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When It Kicks In

SasuNaru
von

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Kapitel 1

»Mr. Uzumaki, Sie können sich schon einmal in Behandlungszimmer Zwei einfinden.«

»Uhm, dort...?«

»Zwei, ja.«

Aus den Augenwinkeln konnte Sasuke sehen, wie ein blonder, junger Mann aus dem Wartezimmer kam und sich in der Praxis umsah. Ino Yamanaka, seine Empfangsangestellte, deutete aber sogleich auf einen Raum, bevor sie sich ihm widmete und zwei ausgedruckte Rezepte vor ihm platzierte. Schnell unterschrieb er sie und steckte den Kugelschreiber zurück in den Halter. Mit einem Lächeln nahm Ino sie ihm ab und schob sie dem Patienten rüber, welchem sie noch gute Besserung wünschte.

Sasuke jedoch steuerte Behandlungszimmer Zwei an, in welchem sein nächster Patient bereits auf ihn wartete. Und er war nervös. Seinen wippendes rechtes Bein und die Art, wie er seine Finger knetete, verrieten ihn. Kurz zuckten seine Mundwinkel, doch dann ließ er die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Erschrocken zuckte der Blonde zusammen und warf ihm einen Blick über die Schulter zu.

»Guten Morgen«, gab Sasuke von sich. Sein Blick streifte aber die Uhr an der Wand und er konnte sehen, dass es bereits kurz nach Elf war. So ganz stimmte diese Begrüßung also nicht mehr.

»Morgen.« Noch immer wippte der Blonde mit dem Bein, während seine blauen Augen ihn fixierten, als er sich auf seinen bequemen Schreibtischsessel hatte fallen lassen. Mit einer Hand tippte er auf den Computer, ohne seinem Patienten einen Blick zuzuwerfen. Naruto Uzumaki also.

»Waren Sie vorher schon mal hier?«

»Nein«, stieß Naruto hervor, als ob er damit sagen wollte: ›Spinnst du? Auf keinen Fall! Als ob ich vorher schon einmal zum Urologen musste...‹ Eine Jungfrau also.

»Und was führt Sie hierher?« Sasuke zog die neue Akte zu sich, um schon einmal den Namen des Patienten einzutragen, während dieser sichtlich nervöser wurde.

»Also... ich habe da dieses Problem«, fing er an, gerade als Sasuke seinen Namen fertig ausgeschrieben hatte. Automatisch sah er auf, um sein Gegenüber das erste Mal richtig zu mustern.

»Dieses Problem?«, wiederholte Sasuke. Prompt war er versucht damit zu antworten, dass fast jeder wegen eines Problems hierher kam. Niemand kam freiwillig in diese Praxis. Nein, die meisten kamen erst dann, wenn es keinen anderen Ausweg mehr gab. Und Naruto wirkte wie einer davon.

»Ja, Sie wissen schon...« Als Naruto aber keine Reaktion von Sasuke erhielt, rückte er doch endlich mit der Sprache raus. »Ich kriege... keinen mehr hoch.«

Ah, das war also sein Problem. Falls Naruto nun Angst hatte, dass er loslachte oder sich über ihn lustig machte, täuschte er sich. Er hatte ja keine Ahnung, wie oft er dieses Gespräch schon geführt hatte.

»Wie lange schon nicht mehr?« Sasuke zog einen Block zu sich, sowie einen Kugelschreiber, um sich ein paar Notizen zu machen. Würde Naruto nicht so rumdrucksen, könnte er das jedenfalls.

»Uhm... schon eine Weile...« Er hob eine Hand und kratzte sich damit am Hinterkopf. Die roten Ohren verrieten deutlich, wie unangenehm ihm dieses Gespräch war.

»Irgendwelche Vorerkrankungen? Diabetes? Bluthochdruck? Oder nehmen Sie Tabletten?«

Bei jeder dieser Routinefragen schüttelte der Blonde den Kopf. Vielleicht also eher ein psychisches Problem. Dieser Mann war immerhin noch jung. Er warf einen Blick auf den Zettel, den Naruto zuvor im Wartezimmer ausgefüllt hatte. 26 war er. Das war kein typisches Alter für körperlich bedingte Erektionsstörungen.

»Wie sieht es in Ihrem Beruf aus? Haben Sie im Augenblick viel Stress?«, fragte Sasuke daher und blickte Naruto abwartend an. Dieser zuckte mit den Schultern.

»Na ja, ich hab einen Laden in der Innenstadt. Mode und so. Der lief ein wenig schwer an, aber momentan sieht es ganz gut aus.« Narutos Erklärung veranlasste Sasuke dazu, sich kurzerhand mit dem Rücken gegen die Lehne sinken zu lassen, nachdem er sich lediglich einen einzigen Stichpunkt aufgeschrieben hatte.
 

- Modeladen
 

»Und privat?«, fuhr Sasuke fort, denn er musste schon ein wenig mehr über ihn erfahren. »Sind Sie in einer Beziehung?«

Sofort schien Naruto noch merkwürdiger zu werden, setzte sich sogleich gerade hin und deutete auf die Tür.

»Meine Freundin wartet draußen! Wir sind seit acht Monaten zusammen, aber... Sie können sich sicher vorstellen, dass es nicht gut läuft...«

Ja. Ja, das konnte Sasuke in der Tat.

»Und abgesehen von Ihrem Sexleben? Gibt es irgendetwas, das Sie vielleicht... blockiert?«

Naruto schien nicht so richtig zu wissen, worauf er hinauswollte. Oder was er überhaupt antworten sollte, denn er brauchte eine Weile, bis er überhaupt den Mund aufmachte.

»Wir streiten in letzter Zeit ziemlich häufig. Na ja... sie denkt, es liegt an ihr. Dass ich sie nicht mehr attraktiv finde und-«

»Finden Sie sie denn attraktiv?«, warf Sasuke dazwischen. Augenblicklich stand die Ungläubigkeit in Narutos Gesicht.

»Was? Natürlich!«, empörte er sich, als hätte er seine Freundin gerade beleidigt. Dieser Kerl hatte ja keine Ahnung, wie viele Männer sich einfach nicht trauten, die Beziehung zu beenden, weil sie sich im Grunde nach etwas ganz anderem sehnten. »Sie ist wirklich heiß, okay? Und es ist ja auch nicht so, als hätten wir noch nie miteinander geschlafen!« Die Flut an Worten schien einzig und allein, um Sasuke davon zu überzeugen, dass er eben doch keine Niete im Bett war. Doch er musste ihm hier überhaupt nichts beweisen. Aus diesem Grund schmunzelte er sogar.

»Aber das Problem besteht schon etwas länger, oder?«, erinnerte Sasuke ihn an seine vorigen Worte. Nun schien sein Patient nicht mehr zu wissen, was er überhaupt noch sagen sollte. Und... täuschte er sich, oder fing er gerade an zu schmollen? »Also schön...« Den Block schob er beiseite. »Gibt es irgendwelche Erkrankungen in Ihrer Familie, die Ihnen vielleicht vererbt wurden?«

Naruto zuckte teilnahmslos mit den Schultern.

»Krebs?«, antwortete er, als wäre es die Standardantwort und damit die Standardkrankheit.

»Bei der Vorsorge waren Sie noch nicht?«

Nun blickte der Blonde ihn fragend an.

»Vorsorge...?«

Also nein.

Sasuke ließ den Kugelschreiber fallen und erhob sich.

»Ich sage meiner Kollegin Bescheid. Sie wird Sie vorbereiten und dann seh ich mir das mal an.« Gerade als er die Hand auf der Türklinke liegen hatte, hielt Narutos unsicheres »Mich vorbereiten...?« ihn auf. Leicht zuckten seine Mundwinkel, bevor er seinem Patienten einen Blick zuwarf.

»Sie bekommen einen kleinen Einlauf. Nichts, wovor Sie sich fürchten müssen. Vorher wird Ihnen noch Blut für einen Schnelltest abgenommen.« Doch die letzte Erklärung drang scheinbar gar nicht mehr zu Naruto durch, da sich die nackte Angst in seinem Gesicht breit machte.

Das gehauchte »Was« ignorierte Sasuke, da er in diesem Moment schon die Türklinke heruntergedrückt und aus dem Behandlungszimmer getreten war, um Zimmer Eins anzusteuern, in welchem bereits der nächste Patient auf ihn wartete. Doch vorher teilte er Ino mit, dass sie sich um Naruto Uzumaki kümmern sollte - auch wenn dieser sich innerlich gegen alles sträubte, was hier mit ihm angestellt wurde.
 

Und das hatte er auch.

Als Sasuke zwanzig Minuten später durch die Tür von Behandlungszimmer Zwei trat, konnte er Naruto stocksteif in seinem Sessel sitzen sehen. Ehrlich, er sah aus, als hätte er die Hölle persönlich gesehen, was Sasuke fast schon zu einem Schnauben veranlasste.

»Alles in Ordnung, Mr. Uzumaki?«

Naruto schnaubte dagegen wirklich offen, als die blauen Augen auf ihm zum Liegen kamen.

»Eine Frau hat mir gerade einen Einlauf verpasst. Was glauben Sie, wie es mir geht?«

Fast hätte er gegrinst über so viel Widerspenstigkeit.

»Wäre es Ihnen lieber gewesen, ich hätte Ihnen einen verpasst?«, konterte Sasuke. Tatsächlich schien es zu wirken, denn Naruto schnaubte nur erneut, während seine Ohren einen tiefroten Ton annahmen. »Gut, also machen Sie sich bitte untenrum frei.«

Mit einem Seufzen ließ Sasuke sich auf seinen rollbaren Hocker sinken. Nebenbei desinfizierte er sich die Hände und griff dann nach Einmalhandschuhen. Naruto beachtete er dabei kein Stück, denn dieser schien erneut rumzudrucksen, ehe er sich doch erhob.

Seine Finger glitten nur langsam zu seiner Hose, als Sasuke schließlich aber das Geräusch seines Gürtels und des Reißverschlusses seiner Jeans vernehmen konnte. Seiner wirklich engen Jeans, wie er feststellen musste, als er ihm einen Blick zuwarf.

»Tragen Sie häufig solch enge Hosen?«

Ungläubig trafen blaue Augen auf schwarze, doch dann schob Naruto sich provokativ seine Hose über die Hüften, offenbarte damit seine orange Unterwäsche. Orange, wirklich?

»Wieso? Stehen Sie darauf?«

Sasuke beobachtete Naruto einige Sekunden bei dessen dreister Antwort, da er damit absolut nicht gerechnet hatte. Anscheinend hatte er ihn völlig falsch eingeschätzt. So ein schüchternes Ding war er tatsächlich nicht. Nein, gerade wurde Sasuke bewusst, dass er vermutlich eine ziemlich große Klappe hatte.

»Enge Jeans können auch Ursache für Erektionsstörungen sein«, erkärte der Uchiha langsam. »Aber interessant, dass Sie sich Gedanken über meine Vorlieben machen, während Sie sich für mich ausziehen.«

Mit einem Schlag breitete die Röte sich auf Narutos Wangen aus, doch er tat das alles nur mit einem Schnauben ab, als er auch schon seine Unterwäsche nach unten gezogen hatte. Sasukes Blick rutschte eine Etage tiefer. Mh, zu bieten hatte er tatsächlich etwas. Zumindest auf den ersten Blick, denn scheinbar hatte seine Freundin bisher trotzdem nicht viel von seinem Prachtstück gehabt. Fast tat sie Sasuke schon leid.

Lediglich mit einer Handbewegung bedeutete er Naruto, dass er sich auf die Liege begeben sollte. Das würde ihm helfen, zu entspannen. Entspannung hatte der Uzumaki nämlich wirklich nötig. Und daher ließ er sich Zeit, als er erst einmal lag, damit Naruto Zeit hatte, sich ein wenig zu lockern. Erst dann erhob er sich und fuhr mit seiner Hand über seinen Bauch nach oben, um sein Shirt aus dem Weg zu schieben. Mit den Fingern tastete er nach seinen Rippen und tiefer, bevor er Naruto befahl einzuatmen, so dass er seine Nieren ertasten konnte. Abnormalitäten ließen sich aber nicht ertasten, weshalb er wieder locker ließ.

Seine Augen folgten bereits dem feinen, blonden Haarflaum, welcher sich von Narutos Bauchnabel abwärts zog. Er war der wohl erste Patient des heutigen Tages, der wirklich etwas darauf gab, wie er in seiner Intimregion aussah, denn er war gepflegt. Keine übermäßig vielen Haare und ja, das fiel Sasuke durchaus auf, als er mit seinen Fingern tiefer wanderte.

Naruto zuckte sichtlich zusammen, als er seinen Penis berührte. Sasuke wusste ja nicht, was der Blonde sich vor dieser Untersuchung ausgemalt hatte, doch die Untersuchung seiner Intimregion war recht schnell abgeschlossen. Es ließen sich weder irgendwelche Veränderungen erkennen, noch etwas ertasten, als er die Finger an seine Hoden legte. Und doch hatte Sasuke bereits das Gefühl, dass Naruto nicht mehr ganz so entspannt war, als er seine Finger zurückzog.

»Okay, aufstehen«, wies Sasuke ihn an. »Und stellen Sie sich vor mich, mit dem Rücken zu mir.«

Stocksteif rutschte Naruto von der Liege, schien zu ahnen, welcher Horror ihn als nächstes erwartete. Bildete Sasuke es sich nur ein oder zitterte der Jüngere wirklich, als er letztlich vor ihm stand?

»Pobacken spreizen und nach vorn beugen.«

Zitternde Finger gruben sich in die gebräunte Haut seines süßen, kleinen Hinterns, spreizten die Pobacken, bevor er sich tatsächlich nach vorn beugte. Aus seinem frechen Mundwerk kam aber kein einziger Laut mehr und Sasuke konnte sogar sehen, dass er die Augen angespannt zugekniffen hatte, als er nach dem Gleitgel griff.

Routiniert gab er etwas von dem Gel auf seine Finger. Als sie Narutos Muskel berührten, war das Gel längst angewärmt, sodass es nicht mehr ganz so unangenehm für den Jüngeren war. Sasukes andere Hand legte sich auf seine linke Pobacke, sorgte dafür, dass er sie noch etwas spreizte, während er mit einem Finger über seine intimste Stelle rieb.

»Entspannen«, erinnerte er den Uzumaki daran. »Es tut nicht weh.« Ein wenig schien das zu helfen, denn als er etwas Druck ausübte, war es ihm möglich, seinen Muskel zu passieren. Als sein Finger aber bereits bis zum zweiten Fingerknöchel in ihm versunken war, engte der Uzumaki ihn noch einmal ein, bevor er sich daran zu erinnern schien, dass er sich entspannen sollte. Und dann war es Sasuke recht einfach, seine Prostata abzutasten, wollte ihn nicht länger leiden lassen, als nötig. Aber Naruto litt nicht.

Sasuke konnte das Zittern unter seinen Fingern spüren und wie er ihn regelrecht einkerkerte, sodass er seinen Finger nur langsam zurückziehen konnte.

»Oh fuck...«, ertönte es dabei von dem Uzumaki und Sasukes geschwungene Augenbraue zog sich in die Höhe.

»Schon vorbei«, erklärte er und ließ von Naruto ab. Doch als er sich die Handschuhe von den Händen zog, erkannte er Narutos Problem. Ja, Problem war wirklich treffend, obwohl die Erektion zwischen Narutos Beinen in seinem Fall wohl eher kein Problem mehr war. Viel mehr das Gegenteil. »Zumindest wissen wir nun, dass Sie technisch gesehen noch in der Lage sind, eine Erektion zu bekommen.«

Seine Worte schienen Naruto nicht zu helfen, denn dieser warf ihm einen strafenden Blick zu und richtete sich schleunigst wieder auf. Eilig griff er nach seinen Klamotten, doch Sasuke bezweifelte, dass er seine stattliche Erregung überhaupt in diese enge Hose bekam.

»Keine Sorge, Sie sind nicht der Erste, dem das passiert.« Sasukes Stimme klang fast schon gelangweilt, denn tatsächlich kam es das ein oder andere Mal vor. Mit Erregung hatte das meist nichts zu tun, viel mehr mit der Anspannung und dem Stress, den man empfand, wenn man wusste, was für Horroruntersuchungen auf einen warteten - bis sie im Nachhinein feststellten, dass es so schlimm eben doch nicht gewesen war.

»Hätte das nicht auch gestern Abend funktionieren können...?«, murmelte Naruto angepisst vor sich hin und Sasuke wurde hellhörig.

»Soll ich Ihre Freundin reinbitten?«, schlug er vor, erntete jedoch nur ein Schnauben, das ihn zum Schmunzeln brachte. Also rollte er mit dem Hocker zum Schreibtisch, um dort etwas in den PC zu tippen. »Ich verschreibe Ihnen ein Potenzmittel. Das sollte ihnen vorerst bei Ihrem Problem helfen. Und wenn Sie sehen, dass Sie in der Lage sind, eine Erektion zu bekommen, hilft das meistens, die Blockade zu lösen, wenn es in Ihrem Sexleben wieder besser läuft und Ihre Selbstzweifel verschwunden sind.«

Gerade als er fertig war, die Therapie elektronisch in seine Unterlagen zu tippen, hatte Naruto es geschafft, sich wieder anzuziehen. Zustimmend nickte er nur auf seine Worte und stand unschlüssig vor seinem Schreibtisch. An seiner Hose zupfte er trotzdem noch ein wenig herum.

»Ich mache Ihnen ein Rezept fertig und dann schauen wir mal«, fügte Sasuke noch hinzu und erhob sich. Mit einem leichten Schmunzeln sah er an ihm herab, nur äußerst kurz. »Kommen Sie einfach nach, wenn Sie sich beruhigt haben.« Und damit steuerte er die Tür an, ließ einen vollkommen überforderten Uzumaki zurück.

Am Empfangsbereich war Ino bereits dabei, das Rezept auszudrucken, als Naruto selbst erst dazukam. Scheinbar hatte er sich wieder beruhigt und beobachtete ihn schlussendlich aufmerksam dabei, wie er ihm sein Rezept unterschrieb.

»Viel Spaß damit«, neckte Sasuke ihn, als er das Rezept in seine Richtung schob, denn ein ›Gute Besserung‹ passte an dieser Stelle einfach nicht. Missmutig nahm Naruto das Rezept entgegen und bedachte ihn noch mit einem trotzigen Blick. Doch dann holte er seine Freundin - schlank, hübsch, rosahaarig - aus dem Wartezimmer, um endlich von hier verschwinden zu können. Als er sich an der Tür aber nochmal kurz umdrehte, trafen ihre Blicke ein letztes Mal aufeinander, bevor Naruto aus seiner Praxis und gleichzeitig seinem Leben trat.
 

Für vier Tage.
 

##
 

Von: Suigetsu

eyyy, dr. snakes! 22 uhr heute abend vorm sin? und keine minute zu spät! der heiße rotschopf ist da, bringt irgendwelche freunde mit, whatever...
 

Sasuke schnaubte. Der heiße Rotschopf. Sein bester Freund Suigetsu war schon seit Ewigkeiten hinter Karin her. Doch bisher hatte sie ihn immer wieder abblitzen lassen. Es war nicht einmal so, dass Suigetsu ernsthaft auf sie stand. Nein, er dachte einfach nur mit seinem Schwanz. Aber es konnte passen, denn Karin war keine Heilige und erwartete sicher kein Date vor einem Sexwochenende.
 

An: Suigetsu

Alles klar, bin dann da.
 

Von: Suigetsu

sehr cool! bis später, ach und sas... geil dich nicht an fremden penissen auf 8D
 

Erneut verließ ein Schnauben Sasukes Nase. Suigetsu war schon immer der einzige gewesen, der ihn ständig mit seinem Job aufzog. Eigentlich tat er das schon seit ihrer Schulzeit, da Sasukes Wunsch dessen, als was er später einmal arbeiten wollte, bereits da schon feststand. Daher auch sein liebster Spitzname für ihn. Dr. Snakes. Suigetsu fand das Synonym wohl zum totlachen.
 

Es war Freitag, doch sein letzter Arbeitstag für diese Woche sollte erst noch beginnen. Unterwegs hatte er sich einen Coffee-to-go besorgt, welchen er schlürfte, als er durch die Tür seiner Praxis getreten war und ihm Inos Lächeln entgegen schlug. Sie schien es als ihre Pflicht zu sehen, ihm einen guten Morgen zu wünschen, bevor sie ihn auch schon über alle Neuigkeiten informierte. Sasuke war noch nicht einmal wach genug, um ihr folgen zu können. Also nickte er lediglich ein, zwei Mal, bevor er sich in ein Behandlungszimmer zurückzog
 

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Der Abend kam schneller als gewollt und pünktlich um 21:50 Uhr fand Sasuke sich vor dem SIN wieder - einem angesagten Club in der Tokioter Innenstadt. Er war laut, stickig, voll und dreckig - und das dreckig bezog sich sicher nicht auf die Sauberkeit. Alles, was Suigetsu liebte. Leider konnte Sasuke nicht einmal sagen, dass er diesen Club abstoßend fand, denn für einen schwulen Mann war es selbst in einem Club, indem 80 Prozent des Klientels heterosexuell war, nicht besonders schwer, einen Partner für die Nacht zu finden.
 

Sasuke zupfte an seinem dunkelgrauen Hemd rum und betrachtete sich in der Spiegelung des verglasten Eingangs. Seine schwarze Hose umschmeichelte seine schlanke Hüfte und seine Beine und er zog den Reißverschluss seiner Lederjacke nun doch zu, weil Suigetsu auf sich warten ließ.

»Dr. Snakes!«, tönte es hinter ihm aber plötzlich und ein Arm schlang sich um seine Schultern. Sasukes Mundwinkel zuckten.

»Du bist ja mal pünktlich. Wegen Karin?« Ungläubig warf er dem Weißhaarigen einen Blick zu. Weiß. Wie Suigetsu auf die Idee kommen konnte, seine Haare auf diese Farbe hochzufärben, war ihm noch immer schleierhaft. Aber Suigetsu war schon immer anders gewesen.

»Alter, ich hab sie überreden können, dass sie mitkommt. Glaub mir, heute Nacht kann sie nur noch in meinem Bett landen.« Suigetsus Grinsen zog sich über sein ganzes Gesicht, doch Sasuke hatte nichts als einen müden Blick für ihn übrig.

»Du wirst Karin nie knacken. Sie spielt mit dir und du merkst es nicht einmal.«

Abwinkend schüttelte Suigetsu den Kopf. Dann hielt er sofort inne und stieß ihn mit dem Ellbogen an.

»Halt die Klappe! Da kommt sie!«
 

Sasuke beobachtete amüsiert, wie Suigetsu seine Angebetete begrüßte. Als wäre sie die hohe Lady, die er erst umgarnen musste, bis sie sich auf ihn einließ. Doch in Wahrheit war Karin die Schlampe - in ihrem bauchfreien Top, ihren Hotpants und ihrer Netzstrumpfhose - die er sicher in einer halben Stunde in dem Gang, der zur Toilette führte, mit einem fremden Kerl erwischte, dem sie ihre Zunge in den Hals schob. Und dieser Kerl würde ganz sicher nicht Suigetsu sein. Nein, Suigetsu würde betrunken mit irgendeiner Blondine rummachen und sich fünf Stunden später wundern, warum er allein auf einem Loungesessel wach wurde - oder er rief ihn verwirrt am nächsten Morgen an und wollte von Sasuke abgeholt werden, konnte sich aber nicht daran erinnern, wo er war. Ja, das war Suigetsu. Feiern bis zum Exzess war bei ihm noch untertrieben.
 

»Meine Freunde kommen ein wenig später. Ich sagte, wir treffen uns dann an der Bar. Die ist schwer zu übersehen.« Karin stöckelte bereits in Richtung Eingang und Sasuke konnte sehen, wie sein bester Freund ihr auf den Hintern starrte. Er konnte es ja verstehen. Sie war heiß für eine Frau. Nur leider war er zu schwul, um das wirklich zu erkennen. Zumindest sagte Suigetsu das immer.

Zusammen betraten sie den Club, gaben ihre Jacken an der Garderobe ab und schritten durch bis in den Clubinnenbereich. Tanzende Menschen drängten sich auf der Tanzfläche dicht an dicht. Knutschende Pärchen, bei welchen man sich nicht mehr sicher sein konnte, ob sie wirklich nur noch knutschten, und armselige Trottel, die an der Bar schmachtende Blicke in Richtung Mädels warfen, aber doch keines abbekommen würden.
 

Suigetsu war die Nettigkeit in Person, als es um freie Barhocker an der Bar ging. Wirsch schob er einen kleineren, schmächtigen Kerl beiseite, um ihnen Platz zu machen, als wäre er noch zwanzig. Dabei war Suigetsu vor zwei Monaten neunundzwanzig geworden, während Sasuke schon kurz davor stand, das nächste schreckliche Alter zu erreichen. Dreißig.

»Wen hast'n noch eingeladen?«, schrie Suigetsu gegen die Musik an, damit Karin ihn verstehen konnte. Diese zuckte nur mit den Schultern und grinste ein wenig.

»Meinen Cousin. Er bringt seine Freundin mit. Sie sind momentan ein wenig gestresst und ich dachte, sie brauchen ein wenig Abwechslung. Bevor er mir noch länger in den Ohren liegt.« Sie machte eine uninteressierte Handbewegung und bestellte bereits Drinks für sie alle. Starken Alkohol. Das tat sie jedes Mal. Suigetsu würde sie nie unter den Tisch saufen können. Er bekam einfach nicht mit, dass Karin es war, die ihn unter den Tisch soff - damit sie den Rest des Abends Ruhe vor ihm hatte und seinen Flirtversuchen entgehen konnte. War Sasuke ein schlechter Freund, wenn er Suigetsu darauf nicht hinwies...? Nein, diese Erfahrung musste er mit seinen dreißig Jahren selbst machen.

»Ah, Spaßbremsen?« Suigetsu hob seine Augenbrauen, doch Karin grinste ein wenig. Als sie sich umdrehte, hob sie aber die Hand und winkte jemandem zu. Nicht nur Sasuke folgte dieser Bewegung, um auszumachen, wen sie zu ihnen winkte.

»Mein Cousin!«

Doch Sasuke hörte Karin gar nicht mehr zu, als sein Blick auf einer Person zum Liegen kam, die er nur zu gut kannte. Mr. Ich-kriege-keinen-mehr-hoch. Wohl eher Mr. Ich-kriege-keinen-mehr-hoch-aber-werde-geil-von-Ihrem-Finger-in-meinem-Arsch. Wie könnte er ihn vergessen... Sein Name war noch wie...?

»Naruto!« Karin winkte stärker und Mr. Erektionsstörung wurde auf sie aufmerksam. Sein Gesicht erhellte sich und er deutete auf die Rothaarige, während er seiner Begleitung etwas zurief. Die Rosahaarige schien nicht besonders begeistert davon hier zu sein, aber dafür interessierte sich hier niemand.

Das Lächeln fiel aus Narutos Gesicht, als ihre Blicke sich trafen. Nein, der pure Schreck schoss durch seine Glieder und Sasuke zog es selbst vor, nach seinem Glas zu greifen. Zum ersten Mal war er dankbar für Karins Vorliebe für starken Alkohol und wie sich das klare Zeug seine Kehle hinunterbrannte. Leider brannte es nicht seine Augen raus - oder brannte seine komplette Existenz aus diesem Club, denn Naruto konnte ihn noch immer sehen. So wie er ihn kurz darauf aber penibel versuchte zu ignorieren, könnte man fast meinen, der Alkohol hätte Sasuke wirklich fortgebrannt.

»Naruto, Sakura, darf ich euch vorstellen? Suigetsu und Sasuke.« Karin deutete nacheinander auf sie, um zu verdeutlichen, wer wer war. Und Suigetsu konnte seinen üblichen Witz nicht lassen.

»Nennt ihn Dr. Snakes. Er hat mit Schlangen zu tun.« Dreckig lachte Suigetsu und Naruto lief knallrot an, während Sakuras Blick prüfend auf ihm lag.

»Bist du Tierpfleger?«

»Tierbändiger!« Suigetsu konnte es nicht lassen und während Sakura ihm diese Worte abkaufte - weil sie offenbar so unaufmerksam war, dass sie nicht einmal bemerkt hatte, wie Narutos Arzt vor ein paar Tagen ausgesehen, geschweige denn geheißen hatte, obwohl sie mit ihm in der Praxis gewesen war - wollte Naruto scheinbar einfach nur im Erdboden versinken. Sasuke war nicht sicher, ob sein Gesicht nur so rot aufgrund der Lichteffekte wirkte, oder ob es an dem Blut lag, welches literweise nach oben gepumpt zu werden schien. Kein Wunder, dass ihm an anderen Stellen Blut fehlte...
 

Der Abend schien sich zu einer absoluten Katastrophe zu entwickeln. Eine halbe Stunde später saßen sie in der Lounge, um sich zu unterhalten. Suigetsu grub hoffnungslos an Karin herum und hatte dabei bereits einen leichten, alkoholbedingten Sprachfehler. Karin unterdessen unterhielt sich mit Sakura, und Sasuke und Naruto? Letzterer warf ihm immer wieder einen peinlich berührten Blick zu, auch wenn er sein Unbehagen zu überspielen versuchte. Was glaubte er denn auch? Dass Sasuke ihm an einem Tisch gegenüber saß und ständig an seinen Schwanz denken musste?

Falscher Gedanke, denn leider tauchte genau in diesem Moment Narutos Schwanz vor seinem inneren Auge auf. Nicht nur das, denn er hatte auch wirklich einen knackigen Po.

Unbewusst ließ er seine Augen wieder an Narutos Körper hinaufgleiten und diesem schien nicht entgangen zu sein, wie er ihn musterte. Stolz wollte er seinen Blick erwidern, doch Sasuke konnte sehen, woran er dachte. Er hatte wirklich keine Eier.

Sein Ellbogen stieß gegen Suigetsus.

»Lass mich mal raus«, forderte Sasuke von ihm und dieser sah ihn verwirrt an.

»Wo willst'n hin?«

»Tanzen. Du hast mir nicht gesagt, dass das hier ein Pärchenabend wird.«

Suigetsu kicherte besoffen vor sich hin, dann rutschte er aber aus der Bank.

»Nur weil wir dir keinen Twink besorgt haben!« Karin schien zu schmollen, doch er warf ihr nur ein Schmunzeln zu und drängte sich nach Suigetsu aus der Bank.

»Er ist stockschwul«, konnte er Karin in Richtung Naruto und Sakura - so hieß dessen Freundin, wie er herausgefunden hatte - sagen hören. Scheinbar war das der Schock, den Naruto noch gebraucht hatte, aber Sasuke war es egal, da er im nächsten Moment auch schon auf der Tanzfläche verschwunden war.
 

Lange brauchte er nicht, bis er eine Tanzpartnerin gefunden hatte. Nichts für die Nacht und sie versuchte mit ihm zu flirten, aber sie behielt ihre Finger bei sich und tanzte brav mit ihm, bevor sie Platz machte für einen wirklich heißen Kerl, von dem man nur schwer die Finger lassen konnte. Aber Sasuke war nicht nach einem One Night Stand. Beim Tanzen konnte er sich ebenso verausgaben, sodass er schnell die Zeit vergaß.
 

Als er sich später seinen Weg zur Toilette bahnte, befanden sich wieder reichlich knutschende und fummelnde Pärchen auf dem Gang wieder. Selbst auf der Männertoilette konnte er ein Pärchen rummachen sehen, denn er stand genau neben ihnen, als er sich zum Schluss die Hände waschen wollte. Es schien sie aber noch nicht einmal zu stören, als er an ihnen vorbeigreifen musste, um an die Papierhandtücher zu kommen.

Draußen auf dem Gang schlug ihm wieder die Hitze und Lautstärke der Musik entgegen, aber etwas vibrierte auch in seiner Hosentasche. Die Musik verschluckte sein Seufzen komplett und er zog sein iPhone hervor, um einen Blick darauf zu werfen. Eine neue Nachricht.
 

Von: Suigetsu

alter, ich hab sie geknackt!! meld mich später...
 

Ungläubig starrte Sasuke auf sein Telefon. Hatte Suigetsu Karin gerade allen Ernstes abgeschleppt? Was war mit Sakura und Naruto?

Sein iPhone zurück in seine Hosentasche schiebend, wollte Sasuke sich gerade durch den Gang quetschen, als ihm eine Person auffiel. Rosa Haare und ein hellgrünes Kleid, wie Narutos Freundin es getragen hatte. Tatsächlich erkannte er Sakura bei näherem Hinsehen, doch sie schob keinem Blondschopf ihre Zunge in den Hals, sondern einem dunkelhaarigen, muskelbepackten Mann. Stocksteif blieb Sasuke stehen und beobachtete, wie der Kerl letztlich ihre Hand umfasste und sie hinter sich her in Richtung irgendwelcher Hinterräume zog. Und Sakura grinste. Das geschah eindeutig nicht gegen ihren Willen. Nein, Sasuke wurde gerade Zeuge davon, wie sie ihren Freund betrog. Ihren Freund, der noch vor vier Tagen vor ihm gesessen und ihm von seinem miserablen Sexleben erzählt hatte.

Wo zum Henker war also Naruto?

Sasuke schob sich aus dem Gang und durchquerte den Club, um zur Lounge zu kommen. Ihr ursprünglicher Platz war fast leer - mit Ausnahme von Naruto. Und Naruto hatte Suigetsus üblichen Platz eingenommen. Er schlief nicht, aber er war eindeutig voll. Zu voll.

»Heeey, Dr. Uchiha!«

Wenigstens erkannte er ihn noch.

»Hey«, antwortete Sasuke monoton, während er sich mit einer Hand auf der Lehne der Sitzbank abstützte. »Wo sind die anderen?«

Naruto zuckte mit den Schultern.

»Suigetsu und Karin haben geknutscht... Dann mussten sie plötzlich weg. Und Sakura musste aufs Klo!«

Von wegen.

»Und du hast die Happy Hour ausgenutzt?« Sasuke zog seine Augenbrauen nach oben und Naruto grinste nur etwas. Dann aber hielt er sich eine Hand vor den Mund, als wurde er sich bewusst, dass er doch ein, zwei Drinks zu viel getrunken hatte. Also erbarmte Sasuke sich.

»Okay, komm mit!« Sasuke packte ihn einfach an der Schulter und zog ihn aus der Bank. Unbeholfen stolperte Naruto ihm hinterher.

Er besuchte diesen Club schon so lange, dass er genau wusste, wo es hier Hinterausgänge gab, die man problemlos benutzen konnte, ohne auf Personal zu treffen. Zum Henker, er und Suigetsu hatten damit sogar einen Weg in den Club gefunden, um als Jugendliche ohne entsprechenden Ausweis an einem Türsteher vorbeikommen zu können. Ihre rebellische Phase.

Aus eben dieser Tür verfrachtete er Naruto, denn die kühle, frische Luft draußen sollte ihn wieder ein wenig nüchterner machen.

»Nicht so schnell«, beschwerte Naruto sich unterwegs, bevor er sich letztlich an die kühle Hauswand lehnen konnte. Nachdem er ein paar Mal tief durchgeatmet hatte, schien es ihm aber besser zu gehen.

»Wie viel hast du gesoffen?«, wollte Sasuke wissen, während er ihn musterte. Nebenbei zog er bereits eine Zigarettenschachtel aus seiner Hosentasche. Naruto zuckte nur mit den Schultern, erneut.

»Die Drinks waren so lecker, Sasuke, so lecker! Hast du schon mal Sex on the Beach gehabt?«

»Gehabt?«, wiederholte der Uchiha amüsiert. »Hab ich.«

Naruto lachte dreckig, boxte ihm dann gegen die Schulter.

»Ich meinte getrunken!«

Amüsiert schnaubte Sasuke.

»Ja, das auch.« Er schob sich eine Zigarette zwischen die Lippen, entzündete sie und zog einmal tief daran. Der Rauch füllte seine Lungen und sogleich fühlte er sich ein wenig besser. Freundlich, wie er war, hielt er Naruto sogar die Zigarette hin. Dieser schien kurz zu überlegen, schüttelte dann aber doch den Kopf und verzog ein wenig das Gesicht.

»Ist nix für mich«, erklärte er sich und Sasuke gluckste.

»Stimmt, Männer mit Erektionsproblemen sollten nicht rauchen.«

Narutos Gesichtsfarbe wurde gleich ein paar Nuancen dunkler. Irgendwie mochte er es, diese Reaktionen in dem Jüngeren hervorzurufen.

Eigentlich hätte er Naruto sagen sollen, dass Sakura ihn gerade mit irgendeinem Kerl betrog, aber wenn er ganz ehrlich war, konnte er sie verstehen. Sie schien wie eine Frau, der Sex wichtig war. Ihre Art, sich zu kleiden, verriet sie einfach. Naruto konnte ihr das einfach nicht geben. Er konnte es ihr gar nicht geben. Hatte er das Potenzmittel überhaupt einmal probiert? Selbst ihm sollte dieses helfen. Es wirkte bei jedem.
 

Einige Minuten standen sie einfach nur schweigend nebeneinander. Während Sasuke seine Zigarette rauchte, lehnte Naruto stumm an der Wand und versuchte wieder klar im Kopf zu werden. Unangenehm war die Stille aber nicht, denn Sasuke hatte kein großes Interesse daran, seine Bekanntschaft mit diesem Kerl zu vertiefen.

Als er seine zweite Zigarette geraucht hatte - einfach eine schlechte Angewohnheit von ihm - bedeutete er Naruto aber, dass sie wieder reingehen sollten. Der Uzumaki schien nicht mehr ganz so besinnungslos und er konnte ihn problemlos zurück in die Lounge manövrieren, damit seine Freundin ihn dort abholen konnte. Wie eine Mutter ihr Kind aus dem Spieleparadies. Der Vergleich war irgendwie treffend, wenn man bedachte, dass Sakura sich gerade nageln ließ und Naruto sich wie ein Fass ohne Boden verhielt, angezogen von den bunten Farben und Geschmacksrichtungen der Drinks.
 

Irgendwann tauchte auch Sakura wieder auf. Naruto schien nicht einmal aufzufallen, wie rotgeküsst ihre Lippen und wie zerzaust ihre Haare wirkten. Er merkte ja nicht einmal, dass sie sich für vierzig Minuten auf die Toilette verabschiedet hatte. Über so viel Naivität konnte Sasuke nur den Kopf schütteln, aber es war schließlich nicht seine Aufgabe, die Beziehung dieses Kerls zu retten.

Da Sakura nun wieder da war, verschwand Sasuke ohne ein weiteres Wort aus der Lounge. Eigentlich wollte er sich noch einen Drink an der Bar genehmigen, aber er entschied sich kurzerhand um und steuerte den Ausgang an.

An der Garderobe ließ er sich noch seine Lederjacke geben und trat endgültig hinaus in die Kälte. Es machte einfach keinen Spaß, wenn Suigetsu schon gegangen war, weil er Karin geknackt hatte. Wer hätte auch gedacht, dass dies jemals passierte. Vielleicht sollte Sasuke Karin demnächst fragen, was dafür gesorgt hatte, dass sich dieser bestimmte Schalter in ihrem Hirn umgelegt hatte. Demnächst ganz sicher.
 

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»Guten Morgen, Sasuke!« Inos überschwängliches Lächeln erschlug ihn besonders an Montagmorgenden. Sie hatte einfach immer gute Laune und war daher perfekt für den Job. Bisher hatte sie ihn aber auch in den letzten zwei Jahren, seit sie für ihn arbeitete, nicht mit ihrer guten Laune am Morgen anstecken können. Eher glichen sie sich wohl gegenseitig aus.

Die letzte Nacht war hart gewesen. Obwohl Sonntag gewesen war, hatte Suigetsu es mal wieder maßlos übertrieben, indem er ihr komplettes Wochenende geplant hatte. Kein Wunder, denn Sasuke hatte endlich die große Drei erreicht. Dreißig Jahre war er nun. Wer erbarmte sich an diesem Morgen und würde ihn einfach sofort erschießen? Gnadenschuss.

»Morgen«, nuschelte Sasuke, kramte in der kleinen Küche hinter der Anmeldung eine Tasse aus dem Schrank und hielt sie Ino hin. »Kaffee?«

»Gleich fertig.« Die Blondine nahm ihm die Tasse ab und lächelte ihn an. Jeder hätte sie wohl ausgelacht, aber sie besaßen noch immer eine dieser altmodischen Kaffeemaschinen, bei welchen der Kaffee erst zwei Jahrzehnte Tropfen für Tropfen in die Kanne tröpfeln musste. Seine Angestellte hatte immer wieder beteuert, dass dieser Kaffee doch am besten schmeckte. Bei Sasuke stieß sie damit zwar auf taube Ohren, aber er war so ein Kaffeejunkie, dass er selbst die dunkle Brühe trank, die Ino ihm jeden Morgen zubereitete und mit der man selbst Tote aufwecken konnte. Vielleicht schwor sie deswegen auf diesen Kaffee.

»Erster Termin?«, fragte er weiter nach seinem Tagesplan.

»In einer viertel Stunde. Eigentlich erst in einer halben Stunde, aber es schien dringend und ich hab den Termin noch in deine Agenda gequetscht.«

Mh, also war der Tag wieder zugeplant.

»Ach übrigens!« Ino grinste ihn breit an, dann streckte sie ihre Arme aus. »Herzlichen Glückwunsch!«

Sasuke brummte genervt, ließ sich aber von ihr umarmen. Konnte diese Frau nicht einmal seinen Geburtstag vergessen? Dann kam sie wenigstens nicht wieder mit peinlichen Geschenken. Letztes Jahr war es eine Orchidee gewesen, die er recht schnell in seinem Behandlungszimmer getötet hatte, indem er vergessen hatte, sie zu gießen.

»Ich hab auch was für dich!« Enthusiastisch öffnete sie den Kühlschrank und ließ ihn einen Blick hineinwerfen. Und sie hatte tatsächlich... einen Kuchen gebacken? Wow, okay. Sicher würden die anderen Angestellten, welche meist erst nach Ino hier auftauchten - Ino war ein Workaholic durch und durch - sich auch darüber freuen. Kuchen an einem Montagmorgen. Damit schien die Woche gerettet und selbst Sasukes Laune besserte sich, bevor er zehn Minuten später Behandlungszimmer Eins betrat. In seiner Hand ein großes Stück des Kuchens, den Ino gebacken hatte. Er hatte immerhin noch eine viertel Stunde. Zumindest wäre das so, wäre der Patient pünktlich und nicht ganze - Sasuke sah auf die Uhr - 13 Minuten zu früh.

