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Auch Prinzessinnen weinen nachts

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich hab diese schon etwas alte Geschichte ausgegraben und endlich überarbeitet:) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
schräg geschriebenes = Gedankengespräche von Anna und Rose Komplett anzeigen

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Rose

Anna zog mich an der Hand aufgeregt den Gehweg in schnellem Tempo entlang.

"Da vorne ist es." Sie deutete auf ein unauffälliges, mit sichtbaren Rissen in der Fassade schon in die Jahre gekommenes Gebäude, ein Gründerzeithaus, welches mit den massiv wirkenden Neubauten auf den Nachbargrundstücken um seinen Platz zu kämpfen schien.

 

Heute hatte Anna mir nach langem Nachfragen endlich erzählt, wo sie sich Freitagabend herumtrieb. Weil sie niemandem sagte, wohin sie ging, hatte ich richtig Angst um sie bekommen. Was, wenn sie sich mit blöden Typen eingelassen hätte….

Anna ist ein Goth. Düsteres Erscheinungsbild und Vorlieben für Dinge vor denen ich Angst habe. Ich war einfach keine Nachteule, sondern liebte Sonne, kitschige Krimskrams-Läden, Krimis und romantische Filme, mit einigen Horror- und Mystery-Dingen kann man mich jagen. Ich kenne mich da auch nicht so genau aus, was natürlich nicht gut für unsere Freundschaft ist.

Nichts, dass ich etwas gegen Goths hätte, nur kann ich damit wenig anfangen, dazu habe ich einfach viel zu durchschnittliche Hobbies und Interessen, auch wenn wir eigentlich schon wieder viel gemeinsam hatten. Wir beide zocken gerne, selbst zocken tue ich liebe fröhliche Rollenspiele und liebe Strategie- und Rätselzeugs. Gerne gehen wir shoppen und brunchen, aber auch in Bars und Karaoke. Aber ich versuchte, meistens unsichtbar in der Masse zu verschwinden, kann ich nicht nervtötenden Blicken einzelner Personen umgehen, die Anna allein schon für ihr Aussehen komisch bemusterten. Ich mag Annas Aussehen, es passt zu ihr. Neben ihr war ich oft unsichtbar, ich mochte das, nicht wahrgenommen werden und nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Anna machte es nicht wirklich etwas aus, ich kannte schon länger mit verschiedensten Looks, und Nieten, Leder sowie Spitze und dunkle Kleidung hatte sie schon immer getragen.

 

Zurück zum Thema: Anna war schon von klein auf meine Freundin gewesen und hatte sich für mich kaum verändert, wenn wir gemeinsam etwas unternahmen … naja, bis auf diese Geheimniskrämerei. Nun aber hatte sie mir von einer Art Orden erzählt, in dem sie war. Ich hoffte, dass das nicht so eine Art Sekte, sondern eher eine Gruppe von harmlosen Personen war, die Annas Interessen teilten.

 

Ich wollte diese Freund*innen endlich kennenlernen…und die befanden sich in diesem Haus.

"Einige im Orden sind Vampire", hatte mir Anna vorhin erzählt. "Zeige ihnen einfach als Mensch Respekt."

Ein bisschen komisch fand ich das schon - wahrscheinlich hielten sich einige für Vampire, auch wenn ich diese Faszination nicht verstehe - und ich merkte auch, dass Anna mir mit ihrem zögerlichen wahrscheinlich immer noch nicht alles gesagt hatte. Ich würde vorerst nicht nachhaken. Das konnte ich ihr nicht übelnehmen, schließlich konnte ich eben nicht so viel damit anfangen, aber ich wollte schon dazulernen, einfach, damit ich Anna näher kam. Ich betete innerlich aber immer noch dafür, dass es keine Blutrituale oder ähnliches gab. Mit Blut hatte ich es nicht so, ich habe zwar keine Aversion gegen Blut und werde ohnmächtig, wenn ich es sehe. Aber sich wehzutun oder so zu tun, als tränke man Blut, da hatte ich moralische Grenze in meinem Körper, die mir sagte, dass man als Mensch einfach kein Blut trank oder es glorifizierte. Blut ist wichtig, und ich habe auch kein Problem mit Blutspenden, aber ich verstand es einfach nicht.

 

"Kommst du?" Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich stehen geblieben war.

"Ja sicher doch." Schnell beschleunigte ich meine Schritte und holte zu ihr auf. "Bin nur etwas nervös, weil ich die anderen noch nicht kenne." Ich grinste sie verlegen an.

"Ach, das macht nix. Die mögen eigentlich jeden, der sich halbwegs in den Orden einfügen kann, da kannst du kaum was falsch machen", trällerte Anna fröhlich und nahm mich bei der Hand. Ich war zwar anderer Meinung, was das Einfügen und Falschmachen an ging, aber schob meine Zweifel beiseite. Vielleicht waren sie nett zu mir, auch wenn ich mich nicht gut auskannte. Vielleicht gefiel es mir dort und Anna war ja auch bei mir.

Anna läutete an, das Namensschild neben dem Knopf war schon verblichen und unlesbar.

"Wer da?", fragte eine tiefe Männerstimme.

"Anna", sprach sie, dann gab die Tür ein Summen von sich und wir betraten das Haus.

Alte geflieste Treppe, spärlich beleuchtet, ein wenig heruntergekommen. Sah schon fast wie ein Hinterhalt in einem der Krimis aus, die ich über alles liebte. Aber es machte mir keine Angst, sondern wirkte eher interessant. Wir gingen in den zweiten Stock, wo uns eine junge ziemlich großes Person mit langen schwarzen Haaren erwartete.

 

"Willkommen die Damen ", flötete die Person mit einer tiefen Stimme und machte eine elegante Handbewegung auf die Tür hin.

"Tag John", grüßte Anna zurück. "Das ist meine beste Freundin Rose. Hab sie mitgenommen, weil sie euch kennenlernen will."

"Hallo John", sagte ich ein wenig zu schüchtern, ich war mindestens zwei Köpfe kleiner als John und fühlte mich etwas von der Körpergröße trotz freundlichem Blick überwältigt.

"Gibt's schon was Neues?", fragte Anna nun.

"Nein, immer noch auf der Suche. Die Alten werden schon ungeduldig", gab John zurück. Dann fiel sein Blick kurz auf mich.

"Macht deine Freundin auch den Test", fragte er Anna.

"Nur wenn sie will, erklärt hab ich ihrs noch nicht. Aber es ist eher unwahrscheinlich, sie ist eher ein Sonnenschein."

Was sollte das denn bitte heißen? Verwirrt blickte ich Anna an, wahrscheinlich fehlte mir hier Information, da musste ich Anna später fragen.

John nickte kurz, dann deutete er noch einmal auf die geöffnete Tür und wir betraten die Wohnung, dessen Vorzimmer mir etwas sehr groß erschien, hängten unsere Mäntel auf einen der vielen Haken und betraten dann das Wohnzimmer.

 

Zumindest hatte Anna von einer größeren Wohnung gesprochen, aber Wohnzimmer konnte man eigentlich nicht dazu sagen...eher Wohnsaal. Wie hatte so ein großer Raum in einem so kleinen Haus Platz? Der Raum wirkte zwei Geschoße hoch, links und rechts an der Wand befanden sich gotische Fenster, wovon die linken in einen Innenhof zeigten und die rechten auf die Straße. Davor saßen einige Personen auf den bequemen Ledercouches und unterhielten sich leise. Alle waren schwarz angezogen, auch wenn nicht alle düster an sich wirkten. Die Atmosphäre wirkte seltsam willkommen. Ich war sehr froh, dass Anna mir ein schwarzes Top geborgt hat, damit fühlte ich mich zumindest nicht komplett fremd. Ich hatte kein einig schwarzes Ding in meinem Kleiderkasten, irgendwie mochte ich Farben einfach zu sehr und schwarz machte mich irgendwie blass.

 

"Hey Anna." Ein auffallend gutaussehender Typ mit dunkelbraunen Haaren und dunklen Augen hatte uns bemerkt (oder nur Anna), war von der Couch aufgestanden und ging nun elegant auf uns zu. Irgendwie wirkte er vertraut, aber ich konnte mich nicht daran erinnern, ihn jemals schon gesehen zu haben.

"Heute sogar mit Begleitung." Er setzte ein flirtendes Lächeln auf, dann umarmte er Anna kurz und flüsterte ihr etwas ins Ohr, unhörbar für mich. Darauf versuchte Anna ihn mit belustigt angewiderten Blick wegzustoßen, was ihr aber misslang. Der Typ erkannte Annas Bewegungen als wegstoßen und ließ sofort von ihr ab. Dann betrachtete er mich, normal fand ich so etwas unangenehm, aber aus irgendeinem Grund bei ihm nicht. War das nur, weil ich von ihm angezogen war? Und warum sollte ich das überhaupt sein.

"Du weißt schon, dass wir mit jeder neuen Person den Test machen sollten oder?" Er schaute wieder Anna an.

Und ich verstand nur wieder Bahnhof.

"Was ist denn das für ein Test, über den ihr alle redet?", stellte ich meine Frage in die Runde.

"Hast du ihr es nicht erzählt?" Der Typ schaute Anna an.

"Sie hätte mir das nicht geglaubt, sondern eher als Verrücktheit abgetan." Meine Freundin zuckte ratlos mit den Schultern. "Sie ist kein Goth und steht nicht so auf das Vampirzeugs. Es ist sowieso unwahrscheinlich, dass sie es ist. Und überhaupt, das ist Paul und das ist Rose." Anna gestikulierte ein wenig zu groß mit ihren Armen, um uns vorzustellen. Bevor ich etwas sagen konnte, antwortete Paul Anna grinsend:

"Du hast ihr nicht erzählt, dass ich und ein paar andere Vampire sind, obwohl du sie hierher mitgenommen hast?" Ich war weiterhin verwirrt und würde schon gerne kurz mit Anna unter vier Augen reden, damit sie mir das mit diesem Test erklären konnte, aber irgendetwas hinderte mich daran. Ich blieb stehen und schaute den Typen an, welcher mich jetzt ebenfalls anschaute.

 

Und plötzlich stand er hinter mir. Dann lachte er kurz.

Wie aus Reflex wich ich von ihm weg. Ich hatte nicht einmal gesehen, wie er sich bewegt hatte. War da irgendein Trick dahinter? Oder war dieser Typ tatsächlich ein Vampir? So ein Blödsinn, ich war echt dumm, nur weil Paul gut aussah und mich (vielleicht) ein wenig faszinierte, musste er deswegen kein Vampir sein. Die faszinierten mich schließlich nicht.

"Nette Show", versuchte ich so beiläufig wie möglich zu sagen, ich hatte keine Ahnung wie ich auf sein etwas komisches Benehmen reagieren sollte.

"Nette Show, sehr einfallsreich,“ gluckste Paul und schaute mich belustigt an. "Mehr hast du nicht zu sagen?" Er tauchte wieder hinter mir auf, bevor ich mich umdrehen konnte, hauchte er mir noch kurz "Irgendwann wirst du es schon glauben", ins Ohr. "Du riechst übrigens gut." Dann ließ er mich los und stellte sich wieder neben Anna.

"Ich wusste nicht ganz wie ichs dir sagen soll, aber Vampire gibt es wirklich. Und Paul ist einer davon", raunte mir Anna mit zusammengebissenen Zähnen zu. Die beiden schauten mich erwartend an. Ich kaufte ihnen das nicht ab, aber darüber konnte ich mit Anna auch später reden.

Anna hatte ja erwähnt, dass angeblich einige sich hier für Vampire hielten.

"Ja ist schon gut, langsam kapier ichs", gab ich brav zurück und hoffte, damit dieses Thema abgehakt zu haben. Ich beugte mich zu Anna rüber und flüsterte ihr zu: "Und was ist jetzt dieser Test, von dem die beiden gesprochen haben? Magst du mir das vielleicht kurz erklären, dass ich nicht viel ein Vollidiot dastehe?"

