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Invasion Teil 2

Das Turnier
von

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Das Notsignal

Und hier ist der Anfang des 2. Teils von Invasion. Den Lesern die sich hierher verirrt haben, die noch nicht total gelangweilt aufgegeben haben, verspreche ich wieder viele interessante Kämpfe und Storywendungen. Viel Spaß dabei.
 

Kapitel 110

Das Notsignal
 

Inmitten des weiten Alls, irgendwo zwischen den Sternen flog die Rokuyaru einsam ihren Kurs in Richtung Ziel. An Bord die letzte Hoffnung der Menschheit.

Serena lag in ihrem Bett und beendete gerade eines der Bücher, die sie mitgenommen hatte, um sich die Zeit zu vertreiben. Sie schlug es zu und seufzte. Dann sah sie auf ihre Uhr.

„3 Monate und 5 Tage sind es erst.“, sagte sie erschöpft. „Ich halt das nicht aus.“

Sie stand auf und sah den Korridor runter in Richtung der 3 Kammern, in denen die anderen trainierten. „Ich sollte sie weiter trainieren lassen.“ Sie beschloss stattdessen, zur Brücke zu gehen.

Die Tür öffnete sich und sie ging rein. Nargo saß an seiner Konsole um den Flug zu überwachen. Das tat er meistens wenn Serena hier reinkam.

Er drehte sich um sah sie lächelnd an. „Langweilig?“

Serena nickte und setzte sich neben ihn. „Ich habe jetzt alle Bücher, die ich dabeihabe schon zweimal durchgelesen und gerade mal 3 Monate sind um. Das überlebe ich nicht.“, jammerte sie.

Nargo lachte leicht. „Tja. So ein Langstreckenflug ist gewöhnungsbedürftig.“, erwähnte er.

„Hätte ich das gewusst, hätte ich mir zehnmal soviele Bücher eingepackt.“

Nargo tippte etwas herum. „Wie wäre es, wenn ich dir einige Werke aus meiner Heimat übersetzen lasse. Ist vielleicht nicht der Lesestoff, den du gewöhnt bist, aber besser als nicht, oder?“

Serena sah ihn fragend an. „Ich weiß nicht. Aber warte. Hast du Informationen zu den Völkern, die in der Galaxie leben? Insbesondere zu den Völkern, die beim Turnier teilnehmen.“, fragte sie.

Nargo tippte noch etwas herum. „In der Tat. Allerdings ist das eine ganze Menge zum Lesen und das Übersetzen dauert eine ganze Weile.“

Serena lächelte. „Vielen Dank. Auf die Weise könnte ich die anderen beim Turnier dann besser unterstützen.“

„Stellt euch das aber nicht so einfach vor. Unser Volk hat in der Vergangenheit auch bei verschiedenen Gelegenheiten an solchen Turnieren teilgenommen. Das ist harte Konkurrenz.“, erklärte Nargo während er Informationen zu einigen Völkern in den Übersetzer eingab.

„Wird schon gehen. Sag mir Bescheid, wenn einige Dateien fertig sind.“, sagte Serena und stand auf.

Als sie wieder nach oben ging um sich noch ein wenig hinzulegen fiel ihr an einer der leeren Konsolen ein blinkendes Licht auf, das vorher nicht da war.

„Nargo? Was ist das hier?“, fragte sie.

Er sah zu ihr hoch. „Die Funküberwachung. Allerdings brauchen wir die nicht, da wir keine Funksprüche empfangen. Im Moment sind wir so weit von jedem Sonnensystem entfernt wie es nur geht. Hier verirrt sich so gut wie nie ein Schiff.“

„Aber hier blinkt etwas.“, meinte Serena.

Nargo stand auf, kam zu ihr und sah es dann auch. „Tatsächlich.“ Er setzte sich an die Konsole und überprüfte sie. „Vielleicht nur ein Fehler in der Elektronik.“, meinte er und sah auf den Monitor. Dann klopfte er einmal kurz gegen das Blinklicht, aber nichts passierte.

„Und? Was ist das?“, fragte Serena interessiert.

Nargo setzte einen Kopfhörer auf. „Scheint ein Notsignal zu sein. Seltsam. So weit draußen sollte eigentlich kein anderes Schiff sein. Außerdem ist das Signal ziemlich schwach.“, erklärte er und ging zurück auf seinen Platz.

Er öffnete einen Monitor und ließ sich eine Karte anzeigen, wo ein kleiner Punkt blinkte. „Da ist tatsächlich ein anderes Schiff. Etwa 3 Stunden Flugzeit entfernt. Und es sendet ein Notsignal.“

Serena kam zu ihm. „Sollten wir helfen?“

Nargo seufzte. „Von der Zeit her können wir es uns mit Sicherheit leisten, aber ich weiß nicht. Könnte eine Falle von Weltraumpiraten sein, obwohl ich nicht glaube, das die so weit draußen operieren würden. Lohnt sich nicht.“

„Könnte doch interessant werden. Die Langeweile hier ist ohnehin zu eintönig.“, erwiderte Serena.

Nargo nickte. „Vielleicht braucht da wirklich jemand Hilfe. Also gut. Aber sagte du den anderen Bescheid.“

Serena nickte. Und schon verschwand sie in Richtung Trainingsräume.
 

Vorsichtig trat sie vor die Tür, hinter der Kazuma und Junko trainierten.

„Hoffentlich ist er mir nicht böse.“, meinte sie und öffnete die Tür.

Sie fand sich in einer Art Urwald wieder. Überall standen exotisch aussehende Bäume und es war ziemlich warm. In der Entfernung war Wasser zu hören, auf das sie jetzt zulief.

Als sie aus den Bäume herauskam, staunte sie. Ein riesiger Wasserfall lag vor ihr, der aus mindestens 50 Metern Höhe in die Tiefe stürzte.

„Wow. Was für eine Kulisse.“, sagte sie sich.

Dann gab es ein metallisches Geräusch. Zwei Klingen trafen aufeinander und das ziemlich schnell.

Serena sah nach oben auf das Ende des Wasserfalls, wo Junko und Kazuma standen und sich immer wieder angriffen. Dabei balancierten sie auf rutschigen Steinen mit der Gefahr, jederzeit ausrutschen zu können.

Doch Serena faszinierte nicht die Balance, die sie hielten sondern viel mehr die Geschwindigkeit, mit der sie angriffen.

Immer wieder rannten sie aufeinander zu und attackierten sich mit den Schwertern. Es war, als würden sie richtig kämpfen nicht bloß zum Training.

Wieder gingen die beiden auseinander. „Unglaublich, wie gut du geworden bist.“, meinte Kazuma keuchend.

„Hab auch einen guten Lehrer.“, sagte Junko.

Kazuma lächelte. „Wirklich? Meinst du?“

Junko nutzte diesen Moment und griff Kazuma erneut an.

Er wehrte den Schlag ab, doch durch die Wucht verlor er die Balance, fiel ins Wasser und den Wasserfall hinunter.

Serena erschrak, als sie das sah. Für so hinterhältig hätte sie Junko nie gehalten.

Junko sah nach unten und erblickte Serena. „Hallo. Warte kurz.“, sagte sie. Rasch ließ sie die Kontrolleinheit erscheinen und stellte es auf die Wiese ein.

Kazuma lag klatschnass auf der Wiese und spuckte etwas Wasser aus. „Das war unnötig.“, meinte er.

Junko grinste. „Aber lustig. Außerdem sieh mal, wer da ist.“

Kazuma blickte jetzt zu Serena. „Oh Mist.“, sagte er. „Sorry. Hab dich nicht erwartet.“

Serena kicherte ein wenig. „Euer Training scheint zu funktionieren.“, amüsierte sie sich.

„Ist irgendwas? Sind wir schon da?“, fragte Junko.

„Mach dich nicht lächerlich. Das waren noch keine 8 Monate.“, sagte Kazuma.

Serena erschrak. Beinahe hätte sie vergessen, weswegen sie dort gewesen war. „Oh ja, stimmt. Nargo hat ein Notsignal eines anderen Schiffes aufgefangen und ich dachte mir, weil auch sonst kein anderes Schiff in der Nähe ist, das wir da mal nachsehen könnten. Es kostet auch nicht viel Zeit.“, meinte Serena und erwartete eine Beschimpfung ihres Bruders, das die Mission wichtiger wäre.

Kazuma zog seine Jacke aus und schüttelte sie, um das Wasser raus zu bekommen. „In Ordnung. Wie lange, bis wir dort sind?“, fragte er nur.

Serena sah ihn überrascht an. „Etwa 3 Stunden.“

Kazuma streckte sich. „Wir machen uns fertig.“

Junko nickte zustimmend.

Serena wusste nicht, was sie sagen sollte. „Okay.“, brachte sie nur heraus und ging dann wieder.

Sie schloss die Tür und seufzte. „Was ist denn mit dem passiert?“
 

Nachdem sie Yuan, Atruschka und Robin ebenfalls Bescheid gegeben hatte, näherten sie sich langsam der Quelle des Signals.

Kazuma und Junko kamen als erstes an.

„Und? Wie sieht´s aus?“, fragte Kazuma und sah aus dem Fenster.

„Ist gleich in Sichtweite.“, sagte Nargo. Er öffnete einen großen Monitor, der das Bild jetzt vergrößerte. „Wahnsinn.“, sagte er.

Kazuma, Junko und Serena sahen ihn fragend an.

„Das Schiff ist riesig. Gewaltig würde ich sogar sagen.“, erklärte Nargo. „700 Meter in der Länge und 300 Meter in der Breite. Der Antrieb scheint aus zu sein. Das Schiff treibt nur.“

Kazuma sah auf den Monitor. „Welcher Rasse gehört es? Sind die gefährlich?“

Nargo schüttelte den Kopf. „Der Computer kann nicht sagen, welcher Rasse es angehört. Selbst von der Bauart und Struktur ist nichts ähnliches bekannt.“

„Also mit anderen Worte gehört es einer unbekannten Rasse?“, fragte Junko.

Nargo schüttelte erneut den Kopf. „Nein. Ich glaube nicht. Ein Schiff von solcher Größe wäre mit Sicherheit registriert worden. Es sei denn ist befindet sich schon sehr lange hier draußen.“
 

Sie näherten sich dem Schiff. Es sah aus wie ein riesiger Wal. Es schien lediglich ein einziges, riesiges Triebwerk zu haben am Ende. Die Oberfläche wies sehr viele Beschädigungen auf.

„Kommt das von einem Kampf?“, wollte Serena wissen.

Nargo analysierte. „Ich denke nicht. Sieht mehr aus wie Asteroidenschäden.“

„Verdammt viele Asteroidenschäden.“, berichtigte Kazuma.

„Wenn es wirklich schon lange hier draußen ist, wäre das logisch. Aber warum hat noch niemand das Notsignal bemerkt?“, fragte Junko.

Nargo seufzte. „Den Grund habe ich möglicherweise gefunden.“, sagte er und zeigte eine weitere Sektion des Schiffes, wo ein weiteres Schiff anderer Bauart angedockt war.

„Wir sind also nicht die ersten.“, meinte Kazuma.

„Das müssen Weltraumpiraten sein. Vermutlich haben sie das Schiff gefunden, sind eingedrungen und haben dabei versehentlich das Notsignal aktiviert. Wir sollten weiterfliegen.“, meinte Nargo.

Plötzlich gab es einen Ruck. Das ganze Schiff wurde durchgeschüttelt.

„Was war das?“, wollte Yuan wissen, der mit Atruschka gerade auf der Brücke ankam.

Nargo sah es sich an. „Das andere Schiff hat auf uns gefeuert. Sie haben einen Teil unseres Antriebs lahm gelegt.“

Er sah sich den Schaden auf dem Monitor an. „Ich kann es reparieren.“, sagte er und flog auf die andere Seite des großen Schiffes, wo eine weitere Möglichkeit war zum andocken.

Nargo brachte das Schiff dorthin und atmete auf, als sie zum Stillstand gekommen waren. Dann stand er auf.

„Warte mal. Wie lange wird das dauern?“, fragte Kazuma.

Nargo blieb stehen. „Etwa 2 bis 3 Stunden. Kommt auf den Schaden an.“ Mit diesen Worten ging er.

Kazuma lächelte leicht. Die anderen sahen ihn fragend an. Auch Robin kam jetzt an und fragte sich, was passiert war.

„Du hast es vor, oder?“, fragte Junko.

Serena saß bereits am Computer, den Nargo ihr ein wenig erklärt hatte. „Dort drüben gibt es auf jeden Fall Sauerstoff.“, sagte sie.

„Ich hole meine Schwerter. Immerhin haben die uns angegriffen. Das lasse ich mir nicht gefallen.“, sagte Kazuma und verschwand.

Yuan grinste. „Könnte witzig werden.“

Junko ging ebenfalls.

„Wartet doch mal. Ein paar von uns sollten hierbleiben, falls die noch mal angreifen.“, sagte Atruschka.

„Gut. Ihr übernehmt das.“, sagte Kazuma und wies auf sie, Robin und Serena.

„Na toll.“, beschwerte Atruschka sich.
 

Nachdem sie Nargo von ihrem Ausflug in Kenntnis setzten, gab er ihnen kleine Funkgeräte, die sie sich hinter die Ohren klemmten.

„Könnt ihr mich alle hören?“, fragte Kazuma zum Test.

Alle nickten.

„Seid vorsichtig. Wenn ihr wirklich auf Piraten trefft, werden sie euch angreifen wollen. Zusätzlich bestehen Piratengangs aus Mitgliedern verschiedener Völker, also wisst ihr nicht, was euch erwartet.“, erklärte Nargo.

„In Ordnung. Wir werden vorsichtig sein. Passt ihr nur auf, dass das andere Schiff nicht nochmal angreift.“, mahnte Kazuma.

Serena schüttelte den Kopf. „Nach den Informationen hier sind sie immer noch angedockt. Wahrscheinlich wissen sie auch, das wir ebenfalls hier sind. Seid extrem vorsichtig.“

Kazuma lachte. „Ist eine gute Möglichkeit, die ersten Früchte unseres Trainings gegen einen echten Gegner zu testen.“

Junko sah ihn fragend an. „Bin ich etwa kein echter Gegner?“

Kazuma lächelte verlegen. „Du weißt, was ich meine.“
 

Die Schleuse öffnete sich und sie traten ihre ersten Schritte hinein in das unbekannte Raumschiff. Als sie den ersten Schritt machten, ging das Licht um sie herum an.

„Bewegungsmelder für das Licht. Nicht schlecht.“, meinte Yuan.

Sie sahen sich um. An den Wänden waren Schriftzeichen, die Junko mit einer Kamera an Serena übermittelte. „Lass die mal durch den Computer laufen. Vielleicht findet der etwas.“

„In Ordnung.“, bestätigte Serena.

„In der Richtung sollte es ins Innere des Schiffes gehen.“, meinte Yuan und ging voraus.

Die Türen öffneten sich immer automatisch, wenn sie vor sie traten. Allerdings fanden sie kaum etwas, was ihnen verraten könnte, welcher Rasse das Schiff gehört oder gehört hatte.

„Ihr seid jetzt ungefähr in der Mitte des Schiffes.“, sagte Serena, welche die drei mit Peilsendern verfolgte. „Leider kann ich keine Lebenszeichen verfolgen.“

„Schon gut. Wir passen auf.“, meinte Kazuma.

Eine weitere Tür öffnete sich und sie sahen in einen großen Raum. Allerdings war er dunkel. Vorsichtig setzte Kazuma einen Schritt hinein, aber es war nicht wie bei den Korridoren. Hier ging das Licht nicht an.

„Ich hasse die Dunkelheit.“, meinte Junko und folgte Kazuma. Yuan bildete das Schlusslicht.

Alle drei holten Lampen heraus, die sie von ihrem Schiff mitgenommen hatten und schalteten sie an.

Plötzlich fiel die Tür, durch die sie gekommen waren, zu.

Junko drehte sich, um wieder zurückzugehen, aber die Tür blieb verschlossen. „Nein. Was soll das denn?“, fragte sie ängstlich.

Plötzlich ging das Licht an. Riesige Lichterketten an der Decke sprangen vom einen Ende der Halle bis zu ihrem Ende an.

Zum Glück standen viele Kisten dort, so das sie sich rasch hinter ihnen verstecken konnten.

„Na toll. Doch eine Falle.“, sagte Yuan verärgert.

„Was ist los? Geht es euch gut?“, fragte Serena.

