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Minister

3 Million und ein Ziel
von

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Er lauerte im Dunkeln, den Körper angespannt wie die Sehne eines Bogens. Sein Herz schlug ihm bis zur Kehle und sein Atem war zittrig. Kleine weiße Wölkchen bildeten sich, wenn er ausatmete und die kalte Luft, die er einatmete, traf ihn jedes Mal aufs Neue wie ein Schlag ins Gesicht. Er hatte vor sich zu beruhigen, sich unter Kontrolle zu bringen, doch es wollte ihm nicht gelingen.
 

Sein Opfer lief auf der Straße, die Gosse war nicht beleuchtet und ihre Schritte hallten dumpf von den Wänden wieder. Der feine Nieselregen hatte ihre Kleidung durchnässt und sicherlich auch den Inhalt ihrer Tasche. Dennoch lief die zierliche, kleine, braunhaarige Frau zielstrebig weiter.
 

Es war wohl grade mal 17.30 Uhr und dennoch düster wie bei Mitternacht. Weit und breit keine einzige Laterne und sie musste aufpassen wohin sie trat. Die Straße war mit tiefen, dunklen Löchern gepflastert. Kein Mensch würde hier vorbeikommen. Wenn sie fallen würde. Doch das brauchte sie schon gar nicht mehr.
 

Es war perfekt, sie lief genau in seine Arme. Ohne Anstrengung würde er sie erwischen können. Niemand würde etwas bemerken, hier in dieser Gosse würde kein Mensch auftauchen. Keiner der Zeuge seiner Tat werden könnte. Er hatte den perfekten Weg ausgewählt und sehen konnte sie ihn auch nicht. Trotzdem wurde er von der Angst immer wieder gepackt, er begann plötzlich im Regen zu frieren und er spürte die Nässe seiner Klamotten. Immer wieder rief er sich zur Ruhe doch nichts beruhigte ihn. Es war so still an seinem Platz hinter einer der Hausmauern, dass er glaubte, sein Herz würde so laut sein wie der Bass, eines sehr laut aufgedrehten Liedes.
 

Sie lief an ihm vorbei, bemerkte ihn nicht, den Blick stumm auf den Boden gehaftet. Ihr Kopf spinnte ihr absurde Szenen vor ihrem geistigen Auge. Automatisch begann sie schneller zu laufen, sie floh vor etwas, obwohl sie nicht wusste was sie dazu drang.
 

Kalter Atem, tiefe Stille.
 

Sie war stehen geblieben. Und drehte sich um. Bevor sie sich zu Ende umdrehen konnte huschte er aus seinem Versteck in die Gosse. Und lief langsam auf sie zu. Er sah wie sich erschrocken ihre Augen weiteten, sie sich hastig wieder umdrehte und los lief. Ihre Schritte stark beschleunigt. Ein Lächeln umspielte seine spröden, blassen Lippen. Nein sie würde ihm nicht entkommen und so beschleunigte er ebenfalls. Wie ein Wolf trieb er seine Beute

zielsicher in die Richtung in der es haben wollte. Nein, dieses junge Reh da vorne würde ihm unter keinen Umständen durch die Lappen gehen.
 

Er treibt mich, dachte sie. Mit erschrecken hatte sie seinen Plan durchschaut. Sie bog um die Ecke, endlich war es beleuchtet.
 

Lachen, er musste lachen. Es war so absurd. Sie versuchte ihm zu entwischen. Doch das durfte er nicht zu lassen. Er musste sie fangen. Es war alles für sie vorbereitet. Durch die nasse Straße strauchelte er leicht, es war rutschig, zu rutschig. Auf der letzten graden Strecke hatte er viel aufgeholt, er war nun hinter ihr, packte sie am Arm.
 

„Nein!“, sie schrie auf, stürzte hin und riss sie Knie und Hände an der Straße auf.
 

Verflucht. Wäre er doch bloß vorsichtiger Gewesen. Eine Frau hatte die Szene beobachtete, sie rannte auf sie beide zu und rief so laut sie konnte: „ Was macht ihr da! Verschwindet!“
 

Er drehte sich rasch um und nahm die Beine in die Hand, so schnell er konnte floh er vom Schauplatz. Jetzt war nicht mehr er der Jäger, sondern der Gejagte. Das einzige was ihm blieb, war zu hoffen, dass er nicht jeden Moment, Sirenen hörte oder Blaulicht sah. Sein Gehirn spielte ihm streiche, trickste ihn aus.
 

Etwas abgeschottet blieb er stehen, ganz in der Nähe war seine Wohnung. Er keuchte in der tiefen Stille und sein Herz wollte ihm regelrecht die Brust zertrümmern. Das konnte doch nicht das Ende seiner 3 Mio. sein. Er brauchte das Geld, brauchte es dringen doch das musste niemand wissen, das hat er niemandem gesagt. Es war besser so, doch er brauchte das Mädchen. Sie hatte grade erst mit der Uni begonnen und er musste sie aus ihrem Leben reißen. Doch was sollte er anderes machen. Sein Plan war perfekt, zu Ende gesponnen bis in jedes kleinstes Detail. Ihr Vater arbeitete in der Klinik und verdiente ganz gut. Er kannte ihn, musste regelmäßig zu ihm und so war er zu diesem Plan gekommen. Das Bild das auf dem Schreibtisch damals stand, hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Es zeigte die junge Frau als sie noch ein kleines Kind war. Er fand es niedlich. Süß. Sie hatte etwas, was er noch nie bei einer weiblichen Person gesehen hatte.
 

Bevor noch mehr Zeit verging, lief er weiter und kam schließlich bei seinem Haus an. Unsicher fischte er seinen Haustürschlüssel aus der Tasche, wobei der Anhänger zu Boden viel. Langsam beugte er sich hinunter und hob den blauen, plüschigen Drachen auf, den er schon seit der Grundschule besaß. Viele Erinnerungen verbanden ihn mit dem treuen Gefährten, vor allem die schrecklichen. Das Geräusch des Schlüssels, als er ihn in das Schloss steckte, kam ihn unwahrscheinlich laut vor. Dennoch machte er die Tür auf und betrat das Haus. Drinnen war es muffig, stickig und er sehnte sich sofort zurück in die kühle Luft des Regens. Doch er war komplett durchnässt, musste dringend duschen und dann würde er hier mal lüften. So ging er durch die dunklen Zimmer, ohne das Licht an zu machen und betrat das warme Bad, wo er dann doch den Lichtschalter betätigte. Das Licht blendete ihn abstrakt, kam er doch aus der Dunkelheit und war sowieso nicht sonderlich von Licht begeistert. Das Kohlrabenschwarze, nasse Haar klebte wirr an ihm und er fand sich einfach hässlich. Unsicher strich er das Haar aus seinem fahlen, blassen Gesicht und erschrak über sein kindliches Aussehen. Er nahm ein paar Spangen und steckte es hinter, dann schälte er sich aus seinen nassen Klamotten, stopfte sie in die Waschmaschine und schaltete jene sofort an.
 

Als er unter der Dusche stand, war er froh, dass er sie nicht erwischen konnte. Doch bald würde er es. Noch am heutigen Tag.
 

„Nein du entkommst mir und deinem Schicksal nicht“

Kapitel 2

„Die Dunkelheit, ist des Bösen Glück“
 

Mit einem Ruck drehte er das Wasser aus. „Warum muss alles so kompliziert sein?“, knurrte er rau. Müde trat er aus der Dusche, das warme Wasser hatte ihn schläfrig gemacht. Sein Blick glitt wieder in den Spiegle. „Ich will dieses verdammte Gesicht nicht sehen!!!“, schrie er sein eigenes Spiegelbild an. „Nein…nie wieder!“. Er zitterte am ganzen Leib, seine Nasenflügel bebten, sein Herz schlug dumpf und schwer in seiner Brust, das Haar fiel ihm ins Gesicht und er spürte die Kälte in sich hinauf kriechen. Warum? Warum immer er? Seufzend schüttelte er den Kopf, spürte den Druck in seinen Augen doch nicht ein Tropfen zwang sich aus seiner Tränendrüse. Zu oft, er hatte zu oft geweint. Doch seit ein paar Jahren, war er noch nicht mal mehr in der Lage dazu. Fluchend verließ er das Bad, merkte erst jetzt, dass er sich nicht abgetrocknet hatte, er tropfte und etwas anzuziehen hatte er auch nicht mitgenommen. Seine Füße wurden kalt als er über den Boden zurück lief.
 