Paul grinste, anscheinend hatte er meine Frage auch gehört, aber lies trotzdem zu, dass Anna und ich uns einen Platz suchten und setzte sich zu uns.

 

"Dafür müssen wir eine lange Zeit zurückgehen", fing Paul an. "In eine Zeit, zu der unser erster anerkannter König gelebt hat, Vlad Dracula. Der wohl auch den Menschen bekannte Vampir hatte besondere Kräfte, die ihm und seinem Gefolge Macht verliehen, ihn aber auch in den Wahnsinn trieben. Laut alter Überlieferungen soll es eine Person unter den Menschen geben, die seine Kräfte geerbt hat, eine Art Dracula-Nachfahrin, die weit entfernt von ihm abstammt und als Mensch geboren wird. Sie wird die neue Prinzessin, danach übernimmt sie als stärkere Vampirin den Thron von unserem jetzigen König Andor Philippe Dracula dem Dritten. Er ist durch sein langes Leben überheblich und gierig geworden. Sein Hierachiegefüge ist Nest für Gewalt, Korruption und Oppression. Viele Vampire hoffen auf die Erlösung durch die Prinzessin."

Paul hielt kurz inne, wahrscheinlich hatte er mir gerade mehr gesagt, als er wollte, und hatte wohl einen Hass auf diesen Andor. Und anscheinend konnte auch er verlegen werden.

Ich war ein wenig mit dieser Geschichte überfordert. Klar hatte ich auch schon einmal Bram Stokers Dracula gesehen, und wusste, dass es einige unterschiedliche Überlieferungen darüber gab, aber viel mehr hatte mich das nicht interessiert. Das Ganze war für mich aber eine Geschichte, naja, wenn sie sich für Vampire halten, musste auch Dracula irgendwie eine Rolle spielen. Ob Nosferatu auch irgendeine Rolle spielte?

 

Anna merkte meine Verwirrtheit wahrscheinlich:

"Der Orden sucht überall nach dieser Prinzessin und testet menschlichen Mädchen auf das Dracula-Gen mit einem Mittel, das ihre Verwandlung auslöst. Angeblich wird sie sich auch ohne Mittel verwandeln, aber durch die derzeitige Regentschaft und die Umstände einer Verwandlung ohne Hilfe ist es besser, wenn sie dabei begleitet wird.“

 

Wollte ich irgendein Mittel in meinen Körper bekommen? Nein! Die moralische Rose regte sich wieder in mir, schließlich hatte ich zu viele Fragen und keinerlei wissenschaftliche Beweise für Vampire oder eine Prinzessin. Und was in diesem Mittel drinnen war, wusste ich auch nicht. Was löst so eine angebliche Verwandlung überhaupt aus? Oder war das einfach nur so eine Art Placebo-Wasser mit Geschmack.

Hilfesuchend schaute ich Anna weiter an.

„Nur die Prinzessin wird sich verwandeln, den anderen passiert nichts. Ich habe den Test auch schon gemacht und es ist gar nichts passiert. Grundsätzlich ist es ein in Wasser aufgelöstes rotes Pulver, offiziell heißt es ´Blut des Alten`, aber es schmeckt nur nach Wasser mit Fruchtgeschmack."

 

"Ich weiß noch nicht, aber ich schaus mir mal an", antwortete ich zögerlich und setzte ein unentschlossenes Lächeln auf. Ich wollte mich immer noch rausreden können, wenn ich das Zeug nicht schlucken wollte, ohne jemanden zu verärgern.

"Passt es jetzt gleich, dann hätten wir das erledigt? ", fragte Paul, hielt mir gentlemanlike seine Hand hin und ich griff mit einem kurzes „Okay“ danach und stand auf. Sein Händedruck fühlte sich kräftig an, wie jemand, der viel trainierte, aber nicht zu fest. Es war einfach so strange, war er nicht eigentlich noch fremd und sollte ich ihm mehr Argwohn entgegenbringen? Insbesondere, wenn er mir irgendein unbekanntes Mittel geben wollte. Anna folgte uns.

Die Wohnung war noch viel größer als gedacht, schien schon fast endlos weiterzugehen, das konnte bei der Größe keine einzelne Wohnung mehr sein, bis wir vor einer kleineren Tür hielten, hinter der sich ein ziemlich moderner Raum befand. Eine gemütlich kuschelig wirkende Bar, wo man sicher ein paar Stunden mit Cocktails oder Longdrinks ausharren konnte. Hier saßen ebenfalls einige Personen, welche leise miteinander sprachen. Wir setzten uns vorne an die Bar, Paul begab sich hinter den Tresen und dann durch eine Tür.

 

Kurz passierte nichts, ich schaute kurz zu Anna rüber, aber ihre Ruhe beruhigte mich ein wenig. Paul erschien dann wieder mit einem Tablett in der Hand, darauf ein Glas mit (wahrscheinlich) Rotwein, eine Cola für Anna und ein kleineres Glas mit hellem, rotem Inhalt.  Doch nicht etwa Blut? Nein, das war sicher dunkler als diese Flüssigkeit, da könnte der Rotwein schon eher Blut sein als das.

"Wir nennen es das Blut des Alten, weil es rot ist, ist aber natürlich kein Blut“, kommentierte Paul die Flüssigkeit.

Ich betrachtete das Glas eher widerwillig, roch daran, aber es war geruchlos. Wollte ich wirklich etwas trinken, wo ich nicht wusste, was drinnen war? Nein eigentlich nicht. Ich blickte hilflos zwischen Anna und Paul hin und her.

„Was genau drinnen ist, weiß ich auch nicht, das ist eine Fertigmischung, so wie der Punsch, den sich die Menschen zur Weihnachtszeit teuer von diesen Ständen kaufen“, kommentierte Paul noch einmal das Getränk. Ne, Gedanken Lesen konnte der jetzt aber nicht, oder?! Wahrscheinlich war ich nicht die Einzige, die wissen wollte, was in diesem Getränk war.

Ich betrachtete ein letztes Mal argwöhnisch die Flüssigkeit und setzte das Glas an die Lippen.

 

Ich hatte mir viel erwartet, aber kalten Früchtetee-Geschmack, damit hatte ich nicht gerechnet. Und irgendwie schmeckte es echt gut. Genüsslich kippte ich das Zeug herunter, bevor ich merkte, dass ich mit einem Haps das Glas geleert hatte, obwohl ich eigentlich keine undefinierte Flüssigkeit trinken wollte. Was war bitte los mit mir, der verantwortungsbewussten Rose? Da hätte alles Mögliche drin sein können und ich hätte es einfach so runter gekippt. Etwas ängstlich versuchte ich Änderungen in meinem Körper zu spüren - waren da vielleicht Drogen drinnen - aber außer, dass es gut geschmeckt hatte, merkte ich nichts.

"Und wie wars?", fragte Anna.

"Ja ganz okay. Ist da Früchtetee drinnen?", gab ich zurück.

"Hmm ein bisschen fruchtig schmeckt es schon, vielleicht ja." Sie zuckte mit den Schultern.

 

Wir verabschiedeten uns von Paul, anscheinend hatte er noch etwas zu tun und Anna und ich gingen durch die Gänge zurück zu einer der Couchen im Wohnraum, auf denen ein blasses schwarzhaariges Mädchen und ein (mit seinen hellen Haaren und dunklen Augen) exotisch aussehender Junge saßen. Mary und Jake. Jake wirkte auf mich sehr jung, ich wollte aber nicht unhöflich sein und ihn nach seinem Alter fragen.

Mit der neunzehnjährigen Mary verstand ich mich auf Anhieb. Sie mochte Musik. Nicht nur die gleichen Bands, nein sie liebte auch klassische Klavierstücke. Genau wie ich.

Rose

Gerade als Mary und ich darüber diskutierten, ob Debussy oder Beethoven schönere Melodien geschrieben hatte - Ich war sowas von auf der Seite von Debussy - merkte ich, wie meine Hände unkontrolliert zu zittern begannen.

Nicht jetzt! So finden meine Anfälle für gewöhnlich an, meine Kopfwehanfälle. Andere hatte Migräne den Tag lang, bei mir war es kurz und heftig, wie Blitze in meinem Schädel. Diese komischen Kopfwehanfälle hatte ich, seit ich 10 war.  Und ich wollte nicht, dass mich die Leute hier so sahen. 

Schnell ließ ich die Hände sinken und knetete sie im Schoß, merkte, wie komisch fremd sie sich anfühlten. Mary sang immer noch eine Melodie, aber ich konnte nicht mehr zuhören, weil sich in meinen Ohren ein Pochen breitmachte.

 

Es war wie ein Strudel, so einer, der dich packt und nicht mehr loslässt und dich zu Boden schmeißt. Ehe ich mich versah, kippte ich vornüber und rutschte von der Couch auf den Boden. Das war noch nie passiert. Dann lag ich dort irgendwie verdreht…wie Gummi...und noch dazu mit mörderischen Kopfschmerzen, definitiv stärker als je zuvor.

Verschwommene Gesichter, Anna, Mary, daneben der Typ von vorhin, nicht Jake

…wie hieß der nochmal? Der, der von sich behauptet hatte, ein Vampir zu sein.

Ich konnte nicht mehr nachdenken, die Kopfschmerzen ließen es nicht zu.

Irgendwann merkte ich, dass sich mein Körper auf die Seite drehte und zu würgen anfing. Meine Lunge brannte

...nein, eher fraßen sich ein paar eklige schleimige Würmchen durch meine Lunge, raubten mir den Atem.

Dann sah ich mich erbrechen, aber ich fühlte es nicht.

Ich stand echt neben mir selbst, könnte man sagen. Nicht nur im übertragenen Sinn, sondern wirklich. Es war, als würde ich zuschauen, wie in einem Kinofilm. Zoom auf die am Fußboden liegende erbrechende Rose.

Ich fiel aus dem Film zurück in meinen Körper, sah den Vampirtyp und Anna über mir, der irgendwelche komischen Handbewegungen machte. Verzweifelt schloss ich die Augen. Dann konnte ich endlich wieder ihre Stimmen vernehmen.

"Sie hat das öfter, aber nicht so. Weißt du, was mit ihr los ist?" Ich konnte die Stimme nicht zuordnen, vielleicht war es Anna, wenn sie direkt bei mir war.

"Noch nicht, bis auf einen erhöhten Puls sehe ich nichts." Das war eindeutig der Vampirtyp. Spielte er gerade etwa Doktor? Ein Wahnsinniger, der Doktor spielte…wusste nicht, was er tat…oder ob er mich gerade sterben ließ.

"Mach jetzt keinen auf Vampir und bring mich zu einem echten Doktor", wollte ich sagen, stattdessen kam aber nur ein leises Röcheln aus meinem Mund.

Scheiße, starb ich gerade?!

Oder hatten Annas Freunde mir eiskalt Drogen serviert? War ich auf einem Trip und bildete mir gerade ein, zu sterben? Verdammte Scheiße! Ich lasse mich nie wieder auf so einen Blödsinn ein.

 

Eine Schmerzwelle ließ mich zusammenzucken. Anscheinend vereinte ich mich wieder ganz mit meinem Körper…und es war pure Folter. Am liebsten würde ich zurückgehen und nichts spüren und mich mit dem Trip außerhalb meines Körpers zufriedengeben.

Ich wollte schreien, wollte all meine Schmerzen losschreien, wollte meinen Kopf auf den Boden hauen, um bewusstlos zu werden...musste aber mit Tränen in den Augen eine Schmerzwelle nach der anderen über mich ergehen lassen. Wieder zog sich mein Magen zusammen und ich erbrach…diesmal erlebte ich es bewusst.

 

Irgendwie musste ich ohnmächtig gewesen sein…wie eine Zeitreise kommt es mir vor. Ich lag weich, auch wenn ich nicht wusste, wo ich war...den Raum hatte ich noch nie gesehen. Er musste noch in diesem Haus sein, schließlich konnte man mich ja nicht einfach so leicht herumtragen.