Kazuma seufzte. „Ja, keine Sorge. Aber ich weiß nicht, wie lange noch.“

Sie hörten jetzt ein paar Schritte. „Willkommen!“, schrie eine ältere Männerstimme. „Ich weiß nicht, wer ihr seid oder was ihr wollt. Aber dieses Schiff haben wir gefunden. Und wer es findet, darf es behalten. Was also habt ihr hier zu suchen?“

Keiner sagte etwas.

„Wenn ihr es uns nicht sagt, werde ich zuerst euch töten und dann euer Schiff auseinander nehmen.“, schrie die Stimme wieder.

Kazuma sah kurz aus seiner Deckung heraus. Er sah einige Gestalten, und die meisten trugen große Gewehre. Also entschloss er sich zu einem radikalen Schritt.

Er legte seine Schwerter auf den Boden.

Yuan und Junko sahen ihn fragend an. „Was soll das schon wieder?“, wollte Junko wissen.

Kazuma stand jetzt auf und hob die Hände in die Höhe. „Nicht schießen. Ich bin unbewaffnet.“

Die Gestalt in der Mitte trat nach vorne genauso wie Kazuma. Bis sie sich beide in etwa 10 Metern Entfernung gegenüber standen.

„Also. Wer seid ihr und was habt ihr hier zu suchen?“, fragte der Mann.

Er hatte leicht gelbliche Haut und einen grauen Vollbart. Seine Augen waren weiß und mit ihnen visierte er Kazuma an.

„Wir sind nur zufällig hier vorbei gekommen. Eigentlich ist unser Ziel ein anderes. Aber wir haben das Notsignal aufgefangen und gedacht, das wir vielleicht helfen können. Dann hat das Schiff, das vermutlich ihres ist, uns angegriffen.“, meinte Kazuma schluckend.

Der alte Mann kratzte sich am Bart. „Ihr habt nicht vor, uns das Schiff wegzunehmen?“

Kazuma lächelte. „Keinesfalls. Wie schon gesagt ist das ein Missverständnis. Wir wollten ohnehin verschwinden, aber dann wurde auf uns geschossen.“

Der Mann seufzte und rieb sich den Kopf. „Dieser Idiot Furai. Ich habe ihm schon ein Dutzend Mal gesagt das er zuerst fragen und dann schießen soll.“ Er gab seinen Männern ein Zeichen und sie taten die Waffen runter.

„Tut mir leid. Das mit dem Notsignal hat einer meiner Leute vermasselt. Ich bin übrigens Palukai. Meines Zeichens Weltraumpirat. Ich hoffe, das macht euch nichts aus.“, sagte der Mann lächelnd.

„Nein, schon gut. Ich bin froh, das es ein Missverständnis war.“, erwiderte Kazuma. Er gab jetzt Yuan und Junko ein Zeichen, nach dem sie ebenfalls rauskamen.

„Alles gut?“, fragte Junko skeptisch.

Palukai lachte. „Könnte nicht besser sein. Tut mir leid wegen dem Schaden. Sollen wir euch helfen bei der Reparatur?“

„Nein!“, schrie Nargo über Funk wütend.

Kazuma seufzte. „Sieht so aus, als wenn wir das selbst hinbekommen würden.“

Dann sah er sich wieder um. „Wissen sie denn, was für einer Rasse dieses Schiff gehört hat?“

Palukai zuckte mit den Schultern. „Wir sind seit einem Tag hier und haben noch keine Ahnung. Die Schriftzeichen sind uns völlig unbekannt und es gibt immer noch Bereiche des Schiffes, in die wir nicht reinkommen. Zum Beispiel scheint es einen enorm großen Lagerraum zu geben, aber die entsprechende Tür ist meterdick und es gibt keine Möglichkeit, so einfach so zu öffnen.“

Dann stutzte er. „Von welcher Rasse seid ihr eigentlich? Kann mich nicht erinnern, Wesen wie euch schon mal gesehen zu haben.“

„Wir sind Menschen, wenn ihnen das etwas sagt.“, erwähnte Kazuma nebenbei.

Palukai staunte. „Menschen? Etwa die Menschen, die am Turnier teilnehmen wollen?“

Kazuma seufzte. „Ja.“

Palukai schluckte und verneigte sich. „Tut mir leid, wenn wir euch in eurer Reise gestört haben. Ich weiß wie es ist, wenn man am Boden liegt und keinen Ausweg kennt.“

Kazuma winkte ab. „Schon in Ordnung. Wir haben etwas Spielraum so das uns das hier nicht allzu weit zurückwerfen wird. Allerdings würde ich mich wirklich gerne mal hier umsehen.“

Palukai seufzte. „Sicher. Warum nicht? Aber nichts mitnehmen. Gehört alles uns.“, mahnte er mit finsterem Gesicht, das Junko zurückschrak.

Ankunft

Kapitel 111

Ankunft
 

Robin war im Maschinenraum der Rokuyaru und half Nargo bei der Reparatur.

„Wie gerne würde ich jetzt auch eine Führung durch das Schiff machen.“, sagte er enttäuscht.

„Klappe. Mehr helfen, weniger meckern.“, sagte Nargo.
 

Palukai zeigte Kazuma, Junko und Yuan ein wenig das Schiff zumindest das, was sie bereits durchsucht hatten.

„Wir nehmen das, das hier war eine Art Essraum. Jedenfalls grenzt es an eine Küche deswegen nehmen wir es an.“, erklärte er, während sie in einem großen Raum standen.

Kazuma sah die Stühle, die normale Größe hatten. „Sind die meisten Rassen eigentlich etwa gleich groß?“

Palukai sah ihn verwundert an. „Haha. So was nennt man einen Weltall-Anfänger. Aber du hast schon recht. Es gibt nicht viele Rassen, die unterschiedliche Körpergrößen haben. Euer Pilot und natürlich auch die Sarok sind Ausnahmen. Die meisten werden etwa eure Körpergröße haben.“, sagte er amüsiert.

Sie verließen den Raum und gingen den Gang runter.

„Gleich kommen wir an der Tür an, von der ihr schon gehört habt.“

Der Gang wurde breiter und schließlich mündete er in einen größeren Raum, an dessen anderer Seite ein gewaltiges Tor war.

Es war mindestens 5 Meter groß und 10 Meter breit.

„Wow?“, meinte Junko.

Palukai seufzte. „Das Ding hier ist etwa 2 Meter dick und aus einem extrem harten Stahl. Seit wir die Tür gefunden haben, versuchen wir sie zu knacken. Aber selbst die beste Ausrüstung ist bei so einer Tür nutzlos.“, sagte er und zeigte auf eine Vorrichtung neben der Tür.

Sie gingen hin sahen sie sich an. „Ein Codeknacker bringt hier nichts ebenso wenig den Strom abzudrehen. Selbst die stärksten Laser nicht. Aber das hier würde sie öffnen, wenn die richtige Person ihre Hand drauf legt.“, erklärte er.

Kazuma sah sich die glatte Oberfläche an. „Handabdruckscanner?“, fragte er.

Palukai seufzte erneut. „Wenn es nur das wäre. Es ist ein Genscanner. Bedeutet das nur jemand die Tür öffnen kann, dessen Gene das System erkennt. Dummerweise ist das System komplett von außen abgeschirmt und solange wir nicht wissen, was für Gene wir brauchen, bleibt die Tür eben zu.“

Er wandte sich wieder dem Gang zu.

Aus Spaß legte Kazuma seine Hand drauf, aber nichts passierte. Er kicherte. „Natürlich nicht.“

„Kommt. Ich kann euch noch mehr zeigen.“, rief Palukai motiviert.

Junko sah sich die Vorrichtung nochmal kurz aus der Nähe an. „Technische Spielerei.“, sagte sie und folgte den anderen.

Plötzlich gab es ein elektrisches Geräusch. Dann ein metallisches Klicken.

Palukai blieb stehen und sah zu dem Tor. Einige Blitze schossen darüber und noch mehr metallische Geräusche waren zu hören.

Dann gab es ein großes Klicken und das Tor fing langsam an, sich zu öffnen.

Palukai sah Kazuma fragend an. „Hast du das gemacht?“, fragte er.

Kazuma zuckte mit den Schultern. „Glaube nicht.

Dann sah er Junko an. Die aber winkte ab. „Hab es nicht berührt.“

Das Tor ging immer weiter auf, bis es schließlich weit offen stand.

Einige Leute von Palukai kamen heran und auch er ging rein. Kazuma, Junko und Yuan folgten ihm vorsichtig.
 

Sie standen jetzt in einem weiteren Korridor. Allerdings war er ungleich größer. Die Decke hatte mindestens 20 Meter Höhe und er war so breit wie das Tor selbst.

An der Wand waren überall Apparate, außerdem war es sehr kalt hier.

„Ist das eine Speisekammer?“, fragte Junko und sah sich eine der Apparaturen an. Es schien eine Glasscheibe zu sein, die allerdings mit einer dicken Eisschicht bedeckt war.

Sie wischte das Eis ein wenig weg und sah hinein.

„Waaah!“, schrie sie und stolperte zurück.

„Was ist?“, fragte Kazuma und half ihr hoch.

„Da... da ist jemand drin.“, sagte sie.

Kazuma ging zu dem Glas und sah hindurch. Tatsächlich war da eine Gestalt drin. Sie hing in dieser Apparatur senkrecht an der Wand.

Palukai hatte auf der anderen Seite ebenfalls etwas freigekratzt und weitere Körper gefunden.

Yuan sah den Korridor entlang und dann nach oben. Überall waren dieselben Apparaturen angebracht bis zur Decke. „Das müssen Tausende sein.“, stellte er fest.

„Sind das Kältekammern?“, fragte Junko.

Palukai nickte. „Scheint so. Kälteschlafkammern. Wollten wohl eine längere Reise antreten.“

Kazuma sah ebenfalls den Korridor runter. „Das kann unmöglich die Besatzung sein. Sind viel zu viele, oder?“

„Nein.“, gab Palukai zu erkennen. „Das ist ein Lagerraum. Sie wollten irgendwo hin, sind aber nie angekommen.“

Yuan sah sich eine der Kammern an und kratzte einige der Instrumente an der Seite frei. „Sieht so aus, als wäre der hier tot.“, sagte er und deutete auf die Anzeigen.

Sie sahen sich noch weitere Kammern an, aber in keiner schien es Lebenszeichen zu geben.

„Das kann doch nicht sein. Die Kammern sind doch dazu da, um sie am Leben zu halten, oder nicht?“, fragte Kazuma verdutzt.

Palukai schmunzelte. „Kälteschlafkammern reduzieren den Herzschlag und verlangsamen so den Alterungsprozess drastisch. Das heißt allerdings nicht, das man nicht mehr altert.“, erklärte er und leuchtete den Korridor durch. „Wie lange mussten sie da drin wohl gewesen sein, bevor sie endlich sterben konnten?“, fragte er sich.

„Das würde doch bedeuten, dass das Schiff tausende von Jahren alt ist.“, meinte Kazuma.

„Möglicherweise noch sehr viel älter.“, berichtigte Palukai.

Yuan kratzte eine der Kammern etwas mehr vom Eis frei. „Und was für eine Rasse ist das eigentlich? Sie sehen fast aus wie Menschen bis auf die Hautfarbe. Oder ist das, weil sie tot sind?“

Junko machte ein Bild und schickte es Serena. „Sieh mal, ob du etwas zu dieser Rasse findest.“

„Okay. Übrigens habe ich noch nichts zu den Schriftzeichen.“, meinte Serena enttäuscht.

Kazuma lächelte. „Ich denke, das Nargo bald fertig sein wird. Wir sollten gehen.“

Da gab es ein weiteres Geräusch. Wieder ein metallisches Klicken, aber diesmal schien es rhythmisch zu sein. Außerdem kam es vom anderen Ende des Korridors und kam langsam näher.

„Ist einer ihrer Männer da hinten?“, fragte Kazuma.

Palukai schüttelte den Kopf.

Sie sahen den Gang hinunter, von wo das Klicken näher kam, bis etwas in eines der Lichter trat.

Es sah aus wie eine wilde Ansammlung von Metall. Als würde es aus Schrottteilen bestehen. Eine Kreatur auf vier dünnen Metallbeinen und einem glühend roten Maul.

Es trat langsam näher.

„Sieht irgendwie nicht gut aus.“, sagte Junko.

„Ganz deiner Meinung.“, fügte Yuan hinzu.

„Kommt. Weg hier!“, rief Palukai.

Sie rannten wieder zurück in den normalen Korridor. In dem Moment wurde das Klicken schneller.

„Was zum Geier ist das denn?“, fragte Yuan.

„Vermutlich eine Art Sicherheitseinrichtung. Der Computer sieht uns wohl als Eindringlinge!“, sagte Palukai.

„Was wir ja auch sind.“, sagte Kazuma.

Sie rannten so schnell sie konnten.

„Alle Mann evakuieren! Das Schiff hat einen Bodyguard.“, schrie er.

Kazuma sah zurück und erblickte das Ding. „Ich habe bald genug von Robotern und dergleichen.“, sagte er und blieb stehen. „Rennt weiter. Ich werde sehen, ob ich es beschäftigen kann!“

Die Kreatur blieb ebenfalls kurz stehen und sah Kazuma an, der jetzt seine Schwerter zog.

Der war sich selbst nicht sicher, was er tun konnte, doch das Ding war so schnell, das es sie eingeholt hätte.

„Komm schon!“, schrie er.

Es stieß einen metallischen Schrei aus und rannte auf ihn zu.
 

Palukai, Yuan und Junko kamen in der großen Halle an, wo noch zwei von seiner Besatzung mit Gewehren warteten.

„Alle an Bord?“, fragte er. Die beiden nickten.

„Kazuma! Komm schon!“, schrie Junko.

In dem Moment kam er schon im die Ecke gerannt. „Ich hasse Roboter!“, schrie er.

Es kam jetzt ebenfalls um die Ecke, rutschte aus und prallte gegen die Wand.

Die beiden Männer von Palukai schossen auf es.

„Wir müssen zum Schiff zurück!“, sagte Kazuma.

„Keine Zeit. Kommt mit auf unser Schiff. Wenn eure Freunde es schaffen, das andere Schiff zu reparieren, setzen wir euch wieder bei ihnen ab.“, sagte Palukai.

Das Wesen schien von den Laserschüssen unbeeindruckt, so dass es wieder aufstand.

„Los doch!“, schrie Palukai.

Alle nahmen die Beine in die Hand und rannte in Richtung Schleuse.

Als alle im Schiff waren, schlossen sie in Windeseile die Luke und das Schiff legte ab.

Sie sahen noch, wie die Kreatur gegen die Tür drückte.

„Nargo! Seid ihr da? Ihr müsst abkoppeln. Sofort!“, schrie Kazuma ins Funkgerät.

Serena seufzte. „Was denkst du, was ich eben gerade gemacht habe? Immerhin habe ich alles über Funk mitangehört.“

Kazuma ging erleichtert in die Knie. „Ein Glück.“
 

Nachdem Nargo die Reparaturen beendet hatte, trafen sich die beiden Schiffe in einiger Entfernung des großen, damit Kazuma, Yuan und Junko überwechseln konnten.

„War durchaus interessant.“, sagte Palukai fröhlich.

„Tut mir leid, das ihr nicht mehr Zeit hatte. Außerdem sollten wir irgendwas hier lassen, damit niemand anderes dieses Schiff betritt.“, meinte Kazuma.

„Keine Sorge. Unser Lagerraum ist voll und was die Warnung an andere Schiff angeht, überlasse das uns. Ihr habt eine viel wichtigere Aufgabe zu erledigen.“

Kazuma nickte. „Ich hoffe, wir schaffen das auch.“

Nach einem letzten Handschlag waren die drei zurück auf ihrem Schiff und das von Palukai entfernte sich schnell.

Kazuma streckte sich, als er auf die Brücke kam. „War gar nicht mal so schlecht. Wie steht es mit der Analyse?“

Nargo saß wieder auf seinem Platz. „Nichts. Nicht das geringste. Das Schiff scheint tatsächlich älter als die Datenbank zu sein.“, sagte er enttäuscht.

„Auch keine Übereinstimmung mit existierenden Rassen dem Aussehen nach.“, sagte Serena.