Es klopfte gerade dann an seine Tür, als Sasuke sich ein großes Stück Kuchen in den Mund geschoben hatte. Und natürlich wartete niemand auf sein Okay, sondern die Tür wurde gleich geöffnet und ihm blickten blaue, sehr bekannte Augen entgegen.

Stirnrunzelnd zog Sasuke die Krankenakte zu sich, die Ino ihm schon auf den Schreibtisch gelegt hatte. Naruto Uzumaki. Fast hätte man denken können, er wäre aus einem anderen Grund hier und nicht, weil er einen Termin bekommen hatte.

»Morgen!«, gab Naruto von sich und schob die Tür hinter sich zu. Seine Haltung ließ darauf schließen, dass er genauso nervös und unsicher war, wie das letzte Mal. Vielleicht lag es diesmal auch daran, dass sie sich kannten und bereits in ihrer Freizeit über den Weg gelaufen waren.

Als Erwiderung des Morgengrußes nickte Sasuke nur und schob sich demonstrativ ein weiteres Stück Kuchen in den Mund, als Naruto sich ihm gegenüber niederließ. Erst dann schob er den Teller beiseite.

»So früh schon Kuchen? Hat jemand Geburtstag?« Ein nervöses Lachen trat über Narutos Lippen und scheinbar wollte er von dem wirklich Unangenehmen nur ablenken.

»Ja«, antwortete Sasuke simpel, kaum hatte er das Stück heruntergeschluckt. Doch damit war das Gespräch auch schon beendet, denn Sasuke hatte nicht das Verlangen, nun noch jemanden darüber zu informieren, dass er dreißig geworden war. »Also... was gibt es?«

Mit einem Schlag knete Naruto wieder seine Hände, bevor er in seinen Schritt gestikulierte.

»Seit zwei Tagen... hab ich so komische Schmerzen. Ich weiß auch nicht, woher das kommt!«

»Zu viel Sex gehabt?«, scherzte Sasuke und Naruto sah ihn verständnislos an. Innerlich verdrehte der Uchiha nur die Augen, bevor er sich von seinem Schreibtisch wegstieß, um mit dem rollbaren Hocker um diesen zu rollen.

»Sakura und ich hatten Sex... Aber daran kann es ja wohl kaum liegen. Ist ja nicht so, als würden wir es von morgens bis abends treiben.«

»Nicht?« Sasuke beobachtete, wie Naruto schnaubte. Dann bedeutete er ihm aber aufzustehen. »Mach dich frei.«

Der Uzumaki zögerte zwar, doch dann erhob er sich. Deutlich war das Geräusch seines Reißverschlusses zu vernehmen, während Sasuke sich ein paar Handschuhe überstreifte. Ein Blick in Narutos Richtung ließ ihn aber schmunzeln. Der Kerl hatte ihm tatsächlich den Rücken zugedreht, als er sich auszog. Als würde er seine Frontseite nicht sowieso in wenigen Sekunden zu sehen bekommen. Aber der Anblick seines kleinen, runden Pos war auch nicht schlecht.
 

Nachdem der Jüngere aus seiner Hose - die überraschenderweise nicht mehr so eng war - getreten war, drehte er sich auch schon zu ihm herum. Täuschte Sasuke sich oder hatten seine Wangen sich tatsächlich rot verfärbt? Das Schmunzeln, was daraufhin über Sasukes Züge huschte, konnte er nicht einmal unterdrücken.

Ein Stück rutschte er noch an den Uzumaki heran, doch dann senkte sich sein Blick auf sein bestes Stück, nur um festzustellen, dass nicht nur seine Wangen gerötet waren.

»Wann tut es weh?«, hakte Sasuke nach, als er sein Glied umfasste, um es genauer zu mustern. Naruto zuckte dabei sogar regelrecht zusammen. Ob es an der alleinigen Berührung, seiner leicht kühlen Finger oder der Tatsache lag, dass er ihn plötzlich ansprach, wusste er nicht.

»Beim pinkeln und allgemein auch...«, antwortete er ihm wenigstens und als Sasuke einen Blick nach oben warf, konnte er sehen, dass Naruto ihn genau beobachtete. Zumindest bis er eine Schublade aufzog und er sah, dass er ein paar Sachen herausholte. Darunter steril verpackt eine Art Wattestäbchen, was Naruto erst richtig betrachten konnte, als er die Packung aufriss.

»Was willst du damit?« Seine Stimme allein war schon Zeichen genug, wie unsicher er war. Dass er vermutlich am liebsten wegrennen würde, auch ohne Hose. Hauptsache weg.

»Ich mach nur einen Abstrich. Sieht entzündet aus. Wahrscheinlich hast du dir was gefangen. Schon mal von Chlamydien oder Tripper gehört?« Sasuke warf ihm einen kurzen Blick zu, als seine Finger bereits wieder das Glied des anderen Mannes umfassten. Doch Naruto zuckte fast schon vor ihm zurück, als er mit dem Folterinstrument näher kam.

»Willst du mir das Teil jetzt in mein Teil schieben?« Wahrscheinlich hatte er gemerkt, wie schmal das Stäbchen in seiner anderen Hand war.

»Nicht weit, Naruto. Es tut nicht weh, ist nur ein bisschen unangenehm«, versuchte er Naruto sogar zu beruhigen. Der Erste, dem das Entsetzen so ins Gesicht stand, wie Naruto gerade, war er bei weitem nicht. Inzwischen war er das gewohnt, doch die eigentliche Behandlung war nun einmal nur halb so schlimm.

Und das erfuhr Naruto auch wenige Sekunden später. Eigentlich wollte Sasuke es so angenehm wie möglich für ihn machen, denn er nahm den Abstrich seiner Harnröhre und ließ dann auch schon von seinem Glied ab, um die Probe für Ino bereit zu machen.

»Siehst du, war doch halb so schlimm.« Sasuke schmunzelte etwas, als er zu Naruto blickte. Dieser stand dort wirklich wie angewurzelt und kannte inzwischen wahrscheinlich jede noch so kleine Unebenheit der Fasertapete an der Wand. Als er sich aber endlich wieder bewegte, griff er sogleich nach seiner Shorts und Hose. Langsam hob sich eine von Sasukes Augenbrauen.

»Wir sind noch nicht fertig. Ich werde deine Prostata nochmal abtasten. Wenn deine Harnröhre entzündet ist, kann es sein, dass es bei deiner Prostata nicht anders ist und-«

»Was?«, unterbrach Naruto ihn und stand sogleich wieder stocksteif in seinem Behandlungszimmer, den Blick entsetzt auf ihn gerichtet. »Schon wieder? Hattest du mal einen Finger im Arsch? Weißt du, wie sich das anfühlt?« War das sein Ernst...?

»Ich bin schwul, Naruto...«, erinnerte er ihn an eine Tatsache, die er vor einigen Tagen selbst miterleben durfte. »Und bei dir ist es immerhin nur mein Finger.«

Mit einem Schlag kehrte die Röte zurück auf Narutos Wangen und wahrscheinlich drehte er sich deswegen brav um. Freiwillig streckte er ihm seinen Hintern aber wohl nicht entgegen. Sasuke schmunzelte.

Seine Finger fanden Narutos unteren Rücken, als er auf ihn zugetreten war, um ihm zu bedeuten, sich nach vorn zu beugen.

»Spreiz deine Pobacken für mich, Naruto.« Oh, gerade konnte Sasuke sich noch gut eine andere Situation vorstellen, in welcher er Naruto solche Worte zuhauchen konnte. Bis er ihn anbetteln würde, ihm mehr als nur seinen Finger in seinen kleinen, süßen Arsch zu schieben, weil der einfach nicht reichte und Naruto viel mehr ertragen konnte.

Vorerst ließ er sich aber auf seinen rollbaren Hocker fallen, als Narutos zitternde Finger sich in seine Pobacken gruben und diese auseinanderzogen. Lediglich ein wenig Gleitgel verteilte Sasuke noch auf seinen Fingern, wärmte es etwas an, bevor er über Narutos Muskel fuhr. Fast schon massierend, um ihn zu lockern und dann mit dem Finger in seine Enge zu gleiten. Und eng war er tatsächlich. Vielleicht auch einfach angespannt.

Seine Prostata ertastete er fachmännisch recht schnell und tastete sie ab, doch er hatte Glück.

»Fühlt sich nicht abnormal an«, erklärte er Naruto, als er seinen Finger zurückzog und von ihm mit dem Hocker wegrollte. Die Handschuhe fanden ihren Weg in den Papierkorb und Naruto griff nun erlöst nach seiner Unterwäsche. Ruckzuck hatte er diese bereits nach oben gezogen. Danach drehte er sich zu ihm und zog sich wesentlich gemächlicher seine Hose wieder an.

»Und was ist es nun?«

»Ino wird die Probe ins Labor schicken, aber ich tippe auf einen einfachen Tripper. Hattest du ungeschützten Verkehr?« Sasuke sah ihn nicht einmal an, als er einige Notizen in seiner Akte machte. Im Grunde offenbarte diese Diagnose hier doch alles. Einzig Naruto war noch der Unwissende.

»Sakura und ich benutzen nie ein Kondom. Sie nimmt die Pille«, erklärte dieser ihm langsam und in seinem Kopf schien es zu rattern. Sasuke konnte es fast schon hören. »Aber... das heißt ja, dass Sakura das gleiche hat. Und irgendwoher muss sie es ja auch... oh.«

Oh. Oh, er hatte es verstanden. Der Groschen war gefallen und Sasuke konnte selbst das Echo noch hören.

Er sah auf, musterte Naruto, in dessen Gesicht sich gerade einige Emotionen widerspiegelten. Verwirrung, Entsetzen, Unglauben und Enttäuschung. Dann aber schüttelte er den Kopf.

»Dann müsste Sakura ja mit einem anderen... Nein.«

Sasuke seufzte und klappte die Akte zu.

»Sie hatte mit einem anderen Sex«, bestätigte Sasuke seine Vermutung. Sofort blickte Naruto ihn verwirrt an. Zurecht. »Vor ein paar Tagen im Club. Ich war auf Toilette und als ich wiederkam, hab ich gesehen, wie sie mit einem Typen rumgemacht hat und dann mit ihm verschwunden ist. Dann hab ich dich gesucht, aber du warst bereits so voll, dass es mich nicht gewundert hat, dass sie sich das überhaupt getraut hat.«

Für Naruto schien gerade eine Welt zusammenzubrechen, denn er sah ihn sprachlos an. Nein, eher geschockt. Als wäre das hier der pure Albtraum für ihn. Eher, als hätte dieser sich noch tausendmal verschlimmert. Und Sasuke tat es ehrlich leid. Eigentlich wollte er ihm seine Beobachtung gar nicht erzählen, aber nachdem er nun mit einer nur sexuell übertragbaren Krankheit vor ihm stand, davor vollkommen gesund - abgesehen von seinem anderen Problemchen - sah die Sache eben doch anders aus.

»Und das sagst du mir jetzt?«, platzte es dann auch schon aus Naruto heraus und Sasukes Mitleid hielt sich mit einem Mal in Grenzen. Er zog die Augenbrauen zusammen.

»Es ist nicht so, als läge es an mir, deine Beziehung zu retten oder zu ruinieren. Ich kann dir was verschreiben, damit du einen hochbekommst, aber ich bin nicht dein Psycho-Doc.« Sasuke erhob sich, um auf die Probe einen Klebestreifen mit Narutos Nachnamen zu kleben. So wäre diese später ihm zuzuordnen.

»Sakura war mir immer treu! Warum sollte sie das auf einmal nicht mehr sein?« Naruto war wirklich außer sich und langsam ging es Sasuke auf die Nerven. Daher drehte er sich auch zu ihm herum.

»Hast du mir nicht bei deinem ersten Termin gesagt, es läuft nicht mehr gut in eurer Beziehung? Sex gehört nun einmal dazu. Es tut mir leid, das zu sagen, aber das war sicher nicht das erste Mal, dass sie fremdgegangen ist. Tut mir-«

»Bullshit!«, fiel Naruto ihm erneut ins Wort, sein Gesicht nun tatsächlich wutverzerrt. Die Hände zu Fäusten geballt. »Sie liebt mich! Das hat sie gestern noch gesagt, als wir Sex hatten!«

Sasuke zuckte mit den Schultern, weil... Was sollte er schon dazu sagen? Wenn er nicht einsehen wollte, dass Sakura ihn betrog, dann war es nicht an ihm, ihm Ratschläge zu geben. Nein, das war ganz allein Narutos und Sakuras Problem. Nicht seins.

»Ich mach dir ein Rezept fertig«, gab Sasuke schlussendlich lediglich noch von sich. Naruto schnaubte als Antwort. Da waren sie also wieder bei der Art Kommunikation, die er schon beim letzten Mal draufhatte. Wie ein bockiges Kleinkind, das die Wahrheit einfach nicht akzeptieren wollte.

»Ja, und dann suche ich mir eine andere Praxis!«, verkündete der Uzumaki sogar. Wie schon gesagt. Bockiges Kind, das Sasuke nun strafen wollte. Doch Sasuke ließ sich auf diese Art der Diskussion gar nicht mehr ein. Stattdessen steuerte er die Tür des Behandlungszimmers an und öffnete sie, um Naruto ganz unmissverständlich klarzumachen, dass er austreten sollte.

Erst an der Rezeption blieb Naruto in einem Meter Entfernung von ihm stehen und wartete auf Ino, die gerade in der Küche war. Sasuke räusperte sich, woraufhin Ino endlich aus der Küche trat, in den Händen einen riesigen Blumenstrauß. Nicht schon wieder...

»Der ist von deiner Mutter! Zumindest sagt das die kleine Geburtstagskarte, die darin hängt. Siehst du?« Aufgeregt stellte sie die Vase auf der Theke ab und Sasuke überflog den bunten Strauß Blumen mit den Augen. Die kleine Karte war gut zu erkennen, doch als er den Spruch darauf (»Man wird nur einmal 30!«) erkannte, riss er die Karte geradewegs aus dem Strauch. Dreißig...

Naruto neben ihm stockte, als Ino endlich das verdammte Rezept ausdruckte.

»Du hast Geburtstag?«, nuschelte er fast schon peinlich berührt. Von Sasuke erhielt er aber nicht mehr als einen kurzen, kühlen Blick. Nicht einmal eine Antwort. Doch die gab Ino ihm.

»Er ist heute dreißig geworden«, flötete sie und legte das Rezept mit einem warmen Lächeln auf die Theke. Sie ignorierte sogar, wie Sasuke versuchte sie mit Blicken zu töten, bevor er das Rezept unterschrieb und es Naruto zuschob.

»Dreimal täglich eine Tablette«, gab er ihm lediglich noch Instruktionen. Naruto zog das Rezept zwar zu sich, doch er verschwand nicht direkt. Stattdessen murmelte er noch ein »Herzlichen Glückwunsch«, bevor er sich endgültig abwandte und nahezu aus der Praxis flüchtete. Als wäre das alles hier peinlich genug gewesen. Für Sasuke zumindest war es unangenehm genug. Vielleicht tauchte der Kerl tatsächlich nie mehr hier auf und es war besser so.
 

##
 

»Ehrlich, Sas, du bist nur neidisch auf meine gutlaufende Beziehung...«

Sasuke schnaubte amüsiert und unterbrach seinen besten Freund damit. Fast hätte er sich sogar an seinem Coffee-to-go verschluckt, welcher seine linke Hand wärmte.

»Gutlaufende Beziehung? Ihr hattet nicht ein Date, was nicht früher oder später - meistens früher - im Sex geendet hat. Ist Karin sich überhaupt bewusst, dass du das als Beziehung ansiehst?«

»Neid«, warf Suigetsu ein und winkte ab. »Du bist jetzt dreißig, willst du dir nicht langsam einen Freund suchen? Was festes?« Prompt lachte er. Nein, die Du-bist-jetzt-dreißig-Witze wurden ihm nie zu langweilig. Genau zwei Wochen hörte Sasuke sich diese Art Witz nun schon an. Er verdrehte nicht einmal mehr die Augen. »Das ist sicher angenehmer, als jeden Tag 30 verschiedene Schwänze in der Hand zu haben - und abends noch einen im Mund, Dr. Snakes. Wenn das deine Patienten wüssten...«

»Willst du Karin nicht noch eine SMS schreiben, die sie ignoriert?« Sasuke deutete auf das Smartphone in Suigetsus Hand. Diesen Seitenhieb ignorierte er aber. Schade.

Er kam vor der Glastür seiner Praxis zum Stehen. Innen brannte bereits wieder Licht, also war selbst Ino aus ihrer Mittagspause zurückgekommen.

»Ich muss jetzt wieder rein«, klärte er Suigetsu auf, doch dieser zögerte seine Mittagspause sogar noch heraus, indem er ihm eine Zigarette hinhielt. Und wer war Sasuke, wenn er nicht vor der Arbeit noch seinen schlechten Gewohnheiten nachging, die Suigetsu ihm angewöhnt hatte? Eigentlich hatte er ihm so ziemlich alles Schlechte angewöhnt. Seine Mom hatte eben recht gehabt, als sie sagte, Suigetsu sei schlechter Umgang. Trotzdem war dieser Vollidiot sein bester Freund, mit dem er die ein oder andere Mittagspause verbrachte, um gemeinsam in einem Café etwas essen zu gehen, weil Suigetsu sowieso alle Zeit der Welt hatte. Er arbeitete von zu Hause aus. Irgendwas im Internet - Himmel, er wollte nicht einmal wissen, ob das, was er da immer tat, legal war - was ihm aber Unmengen Kohle einbrachte. Mistkerl.

»Der nächste Schwanz wartet sicher schon auf dich«, brachte Suigetsu glucksend hervor und Sasuke konnte nicht einmal anders, als erneut amüsiert zu schnauben.

»Peniswitze werden für dich nie langweilig, oder?«

Suigetsus Grinsen sagte alles.

»Ich bin noch nicht so alt wie du, Sas, erst dann werden die langweilig.«

Sasuke rammte ihm seinen Ellbogen in die Seite und zog erneut an der Kippe.

»Ist schon okay«, antwortete der Jüngere ihm dann aber. »Ich muss eh los. Treff mich mit Karin.« Welch eine Überraschung. Tat er das nicht andauernd? »Sie hatte die letzten Tage kaum Zeit. Irgendwas mit ihrem Cousin...? Ich glaub, er hat sich von der Rosahaarigen getrennt.«

Sakura? Naruto hatte sich tatsächlich von ihr getrennt? Gut, in zwei Wochen konnte viel geschehen und scheinbar hatte Naruto endlich eingesehen, dass er sich die ganze Geschichte mit Sakuras Seitensprung damals sicher nicht ausgedacht hatte.

»Ist wohl umgezogen und brauchte Hilfe.« Suigetsu zuckte mit den Schultern. »Aber heute hat sie Zeit.« Sein Grinsen wurde prompt breit und Sasuke brauchte gar nicht fragen, was die beiden taten.

»Zwanzig Minuten Sex kann sie sicher in ihren engen Zeitplan schieben«, ärgerte nun Sasuke ihn und erhielt nun selbst einen Seitenhieb von Suigetsu. Diesmal grinste aber Sasuke und schnippe die Zigarette weg. »Dann viel Spaß, wir sehen uns.«

Suigetsu hob noch die Hand zum Abschied und steuerte seinen Wagen an, den er in der Nähe geparkt hatte. Sasuke drückte seine Glastür auf und trat in die Praxis. Angenehme Kälte schlug ihm entgegen - gesegnet sei die Klimaanlage - denn draußen war es wirklich warm. Kein Wunder, denn es war Anfang August. Dass Ino dennoch ein Tuch um ihren Hals trug würde er wohl nie verstehen. Typisch Frau.

Apropos Ino... Von ihr war kaum etwas zu sehen, denn sie hockte hinter der Theke des Empfangs. Erst, als Sasuke um diese herumtrat, sah er, warum. Sie kümmerte sich um zwei Möpse. Nein, nicht solche Möpse, sondern zwei Hunde. Beide saßen schwänzchenwedelnd vor ihr und ließen sich kraulen, schienen sogar noch recht jung zu sein, denn sie waren wirklich klein. Und niedlich.

Das schwarze Exemplar Mops drehte sich plötzlich zu ihm um und musterte ihn mit großen, runden Augen, bevor er einfach anfing zu knurren. Okay. So niedlich vielleicht doch nicht.

»Warum... hast du Möpse?«, fragte Sasuke verständnislos nach. Inos Blick war aber noch viel ungläubiger, als sie den Kopf hob, den Mops in beige auf ihrem Arm, der wenigstens freundlicher aussah, als der andere.

»Weil ich eine Fra-«

»Ich meine die Hunde!« Ehrlich, hatte Ino vorhin zu viel mit Suigetsu gequatscht, als dieser ihn in seiner Mittagspause abgeholt hatte?

Die Blonde schien zu verstehen, schmunzelte, zuckte dann aber mit den Schultern.

»Ein Patient hat sie mitgebracht. Meinte, er hätte niemanden, der solange auf sie aufpasst. Ich sagte, es sei kein Problem und ich passe auf.« Sie kraulte dem Hund über das Köpfchen, welcher entspannt die Augen schloss. Dann nickte sie in Richtung eines Behandlungszimmers. »Er sitzt bereits in der Zwei.«

Sasukes Blick blieb für einige Sekunden noch auf dem Hund liegen, bevor er sogar die Hand ausstreckte, um das Hündchen zu kraulen. Doch bevor seine Hand überhaupt das glatte Fell berührte, kam auch von diesem Hund ein leises Knurren, das man kaum ernst nehmen konnte. Und doch zog er die Hand zurück. Wie unfair!
 

Nachdem er den inzwischen leeren Becher Kaffee weggeschmissen und sich die Hände gewaschen und desinfiziert hatte, steuerte Sasuke das Behandlungszimmer an, in welchem wohl der erste Patient nach seiner Pause wartete. Und er war überrascht, als er die Tür öffnete und niemand anderen als Naruto auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch sitzen sah. Der Jüngere drehte sich sogar sofort um, als die Tür sich öffnete. Für den Bruchteil einer Sekunde sahen sie sich einfach nur an. Dann ließ Sasuke die Tür ins Schloss fallen.

»Doch keine andere Praxis?« Oh, vergessen hatte der Uchiha nicht, was Naruto so großkotzig vor zwei Wochen von sich gegeben hatte. Weil er zu stur war einzusehen, dass er recht hatte und Sakura ihn mit jemand anderem betrog.

»Ich... wollte mich entschuldigen. Für das, was vor zwei Wochen passiert ist. Du hattest Recht...« Scheinbar fiel es ihm schwer, das überhaupt zuzugeben.

»Stimmt, hatte ich. Du hattest tatsächlich einen Tripper«, entgegnete Sasuke, obwohl er genau wusste, worauf Naruto wirklich anspielte. Doch seine Testergebnisse waren auch vor knapp einer Woche aus dem Labor gekommen und hatten seinen Verdacht bestätigt.

»Ich meinte... Die Sache mit Sakura. Sie hat mich tatsächlich... du weißt schon...«

Sasuke wusste, dass er Recht hatte. Weil Naruto gerade aber wirkte, als hätte man ihn mit Füßen getreten, sah er davon ab, als Letzter noch auf ihn einzutreten.

»Wie geht es dir?«, versuchte er das Gespräch daher in andere Bahnen zu lenken, denn wenn er schon hier war, konnte er sich auch genauso gut nach seinem Tripper erkundigen.

»Na ja... ich hab mich von ihr getrennt. Mir schnell eine neue Wohnung gesucht und bin ausgezogen. Wir haben uns nur noch gestritten. Es war einfach besser so. Aber dennoch fühl ich mich so schlecht, obwohl i-«

»Ich meinte, ob du noch immer Beschwerden hast oder ob alles weg ist«, unterbrach er Narutos Redeschwall. Wie er ihm schon einmal deutlich gemacht hatte, er war nicht sein Psycho-Doc. Zwar tat es ihm leid, wie es im Augenblick bei ihm lief, aber was sollte er schon dagegen ausrichten?

Zunächst schien der Jüngere tatsächlich ein wenig perplex, aber dann schüttelte er den Kopf.

»Nein, alles gut.« Auf seinen Lippen breitete sich langsam ein Grinsen aus, welches aber kaum seine Augen erreichte. Doch dann erhob er sich und seine Finger fanden wie automatisch seinen Gürtel. »Vielleicht willst du einen Blick darauf werfen?«

Sasuke hob gerade eine Augenbraue, da hatte Naruto sich auch schon die Hose über die Hüften gezogen. Wow, so schnell... Aber gut.

Mit seinem Hocker rollte er von dem Schreibtisch weg, bedeutete Naruto zu ihm zu kommen, als dieser auch schon seine schwarze Unterwäsche über seine Hüften schob, um seinen wirklich ansehlichen Schwanz zu offenbaren. Oh, er gehörte wirklich zu der Sorte Patient, die er gerne ansah, obwohl solche Gedanken hier sicher fehl am Platz waren.

Nachdem er sich Handschuhe übergezogen hatte, umfasste er Narutos Glied und musterte es. Dann aber warf er einen Blick nach oben in sein Gesicht.

»Und dein anderes Problem?«

Blaue Augen beobachteten ihn genau, doch bei dieser Frage wich er seinem Blick aus und zuckte mit den Schultern.

»Kiba, mein bester Freund, hat mich vor zwei Tagen mit auf eine Party geschleppt. Er meinte, dass es mir vielleicht besser geht, wenn ich mir irgendein Mädchen für die Nacht suche, aber irgendwie...« Er stockte, überlegte wohl, wie er es ausdrückte. »Es war eine komplette Katastrophe! Sie war sogar für Blowjobs zu haben. Und es hat sich gut angefühlt. Trotzdem hat sich bei mir nichts getan. Sie ist dann wütend davon gerauscht...«

»Hm«, machte Sasuke nur nachdenklich. Er hatte Naruto immerhin schon ein Potenzmittel verschrieben. »Wir können die Dosis des Wirkstoffes erhöhen, vielleicht sind 50 mg zu wenig für dich und wir versuchen es mit 100 mg.«

Naruto zuckte nur erneut mit den Schultern und Sasuke ließ von ihm ab.

»Zumindest ein Problem bist du los«, gab er ihm die Entwarnung, denn seine plötzlich eingefangene Geschlechtskrankheit hatte er überstanden.

In seiner Akte vermerkte er noch kurz, dass sie die Medikation ändern würden, sodass er Naruto die Zeit ließ, sich wieder ordentlich anzuziehen.
 

Als er die Akte zuklappte, zupfte Naruto gerade sein Shirt zurecht, ehe er sich wieder auf den Stuhl ihm gegenüber sinken ließ. Obwohl er zunächst nichts sagte, wirkte es, als läge ihm noch etwas auf dem Herzen.

»Hast du heute Abend schon was vor?«, fragte er dann aber plötzlich und überraschte Sasuke damit wirklich. Abermals wanderten Sasukes feine Augenbrauen in die Höhe, als er sein Gegenüber musterte. War das ein Scherz? Naruto schien seine Verwirrung wenigstens wahrzunehmen.

»Wenn du noch nichts vorhast, könnten wir was trinken gehen. Ich lad dich auch ein. Du weißt schon, als Wiedergutmachung. Und nachträglich zu deinem Dreißigsten.« Nun erschien ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. Sicher, weil er bewusst sein Alter erwähnte. Vielleicht lag es aber auch an Sasuke, welcher einfach empfindlich auf sein Alter reagierte. Daher verengten seine Augen sich ein wenig und er dachte nach.

Es war Freitag und er hatte nichts vor. Demnach hätte er noch nicht einmal eine Entschuldigung oder eine Ausrede. Sicher wusste er auch, dass Karin sich heute mit Suigetsu traf, also fiel selbst sein bester Freund aus seinen Ausreden. Na gut...

»Ich hab noch nichts vor.« Kaum hatte Sasuke diese Worte ausgesprochen, erhellte sich Narutos Miene wirklich. Als ob er es war, der ihm den Abend rettete. Vielleicht tat er das unbewusst sogar.

»Okay, also... SIN? 22 Uhr? Ein bisschen Ablenkung könnte mir ganz gut tun.«

»Klar!« Sasuke nickte zustimmend, denn das klang akzeptabel. Zur Not konnte er Naruto einfach sitzen lassen und mit einem anderen Kerl verschwinden. Das war meistens Sasukes Notfallplan, wenn er keine Lust mehr auf sein ›Date‹ hatte.

Er warf die Handschuhe in den Papierkorb, erhob sich dann aber.

»Ich mach dir noch ein Rezept fertig«, fügte er hinzu und Naruto nickte, erhob sich ebenfalls und schlüpfte vor ihm aus dem Behandlungszimmer.

Ino kniete inzwischen neben der Theke, noch immer mit den Hündchen beschäftigt. Oder schon wieder, denn zwei weitere Patienten saßen im Wartezimmer, was Sasuke im Vorbeigehen sehen konnte.

Kaum wurde einer der Möpse aber auf Naruto aufmerksam, ertönte ein wirklich niedliches Bellen, was kaum Ernst zunehmen war. Damit steckte er Hund Nr. 2 wohl an, denn sogleich kamen die beiden schwänzchenwedelnd in Narutos Richtung gelaufen.

Sasuke zog die Augenbrauen zusammen, weil die Hunde fast schon Haken schlugen vor Freude, als hätten sie Naruto Wochen nicht gesehen, gar Jahre. Also war damit zumindest schon einmal geklärt, wem die Hunde gehörten.

»Sie sind so niedlich«, gab Ino entzückt von sich und Naruto lachte leise, bückte sich nach den Hunden und streichelte beide, während Sasuke einfach nur dabei stand. Noch einmal würde er keinen Versuch starten und einen der beiden streicheln - zumindest nahm er sich das vor, als einer der Möpse plötzlich auf ihn zu tapste und an seinem Bein schnüffelte. Er stützte sich mit seinen winzigen Pfötchen sogar auf seinem Fuß ab und... Sasuke unterdrückte den Drang, sich danach zu bücken. Auch als er letztlich von zwei runden Augen angeblickt wurde und das Schwänzchen wie verrückt wedelte.

»Vanilla kannst du ruhig streicheln«, gab Naruto von sich und nickte in Richtung des hellen Hundes auf seinem Fuß. Das schwarze Exemplar dagegen hob er prompt hoch. »Chocolate ist ein wenig bissig gegenüber manchen Fremden, aber daran arbeiten wir noch.« Ein schiefes Grinsen erschien auf seinen Lippen.

Sasuke ging in die Hocke und streckte seine Finger nach dem Mops aus, welcher neugierig an seiner Hand schnüffelte. Doch dann ließ er sich tatsächlich streicheln. Und er war wirklich... niedlich. Sogar Sasuke musste sich das eingestehen. Inos »Awww« war dabei sehr gut für ihn zu hören, als seine Finger letztlich zu Vanillas Bauch wanderten, um den Welpen mit einer Hand ganz einfach hochheben zu können.

Naruto nahm den Hund entgegen und sofort starrten zwei Hundeaugen in Richtung Sasuke, ruhig in Narutos Arm hängend.

»Du hast sie Vanilla und Chocolate genannt?«, hakte Sasuke amüsiert nach und erhielt ein Schnauben als Antwort.

»Was denn? Das liegt doch wohl auf der Hand...«

Sasuke schmunzelte, trat dann aber an die Theke und überreichte Ino die Akte des Uzumakis.

»100 mg«, erklärte er ihr und sie brauchte nur kurz in die Akte schauen, um zu wissen, wovon. Schnell hatte sie das Rezept ausgedruckt und ließ ihn unterschreiben. Als er Naruto das Rezept aber hinhielt, trafen ihre Blicke kurz aufeinander.

»Vielleicht solltest du dir eine einwerfen für heute Abend«, schlug Sasuke neckend vor. Fast augenblicklich breitete die Röte sich auf Narutos Wangen aus und in seinen Augen war zu lesen, dass er nicht ganz wusste, warum er Viagra nehmen sollte, bevor sie sich trafen. Das Grinsen drängte sich fast schon auf Sasukes Züge, doch er war nicht gewillt, ihm zu erklären, wie er das meinte. Aber wollte er nicht immerhin Ablenkung haben? Dann brauchte er definitiv eine der blauen Pillen.

»Bis später«, verabschiedete Naruto sich eilig und Sasuke war sich sicher, dass er sich nur so schnell verabschiedete, damit es nicht noch peinlicher für ihn wurde, denn genauso schnell war er samt Möpsen aus der Praxis verschwunden. Sasukes Schmunzeln aber blieb, bis er aber Behandlungszimmer Eins ansteuerte, um sich um seinen nächsten Patienten zu kümmern.

Kapitel 2

Es war viertel vor Zehn, als Sasuke aus seinem Wagen stieg. Den Mercedes hatte er in irgendeiner Seitenstraße geparkt, denn es war schon zwei Mal vorgekommen, dass irgendein besoffener Trottel den schwarzen Lack zerkratzt hatte und er die Karre hatte neu lackieren müssen.

Das SIN war nicht weit entfernt, lediglich zwei, drei Minuten Fußweg. Die laute Musik war aber schon eine Straße entfernt zu hören und Sasuke überraschte es nicht, eine entsprechend lange Schlange vor dem Club zu sehen. Noch reihte er sich aber nicht in diese ein, denn er würde auf Naruto warten. Da er diesen noch nirgends erkennen konnte, tasteten seine Finger nach der Zigarettenschachtel in seiner Jackentasche.

»Du weißt schon, dass man davon Erektionsstörungen bekommen kann?«, konnte Sasuke eine Stimme hinter sich vernehmen, als er ein paar Mal an der Kippe gezogen hatte. Er wandte sich um und erkannte niemand anderen als Naruto. Ein Schmunzeln legte sich auf Sasukes Lippen.

»Oh, keine Sorge, ich bin jederzeit in der Lage, eine Erektion zu bekommen. Willst du es ausprobieren?«

Naruto hatte wohl nicht mit seiner Schlagfertigkeit gerechnet, aber auf seinen Zügen breitete sich doch ein Grinsen aus.

»Flirtest du mit mir, Sas?«, fragte er neckend. Sasuke zog seine Augenbrauen nach oben. Sas? Scheinbar hatte er sich den Spitznamen von Suigetsu abgeguckt.

»Vielleicht«, antwortete Sasuke, zog dann aber ein letztes Mal an der Zigarette und schnippte sie davon. Zusammen reihten sie sich in die Schlange, welche sich Gott sei Dank schneller auflöste als zuvor. Somit konnten sie flott den Türsteher passieren und in den Club treten.

An der Garderobe gaben sie ihre Jacken ab, tauschten sich per Handzeichen kurz aus, dass sie in die Lounge gehen würden, und betraten das Innere des Clubs.

Bunte Lichter blitzten ihnen entgegen und Sasukes Ohren brauchten ein paar Sekunden, um sich an die Lautstärke der Musik zu gewöhnen. Der Club war noch nicht ganz so voll, wie er es in zwei oder drei Stunden sein würde, weshalb sie recht einfach einen Platz in der Lounge ergattern konnten.

Eine hübsche Kellnerin trat nur Minuten später an ihren Tisch und nahm ihre Getränkebestellungen entgegen.

»Such dir aus, was du möchtest«, wies Naruto ihn an, als Sasuke nach der Cocktailkarte gegriffen hatte. Scheinbar hielt er sein Versprechen, ihn nachträglich zu seinem Geburtstag einzuladen, weshalb er sich recht schnell für einen Cocktail entschied und die Karte zurück in den Ständer steckte. Naruto hatte sich sowieso für ein einfaches Bier entschieden.

»Ich hatte eigentlich damit gerechnet, Karin und Suigetsu hier zu sehen«, fing Naruto an und warf ihm einen Blick zu. »Meine Cousine redet nur noch von ihm. Heute wollten sie sich treffen. Ich dachte eigentlich, dass hier wäre ihr Lieblingsclub...«

»Es ist ihr Lieblingsclub«, bestätigte Sasuke. Hier im SIN hatte er schließlich schon unzählige Abende mit ihnen verbracht und sich angesehen, wie hoffnungslos Suigetsu an der Rothaarigen rumflirtete. Dass er nun dermaßen Erfolg hatte, dass Karin selbst nur noch an Suigetsu denken konnte, war kaum vorstellbar und irgendwie amüsant. Aber das hieß auch, dass es keine Abende zu dritt mehr geben würde, ohne dass die beiden sich gegenseitig ihre Zungen in den Hals schoben. Und nein... Das gehörte nicht zu einem spaßigen Freitagabend in Sasukes Augen. »Allerdings bin ich mir sicher, dass sie zu beschäftigt miteinander sein werden, um es hierher zu schaffen, nachdem Karin nicht viel Zeit für Suigetsu hatte in letzter Zeit.«

Sogar Naruto verzog das Gesicht, denn er verstand, was Sasuke damit wohl andeuten wollte. Dann aber nickte er.

»Ja, Karin hat mir beim Umzug geholfen.«

Und damit waren sie wieder beim Thema... Sasuke merkte, wie schnell die Stimmung kippte und er hatte jetzt sicher keine Lust, mit Naruto über seine gescheiterte Beziehung zu Sakura zu reden. Das war seine Sache und er war sowieso nicht der richtige Gesprächspartner, wenn es um so etwas ging. Was er aber konnte, war Naruto betrunken zu machen. So betrunken, dass er irgendwann einfach vergaß, dass er gerade mit seiner Freundin Schluss gemacht hatte und nun eine Wohnung für sich allein besaß.

Obwohl ihre Drinks noch längst nicht leer waren, erhob Sasuke sich kommentarlos und steuerte die Bar an. Diese war, ebenso wie die Tanzfläche, bereits gut gefüllt. Körperkontakt war unvermeidbar, doch Sasuke konnte sagen, dass man im SIN sowieso schnell Anschluss fand. Selbst als schwuler Mann. Vielleicht lag das aber auch einfach an seiner Ausstrahlung, denn er hatte nie Probleme einen Tanzpartner zu finden - oder ein One Night Stand, mit dem er dreißig Minuten später angetrunken und knutschend zur Toilette stolperte, um dort ein kleines Techtelmechtel abzuhalten. Und er war schwul.

Naruto war hetero. Er sah gut aus, war blond - sowieso selten für einen Japaner - und seine blauen Augen zogen die Mädels sicher magisch an. Schwer sollte es für ihn also nicht werden, ein Mädel kennenzulernen, um seine alte Schlampe zu vergessen. Und eine Schlampe war Sakura allemal, dabei hatte Sasuke... gefühlte zwei Worte bisher in seinem Leben mit ihr gewechselt. Ein Hallo und ein Tschüss. Reichte auch.

Per Handzeichen schaffte Sasuke es, dem Barkeeper verständlich zu machen, was er von ihm haben wollte. Shots. Starker Alkohol, der Naruto locker bekommen sollte. So locker wie das letzte Mal hier, als er nicht einmal mitbekommen hatte, wie seine Freundin einen anderen vögelte. Diesmal allerdings nicht so besoffen, dass Sasuke ihn nach draußen bringen musste.

Als er an den Tisch zurückkam, ein Tablett mit kleinen Gläschen, gefüllt mit einer braunen Flüssigkeit, wurden Narutos Augen groß.

»Alter«, fing er an, als Sasuke sich wieder neben ihn hatte fallen lassen. »Willst du mich abfüllen?«

»Wieso? Verträgst du so wenig Alkohol?« Sasuke schmunzelte, griff dann aber nach dem ersten Glas und stellte es vor Narutos Nase ab. »Dein Arzt verordnet ihn dir. Und du solltest auf deinen Arzt hören.«

Einen Moment musterte Naruto ihn misstrauisch, bevor er doch Narutos Finger an seinen spürte, als sie nach dem Glas griffen. Zufrieden zog Sasuke daher seine Finger zurück.

»Spielst du die Arzt-Karte immer aus?«, hakte er nach und setzte das Gläschen an seine Lippen. In einem kippte er die Flüssigkeit herunter, verzog dann das Gesicht. War das etwa zu stark für ihn?

»Wer weiß.« Sasuke zuckte vage mit den Schultern, exte selbst ein Glas und ließ es auf die Tischplatte knallen. Das Zeug brannte selbst seine Kehle hinunter. »Vielleicht stehe ich auf Rollenspielchen.«

»Ugh... man! Too much information!« Abwehrend hob Naruto seine Hände und verzog sogar das Gesicht, doch Sasuke schmunzelte nur etwas breiter. Aus seiner Sexualität hatte er noch nie einen Hehl gemacht. Und wenn er auf etwas oder jemanden stand, hatte er kein Problem damit, das geradeheraus zu sagen. Eine Tatsache, die Karin sich oft zunutze machte, um ihn aufzuziehen - es aber nie schaffte.

»Hast du einen Freund?«

Gerade als Sasuke ein weiteres Glas an seine Lippen setzte, kam diese Frage über Narutos Lippen. Überrascht blickte er in seine Richtung. Neugierig war er schon. Doch diese Neugierde ließ er ihm durchgehen.

»Nichts festes«, antwortete Sasuke und kippte sich die Flüssigkeit in den Mund. Gut, er hatte sich in letzter Zeit vielleicht öfter mit jemandem getroffen, doch eigentlich ging es dabei nur um Sex. Das hielt ihn nicht davon ab, sich trotzdem nach anderen Männern umzusehen, die ihn interessierten. Er war Single und das würde vorerst auch so bleiben. Eigentlich war er Dauersingle. Zwischen ihm und Suigetsu herrschte sogar eine Wette. Wer als erstes eine Freundin oder einen Freund bekam. Scheiße, er hatte keine Lust, ihm jetzt die 7.000 Yen zu schulden, weil Karin plötzlich etwas an ihm fand. Vielleicht sollte er ihr das ausreden...

»Warum nicht?«, hakte Naruto weiter nach. »Hast du keine Lust auf eine Beziehung?«

Seine Neugierde amüsierte den Uchiha. Ihm schien es, als kamen sie zum wesentlichen und das schneller, als wenn er ein normales Date hätte. Wobei Sasukes normale Dates daraus bestanden, möglichst schnell im Bett zu landen.