Die Schmerzen waren großteils verschwunden, aber ein komisches krankes Gefühl hatte ich dennoch. Und hungrig war ich auch…wahrscheinlich musste ich nach der ganzen Kotzerei dringend etwas essen...einen Cheeseburger von McDonalds, oder vielleicht doch lieber eine Nudelbox, oder einfach nur eine trockene Semmel. Und Wasser. Meine Kehle fühlte sich richtig komisch an, wie nach einer langen Nacht mit zu viel Wein und Schnaps.

Noch hatte ich mich kein Stück bewegt, nur die Augen geöffnet. Neben der Tür saß Anna auf einem Hocker - anscheinend hat sie die ganze Zeit auf mein Aufwachen gewartet - und neben ihr steht dieser Vampirtyp. Der, den ich so anziehend gefunden hatte, wobei, jetzt nicht mehr. Warum ich ihn so attraktiv gefunden hatte, konnte ich mir nicht mehr erklären. 

Paul. Endlich fiel mir sein Name wieder ein.

Kurz flüstert er Anna etwas ins Ohr, dann drehte es sich zu mir um und starrte mich direkt an, ohne etwas zu sagen.

 

"Was ist passiert?" Meine Stimme klang so geschmeidig wie ein Reibeisen.

"Das würde ich auch gerne wissen. Ich habe bis jetzt keine Erklärung gefunden." Paul kratzte sich verlegen im Nacken. Das war keiner meiner gewöhnlichen Kopfwehanfälle gewesen…

Ich wusste es, da war irgendein Blödsinn in meinem Getränk und er hatte mir das reingemischt und das hatte meinen Anfall getriggert, aber heftiger.

"Auf welchen Trip hast du mich geschickt? Sags doch einfach, jetzt ist es doch eh schon egal", gab ich böse zurück. Paul sah mich daraufhin verwirrt an.

"Ich habe nichts gemacht", verteidigte er sich, ich ließ ihm aber nicht die Zeit zum Reden.

"Ach ja, und was war das dann mit dem komischen 'Blut des Alten'-Getränk, du hast mir nicht gesagt, was da drinnen ist." Jetzt war ich voll in Fahrt.

"Das ist keine Droge, ich habe zu der Mischung auch nichts dazugegeben, das bewirkt gar nix, hast du doch nach dem Trinken gemerkt, dass nix passiert ist. Anna kann dir auch versichern, dass ihr das nicht passiert ist." Verärgert blickte er zurück, rechtfertigte sich aber immer noch. Dann hielt er inne. "Spürst du etwas, dass im Vergleich zu vor dem Anfall anders ist?" Sein Tonfall hatte sich verändert…so richtig zögerlich und überhaupt nicht zu Paul passend.

"Sollte mit mir irgendetwas passiert sein?", fragte ich vorwurfsvoll. Ich wollte mich aufsetzen, aber mir fehlte die Kraft dazu. Das war doch nicht normal, das hatte ich nie nach meinen Anfällen.

"Sag mir einfach, was für Drogen in dem blöden Getränk sind." Stöhnend ließ ich mich ins Bett zurückfallen.

"Da sind keine Drogen drinnen." Paul war nun wirklich verärgert. "Wie oft soll ich es dir noch sagen, dass da keine Drogen drinnen sind. Ich weiß selbst nicht, was genau drinnen ist, aber bisher haben das alle ohne Nebenwirkungen getrunken, egal welche Krankheiten sie hatten." Sogar die Bewegung, mit der Paul sich auf den Stuhl neben meinem Bett fallen ließ, war die Wut in Person.

Ich schwieg. Mit ihm waren Diskussionen sinnlos. Sollte er sich eine falsche Realität vorspielen, ich tat es aber nicht. Und ich wollte zurück nach Hause, dorthin wo es sicher ist. Bloß weg von diesem Idioten. Ich wollte Anna nicht verletzen, war einfach so sauer und wütend und fertig. Paul musste Anna ähnliche Lügen auftischen, die sie nicht durchschaute, aber dagegen konnte ich gerade nichts machen. Ich brauchte Ruhe.

"Es tut mir leid, dass das mit dem Orden und mir nicht geklappt hat, aber ich will nach Hause", wisperte ich Anna zu. Ich wollte Paul nicht anfauchen, ich wollte auch kein Theater machen, aber mir war das alles zu viel. Ich wollte nicht hier sein, schon gar nicht, wenn es mir schlecht ging. Irgendwie würde ich das schon schaffen...es waren nur drei Bahnstationen bis zu Annas Studierendenwohnung, das konnte ich hinbekommen. Bis zu mir war es länger, aber das konnte ich auch hinbekommen, falls sie deswegen sauer auf mich war.

 

Anna musste aber gemerkt haben, dass es mir echt nicht gut ging, sie und Paul haben noch kurz geredet, Paul hatte sich mit besorgtem Gesicht bei mir entschuldigt und wir zwei machten uns zu Annas Wohnung auf.

Mein Körper gehorchte mir wieder halbwegs und ich konnte aufstehen…und in der Bim waren nur wenig Personen, im Stehen hätte ich die kurze Fahrt wahrscheinlich nicht ausgehalten.

Anna sperrte auf, ich wusste noch, wie ich mich zum Sofa im Wohnzimmer schleppte, dann musste ich eingeschlafen sein.

 

Als ich aufwachte, war es schon dunkel. Richtig still war es.

Bewegungslos betrachtete ich das Zimmer vor mir. Annas Wohnzimmer. Fernseher, Tisch, Bücherschränke, ein am Boden liegendes Shirt. Die Schmerzen waren verschwunden.

Es war viel zu ruhig für Annas Wohnung. Leise stand ich auf, ging zum Fenster, blickte hinunter auf die Straße, auf der wie immer dieselben lauten Autos fuhren, aber ich hörte sie nicht. Anscheinend funktionierte mein Gehör nicht. Wie bei dem Anfall. Schnell schloss ich wie vorhin die Augen, aber der Gehörsinn kam nicht zurück. Deprimiert schloss ich das Fenster, ging zurück zum Sofa, auf dem ich eingeschlafen war. Probleme hatte ich schon genug. Erbrechen und Übelkeit hatte ich oft, aber mein Gehör sollte jetzt nicht auch noch geschädigt sein.

Neben mir saß Anna in ihrem alten Lehnstuhl, etwas ungemütlich verdreht, und schlief. Vielleicht hatte sie auf mich beim Schlafen aufpassen wollen, das machte sie, wenn ich krank war. Auf jeden Fall würde sie mit Muskelkater aufwachen, wenn sie so weiterschlief.

 

Ich hatte Fragen an sie, wenn sie wieder wach war, aber auch echt Hunger. Schnell noch in die Küche gehen und mich mit Essen stärken, dann würde ich Anna auf das Sofa legen. Ich schaltete das Licht in der Küche ein, dann aber sofort wieder ab, weil es mich blendete. Den Kühlschrank würde ich auch ohne Licht finden können.

Ich stieg über eine spärlich beleuchtete Bananenschachtel am Boden, öffnete die Kühlschranktür und nahm einen Vanillepudding aus dem Regal. Für Vanillepudding könnte ich töten. Vanille ist einfach köstlich!

Dann fixierten meine Augen den Wasserhahn und ich merkte, wie ausgedörrt meine Kehle war. Schnell drehte ich den Hahn auf und hielt meinen Mund in den Wasserstrahl. Kaltes Wasser rann in meinen Mund und über mein Gesicht. Erfrischung pur! Ich schluckte endlos scheinende Male hintereinander, auch wenn mein Rachen weiterhin nach Wasser schrie, hörte ich auf, zu trinken, da mein Bauch schon zu voll war. Zu voll. Mir wurde wieder schlecht.

Das musste das fehlende Essen sein. Schnell packte ich den Pudding, löffelte ihn aus und nahm mir nicht die Zeit, um ihn zu genießen.

Und kurz ging es mir besser.

Aber längerfristig war es ein Fehler gewesen, diesen Pudding zu essen. Ich schaffte es gerade noch zur Toilette, dann krampfte sich mein Magen zusammen und ich übergab mich.

Anna

Meine Freund*innen im Orden hatten wohl kaum einen besseren Eindruck von meiner besten Freundin bekommen können.

"Warum hast du eigentlich so eine Mainstream-BFF?", hat mich Paul einmal gefragt, damit das Thema angesprochen…und danach begann eine komische Zeit. Eine Zeit, in der ich nicht wusste, ob ich Rose oder den Orden im Stich lassen musste.

 

Ich liebte Rose über alles, aber sie war nicht bereit für die reale Welt, in der ich lebte. Und ich wollte sie auch nicht gefährden, als Mensch wurde man nicht von allen verschiedenen Orden gut behandelt.

Rose kannte ich seit klein auf, und ich mochte sie einfach. Sie kannte mich, sie verstand mich, auch wenn sie nichts mit dem ganzen Vampirkram anfangen konnte. Es hatte mich nie gestört, schließlich gab es auch so viel anderes, worüber ich mit ihr reden konnte, aber ihr blieb eine Welt, die reale Welt, so wie sie ist, verschlossen. Der Orden nannte die Menschen, die nicht bescheid wussten, verblendet.

War es egoistisch von mir, mich trotzdem so an unsere Freundschaft zu klammern? Auch wenn ich ihr nicht alles sagen konnte, mein Leben würde sich leer ohne ihre zögerliche sonnige Art anfühlen. Sie war Dinge, die ich nicht sein konnte, trotz ihrer Krankheit energiegeladen und sah die Welt im Gesamten immer positiv, baute mich auf, wenn ich deprimiert oder traurig war, weil ich nichts an der Welt ändern konnte.

Auch der Orden war eine Familie für mich geworden. Ich hatte nicht gedacht, dass einige Vampire uns Menschen gut und beinahne ebenbürtig behandelten, obwohl sie stärker waren und uns leicht kontrollieren konnten. Und dass sie wie Paul auch Freundschaften schlossen und wir hier alle zusammen hielten wie in einer Familie. Paul, Mary und Jake waren für mich ebenfalls wichtig geworden, besonders Mary wollte ich beschützen, auch wenn ich das eigentlich nicht konnte. Rose würde das nicht verstehen.

Ich hätte sie nie in den Orden hineinziehen dürfen, das war ein Fehler gewesen. Rose war die perfekte beste Freundin für mich, aber sie hatte mit einem Vampirorden nichts am Hut. Echte Vampire. Ich konnte Rose die Wahrheit erzählen, aber für sie gab es nun mal keine Vampire, auch wenn sie vor ihr standen. Ich war ihr schon echt dankbar dafür, dass sie versucht hatte, sich nichts anmerken zu lassen, aber ich merkte einfach, wie unwohl und unsicher sie sich den Großteil der Zeit gefühlt hatte.

 

Mit steifem Nacken wachte ich in meinem Chillersessel auf und musste feststellen, dass das Sofa vor mir leer war. Rose musste aufgestanden sein und ich konnte nur hoffen, dass ihr nichts passiert war. Sie hatte einen ihrer Brech-Schwindelanfälle hinter sich, die ich auch aus meiner Kindheit kannte, nur das dieser hier der bisher schlimmste war, darum wollte ich auf sie aufpassen. Ich hatte noch nie gesehen, wie sie bei einem ihrer Anfälle weggetreten war, bisher war sie immer ansprechbar gewesen.

Schnell verfluchte ich mich fürs Einschlafen, dann stand ich auf und fing an, Rose zu suchen.

Paranoid, wie ich war, schaltete ich in jedem Raum zuerst das Licht an, bevor ich ihn betrat. Viele Kreaturen leben im Schatten.

"Rose?", flüsterte ich ängstlich. Sie musste in der Wohnung sein, da die Eingangstür von innen verschlossen war. "Rose, wo bist du?"