Kazuma kratzte sich am Kopf. „Naja. Was soll´s? War mal ne willkommene Abwechslung.“, meinte er und sah Junko an. „Zurück zum Training?“

Junko seufzte. „Vielleicht erstmal eine Runde schlafen.“

„Gut. Aber danach Training.“, sagte Kazuma und alle lachten.

Die Rokuyaru konnte nun ihre Reise fortsetzen.
 

Die Zeit verstrich allmählich. Serena hatte von Nargo ein Terminal auf der Brücke bekommen, wo sie die übersetzten Aufzeichnungen zu allen möglichen Rassen des Universums durchging. Es war nicht nur eine Möglichkeit, etwas über ihre unmittelbaren Gegner zu lernen, sondern über die Galaxie im allgemeinen.

Die anderen setzten ihr hartes Training währenddessen fort in der Hoffnung, stark genug zu werden, um ihre Aufgabe zu erfüllen.
 

Serena war gerade wieder in die Aufzeichnungen vertieft, als am großen Monitor ein Punkt aufleuchtete und laut zu blinken begann.

„Was... was ist denn los? Alarm?“, fragte sie.

Nargo lächelte. „Von wegen. Das heißt, das unser Ziel beinahe zu sehen ist.“, erklärte er.

Serena sah verwundert aus. Sie hatte schon lange nicht mehr auf die Uhr gesehen, so intensiv hatte sie gelesen.

Als sie jetzt auf die Uhr sah, bemerkte sie es auch. Die 8 Monate waren beinahe um.

„Oh Mann. Gar nicht bemerkt!“, sagte sie panisch.

Nargo drückte einen Knopf. „Wir sind beinahe da. Ihr solltet euer Training unterbrechen, falls ihr unser Ziel sehen wollt.“, sagte er.

Serena sah ihn fragend an. „Du hast eine Freisprechanlage?“

Nargo nickte. „Klar.“

Serena packte ihn am Kragen. „Warum musst ich dann bei dem Notsignal zu ihnen hingehen?“

Nargo lächelte. „Hatte ich vergessen.“
 

10 Minuten später kamen alle aus den Trainingsräumen auf die Brücke.

„Stimmt es? Sind wir fast da?“, fragte Atruschka ungeduldig.

Nargo nickte. „Wartet. Ich zeigte euch unser Ziel.“ Er öffnete den großen Monitor wieder und vergrößerte ein entferntes Objekt.

Alle staunten, als sie das sahen. Es war ein Asteroid, der durch das Weltall zu treiben schien. Aber er drehte sich nicht. Außerdem sah man eine große Kuppel wie aus Glas auf der einen Seite. Auch waren Lichter zu sehen.

„Das soll das sein? Das ist unser Ziel?“, fragte Robin ungläubig.

„Nicht täuschen lassen. Der galaktische Rat hat sich diesmal nicht lumpen lassen. Sie haben eine große Stadt in diesem Felsen errichtet und die Kuppel, die ihr dort seht, ist das Dach der Arena, in der ihr kämpfen werdet.“, erklärte Nargo.

Er vergrößerte noch etwas und eine Art Raumhafen an der Unterseite wurde sichtbar. „Dort werden wir landen. Dann bekommt ihr eure Unterkunft und könnt euch etwas umsehen.“

„Moment mal. Gibt es dort überhaupt Luft zum Atmen?“, fragte Serena.

„Wir sollen auf einem Felsbrocken im All kämpfen.“, fügte Yuan hinzu.

Nargo war sichtlich amüsiert. „Ihr werdet schon sehen. Dort gibt es jeden Komfort, den ihr haben wollt.“
 

Etwa 30 Minuten später schwebten sie über den Asteroiden hinweg. Sie konnten genau die Arena unter der Glaskuppel sehen. Sie war gigantisch. Auf den Tribünen der Zuschauer müssten ohne Probleme eine halbe Million Zuschauer Platz haben.

Auf der Rückseite konnten sie außerdem kleinere Triebwerke erkennen. Wahrscheinlich, um die Flugbahn künstlich etwas zu ändern, falls etwas passieren sollte wie ein Asteroid auf der Flugbahn.

Nargo flog einmal um den Asteroiden herum. Teilweise konnten sie Lichter im Inneren sehen. Es gab etliche Aussichtsplattformen, wie es schien.

„Das haben die alles nur für dieses Turnier errichtet?“, fragte Junko erstaunt.

„Das Turnier ist ein großes Ereignis. Dieses ganz besonders. Aber keine Sorge. Allein für die Übertragung an über 2300 bewohnte Planeten nehmen sie genug ein, um die Kosten zehnfach wieder rein zu holen.“, erklärte Nargo.

Schließlich flogen sie zu dem Raumhafen, wo Nargo sich schon angemeldet hatte. Eines der Tore öffnete sich vor ihnen und Nargo steuerte das Schiff hinein. Direkt hinter ihnen schloss sich das Tor wieder.

„Das war´s!“ Nargo stellte die Motoren ab. „Jetzt hängt alles von euch ab.“
 

Die Freunde packten ihre Sachen zusammen und machten sich bereit, das Schiff zu verlassen.

Der Ausstieg fuhr langsam runter, da bemerkten sie schon die Traube aus Leuten, die sie wohl willkommen heißen wollten.

Nachdem die Plattform ganz unten war, stürmten einige Leute auf sie zu.

Fragen wie „Willkommen. Wie rechnen sie ihre Chancen in diesem Turnier aus?“ oder „Werden sie zu ihrer Heimat zurückkehren, nachdem sie verloren haben?“ stürmten auf sie ein.

Sie begriffen, das es wohl Journalisten waren, die sich nicht anders als auf der Erde verhielten.

„Tschuldigung. Wir wollen mal durch.“, sagte Kazuma.

Atruschka seufzte. Sie setzte ihre Kraft ein und drängte die Leute nach rechts und links zur Seite, die jetzt hinfielen und die Truppe erschrocken ansah.

„Danke.“, meinte Kazuma zu Atruschka und sie gingen.

„Toller Auftritt, aber war das nötig?“, meinte Yuan.

„Ich hasse Journalisten.“, gab Atruschka als Antwort.
 

Sie verließen die Halle und trafen davor auf eine junge Frau, die sie begrüßte. „Willkommen. Mein Name ist Surina. Ich wurde ihnen zugeteilt um sie zu begleiten und unterstützen. Wenn sie zum Beispiel Problem mit Unterlagen haben oder ähnliches, zögern sie nicht zu fragen.

Die Frau hatte lila Hautfarbe und war gekleidet wie eine Art Stewardess.

„Schön. Wir würden erstmal gerne unsere Unterkunft sehen.“, meinte Kazuma.

„Komm mal her.“, sagte Serena. Sie stand an einem Vorsprung und staunte.

Kazuma ging zu ihr. „Was ist denn?“, fragte er und sah ebenfalls geradeaus.

Sie standen an einem erhöhten Punkt des Asteroiden während sich vor ihnen die Stadt ausbreitete. Sie war riesengroß und voller Leben. Überall flogen Schiffe umher. Es war ein Schauspiel wie in alten Science-Fiction Filmen, die sie mal gesehen hatten.

„Das ist real.“, meinte Junko fröhlich. „Das hier ist wirklich real!“ Sie ging zu den anderen zurück.

Kazuma lächelte.

„Sie sollte besser nicht vergessen, warum wir hier sind.“, sagte Serena.

Kazuma wunderte sich. „Seit wann bist du so ernst?“

Serena sah ihn mit ernstem Gesicht an. „Ich habe während unserer Reise so einiges gelernt. Unter anderem über die Rassen, die noch an diesem Turnier teilnehmen. Zwar bin ich mir klar, das ihr stärker geworden seid, aber ich frage mich, ob das auch reicht.“

Dann ging auch sie zu den anderen und ließ den verdutzten Kazuma stehen.

Er sah nochmal auf die Stadt. „Du wirst schon sehen. Das Training hat uns alle verändert.“, sagte er leise, bevor auch er zu den anderen stieß.

Eın Date?

Kapitel 112

Eın Date?
 

Surina brachte die Freunde zu einem Fahrzeug, das auf sie wartete. Es glich einem Kleinbus, als sie allerdings alle drin saßen, hob das Fahrzeug ab und flog in Richtung Stadt.

„Wow. Eine tolles Aussicht.“, sagte Serena, als sie nach unten sah.

Kazuma sah weniger nach unten als auf die anderen Fahrzeuge, die scheinbar wild durcheinander durch die Luft flogen. „Ist das auch sicher?“, wollte er wissen.

Surina, die auf dem Beifahrersitz saß, sah nach hinten und lächelte. „Keine Sorge. Ist alles automatisch. Dieses System hatte noch nie einen Unfall.“

Kazuma lächelte gezwungen und sah erneut nach draußen. Er konnte sich nicht vorstellen, das es bei dem Verkehr ein System geben könnte.

„Gibt es hier keine Hochhäuser?“, stellte Atruschka fest.

„Natürlich nicht. Diese Stadt wurde nach eurer Zeitrechnung innerhalb eines Jahres errichtet. Keine Gebäude hier sind höher als 3 Stockwerke, mit einer Ausnahme.“, erklärte Surina und zeigte auf eine bergartige Erhöhung hinter der Stadt.

Auf dem Berg stand ein mittelalterlich anmutendes Schloss.

„Oh Mann. Wohnt dort der Rat?“, fragte Serena.

Surina schüttelte den Kopf. „Nein. Das ist die Residenz der Sarok. Sie haben sie selbst errichtet.“

Kazuma sah nach oben. „Das passt irgendwie zu ihnen.“ Er erinnerte sich an Zakor, der in einem alten Schloss gewohnt hatte.
 

Sie passierten die Stadt und kamen in eine Gegend, in der weniger Häuser standen, dafür die Grundstück größer waren.

Vor einem dieser Häuser hielten sie an und sanken langsam auf den Boden, bis sie direkt vor dem Eingang eines ziemlich großen und edel aussehenden Gebäudes standen.

„Wir sind da.“, sagte Surina und stieg aus.

„Ernsthaft?“, fragte Robin, der als erstes ausstieg und auf den Protzbau starrte.

Die anderen kamen jetzt auch raus.

„Das ist unser Haus?“, fragte Junko mit offenem Mund.

Surina nickte lächelnd.

Kazuma sah sie mit ernstem Blick an. „Mal ehrlich, wer wohnt da noch?“

Surina stutzte. „Dieses Haus wurde speziell für ihr Team gebaut. Es ist den Bedürfnissen ihrer Rasse angepasst. Sie werden sehen, das sie alle Annehmlichkeiten haben.“

Sie gingen zur großen Eingangstür und öffneten sie.

Die Eingangshalle war riesig. 2 Treppen führten in den 2ten Stock nach oben während unten etliche Türen in verschiedene Zimmer führten. Alles glitzerte und glänzte wie neu.

„Die Schlafzimmer befinden sich oben. Ich nehme an, das sie die beiden Flügel nach Geschlechter teilen werden.“, sagte Surina.

Kazuma war nach rechts gegangen und stand in dem größten Wohnzimmer, das er jemals gesehen hatte. Edle Sofas mit Samt, ein Kamin, eine Bar und ein Bildschirm, der mindestens 4 Meter lang gewesen sein musste.

Serena und Atruschka fanden sich in der Küche wieder, die mit allem ausgestattet war, von dem sie nur träumen konnten.

Direkt an das Wohnzimmer angrenzend war ein Fitnessraum mit allerlei Geräten um sich fit zu halten.

Yuan kam jetzt durch eine Außentür in den Fitnessraum. „Seht mal hier.“, rief er.

Direkt vor dem Fitnessraum hinter dem Haus war ein Swimmingpool mit wunderbar hellblauem Wasser. Allerdings war er mindestens 4mal so groß wie ein normaler Pool.

Die Schlafzimmer führten den Stil der großen Räume im 2ten Stock fort. Riesige Räume mit großen Betten, in denen locker 4 Personen nebeneinander hätten schlafen können.

Verdutzt kamen sie nach einigen Minuten wieder in der Eingangshalle zusammen, so Surina noch wartete.

„Ist das euer Ernst? Wir sollen hier wohnen?“, fragte Atruschka stellvertretend für die anderen mit.

Surina nickte. „Ihr seid Teilnehmer an dem Turnier. Wir wollen, das ihr euch wohlfühlt, solange ihr hier seid.“, erklärte sie.

Kazuma ging nach draußen und sah auf die anderen Anwesen in der Nähe. „Ich nehme an, die sind dann für die anderen Teams.“

Surina nickte erneut. „Die Teams sind allerdings angewiesen, nicht die Grundstücke der anderen Teilnehmer zu betreten.“

Kazuma nickte. „In Ordnung. Wann geht’s los?“, fragte er jetzt.

Surina winkte ab. „Die Auslosung der ersten Matches ist in 3 Tagen. Bis jetzt sind noch nicht einmal alle Teams da. Ruht euch etwas aus und genießt die Zeit.“, erklärte sie. Dann ging sie Richtung Bus, bevor sie noch einmal stehenblieb.

„Hätte fast das wichtigste vergessen.“, sagte sie und kam nochmal zu Kazuma zurück. „Die hier sind für euch.“, sagte sie und drückte Kazuma 6 Ausweise in die Hand.

„Wofür sind die?“, fragte er.

„Damit bekommt ihr einiges in der Stadt umsonst. Ihr könnt umsonst essen, ärztliche Behandlungen oder Massagen natürlich auch. Außerdem ist ein fester Betrag darauf, mit dem ihr in den Geschäften hier bezahlen könnt.“, erklärte sie. Dann flüsterte sie leise. „Es gibt auch einen Klub für die besonderen Bedürfnisse eines Mannes, aber das ist nicht umsonst. Nur eine Ermäßigung ist drin.“

Kazuma lächelte verlegen.

„Übrigens. An der Auslosung nehmt ihr nur sporadisch teil. Der erste Kampf gehört auf jeden Fall euch, da ihr das erste Mal dabei seid. Außerdem geht es ja um euren Planeten.“, verkündete sie lächelnd, bevor sie in den Bus stieg und winkend abhob.

Kazuma seufzte. „Die ist so gut drauf, das es schon krankhaft ist.“, sagte er.

„Okay. Richten wir uns erstmal ein.“, sagte Serena anfeuernd. „Ich bin der Meinung, wir Frauen nehmen den linken Flügel und ihr Männer den rechten. Einverstanden?“

Yuan und Robin zuckten mit den Schultern.

„Von mir aus. Ist ohnehin egal.“, sagte Kazuma. Er nahm seine Sachen und ging die Treppe hoch in den rechten Flügel.

Da die Schlafzimmer sowieso alle gleich aussahen, nahm er das erste. Seinen Rucksack warf er auf den Boden und legte sich auf das Bett. „Ziemlich bequem.“, dachte er sich.

Ehe er sich versah, hatte er die Augen geschlossen und schlief ein.
 

Ein wenig später riss jemand seine Tür auf.

„Kazuma! Hast du Zeit?“, fragte Junko lauthals.

Kazuma schrak hoch und sah sie fragend an. „Was? Wozu?“

Junko zeigte ihm ein kleines Heftchen, das wohl einige Plätze in der Stadt beschrieb. „Ich will mich ein wenig in der Stadt umsehen. Du weißt schon. Wir werden eine Weile hier bleiben da will ich auch wissen, was es hier so alles gibt. Außerdem will ich nicht alleine gehen.“

Kazuma ließ sich wieder auf sein Bett sinken. „Was ist mit Serena oder Atruschka?“

Junko sah ihn enttäuscht an. „Die sind beide zu müde und haben sich hingelegt. Yuan liegt draußen vor dem Pool und Robin trainiert im Fitnessraum.“, erklärte sie. „Da bist nur noch du übrig.“

Kazuma seufzte. Er sah kopfüber aus dem Fenster. Eigentlich kam ihm das ja sehr gelegen. Er wollte sich auch selbst mal umsehen. Und schlafen könnte er vorerst sowieso nicht mehr

„Na gut.“, sagte und stand auf.

„Super. Ich mach mich fertig.“, sagte Junko und ging.

Kazuma sah ihr fragend nach. „Wie, fertig?“
 

10 Minuten wartete er an der Eingangstür, bis Junko schließlich runterkam. Sie trug ein knielanges, hellblaues Sommerkleid.

Als sie unten ankam, drehte sie sich einmal. „Na. Wie findest du es?“, fragte sie lächelnd.

Kazuma sah sie verwundert an. „Sieht gut aus, aber du musstest dich doch nicht extra umziehen.“, meinte er.