Plitsch. Platsch. Watschel.
 

Das Geräusch war nerv tötend, obwohl er nur wenige Schritte zu gehen hatte. Er nahm, mit zunehmender Begeisterung, das Handtuch vom Halter und schlang es um seinen bebenden Körper. Warm, dachte er. Ja, das Gefühl des Handtuchs gab ihm etwas Halt. Er trocknete sich geduldig und gründlich ab. Kämmte sein strubbliges Haar, bis es ordentlich lag und auch etwas angetrocknet war. Es fiel ihm bis auf die Schultern und auch sein Pony war zu lang, doch das hatte ihn nie gestört.
 

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Chizuru kam endlich daheim an. Jede Körperstelle tat ihr weh und der Aufwand die Klingel zu betätigen kam ihr unglaublich groß vor. Doch sie tat es und es ging schneller als sie erwartet hätte. Sie zitterte am ganzen Körper.
 

Die Tür ging auf. Die blonde, junge, zierliche Frau, die sich, zu jedermanns Verwunderung, ihre Mutter nannte, schaute sie fragend an, während sie Chizuru Platz machte. „Da bist du ja. Warum klingelst du denn, du hast doch einen Schlüssel“, meinte sie leise aber stehts freundlich.

„Ja. Gomen nasai“, murmelte Chizuru, nicht sicher ob Cora sie verstanden hatte.

„Jetzt komm doch erst mal rein. Bist du etwa hingefallen?“, fragte Cora und zog sie dabei ins Haus. Sie nahm Chizuru ihre Tasche und die Jacke ab.

„Ja….tut mir leid. Die Hose ist kaputt“, meinte Chizuru als Antwort nur.

„Zieh sie aus. Ich verarzte dich“

Chizuru kam der Aufforderung ohne weiteres nach. Cora ließ sie hin setzten und kümmerte sich um ihre Hände und das aufgeschlagene Knie.

„Ich wurde verfolgt“, meinte Chizuru plötzlich.

„Von wem?“

„Einen Mann….er packte mich und…“, sie redete nicht weiter.

Cora nickte verstehend.

„Du gehst abends nicht mehr raus“, beschloss sie.

„Aber Mama! Heute wollte ich zu Lu“, maulte Chizuru.

„Nichts da! Du willst wohl sterben oder was!“, knurrte Cora ihre Tochter an.

Chizuru stand auf und flüchtete erst mal in ihr Zimmer. „Dieses Mädchen raubt mir den Verstand“, seufzte Cora, setzte sich hin und begann die Hose zu flicken. Cora tat dies nur, weil sie wusste, dass Chizuru die Hose über alles liebte. Letzten Endes, war es eine billige Jeans aber ihr ganzer Stolz.
 

Chizuru seufzte. Sie wusste, dass ihre Mutter sich Sorgen machte und nur das Beste für sie wollte. Doch es war schwer zu akzeptieren. Wie lange hatte sie sich schon auf den Abend mit Lu gefreut. „Ach Mama……lass mich doch gehen“. Für immer, würde Cora sie nicht halten können, das war beiden klar. Suchend schaute sie sich in ihrem Zimmer um und schaltete das Licht ein. Ein angenehmer rot Ton, wie sie immer noch fand. Ja, die Tapete war mehr als gründlich ausgewählt. Es war immer noch zu schön um wahr zu sein. Rasch zog sie ihre Strümpfe aus und stand auf. „Hah! Flauschig!“, rief sie zufrieden. Schon als kleines Kind war sie liebend gerne Barfuß über die flauschigen Teppiche gelaufen, sehr zur Empörung Coras. Sie suchte schnell ihr Handy heraus. Lu würde bald kommen.

Kaum hatte Cora ihr Werk vollendet, musste sie zur Tür und sah Lu vor sich. „Ich wollte Chizuru abholen. Ihr wisst schon, wegen Mädelsabend“, sagte sie.

„Chizuru bleibt daheim“, antwortete Cora und schloss die Tür.
 

Chizuru hatte das Gespräch gemerkt, packte ihre Jacke und Tasche und haute durch die Hintertür ab. Leider bemerkte dies Cora, sie lief ihr nach und rief: „Warte! Halt……ist ja gut….es tut mir leid. Komm ich fahr euch“
 

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Er rieb sich die eiskalten Hände. „Sag soll ich hier vor die Katzen gehen!?“, schnauzte er ungehalten. Das konnte ja wohl nicht wahr sein! Sie ließ verdammt lange auf sich warten! Dabei hatte er sich extra etwas hübsch gemacht, auch wenn man dies kaum sah. Immerhin war es stockdunkel und er hatte die Kapuze auf. „Man verdammt….beeil dich doch mal, nach Hause zu kommen du dummes Kind“. Kaum hatte er dies gesagt, waren schnelle Schritte zu vernehmen. Endlich, dachte er. Nun wurde sein Werk vollkommen! Nach zwei Jahren, kam nun die sagenhafte Vollendung! Noch bevor das arme Mädchen etwas erahnen konnte, trat er blitz schnell hinter sie, holte aus und schlug sie nieder.
 

„Nein. Du entkommst mir und deinem Schicksal nicht! Nicht in dieser Nacht! NEIN NIE MEHR!!!“

Mit einem rauen aufstöhnen, kam Chizuru langsam wieder zu sich. Wo war sie? Was hatte das alles zu bedeuten?
 

In dem Raum war es hell. Es musste wohl Tag sein. Ein Keller, dennoch fiel Licht herein. Der Raum war nicht sehr groß, aber grau. Ein erschlagendes grau, wie in einem Gefängnis. Sie saß an der Wand, gefesselt, konnte keinen einzigen Finger rühren. Aber sie war nicht geknebelt. Immerhin dies wurde ihr gelassen. Ihr Kopf schmerzte höllisch. War sie etwa entführt worden? Nein…das konnte doch nicht wahr sein! Zaghaft blickte sie sich weiter um. Links von ihr, mitten im Raum stand ein altes Bett. Das Bettzeug war zerwühlt, aber niemand war darin. Aber es hieß, dass darin jemand geschlafen hatte. Dennoch bemitleidete sie denjenigen der darin schlafen musste. Es sah nicht gemütlich aus.

„Du bist ja doch noch aufgewacht“, erklang plötzlich eine dunkle Stimme.

Chizuru blickte zu dem maroden Schreibtisch der in der Mitte des Raumes stand.

„Was willst du von mir!!!!?“, schrie Chizuru und war erstaunt das es ihr gelang.
 

„Sei doch still! Mein Kopf tut genauso weh wie deiner!“, knurrte er. Und wie er ihm weh tat. Das Gefühl konnte man gar nicht beschreiben. Noch dazu war er zwei Stunden lang in der Badewanne gewesen und dennoch fühlte er sich dreckig. Das Gefühl war räudig. Noch dazu wollte er auf keinen Fall sein Gesicht zeigen. Daher hatte er die Kapuze gleich auf gelassen. Er hörte noch wie sie laut schrie: „Du kannst mich mal Kreuz weise!!!!!“ Doch ihm war der Geduldsfaden bereits gerissen und er stand auf, schmiss ihr eine Wasserflasche vor die Füße und ging zur Tür. „Bis in 5 Tagen“, knurrte er „Ist mir egal ob du stirbst oder nicht“. Damit ging er raus. Ob sie wohl bittet, dass er zurück kommt? Vice stellte sich diese Frage ernsthaft.

Doch er wartete vergebens,
 

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Cora tigerte wild in der Wohnung umher, immer wieder glitten ihre Blicke besorgt auf die blaue Wanduhr mit den großen Ziffern. „Wo bleibt sie denn nur“. Sie würde noch Wahnsinnig werden.

„Beruhige dich Liebes“, sagte Zeno sanft und nahm seine Frau in die Arme. „Sie ist bestimmt nur über Nacht geblieben“.