Abermals zuckte er mit den Schultern.

»Ich bin noch jung. Und auf der Suche bin ich momentan auch nicht.«

»So jung bist du auch nicht mehr, Sas!«, warf Naruto ein und zwinkerte ihm frech zu. Sasukes Augen verengten sich einen Augenblick. Dann griff er nach einem Glas und stellte es vor ihm ab.

»Weniger quatschen, mehr trinken!« Langsam glaubte er, dass, kaum war er dreißig geworden, ihn jeder mit seinem Alter aufziehen wollte. Vielleicht war das einfach Suigetsus Einfluss, der immerhin schon auf Ino wirkte. Dieser Kerl hatte Charme - nur keinen gesunden.

Wenigstens kam Naruto seiner Aufforderung nach und kippte auch das Glas in seinen Mund - dieses und einige weitere. Solange, bis Sasuke entschied, dass er genug hatte. Genug, um locker zu werden, und gerade noch so viele, um nicht komplett betrunken zu sein.

»Kannst du tanzen, Naruto?« Sasukes stützte seinen Ellbogen auf dem Tisch ab und musterte sein Gegenüber. Auf dessen Zügen erschien sofort ein Grinsen. Sicher, ob das am Alkohol lag oder an der Tatsache, dass er tatsächlich tanzen konnte, war Sasuke sich da aber nicht.

»Ich kann gut tanzen!«

Gut, das konnten sie herausfinden. Schmunzelnd leerte Sasuke den letzten Shot, bevor er gegen Narutos Oberarm drückte, damit er sich aus der Sitzreihe bewegte.
 

In der Lounge war die Musik noch auszuhalten. Nicht zu laut, denn man konnte sich noch unterhalten. Auf der Tanzfläche dagegen sah das ganz anders aus. Unterhalten wandelte sich hier in Anschreien und Sasuke und Naruto benutzten lediglich Zeichensprache, um sich zu verständigen und sich eine Minute später mittig auf der Tanzfläche wiederzufinden.

Und Naruto konnte tanzen. Er war in der Lage seinen Körper passend zur Musik zu bewegen, sodass es sogar nach etwas aussah. Würde Sasuke ihn nicht kennen, würde er wohl genau jetzt versuchen ihn anzutanzen und mit ihm zu flirten. Dabei wäre es ihm vollkommen egal, ob er hetero war oder nicht, denn das ließ sich schnell herausfinden.

Aber Naruto war es und damit kein Objekt, mit dem er so tanzen konnte wie mit einem Mann, in dessen Unterwäsche er vielleicht noch wollte.

Seine Augen glitten also über die Tanzfläche, denn zwischen ihm und Naruto war noch genug Platz, um niemanden auf die Idee zu bringen, dass sie mehr voneinander wollten. Dass Naruto von so einigen Mädels gemustert wurde war ihm bereits aufgefallen und als seine Augen selbst auf ein helles Augenpaar trafen, wurde Naruto uninteressant. Zwar tanzte er noch mit ihm, doch irgendwann beugte er sich zu ihm nach vorn, damit seine Lippen näher an Narutos Ohr waren.

»Ich glaube, die Brünette steht auf dich«, informierte er ihn laut genug, damit der Uzumaki ihn verstand. Dabei nickte er in die Richtung der Brünetten, die ganz allein auf der Tanzfläche stand und dabei immer wieder verstohlene Blicke in Narutos Richtung warf. »Ein wenig Ablenkung kann dir nicht schaden.« Mit einem Schmunzeln löste er sich und blickte in verwirrte blaue Augen. Aber dann seilte er sich einfach ab.

Der Kerl von gerade eben - dunkelhaarig, gut gebaut, attraktives Gesicht - warf ihm ein Grinsen zu, als er ihn ansteuerte, um mit ihm zu tanzen.
 

Sasuke hatte noch nie zu den Männern gehört, die auf besonders weibliche Attribute standen. Er mochte es, wenn er sehen und spüren konnte, dass er mit einem Mann zu tun hatte. Und dieser Kerl - er nannte ihm sogar seinen Namen, aber den hatte Sasuke durch die laute Musik sowieso nicht richtig verstanden - war attraktiv. Seine langen Haare, die er in einem Zopf trug, passten zwar nicht ganz in das Bild, aber das war in Ordnung. Denn als er seine Finger über die Brust des anderen Mannes gleiten ließ, da sie sich beim Tanzen nähergekommen waren, konnte er darunter einen durchaus trainierten Körper ertasten. Zur Musik konnte er sich auch bewegen. Ob er seine Hüften genauso gut auf ihm sitzend bewegen konnte?
 

Vielleicht passte es genauso wenig ins Bild, dass gerade er als Urologe sich schnell auf einen Mann einließ, aber er war immer noch schwul. Und ein Mann mit Bedürfnissen. Außerdem war er immer safe. Und so, wie dieser Kerl sich an seinem Körper rieb, während er ihm nahezu die Zunge in den Hals schob, konnte einen das einfach nicht kaltlassen. Gedanklich ging Sasuke bereits durch, wie er ihn in einen der leeren Räume im Hinterbereich des Clubs ziehen konnte. Zur Not ging auch die Toilette. Sicher ließ dieser Kerl so gut wie alles mit sich machen und wenn nicht... Sasuke brachte ihn dazu.

Doch nicht heute. Nein, heute sollte es anders enden. Auch wenn das Knie des Fremden sich bereits zwischen seine Beine geschoben hatte und beständig gegen seinen Schwanz drückte, während er seine frechen Finger wohl nicht oberhalb der Gürtellinie lassen konnte, konnte er eine weitere Hand auf seiner Schulter spüren. Andere Finger krallten sich in seine Haare - Sasuke konnte nicht einmal mehr genau sagen, wem welche Hand gehörte - und versuchten ihn wohl daran zu hindern, den Kuss zu lösen. Als er es doch tat, wurde ihm sogar ein wenig unsanfter in die Lippe gebissen. Darauf stand er überhaupt nicht und verzog etwas das Gesicht, bevor sich Naruto in sein Blickfeld schob. Allein sein Gesichtsausdruck zeigte, dass irgendetwas los war, denn gestikulierend wollte er ihm klarmachen, irgendwohin zu gehen. Jetzt?

Seine Hose spannte deutlich, als er eine Hand auf die Brust des Dunkelhaarigen legte, um ihn von sich zu drücken. Dieser schien von dem plötzlichen Sinneswandel weniger begeistert, aber er war hartnäckig genug, um etwas aus seiner Hemdtasche zu fischen. Dass er ihm im nächsten Moment auch schon seine verdammte Handynummer auf die Handfläche schrieb, war fast schon lächerlich. Aber er war gut. Vielleicht meldete Sasuke sich. Vielleicht.

Ohne ihm noch einen Blick zuzuwerfen wandte Sasuke sich Naruto zu und bedeutete ihm zu folgen. Im Gang, welcher zu den Toiletten führte, war es wesentlich ruhiger, sodass er sich zu Naruto umdrehen konnte, um ihn mit einem »Was?« zur Rede zu stellen.

Er druckste herum, schien nicht so recht zu wissen, wie er mit der Sprache rausrücken sollte. Dann aber bedeutete er ihm ein wenig näher zu kommen und gerade war wohl der denkbar unpassendste Moment. Trotzdem beugte Sasuke sich ein wenig zu ihm, damit Naruto ihm etwas ins Ohr sagen konnte.

»Ich glaube, deine Pillen wirken nicht«, teilte er ihm mit. Vollkommen aus dem Zusammenhang, dass Sasuke einen Augenblick benötigte, bis er verstand, was der Uzumaki von ihm wollte. Doch dann rutschte sein Blick an ihm herab, um ihm geradewegs in den Schritt zu starren. Naruto war aber nicht derjenige, dessen Hose zu eng war, denn das war eindeutig nur er selbst.

Weil Naruto seinem Blick folgte, wurde auch er erstmals darauf aufmerksam. Und auf seinen Wangen legte sich eine verdächtige Röte, bevor er einen Schritt zurückging und an die Wand stieß.

»Hast du dir was eingeworfen?«, fragte Sasuke und kam ihm sogar doch noch einmal näher, ganz egal, was Naruto auch dachte.

»Ja, vorhin.« Er nickte. »Wir haben rumgemacht und als sie mir an die Wäsche wollte... war nichts. Sie war echt heiß und sie konnte wirklich gut küssen, aber... Scheiße, ich bin einfach abgehauen, als selbst nach ein paar Minuten nichts passiert ist!«

»So schnell wirkt das Zeug auch nicht, Naruto. Du hättest dir noch ein wenig Zeit ge- Fuck! Pass doch auf, man!« Er wurde unterbrochen, als ein Vollidiot in ihn reinstieß und ihm prompt den Inhalt seines Getränkes über sein Shirt kippte. Bier. Er hasste Biergeruch auf seiner Kleidung.

»Was stehst'n auch so dumm in der Gegend rum, Alter?«, wurde zurück gepampt und ohne ein Entschuldigung ließ der Kerl ihn einfach stehen. Fuck! Dieser Wichser!

Sasukes Laune sank. Er war sowieso ein sehr launischer Mensch, aber gerade sank sie innerhalb von Sekunden gegen Null.

Naruto einen letzten Blick zuwerfend, steuerte er die Herrentoilette an. Im Spiegel konnte er dort schlussendlich sehen, dass Naruto sich hinter ihm in den Toilettenvorraum schob und an die Wand lehnte, während Sasuke den Wasserhahn aufdrehte.

Es war erstaunlich ruhig hier drin, wenn man von den gelegentlichen Klospülgängen absah, aber das interessierte Sasuke sowieso nicht. Nein, er hielt seine Hände unter das kalte Wasser. Noch immer schimmerte der Fleck widerlich auf seinem Oberteil und ein wenig zog er es von seinem Körper weg, um es mit einem angefeuchteten Papier abzutupfen.

»Hättest du nicht direkt den Rückzug angetreten, hättest du die Kleine haben können«, sprach er dabei an Naruto gewandt. Und er selbst hätte diesen Typen haben können. Vielleicht hier auf der Toilette. Wer wusste das schon.

Im Spiegel konnte er sehen, wie Naruto mit den Schultern zuckte. Scheinbar peinlich berührt starrte er ihn an.

Sasukes Blick richtete sich wieder auf den Fleck in seinem Shirt. Inzwischen hatten sich aber bereits einige Fasern aus den Papiertüchern gelöst, mit welchen er über den Stoff rubbelte. Es nervte ihn, denn so hatte das keinen Sinn. Also zog er sich das Oberteil einfach über den Kopf. Die betroffene Ecke hielt er unter das fließende Wasser, wrang es irgendwann aus, bevor er mit einem angefeuchteten Tuch über seinen Bauch fuhr. Bier auf der Haut war noch viel ekliger, als in der Kleidung.

»Du wäschst die Nummer weg!«, fuhr Naruto sogar dazwischen und deutete auf seine Hand. Erst als Sasuke dieser Bewegung mit den Augen folgte, sah er, was er meinte. Tatsächlich waren die Ziffern bereits nur noch verschwommen auf seiner Handinnenfläche zu lesen. Ach, eigentlich war es auch egal, oder? Der Kerl war nicht der einzige heiße Typ, den er hier aufreißen konnte. Entweder sah er ihn erneut oder aber er suchte sich das nächste Mal einen Anderen. Sowieso war er nicht der Typ, der jemandem hinterherlief - oder hinterhertelefonierte.

Ein paar Minuten herrschte Stille zwischen ihnen. Keiner der anderen Toilettenbesucher schenkte ihnen groß Aufmerksamkeit - auch wenn Sasuke den einen oder anderen Blick auf seinem Körper wahrnehmen konnte. Sasuke spritzte sich sogar ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht, als er bemerkte, dass die Papiertücher leer waren. War das denen ihr Ernst? Wann lernte dieser Club endlich, dass ein Packen eben nicht ausreichte...

»Sasuke...«, ertönte Narutos Stimme, als die Tür gerade wieder zugefallen war. »Ich glaub... Fuck! Ich glaub, du hattest Recht...«

»Was?« Sasuke hob den Kopf und blickte über den Spiegel zu Naruto, bekam gerade so mit, wie er an seinem Shirt zupfte. Sein Blick rutschte tiefer. Oh... Ein Schmunzeln breitete sich auf seinen Zügen aus. Diese Erregung würde er sicher nicht mit seinem Oberteil verbergen können. Nein, dafür beulte sich seine Hose viel zu sehr aus. Als hätte er zwei Jahre enthaltsam sein müssen. Nun... bei Naruto konnte das sogar fast hinkommen.

»Scheiße...!«

»Ich sagte doch, das Zeug wirkt.« Sasuke wrang sein Shirt ein letztes Mal aus, zog es dann aber doch wieder über - das Gefühl des nassen Stoffes an seiner Haut ignorierend - ehe er sich zu Naruto umdrehte. Da dieser wie angewurzelt stehenblieb, packte er ihn einfach am Oberarm und schob ihn in Richtung der Kabinen. Ein paar Kabinen waren noch frei, sodass er Naruto in eine davon schieben konnte. Ganz gleich, ob der Boden mit Klopapier übersät war oder nicht, denn er sollte hier immerhin kein Geschäft verrichten. Es war aber besser, wenn man nicht von jedem Mann, der pinkeln musste, begafft wurde, während sein Schwanz ihm gerade die Hose sprengte und er versuchte, sich zu beruhigen.

»Soll ich die Kleine von vorhin suchen?«, scherzte Sasuke, als Naruto die Kabinentür klackend hinter sich abgeschlossen hatte. Dieser zischte nur warnend. Vielleicht hatte er gerade aber auch einfach Mühe seine Hose aufzubekommen, um sich ein weing Platz in dieser zu schaffen.

»Bleib... einfach da! Das geht sicher gleich weg...«

Weil er hören konnte, wie der Klodeckel heruntergeklappt wurde und er sich vorstellte, wie Naruto sich nun sicher verzweifelt auf diesen setzte, lehnte er sich gegen die Kabinentür. In den nächsten Minuten bekam er den ein oder anderen verwirrten Blick zugeworfen, denn niemand schien zu verstehen, warum er einfach so gegen die Tür lehnte. Aber niemand hier musste irgendwas verstehen. Naruto benötigte wohl Beistand, zumindest vor der Tür, also gab Sasuke ihm diesen. Weil er kein Unmensch war. War er nicht. Nein, er konnte sogar ziemlich freundlich sein.

»Fuck!«, ertönte es leise von in der Kabine. Täuschte Sasuke sich oder konnte er Narutos schweren Atem bis hier hören? 100 mg schienen eindeutig zu wirken bei ihm.

»Soll ich dir helfen?«, versuchte Sasuke ihn zu necken und sein Schmunzeln konnte man sicher schon aus seiner Stimme heraushören. Aber Naruto fluchte erneut leise. Er antwortete nicht einmal mehr. Stattdessen war sein schwerer Atem zu hören, bis sogar ein leises Keuchen durch die Tür drang. Eines, das darauf schließen ließ, dass er sich gerade gewaltig am Riemen riss. Und es amüsierte Sasuke nur noch mehr, weil er ahnte, was Naruto darin tat.

Natürlich. Solch eine Erregung verschwand nicht einfach wieder so, wenn man sich in die Ecke setzte und abwartete. Sie pochte eher schmerzhaft auf Berührung und Befriedigung. Eigentlich hätte er nun mit diesem Mädchen darin sein können, aber als er das nächste unterdrückte Keuchen wahrnehmen konnte, sah Sasuke ein, dass er es sowieso nicht mehr bis zu eben dieser geschafft hätte. Ob er an sie dachte, während er sich da gerade einen runterhole? Keinen Meter von ihm entfernt...

Vielleicht war sein Körper selbst zu empfindlich, aber Sasuke spürte, wie sein eigener Schwanz wieder auf sich aufmerksam machen wollte. Nein, nicht jetzt. Und nicht, wenn dieser Kerl darin seinen Schwanz bearbeitete und... Naruto stöhnte leise und Sasuke konnte hören, wie abgehackt seine Atmung ging. Eine Minute herrschte Stille, in welcher Sasuke sein iPhone hervorzog und sich damit ablenken wollte. Naruto raschelte ein wenig mit dem Papier, welches er aus der Vorrichtung dafür zog, ehe irgendwann das Schloss klackte und die Tür sich öffnete.

Sasuke löste sich von der Kabinentür und schob sein Smartphone zurück in seine Hosentasche, als ihre Blicke aufeinandertrafen. Narutos Wangen waren gerötet, ebenso sein Hals. Er sah gut aus, so kurz nach seinem offensichtlichen Orgasmus, der so einiges wieder gerade gerückt hatte.

Vor allem aber war es ihm peinlich. Es war ihm deutlich anzusehen, denn er wich seinem Blick letztlich sogar aus und zwängte sich an ihm vorbei zurück in den Vorraum. Dort spritzte er sich ein wenig Wasser ins Gesicht, um sich abzukühlen, bevor er sich wieder dazu in der Lage fühlte, zurück in das Clubinnere zu gehen.
 

Und ab hier war der Abend wirklich merkwürdig. So merkwürdig, dass Sasuke am nächsten Morgen, als er zu Hause in seinem Bett wach wurde - allein - davon überzeugt war, dass Naruto sich nicht noch einmal freiwillig melden würde.
 

Doch er täuschte sich, als er seine Pause an diesem Tag später nahm, als sonst. Für seinen letzten Patienten hatte er doch viel mehr Zeit aufwenden müssen, als üblich. Als er aus dem Behandlungszimmer kam, sah er Ino schon mit einer frischen Tasse Kaffee in der Hand entspannt auf ihrem Schreibtischstuhl sitzen, während sie durch ein Frauenmagazin blätterte. Las sie da gerade ernsthaft einen Artikel über eine neue Diät, während zwei rosa glasierte Donuts auf sie warteten?

»Dein Handy hat vorhin mehrmals gepiepst«, teilte sie ihm mit, als sie ihn erblickte, und deutete mit einer Hand in Richtung Küche. Misstrauisch hob Sasuke eine Augenbraue, verschwand dann aber in die Küche und schnappte sich sein iPhone. Als er den Bildschirm aktivierte, war er sich sicher, dass Ino es ihm zuvor gleich getan hatte, um zumindest neugierig die Nachrichten zu überfliegen. Sie war immer neugierig, es wunderte ihn also nicht.

Zwei Nachrichten von Suigetsu. Irgendwas von ›alter, karin ist so heiß! wir haben die ganze nacht miteinander....‹ - Sasuke war froh, dass die Nachricht dort automatisch in seiner Nachrichtenleiste unterbrochen wurde, weil sie zu lang war, denn er wollte wahrscheinlich nicht einmal wissen, was Suigetsu die ganze Nacht mit Karin getan hatte. Darunter eine Nachricht mit einer Nummer, die er nicht einmal eingespeichert hatte. Verwirrt legte er den Finger auf den Scanner und entriegelte das iPhone.
 

Von: +81 80 4778 7945

Hey, Sas! Ich wollte nach gestern Abend fragen, ob du heute Abend Zeit und Lust hast, etwas zu unternehmen? Bis 6 muss ich zwar noch arbeiten, aber danach vielleicht?
 

Ugh, wer war das denn? Der Kerl von gestern Abend? Nein, er hatte seine Nummer nicht einmal, also wie sollte er daran gekommen sein?

Sasuke schüttelte den Kopf und tippte die nächste Nachricht an.
 

Von: Karin

Hey Schätzchen, Naruto hat nach deiner Nummer gefragt. Macht dir doch sicher nichts, dass ich sie ihm gegeben hab, oder? ;) :*
 

Ah. Das war also die unbekannte Nummer. Hätte er sich eigentlich auch denken können, denn niemand anderes als Suigetsu und Naruto benutzten diese seltsame Kurzversion seines Vornamens.

Mit dem Daumen tippte er auf die Nummer und speicherte diese erst einmal in sein Telefon ein. Dann war es Naruto, welchem er zuerst antwortete, während er die anderen Nachrichten ignorierte. Hauptsächlich, weil Narutos Nachricht schon ein wenig interessanter war, denn er hatte wirklich geglaubt, Naruto hatte nicht die Eier in der Hose, um sich noch einmal zu melden. Scheinbar hatte er sich in ihm getäuscht.
 

An: Naruto

Muss bis 17:30 Uhr arbeiten. Schick mir die Adresse, ich hol dich ab und wir können was essen.
 

Sasuke schob sein Smartphone in seine Tasche und griff nach der altmodischen Kaffeekanne. Sie war wohl noch gefüllt, also machte Ino es sicher nichts, wenn er sich eine Tasse einschenkte. Mit dieser verzog er sich dann sowieso nach draußen, um seinen schlechten Gewohnheiten nachzugehen: Zigaretten rauchen. Selbst bei schlechtem Wetter und heute schien eindeutig nicht die Sonne. Nein, der Himmel war noch immer wolkenverhangen, doch nun regnete es im Gegensatz zum Morgen. Es war regelrecht trüb und das drückte sogar auf seine Stimmung. Aber es gab nichts, was ein Kaffee und eine Zigarette nicht wieder hinbekommen konnten.

In seiner Hosentasche vibrierte sein Telefon und als er es hervorzog, erblickte er eine Nachricht von Naruto.
 

Von: Naruto

Hört sich gut an! *__* Ich sterbe schon vor Hunger!
 

Und in der nächsten Nachricht schickte er ihm bereits eine Adresse. Sicher der Laden, in welchem er arbeitete. Sasuke schmunzelte kurz, dann tippte er ihm als Antwort lediglich noch, dass er da sein würde, bevor er seine Mittagspause auskostete.
 

Punkt 17:25 Uhr verließ er die Praxis. Sogar nach Ino, welche er nach Hause geschickt hatte, als sie ihre Arbeit erledigt hatte. Lediglich Papierkram hatte Sasuke noch zu erledigen, bevor er aus seiner Praxis trat und die Tür hinter sich zuschloss, dann seinen Mercedes ansteuerte.

Weil er noch genügend Zeit hatte, machte er einen Abstecher zu Hause, um sich etwas anderes anzuziehen. Etwas lockerere Jeans und Pullover sollten reichen, denn draußen war es sowieso überraschend frisch. Obwohl sie Sommer hatten. Übertreiben wollte er es mit einer Jacke dann aber auch nicht, denn wenigstens hatte es aufgehört zu regnen.
 

Dank dem Navigationsgerät, welches ihn durch die Straßen Tokios lotste, fand er das Geschäft schnell. Es war auffällig, denn das helle Licht strahlte durch die großen Schaufenster, setzte das blaue Logo mit dem gelben Namen des Fashionshops GU in Szene. Da arbeitete er also. Ehrlich, die GU-Shops schossen in Japan doch sowieso aus dem Boden. Preiswerte, trotzdem gute Kleidung. Vielleicht war Sasuke zu spießig, aber in solch einem Geschäft war er trotzdem noch nie gewesen. War also ein Highlight an diesem Tag. Er ging nicht einmal für die Kleidung dort rein, sondern nur wegen dem Verkäufer. Wenn Naruto wüsste, wie er gerade über ihn dachte...

Sasuke parkte den Wagen auf einem nahegelegenen Parkplatz und legte die Strecke bis zum Laden zu Fuß zurück. Der Shop war nicht besonders groß, was er feststellte, als er davor stand. Eher wirkte er, als wäre er geradezu in den übriggebliebenen Zwischenraum zwischen Starbucks rechts und irgendeinem Schmuckgeschäft links daneben gepresst worden. Doch er war ordentlich, gepflegt und keineswegs chaotisch.

Ein Glöckchen klingelte über dem Eingang, als er die Tür öffnete und eintrat. Sogleich hörte er ein Kläffen und keine Sekunde später kamen zwei Hunde um die Kurve geschossen. Ja, hier war er eindeutig richtig.

»Hey! Bleibt!«, ertönte auch schon Narutos Stimme und prompt stoppten die beiden Möpse. Nein, sie bremsten geradezu zwei Meter vor ihm ab, als hätte sich eine unsichtbare Wand vor ihnen aufgetan. Sasuke hob die Augenbrauen. Wow, sie hörten wirklich gut, dafür, dass sie noch so klein wirkten.

Der Uchiha hob den Blick und erblickte Naruto, welcher gerade um den weißen Verkaufstresen herumkam. Die strenge Miene verschwand, als er ihn erblickte, und machte Platz für ein Grinsen. Scheinbar hatte er das von gestern vergessen, verarbeitet oder einfach erfolgreich verdrängt. So genau war Sasuke sich da bei dem Uzumaki nicht sicher.

»Hey, du bist früh!«, stellte Naruto fest, deutete dann aber in eine Ecke des Verkaufsraums. »Hab noch zwei Kunden. Macht's dir was aus, noch zu warten?«

Sasuke antwortete mit einem Schulterzucken, denn natürlich machte ihm das nichts aus. Was glaubte er auch? Dass er sich nun einfach umdrehte und wieder ging?

Naruto schenkte ihm nur noch ein Grinsen, blickte dann aber zu den Hunden und rief das schwarze Exemplar - welches ihn ganz dreist anknurrte - mit einem »Chocolate!« zurück. Und Chocolate gab nach, trat den Rückzug an und trottete hinter Naruto her, als dieser zurück zum Tresen ging. Mops Nummer Zwei stand allerdings noch immer vor ihm und starrte ihn mit großen Augen an. Erst, als der Hund bemerkte, dass auch Sasuke ihn anstarrte, fing er an, gemächlich mit dem Schwänzchen zu wedeln.

»Du kannst sie ruhig anfassen, sie beißt nicht«, informierte Naruto ihn, der das Schauspiel wohl beobachtet hatte. Also wagte Sasuke sich tatsächlich in die Hocke und streckte seine Finger aus. Der Mops trat zwar zaghaft auf ihn zu, um an seiner Hand zu schnüffeln, doch als er ihr vorsichtig über den Kopf fuhr, ließ sie sich das zufrieden gefallen. Scheinbar war wenigstens ein Mops lieb. Das Knurren von Chocolate ertönte kurz darauf hinter dem Tresen nämlich erneut, welches Naruto aber mit einem »Shhht!« im Keim erstickte.

»Wie heißt sie noch gleich? Vanilla?« Amüsiert schnaubte Sasuke, als er Naruto im Augenwinkel nicken sah, und kraulte Vanilla hinter ihren Öhrchen. Schwänzchenwedelnd drückte sie sich gegen seine Hand. Und so sahen seine nächsten Minuten aus: Hockend auf dem Boden, Vanilla kraulend, während Naruto sich tatsächlich noch um die Beratung zweier Kundinnen kümmerte. Worum ging es? Ob das grüne oder das blaue Oberteil besser zu ihrer Hose passte? Oder ob es doch lieber eine weiße Bluse sein sollte? Sasuke hörte nur mit einem Ohr zu, denn als Naruto die beiden endlich abkassierte und alles in eine Plastiktüte packte, startete Sasuke den Versuch, Vanilla hochzuheben. Sie saß so brav vor ihm und akzeptierte seine streichelnden Finger sogar an ihrem Bauch. Also griff er sie ein wenig fester, aber gerade, als er sie zaghaft anhob, zappelte sie, sodass Sasuke zurückschreckte. Automatisch, falls sie doch noch auf die Idee kam, zu beißen. Aber sie schnüffelte nur und so hatte Sasuke sie bei seinem zweiten Versuch auf dem Arm.

Mit einem Arm stützte er sie, während er mit seiner freien Hand durch ihr Fell fuhr. Glücklich hechelte sie auf seinem Arm und da er genau merkte, dass sie sich vollkommen entspannt hängen ließ, nicht unnötig zappelte, schien sie nichts dagegen zu haben. Von einer plötzlichen Beißattacke würde Sasuke also nicht mehr überrascht werden. Man wusste ja nie.

Die zwei Kundinnen verließen endlich das Geschäft und es war sogar kurz nach Sechs. Schnell schloss Naruto daher schon einmal die Tür ab, damit niemand auf die Idee kam, doch noch auf die letzte Sekunde etwas kaufen zu wollen.

»Ich hatte gedacht, die beiden verschwinden nie...«, ließ Naruto sich über die beiden Frauen aus, als er zu ihm zurückkam und realisierte, dass er Vanilla auf dem Arm hatte. Er grinste. »Sie mag dich! Nur Chocolate scheint ein Problem mit dir zu haben. Zwar ist er ein kleiner Knurrer, aber dich scheint er besonders gern anzuknurren.«

Sasuke schnaubte.

»Da fühle ich mich gleich geehrt.«

Wie auf Kommando ertönte ein leises Knurren hinter dem Tresen. Ein kurzer Blick genügte, um zu sehen, wie Chocolate den Kopf hinter dem Tresen hervorstreckte, um ihn mustern und anknurren zu können. Kleines Biest...

»Heh, ja. Aber ich arbeite noch an ihm.« Naruto streckte die Hand aus und kniff Vanilla ins Ohr, dann hob er den Blick. »Ich mach noch schnell die Kasse fertig, dann können wir!« Damit war er auch schon hinter dem Tresen verschwunden, nahm die Geldkassette aus der Kasse und tippte mit einem nervigen Piepsgeräusch auf dieser herum. Mit der Kassette verschwand er dann in den Hinterräumen. Sicher verstaute er das Geld. Kurz darauf ging sogar die grelle Beleuchtung aus und lediglich die Notlichter leuchteten noch. Die Lichter, die Einbrecher in der Nacht daran hindern sollten, in den Laden einzubrechen, weil es dafür zu hell war im Inneren. Als nächstes tauchte Naruto aber auch schon wieder auf, inklusive zweier Leinen.

Chocolate wurde als erstes an eine der orangen Leinen gemacht, bevor er auch Vanilla die Leine ins Halsband hakte und Sasuke sie dafür herunterließ. Sie war wirklich niedlich, besonders, da sie fast schon enttäuscht schien, weil er sie nun doch runterlassen musste. Aber als sie den Laden verlassen hatten, waren die Hunde sowieso wie ausgewechselt und schnüffelten in der Gegend herum. So sehr, dass Chocolate sogar vergaß, dass sein Hassobjekt - Sasuke - sich noch immer in der Nähe befand.

»Wollen wir die Fußgängerzone runter und dort irgendwo was essen? Oder willst du woanders hin?«, wandte Naruto sich an ihn, als er den Schlüssel in seine Jackentasche hatte gleiten lassen. Sasuke schüttelte den Kopf.

»Nein, hier ist gut.« Geplant hatte er sowieso nichts anderes. Um diese Uhrzeit schlossen die meisten Geschäfte bereits und lediglich die Cafés, Bistros und Restaurants hatten noch geöffnet. Und sie waren in Tokio, hier fand man immer ein Lokal, um etwas essen oder trinken zu können.

»Wie war dein Tag?«, erkundigte Naruto sich sogar, als sie gemeinsam die Straßen heruntergingen und die Hunde vor ihnen hertippselten. Sasuke zuckte mit den Schultern.

»War okay«, antwortete er ehrlich, denn eigentlich war er wie immer. »Und deiner?«

»Auch.«

Seine Stimmlage ließ darauf schließen, dass da noch viel mehr war. Aber Sasuke fragte nicht nach. Nein, das Thema wollte er meiden, weil er sich denken konnte, dass es sich um Sakura drehte. Sicher drehte sich so einiges in Narutos Kopf noch um Sakura - und seine anderen Versagensängste. All das war sicher kein gesunder Cocktail. Vor allem nicht, wenn es darum ging, mit jemandem im Bett erfolgreich zu sein. Doch das Problem konnten sie inzwischen wohl recht einfach lösen, wie sie am Vorabend festgestellt hatten. Bei dem Gedanken daran musste er sogar fast grinsen.

»Viel zu tun«, fuhr Naruto nun fort, »und ich sterbe vor Hunger! Meine Mittagspause konnte ich einfach durcharbeiten, weil der ganze Laden voll war.«

Irgendwie kam ihm das bekannt vor, denn auch Sasukes Mittagspause war heute recht spät und kurz ausgefallen. Die zwei Zigaretten und den Kaffee hatte er auch eher inhaliert, als all das zu genießen.

»Arbeitest du allein?«, fragte Sasuke neugierig. Naruto nickte.

»Der Besitzer ist vor kurzem krank geworden - sicher Krebs - also hängt gerade alles irgendwie an mir. Ich bin sogar auf der Suche nach einer neuen Mitarbeiterin, aber etwas passendes war noch nicht dabei.« Er zuckte mit den Schultern. »Eigentlich ist es ganz angenehm. So groß ist der Laden ja nicht. Und ich kann meine Babys mitnehmen.« Fast schon liebevoll blickte er zu seinen Möpsen. Leise gluckste Sasuke.

»Deine Babys?«, wiederholte er amüsiert und erhielt einen entrüsteten Blick seitens Naruto.

»Sie sind noch Babys! Okay... sie sind sechs Monate, aber dennoch! Zumindest habe ich so die Zeit, um sie richtig zu erziehen, denn sie sind den ganzen Tag bei mir.«

Oh, das merkte man tatsächlich. Sie waren brav - bis auf Chocolates Knurr-Problem - und zogen nicht an der Leine, schnappten nicht danach und hörten auf so gut wie jedes Kommando, welches Naruto ihnen gab. Soweit Sasuke das eben beurteilen konnte, bei den paar Kommentaren, die er schon mitbekommen hatte. Beeindruckend war es aber schon. Und niedlich waren die beiden auch.

»Sagt dein Chef nichts, wenn du deine Hunde mitbringst?« Kein normaler Arbeitgeber wäre in einem öffentlichen Geschäft damit einverstanden. In einem Büro vielleicht. Aber die Hunde waren noch klein und würden sowieso nicht so groß werden.

»Nah!« Naruto winkte ab. »Erst hab ich sie nur ab und zu mitgenommen, wenn Sakura selbst arbeiten war. Aber jetzt will ich sie nicht den ganzen Tag allein lassen. Er ist mir viel zu dankbar und da sie gut erzogen sind, akzeptiert er sie.« Naruto grinste, trotz, dass er Sakura erwähnt hatte. Das war schon einmal ein Fortschritt. Wenigstens die Hunde schienen ihn wirklich aufzumuntern.

»Du meinst, außer Chocolate.« Sasuke sah zu dem schwarzen Hund, welcher ihn nun vollkommen ignorierte und hinter Vanilla her tippselte, um dort zu schnüffeln, wo auch sie zuvor geschnüffelt hatte. Neben ihm lachte Naruto ein wenig.

»Er hat einfach eine ausgewachsene Unsicherheit gegenüber Fremden. Und er knurrt ständig, obwohl es gar keinen Grund zum Knurren gibt.« Naruto grinste und beobachtete seine zwei Hunde. Und damit herrschte für einige Minuten Stille zwischen ihnen, während sie durch die Fußgängerzone schlenderten. An der ein oder anderen Hauswand ließ Naruto die Hunde schnüffeln, in einem Fleckchen Wiese ihr Geschäft verrichten, bevor sie sich ernsthaft auf die Suche nach einem Ort begaben, wo sie etwas essen konnten. Der war auch schnell gefunden.
 

Hunde waren hier wohl erlaubt, denn als sie das kleine Restaurant betraten, wies sie niemand darauf hin, dass die Hunde draußen bleiben mussten. Das Restaurant war aber auch nicht besonders teuer und gerade deswegen gut besucht, sodass sie sich einen Platz am Fenster regelrecht erkämpfen mussten.

Als sie die Karte bekamen, hatte Naruto auch recht schnell etwas gefunden und überreichte ihm die Karte. Eine Weile blätterte Sasuke durch die Gerichte, da er sich nicht entscheiden konnte. Schließlich blieb es aber doch bei einem Auflauf. Mit viel Tomaten, denn er liebte Tomaten. Und Naruto schien Ramen zu lieben. So wie seine Augen förmlich strahlten, als er fünf Minuten später seine Bestellung bei der Bedienung aufgab, zweifelte Sasuke kein Stück daran.

»Dein Lieblingsessen?«, fragte Sasuke daher, kaum waren sie wieder allein - und kaum hatte die Bedienung die Kerze zwischen ihnen angezündet, als hätten sie hier ein Date.

Narutos Blick richtete sich auf ihn und er nickte mit einem Lächeln auf den Lippen.

»Meine Mom hat mir früher immer Ramen gekocht, wenn ich krank war. Ehrlich gesagt macht sie das sogar heute noch.« Beschämt kratzte er sich am Hinterkopf und brachte Sasuke damit zum Schmunzeln.

»Wie alt bist du noch gleich?«, triezte er den Blonden ein wenig. Dieser warf ihm einen entrüsteten Blick zu.

»26, ja? Also noch lange nicht so alt wie du!«

Oh, jetzt hatte Naruto es ihm aber gegeben. Ganz so schüchtern, wie er am Anfang auf ihn gewirkt hatte, war er tatsächlich nicht. Nein, je mehr Zeit man mit ihm verbrachte, desto größer wurde seine Klappe offenbar.

»Kocht deine Mom etwa keine Suppe für dich, wenn du krank bist?«

Sasuke zuckte mit den Schultern.

»Ich sehe meine Eltern nicht besonders oft. Sie wohnen praktisch am anderen Ende Japans.« Sehr oft besuchte er sie zudem auch nicht, denn es lagen eben doch einige Kilometer zwischen ihnen, die er in seinen normalen Alltag kaum einplanen konnte. Und seinen wohlverdienten Urlaub wollte er auch nicht unbedingt bei seinen Eltern verbringen. Meistens blieb es dann eben doch bei den Weihnachtsfeiertagen, an welchen er von seinen Eltern nach Hause gelockt wurde.

»Besuchst du sie nicht?« Narutos Augen wurden groß, als Sasuke erneut mit den Schultern zuckte.

»Weihnachten«, erklärte er. »Viel Zeit haben sie auch nie, da sie beide meist arbeiten oder reisen.«

»Was arbeiten sie denn?«, hakte Naruto nun nach, wohl neugierig geworden.

»Im Krankenhaus. Mein Dad ist Arzt, meine Mom Krankenschwester.«

»Ahh, Arztfamilie also!« Narutos Grinsen wurde etwas heimtückischer. »Aber musstest du unbedingt solch ein Arzt werden, Dr. Snakes

Sasuke zog eine Augenbraue nach oben.

»Solch ein Arzt? Du meinst, ein Arzt, der dir bei deinem kleinen Problem hilft?« Oh, er zog Naruto gern auf. Der Jüngere war nämlich einer der Menschen, die unmittelbar danach mimisch darauf reagierten. Und Naruto verzog innerhalb einer Sekunde das Gesicht; seine Mundwinkel wanderten nach unten.

»Klein ist mein Problem auch nicht.«

Das Schmunzeln breitete sich automatisch auf Sasukes Zügen aus.

»Stimmt, klein war er gestern tatsächlich nicht«, neckte er ihn und konnte beobachten, wie Naruto rot um die Nase wurde. Auch wenn er glaubte, er hätte nicht darauf geachtet oder gar nicht richtig hingesehen. Sasuke hatte sehr wohl gesehen, wie sich Narutos Hose ausgebeult hatte am Vortag. Er war schwul, was sollte er tun? Attraktiv war Naruto auch - leider nur hetero.

»Halt die Klappe, Idiot!«, murrte Naruto halbherzig und brachte Sasuke damit zum Grinsen. Normalerweise hätte er spätestens jetzt mit ihm geflirtet, doch das tat er nicht. Stattdessen lehnte er sich zurück und beobachtete sein Gegenüber, bevor er das Thema wechselte.

»Und siehst du deine Eltern oft?«

Naruto schien darauf anzuspringen, denn er wandte sich wieder ihm zu, offen für ein Gespräch.

»Meistens am Wochenende. Aber es gibt auch nur noch meine Mom und mich. Sie lädt mich oft zum Essen ein.«

Obwohl er nicht wusste, warum es einen Vater für Naruto nicht mehr gab, er war so taktvoll und fragte gar nicht nach. Im Grunde kannten sie sich eben doch noch nicht so gut. Und es war sowieso merkwürdig, dass Naruto nun schon zum zweiten Mal etwas mit ihm unternehmen wollte, wo es ihm doch am Anfang peinlich zu sein schien, woher sie sich kannten. Und wie gut sie sich bereits kannten. Verdammt, er hatte seinen Finger schon in Narutos- Okay, vielleicht sollte er den Gedanken lassen.

»Karin sagte mir übrigens, dass du sie nach meiner Nummer gefragt hast«, wechselte Sasuke das Thema, während er Naruto fixierte. Ein verlegenes Grinsen breitete sich daraufhin auf seinem Gesicht aus. Trotzdem nickte er.

»Ja, wir hatten das gestern ganz vergessen. Also, unsere Nummern auszutauschen. Sie war heute kurz da, da hab ich sie gefragt.« Er fummelte an der Serviette herum, auf welcher die Kerze in der Mitte des Tisches platziert worden war. »Das macht dir doch nix, oder?«

Da er Naruto kannte, machte es Sasuke tatsächlich nichts aus und er schüttelte den Kopf.

»Hab mich nur gewundert, dass du dich nach gestern überhaupt noch einmal meldest«, sprach er seine Gedanken aus. Und damit bezog er sich noch nicht einmal nur auf den peinlichen Zwischenfall auf der Toilette, sondern auf das große Ganze. Dass Naruto überhaupt solch ein Interesse an seiner Person hatte.

»Warum sollte ich nicht? Du bist cool!«, sagte Naruto ehrlich. Wenigstens verstand er es nicht falsch. »Karin wollte heute schon mit mir was Essen gehen, aber ich hab abgesagt und dann bist du mir als Ausrede eingefallen. Versteh mich nicht falsch... Ich mag meine Cousine echt, aber seit ich mich... von Sakura getrennt hab, übertreibt sie es echt. Ich glaub, sie denkt, sie findet mich irgendwann mit aufgeschlitzten Pulsadern leblos in einer Ecke vor, wenn sie nicht rund um die Uhr bei mir sein und mich bemuttern kann.« Er verdrehte die Augen und entlockte Sasuke damit ein amüsiertes Schnauben. Oh, er wusste, wie Karin sein konnte. Er kannte sie schon seit Jahren und hing mit ihr und Suigetsu meistens in seiner Freizeit herum. Und wenn Karin sich nicht gerade an irgendwelche Typen ranschmiss oder ihn mit seiner Sexualität zu necken oder gar ihn zu verkuppeln versuchte, dann machte sie sich Sorgen. In ihr steckte eben doch ein überfürsorglicher Kern, den man ihr kaum ansah.