Junko machte ein mürrisches Gesicht. „Du hast keine Ahnung von Frauen.“, sagte sie und ging raus.

Kazuma seufzte und folgte ihr.

In einer angrenzenden Garage waren mehrere Fahrzeuge untergebracht, die sie benutzen konnten. Die fliegenden Fahrzeuge mieden sie allerdings, da sie Kazuma nicht so ganz geheuer waren.

„Sieh mal hier.“, sagte Junko und zeigte auf eine Art Motorrad. Allerdings schien es elektrisch zu sein.

„Ernsthaft. Du willst damit fahren?“, fragte Kazuma.

Junko nickte lächelnd.

Nachdem sie sich zwei Helme rausgesucht hatten, setzte sich Junko hinter Kazuma und umklammerte ihn.

Kazuma stutzte kurz, ließ aber dann den Motor. „Wohin als erstes?“

„Fahren wir erstmal so durch die Stadt. Ich will die Geschäfte sehen.“, meinte Junko.

Kazuma schmunzelte leicht. „Na gut. Dann auf in die Stadt.“, sagte er und fuhr los.
 

Das Motorrad war trotz elektrischem Antrieb relativ schnell, was Kazuma aber nur einmal kurz ausprobierte. Immerhin saß Junko hinter ihm.

Es dauerte etwa 20 Minuten, bis sie an den anderen Protzbauten vorbei waren und die Grenze der Stadt erreichten.

Dort waren hauptsächlich Hotels und Pensionen. Wohnhäuser schien es hier nicht viel zu geben.

Erst, als sie weiter in die Stadt fuhren, sahen sie Restaurants, Bars, und Geschäfte. Außerdem wurde der Verkehr auch am Boden etwas mehr, so dass sie nur noch schwer vorankamen.

„Kannst du nicht irgendwo parken? Ich möchte ein wenig bummeln und sehen, was es hier gibt.“, meinte Junko.

Kazuma nickte. Er stellte das Motorrad auf einem nahen Parkplatz ab.

„Komm schon.“, meinte Junko aufgeregt. Sie nahm Kazuma an der Hand und ging los.

Sie kamen auf eine Einkaufsstraße, auf der überall Geschäfte waren.

Kazuma sah seine Hand an, die Junko immer noch festhielt, als sie sich ein Schaufenster ansah. „Junko?“, warf er fragend ein.

Sie sah ihn fragend an. „Was denn?“

Kazuma deutete auf seine Hand. „Muss das sein?“

Junko sah ihn mit ernstem Blick an. „Natürlich. Sonst verlieren wir uns noch aus dem Augen.“, erklärte sie und sah wieder in das Schaufenster.

Kazuma sah sich um. Es war kaum jemand unterwegs als wie sollten sie sich aus den Augen verlieren? Doch er beschloss, nicht nochmal nachzufragen.
 

Es wurde ein ziemlich langer Nachmittag für Kazuma. Junko musste mindestens in einem halben Dutzend Kleidungsgeschäften gewesen sein. Außerdem probierten sie einige Speisen aus, die an Ständen angeboten wurden, doch nicht alles war für sie genießbar. Aber beiden schien es Spaß zu machen.

Kazuma hatte bereits 3 volle Tüten in den Händen. „Musst du das alles kaufen?“, fragte er.

Junko lächelte. „Die Sachen hier sehen so toll aus, das ich nicht widerstehen kann. Vielleicht können wir auch unsere Kampfkleidung noch etwas verschönern.“
 

Es wurde allmählich dunkel. Zumindest schienen sie eine aufkommende Dunkelheit zu simulieren, indem sie die große Kugel, die hoch über der Stadt schien, leicht verdunkelten. Sie sollte wohl eine Sonne simulieren.

Kazuma und Junko kamen jetzt am Ende der Einkaufsstraße an, wo eine lange Treppe einen Hügel hinaufführte zu einer Aussichtsplattform.

„Das will ich unbedingt sehen. Ein Verkäufer hat mir gesagt, das man dort eine sagenhafte Sicht hat.“, sagte Junko und stieg rasch die Stufen hinauf.

„Mann, hat die eine Energie.“, sagte Kazuma und folgte ihr langsam.

Aber als er oben ankam, staunte sogar er. Sie standen auf einer Art Klippe die raus ins All ragte. Nur ein kuppelförmiges Glas trennte sie noch von der Leere des Alls.

Junko stand bereits vor dem Glas und sah hinaus.

Kazuma stellte die Taschen hin und stellte sich neben sie.

„Ist das nicht so, als würde man in der Weite des Alls stehen? Wie ein Weltraumspaziergang.“, meinte Junko.

Kazuma nickte lächelnd. „Stimmt schon. Es ist wunderschön.“

In der Ferne konnte man sogar einige Sterne sehen.

„Glaubst du, einer davon ist die Erde?“, fragte Junko etwas niedergeschlagen.

„Schon möglich. Allerdings habe ich keine Ahnung, in welcher Richtung die Erde momentan liegt.“, erklärte er.

„Wenn wir hier verlieren, werden wir sie vielleicht nie wiedersehen.“ Junko schluckte.

Kazuma aber lächelte. „Verlieren? Wir? Niemals!“, sagte er und lachte laut los.

Junko sah ihn mit leicht tränenden Augen an. Dann lächelte sie. „Stimmt. Es bringt nichts, sich Sorgen zu machen.“, sagte sie und sah wieder nach draußen. „Das heute war der erste schöne Tag seit langem gewesen. Endlich mal wieder normal leben. Einkaufen, essen gehen.“, sagte sie. „Wie ein richtiges Date.“

Kazuma nickte, stutzte aber dann. „Date?“, fragte er.

Junko lächelte und trat zurück. „Allerdings. Oder war es das etwa nicht?“

Kazuma war sprachlos. Er hätte nicht gedacht, das Junko das hier als ein Date betrachten würde.

Noch ehe er etwas sagen wollte ergriff Junko erneut das Wort. „Ich gehe nochmal kurz auf Toilette und warte dann unten am Fuß der Treppe.“, sagte sie und ging.

Kazuma staunte immer noch. „Die macht mich nochmal fertig.“

Er nahm die Taschen in die Hand und wollte gehen, als er stutzte. Jemand war dort. Eine Aura, die ihm bekannt vorkam, was nur eines heißen konnte.

Er sah zur Glasscheibe, wo eine große Gestalt in einem Kampfanzug stand. Es war ein Sarok. Noch dazu einer, den er schon auf der Erde gesehen hatte.

„Schöne Aussicht, nicht wahr?“, fragte Dakurun und drehte sich zu Kazuma um.

Der ließ die Taschen wieder fallen und sah Dakurun wütend an.

Dakurun lachte leicht. „Fang hier lieber keinen Kampf an. Das wäre gegen die Regeln und wir wollen doch nicht, das euer Team wegen einer kleinen Unachtsamkeit disqualifiziert wird.“

Kazuma musste sich rasch beruhigen.

„Ich bin beeindruckt, das ihr es bis hierher geschafft habt. Mir war klar, das Bora euch nicht aufhalten könnte. Aber glaubt deswegen nicht, das ihr gewinnen könnt.“, sagte Dakurun und trat neben Kazuma. „Natürlich habe ich bemerkt, das du stärker geworden bist als letztes Mal, wo ich dich gesehen habe. Allerdings frage ich mich, ob das auch reicht.“

Kazuma ballte seine Hände zu Fäusten. „Nimmst du auch am Turnier teil?“

Dakurun lachte. „Ich bin der Sohn des Imperators. Die Teilnahme an Turnieren ist Soldaten vorbehalten. Eine solche Aufgabe wäre unter meiner Würde.“, sagte er herablassend.

Kazumas Herz pochte so laut, als wenn es aus seine Brust herausspringen würde. Neben ihm stand einer der stärksten Sarok, die er jemals gesehen hatte.

„Ich wünsche euch viel Glück. Ihr könnt es brauchen.“, sagte Dakurun und wandte sich zum gehen.

„WARTE!“, schrie Kazuma.

Dakurun blieb stehen und sah Kazuma an, der sich noch nicht umgedreht hatte.

Er hob jetzt seinen Kopf. „Wenn... wenn wir es ins Finale schaffen und ihr unsere Gegner seid, würdest du dann gegen mich kämpfen?“ Kazuma konnte selbst nicht fassen, was er da gerade sagte. Dieser Sarok war so stark, das ihm selbst jetzt noch die Knie schlotterten.

Dakurun sah ihn fragend an. „Mach keine Witze, Junge. Du spielst nicht in meiner Liga.“

Kazuma drehte sich jetzt zu ihm um und lächelte etwas finster. „Wenn wir es ins Finale schaffen, will ich gegen die Stärksten kämpfen. Und ich glaube, das du dazugehörst.“

Dakurun seufzte. „Du verstehst es nicht, oder? Einen Kampf gegen mich würdest du nicht durchhalten. Es wäre Zeitverschwendung für mich.“

„Dann kannst du das Risiko ja eingehen. Wäre doch viel bequemer für euch, wenn ihr schnell gewinnt.“, sagte Kazuma ohne seinen Blick abzuwenden.

Dakurun sah die Entschlossenheit in seinem Blick auch wenn die Bitte sich absurd anhörte.

Er senkte den Kopf. „Da ihr es ohnehin nicht ins Finale schaffen werdet, meinetwegen. Solltet ihr es tatsächlich so weit bringen, werde ich gegen dich kämpfen.“, sagte er.

„Versprochen?“, rief Kazuma mit erhobener Faust.

Dakurun lächelte und hob seine Faust ebenfalls. „Versprochen.“, bestätigte er und ging anschließend.

Die Leute, die um sie herum gestanden hatten, sahen Kazuma erschrocken an.

Er nahm nun die Tüten wieder in die Hand. Sein Herzschlag beruhigte sich langsam wieder. Er wusste nicht, warum er das eben getan hatte. Möglicherweise waren das seine Sarok-Gene oder irgendwas anderes. Auf jeden Fall hatte er das unbestimmte Verlangen gefühlt, gegen diesen Sarok kämpfen zu wollen.
 

Am Fuß der Treppe wartete Junko, die bereits eine Weile auf ihn wartete. „Wo warst du denn so lange?“

Kazuma lächelte. „Hab eine interessante Unterhaltung geführt.“

„Komm schon. Ich will nicht zu spät sein.“, sagte Junko.

Kazuma sah sie wieder fragend an, als sie ihn hinter sich her zog. „Was denn jetzt wieder?“

Sie gingen zu einem großen See, der in der Mitte der Stadt angelegt war. Es war kein Badesee, sondern sah eher wie eine natürliche Wasseransammlung aus. Außer ihnen waren noch Hunderte andere Leute hier.

„Was sollen wir hier?“, fragte Kazuma verwundert.

Junko sah nach oben. „Warte es ab. Man hat mir gesagt, das es wunderschön sein soll.“

Kazuma sah sich um. Er wusste nicht, worauf sie warteten.

Dann erlosch die künstliche Sonne an der Decke völlig und hüllte für einen Augenblick alles in Dunkelheit. Doch dann fing der See auf einmal an zu leuchten.

Es war allerdings weniger der See, sondern das, was aus dem See aufstieg. Es waren kleine, leuchtende Kugeln, die aus dem Wasser kamen und in Richtung Decke schwebten. Dort verteilten sie sich langsam über das ganze Gebiet. Ihr Licht war wunderschön warm und doch nicht so hell. Es war, als würden Sterne am Himmel stehen.

„Wunderschön.“, staunte Junko mit hellen Augen.

Kazuma lächelte. „Ja. Das ist es wirklich.“
 

Nachdem sie das Schauspiel genossen hatten, fuhren die beiden wieder mit dem Motorrad zurück in Richtung ihres Hauses.

„Ich danke dir für diesen Tag, auch wenn du der Meinung bist, das es kein Date war.“, meinte Junko.

Kazuma sah sie lächelnd an. „Zurückblickend war es vielleicht doch eines.“, sagte er.

Junko sah ihn fragend an. „Was hast du gesagt?“

„Nichts. War bestimmt nur der Wind.“, entgegnete Kazuma.

„Von wegen. Du hast doch gerade etwas gesagt. Ich hab es genau gehört!“, sagte Junko und zog ihn an der Backe.

„Nicht. Sonst baue ich noch einen Unfall.“, sagte Kazuma gequält.

Junko beruhigte sich wieder und hielt sich wieder fest. „Das sollten wir vielleicht mal wiederholen.“, sagte sie leise.

Kazuma lächelte. „Sehr gerne.“

Jetzt wurde Junko rot. Dann aber hob sie ihren Kopf. „Versprochen?“

„Versprochen!“, sagte Kazuma und gab ein letzte Mal Gas.

Auslosung der Kämpfe

Kapitel 113

Auslosung der Kämpfe
 

Die künstliche Sonne hatte sich wieder erhellt, als Kazuma in seinem Bett langsam wach wurde.

„Guten Morgen.“, sagte Serena, die neben seinem Bett saß und ihn interessiert ansah.

Kazuma sah sie an, regte sich aber nicht. „Was machst du hier?“

Serena sah ihn erwartend an. „Und? Wie war es gestern?“, fragte sie freudig.

Kazuma richtete sich auf. „Also hast du das eingefädelt. Das ich mit Junko in die Stadt fahre.“

Serena stand jetzt auf. „Natürlich. Immerhin ist es das erste Mal, das wir an einem friedlichen Ort sind, wo wir keinen Angriff befürchten müssen. Sie sollte sich etwas entspannen. Außerdem dachte ich, das du die Gelegenheit nutzen könntest, um ihr zu sagen, was du für sie empfindest.“

Kazuma sah sie genervt an. „So ist das also.“ Er stieg jetzt aus dem Bett.

„Aber soweit ich gehört habe, hast du es vermasselt.“, erwähnte Serena jetzt leicht wütend.

Kazuma ging in sein Bad und wusch sich das Gesicht. „Ich brauche niemanden, der sich in mein Liebesleben einmischt. Es ist ohnehin nicht die Zeit dafür. Dir ist doch klar, warum wir hier sind, oder?“

Serena verschränkte die Arme. „Nur weil wir die Menschheit retten wollen, heißt das nicht, das wir keinen Spaß haben können. Außerdem bleibt uns vielleicht nicht mehr viel Zeit.“

Kazuma trocknete sich ab und kam zurück. „Schon wieder so eine negative Einstellung? Seitdem wir hier sind, hast du die.“

„Ich habe auf unserem Flug viel gelernt über die anderen Teams. Sie haben Fähigkeiten, die wir uns nicht vorstellen können. Sie zu besiegen wird verdammt hart.“, sagte Serena.

Kazuma zog sich ein Shirt an. „Aber wir haben doch dich nun. Du erzählst uns, was unsere Gegner drauf haben und wir hauen sie in die Pfanne.“, sagte er lächelnd und ging nach unten.

Serena folgte ihm. „Komm schon. Wie stark kannst du schon geworden sein, das du so selbstsicher bist?“, fragte sie.

Kazuma antwortete darauf nicht. Er ging in die Küche und nahm sich zwei Scheiben Brot, die er mit etwas beschmierte, das nach Erdnussbutter aussah. „Entspann dich einfach. Wir können nicht mehr viel machen. Bald ist die Auslosung. Dann sehen wir, welcher Gegner uns erwartet und du kannst uns erzählen, was das Team drauf hat.“, sagte er zu Serena und biss herzhaft in das Brot.

Allerdings lief er nun grün an und spuckte es wieder aus. „Verdammt. Das Aussehen haben sie ja hinbekommen, aber nicht den Geschmack.
 

In den nächsten 2 Tagen schien es für die Freunde fast so, als hätte das normale Leben wie sie es von früher her kannten, wieder. Sie standen auf, frühstückten, vertrieben sich die Zeit mit Lesen oder Fernsehen. Oder sie trainierten im Fitnessraum und Swimmingpool. Auch die anderen machten Ausflüge in die Stadt. Der einzige Ort, der ihnen zeigte, das sie nicht mehr auf der Erde waren angesichts der zahlreichen Rassen, die hier vertreten waren.
 

Am Morgen des dritten Tages war Kazuma früh aufgestanden und machte etwas Frühstück. Dank Serena hatten sie einige Zutaten auftreiben können, um ein halbwegs genießbares Brot zu backen. Es schmeckte nach wie vor nicht wie das von der Erde, aber es war annehmbar.

Junko stand auch früh auf und kam in die Küche.