„Ja vielleicht hast du recht“, meinte Cora und ließ sich in die Umarmung Zenos fallen. Sie küssten sich sanft. Zeno hob Cora hoch, trug sie bis zur Couch und setzte sich mit ihr hin, nur um sie kurz darauf wieder an sich zu ziehen. Wie er ihren Geruch doch liebte. Ja, so roch nur sie. Cora lehnte sich automatisch an ihn und schmiegte sich an seinen Bauch. „Ich liebe dich“, hauchte er. „Ich dich auch“, erwiederte sie.
 

Es verging eine weitere Stunde und Cora hielt es nicht mehr aus. Sie stand auf, lief zum Telefon und rief Luna an.

„Lu…ist Chizuru noch bei dir?“, fragte sie hoffnungsvoll.

„Nein….sie ist schon gestern Abend gegangen“, antwortete Luna ihr am anderen Ende. Sie klang besorgt und auch Cora merkte dies.

„Verdammt“, schniefte Cora. Wo war nur ihre Tochter? „Ist sie irgendwohin gegangen noch Lu? Wollte sie irgendwo hin?“

„Nicht das ich wüsste. Sie war sehr müde und wollte heim. Ihr Handy hatte sie daheim gelassen“

„Verdammt“

„Ist etwas passiert? Ist Chizuru nicht wieder zurück gekommen?“ fragte Luna nun ihrer Seits besorgt. Sie war zutiefst schockiert und bald würde sie anfangen zu heulen. Wo war nur ihre beste Freundin?

„Sie kam nicht zurück“, bestätigte Cora Lunas Verdacht.

„Oh nein!“, rief Luna diesmal und Tränen begannen über ihr Gesicht zu laufen.

Cora hörte das sie weinte. Anders ging es schon nicht mehr.

„Lu…ich ruf jetzt bei der Polizei an“, sprach sie und legte auf.

Luna schniefte, fühlte sich Hunde elend und ging in ihr Zimmer um sich aus zu heulen.
 

Cora rief in des bei der Polizei an, blickte dann zu Zeno und fing ebenfalls an zu weinen. „Es ist alles meine Schuld…..hätte ich sie doch nie gehen lassen“, flüsterte sie. Zeno schüttelte den Kopf. „Denk das nicht, Liebes“, sagte er. Er nahm sie in die Arme und strich ihr behutsam über den Rücken. Cora hatte das Gefühl von Zeno nur erdrückt zu werden, wollte ihn von sich bringen doch sie kam nicht gegen ihn an. Nein….lieben tat sie Zeno nicht. Nicht so wie Yoshiatsu damals. Doch er hatte ihre Freundin gewählt, statt sie. Das hatte sie zu akzeptieren. Nein sie hasste Etsu nicht dafür, sollten sie doch Glücklich werden, aber sie……..
 

…….sie würde dies niemals
 

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Die Universität schien wie ausgestorben. Die Zeit lief länger als gewöhnlich. Das strahlende weiß, schien zu düsterem grau geworden zu sein und auf den Korridoren war es ungewöhnlich ruhig. Kein Wort kam über ihre Lippen. Die gesamte Universität schien zu Trauern, als stände Chizurus Tod so festgeschrieben wie ihr Stundenplan.
 

Ako entrang sich ein tiefes seufzen. Nun waren beide Plätze neben ihr leer. Chizuru war fort, genauso wie ihr ehemaliger Freund. Schon lange hatte sie Alexy nach ihrer Trennung nicht wieder gesehen. Vielleicht wollte sie es auch einfach gar nicht. Wenn sie sein Gesicht sah, wollte sie ihm einerseits eine rein hauen und ihm zum anderen Küssen. Ihr Herz gab nach unter dem tiefen Schmerz. Sie merkte wie die Tränen über ihre Wangen liefen und ihre Wimperntusche erneut verlief. Bell reichte ihr ein Taschentuch, fühlte sie doch mit Ako. Chizuru war nun mal eine Freundin von ihnen allen gewesen.
 

´Hätte ich sie doch nur begleitet´, geisterte es in Bells Kopf herum. Vielleicht wäre dann alles anders gekommen.
 

„Wie ihr wisst, wurde eine von euren Mitschülerinnen entführt. Wir hoffen natürlich, dass sie nicht ermordet wurde und sie wohlbehalten zu uns zurück findet“, der Lehrer schluckte.
 

Natürlich. Chizuru war eben unsrer alle Mitschülerin. Ako tupfte sich die Tränen von den Wangen und versuchte die verlaufene Wimperntusche wieder in Form zu bringen. Luna blickte zu ihr, sie hatte eine Sonnenbrille auf, um ihre roten, verheulten Augen zu verbergen. Von allen fühlte sie sich wohl am schlimmsten.
 

Auch die Jungs waren ungewöhnlich still. Keiner von ihnen sagte ein Wort. Betrübt schauten sie auf ihre Tischplatten und ihre Augen hatten ihren Glanz ein wenig verloren.
 

Wie bei allen hier.
 

„Dürfen wir vielleicht ein paar Äußerungen treffen?“, fragte plötzlich Dean. Er hatte Chizuru immer geärgert und wahrscheinlich fühlte er sich auch dreckig.
 

Der Lehrer nickte.
 

„Ich weiß……ich hab Chizuru oft geärgert…..ihr das Frühstück weg genommen oder ihre Sportsachen geklaut. Ihre Tasche durchwühlt und die Tampons in der Umkleide verteilt. Aber…..sie hat nicht verdient ermordet zu werden!“, sagte Dean und so das keiner einen Zweifel an seinen Worten haben würde.
 

´Ein Mann, ein Wort´, dachte Ako.
 

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Er hörte die Sirenen des Polizeiwagens. War erleichtert als er vorbei fuhr und lachte.
 

„Sie werden dich nicht finden. Niemand wird dich finden. Du bist bei mir!“

„Lass mich gehen, bitte“, flehte Chizuru mittlerweile. Doch Vice ließ sich nicht erweichen. Mittlerweile hatte der Hunger wohl Chizuru gefügiger gemacht. „Nein“, knurrte er. Wenn sie nicht bald still war, würde er hoch gehen und sie hier unten allein lassen. „Dann…..gib mir….zu essen…und trinken….“, begann sie nun zu maulen. „Kannst du haben, aber nicht jetzt“, antwortete er wieder barsch. Innerlich fragte er sich, wann er eingekauft hatte um essen zu machen, aber für ein wenig Gedöns müsste es wohl reichen. Er löste sich nun doch von dem Stuhl und ging zu Tür, denn er hatte wohl genug mit seinem neuen Spielzeug gespielt. „Warte! Wo willst du hin!? Geh nicht!“, rief sie auf einmal wie ein kleines Kind, das fürchtete seine Mutter würde nie wieder kommen. So gesehen war das vielleicht auch so. Vielleicht würde er nicht wiederkommen. Aber das konnte er nicht bringen. Er wollte nicht auch noch für vier Morde sitzen. Auch wenn man ihn freigesprochen hatte und gesagt hatte das er keine Schuld für den Tod, der drei Personen hatte. Glauben tat er dies nie. Er war schuld und das wusste er besser als jeder andere. Jetzt war sowieso die Polizei hinter ihm her, sobald sie auch nur den geringsten Hinweis erhalten würden. Jetzt war es sowieso zu spät. Er würde sitzen, so oder so. Da konnte er auch für Mord sitzen. Was hatte er schon zu verlieren? Richtig, nichts.

Er ermahnte das Biest in sich zur Ruhe, griff langsam die Kühlschranktür und zog sie auf. Der Geruch von Käse stieg ihm in die Nase, aber er kümmerte sich nicht darum.

Vorsichtig versuchte er in dem Kühlschrank etwas ausfindig zu machen, dass noch nicht lebte und weg rannte sobald er „buh“ sagte. Er klatschte die Kühlschranktür zu. „Mist“, fluchte er. Genervt trottete er in den Flur. Er musste Einkaufen, dringendst. Oder sein kleines Spielzeug würde sterben. Das konnte er wohl oder übel nicht zulassen.