In der Küche fand ich einen meiner Vanillepuddings am Boden liegen. Anscheinend hatte ihn Rose gegessen, doch normalerweise räumte sie den Müll sofort weg, weil sie superordentlich war.

Hatte vielleicht jemand eingebrochen? Bei dem Gedanken stellte sich meine Gänsehaut auf.

Was, wenn etwas hier gewesen war und Rose etwas angetan hatte?

 

Ein Scheppern unterbrach meine Gedanken.

"Rose!" Das Geräusch musste aus dem Badezimmer gekommen sein. Schnell bewaffnete ich mich mit einem Küchenmesser, dann rannte ich los. Wenn jemand meine Freunde bedrohte, würde ich keine Gnade zeigen. Schließlich hatte ich sechs Jahre Kampfsporterfahrung.

Sie war neben dem Bad auf der Toilette. Licht sah ich keines, aber Roses Stöhnen war laut genug. Hatte sie schon wieder einen Anfall?

"Rose?" Ich klopfte gegen die Tür. "Rose mach die Tür auf."

Als Antwort erhielt ich nur ein leises Röcheln.

"Ich kann dir helfen, mach nur die Tür auf", versuchte ich es nochmal. Etwas stieß gegen die Tür, dann rutschte es an ihr herab.

Rose bekam die Tür nicht auf, erst jetzt wurde mir das klar.

"Halt durch Rose", sagte ich, dann machte ich mich auf die Suche nach einer Münze, um die Toilettentür aufzusperren. Dieses alte Toilettenschloss war in diesem Fall sehr praktisch. Gesagt getan, nach einer guten Minute Suche fand ich eine passende Münze und konnte die Tür aufmachen.

 

Rose kauerte am Boden. Anscheinend hatte sie wieder erbrochen, zumindest war es nass und roch komisch.

"Rose?", leicht stupste ich sie an und sie stöhnte wieder.

"Rose ich ruf die Rettung, du brauchst wirklich Hilfe", begann ich zu reden, dann fuhr Rose herum, packte mich am Arm und ich verlor das Gleichgewicht, hinter mir die offene Toilettentür. Mit dem Rücken kam ich am Fliesenboden vor der Toilette auf und anfangs noch verwirrt in ihre glühend roten Augen.

…die Augen eines Vampirs. Ich konnte nur zusehen, als sie sich über mich beugte, meinen Kopf zur Seite drehte und ihre Fänge in meinem Hals versenkte, während sich mein Puls beschleunigte.

Sanft umfasste ich ihren zitternden Körper, spürte ihre Schmerzen, ihren Hunger…und schloss die Augen.

Rose

Ich wusste nicht mehr, ob ich gerade im Besitz meines eigenen Körpers war. Ständig zog es mich aus meinem Körper, ließ ihn alleine ohne meinen eigenen Willen handeln, ließ es zu, dass Anna die Tür öffnete.

Das war ein Fehler, aber ich konnte es nicht vermeiden, hatte keine Kraft mehr dazu, die Tür festzuhalten. Nach all den Schmerzen hatte ich es noch nicht begriffen, aber als Anna vor der Tür stand, merkte...besser: roch ich es. Annas verführerischen Geruch nach Blut. Ich hatte mich verwandelt. In einen Vampir. Ich hatte keine Ahnung, wie man sich normalerweise verwandelt, aber es gab keine Zufälle. Dieses 'Blut des Ältesten', egal was dort drinnen war, musste das bewirkt haben. Das war einfach zu heftig für einen einfachen Trip oder einen Anfall. Und ich glaubte auch nicht, dass ich verrückt geworden war.

Hieß das, dass ich diese Prinzessin war? Das wollte ich nicht sein...auf keinen Fall.

Ich hörte, wie sich die Tür öffnete, wurde aus meinem Gedankenstrudel gerissen und merkte, wie sich mein Körper wieder von mir zu entfernen schien, während ich vergebens dagegen ankämpfte, wie ein Zombie Annas Hand zu packen.

Wir schienen kurz zu fallen, sodass ich auf ihr lag.

Meine beste Freundin lag vor mir auf dem Boden und ich hatte keine anderen Gedanken mehr, außer an das Blut, das unter meinen Händen durch ihren Körper floss.

 

Die vernünftige Rose schrie auf, hämmerte mit aller Kraft gegen meinen Schädel, aber mein restliches Wesen war stärker. Gierig klammerte es sich an Annas Körper fest, ließ mit jedem Schluck meine Schmerzen schwächer werden. Genoss es, nicht auf die vernünftige Rose zu hören.

Anna schmeckte einfach zu gut. Vanillepudding stinkt dagegen sowas von ab, einfach dieses lebendige Aroma, diese Süße, aber nicht zu süß, …

Fuck, was dachte ich da?!

Endlich konnte ich mich losreißen, atmete tief aus und ein und versuchte, mich zu beruhigen.

Anna blutete immer noch, was für eine Verschwendung, all das süße Blut…

Ich musste die Blutung stoppen, schnell fing ich das Rinsal mit meiner Zunge auf, bevor der Boden schmutzig wurde, fuhr entlang, bis zur Wunde, welche sich schloss.

Das war noch nicht genug, erneut wollte das Wesen zubeißen, aber ich ließ es nicht zu. Endlich schien ich die Kontrolle über meinen Körper zurückzubekommen. Unter wildem Protest trieb ich es zurück, bis ich wieder meinen Körper in Beschlag genommen hatte.

Was wäre gewesen, wenn ich es nicht geschafft hätte? Ich wollte gar nicht daran denken.

 

Schaudernd blickte ich auf Anna herab, die bewusstlos unter mir lag. Ich spürte ihren Herzschlag, überlegte, ob ich etwas für sie tun konnte.

Was tat man bei Blutmangel? Die Rettung konnte ich ja schwer anrufen.

Immer wieder blickte ich ihren Hals an, doch Bissspuren waren keine mehr zu sehen.

Vielleicht konnte ich mir eine gute Geschichte für die Rettung ausdenken, aber mir wollte keine einfallen. Was machte man in so einer Situation? Oder war Anna zum Sterben verurteilt, nein ich wollte das nicht, ich wollte sie nicht verlieren…

"Anna?"

Hilflos stellte ich die Worte ins Leere.

Hier am kalten Fliesenboden konnte sie nicht liegen bleiben.

So vorsichtig wie möglich hob ich ihren Körper hoch, trug ihn Richtung Wohnzimmer - Anna war so leicht in meinen Armen - bis ich merkte, dass es besser wäre, ihr die blutige und dreckige Kleidung auszuziehen. Wieder legte ich sie im Vorraum auf dem Boden, lief ins Schlafzimmer, merkte, dass ich auch dreckig war, holte zwei Shirts und Pyjamahosen aus Annas Schrank.

Schleppte Anna ins Bad und wusch sie in der Badewanne, wusch mich selbst schnell danach und zog mich an. Versuchte, sie anzuziehen, aber das war schwerer als gedacht.

Dann legte ich sie in ihr Bett, deckte sie zu, blieb neben ihr sitzen, starrte sie an und überlegte, was ich nun tun sollte.

 

Das war mir alles zu viel.

Ich brauchte Zeit, ich brauchte Ruhe.

Was bedeutete das nun für mich?

Ich meine, es war mir klar, dass ich die Prinzessin sein musste. Wenn man dieser Geschichte überhaupt Glauben schenken konnte. Wobei ich bis vorhin auch noch nicht an Vampire geglaubt habe. Ich fuhr mit der Zunge über meine Zähne – sie waren normal. Hatte ich nur Halluzinationen? Ich schaute zu Anna hinunter, sah ihren Puls…und ich roch sie immer noch, einfach übermäßig proportional. Nach Blumen, Moder, Chemie, Süßlich und Seife…besonders aber nach diesem süßen Geschmack…Geruch, nein, irgendwie konnte ich es auch wieder nicht genau zuordnen.

Aber ihr Blut, es schmeckte genauso, wie Anna roch, nur besser. Es hatte sich in mein Gehirn eingebrannt und egal wie oft ich versuchte, es anders zu betrachten, ich hatte gerade ihr Blut getrunken und es war köstlich. Ein Mensch tat so etwas nicht.

Verdammt, ich wollte doch einfach nur ein Mensch sein!

Vampire, Prinzessinnen, das alles war mir zu viel.

Ich wollte mit Anna reden, wollte, dass sie endlich wieder aufwachte, hoffte, dass sie aufwachte. Ich vergewisserte mich andauernd, ihren Puls zu kontrollieren.

Ich war so blind. Sogar, dass es Vampire wirklich gibt, hat sie mir erzählt. Aber ich hatte es ohne auch nur einen Gedanken, einfach beiseitegeschoben und als Scherz abgetan. Woher hätte ich auch nur etwas glauben sollen, was Stoff für Gruselgeschichten ist. Sie hatte es auch nicht versucht, mir noch einmal beizubringen, wahrscheinlich wusste sie, dass ich es ihr sowieso nicht wirklich geglaubt hätte.

 

Ich kannte nichts über diese neue Welt, aber wollte trotzdem, dass Anna mir erzählte, was sie so tat, und sie hatte sich mir geöffnet, auch wenn sich wusste, dass ich sie nicht verstehen würde.

Es machte mich traurig.

"Nicht traurig sein", flüsterte Anna, tat aber sonst nichts. Verwirrt schaute ich sie an.

"Bist du wach?", fragte ich vorsichtig.

Sie schlief weiter.

Anna

Ich lag weich. Über mir eine weiße Decke, neben mir mein Schrank und eine müde aussehende Rose. Das musste mein Bett sein.

"Hab ich geschlafen?" Eigentlich war die Frage an mich selbst gerichtet, aber ich sprach sie aus.

"Vier Stunden." Rose sah auf die Uhr.

Ich drehte mich im Bett und schaute auf den Wecker am Nachttisch. 5:34.

"Wie geht es dir?", fragte nun Rose.

"Wie solls mir gehen?" Verwirrt schaute ich sie an, schaute ihr Gesicht an, schaute genauer, dann legte sich in meinem Gehirn ein Schalter um.

"Rose…" Dann versagte meine Stimme. Was sollte ich jetzt sagen. Ich hatte Angst, aber eigentlich keinen Grund dazu. Rose kannte ich, Vampire kannte ich. Also warum war das auf einmal ein Problem.

'Bitte rede mit mir.'

Eine leichte verzweifelte Stimme im Hinterkopf, doch Rose hatte die Lippen nicht bewegt.

Ich richtete mich auf. Darüber hatte ich etwas im Orden gehört. Wenn die Prinzessin sich von jemandem nährt, kann sie eine Art Bund eingehen, der beide Körper miteinander verbindet. Das musste passiert sein.

 

Die Prinzessin. Rose war die Prinzessin.

Erst jetzt wurde mir klar, was das bedeutete.

"Nein." Es war mir unabsichtlich herausgerutscht, aber ich merkte sofort, wie dieses Wort Rose traf.

"Nein, das meinte ich nicht." Ich nahm ihre Hand zog sie zu mir her und hielt sie fest.

"Es ist zu viel auf einmal", hörte ich sie in meine Schulter flüstern.

"Und das vorhin tut mir leid." Sie meinte den Biss.

"Du musst sich nicht entschuldigen", flüsterte ich zurück. "Du kannst nix dafür."

"Kann ich doch." Sie zitterte leicht.

"Kannst du nicht. Ich bin dir auf jeden Fall nicht böse, Rose."

"Wirklich nicht?" Sie wirkte unsicher.

"Nein. Beste Freundinnen sind immer füreinander da, das haben wir uns doch geschworen."

Sie seufzte kurz, hielt mich umklammert. Ein paar Minuten saßen wir still so da, dann löste sie sich von mir.