»Das heißt, du bist vor ihr geflüchtet?« Skandal! Wenn Karin davon wüsste, wäre sie sicher zwei Wochen beleidigt. Amüsant war es schon.

Sie wurden kurz unterbrochen, da eine Bedienung ihnen ihre Bestellungen brachte und ihnen einen guten Appetit wünschte. Sasuke griff jedoch zunächst nach seiner Cola, um einen Schluck davon zu nehmen.

»Sie macht mich noch wahnsinnig, wenn sie weiter um mich rumschwirrt! Du bist mir wesentlich lieber und lenkst mich wenigstens ab. Außerdem weiß ich doch, dass sie sowieso viel lieber Zeit mit Suigetsu verbringen würde.« Naruto griff nach seinen Stäbchen, beugte sich dann aber zu ihm vor, seine Stimme gesenkt. »Ich glaub, sie steht wirklich auf ihn.«

Sasuke kräuselte die Nase.

»Ernsthaft? Hat sie das gesagt?« Irgendwie war das kaum zu glauben, weshalb es ihn nicht überraschte, als Naruto den Kopf schüttelte. So emotional war Karin dann doch nicht. Sie wollte zwar liebend gern immer über alle anderen alles wissen, aber sie selbst gab ungerne etwas preis.

»Gesagt nicht, aber sie redet ständig von ihm oder erwähnt seinen Namen.«

Ugh, also stand sie tatsächlich auf Suigetsu. Verdammt. Schuldete er ihm doch die 7.000 Yen.

»Mh...«, machte er nachdenklich und griff nach seinem Besteck. »Das heißt, ab jetzt nur noch Pärchenabende.« Nein, danach war ihm ganz und gar nicht. Naruto stimmte ihm nickend zu.

»Ätzend, oder?«

Wow. Naruto war noch keinen Monat Single und doch hatten sie gerade diese typischen Single-Gespräche.

Vielleicht war Naruto dann in Zukunft die willkommene Ablenkung und der Ausgleich zwischen der Arbeit, One Night Stands und Pärchenabenden mit Karin und Suigetsu. Letzterer glaubte sowieso, dass das, was er mit Karin da hatte, eine Beziehung war - auch wenn er sich bei Karin da nicht so sicher war - aber wenn die beiden glaubten, dass er demnächst zum Filme- und Spieleabend vorbeikam, hatten sie sich geschnitten. Fünfzig war er auch noch nicht, auch wenn er der Älteste von ihnen war.
 

Sasuke probierte von seinem Auflauf, als Naruto bereits anfing, seine Ramensuppe zu schlürfen. Der Uchiha glaubte sogar, dass Naruto hier schon öfter zuvor essen gewesen war, weshalb er auch genau gewusst hatte, was er essen wollte. Aber Sasuke wusste, warum. Es schmeckte nämlich wirklich gut. Selbst das Fleisch in seinem Auflauf war nicht zu zäh.

Als hätte eine Etage tiefer jemand gewusst, dass da überhaupt Fleisch in seiner kleinen Auflaufform war, stupste ihn etwas an seinem Schienbein an. Sasuke beugte sich etwas zur Seite und warf einen Blick nach unten, erblickte Vanilla, welche ihn schwänzchenwedelnd anblickte. Chocolate dagegen lag einfach nur alle Viere von sich gestreckt unter Narutos Stuhl und döste. So wie er im wachen Zustand knurrte, schnarchte er im schlafenden Zustand leise vor sich hin.

Vanilla dagegen setzte sich erwartungsvoll neben sein Bein, leckte sich über die kurze Schnauze und ließ sogar seine rosa Zunge aus dem Maul hängen. Als wusste sie genau, was für einen Eindruck sie damit bei ihm hinterließ. Sie war niedlich. Also pickte Sasuke ein Stückchen Fleisch aus seinem Auflauf, befreite es von Gemüse, Käse und Soße, und hielt es ihr hin. Gierig schlang sie das Stück aus seiner Hand. Naruto schnaubte.

»Ja, mach meine Erziehung zunichte, indem du sie verwöhnst. Nur bei dir fängt sie nun an zu betteln«, meckerte Naruto leise und tatsächlich hob sich Vanillas Kopf sofort wieder erwartungsvoll, um Sasuke mit ihren großen, runden Augen anfunkeln zu können.

»Sie hat Hunger«, verteidigte Sasuke sie und Naruto schnaubte erneut.

»Sie hat immer Hunger!«

Sasuke grinste, als er Vanilla noch ein Stück Fleisch hinhielt. Dann aber reichte es tatsächlich, denn sonst bekam er den Hund tatsächlich nicht mehr von seiner Seite. Wenigstens konnte er sich so Vanillas Zuneigung erkaufen. Und vielleicht... klappte das bei Chocolate auch.

Nachdem er erneut ein Stück Fleisch aus seinem Auflauf gepickt hatte, beugte er sich ein wenig mehr neben den Tisch, um den schwarzen Mops mustern und anlocken zu können. Erst nachdem er zweimal seinen Namen gerufen hatte, öffneten sich die runden Augen. Man sah Chocolate an, dass er noch ein wenig verpennt war, aber in seinem Kopf schien es zu arbeiten, als Sasuke mit dem Fleisch wedelte. Chocolate musste wohl wirklich stark überlegen, ob er es wagen sollte, Sasuke näher zu kommen. Tatsächlich erhob er sich schließlich, trottete auf ihn zu und schnüffelte zunächst misstrauisch an dem Fleisch. Aber dann schnappte er nach dem kleinen Stückchen, als hätte dieses die Größe eines Apfels. Und natürlich erwischte er dabei Sasukes Finger, die zwar deutlich über seine Haut schabten, aber ernsthaft gebissen hatte er ihn nicht. Vorsichtshalber zog Sasuke sofort die Finger zurück und musterte diese, während Chocolate glücklich auf dem Fleisch herumkaute. Sogar Naruto sah erschrocken zu seiner Hand, war aber augenblicklich erleichtert, als er sah, dass nichts geschehen war.

»Vielleicht sollte ich erwähnen, dass Chocolate ziemlich verfressen ist.«

»Was du nicht sagst...« Sasuke schüttelte den Kopf, wischte sich seine Finger an seiner Serviette ab, widmete sich dann aber wieder selbst seinem Auflauf.
 

Der Abend war ganz witzig. Nach dem Essen quatschten sie noch über die ein oder anderen Dinge - vor allem Suigetsu und Karin - und Sasuke erfuhr sogar ein paar neue Sachen über Naruto. Zum Beispiel, dass er, als er jünger gewesen war, einmal Lehrer hatte werden wollen. Seine Noten hatten letztlich auch gerade so ausgereicht, um an einer Universität angenommen zu werden. Doch das Studium hatte ihm nicht gefallen und nachdem er sich durch zwei Semester Kunst und Geschichte gequält hatte, hatte er abgebrochen. Und seitdem arbeitete er bei dieser Fashionkette, in der er sich zwar ziemlich wohlfühlte, aber der Stress nervte ihn im Augenblick wohl ziemlich. Bis er eine neue Kollegin oder einen Kollegen gefunden hatte, würde es aber sicher noch eine Weile dauern, glaubte er.

Obwohl er Sakura vermisste - ja, sie waren auf das leidige Thema Sakura gekommen - und noch immer nicht glauben konnte, was sie getan hatte, ging es Naruto soweit gut. Er hatte sogar wieder angefangen zu joggen, was ihm dabei half, seinen Kopf freizubekommen. Noch dazu bekamen die Hunde Bewegung.

Und Naruto fragte ihn, ob sie am Wochenende wieder etwas unternehmen wollten. Kino vielleicht oder etwas trinken. Weil Sasuke nichts besseres zu tun und keine Lust auf Suigetsus und Karins Rumgeknutsche hatte, stimmte er zu. Was war schon dabei? Naruto war ein angenehmer Zeitgenosse und sie verstanden sich ziemlich gut.
 

»Ich bin so voll«, jammerte Naruto, als sie gezahlt hatten und aufstanden. Dabei strich er sich sogar andeutungsweise über seinen ganz und gar nicht dicken Bauch. Als Naruto vorging, konnte Sasuke nicht anders, um den Blick einmal offensichtlicher über seine Statur gleiten zu lassen.

Er hatte einen muskulösen Rücken, soweit sein dünnes Shirt offenbarte. Seine Hose war genauso eng wie immer und setzte seinen runden Po in Szene. Umso besser war es, dass Sasuke wusste, wie er darunter aussah. Dass dieses Bild vor seinem inneren Auge aufflammte, dagegen konnte er rein gar nichts unternehmen. Die Ausrede, dass er schwul war, zählte dabei sehr wohl, denn Naruto war attraktiv. Sicher hätte er ihn unter anderen Umständen schon längst flachgelegt. Was er wohl tun würde, wenn er ihm nun einfach den Hintern fasste?

»Ah, fuck!«, ertönte Narutos Stimme und holte Sasuke aus seinen Fantasien heraus. »Es regnet!«

Sasukes Blick fiel durch die kleinen Fensterscheiben in der hölzernen Tür des Restaurants. Und es regnete nicht. Nein, es schüttete. Aus Eimern. Das war sogar noch untertrieben.

»Du hast nicht zufällig einen Schirm?« Naruto drehte sich zu ihm herum, Hoffnung in seinem Blick. Doch Sasuke schüttelte den Kopf.

»Vielleicht warten wir einfach noch ein wenig, bis der Schauer vorübergezogen ist«, schlug Sasuke vor. Seine Finger fanden Narutos Oberarm, um ihn ein wenig von der Tür zu ziehen, die sie blockierten, denn ein Pärchen flüchtete gerade schnell vor dem Regen in das Restaurant.

Kühle Luft strömte von draußen rein und Sasuke hörte, dass es in diesem Augenblick sogar donnerte. Typisches Sommergewitter. Lust hatte er darauf gerade aber nicht, denn sein Wagen parkte nicht einmal gerade um die Ecke.
 

Um einen Schauer handelte es sich dabei auch nicht, denn selbst nach fünfzehn Minuten hatte das Wetter sich nicht geändert. Draußen regnete es noch genauso stark und so langsam nervte es sie wohl beide, solange warten zu müssen. Also entschieden sie einfach, dass sie zu seinem Wagen laufen würden. Sie hatten sowieso längst abgemacht, dass Sasuke ihn noch nach Hause fahren würde.

»Komm schon, oder bist du aus Zucker, Sas?«, kommentierte Naruto ihr Vorhaben, öffnete aber trotzdem die Tür und warf ihm einen amüsierten Blick zu. Sasuke schnaubte. Aus Zucker war er sicher nicht, aber er ahnte, wie nass sie in wenigen Minuten sein würden.

Dennoch traten sie nach draußen und als sie unter dem Vordach des Restaurants hervorgetreten waren und eilig durch die Fußgängerzone in Richtung Parkplatz liefen, merkte Sasuke, wie schnell sich sein Pullover mit Regentropfen vollsog. Er hasste das Gefühl von nasser Kleidung auf der Haut. Gerade in solch einem Moment schien es einem, als stünde sein Wagen Kilometer entfernt.
 

Selbst Naruto gab ein erleichtertes Seufzen von sich, als er die Lichter des dunklen Mercedes aufblitzen sah und wusste, welcher Wagen zu Sasuke gehörte. Doch jetzt war es sowieso egal, denn sie waren beide nass bis auf die Haut. Und nicht nur sie, denn auch die Hunde sahen ziemlich unglücklich aus. Dass Chocolate schon seit hundert Metern durchgängig unzufrieden am knurren war, war dabei sogar fast schon amüsant.

Sasuke öffnete die Fahrertür und ließ sich hinter das Steuer sinken, als Naruto beide Hunde in den Fußraum auf der Beifahrerseite setzte und selbst einstieg. Sofort rieb er die Hände aneinander. Oh, ihm war selbst kalt, weshalb er als erstes die Heizung einschaltete und sich dann die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht strich. Von der Seite starrte Naruto ihn an, lachte dann plötzlich und streckte die Hand nach ihm aus. Seine Finger zupften an ein paar nassen, schwarzen Haarsträhnen.

»Hallo, Miss, wer sind Sie denn?«, scherzte er, erhielt dafür jedoch nur einen Blick, der ihn sicher hätte töten können. Wollte er damit etwa andeuten, dass er so weiblich aussah, wenn all seine Haare einfach glatt herunterhingen?

»Wenn du so eine Frau anflirtest, wundert es mich wirklich, dass die Brünette gestern überhaupt was von dir wollte«, schoss Sasuke zurück. Der Uzumaki zog die Hand zurück, um sich an die Brust zu fassen.

»Das tat weh, Sas, wirklich!« Er grinste, streckte dann seine Finger nach den Möpsen aus, welche ihn nass und bedröppelt anstarrten, als könnten sie nicht fassen, was ihr Herrchen ihnen hier angetan hatte. »Vielleicht wollte ich ja mit dir so flirten.«

Sasuke startete den Motor und parkte den Wagen aus, aber einen überraschten Blick in Richtung Beifahrer konnte er trotzdem werfen. Mit ihm flirten also.

»Mit dem Spruch kämst du auch bei mir nicht weit.«

»Nein? Was soll ich sonst tun? Dir an den Arsch fassen? Oder dir dreckige Sachen ins Ohr hauchen?«

Ein Schmunzeln legte sich auf Sasukes Züge. Oh, seine Ideen waren gut. Vielleicht war er doch nicht so hetero, wenn er darüber nachdachte.

»Oder mich einfach ausziehen, damit du meinen nassen Körper begutachten kannst?«

Viel bessere Idee!

»Ja, fang schon mal an«, stimmte Sasuke zu. Aber Naruto setzte seinen Vorschlag natürlich nicht in die Tat um. Feigling. Warum bot er ihm solche Sachen überhaupt an?

»Hättest du wohl gern!« Nachdem er an dem Radio gefummelt hatte, hob Naruto die Hand und deutete auf eine Straße. »Hier links.« Die folgenden Minuten lotste er ihn einfach durch die Straßen Tokios, bis sie die Straße erreicht hatten, in welcher Naruto wohnte. Ein großes Wohnhaus. Nicht im besten Viertel der Stadt, aber auch nicht in den Ghettos. Es war ganz nett. Und vor der Tür konnte er auch parken, damit Naruto es nicht weit hatte. Der Regen hatte sich nämlich noch immer nicht gelegt.

»Willst du noch mit hochkommen? Bis du bei dem Feierabendverkehr zu Hause bist, bist du sicher schon krank.« Blaue Augen starrten ihn erwartungsvoll an. Sasuke kam sich wie in einem schlechten Porno vor. Nur dass er zu einhundert Prozent sagen konnte, dass sie nun nicht knutschend in seine Wohnung stolperten und das erste, was er zu sehen bekam, auch sicher nicht sein Schlafzimmer war.

Aber das Angebot war... gut. Recht hatte er auch, denn ihm war kalt. Er war bis auf die Unterwäsche durchnässt und fühlte sich unwohl. Also gab er nach. Naruto schien sich sogar zu freuen und öffnete die Tür, als er den Motor ganz ausschaltete.

Selbst die Hunde waren wohl froh, als sie in den achten Stock hinaufgefahren waren und in eine warme Wohnung treten konnten. Sie dachten wohl, sie könnten sich gleich in ihrem Körbchen verkriechen, doch Naruto befestigte beide Leinen an der Garderobe und holte erst einmal Handtücher im Badezimmer. Eines davon reichte er ihm - ein großes, flauschiges Badetuch - und mit einem der anderen rubbelte er erst einmal die Hunde trocken.

»Mein Bad ist da drüben, durch das Schlafzimmer durch.« Er deutete auf die Tür, aus welcher er gerade gekommen war. »Aber sieh dich nicht um! Es ist nicht aufgeräumt!«

Sasuke zuckte mit den Schultern, streifte sich die Schuhe ab und trat durch die Tür.

Wer hätte gedacht, dass das Schlafzimmer doch das erste war, was er von Narutos Wohnung zu sehen bekam. So unordentlich war es auch gar nicht. Auf einem Stuhl hingen ein paar Klamotten und sein Schreibtisch in der Ecke schien etwas unordentlich, aber das war es auch schon.

Sasuke sah sich gar nicht zu aufmerksam um, sondern trat in das kleine, helle Bad. Kurz warf er einen Blick in den Spiegel, rubbelte sich dann aber die Haare trocken, ehe er sich seines Pullovers entledigte. Auch seine Hose streifte er von seinen Beinen und warf beide Kleidungsstücke über die Heizung. Vielleicht hatte er Glück und sie trockneten schnell, denn die Heizung war warm.
 

Für eine Minute ließ Sasuke sogar seine Finger auf der Heizung liegen, um sich diese zu wärmen. Genau in diesem Moment erschien Naruto im Türrahmen. Sasuke konnte genau sehen, wie dessen Blick über seinen Körper glitt, ehe er ihn hob und in seine Augen sah. Mit einer Hand deutete er auf seinen Kleiderschrank im Schlafzimmer.

»Soll ich dir was leihen?«, bot er ihm an und Sasuke zögerte kurz, seine Hände noch immer an dem Heizkörper.

»Wenn es nicht unbedingt etwas oranges ist.« Niemand würde wohl entgehen, dass dies Narutos Lieblingsfarbe war. Die ein oder andere Tube mit Shampoo oder ähnlichem, die er hier im Bad finden konnte, war ebenfalls orange. Sasuke legte seine beiden Hände dafür ins Feuer, dass Naruto die Tuben nur gekauft hatte, weil sie orange waren.

Naruto schmunzelte.

»Nicht alles, was ich besitze, ist orange.« Er wandte sich ab und suchte scheinbar etwas Passendes aus seinem Schrank. Passen sollte es so oder so, denn von der Statur ähnelten sie sich. Sasuke war vielleicht ein paar Zentimeter größer als Naruto, aber das machte keinen Unterschied.

Da die Tür hinter Naruto automatisch zufiel, löste Sasuke seine Hände von der Heizung. Unbekümmert zog er auch seine Retro nach unten. Komisch fühlte es sich schon an, nackt in Narutos Bad zu stehen und seine Unterwäsche über dessen Heizung zu hängen.

Und gerade, als er sich abtrocknete, schob Naruto sich wieder ins Bad. Und natürlich blieb er wie angewurzelt stehen. Als hätte er noch nie einen nackten Mann gesehen. Ehrlich, ging er nicht in die Sauna? Oder was war mit der Umkleide damals in der Schule?

Sasuke richtete sich auf. Naruto glaubte wohl, er sah nicht, wohin er ihm starrte, aber blöd war er wirklich nicht. Nein, dieser Kerl starrte ihm gerade ziemlich ungeniert auf seinen Schwanz. Manieren hatte er keine. Musste er sich schlecht fühlen, weil er genau das mochte?

Als wäre nichts streckte er die Finger aus, um Naruto die schwarze Hose und das weiße Shirt aus der Hand zu nehmen.

»Willst du... willst du Unterwäsche?«

Täuschte er sich oder wirkte Naruto mit einem Schlag unglaublich unsicher?

»Wenn du willst, dass ich mir schon welche anziehe.« Gerade wollte er den Jüngeren ein wenig testen. Sehen, wie weit er ihn gehen ließ und wie er reagierte. Für einen vollkommen heterosexuellen Mann war seine Reaktion nämlich ziemlich amüsant. An der Tatsache, dass Sasuke schwul war, konnte es nicht liegen, dass er so verschämt wirkte. Jeder andere Mann, den ein anderer Schwanz null interessierte und Selbstbewusstsein hatte, wäre hier reinspaziert, als wäre Sasuke gerade nicht nackt. Naruto wirkte eher, als wüsste er nicht, was er nun tun sollte. Und es war lustig, denn seine Worte zauberten nun eine leichte Röte auf Narutos Wangen. Dann wandte er sich aber schnaufend ab und kramte wohl noch Unterwäsche für ihn hervor.

Die Retourkutsche kam umgehend, denn als Naruto wieder ins Bad kam, hielt er ihm allen Ernstes orange Unterwäsche hin. Sasuke zog die Augenbrauen zusammen und musterte sie, während nun doch ein Grinsen auf Narutos Gesicht erschien.

»Jetzt zieh sie dir an, sie frisst dich schon nicht!« Nachdrücklicher warf Naruto ihm die Unterwäsche gegen die Brust und Sasuke fing sie gerade so auf. Noch einmal musterte er sie, dann gab er aber nach und zog sie an. Ebenso die Hose, welche ihm recht gut passte, und das weiße Shirt.

Während er selbst in den Spiegel sah und seine noch immer feuchten Haarsträhnen richtete, zog Naruto sich neben ihm um und trocknete sich ab. Dabei drehte er ihm sogar den Rücken zu. Ob es Reflex war? Seinen Schwanz hatte er sowieso schon gesehen. Der Anblick seines süßen Hinterns, den er über den Spiegel begutachten konnte, war aber auch nicht zu verkennen.

Leider zog er in diesem Moment eine trockene Jogginghose über seine Hüften und drehte sich um. Augenblicklich trafen ihre Blicke aufeinander und Naruto stockte.

»Hast du mir gerade auf den Arsch gestarrt?«, fragte er frech. Sasukes Mundwinkel verzogen sich zu einem andeutungsvollen Grinsen. Als Antwort zuckte er nur mit den Schultern.

»Wenn's so wäre?«

»Ich weiß, dass ich einen geilen Hintern hab, aber den kannst du nicht haben, Sas.« Naruto griff an ihm vorbei nach seinem Handtuch, um sich die Haare trocken zu rubbeln.

»Nicht?«, hakte Sasuke nach. Gerade wurde es eben doch interessant. Auch als sie sich über den Spiegel anstarrten und er in den blauen Augen genau die Unsicherheit sehen konnte. Ja, hatte er das jetzt Ernst gemeint oder scherzte er nur? Das würde der Uzumaki wohl nie erfahren.

»Nein«, beharrte er auf seiner Meinung. Sein Handtuch hängte er über den dafür vorgesehenen Ständer, dann lehnte er sich an ein kleines Schränkchen und beobachtete ihn, wie er seine eigenen Haare trocknete. Sasuke tat es ihm gleich und hängte sein Handtuch auf.

»Du weißt gar nicht, was du verpasst«, gab er langsam von sich, strich sich noch ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, ehe er den Blick zu Naruto wandte. Dieser beobachtete ihn noch immer. Selbst als er ihm näher kam, wich er nicht vor ihm zurück. Vielleicht vertraute er ihm aber auch einfach genug, um zu wissen, dass er sich ihm nicht einfach aufdrängen würde. Würde er nicht.

Aber trotzdem stützte er sich auf dem kleinen Schränkchen ab, an welches Naruto halb gelehnt stand. Die Fluchtmöglichkeit nach links nahm er ihm damit schon einmal. Und um dieses Gefühl noch zu verstärken, beugte er sich so weit zu ihm, dass seine Nase sogar leicht die blonden Haarsträhnen streiften.

»Außerdem hatte ich ihn doch schon, oder hast du das schon vergessen?«, hauchte er ihm frech ins Ohr und grinste, als er sah, wie Narutos Nackenhärchen sich aufstellten. Dann zog Sasuke sich zurück. Der Uzumaki hatte gerade wohl damit zu kämpfen, dass er ihn an seinen äußerst unangenehmen ersten Besuch in seiner Praxis erinnert hatte. Ein wenig ärgern konnte er ihn aber.

Als er aus dem Bad trat, ging er einfach dreist zurück durchs Schlafzimmer in den Flur. Die Wohnung war nicht besonders groß, sodass er vom Flur aus die abgehende Küche begutachten und letztlich das Wohnzimmer betreten konnte.

Er konnte den Raum nicht lange auf sich wirken lassen, denn Vanilla kam bereits auf ihn zu und wedelte mit ihrem kleinen Schwänzchen. Chocolate lag dagegen in einem großen Körbchen, in welches sicher beide Hunde gleichzeitig passten. Sie waren beide unheimlich niedlich und es war eine Schande, dass nur Vanilla sich streicheln ließ. Auch jetzt. Da Sasuke nun auch wusste, wie sie reagierte, hob er sie prompt hoch und kraulte sie hinter ihren Öhrchen.

Naruto betrat gleich nach ihm das Wohnzimmer und beobachtete, wie er Vanilla kraulte. Das vorige Thema konnte er amüsanterweise aber nicht fallenlassen.

»Wenn Sex bei dir immer so aussieht, wie bei meinem ersten Termin, verzichte ich gerne.«

»Oh, was du beim Sex mit mir fühlen würdest, kannst du damit nicht vergleichen«, sprach Sasuke abgelenkt aus. Sein ganzer Fokus lag gerade aber auf Vanilla. Und da Naruto sowieso schnaubte, ihm mitteilte, dass er sich wie zu Hause fühlen sollte und dann in die Küche verschwand, ließ Sasuke sich auf der Couch nieder.

Sie war gemütlich und viele Kissen sorgten dafür, dass man sich angenehm zurücklehnen konnte. Vanilla lag auf seinem Schoß und schien sich vollkommen unter seinen streichelnden Fingern zu entspannen. Ja, er hatte eben Wunderhände. Das fanden scheinbar sogar Hunde.
 

Ein paar Minuten später kam Naruto zurück ins Wohnzimmer. In seinen Händen zwei Tassen. Erst, als er ihm eine davon in die Hand gedrückt hatte, sah er, dass es sich um Kamillentee handelte.

»Magst du Zucker?«, erkundigte Naruto sich, doch Sasuke kräuselte etwas die Nase. Zucker im Kamillentee? Er nahm einen Schluck und das Zeug schien ihn zumindest von innen zu wärmen. Genau das, was er gerade brauchte.

Dann aber stellte er die Tasse vor sich auf den Tisch, Vanilla mit einer Hand festhaltend, damit sie nicht von seinem Schoß rutschte.

»Schön hast du's hier.« Die letzten Minuten hatte er damit verbracht, sich im Sitzen das Wohnzimmer des Jüngeren anzusehen. Stellenweise war es vielleicht noch etwas kahl, aber es war hübsch eingerichtet. Möbel in heller Buche, ein paar Pflanzen, ein hellbraunes Sofa mit gelben und orangen Kissen. Ein paar Zeitschriften lagen neben den Fernbedienungen auf dem Tisch. Selbst Bilder hingen an der Wand. Es war farbenfroh. Nicht unbedingt Sasukes Geschmack, aber es wirkte auch nicht übertrieben. Passte zu Naruto.

»Heh, danke!« Naruto schien sich ehrlich zu freuen. »Ein paar Sachen muss ich mir noch kaufen. Deko und so. Auch wenn mein bester Freund mich dafür auslacht.«

Die Aussage, dass er noch Deko benötigte, war tatsächlich ziemlich witzig. Fast so, als wäre er eine Frau. Aber wahrscheinlich kannte er das einfach so von seinem Zusammenleben mit Sakura - überhaupt mit Frauen - dass man sich daran gewöhnte.

Sasuke nickte nur. Sicher war es noch ungewohnt für Naruto, alleine zu wohnen. Bei ihm selbst war es da eher umgekehrt. Er wäre es gar nicht gewohnt, würde nun jemand bei ihm einziehen. Das wäre sowieso nichts für ihn. Seine Freiheit liebte er dafür doch viel zu sehr. Er brauchte das einfach. Wenn er sich auch mal zurückziehen konnte. Nach einem stressigen Arbeitstag erst recht.

»Vielleicht solltest du dir eine neue Freundin suchen. Die sorgt dann für Deko«, schlug Sasuke neckend vor. Narutos Blick landete sogleich auf ihm. All das, was mit Frauen zu tun hatte, waren aber sensible Themen. Das mit Sakura und dann, dass er Probleme mit seiner Männlichkeit hatte. Obwohl diese Probleme in Sasukes Nähe selten wirklich ein richtiges Problem waren. Fast könnte man meinen, er wäre so etwas wie ein Ventil, welches dafür sorgte, dass Naruto sich entspannen konnte. So sehr, dass sogar Viagra wirkte. Doch dass es dafür gewisse andere Reize benötigte, wusste er auch. Das alles war sowieso ziemlich seltsam, wenn er ehrlich war.

Vage zuckte Naruto nur mit den Schultern. Scheinbar wusste er nicht, was er darauf antworten sollte. Also ließ Sasuke das Thema fallen. Mit seinen Fingern kraulte er Vanilla viel lieber hinter den Öhrchen, weil er sich sonst nicht anders zu helfen wusste. Die Situation war sowieso ziemlich seltsam. Dass er nun hier bei Naruto saß... Wer hätte das schon gedacht? Immerhin kannten sie sich kaum, hatten kaum etwas, über das sie sprechen konnten. Und Narutos Persönlichkeit warf sowieso ziemlich viele Fragen auf. Das war einfach so.

Somit herrschte - für Sasuke ziemlich unangenehme - Stille, bis Naruto den Spieß einfach umdrehte.

»Hattest du schon mal eine Freundin?« Neugierige Augen blickten zu ihm. Er bemerkte es, als er den Kopf hob. Oh, Naruto war wirklich neugierig. Verübeln konnte er es ihm aber nicht.

»Nein«, antwortete er wahrheitsgemäß. Narutos Augen wurden sogar größer. Als könne er nicht glauben, was Sasuke da gerade gesagt hatte.

»Noch nie? Also hattest du noch nie was mit einer Frau?«, hakte er weiter nach. Irgendwie war diese Neugierde sogar ziemlich amüsant, wenn Sasuke ehrlich sein sollte. Im Gegensatz zu anderen hatte er kein Problem mit Fragen dieser Art. Wenn er danach gefragt wurde, ging er schließlich auch ganz offen damit um, dass er an Männern interessiert war.

»Doch. Einmal in der Schule.« Er zuckte mit den Schultern. »War nicht meins.«

»Und dann? Hast du sie einfach liegen lassen?«

Sasuke schnaubte amüsiert. Einfach was?

»Nein, Naruto, ich hab sie nicht einfach liegen gelassen.« Er hob die Hand, als Vanilla sich bewegte. Scheinbar wurde ihr sein Schoß zu warm, denn sie sprang vom Sofa und ließ sich dann auf den Parkettboden sinken. Sasuke nutzte diese Bewegungsfreiheit und änderte seine Position ein wenig, sodass er sich dem Uzumaki mehr zudrehen konnte. Dieser erdolchte ihn sowieso mit seinen erwartungsvollen Blicken. Also fuhr er fort. »Wir haben uns auf einer Party kennengelernt und hatten Sex - ich fand's so geil, dass ich es danach nie wieder ausprobiert habe.« Ein wenig zog er das sogar ins Lächerliche, denn inzwischen war er darüber hinweg und hatte danach sowieso recht schnell rausgefunden, worauf er wirklich stand. Und seitdem war der Sex auch gut. Wirklich gut sogar.

»Hast du vorher nicht geahnt, dass du... na ja, auf Männer stehst?«

»Geahnt schon. Allerdings versteht nicht jeder direkt, warum man anders fühlt, als andere im gleichen Alter«, argumentierte Sasuke. Das kam sogar jetzt noch relativ häufig vor. Den ein oder anderen Patienten hatte er bereits vor sich sitzen gehabt, welcher mit ihm darüber sprechen wollte, dass er glaubte, an Männern interessiert zu sein. »Allerdings habe ich es dann auch nicht verheimlicht.« Wozu auch? Er wollte niemandem etwas vorspielen, jetzt mit dreißig vielleicht eine Freundin haben und in Wahrheit mehr als unglücklich sein. Es gab genug, die diesen Weg gingen. Nicht so Sasuke.

Naruto schien nun ins Grübeln gekommen zu sein. Mit einem Mal war er nämlich ganz still, antwortete sogar lediglich mit einem »Hmm« auf seine Worte und kratzte sich am Kopf.

Sasuke nutzte diese Stille, um Naruto von der Seite her zu mustern. Durch sein tief ausgeschnittenes Oberteil konnte er seine gebräunte Haut gut erkennen. Sicher hatte Karin ihn in den letzten Tagen oft nach draußen geschleppt, um ihn abzulenken und Sonne zu tanken. Diese sorgte immerhin allgemein dafür, dass man sich schnell besser fühlte. Und Naruto war braun geworden. Gut für ihn, denn mittlerweile herrschte draußen regelrechtes Mistwetter. Der Regen hatte auch noch nicht aufgehört. Noch immer konnte er diesen an die Fensterscheiben prasseln hören. Zum kotzen.

Als plötzlich etwas an seinem Hosenbein zog, löste er seinen Blick von Naruto. Ein leises Knurren ertönte - und dieses Knurren eines kleinen Mopses konnte man kaum ernst nehmen - als Sasuke sich über die Couch beugte, um zu seinem Bein zu sehen. Chocolate hatte einfach in sein rechtes Hosenbein gebissen und starrte ihn nun aus großen Augen an, nicht gewillt seine Hose loszulassen. Kurz hatte er sogar Angst, dass er sein Bein erwischte, wenn er erneut nach dem Stoff schnappte.

»Hey!« Naruto versuchte dem Hund verständlich zu machen, dass er das lassen sollte. Als Sasuke sein Bein etwas anhob und der Hund dieser Bewegung folgte, packte Naruto ihn einfach und löste seine Schnauze von dem Stoff. »Was soll das denn? Seit wann bist du so frech?« Das Schimpfen sorgte höchstens dafür, dass Chocolate weiter durchgehend knurrte. Wie ein altes Auto, dessen Motor gerade so angesprungen und kurz davor war, kaputt zu gehen.

»Ich glaub, er mag mich wirklich nicht«, stellte Sasuke trocken fest, während er Chocolate fixierte. Doch auch der Hund fixierte ihn leise knurrend - eher ratternd. Prompt hielt Naruto ihm die Augen zu und hatte sogar Erfolg, denn Chocolates Knurren stoppte und er leckte sich stattdessen nervös über die feuchte Nase.

»Nah, vielleicht steht er auch einfach nur auf Vanilla und ist eifersüchtig, weil du sie vorhin gekrault hast.« Naruto grinste. Amüsiert schnaubte Sasuke Ja, das konnte vielleicht hinkommen. Damit hätten sogar seine Hunde ein merkwürdiges Liebesleben. Passte alles irgendwie zusammen - auch wenn bei Naruto nichts zusammenpasste.
 

Bevor er sich auf den Heimweg machte, sahen sie sich noch irgendeinen Film im Abendprogramm an. Er war so lächerlich, dass sie letztlich dazu übergegangen waren, die wirklich schlechten Szenen noch schlechter und sich regelrecht darüber lustig zu machen. Zwischendurch sorgten die Möpse für Ablenkung, welche Naruto kurzerhand zum Spielen animiert hatte.

Das Wetter wurde aber auch nicht besser. Aber immerhin waren seine Klamotten auf Narutos Heizung getrocknet, sodass er sich umziehen konnte, bevor Naruto ihn noch zur Tür brachte und ihn verabschiedete. Er fragte ihn sogar, ob sie am Wochenende wieder etwas unternahmen. SIN natürlich. Und warum nicht? Naruto war ein angenehmer Zeitgenosse und Suigetsu konnte er sowieso vergessen. Karin allein konnte man auch nicht ertragen - zumal er Karin allein sowieso nicht mehr antreffen würde. Und Naruto hatte keine Lust auf die Fürsorge seiner Cousine. Irgendwie ergänzten sie sich in dieser merkwürdigen Situation.
 

Der Rest der Woche war stressig und nahezu ereignislos. Zumindest wenn man mal von der Tatsache absah, dass Naruto ihm ständig Nachrichten schrieb. Und mit ständig meinte er tatsächlich ständig. Und wenn sie für ein paar Stunden kein Gesprächsthema hatten und nicht getextet hatten, fragte Naruto eben einfach, was er gerade tat, oder schickte ihm Fotos von dem, was er gerade aß.

Für Sasuke war das neu. Suigetsu war nicht so drauf, dass er ihm ständig Nachrichten schrieb oder sich so genau für seinen Tagesablauf interessierte. Selbst Ino schien aufzufallen, dass verdächtig häufig sein iPhone in der Küche vor sich hin vibrierte, wenn er es nicht gerade in seiner Hosentasche mit sich herumschleppte.
 

Apropos Naruto...

Es war Freitagnachmittag und der letzte Patient war gerade aus der Praxis getreten. Während Ino am Empfang alles aufräumte, betrat Sasuke gerade ihre kleine Küche. Sein Finger fand den Homebutton seines Telefons, um den Bildschirm zu aktivieren. Natürlich hatte Naruto ihm wieder geschrieben.
 

Von: Naruto

Freu mich auf dich, Sas 8D
 

Ach ja. Naruto war spielerisch schon längst dazu übergegangen mit ihm zu flirten.

Sein Finger tippte in das Textfeld.
 

An: Naruto

Tust du das?
 

Von: Naruto

Ja, ich hab dich vermisst~
 

An: Naruto

Wollen wir uns wirklich vor dem SIN treffen? Ich kann auch einfach zu dir kommen ;)
 

Von: Naruto

Alles klar! Ich warte nackt bei Kerzenschein auf dich >3<
 

Sollte er erwähnen, dass er wirklich nicht aus Naruto schlau wurde? Dieses Geflirte verwirrte ihn und natürlich hatte Sasuke sich schon die einen oder anderen Gedanken dazu gemacht. Naruto gab vielleicht vor hetero zu sein, doch dazu kamen seine Erektionsprobleme.

Seine Erektionsprobleme, die sich wie in Luft aufzulösen schienen, wenn er zur richtigen Zeit in Narutos Nähe war.

Es war merkwürdig. Natürlich verstand er den Spaß hinter Narutos Flirtereien. Doch kein heterosexueller Mann hatte ihm jemals solche Nachrichten geschrieben oder war auf seine Flirtversuche eingegangen.

Vielleicht wurde Naruto auch einfach nur locker in seiner Nähe und er war immer so. Per Textnachrichten war man sowieso mutiger. Aber das würde er herausfinden. Irgendwie.
 

Von: Naruto

Wehe du stehst nachher nicht vor dem SIN!

Kapitel 3

Als er die Praxis hinter Ino und sich abgeschlossen hatte, wünschte er seiner Angestellten noch ein schönes Wochenende und stieg dann in seinen Mercedes.

Sie hatten abgemacht, sich gegen Acht vor dem Club zu treffen. Also hatte er noch rund drei Stunden Zeit. Genug Zeit, um etwas zu essen - sein Magen knurrte wirklich erbärmlich - und duschen zu gehen, damit er sich schlussendlich in Schale werfen konnte. Da kam wahrscheinlich seine Eitelkeit durch, doch das war ihm egal. Sasuke wusste, dass er gut aussah und dieses Wissen kehrte er auch gerne nach außen.
 

Kurz vor Acht parkte Sasuke den Wagen in einer Seitenstraße. Als er ausstieg, konnte er das Wummern der Musik schon wahrnehmen, obwohl es noch gute hundert Meter bis zum Club waren.

Im schwarzen Lack und der Autoscheibe musterte er sich noch einmal. Er trug eine wirklich enge, dunkle Röhrenjeans, ein Muskelshirt und eine Lederjacke darüber. Obwohl er sich herausgeputzt hatte, wollte er es nicht übertreiben, denn das SIN sorgte immer wieder für Themennächte. Und heute war solch eine Nacht. Schaumparty, um genau zu sein.

Eine eng tanzende Menschenmasse inmitten einer Schaummasse. Es würde heiß werden - und da bezog er nicht nur die Temperatur in dem Laden mit ein - sondern auch feucht. Und seine Kleidung konnte er danach sowieso erstmal in die Wäsche werfen, weil dieser Schaum Kleidung schnell ruinierte. Das war nicht seine erste Schaumparty.

Letztes Mal hatte er bereits auf der Tanzfläche heftig mit einem Kerl rumgemacht, da sie es kaum geschafft hatten, sich rechtzeitig zurückzuziehen.

Mal sehen, was heute so passierte.
 

Ein letztes Mal strich er den Stoff seines Oberteils gerade, zog sich aus der Jackentasche noch eine Kippe und rauchte diese auf dem Weg bis zum Clubeingang. Vor diesem hatte sich schon eine kleine Schlange gebildet, die Sasuke leise seufzen ließ.

Weil er darauf hoffte, dass Naruto pünktlich kam, reihte er sich in diese schon einmal ein. Und er wurde nicht enttäuscht. Nur rund zwei Minuten später konnte er den Blonden erkennen. Ihre Blicke trafen sich und das zauberte sofort ein Grinsen auf Narutos Gesicht, welches Sasuke schmunzeln ließ.

»Du siehst heiß aus!«, kommentierte Naruto überschwänglich seine Aufmachung. Sasuke zog seine Augenbrauen nach oben. Dann aber schob er sich die Zigarette zwischen die Lippen, damit er beide Hände frei hatte. Er griff einfach nach Narutos Jacke und zog ihn daran etwas zu sich. Sein Reißverschluss war sowieso nicht ganz geschlossen, also brauchte er nur etwas an dem Stoff ziehen und schon löste er sich ganz. Zum Vorschein kam ein eng geschnittenes, rotes Shirt. Narutos Hosen waren sowieso immer eng.

»Schade, ich dachte, du ziehst ein weißes Shirt an.«

Der Jüngere antwortete mit einem amüsierten Glucksen.

»Damit es durchsichtig wird, sobald ich in dem Schaum stehe, und du nirgendwo anders mehr hinsehen kannst?«, hakte er nach und Sasuke grinste. Scheinbar war er lernfähig und dachte nach. Oder er konnte ihn einfach inzwischen recht gut einschätzen.

»Mh, das war mein Gedanke dabei«, stimmte Sasuke zu. Sachte boxte Naruto ihm gegen den Oberarm.

»Vielleicht hätte ich damit auch das ein oder andere Mädel um den Finger wickeln können. Die fahren doch auch auf sowas ab.« Naruto beugte sich etwas zur Seite, um an den Leuten vor ihnen vorbeisehen zu können. Doch sie waren nach einer Gruppe Mädels die nächsten, die die Pforten des Clubs passieren und ihre Jacke abgeben konnten.

»Die fahren auch so auf dich ab.« Sasuke wollte sein Ego sogar bewusst ein wenig pushen. Wer weiß, vielleicht bekam Naruto am heutigen Abend jemanden ab und machte diesmal keinen vorzeitigen Rückzieher.
 

Noch war die Tanzfläche nicht mit Schaum geflutet, obwohl sie bereits gut besucht war. Zunächst steuerten sie aber die Bar an. Da Naruto diese vor ihm erreichte und auch direkt einen freien Barkeeper erwischte, bestellte er bei diesem einfach die gleichen Shots, die sie schon das letzte Mal getrunken hatten. Die Shots, die ihn hatten locker werden lassen. Sasuke fand es sogar ganz witzig, dass er sich dieses Mal gar nicht mehr mit einem Cocktail oder einem einfachen anderen Drink zufriedengab.

»Mutig«, hauchte er ihm neckend ins Ohr, als er neben ihm zum Stehen kam. Der Barhocker dort wurde gerade leer und Sasuke beschlagnahmte diesen einfach.

Naruto dagegen lehnte sich locker vor ihm gegen den Tresen, fixierte Sasuke mit seinen blauen Augen.

»Das hast du nicht erwartet, mh?« Seine Augen funkelten geradezu. »Tja, ich bin eben immer wieder für eine Überraschung gut!« Er drehte sich dem Barkeeper zu, als dieser mehrere kleine Gläschen vor ihm platzierte und sich das Geld reichen ließ. Sasuke nahm sich eines der Gläschen und schwenkte es zwischen seinen Fingern.

»Ich bin gespannt, was du sonst noch so für Überraschungen parat hast.« Seine Lippen hatten sich längst zu einem Grinsen verzogen. Dann kippte er sich die Flüssigkeit in den Mund. Fast hätte er das Gesicht verzogen, denn das Zeug war eben doch stark, wenn man das erste Glas trank. Doch es war okay, denn auch Naruto knallte in diesem Moment sein Glas auf den Tresen.

»Vielleicht hab ich die ein oder andere Überraschung auf der Tanzfläche parat für dich.« Geheimnisvoll wackelte er mit den Augenbrauen. Ah, Überraschung auf der Tanzfläche?

Sasuke beugte sich etwas zu ihm nach vorn, damit er sicherging, dass nur Naruto seine folgenden Worte hören konnte.

»In dem Schaum sieht man es nicht, wenn du deinen Schwanz rausholst, falls du das meinst.«

Erneut wurde ihm gegen die Schulter geboxt. Trotzdem grinste er. Es war einfach zu amüsant, Naruto zu ärgern. Er hatte mit dieser ganzen Flirterei immerhin angefangen, also musste er nun auch mit seinen Sprüchen leben.

»Ich dachte eher ans Tanzen, aber interessant, woran du so denkst.«

Sasuke zuckte mit den Schultern, nahm sich dann eines der Gläschen und kippte sich den Inhalt vollständig in den Mund.
 

Im Augenwinkel nahm er wahr, wie Naruto sich mit dem Rücken an den Tresen lehnte und seinen Blick offenbar schweifen ließ. Stetig füllte sich der Club und bald war es auch auf der Tanzfläche so eng, dass Körperkontakt beim Tanzen unvermeidbar sein würde. Und dann wurde der Schaum mittig auf die Tanzfläche gepumpt. Oh, Sasuke wusste, dass man bei solch einem Event niemals in der Mitte der Tanzfläche stand. Man war eben der erste, der den ganzen Schaum abbekam, und fand sich sogleich in einer stickigen Wolke aus Schaum, warmer Luft und viel Körperkontakt wieder. Warme, feuchte Haut auf ebenso warmer und feuchter Haut. Mit der richtigen Person konnte das sogar anregend sein.

»Die Mädels sind echt heiß«, kommentierte Naruto neben ihm plötzlich. Sasuke warf ihm einen Blick von der Seite her zu, sah dann aber zurück zur Tanzfläche, um bewusst einmal auf das Angebot der weiblichen Gesellschaft zu achten. Ein paar hübsche Frauen waren tatsächlich da. Das wunderte ihn aber nicht. Die Türsteher achteten eben gerade bei solchen Events darauf, wer den Club betrat. Das war zwar nicht gerade gerecht, aber das interessierte in solch einem Club eh niemanden. »Vielleicht tanz ich gleich eine von denen an.« Er nickte sogar in Richtung einer Gruppe junger Frauen. Sasuke musterte sie kurz. Nichts Besonderes. Zumindest nicht in seinen Augen.

»Erst tanzt du mit mir«, ermahnte er ihn dreist und hielt ihm noch ein weiteres Glas hin. Der Uzumaki grinste ihn an, nickte aber dann und nahm den Shot brav an.

Danach drehte er sich in Richtung Tresen und fummelte nach irgendetwas in seiner Hosentasche. Daher ließ Sasuke seinen Blick nun selbst über die Tanzfläche schweifen.

Der Schaum verteilte sich so langsam auf eben dieser und die ein oder andere Person hatte bereits ein durchnässtes Shirt oder klitschnasse Haare, als wäre sie gerade baden gewesen. Auf das Gefühl der nassen Kleidung auf seiner Haut freute er sich zwar nicht unbedingt, doch es konnte dennoch ganz interessant werden. Vielleicht fand er auch das ein oder andere Exemplar, welches er antanzen konnte. Und wenn Naruto diesmal Anschluss fand, dann hatte er sicher nichts dagegen, wenn auch Sasuke sich mit jemandem vergnügte.

Sein Begleiter lenkte ihn ab, indem er ihm ein Glas hinhielt und selbst noch eines leer trank - das letzte Glas. Also kippte auch Sasuke sich das Zeug in den Mund.

»Lass uns tanzen, Sas«, forderte Naruto ihn auf und umfasste sein freies Handgelenk. Lediglich das Glas konnte er noch abstellen, dann rutschte er aber automatisch von dem Hocker, um Naruto auf die Tanzfläche zu folgen.

Irgendwo am Rand kam für den Uzumaki wohl gar nicht in Frage, denn er quetschte sich erst bei ein paar Personen vorbei, bevor er den Schaum erreichte. Mit den Fingern griff er sogar nach diesem, um ihm frech ein wenig davon ins Gesicht zu pusten.

Sofort schnappte Sasuke sich seine Hand, um seine Dreistigkeiten zu unterbinden und ihn gleichzeitig wieder näher zu ziehen. Naruto grinste lediglich. Dann aber bewegte er seinen Körper zur Musik.
 

Sasuke nahm gerade wohl zum ersten Mal wahr, wie gut Naruto seinen Körper eigentlich bewegen konnte. Er gehörte definitiv nicht zu diesen Bewegungslegasthenikern, die sich kaum auf einer Tanzfläche oder in einem Club zurecht zu finden wussten. Nein, er wusste, wie er sich zu bewegen hatte, um einen Mann damit verrückt zu machen. Und ja, das konnte Sasuke getrost zugeben.

Vielleicht lag es auch einfach an dem Alkohol, aber Sasuke hätte ihn vermutlich längst abgeschleppt, wüsste er, dass er eine Chance hatte.

Seine Finger fanden recht schnell Narutos Hüfte, um ihn daran näher zu sich zu ziehen. In seinen Augen tauchte keine Verwirrung auf, sondern nur Amüsement, als er auch schon die Arme auf seinen Schultern ablegte und die Hände hinter seinem Nacken verschränkte.

Sie tanzten enger. Der Schaum, welcher langsam aber sicher Flecke auf Sasukes Hose hinterließ und sich sogar in sein Shirt gesogen hatte, befeuchtete ihre Haut. Als Narutos Shirt durch seine Bewegungen ein wenig nach oben rutschte, glitten Sasukes Finger automatisch ein wenig über die feuchte Haut. Krallten sich fester in diese und zogen ihn noch ein wenig näher.

Genau glitten Sasukes Augen über Narutos Körper. Seinen schlanken Hals, die leichte Kuhle oberhalb seines Schlüsselbeins, welches feucht schimmerte. Vielleicht vor Schweiß, weil die Temperaturen hier auf der Tanzfläche wirklich hoch waren mit dem Schaum, aber vielleicht auch einfach gerade wegen dem Schaum. Es war egal, denn er stellte sich längst vor, wie er sich nach vorn beugte und seine Zunge in diese Kuhle tauchte. Sanft sein Schlüsselbein nachfuhr nach oben über seinen Hals, über seine ungeschützte Kehle, bis er seine sinnlichen Lippen erreichte.

Prompt glitt Narutos Zunge über eben diese, befeuchtete sie. Sasuke konnte es genau sehen. Und es machte ihn wahnsinnig.

Vielleicht war er ihm genau deswegen noch ein wenig näher gekommen. Plötzlich hatte nämlich auch Naruto nur noch Augen für ihn. Fest krallten sich seine Finger plötzlich in seine Haare. Als wollte Naruto ihn daran hindern, ihm noch näher zu kommen. Er stoppte ihn auf solch subtile Weise, denn er konnte es in seinen Augen sehen.

Fester griffen Sasukes Finger in Narutos Hüfte, wanderten ein wenig nach oben und schoben dabei automatisch auf einer Seite sein dunkelrotes Shirt mit nach oben. Seine Seite und sein Rücken fühlten sich vom Schaum benetzt an, doch diesen Umstand vergaß Sasuke einen Moment. Stattdessen stellte er sich Narutos Körper schwitzend unter seinem vor. Es war heiß und Sasuke konnte nicht leugnen, dass Naruto genauso heiß war. Nein, zum Himmel, er passte sogar genau in sein Beuteschema! Das war eindeutig nicht normal.

Nur langsam lösten sich Narutos Finger aus seinen Haarsträhnen und mit einem Mal löste er sich ganz von ihm. Unerwartet drehte er ihm einfach den Rücken zu, warf ihm aber dennoch einen kurzen Blick zu, um ihm zu zeigen, dass er es nicht abweisend meinte. Nein, er bewegte sich einfach nur zur Musik und ließ sich von dieser leiten. Und Sasuke tat es ihm gleich.

Eigentlich hatte er sich nach jemandem umsehen wollen. Nach irgendeinem Kerl, der ihn reizte, und mit welchem er tanzen wollte. Mit welchem er sich vorstellen könnte, auf der Toilette zu verschwinden, um sich entweder einen Blowjob zu gönnen oder Sex zu haben. Er war für alles offen.

Nicht gerechnet hatte er damit, dass er nur Augen für Naruto haben würde. Und das hatte er. Scheiße, er hatte seinen kleinen Po vor Augen, welcher sich provozierend zum Takt der Bässe bewegte, als tanzte er nur für ihn. Das aber war lächerlich. Wahrscheinlich hielt er schon längst Ausschau nach irgendeinem Mädel, welches er wollte.
 

Und Sasuke wollte Naruto.
 

Ohne mit dem Tanzen aufzuhören verringerte der Uchiha ihren Abstand, legte seine Finger wieder unschuldig auf Narutos Hüften. Wie unabsichtlich berührte seine Hüfte immer wieder Narutos Po. Und mit einem Mal ging der Jüngere darauf ein, als hatte sich irgendein Schalter in ihm umgelegt.

Sie konzentrierten sich viel zu sehr aufeinander. Täuschte er sich, oder rieb Naruto seinen Po geradezu an seinem Becken? Was auch immer der Grund war, es machte ihn heiß. Trieb ihn dazu, seine Hände nach vorn wandern zu lassen und auf seinen Bauch zu legen. Noch mehr Nähe aufzubauen, weil all die Personen um sie herum gerade nicht mehr zählten.

Sasuke nahm Narutos Duft wahr, als er mühselig dem Drang widerstand, seine Lippen in seinen Nacken zu pressen. Eine feine Schweißperle mit seiner Zunge zu folgen und seine Zähne letztlich neckend in seine Schulter zu graben.

Warme Finger griffen nach hinten und krallten sich in seine Jeans, zogen ihn näher. Sehnsüchtig machte sein Schwanz sich bereits in seiner Hose bemerkbar, als er sein Becken offen an Narutos Po drückte und der Jüngere ihm vermutlich unabsichtlich ins Ohr keuchte. Sasukes Hand rutschte von seinem Bauch tiefer, über seinen Hosenbund, und griff ihm ziemlich direkt in den Schritt. Und was er dort spürte war sicher kein entspannter Zustand eines männlichen Glieds.

Nein, Naruto war hart. So hart, dass Sasuke sich sicher war, dass es schon unangenehm sein musste.

Weil er nicht damit gerechnet hatte, war er selbst ziemlich überrascht. Doch noch überraschter schien Naruto. Ohne ersichtlichen Grund löste dieser sich nämlich von ihm. Sah ihn mit einem Blick in den Augen an, welcher ihn an ein aufgeschrecktes Reh erinnerte, auf welches man in der Dunkelheit mit dem Auto zuhielt, um schlimmeres zu verhindern. Und dann ließ Naruto ihn einfach stehen. Einfach so quetschte er sich durch die Menschenmassen, ohne ein Wort zu verlieren.

Sasuke brauchte einen Augenblick, um sich zu orientieren, doch dann ahnte er, dass er die Toiletten ansteuerte. Wahrscheinlich um sich zu verstecken, genau wie beim letzten Mal. Nur mit dem Unterschied, dass Sasuke dieses Mal genau wusste, dass er es war, welcher für seine Erektion verantwortlich war.
 

Ein, zwei Minuten ließ Sasuke ihm Zeit, bewegte sich noch auf der Tanzfläche, ehe auch er diese verließ.

Als er den Gang zu den Toiletten durchquerte, dachte er sogar kurz darüber nach, dass auch er es nun sein könnte, welcher mit einem anderen Kerl hier an die Wand gelehnt rumknutschte. Dass dabei automatisch Naruto vor seinem inneren Auge erschien, machte die Sache in seiner Hose nicht besser. Also vertrieb er diese Gedanken und betrat die Toilettenräume.

Es war reger Betrieb und ein paar Kabinen waren belegt. Von außen war es ihm kaum möglich Naruto darin zu finden. Instinktiv steuerte er einfach die Kabine an, in welche er ihn beim letzten Mal gedrückt hatte. Meistens hatten Menschen ja so eine Angewohnheit, dass sie, wenn sie konnten, immer die gleiche Kabine aufsuchten.

»Naruto?«, probierte er es einfach. Statt einer Antwort konnte er ein leises Seufzen wahrnehmen. Das war schon Antwort genug, um ihm klarzumachen, dass er tatsächlich vor der richtigen Kabine stand.

So richtig wusste Sasuke nicht, was er sagen oder gar tun sollte. Also lehnte er sich genauso gegen die Tür wie beim letzten Mal.

»Alles okay?« Es war ein kleiner Versuch, ihm zu zeigen, dass er sich ernsthaft sorgte. Dass er nun nicht wollte, dass es komisch zwischen ihnen wurde. Nur weil sie sich gegenseitig ein wenig heiß gemacht hatten. Obwohl das schon merkwürdig war. Das würde er aber sicher nicht mit ihm zwischen Tür und Angel - im wahrsten Sinne des Wortes - diskutieren.

»Ja, ich... Fuck!« Narutos Stimme wirkte unsicher. Er schwieg sogar kurz und Sasuke ließ ihm die Zeit, weil er sowieso nicht wusste, was er sagen sollte. »Ich hätte vorhin nicht... Fuck, du weißt schon was nehmen sollen!«

Ah. Aha. Okay, das erklärte einiges. Wirklich einiges. Naruto hatte sich Viagra eingeschmissen - was erklärte, warum er überhaupt dermaßen hart geworden war. Sie hatten die Zeit vergessen. Klar, sie hatten miteinander tanzen wollen, doch Naruto hatte sich dann ein Mädel und Sasuke sich einen anderen Kerl suchen wollen. Das hätte sogar gepasst, aber nun... hatte diese kleine Pille auf ihn reagiert. Wenn er genauer darüber nachdachte, nicht zum ersten Mal, aber dieses Mal trug er aktiv die Schuld daran.

»Ich hab das Gefühl, das Spiel wiederholt sich jedes Wochenende«, versuchte Sasuke es mit einem Scherz, um ihn aufzulockern. Vor allem, damit die Stimmung zwischen ihnen nun nicht sank. Wie erwartet erhielt er von Naruto natürlich kein Lachen. Sich vorzustellen, was er darin tat, tat seinem eigenen Schwanz aber nicht besonders gut, also versuchte er an etwas anderes zu denken, als Naruto leise und verzweifelt seufzte. Oder wimmerte er?

»Das... ist wirklich nicht mehr normal«, beschwerte er sich leise und Sasuke lehnte sich etwas mehr an die Tür. »Sas, das ist echt nicht normal! Irgendwas stimmt hier sicher nicht!«

»Soll dein Arzt mal nachsehen?«, bot Sasuke ihm an und konnte sich das Schmunzeln gerade so verkneifen. Einen Augenblick war es still. Als dachte Naruto wirklich über seinen Vorschlag nach.

»Okay?«, kam dann nur und Sasuke traute seinen Ohren kaum. War das sein ernst? Was bitte sollte er denn nachsehen? Wie hart er geworden war? Viagra wirkte nun einmal, dagegen konnte er auch nichts machen - außer ihm einen runterholen oder ähnliches. Doch er glaubte kaum, dass Naruto darüber so erbaut wäre.

»Ich bezweifle, dass das Licht hier dafür ausreicht. Vielleicht gehen wir also lieber zu mir, dann kann ich dich besser untersuchen

Seine Worte schienen zu wirken, denn Naruto schnaubte prompt belustigt. Dann aber war es still. Zumindest bis er erneut das Gefühl hatte, Naruto holte sich einen runter. Genauso wie vor einer Woche. Und es quälte Sasuke - oder eher seinen Schwanz - sodass er darüber nachdachte, ob er es ihm nicht einfach gleichtat. Zwar hatte er kein Viagra genommen, aber zur Hölle, sein Schwanz fühlte sich an, als hätte er Ewigkeiten keinen Sex mehr gehabt.

Genau genommen waren es nun zwei Wochen. Das war schon an sich so merkwürdig, dass er gar nicht darüber nachdenken wollte.

Besonders nicht, als Naruto ein unterdrücktes Stöhnen von sich gab und Sasuke genau wissen ließ, dass er gerade gekommen war. Vielleicht sollte er einfach in seine Hose spritzen und niemand würde es bemerken.

Es dauerte noch ein paar Minuten, bis das Klicken des Türschlosses ertönte und Sasuke sich von der Tür löste. Naruto blickte ihn mit roten Wangen an. Ihm war deutlich anzusehen, wie peinlich ihm die ganze Sache war. Und Sasuke fühlte sich nicht minder merkwürdig.

»Ich hätte dir auch helfen können«, erinnerte Sasuke ihn noch einmal an sein offensichtliches Angebot. Die Lippen des Jüngeren formten ein schiefes Grinsen.

»Du flirtest schon wieder mit mir, Sas.« Er schob sich an ihm vorbei aus der Kabine und in den Vorraum, um sich dort kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen.

Aha. Er überging also einfach alles, was gerade geschehen war und tat so, als wäre das nie passiert. Als wäre er es nun, welcher mit ihm flirtete. Naruto traf ja keine Schuld. Natürlich nicht. Vorhin hatte er schließlich auch nicht seinen Po gegen seinen harten Schwanz gedrückt, den er deutlich hatte spüren können. Nein.

Sasuke folgte ihm und als Naruto sich das Gesicht mit Papierhandtüchern trocken getupft hatte, öffnete Sasuke die Tür, die nach draußen und zurück in den Club führte.

»Ich brauch jetzt einen Drink«, entschied er dabei und Naruto stimmte ihm mit einem Nicken zu.

Wenn es nach ihm ging, brauchte er nun richtig starken Alkohol, um diese seltsame Situation zu überspielen, aus welcher er selbst nicht ganz schlau wurde, und um den Abend zu retten. Vielleicht wurden sie dann auch wieder locker und liefen nicht Gefahr, dass sie nun den Rest des Abends schweigend nebeneinander saßen, weil sie plötzlich Berührungsängste hatten. Als wären sie Teenager. Aber es wäre arrogant, auf die Gefühlslage des Jüngeren nun kein Stück zu achten. Und dieser war gerade eindeutig ziemlich durch den Wind. Das konnte er sehen, denn Naruto versuchte zwar normal mit ihm umzugehen, aber Sasuke sah auch, wie er sich am Tresen schnell auf einen der Barhocker setzte und gar keine Berührungspunkte mehr schaffte. Nicht einmal die Möglichkeit offen ließ, dass sie so vertraut miteinander umgehen konnten wie vor einigen Minuten.

Sasuke störte es wirklich offen, denn er war keine siebzehn mehr. Er war dreißig, verdammt!

Zumindest hatte er jetzt eine ganz klare Diagnose in seinem Kopf. Hier, inmitten dieses Clubs, in welchem man nichts als Schweiß, zusammengemixten Schaum und verschütteten Alkohol roch, hatte er eine Diagnose.

Naruto hatte keinen Stress. Er verspürte auch nicht zu viel Druck, mit einer Frau schlafen zu müssen. Endlich etwas im Bett zu bringen und jemanden befriedigen zu können, wie er es noch nie zuvor getan hatte.

Nein, er wurde ganz einfach geil von einem anderen Mann und konnte es sich nicht eingestehen.
 

##
 

Von: Suigetsu

ich habe gehört, naruto hat mich jetzt als best buddy abgelöst? ;^;
 

Suigetsus Nachricht kam an diesem Freitagabend ziemlich überraschend. Sasuke hatte die Praxis noch nicht verlassen, Ino aber schon lange in den Feierabend geschickt, weil sie eine Verabredung hatte. Stattdessen saß er noch an einigem Papierkram, als sein iPhone neben ihm vibrierte und er diese merkwürdige Nachricht von Suigetsu las.
 

An: Suigetsu

Abgelöst?
 

Von: Suigetsu

oder hast du ihn umgedreht? dachte, er steht auf weiber 8D
 

Obwohl Sasuke diese Nachricht durchaus gelesen hatte und ihm bewusst war, dass da bei Suigetsu die berüchtigten blauen WhatsApp-Haken erschienen waren, zog er es vor, darauf nicht mehr zu antworten. Diese Fragerei verwirrte ihn und gerade hatte er auf dieses typische Spielchen mit Suigetsu keine Lust.

Aber auf seinen besten Freund war immer Verlass, denn er ließ sich von seiner Passivität nicht entmutigen und textete ihm erneut.
 

Von: Suigetsu

später sin? ich fürchte, dein blondschopf kommt nur, wenn du auch kommst ;)
 

Nun griff Sasuke doch nach seinem Telefon.
 

An: Suigetsu

Dann sag meinem Blondschopf, dass ich auch komme.
 

Seinem Blondschopf. Sasuke wusste genau, wen Suigetsu damit meinte, aber Naruto war sicher nicht sein Blondschopf. Schon merkwürdig genug, dass er solche Nachrichten bekam. Aber daraus schlussfolgerte er nur, dass Naruto bei Karin war, bei welcher wiederum auch Suigetsu herumhing - typisch - und dass sie über ihn geredet hatten. Vielmehr, dass Naruto über ihn geredet hatte und sich erkundigte, ob er auch kam - sonst würde er wohl selbst nicht mitkommen.

Kein Wunder. Suigetsu, sowie auch Karin, neigten dazu, jeden damit aufzuziehen, der sich nach ihm erkundigte. Weil er immerhin schwul war und Naruto... Was wusste er schon, was Naruto war!
 

Vielleicht sollte Sasuke erwähnen, dass er mit Naruto schon ein paar Tage kein Wort mehr gewechselt hatte. Sicher war ihm die letzte Sache im Club noch immer peinlich, dabei gab es da nichts, was ihm peinlich sein müsste.

Gut, vielleicht schon ein bisschen. Einzig die Tatsache, dass er sich Viagra eingeschmissen und dann vergessen hatte, sich ein Mädel zum Tanzen zu suchen.

Was allerdings gar nicht mehr nötig war, denn er hatte immerhin viel Spaß mit Sasuke gehabt. Ja, denn er hatte mit ihm getanzt und das nicht gerade unschuldig. Hatte nicht gerade den Eindruck gemacht, als hätte er unbedingt mit jemand anderem tanzen wollen. Und er hatte eindeutig Nähe aufgebaut.

Sasuke mochte vielleicht zu übermütig geworden sein, indem er ihm einfach zwischen die Beine gefasst hatte, aber immerhin hatte er dadurch gemerkt, wie geil Naruto das Tanzen gemacht hatte.

Ein zweites Mal hatte er angeturnt auf die Toilette verschwinden müssen und wieder mal war kein heißes Mädel daran Schuld gewesen.

Und jetzt war ihm all das peinlich und natürlich ging er ihm aus dem Weg. Wunderte ihn nur, dass Naruto nun doch nach ihm fragte, weil er wollte, dass er mit ins SIN kam. Oder er fühlte sich einfach nur sicherer, weil Suigetsu und Karin dabei sein würden.

Plötzlich vibrierte sein Telefon.
 

Von: Suigetsu

blondi freut sich auf dich ;)
 

In diesem Augenblick wusste Sasuke nicht einmal genau, ob das wirklich von Naruto gekommen war oder ob Suigetsu sich einfach einen Spaß erlaubte.
 

##
 

Zu ihrer gewöhnlichen Zeit - kurz vor Zehn - traf Sasuke vor dem Club auf Suigetsu. Sein bester Freund empfing ihn sogleich mit einem breiten Grinsen und einer Umarmung, immerhin hatten sie sich selbst ein paar Tage nicht mehr gesehen.

»Kaum zu glauben, dass du überhaupt nochmal aus Karins Bett kommst«, versuchte Sasuke ihn zu ärgern und nahm die Zigarette entgegen, welche Suigetsu ihm hinhielt. Dieser zuckte grinsend mit den Schultern.

»Ein wenig Abwechslung tut auch ganz gut, oder?« Er zückte sein Feuerzeug, gab ihm Feuer, bevor er seine eigene Kippe anzündete. »Sie kommt nachher mit Naruto zusammen. Ich sagte, wir warten.«

Und das brachte ihn gleich auf das erste Thema, welches ihm schon seit Tagen durch den Kopf schwirrte neben der Sache mit Naruto.

»Sag mir nicht, dass ihr zusammen seid...« Fest war Sasukes Blick auf Suigetsu gerichtet und dass dessen Grinsen noch breiter werden könnte, hätte er auch nicht gedacht.

»Ich schätze, du schuldest mir was.«

»Vergiss es!« Sasuke schüttelte den Kopf. »Erst, wenn ich es aus Karins Mund höre.« Die beiden waren sicher nicht zusammen. Freundschaft plus - okay. Aber eine Beziehung? Niemals. Dass Karin wirklich ernsthaft auf Suigetsu stehen könnte, glaubte Sasuke einfach nicht. Wahrscheinlich kannte er die beiden dafür schon zu lange.

»Aus Karins Mund wirst du wahrscheinlich erst was dazu hören, wenn du ihr erzählt hast, was da mit dir und Naruto läuft.« Geschickt drehte Suigetsu das ganze Thema herum und warf ihm ein hinterhältiges Schmunzeln zu. Sasuke dagegen zog an seiner Zigarette und zuckte versucht unschuldig mit den Schultern.

»Was soll da laufen? Wir waren ein paar Mal aus.«

»Du warst bei ihm, hab ich gehört?«

Oh, Suigetsu wusste besser Bescheid, als er glaubte. Als hätte er die Neuigkeiten bereits in der Tageszeitung gelesen. Aber Sasuke wusste immerhin, wie gut Karin im Ausquetschen war. Naruto war wohl ihr allerneustes Opfer gewesen - gleich bevor er seine Freude darüber geäußert hatte, ihn heute im SIN zu sehen.

»Es hat geregnet, wir waren noch was essen und sind nass geworden. Ich hab ihn heimgefahren und er hat mich reingebeten.«

»Reingebeten, huh?«, wiederholte Suigetsu mit einem dreckigen Grinsen. Unter normalen Umständen hätte Sasuke dieses wohl erwidert. Aber nicht jetzt.

»In die Wohnung«, fügte er schnell hinzu, bevor Suigetsu auf falsche Gedanken kam. Man wusste ja nie.

Stattdessen streckte sein bester Freund den Arm aus und klopfte ihm auf die Schulter.

»Er ist süß, oder?«

Sasuke runzelte die Stirn. Oh nein. Nein, nicht diese Tour!

Prompt schüttelte er seine Hand ab und zog erneut an der Zigarette.

»Versuchst du gerade herauszufinden, ob ich auf ihn stehe?« Inzwischen kannte er die Art, mit welcher Suigetsu versuchte an Informationen zu kommen, die nicht für ihn bestimmt waren. Am allerliebsten über Dinge, über welche Sasuke selbst noch gar nicht so nachgedacht hatte.

Okay, schon, denn Naruto war süß. Und er war heiß. Sich aber auch unsicher wegen seiner Sexualität und so etwas konnte Sasuke wirklich nicht gebrauchen. Er hasste diese Hin und Her Spielchen. Lieber wusste er direkt, woran er war. Das war einfacher. Einfacher als das hier mit Naruto, welcher ihm einfach ein viel zu großes Rätsel war.

Suigetsu zuckte mit den Schultern, aber sein Gesichtsausdruck sagte schon alles.

»Es kommt nur einfach nicht oft vor, dass du Zeit mit einem anderen Kerl verbringst«, rechtfertigte er sich. »Und dann noch von mir erwartest, dass das rein freundschaftlich ist. Du datest keine Kerle, wenn du nicht in ihr Höschen kommst.«

Touché.

»Naruto ist hetero«, beharrte Sasuke darauf und lachte gedanklich über sein eigenes Argument. Dass dieser Kerl alles andere als hetero war, wusste er doch schon. Vielleicht hatte er ein gutes Radar dafür, aber den Beweis hatte er doch wortwörtlich in seiner Hand gehalten. Dumm war er auch nicht. Nein, er war schwul und merkte, wenn ein Kerl auf ihn stand und sich körperlich zu ihm hingezogen fühlte.

Aber Suigetsu war hetero und merkte solche Dinge für gewöhnlich nicht. Nein, er nahm einfach nur immer an und zog einen mit seinen Annahmen auf. Ob er wusste, wie zielgenau er das schwarze Loch bei dieser Sache eigentlich traf?

»Ja, deswegen war seine erste Frage auch vorhin, als ich ihm vorgeschlagen habe, mit ins SIN zu kommen: Kommt Sasuke auch?«

Sasuke zuckte nun selbst mit den Schultern. Was sollte er darauf auch antworten? Stattdessen schmunzelte er.

»Wahrscheinlich hatte er einfach keinen Bock, euch beim ständigen Knutschen zuzusehen.«

»Nah!« Suigetsu winkte ab, nicht unbedingt peinlich berührt, aber darüber diskutieren wollte er nicht. Typisch Suigetsu. In Sachen, die ihn nichts angingen, mischte er sich immer gerne ein, aber wenn es um seine eigenen Angelegenheiten ging... Diese wollte er nie gerne offen vor anderen ausbreiten.

Nun war es aber an Sasuke, den unliebsamen Part zu spielen, der trotzdem nachhakte - und oh, das tat er äußerst gern.

»Hast du sie bezahlt, damit sie mit dir ins Bett geht?«

Suigetsus Augen wurden schmaler, als er sich zu ihm umdrehte - er hatte sich kurz nach ihren Verabredungen umgesehen.

»Denkst du, sie muss sich bezahlen lassen, um auf mich abzufahren?«

Sasuke schnaubte.

»Seit wann fährt sie auf dich ab? Hast du einen neuen Job, von dem ich nichts weiß? Oder im Lotto gewonnen?« Möglich war alles. Leider schüttelte Suigetsu nur den Kopf. Dann breitete sich ein nahezu unnormales Grinsen auf seinem Gesicht aus und er hielt ihm die Hand hin.

»Apropos Geld... Wenn ich mich recht erinnere, schuldest du mir was«, erinnerte er ihn an ihre Wette. Ah ja, 7.000 Yen, wenn Suigetsu Karin wirklich herumbekam.

»Die Wette war kein Sex, sondern eine Beziehung«, redete Sasuke sich heraus, schob die Hände demonstrativ in seine Hosentaschen. Als wollte er sein Portmonee festhalten. »Wenn ich aus ihrem Mund höre, dass sie auf dich steht...«

»Langweiler!« Suigetsu winkte ab, lehnte sich dann neben ihn an die Hausfassade und schnippste mit einer Hand die bis zum Filter runtergebrannte Zigarette weg. Sein Gesicht erhellte sich aber in der Sekunde, als seine Angebetete samt ihrem Cousin um die Ecke kam.

Selbst Sasukes Blick blieb für einen Augenblick an Karin hängen, denn ihr Kleid, welches sie trug, war wirklich kurz und enganliegend. Gut, bei ihrer Figur konnte sie so etwas tragen. Gewagt war es schon. Sasuke war sich nicht sicher, ob sie Suigetsu damit beeindrucken wollte oder versuchte, andere Mädchen neidisch zu machen. Sicher war beides die logische Schlussfolgerung, wenn man sie genauer kannte. Und sie fiel Suigetsu sofort um den Hals. Ugh. Stand sie echt auf ihn?

»Babe, du siehst heiß aus!«, entkam es Suigetsu und Sasuke konnte sich nur schwer ein Augenrollen verkneifen. Stattdessen sah er zu Naruto, welcher ihm nur ein Grinsen schenkte und ihn mit einem »Hi!« begrüßte.

Sasuke nickte ihm zum Gruß zu, als seine Aufmerksamkeit auch schon von Karin beansprucht wurde. Sie schloss ihn ebenfalls in ihre Arme und drückte ihm einen Kuss auf die Wange - bevor sie wie üblich ihren roten Lippenstift von seiner Wange wischen musste.

»Sasuke sieht heiß aus!«, bemerkte Karin und widersprach damit Suigetsu. Sie war sogar so dreist und zog ihn an seiner Lederjacke näher, um ihn genauer zu mustern. »Wen willst du damit beeindrucken?«

Statt verbal antwortete er nur mit einem Schulterzucken und einem Schmunzeln.

»Und wen versuchst du zu beeindrucken?« Er sah an ihr hinab. Sie trug sogar ziemlich hochhackige Stöckelschuhe. Wie sie auf diesen Dingern überhaupt laufen, gar tanzen konnte, war ihm noch immer ein Rätsel. »Etwa deinen neuen Freund?«

»Pffft!« Karin winkte ab, warf dann einen Blick zu Suigetsu. »Hast du ihm erzählt, wir wären ein Paar?«

»Seid ihr nicht?«, warf Sasuke ein, bevor Suigetsu überhaupt die Möglichkeit hatte zu antworten.

»Sind wir! Es geht hier um Geld, Babe, also sag einfach ja.« Suigetsu konnte die Klappe einfach nicht halten. Selbst vor einer Frau nicht. Er hatte einfach null Taktgefühl. Und Karin war nicht so dumm, wie manche vielleicht dachten, denn sie konnte die Zusammenhänge sehr wohl verbinden und sah prüfend zwischen ihnen hin und her.

»Habt ihr gewettet?«, traf sie auch direkt ins Schwarze und zog einen Schmollmund. Dass der überhaupt nicht zog, zumindest nicht bei Sasuke, sollte ihr wohl bewusst sein. Doch das Erklären überließ er schön Suigetsu.

»Er wollte mir nur nicht glauben, dass wir was haben könnten. Und ich dachte, mit 7.000 Yen kann ich gut mit dir shoppen gehen.«

Oh... dieses fiese Biest... Wenn Blicke töten könnten, wäre Suigetsu längst tot umgefallen. Stattdessen spiegelte sich der Schalk hinterhältig in seinen Augen wider.

Und er hatte gewonnen, denn Karin drehte sich prompt zurück zu Sasuke, sodass er sich sicher war, dass er den gleichen Ausdruck auch in ihren Augen sehen konnte.

»Wenn das so ist... Wir sind zusammen.« Knallhart brachte sie diese Worte über die Lippen, ließ Sasuke damit sprachlos. Einzig Naruto schaffte es zu lachen. Vor allem wahrscheinlich, weil Karin ihre Hand ausstreckte und Sasuke auffordernd ansah.

Mürrisch blickte dieser von ihr zu Suigetsu, zog dann aber doch sein Portmonee aus seiner Hosentasche.

»Zumindest passt ihr perfekt zusammen«, kommentierte er, während er ein paar Scheine hervorzog und sie Suigetsu hinhielt. Karin war aber schneller und riss ihm die Scheine geradezu aus der Hand, was selbst Suigetsu überraschte. Scheinbar war das alles also doch nur ein Bluff gewesen, weil er nicht verlieren wollte - oder weil er Sasuke leiden sehen wollte - aber Karin hatte diese kleine Story ernst genommen. Nun würde sie Suigetsu auf jeden Fall durch die Geschäfte ziehen, nur um ihm dabei ganz nebenbei sicher noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. Sie hatte diesen traurigen Blick eben drauf, wenn es darum ging, zu bekommen, was sie schön fand. Sasuke hatte den Fehler einmal gemacht und war mit ihr shoppen gegangen. Wenn er nicht vorher schon schwul gewesen wäre, wäre er es spätestens nach seiner ersten und einzigen Shoppingtour mit einer Frau.

Mit einem breiten, zufriedenen Grinsen sah Karin den Uchiha an, dann hakte sie sich bei Naruto unter - kein Grund, sich mit den Kerlen, die sie gerade abgezockt hatte, noch weiter abzugeben.

»Komm, Naruto, wir gehen rein. Mir ist kalt!« Damit bugsierte sie den grinsenden Blonden in Richtung Eingang.

»Kein Wunder, dir fallen die Brüste gleich aus dem Kleid«, konnte Sasuke sich einen leisen Kommentar nicht verkneifen. Karin konnte damit umgehen. In diesem Fall ignorierte sie ihn aber einfach.

Als er den Eingang ansteuerte drehte er sich auf dessen Stufen aber doch zu Suigetsu um.

»Und du hast dennoch keine Beziehung mit ihr.«

»Bist du neidisch, Sasuke? Vielleicht bekommst du Naruto ja heute Abend rum.« Suigetsu bedachte ihn mit einem arroganten Lächeln, was ihn letztlich doch dazu brachte, die Augen zu verdrehen.
 

An der Garderobe gaben sie ihre Jacken ab, bevor sie wie gewöhnlich die Lounge betraten. Zwar hatten sie diesmal Probleme einen freien Tisch zu finden, aber letztlich konnte Sasuke sich genau neben Naruto auf einer der bequem gepolsterten Sitzbänke niederlassen.

Nachdem Suigetsu sich nach der Wahl ihrer Getränke erkundigt hatte, besorgte er ihnen diese an der Bar. Karin folgte ihm sogar, weil sie sich noch nicht sicher war, was sie trinken wollte. Vielleicht wollte sie auch einfach nur ihr knappes Outfit präsentieren, denn der ein oder andere Mann renkte sich schon halb das Genick aus bei dem Versuch, ihr hinterherzusehen.

»Ich frag mich, warum sie überhaupt noch etwas trägt«, gab Naruto plötzlich von sich und Sasuke drehte das Gesicht zu ihm, nur um zu bemerken, dass er ihn scheinbar beobachtet hatte. Als Antwort zuckte er mit den Schultern.

»Das ist seit Tagen sicher das erste Mal, dass sie in Suigetsus Gegenwart überhaupt etwas trägt.«

»Ugh... Danke für das Bild in meinem Kopf...« Abwehrend hob Naruto die Hände und Sasuke grinste. Recht schnell breitete sich die Stille dann aber wieder zwischen ihnen aus, was irgendwie merkwürdig war. Wenn man bedachte, dass Naruto sich nicht einmal mehr gemeldet hatte. Gut, Sasuke hätte das auch tun können, aber... Bisher waren all die Kontaktversuche immer von Naruto ausgegangen und Sasuke hatte einfach diese Mentalität, dass jeder, der etwas von ihm wollte, sich auch bei ihm melden konnte.

Um diese seltsame Stimmung zu überspielen, lehnte Sasuke sich locker zurück, einen Arm hinter Naruto auf der Rückenlehne ablegend.

»Viel zu tun gehabt?« Die Frage war hinterhältig, egal wie harmlos Sasuke sie auch versuchte zu tarnen. In Wahrheit wussten sie aber doch beide, dass sie keinen Kontakt mehr gehabt hatten, weil Naruto die ganze Angelegenheit vom letzten Mal peinlich war. Oder weil er sich wirklich so unsicher in seiner Haut und seiner ganzen Situation fühlte, wie Sasuke ahnte. Dabei konnte er ihm aber nicht helfen.

Blaue Augen musterten ihn. Aber wenn er mit einer abwehrenden Reaktion, einer passiven Antwort, gerechnet hatte, täuschte er sich. Denn Naruto grinste. Ja, auf seinem Gesicht breitete sich ein freches Grinsen aus, von welchem er nicht einmal wusste, ob es gespielt war oder echt.

»Wieso? Hast du mich vermisst?«

Ja, er war ein kleines, hinterhältiges Miststück. Mit solch einer Gegenfrage hatte Sasuke nicht gerechnet. Daher schnaubte er einfach. Weil Schnauben einfacher war, als ihm darauf eine anständige Antwort zu geben. Sowieso wüsste er nicht was.

»Du mich offensichtlich nicht«, stellte er stattdessen fest und Narutos Grinsen wurde nun ein wenig schiefer. Plötzlich streckte er aber die Hand aus, was Sasuke zwar im Augenwinkel bemerkte, aber nicht einmal richtig zuordnen konnte, als die armen Finger bereits über seine Wange rieben. Als er Naruto ansah, wurde dieser auch noch rot. Selbst in den Diskolichtern konnte er das erkennen.

»Du hattest da noch... von Karin...« Naruto deutete auf eine Stelle in seinem eigenen Gesicht, wollte ihm scheinbar klarmachen, dass er dort noch ein wenig von Karins rotem Lippenstift hatte. Erfolgreich entfernt, zog Naruto seine Hand aber auch wieder zurück, rieb mit beiden über seine Oberschenkel. Als wäre er nervös.

»Alter, was ist denn heute hier los?«

Sasuke sah, wie Naruto zusammenzuckte, als Suigetsu ihre Getränke auf den Tisch knallte. Dabei verschüttete er sogar etwas vom Bier.

»Hier ist so viel los, als gäbe es etwas umsonst«, maulte Suigetsu weiter, welcher die Warterei an der Bar wohl gar nicht gewohnt war. Erleichtert ließ er sich auf der runden Bank nieder, als Karin dazu gestöckelt kam.

»Hast du's nicht gelesen? Sie haben heute Stripperinnen hier. Gegen Elf soll die Show anfangen«, klärte sie sie auf, schlürfte an ihrem Cocktail und setzte sich neben Suigetsu.

»Stripperinnen?«, wiederholte dieser. Sofort hatte er den Stress am Tresen wohl vergessen. Klar, wenn es um halbnackte Frauen ging wurde er immer hellhörig.

»Nur Stripperinnen?«, hakte Sasuke nach. Wie unverschämt. Nicht, dass eine Frau nicht auch nett anzusehen war. Aber nett war eben die kleine Schwester von... Gut, vielleicht sollte er das lassen.

»Aww, Baby, tut mir leid, dass sie keine heißen, halbnackten Kerle für dich dabeihaben.« Sie streckte ihre Hand nach seiner aus, um sie zu tätscheln. »Vielleicht findest du ja was auf der Tanzfläche.«

»Wieso, er hat doch Naruto«, warf Suigetsu ein und nickte in Richtung des Blonden. Dieser schien nahezu hochgeschreckt.

»Was? Ich?«

»Ja, vielleicht sollte ich mich einfach mit Naruto verziehen, wenn ihr euch gleich wieder gegenseitig eure Zungen in den Hals schiebt.« Provokativ legte Sasuke einen Arm um Narutos Schultern. Dieser schien zunächst zwar leicht angespannt, entspannte sich aber schnell und nickte ihm beipflichtend.

»Wer sagt, dass wir uns nicht mal einen Abend beherrschen können?« Karin hob ihre feinen Augenbrauen, griff dann nach ihrem Strohhalm.

»Können wir nicht?«

Sie warf Suigetsu einen vernichtenden Seitenblick zu, der Sasuke grinsen ließ. Selbst Naruto lachte leise.

»Ich musste mich heute sogar zwischen sie setzen, um ein halbwegs normales Gespräch mit ihnen führen zu können«, erzählte Letzterer. Ach, das war aber interessant! Und irgendwie kaum vorstellbar, weil Karin immer an allen mehr interessiert gewirkt hatte, als an Suigetsu. Vielleicht hatte er sie einer Gehirnwäsche unterzogen, wer wusste das schon.

»Neid, Neid, Neid!« Suigetsu winkte ab, griff dann nach seinem Bier und nahm einen großen Schluck davon. Dann erhob er sich. »Ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber ich will auf der Tanzfläche sein, wenn die Stripperinnen kommen.« Sein Gesicht zierte ein Grinsen. Karin hob die Hand, um ihn daran zu hindern, ohne sie zu gehen. Vorher trank sie aber ihren Cocktail aus, dann stand auch sie auf, zupfte ihr Kleid zurecht und folgte ihm auf die Tanzfläche.

Kopfschüttelnd sah Sasuke ihnen nach. Dann erst löste er seinen Arm von Naruto.

»Scheint so, als müssten wir uns doch nicht verziehen. Es sei denn, du hast wieder was eingeworfen.« Den kleinen Seitenhieb konnte er sich nicht verkneifen. Zumindest kam er an, denn Naruto warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.

»Alter, ich konnte nicht ahnen, dass das neue Zeug so schnell wirkt!«

Von wegen. Das neue Zeug wirkte nur so schnell, weil er die passenden Reize bekam. Sicher hätte auch das Mittel mit weniger Wirkstoff gewirkt, würde die richtige Person ihn erregen. Zum Teufel, inzwischen war Sasuke sich sogar sicher, dass er sogar in der Lage war, einen Ständer zu kriegen ohne Potenzmittel. Und das ganz allein durch das Zutun der richtigen Person.

»Ich kann dich trotzdem gern durchchecken.« Oh, die Zweideutigkeit war deutlich aus seinen Worten zu hören. Ein wenig grinste er sogar, als sein Blick auf Narutos traf.

»Hör auf mit mir zu flirten, Sas.«

»Wieso? Macht dich das verlegen?« Sasuke musterte ihn genauer. Oh, und wie ihn das verlegen machte. Irgendwie war es schon süß. Aber prompt fielen ihm Suigetsus Worte ein, als er vorhin hatte nachhaken wollen, ob er Naruto süß fand. Daher schob er den Gedanken lieber beiseite.

»Nein«, hielt der Uzumaki trotzdem dagegen. »Aber ich bin viel zu gespannt auf die Stripperinnen. Da kannst du eben nicht mithalten. Sorry, Sas.«

»Wenn du wüsstest...« Er konnte da also nicht mithalten? Kleines, freches Ding. Vielleicht sollte er ihm seinen kleinen Arsch versohlen.
 

Der Gedanke, Naruto den Arsch zu versohlen war jedenfalls tausendmal anregender, als die Show losging. Zwei wirklich bildhübsche junge Frauen auf der kleinen Bühne, welche sich langsam und im Takt der Musik auszogen. Zusätzlich mischte sich die eine oder andere Stripperin unter die Menschen auf der Tanzfläche. Oh, sicher ging da gerade Suigetsus Herz auf.

Da auch Naruto die beiden Stripperinnen auf der Bühne mit seinem Blick verfolgte, welche sie von ihrem Platz aus recht gut beobachten konnten, folgte auch Sasuke kurz der Show. Leider merkte man bei so etwas eben allzu deutlich, wie schwul man selbst eigentlich war, wenn man sogar den Bodyguard attraktiver fand, welcher neben der Tanzfläche aufpasste, dass niemand den Stripperinnen ungewollt auf die Pelle rückte.

Sein Blick glitt daher zu den beiden Schönheiten auf der Bühne. Eine Dunkelhaarige und eine Blonde. Dabei hatte die Dunkelhaarige eindeutig üppigere Brüste, während der Hintern der Anderen genauso wenig zu verachten war.

»Welche findest du heißer?«, fragte er Naruto daher, nachdem er sich etwas zu ihm gebeugt hatte, weil die Musik eben ziemlich laut geworden war für die Show.

»Die Dunkelhaarige!«, kam es wie aus der Pistole geschossen, ohne dass Naruto groß überlegen musste. Sasuke schmunzelte.

»Wegen ihrer Brüste oder weil du auf Dunkelhaarige stehst?«

Naruto zuckte mit den Schultern.

»Beides«, antwortete er grinsend. Klar, was sollte er auch anderes sagen? Natürlich stand er auf Brüste. Zumindest sagte er das. Als ob er nach all seinen Problemen nun zugab, dass Brüste für ihn nicht im Fokus lagen. Eine Erektion bekam Naruto jedenfalls nicht, als besagte Dunkelhaarige ihr Oberteil komplett loswurde und damit ihre blanken Brüste offenbarte. Eindeutig gemacht. Naruto konnte nicht allen Ernstes auf gemachte Brüste stehen...

»Findest du nicht wenigstens eine von ihnen attraktiv?« Naruto beugte sich zu ihm, konnte es scheinbar nicht lassen ihn zu necken. Sasuke ließ sich aber nicht necken.

»Sie sind beide attraktiv - aber nicht so attraktiv, dass ich davon geil werden könnte.« Oh, das hatte er perfekt ausgedrückt! Die Bedeutung seiner Worte konnte er auch in Narutos Gesicht erkennen, denn dieser schien sie automatisch auf seine eigene Situation zu übertragen. Vollkommen gewollt. Und doch wollte er ein wenig zurückrudern. »Der Hintern der Blonden ist heiß.«

Naruto griff nach diesem Rettungsring.

»Nur ihr Hintern oder stehst du auf Blonde?«

Falsche Frage. Vollkommen falsche Frage und das sollte auch Naruto bewusst sein. Bewusst lehnte er sich daher noch etwas zu ihm, bis seine Nase Narutos blonde Haarsträhnen streifte.

»Beides«, hauchte er ihm ins Ohr, lehnte sich schmunzelnd zurück und beobachtete den leicht peinlich berührten Blick des Jüngeren, als er nach seinem Bier griff.
 

Die Show der Stripperinnen ging recht lange und da nirgends etwas eskalierte, schienen sie selbst so viel Spaß zu haben, dass sie den Zuschauern noch eine Extraeinlage gaben. Trotzdem tauchte Suigetsu irgendwann wieder bei ihnen auf. Sein Hemd hing sogar mehr schlecht als recht an ihm. Entweder aufgrund Karins oder weil er sich tatsächlich an eine Stripperin rangemacht hatte.

»Karin tanzt mit einer von den Mädels. Echt heiß!«, gab er begeistert von sich und auch ein wenig lallend. Gut, er war eine Weile weg gewesen, vielleicht hatte er sich noch etwas gekippt.

»Mit einer Stripperin?« Sasuke hob eine Augenbraue und Suigetsu nickte grinsend.

»Und was geht bei euch Mädels?« Suigetsus Grinsen wurde sogar noch breiter. Von ihm wollte er sich aber erst recht nicht ärgern lassen.

»Wir beurteilen, welche von den beiden Mädels heißer ist.« Er nickte in Richtung der Bühne, wo die Blonde gerade die Dunkelhaarige antanzte.

»Alter, das ist gar nichts!« Angetan deutete Suigetsu in Richtung Tanzfläche. »Karin macht gleich mit dieser heißen Stripperin rum!«

»Sie macht mit ihr rum?« Naruto fuhr ungläubig dazwischen und musterte Suigetsu mit großen Augen. »Niemals! Sie tanzen vielleicht, aber Karin steht nicht auf-«

»Alter! Bist du so prüde oder einfach nur zu unschuldig?« Suigetsus Grinsen war breit und er lachte belustigt. »Karin steht auf die Kleine, ich sag's dir!«

»Verarsch mich nicht!« Narutos Blick suchte nach Sasukes, als suchte er bei ihm Bestätigung, dass er eben doch nicht so unschuldig war und Karin niemals was mit einer Frau anfangen würde. Gerade zuckte er vage mit einer Schulter, als Suigetsu schelmisch grinsend etwas vorschlug.

»Um was wetten wir?«

Oh, da war es. Das Grinsen, welches Suigetsu immer trug, wenn er eine perfekte Chance - eher eine perfekte Wette - witterte. Er liebte Wetten. Und er gewann in achtzig Prozent der Fälle. Naruto konnte das aber nicht wissen. Naruto konnte auch nicht wissen, dass Karin so neugierig war und ab und an mit Frauen rumknutschte - vor allem, um den Kerlen zu gefallen. Sasuke konnte sich nur schwer ein Schmunzeln verkneifen.

»Ich bin pleite, man!«, versuchte Naruto die Wette abzuwehren, doch Suigetsu winkte ab. Scheinbar hatte er eine bessere Idee.

»Wenn Karin mit der Schnitte da vorn rummacht, machst du mit Sasuke rum«, schlug er vor und das Grinsen wickelte sich fast schon einmal um seinen Kopf. Selbst Sasukes Augen lagen nun auf seinem besten Freund.

»Was?«, brachte Naruto hervor, wurde aber halb unterbrochen.

»Was ist schon dabei? Wenn Karin es kann, dann du auch. Ein Kuss. Ein richtiger Kuss. Mit Zunge.«

»Hab ich da auch noch ein Mitspracherecht?«, fragte Sasuke. Doch als Antwort erhielt er nur ein Kopfschütteln von Suigetsu.

Scheinbar kam da Narutos versteckter Stolz, sein Selbstbewusstsein oder was auch immer es war in ihm durch, denn er setzte sich gerade hin, das Kinn fast schon in die Höhe gereckt.

»Okay.« Und er stimmte zu.

Hätte Sasuke seine Gesichtsmuskeln nicht ziemlich gut unter Kontrolle, hätte er Naruto jetzt verständnislos angesehen. Als er Suigetsus Blick aber begegnete und dessen hinterhältiges Grinsen erkannte, wusste er, dass das geplant war. Dieses Miststück wollte tatsächlich, dass da etwas lief. Und wenn es in Wahrheit nicht so war, dann würde er eben etwas Derartiges implizieren, indem er sein Wissen gegen Naruto ausnutzte.

Sasukes Finger fanden sein Glas, um einen großen Schluck davon zu nehmen, denn er war sich sicher, dass er in wenigen Minuten mit Naruto rumknutschte. Er sah es kommen. Vor allem, als er Karin auf der Tanzfläche erkannte. Eng mit einer der Stripperinnen tanzend, welche noch knappere Kleidung trug als Karin. Immerhin trug sie Kleidung. Und ihre Hände glitten eindeutig über Karins Körper, bevor es kam, wie es kommen musste. Karin machte den letzten entscheidenden Schritt. Zog die Brünette näher zu sich, ließ ihre Finger in ihren Nacken wandern und küsste sie - und die Stripperin erwiderte voller Eifer, weil sich daraus eben die perfekte Show ergab, wenn auch ungeplant. Sie nutzte die Chance, die sich ihr bot - und stürzte Naruto neben sich wohl in ein vollkommenes Gefühlschaos.

Suigetsu lachte dreckig auf, drehte sich zu ihnen und musterte sie beide.

»Awww, schneller hab ich Sas noch nie verkuppelt bekommen.« Dass er nicht vor Freude in die Hände klatschte, war auch alles. Zumindest schien er sich wirklich über seine Errungenschaft zu freuen. Als hätte er gerade wirklich etwas Bedeutendes geleistet.

»Scheinbar kennst du deine Cousine doch nicht so gut, wie du gedacht hast, heh!« Sich die Hände reibend drehte Suigetsu sich ganz in ihre Richtung. »Wollt ihr auf Karin warten oder es lieber vorher tun?«

Sasuke stellte sein Glas wieder ab und blickte zu Naruto. Dieser wirkte gerade stocksteif. Schien innerlich mit sich selbst zu hadern. Doch dann kam dieser Stolz von vorhin durch, welcher nicht zuließ, dass jemand auf seinem Ego herumtrampelte, und er drehte sich in seine Richtung.

Zwar war die Unsicherheit in seinen blauen Augen zu erkennen, aber Naruto ließ sich davon nicht beeinflussen oder abhalten. Unkoordiniert landete Narutos Hand auf seinem Bein, dann hielt er den Zeigefinger seiner anderen Hand hoch.

»Ein Kuss«, stellte er klar und Sasuke konnte sich das Grinsen nicht verkneifen.

»Kannst du etwa so gut küssen, dass du denkst, ich will mehr?«

Naruto antwortete ihm nicht mehr, wirkte eher, als müsse er sich konzentrieren. Langsam kam er ihm aber näher, stoppte lediglich kurz vor seinen Lippen, weil sie sich noch immer in die Augen sahen. Aber dann überbrückte er den letzten Zentimeter und küsste ihn.

Der Kuss war zunächst ein bloßes Aufeinanderdrücken von Lippen, bevor sich Sasukes bewegten, Naruto dazu animierten, es ihm gleichzutun. Und er entspannte sich langsam, als merkte er, dass eben doch nichts dabei war. Als die anfängliche Schüchternheit überwunden war, entwickelte der Kuss sich schnell in einen solchen, den Sasuke vielleicht auch mit einem heißen, fremden Kerl auf der Tanzfläche geteilt hätte.

Warmer Atem streifte seine Lippen, als ihre Zungen sich berührten. Automatisch wanderte Sasukes Hand in Narutos Nacken, krallten sich dort leicht in seine blonden Nackenhärchen. Sein Gesicht neigte er zur Seite, um Naruto einfacher küssen zu können. Neckend rieben ihre Zungen aneinander und Sasuke ließ es sich nicht nehmen, an Narutos Unterlippe zu saugen, womit er seine Unkoordination etwas einzudämmen versuchte. Doch dann glaubte er, dass Naruto das Gefühl seiner warmen Zunge in seinem Mund sogar begrüßte.

Fest krallten seine Finger sich in seinen Oberschenkel, als wollte er diesen unterbewusst kneten, als Naruto seinen Lippen sogar folgte, damit sie sich nicht lösten. Es war heiß und Sasuke musste zugeben, dass Naruto ein unglaublich guter Küsser war. Oh, damit hätte er ihm sicher schnell den Kopf auf der Tanzfläche verdreht, bis das Verlangen in ihm aufkam, ihn richtig zu vernaschen.

Sasuke spürte, wie Naruto ihm in den Mund seufzte und seiner Zunge entgegenkam. Mehr wollte und sich ganz in diesem Kuss verlor.

»Was zum Henker hab ich hier verpasst!«

Karins Stimme ließ sie den Kuss abrupt lösen und nahezu auseinanderzucken. Mit großen Augen starrte sie zwischen ihnen hin und her, als Naruto verlegen nach seinem Bier griff und einige große Schlucke nahm. Suigetsu lachte dreckig.

»Naruto hat geglaubt, du würdest nicht mit der Stripperin dahinten knutschen. Also hab ich ihn Sasuke knutschen lassen.« Das Grinsen würde heute wohl nicht mehr von seinem Gesicht verschwinden. Interessiert beugte er sich vor. »Und? Wie war es?«

»Sicher besser, hätte Karin uns nicht unterbrochen.« Um ehrlich zu sein trauerte Sasuke dem noch nicht beendeten Kuss tatsächlich nach. Er war gut gewesen. Naruto konnte eindeutig küssen und machte daraus auch keinen Hehl. Dafür war er zu sehr in diesem Kuss aufgegangen. Als hätte er die Tatsache, dass er ein Kerl war, komplett ausblenden können. Nein, er hatte diese Tatsache komplett ausgeblendet. Natürlich. Das war es auch, worauf er stand. Da war Sasuke sich sicher.

»Ahh, also hat es dir gefallen! Gern geschehen, Kumpel!« Suigetsu beugte sich grinsend vor und boxte Sasuke gegen die Schulter. Narutos Ohren glühten derweil einfach nur und er gab nicht einmal einen Ton von sich. Ab hier glaubte Sasuke wirklich, dass es merkwürdig werden würde. Irgendwie behielt er da sogar Recht.

Vielleicht lag es auch an ihm, aber irgendwie hatte ihn der Kuss sogar ein wenig aus der Bahn geworfen. Angeturnt könnte eher passen. Seine Hose spannte zwar nicht so unglaublich unangenehm wie beim letzten Mal, als er auf der Männertoilette vor dieser Kabinentür gewartet hatte, während Naruto sich einen runtergeholt hatte, aber... Sein Körper hatte eindeutig reagiert. Rückzug war daher ganz gut.

»Lass mich mal raus.« Sasukes Hand legte sich auf Narutos Knie. Der Uzumaki drehte das Gesicht in seine Richtung und musterte ihn prüfend. Scheinbar auf der Suche nach einem Zeichen, dass eben nicht alles in Ordnung war zwischen ihnen.

»Wozu?« Ja, er war unsicher.

»Ich muss aufs Klo«, log Sasuke wie aus dem Bilderbuch, aber das reichte. Naruto stand auf ihn ließ ihn raus. Damit er nicht das Gefühl hatte, es war nun komisch zwischen ihnen, strichen Sasukes Finger im Vorbeigehen sogar kurz über seinen Rücken. Dann verschwand er die kleine Treppe aus der Lounge hinab in Richtung Gang der Toiletten, der immerhin auch zum Hinterausgang führte, wo er rauchen wollte.

Tatsächlich kam die Erleichterung aber zuerst, kaltes Wasser in seinem Gesicht danach und dann die Kippe draußen vor dem Club. Nein, eigentlich machte er daraus gleich zwei.

Während er an der dreckigen Fassade neben der Hintertür lehnte und auf seinen Füßen wippte, weil es ohne Jacke und nur in einem Muskelshirt eben doch ziemlich kalt war, zog er an der Zigarette. In seinem Kopf noch immer Narutos warme Lippen von vorhin. Lippen, die sich so perfekt und angetan gegen seine bewegt hatten. Selbst Narutos Geschmack konnte die Kippe nicht überdecken, aber wahrscheinlich wollte er das auch gar nicht.

Mit diesem Gedanken zog er ein wenig fester an dem Filter zwischen seinen Fingern, als die Tür neben ihm aufgedrückt wurde und ihn aus seinen Gedanken riss. Überraschenderweise erblickte er Naruto. Er schien erleichtert, weil er ihn gefunden hatte.

»Dacht ich's mir, dass ich dich hier finde.«

Natürlich, immerhin hatte er Naruto bei ihrem ersten privaten Aufeinandertreffen in diesem Club hier rausgeführt, damit er frische Luft schnuppern und damit wieder nüchtern werden konnte.

Sasuke hob die Hand, in welcher er die Zigarette hielt.

»Die Sucht war stärker.«

Naruto grinste. Vorsichtig drückte er die Tür hinter sich zurück ins Schloss, richtete seine Aufmerksamkeit dann auf ihn. Eigentlich konnte Sasuke förmlich spüren, wie dessen Augen an seinen Lippen hingen, als er an der Zigarette zog und den Rauch schließlich langsam aus seiner Nase entließ.

Die Stille zwischen ihnen war merkwürdig. Hauptsächlich aber, weil diese Spannung zwischen ihnen stand. Die Art Spannung, die ihn selbst nervös werden ließ, weil er in diesem Moment keine Ahnung hatte, wie er Naruto behandeln sollte.

Wie er mit einem anderen Kerl umgegangen wäre, wusste er, aber Naruto war ein anderes Kaliber.

Zum Teufel aber... Naruto war nicht der erste Kerl, der sich als hetero bezeichnete und mit dem er trotzdem rummachte. Nein, der letzte Mann beharrte auf seiner Heterosexualität und hatte ihm danach einen geblasen. Hier im SIN. Und später hatte er sich von ihm ficken lassen.

Ein letztes Mal zog er an der Zigarette, als er im Augenwinkel sah, wie Naruto sich mit einer Hand an der Wand abstützte. Unmittelbar neben ihm. Ihre Blicke trafen sich und Naruto wich ihm nicht einmal aus. In diesem Moment entschied Sasuke, dass es ihm egal war. Achtlos schnippte er einfach die Zigarette weg, entließ den Rauch aus seiner Lunge und kam Naruto näher. Seine Finger fanden genauso wie zuvor Narutos Nacken, fuhren durch diesen und krallten sich in seine Haare. Diesmal um ihn daran zu hindern, sich von ihm zu lösen. In Wahrheit hätte er aber wohl direkt locker gelassen, hätte er irgendeine Gegenwehr gespürt.

Sasuke beugte sich nach vorn und Naruto kam seinen Lippen bereits automatisch entgegen. Leidenschaftlich, fast schon verlangend pressten sich ihre Lippen aufeinander. Bewegten sich gegeneinander. Neckten sich mit dem ein oder anderen Biss in die zarte Unterlippe des jeweils anderen, bis Sasukes Zunge gegen Narutos stupste.

Er spürte wie Naruto sich in den Kuss lehnte. Wie seine Finger seine Seite fanden und sich in den Stoff krallten, als ihre Münder härter aufeinandertrafen. Ihre Zungen einander umspielten und Sasukes Hand sich auf Narutos Bauch legte. Nur kurz trennten ihre Münder sich, als er den Jüngeren an die Hausfassade drückte. Naruto biss sich auf die Unterlippe, wirkte dadurch leider nur noch anregender und verhinderte den nächsten Kuss gar nicht.

Gierig zogen seine Finger an seinem Oberteil, fuhren in seine Haarsträhnen und wollten ihn näher bei sich haben. Die Kälte war schnell vergessen, als sie Hitze sich in Sasukes Körper breit machte, ihm signalisierte, dass er Lust auf mehr hatte. Nicht nur mit Naruto rumknutschen, auch wenn sich das allein ziemlich gut anfühlte. Viel zu gut.

Naruto keuchte auf, als er seine Hüfte gegen seine presste und spürte, dass der Kuss nicht nur ihn angemacht hatte. Warmer Atem prallte auf seine Lippen und Naruto schien nicht mehr imstande, dem Kuss richtig zu folgen. Seine Finger zogen sogar mehr an seinen Haarsträhnen.

»Wir sollten wieder reingehen«, gab er atemlos von sich und Sasuke summte zustimmend. Einen erneuten Kuss unterband Naruto trotzdem nicht. Als stünde sein Verstand gerade so auf der Kippe, als Sasuke zart in seine Unterlippe biss und neckend an dieser zog.

»Dann lass uns reingehen«, bestimmte Sasuke leise, als er den Kuss endgültig löste. Mit einer Hand stützte er sich hinter Naruto an der kalten Fassade ab, brachte damit ein wenig Abstand zwischen ihre Körper. Mit einem Nicken stimmte Naruto ihm zu, warf ihm ein teilweise verlegenes, teilweise sehnsüchtiges Lächeln zu, bevor er sich von der Wand abstieß und die Tür öffnete.

Am liebsten hätte er sich gerade jetzt zwar die nächste Kippe reingezogen, aber er beherrschte sich und folgte Naruto.

»Du schmeckst nach Kippen«, bemerkte der Blonde, als sie in den Flur traten, der zurück zum Club führte, vorbei an Lager- und Angestelltenräumen.

»Was du nicht sagst.« Sasuke schmunzelte. »Ich habe geraucht.«

»Du solltest das lassen. Du würdest viel besser schmecken.« Scheinbar wurde er sich der Dreckigkeit dieser Worte selbst bewusst, weil Naruto seinem amüsierten Blick auswich.

»Wieso? Willst du mich nun etwa öfter küssen?« Bewusst drückte Sasuke von hinten gegen die Tür am Ende des Flurs, damit Naruto ihm erst antwortete, bevor ihnen die Musik wieder entgegenschlug.

»Das hab ich nicht gesagt«, redete er sich leise, aber mit sanfter Stimme heraus, als Sasuke ihm bereits näherkam. Sanft ließ er seine Nase durch seinen Nacken gleiten, hauchte dann einen Kuss in eben diesen und erzeugte damit eine Gänsehaut, da sich die feinen Härchen unter dieser Berührung spürbar aufstellten.

»Aber gedacht«, hauchte er leise, zog sich langsam zurück und gab die Tür frei, um sie selbstständig zu öffnen und hinein in die stickige Luft und laute Musik zu treten.
 

Zurück in der Lounge fanden sie Suigetsu und Karin knutschend vor. Wow, Karin hatte sich sogar ihren roten Lippenstift von den Lippen gewischt, damit Suigetsu den Club später nicht wie ein Clown verließ. Wahrscheinlich hätte er aber sowieso nicht richtig mitbekommen wie er aussah und Karin hätte ihn so durch die Gegend laufen lassen.

Naruto warf ihm bereits einen genervten Blick zum, doch Sasuke wusste, dass er die beiden wieder auseinander bekam. Lässig nahm er Suigetsus Glas, als er an den Tisch getreten war, und knallte dieses etwas fester auf das Holz. Sofort schreckten die beiden Turteltauben zusammen.

»Stören wir etwa?«, fragte er hinterhältig und bemerkte Suigetsus angepissten Blick. Der Kerl konnte so angepisst sein, wie er nur wollte. »Da sind wir nur ein paar Minuten weg...«

»Ein paar Minuten?« Suigetsu lehnte sich an Karin und blickte zu ihm, da Sasuke sich dreist neben ihm niederließ. »Ihr wart bestimmt eine halbe Stunde weg. Was habt ihr gemacht?« Halbe Stunde. Ganz sicher übertrieben. Narutos Ohren wurden dennoch rot, doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen.

»Wir hatten einen Quickie auf der Toilette«, scherzte Sasuke. Zumindest Karin schien dies als Scherz aufzufassen, denn sie lachte sogleich und warf Naruto einen Blick zu.

»Ja, Sasuke wollte unbedingt genagelt werden«, pflichtete dieser ihm bei, wohl einzig, um ihm eins reinzuwürgen. Damit brachte er nun auch Suigetsu zum Lachen, welcher Sasuke mit dem Ellbogen in die Seite stieß.

»Naruto hat dich also genagelt? Interessant!«

»Hätten wir einen Quickie, würde das ganz sicher nicht so rum laufen.« Sasuke schmunzelte und zog Suigetsus Drink zu sich, um einfach einen Schluck davon zu nehmen, während er Naruto genau beobachtete.

»Da hätte ich aber auch noch was mitzureden«, verteidigte dieser sich. Weil er sonst scheinbar nicht mehr wusste, wie er darauf reagieren sollte. Süß. Etwas mitzureden hätte er da aber nicht, denn anders rum würde gar nichts laufen.

»Du bist eben noch unerfahren.«

»Es wäre nicht mein erster Hintern.« Die Trockenheit, mit welcher Naruto diese Worte hervorbrachte, erstaunte sogar Sasuke. Als Suigetsu laut loslachte und Karin ihn sprachlos ansah, zog Sasuke einfach die Augenbrauen nach oben. Fantastisch, jetzt stellte er sich vor, wie Naruto seine Schlampe von Ex in den Ar- Nein. Obwohl diesem Mädchen das zuzutrauen war. Naruto dagegen weniger. Wohl doch nicht so naiv.

Sasuke könnte noch etwas Passendes dazu sagen, doch er zog es vor, seinen Mund zu halten. Stattdessen grinste er nur etwas und trank erneut einen Schluck von Suigetsus Drink.
 

Wie erwartet konnten ihre Turteltauben nicht einen ganzen Abend lang ihre Finger voneinander lassen. Eigentlich hatte er gedacht, dass er sie zumindest eine halbe Stunde alleinlassen konnte. Dass er sich da getäuscht hatte, bemerkte er, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte.

Naruto war zu ihm auf die Tanzfläche gekommen. Nicht etwa, um mit ihm zu tanzen, denn da er ihm bedeutete, näher zu ihm zu kommen, wollte er ihm sicher etwas mitteilen.

»Suigetsu und Karin sind verschwunden. Du hast nicht zufällig Lust, mich heimzufahren?«

Obwohl der Blonde ihm nahezu ins Ohr schrie, verstand er lediglich Wortfetzen wie ›Suigetsu‹, ›Karin‹, ›verschwunden‹ und ›heimfahren‹. Reichte, da er sich zusammenreimen konnte, was er von ihm wollte.

Sasuke nickte zustimmend, löste sich von seinem Tanzpartner - zum Tanzen ganz nett, für die Nacht ein klares Nein - und nickte für Naruto sichtbar in Richtung Ausgang.

Erst im Vorraum war die Musik leise genug, dass sie sich unterhalten konnten.

»Karin sagte, sie müsste nur mal auf Toilette, aber als Suigetsu paar Minuten später aufgestanden ist, war mir klar, dass sie mich sitzenlassen«, meckerte Naruto drauf los, während Sasuke sich von dem jungen Kerl hinter dem Tresen seine Jacke geben ließ. Er zwinkerte ihm sogar zu, was Sasuke mit einem Schmunzeln quittierte und sich zu Naruto umdrehte, nur um dessen stechendem Blick zu begegnen.

Sasuke schnaubte amüsiert.

»Du bist noch nicht oft mit deiner Cousine ausgegangen, oder?«, fragte er schmunzelnd und wartete, bis auch Naruto sich seine Jacke hatte geben lassen. Gemeinsam verließen sie dann den Club.

»Nah... Ausgegangen bin ich noch nie wirklich mit ihr. Also nicht in Clubs oder so. Normale Treffen eben. Kino, Café«, zählte Naruto auf und sprang hinter ihm die Stufen hinunter. Sasuke zog sich eine Zigarette aus der Hosentasche, zündete sie sich an und zog daran. Dann warf er Naruto einen Blick zu.

»So unschuldig, wie du sie vielleicht einschätzt, ist sie nicht. Wäre es nicht Suigetsu«, er zuckte mit den Schultern, »wäre es jemand anderes.«

Naruto kräuselte die Nase.

»Aber es ist was anderes, wenn sie euch sitzenlässt und wenn sie mich sitzenlässt.«

»Sie steht eben auf Suigetsu. Nein, den Grund verstehe ich selbst auch nicht.« Sasuke zog an der Kippe, während er in seiner Hosentasche nach den Autoschlüsseln tastete.

»Obwohl er dein bester Freund ist?« Narutos Grinsen breitete sich nun doch hinterhältig auf seinem Gesicht aus.

»Gerade weil er mein bester Freund ist.« Sasuke schmunzelte, bekam dann den Schlüssel zu fassen und zog ihn hervor. Von weitem entriegelte er seinen Mercedes.

Ja, gerade weil Suigetsu und er beste Freunde waren, kannte er alles an diesem Kerl. Vor allem, weil der Jüngere eben eine große Klappe hatte und mit jeglichen Dingen angeben musste - oder sie ihm erzählte, ohne dass Sasuke überhaupt nachfragen musste. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Suigetsu ihm auch erzählte, was im Bett so mit Karin ging.

»Aber kann man nicht mal fünf Minuten die Finger voneinander lassen?«, fuhr Naruto fort. Dreist lehnte er sich einfach an die Flanke seines Wagens, da sie vor diesem zum Stehen gekommen waren und Sasuke erst noch zu Ende rauchte. Dennoch verzogen sich seine Lippen gerade bei diesen Worten zu einem amüsierten Ausdruck.

Ein letztes Mal zog Sasuke an der Zigarette, blies den Rauch dann durch seine Nase aus und schnippte den übriggebliebenen Filter weg. Da Naruto noch immer an seinem Auto lehnte, kam er ihm einfach näher und stützte sich neben seinem Körper an einer der Scheiben ab.

»Du bist wohl noch niemandem begegnet, von dem du einfach nicht genug bekommen kannst, egal wo du bist.« Die Finger seiner freien Hand berührten Naruto an der Hüfte, strichen von dieser langsam und sanft weiter nach oben und über seine Seite. Narutos Jacke war nicht geschlossen, weshalb er unter dieser einfach über den Stoff seines Oberteils streicheln konnte, während sein Blick sich in Narutos bohrte. »Und es dir egal ist, was du anderen versprochen hast, weil alles, worüber du nachdenken kannst, die Finger der anderen Person auf deiner Haut sind. Oder seine Lippen, nach denen du dich verzehrst. Weil du, ohne es zu bemerken, nur Augen für diese eine Person hast...« Sasuke konnte sehen, wie Narutos Adamsapfel sich bewegte, als er angestrengt schluckte. Wie seine Zunge langsam über seine Lippen glitt, um sie zu befeuchten, weil sein Mund scheinbar trocken geworden war. Sasuke konnte den fremden Körper sogar unter seinen Fingern beben spüren. Ganz leicht, sodass nicht zu unterscheiden war, ob er von der Kälte oder wegen ihm so zitterte.

»Woher willst du wissen, dass ich das noch nicht erlebt habe?«, hakte Naruto leise nach. Sicher nur, um ihm überhaupt etwas entgegenzusetzen. Langsam strichen seine Finger daher nach oben, ansatzweise über seine Brust, bevor er mit seinen Fingerspitzen seinen Hals erreichte.

»Das seh ich dir an«, wisperte Sasuke zurück, als er sich ihm bereits minimal genähert hatte. Er konnte bereits Narutos warmen Atem in der kalten Nacht wahrnehmen. Seinen Duft und die zarte Gänsehaut, die sich über seinen Hals zog, als er seine Finger in seinen Nacken wandern ließ. Seine Hüfte lehnte längst an Narutos und er nahm ihm damit jegliche Chance zu flüchten.

Aber Naruto wollte gar nicht flüchten. Auch nicht mehr widersprechen. Seine Augen waren längst nach unten gewandert, hatten sich an seine Lippen geheftet, als wollte er herausfinden, ob er das hier wollte, von dem er offensichtlich nicht genug bekommen konnte. Er wollte es. Sasuke sah es ihm an. Doch er sah auch diesen innerlichen Kampf. Den Kampf, den er nicht gewinnen konnte, weil Sasuke ihm die Entscheidung einfach abnahm, als er die letzten Zentimeter überbrückte und ihn einfach küsste.

Der Kuss war keusch, keineswegs hektisch. Lediglich ein zartes Austesten, wie weit der jeweils andere zu gehen bereit war. Wie die fremden Lippen sich anfühlten. Und als Narutos Lippen sich teilten und er aktiv auf diesen Kuss einging, saugte Sasuke sanft an seiner Unterlippe.

Warm rieb sich Narutos Zunge an seiner, mutiger geworden. Längst hatten sich seine Hände in sein Shirt gekrallt, waren genauso unter seine Jacke gewandert und wollten ihn offenbar nahe bei sich halten. Sasuke wollte sich gar nicht von ihm lösen.

Narutos Lippen fühlten sich wirklich gut an. Sein Geschmack und sein Duft betörten ihn und innerlich war er Suigetsu für diese kleine, fiese Wette dankbar. Diese Unsicherheit rückte in den Hintergrund, denn er wusste nun zumindest, dass er nicht falsch gelegen hatte. Dass Naruto so abgeneigt gar nicht zu sein schien.

Sasuke verlor die Zeit und er hatte keine Ahnung, wie lange sie nun schon an seinem Wagen lehnten und sich küssten. Nicht mehr als zärtliche, langsame Küsse, nach welchen man sich verzehren konnte. Eben genau so, wie Sasuke diesen Zustand der Gefühle vorhin beschrieben hatte.

Als Naruto es letztlich war, der sich von seinen Lippen löste und ihn fast schon schüchtern angrinste, wusste Sasuke, dass er am liebsten weitergemacht hätte. Oh, aufgehört hätte er noch lange nicht.

»Langsam wird's kalt«, gab der Jüngere zu und rieb zur Untermalung seiner Worte sogar über Sasukes Seiten. Diese Kälte spürte er selbst gerade aber weniger und er war drauf und dran Narutos Aufforderung, einzusteigen, einfach zu übergehen, als der Jüngere seine Hände ganz zurückzog. Also gab er auf und löste sich selbst von ihm.

»Ich hätte da einige Ideen, wie wir dich wieder warm bekommen...« Er grinste, doch Naruto schnaubte.

»Warum wundert mich das nicht?« Naruto umrundete den Wagen und öffnete auf der Beifahrerseite die Tür, um sich auf den Sitz gleiten zu lassen. Sasuke nahm hinter dem Steuer Platz und schaltete einzig für Naruto kurz nach dem Motor die Heizung ein. Selbst die Sitzheizung drehte er für ihn nach oben, bevor er ausparkte.

»Mein Arsch ist gleich sicher ganz heiß, wenn ich wieder aussteige«, gab der Uzumaki während der Fahrt von sich und erfreute sich damit wohl ganz offensichtlich an der Sitzheizung.

»Dein Arsch ist doch schon heiß«, widersprach Sasuke ihm mit einem extra flirtenden Unterton. Zumindest brachte er Naruto damit zum Lachen. Das war ein gutes Zeichen, wirkte aber auch ein wenig nervös. Dazu sagen tat er nichts mehr. Stattdessen verlief die Fahrt recht ruhig ab, doch das Radio lief leise.

Nachts waren die Straßen wenigstens nicht ganz so überfüllt, wie am Tage, sodass sie Narutos Wohnung in Windeseile erreichten und Sasuke direkt vor der Haustür hielt.

Und das war normalerweise die Stelle, an welcher sich entschied, ob an diesem Abend noch etwas lief. Zugegeben, es war bisher noch nie vorgekommen, dass er nicht weiter als bis zur Haustür kam. Nein, er hatte noch nie eine Abfuhr erhalten, sondern wurde immer rein ge-

»Ich würde dich ja gern noch mit reinbeten, aber... Morgen muss ich zur Arbeit.«

Okay. Er hatte bis jetzt noch nie eine Abfuhr an dieser Stelle erhalten. Naruto war eben wirklich anders.

»Du musst morgen arbeiten?« Sasukes Augenbrauen zogen sich ein wenig in die Höhe.

»Ja, wir haben Inventur und ich muss ein paar Extraschichten schieben, weil ich ja schließlich nur allein bin. Aber... ich melde mich bei dir!«

»So wie das letzte Mal?« Obwohl er gewusst hatte, dass es sicher keine gute Idee war, diese Frage entkam ihm trotzdem. Und es war kein Verbrechen, oder? Nach diesem letzten recht peinlichen Clubbesuch hatte Naruto sich auch nicht mehr gemeldet. Und da war noch gar nichts zwischen ihnen passiert. Nun hatten sie sich aber ein paar Mal geküsst und darüber nachzudenken, dass Naruto sich jetzt vielleicht gar nicht mehr meldete, war begründet, oder?

Sein Ton war nicht einmal anklagend und Naruto nahm es wohl auch nicht so auf. Stattdessen konnte er ein Schmunzeln auf seinen Lippen wahrnehmen, bevor er sich einfach vorbeugte und Sasuke zum Abschied auf die Wange küsste.

»Ich melde mich!«, beharrte er noch einmal auf seinen Worten. »Schlaf gut und... Danke für's Heimfahren!« Damit zog er den Türgriff und öffnete die Tür.

»Schlaf gut«, erwiderte Sasuke noch, als Naruto bereits die Tür schloss. Doch er fuhr nicht direkt weg. Stattdessen beobachtete er den Jüngeren, wie er zur Haustür ging. Seinen Schlüssel aus der Hosentasche wühlte, sich noch einmal zu ihm umdrehte und die Hand zum Abschied hob, und im Hausflur verschwand.
 

Erst als er Naruto sicher im Haus wusste, drehte er das Lenkrad und steuerte aus der Parkbucht, um nach Hause zu fahren. Das erste Mal nach einem solchen Abend mit etwaigem Ausgang. Aber wie hieß es? Es gab für alles ein erstes Mal. Nicht nur für Naruto, welcher wohl zum ersten Mal an diesem Abend mit einem Mann rumgemacht hatte - das hatte man ihm in seiner Unsicherheit einfach angemerkt - sondern auch für Sasuke, der... recht charmant abgeblitzt war.

Zumindest war er sich sicher, dass das wohl der erste Abend war, an welchem Naruto nicht mehr über seine verdammte Exfreundin nachgedacht hatte, denn dafür war er einfach viel zu sehr in diesem Kuss gewesen. In diesem wirklich guten Kuss.

Sasuke seufzte genervt, weil sein Körper eben doch eine gewisse Vorfreude ausgeschüttet hatte und das nun wieder so zurückzufahren, war alles andere als einfach. Doch auf der anderen Seite war er sogar gespannt, ob Naruto sein Wort hielt.

Würde er nicht. Nein, er war sich sicher, dass dieser Kerl sich nicht mehr meldete.

Kapitel 4

Und er behielt Recht.

Vielleicht sollte er den Beruf wechseln und Hellseher werden. Offensichtlich hatte er da ein gewisses Talent.

»Ernsthaft? Ihr habt noch rumgeknutscht?« Suigetsus Lachen holte ihn aus seinen Gedanken zurück. »Alter! Ich dachte, ich verarsche ihn ein wenig. Dachte nicht, dass er direkt darauf anspringt.« Er streckte die Hand aus und boxte Sasuke gegen die Schulter, welcher nur brummte. Genervt ließ er sich in seinem Sessel zurückfallen.

Der Abend war gerade einmal zwei Tage her und von Naruto war nichts gekommen. Dafür war Suigetsu unangemeldet bei ihm aufgetaucht. Mit zwei fettigen Pizzen und ein paar DVDs, denen sie sowieso keine Beachtung schenkten, obwohl sie im Hintergrund liefen.

»War doch klar, dass er dich hat abblitzen lassen. Der Typ denkt, er ist hetero.«

Eigentlich könnte Sasuke ihm jetzt beipflichten. Naruto redete sich sogar so stark ein, er sei hetero, dass er bei keiner Frau einen hochbekam, wenn er doch offensichtlich sexuell nichts an einer Frau fand. Er war nicht dumm. Nein, und Sasuke hatte den einen oder anderen Fall, der Narutos glich, durchaus schon in seiner Praxis gehabt. Hatte für den Patienten sehr unangenehme Gespräche geführt, aber zumindest hinterher ein wenig vermitteln können, weil er eben schwul war. Und weil er wusste, wie es war, wenn man sich outete. Nicht outen wollte. Jeder machte doch diese Phase durch. Bis irgendetwas schief lief, man seine Neigung nicht weiter verbergen konnte, sie auslebte und alles an die Öffentlichkeit kam.

So war es zumindest bei ihm abgelaufen. Seine Eltern hatten nichts geahnt - lediglich seine Mom sagte immer wieder, sie hätte es geahnt, aber Sasuke glaubte ihr kein Wort - und Sasuke hatte sich mit Männern getroffen. Bis einer dieser Kerle zu viel in ihre On-Off-Sex-Beziehung interpretiert hatte und ihn ungewollt hatte auffliegen lassen.

Für viele brach da eben eine Welt zusammen, aber sie schienen nicht zu begreifen, dass dieser Moment vorbeiging. Und dass man daraus nur profitieren konnte.

Naruto war eben noch nicht in diesem Stadium. Er hatte ja noch nicht einmal rumprobiert - wenn man von ihren Küssen absah. Doch wer war er, dass er diesem Kerl durch seine offensichtliche Lebenskrise half...

»Ich hätte ihn gar nicht erst küssen sollen. Nicht nochmal draußen und dann, als ich ihn heimfahren sollte. Jetzt weiß ich, dass er interessiert ist, aber nicht so sehr, dass er über seinen Schatten springen kann.«

»Nah, Sas!« Suigetsu griff sich ein weiteres Stück der fettigen Pizza, wobei der Käse sich so lang zog, dass Sasuke kurz Angst um das weiße Polster seiner Couch hatte. »Der Typ hat gerade eine Trennung hinter sich. Der hat noch andere Probleme.« Er zuckte mit den Schultern und biss von der Pizza ab. »Und ich meine... Deutlicher kann er nicht zeigen, dass er dich mag. Lass ihn zu dir kommen.«

»Was anderes hatte ich gar nicht vor...« Sasuke lief ihm sicher nicht nach, wenn er aus ihm einfach nicht schlau wurde. Und er hatte auch keine Lust Versuchskaninchen zu spielen. Dafür war er zu alt. Kaum zu glauben, dass er so etwas überhaupt einmal denken könnte. Zu alt...

Eine Weile herrschte Stille und diese gab Sasuke die Zeit und Möglichkeit, sich wieder auf den Film zu konzentrieren. Aber dieser lief schon seit guten vierzig Minuten und er wusste sowieso nicht mehr, worum es da überhaupt ging. Vielleicht sollte er nochmal den Text auf der Rückseite der DVD Hülle lesen? Nein, lieber angelte er sich selbst noch ein Stück Pizza, auch wenn er bereits merkte, wie voll er schon war. Doch das musste man ausnutzen, dass Suigetsu einfach so mit Pizza vor seiner Tür stand.

»Warum bist du überhaupt hier und nicht bei Karin?«, lenkte Sasuke vom Thema ab, da es eben doch selten war, dass Suigetsu überhaupt so allein bei ihm aufkreuzte.

»Sie trifft sich mit Freundinnen. So'n Mädchending halt.« Suigetsu kräuselte die Nase und griff nach seiner Bierdose. Er war sogar so gut gewesen und war direkt mit einem Six Pack hier aufgekreuzt. Nachdem er aber einen Schluck genommen hatte, stellte er die Dose wieder auf den Couchtisch und ließ sich dreist zurück auf die Couch fallen, auf welcher er sich breit machte, als gehörte sie ihm. »Ich hab sie gestern von der Arbeit abgeholt und wir waren essen.«

»Wow, ihr habt euch mal nicht ausnahmslos das Hirn aus dem Kopf gevögelt?«, warf Sasuke erstaunt ein und Suigetsu grinste.

»Das kam danach.« Er winkte ab. »Nein, wir waren essen. Sie war echt süß. Ich glaub, sie hat sich sogar darüber gefreut.«

Oh Gott, wenn er sich das Gesülze weiter anhörte, kam ihm sicher gleich wieder die Pizza hoch. Suigetsu so von Karin schwärmen zu hören war alles andere als angenehm.

Gut, er war kein Arschloch. Natürlich freute er sich für die beiden. Aber die Abende, wo es nur um sie drei als Freunde ging, waren damit definitiv vorbei. Ab jetzt nur noch Pärchenabende.

»Wenn du mich jetzt fragst, ob ich Trauzeuge werde, Blümchen schmeiße oder... keine Ahnung, Karins Hochzeitskleid designe, dann schmeiß ich dich aus der Wohnung.«

Suigetsu lachte laut.

»Bist du so schwul, dass du sogar Hochzeitskleider designen kannst?«

»Ich bin so schwul, dass ich dir den Arsch aufreißen kann - sogar ausgesprochen professionell - wenn du mir jetzt sagst, dass du dich wirklich in sie verknallt hast.« Sasuke konnte Suigetsu nicht einmal richtig einschätzen. Gut, er baggerte schon seit Ewigkeiten an Karin rum, immer erfolglos eigentlich, aber er hatte nie geglaubt, dass da wirklich mehr dahintersteckte. Warum hatte er ihm also nicht früher davon erzählt?

»Ich weiß auch nicht... Sie ist heiß und so, aber sie hat auch eine andere Seite. Sie ist echt ein tolles Mädchen, weißt du?«

Sasuke schmunzelte. Gut, das hörte sich doch echt an. Nicht mehr nur nach »Irgendwann bekomme ich sie ins Bett« oder »Heute Nacht knacke ich sie, wirst schon sehen«.

Als Antwort zuckte Sasuke nur mit seinen Schultern.

»Dann solltest du ihr das klarmachen«, sagte er entschieden, kippte selbst noch einen Schluck Bier in seinen Mund und erklärte sich offiziell für gesättigt. Sonst platzte er sicher noch.

»Mal schauen.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich will mir erst sicher sein.« Damit beendete Suigetsu das Thema auch und stopfte sich ernsthaft noch zwei weitere Pizzastücke hinein, bevor sie dazu übergingen, sich endlich auf den Film zu konzentrieren. Ihre weiteren Gespräche bestanden daher lediglich daraus, was für bescheuerte Entscheidungen die Protagonisten des Horrorstreifens trafen und wie schlecht die Schauspielerei dieser einen - in Suigetsus Augen heißen - Darstellerin war.
 

Spät war es daher geworden, als Suigetsu schon zum zweiten Mal beteuert hatte, dass er nun fahren wollte, sich dann aber doch entschieden erhob.

Sasuke stopfte lediglich die Pizzakartons noch in den Mülleimer und ließ auch die leeren Dosen verschwinden, als Suigetsu sich im Flur unter lautem Seufzen, weil er so vollgefressen war - klar, er hatte noch eine ganze Tüte Studentenfutter in sich reingestopft - seine Schuhe zuband.

Ein Piepsen drang an Sasukes Ohren, was er eindeutig als den Nachrichtenton seines iPhones identifizierte, und lenkte damit seine Aufmerksamkeit weg von den Pizzakartons, die sowieso kaum ganz in den Mülleimer passten.

Also ließ er davon ab und schnappte sich sein Telefon, überrascht, als er einen bestimmten Namen darauf erkennen konnte.
 

Von: Naruto

Hast du Zeit?
 

Eine kurze, ausgesprochen knappe Nachricht. Ob er Zeit hatte? Er sah auf die Uhr. Sie hatten kurz vor zwölf. Am nächsten Tag musste er arbeiten. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, es war wichtig. Also tippte er in das Textfeld.
 

An: Naruto

Ja.
 

»Oh, hast du noch ein Date?« Suigetsus Stimme ertönte nahe seinem Ohr und erst jetzt bemerkte Sasuke, dass er ihm über die Schulter gesehen hatte. Leicht grinste er, aber Sasuke antwortete nur mit einem Schulterzucken.

»Ich weiß nicht, was er will.« Da piepste sein Handy erneut.
 

Von: Naruto

Kann ich vorbeikommen? Nur, wenn ich nicht störe...
 

»In dein Bett. In dein Höschen. Vielleicht beides auf einmal.« Suigtsu grinste breit, klopfte ihm auf die Schulter, als er lediglich seine Adresse eintippte und dann das Handy beiseite legte. Naruto antwortete sowieso nicht mehr, sondern machte sich sicher auf den Weg hierher.

»Dann sollte ich mein Höschen vielleicht schon mal ausziehen«, scherzte Sasuke, brachte Suigetsu damit dreckig zum Lachen.

»Willst du ihn direkt nackt an der Haustür empfangen? Ich glaub, dann gibt das heute Abend auch nichts mit euch.«

»Wenn du wüsstest...« Sasuke schmunzelte, schob Suigetsu dann aber von sich. »Verschwinde jetzt. Ich kann dich als Spanner nicht gebrauchen.«

»Aww, schade. Aber gut!« Suigetsu zog sich lediglich seine Jacke über, grinste ihn dann nochmal an. »Schnapp ihn dir, Dr. Snakes!« Dann verschwand Suigetsu im Flur und verließ die Wohnung. Amüsiert schnaubte Sasuke, bevor er den Kampf mit den Pizzakartons doch noch einmal aufnahm und diesmal gewann.

Schnell schaffte er noch für ein wenig Ordnung, bevor er ins Bad ging, um doch noch einmal einen Blick in den Spiegel zu werfen. Gut, er war nicht top gestylt, was einfach daran lag, dass Suigetsu hier aufgetaucht war, als er gerade aus der Dusche kam. Seine Haare hingen daher so ziemlich strähnig herunter, da er sie an der Luft getrocknet hatte. Daher fuhr er lediglich einmal durch die glatten Strähnen, bis sie ihm lockerer ins Gesicht fielen. Zu mehr ließ man ihm gar nicht erst die Chance, da es genau in diesem Augenblick an seiner Tür klingelte.

So schnell hatte er mit Naruto noch gar nicht gerechnet. Trotzdem verließ er das Badezimmer und warf im Flur einen Blick auf den kleinen Bildschirm. Da er dort unten aber ganz klar Naruto erkennen konnte, drückte er auf den Türöffner und beobachtete, wie sein Gast ins Haus treten konnte.

Da Naruto immerhin noch nie hier gewesen war, wartete er an der Wohnungstür, bis die Türen des Fahrstuhls sich öffneten und den Uzumaki freigaben. Schief grinste er ihn an, als er aus dem Aufzug trat.

»Hab ich dich aus dem Bett geholt oder warum siehst du so niedlich aus?«

»Niedlich?«, wiederholte Sasuke, fast schon ungläubig. Niedlich war er sicher nicht.

Naruto grinste.

»Okay, nicht niedlich. Sexy?« Er streckte sogar eine Hand aus und fuhr durch seine glatten Haare.

»Schon besser.« Sasuke trat beiseite und ließ Naruto ein, schloss hinter ihm die Tür und verfolgte mit seinem Blick, wie sein Gast sich die Schuhe austrat und auch die Jacke an der Garderobe aufhängte.

»Suigetsu war noch hier. Du hast mich also nicht aus dem Bett geholt.«

Narutos interessierter Blick glitt längst durch die Wohnung. Als er sich ins Wohnzimmer vorwagte, konnte er auch sehen, dass der Fernseher noch lief. Oder eher der Abspann der DVD, welche sie einfach nicht gestoppt hatten.

»Was habt ihr da geguckt?«, fragte er interessiert nach und Sasuke zuckte die Schultern, war ihm ins Wohnzimmer gefolgt.

»Keine Ahnung. Suigetsu hat die Filme ausgesucht und er hatte schon immer einen schlechten Filmgeschmack«, erklärte er und steuerte seine Küchenzeile an. Von ihrem Six Pack Bier vorhin war nichts mehr übrig geblieben, aber von ihren Clubbesuchen wusste Sasuke, dass Naruto sowieso auf süße Getränke stand. Fanta würde es da wohl auch tun. Tatsächlich bedankte er sich, als Sasuke ihm das Glas vorsetzte, da Naruto sich längst auf der Couch niedergelassen hatte.

»Deine Wohnung ist wirklich schön!«, gab er sogar von sich. Ausnahmsweise ging Sasuke auf das Kompliment aber gar nicht ein. Sicher war Naruto nicht hier, um sich seine Wohnung anzusehen und diese zu beurteilen. Daher ließ er sich auf neben ihm nieder, den Oberkörper ihm zugedreht, während er sich zurücklehnte.

»Was macht dich um... fast Mitternacht so scharf darauf, mich zu sehen?«, kam er stattdessen einfach auf das Thema zu sprechen, welches ihn tatsächlich beschäftigte. Einen Grund für sein Auftauchen musste es schließlich geben. Aber Naruto druckste ein wenig herum und nippte zunächst an seiner Limonade, weshalb Sasuke weiter nachhakte. »Deine Nachricht klang so, als wäre es dringend.«

»Na ja, gewissermaßen war's das auch«, fing der Uzumaki an und stellte das Glas wieder auf dem Couchtisch ab. Er schien nervös, als er zu ihm blickte, versuchte dies aber zu überspielen. Inzwischen kannte Sasuke ihn aber besser. »Ich hatte gerade ein Date.«

Okay. Vielleicht kannte Sasuke ihn doch nicht besser. Dieses Geständnis holte ihn gerade fast schon aus allen Wolken, denn er hatte mit so etwas nicht gerechnet.

Da war es wieder. Dieses Hin und Her, welches er nicht leiden konnte. Erst knutschte er mit Sasuke, dann hatte er ein Date.

»Und was machst du dann hier?« Das fragte er sich wirklich...

»Es... ist echt scheiße gelaufen!« Narutos Finger fuhren nervös über seine Oberschenkel. Dann griff er einfach nach einem der kleinen, weißen Couchkissen, welches er mit seinen Fingern bearbeitete, als wäre es ein Stressball. »Wir waren im Kino und sie war wirklich süß. Hat meine Hand gehalten und wir haben uns sogar geküsst. Ich bin noch mit zu ihr danach, aber... trotz deiner komischen Pillen hat es nicht funktioniert. Was läuft denn nur falsch mit mir?« Er schien wirklich verzweifelt. So Leid es Sasuke auch tat, er war sicher nicht sein Seelenklempner, weshalb er sich ein leises Seufzen nur schwer verkneifen konnte.

»Diese Pillen wirken auch nur bei gewissen Reizen. Wenn diese aber nicht da sind...« Sasuke zuckte mit den Schultern. Als erklärte es all das. Doch das tat es. Eigentlich war es sogar ziemlich simpel.

»Aber sie waren da!«, beharrte Naruto darauf. »Ihre Figur war echt der Hammer. Sie hatte echt geile Brüste und einen sexy Hintern. Küssen konnte sie auch, aber... Da war einfach nichts...«

»Offensichtlich sind das für dich keine Reize«, verbesserte Sasuke sich, um es ihm verständlicher zu machen. Aber Naruto schien nicht so ganz zu verstehen. Oder er wollte es einfach nicht. Was immer es war, es regte ihn sogar auf. Was erwartete er auch von ihm? Ein Wunderheilmittel, das alle seine Probleme löste?

»Ich wollte wirklich mit ihr...«

Sasuke erhob sich, um etwas Abstand zwischen sie zu bringen. In der Küche schüttete er sich sogar selbst ein Glas Limonade ein, um sich irgendwie zu beschäftigen, als Naruto hinter ihm fortfuhr.

»Weißt du nicht noch irgendwas anderes? Es kann doch nicht sein, dass nichts wirkt...«

»Ja, ich weiß etwas anderes.« Sasuke knallte sein Glas mit mehr Nachdruck als nötig auf die Marmorarbeitsplatte und er sah Naruto sogar zusammenzucken, als er sich zu ihm umdrehte. Doch darauf achtete er nicht, als er auf ihn zukam.

Anders als noch am Wochenende fuhren seine Finger direkt in Narutos Nacken. Krallten sich in seine Haare und zwangen seinen Kopf ein wenig in den Nacken, bevor ihre Lippen härter aufeinanderprallten. Zunächst wirkte Naruto noch überfordert, doch er stieg schnell auf den Kuss ein. Bewegte seine Lippen genauso hektisch gegen seine, wie Sasuke es tat. Krallte seine Finger genauso in seine Kleidung, allerdings wusste Sasuke nicht, ob er ihn jeden Augenblick von sich drücken oder ihn näher ziehen wollte. Achtlos drückte Sasuke ihn nach hinten auf die Couch, stützte sich kurz ein wenig mühselig über ihm ab, bevor er sich einfach auf den trainierten Körper des Jüngeren legte.

Naruto keuchte in den Kuss und gegen seine Lippen, löste den Kuss aber noch lange nicht, sondern zog an seinem Shirt. Fuhr mit seinen Fingern über seinen Rücken, aber traute sich kein Stück weiter. Dabei merkte er ganz genau, wie seine Hände knapp vor dem Bund seiner Hose stoppten. Doch das war egal.

Sasuke konzentrierte sich ganz auf diese verführerischen Lippen. Das neckende Spiel ihrer Zungen, bei welchem es ab und an vorkommen konnte, dass ihre Zähne in ihrer Ungeduld aufeinandertrafen. Letztlich löste er den Kuss aber und Sasukes Lippen wanderten tiefer. Über sein Kinn zu seinem verführerischen Hals, welchen der Jüngere automatisch etwas reckte. Unter seiner Haut konnte er genau spüren, wie hart er schluckte und wie hektisch seine Atmung ging. Gerade deswegen saugte Sasuke neckend die warme Haut oberhalb seiner Kehle zwischen seine Lippen, hinterließ einen dunklen Fleck auf seiner Kehle und verging sich an einer weiteren Stelle seitlich an seinem Hals. Sanft küssend traf er auf sein Schlüsselbein, während seine Finger längst über Narutos Seite glitten. Unter sein Shirt fuhren und seinen Bauch ertasteten, unter welchem sich deutlich die Muskeln abzeichneten.

Da Narutos linker Fuß noch den Boden berührte und seine Beine leicht gespreizt waren, konnte Sasuke seine Hüfte problemlos an Narutos drücken. Sich gegen sein Becken bewegen, bevor er nach kurzer Zeit bereits spürte, wie sich Narutos hartes Glied gegen seine Hüfte presste. Leise stöhnte Naruto auf, als er verführerisch dagegen presste. Dann landete eine Hand auf seiner Schulter, krallte sich in diese.

»Nicht, Sasuke...«

Sasukes Augen glitten nach oben, erkannten Narutos gläsernen Blick, als er sich zu ihm nach unten beugte.

»Lass es einfach zu...«, hauchte er ihm gegen die Lippen, biss sachte mit seinen Zähnen in seine Unterlippe und zog daran, als seine Finger sich zwischen sie geschlichen hatten.

Sie sahen sich in die Augen, als seine Finger Narutos Hose öffnete. Langsam löste er den Knopf, zog den Reißverschluss nach unten und konnte förmlich sehen, dass Naruto ungeduldiger wurde. Unsicherer, aber auch ungeduldiger, weil er es wollte. Das hatte er doch schon die ganze Zeit. Warum sonst dieses sinnlose Date mit einem Mädchen vorhin. Um sich selbst etwas zu beweisen? Sasuke konnte ihm viel mehr beweisen.

Naruto presste seine Lippen auf seine und automatisch stieg er auf den Kuss ein, als er seine Finger über den Jeansstoff von Narutos Hose gleiten ließ. Die harte Erregung darunter ertastete, was dazu führte, dass seine Hüfte sich Sasuke leicht entgegenschob. So eifrig! Sasuke löste den Kuss, beugte sich zu seinem Ohr und biss sanft in sein Ohrläppchen.

»Keine Sorge«, hauchte er leise. »Darum werd ich mich kümmern.« Seine Finger rieben ein wenig fester über Narutos Beule, ließen seine Atmung hektischer werden.

Erneut fuhr sein Mund über Narutos Hals, streichelten diesen mit seiner Zunge, während er an dem Jeansstoff zog, um Narutos Unterwäsche mehr freizulegen. Warm drängte sich seine Erregung durch diese, aber Sasuke hielt sich gar nicht lange damit auf, sondern zog auch diesen Stoff tiefer.

Heiß keuchte Naruto auf und auch Sasukes Atmung beschleunigte sich, als er das erste Mal Narutos heißes Glied berührte. Sanft fuhren seine Finger über die warme Haut, streichelten seine Länge, bevor er seine Finger darum legte.

Angetan bewegte sich die Hüfte des Jüngeren um entgegen, als er ihn zu reiben begann. Seinen Schwanz bestimmt massierte oder seine Eichel zart zwischen seinen Fingern quetschte, um ihm noch mehr Lust zu bereiten. Und er war hart... Als hätte er sich all die Zeit genau hiernach gesehnt. Das hier hätte sein Date von vorhin niemals hinbekommen.

Sasuke wurde selbst bewusst, wie hart sich sein eigener Schwanz gegen seine Jogginghose presste, als er damit über Narutos Oberschenkel rieb. Auch Naruto schien dies nicht zu entgehen, denn er konnte genau sehen, wie dieser einen Blick an ihnen herab warf, um zu beobachten, was sie da eigentlich genau taten. Als taten sie es wirklich. Aber langsam wurde er eben doch mutiger.

In wirren Bahnen strichen die warmen Finger über Sasukes Brust, seinen Bauch und zogen auch sein Shirt ein wenig weiter nach oben, wodurch sich ihre nackte Haut mehr berührte. Sasuke war aber um einiges direkter und umfasste Narutos Handgelenk.

Prüfend sah er ihm in die blauen Augen, als er seine Hand tiefer zog, geradewegs zu der Beule in seiner eigenen Hose. Auch wenn der Jüngere zunächst unsicher zu sein schien, so kam er dieser Aufforderung aber zögernd nach. Tastend fuhr seine Hand in seinen Schritt, erfühlte seine Erregung und hauchten damit eine Röte auf seine Wangen, die Sasuke sich wohl für immer in sein Hirn einspeicherte.

Er sah so unglaublich sexy aus, dass er seine Finger aus Reflex fester um Narutos Glied schloss, ihm ein abgehacktes Stöhnen entlockte. Doch dann schob er Narutos Finger einfach unter den Stoff seiner Hose, sowie Unterwäsche.

Einen Moment konzentrierte sich Naruto wirklich nur darauf. Ließ seine Finger neugierig über seinen Schwanz gleiten und entlockte ihm damit ein Seufzen. Sasuke spürte aber auch, dass er in seiner Hand noch viel härter wurde. Als wäre das hier alles, wonach Naruto sich je gesehnt hatte. Als wurden seine geheimsten Fantasien und Träume wahr. Das erste Mal, dass er sich wirklich fallenlassen und sich auf all das hier einlassen konnte.

Naruto versuchte seine Hand nachzuahmen, schloss seine Finger genauso um ihn und massierte, rieb ihn, dass er es Sasuke schwer machte, seine Selbstbeherrschung aufrechtzuerhalten.

Ihm war so unsagbar heiß und am liebsten hätte er noch viel mehr getan. Aber als ihre Lippen zu einem atemlosen, hektischen Kuss aufeinandertrafen, wusste er, dass das hier alles war, was er heute von Naruto bekam.

Er veränderte seine Position minimal, schob seine Hose tiefer, sodass sein Glied ganz zum Vorschein kam, bevor er seinen Körper wieder an Narutos drängte. Tief stöhnte dieser ihm gegen die Lippen, als ihre Becken sich berührten. Schickten damit heiße Wellen der Erregung über Sasukes Körper, als er seine Hüfte so bewegte, dass ihre Schwänze aneinander rieben.

»Sas...«, hauchte Naruto leise, doch nicht, weil er abbrechen wollte. Nein, er wollte mehr und das gab Sasuke noch einen viel größeren Kick, als er geglaubt hatte.

Dreist drückte er Narutos Hände auf das Polster seiner Couch, sodass er selbst freie Bahn hatte. Erneut streichelte er über die Bauchmuskeln des Jüngeren, umschloss dann aber ihre beiden Erregungen. Sanft quetschte er sie, spürte bereits die Tropfen an ihren Spitzen, weil sie schon so weit waren, welche seine Bewegungen aber ein wenig geschmeidiger machten.

Irgendwann konnten sie sich kaum auf diesen Kuss konzentrieren. Atemlos pressten sie lediglich ihre Lippen aufeinander, umkreisten immer wieder kurz die Zunge des jeweils anderen, während sie sich aber immer wieder mit ihren Becken entgegenkamen.

Als Sasuke seine Finger erneut über Narutos Kuppe gleiten ließ, konnte dieser aber nicht mehr an sich halten. Er löste den Kuss und bog seinen Körper anregend, legte den Kopf zurück in den Nacken und bot ihm damit die Gelegenheit, seine Lippen atemlos auf seine Kehle zu pressen. Er spürte das Vibrieren in dieser, als sich ein lautes Stöhnen aus ihr rang und Narutos Körper von einem intensiven Orgasmus heimgesucht wurde.

Sein Körper wand sich unter ihm und Sasukes Finger wurden feucht, als er sie ein wenig schneller über ihre Schwänze gleiten ließ. Das alles reichte, um auch Sasuke den nötigen Stoß zu verpassen, welcher noch gefehlt hatte. Seine Lippen teilten sich für ein leises Stöhnen, als er sich auf Narutos Bauch ergoss und seine Hüfte näher an seine presste.

Sanft fuhren seine Finger noch über ihre Schwänze, bevor er langsam von ihnen abließ und auch ihre Bewegungen erstarben. Lediglich lauter, hektischer Atem war noch zu vernehmen und Sasuke spürte das starke Heben und Senken von Narutos Brust, während er versuchte, zu Atem zu kommen.

Als er sich selbst langsam wieder beruhigt hatte, hauchte er einen kurzen Kuss auf Narutos Hals, bevor er zu ihm aufsah.

Sein Gesicht sah wirklich erotisch aus. Seine Wangen, sogar sein Hals, waren leicht gerötet, die Augen glasig. Die Lippen dagegen sahen trocken aus, weshalb er ihm doch einen kurzen Kuss aufhauchte, den Naruto sogar erwiderte. Dieser hob sogar die Hand, um ihm über den Rücken zu fahren. Seine Finger wurden sogar etwas unkoordiniert, bis Sasuke genau sehen konnte, wie wieder Verstand in ihn einkehrte. Tatsächlich öffnete er nur kurz darauf den Mund, aber er fuhr ihm dazwischen.

»Sag jetzt nichts.« Langsam löste Sasuke sich und setzte sich auf. Auf dem Wohnzimmertisch griff er nach der Taschentuchpackung, um mit einem Tuch daraus über seine Finger und auch über Narutos Bauch zu fahren.

Nur langsam beruhigte sein Körper sich dabei und er machte sich innerlich schon auf die nächste dramatische Szene gefasst, aber es kam anders.

»Kann ich bei dir schlafen?«, fragte Naruto leise und unsicher. Als glaubte er, dass er ihn jetzt lieber rausschmeißen würde. Aber um ehrlich zu sein... So gefiel es Sasuke doch wesentlich besser, als wenn nun einer fluchtartig die Situation verließ. Das erste Zugeständnis von Nähe, welches von Narutos Seite überhaupt kam. Und das nach dieser Aktion gerade.

»Klar«, stimmte er daher zu. Daher erhob er sich und zog sich erst einmal richtig an. Naruto tat es ihm gleich und blieb ziemlich still dabei. Entweder weil es in seinem Kopf arbeitete oder weil er gerade einfach gar nichts mehr sagen wollte. Das war ziemlich gut, denn Sasuke wollte selbst nicht darüber sprechen. Nicht wieder alle Eventualitäten durchspielen oder ihm klarmachen, dass das hier nichts Schlechtes war. Vielleicht war er dafür auch einfach zu müde, denn der Tag war lang gewesen.

»Du kannst das Bad benutzen«, erklärte er Naruto daher, denn eigentlich konnte dieser sich wie zu Hause fühlen. Der Jüngere schenkte ihm daraufhin ein Lächeln und erhob sich selbst, nickte dann aber und trat aus dem Wohnzimmer, um sich umzusehen, aber das Badezimmer schien er schnell zu finden. Hinter ihm fiel die Tür ins Schloss und Sasuke entspannte sich einen Moment, denn das hier war auch für ihn eine vollkommen seltsame Situation. Neu und seltsam. Wahrscheinlich ging es ihnen da beiden so, was fast schon wieder dazu führte, dass er sich entspannen konnte.
 

Während Naruto sich im Badezimmer verzogen hatte, schaltete er selbst den Fernseher aus und auch den DVD-Player. Selbst die Lichter löschte er in der Küche, nachdem er noch einen Schluck von seiner Fanta genommen hatte.

Sein Blick streifte die digitale Uhr an seinem Backofen. Inzwischen war es bereits weit nach Mitternacht und garantiert musste auch Naruto am nächsten Morgen zur Arbeit.

Als Sasuke sich in seinem Schlafzimmer die Hose über die Hüften gezogen hatte und auch sein Shirt losgeworden war, hörte er das Klicken des Badezimmerschlosses. Kurz darauf schwang die Tür auf und Naruto trat aus, selbst lediglich noch seine Unterwäsche und sein Shirt tragend. Sasuke warf ihm einen Blick zu und konnte genau sehen, wie die Augen des Jüngeren über seinen Körper huschten, bevor sie zu seinem Bett glitten und letztlich an seinem Blick hängen blieben.

»Macht's dir was aus, wenn ich auf der Couch schlafe...?«

Irgendwie hatte er mit etwas derartigem schon gerechnet. Oh, Sasuke war nicht dumm. Und Naruto nicht der typische Flirt, den man rumbekam und mit dem man danach in einem Bett schlief - oder den man dort gleich noch einmal rumbekam. Nein, Naruto war anders. Und nachdem er vorhin nicht genug von ihm hatte bekommen können, ging er nun wieder auf Distanz.

Weil Sasuke zu müde war, um zu diskutieren oder irgendwie anders zu reagieren, nickte er lediglich. Seine Klamotten landeten auf einem Stuhl, bevor er den Kleiderschrank aufzog und nach einer zweiten Decke und einem Kopfkissen wühlte. Schnell fand er beides und ging zurück ins Wohnzimmer, wo er seine Couch von den großen Couchkissen befreite, da so die Liegefläche breiter wurde. Dann breitete er Decke und Kissen darauf aus und drehte sich zu Naruto um. Dieser schenkte ihm ein Lächeln. Deutlich schüchterner als noch zuvor und Sasuke konnte ihm bei diesem Anblick noch nicht einmal böse sein.

»Danke!«, gab Naruto von sich, als Sasuke sich ihm näherte. Daher streckte der Ältere seine Hand aus und strich sogar kurz ausgesprochen sanft über seine Wange. Obwohl die Versuchung, ihn zu küssen, groß war, widerstand Sasuke im letzten Moment. Naruto entzog sich ihm zwar nicht, aber irgendwie... war der Moment nicht mehr passend. Irgendwas war da zwischen ihnen. Also zog Sasuke seine Finger doch wieder zurück.

»Schlaf gut.«

Naruto schenkte ihm zwar noch ein Lächeln, erwiderte aber nichts mehr, als Sasuke das Wohnzimmer verließ, um sich ins Schlafzimmer zurückzuziehen.

Die Tür ließ er nur angelehnt und er löschte das Licht, bevor er sich in sein Bett fallen ließ und die Decke über sich zog. Eine ganze Weile lag er noch wach und lauschte den Geräuschen aus dem Wohnzimmer, als Naruto sich scheinbar auf seiner Couch ausbreitete, die Decke über seinen Körper zog und sich das Kopfkissen zurecht klopfte. Sicher lag auch er noch eine ganze Weile wach. Besonders er.

Für Sasuke war es immerhin keine Premiere gewesen, mit einem anderen Kerl rumzumachen. Sich von seinem berühren zu lassen oder einen zu berühren. Für Naruto allerdings war das hier eine gewesen.

War es falsch gewesen, derart über ihn herzufallen? Aber auf der anderen Seite hatte Naruto ihn nicht gestoppt. Er hätte es tun können, doch getan hatte er es nicht. Stattdessen hatte er es genossen. Hatte sich fallenlassen und das viel einfacher, viel schneller als er es wohl in den Händen einer Frau tun konnte.

Für Sasuke war der Fall klar, doch es lag nicht an ihm, dem Uzumaki klarzumachen, was los war mit ihm. Darauf musste er schon selbst kommen. Doch das war er sicher schon längst. So dumm konnte niemand sein.

Und trotzdem fragte Sasuke sich, was diese ganzen Dates mit Frauen sollten. Klarer Fall von: Ich kann nicht akzeptieren, dass ich auf Männer stehe.

Leise schnaubte Sasuke, drehte sich dann auf die linke Seite und zog die Decke höher.

Über all das wollte er sich eigentlich gar keine Gedanken machen. Besonders nicht, wie sie am nächsten Morgen miteinander umgingen. Vielleicht legte sich diese eigenartige Spannung auch wieder.
 

Nervig klingelte sein Wecker in der Früh und Sasuke brauchte einige Sekunden, bis er überhaupt wusste, wo er sich befand oder was überhaupt lost war. Dann aber tastete er nach seinem Wecker und schaltete diesen aus.

Sasuke war niemand, der nach dem ersten Weckerklingeln noch im Bett liegen blieb. Wenn er das tat, schlief er eher noch ein und wurde danach gar nicht mehr richtig wach, weil er nicht mehr aus den Federn kam. Also schlug er nun die Bettdecke beiseite, trauerte nur kurz der angenehmen Wärme unter seiner Decke hinterher, bevor er sich erhob.

Durch die halb heruntergelassenen Rollläden schien die Sonne ihm geradezu tödlich in die Augen, sodass er diese schützen musste, als er die Rollläden ganz nach oben zog. Dann aber verließ er das Schlafzimmer und steuerte nicht wie sonst direkt das Badezimmer an. Nein, zuerst führte sein Weg ihn ins Wohnzimmer - doch dieses war komplett leer. Kein Naruto auffindbar. Ordentlich hatte dieser sogar die Decke auf der Couch zusammen gefaltet und auch das Kissen fein säuberlich dabei gelegt. Von ihm selbst oder seinen Klamotten keine Spur.

Da Sasuke noch gar nicht richtig wach war, drehte er sich herum, um einen Blick zurück in den Flur zu werfen, aber auch Narutos Jacke und seine Schuhe waren verschwunden. Also war er tatsächlich verschwunden, bevor Sasukes Wecker überhaupt geklingelt hatte. Das war typisch...

Mit den Fingern fuhr er sich durch die wirren, schwarzen Haare und drückte in seiner Küche erst einmal auf die Kaffeemaschine.

Auf dem Weg mit einer Tasse Kaffee Richtung Bad fiel ihm aber ein kleiner Zettel auf dem Kopfkissen auf. Misstrauisch griff er danach und las lediglich ein paar Worte.
 

Danke, dass ich bei dir schlafen durfte! Ich meld mich ;)
 

Ja sicher. Und wahrscheinlich gewann Sasuke heute den Jackpot im Lotto und wurde gleichzeitig zum König Japans gekrönt.
 

##
 

Von: Suigetsu

du magst ihn tatsächlich
 

An: Suigetsu

Kannst du mal sachlich bleiben?
 

Von: Suigesu

es gibt nur zwei möglichkeiten, alter. entweder du wartest einfach, bis er von sich aus kommt. oder du machst diesmal einen schritt auf ihn zu. was ist schon dabei?
 

An: Suigetsu

Er geht mir aus dem Weg, ist dir das nicht aufgefallen?
 

Von: Suigetsu

ich weiß ja nicht, was bei euch abging...
 

»Sasuke?« Ino streckte ihren Kopf in die kleine Gemeinschaftsküche, in welcher Sasuke nahezu die Kaffeemaschine bewachte. Was brauchte dieses Scheißteil auch so lange, bis es mal eine Tasse Kaffee zustande brachte? »Kann ich heute Abend noch einen Termin reinquetschen? Der Patient sagt, es wäre dringend und davor habe ich keinen Termin mehr frei...«

Verdammte Patienten, die sich nicht an die Öffnungszeiten halten konnten!

»Meinetwegen«, kam die gleichgültige Antwort und Ino hob ihre beiden geschwungenen Augenbrauen. Sagen tat sie aber nichts mehr, denn sie wandte sich mit dem Schnurlostelefon in der Hand herum, um dem Patienten zuzusagen und mit ihm eine Uhrzeit abzuklären.

Sasuke dagegen richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf sein iPhone, um sich Suigetsus letzte Nachricht noch einmal durchzulesen. Und er wartete scheinbar auf eine Antwort, denn Sasuke konnte genau sehen, dass sein Status auf Online blieb.
 

An: Suigetsu

Erzähl ich dir ein anderes Mal.
 

Von: Suigetsu

ich kenne dich, sas... wenn du ihn magst, dann rede mit ihm. es ist nur naruto >D
 

Reden war keine Option. Reden bedeutete, dass da mehr zwischen ihnen war, als einfach nur Freundschaft - oder Freundschaft Plus - und da er ahnte, dass Naruto sich dann erst Recht in die Enge gedrängt fühlte, war das keine Option. Absolut keine Option. Noch dazu führte es zu peinlichen Gesprächen, die selbst Sasuke nicht führen wollte.

Nein, es war nicht so, dass er nun eine Entscheidung von ihm wollte, vielleicht sogar eine Beziehung. Er hasste es einfach nur derart ignoriert zu werden, nur weil da etwas zwischen ihnen vorgefallen war.

Und okay... Vielleicht mochte er Naruto. Als Mensch. Mehr nicht.
 

Aber Suigetsu hatte mit einem Recht: Es war nur Naruto. Was sollte er schon tun? Sicher würde er ihn nicht ignorieren oder sich weigern, mit ihm zu sprechen. Nein, er würde lächeln und so tun, als wäre nichts. Als wäre alles normal zwischen ihnen. Vielleicht war genau das es, was Sasuke so dermaßen auf die Palme trieb. Er hasste es, nicht zu wissen, woran er war. Ob Naruto nun überhaupt Bock auf ihn hatte oder nicht.

»Liebeskummer?«

Sasuke hob den Blick und erkannte, dass Ino nun ganz im Türrahmen stand und ihn genaustens zu mustern schien.

»Was?«

»Na ja...« Sie zuckte mit den Schultern und steuerte die Kaffeemaschine an, welche scheinbar endlich durchgelaufen war, ohne, dass Sasuke es mitbekommen hatte. »Du hängst schon den ganzen Tag an deinem Handy und vorhin hat es auch ständig aufgeleuchtet, weil Suigetsu dir geschrieben hat.«

Hatte sie etwa auch noch auf das Display geschaut? Ganz klasse.

»Und was lässt dich denken, dass ich Liebeskummer hab?«

Mit einem Lächeln drehte sie sich zu ihm herum und hielt ihm eine Tasse frisch gebrühten Kaffees hin.

»Weil du sonst nicht Suigetsus Rat brauchst. Ich meine... Suigetsu! Und weil er was schrieb von wegen ›Dr. Snakes hat sich verschossen, wie süß‹.«

Ja, das hatte Suigetsu tatsächlich geschrieben, als er mit dem Thema Naruto überhaupt angefangen hatte...

»Hab ich dir erlaubt, auf mein Handy zu sehen?«, entrüstete er sich, bevor er einen Schluck von dem Kaffee nahm. Oh, dieser war so stark, dass er Tote aus den Gräbern holen konnte. Aber Ino war Meisterin darin, Kaffee zu machen, bei dem man Angst vor einem Herzinfarkt haben musste.

»Ach, komm schon!« Ino verdrehte ihre Augen. »Bei deinem Ex hast du mich auch immer um Rat gefragt. Und du weißt, dass ich sehr viel mehr Einfühlungsvermögen besitze, als Suigetsu.«

Das stimmte. Was unter anderem einer der Gründe war, warum er sich fragte, wie er Karin überhaupt rumbekommen hatte. Immerhin flirtete er selbst jetzt noch mit Ino, wann immer er hier in der Praxis auftauchte. Aber diese ging sowieso nie darauf ein. Da konnte er ihr noch so viele Milchkaffees - die Ino noch nicht einmal mochte, denn sie stand offenbar nur auf das starke Zeug, in welches sie nicht einmal Milch oder Zucker kippte - mitbringen, wie er wollte.

»Aber das hier ist komplizierter.« Sasuke nippte erneut an dem Kaffee, bevor er Milch in diesen kippte. Eine ganze Menge Milch. »Der Typ denkt, er sei hetero...«

»Er denkt es?«, wiederholte Ino, weil sie wohl nicht ganz zusammenbekam, worum es überhaupt ging. Sasuke zögerte. Eigentlich wollte er diese ganze Sache nun nicht auch noch vor seiner Sprechstundenhilfe ausbreiten, welche sowieso schon viel zu viel von seinem Privatleben wusste. Letztlich nickte er aber doch, weil er das Gefühl hatte, Ino würde keine Ruhe mehr lassen, wenn er ihr nicht doch ein paar kleine Häppchen an Informationen zuwarf.

»Ja.« Sasuke nickte. »Typischer Fall von Verdrängung, auf was er wirklich steht, aber ich fahr heute Abend zu ihm.«

Das hatte er gerade ziemlich schnell und ohne groß darüber nachzudenken entschieden. Es war das beste, erst einmal abzuchecken, wie die Stimmung überhaupt war. Wie Naruto sich ihm gegenüber verhielt. Vielleicht hatte er dann Gewissheit. Schon schlimm genug, dass Sasuke überhaupt so oft an diesen Kerl dachte. Das kannte er gar nicht von sich.

Aber doch lagen nun zwei Wochen zurück, seit Naruto die Nacht bei ihm auf der Couch verbracht hatte.

»Zumindest ist das eine bessere Idee, als Suigetsu um Rat zu fragen.« Ino deutete dabei auf sein Smartphone, welches just in diesem Moment erneut aufleuchtete und sie beide deutlich Suigetsus durchaus peinliche Nachricht lesen konnten.
 

Von: Suigetsu

sag mir morgen bescheid, wie's gelaufen ist! muss jetzt los, karin wartet sicher schon. und so schnell kommen wir heute nicht mehr aus dem bett 8D
 

Sasuke schnaubte, entschied sich aber, nichts mehr darauf zu antworten. Nicht, wenn das Bild von ihm und Karin, die es wild in ihrem Bett trieben, durch seinen Kopf geisterte. Urgh... Sicher bekam er das Bild nun für den Rest des Tages nicht mehr aus dem Kopf...

Ino schmunzelte allerdings nur. Dann blickte sie auf die Uhr und schreckte geradezu auf. Scheinbar hatte selbst sie die Zeit vergessen und eilte daher wieder nach vorn, um die Tür aufzuschließen, damit sie ihre Mittagspause beenden und ihre nächsten Patienten empfangen konnten. Sicher würde dieser Arbeitstag sich noch ziemlich in die Länge ziehen, dabei wünschte Sasuke sich ausgerechnet heute, dass er schon vorbei wäre.
 

##
 

Sein letzter Patient hatte ihn wirklich nicht verschont. Eine ganze halbe Stunde hatte er sich mit dessen Problemen beschäftigt, bevor er ihn endlich aus der Praxis bekommen hatte und auch Ino und er Feierabend machen konnten.

Sasuke wusch und desinfizierte sich noch einmal die Hände, bevor er sich umzog und sich sowohl iPhone als auch Schlüssel schnappte. Ino dagegen stopfte all ihre Besitztümer, die sie an diesem Tag am Empfang verstreut hatte, zurück in ihre Handtasche, bevor sie ihm nach draußen folgte und er hinter ihr abschließen konnte.

Sie wünschte ihm gerade heute noch einen schönen Abend und sogar viel Glück, bevor sie in ihr Auto stieg und davon sauste. Sasuke fuhr nur Sekunden später von dem kleinen Parkplatz vor seiner Praxis.
 

Dieses Mal fand er Narutos Arbeitsplatz auch ohne Navigationsgerät. Einmal dagewesen, wusste er genau wo sich der GU-Shop befand. Als er den Wagen in einigen Metern Entfernung am Straßenrand parkte, stellte er sogar fest, dass noch richtig Betrieb war. Einige Mädels kamen mit Einkaufstaschen tratschend aus dem Laden, während zwei weitere das Geschäft erst betraten. Sogar die Auslage hatte sich geändert und prompt stellte Sasuke sich vor, wie Naruto im Schaufenster herumkrabbelte und die Schaufensterpuppen bekleidete. Eine amüsante Vorstellung.
 

Einige Minuten lehnte er einfach an seinem Wagen und rauchte eine - okay, es waren zwei Zigaretten. Aber er konnte nicht ewig das Schaufenster des Ladens beobachten und hoffen, dass irgendetwas geschah. Also betrat er den Laden, nachdem er den übriggebliebenen Filter weg geschnippst hatte.

Das Glöckchen über der Tür klingelte, als er eintrat. Vom Eingang aus hatte man einen recht guten Blick auf die Kasse, doch diese war nicht besetzt. Sicher trieb Naruto sich also irgendwo hinten in den Räumen umher oder lungerte zwischen den zahlreichen Klamottenständern herum.

Ein leises Knurren lenkte ihn ab und Sasuke sah sich um, bis er erkannte, wie ein kleiner, schwarzer Mops zwischen zwei Kleiderständern auftauchte und ihn anknurrte. Mittlerweile nahm er es nicht einmal mehr persönlich, denn Sasuke wusste nun, dass dieses Tier ständig knurrte. Bei allem.

Trotzdem machte er einen Bogen darum und steuerte die Kasse an. Von seiner Position aus konnte er getrost einen Blick dahinter werfen. Sofort lagen schwarze, runde Kulleraugen auf ihm, als er Vanilla in einem viel zu großen Körbchen entdeckte. Sofort begann sie mit dem Schwänzchen zu wedeln, erhob sich aus dem Körbchen und kam um die Theke herum getippelt, um ihn zu begrüßen. Sasuke schmunzelte. Chocolate stand zwar noch immer leise knurrend neben ihm, aber er bückte sich trotzdem und hob Vanilla hoch. Sie schien sich kaum mehr einzubekommen und versuchte sogar freudig durch sein Gesicht zu lecken, doch das unterband er sogleich und kraulte sie stattdessen hinter ihren Öhrchen. Das mochte sie immerhin.

Locker lehnte Sasuke sich an die Theke und wartete auf Naruto. Dieser tauchte nur kurz darauf zwischen den Kleiderständern auf, zwei Kundinnen im Schlepptau, die er scheinbar beriet. Ihre Blicke trafen sich dennoch kurz, als Naruto scheinbar checkte, ob jemand zahlen wollte. Genau konnte er sehen, wie sein Blick von normal zu verwirrt wechselte. Dann bedeutete er ihm, dass er kurz warten sollte, ehe er sich abwandte.

Minutenlang lauschte Sasuke einfach nur den Gesprächen der drei. Wie Naruto einer der Kundinnen mehrere Kleider heraussuchte und sie dann an ihr beurteilte. Sogar ausgesprochen stilvoll und freundlich, keinesfalls beleidigend. Aber das konnte er sich hier sowieso nicht erlauben.

Vanilla entspannte bereits ziemlich auf seinem Arm, bis Naruto endlich auftauchte und ihn mit einem »Hey«, begrüßte. Zunächst kassierte er die beiden Kundinnen ab. Sie warteten beide, bis diese den Laden verließen und sie damit allein waren.

»Mit dir hab ich gar nicht gerechnet«, gab Naruto zu, als er sich an die Kasse lehnte und ihn beobachtete. »Waren wir verabredet?«

Oh, war Naruto wirklich so blond, dass er auf diesen Spruch reinfiel? Natürlich waren sie nicht verabredet und das wusste er auch ganz genau. Nach fast zwei Wochen Funkstille, wenn man davon absah, dass sie sich vor fünf Tagen im SIN gesehen hatten und Naruto ihm geradezu charmant aus dem Weg gegangen war.

»Nein, aber ich wollte dich sehen.« Sasuke kraulte Vanilla ein letztes Mal hinter den Öhrchen. Dann bückte er sich und setzte sie auf dem Boden ab. Selbst Chocolate knurrte nicht mehr, sondern saß mit zwei Metern Sicherheitsabstand zwischen ihnen auf dem Boden und beobachtete ihn hechelnd. Näher traute er sich wohl nicht heran.

Naruto zog überrascht die Augenbrauen nach oben. Nein, damit hatte er tatsächlich nicht gerechnet, man sah es ihm an. Hatte er geglaubt, er könnte sich einfach aus der ganzen Situation schleichen? So tun, als wäre nie etwas zwischen ihnen vorgefallen?

»Ich muss noch eine Stunde arbeiten.«

Sasuke zuckte mit den Schultern.

»Ich kann warten. Wir können was essen gehen«, schlug Sasuke vor und bemerkte, wie Naruto an der Kasse fummelte.

»Heute Abend kann ich nicht. Ich... bin verabredet.« Scheinbar kamen ihm diese Worte nur schwer über die Lippen. Klar, weil er damit zugeben musste, dass er scheinbar erneut jemanden datete. Wieder eine Frau, mit welcher es doch im Nachhinein sowieso nicht klappte, weil er gar keine Frau wollte.

Prompt fing Chocolate an zu knurren. Nur ausgesprochen kurz und leise, sogar ohne ersichtlichen Grund, aber Sasuke warf ihm dennoch kurz einen Blick zu, bevor er Naruto wieder fixierte.

»Selbst Chocolate findet, dass das Bullshit ist.« Er stieß sich von der Theke ab, um diese einfach zu umrunden. Sie waren sowieso allein. Als fühlte Naruto sich in die Ecke gedrängt lehnte er sich an die Ladentheke, sodass Sasuke ihm einfach näher kommen konnte. Seine Finger fanden Narutos Hüften, als wollte er ihn an Ort und Stelle behalten und ihn daran hindern, sich nun zu lösen oder ihm gar auszuweichen.

Mit der anderen Hand fuhr Sasuke in seinen Nacken, zog Naruto näher und küsste ihn. Und Naruto erwiderte den Kuss. Nein, er stieg sogar voll darauf ein. Ließ sich von ihm führen und kam seiner neckenden Zunge entgegen, als Sasuke den Kopf noch etwas zur Seite neigte und den Kuss intensivierte.

Sanft fuhr sein Daumen unter Narutos Shirt, streichelte seitlich über seine Hüfte und zeichnete sogar seinen Hüftknochen nach, bis er auf seine tiefsitzende Jeans stieß.

Narutos Finger krallten sich in sein Shirt. Plötzlich ertönte hinter ihnen aber das kleine Glöckchen über der Tür und Narutos Hand drückte bestimmend gegen seine Brust.

Automatisch lösten sie den Kuss, erblickten eine peinlich berührte Frau und beobachteten, wie diese schnell in der Kinderabteilung verschwand. Scheinbar um ihrem Sohn oder ihrer Tochter etwas zum Anziehen zu kaufen.

»Was soll das? Du kannst mich nicht immer einfach küssen, wie dir danach ist...«, beschwerte Naruto sich leise und nur mit halb so starker Stimme, wie er es wohl gerne gewollt hätte. Fast hätte Sasuke geschmunzelt. Konnte er also nicht?

»Nicht? Meiner Ansicht nach scheint dir das ziemlich zu gefallen.« Oh, er wusste, wie er mit Männern umzugehen hatte. Und egal zu welcher Sexualität sich Naruto nun auch bekannte oder nicht bekannte, er war immer noch ein Mann und damit einfach zu lesen. Und er hatte den Kuss nicht gerade unterbunden.

»Das geht eben nicht«, beharrte Naruto darauf und drückte gegen seinen Bauch, um noch ein wenig Abstand zwischen sie zu bringen. »Fair wäre es auch nicht. Ich denke, ich bin bald wieder vergeben.«

Was?

Sasukes Augenbrauen glitten nach oben, während er den Jüngeren ungläubig musterte. War das etwa sein Ernst...?

»Du bist vergeben?«, wiederholte er ungläubig. Naruto wich seinem Blick sogar kurz aus.

»Sorry...«, brachte er dann aber doch murmelnd hervor und blickte ihn mit seinen blauen Augen an. »Ich hätte es dir sagen sollen, aber das vor zwei Wochen... Ich glaube, das ist nichts für mich.«

Bullshit!

»Stimmt«, pflichtete Sasuke ihm sarkastisch bei und beugte sich zu ihm nach vorn, sodass seine Lippen zart Narutos Ohrmuschel streiften. »Warum warst du dann so schnell hart wie wahrscheinlich noch nie zuvor in deinem Leben? Und hast meine Finger an deinem Schwanz genossen...«

Naruto schob ihn abermals von sich, da er ihm um einiges näher gekommen war, während er ihm diese frechen und provokanten Worte geradezu ins Ohr raunte. Aber provozieren wollte er. Verdammt, wenn Sasuke eines wollte, dann war es, Naruto aus seinem Schneckenhaus zu locken. Das, in welches er sich immer wieder zurückzog, wenn er unsicher wurde und etwas aus dem Weg zu gehen versuchte.

»Das war ein Fehler«, beharrte Naruto auf seiner Entscheidung, wollte sich scheinbar gar nicht weiter mit seinen Worten oder dem Geschehenen auseinandersetzen. Klar, das bedeutete immerhin, dass er sich über einige Dinge klar werden musste, die er selbst noch nicht ganz so nachvollziehen konnte. Oder wollte.

»Hör auf, dir selbst was vorzumachen«, fuhr Sasuke leise fort. Mit einem erneuten Versuch der Annäherung stützte er sich mit einer Hand neben Naruto an der Ladentheke ab. »Ich weiß ganz genau, dass es dir gefallen hat. Aber du versuchst dich hinter deinen ganzen Dates zu verstecken.«

»Ich verstecke mich nicht!« Nun funkelte doch eine gewisse Wut in Narutos Augen auf. »Du hast keine Ahnung, okay? Und ich habe keine Lust gerade mit dir darüber zu diskutieren. Verstehen würdest du es sowieso nicht.«

Sasuke wollte gerade ansetzen und etwas dazu sagen, da unterbrach die Kundin von vorhin sie mit einem unsicheren »Entschuldige...?«

»Ja?« Naruto widmete ihr sofort seine Aufmerksamkeit, als sie auf einen rosa Mädchenpullover deutete.

»Haben Sie den auch noch zwei Nummern kleiner? Ich kann dort hinten nichts mehr finden.«

»Einen Moment, ich seh mal nach.« Der Kundin schenkte Naruto ein Lächeln und ließ Sasuke einfach stehen, bevor er hinten im Lager verschwand. Sasuke dagegen lehnte sich an die Theke, verschränkte sogar die Arme vor der Brust und wartete stumm die nächsten Minuten ab. Während Naruto mit zwei ähnlichen Pullovern zurückkehrte und einen davon der Kundin aufschwatzte, lauschte Sasuke lediglich der leisen Musik im Hintergrund. Schnell kassierte Naruto ab und wünschte der Frau noch einen schönen Abend. Dann waren sie wieder alleine.

»Hör zu...«, fing Naruto an und drehte sich endlich wieder zu ihm herum. »Ich will nicht mit dir streiten, okay? Dafür mag ich dich viel zu sehr. Als Kumpel. Also... können wir es nicht einfach dabei belassen?« Naruto versuchte ihm ein leichtes Lächeln zuzuwerfen, welches ihn wohl aufmuntern oder gar um den Finger wickeln sollte, welches aber zugleich so unsicher wirkte, wie einfach alles in Narutos Leben. Sogar eine Wettervorhersage für 2023 wäre sicherer als Naruto.

Aber wow. Friendzoned. Innerhalb weniger Sekunden und nachdem er zuvor sogar noch Sasukes Kuss erwidert hatte. So schnell hatte er das auch noch nicht geschafft. Nein, eigentlich war er noch nie in der Friendzone gelandet, aber bisher hatte er sich - bis auf das eine Mal - auch nie auf vermeintliche Heteros eingelassen. Sasuke wusste schon, warum man als schwuler Mann eigentlich einen großen Bogen um diese Art Mann machen sollte.

Natürlich hätte er nun Nein sagen können. Sich dagegen wehren und Naruto klarmachen können, dass er darauf keine Lust hatte, weil er eben kein Spielball war. Aber... er gab nach.

Und da kamen ihm Suigetsus Worte in den Kopf. Dass er ihn mochte. Verknallt war vielleicht zu viel, aber er mochte Naruto und der Gedanke, das hier zwischen ihnen ganz zu beenden, wäre irgendwie schade.

»Okay«, hörte er sich also selbst sagen. Sofort erhellte sich Narutos Miene. Nein, eigentlich wirkte er, als fielen mehrere Zentner Steine von seinen Schultern.

»Okay«, stimmte Naruto dann zu, als wollte er sich selbst noch einmal absichern.

»Also hast du heute Abend immer noch ein Date?«, hakte Sasuke trotzdem nach und Naruto nickte, trotzdem mit einem entschuldigenden Blick.

»Heute Abend schon. Aber wir können am Wochenende was unternehmen?«

Vorerst klang das nach einer Lösung. Zwar wirkte es nun, als schob Naruto lediglich seine verbliebene Zeit dazwischen, weil er sonst lieber mit seiner neuen Angebeteten zusammen war, aber Sasuke würde schon noch dahinter kommen, was es damit auf sich hatte.
 

Letztlich verabredeten sie sich für den Samstag, bevor Sasuke den Rückzug angetreten war, weil Naruto immerhin noch eine Stunde zu arbeiten hatte und danach verabredet war. Samstag klang gut. Sie hatten abgemacht, ins Kino zu gehen. Danach mal sehen, das blieb offen.

Eine perfekte Lösung war es sicher nicht. Aber es war ein Anfang.
 

Also parkte Sasuke Samstagabend vor Narutos Wohnhaus. Per WhatsApp hatten sie die Woche über ausgemacht, dass er ihn abholen würde, damit sie gemeinsam in die Stadt zum Kino fuhren. Und weil Naruto die U-Bahnen scheinbar hasste, welche er nahm, weil er sich kein eigenes Auto leisten konnte. Zumindest nicht im Moment.

Sasuke spielte etwas am Radio herum, als er im Augenwinkel eine Bewegung ausmachen konnte und Naruto aus dem Haus kam. Die Wagentür öffnete sich nur kurz darauf und der Jüngere ließ sich auf den Beifahrersitz des Mercedes fallen.

»Hey, Sas!« Ja, Naruto hatte eindeutig gute Laune. Sasuke schmunzelte.

»Hey.«

Seine Finger fanden den Lautstärkeregler seines Radios, um die Musik ein wenig leiser zu drehen. »Weißt du inzwischen, welchen Film du sehen willst?«

»Ich weiß immer noch nicht, warum gerade ich den Film aussuchen soll«, murrte Naruto leise und Sasuke schmunzelte. Er startete den Wagen.

»Weil ich zahle«, sagte er entschieden.

»Ja, dann solltest du eigentlich auch den Film aussuchen dürfen, wenn du schon die Kosten übernimmst.«

»Du kannst gern das Popcorn zahlen, dann ist es wieder ausgeglichen und du darfst dir den Film aussuchen.«

Naruto schnaubte.

»Mies!«, meckerte er leise, trug aber ein leichtes Lächeln auf den Lippen, als er sein Smartphone hervorzog. Darauf hatte er scheinbar das Kinoprogramm geöffnet und scrollte durch die einzelnen Vorstellungen, bevor er sich endgültig für einen Film entscheiden konnte.

»Du bist ja kein Mädchen. Das heißt, mit dir muss man sich keine Romantikkomödie ansehen. Ein Actionstreifen tut es dann auch.«

»Falls du glaubst, ich greife irgendwann ängstlich nach deiner Hand, hast du dich jedenfalls geschnitten«, pflichtete Sasuke ihm bei, während er den Wagen durch den dichten Wochenendverkehr Tokios steuerte. Neben ihm lachte Naruto hinterhältig.

»Nicht? Schade!« Er zuckte mit den Schultern, sperrte dann sein Telefon und ließ es in seiner Hosentasche verschwinden. »Ernsthaft, ein Date mit einem Kerl stell ich mir so viel einfacher vor. Was machst du bei einem Date mit einem Kerl?«

Diese Art der Neugierde ließ Sasuke zwar misstrauisch werden, nun, da sie schon etwas miteinander gehabt hatten, aber er ignorierte seine Frage dennoch nicht.

»Ficken?«, antwortete er ziemlich vulgär und Naruto sah ihn entgeistert an.

»Verarschst du mich gerade? Du triffst dich einfach zum Sex mit jemandem?«

»Natürlich.« Sasuke schmunzelte und warf ihm einen Seitenblick zu. So prüde hatte er ihn gar nicht eingeschätzt, dass das nun solch eine große Überraschung für ihn war. »Ich habe Dates, bei denen ist von vornherein klar, dass wir nicht lange um uns herumtänzeln müssen, weil aus uns einfach nicht mehr wird. Aber wenn wir uns attraktiv finden... Klar, finden Dates direkt im Bett statt.«

»Und wenn deine Dates nicht ausschließlich daraus bestehen, sich gegenseitig das Hirn aus dem Kopf zu vögeln?«

Sasuke konnte nicht anders, als zu grinsen. Aus Narutos Mund hörte sich das alles gleich dreimal so amüsant an. Besonders wenn er bedachte, dass er solche Dates mit Frauen wohl nie haben würde. Es sei denn, er war wirklich angeheizt.

»Dann gehen wir was trinken, ins Restaurant oder einfach ins Kino. Genauso wie Heterodates eben auch ablaufen.« Was glaubte er auch? Dass es da irgendeinen großen Unterschied gab? Vielleicht bei der Auswahl des Kinofilmes, ja, aber das war es auch schon.

»Hm...«, machte Naruto nur, schien wohl einzusehen, dass es zumindest beim Ablauf eines Dates keine großen Unterschiede gab.

Und gewissermaßen war das hier doch auch eine Art Date... Sasuke ging dies nicht aus dem Kopf, obwohl die Fronten zwischen ihnen ansatzweise geklärt waren. Aber ja, so hatte ein Date eben auch schon einmal für ihn ausgesehen. Eine simple Verabredung, bei welcher man zuvor gar nicht gewusst hatte, dass es sich noch in ein Date umwandeln würde.

Den Gedanken verwarf er aber wieder, als Sasuke bemerkte, dass Naruto irgendjemandem eine Nachricht schrieb. Sicher seiner Freundin. Wenn er überhaupt tatsächlich eine Freundin - oder baldige Freundin - hatte. Leise schnaubte er.
 

Fünf Minuten später fuhren sie vor dem Kino vor und Sasuke stellte den Mercedes auf dem Parkplatz ab.

Es war voll, denn vor den Kinokassen hatte sich eine Schlange gebildet, die selbst bis nach draußen führte. Also stellten sie sich an und warteten, bis die Schlange sich nach und nach löste. Bis sie endlich dran kamen, beobachtete er, wie eine Gruppe Mädels vor ihnen aufgeregt ihre Kinokarten abholten. Wahrscheinlich für irgendeinen langweiligen Mädchenstreifen. Ein Mädel mit auffällig blau gefärbten Haaren, welches letztlich für alle zahlte, bekam aber nicht einmal ordentlich das Geld zusammen, sodass es nur noch länger dauerte, bis Sasuke endlich den Filmtitel nennen konnte und die Karten bekam.

Naruto eine Karte reichend, steuerten sie die Popcornausgabe an, wo Naruto ihnen einen Eimer Popcorn klarmachte. Dann aber zeigten sie ihre Karten vor und gingen durch bis in Kinosaal Fünf.
 

»Wenigstens haben wir Plätze ganz oben bekommen. Ich hasse es, wenn jemand hinter einem sitzt und dann noch mit Popcorn schmeißt. Obwohl ich das selbst früher auch gemacht habe«, plapperte Naruto gut gelaunt, als sie die Stufen nach oben stiegen und in der letzten Reihe Platz nahmen.

»Irgendwie habe ich dich so eingestuft«, konterte Sasuke amüsiert und lehnte sich zurück. Seine Finger fanden den Eimer und er nahm sich eine Hand Popcorn heraus, um dieses nach und nach in seinem Mund verschwinden zu lassen.

»Was soll das denn heißen? So eingestuft

»Du bist eben frech«, erklärte Sasuke sich ihm, als sein Mund wieder leer war. »Früher warst du sicher ein richtiger Unruhestifter.«

»Heh, das stimmt wohl.« Naruto zuckte mit den Schultern und stopfte sich selbst das Popcorn in den Mund.

So blieb es einige Minuten still zwischen ihnen, während sie beobachteten, wie andere Kinogäste ihre Plätze suchten und sich aus ihren Jacken pellten. Sasukes Blick glitt dabei aber immer mal wieder zu Naruto, um diesen zu beobachten. Auf dem Weg hierher hatte er mehrmals an seinem Telefon geklebt. Wenigstens jetzt blieb es stumm geschaltet in seiner Hosentasche und er widmete Sasuke seine Aufmerksamkeit. Gerade das alles machte ihn aber doch neugierig. Und misstrauisch zugleich auch.

»Also...«, fing er daher an, womit er wieder Narutos Aufmerksamkeit auf sich zog. »Du hast mich jetzt genug ausgequetscht, kamst aber noch nicht einmal auf die Idee, mir zu sagen, wen du überhaupt datest.«

Narutos neugieriger Ausdruck wandelte sich nun. Er sah fast schon verschüchtert aus und winkte nur ab.

»Warum willst du darüber reden?«

»Weil du geradezu damit angegeben hast, dass du bald wahrscheinlich wieder vergeben bist.« Wenn er glaubte, dass Sasuke nun locker ließ, da hatte er sich geschnitten.

»Ich hab nicht damit angegeben«, widersprach Naruto ihm leise. In diesem Augenblick ließen sich nämlich zwei Typen mit ihren Freundinnen oder Dates vor ihnen nieder. Wenigstens versperrten sie ihnen nicht die komplette Sicht. »Und außerdem steht es auch noch gar nicht richtig fest.«

»Letztens klang es noch ziemlich sicher.«

Naruto zögerte nun. Stopfte sich lieber eine halbe Hand voll Popcorn in den Mund, damit er ihm ja nicht direkt antworten musste. Aber Sasuke durchschaute ihn und gerade deswegen wurde er überhaupt erst so misstrauisch.

»Wir müssen uns eben erst... aneinander herantasten, okay? Aber sobald ich irgendwelche Neuigkeiten habe, erfährst du sie zuerst.«

Na, da war er wirklich mal gespannt. Gerade hörte sich dies aus Narutos Mund nämlich eher wie eine lapidare Entschuldigung an mit dem Versuch, ihn noch ein wenig hinzuhalten. Damit er ja nicht weiter nachhakte. Seltsam. Aber diesmal schien es wirklich was Ernsteres zu sein, als diese seltsamen Treffen, die er sonst gehabt hatte. Bei denen es ziemlich schnell heiß hergehen sollte, bis Naruto frustriert einen Rückzug gemacht hatte, weil er ihre Bedürfnisse nicht befriedigen konnte. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Diese seltsame Wut wegen alledem - vor allem auch, weil Naruto ihn einfach abserviert hatte - kam prompt wieder hoch. Diese ganze Situation kotzte Sasuke im Grunde noch immer an. Aber wer war er schon, dass er sich da ein Urteil zu erlauben konnte?

Garantiert jedenfalls wäre er nicht der Erste, der von diesen Neuigkeiten erfuhr, falls es sie denn jemals geben würde. Vorerst gab Sasuke sich aber mit dieser Antwort zufrieden. Etwas anderes blieb ihm ja gar nicht übrig.

Daher war er sogar richtig froh, als der Kinosaal letztlich herabgedunkelt wurde und zumindest die Werbung vor dem Film schon einmal anlief, welche ihren Gesprächen sowieso ein Ende setzte.
 

##
 

Einen Monat tänzelten er und Naruto nun schon umeinander herum. Besonders befriedigend war es nicht und ein paar klärende Worte hatte es auch nie gegeben. Einige normale Treffen. Restaurantbesuche - meistens Schnellrestaurants - oder Drinks in einer Bar, mehrere Abende im SIN und im Kino waren sie auch noch einmal gewesen. Selbst ein DVD-Abend - einer sogar mit Karin und Suigetsu - war drin gewesen. Alles entsprach jedoch lediglich den harmlosesten Treffen, die man sich nur vorstellen konnte.

Und obendrauf kam Naruto. Naruto, welcher noch immer Späße mit ihm machte und zum Spaß mit ihm flirtete, gleichzeitig aber niemandem mitteilte, was er da überhaupt für ein Mädchen datete. Und zusammen waren sie nun scheinbar, das hatte sogar Sasuke mitbekommen.

Nicht nur, dass er neugierig war, er kam sich sogar ziemlich merkwürdig vor. Merkwürdig, wenn er sich selbst vorstellte, Naruto zu küssen oder mit ihm intim zu werden, sich sogar in der ein oder anderen Situation selbst erwischt hatte, dass er drauf und dran war, stärker mit Naruto zu flirten oder ihn einfach zu küssen, aber trotz allem wusste, dass Naruto da eben jemanden sah. Jemanden traf und es wohl wirklich ernst war.

Aber ihm fiel auch noch etwas anderes auf. Naruto verhielt sich das ein oder andere Mal wirklich seltsam. Besonders, wenn man sie auf seine neue Freundin ansprach. Er wollte tatsächlich nicht darüber reden und mied das Thema strikt, hatte Suigetsu einmal sogar regelrecht angemeckert, dass es ihn nichts anging.

Das Thema Freundin machte ihn also regelrecht aggressiv. Und nicht gerade glücklich, wie es eigentlich sein sollte.

Sasuke nervte es, dass ausgerechnet ihm diese Dinge auffielen. Aber er hatte es längst aufgegeben, ihn danach zu fragen. Nachzuhaken, was denn los war, denn... Wenn er ganz ehrlich zu sich selbst war... Er hatte es kommen sehen. Von Anfang an hatte er gewusst, dass eine Beziehung zu einer Frau nicht mehr halten würde. Das konnte sie gar nicht, denn jetzt hatte Naruto Blut geleckt.

Glaubte dieser Kerl etwa, Sasuke sah nicht, wie er ihn das ein oder andere Mal musterte? Wenn er im SIN zu viel getrunken hatte und ihn ansah, als ob er sich wünschte, ihm die Kleider vom Leib reißen oder ihm das Hirn aus dem Kopf küssen zu können. Oh, ihm entging nichts davon. Aber es war eben nicht seine Baustelle. War es nicht.
 

Aber dann war da dieses Ereignis, welches immer näher rückte und sie sicher alle aufklären würde: Narutos Geburtstag.

Naruto hatte ihn schon vor rund einer Woche zu seinem Geburtstag eingeladen. Sollte scheinbar nichts Großes werden. Er hatte lediglich für etwas zu Essen und was zu Trinken gesorgt, seine engsten Freunde eingeladen und auch seine Familie schien da zu sein. Natürlich auch Karin, welche Suigetsu mitbrachte.

Nicht nur, dass Sasuke nicht einmal genau gewusst hatte, was er Naruto schenken sollte. Es war ein eigenartiges Gefühl, weil er glaubte, dass seine Freundin auch dort sein würde. Ob seine Eltern sie schon kennengelernt hatten? Solche Fragen stellte Sasuke sich wirklich.

Als er an diesem Nachmittag im Bad stand, um sich fertig zu machen, betrachtete er daher eine ganze Weile sein Spiegelbild. Es war absurd, dass er trotzdem noch versuchte, Naruto zu gefallen. Im Grunde wusste er ja, dass er ihm gefiel, sonst hätte er sich gar nicht erst auf Sasuke eingelassen.

Und trotzdem zupfte er mehrere Minuten an seinen Haarsträhnen herum, bevor er sich aus seinem Kleiderschrank etwas zum Anziehen heraussuchte. Es blieb bei einer enganliegenden, schwarzen Jeans und einem dunkelblauen Hemd, welches er bis knapp an seine Ellbogen nach oben krempelte.

Lediglich das Geschenk schnappte er sich noch, bevor er seine Wohnung verließ und sein Auto ansteuerte.
 

Weil Narutos Gäste rücksichtslos all die Parkplätze vor Narutos Wohnung belegt hatten, musste er sogar in einer entfernten Seitenstraße parken. Die Party hatte schon vor einer halben Stunde angefangen, aber er kam extra etwas später, damit er nicht gleich im Mittelpunkt stand, weil Narutos eigentliche Freunde ihn gar nicht kannten.

Gerade als er ausstieg vibrierte aber sein Telefon in seiner Hosentasche. Das Geschenk musste daher auf dem Autodach warten, als Sasuke erst einmal das iPhone hervorzog, um Suigetsus Namen darauf zu erkennen.
 

Von: Suigetsu

wo bleibst du?
 

Sasuke runzelte die Stirn.
 

An: Suigetsu

Komme jetzt.
 

Kopfschüttelnd schob er das Telefon zurück in seine Hosentasche, musterte sich noch einmal in der Autoscheibe und verriegelte das Auto. Zusammen mit dem Geschenk machte er sich auf den Weg zu Narutos Wohnhaus.

Unten wurde ihm sogleich die Tür aufgedrückt, sodass er das Wohnhaus betreten konnte. Im Aufzug vibrierte sein iPhone aber erneut. Umständlich fischte Sasuke es aus der Hosentasche und warf seufzend einen Blick darauf.
 

Von: Suigetsu

du solltest da etwas wissen, bevor du hier aufschlägst. ich weiß jetzt, mit wem naruto zusammen ist...
 

Was? Was wollte Suigetsu jetzt von ihm? Der Aufzug machte ihm gerade in diesem Moment klar, dass er das richtige Stockwerk erreicht hatte. Antworten würde er jetzt nicht mehr. Aber das brauchte er auch gar nicht...

Denn als er auf die Klingel drückte, dauerte es nur eine Sekunde, bis die Tür geöffnet wurde und ihm eine Person entgegenblickte, mit der er nicht gerechnet hatte.

Kapitel 5

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Kapitel 6

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Kapitel 7

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Kapitel 8

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Frohe Weihnachten! :D
Ich hoffe, ihr habt den Heiligabend besinnlich mit der Familie verbracht (und viele Geschenke abgestaubt!) 8D

Ihr seid übrigens Wahnsinn! 35 Favo-Einträge und 3 Kommentare. Vielen Dank >3<
Ich hoffe, euch sagt auch das zweite Kapitel zu. Es ist sogar ein wenig länger, als das vorige. Liegt aber eher daran, dass ich die Kapitel irgendwie rauscutten muss, da ich die ganze Story einfach stur getippt habe, ohne mir Sorgen um Kapitel zu machen. Sollte ursprünglich nur ein Oneshot werden, aber ich habe irgendwie kein Talent dafür, kurze Sachen zu schreiben :'D

Bitte im übrigen nicht auf die Idee kommen, bei der als Narutos Nummer angegebenen Handynummer anzurufen! Ja, die Nummer führt nach Japan, ja, nach Tokio. Allerdings ist sie erfunden und existiert nicht - wenn man Google Glauben schenken darf |D

Nächstes Kapitel folgt in einer Woche. Sagt mir in der Zwischenzeit, was ihr denkt, habt noch einen schönen zweiten Weihnachtstag und rutscht nicht zu weit ins neue Jahr :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Frohes Neues! :D

Und na, was glaubt ihr? Meldet Naruto sich danach noch oder nicht?
Ich wette, ihr habt dem Kuss entgegen gefiebert, oder? 8D
Sagt mir, was ihr denkt! Favt, wenn die Story euch gefällt (52 Favos! Ihr seid unglaublich! :D) und ansonsten lesen wir uns in einer Woche :> Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Naaa? Wer steht vor der Tür? :D
Eigentlich sollte das Kapitel an einer anderen Stelle früher enden, allerdings fand ich es so spannender!

Vielen lieben Dank auch nochmal für all die Rückmeldungen und Favos <3 Es freut mich wirklich, wenn ich sehe, dass so viele der Story folgen oder ich euch damit den Tag versüßen kann :>

Nächstes Kapitel folgt in einer Woche! Drückt mir die Daumen, den Tag davor schreibe ich Marketing. Meine erste und längste Klausur dieses Semesters >3<

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Kommentare zu dieser Fanfic (50)
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Von:  Leucan
2017-12-26T10:25:35+00:00 26.12.2017 11:25
Ahhh wer ist es? Omg hoffentlich nicht sakura....omg hoffentlich kein Kerl 😱 omg

LG KC
Von:  Leucan
2017-12-26T10:08:13+00:00 26.12.2017 11:08
Wenn naruto sich nicht meldet dann ist er ein doofie....

LG KC
Von:  Leucan
2017-12-26T09:41:42+00:00 26.12.2017 10:41
Naa wo soll das wohl noch hinführen mit den beiden XD
Bin gespannt :) die Möpse sind immer noch toll. XD

LG KC
Von:  Leucan
2017-12-26T09:06:40+00:00 26.12.2017 10:06
Bin beim durchstöbern nach neuen FFs bin ich auf diese gestoßen. :) Erst war ich etwas perplex über die Länge, aber klingt schon sehr interessant :D
Das beste von allen sind die kleinen Möpse XD

LG KC
Von:  Mondlichtkrieger
2017-03-21T16:53:08+00:00 21.03.2017 17:53
Hallo :3

Als Erstes: OMG! Ich hab es wirklich gelesen!

Es war einfach unglaublich geschrieben. Genau an den richtigen Stellen musste man Grinsen, sich ein Lächeln verkneifen, weil jemand im Raum war und man sich nicht erklären wollte, oder man hatte das Gefühl, man wäre mitten im Geschehen, weil es einfach passend formuliert war.
Ich muss aber inhaltlich sagen, dass mir die Übergänge manchmal etwas schnell gingen, von einem Moment auf den nächsten und dann... die Sache mit Minato, der im einen Kapitel gar nicht da war und später einfach ... auf dem Sofa saß, als wenn nichts gewesen wäre... xD Es war etwas verwirrend, was man aber bestimmt ausbessern könnte, wenn man es noch einmal überarbeitet. Ebenso die kleinen Flüchtigkeitsfehler, ob es nun ein fehlender Buchstabe, ein falscher Buchstabe oder eine Formulierung, die ich persönlich umstellen würde, war. Kann man alles ausbessern. :)
Eigentlich mag ich solch lange Geschichten nicht, aber bei dieser ... hat es mich einfach gepackt. Ich konnte quasi nicht mehr aufhören zu lesen. Es war einfach ... spannend, niedlich, faszinierend und ... einfach wow.
Ganz besonders mochte ich das Ende und wie die beiden allgemein zueinander gefunden hatten. Ich hätte niemals gedacht, dass es möglich wäre, mit dem Urologen erst befreundet zu sein und dann eine Liebesbeziehung mit ihm anzufangen. Ich finde diese Vorstellung 'anders', aber gut. :)
Auch mochte ich die Szene, wo Suigetsu dachte, er würde Vater werden, weil er den Schwangerschaftstest von Karin gefunden hatte. xD Ich dachte, ich lese nicht richtig, als ich zu dieser Stelle kam. xD Aber es hat sich ja zum Guten gewendet und die beiden bekamen nun kein Kind. Ich weiß gar nicht, ob die beiden und ein Kind wirklich zusammenpassen würden. Ich stelle es mir lustig vor. xD
Dann die Szene mit Sakura in der Bar, wo sie einen Aufstand geprobt hatte. Ich hätte mir vielleicht gewünscht, dass die Gefühle von Sakura besser zur Geltung kommen und man sich noch etwas besser in sie hinein versetzen konnte. Nicht, dass ich es gewollt hätte, aber allgemein wäre es sicher interessant gewesen. Auch hätte ich gewusst, was sie an Sasukes Kopf geworfen hätte, wenn das Gespräch weiter gegangen wäre...
Aber trotzdem fand ich die Geschichte interessant und würde sie jederzeit wieder lesen und sogar weiterempfehlen. :D Ich habe meine Freunde wahrscheinlich in der letzten Zeit ziemlich zur Verzweiflung gebracht, weil ich mich nur noch für diese Story begeistern konnte.
Ich hatte erst Angst, dass ich aufgrund der Länge die Lust an der Geschichte verliere, weil ich sonst eigentlich nur nach One Shots Ausschau halte oder nach Geschichten mit maximal zwei oder drei Kapiteln... Aber hier habe ich es wirklich durchgezogen! Ich habe einen Monat (ja, du liest richtig: Einen Monat) gebraucht, um die Story zu lesen ... xD Und das, obwohl ich während der Pause an der Arbeit oder abends auf dem Sofa immer mal wieder gelesen hatte... Sogar im Bett habe ich vor dem Schlafengehen noch gelesen, wobei mir mehr als einmal fast die Augen zugefallen wären... xD

Aber ich glaube, ich sollte aufhören... Sonst wird es ein Roman und das will ja niemand lesen... xD

Also noch einmal die Kurzfassung:
- Top Story
- Top Handlung
- Top Pairing 😍 Ich liebe SasuNaru/NaruSasu ... ♡
- Top Schreibstil

Ich bin froh, deine Geschichte gefunden zu haben und sie in meinen Favoriten zu wissen. :3

Liebe Grüße,
Mondlichtkrieger
Von:  Wisteria
2017-01-08T01:06:20+00:00 08.01.2017 02:06
So eine geniale Geschichte!
Ich liebe sie!
Man kann so gut nach vollziehen was sie denken, fühlen und deren Ängste.
LG
Von:  Scorbion1984
2016-12-07T07:46:51+00:00 07.12.2016 08:46
Das war ein tollesb Kapitel ,lustig waren die ganzen Pannen !
Hat mir sehr viel Spass gemacht ,diese FF !
Eine Story über Karin und Suigetsu waere eine gute Idee,ich mag die Zwei !
Von:  Laila82
2016-09-28T08:03:06+00:00 28.09.2016 10:03
-Obwohl er nicht wusste, warum es einen Vater für Naruto nicht mehr gab, er war so taktvoll und fragte gar nicht nach.-

Aber auf der Geburtstagsfeier sind doch beide Elternteile von Naruto und in Kapitel 7 auch. Sorry, das ich nachfrage, aber ich verstehe es nicht.

Antwort von:  AlexVause
28.09.2016 13:41
Ja, ich weiß. Das sind so kleine Fehler, die mir schon aufgefallen sind, aber noch nicht ausgebessert habe. Besonders das mit Narutos Vater. Das war einfach eine Passage, die ich recht spontan geschrieben und später nicht mehr daran gedacht hatte. Ich werde das noch ausbessern. Aber danke trotzdem :>
Von:  Laila82
2016-09-28T07:59:09+00:00 28.09.2016 09:59
Wenn Sasuke mit achtzehn das erste Mal in einen Club kam und jetzt 30 ist, kann er sich nicht vor 15 Jahren geoutet haben. Entweder hab ich nen Rechenfehler drin oder was falsch verstanden.
Bitte um Aufklärung. DANKE
Von:  naruhinaxXx
2016-09-18T15:55:45+00:00 18.09.2016 17:55
Heute freue mich riesig das du weiter geschrieben hast
Sakura ist echt ein hinterhältiges miststück

Freue mich das narutos Eltern es so locker aufgenommen haben, nach sakuras Aktion

Bin schon gespannt aufs nächste Kapitel


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