Murrend zog er sich an und zog die Kapuze über seinen Kopf und langsam ergriff den Schlüssel mit dem blauen Plüschdrachen. „Gorou“, murmelte er leise. Er fühlte sich auf einmal Traurig und furchtbar einsam. Dabei war er gar nicht einsam. Immerhin hatte er das schnuckelige, kleine Spielzeug im Keller entführt. „Das ist nicht das gleiche“, flüsterte er. Dumpf versuchte er sein Spiegelbild anzusehen. Warum hatte er nur einen so großen Spiegel im Flur. „Als ob ich den bräuchte!“, schrie er den Spiegel an. „Als ob ich das nötig hätte!“, schrie er nun auch noch sein Spiegelbild an und schlug mit der Faust seinem eigenen Spiegelbild ins Gesicht. Das Glas splitterte und die einzelnen Teile des Spiegels fielen krachend auf den Boden, nur um in unzählige, kleine Teilchen zu bersten. Womit hatte er nur diese Demütigung seiner Selbst verdient?

Nur mit Mühe schaffte er es, sich abzuwenden und rasch aus dem Haus zu stolpern. „Verflucht“, murrte er. Das Blut hinterließ dicke Tropfen im Schnee. „Warum muss es jetzt schneien?“

Er blickte in den dunkelgraublauen Himmel und sah betrübt die weißen, klaren und reinen Flocken die im leichten Wind wirbelten und langsam zur Erde fielen. Sie fingen sich in seinem kohlrabenschwarzen Haar und seiner Kleidung. Wenn sie in seinem Gesicht landeten, schmolzen sie und rannten statt Tränen, als kleine Tropfen, seine Wange hinab. Ein tiefes seufzen entrang sich ihm und sein Atem wurde zu einem weißen Wölkchen. Die unendliche Stille die hier herrschte wurde ihm unheimlich. Alles hier, schien still zu stehen und er ging durch diese Welt hindurch wie ein Geist.
 

Als er nach gefühlten Ewigkeiten im Supermarkt ankam, sah er rein niemanden. Im blendenden Licht, sah er sich rasch um und schlich leise, wie auf der Flucht durch die Gänge. Er hatte nie oft eingekauft. So gut wie nie. Meistens holte er nur das was er wollte, oder brauchte. Nun musste er auch noch für dieses verdammte Spielzeug einkaufen gehen. Der Schlüssel an seiner Hose klimperte auf einmal. Er blickte verwirrt darauf und sah den Drachen fragend an. „Gemüse?“, hauchte er unsicher. Es schien ihm, als würde Gorou nicken. „Ich rede schon mit einem verdammten Plüschviech“, murrte er. Doch verübeln konnte er es sich nicht, denn er wusste nicht mehr, wie oft er schon mit Gorou geredet hatte.
 

Seufzend ging er zwischen den Regalen hindurch und schnappte sich hier und da ein paar Sachen, die er als nicht allzu schlecht empfand. So kamen ein paar Sachen zusammen und er ging innerlich ein paar Rezepte durch, die er kannte. Immerhin musste er als er allein war, auch kochen. Nun schien es das nervigste überhaupt zu sein. Er musste immerhin ein verdammtes Balg füttern und versorgen. Rasch ging er zu Kasse, kramte noch auf halbem Weg das Geld raus um zu bezahlen und stellte sich ungeduldig an.
 

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Sie war heftig zusammengezuckt als es über ihr so heftig gescheppert hat. Irgendwas musste gewesen sein. Ob ihn was passiert war?

Sie schüttelte den Kopf. Wie kam sie nur auf so absurde Gedanken? Er war ihr Entführer, sie durfte auf keinen Fall solche Sympathien für ihn entwickeln. Nein, sie sollte ihn hassen. Diesen Mann, der ihr gesamtes Leben zerstörte.

Doch etwas hielt sie davon immer wieder ab. Was war, wenn er Probleme hatte? Immerhin erpresste er ihren Vater um 3 Millionen Euro.

Vielleicht, hatte er eine psychische Störung. Vielleicht brauchte er Hilfe.

Sie hörte wie die Tür oben aufgeschlossen wurde, kurz darauf Schritte. Leise stand sie auf, sie zitterte wie Espenlaub aber das war ihr egal. Langsam hörte sie sich um.

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Er schleppte schnell die Sachen in die Küche, dann rannte er gleich durch zum Bad. Auf dem Weg dorthin zog er sich den Pullover aus und dann riss er die Tür zum Bad auf und verschloss sie hinter sich, doppelt und dreifach. Am ganzen Körper zitterte er, seine Lippen waren vor Kälte total blau und es schien ihm, als würde die warme Luft ihn ersticken wollen. Seine Atmung wollte sich kaum beruhigen, doch er wusste, dass er sie dringend herunter kurbeln musste. Er zog auch seine Hose aus und alles andere, musterte sich im Spiegel ohne wirklich zu frieden mit sich zu sein. „Das…kann nicht sein“, murmelte er als er über die Stelle auf seiner Brust fuhr, ein tiefer Kratzer befand sich dort. Verwirrt ließ er sich auf den Klodeckel sinken und zog die Beine an sich ran.
 

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Oben war alles Still wie sie bemerkt hatte. Ihr wurde mulmig zu Mute und sie ging zur Tür. Was wenn er nie wieder kommen würde? Was wenn sie hier unten nun sterben musste? War das wirklich das Ende?

Sie legte die Hand auf die kalte Türklinke und drückte sie zaghaft herunter. Zu ihrer Verwunderung ließ sich die Tür öffnen. Jetzt war es so weit! Jetzt konnte sie zurück in die Freiheit.

Doch auf einmal verließ sie der Mut. Wollte sie wirklich nach Hause? Eigentlich stand das außer Frage, natürlich wollte sie und doch schmerzte ihr Herz dabei zu sehen wie Vice verhaftet wurde. Wie er schrie, sich wehrte und tobte und die Gemeinheit und Ungerechtigkeit nicht mehr aushalten könnte. Vielleicht würde er dann ganz zerbrechen, wie eine Porzellantasse die auf dem Boden zersplitterte.

Nein das wollte sie nicht mit ansehen. Nicht bei ihm, doch eins war ihr klar, wenn sie jetzt zurück kehrte würde Vice im Knast oder ganz und gar in der Klapse landen. Warum entwickelte sie bloß eine Sympathie zu ihrem Entführer? Waren sie etwa verwandte Seelen?

Sie blieb geschockt in der Badezimmertür stehen. Da saß er, wie ein toter. Er war nackt, komplett nackt. Lebte er noch? Sie legte die Hand auf seine Schulter, er warm und wenn sie genauer hinsah konnte man sehen wie er atmete. Mit Erstaunen fuhr sie über die weiche, von Narben marmorierte Haut. Und zum ersten Mal, konnte sie sein Gesicht richtig sehen. Er sah krank aus, blass und tiefe schatten lagen unter seinen Augen. Und doch verleitete sein Anblick sie dazu, über ihn nach zu denken. Seine Gesichtsform war die eines Kindes, noch rundlich und keineswegs vollständig. Wie alt war er wohl? Höchstens so alt wie sie. Wie war überhaupt sein Name.

Auf einmal spürte sie etwas in sich, was sie noch nie für ihn gespürt hatte, Mitleid…

Und eine tiefe Verbundenheit im inneren.
 

„Er ist so wunderschön…“, hauchte sie leise. Was hatte ihm die Welt nur angetan, dass er so war, wie er war? Wie viel konnte ein Mensch ertragen?
 

Vorsichtig, hob sie ihn hoch, er war leicht, bestand er doch nur aus Haut und Knochen. Sein Haar ging ihm bis über die Schulter. Er hatte wohl aufgehört es sich schneiden zu lassen. Kein Wunder, so verwahrlost wie er lebte. Doch eins musste sie ihm lassen, er war sauber, sauberer als manch anderer Mann. Sie erschrak als er im Schlaf leise seufzte. Er wirkte unschuldig, wie ein Opfer. Doch das war er nicht, er war der Jäger in diesem Fall und sie die Beute, sie hatte sich von ihm fern zu halten, ob sie wollte oder nicht. Ja Chizuru hatte Angst vor ihm, aber gleichzeitig erfüllte sie eine wahnsinnige Faszination über diesen Mann. Sachte legte sie ihn ins Bett und deckte ihn zu. Sollte er doch ein wenig schlafen. Wer weiß wie lange er wieder durchhielt ohne zusammen zu brechen vor Müdigkeit. Doch ihr fiel etwas ein was sie an ihm gesehen hatte, Chizuru zog die Decke etwas von seinem Körper bis zu seiner Brust, ein Kratzer zog sich darüber hinweg. „Was hast du da gemacht?“, flüsterte sie, blickte ihm ins Gesicht. Sie bekam nur ein leises Schnarchen als Antwort. Auch gut. Sie berührte den Kratzer…
 

Als hätte man ihm einen Elektroschock verpasst, schrak er mit einem Satz hoch. „Fass mich nicht an!“, fauchte Vice sie an. Zitternd wich sie von ihm zurück. Er keuchte rau. „Bleib weg!“, knurrte er, seine Augen waren geweitet, ob vor Zorn oder Schreck vermochte sie nicht zu sagen. „Gomen…“, flüsterte sie, trottete zurück zu ihrem Fleckchen wo sie vorher angekettet war, aber nach einer Weile hatte Vice sie ja davon befreit. Er schüttelte den Kopf, strich sein dichtes Haar zurück und legt sich wieder hin. Zaghaft kroch sie näher. „Ich beiße nicht“, murrte er. So sicher war sich Chizuru da nicht, doch er blickte sie mit seinen blauen Augen an. „Wie….wie geht´s dir?“, fragte Chizuru, obwohl sie nicht wusste warum sie ihn duzte. „Ok“, meinte er, es war einfach das kürzeste was er zu seinem Zustand sagen konnte, er schloss die Augen. Sie nickte, obwohl er das nicht sehen konnte.
 

„Was mach ich nun….“, sie blickte sich um. Sollte sie abhauen? „Denk auch nicht nur einmal daran weg zu laufen“, knurrte er auf einmal. „V-…V-… Verzeihung“, flüsterte Chizuru. Vice blickte sie an, dann setzte er sich wieder auf. „Hast du Angst?“, fragte er. „Vor was?“, sie sah ihn an. „Vor mir“. „Nein“. Er schmunzelte. „Dummkopf“. Chizuru blickte ihn fragend an. Er lachte, während er nebenbei sich eine Zigarette nahm und jene anzündete. „Rauchen ist ungesund“, meinte sie dann. „Macht nichts“, antwortete er. „Doch, es ist nicht gut“, sie blickte ihn streng an. „Ganz wie der Vater…“, meinte er dann, blies den schlierigen Rauch langsam aus. „Wie meinst du das? Woher kennst du meinen Vater?“, fragte sie nun Tod ernst. „Die Klinik..“. „Was tust du in der Klinik?“. Hatte sie etwa recht? War Vice ein geistesgestörter Irrer. Er packte ihre Hand und auf einmal lag etwas Flehendes in den blauen Augen. „Stirb nicht“, sagte er. „Warum?“, fragte sie sanft, strich sein Haar erneut zurück. „Ich wollte das nicht tun, ich musste“, flüsterte er. „Warum?“. „Ich hab einen guten Freund. Er ist schwer krank und die Behandlung würde drei Millionen kosten“.
 

Das war sein Grund? Warum hatte sie das nicht früher gewusst. Sie fiel ihn um den Hals und fing an zu weinen. Er erschrak und zuckte heftig zusammen. „Das ist schrecklich“, meinte sie. Vice nickte. „Und niemand kann ihm helfen?“.

„Nein, niemand“.

„Es tut mir leid“.

„Warum?“.

„Mein Vater wird das Geld nicht bezahlen“.

„Ich kann dich umbringen!“.

„Aber das tust du nicht“.

„Nein“.
 

Nein ihr Vater konnte das Geld nicht bezahlen, sie blickte ihn an und ihr Blick blieb auf seinen Lippen hängen. Er war wie eine Droge. Umso länger sie wirkte, desto betörender wirkte sie. Und desto betörender wirkte Vice auf sie. „Ich will dich…“, sie fuhr nicht fort. „Ja?“, meinte er. „Küssen“. Vice beugte sich über sie und schließlich, küsste er sie. Ihre Lippen waren weich und warm, sie schmeckten süß.

`Er schmeckt nach Zigarette´, dachte sie. Doch irgendwie machte ihr das nichts aus, es war ein spannender Geschmack, leicht bitter. So wie er es war, süß und bitter zu gleich. Wie Zartbitterschokolade.

Abrupt stieß er sie von sich. „Lass das“, knurrte er. „Du…hast doch angefangen“, meinte sie, wich von ihm zurück. „Hab ich nicht!“, donnerte er. Dann stand er auf, ging zur Tür und verriegelte sie, warf den Schlüssel durch das Fach. Nur er wusste wie dieses Sicherheitssystem funktionierte. Er ging zurück zum Bett und legte sich hin. „Und jetzt halt die Klappe und lass mich schlafen“. Chizuru rührte sich kein Stückchen, setzte sich hin und kauerte sich zusammen. Warum musste er bloß ihr Entführer sein. Er verübte solch eine magische Anziehungskraft auf sie, dass sie sich ihn in freier Wildbahn sicher geangelt hätte. Das war doch nicht mehr normal, warum wirkte er so auf sie.

Doch ihr Entführer konnte ihr kaum Antwort geben. Er schlief bereits tief und fest und hatte sich mehr als nur einmal in die Bettdecke geschlungen. „Als ob man ihn klauen könnte“, murmelte sie.

Doch in Wirklichkeit war Vice mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Er träumte von damals.

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[Der Traum]

Sie rannten durch die Wälder, waren abgehauen aus dem scheußlichen Heim in das sie gesteckt wurden. Es war stock dunkel, die Wälder lagen vor ihnen, der Weg war im fahlen Mondlicht kaum einzuhalten. Kreuz und quer rannten sie. Vice kam als letzter an, gemeinsam liefen die vier in das Gebäude hinein. Hier konnten sie bleiben. Eine Weile, nicht lange. Er ließ sich die Wand hinunter gleiten, saß da, auf dem nassen, ekelhaft riechenden Betonboden der von feinen Algen überwachsen wurde. Koji ließ sich neben ihn sinken. Er war sein Freund und strich nun seine weißen Haare nach hinten. Feiko bekam sich eher weniger ein, er war sauer auf Vice, sie hatten mal wieder Streit da die beiden sich nicht leiden konnten. „Dämliche Kanalratte, wegen dir sind sie nun hinter uns her, du warst nicht schnell genug“, fluchte er, spielte an dem Feuerzeug in seinen Händen. „Wer ist denn auf die Fresse geflogen du oder ich?!“, entgegnete der schwarzhaarige. „Seid still“, sprach Kosu. Die beiden schwiegen und auch Koji. Vice stand auf, ging zu dem braunhaarigen hinüber, er hatte jetzt endgültig die Nase gestrichen voll und so holte er aus und schlug Feiko mit der Faust ins Gesicht. Der Braunhaarige fiel zurück, blieb auf dem Boden sitzen. „DU!!!“, schrie er auf. Doch Vice trat gegen seine Brust und setzte sich auf ihn. Feiko geriet ins stocken, blickte ihn geschockt an als der schwarzhaarige seine Hände an seine Kehle legte und zu drückte. Der Braune röchelte, versucht verzweifelt an Luft zu kommen, versuchte Vice von sich zu stoßen doch nichts gelang, das Feuerzeug fiel aus seiner Hand, schlitterte über den Boden bis zu den Kanistern, sie explodierten. Doch selbst dies ließ Vice nicht erschüttern, wie versteinert saß er auf ihm, drückte ihm die Kehle zu. Koji und Kosu wollten aus dem Gebäude fliehen, wollten Vice davon abringen doch sie rannten so schnell die Beine sie trugen, leider in die falsche Richtung, statt das Gebäude zu verlassen gerieten sie nur immer tiefer hinein.

Endlich ließ Vice von dem leblosen Feiko ab, erwachte aus der starre, sah den Braunhaarigen umringt von Feuer an. „F…Fei…ko..“, sagte er geschockt, rüttelte an ihm, schlug ihm ins Gesicht doch er lebte nicht mehr. Er hatte ihn umgebracht. Der schwarzhaarige würgte, sprang auf und lief aus dem Gebäude, kaum war er draußen, brach es krachend zusammen. „Koji? Kosu?“, rief er durch die Stille der Nacht, blickte sich um. Er hoffte, dass sie schon weit, weit weg gelaufen waren, doch tief im inneren wusste er, dass sie tot waren. Tot wie Feiko, den er mit seinen eigenen Händen umgebracht hatte.

Sein Magen krampfte zusammen, die Welt stellte sich Kopf, er übergab sich. Kotzte seinen leeren Magen aus bis er auf dem weichen Waldboden sackte. Auf allen vieren schleppte er sich zu einem Bach, spülte sich den Mund aus, wusch seine Hände immer und immer wieder.

Seit diesem Moment fühlte er sich dreckig bis an sein Lebensende. Als würde alles an ihm nach Blut, Leiche und Dreck stinken.

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Schweiß gebadet und mit einem entsetzlichen Aufschrei schrak Vice aus seinem Traum. Er zitterte am ganzen Leib, ihm war heiß und kalt gleichzeitig und dazu noch furchtbar schlecht. Sein Bauch schmerzte, doch er versucht krampfhaft sich wieder zur Ruhe zu bewegen.

Chizuru war hoch geschreckt, sah ihn an. Sie hatte ihn im Schlaf beobachtete, hatte gesehen wie er sich unruhig im Bett wälzte. Hätte sie ihn vorher wecken sollen? Vorsichtig stand die Braunhaarige auf, ging zu ihm und versuchte ihn zu beruhigen, bevor sie ihn auf die Beine verhilf und mit ihm zur Sicherheitstür torkelte, er öffnete sie und so gingen sie hinauf in die Wohnung. Die Braunhaarige brachte ihn ins Bad.

„Geh gefälligst vor die Tür“, knurrte er, schmiss sie aus dem Bad, dann ging er erst mal Duschen.

Das war ihre neue Chance, sie lief zur Haustür, rüttelte daran. Von innen abgeschlossen. „Mist!“, sie blickte sich um und lief zum Fenster. Kam aber nicht hoch, der Griff war zu weit oben um es zu öffnen. Erneut blickte sie sich um, versuchte ein offenes zu entdecken, doch sie waren alle geschlossen. Schnell holte sie sich einen Hocker herbei um es auf zu bekommen. Als die Badezimmertür aufging.

„Du elendes Miststück!“, schrie er, preschte auf sie zu und packte sie grob am Arm. „Dir werde ich Manieren bei bringen!“ Vice drängte sie die Treppe erneut herunter, öffnete die Tür und schubste sie in den Raum, danach verschloss er das geheime Sicherheitssystem wieder. Er war wütend, richtig wütend und so blickte er sich um, im ganzen Haus, verschloss alle Türen die er finden konnte, verriegelte jedes Fenster und ließ die Jalousien herunter fahren. „Oh man“, er seufzte. Doch die Türklingel ließ ihn heftig zusammen fahren.

Auf leisen Sohlen flitzte er zur Tür, blickte durch den Spion. Die Polizei. Hatten sie etwa Hinweise bekommen? Aber wer sollte ihn verraten haben? Sicher sie könnten seine Nummer auf Zenos Telefon heraus bekommen und somit seine Adresse, aber die Gespräche waren nicht aufgezeichnet und der Gute Doktor wird wohl kaum wissen welche Unterdrückte Nummer von den vielen nun er war. Außer er hatte auf die Uhr geschaut, aber das traute er ihm nicht zu.

Wie versteinert, die Worte nicht begreifend, blickte Cora den Mann in Uniform vor sich an. „Es tut mir leid“, sprach er zum wiederholten Male, doch sie schüttelte den Kopf. Langsam stand der Polizist auf. „Wir werden uns selbstverständlich bei neuen Informationen melden“. Er wendete sich dem gehen, kurz darauf hörte man wie die Haustür sich schloss.

Cora sah Zeno an, sie zitterte am ganzen Körper, als ihr klar wurde, dass sie auch ihr letztes Kind verloren hatte. Kaoru, Chizurus ein Jahr älterer Bruder, kam in seinem Auslandsjahr in Australien ums Leben. Es war nun schon ein paar Jahre her, aber trotzdem.

Wie immer sagte Zeno nichts, keinen Ton. Als hätte er schon vergessen, dass er überhaupt eine Familie hatte, dieser Mann hatte einzig und allein nur seine Kariere im Kopf.

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Er atmete tief durch und öffnete die Tür. „Bitte?“, fragte er die zwei Männer in Uniform, welche ihm auch brav ihre Ausweise vorzeigten. „Wir hätten ein paar Fragen an sie, in der Umgebung wurde, wie sie sicher schon gehört haben ein Mädchen entführt. Sie muss hier öfters auf dem Weg zu ihrer Freundin vorbeigekommen sein in dem Supermarkt dort“, er hielt ihm ein Bild hin „Kennen sie diese junge Frau?“. Vice musterte das Bild, musterte es genau, es war unverkennbar ein Bild von Chizuru, von wem auch sonst, aber jeder würde sie sofort wiedererkennen, wenn sie mit ihm herumlaufen würde. „Nein, tut mir leid“, meinte er. Die beiden nickten, dann verabschiedeten sie sich und gingen. Er blickte ihnen ein wenig nach, er hatte dringend etwas zu erledigen.
 

Kaum hatte er den Raum im Keller betreten blickte die Braunhaarige ihn ängstlich an. Er spürte den Zorn von vorhin wieder in sich herauf kriechen. „Elendes Miststück“, fluchte er zwischen den Lippen hindurch. Sie drückte sich in die Ecke, senkte den Blick.

Vice wusste, dass er selber schuld an ihrem Fluchtversuch war, er hatte nicht aufgepasst, sich gehen gelassen. „Die Polizei war hier…“, murmelte er. „Oh“, machte sie, blickte wieder auf, in sein von Haaren verhangenes Gesicht. „Warum erzähl ich dir das…“. Sie legte den Kopf schief, sie fragte sich ja selber warum er ihr überhaupt etwas erzählte. Nun setzte er sich doch in Bewegung. „Ich habe keine Lust mit dir erkannt zu werden, wenn wir hier herum laufen“, sprach er ruhig im Gehen. Die Braunhaarige wurde hellhörig, was würde ihr nun blühen?
 

Der Schwarzhaarige ging nach oben, packte ein paar seiner Sachen zusammen und zog sich im Flur Jacke und Schuhe an, sein Blick aus den blauen Augen glitt über den zerschlagenen Spiegel, er wurde wieder wütend, ballte die Fäuste und beeilte sich nach draußen zu kommen. Es hatte aufgehört zu schneien und es war schon nach fünf am Nachmittag. Nur die Straßenlaternen erhellten etwas die Straße in der sein Haus stand. Das Erdgeschoss des schwarz geschieferten Hauses war recht groß, es beherbergte sein Wohnzimmer, Küche, sein eigentliches Schlafzimmer und zwei weitere Zimmer, dazu kam noch das eher kleine Bad neben der Treppe zum Keller. Er mochte zwar nicht so aussehen, aber in seinem Haus war es ordentlich und es war auch gut eingerichtet. Nur meistens verbachte er sowieso keine Zeit in den dort eingerichteten Räumen, seit Chizuru, sein kleines Spielzeug im Keller hauste sowieso nicht. Seine Arbeiteten verrichtete er in dem Raum von ihr, mit dem kleinen Tisch und sein Bett stand ja nun auch da unten. Also musste er nur zum Essen kurz in die Küche oben gehen.

Etwas Positives hatte die Sache ja, sein Kühlschrank war gut aufgerüstet.
 

Ehe er sich versah war er an dem kleinen Laden angekommen, es war ein Klamottenladen. Ehrlich gesagt, hatte er keine Ahnung was Mädchen in dem Alter so anzogen, da er ja selten unter Leute seines Jahrgangs ging. Aber sie war auch kein normales Mädchen, daraufhin entschied er sich nun also in den Laden zu gehen, bevor ihm etwas ganz anderes einfiel, er wusste ihre Größe gar nicht. Nun sie war kleiner als er, ein Stückchen, mit der T-Shirt Maße dürfte er also ungefähr hinkommen, ihre Brüste waren vielleicht A maximal Anfang B und Hosen…..

Seine Liste in Gedanken fertigstellend, kramte er in dem Laden ein paar Sachen heraus und bezahlte schließlich an der Kasse.

Nun musste er also in den nächsten Laden hüpfen. In der Drogerie dürfte er ja alles finden was er sonst noch brauchte. Er besorgte also ein paar Kosmetikartikel für Chizuru bevor er in einem Gang mit jede Menge Haarfarben kam. Es würde sicher gut sein die Haare zu färben und sie auch etwas zu schneiden um sie nicht wieder zu erkennen. Ihre Haare waren ein Hellbraun, da er es nicht wirklich übertreiben wollte, nahm er ein dunkelbraun mit einem leichten Goldschimmer. Dann huschte er weiter und besorgte ein paar Schminkutensilien. Damit konnte man eine Frau immerhin noch genug verunstalten. Nein, nicht, dass er das vorhätte, aber es würde zumindest erschweren Chizuru zu erkennen.

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Als die Tür zu ihrem raum sich öffnete, war es bereits Abend. Sie sah wie er anscheinend müde und abgekämpft hereinkam, mit zwei Tüten in der Hand, kaum war er drin, schloss er die Tür hinter sich zu. Er setzte sich vor den Schreibtisch, nahm eine Wasserflasche und trank ein paar Schlucke. Ein tiefes seufzen drang aus seiner Kehle, bevor er die Wasserflasche wieder schloss und sich ein paar Papieren vor sich, auf dem provisorischen Tisch widmete. Kein einziger Blick aus seinen blauen Augen, würdigte sie, nichts sprach dafür, dass er sie überhaupt bemerkt hatte, als er hereingekommen war. Unsicher blickte die Braunhaarige ihn an, musterte ihn. „Ist was?“, sprach er wie auf Kommando, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „N-Nein“, murmelte sie kaum hörbar. Vice seufzte erneut, drehte sich etwas zu ihr. „Hab dir da was“, meinte er trocken. Ihr Blick wanderte zu den Tüten die auf dem Boden standen, nicht weit von ihm weg. „Was?“, fragte sie. Der Schwarzhaarige musste leicht in sich hinein kichern und ein gefährliches Schmunzeln legte sich auf seine Lippen. „Komm doch her und schau rein“, spottete er. Sie biss sich auf die Lippe, funkelte ihn eine Weile wütend an. „Na komm her“, lockte er. „Ich will´s nicht wissen“, knurrte sie ihn an. Er lachte. Jetzt fühlte sie sich wie ein kleines Kind. „Wenn du nicht willst, dann gibt es auch kein zu Essen für dich“, drohte er mit einem teuflischen grinsen. „Das ist nicht fair!“, keifte sie. Vice zuckte mit den Schultern während er äußerst amüsiert war. „Don´t expect life to be fair“, meinte er nur und stand auf. „Nein! Bleib hier! Bitte!“. Ein kühner Blick aus den kalten, blauen Augen musterte sie bevor er die Tüte schnappte und ihr zu warf. „Probier´s an“, sprach er. Am Anfang tat sie gar nichts als er sie jedoch ankeifte es sofort zu tun oder er würde gehen, kam Bewegung in ihren Körper. Sie blickte ihn an. „Was?“, fragte er, zog die Augenbrauen hoch. „Kannst du dich vielleicht umdrehen?“, fragte sie angepisst. „Nein“, antwortete er kurz.
 

Vice spielte mit ihr, er amüsierte sich prächtig daran wie sie sauer wurde. Und genau das machte sie noch wütender, wissend, dass sie nur ein Spielzeug für ihn war. Anscheinend hatte er gute Laune bekommen. Also setzte sich der Dunkelhaarige wieder hin und lehnte seinen Oberkörper entspannt an die Wand. Langsam begann sie ihr Oberteil auszuziehen, zaghaft löste sie das Stück Stoff von ihrem Körper, ehe sie eines von denen aus der Tüte angelte und es anprobierte, es passte ihr. „Woher kennst du meine Größe?“, fragte sie. „Geschätzt“, sprach er. Chizuru schluckte, nie und nimmer konnte ein Mann so gut schätzen. „Und woher weißt du was mir gefällt?“, fragte sie. Er lachte. „Ich weiß nur was mir gefällt“. Ja klar…was auch sonst. Vice stand auf. „Wo willst du hin?“, fragte sie. „Ne Schere holen“, antwortete er und ging zur Tür. „Wozu?!“, sie klang etwas panisch. „Schnipp, Schnapp“, machte er nur und verließ den Kellerraum, nicht vergessend abzuschließen, natürlich.
 

Er spürte die Ruhe in den Räumen als er nach oben ging. Nichts was daraufhin deuten würde, dass jemand noch hier sein würde. Noch wusste er nicht genau, was es war, was ihm ein plötzliches Gefühl von Einsamkeit in ihm hochkriechen ließ, die Kälte die ihm von den Füßen heraufzog. Was genau war anders? Er war noch immer er, oder?

Während die trüben Gedanken in seinem Kopf herum spukten, suchte er verzweifelt in einem Schubfach nach der Schere. Er war kein Friseur, aber sie könnten ja einen aufsuchen nach dem Chizuru ihr Aussehen gewechselt hatte. Immerhin konnte sie sonst wer weiß wer erkennen. Auch wenn er sie Jahre lang verfolgt und ausspioniert hatte, kannte er noch lange nicht alle mit denen sie auch nur im entferntesten Kontakt hatte. Es würde zu viel Aufsehen erregen, wenn sie plötzlich auftauchen würde.

Nun hatte er auch endlich die Schere gefunden. Somit konnte er zurück in seinen Keller gehen. Gesagt getan, es dauerte auch nicht lange bis er Chizuru in sein Badezimmer verfrachtet hatte. „Was hast du vor?“, quiekte sie nervös. „Das wirst du schon sehen“, sagte er bloß und wies ihr an, sich auf dem Stuhl nieder zu lassen, bevor er hinter sie trat und ihr Haar kämmte, bevor er es zu einem Zopf zusammenfasste. „Nicht…“, wimmerte sie. „Ich kann mir nicht leisten, dass dich jemand wieder erkennt“, sagte er bloß und schnitt ihre Haare ab, ehe sie noch ein weiteres Wort sagen konnte. Tränen liefen über ihre Wangen während er den Zopf löste und ihr Haar nicht einmal mehr bis auf ihre Schulte viel. Zumindest war es nicht schief, darüber konnte sie noch froh sein und er hatte es ihr zumindest auch nicht abrasiert. „Wenn du lieb bist, darfst du vielleicht mal zum Friseur gehen, in meiner Begleitung natürlich“, schnurrte er hinter ihrem Kopf. „Wie willst du das anstellen, dass mich keiner mehr erkennt?“, fragte sie. „Keine Sorge, ich lass mir schon was einfallen“, hauchte er. Es klang wie als würde er mit ihr flirten, nur das der Klang seiner Stimme einen totalen Gegensatz zu seinen Worten hatte. Noch immer war die Luft zwischen ihnen angespannt, seitdem sie versucht hatte abzuhauen. Vorher war er deutlich sanfter gewesen, er war zwar immer noch weit neben der Spur mit seinen wirren Gedanken aber für ihren Geschmack, bekam er viel zu schnell die Kontrolle über die Dinge hier. „Du Vice…“, murmelte sie. „Was?“, das gefährliche Schmunzeln auf seinen Lippen war verschwunden und sein üblicher Ausdruck gewann die Oberhand auf seinem Gesicht. „Hast du keine Angst, dass man dich festnimmt, wenn man das hier herausfindet?“, fuhr sie fort. „Warum sollte ich. Es wäre nur, das was ich verdiene“, antwortete er nüchtern während er die Coloration zusammenrührte und dann wunderbar gleichmäßig auf ihren Haaren verteilte. Als er nach keiner Ahnung wie vielen Minuten fertig war und es eingewirkt hatte, stand er auf. „Ausspülen“, wies er an und schob sie vor die Badewanne. Ohne seiner harschen Stimme Bedeutung zukommen zu lassen, tat sie wie ihr geheißen.
 

Sie blickte auf die Uhr, es war 21:46 Uhr. Vice hatte sich bereits hingelegt und in der Decke vergraben. „Als ob man ihn klauen könnte“, murmelte sie. Dass es jemand schaffen würde bezweifelte sie, der Schwarzhaarige hatte einen äußerst leichten schlaf. Plötzlich hörte sie ihn etwas murmeln. „My God, my God, why hast thou forsaken me? why art thou so far from helping me, and from the words of my roaring?“, kam es zwischen den spröden Lippen hervor. „English?“, murmelte sie und blickte verwundert auf ihn. Doch genauso schwiegen die spröden Lippen eisern. Sie strich ihm durch die langen Haare ohne ihn aufzuwecken, legte sich neben ihn, den Kopf an seinen Nacken gedrückt und schlief ohne weitere Gedanken an den Mann neben sich zu verschwenden, ein.

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Fast zwei Wochen waren vergangen. Zwei Wochen in der sie nichts von ihrer Tochter gehört hatte. Das Haus fühlte sich leer und kalt an. Cora hatte sich nicht getraut in Chizurus Zimmer zu gehen, es interessierte sie eigentlich auch gar nicht. Nichts ist mehr so wie es war. Nichts, ist mehr so wie es hätte sein sollen. Dabei hatte sie doch schon einmal ein Kind verlieren müssen. Warum nun, nach all der Zeit, in der sie gedacht hatte, sie hätte es geschafft, warum musste ihr dieses Scheusal, wer auch immer es war, auch ihr zweites nehmen?
 

Die Tür öffnete sich kaum hörbar, oder zumindest nicht hörbar für sie. Auch die schweren Schritte auf dem Teppich nahm sie nicht wahr. Erst als er vor ihr Stand, groß wie ein Schrank und wohl mit genauso viel Platz darin um seine Gefühle in irgendeine Schublade zu drücken ohne jene je wieder zu öffnen. Sie hatte ihn nicht gefragt nach Kaorus Tot. Sie dachte, er müsse alles vergessen und es wäre in Ordnung. Aber jetzt fragte sie sich schon. Die Regungen unterschieden sich kaum. Er hatte sich bei Kaorus Tod nicht geäußert, noch zu dem Verschwinden Chizurus. Beides waren seine Kinder, alles was sie hatten.
 

Sie mochte keine gute Mutter sein, sie mochte vielleicht auch nicht immer fair zu Chizuru gewesen sein. Aber was in dieser Welt hätte ihr auch sagen sollen, dass sie ihre Kinder auf so dramatische Weise verliert. Kaoru war ein Jahr älter als Chizuru, vor vier Jahren ertrank er während seines Aufenthalts in Australien. Es war kein leichtes Los gewesen für die Familie.

„Soll ich irgendwas mache, kann ich dir irgendwie helfen?“, erst jetzt holte Zenos Stimme sie aus ihren Gedanken. „Nein“, murmelte sie nur während sie endlich aufgab die Hose zu nähen. Sie blickte auf, in die Augen ihres Mannes und sagte leise: „Wer auch immer es ist, er wird sie wohl getötet haben“

Zeno schwieg vorerst, ging zu ihr und setzte sich vor ihr hin. „Cora…“, sagte er, auch wenn er wusste, dass sie wahrscheinlich recht hatte. Warum sollte man jemanden am Leben lassen, der einem nichts mehr brachte und wahrscheinlich auch verraten konnte. „Ich muss wieder weg Liebling, die Mittagspause ist kurz“.
 

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Es war kurz vor Schluss, als der letzte Patient in sein Büro kam. Er blickte auf, stand kurz auf und reicht dem kleineren Mann die Hand. Er erkannte ihn sofort. „Nun Kanagi-san, was führt sie zu mir“, fragte er, obwohl er wusste, dass es eigentlich keinen besonderen Grund für diesen Termin gab, außer dass er vorsorglich war. „Nichts, Yukimura-san“, antwortete der dunkelhaarige während er sich auf dem Stuhl niederließ. „Haben sie irgendwelche akute Beschwerden?“, fragte Zeno während er in den Akten herumblätterte. „Kopfschmerzen, ziemlich stark“, antwortete Vice monoton. „Verstehe, wie sieht es mit ihrer Epilepsie aus? Hatten sie einen Anfall?“, er blickte ihn an. „Nein“. „Das ist gut“, Zeno lächelte. „Sicherlich“, antwortete Vice. Zeno verstand diesen Mann nicht, er wirkte alt, obwohl der schwarzhaarige mit den selten blauen Augen, grade mal neunzehn war. Er hatte ein Gemüt als könnte er Zenos Großvater sein. Manchmal fragte er sich, ob er überhaupt noch lebte.

Starr blickte Vice ihn aus seinen blauen Augen an. „Was ihren Kopf anbelangt, werden wir uns das mal ansehen“, sprach der Yukimura nun. „Gut“, Vice nickte nur.



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von: abgemeldet
2016-03-12T09:41:58+00:00 12.03.2016 10:41
Hi.
Armer Vice er tut mir leid. Das mit den Spiegel das tut man nicht. Das man sich da verletzt ist klar.Er ist halt ein armer Hund. Ich finde es süß von Chizuru das sie sich Gedanken über vice macht obwohl er sie gestalkt hat und dan noch entführt hat. Aber war Chizuru nicht an ketten? Wie wurde sie befreit von den ketten? Und das mit der Sympathie ist schön oder mit dem seelenverwandt ist eine knuffige idee. Mach weiter so. Es war wieder ein schönes Kapitel. Das mit den plüschvich war cool.ich hoffe vice gehts bald wieder besser...vielleicht könnte Chizuru sich um ihn kümmern?

ByeBye
Antwort von:  Kazaana-Onizaki1869
12.03.2016 10:54
Möglich ist alles
Von: abgemeldet
2015-11-14T18:34:45+00:00 14.11.2015 19:34
mir tun irgendwie ihre freude leid. Aber die jungs sind so böse warum tun sie das?????? wir Ako mit Alexy wieder zusammen kommen??? AberVice ist soooooooooooooooooooo nett soooooooo sympatisch wie immer*letzten satz damit meint* naja ich weiss nich5t was ich noch schreiben soll auser super etc. ......Hoffe du machst bald weiter den die story feselt total wie die anderen
*lächel*
*kuss geb*
In
Liebe
DEINE
blackbutlerfan
:*
Antwort von:  Kazaana-Onizaki1869
14.11.2015 20:16
Das ist Vice Job xd
Von: abgemeldet
2015-11-13T17:24:10+00:00 13.11.2015 18:24
Vice ist soooooo böse man schlägt keine leute nieder*vice tadel*
*lächel*
war wieder supi~

Antwort von:  Kazaana-Onizaki1869
13.11.2015 18:26
Vice war noch nie ein Guter
Antwort von: abgemeldet
13.11.2015 18:28
doch doch er kann sicher ganz lieb sein~
Von: abgemeldet
2015-11-13T15:51:00+00:00 13.11.2015 16:51
Nun Vice kann einen irgendwie jetzt schon leid tun. Da er an Epilepsie erkrankt ist und seine story bringt einen zum nach denken wer die Chrabeschreibung gelesen hat. Nun ich weiss noch nicht was ich bis jetzt von chizuru halten soll. Aber naja ich mag vice irgendwie er ist so knuffig einfach zum knuddeln das kindliche was du da so schon geschriebn hast macht ihn so interressant und süß.Er wird sicher Chizuru bekommen. Aber wo zu braucht er 3 Milionen??? Nun ich bin noch sehr gespannt wie freunde und so auf ihre entführung reagieren werden. Und wie werden die ersten Tage von den beiden verlaufen?? Aber wiss du was gemein ist aber dennoch fazinirend das du a der spanenesten stelle für mich schluss mit den kapittel gemacht hast. Auch diesen satz „Nein du entkommst mir und deinem Schicksal nicht“ damit hast du recht denn niemand kann seinen schiksal entfliehen. ich bin schon sehr gespannt auf nächte kapitel . Hoffe es kommt bald. SEHR GROSSES LOB AB DICH FÜR SO EINE HERVORANGENDE LEISTUNG. Ich bin dir dankbar das du diese geilen FF's hoch laden tust das jeder sie lesen kann. Danke und mach weiter so~<3
*kuchen hin stell als dan*
Ich bin dan mal wegliebes
*hauch*
*irgendwoh hin setz*
*wartet geduldig auf nächstes kapttel*
In
Liebe
DEINE
blackbutlerfan
*kiss*
:*


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