„Warum bist du so früh wach?“, fragte Kazuma verwundert.

Junko nahm sich ein Brot. „Warum wohl? Heute ist die Auslosung und ich habe vor, mitzukommen.“

Kazuma sah sie an, aß dann aber still weiter.

„Willst du mich nicht umstimmen?“, fragte Junko hämisch grinsend.

„Nein. Ich habe gelernt, das es keinen Sinn hat, dich umstimmen zu wollen.“, erklärte er. „Außerdem wird es bei der Auslosung wohl kaum gefährlich werden.“

Serena kam jetzt auch rein. „Wann brechen wir auf?“, fragte sie.

Kazuma seufzte.
 

Surina holte sie ein wenig später mit einem Taxi ab. Da die Arena samt ihrer Nebengebäude auf der anderen Seite der Stadt war, ging es im Flug viel schneller.

Der Parkplatz vor der Arena war gut gefüllt und vor dem Gebäude wo bald die Auslosung stattfinden sollte, standen Dutzende von Journalisten.

Als sie aus dem Taxi ausgestiegen waren, führte Surina sie zu einem anderen Eingang, der nicht belagert war. Von dort aus gingen sie durch einen langen Gang.

Als Kazuma nach links sah, erblickte er die Arena. Sie waren wohl in einem Rundgang um die Kampfarena, um in das Nebengebäude zu kommen.

Er blieb stehen und machte ein paar Schritte hinein, bis er am Rand des Kampffeldes stand und auf die Tribünen rundherum sah.

Junko und Serena waren ihm gefolgt und staunten angesichts der Dimensionen dieses Gebäudes.

„Hier werden wir kämpfen?“, fragte Junko ehrfürchtig.

„Sieht so aus.“, sagte Kazuma und atmete einmal tief ein.

„Entschuldigung, aber wir müssen uns beeilen.“, sagte Surina, die etwas spät bemerkt hatte, das die drei einen Stop eingelegt hatten.

„Schon klar.“, sagte Kazuma.

Die drei folgten ihr weiter bis zu einer Tür.

Surina zögerte leicht, die Türklinke zu benutzen. „Passt auf. In diesem Raum sind Repräsentanten von jedem Team zugegen. Fangt keinen Streit an und lasst euch auf nichts ein. Redet am besten gar nicht.“, sagte sie und atmete noch einmal tief durch. Dann öffnete sie die Tür.

Sie kamen in einen großen Versammlungsraum mit einer kleinen Tribüne in der Mitte, wo eine große, schwarze Kugel mit einem Loch draufstand.

Rundherum um die Tribüne standen Vertreter von verschiedenen Rassen. Einige Rassen hatten Hörner oder Fühler auf dem Kopf. Andere trugen Federn und sogar Flügel. Wieder andere hatten sich total vermummt, vermutlich, damit sie niemand erkennen würde. Auch an Hautfarben schien hier so ziemlich alles vertreten zu sein. Rot, Blau, Grün, Orange, weiß und mehr.

Surina führte die Freunde durch die Menge in Richtung Podest. Dort stand ein schmaler, jung aussehender Mann mit gelber Hautfarbe und blauem Haar drauf. Er trug eine Art Smoking und sah wichtig aus.

Surina ging zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr.

Der Mann nickte und trat auf das Podest. Dann holte er einmal tief Luft, worauf sich sein Bauch auf einmal enorm ausdehnte. „Alles herhören!“, schrie er in einem so lauten Organ, das Kazuma, Serena und Junko beinahe das Trommelfell geplatzt wäre. Doch es wurde nun ruhig.

Der Mann räusperte sich. „Wie es aussieht, sind nun alle Vertreter ihrer jeweiligen Team anwesend. Mein Name ist Motai. Ich werde sowohl die heutige Auslosung, als auch das Turnier selbst überwachen und bewerten.“, erklärte er.

„Die meisten von euch wissen bereits, wie die Auslosung funktioniert. Für diejenigen, die es noch nicht wissen, hier die Erklärung!“, rief er und holte ein Diagramm heraus.

„Die Kämpfe werden in 2 Blocks durchgeführt. Block A mit den Nummern 1 bis 16, Block B Nummern 17 bis 32! Die ersten Kämpfe werden anhand der Nummern ausgelost, die ein Vertreter des jeweiligen Teams ziehen wird. Nummer 1 kämpft gegen 2, 3 gegen 4 und so weiter. Es wird dabei nach dem K.O. System gekämpft. Das Team das verliert, fliegt aus dem Turnier und kann die Heimreise antreten. Die Gewinner der jeweiligen Kämpfe werden dann wieder gegeneinander kämpfen bis zum Schluss im Finale die Gewinner der jeweiligen Block sich gegenüberstehen.“, beendete er seine Erklärung.

Er zeigte jetzt auf die Nummer 1 des Plans. „Da dieses Turnier ein besonderes ist und der Preis diesmal der Heimatplanet eines der Teams ist, bekommt dieses Team automatisch die Nummer 1. Sie nehmen das erste Mal teil und sollen die Möglichkeit bekommen zu beweisen, was sie können.“

Dann sah er Surina an. „Möchte vielleicht ein Teilnehmer dieses Teams etwas sagen?“, fragte er.

Junko winkte ab, Serena ebenfalls.

Kazuma aber nickte leicht zustimmend.

Surina sah ihn entsetzt an, als er an ihr vorbei ging und auf das Podest neben Motai trat.

Ein Raunen ging durch die Menge, die ihn teilweise gebannt, teilweise mit Verachtung ansah.

Serena verdeckte sich die Augen. Sie konnte nicht glauben, das ihr Bruder das tun wollte.

„Ich bin der Anführer des Teams der Menschen!“, fing Kazuma an. „Dieses Turnier mag für euch nicht viel bedeuten. Für uns allerdings bedeutet es das Überleben. Als die Sarok vor einigen Jahren bei uns einfielen, dachten wir, das wir keine Chance hätten. Wir gingen in den Untergrund immer in der Hoffnung, etwas bewirken zu können.“ Er nahm einen tiefen Atemzug. „Und darum bin ich jetzt hier! Um etwas zu bewirken! Um der Menschheit eine Chance zu geben, weiter zu leben!“, schrie er regelrecht.

Zwei Sarok waren ebenfalls als Vertreter ihres Teams in der Menge. Sie sahen Kazuma abwertend an.

„Ich gebe zu, das wir unseren Planeten in der Vergangenheit mehr als schlecht behandelt haben. Das bestreite ich nicht. Aber trotzdem sollten wir noch eine Chance bekommen nach allem, was wir in den letzten 6 Jahren erlebt haben. Ich erwarte nicht, das ihr es versteht noch erwarte ich, das ihr es uns leicht macht. Aber eines kann ich euch sagen.“ Er erhob die rechte Faust. „Unterschätzt uns nicht! Wir sind hier um zu gewinnen und ich glaube fest daran, das wir es auch schaffen!“, sagte er und senkte die Hand wieder.

Der Raum war mucksmäuschenstill geworden angesichts dieser Ankündigung.

„Danke.“, sagte Kazuma und stieg wieder runter.

Motai trat wieder vor, doch es schien, das er für einen Moment die Worte vergessen hatte. „Das war doch mal eine Rede. Das war der Repräsentant der Menschen, meine Herrschaften.“, brachte er schließlich heraus.

Kazuma trat wieder neben Serena, die ihn wütend ansah. „Was sollte das denn?“, fragte sie.

Kazuma sah teilnahmslos in die Menge. „Mir war gerade danach.“, erwiderte er.

Junko kicherte leicht. „Das passt wirklich zu dir.“

„Nun denn.“, machte Motai weiter. „In dieser Kugel befinden sich 31 kleinere Kugel mit den Nummern 2 bis 32. Ich möchte nun die Vertreter der Teams bitten, nacheinander hier hoch zu kommen und blind eine der Kugeln zu ziehen.“

„Jetzt wird es spannend.“, sagte Serena.
 

Nach und nach traten die verschiedensten Gestalten auf das Podest und zogen die Kugeln. Jedoch war die 2, als der erste Gegner von Kazumas Team noch nicht dabei gewesen, obwohl schon die Hälfte der Kugeln gezogen waren.

Dann trat einer der Sarok auf das Podest.

Kazuma erschrak. Er hatte nicht daran gedacht, das ihr erster Gegner durchaus auch das Team der Sarok sein könnte. Es wäre nicht gut, wenn sie gleich am Anfang auf ihre Erzfeinde treffen würden.

Der Sarok griff hinein, suchte sich eine Kugel aus und holte sie heraus.

„23!“, rief Motai.

Serena, Junko und Kazuma atmeten erleichtert auf.

„Das heißt dann wohl, das wir vor dem Finale nicht auf sie treffen werden, oder?“, fragte Junko.

Kazuma nickte. Doch er konzentrierte sich jetzt mehr drauf, wer die Nummer 2 ziehen würde.

Eine Nummer nach der anderen wurde gezogen bis nur noch 3 Team-Vertreter übrig waren.

Ein vermummter etwas 2 Meter großer Typ, ein schlanker Kerl mit hellblauer Hautfarbe und Kiemen und einem etwa 3 Meter großen und ebenso breiten Kerl, dessen Haut aussah, als wäre sie aus Felsen.

„Der große sieht gefährlich aus.“, flüsterte Junko.

Serena nickte. „Das wäre vermutlich die schlechteste Wahl, wenn wir auf die treffen würden. Allerdings kann ich nicht sagen, wessen Rasse dieser vermummte Typ angehört.“, sagte Serena.

Der vermummte zog nun die drittletzte Kugel heraus.

„7!“, rief Motai und trug es ein.

Der blaue, fischähnliche trat nun heran und streckte seinen Arm in die Kugel.

„Das ist ein Mizuraner. Sie sind schnell und können gut mit Wasser umgehen. Sollten kein Problem für uns sein, wenn wir die als Gegner kriegen.“, meinte Serena und drückte beide Daumen.

Die Gestalt zog den Arm wieder raus und zeigte die Kugel.

„29!“, rief Motai und trug es ein.

Serena erschrak und sah den letzten Kerl an.

„Damit steht auch der letzte Platz fest.“, sagte Motai und holte die letzte Kugel heraus. Sie trug die Nummer 2.

„Wie es aussieht, wird der erste Gegner der Menschen das Team der Golot. Sie hätten es auch besser treffen können.“, rief er und fast jeder im Raum fing an zu lachen.

Kazuma sah den steinern aussehenden Riesen an und lächelte. „Sehr gut. Ein zu leichter Gegner im ersten Kampf würde uns nicht den nötigen Respekt bringen.“, sagte er.

Motai jubelte. „Die erste Runde, das heißt der erste Kampf wird genau in 4 Tagen stattfinden, zwischen dem Team der Menschen und dem der Golot. Ich hoffe, ihr seid alle zufrieden mit der Auslosung, denn eine zweite Chance gibt es nicht. Bereitet euch auf eure Auseinandersetzungen vor und vor allem... Kämpft fair!“, rief Motai.

Dann ging das große Außentor auf, wo die Journalisten die Teilnehmer bereits erwarteten und zu ihren jeweiligen Auslosungen befragten.

Kazuma, Junko und Serena blieben noch kurz stehen.

„Das ist nicht gut. Das ist gar nicht gut.“, sagte Serena und schüttelte den Kopf. „Ich habe einiges zu dieser Rasse gelesen. Ihre Abwehr ist perfekt und ihre Schläge zerstörerisch. Die können mit einem einzigen Schlag einem Menschen alle Knochen brechen.“, jammerte sie.

Kazuma legte eine Hand auf ihren Rücken. „Mach dir keine Sorgen. Wir schaffen das auf jeden Fall.“, sagte er und ging ebenfalls nach draußen.

Serena sah Junko fragend an. „Meinst du das auch?“

Junko verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Wir werden sehen, aber ich denke, das es keinen Sinn macht, das uns das jetzt runter bringen sollte.“, sagte sie und ging ebenfalls.

Serena seufzte. „Man könnte meinen ich bin diejenige, die in 4 Tagen kämpfen soll und nicht sie.“
 

Nachdem auch Kazuma eine Weile mit den Journalisten gesprochen hatte, trafen die 3 wieder mit Surina zusammen, die bereits ein Taxi organisiert hatte.

„Möchtet ihr wieder nach Hause?“, fragte sie.

Kazuma sah auf die Stadt. „Ich denke, ich laufe heute mal. Fliegt ihr nur schon mal.“, sagte er.

Serena sah ihn fragend an. „Das Haus ist weit weg wie du weißt.“, erwähnte sie.

„Ich weiß.“, winkte Kazuma ab und ging.

„Soll ich auf ihn aufpassen?“, fragte Junko.

„Unsinn. Lass diesen Dickkopf mal. Nach der Ansprache vorhin muss er sich wohl etwas abkühlen.“, sagte Serena und stieg ins Taxi. Junko folgte ihrem Beispiel und sie flogen weg.

Kazuma ging ein wenig durch die belebten Straßen. Das letzte Mal war er mit Junko hauptsächlich in der Einkaufsstraße unterwegs. Diesmal ging er allerdings durch die Hauptstraße, in der viele Hotels und auch Bars waren.

Das ganze erinnerte ihn tatsächlich an das Tokio von früher. Zwar war er noch klein, doch auch hier waren die Straßen sehr belebt. Man konnte gar nicht glauben, dass das hier vor einem Jahr noch ein toter Fels im All war.

Er genoss diese Atmosphäre und wünschte sich, das es auf der Erde auch eines Tages mal wieder so aussehen würde.

Dabei bemerkte er nicht, das er verfolgt wurde. 3 Typen mit grüner Hautfarbe waren ihm gefolgt. Sie waren auch bei der Auslosung dabei gewesen und gehörten einem der Teams an.

„Der denkt wohl, der kann sich alles erlauben, was?“, fragte einer von ihnen.

„Verpassen wir ihm einen Denkzettel, damit er nie wieder so hochnäsig vor uns spricht.“, sagte der zweite.
 

Es dauerte eine Weile, bis Kazuma an den Stadtrand kam und schon fast die ersten Häuser der Teams sah.

Plötzlich blieb er stehen und sah sich um. An den Seiten der Straße war das Gras hier ziemlich hoch, so dass sich die drei verstecken konnten.

„Kommt schon raus!“, rief Kazuma herausfordernd.

Die drei erschraken. „Er hat uns bemerkt? Wie das?“, fragte wieder einer der drei.

Sie standen auf und traten auf die Straße.

Kazuma sah sie musternd an. „Ihr wart doch auf der Auslosung? Seid ihr eines der anderen Teams?“

Der in der Mitte sah ihn wütend an. „Natürlich! Warum hätten wir sonst da sein sollen?“, fragte er.

Der rechte ergriff jetzt der Wort. „Du hast abwertend über uns und die anderen Teams gesprochen, dabei ist euer Volk doch das minderwertige hier.“

Der linke trat jetzt hervor. „Wir wissen alles über die Menschheit. Ihr seid schwach und zerbrechlich. Es ist eine Schande, das ihr bei diesem großartigen Turnier teilnehmen dürft.“

„Darum werden wir dafür sorgen, das ihr nicht mehr teilnehmen könnt. Ihr würdet diese Veranstaltung nur entehren.“, sagte der Mittlere.

Kazuma seufzte. Dann drehte er sich um und ging weiter.

Plötzlich wich er einem Schlag aus, der seinem Kopf gegolten hatte und sprang zur Seite. Er sah dem Kerl an, der nach ihm geschlagen hatten. Seine Hand war flach und seine Fingernägel schienen scharf wie Klingen zu sein, denn sie hatten einige seiner Haarspitzen erwischt.

„Nicht schlecht!“, sagte der Kerl lächelnd. Die anderen beiden lachten.

Kazuma ging in Angriffsstellung. „Okay. Letzte Warnung. Verschwindet, oder ihr werdet es bereuen.“, sagte er.

Alle drei lachten. „Hört ihr, Jungs? Er droht uns! Ein Mensch droht uns.“, sagte der Angreifer scherzhaft.

Kazuma hob seine Faust. „Hab euch gewarnt.“
 

Es wurde langsam dunkel, als Kazuma die Haustür öffnete und wieder hinter sich schloss.

„Du hast lange gebraucht.“, meinte Serena oben auf der Treppe stehend. „Hat es wenigstens Spaß gemacht?“

Kazuma sah sie lächelnd an. „War in Ordnung. Diesen Spaziergang habe ich einfach mal gebraucht.“, sagte er und ging in die Küche, um sich was zu essen zu machen.
 

Vor der Stadt lagen drei grüne Gestalten im Gras, die sich kaum bewegen konnten. „Das lief nicht wie erwartet.“, sagte einer von ihnen.

„Ach, halt die Klappe.“, sagten die anderen beiden gleichzeitig.

Wo ist Serena?

Kapitel 114

Wo ist Serena?
 

Alle hatten sich gegen Mittag im großen Wohnzimmer versammelt. Nargo, der eigentlich in einem Hotel wohnte, war ebenfalls da. Er hatte einen kleinen Computer mit Daten von seinem Schiff dabei, den er mit dem großen Bildschirm verbunden hatte.

Serena stand vor dem Bildschirm und räusperte sich.

„Das ist unsere erste Strategiebesprechung für den ersten Kampf, der in 3 Tagen ansteht. Also passt gut auf.“, sagte sie.

Ein Bild erschien auf dem Bildschirm und zeigte einen Golot aus der Datenbank.

„Das ist ein durchschnittlicher Golot. Die Rasse, die ihr als erstes bekämpfen müsst. Ihr Körper ist groß, massiv und schwer zu verletzen. Ihre Schlagkraft entspricht in etwa der einer Abrissbirne. Ihre Haut ist hart wie Fels und von daher die perfekte Verteidigung.“, erklärte sie.

„Irgendwelche Schwachstellen, auf die wir achten können?“, fragte Atruschka.

Serena nickte. „Sie sind normalerweise langsam und laut den Unterlagen auch nicht allzu intelligent. Allerdings sind die Unterlagen laut Nargo etwa 100 Jahre alt, da die Pyroianer nicht allzu viel Kontakt zu anderen Rassen pflegen.“

„Wenn ich das also recht verstehe, sollten sie leicht zu besiegen sein, wenn wir ihren Panzer knacken und uns nicht von ihren Schlägen treffen lassen?“, fragte Yuan.

Serena stutzte. „Ja, schon. Aber ich stelle mir das ziemlich schwer vor.“

Robin lächelte. „Das sind doch keine Gegner. Die röste ich, bevor sie auch nur in meine Nähe kommen.“

Surina, die auch dabei war, stand jetzt auf. „Ich sollte euch darauf hinweisen, das die erste Runde dieses Mal einer gegen einen bedeutet. Das heißt es wird maximal 5 Kämpfe geben. Das Team, das 3 Kämpfe gewinnt, hat auch die Runde gewonnen.“

„Dann gibt es doch keine Probleme.“, sagte Kazuma und streckte sich.

„Würdet ihr das mal etwas ernster nehmen? Immerhin könnte euer Leben in ein paar Tagen davon abhängen!“, schrie Serena wütend.

„Komm schon. Ich hab dir doch schon gesagt, das diese Runde ein Klacks für uns werden wird. Diese Kerle sind schon so gut wie im Schiff nach Hause.“, sagte Kazuma und ging.

„Finde ich auch.“, sagte Yuan lächelnd. Robin und Atruschka nickten ebenfalls und sie folgten Kazuma.

Junko war die einzige, die jetzt noch saß.

„Bist du auch der Meinung, das wir so leicht gewinnen werden?“, fragte Serena verärgert.

Junko lächelte. „Ich denke, du machst dir diesmal zu viele Sorgen.“, erwähnte sie.

Serena bebte regelrecht vor Wut. „Na gut! Wenn ihr mich nicht hier nicht braucht, kann ich auch gehen!“, schrie sie und ging nach draußen.

Junko sah ihr sorgenvoll hinterher. „Sollte nicht jemand sie aufhalten?“

Kazuma kam zurück. „Nicht nötig. Sie kann ja nirgendwo hin. Lass sie sich ein wenig abregen.“

„Wir waren aber vielleicht auch ein wenig gemein zu ihr.“, sagte Junko niedergeschlagen.

Kazuma grinste. „Sie unterschätzt uns noch. Wenn sie wüsste, wie stark wir mittlerweile sind, würde sie nicht an uns zweifeln.“

Junko sah nach draußen, wo Serena gerade mit einem Elektroroller in Richtung Stadt wegfuhr. „Hoffentlich regt sie sich schnell ab.“
 

Serena fuhr durch die Stadt bis zum Aussichtspunkt. Vor der Treppe stellte sie den Roller ab und ging nach oben. „Diese Idioten. Ich will ihnen doch nur helfen.“, sagte sie.

Oben angekommen stellte sie sich vor die Scheibe und sah nach draußen ins Weltall. „Ich wünschte, sie würden mir mehr zuhören. Immerhin bin ich diejenige, die das ganze ins Rollen gebracht hat.“

Sie erinnerte sich an den Tag, wo sie mit Kazuma aus Tokio Richtung China abgereist war. Ohne sie wäre er niemals gegangen und auch nicht hier gelandet.

Dann fiel ihr der Kazuma von eben ein, der sie so zur Weißglut gebracht hatte.

„Liegt es an mir? Hat er sich so sehr verändert oder bin ich es?“, fragte sie sich.

Sie setzte sich auf eine der Bänke und schloss die Augen. „Was soll ich nur tun?“

„Probleme?“, fragte eine Stimme.

Serena sah auf und blickte einen jungen Mann mit hellroter Haut und lila Haaren an, der vor ihr stand.

„Oh. Tut mir leid wenn ich störe.“, sagte der Mann beschämt. „Aber sie sahen sie aus als wenn sie Sorgen hätten.“

Serena seufzte. „Schon gut. Stimmt schon. Ich hab mich mit meinem Bruder gestritten. Glaube ich jedenfalls.“, erwiderte sie.

Der Mann setzte sich neben sie. „Ist er böse auf sie?“

Serena lächelte. „Nein. Er könnte nie auf mich böse sein. Aber in letzter Zeit verbringt er einfach nicht mehr so viel Zeit mit mir wie früher. Ist ja auch klar. Wir haben jetzt ein Team. Eine Menge Freunde, da hat er nicht mehr so viel Zeit.“

Sie senkte den Kopf. „Vielleicht bin ich auch nur eigensinnig. Ich wollte doch nur nützlich sein. Langsam komme ich mir vor sie das fünfte Rad am Wagen. Wahrscheinlich hätte ich doch auf der Erde bleiben sollen.“, jammerte sie. Dann schrak sie hoch. „Tut mir leid, wenn ich sie mit meinem Selbstmitleid nerve.“

„Nicht doch.“, sagte der Mann ruhig. „Familie ist das allerwichtigste. Das ist auf jedem Planeten gleich. Es gibt nichts schöneres als eine Familie, die zusammenhält.“, erklärte er. Dann lächelte er. „Ich habe meinen Namen noch gar nicht genannt. Ich bin Prukan.“, sagte er.

„Serena.“, erwiderte sie. Sie griff in ihre Tasche und holte etwas heraus. Ein alter, abgegriffener Schlüsselanhänger in Form eines S. „Den hat er mir mal geschenkt als ich ganz klein war. Er sagte, das ich mich selbst bei einem Gedächtnisverlust so an meinen Namen erinnern könnte.“, erklärte sie und musste leicht lachen.

„Schein ein merkwürdiger Kerl zu sein, dein Bruder.“, sagte Prukan.

Serena nickte. „Das ist er.“ Dann wischte sie sich einige Tränen aus dem Gesicht. „Ich sollte zu ihnen zurückgehen, bevor sie sich Sorgen machen.“

Prukan sah sich um. Niemand war im Moment da. „Ja. Wir sollten verschwinden.“, sagte er mit einem finsteren Lächeln.
 

Langsam verdunkelte sich die künstliche Sonne aber Serena war immer noch nicht zurück.

„Langsam mach ich mir Sorgen.“, sagte Junko und sah aus dem Wohnzimmerfenster.

Kazuma kam aus der Küche. „Sie sollte eigentlich längst zurück sein. Manchmal ist auch sie etwas stur.“, erklärte er.

„Wir müssen sie suchen gehen. Sofort!“, sagte Junko.

Kazuma sah nach draußen. „In Ordnung. Gehen wir sie suchen.“
 

Die anderen waren schnell zusammengetrommelt. Sie waren derselben Meinung wie Junko also beschlossen sie, sich getrennt mit Funkgeräten ausgestattet auf die Suche begeben sollten.

Yuan beschloss, aus der Luft zu suchen indem er sich verwandelte. Der Rest verteilte sich am Boden. Kazuma, und Junko gingen in Richtung Stadt. Atruschka und Robin suchten die Umgebung ab falls Serena sich irgendwo versteckte.

Es war bereits fast dunkel, als Kazuma und Junko in der Stadt die Leute ansprachen und mit einem Foto von Serena nach ihr fragten. Es dauerte eine Weile, bis eine ältere Frau meinte, Serena vor einer Weile gesehen zu haben, wie sie die Aussichtsplattform hochging.

Kazuma bedankte sich. Er funkte Junko an, damit sie sich dort trafen.

Als sie beide dort ankamen, fanden sie den Roller, mit dem Serena losgefahren war. Er stand noch am Fuß der Treppe.

Kazuma rannte sofort hoch zu Plattform und sah sich um. Einige Leute standen dort, andere saßen auf den Bänken.

Er lief über den Platz, konnte Serena aber nirgendwo entdecken.

Junko war auch inzwischen oben angekommen und befragte einige der Leute, aber keiner hatte Serena gesehen.

„Sie ist nirgendwo!“, kam Kazuma zu Junko zurück.

Junko dachte kurz nach. „Sie würde doch den Roller nicht hier stehen lassen.“, meinte sie.

„Sie muss aber hier gewesen sein.“, sagte Kazuma senkte den Kopf. Dann fiel ihm etwas ins Auge. In der Nähe einer Parkbank blitzte etwas auf. Er stutzte, lief hin und hob es auf. Es war ein alter Schlüsselanhänger in Form eines S. „Das ist ihrer.“, meinte er.

Das Oberteil des Buchstaben war etwas rötlich, als wenn Blut da drauf getropft wäre.

„Was ist?“, fragte Junko und sah den Anhänger.

Kazuma ging in die Knie. „Was ist hier passiert!“, fragte er.
 

Die anderen waren schnell benachrichtigt und kamen ebenfalls dorthin.

Yuan war der erste, der zur Überraschung der anderen Leute dort landete und sich zurückverwandelte. „Was habt ihr gefunden?“, fragte er.

Kazuma zeigte ihm den Anhänger mit dem Blut drauf. „Wenn ihr etwas zugestoßen ist...“, sagte Kazuma verstört.

Yuan nahm den Anhänger und sah ihn sich an. „Das muss nicht zwingen Serenas Blut sein.“, sagte er.

Kazuma senkte den Kopf. „Selbst, wenn es nicht ihr Blut ist. Sie würde diesen Anhänger niemals, NIEMALS verlieren!“

Beide sahen ihn etwas mitleidig an.

„Glaubst du, sie wurde vielleicht entführt?“, fragte Junko.

„Möglich. Vielleicht eines der Teams. Die Golot unter Umständen. Sie wollen vielleicht, das wir aufgeben.“, sagte er.

Kazuma stand auf. „So ein Schwachsinn. Warum sollten die das tun? Habt ihr mal gesehen, wie die Wetten für das Turnier stehen? Für unseren ersten Sieg malen sie uns eine Chance von 100 zu 1 aus. Die meisten glauben, doch das sie uns haushoch überlegen sind.“

„Die Sarok vielleicht. Die wissen schließlich, was wir können.“, meinte Yuan.

„Spekulationen bringen uns doch jetzt nicht weiter. Was sollen wir tun?“, fragte Junko leicht panisch.

Yuan sah den Schlüsselanhänger an. „Ich werde mich mit Surina in Verbindung setzen. Vielleicht können sie das Blut hier drauf analysieren. Irgendwas sagt mir, das es nicht von Serena ist.

„Aber was machen wir mit Kazuma?“, fragte Junko und sah zu ihm. Doch er war gar nicht mehr da. Die beiden hatten gar nicht gemerkt, das er verschwunden war.

„Was zum... Wo ist er hin?“, fragte Junko verwirrt.

Yuan sah zum Schloss der Sarok. „Ich kann mir schon vorstellen, wo er ist.“
 

Kazuma rannte, so schnell er konnte. Er rannte an den Anwesen der Turnierteilnehmer vorbei einige weitere Felder entlang und gelangte schließlich zum Hügel, auf dem das Schloss der Sarok stand.

Außer Puste verschnaufte er kurz. Mittlerweile war es auch dunkel und die künstlichen Sterne standen am Himmel.

„SERENA!“, schrie er so laut er noch konnte. Nichts tat sich.

„SERENA!“, erklang es wieder.

Einige Lichter gingen an und das große Tor wurde geöffnet. Zwei Soldaten in Begleitung von Dakurun kamen heraus.

Kazuma sah sie wütend an. „Wo ist meine Schwester? Wo habt ihr sie?“, fragte er lauthals.

Dakurun sah ihn fragend an. „Deine Schwester? Warum sollten wir die haben?“

„Tut nicht so. Ihr habt sie. Wer sonst sollte ein Interesse daran haben, sie zu entführen?“, schrie Kazuma. Jetzt erst bemerkte er, das er ja seine Schwerter nicht dabei hatte.

„Du solltest dich beruhigen. Deine Schwester ist nicht hier. Dafür verbürge ich mich.“, sagte Dakurun.

Kazuma kam langsam wieder zu Atem. „Und das soll ich dir glauben?“

Dakurun seufzte. „Warum sollten wir deine Schwester jetzt entführen? Das Finale ist noch weit weg und ehrlich gesagt liegt es unter meiner Würde, meine Gegner zu erpressen. Ich bin ein ehrlicher Kämpfer.“

Kazuma schluckte. Er hatte tatsächlich keinen Beweis. Nur die Möglichkeit. Sarok würden sogar in der Stadt auffallen. Irgendjemand hatte einen zusammen mit Serena gesehen.

„Du solltest nicht grundlos jemanden beschuldigen, ohne Beweise zu haben.“, sagte Dakurun.

Kazuma ging jetzt auf die Knie. „Aber Serena. Sie ist alles was ich habe. Ich will sie zurückhaben.“ Einige Tränen rannten seine Augen herunter.

Dakurun sah ihn mitleidig an. „Möglicherweise waren es Sklavenhändler. Ich könnte mir vorstellen, das eine menschliche Frau für sie ziemlich wertvoll sein könnte.“

Kazuma hob den Kopf. „Sklavenhändler? Hier?“, fragte er.

„Das All wird nicht nur von zivilisierten Völkern bewohnt musst du wissen.“, erwähnte Dakurun. Dann ging er mit den Soldaten wieder rein.

Kazuma stand wieder auf. Wenn es wirklich nicht die Sarok gewesen sein sollten, wusste er nicht, wo er suchen sollte. Die Stadt war viel zu groß.
 

Es dauerte eine Weile, bis Kazuma wieder zuhause ankam und langsam die Tür schloss.

„Hast du was herausgefunden?“, fragte Junko, die sofort aus der Küche kam.

Kazuma schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, das es die Sarok waren. Aber Dakurun meinte, das es Sklavenhändler gewesen sein könnten.“

Junko nickte. „Surina meint auch, das es so sein könnte.“

Kazuma hob den Kopf und ging in die Küche, wo Surina stand. „Was für Sklavenhändler gibt es hier?“, fragte er frei heraus.

Surina stutzte. „Sklavenhändlern ist es nicht erlaubt, hier zu sein. Sie würden sofort wieder weggeschickt werden.“, erklärte sie.

„Und woher wissen sie, wer ein Sklavenhändler ist und wer nicht? Ist ja nicht so, als würde einer gleich behaupten, das er ein Sklavenhändler ist.“, sagte Junko.

Surina stutzte erneut. „Naja. Wir haben eine Datenbank von bekannten Sklavenhändlern, die wir natürlich vergleichen.“

Kazuma packte sich an den Kopf. „Ich dachte, ihr wärt klüger. Was ist mit den Händlern, die ihr nicht in der Datenbank habt?“

Surina sah sich jetzt um. Alle waren da und starrten sie fragend an. „Wir sind auch nicht perfekt.“, sagte sie leicht verängstigt. Dann trat sie etwas zurück.

„Na gut. Was ist dann mit dem Blut von dem Anhänger? Wissen wir schon, wessen Blut es ist?“, fragte Kazuma mit Nachdruck.

Surina hob den Kopf wieder. „Morgen früh wissen wir, ob es das Blut deiner Schwester ist oder nicht. Bis dahin sollten wir vielleicht noch warten.“

Junko trat wieder ans Fenster. „Aber Serena ist irgendwo da draußen und sie hat vielleicht Angst.“, sagte sie mit leicht tränendem Auge.

„Das Gebiet ist viel zu groß, um alles zu durchsuchen. Wir müssten in jedes Haus hinein und das würde viel zu lange dauern. Warten wir einfach erstmal bis morgen früh. Dann wissen wir vielleicht mehr.“, sagte Yuan.
 

Serena saß in einem kleinen, dunklen Raum auf einer Holzbank, die an der Wand befestigt war, die ebenfalls aus Holz war Sie hatte die Arme verschränkt und sah wütend auf die Tür vor ihr.

In dem Raum davor wurde Prukans Hand gerade von einem anderen Kerl mit hellroter Haut verbunden.

„Dieses Miststück. Als ich sie schnappen wollte, hat sie dieses Messer gezogen und mich verletzt. Verdammt. Dafür verlange ich einen Bonus.“, sagte er.

Der andere beendete den Verband. „Reg dich nicht auf. Ist nur eine Schramme, die in ein paar Tagen verheilt ist. Kannst du dir eigentlich vorstellen, was wir für die Kleine bekommen werden? Ein Vermögen. Aber nur, solange sie unverletzt bleibt, klar?“, befahl der.

Prukan stand auf und ging zu der Tür, die ein winzig kleines, vergittertes Fenster hatte, durch das er Serena ansah. „In ein paar Tagen werden wir hier verschwinden und wir nehmen dich mit. Du machst uns tierisch reich.“, sagte er.

Serena stand auf und ging ebenfalls an das Fenster. „Von wegen. Meine Freunde werden mich finden und euch bestrafen. Mein Bruder wird euch zu Kleinholz verarbeiten!“, sagte sie wütend.

Prukan lächelte. „Es wird mir eine Freude sein, diese Zuversicht während unseres Fluges in Angst zu verwandeln.“, sagte er und ging lachend wieder weg.
 

Irgendwann in der Nacht war Kazuma tatsächlich eingeschlafen. Als Surina die Haustür aufriss, schrak er hoch und sah sich verwirrt um. „Was ist? Ist Serena da?“, fragte er.

Junko hatte im Sessel geschlafen und wachte auch gerade erst auf.

Surina kam zu den beiden. „Es ist nicht Serenas Blut. Sondern das Blut eines anderen.“, sagte sie und legte einen Zettel auf den Tisch.

Kazuma gähnte und nahm den Zettel in die Hand. Allerdings war er in einer anderen Sprache geschrieben. „Was zum Geier steht denn da?“

Surina nahm den Zettel an sich. „Das Blut stammt nicht von einem Menschen, sondern von einem Rugarianer.“, las sie vor.

Kazuma nickte. „Na gut. Dann brauchen wir doch nur die Häuser von jedem Rugarianer zu durchsuchen, um Serena zu finden.“, meinte er.

Surina stutzte. „Könnte etwas schwer werden, denn es gibt meines Wissens nach nur ein Haus, in dem Rugarianer wohnen.“

Kazuma war nun ganz Ohr.

Surina seufzte. Sie wusste wohl nicht, wie sie es sagen sollte.

„Sagen sie schon.“, bat jetzt auch Junko.

Surina senkte den Kopf. „Das Team mit der Nummer 5.“, sagte sie schließlich.

Beide verstummten für einen Augenblick. Kazuma fand als erster die Sprache wieder. „Wollen sie mir sagen, das dieses Team Serena entführt hat? Aber warum? Wollen sie uns später erpressen?“

Surina schüttelte den Kopf. „Ihr Team gehört nicht zu den Favoriten. Alle erwarten ohnehin, das sie ihren ersten Kampf verlieren werden.“

„Gerissen!“, sagte Junko.

Beide sahen sie fragend an.

„Kommt schon. Sie entführen Serena und vielleicht noch einige andere, die sie für viel Geld als Sklaven verkaufen könnten, nehmen an dem Turnier teil, verlieren ihren ersten Kampf und verschwinden dann von der Bildfläche.“, erklärte Junko.

Surina verstand immer noch nichts.

„Stimmt. Ein interessanter Plan. Da sie am Turnier teilnehmen, würde auch keiner vermuten, das sie etwas damit zu tun haben.“, meinte Kazuma.

Yuan kam jetzt rein. „Dann lasst uns diesem Team doch mal einen Besuch abstatten.“, sagte er und ließ seine Fäuste knacken.

Surina fuchtelte mit den Armen. „Das ist nicht erlaubt. Kein Team darf das Anwesen eines anderen Teams betreten!“, rief sie.

Kazuma stand auf und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Dann gehen sie zum Rat und erklären sie ihm unsere Situation. Sagen sie ihm, das sie eines unserer Mitglieder entführt haben. Ich bin sicher, das sie uns dann verstehen.“, sagte er und ging nach oben in sein Zimmer, wo er sich die Schwerter umschnallte.

„Aber das geht doch nicht! Die Regeln!“, schrie Surina.

„Regeln? Hier geht es um unsere Freundin. Das ist wichtiger als jede Regel.“, sagte Junko, die sich ebenfalls ihr Schwert holte.

Kazuma kam jetzt wieder runter und sah alle an. „Können wir gehen?“

Alle nickten bis auf Surina. Die sah immer noch skeptisch aus.

„Na gut. Ich werde dem Rat berichten. Aber erwartet nicht zuviel von mir!“, schrie sie den 5 hinterher.

Befreiungsaktion

Kapitel 115

Befreiungsaktion
 

Es war beinahe schon Mittagszeit, als das Team um Kazuma vor dem Tor des Anwesens der Rugarianer ankamen.

Es schien genauso groß wie ihr eigenes Anwesen mit dem Unterschied, das hier viele Bäume standen. Dicht an dicht. Ein einziger Weg schien zum Anwesen zu führen, das man allerdings durch die Bäume kaum entdecken konnte.

„Surina hat mir erzählt, das jedes Team ein Anwesen bekommen hat, das ihren Bedürfnissen am ehesten entspricht.“, erklärte Atruschka.

Yuan schmunzelte. „Was sind die Kerle hier dann? Baumaffen?“ Er kicherte ein wenig. Atruschka ebenfalls.

Kazuma zog eines der Schwerter. „Wäre möglich, das wir hierfür disqualifiziert werden.“, erinnerte er die anderen.

„Glaube ich nicht. Surina wird schon alles erklären. In der Zwischenzeit werden wir diesen Kerl zeigen, das man sich mit uns nicht anlegt.“, sagte Robin. Er ließ eine Feuerkugel entstehen.

„Warte. Kein Feuer. Hier könnte alles abbrennen inklusive dem Anwesen, wenn ein Feuer ausbricht.“, hielt Kazuma ihn zurück.

Robin seufzte und löschte seine Kugel. „Schon klar.“

„Schleichen wir uns erstmal heran.“, sagte Junko und sprang auf die 5 Meter hohe Mauer. Die anderen nickten und folgten ihr.

Vorsichtig und leise schlichen sie durch die Bäume in Richtung des Anwesens. Sie bemerkten nicht, das in einigen der Bäume Überwachungskameras installiert waren, die sie aufnahmen.
 

Im Anwesen ging eine rote Lampe an, was die Bewohner aufhorchen ließ.

„Belokan! Was ist denn los?“, fragte eine Stimme.

Ein großer, schlanker Rugarianer öffnete die Tür und kam in den Computerraum.

„Boss Harukan. Tut mir leid, aber wir haben Eindringlinge.“, sagte ein kleinerer Rugarianer, der vor den Monitoren saß.

Der Boss sah drauf und lächelte. „Wie es scheint, hat Prukan gestern Mist gebaut. Das sind die Menschen. Irgendwas hat sie zu uns geführt.“, sagte er.

Belokan erschrak. „Was machen wir denn jetzt?“, fragte er ängstlich.

Harukan lachte. „Keine Sorge. Die sind das schwächste Team des Turniers. Selbst wir sollten sie ohne Probleme fertig machen können. Noch dazu das sie auf unserem Gebiet sind. Informiert die anderen. Solukan und Nurtokan sollten das alleine schaffen. Schick sie raus.“, befahl er.

Belokan nickte
 

„Wir sollten fast da sein. Ich kann schon etwas Licht sehen.“, sagte Yuan, der sich halb verwandelt in den Bäumen bewegte.

„Wenn wir drin sind, teilen wir uns wieder auf und suchen Serena. Sobald einer von uns sie hat, benachrichtigt die anderen, dann verschwinden wir wieder.“, sagte Kazuma.

„Das ist aber nicht nett. Ihr wollt gehen, ohne guten Tag zu sagen?“, fragte eine tiefe Stimme.

Alle blieben stehen. Plötzlich fiel Yuan vor ihnen zu Boden.

„Was ist? Geht es dir gut?“, fragte Atruschka und bückte sich zu ihm runter.

Yuan stand wieder auf. „Klar doch. Allerdings hat mich irgendwas da oben angegriffen.“, sagte er und sah hinauf.

„Ist da etwas?“, fragte Atruschka und sah ebenfalls hinauf.

Da bemerkte Junko etwas. „Runter!“, schrie sie.

Eine riesige Kugel aus Holz, mit Dornen bestückt raste jetzt über sie hinweg und verschwand wieder im Dickicht.

„Was war denn das?“, fragte Robin erschrocken.

Kazuma schluckte. „Fallen, offenbar. Sie haben wohl überall hier Vorrichtungen angebracht, die auch tödlich sein können.“

Junko sah zurück. „Aber bisher haben wir doch gar nichts gemerkt obwohl wir schon ein paar 100 Meter gelaufen sind.“, meinte sie.

„Vermutlich wurden sie jetzt erst aktiviert.“, sagte Yuan.

„Gratuliere. Ihr seid echt clever. Aber das nützt euch jetzt nichts mehr.“, sagte die Stimme wieder.

Alle sahen sich um, doch niemand war zu sehen.

„Komm raus und stell dich wie ein Mann!“, schrie Yuan wütend.

Plötzlich erschien direkt vor ihm eine Gestalt wie aus dem Nichts und boxte ihn in den Bauch. Dann verschwand sie genauso wieder und man konnte Geräusche hören, als wenn jemand von Baum zu Baum springen würde.

„Na großartig.“, sagte Kazuma ironisch klingend.

„Was war das denn?“, fragte Junko.

„Tarnung.“, sagte Atruschka. „Wahrscheinlich haben sie eine Fähigkeit, die der Tarnung der Chamäleons ähnlich ist nur viel besser.“

„Optische Tarnung, was? Das ist irgendwie mies.“, sagte Robin.

„Vor allem in einem Gebiet wie dem hier.“, bemerkte Yuan.

Wieder waren Geräusch von jemandem zu hören, der oben in den Bäumen umher sprang.

„Außerdem scheinen sie sich schnell durch die Bäume bewegen zu können. Das wird schwer. Wir wissen nicht einmal, wie viele es sind.“ Robin brachte es auf den Punkt.

„Zwei! Es sind zwei.“, sagte Kazuma, der vage ihre Auren spüren konnte. „Sie sind schnell, aber es sind nur zwei.“, erklärte er.

Yuan sah nach oben. „Na gut. Dann werden Atruschka und ich diese zwei übernehmen. Ihr geht weiter.“, sagte er.

Alle sahen ihn fragend an.

„Bist du sicher?“, wollte Robin wissen.

Atruschka sah Yuan an. „Na gut. Wir machen das.“

Kazuma wusste nicht, was er tun sollte.

Yuan lächelte. „Hey. Soweit wir wissen, sind sie eines der schwächsten Teams des Turniers. Wenn wir die nicht besiegen können, sollten wir gleich einpacken.“, sagte er mit erhobenem Daumen.

Kazuma lächelte. „Na gut. Ich vertraue euch. Aber seid vorsichtig.“, riet er.

Er sah Robin und Junko an, die ebenfalls nickten. Dann rannten sie los.

„Hey! Wo wollt ihr denn hin?“, fragte die Stimme. Ein Baumstamm sauste nun auf die drei zu, doch Yuan schoss an ihnen vorbei. Sein rechter Arm verwandelte sich und er zerfetzte den Stamm und Holzspäne.

Die drei rannten jetzt weiter.

„Das ist nicht nett. Ich hatte gehofft, euch alle 5 zu erledigen.“, sagte die Stimme.

Yuan lächelte. „Jetzt halt mal die Luft an! Ich weiß, das ihr zu zweit seid! Wir sind jetzt auch zu zwei, also wird das ein fairer Kampf werden!“

Die Stimme verstummte kurz. Dann konnte man ein Lachen hören. Genau genommen waren es zwei Lachen gleichzeitig.

„Ihr zwei wollt gegen uns einen fairen Kampf kämpfen? Hier?“, fragte eine der beiden Stimmen und lachte weiter.

Yuan sah Atruschka an. „Schaffst du das?“, fragte er.

Atruschka nickte.

Nun verwandelte sich Yuan wieder teilweise und rannte mit Krallen bestückt einen dicken Baum rauf.

„Siehst du das? Der Halbaffe will uns in unserem eigenen Gebiet besiegen.“, sagte eine Stimme wieder.

Yuan hatte einen dicken Ast erreicht und stellte sich drauf. Dann sah er sich um, ob er etwas entdecken konnte. Doch wenn seine Gegner sich tarnen konnten, war die Hoffnung gering. Er hoffte, das sie irgendwann einen Fehler machen würden.
 

Kazuma, Junko und Robin kamen aus dem Wald heraus und blickten auf das Anwesen der Rugarianer.

Es glich mehr einem riesigen Baum von mindestens 20 Metern Durchmesser. Ein einziger Eingang führte rein und man sah mehrere Fenster mit Licht.

„Also ich finde unser Haus viel schöner.“, meinte Robin.

„So was nennt man wohl -im Schoß der Natur leben-.“, scherzte Junko.

Sie gingen auf die Tür zu und öffneten sie. Da niemand zu sehen war, gingen sie rein.

Der unterste Raum war eine einzige Halle im Durchmesser des Stammes. Eine lange Wendeltreppe führte am Rand des Stammes nach oben bis zu eine Luke in den 2ten Stock in etwa 30 Metern Höhe.

Die Halle selbst war spärlich eingerichtet. Nur einige Tische und Stühle standen dort.

„Glaubt ihr, hier gibt es einen Keller, in den sie die Gefangenen stecken würden?“, fragte Kazuma.

„Tut mir leid, euch enttäuschen zu müssen, aber einen Keller haben wir hier nicht!“, ertönte Harukans Stimme über einige Lautsprecher. „Im Gegenteil. Wir bewahren unsere Gefangenen im obersten Stock auf. In der Baumkrone sozusagen. Zu schade, das ihr die niemals erreichen werdet!“

„Rückt Serena raus, oder ich schwöre, ich werde euch fertig machen!“, schrie Kazuma voller Wut.

Harukan lachte. „Nun mal langsam, Kleiner. Erstens wisst ihr nicht, ob wir sie überhaupt haben und zweitens werdet ihr disqualifiziert, wenn wir die Videobänder eures Eindringens in unser Grundstück, dem Rat aushändigen.“, sagte Harukan.

Kazuma senkte den Kopf.

„Wenn ihr schön brav wieder nach Hause geht, wird das nicht passieren. Ich weiß, um was es für euch geht.“, fügte Harukan hinzu.

Junko fasste den Griff ihres Schwertes an. „Na und!“, schrie sie. „Hier geht es um unsere Freundin und Kazumas Schwester! Selbst, wenn das ganze Universum gegen uns wäre, würden wir sie retten!“

Kazuma sah sie überrascht an und lächelte dann.

„Ganz genau. Nichts wird uns davon abhalten. Kein Turnier und erst recht keine blöde Regeln!“, rief Robin.

Kazuma seufzte. „Vielen Dank euch zwei. Ich fing wirklich gerade an zu zweifeln.“

„Gehen wir.“, sagte Junko.

Sie wollte gerade die erste Stufe der Treppe nehmen, als ein Messer direkt vor ihr die Wand traf und Prukan auftauchte.

„Nicht so schnell.“, sagte er und zog ein weiteres Messer heraus. „Ihr müsst an mir vorbei, bevor ihr eure Freundin retten könnt.“

Junko bemerkte den Verband an Prukan und sah ihn mit finsterem Blick an. „Warst du es?“

Prukan stutzte. „War ich was?“

„Hast du Serena entführt?“, fragte sie mit lauter Stimme.

Kazuma fiel jetzt auch der Verband auf.

„Wir haben etwas Blut von einem von euch auf Serenas Schlüsselanhänger gefunden und du scheinst eine frische Verletzung an der linken Hand zu haben. Deshalb frage ich noch einmal. Hast du Serena entführt?“, fragte Junko während ihre Stimme immer lauter wurde.

Prukan sah auf seine Hand dann fiel ihm der Schlüsselanhänger wieder ein. „Verdammt. Soll das heißen, das dieses popelige Ding euch zu uns geführt hat?“, fragte er verdutzt.

Junko sah das als eine Ja an und attackierte Prukan ohne Vorwarnung mit dem Schwert.

Der konnte den Schlag gerade noch so mit dem Messer stoppen doch Junko sah sehr wütend aus.

„Du hast das meiner Freundin angetan. Dafür wirst du jetzt bezahlen.“, schrie Junko.

Kazuma stutzte. „Soll ich helfen?“

Junko sah ihn finster grinsend an. „Nein, danke. Geht ruhig schon mal. Ich werde dieser Made zeigen, was ich von solchem Gesindel halte.“, sagte sie.

Kazuma lächelte mit einer Schweißperle auf der Stirn. „Okay. Wir sehen uns dann oben.“, sagte er und ging rasch die Treppe hoch.

Robin folgte ihm.

„So. Jetzt werden wir uns mal unterhalten.“, sagte Junko grinsend.
 

„Siehst du einen?“, fragte Atruschka von unten.

Yuan versuchte, auf alles zu achten, was seinen Gegner verraten könnte. „Nein!“

„Kannst du auch nicht, wenn du ständig nur in die falsche Richtung schaust.“, sagte eine Stimme in seiner unmittelbaren Nähe.

Yuan machte einen Sprung auf einen anderen Baum und sah zu der Stelle, wo er eben noch gestanden hatte. Eine dickerer Mann mit hellroter Haut erschien. Er kicherte leicht. „Ihr seid so leicht in die Irre zu führen, das es schon fast zu einfach werden wird.“, sagte er und verschwand wieder.

Yuan sprang rasch zu ihm und schlug zu, doch sein Schlag ging ins Leere.

„Du musst schon schneller sein.“, sagte die kichernde Gestalt, die wieder etwas weiter weg war.

Atruschka seufzte. „Das wird bestimmt ewig dauern.“, sagte sie. Plötzlich hörte sie ein leises Geräusch. Es klang wie ein schweres Atmen oder mehr sie ein keuchen. Sie erschrak und sprang einen Schritt nach vorne. Dann sah sie sich um.

Direkt hinter ihr erschien jetzt eine weitere Gestalt, die allerdings etwas schlanker war. Doch ihr Blick hatte etwas verrücktes an sich. Außerdem keuchte sie immer noch schwer.

„Du riechst sehr gut.“, sagte der Kerl mit leicht kratziger Stimme.

Atruschka sah ihn leicht verstört an.

„Willst du nicht meine Frau werden? Dann brauchen wir auch nicht mehr zu kämpfen.“, sagte er immer noch keuchend.

Atruschka lief auf einmal ein kalter Schauer über den Rücken. „Deine Frau? Hast du sie nicht mehr alle? Nicht in einer Million Jahren.“, erwiderte sie.

Der Kerl wankte leicht, was ihm zusätzlich etwas wahnsinniges verlieh. „Das macht nichts. Ich kenne jemanden, der dein Gedächtnis löschen kann und dir völlig neue Gedanken einpflanzt. Ich werde dich einfach besiegen und von ihm neu programmieren kann. Dann werden wir auf ewig zusammen sein.“

Atruschka ging noch einen Schritt zurück. „Yuan! Wir sollten das hier schnell beenden. Der Kerl hier verpasst mir eine Gänsehaut!“

„Du wirst mich noch lieben. Pass nur auf.“, sagte der Kerl und verschwand erneut.
 

Kazuma und Robin erreichten den 2ten Stock. Dort sah es völlig anders aus als unten. Hier waren überall senkrechte Holzbalken verteilt. Aber sie schienen nicht als Stützen zu fungieren sondern eine andere Funktion zu haben.

„Dort.“, meinte Robin und zeigte auf eine andere Treppe, die weiter nach oben führte.

„Gut. Je schneller, desto besser.“, sagte Kazuma und sie gingen auf die Treppe zu.

Plötzlich zischte etwas an ihnen vorbei. Etwas Blut spritzte von Kazumas Gesicht weg, das von einem kleinen Schnitt an der rechten Wange herrührte.

„Ihr seid mutig, bis hier hoch zu kommen.“, ertönte Harukans Stimme.

Sie sahen sich um, doch konnten keinen entdecken.

„Der ist wieder getarnt.“, meinte Robin.

Kazuma blieb ruhig stehen. Er spürte, das er hier einen stärkeren Gegner hatte, den er nicht unterschätzen durfte.

„Ich habe eine schlechte Nachricht für euch.“, rief Harukan. „Mein Name ist Harukan, ich bin der Boss dieses Teams und ihr werdet hier sterben.“, erklärte er und lachte.

Kazuma sah zu der Treppe. „Du gehst weiter. Ich kümmere mich um diesen aufgeblasenen Kerl.“

Robin sah ihn fragend an. „Soll nicht lieber ich hierbleiben und du rettest Serena?“

Kazuma deutete auf die Treppe. „Oben ist nur einer und er scheint nicht sehr stark zu sein. Der hier ist dagegen eine etwas größere Nummer.“, erklärte er leise.

Robin stutzte.

„Außerdem kannst du hier drinnen kein Feuer einsetzen, erinnere dich daran.“, fügte Kazuma hinzu.

„Ja, ja.“, meinte Robin und ging an Kazuma vorbei auf die Treppe zu.

„Glaubst ihr, ich lasse das zu?“, fragte Harukan.

Er schoss auf Robin zu, der den Angriff nicht kommen sah, das er noch getarnt war. Als das Messer von Harukan ihn beinahe erreicht hatte, wurde sein Arm von Kazuma ergriffen, der den Schlag aufhielt.

Robin drehte sich um und sah Kazumas ernsten Blick. „Geh ruhig.“, sagte er lächelnd.

Robin nickte und ging nach oben.

Harukan riss sich los und schien etwas Abstand zu Kazuma zu bringen. „Wie? Wie konntest du das sehen?“, fragte er.

Kazuma kratzte sich am Kopf. „Simple Logik. Deiner Stimme nach warst du nicht an der Treppe, also konntest du ihn nur von hinten angreifen. Der Rest war wohl ein wenig Glück.“, erwiderte er fast teilnahmslos.

Harukan lächelte. „Das hier ist mein Dojo. Mein persönlicher Trainingsraum, wo keiner eine Chance gegen mich hat. Also glaub nicht, das dein Glück anhalten wird!“

Er sprang ab. Dann waren mehrere Geräusche zu hören, nach denen er offensichtlich zwischen den Holzpfeilern umher sprang.

„Ach, dafür sind die da.“, sagte Kazuma lächelnd. „Dann zeig mal, was du kannst.“
 

Junko bekam einen Schlag mit einem Messer ab, den sie mit ihrem Schwert abwehrte und etwas zurückwich.

Prukan lachte. „Willst du immer nur abwehren und nicht kämpfen?“

Junko sah sich um. „Leicht zu sagen bei einem Gegner, der zu feige ist, sich zu zeigen.“

Prukan lachte weiter. „So sind meine Fähigkeiten nun einmal. Ich glaube, auf eurem Planeten nennt man welche wie uns, Ninjas.“, erklärte er.

Junko stutzte. „Soll das heißen, ihr wart schon mal auf der Erde?“

Prukan seufzte. „Nein. Wir nicht. Aber andere Rassen waren in der Vergangenheit zu verschiedenen Gelegenheiten dort und habe ihre Erkenntnisse mit allen geteilt. Das 16. Jahrhundert eurer Zeitrechnung war besonders interessant. Die Kriege in Japan haben mich immer besonders inspiriert.“, erklärte Prukan.

Junko hob ihr Schwert. „Wenn du wirklich richtig kämpfen willst, dann zeige dich gefälligst! Ich will dir in die Augen sehen, wenn ich dich fertig mache!“

Prukan lächelte. Er landete in der Mitte des Raumes und offenbarte seine Gestalt. „Gut so?“, fragte er. In seiner rechten Hand hielt er jetzt ein dünnes Schwert. „Glaubst du wirklich, das du eine Chance gegen mich hast? Du bist doch nur eine Frau.“ Er sah Junko abwertend an.

Die hingegen lächelte. „Du hast ja keine Ahnung, was Frauen wie ich tun können.“
 

Robin kam jetzt weiter oben an. Der Platz wurde so weit oben im Baum langsam schmaler, so das er sicher war, beinahe oben zu sein.

Der Raum, in dem er sich jetzt befand, war mit einigen Monitoren bestückt. Außerdem ein paar Betten, was wohl heißen sollte, das sie hier schliefen. Am anderen Ende sah er eine massive Holztür.

„Serena?“, fragte er.

Serena schrak in ihrer Zelle hoch. „Robin?“, fragte sie und trat an die Tür.

„Ein Glück.“, sagte Robin und wollte zu ihr gehen, als Belokan hinter den Monitoren hervor kam und sich vor die Tür stellte.

„Tut mir leid, aber unser Boss hat gesagt, das niemand sie befreien darf.“, sagte er lächelnd und hob eine kleine Fernbedienung in die Luft. „Und jetzt sei schön brav, sonst verwandele ich dich in Sekunden in ein Häufchen Asche.“, erklärte er und zeigte auf einige Rohre, die andere Decke hingen.

Robin senkte den Kopf.

„Wir warten jetzt schön, bis der Boss da unten mit deinem Freund fertig ist. Dann sehen wir weiter.“, sagte Belokan lachend.

Auf zur ersten Runde

Kapitel 116

Auf zur ersten Runde
 

Yuan stand immer noch auf dem Baum, während sein Gegner um ihn herumsprang. Mit seinem Messer hatte er Yuan bereits einige kleinere Wunden verpasst.

„Komm schon. Oder siehst du mich etwa nicht?“, fragte der Gegner laut lachend.

Yuan versuchte weiterhin, ihn zu sehen, aber es funktionierte nicht.

„Wenn du nicht bald anfängst zu kämpfen, werde ich dir die Kehle aufschlitzen!“, schrie der Rugarianer.

Yuan senkte den Kopf und atmete schwer.

„Beenden wir das jetzt!“, schrie der Gegner. Er schoss auf Yuan zu, immer noch getarnt und hielt das Messer in Richtung seines Kopfes.

Da hob Yuan den Kopf, streckte seine Hand aus und griff den Hals des Gegners. Dann schleuderte er ihn herum und rammte ihn gegen den Stamm des Baumes. Daraufhin brach die Tarnung zusammen.

„Was? Wie hast du...?“, fragte er nach Luft schnappend.

Yuan grinste hämisch. „Eure Tarnung ist ein Witz. Dämonen wie ich können deine Wärmeabstrahlung noch kilometerweit sehen.“, sagte Yajukurai und rammte ihm seine Faust mit voller Wucht in den Bauch, so das der Gegner bewusstlos auf den Ast fiel.

Yajukurai seufzte. „Du hättest mich früher übernehmen lassen sollen. Dann wären die Klamotten nicht so ruiniert worden.“
 

Atruschka stand noch unten vor dem Baum und versuchte, ihren Gegner zu beobachten.

„Brauchst du Hilfe?“, fragte Yuan.

„Ich werd dich nicht töten. Nur leicht verletzen!“, schrie ihr Gegner.

Atruschka stand still da und schloss ihre Augen.

Yuan sah es von oben und lächelte. „Schätze nicht.“, bemerkte er.

Der Gegner sprang immer noch um sie herum. Dann machte er einen weiteren Satz und sprang von hinten auf Atruschka zu.

Die öffnete jetzt ihre Augen die anfingen blau zu leuchten. Einige Blätter um sie herum hoben vom Boden ab und hingen nun in der Luft fest.

Sie drehte sich um und sah in die Luft, wo sich nun ihr Gegner enttarnte, der ebenso in der Luft hing und sich nicht mehr rühren konnte. „Wie geht das? Was bist du?“, fragte er und versuchte, sich weiter zu bewegen, doch es ging nicht.

„Einer wie du will mich zu seiner Frau machen? Das ich nicht lache. Du könntest meine Ansprüche niemals befriedigen.“, erwähnte sie mit finsterem Blick.

Dann hob sie die Hand ruckartig, worauf ihr Gegner ebenso ruckartig in die Luft geschleuderte wurde, mit dem Kopf gegen einen Ast prallte und schließlich bewusstlos zu Boden ging.

Atruschka atmete durch, während Yuan zu ihr runter sprang. „Nicht übel. Das war schon fast so böse wie ich.“, sagte er.

Atruschka sah ihn wütend an. „Yaju. Ich werde nie wie du werden.“ Sie keuchte etwas.

Yajukurai grinste. „Oh doch. Das wirst du. Glaub mir.“, sagte er.

Dann sahen sie in Richtung Anwesen.

„Sehen wir zu, das wir den anderen helfen.“, meinte Atruschka.
 

Prukan und Junko lieferten sich inzwischen ein Schwertduell. Obwohl sein Schwert ziemlich dünn war, hielt es den Schlägen ihrer Drachenklinge stand.

Prukan lachte und trat etwas zurück. „Du bist gut zumindestens für eine Frau.“

Junko seufzte. „Ich sagte doch bereits, das du uns nicht unterschätzen sollte.“

Jetzt sprang er ab und stieß sich von einer Wand zur nächsten ab, allerdings ohne sich zu tarnen. „Ich bin auch so schnell genug, um dich zu besiegen, Kleine. Mach dich bereit, zu fallen!“, schrie er und griff Junko jetzt auf diese Art an. Durch die Geschwindigkeit, mit der er sich von Wand zu Wand bewegte, war enorm. Sie konnte ihm selbst ungetarnt kaum folgen. Und immer wieder griff er in unregelmäßigen Abständen an.

„So kämpft ein Ninja!“, schrie Prukan lachend.

Junko schien Mühe zu haben, seine Schläge zu parieren.

„Ich frage mich, ob wir für dich nicht viel mehr bekommen als für die Kleine da oben. Du bist eine richtige Kämpferin. Die andere hat mich zwar verletzt als ich sie mitgenommen habe, aber eigentlich ist sie minderwertige Qualität!“, sagte Prukan lachend während er weiter angriff.

Junko senkte den Kopf. „Red niemals so...“, sagte sie.

Prukan griff erneut an, doch Junko schwang ihr Schwert so, das sie seines zur Seite stieß und mit der anderen Faust ausholte.

„...über meine gute Freundin!“, beendete Junko ihren Satz als sie Prukan mit der Faust mitten im Gesicht erwischte.

Er flog durch die Wucht zurück gegen die Wand des Baumes. Etwas Blut spritzte aus seiner Nase dann fiel er bereits bewusstlos zu Boden.

Junko sah ihn wütend an. „Niemand redet so über meine Freunde. Schon gar nicht so Gesindel wie ihr.“ Sie steckte ihr Schwert weg und sah zu der Treppe.
 

Harukan sprang immer noch um Kazuma herum der still ihm Raum stand eine Hand an eines seiner noch nicht gezogenen Schwerter gelegt.

„Ihr hättet nicht herkommen sollen! Das war ein Fehler.“, sagte Harukan.

Kazuma schien ihm mit den Augen folgen zu können. Jedenfalls schien es so.

Zwischen den ganzen Pfeilern in dem Raum bewegte sich sein Gegner pfeilschnell. Wahrscheinlich hatte er schon länger hier trainiert und wusste damit, wo jeder einzelne Pfeiler stand, Damit hatte er eine unglaubliche Geschwindigkeit erreicht.

„Gleich werde ich ihn aufschlitzen.“, dachte Harukan. „Sag schon mal gute Nacht!“, schrie er, stieß sich an einem weiteren Pfeiler ab, der ihn genau in Richtung Kazumas rechter Seite brachte.

Er zog ein kleines Schwert und wollte zuschlagen. Da drehte Kazuma seinen Kopf und sah genau in seine Richtung.

Harukan stutzte. