort oben bekam.

 

Nur Temari und ein paar andere, denen das Spektakel egal war, hatten ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes gerichtet. Temari zum Beispiel hatte ihre Aufmerksamkeit auf Shikamaru gerichtet, der gerade dabei war, ihr Geschenk auszupacken. Als sie jedoch sah, was dort zum Vorschein kam, wäre sie am liebsten im Boden versunken.

 

Sie konnte nicht fassen, dass sie sich doch geirrt hatte und dass Shikamaru gerade anstelle der selbstgemachten Schokolade diesen seltsamen Manga auspackte … Wie konnte es nur so weit kommen? Doch da musste sie nun doch durch! Noch bevor Shikamaru oder auch Aido registrieren konnte, was ihr Geschenk war, beeilte sie sich, die Geschenke wieder auszutauschen, was für eine Menge Verwirrung sorgte. Aber das war Temari egal. Da stand sie drüber. Wichtig war nur, dass jeder das richtige Geschenk bekommen hatte.

 

2. Türchen

2. Türchen

 

Es gab einige Dinge, die Zero nicht verstand. Die Euphorie, die viele in der Weihnachtszeit und meist auch schon gefühlte Ewigkeiten vorher an den Tag legten, war definitiv eines davon.

Er hatte nichts gegen Weihnachten, gegen den Winter, gegen ein wenig festliche Stimmung und auch nichts gegen ein gewisses Maß an Vorfreude. Er war nicht der Grinch (auch wenn so manche Person, die ihn kannte wohl eine andere Meinung vertreten hätte), aber wenn es nach ihm ginge, würde der ganze Weihnachtszirkus um einiges gekürzt werden. Keine übertrieben Dekoration, kein Schnickschnack, wesentlich weniger Weihnachtsgedudel und entschieden weniger Leute mit übermäßig guter Laune.

Bisher hatte es auch noch niemand übertrieben  und es waren ihm verhältnismäßig wenige Personen auf den Leim gegangen, bis auf Yuki (die gar nicht anders konnte), oder ihr Vater (der wesentlich anstrengender als seine Tochter war). Nur die erzwungene Teilnahme am Weihnachtswichteln ging ihm gegen den Strich. Ein kleiner Trost war jedoch das Wissen darum, dass er nicht der einzige an der Schule war, dem es so ging.
 

Die Person, die er gezogen hatte, kannte er nicht einmal wirklich. Keinen einzigen Kurs belegte er zusammen mit Sasori und wusste dementsprechend herzlich wenig über ihn. Nicht, dass er irgendein Interesse an dieser Bekanntschaft gehabt hätte. Auf dem Schulhof erkannte er den Rothaarigen aus dem Naruto-Trakt, der immer mit seiner Clique von Idioten (Akatsuki nannten sie sich, wenn er sich richtig entsann) unterwegs war. Doch etwas Persönliches, wie etwaige Vorlieben oder Hobbys, hätte er beim besten Willen nicht aufzählen können. Am Ende würde ihm wohl nichts anderes als irgendein 0815-Standardgeschenk übrig bleiben. Eigentlich konnte es ihm ja auch egal sein, solange er nicht mit leeren Händen aufkreuzte.
 

Es war etwas eine Woche vor der Weihnachtsfeier, als Yuki begann, ihn wegen dem Geschenk zu drängen.

„Und, hast du schon ein Geschenk?“, fragte die Brünette, während sie zusammen im Gemeinschaftsraum des Vampire Knight-Trakts an ihren Hausaufgaben saßen. Er hatte zuvor schon nicht die beste Laune gehabt, doch mit dieser Frage löste sie bei ihm augenblicklich ein genervtes Stöhnen und ein Augenrollen aus.

„Nein.“, antwortete er dennoch wahrheitsgetreu und konzentrierte sich sofort wieder auf das Lehrbuch vor ihm, entgegen besseren Wissens hoffend, dass das Thema damit abgeschlossen war.

„Dann solltest du dir aber wirklich langsam mal Gedanken machen, so viel Zeit ist nicht mehr bis zur Feier.“, belehrte sie ihn mit tadelnd erhobenem Zeigefinger. Er hatte es kommen sehen. Wie konnte seine Kindheitsfreundin auch nicht einen ganzen – nebenbei bemerkt vollkommen unnötigen Vortrag daraus machen. Ohne sein offensichtliches Desinteresse zu beachten, fuhr sie fort.

„Das Wichteln ist eine wichtige gemeinschaftliche Aktion. Es geht darum, anderen eine Freude zu machen und selber etwas zu bekommen, worüber man sich freuen kann. Außerdem bringt es uns als Schüler dieser Schule näher. Und wenn du nichts schenkst, kannst du auch nicht erwarten, dass man dich beschenkt.“

„Ich will doch auch gar nichts…“, warf er beiläufig ein, während er auf die nächste Seite blätterte. Er brauchte nicht einmal von dem elendig langen und unverständlich geschriebenen Text aufzusehen, um Yukis empörten Blick zu bemerken.

Als er hörte, wie sie erneut zum Sprechen ansetzte, sah er schließlich auf und unterbrach sie. Auf noch mehr lehrreiche Beiträge zum gesellschaftlichen Wert des Wichtelns konnte er getrost verzichten.

„Hast du denn schon etwas?“, drehte er daher den Spieß um, indem er ihre eigene Frage gegen sie verwendete. Und damit traf er genau ins Schwarze. Er konnte den Hauch des selbstzufriedenen Grinsens auf seinen Lippen nicht verhindern, als  er sah, wie sie ihn erst mit großen Augen ansah, nur um dann errötend den Blick abzuwenden.

„N-noch nicht…“, gab sie betreten zu. Wenige Sekunden später sah sie ihn jedoch schon wieder entschlossen an.

„Aber ich weiß schon genau, was ich schenke, ich muss es nur noch beschaffen.“, verteidigte sie sich energisch.

Amüsiert über ihren kurzen Ausbruch hob er eine Augenbraue, beließ es dann jedoch dabei. Die Hausaufgaben machten sich schließlich nicht von allein.
 

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug und dann war es auch schon so weit. Die Weihnachtsfeier stand vor der Tür. Zuerst hatte Zero überlegt, ob er nicht einfach etwas später hingehen, das Geschenk abliefern und wieder gehen sollte. Jedoch wurde dieser Plan von einer viel zu gut gelaunten Brünetten verhindert, die eine halbe Stunde vor Beginn der Feier vor seiner Zimmertür stand, um sicherzugehen, dass er sich auch wirklich fertig machte und zur Feier kam. Daher blieb ihm gar nichts anderes übrig, als gleich zu Beginn da zu sein.

Als er mit Yuki und Sayori in die Turnhalle kam, hielt er sofort nach dem roten Haarschopf Ausschau. Er wollte es hinter sich bringen und das Geschenk endlich loswerden. Es war zwar nichts Besonderes, aber die kleine weihnachtliche Geschenktüte mit ein paar spezielleren Naschereien würde genügen. Als Nervennahrung war es schließlich ein durchaus praktisches Geschenk. Vor allem in diesem Internat.
 

Es dauerte nicht lange und er hatte die entsprechende Person gar nicht weit von sich entfernt entdeckt. Geschickt schlängelte er sich an den Bereits eingetroffenen Schülern vorbei und ging zielstrebig auf seine Zielperson zu.

Dieser bemerkte den Silberhaarigen zeitig und kam ihm ein Stück entgegen. Er musste nicht erst die Geschenktüte sehen, um zu wissen, weshalb der andere zu hm kam.

„Zero“, sagte er und nickte leicht, als ein Zeichen des Grußes. Der angesprochene wirkte einen Moment lang überrascht, fing sich dann wieder und drückte ihm stirnrunzelnd die Tüte in die Hand.

„Frohe Weihnachten.“, sagte er in einem Ton, der seinen Gesichtsausdruck wiederspiegelte.

Ein wenig amüsiert betrachtete Sasori das eben erhaltene Geschenk. Die kleine quaderförmige Tüte ein farbenfrohes Weihnachtsmannmotiv und war oben mit einer roten Schleife zusammengebunden. Nachdem er die Schleife geöffnet hatte, fanden sich in der Tüte einige Süßigkeiten. Keine, die man jeden Tag zu essen bekam.

Mit einem schmalen, aber ehrlichen Lächeln sah er wieder zu seinem Gegenüber auf. Zugegeben, es war ein sehr einfaches Geschenk, aber es war immer noch wesentlich besser als das, was er im Allgemeinen erwartet hatte.

„Danke.“, erwiderte er.

Bevor er dem anderen jedoch ebenfalls frohe Weihnachten wünschen konnte, hatte dieser sich bereits wieder umgedreht und den Rückweg angetreten.
 

Noch einmal betrachtete er die bunte Tüte. Von jemanden der so nach ‚Bah humbug!‘ aussah, hätte er definitiv etwas weniger kitschiges erwartet.

Ein leichtes Schmunzeln lag noch immer auf den Lippen des Rothaarigen, als dieser sich wieder seinen hinter ihm langsam lauter werdenden Freunden zuwandte.

3. Türchen

3. Türchen
 

 

Die Operation Wichteln begann ab dem Augenblick, in dem Lysop den kleinen Papierzettel mit dem Namen gezogen hatte. Den fünfstufigen Plan hatte er bereits im Voraus ausgearbeitet. Dieser war auf eine Person ausgelegt, die er nicht kannte, und sollte wider Erwarten der Name von einem seiner Freunde auftauchen, brauchte er ihn nur um zwei Stufen zu kürzen. Ausgerüstet mit seinem Plan und jeder Menge Motivation war er mehr als bereit.

Möge das Wichteln beginnen.
 

1. Stufe: Zielperson bestätigen

„Rima Toya“ stand auf dem Zettel. Der Name sagte ihm etwas, doch er brauchte einen Moment, um darauf zu kommen.

Nach einigen Sekunden machte es Klick.

Rima war in einem seiner Kurse. Sie gehörte in den Vampire Knight-Trakt und trug ihre blonden Haare stets zu zwei Zöpfen hochgebunden. Im Großen und Ganzen war sie eine sehr ruhige Person, manchmal wirkte sie sogar etwas faul, doch in entsprechenden Situationen konnte sie auch recht gereizt reagieren. Fast immer fand man sie an der Seite ihres rothaarigen Freundes, der aus demselben Haus kam. Er war ebenso, wenn nicht sogar noch ruhiger als sie es war.

Da er zu seinem Plan auch gleich einen Zeitplan erstellt hatte, blieben ihm nun anderthalb Wochen Zeit, um die Interessen und Vorlieben herauszufinden, damit er anschließend ein passendes Geschenk finden konnte.
 

2. Stufe: Interessen in Erfahrung bringen

Genau das tat er die nächsten anderthalb Wochen. Er versuchte heraus zu finden, welche Kurse sie belegte, ob sie an irgendwelchen AGs teilnahm, was sie in ihrer Freizeit gerne tat. Dafür folgte er ihr manchmal unauffällig, wobei er sich ein bisschen wie ein Stalker vorkam. Es ist für einen guten Zweck, sagte er sich, ein gutes Weihnachtsgeschenk ist es wert.

Ihre Kurse halfen ihm nicht weiter, AGs hatte er auch keine herausfinden können und den Großteil ihrer Freizeit verbrachte er im Vampire Knight-Haus, doch ab und zu verließen sie auch das Internatsgelände. Zweimal hatte er sie und Shiki, ihren rothaarigen Freund, in ein vor dem Schultor wartendes Auto einsteigen und davonfahren sehen, doch er konnte beim besten Willen nicht sagen, wohin sie hingefahren waren. Dabei war ihm jedoch beide Mal aufgefallen, dass die Blonde einen Sonnenschirm passend zu ihrem Outfit dabei gehabt hatte. Dieser Dezember war recht sonnig, das musste er zugeben, aber einen Sonnenschirm fand er doch etwas zu viel des Guten. Ein anderes Mal waren sie zusammen mit Takuma Ichijo, ebenfalls aus ihrem Haus, zum Weihnachtsshopping in die Stadt gefahren. Auch dabei hatte sie wieder einen Schirm dabei gehabt.

„Es ist nicht viel aber damit kann ich arbeiten…“, murmelte er zufrieden und machte sich sofort daran, die nächste Stufe des Plans abzuarbeiten.
 

3.Stufe: Skizzen und Baupläne für das Geschenk anfertigen

Lysop war von Natur aus ein Bastler und Weihnachtsgeschenke, fand er, sollten etwas Persönliches sein, auch wenn man den Empfänger des Geschenkes kaum kannte. Daher kamen gekaufte Geschenke für ihn nur sehr selten in Frage. Die Geschenke für seine Freunde hatte er bereits seit einer ganzen Weile fertig, daher konnte er sich nun voll und ganz auf sein momentanes Projekt konzentrieren. Innerhalb eines Schultages hatte er während des Unterrichts ganze vier Seiten voller Ideen, Notizen und Skizzen angefertigt, sodass er sich nur noch für eine Idee entscheiden und richtige Pläne anfertigen musste. Doch auch das kostete ihn kaum Zeit, schließlich hatte er darin jahrelange Übung.
 

4. Stufe: Geschenk anfertigen

Diesen Teil des Plans mochte er am liebsten.

Zuerst musste er alle Materialien beschaffen, die er für die Umsetzung seines Bauplanes benötigte. Dies tat er, als er selbst mit seinen Freunden weihnachtsshoppen war. Während die Mädchen, allen voran Nami, auf der Suche nach etwas zum Anziehen für die Feier waren und Sanji sie begleitete, um ihre Einkäufe zu tragen, klapperten Franky, Chopper und Lysop verschiedene Läden ab, um alles zu bekommen, was sie brauchten. Ruffy war wie immer nur auf Essen aus, auch wenn er mit funkelnden Augen vor so manchem Schaufenster stehen blieb, und Zorro war mehr oder weniger gezwungen worden mit zu kommen. Also eine typische Shoppingtour für seinen Freundeskreis. Erstaunlicher Weise jedoch mit weniger Chaos, als es für gewöhnlich der fall war.

Drei Stunden, einige volle Tüten und zwei verlorene und wiedergefundene Kameraden später hatte jeder was er wollte und sie machten sich zurück auf den Weg zum Internat.

Direkt am nächsten Tag nach Unterrichtsschluss machte er sich auf den Weg zur internatseigenen Werkstatt, die für die Werken-AG genutzt wurde. Da diese an diesem Tag nicht stattfand hatte er zuvor mit der betreuenden Lehrkraft gesprochen und sich das Okay für die Nutzung und den Schlüssel geholt. Dann machte er sich unverzüglich an die Arbeit.

Zuerst legte er sich alle Materialien und Werkzeuge zurecht, ehe er damit begann, die einzelnen Teile vorzubereiten und zu bearbeiten, sodass er sie später nur noch alle zusammensetzen musste. Er arbeitete sorgfältig und konzentriert, so wie er es immer tat. Diese Arbeit machte ihm Spaß. Schon als Kind hatte er gerne gebastelt und das würde sich wahrscheinlich auch nie ändern.

Eine ganze Weile saß er leise Weihnachtslieder vor sich hin summend dort und arbeitete an dem Geschenk. Als irgendwann auf die Uhr sah, stellte er fest, dass es bereits Zeit fürs Abendessen war. Seufzend entschied er, den Rest in den nächsten Tagen fertig zu machen, und begann seine Sachen wieder zusammen zu räumen und aufzuräumen. Das Geschenk war im Prinzip bereits zur Hälfte fertig, also würde er es spätestens in zwei Tagen vervollständigen können.

Und dann blieb nur noch eine Sache zu erledigen.
 

5. Stufe: Geschenk überreichen!

Nun war er beim letzten Part seines Planes angekommen.

Es war der Tag der Weihnachtsfeier. Das Geschenk war gut verpackt und mit einer handgeschriebenen Gebrauchsanweisung versehen, da er einige Extras eingebaut hatte. Da der lange, quaderförmige Karton doch etwas umständlich war, war er froh, als Ino ihre Ansprache begann und das Wichteln startete.

Als sie Rima nach vorne bat, machte auch er sich auf den Weg zur Bühne. Kurz vor Rima blieb er stehen und bot ihr lächelnd und mit einem „Frohe Weihnachten.“ das Geschenk dar.
 

Mit einem unlesbaren Blick nahm sie es entgegen, öffnete an einer Seite bedächtig das schlichte, aber weihnachtliche Geschenkpapier und die Klappe des Kartons. Mit einem leichten Stirnrunzeln sah sie hinein, ehe sie den darin befindlichen Gegenstand heraus zog. Es war ein Schirm. Auf den ersten Blick schien nicht ungewöhnlich zu sein. Er war weiß mit einem breiten Streifen schwarzer Spitze am Rand. Doch dann bemerkte sie, dass der gebogene Griff etwas dicker war als normal und auch, dass sich unter dem weißen Stoff auch noch etwas zu verbergen schien. Etwas neugierig spannte sie ihn daher auf und betrachtete die Unterseite, welche dunkelblau und ebenfalls mit schwarzer Spitze versehen war.

„Die beiden Seiten lassen sich austauschen, je nachdem, welche Farbe dir gerade lieber ist.“, erklärte der Junge mit der langen Nase und sie nickte leicht, ehe sie ihre Aufmerksamkeit auf den Griff richtete und an diesem einen kleinen Knopf entdeckte. Wieder runzelte sie die Stirn. Es war nicht der Mechanismus zum Öffnen oder Schließen, also was war es dann?

„Darf ich?“, fragte Lysop, während seine Hand bereits auf halbem Weg zum Griff war. Abwartend sah er sie an und als sie schließlich erneut nickte, drückte er den kleinen Knopf. Augenblicklich wurde das Innere des Schirms von kleinen Lichtern erhellt, die sich an den Metallstreben entlangschlängelten und wie Sterne am Nachthimmel aussahen.

„Ein wenig Licht für die dunkle Jahreszeit.“, erläuterte er seine Idee dazu und ließ diesen Satz kurz wirken ehe er fortfuhr. „Zwecks Batterien und dem Wenden liegt in dem Karton auch noch eine kleine Gebrauchsanweisung.“

Überrascht zog Rima die Augenbrauen hoch, ehe sich ein Lächeln auf ihre Lippen schlich. Sie war erstaunt von dem Engagement und dem Aufwand, den ihr Gegenüber hineingesteckt haben musste, denn der Schirm war ohne Zweifel ein Eigenbau, vom Grundgerüst mal abgesehen. So viel Einsatz hatte sie bei einem Wichtelgeschenk nicht erwartet.

Natürlich sollte ein solches Geschenk auch entsprechend gewürdigt werden.

Als sie sich bedankte, ließ ihren Blick von den Lichtern zu ihm wandern und schenkte ihm ein glückliches Lächeln.

„Es ist ein wunderschönes Geschenk. Vielen Dank.“

4. Türchen


 

4. Türchen

 

Kichernd saßen die drei Autorinnen auf dem Stahlträger und beobachteten das Treiben zu ihren Füßen. Sie waren davon überzeugt, dass das noch ein ganz amüsanter Abend werden würde und freuten sich schon jetzt auf das Spektakel, das sich ihnen noch bieten würde. Sie hatten einfach den perfekten Job.

 

„Ah, das nächste Paar dürfte meines sein“, meldete sich die eine Autorin schließlich zu Wort, als sie bemerkte, wie sich unten am Weihnachtsbaum etwas tat.

  „Wen hattest du denn?“, hakte ihre Kollegin nach. Die Autorin aber schüttelte grinsend den Kopf und legte ihren Zeigefinger geheimnisvoll auf ihre Lippen.

  „Miss Heimlich möchte es also mal wieder besonders spannend machen“, erwiderte ihre Kollegin gespielt genervt.

 

 

 

Zusammen mit seinen Kumpels stand er in seinem Zimmer und machte sich für den heutigen Ball fertig. Er freute sich schon darauf die Schönheiten seiner Schule in ihren Ballkleidern sehen zu können. Sicherlich würde da für ihn auch die ein oder andere abfallen. Bei dem Gedanken grinsend stylte er seine Haare.

 

„Hey, wo hast’n du das Geschenk für die blonde Schönheit aus VK? Dann pack ich’s gleich mit ein“, holte ihn sein Kumpel aus seinen Gedanken. Nachdenklich sah er ihn an. Natürlich hatte er vergessen, ihr etwas zu besorgen, doch ihm würde schon etwas einfallen. Darum hatte er sich nicht weiter darum gekümmert. Nun sah er sich suchend um. Vielleicht fand er ja noch was Richtiges.

 

Schnell fiel der Blick des Weißhaarigen auf dem Schreibtisch. Als er sah, was dort lag, legte sich ein Grinsen auf seine Lippen. Er hatte soeben das perfekte Geschenk für Ruka gefunden.

 

 

 

„Ich bin offen für deine Tipps, wer es sein könnte“, verkündete die Autorin grinsend, nachdem sie geendet hatte.

  „Hidan“, antwortete ihre Kollegin sofort. Sie nickte noch immer grinsend.

  „Aber was hat er ihr geschenkt?“, hakte ihre Freundin neugierig nach.

  „Sieh selbst“, erwiderte die andere und zeigte zu Ruka, die gerade ihr Geschenk entgegen nahm.

 

Gespannt richtete sich ein Großteil der Augen auf die blonde Schönheit, als diese das Päckchen entgegen nahm und es öffnete. Sie alle waren gespannt, was sie wohl bekommen würde. Als sie dann aber das Papier gelöst hatte und eine Packung Kondome zu Boden fielen, war ausschließlich Schock in den Augen der Anwesenden zu sehen.

 

Nur Rukas Augen lagen auf einem kleinen Zettel, der auch in der Schachtel gewesen war. Mit jeder Zeile, die sie las verengten sich ihre Augen mehr und mehr zu kleinen Schlitzen.

 
 

Ich dachte, die könntest du später gebrauchen,

wenn du später mit auf mein

Zimmer kommst ;)

 

Kain, der zu seiner Freundin getreten war und den Brief gelesen hatte, blickte sich finster guckend um. Ihm sowie allen anderen auch war klar, dass es auf der gesamten Schule nur einen gab, der solche Geschenke machte. Hidan!

 

Als er den Weißhaarigen sah, lief er schnell auf ihn zu, packte ihn bei den Schultern. Ohne lange zu fackeln verpasste Kain ihm einen Faustschlag, während er schrie: „Wag es bloß nicht, noch einmal meine Freundin anzumachen!“ Schnell wurde aus dem einen Faustschlag eine wilde Prügelei, um die sich langsam ein Kreis aus Schaulustigen bildete.

 

Grinsend beobachteten die drei Autorinnen das Treiben.

  „Was ein Brief alles anrichten kann …“, kicherte die eine Autorin.

  „Das warst doch bestimmt wieder du“, lachte die zweite Autorin. Doch ihre Freundin hüllte sich in Schweigen.

5. Türchen


 

5. Türchen

 

„Oh meine nächste Geschichte ist wirklich süß“, schwärmte die eine Autorin und machte ihre Freundin so neugierig. Aber sie wollte sie auch nicht lange warten lassen und begann gleich zu erzählen.

 

 

 

Oft hatte er sie beobachtet oder von seinen Leuten beobachten lassen, wenn er selbst keine Zeit gehabt hatte. Er hatte lange analysiert, wie sie sich verhielt, wer sie umgab und was sie brachte. Nun war er sich sicher, dass er das perfekte Geschenk hatte. Er hatte es selbst für sie in Kleinstarbeit zusammengestellt.

 

Bei seinen Recherchen hatte Law festgestellt, dass sein Wichtelkind aus dem Naruto-Trakt, wenn sie in Kontakt mit einer bestimmten Person kam, entweder ohnmächtig wurde oder sich ausgesprochen ungeschickt anstellte. In allen Fällen endete es damit, dass sie sich verletzt und auf die Krankenstation musste, auch wenn es sich meistens nur um Kleinigkeiten handelte.

 

Als angehender Arzt konnte er da natürlich Abhilfe schaffen, sah es sogar als seine persönliche Pflicht an, dafür zu sorgen, dass das Mädchen nicht immer auf die Krankenstation musste. So hatte er eigens für sie einen Erste-Hilfe-Koffer zusammengestellt. Da war alles drin, was sie gebrachen konnte, wenn sie sich schnitt, einen Splitterzuzog oder sonstige kleinere Verletzungen hatte. Sie konnte ihn ganz einfach mit sich nehmen, weil es eher ein schmuckvolles Täschchen als ein großer Koffer war. Er hatte sich gedacht, dass das wohlmöglich das einfachste für sie wäre.

 

„Boss, soll ich dein Geschenk auch einpacken?“, wurde er von Bepo gefragt, als er gerade seinen Brief zu enden geschrieben hatte. Law nickte.

  „Danke Bepo, leg den Zettel bitte auch mit dazu“, sagte er ruhig und übergab ihm sowohl das Täschchen als auch den Brief. Bepo nahm beides entgegen und verließ Law wieder, um auch dieses Geschenk noch einpacken zu können, bevor es schließlich zum großen Fest ging.

 

 

 

„Das ist wirklich süß und führsorglich“, stimmte ihre Freundin mit ein, nachdem ihre Autorin geendet hatte. „Aber wer ist die glückliche eigentlich?“ Grinsend sah sie ihre Freundin an.

  „Ich denke, das weißt du bereits“, erwiderte diese.

  „Hinata“, sagte ihre Freundin sogleich und lachte.

 

Unten in der Menge nahm Hinata gerade ihr Geschenk entgegen. Allerdings war sie nicht alleine. Um sie herum waren ihre Freunde, allen voran Naruto, der ihr immer mehr auf die Pelle rückte, was dafür sorgte, dass sie zunehmend nervöser wurde. Das vereinfachte allerdings nicht den Prozess des Auspackens, was wiederum zur Folge hatte, dass Naruto ihr noch näher kam. Es war ein endloser Kreislauf. Wobei nicht ganz. Der Kreislauf endete, als Hinatas Kreislauf versagte und sie in sich zusammenklappte.

 

Während ihre Freundinnen sich zu ihr beugten und ihr etwas Luft zu fächerten, um sie wieder zu Bewusstsein zu bekommen, öffnete Naruto einfach für Hinata weiter das Päckchen. Dabei fiel ein kleiner Zettel heraus. Er landete auf Hinatas Brust, sodass die anderen ihn lesen mussten.

 
 

Damit du nicht immer zur Krankenschwester musst,

wenn du auf Blondi triffst.

 

Durch den Zettel neugierig geworden, betrachteten auch sie das Geschenk der Blauhaarigen eingehend, um zu ergründen, was es mit dem Geschenk auf sich hatte. Als sie erkannten, was es war, hellten sich ihre Minen auf, sie lächelten sich sogar fröhlich an.

  „Egal, wer das war, er hat das absolut richtige Geschenk für Hinata ausgesucht“, lachte TenTen amüsiert. Die anderen stimmten mit ein.

6. Türchen

6. Türchen
 

„Mann Zorro, jetzt beeil dich doch mal, ich hab Hunger!“, quengelte Ruffy nun bestimmt schon zum fünften Mal in den letzten zwei Minuten.

Und zum ebenso viel-ten Mal stöhnte der Grünhaarige genervt und erwiderte „Ruffy, ich stehe in einer Schlange. Es ist nicht meine Schuld, dass das so lange dauert.“

„Doch, eigentlich schon.“, mischte sich Nami ein, die mit dem Rest der Bande an der Seite des Strohhutträgers stand. „Wärest du nicht mal wieder in die vollkommen falsche Richtung gerannt, hättest du mit uns zusammen weiter vorne gestanden und wärest schon dran gewesen.“

„Ihr seid doch auf einmal weg gewesen.“

„Wir sind direkt vor dir gelaufen, du Volltrottel! Wir können dich nicht die ganze babysitten, nur weil du zu blöd bist, in die richtige Richtung zu gehen und außerdem bist du nicht erst seit gestern am Internat!“, ereiferte sich das Mädchen mit den orangenen Haaren lautstark und stemmte die Hände in die Hüfte. Der nicht vorhandene Orientierungssinn ihres Gegenübers war ihr schon immer ein Rätsel gewesen und raubte ihr seit sie ihn kannte regelmäßig die Nerven.

„Du Furie brauchst nicht so zu schreien, ich steh doch direkt neben dir.“, grummelte der Angesprochene jedoch nur. Er war wirklich versucht gewesen, sich die Ohren zu zu halten.