"Bitte sag den anderen nichts davon…also jetzt noch nicht...ich muss erst mal selbst mit der Situation klarkommen. Ich weiß ja noch nicht einmal, was jetzt genau mit meinem Körper los ist", sagte Rose nun. Dabei konnte ich erkennen, dass sie genau zu wissen schien, was mit ihr los war. Ich schaute sie an, wusste zwar, dass sie eigentlich den Orden anrufen müsste, um ihm von Rose zu erzählen, aber konnte ich ihr das antun, was dann auf sie zu kam? Ich hatte sie schützen wollen und einfach nur einmal mitnehmen wollen, und ihr deswegen auch nicht zu viel vom Orden erzählen wollen. Ich wusste, dass sie nicht wirklich viel damit anfangen konnte, auch es war auch für mich so verwirrend. Bis auf die gelegentlichen Anfälle war Rose ein glücklicher menschlicher Sonnenschein. Dass sie eine Nachfahrin Draculas sein sollte, es wollte nicht in meinen Kopf, auch wenn ich Roses Gedanken gehört hatte. Verdammt nein, ich konnte ihr das nicht antun! Ohne jegliches Wissen um Vampirkultur, Hierarchien, Strukturen und sich selbst kann Rose auch nicht lange überleben. Wenn sie überhaupt mit diesen ganzen Änderungen klarkommt. Paul hatte ihr erzählt, dass sich Gewandelte oft schwer damit taten.

"Sicher nicht. Das bleibt vorerst unser Geheimnis", gab ich zurück.

Rose hatte gefühlt tausend Fragen, von banal bis zu jenen, die ich selbst nicht beantworten konnte, sie wirkte so aufgewühlt und hatte auch ständig Angst, mir zu nahe zu kommen. Diese Leere zwischen uns machte mich unruhig.

 

Um etwa drei Uhr nachmittags rief der Orden, oder besser Paul an. Irgendeine wichtige Besprechung, ich wollte nicht hingehen, aber wichtige Besprechungen hatten Anwesenheitspflicht. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen legte ich auf. Ich konnte nur hoffen, dass es keine neuen Infos über die Prinzessin gab. In Lügen war ich noch nie gut gewesen.

 

Rose war den ganzen Tag bei mir in der Wohnung geblieben, weil sie sich nicht auf die Straße traute. Schließlich erkannten Vampire einander. Außerdem hatte sie keine Ahnung, was sie ihren Eltern erzählen sollte. Eltern merkten einfach alles und Rose sah verändert aus. Ihre Augen schienen größer, ihre Haut hatte die Sonnenbräune verloren, aber insgesamt wirkte sie komisch gesund. Und anders als die Rose, die ich kannte.

 

Sie hatte sich in einer Gesprächspause Pancakes gemacht, auch wenn sie ihr nicht mehr so gut schmeckten, aber sie etwas im Mund haben wollte, dann hatte ich endlich viele Fragen beantwortet und den Großteil meines Wissens über den Orden weitergegeben, hatte dabei gespürt, wie verwirrt und verängstigt sie war, aber sie wollte es trotzdem hören.

"Wissen ist Macht. Ich weiß nichts über den Orden", meinte Rose, als ich sie fragte, warum sie das hören wollte. Leider wahr. Leicht konnte man ohne Wissen in die Falle einer Intrige tappen, und insbesondere viele Ansprüche wurden an die Prinzessin gestellt. Als stärkste lebende Vampirin sollte sie sämtlichen anderen Adeligen und Höherrangigen vorstehen, diese hatten aber bis jetzt unkontrolliert und exzessiv gelebt, wenn ich Paul glauben konnte.

Auch die Gedankenverbindung wurden angesprochen und irgendwann musste ich auch gestehen, dass ich ihre Gefühle wahrnehmen konnte, sie wirkte aber nicht überrascht.

"Ich spür deine auch." Sie grinste leicht. "Das muss irgend so eine Art Bund sein."

"Hab davon einmal im Orden gehört. Eigentlich sollten wir auch in Gedanken bewusst miteinander reden können, zumindest glaubt der Orden das. Mehr weiß ich leider auch nicht."

Roses Mund verzog sich zu einem nachdenklichen Strich, sie schaute mich an. Eine Zeit lang sagte sie nichts.

"Ich glaub nicht, dass es funktioniert…oder vielleicht mach ich auch was falsch", meinte sie dann.

"Hmm vielleicht dauert das noch ein bisschen, bis wir reden können. Das wär schon echt cool." Irgendwie mochte ich den Gedanken. Niemand konnte uns zuhören, wenn wir in Gedanken redeten.

Und ich war auch seltsam glücklich über unser neues gemeinsames Geheimnis.

 

Bum bum.

Es klopfte an der Tür.

Es gab nur einen einzigen Freund, der nicht wie ein normaler Mensch die Klingel benutzte. Paul.

Was wollte er hier? Er sollte nicht hier sein.

"Anna, ich weiß, dass du da bist." Seine übliche Begrüßung, wenn ich nicht schnell genug die Tür öffnete. Er konnte riechen, dass ich zuhause war. Panisch schauten Rose und ich uns an, wagten aber nicht uns etwas zuzuflüstern, falls Paul uns hören konnte, dann klopfte es wieder.

Schnell eilte ich zur Tür, und öffnete sie einen Spalt.

"Was ist denn so Dringendes los?", knurrte ich ihn an.

"Hast du etwa die Besprechung vergessen?", kam es zurück. "Die ist in zehn Minuten und du Überpünktliche bist noch nicht im Orden. Ich habe mir echt Sorgen gemacht, du gehst doch immer an dein Handy."

Hier muss ich endlich einmal sagen, dass Paul und ich ein Paar sein könnten, aber ich wollte das einfach nicht. Ich habe es versucht, aber kann es einfach nicht. Meine Gedanken sind zu sehr mit Vampiren allgemein und mit Rose vollgepackt. Rose, weil als meine beste Freundin und als Mensch wollte ich sie nicht in die Sache hineinziehen. Ein vampirischer Freund macht die Sache auch nicht einfacher. Und gleichberechtigte Beziehungen zwischen Mensch und Vampir gibt es einfach nicht - bis auf die Überlieferungen über den Bund - wir kommen aber damit klar. Auf jeden Fall sorgt Paul sich um mich und behandelt mich anständig.

"Hatte zu tun. Ich hab bitte auch ein menschliches Leben", gab ich das schmollende Mädchen.

"Kann ich kurz reinkommen, ich würde dich gerne auf die Besprechung vorbereiten? Kannst du dich noch an Lily erinnern?"

"Die Blonde? Die war doch letzte Woche zu Besuch da, oder?" Ich wollte ihn eigentlich nicht hereinlassen, damit er Rose nicht begegnete, Dinge im Flur zu bereden schien aber auch nicht die richtige Lösung.

"Ja." Wir gingen gemeinsam in meinen Wohnraum, ich eilig vorne, aber Paul war einfach mit seinem schnellen Tempo hinter mir. Rose musste sich versteckt haben, sie saß auf jeden Fall nicht mehr auf der Couch. War auch gut so, so konnte Paul sie nicht sehen, ich hatte Glück gehabt.

 

"Lily hat sich verwandelt." Er ließ diesen Satz mit einem großen Victoryzeichen im Raum stehen.

"Warte was?" Ungläubig starrte ich ihn an. "Dann ist sie ja die Prinzessin."

Aber Rose ist doch die Prinzessin, wir hatten ja ein Band. Sie hatte sich verwandelt, nachdem sie das Blut des Ältesten getrunken hatte. Oder bildete ich mir zu viel darauf ein? Vielleicht war alles gut und ich musste Rose nicht vor Intrigen und bösartigen Vampiren beschützen.

"Ganz genau." Paul grinste. "Höherrangige haben sie überprüft und festgestellt, dass die Verwandlung korrekt war. Auf jeden Fall wird sie jetzt bei der Besprechung aufgenommen…und eine Person für das Band hat sie auch noch nicht ausgewählt." Er lächelte, dann runzelte er kurz die Stirn.

"Wer hat dein Blut getrunken?“ Er war zu nah bei mir, auch wenn ich bis heute nichts gegen diese Nähe hatte.

Scheiße! Erst jetzt fiel es mir wieder ein. Paul und ich hatten uns ausgemacht, dass nur er von mir trank, er wollte mir damit andere, brutalere Vampire vom Leib halten, weil mein Blut angeblich sehr süß sein sollte und als Delikatesse galt…aber jetzt war das mit Rose passiert. Was sollte ich sagen?

Das war das erste Mal, dass ich richtig Angst vor ihm bekam.

Warum plötzlich? Ich vertraute ihm doch wie einem Bruder. Es war irrational, er hatte immer meine Grenzen respektiert und mich zu nichts gezwungen, dass ich nicht wollte.

"Lass mich los." Ich versuchte, seinem Blick zu entkommen, Abstand zu bekommen, um mich zu beruhigen, aber er hielt mich fest.

"Sag mir, wer es war!", knurrte er mich an. Wie ein Fremder. So kannte ich Paul nicht.

"Lass mich in Ruhe!" Verzweifelt wandte ich mich, aber er verfestigte seinen Griff. Seine Augen waren blutrot, er dachte nicht mehr rational.

"Bitte lass mich los." Eigentlich wollte ich weder flehen, noch heulen, aber genau das tat ich.

"Nein." Er war gefährlich ruhig. Er schmiegte sich an mich, ich konnte seinen Atem an meinem Nacken spüren, während sich alle Haare an meinem Körper aufstellten. Es fühlte sich so falsch an.

"Du gehörst ganz mir. Nur mir, verstanden?!"

Kurz bevor sich seine Zähne in meine Haut bohren konnten, war Pauls Griff auf einmal verschwunden.

 

Benommen rutschte ich zu Boden, realisierte nicht ganz, was sich vor meinen Augen abspielte, bis Paul vor mir zu liegen kam.

Und neben ihm stand eine wütende Rose mit roten Augen.

Rose

Kurz atmete ich durch und schaute auf den Jungen, der vor mir lag. Paul. Der Vampirtyp aus dem Orden. Nicht der Vampirtyp, der Vampir. Und es war so einfach gewesen, ihn zu Boden zu bringen.

Ich hatte Annas Angst nicht mehr ertragen wollen, hatte ihr helfen müssen, auch wenn es superunklug gewesen war, Paul von hinten anzugreifen und ihn mit ein paar Schlägen auf den Boden zu hauen. Der arme Boden.

Ich zuckte kurz zusammen, als mir bewusstwurde, dass der Vampir in mir gerade seinen Besitz verteidigt hatte. War ich über Nacht zu einem primitiven Viech mutiert, das Revierkämpfe ausführte?

"Rose?" Paul starrte mich mit diesen dunkelbraunen Augen an. Gerade eben waren die doch noch rot gewesen. Er gab sich geschlagen, sofern das Wesen in mir das richtig kommentierte, trotzdem konnte ich die Wut nicht unterdrücken.

Ich antwortete nicht, sondern starrte ihn an.

"Was habt ihr zwei bitte heute Nacht getrieben?!" Er klang vorwurfsvoll.

"Geht dich nichts an", gab ich pampig zurück.

"Wer hat dich verwandelt?" Er stand auf und ich stieß ihn weg, als er mir zu nahekam. Ein paar Mal. Ich hielt erst inne, als eine weibliche Stimme dazwischenrief.

'Wenn er geht, könnte er dem Orden von uns erzählen, vielleicht stellen die dann Nachforschungen mit dem Blut des Alten an und dann wars das!'

War das Annas panische Stimme in meinem Kopf? Sie klang so hallend anders.

Konnten wir jetzt etwa in Gedanken reden?

'Was soll ich dann machen?', schickte ich den Gedanken zurück. Es schien zu funktionieren, da mir Anna antwortete:

'Erzähl ihm eine Geschichte. Bei einem Vampir merkt man am Herzschlag nicht, ob er lügt.'

Na toll. Zumindest waren meine Lügen halbwegs glaubwürdig, wenn mir eine gute Geschichte einfiel. Ich biss kurz die Zähne zusammen und begann zu reden.

"Ich weiß ja auch nicht mehr, wer das war. Aber wir sind beide hier in der Wohnung aufgewacht."

"Was?"

"Wir können uns an nichts mehr erinnern, du Schlaukopf. Nur, dass wir beim Heimgehen von einem Typen angesprochen wurden." Ich versuchte das Launische beizubehalten.

"Und wie hat der ausgesehen?" Paul wirkte skeptisch.

"So braune Haare…und ein Hemd hatte er an. Sonst keine Ahnung."

"Und was wollte er?"

"Mich auf einen Drink einladen. Ich kann mich nicht erinnern, mit ihm mitgegangen zu sein." Ich machte ein angewidertes Gesicht. "Anscheinend hat er sein Versprechen gehalten."

Paul hörte mit seinem skeptischen Blick nicht auf.

"Von einem Typen, der Mädchen auf der Straße aufgabelt und verwandelt habe ich noch nichts gehört aber die Besprechung eilt jetzt. Wenn du willst, kannst du mitkommen. Wenn du dich mit Annas Blut verwandelt hast, kann ich dir das nicht übelnehmen. Eher Respekt an deine Beherrschung, weil sie noch lebt."

Endlich wurde seine Miene wieder neutraler und es kam der Paul wieder zum Vorschein, den ich gestern kennen gelernt hatte. Ich merkte auch, wie Anna sich beruhigte.

Paul sah noch einmal auffällig auf die Uhr. Ach ja, die Besprechung.

'Soll ich mit zur Besprechung?', fragte ich Anna.

'Wenn du nicht mitkommst, wirft es noch mehr Fragen auf', kam es zurück.

Dann war das wohl geklärt.

 

So schnell es mit der Straßenbahn ging, waren wir zum Orden gefahren. Ein ziemlich muskulös aussehender Mann, Vampir, wie ich an seinem fehlenden guten Geruch schnell erkennen konnte, ließ uns bei einer anderen Wohnungstür – diesmal betraten wir eines der neuen Gebäude - herein, dann gingen wir über eine Treppe in den Keller hinunter.

Der Orden hatte ein ganzes Anwesen als Wohnhausblock getarnt, die ganzen Wohnungstüren waren nur Attrappe. Ich staunte nicht schlecht.

Als wie unten angekommen waren, wurde uns eine große Tür geöffnet, wir huschten in den Raum hinein uns setzten uns auf freie Plätze weiter hinten. Ich fühlte mich beobachtet. Ein Schauer glitt meinen Rücken hinauf, aber Annas Ruhe war stark genug, damit ich keine Angst bekam.

Ich sah mich um. Einige bequeme Sofas und Sessel, wie der, auf dem ich saß. In der Mitte ein langer Tisch, an dem wichtig aussehende Vampire in sehr angespannten Posen saßen, an einem Ende ein königlich prächtiger weicher Sessel.

Und dort saß sie. Ich hatte Paul zugehört, als er von einem Mädchen erzählt hatte, dass sich nach dem Serum verwandelt hatte.

Die Prinzessin. Bedeutete das nun für mich, dass ich nichts mit der alten Legende zu tun hatte? Es wäre schön, vielleicht war dieses Band mit Anna einfach etwas anderes, dass sich aufgrund unserer langen Freundschaft gebildet hatte.

Leicht lächelte sie mit geschlossenem Mund stolz und fuhr sich durch die blonden glatten Haare. Aber ziemlich hungrig sah sie aus. Blutrote Augen und ziemlich blass. Musste das nicht wehtun? Hatte ich auch so ausgesehen, als ich Anna gebissen hatte? Ich konnte nicht anders, als immer wieder hinschauen und mich zu vergewissern, dass sie noch dort saß und sie keine Traumillusion oder so etwas Ähnliches war.

Zumindest so lange, bis sich eine Hand auf meine Schulter legte. Unbewusst zuckte ich zusammen und fuhr zu dem Mädchen herum, das neben meinem Sessel stand.

Mary.

"Rose, bist du das?", flüsterte sie entsetzt.

"Ja klar bin ich das." Etwas verwirrt schaute ich sie an, als Mensch sollte sie Vampire ja eigentlich nicht erkennen können, dann erinnerte ich mich daran, dass ich jetzt ein wenig anders aussehen musste.

"Ist eine lange Geschichte", versuchte ich gleich vorweg dem kommenden Gespräch auszuweichen.

"Aber gestern warst du doch noch…"

"Ja ich weiß", unterbrach ich sie so leise wie möglich. Verwirrt schaute sie mich an.

"Ich kanns dir nach der Besprechung erzählen", flüsterte ich ihr noch schnell zu, bevor die Besprechung mit einem lauten Gongschlag eröffnet wurde.

Schnell huschte sie auf ihren Platz zurück.

Ich fragte mich, ob ich wirklich so anders durch die Verwandlung aussah. Ich hatte mich noch nicht ein einziges Mal im Spiegel betrachtet. Konnte ich überhaupt Spiegel verwenden? Ich hatte es noch gar nicht überprüft.

 

"Sehr geehrte Ordensmitglieder", begann einer der älteren männlichen Vampire zu sprechen. "Wir sind heute zusammengekommen, um über eine glückliche Änderung unserer Aktivitäten gegen Andor und seine Verbündeten zu reden." Kurz schien er innezuhalten, dann wanderte sein Blick zu dem Mädchen auf dem Thron.

"Es mir eine Ehre, euch Lily Sophia Dracula vorzustellen, zukünftige Königin eines neu und fair geführten Nachtreiches."

Der Typ schien sich vor Glück nicht mehr halten zu können, es wirkte fast schon zu gekünstelt.  Und dieses Dracula …

'Ist der Nachname sowas, wie ein Titel?', fragte ich Anna.

'Ja alle Draculas tragen den', kam es zurück.

Das blonde Mädchen lächelte ein wenig arrogant durch die Runde, aber nur die Vampire an, die respektvoll nickten. Die Menschen übersah sie.

Ich mochte sie auf Anhieb nicht. Irgendwas war falsch an ihr und so überheblich. Sollte sie nicht Andor ablösen, damit die Gier und Intrigen ein Ende hatten?

Als ihr Blick bei mir hängen blieb, zwang ich mich, kurz zu nicken, warf ihr aber auch einen bösen Blick zu, den sie ohne Reaktion aufnahm. Ich sollte meine Wut schon überspielen, aber irgendwie verbreitete sich Unbehagen und Wut in meinem Körper, wenn ich sie ansah.

 

"Danke. Es ist mir eine Ehre, diese Verantwortung auf mich zu nehmen", erklärte sie, nachdem sie mit ihrer Runde Schauen fertig war.

"Das freut uns über alle Maßen", nahm der Mann nun wieder das Gespräch auf. "Da sich die Prinzessin nun erhoben hat, gibt es auch einiges zu regeln, um sie zu unterstützen. Die Menschen unter uns sind hier, weil sie mit der Prinzessin den Bund eingehen wollen. Könnten diese Personen bitte aufstehen."

Ich sah, wie die meisten der Menschen aufstanden. Allein Anna, Mary und zwei andere Mädchen, die ich nicht kannte, blieben sitzen. Ich sah, wie Paul Anna vorwurfsvoll ansah und spürte, wie unwohl sie sich dabei fühlte.

'Mit mir mag er nicht teilen, aber für die Gunst der Prinzessin gibt er dich auf. Sehr nett.' Anscheinend sprach ich genau das an, was sie auch dachte, weil sie fast schon wütend darauf antwortete.

'Gedankenlesen kannst du jetzt auch oder was?'

Ich merkte, wie sie sich gedanklich zurückzog, ein echt unangenehmes Gefühl. Auf einmal war ich so allein, es fühlte sich einfach nicht richtig an. Dabei war dieser Gedanke gar nicht für Anna gedacht gewesen, sondern entsprang meiner Wut und meinem neu erwachten Besitzzwang. Ich besaß sie doch gar nicht, was bildete ich mir bitte ein.

'Anna, kann ich nicht, das hab ich doch nur auch gedacht.'

Sie antwortete nicht.

Hilflos sah ich mit an, wie Anna aufstand, während jede Faser meines Körpers nach ihr greifen und sie wegziehen wollte.

Kurz blickte ich zu Mary, die Anna mit einem fragenden Blick musterte, dann mich ansah. Ich zuckte mit den Schultern.

'Scheiße Anna setz dich wieder hin!'

Irgendwie musste sie sich vor mir verschlossen haben, weil sie immer noch nicht antwortete.

 

"Wofür seid ihr drei da, wenn ihr sitzt?", fragte der Mann Mary und die zwei Mädchen. "Wenn ihr nicht wollt, da ist die Tür."

Langsam konnte ich ihn null leiden. Superfreundlich zu der Blonden, aber Menschen waren nichts in seinen Augen.

Ich sah zu, wie die zwei Mädchen aufstanden und bei der Tür hinaushuschten.

Mary blickte mich noch einmal an, dann stand sie auf.

"Und Sie brauchen einfach nur lange oder?"

Mary blickte auf, schaute ihm in die Augen, sagte aber nichts.

Was waren das für Zwänge, wo war ich da nur hineingeraten.

 

"Nun denn. Die Prinzessin hat freie Wahl. Wie wäre es mit dreien und Ihr geht mit einem davon den Bund ein?"

Kurz überlegte die Blonde…Lily, langsam sollte ich mir ihren Namen merken, dann nickte sie und erhob sie sich übertrieben majestätisch aus ihrem Sessel, ging von Mensch zu Mensch, wechselte kurz ein paar Worte und ließ nach der Reihe alle wieder hinsetzen. Ein Junge blieb stehen, den einer der Vampire am Tisch durch eine Tür aus dem Raum führte.

Auch Mary deutete sie stehen zu bleiben. Ich konnte spüren, wie ihr Herz kurz ängstlich aussetzte. Hastig ging sie einer Vampirfrau hinterher, die in derselben Tür verschwand, durch die auch der Junge gegangen war. Arme Mary. Ich hätte sie gerne da wieder herausgeholt, aber wie?

Als Lily bei Anna ankam, bekam ich es echt mit der Angst zu tun. Ich wusste nicht, ob es einfach wegen mir war, aber Annas Geruch erfüllte den Raum wesentlich. Ob Anna auch Angst hatte, wusste ich nicht, doch dann drehte sich die Prinzessin um, ging aus dem Raum…und Anna folgte ihr.

'Anna!', brüllte ich so laut, man in Gedanken sein konnte. Sie drehte sich kein einziges Mal um. Was dachte sie sich dabei?

'Anna!' Sie verschwand in der Tür.

Anna

Eigentlich hatte ich mir immer gewünscht, ausgewählt zu werden. Paul meinte, ich habe besonders süßes Blut und sollte gut darauf aufpassen. Ich weiß, dass er es mit niemandem teilen möchte, aber gegen die Prinzessin erhob er keinen Anspruch. In meinem Inneren nervte es mich schon, aber ich hatte ihm von diesem Wunsch erzählt und er war mit MEINEM Wunsch einverstanden. 

Rose brachte alles durcheinander. Mit Rose war es anders. Rose war…sie war mir noch nie so nahe gewesen. Ich wollte nicht, dass es aufhörte und sie sich wieder von mir entfernte. So viele Dinge kamen in mir hoch, Erinnerungen von früher, in denen ich Angst hatte, Rose zu verlieren. 

Ich musste in Ruhe nachdenken, einfach alleine sein. Dank Rose hatte ich keine Privatsphäre für meine Gefühle mehr, aber ich brauchte diese, um endlich meinen Kopf wieder freizubekommen, um durchzuatmen und diese ganzen neuen Dinge zu verarbeiten.

 

Ich tat etwas, das ich schon lange nicht mehr gemacht hatte, verdrängte alle meine Emotionen aus meinen Gedanken und konzentrierte mich auf die Blonde Prinzessin vor mir, die elegant den Flur entlang schritt, auch wenn mir mulmig dabei wurde, wenn ich daran dachte, mich von ihr beißen zu lassen.

Lily. Als ich sie das letzte Mal gesehen hatte, war sie freundlich und hatte die ganze Zeit gelächelt. Sie wirkte noch so unwissend und positiv gestimmt.

Sie hatte sich so verändert, ihr Anblick war schroff, kalt und getrübt. Vielleicht war es die Fassade, die sie trug um zu verbergen, was sie an Sorgen seit ihrer Verwandlung tragen musste. Anscheinend hatte sie viel durchmachen müssen.

Als wir einen etwas kleineren, schick eingerichteten Raum betraten, sah ich Mary und den mir unbekannten Typen wieder. Die anderen beiden Ausgewählten. Mary deutete mir, mich zu ihr zu setzen. Ich nahm im weichen dunkelroten Fauteuil neben ihr Platz, blieb aber nach wie vor wachsam.

 

Lily biss den Jungen als erstes, wobei ich Mary im Augenwinkel zusammenzucken sah. Mary war zwar ein Goth, aber aus einem anderen Grund wie die meisten hier. Sie mochte die Gemeinschaft, hatte aber vor Vampiren trotz starker Faszination Angst und beobachtete sie lieber aus der Ferne. Sanft nahm ich ihre Hand und drückte sie. Als die Vampirin sich nach kurzer Zeit umdrehte, erinnerte sie mich kaum noch an die Lily, die ich kennengelernt hatte. Irgendetwas beunruhigte mich immer mehr, als sie auf uns zuging. Warum hatte sie sich so verändert?

"Ehrlich ist es mir egal, mit welcher von euch zweien ich den Bund eingehe. Wer mag, hat Vortritt", donnerte ihre Stimme durch den Raum.

War das ihre vampirische Seite? Diese selbe angsteinflößende Seite, die auch Paul besaß, wenn er nicht klar im Kopf war. Lilys Augen waren rot. 

Hatte Rose die auch, falls ihre Augen rot wurden? Sie hatte Paul mühelos in Schach gehalten, was wenn ich einmal Angst vor meiner besten Freundin bekommen würde? Ogott, jetzt dachte ich schon wieder an Rose. Ich versuchte den Gedanken zu verdrängen und konzentrierte mich auf Mary neben mir.

 

Ich merkte, wie Mary den Kopf schüchtern senkte. Sie wollte gar nicht hier sein, war auch nur mit Widerwillen aufgestanden. Warum war sie nicht gegangen? Hatte sie Angst gehabt, dass sie den Orden dann als Gemeinschaft verlieren würde? Warum war sie überhaupt zur Besprechung gekommen?

"Ich machs." So elegant, wie es als Mensch möglich war, erhob ich mich aus den Fauteuil und blickte Lily an. "Ich kenn dich noch von deinem ersten Besuch im Orden."

Ich versuchte zu lächeln, um die erdrückende Stimmung aufzulockern, merkte aber, dass ihre Mine hart blieb.

"Man spricht eine Prinzessin nicht mit du an", gab sie nur zurück. Dann ging sie auf mich zu griff aber seitlich und zog die erschrockene Mary aus dem Fauteuil.

"Die macht mir weniger Ärger. Außerdem hebe ich mir das süße Blut bis zum Schluss auf, das Beste kommt doch zum Schluss, nicht wahr." Kurz lachte sie in meine Richtung, ging mit Mary ein wenig von mir weg und schickte mit einer kurzen Handbewegung den Jungen und zwei Männer, die ihn begleiteten, aus dem Raum.

Theatralisch biss Lily darauf in Marys Hals, ich wusste nicht warum, aber sie starrte mich kurz grinsend an, als sie Mary wieder los ließ.

"Spürst du meine Gedanken, Mary?", klang es durch den Raum zu mir herüber.

"Welche Gedanken?", hauchte Mary benommen zurück, keuchte eine Sekunde später umso lauter auf, als sich Lilys Zähne abermals in ihren Hals bohrten.

Reflexartig fuhr ich hoch. Seit ich Paul kennen gelernt hatte, wusste ich, dass Bisse nicht weh taten - nein eher war es ein kurzer Extase-Moment, wenn sich die Zähne in ihren Hals sanken - außer der Vampir wollte es.

Lily ließ von der immer noch wimmernden Mary ab, die am Boden vor ihr liegen blieb.

"Spürst du meine Gedanken, Mary?", stellte sie abermals die Frage.

Mary blieb liegen und reagierte nicht.

"Und ich dachte, mit dir ist es einfacher", knurrte Lily genervt, dann biss sie die sich kurz wehrende Mary ein drittes Mal.

 

Wollte sie diesen Bund irgendwie erzwingen, weil sie nicht wusste, was sie dazu tun musste?

Oder wusste sie genau, was sie tat, weil sie den Bund nicht erzwingen konnte. 

Hatte sich Lily durch das Blut eines Hochrangigen verwandelt und war keine Prinzessin?

Lily tat nur so, als ob sie die Prinzessin sei. Das hatte ich mal wieder schnell gecheckt, so lang brauchte echt niemand! Der Bund konnte nur von einer Person eingegangen werden und sie hatte dieses Gedankenband mit Rose selbst erlebt. 

Aber warum tat Lily das? Und warum zeigte sie mir das?

 

Ohne daran zu denken, dass ich als Mensch im Nachteil war, stand ich auf.

"Hör auf, Prinzessin zu spielen", fauchte ich sie an.

Absichtlich langsam ließ sie Mary zu Boden fallen.

"Und wenn schon." Sie nahm mein neues Wissen mit einem boshaften Grinsen zur Kenntnis.

"Ich bin dazu auserkoren, Königin zu werden. Vielleicht freundest du dich einfach damit an." Langsam elegant ging sie auf mich zu.

"Was weiß ein Mensch schon über den Bund? Ich frage mich überhaupt, ob jemand überhaupt weiß, wie dieser Bund aussieht…aber jetzt wenden wir uns doch dem eigentlichen Vergnügen zu."

Kurz kicherte sie.

Dann stand sie hinter mir und rammte mir glühendes Eisen in meinen Hals. Zumindest fühlte es sich so an.

Irgendwo hörte ich jemanden schreien, wusste aber nicht, ob ich das einfach nur selbst gewesen war.

 

Es war so ruhig, fast so, als wäre die Zeit angehalten worden. Ich sah Mary vor mir liegen, Lily hinter meinem Rücken und gleichzeitig ein drittes Mädchen, das vor mir stand.

Rose.

Nein, es war nicht Rose. Rose hatte keine hüftlangen schwarzen Haare und auch keine rubinfarbenen Augen. Aber das Gesicht war definitiv Rose. 

Leicht verschwammen ihre Bewegungen wie bei einem Geist, lächelnd beugte sie sich zu mir vor.

"Du gehörst mir", flüsterte sie leise aber bestimmt, beugte sich kurz vor und küsste meine Stirn. "Mir allein." Dann war sie verschwunden.

Verwirrt sah ich mit an, wie die Zeit sich wieder zu beschleunigen schien, merkte, dass Lily immer noch meinen Hals malträtierte. Ich wirbelte herum und schlug Lily ins Gesicht, die mich überrascht losließ.

"Was erlaubst du dir?", knurrte sie vorwurfsvoll, ehe sie zum Angriff ansetzte.

Diesmal sah ich sie kommen. Ein Schlag in die Magengegend, ließ sie zurücktaumeln.

Seit wann konnte ich es mit einem Vampir aufnehmen? Lily blickte mich verwundert an. 

Das musste der Bund sein.

Rose.

Wie konnte ich nur so dumm sein und versuchen, eine imaginäre Mauer um mein Gedächtnis zu bauen. Es war so viel passiert und Rose musste sich noch unsicherer als ich fühlen. Schnell riss ich die Mauer ein. 

Das musste Rose sein, die mir half, verdammt, was hatte ich mir eigentlich dabei gedacht, Lily zu folgen, wir hätten gehen sollen!

 

"Du bist richtig dumm." Wieder lachte Lily laut auf. "Lange wird es wohl nicht mehr dauern, bis wir die Prinzessin finden. Ergreift sie!"

"Was?" Ich schaute sie an.

Im selben Augenblick ging die Tür auf und einige Vampirwachen betraten das Zimmer.

Alle von ihnen trugen das Wappen Andors stolz auf ihrer Brust. Er hatte sie anscheinend überall positioniert, um die Prinzessin so schnell wie möglich aufzuspüren. Dass er so weit ging, um eine falsche Prinzessin zu inszenieren, vielleicht Lily sogar mit seinem eigenen Blut zur Verwandlung gezwungen hatte und kontrollierte, das konnte ich mir alles vorstellen. 

Andors Lakaien waren hier. Offiziell versteckte sich der Orden seine wahren Motive vor Andor und dann standen seine Lakaien hier im Raum.

"Verräter!", zischte ich wütend, als die Tür auf der anderen Seite des Raumes aufgerissen wurde.

Und dort standen Paul und Rose, die erschrocken die Wachen mit rotglühenden Augen anstarrte.

Was machte Rose verdammt nochmal hier?

Ich musste sie vor Andor schützen, ich musste…

'Rose, lauf!', schrie ich ihr in Gedanken zu, während ich die bewusstlose Mary hochhob.

Rose

‘Rose, lauf!‘

Jeder vernünftige Mensch hätte an die vielen Filme gedacht, in denen es wichtig war, rechtzeitig um sein Leben zu laufen.

Aber ich war weder vernünftig, noch ein Mensch.

Wenn ich laufen würde, dann nur mit Anna.

…und Mary. Ich konnte sie nicht einfach so liegen lassen.

 

"Sieh mal einer an. Das war ja richtig einfach." Lily lachte boshaft.

"Vielleicht sollte ich dich noch schnell umbringen, bevor ich hier verschwinde", entgegnete ich mit einem ebenso gemeinen Grinsen. Keine Ahnung, woher ich meinen Mut gerade nahm.

"Du hast ja echt viel Mut." Lily kicherte. "Eine Prinzessin spricht man nicht mit du an, gab sie noch dazu."

Wer war hier die Prinzessin? Mittlerweile gab es keinen Ausweg mehr für mich aus dieser Situation.

"Gut, Lily, vielleicht überleg ich mir das Töten noch, wenn du mich brav siezt." Ach, ich war so badass!

An Lilys wütendem Blick konnte ich erkennen, dass sie darauf nicht Passendes sagen konnte.

 

Aber es waren zu viele Wachen im Raum. Ich wusste nicht, warum sie auf einen Kampf aus waren, aber Anna wusste es anscheinend.

Ich musste hier weg.

Als ich merkte, dass Anna mit Mary im Huckepack loslief, schließen Paul und ich und ihren an.

Durch die Gänge und Räume, vorbei an verwunderten Gesichtern und misstrauischen Blicken. Anna mit Mary, Paul und ich. Obwohl Paul wahrscheinlich nicht wusste, dass ich vorhin die Besprechung verlassen hatte, um die komplett verängstigte Anna zu finden, weil ich ihre Angst spüren konnte. Bald würde er auch zwei und zwei zusammenzählen können.

Wir waren wie die fantastischen Vier. Und Anna hatte die stärksten Kräfte abbekommen. Mühelos rannte sie an der Spitze der Gruppe, Paul und ich konnten ihr kaum folgen. Und das als Mensch. Anna hatte Todesangst und definitiv gerade schoss auch jede Menge Adrenalin durch ihre Adern, das wusste ich, und Lilys ekeliger Geruch haftete an ihr und machte mich stinkwütend. Der Vampir in mir zürnt immer noch, weil er sie töten und nicht weglaufen wollte.

 

Schneller.

Wir mussten fliehen, bevor die anderen im Haus merkten, warum wir flohen. Ihre Gesichter schienen verwundert, aber niemand machte Anstalten, uns an der Flucht zu hindern.

Endlich sahen wir die Eingangstür vor uns, hielten darauf zu. Es fühlte sich fast schon falsch an, dass wir ungehindert das Tor passierten. Warum hielt uns niemand auf?

Endlich waren wir draußen auf der Straße. Ich hatte keine Ahnung, wohin wir rannten, aber ich folgte Anna.

'Gut, dass es windig ist. Da verliert sich die Witterung schneller', hörte ich Annas Stimme in meinem Kopf. 'Wir müssen dort untertauchen, wo uns niemand kennt.'

'Und wo wäre das?', fragte ich unsicher.

'Das Einzige, was mir einfällt, ist meine Oma. Dort war ich lange nicht und ich nehme nicht an, dass die in unserem Bekanntenkreis mach uns suchen, weil die denken, dass wir klüger sind.'

Bei Annas Oma? Besonders gut war das nicht, aber etwas Besseres fiel mir auch nicht ein.

'Und wie kommt man da hin?'

'Am besten mit dem Zug, aber dort sind überall Kameras. Ich werd Geld abheben und ein Taxi zahlen.'

Für groß überlegte Gedanken blieb uns keine Zeit.

Wir kamen am Bahnhof an. Hier fuhr ich unter der Woche in die Schule, aber im Gegensatz zu Montag früh wirkte er endlos leer und bedrohlich. Verlassen, wie eine Geisterstadt. Brrr, ich hasse Geister! Ob es Geister wirklich gab?

Anna steckte ihre Karte in den Geldautomaten, ich konnte aber nicht sehen, wie viel Geld sie abhob.

Vielleicht sollten wir lieber in Zukunft alles bar zahlen? Kartenzahlungen und Geldabhebungen konnte man örtlich nachverfolgen.

"Ich heb auch noch was ab", meldete ich mich zu Wort.

Annas Gefühle darauf verstand ich nicht ganz, wahrscheinlich waren sie zu schnell wieder ihrer Besorgnis gewichen.

Hastig steckte ich meine Karte in den Automaten und hob 500€ ab. Besser zu viel als zu wenig und man wusste nie, was auf einen zukam.

 

Im Taxi war es unangenehm eng. Nicht, dass mich Annas Körper erdrückte, weil sie neben mir saß. Es waren einfach alle Gerüche zu intensiv und Annas Geruch konnte mich wegen Lily nicht beruhigen. Mein innerer Vampir wollte diesen Geruch loswerden, meinen Besitz zurückfordern aber nicht in einem einsehbaren Taxi. Der Fahrer brauchte definitiv eine Dusche.

Etwas verstört schaute ich zu Paul, der auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, mit dem Fahrer redete und den dieser Gestank überhaupt nicht zu stören schien.

Ich atmete so wenig ein und aus wie möglich und merkte, dass das meinen Körper nicht zu stören schien. Musste ich überhaupt atmen?

Anna lachte in meinen Kopf. Wahrscheinlich hatte ich mir die Frage zu laut gestellt.

'Wenn du es schon so lustig findest, kannst du meine Frage auch gleich beantworten', knurrte ich sie an.

Empört sah mich Anna an.

'Tut mir leid. Aber der Gestank ist nicht zum Aushalten.'

Anna verdrehte die Augen, beruhigte sich aber wieder.

'Eigentlich atmen Vampire nicht. Hat mir Paul mal erzählt. Warum du das praktisch automatisch tust, weiß ich nicht, aber damit kannst du dich sicher unter Menschen besser anpassen, weil du nicht dauernd ans Atmen denken musst.'

'Danke.' Ich war froh, dass ich mich bei vielen Dingen auf Annas Wissen verlassen konnte.

Ich blickte nach vorne und vergewisserte mich, dass Paul nicht atmete, dann versuchte ich es selbst. Ein wenig komisch war es, auf einmal nichts zu riechen, aber immerhin besser als der Gestank.

 

Erst jetzt merkte ich, dass Anna sich leicht auf Marys Seite gelehnt hat, und der noch etwas verwirrten aber wieder wachen Mary ins Ohr flüsterte, was mit ihr passiert war und wo sie sich nun befand. Hoffentlich leise genug, dass niemand außer uns vieren das gehört hatte.

Stumm nickte sie und schaute mich etwas fragend an, sicher weil sie noch niemand über meine Verwandlung aufgeklärt hatte.

"Später", sagte ich leise. Ich hoffte, Mary nicht andauernd mit 'später' vertrösten zu müssen.

Danach trat ein peinliches Schweigen ein, ich spürte, wie Anna sich immer unwohler fühlte, wusste aber nicht, was ich sagen sollte.

Irgendwann fragte ich sie in Gedanken:

'Hey, was ist los?'

Anna reagierte zuerst nicht, dann murmelte sie verwaschen etwas, das ich als: 'Ich weiß nicht, ob das mit der Oma so eine gute Idee war', entzifferte.

'Das ist zumindest das Beste, was uns eingefallen ist', meinte ich und wollte sie beruhigen.

'Ja.' Sie hielt kurz inne.

'Ich hab sie das letzte Mal gesehen, als ich klein war. An das meiste kann ich mich auch nicht erinnern. Ich glaub ich war fünf. Meine Mama hat damals den Kontakt abgebrochen, weil meine Oma verrückt ist. Sie glaubt, dass unsere Familie verflucht ist oder so.'

Sie schaute zu Boden.

'Ich weiß nicht, ob sie sich überhaupt an mich erinnert, wenn wir vor ihrer Tür auftauchen.'



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  xXxMephistoxXx
2022-12-15T11:37:54+00:00 15.12.2022 12:37
Wirklich sehr schön geschrieben. Ich hoffe das du dran bleibst und die FF weiter voran treibst :) würde mich auf jeden Fall darüber freuen. LG und weiter so
Von:  Chrissi9090
2021-12-30T23:01:11+00:00 31.12.2021 00:01
Hey, wow wie die Zeit vergeht. Die Kommentare sind von 2016 :)
Also, kann nur zu stimmen, es ist gut beschrieben und man kann sich gut rein versetzen. Ich hoffe es geht weiter wäre schade wenn nicht.

Antwort von:  Anwysitna
31.12.2021 16:22
Danke für das liebe Kommi und ich bin gerade wieder motiviert, weiterzuschreiben^^
Antwort von:  Chrissi9090
01.01.2022 04:01
Ja kleine Fehler sind drinnen, doch finde ich es nicht schlimm.
Ich denke in der Situation kann man nicht viele Fragen stellen. 😅
Von:  Dolette
2016-10-15T08:09:49+00:00 15.10.2016 10:09
Huhu Anwysitna,

Ich habe deine Geschichte bis hier her gerne gelesen und spannend ist sie durchaus. Die ganze Verwandlung von Rose hast du schön dargestellt und auch das ganze Blut und Übergeben hast du nicht ausgelassen. Ich fand es sehr cool, dass Sie sich erstmal über ihre beste Freundin hergemacht hat. Das hat bei Vampiren immer etwas sehr intimes bis vorsichtig erotisches.

Rose stellt leider zuwenig Fragen, wie ich finde. Durch sie könntest du dem Leser die ein oder andere Sache erkläre, was es mit den Vampieren auf sich hat, denn Rose ist ja anders als Anna absolut neu in dieser Gesellschaft.

Die gesamte Entwicklung, dass da jetzt Lily auf dem Thron sitzt finde ih sehr cool und es kommt Rose im ersten Moment ja auch sehr entgegen. Du hättest Anna irgendwas spezielles, etwas sehr anziehendes mitgeben können, damit der Leser versteht, warum nicht nur Paul und Rose sie lecker finden, sondern nun auch Lily offenbar ein Auge auf sie geworfen hat.
Ich habe mich die ganze Zeit schon gefragt, wie mächtig dieser Bund zwischen einem normalen Vampir und einem Menschen sein muss, dass er solche Ansprüche auf sie erhebt.
Aber ansich ist das eine interessante Dynamic die du da schaffst. Alle wollen von Annas Blut nuckeln. Das gefällt mir irgendwie.

Was ich dagegen irgendwie merkwürdig finde ist, dass die Menschen sich ihrem Schicksal so bereitwillig ergeben. Normalerweise spricht man da ja immer von der starken Anziehungskraft, die von den Vampiren ausgehen. Aber hier wirkt es als wäre es einfach in. Was theoretisch auch ok ist, aber das erklärst du leider nicht.

Nun ist also diese Versammlung und die lecker Menschenhappen sitzen in dieser eigentlich ja sehr wichtigen Runde, als wären sie mit den Vampiren gleichgestellt. Das finde ich ein bischen unglaubwürdig. Sry :3

Alles in allem geht es darum einfach ein wenig zu schnell voran in der Geschichte. Ich nehme an das liegt daran, dass du rein nach Lust und Laune schreibst. Was ich zwar verstehen kann, aber doch sehr schade finde.
Das merkt man auch an den Fehlerchen die sich so zwangsweise einschleichen. Du hast viele Tempusbrüche und Vertipper drin, die einem das flüssige Lesen ein wenig erschweren.

Ich finde es auch etwas schade, dass es zwischen Rose und Anna nicht ein bischen knistert, aber vielleicht sind die beiden auch gar nicht das Pairing um das es hier gehen wird.

Insgesamt habe ich bis hierher gerne und zuweilen aufgeregt gelesen. Du hast super Ideen nur geht es einfach etwas zu schnell alles.

Schreib schnell weiter ich bin gespannt. ^^

GlG Dolli
Antwort von:  Anwysitna
16.10.2016 09:41
Erstmal ein großes Dankeschön für dein langes ausführliches Kommentar^^

Die Geschichte is wirklich nur nach Lust und Laune entstanden und eigentlich nicht als hochwertiges Buch gedacht. Als kurzes Entspannen vom Schulalltag und mehr nicht. Wahrscheinlich wär ich die Story ein wenig anders angegangen, wenn ich sie geplant hätte. Ich hoffe trotzdem, das stört nicht allzu sehr^^
Wahrscheinlich werde ich sie gut überarbeiten wenn sie fertig ist und mir gefällt und ich Zeit hab^^ Hier werd ich mir dann auch deine Tipps zu Herzen nehmen;)
Die Fehler entstehen unter anderem auch, weil ich am Handy schreibe und einfach irgendwo aufhöre, wenn ich aus dem Zug aussteigen muss oder keine Lust mehr hab.

Was es mit Annas Blut auf sich hat, das Rose mehr über sich selbst erfährt und wie sich der Bund zwischen Anna und Rose entwickelt...das kommt alles noch xD In der Beschreibung steht ja schließlich Girls Love:p

Warum die Menschen in der Menge sitzen? Wie Paul haben einige Vampire Beziehungen zu Menschen, die sie auch bei Versammlungen nicht aus den Augen lassen wollen. Daher sind die Menschen allgemein nicht irgendwo in der hintersten Ecke platziert. In die Nähe der wichtigen Vampire am Tisch dürfen sie aber nicht. Da diese Szene aber aus Roses Sicht ist, weiß sie das nicht^^

Hoffe, deine Fragen wurden geklärt^^
Ich schreib schnell weiter :D
LG Angy
Von:  sterndragoon
2016-10-15T00:17:12+00:00 15.10.2016 02:17
Ich wundere mich echt dass Lil nun die Prinzessin ist, warum hat sich denn Rose auch verwandelt ? Ich glaube Lily wurde einfach nur gebissen und so zum Vampir um den Trohn besteigen zu können xD
Diesen Paul hab von Anfang an nicht leiden können, War mir schon am Anfang zuuu nett xDD
Und OMG Warum geht Anna Bitte mit ihr weg ???!!!! Was soll das denn was denkt die sich denn nur dabei. ??

Ich finde deine Geschichte, bis jetzt sehr toll und ziemlich spannend und hoffe dass es nich lange weiter geht und spannend bleibt ~<33


Antwort von:  Anwysitna
15.10.2016 08:11
Dankeschön für dein Kommi:) tja das wird sich schon auflösen^^ Nächstes Kapitel kommt bald. Freut mich übrigens, dass du die Story spannend findest^^


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