Wütend blickt Nami ihn an, doch bevor sie sich beschweren konnte, mischte sich noch jemand in die Unterhaltung mit ein.

„Wie hast du Namilein gerade genannt, Moosbirne?!“, fragte Sanji aufgebracht und machte bedrohlich einen Schritt auf seinen Kumpel zu. Diesen beeindruckte das jedoch nicht, stattdessen trat er ihm ebenso angriffslustig entgegen.

„Halt dich da raus, Schnitzelklopfer!“

„Huh?! Pass lieber auf, was du sagst, Säbelrassler!“

„Klappe, Kochlöffel!“
 

Ihr kleiner Streit wurde jäh unterbrochen, als Zorro schließlich ganz vorne in der Schlange stand und dann an der Reihe war, einen Namen fürs Wichteln zu ziehen. Er griff in den nicht einmal mehr zu einem Viertel vollen Behälter und zog eines der zusammengefalteten Papierstücke heraus. Bevor er jedoch dazu kam, es zu auseinander zu falten und sich anzusehen, wurde er am Arm gepackt und in Richtung Tür geschleift.

„Endlich! Auf in die Mensa! Essen fassen!“, rief Ruffy gut gelaunt aus und reckte dabei triumphierend eine Faust in die Luft. Beinahe hätte Zorro dank dem Schwarzhaarigen den Zettel fallen lassen, schaffte es allerdings gerade noch so, ihn wieder in einen festen Griff zu bekommen. Um sicher zu gehen, dass er ihn nicht tatschlich noch verlor, denn diesen Ärger wollte er sich unter keinen Umständen antun, vergrub er ihn ungelesen in einer seiner Hosentaschen. Nachdem er dann auch noch seinen Arm von Ruffy befreit hatte, welcher ihn wie ein Äffchen umklammert, hibbelig auf und ab gesprungen und „Futter! Futter!“ wie ein Mantra fröhlich vor sich hin geflötet hatte, folgte er seinen Freunden aus dem Raum.

Das Wichteln und der Zettel waren fürs erste vergessen.
 

 

Erstaunlicherweise war es erst kurz vor knapp, als er wieder daran erinnert wurde.

Er war mit seinen Freunden Weihnachtsshoppen gewesen, hatte sich deren Gespräche über die Geschenke fürs Wichteln angehört, doch nicht ein einziges Mal hatte er an seinen Zettel gedacht. Im Nachhinein wunderte es ihn auch, dass ihn niemand danach gefragt hatte, wo es doch in der Zeit vor der Weihnachtsfeier so ein prominentes Thema gewesen war.
 

Es war der Tag der Weihnachtsfeier, etwa eine halbe Stunde bevor sie los mussten. Zorro versuchte gerade, in seinem Schrank nach etwas Vernünftigen zum Anziehen zu finden. Hinter ihm auf seinem Bett hatte es sich Bonney vor einer Weile bequem gemacht, wie immer um ihrer nervigen Zimmergenossin zu entkommen, und naschte aus einer Tüte gebrannter Mandeln, die sie am Vormittag gekauft hatte. Ruffy, dem das andere Bett im Raum gehörte, hatte sie kurz nach ihrer Ankunft mit einer Tüte bunter Marshmallows aus dem Zimmer gelotst, sodass sie ihre Ruhe hatten.

„Willst du dich gar nicht mehr umziehen?“, fragte er und warf der Rosahaarigen über seine Schulter hinweg einen Blick zu. Kurz sah sie an sich hinab. Lederleggins und ein elegantes Top mit Spitze an Ärmeln, Dekolleté und Rücken. Ihre Stiefel hatte sie achtlos vor dem Bett auf den Boden fallen lassen. Mit diesem Outfit würde sie wohl eine der wenigen, wenn nicht sogar die einzige Schülerin sein, die nicht in einem Kleid auftauchte. Ein Umstand, der sie kaum weniger interessieren konnte.

„Wozu? Ich finde das reicht. Ist ja nur eine Weihnachtsfeier und kein Opernball.“, antwortete sie schulterzuckend, ehe sie ihren Blick zu ihm wandern ließ und herausfordernd eine Augenbraue hob. „Aber bevor wir aber über meine Klamotten reden, sieh du lieber zu, dass du überhaupt was Sauberes zum Anziehen findest, Blödmann. Sonst gehst du nackt.“

Und dann, mit einem leichten Grinsen, fügte sie hinzu „Nicht, dass ich etwas dagegen hätte…“.

„Träum weiter.“, erwiderte der Grünhaarige augenrollend und horchte dann auf, als es an der Tür klopfte.
 

Keine Sekunde später steckte Chopper seinen Kopf zur Tür herein. „Hey, Zorro, soll-“

Der Kleine stoppte kurz, als er Bonney erblickte.

„Oh, entschuldige Zorro, ich wusste nicht, dass deine Freundin auch hier ist…“, murmelte er verlegen.

„Wir sind nicht zusammen!“, widersprachen die beiden Betroffenen sofort und beinahe zu hundert Prozent synchron. Etwas verwundert blickte Chopper zwischen den beiden hin und her, doch dann schüttelte er den Kopf und kam wieder zum eigentlichen Grund seines Besuches zurück.
 

„Ich habe gerade mein Wichtelgeschenk eingepackt und bevor ich das Geschenkpapier wieder wegräume wollte ich fragen, ob du deins noch eingepackt haben möchtest.“, trug er sein Anliegen vor. Zorro runzelte die Stirn und blickte den Jungen in der Tür irritiert an. Diesem entgleisten bei Zorros nächster Frage beinahe alle Gesichtszüge, während das einzige anwesende Mädchen ihr Lachen kaum unterdrücken konnte.

„Was für ein Geschenk?“

„Oh Gott, Zorro, bitte sag nicht, dass du vergessen hast, ein Geschenk zu besorgen.“, flehte Chopper entgeistert.

„Was für ein Geschenk?“, wiederholte dieser seine Frage und blickte immer noch völlig ahnungslos drein, bis ihm schließlich ein Licht auf zu gehen schien und seine Lippen sich zu einem stillen ‚Oh‘ formten. „Mist. DAS Geschenk.“

„Da hilft auch kein Geschenkpapier mehr…“, kommentierte Bonney an Chopper gewandt, ehe sie laut losprustete. Entsetzt sah der kleinste der drei die anderen abwechselnd an. Es war ihm unverständlich, wie man in dieser Situation darüber lachen konnte. Und natürlich wie man so etwas überhaupt erst vergessen konnte.

„Wem musst du denn etwas schenken? Vielleicht finden wir ja noch auf die Schnelle etwas.“, schlug er daher vor, um die Situation vielleicht noch zu retten. Doch wie er befürchtet hatte, war sein Kumpel dabei keine große Hilfe.

„Keine Ahnung. Ich hab nicht nachgesehen.“

Chopper war am Verzweifeln. Und kurz davor, aus Panik los zu heulen. Das war einfach zu viel für ihn. Wie? war die Frage die sich ihm stellte. Wie man so etwas vergessen konnte. Wie man es nicht schaffen konnte, in gut drei Wochen wenigstens einmal auf diesen Zettel zu sehen. Das überstieg seinen Horizont.

„Und wo ist der Zettel?“

„Woher soll ich das wissen?“

Inzwischen hatte Bonney sich von ihrem Lachanfall erholt und sich vom Bett erhoben. Sie schritt zur Tür, an dem noch immer etwas überforderten Zorro vorbei, und blieb kurz vor Chopper stehen, welcher aussah, als wäre er fertig mit der Welt. „Ich kümmere mich darum.“, versicherte sie dem Kleinen und schloss die Tür, als er gegangen war.
 

„Also ich wusste ja, dass du ein Schwachkopf bist, aber damit hast du echt den Vogel abgeschossen.“, seufzte sie, bedachte den Grünhaarigen jedoch noch immer mit einem amüsierten Blick. Dieser ärgerte sich jetzt schon. Wie lange würde er sich das wohl anhören dürfen? Wochen? Monate? Nein, er wollte es sich gar nicht vorstellen.

„Jetzt denk nochmal nach. Wo hast du den Zettel hingetan, als du ihn bekommen hast?“

Mit gerunzelter Stirn sah er sie an. Überlegte. Er hatte in der Schlange gestanden. Nami hatte ihn angemeckert, weswegen konnte er nicht mehr sagen. Er hatte einen Zettel gezogen. Ruffy hatte ihn mitgeschleift…

„Hosentasche.“, sagte er nach einer Weile plötzlich. „Ich hab den Zettel in die Hosentasche gesteckt.“

Er drehte sich zu seinem Wäschekorb, schaute diesen einen Moment lang ratlos an. Er konnte sich beim besten Willen nicht mehr erinnern, welche Hose er angehabt hatte. Er würde wohl oder übel alle durchsuchen müssen. Mit einem resignierten Seufzen bückte er sich, um die erste aufzuheben.

Hinter sich hörte er Bonney erneut auflachen.

„Hör auf zu lachen und hilf mir lieber. Ich hab keine Zeit für so was.“, brummte er verärgert und warf die Hose in seinen Händen beiseite. In den Taschen hatte sich nichts als ein Taschentuch und ein wenig Kleingeld befunden. Er wagte einen kurzen Blick auf die Uhr. Keine zwanzig Minuten mehr.
 

„Kerle…“, meinte die Rosahaarige kopfschüttelnd und trat von hinten an ihn heran. Mit geübten Bewegungen schlängelte sie ihre Arme um seine Hüften herum nach vorne und bevor er sie fragte konnte, was das denn werden sollte, griff sie in die Taschen und zog aus einer einen Zettel hervor.

Verblüfft zog er die Augenbrauen hoch.

„Woher…?“, begann er, wurde jedoch gleich unterbrochen.

„Wir waren abends Pizza essen, falls du es vergessen haben solltest. Daher.“

Während sie noch immer eine Hand in einer seiner Hosentaschen hatte und somit verhinderte, dass er sich umdrehte, faltete sie mit der anderen den Zettel auseinander. Als sie den Namen sah, war sie sich jedoch absolut nicht sicher, ob sie lachen, heulen oder ihm eine runterhauen sollte. Letzteres vorzugsweise mit einer Brechstange. Oder einer Abrissbirne, denn der Grünhaarige hatte ohnehin schon des Öfteren bewiesen, dass sein Oberstübchen leer stand.
 

Zorro wartete einige Sekunden, zehn, fünfzehn, doch hinter ihm blieb es still. Gerade, als er sich umdrehen wollte, fing sie wieder einmal an zu lachen.

„Was zur Hölle ist denn jetzt schon wieder so lustig?“, murrte er und wandte sich ihr schließlich zu. Doch bevor er einen Blick auf den Namen werfen konnte, schloss sie fest die Faust um das Stück Papier und hielt sie hinter ihren Rücken. Ihr Lachen verstummte, doch das verschlagene Grinsen auf ihren Lippen und das verschwörerische Funkeln in ihren Augen konnte nichts Gutes bedeuten.

„Versprich mir, dass wir morgen Pizza essen gehen, du zahlst, und du bekommst den Zettel.“, machte sie ihm ein Angebot, das ihn schwer schlucken ließ. Bonney zum Essen ausführen würde seine Brieftasche um einiges leichter machen. Allerdings war die Alternative ohne Geschenk aufzukreuzen und dann dürfte er sich noch mehr dumme Sprüche anhören, als es ohnehin schon der Fall sein würde. Nicht, dass das so ein großes Problem gewesen wäre, aber wenn er die Wahl zwischen seinem Geld und seinen Nerven hatte, verzichtete er lieber aufs Geld.

„Okay, okay. Aber es ist kein Date.“, willigte er ein und hob als Zeichen seiner Aufgabe die Hände. Sie verdrehte die Augen.

„Ha, soweit kommt’s noch...“

„Und jetzt her mit dem Zettel.“, verlangte er ungeduldig und griff hinter sie. Doch sie war schneller und hielt ihm das Papier vor die Nase.
 

Ungläubig starrte er auf den Namen. Er hatte mit so ziemlich allem gerechnet, jedoch nicht damit. Das konnte doch einfach nicht wahr sein.

„Du verarschst mich doch…“, murmelte er als er den Zettel aus ihrer Hand nahm und ihn weiter betrachtete. Aber die Buchstaben veränderten sich nicht, der Name blieb der gleiche, egal, wie lange er darauf starrte.

„Mehr Glück als Verstand.“, kommentierte sie grinsend, während sie ihre vernachlässigten Leckereien vom Bett nahm und sich die nächste Mandel in den Mund schob. „Und, schon ein Geschenk für dich selbst im Sinn?“

7. Türchen


 

7. Türchen

 

Seit Wochen hatte er sich auf diesen Moment gefreut. Seit Ino angekündigt hatte, dass sie wichteln würden, hatte er sich darauf gefreut einen der Namen ziehen zu können. Um nicht böse überrascht zu werden, hatte er sich schon seit Wochen darüber Gedanken gemacht, was er verschenken sollte, wenn er die Person nicht kannte. Am Ende war es eine relativ einfache Lösung.

 

Takuma war sich sicher, dass er keine Zeit haben würde, um sein Wichtelkind auszuspionieren. Seine Zeit war so schon immer relativ knapp begrenzt. In der Weihnachtszeit kamen dazu noch ein paar Aufgaben mehr, vor allem bei so tollen Ideen wie dem Weihnachtswichteln, denn dabei sah er es Vizeklassensprecher des Vampire Knight Tracks es als seine Pflicht an, dafür zu sorgen, dass auch die anderen ein Geschenk für ihr Wichtelkind besorgten. Da blieb für ihn nur wenig Zeit, um selbst Geschenke zu kaufen.

 

Trotzdem freute er sich schon sehr darauf. Seit er auf dem Internat war, liebte er die Feste wie Weihnachten. Es bereitete ihm Freude anderen Menschen eine Freude zu machen. Dazu gehörte natürlich auch, das Verteilen von Weihnachtsgeschenken, auch wenn manche seiner Leute das nicht besonders Spaß bereitete. Für ihn war es ein wundervoller Brauch.

 

„Takuma, du bist an der Reihe“, wurde er von Rima aus seinen Gedanken gerissen. Tatsächlich. Der Rest seiner Freunde hielt bereits einen Zettel in der Hand, während er von der Person, die die Zettel verteilte gelangweilt und genervt zugleich angesehen wurde. Schnell nahm er einen Zettel und trat zur Seite, damit auch die zahlreichen anderen Schüler und Lehrer einen Zettel ziehen konnten.

 

Zusammen mit den anderen ging er wieder zurück zu dem Teil des Internates, wo ihre Schlafsaale waren. Erst da öffnete er den sauber gefalteten Zettel. Der Name, der darauf stand, sagte ihm bedauerlicherweise nur sehr wenig. Takuma wusste nur, dass sie aus dem Naruto Teil kam und dass sie nicht zu der Gruppe Mädchen gehörte, die ihn begehrten, sondern zu denen, die einen der ihren hinterher liefen.

 

Doch das schadete seinem Plan nicht minder. Für Karin Uzumaki passten lila Rosen genauso gut wie für jedes andere Mädchen. Welches Mädchen mochte auch nicht Rosen. Wobei wenn er so darüber nachdachte, gab es die bestimmt auf seinem Internat, schließlich waren hier die verschiedensten Charaktere versammelt. Da gab es sicher auch welche, die keine Rosen mochten. Bei Karin aber war er sich sicher, dass sie nicht dazu zählte.

 

Nun musste er nur noch dafür sorgen, dass am Tag der Weihnachtsfeier die Rosen da waren. Aber diese eher leichte Aufgabe stellte sich als ausgesprochen schwierig heraus … Wie er vermutet hatte beanspruchten viele andere Sachen seine Aufmerksamkeit. So musste er sich um die Angelegenheiten des Klassensprechers und der Klassensprecherkonferenz kümmern. Er musste darauf achten, dass die Leute aus seinem Haus keinen Unsinn bauten. Er musste dafür sorgen, dass alle ihre Weihnachtsgeschenke besorgten und vieles, vieles mehr.

 

 

Es war ein paar Wochen, bevor die Festlichkeiten beginnen sollten, als sich ihm endlich eine Chance bot, auch sein Geschenk besorgen zu können. Zusammen mit Rima und Shiki fuhr er in die Stadt, um dort ein paar Besorgungen zu machen. Bei dieser Gelegenheit wollte er auch einen Abstecher beim städtischen Blumenladen machen, in der Hoffnung, dass sie seine Bestellung bewältigen konnten, schließlich musste er auch noch für Ino ein paar Blumen zur Deko kaufen. Es war ihm einfach unmöglich gewesen zu der Blondinen nein zu sagen, jedoch hatte er auch befürchtet, dann nie mehr weg zu kommen …

 

Als er den kleinen Blumenladen betrat, hatte er sofort die Aufmerksamkeit der jungen braunhaarigen Verkäuferin auf sich. Es war ein Fluch und Segen zugleich. In diesem Moment war es eher ein Segen als ein Fluch, schließlich war seine Zeit sehr begrenzt. Das Problem, das sich dabei ergeben könnte, lag darin, dass sie nicht ganz mitbekam, was er wollte, wenn sie sich nur auf ihn und sein Aussehen konzentrierte. Doch für diesen Fall hatte er noch einmal alles aufgeschrieben.

 

„Schönen guten Tag“, begrüßte sie ihn herzlich. „Was kann ich für Sie tun?“ Strahlend lächelte sie ihm dabei entgegen.

  „Guten Tag“, erwiderte Takuma höflich. „Ich hätte gerne ein paar Blumen für das internationale Anime-Internat“, erklärte er sein Anliegen und überreichte ihr dabei den Zettel, auf dem er die Bestellungen notiert hatte. Notgedrungen löste sie ihren Blick von ihm und sah sich den Zettel an.

 

„Ich muss das zwar noch alles mit meiner Chefin abklären, aber ich denke, dass wir das schaffen“, sagte sie geschäftsmäßig, nachdem sie alles gelesen hatte, und ging hinüber zur Theke, um sich die Bestellung notieren zu können.

  „Möchten Sie gleich bezahlen oder soll ich Ihnen eine Rechnung schicken?“, fragte sie, während sie in das kleine Büchlein schrieb.

  „Den Anteil für die lila Rosen würde ich gerne jetzt bezahlen. Für den Rest hätten wir gerne eine Rechnung zu geschickt.“

  „Bezahlen Sie den Betrag mit Karte oder in Bar?“, fragte die Verkäuferin weiter. Lächelnd zückte Takuma seine Kreditkarte und sagte: „Mit Karte bitte.“

 

Die Verkäuferin nickte und buchte das Geld für die Blumen von seinem Konto ab, bevor sie ihm die Kreditkarte wieder überreichte. Dankend nahm Takuma sie entgegen, bevor er sich von ihr abwand, um den Laden zu verlassen. Vor der Tür blieb er noch einmal stehen und drehte sich mit einem charmanten Lächeln zu ihr um.

  „Danke, für ihre Hilfe“, sagte er und zwinkerte ihr zu. „Auf wiedersehen.“ Dann drehte er sich wieder um und verließ den Laden, um zu Rima und Shiki zurück zu kehren.

 

Die restliche Zeit, bis zur Weihnachtsfeier konnte er so in Ruhe seinen Verpflichtungen nachgehen, schließlich brauchte er sich keine Sorgen mehr zu machen, dass sein Wichtelkind leer ausging, weil er es nicht schaffte, das passende Geschenk zu besorgen. Nun blieb ihm nur noch zu warten und zu hoffen, dass sich Karin auch wirklich über ihr Geschenk freute.

 

 

Am Tag der Weihnachtsfeier kam noch einmal viel Arbeit auf ihn zu, schließlich musste er dafür sorgen, dass auch der letzte Idiot aus seinem Track das Geschenk einpackte. Notfalls musste er es eben selbst machen. Um sein Geschenk musste er sich zum Glück nicht mehr kümmern. Es würde fertig vom Blumenhändler geliefert und da er es anonym verschenken wollte, musste er sich auch nicht ums Verschenken kümmern. Eine blöde Idee, wie sich später herausstellte.

 

Als sie alle ihre Festkleidung angezogen hatten, gingen sie geschlossen in die Turnhalle. Die meiste Zeit blieben sie dabei unter sich. Wenn man mal von ein paar Weihnachtsgeschenke-Zwischenfälle, die sie zwangen, sich zu trennen, absah. Alles in allem war es dennoch ein schönes Fest, bis endlich der Moment kam, auf den er schon so lange gewartet hatte. Karin sollte ihr Geschenk in Empfang nehmen. Der Moment der Wahrheit war da. Würde ihr wohl sein Geschenk gefallen.

 

Es handelte sich dabei um einen ziemlich großen Kasten, der in die Turnhalle gefahren werden musste. Stürmisch riss Karin das hübsche Geschenkpapier vom Karton und öffnete auch diesen. Zum Vorschein kam eine riesige Blumenvase, die vollständig mit lila Rosen gefüllt war. Für Karin war gleich klar, wer ihr diese Rosen geschenkt haben musste.

 

Genauso stürmisch wie sie das Paket geöffnet hatte, rannte sie nun auf Sasuke Uchiha, ihrer großen Liebe zu.

  „Sasuke, die sind doch bestimmt von dir, oder?!“, trällerte sie überglücklich. Sasuke aber schüttelte den Kopf und versuchte genervt die Rothaarige wieder loszuwerden. Vergebens. Karin hing fest wie ein kleiner Klammeraffe.

 

 

Mit traurigem und sehnsüchtigem Blick sah die Autorin zu Takuma, der wirklich Karins Wichtel gewesen war und nun niedergeschlagen in der Ecke an der Wand lehnte.

  „Ich denke, ich gehe mal los und kümmere mich um unseren niedergeschlagenen Wichtelpapa“, verkündete sie schelmisch grinsend. Ihre Freundin folgte ihrem Blick, schüttelte den Kopf und legte ihr freundschaftlich den Arm um die Schulter ihrer Freundin.

  „Ich sag es ja nur ungern, aber ich glaube, der gute Takuma hat genug Leute, die sich um ihn kümmern“, lachte sie vergnügt.

 

Augenblicklich richtete sich ihr Blick erneut auf Takuma. Es stimmte. Takuma war umgeben von einer Traube von Mädchen, die erkannt hatten, dass er der Wichtelpapa von Karin gewesen war, und versuchte nun nur noch eines: Ihn trösten. So blieb ihr nichts anderes übrig als sich zurück zu ziehen und ihrer Aufgabe zu widmen.

 

 

 

 

8. Türchen


 

8. Türchen

 

Ihm war egal, wer die Idee zum Wichteln gehabt hatte, ob es Ino war oder sie doch Hilfe dabei hatte. Fakt war, diese Person gehörte gelyncht! Dabei hatte er sich am Anfang sogar ein bisschen darauf gefreut …

 

Als die große Überraschung für die diesjährige Weihnachtsfeier bekannt gegeben wurde, hatte Ichiru insgeheim gehofft, dass er den Namen sein Bruder zog, wodurch er ihm ein heimliches Weihnachtsgeschenk machen konnte. Das Schicksal aber hatte es nicht gut mit ihm gemeint. Er hatte eine für ihn unbekannte Person gezogen. Aber auch das hatte ihm nicht so viel ausgemacht. Er hatte die Orangehaarige von One Piece, die auf den Namen Nami hörte relativ schnell ausgemacht, womit die Chancen gut standen, dass er herausfinden konnte, was sie sich von ihm zu Weihnachten wünschte.

 

Anfangs schien es auch so, dass sie ihm dabei eine große Hilfe sein Würde. Da viele der Freunde Namis nicht zu den schlausten Menschen gehörten, wollte sie sich nur ungern auf diese verlassen, dass sie die richtigen Wünsche weiter trugen. Aus diesem Grund hatte sie sich einfach ein großes Pappschild gebastelt, auf dem sie ihren Wunsch schrieb, um ihm so ihrem Wichtel zu zeigen.

 

Eigentlich eine tolle Sache, denn so war es ein leichtes das richtige zu finden, dachte Ichiru zumindest. Doch Nami wäre nicht Nami, wenn sie nicht nur einen Wunsch hätte sondern gleich viele mehr. Auch das wäre für Ichiru kein Problem, schließlich könnte er so einfach wählen, was er ihr schenkte. Das Problem lag eher darin, dass ihre Wünsche von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde sich änderten und mit jedem Mal ein Stückchen teurer wurden. Von ein paar einfachen Bögen Papier bis zur superschicken Jacht war einfach alles mit dabei.

 

Am Ende wusste Ichiru nicht mehr, was er ihr schenken sollte. Es waren einfach zu viele und zu teure Geschenkewünsche, als dass er sich für einen entscheiden könnte … So wurde der augenscheinlich Vorteil zu einem unglaublichen Nachteil, denn er wusste, dass er ihr ihren Wunsch nicht erfüllen konnte. Dabei fragte er sich jedoch auch immer wieder, was sie sich dabei dachte, solche Wünsche zu äußern, schließlich war allgemein bekannt, dass für ein Wichtelgeschenk nicht allzu viel ausgegeben wurde. Oder sah einfach nur er das so?

 

Ichiru wusste es nicht. Er wusste nichts mehr. Dabei war es kurz vor den Weihnachtsferien. Aber was sollte er der Orangehaarigen schon schenken? Sie würde doch so oder so nicht glücklich damit werden? Die Entscheidung war einfach zu schwer …

 

Nur durch einen Zufall fand er schließlich doch noch das richtige Geschenk. Er hatte ohne Absicht das Gespräch zweier anderer Schüler mit angehört, wobei auch diese sich über ihre Wichtelgeschenken unterhalten hatten. Der ein hatte genauso wie er, keine Idee, was er verschenken sollte und hatte sich schließlich für einen Gutschein entschieden. Das war auch für ihn die Idee. Natürlich war ein Gutschein nicht besonders persönlich. Doch was sollte er tun? Das für ihn die einzige Möglichkeit, ihr das zu geben, was sie wollte. Zur Sicherheit würde er es allerdings anonym machen, sollte es ihr doch nicht gefallen.

 

Am Tag der Weihnachtsfeier hatte Ichiru einen Universalgutschein für das städtische Einkaufszentrum besorgt. Er hatte ihn mit einer schönen Karte verpackt und zu den anderen Geschenken gegeben, die anonym verschenkt werden sollten. Danach mischte er sich unter die anderen Schüler, behielt sein Wichtelkind jedoch die ganze Zeit im Auge, um mitzubekommen, wie ihr sein Geschenk gefiel.

 

Tatsächlich gehörte Nami zu den ersten Schülern, die ihre Geschenke überreicht bekamen. Als sie den kleinen Briefumschlag bekam, wunderte sie sich bereits über die Größe ihres Geschenks. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie jedoch noch die Hoffnung, dass dort nur stand, wo ihre Jacht versteckt war. Die hier mit rein zu bringen wäre natürlich auch viel zu schwer gewesen.

 

Während sie den Umschlag öffnete, versammelten sich ihre Freunde um sie. Ohne die selbstgeschriebene Karte zu lesen, zog sie den Gutschein heraus und schnaubte.

  „Was soll ich mir denn bitte davon kaufen“, beschwerte sie sich und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Ihre Freunde konnten darüber nur den Kopf schütteln. Das war mal wieder typisch für die Orangehaarige …

  „Geldgeile Ziege“, kommentierte Zorro schlicht und wich dem kommenden Faustschlag aus.

 

Ichiru dagegen war froh, dass er das Geschenk anonym abgegeben hatte. Den Zorn Namis wollte er sich nur ungern zuziehen, zumal er sich auch ein bisschen mehr Dankbarkeit erhofft hatte. Aber was sollte er auch schon von einer wie ihr erwarten, schließlich nahm sie sogar ihre Freunde aus wie Weihnachtsgänse …

9. Türchen

9. Türchen
 

Stress.
 

Das war das erste Wort, das Shikamaru in Verbindung mit Weihnachten in den Sinn kam. Was manche an der Weihnachtszeit besinnlich fanden, entzog sich seinem Verständnis. Er hatte nicht grundsätzlich etwas gegen Weihnachten, doch die Leute machten ihm entschieden zu viel Drama darum. Alles war zu hektisch, zu laut, zu aufgeregt. Jedes Jahr war er aufs Neue froh, wenn es endlich vorbei war.

Zuhause war das Weihnachtsfest nicht als eine organisatorische Katastrophe. Es war immer dasselbe Theater: Seine Mutter lief wie ein aufgescheuchtes Huhn durchs Haus, schrie ihn und seinen Vater an und kommandierte sie herum. Am Internat lief es ähnlich ab, nur das die Katastrophe größer und das Geschrei mehrstimmig war.

So viel zur ‚stillen Nacht‘.
 

Auch das Wichteln wurde zu einer äußerst nervigen Angelegenheit. Obwohl er jemanden gezogen hatte, den er kannte – er war sich nicht einmal wirklich sicher, ob das besser war -, hatte er keinen Plan, was er dieser Person schenken sollte. Und er wusste, dass gewisse Personen ihm den Kopf abreißen – oder zumindest die Trommelfelle zerstören – würden, sollte er es nicht auf die Reihe bekommen. Beides war nicht gerade eine angenehme Vorstellung, doch wirklich Energie und Zeit investieren wollte er auch nicht, dafür, und das gab er offen zu, war er schlicht weg zu faul. Er konnte nur hoffen, dass ihm noch etwas einfiel.
 

Erst, als er wenige Tage vor der Feier mit Temari in der Stadt war, kam ihm die Idee.

„Sieh mal, wäre das nicht was für dich?“, neckte die Blondine ihn mit einem amüsierten Grinsen auf den Lippen. „Steht dir sicher gut.“

Im Gang des Krimskrams-Ladens, indem sie sich befanden, drehte er sich zu ihr um, sah auf den Artikel, auf den sie mit einer kurzen Handbewegung deutete, und runzelte die Stirn.

„Sehr lustig.“, erwiderte er. Mit einem leichten Augenrollen wollte er sich gerade wieder umwenden.

Doch dann hielt er inne und dachte nach.

Wenige Sekunden später trug er dasselbe amüsierte Grinsen auf den Lippen wie seine Begleiterin.

„Ich kenne da jemanden, dem das Ding bestimmt noch besser steht.“
 

Kurz nachdem die Feier offiziell begonnen hatte, machte er sich auf die Suche nach seinem Wichtelkind. Dieses stand, wie meist bei solchen Anlässen, mit vor der Brust verschränkten Armen in einer ruhigeren Ecke an die Wand gelehnt und beobachtete mit einem Anflug von Desinteresse das Treiben um sich herum.

Shikamarus Mund war zu einem leichten Schmunzeln verzogen, als er von der Seite auf die Person zuging.

„Hier, fang.“, warnte er und warf dann das schlicht eingepackte Geschenk.
 

Einhändig und ohne Probleme fing Sasuke das Päckchen. Kurz warf er seinem Mitschüler einen skeptischen Blick zu. Dann, ohne ein Wort, packte er es aus.

Und schwieg. Zog eine Augenbraue hoch. Runzelte die Stirn. Schmunzelte.

In seinen Händen drehte er die schwarze Weihnachtsmannmütze mit dem aufgestickten „Bah Humbug“ ein wenig hin und her, ehe er zu seinem Gegenüber aufsah.

„Danke.“, meinte er, sichtlich amüsiert. „Dir auch ein fröhliches Bah Humbug.“

10. Türchen

10. Türchen

 

„Das nächste Geschenk wird wirklich witzig“, lachte die eine Autorin amüsiert. „Und ich wette mit dir, die Vergabe wird noch witziger.“ Grinsend sah sie ihre Freundin an. Die andere verdrehte die Augen.

  „Jetzt hör schon auf, es so spannend zu machen und erzähl es mir!“

  „Schon gut, schon gut“, lachte sie und begann zu berichten.

 

 

 

Noch einmal las er den Brief durch, den er seinem Wichtelkind als Weihnachtsgeschenk geschrieben hatte.

 

Oh meine geliebte Yuki. Du bist so bezaubernd wie der Schnee. Meine Liebe brennt zu dir. Darum möchte ich dich auf ein Essen zu zweit einladen. Als ich die freudige Botschaft erhielt, wusste ich sofort, was ich dir schenken möchte. Hiermit lade ich dich auf ein Date mit mir ein. Ich werde für dich kochen und dann essen wir zusammen und verbringen den Abend zusammen.

In Liebe Sanji <3

 

Mit sich und seinen Worten zufrieden, faltete er den Brief zusammen und schob ihn in einen weißen Umschlag. Er war überzeugt, dass seine Arbeit Früchte tragen würde. Yuki war schließlich eines der schönsten Mädchen seiner Schule. Da war ihm auch egal, dass sie eigentlich einen Freund hatte.

 

 

 

Gleich zu Anfang der Festlichkeiten entdeckte er Yuki zusammen mit ihren Freunden aus dem Vampire Knight Trakt. Schnell trennte er sich von seinen Freunden und ging auf die Schwarzhaarige zu.

  „Ich wünsche dir frohe Weihnachten, Yukilein“, sagte er und überreichte ihr den Umschlag. Yuki bedankte sich höflich, bevor sie den Umschlag öffnete und den Brief las.

 

„Tut mir leid, aber ich habe schon einen Freund“, sagte sie entgegen Sanjis Erwartungen und wand sich von ihm ab. Deprimiert sah Sanji ihr hinterher. Jedoch hielt dieser Zustand nicht lange an. Schnell hatte er das nächste Mädchen gefunden, dem er sein Angebot unterbreitete, aber auch diese lehnte es ab. So lief er von Mädchen zu Mädchen und kassierte eine Abfuhr nach der anderen.

 

Erst, als er zu Temari kam, die sich gerade mit Nami unterhielt, wurde seinem Treiben ein Ende gesetzt. Ohne eine Antwort seitens Temari verpassten ihm sowohl Nami als auch Temari eine Kopfnuss, die ihn prompt zu Boden gehen ließ. Die beiden Mädchen zuckten mit den Schultern, ließen den Blondschopf am Boden liegen und fuhren ihr Gespräch an einer anderen Stelle fort.

11. Türchen

11. Türchen
 

Kid hielt nicht viel von Weihnachten. Es war zu kitschig, die Leute waren in den meisten Fällen besser drauf und redeten mehr Müll als den Rest des Jahres. Besinnliche Weihnachten, Harmonie und Frieden, das Fest der Liebe. Darüber konnte er nur lachen. Das war alles absolut nicht sein Ding. Er legte sich gerne mit anderen an, suchte den Streit. Es rauchte ihn nur jemand schief anzusehen, damit es ihn in den Fäusten kribbelte. Doch die Weihnachtszeit ließ viele einfach zu kleinen Memmen werden. Gutmenschen, die auf einmal keiner Fliege mehr etwas zu Leide tun konnten und jedem Kampf aus dem Weg gingen.
 

Selbst sein Hobby wurde ihm durch das Fest versaut. Die Werken-AG war für gewöhnlich einer seiner Rückzugsorte, an dem er seine Ruhe hatte. Dort konnte er an zwei Tagen in der Woche für einige Stunden so ziemlich tun und lassen, was er wollte. Normalerweise konnte in der Werkstatt jeder an seinem eigenen Projekt arbeiten, doch diese wurden bis Weihnachten auf Eis gelegt, da sie nun bei den Dekorationen für die Turnhalle mithelfen sollten. Ein Umstand, mit dem nicht nur er unzufrieden war. Da es allerdings hieß mitmachen oder überhaupt nicht in die Werkstatt zu kommen, blieb ihm kaum etwas anderes übrig.
 

Zumindest die Geschichte mit dem Wichteln versaute ihm den Monat nicht noch mehr, als dieser es ohnehin schon war.

Er hatte Kankuro gezogen. Dieser war ebenfalls regelmäßiger Teilnehmer an der Werken-AG und zusammen mit einem anderen Schüler aus seinem Haus teilte er ein fragwürdiges Interesse an Marionetten und ähnlichem. Kid selbst war eher der Typ Mechaniker. Doch das lange Überlegen, was er schenken sollte, blieb ihm durch das gemeinsame Hobby erspart.
 

Er hatte nicht vor, lange auf der Feier zu bleiben – die meisten Leute fand er nett ausgedrückt zum Kotzen und der ganze Weihnachtskitsch ging ihm gehörig auf die Nerven – daher hielt er direkt nach seiner Ankunft in der Halle nach dem Brünetten Ausschau. Umso eher das Geschenk loswurde, desto früher konnte er auch wieder verschwinden. Diese ganze Weihnachtsdekoration tat ihm in schon in den Augen weh und die Musik weckte in ihm das Bedürfnis, sich die Ohren zu zuhalten.

Nachdem er seinen Blick einige Minuten lang durch die Halle hatte schweifen lassen, entdeckte er Kankuro, der mit seinen Geschwistern und einigen Freunden in der Nähe der Bühne stand. Mit festen Schritten bahnte er sich einen Weg durch die Halle. Seine Größe und Statur sorgten dafür, dass die meisten ihm dabei Platz machten – und nicht anders herum – sodass er sein Ziel schnell erreicht hatte.
 

Mit einem einfachen, aber nicht vollkommen unfreundlichen „Hier.“ drückte er seinem Gegenüber das Geschenk in die Hand, sobald dieser ihn bemerkt hatte. Schnell war das eher spartanisch eingepackte Geschenk ausgewickelt.

Mit ehrlicher Freude betrachtete Kankuro das Präzisionsschraubendreher-Set, welches er nun in der Hand hielt.

„Danke, Mann. Das kann ich echt gut gebrauchen.“, bedankte der Brünette sich. Für Kid war die Geschichte damit abgehakt, er drehte sich um und marschierte davon.

Jetzt würde er sich noch am Buffet bedienen und dann würde er wieder abhauen. Weihnachten schließlich wirklich nicht sein Ding.

12. Türchen

12. Türchen
 

„DAS ist dein Geschenk?“, fragte Ichijo noch einmal nach und bedachte sein Gegenüber mit einem Blick, der keinen Zweifel daran ließ, dass er nicht wusste, ob er lachen oder weinen sollte. Er hatte sich in der Weihnachtszeit um so viel kümmern müssen und gerade einen seiner besten Freunde dabei völlig vergessen. Dabei wusste er doch ganz genau, wie dieser manchmal sein konnte. Und nun hatten sie das Schlamassel.

Nun ja, immerhin hatte er überhaupt an das Geschenk gedacht. Dennoch…
 

Mit seinem üblichen, ausdruckslosen Gesicht blickte Shiki ihn an, zuckte mit den Schultern und nickte gleichzeitig leicht. Er verstand die Aufregung nicht. Es war schließlich nichts, was er normalerweise einfach so verschenken würde, aber zu Weihnachten machte er eine Ausnahme.
 

„Dann pack es wenigstens noch weihnachtlich ein, okay?“, bat der Blonde und fuhr sich innerlich etwas verzweifelnd mit der Hand übers Gesicht. Hätte er noch Zeit oder Nerven dafür, hätte er seinem Freund helfend unter die Arme gegriffen und noch nach einem anderen Geschenk gesucht, doch die Feier war in wenigen Stunden und somit musste das Geschenk wohl trotz allem ausreichen.

Shiki nickte. Ihm persönlich war es eigentlich recht egal, doch wenn der andere es als notwendig ansah, würde er dessen Bitte nachkommen. Zumal dann vielleicht aus sein Bedürfnis verschwand, das Geschenk für sich selbst zu behalten.
 

Der Rothaarige ging nicht auf Suche nach seinem Wichtelkind, sondern wartete darauf, dass dieses ihm über den Weg lief. Nach einer ganzen Weile hatte er Glück.

Schnell erhob er sich und stellte sich dem vorbeilaufenden Lehrer in den Weg. Wortlos, wie es eben seine Art war, hielt er dem Erwachsenen das kleine bunte Päckchen mit Schleife vors Gesicht.
 

Im ersten Moment war Shanks zu überrascht, um zu reagieren, doch dann legte sich einen Grinsen auf seine Lippen.

„Oh, für mich?“, meinte er erfreut und nahm das Geschenk entgegen. „Dann wollen wir doch gleich mal sehen, was ich so Schönes bekomme.“

Es dauerte keine fünf Sekunden, bis das Papier entfernt war und er die quaderförmige Pappschachtel in den Händen hielt. Auf seinem Gesicht spielten sich dieselben Emotionen wie zuvor ab. Überraschung, gefolgt von Erheiterung. Und dann lachte er, laut und herzlich.

„Danke, Junge.“, sagte er, nachdem er sich wieder gefangen hatte, wuschelte dem Schüler durch die Haare und ging weiter seines Weges.
 

Hätte er es wirklich bemerkt, hätte das Haarewuscheln Shiki wohl gestört, doch innerlich war er viel zu sehr damit beschäftigt, sehnsüchtig seinen Pocky‘s hinterher zu sehen, die zusammen mit dem Lehrer nach und nach zwischen den anderen Anwesenden verschwanden.

13. Türchen

13. Türchen

 

Eigentlich hatte sie gedacht, dass es ganz einfach werden würde, ihrem Wichtel ein Geschenk zu machen, schließlich kannte sie ihn schon lange. Dazu kam, dass er einer ihrer Freunde und ein geschätzter Kollege war. Darum hatte sich Anko im Vorfeld nicht allzu viele Gedanken um die Geschenkesuche gemacht. Sie würde schon etwas finden, hatte sie ihr eher selten auftretendes schlechtes Gewissen versucht zu beruhigen.

 

Was das anging, war sie eigentlich auch voller Überzeugung, dass das stimmte. Nun aber streifte sie schon seit Stunden durch das städtische Einkaufszentrum und hatte doch keine Idee. Nein, so war das nicht ganz richtig. Sie hatte eine Idee, aber eben nur! Wie jeder andere auch wusste sie, dass Kakashi diese perversen Romane liebte, die ihr Kollege Jiraya regelmäßig veröffentlichte. Zu ihrem Bedauern aber, hatte ihr Kollege aber bereits alle erschienenen Bände und was es sonst noch so davon zu kaufen gab. Jiraya hatte sich auch nicht überreden lassen, ihr eine unveröffentlichte Kopie des neusten Bandes zu geben …

 

So musste sie sich etwas Neues einfallen lassen. Nur war? Sie war in fast jedem Laden gewesen und hatte doch nichts gefunden. Einmal war sie vor einem Tisch mit Halstüchern, Tüchern und Sturmmasken stehen geblieben und hatte überlegt, ob sie ihm nicht so ein Ding schenken sollte, schließlich trug er täglich eines. Diesen Gedanken hatte sie aber schnell wieder verworfen, einfach weil sie glaubte, dass er schon genug von ihnen hatte. Ganz davon abgesehen gehörte auch sie zu den Leuten, die sich dafür interessierten, was er darunter verbarg.

 

Nur in einem Laden war sie noch nicht. Ihrem Lieblingsladen. Doch war es nicht irgendein Laden. Es war ein Mittelalterladen, was normalerweise nicht unbedingt ihr Fall war, jedoch gab es hier, ein paar gute mittelalterliche Waffen zu kaufen. Zu ihrem Bedauern glaubte sie nicht, dass Kakashi ebenfalls dieses Interesse mit ihr teilte.

 

„Hey Anko“, begrüßte der Ladenbesitzer sie freundschaftlich. „Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“, fragte er sogleich. Schnell hatte Anko ihm von ihrem Wichteldilemma erzählt, was gleichzeitig der Grund für ihren Besuch war. Sie wollte einfach nur noch ihre Laune verbessern.

 

Nachdenklich sah sich der Mann in seinem Laden um. Anko hatte seinen Ehrgeiz geweckt, für seine beste Kundin etwas zu finden, was sie gut verschenken konnte.

  „Warum versuchst du nicht, ihn von einem neuen Hobby zu überzeugen?“, sagte er schließlich ganz Geschäftsmann. „Ich habe da nämlich das perfekte Objekt für einen Einsteiger“, erklärte er und zeigte zu einer Wand, an der eine Handvoll Morgensterne in verschiedenen Größen hangen.

 

Nachdenklich betrachte Anko diese. Sollte sie oder sollte sie nicht? Wenn sie ehrlich war, hatte sie absolut keine Idee, was sie ihm sonst schenken sollte und es waren nur noch 2 Tage bis zur Weihnachtsfeier des Internats …

  „Ich nehme zwei“, sagte sie, alle Gedanken über Bord werfend.

 

 

Am Tag der Weihnachtsfeier musste sie sich ausschließlich um ihre Garderobe kümmern. Das Geschenk hatte der gute Mann aus dem Mittelalterladen bereits verpackt. Um ihre Kleidung hatte sie sich genauso wenig Gedanken gemacht, wie um das Geschenk. Sie hielt es einfach etwas schlichter.

 

Ihr Geschenk wollte sie gleich zu Anfang an ihrem Kollegen übergeben. Sie hatte sogar Glück. Noch bevor ein Großteil der Schüler ankam, entdeckte sie ihn erstaunlicherweise in einer Ecke stehend. Lässig schlendernd ging sie auf ihn zu und stellte sich neben ihn.

 

„Seit wann so pünktlich, Kakashi?“, lachte sie. Ihr Kollege kratzte sich verlegen am Nacken, bevor er zu ihr sah.

  „Ino hat mich gleich nach der Tutorenstunde hierher geschliffen, damit ich nichts verpasse“, gestand er schließlich. Anko lachte nur noch mehr.

  „Na dann frohe Weihnachten“, erwiderte sie und überreichte ihm ihr Geschenk.

 

Überrascht nahm Kakashi es entgegen. Diese Überraschung linderte sich auch nicht, als er es geöffnet hatte und sah, was sich darin verbarg. Unsicher nahm er den Morgenstern heraus und schwang ihn ein wenig hin und her, bevor sein Blick wieder zu Anko überging.

  „Ähm … Danke?!“, erwiderte er. Anko klopfte ihm auf die Schuler und lachte.

  „Kein Problem, mein Freund.“

14. Türchen

14. Türchen
 

„Tony Chopper“ stand auf dem Zettel, den Mihawk gezogen hatte. Ein Name, der ihm durchaus gekannt war, gehörte der Junge doch schließlich zur Clique des Strohhutes – eine Gruppe, die bei sämtlichen Lehrern berühmt berüchtigt war und ihnen das Leben oftmals schwer machte – und war somit mit Zorro befreundet, den er in der Kendo-AG unterrichtete. Ein kluger Junge, der einiges von Medizin verstand und bei Komplimenten und Lob sofort rot wurde und jedes Mal widerholte, dass man ihm keine Komplimente machen solle. Trotz seines Freundeskreises war er definitiv einer der angenehmeren Schüler, der seine Aufgaben gewissenhaft erledigte und eine gesunde Wissbegierde an den Tag legte. Solche und ähnliche Eigenschaften waren leider bei den Schülern dieses Internats rar gesät. Im Gegensatz dazu glänzte der Großteil jedoch in ihren bevorzugten außerschulischen Aktivitäten sowie den zahlreichen angebotenen AGs.
 

Noch am selben Tag wusste er, was er verschenken würde und nur wenige Abende später lag das Geschenk fertig in schlichtes, dunkelblaues Geschenkpapier eingewickelt auf seinem Schreibtisch. Sorgfältig legte er es an den Rand sobald es eingepackt war und widmete sich dann mit einem Glas guten Weins in der Hand  seiner Freitagabendlektüre, Schüleraufsätzen.
 

Dann kam der Abend der Weihnachtsfeier. Er wartete eine angemessene Zeit nach Beginn der Feierlichkeiten, ehe er seinen Schüler aufsuchte. Dieser war gerade mit zweien seiner Freunde in der Halle unterwegs und sah überrascht, aber erfreut auf, als Mihawk ihm dem Geschenk in der Hand entgegen kam.

„Frohe Weihnachten.“, sagte der Junge und lächelte freundlich, kaum, dass der Ältere in Hörweite war. Worte, die dieser erwiderte, ehe er das Geschenk überreichte.

Schon allein an der Form des Päckchens erkannte Chopper, dass es sich um ein Buch handeln musste – ein recht dicker Wälzer, nach Größe und Gewicht zu urteilen -  und seine Neugier war geweckt. Sorgsam entfernte er das Papier, bis er den Buchdeckel zu Gesicht bekam. Ein ausführliches Werk über die Meilensteine in der Geschichte der Medizin.

Augenblicklich legte sich bei ihm ein Schalter um und er strahlte wie eine 1000-Watt-Leuchte.

„Danke! Danke! Danke!“, brachte er begeistert hervor und drückte das Buch an seine Brust. „Vielen Dank. Das ist echt ein super Geschenk.“

Bei so viel Freude, die der Junge ausstrahlte, kam nicht einmal Mihawk um ein zufriedenes, wenn auch schmales, Lächeln herum.

15. Türchen

15. Türchen
 

Sayori mochte den Winter. Es war ein wunderschöner Anblick, wenn Frost und Schnee die Landschaft bedeckten und alles in ein herrliches Glitzern hüllten. Man konnte sich am Abend mit einem warmen Tee hinsetzen, eine Kerze gegen Dunkelheit und Kälte entzünden und einfach dieses wohlige Gefühl genießen.

Und sie liebte Weihnachten. Das Fest der Liebe. Diese fröhliche, harmonische Stimmung. Anderen mit Geschenken eine Freude zu machen. Das leckere Essen. Die schöne Dekoration. Sie fand, wenn einem dabei nicht das Herz aufging, hatte man definitiv etwas falsch gemacht.
 

Auch das Wichteln fand sie eine gute Idee. Es war ein Zeichen des Zusammenhalts, dass alle daran.

Zudem wusste sie bereits bevor sie einen Namen zog, was sie verschenken würde. Denn da gab es noch etwas, dass ihr an Weihnachten gefiel.

Das Backen.

Am liebsten zusammen mit Freunden und auch mit immer wieder neuen Rezepten. Und mit selbstgemachtem Weihnachtsgebäck als Geschenk konnte man auch nicht so weit daneben liegen. Sie hatte sich sogar schon einige interessante Rezepte herausgesucht, die sie nur noch umsetzen würden müsse. Und genau das tat sie.
 

Am Tag vor der Weihnachtsfeier stellte sie sich mit Yuki und einigen anderen Schülerinnen in die für Schüler zugängliche Küche, die sonst für die Back- und Koch-AG, sowie auch ab und zu im Unterricht, genutzt wurde und sie begannen, gemeinsam die weihnachtlichen Leckereien her zu stellen. Es ging nicht nur um das Gebäck, sie hatten auch ihre Freude daran. Als es zum Dekorieren kam, machte sich Yuki einen Spaß daraus, ihr flüssige Schokolade auf die Nase zu streichen und einige bunte Streusel darauf zu verteilen.

„Hey, mit Essen spielt man nicht.“, mahnte sie, konnte jedoch ein leichtes Lachen nicht unterdrücken und auch das Lächeln auf ihren Lippen verriet sie. Ebenso wie die Tatsache, dass sie ihrer Freundin im Anschluss an ihre Worte eine Prise Puderzucker entgegen pustete. So ging das einige Minuten weiter, bis jede Schülerin im Raum etwas Deko im Gesicht hatte und sie sich noch immer herzhaft lachend wieder mit dem Verzieren des Gebäcks beschäftigten.

Mehrere Stunden hatten sie in der Küche zugebracht und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Es gab kleine Leckerbissen mit Kokos, mit Orange, klassische mit Schokolade oder Nuss, aber auch etwas ausgefallenere mit Inger oder Chili zur Schokolade.

Sayori verstaute ihren Anteil in einer Keksdose, wobei sie die Stücke, die sie zu verschenken gedachte, in eine durchsichtige Plastiktüte tat, die sie anschließend mit einem roten,  zu einer Schleife gebundenen Band verschloss. Jetzt galt es nur noch, das Geschenk bei der Feier zu übergeben.
 

Lange musste sie nicht suchen, um ihr Wichtelkind zu finden. Sie fand Yagari in der Nähe des Eingangs, von wo aus der Ethik-Lehrer mit seinem wie üblich distanzierten Gesichtsausdruck ein Auge auf die ein- und ausgehenden Schüler hatte. Noch bevor sie ihn erreicht hatte bemerkte er sie und sie zögerte einen Moment, als er leicht die Stirn runzelte, doch schollt sie sich innerlich dafür. Sie hatte ein Geschenk zu übergeben, da würde sie ja wohl etwas Mut aufbringen können, um an den durchaus respekteinflößenden Mann heran zu treten. Also setzte sie ein freundliches Lächeln auf und ging weiter auf ihn zu.

„Frohe Weihnachten.“, wünschte sie und hielt ihm den Beutel entgegen, den sie zuvor noch eine selbstgebastelte Papiertüte mit Tannenbaummotiv verpackt hatte. „ich hoffe, es ist etwas nach ihrem Geschmack dabei.“

Zunächst nahm der das Geschenk wortlos entgegen, sah hinein. Doch als er wieder aufsah, zierte ein schmales Lächeln seine Lippen und er bedankte sich. Doch noch im selben Moment, als er sprach, wurde es einige Meter neben ihnen lauter und eine Traube von Schülern bildete sich. Es klang nach einem Streit.
 

Sofort war sein Lächeln wieder verschwunden und ein genervter Ausdruck trat stattdessen auf seine Züge.

„Entschuldige mich, ich muss mich darum kümmern.“, meinte er und verschwand nach einem leichten Kopfnicken in Richtung des Lärms.
 

Sayori sah ihm hinterher und atmete dann etwas erleichtert aus.

„Das wäre geschafft.“, murmelte sie mehr an sich selbst gewandt, ehe sie sich wieder auf den Weg zurück zu Yuki und den anderen machte.

16. Türchen

16. Türchen

 

„Uhhh, die nächste Geschenkeübergabe wird böse“, grinste die eine Autorin und steckte sich die Gabel mit dem Schokoladenkuchen in den Mund. Ihre Freundin sah sie ungläubig an.

  „Woher hast du den Kuchen?“, fragte sie. Um nicht mit vollem Mund zu sprechen, zeigte sie einfach mit ihrem Zeigefinger zum Buffet und präsentierte ihre Angel.

  „Und woher hast du die Angel?“, hakte ihre Freundin wieder nach. Die Autorin grinste breit.

  „Die lag hier noch vom letzten Mal. Echt erstaunlich, was man alles auf den Stahlträgern einer Turnhalle so findet …“ Ihre Freundin konnte über diese Aussage nur den Kopf schütteln.

  „Welches Pärchen wolltest du mir jetzt zeigen?“, wechselte sie stattdessen das Thema.

 

Erneut zeigte die Autorin zum Buffet. Dieses Mal aber zu einer anderen Stelle, wo sich gerade Bonney und Ruffy beide aus dem One Piece Track um das Essen prügelten. Zwischen die Fronten und damit in Lebensgefahr begab sich gerade einer der Schüler aus dem Naruto Track, der auf den Namen Tobi hörte. Jeder, der das sah, konnte über die Dummheit des Jungen nur den Kopf schütteln. Niemand stellte sich zwischen Bonney oder Ruffy und dem Essen!

 

In seinen Händen aber hielt Tobi einen grünen Umschlag, auf dem schön säuberlich der Name: „Bonney“ geschrieben war. Daneben hatte er ein kleines Geschenk gemalt. Diesen Umschlag streckte er Bonney nun entgegen.

  „Frohe Weihnachten“, sagte er höflich und gutgelaunt dazu. Bonney zog eine Augenbraue hoch, nahm den Umschlag jedoch entgegen. Offenbar war sie das Wichelkind dieses Idioten. Unliebsam öffnete sie den Umschlag, sich wundernd, was das für ein kleines Geschenk war.

 

Zum Vorschein kam ein schlichter weißer Zettel Bonney Augenbraue wanderte noch ein Stück weiter nach oben, während sie die säuberliche Schrift in Augenschein nahm. Nachdem sie gelesen hatte, was dort stand, richtete sich ihr ungläubiger Blick auf Tobi, der sie erwartungsvoll ansah.

  „Soll das ein Witz sein?“, grollte sie. Tobi den Groll als Überraschung interpretierend schüttelte voller Freude Kopf.

  „Nein, Tobi is a good Boy“, sagte er dazu noch.

 

„Sie wird ihn killen“, flüsterte Konan, zu deren Clique Tobi gehörte, ihren Freunden zu. Sie alle hatte das Spektakel gespannt beobachtet.

  „Ich wette mit euch, Tobi ist schneller als sie und kann rechtzeitig abhauen“, lachte Hidan. Deidara schüttelte den Kopf.

  „Ich wette dagegen. Sie wird ihn definitiv killen“, sagte er.

 

Bonney war tatsächlich kurz davor Tobi den Hals umzudrehen. Achtlos ließ sie den Zettel auf den Boden fallen und ging mit bedrohlichen Schritten auf den anderen zu. Ihre Hände hatte sie dabei zu Fäusten geballt, bereit zuzuschlagen. Als allerdings bemerkte, wie alle Blicke, vor allem die der Lehrer, auf ihr lagen, ließ sie ihre Fäuste wieder sinken und blieb stattdessen bedrohlich vor Tobi stehen.

  „Du solltest aufpassen, dass du mir nicht irgendwann allein begegnest“, sagte sie gefährlich, wobei Blitze aus ihren Augen zu sprühen schienen. Tobi schluckte, nickte aber und sah zu, dass er von Bonney wegkam, wobei er doch ein wenig überrascht war, dass ihr sein Geschenk nicht gefiel, schließlich hatte er sich solche Mühen gemacht, herauszufinden, was sie mochte …

 

Zorro, neugierig geworden, was die Rosahaarige so aufgebracht hatte, hob er den Zettel auf und las, was darauf geschrieben stand. In gut leserlicher Handschrift hatte Tobi geschrieben: „Tobi is a good Boy …“ Wenn das das Geschenk der Rosahaarigen gewesen sein sollte, konnte er irgendwie verstehen, warum sie so reagiert hatte. Seltsam war es trotzdem, dass jemand so dämlich war und Bonney das schenkte. Das hätte er selbst Tobi nicht zugetraut.

 

Als er jedoch den Zettel wendete, kam der Rest des Satzes zum Vorschein. Auf die Rückseite hatte er geschrieben: „… und schenkt die ein All-you-can-eat- Essen!“ Ein Schmunzeln legte sich auf Zorros Lippen, als er das sah. So viel zu dem Thema also, dass er der Idiot von ihnen war. Trotzdem würde er ihr nichts von ihrem Geschenk sagen. Er steckte den Zettel in seine Hosentasche. Wenn er sie das nächste Mal wieder zum Essen einladen musste, würde er den Gutschein bei Tobi einlösen. So hätten sie alle etwas von dem Wichtelgeschenk der Rosahaarigen.

17. Türchen

17. Türchen

 

Weil er für Law immer wieder mal spionieren war, hatte sich für ihn kaum eine Möglichkeit ergeben, sein eigenes Wichtelkind zu beschatten und so heraus zu finden, was  er sich zu Weihnachten wünschte. Ein weiteres Problem lag darin, dass sein Wichtelkind nur sehr selten seinen Wohnbereich verließ. Unterricht hatten sie auch keinen zusammen.

 

So gestaltete es sich nicht gerade einfach für ihn, das richtige Geschenk für Kaname auszusuchen. Bepo hatte sogar die Freunde des Schwarzhaarigen gefragt, was er ihm schenken könnte. Aber auch die hatten ihm keinen Tipp geben können …

 

Die Wochen vergingen und das Weihnachtsfest kam immer näher, ohne dass Bepo ein passendes Geschenk finden konnte. Letztendlich musste er sich eingestehen, dass sein Wichtelkind wohl kein schönes Geschenk bekommen würde. Trotzdem sollte es nicht leer ausgehen.

 

Bepo kaufte eine hübsche Weihnachtskarte. In das Innenleben schrieb er mit gut leserlicher Handschrift:

 

Hallo Kaname,

 

ich wünsche dir frohe Weihnachten. Leider konnte ich dir kein richtiges Geschenk besorgen. Entschuldige. Ich wusste einfach nicht, was dir gefallen könnte und wollte nicht das falsche besorgen. Als Entschuldigung habe ich dir noch etwas Geld beigelegt.

 

Bepo.

 

Die Karte steckte er in den Umschlag, bevor er auch das Geschenk von seinem Boss, Law, einpackte. Zusammen ging die Bande zur Turnhalle, um der Weihnachtsfeier beizuwohnen. Dort verbrachten sie eine schöne Zeit gemeinsam, in der viele Leute, die er kannte, ihre Geschenke verschenkten oder selbst welche bekamen. Er wartete ziemlich lange, bis er sich dazu durchrang zu Kaname zu gehen.

 

Der Schwarzhaarige sah ziemlich überrascht aus, als Bepo vor ihm zum Stehen kam und ihm den Brief mit einem „Frohe Weihnachten“ entgegen hielt. Dennoch nahm er den Umschlag entgegen. Sorgfältig las er sich durch, was Bepo geschrieben hatte. Seine Mine blieb dabei unverändert hart, aber nicht unfreundlich.

 

Als er den Brief gelesen hatte, richtete sich sein Blick wieder auf Bepo. Noch immer war in seiner Mine nicht zu erkennen, ob ihm das Geschenk gefiel oder nicht, was Bepo ein wenig nervös werden ließ.

  „Danke für das Geschenk, Bepo“, sagte Kaname ruhig und sachlich und nickte seinem Gegenüber zu. Erst dann steckte er die Karte in seine Tasche und ging mit seinen Leuten in eine andere Ecke. Bepo blieb verwundert alleine zurück.

18. Türchen

18. Türchen
 

In der Weihnachtszeit gab es nur noch vier Arten von Schülern. Da waren diejenigen, die sich übermäßig auf Weihnachten freuten, jeden einzelnen Tag herunter zählten und für die alles  ab dem ersten Advent weihnachtlich seien musste. Als nächstes kamen die, die zwar von Vorfreude ergriffen waren, diese sich jedoch auf wesentlich subtilere Art zeigte. Kategorie drei waren die Schüler, denen das Fest bis zu einem gewissen Grad egal war, sich allerdings von der guten Stimmung anstecken lassen konnten. Und dann gab es da noch diejenigen unter ihnen, die für jedes Weihnachtslied nicht mehr als ein Augenrollen übrig hatten und die bunte Dekoration nur mit einem Stirnrunzeln betrachten konnten. „Grinch-Jünger“ nannte sie sie manchmal spaßeshalber.

Tenten selbst zählte sich zu der Art „subtile Vorfreude“. Natürlich freute sie sich sehr auf die Feiertage, doch im Gegensatz zu manch anderen  schrie sie das nicht jeden Morgen heraus oder hörte seit Beginn des Monats nichts anderes als Weihnachtslieder mehr. Sie mochte Weihnachtsmusik, aber deshalb wollte sie sie noch lange nicht 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche hören und irgendwann würde auch ihre Geduld erschöpft sein und sie würde Lee das Netzkabel seines CD-Players klauen. Es wunderte sie sogar, dass Neji das nicht schon längst getan hatte, schließlich teilte er sich mit dem Schwarzhaarigen ein Zimmer und musste es so noch länger ertragen als sie. Sie wartete nur darauf, dass auch seine Nerven überstrapaziert waren.
 

Das Wichteln, das in diesem Jahr neu eingeführt wurde, hielt sie für eine wirklich gute Idee. So hatte man die Möglichkeit, sich auch mal mit Leuten zu beschäftigen, mit denen man sonst nichts oder nicht viel zu tun hatte. Ebenso war es für sie.

Sie hatte einen Jungen namens Ace gezogen. Sie kannte ihn, saßen sie doch im selben Chemie-Kurs und so oft, wie er dort Dinge aus Versehen anzündete, war es schwer, ihn nicht zu bemerken. Aber abgesehen davon und der Tatsache, dass er egal bei welchem Wetter oder welchen Temperaturen immer in Shorts herum lief, war er ein echt netter Kerl, der für jeden Spaß zu haben war und mit dem man sich gut unterhalten konnte.

Sie überlegte eine ganze Weile was sie ihm schenken könnte. Für einen Jungen ein passendes Geschenk zu finden war ihrer Meinung nach schwerer, als eines für ein Mädchen. Bei Jungs setzte sie er auf praktische Geschenke, da diese meist keine Verwendung für „Schnickschnack“ hatten, und dann musste es natürlich auch für diese bestimmte Person praktisch sein.

Der zündende Gedanke kam ihr, als sie ihn einen Nachmittag auf dem Hof mit seinen Freunden sitzen sah. In seiner Hand hielt er sein hochwertigeres Feuerzeug, dass er immer wieder auf- und zuklappte und so die kleine Flamme jedes Mal aufs Neue entzündete und wieder löschte. Wenn sie so darüber nachdachte, war das nicht das erste Mal, dass sie ihn dies tun sah. Ehrlich gesagt kam das sogar recht häufig vor. Und schon wusste sie, was sie ihm schenken würde.
 

Auf der Feier hatte sie Ace schnell entdeckt, doch sie wartete, bis er fertig war, sich über das Buffet her zu machen, um zu ihm zu gehen. Mit sicheren Schritten ging sie auf den Tisch zu, an dem er mit seinen Freunden saß, und blieb kurz davor stehen.

„Ace?“, sprach sie ihn an und sofort sah er zu ihr auf, ein überraschtes Grinsen auf den Lippen.

„Tenten, richtig?“, erwiderte er und nach ihrem Nicken wurde sein  Grinsen noch eine Spur breiter. „Was gibt’s?“

„Geschenke.“, erwiderte sie lächelnd und reichte ihm die kleine Geschenktüte. Sofort machte er sich darüber her und holte den Inhalt hervor. Neben einigem an Schokolade kam auch eine Dose Feuerzeuggas zum Vorschein. „Frohe Weihnachten.“, fügte sie noch hinzu, woraufhin er aufsprang und sie einmal fest an sich drückte.

„Danke!“, sagte er, nachdem er sie wieder losgelassen hatte, und grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Und dir natürlich auch frohe Weihnachten!“

19. Türchen

19. Türchen

 

Kichernd liefen die Mädchen in je ein der Umkleiden, jede von ihnen ein Kleid im Arm. Die Umkleiden wählten sie so, dass sie nebeneinander waren. Obwohl sie nicht zu denselben Häusern gehörten, waren sie die besten Freundinnen, was wohl daran lag, dass sie sich ziemlich ähnlich waren und zum anderen, dass sie viele Kurse gemeinsam hatten. Ino kam aus dem Naruto-Trakt, während Vivi zu One Piece gehörte. Doch das war den beiden egal.

 

„Bist du soweit?“, fragte Ino, die ihr Kleid bereits angezogen hatte und nun auf ihre Freundin wartete, um sich ihr zu präsentieren und ihre Freundin zu begutachten.

  „Ja“, erwiderte Vivi und trat ebenfalls aus der Umkleide heraus. Eingehend betrachteten sie einander, nahmen jedes kleinste Detail des anderen in sich auf.

 

„Das ist das perfekte Kleid für dich für die Weihnachtsfeier“, sagte Vivi schließlich vollkommen entzückt zu Ino. Diese drehte sich einmal um sich selbst und lachte.

  „Ja, deines ist aber nicht schlecht“, stimmte sie zu. „Allerdings bin ich mir nicht sicher, welches der beiden dir besser stand … Ich glaube, das von eben fand ich noch ein bisschen besser.“ Unschlüssig betrachtete Vivi sich im Spiegel.

  „Ich kann mich auch nicht so ganz entscheiden …“, murmelte die Blondine. „Bei dem hier gefällt mir die Rose an der Seite sehr gut.“

  „Ja, aber das andere hatte einen wirklich schönen Schnitt und eine hübsche Farbe. Die passt viel besser zu Weihnachten“, wand Ino ein.

 

Nachdenklich standen die beiden Mädchen vor dem Spiegel und betrachteten Vivis Kleid, während sie das Für und das Wider der beiden Möglichkeiten gegeneinander abwogen. Zu einem wirklichen Ergebnis kamen sie dadurch allerdings nicht. Beide Kleider waren einfach zu hübsch. Beide wollte Vivi aber auch nicht kaufen, schließlich hatte sie schon genug in ihrem Schrank zu hängen.

 

„Ich glaube, du musst auf dein Bauchgefühl vertrauen, wenn es um so etwas geht“, sagte Ino nach einer Weile, schließlich brachte es nicht unbedingt so viel hier noch weiter herum zu stehen und nachzudenken, wenn sie doch nicht zu einem Schluss kam. Sie hatten schließlich noch einiges zu tun.

 

Vivi nickte zustimmend. Ino hatte Recht. Sie musste sich auf ihr Bauchgefühl verlassen. Noch einmal betrachtete sie sich im Spiegel, bevor sie ihre Augen schloss. In ihrem Geist stellte sie sich noch einmal das andere Kleid vor, um die beiden komplett vergleichen zu können.

 

„Ich nehme das aus dem anderen Laden“, sagte sie nach wenigen Minuten. Ino, innerlich aufjubelnd, nickte.

  „Dann solltest du schon mal dahin zurückgehen. Ich nehme das hier“, sagte sie. Vivi nickte zustimmend und ging, genauso wie Ino in die Umkleidekabine zurück, um sich umzuziehen. Als Vivi das Kleid zurück zum Ständer bringen wollte, wank Ino ab.

  „Das mach ich schon für dich“, sagte sie und nahm ihr den Bügel ab. Vivi, ein wenig verwirrt, dankte ihr und verließ den Laden, um sich ihr Kleid kaufen zu gehen.

 

Ino selbst wartete, bis sie sich sicher war, dass Vivi gegangen war, dann ging sie zusammen mit den beiden Kleidern zur Kasse. Das eine kaufte sie für sich, das andere für ihr gezogenes Wichtelkind, das zufälligerweise auch ihre beste Freundin war. Sie hatte sich wirklich unglaublich gefreut, als sie auf dem kleinen Stück Papier Vivis Namen gelesen hatte. Dieses Kleid würde das perfekte Geschenk für die Blondine abgeben …

 

 

Am Tag des Weihnachtsfests zog sich Ino ihr Kleid an. Das für Vivi hatte sie schön sauber und ordentlich verpackt. Später würde sie es übergeben. Darauf freute sie sich schon enorm. Sie war gespannt, was ihre Freundin zu ihrem Geschenk sagen würde. Jedoch musste sie ziemlich lange darauf warten, ihrer Freundin, das Geschenk machen zu können, denn in ihrer Funktion als Organisatorin hatte sie auch während der Festlichkeiten viel zu tun.

 

„Hey Vivi“, begrüßte sie die andere Blondine, als sie auf diese traf, und umarmte sie. Vivi erwiderte die Umarmung grinsend.

  „Ganz schön viel zu tun, was?“, sagte Vivi lächelnd. Ino nickte bedauernd. Sie würde auch lieber das Fest in vollen Zügen genießen, als sich mit den Idioten ihrer Schule herum zu schlagen …

 

„Trotzdem habe ich dich nicht vergessen“, erwiderte Ino und hielt ihr die Tüte mit Vivis Geschnek entgegen. „Frohe Weihnachten!“

  „Dann hast du mich also gezogen?“, hakte Vivi nach und begann das Geschenk sorgfältig zu öffnen. Als sie sah, was sich darin befand, fiel sie ihrer Freundin augenblicklich um den Hals.

  „Danke Ino. Du bist die beste!“, freute sie sich darüber.

20. Türchen

20. Türchen
 

Für Robin war es nicht schwer, das passende Weihnachtsgeschenk für ihr Wichtelkind zu finden, hatte dieses ihr gegenüber schließlich , wenn auch ahnungslos, mehr als nur einen Hinweis gegeben.
 

„Also Schätzelein, dieser Schal ist ja wirklich très chic! Ist das- darf ich?“, begann Mr. 2, Lehrer für Darstellendes Spiel und Leiter der Ballett-AG, aufgeregt und als sie keine Anstalten machte, fühlte er den Stoff des Schals zwischen Zeigefinger und Daumen. „Ist das Seide? Ja, das ist Seide. Und das Muster erst!“

Der Schal, den sie trug, hatte ein relativ schlichtes, doch schön anzusehendes Muster in Weiß und blassen Blautönen.

„Ist allerdings nicht ganz meine Farbe. Wo hast du den denn her?“, fuhr er beinahe nahtlos fort und sah sie erwartungsvoll an.

Sie lächelte. Es überraschte sie weder seine Begeisterung, noch die Tatsache, dass ihm der Schal gefiel. Genau das hatte sie in gewisser Weise erwartet. Seit sie seinen Namen vor wenigen Tagen fürs Wichteln gezogen hatte, hatte sie bereits gewusst, in welche Richtung es gehen würde. Zugegeben, sie hatte Glück gehabt. Es gab diejenigen, für die sich nur schwer ein gutes Geschenk fand, und es gab andere, da war es beinahe zu einfach. Und genau das war hier der Fall. Es war also nicht per se falsch zu sagen, sie hätte den Schal nur aus diesem Grund an genau diesem Tag umgelegt.

„Das war ein Geschenk. Aber ich könnte nachfragen, wenn sie möchten.“, bot sie an und es war nicht einmal gelogen. Es war ein Geschenk gewesen, das Sanji ihr vor einigen Wochen überreicht hatte. Dass sie bereits wusste, von wo der Schal kam, verschwieg sie lediglich.

„Oh ja, bitte, das wäre wirklich herzallerliebst.“

Damit wusste sie genau, was sie schenken würde und auch, dass ihr Geschenk auf jeden Fall gefallen würde.
 

Den Schal zu besorgen war ebenfalls kein Problem. Die perfekte Gelegenheit dazu hatte sie, als sie mit ihren Freunden in der Stadt die letzten Weihnachtseinkäufe erledigte. Sie teilten sich auf, sodass sie mit Nami und Sanji gemeinsam durch diverse Modegeschäfte streiften, da ihre orangehaarige Freundin noch ein Kleid für die Weihnachtsfeier suchte. Dabei kamen sie auch in das Geschäft, in dem es den Schal gab. In verschiedenen Farben, wohlgemerkt. Nun musste sie nur noch den richtigen auswählen, doch auch das war kein Problem für sie.
 

Und dann war es so weit, die Weihnachtsfeier begann.

Robin wartete, bis der Lehrer auf die Bühne gerufen wurde, ehe sie sich ebenfalls in Bewegung setzte. Als Mr. 2 sie bemerkte, war sofort ein freudiges Funkeln in seinen Augen zu sehen. Da sie ihn bisher hingehalten hatte, musste er sich bereits denken können, was nun in seinen Besitz überging.

„Frohe Weihnachten, Mr. 2.“, sagte sie mit ihrem charmanten Lächeln auf den Lippen und überreichte ihm die kleine Tüte, aus der er ohne großes Umschweifen den Schal hervor zauberte. Strahlend betrachtete er den weiß-rosafarbenen Stoff in seinen Händen.

„Oh Schätzelein! Das ist ja wunderbar! Vielen lieben Dank! Ein perfektes Geschenk, meine Liebe!“

Nach diesen Worten nahm er sie sie in die Arme und sofort, nachdem er sie wieder los ließ, machte er sich daran, den Schal kunstvoll um seinen Hals zu arrangieren.

21. Türchen

21. Türchen
 

Maria Kurenai liebte Weihnachten. Sie mochte das Gemeinschaftliche. Dieses harmonische Miteinander. Die Geschenke, die Stimmung, das Essen. Einfach alles.

Aufgrund ihrer Anfälligkeit für Krankheiten hatte sie viele Jahre lang nicht richtig Weihnachten feiern können und war viel allein gewesen. Doch seit sie auf das Internat gekommen war, hatte sich das geändert. Der Weihnachtsfeier fieberte sie immer das ganze Jahr lang entgegen und konnte es in den Wochen davor kaum noch erwarten.
 

Auch das Wichteln hatte für sie etwas überaus Reizvolles. Für jemanden ein Geschenk zu besorgen, ohne, dass derjenige davon wusste und selbst nicht zu wissen, von wem man etwas bekommen würde. Genau die richtige Mischung aus Vorfreude und Überraschung.
 

Sie selbst hatte Ruffy gezogen. Der junge mit dem Strohhut gehörte zu der Sorte von Schülern, die der ganzen Schule bekannt waren, den meisten Lehrern die Nerven raubten und Ärger anzogen wie ein Magnet. Erstaunlicher Weise kam er jedoch immer mit einem Lachen und einem blauen Auge davon und es schien nur wenig zu geben, das er wirklich ernst nahm.

Eine weitere herausstechende Eigenheit: Seine Verfressenheit. Er fraß wie ein Mähdrescher und sein Magen war ein Fass ohne Boden. Nicht nur einmal hatte sie sich gefragt, wo all das Essen hinging, wenn sie ihn in der Mensa hatte essen sehen. Auch konnte sie sich nie ein Kichern verkneifen, wenn seine Freunde ihm eins auf den Deckel gaben, nachdem er ihnen Essen von den Tellern geklaut hatte, und er trotzig, sogar weinerlich erwiderte, er wäre am Verhungern.

Und das brachte sie auf die perfekte Idee für ein Geschenk, das außerdem noch leicht zu beschaffen war.
 

Kurz vor der Feier stellte sie das Geschenk zusammen. Das Papierstück rollte sie zusammen und steckte es sicher in den Glöckchengürtel des Schokoladenweihnachtsmanns. Zufrieden lächelte sie, nahm das Geschenk und machte sich auf den Weg zur Turnhalle.

Dort angekommen sah sie sich sofort nach Ruffy um, den sie auch recht schnell in der Nähe des noch nicht eröffneten Buffets fand. Mit leicht hüpfenden Schritten und ein Weihnachtslied summend bahnte sie sich einen Weg durch ihre Mitschüler hindurch bis zum Schwarzhaarigen.

„Hallo Ruffy“, begann sie und lächelte freundlich. Der Angesprochene drehte sich zu ihr, betrachtete sie einen Moment lang verwirrt, und sie wusste sofort, was los war. Er kannte sie nicht. Sie nahm es ihm nicht übel, denn auch sie kannte nicht alle Schüler des Internats und im Gegensatz zu ihm hielt sie sich eher im Hintergrund, weshalb es wohl einige Schüler gab, die sie nicht kannten.

„Ich bin Maria Kurenai.“, stellte sie sich daher kurz vor und fuhr dann mit ihrem eigentlichen Anliegen fort. „Das hier ist für dich.“

Mit diesen Worten reichte sie ihm den Weihnachtsmann. Er strahlte augenblicklich, obwohl er den Zettel daran noch nicht einmal zu bemerkt haben schien.

„Hmmmmmmmm~ Schokolade!“, brachte er als erstes hervor, noch immer ungeachtet des eigentlichen Geschenks.

„Schau mal an den Gürtel.“, gab sie ihm einen Tipp, den er auch sogleich befolgte. Schnell hatte er das Papier hervor geholt und auseinander gerollt. Sie fand es lustig mit anzusehen, wie seine Augen immer größer wurden und irgendwann beinahe wie Edelsteine zu funkeln begannen, und sie kicherte erfreut.

„All-you-can-eat?“, sagte er, während er noch immer den Gutschein in seinen Händen anstarrte. Dann sah er schließlich auf und strahlte sie an wie ein Honigkuchenpferd. „Vielen Dank! Boah, ist das genial!“

22. Türchen

22. Türchen

 

„Perona“, las Itachi den Namen auf seinem gezogenen Zettel. Gehört hatte er den Namen schon einmal, jedoch kam ihm einfach das Bild des Mädchens nicht mehr in den Kopf. So brachte ihn der Name auch nichts. Er würde sich also auf die Suche nach ihr machen müssen …

 

„Seht mal, Itachi hat die Geistertante gezogen“, posaunte Hidan, einer seiner Freunde, heraus, nachdem er über Itachis Schulter auf dessen Zettel gespickt hatte. Itachi drehte sich um und warf ihm einen bösen Blick zu. Es sollte schließlich geheim bleiben, wer wen gezogen hatte. So waren nun mal die Regeln.

 

Einen Vorteil hatte es jedoch. Durch Hidans unangebrachten Ausruf wusste er nun wieder, um wen es sich bei seinem Wichtelkind handelte. Perona gehörte zu One Piece, fiel aber dadurch auf, dass sie gerne rosa trug und alles liebte, was mit Geistern zu tun hatte, weshalb Hidan und auch einige andere sie immer Geistertante nannten.

 

Neben den Geistern gab es aber noch eine weitere Sache, die sie über alles liebte und das waren Kuscheltiere. Er hatte mal gehört, dass sie mehrere Dutzend hatte und immer wieder neue kaufte. Für ihn war das zwar ein wenig unglaublich, schließlich waren ihre Zimmer nicht besonders groß, doch ihm sollte es nur recht sein. So hatte er wenigstens eine Idee, was er ihr schenken sollte und musste nicht mehr länger darüber nachdenken.

 

 

Zusammen mit ein paar seiner Freunde machte sich Itachi einige Wochen später auf, um Geschenke einzukaufen. Bei dieser Gelegenheit machte er auch einen Abstecher ins Spielzeuggeschäft, wo er nach kurzer Suche das richtige Geschenk für die Rosahaarige fand. Damit konnte das Weihnachtsfest aus seiner Sicht kommen. Er war bereit und gespannt, wie ihr das Geschenk gefallen würde.

 

 

Am Tag des Weihnachtsfestes ihrer Schule musste er nicht mehr viel tun, außer sich umzuziehen. Den Teddy, den er für Perona ausgesucht hatte, würde er sicher nicht weiter einpacken. Das würde sicherlich nur in einem Desaster enden. Ganz davon abgesehen bezweifelte er, dass es Perona interessierte, ob ihr Geschenk eingepackt war oder nicht. Stattdessen band er einfach nur eine Schleife um seinen Hals.

 

Da der Teddy ziemlich viel Platz wegnahm, suchte Itachi bereits am Anfang nach der Rosahaarigen, um ihr das Geschenk übergeben zu können. Er fand sie zusammen mit einigen ihrer Freunde in einer Ecke stehend. Mit ruhigen Schritten ging er auf sie zu und blieb schließlich vor ihr stehen.

 

„Frohe Weihnachten“, sagte er und überreichte ihr den Teddy. Perona, die ihn zunächst noch skeptisch angesehen hatte, bekam ein glückliches Funken in den Augen.

  „Bärsie!“, quickte sie und riss den Teddy aus seinen Händen, um ihn in ihre Arme zu schließen. Damit waren für sie ihre Freunde, Itachi und alle anderen vergessen. Für sie zählte nur noch ihr neuer Teddybär.

23. Türchen

23. Türchen

 

Kaien Cross gehörte zu denjenigen Lehrern, die sich Hauptsächlich um die Schüler des Vampire Knight Trakts kümmerte. Hierbei übernahm er sowohl die Funktion des Vertrauenslehrers als auch die des Kampflehrers für die Lehrerschaft.

 

Aus diesem Grund kümmerte er sich auch ziemlich viel um den neuen Referendar Kaito, da er ähnliche Fächer wie er hatte. Als Kaien jedoch Kaitos Namen bei der Verlosung der Wichtelkinder gezogen hatte, war zu gleichen Teilen froh und enttäuscht darüber.

 

Kaien liebte Weihnachten und alles, was dazu gehörte. Nun war er enttäuscht, weil er sich bereits darauf gefreut hatte, seinem Wichtelkind nachzuspionieren, um seine Interessen und Wünsche herausbekommen zu können. Das fiel nun aber weg, schließlich kannte er ihn schon ziemlich lange und verbrachte viel Zeit mit ihm. Er hatte sogar schon ein Geschenk für ihn, weshalb er eigentlich ganz froh war, denn so konnte er sich mehr Zeit für das Geschenk seiner Yuki nehmen.

 

Am Tag der Weihnachtsfeier ging Kaien noch bevor die Feier begann zu Kaito, um ihm sein Weihnachtsgeschenk zu übergeben. Mit einem: „Frohe Weihnachten“ übergab er ihm das kleine Packet. Kaito sah ihn erst verwirrt an, verstand aber, nachdem er es ausgepackt hatte, warum er es jetzt schon bekam. Eine Waffe hatte da schließlich nichts zu suchen. Das änderte jedoch nichts daran, dass er sich unglaublich über das Geschenk freute, schließlich hatte er schon lange darauf gewartet.

 

„Danke“, sagte er und brachte die Waffe in sein Zimmer, wo er sie sicher verwahrte. Als er zurück kam fragte er an Kaien gewandt: „Wollen wir zusammen zum Fest gehen.“

  „Aber gerne doch, dann kann ich endlich sehen, was meine süße Yuki angezogen hatte“, schwärmte sein Kollege. Zusammen gingen die beiden Männer zur Turnhalle, um der Weihnachtsfeier beizuwohnen.



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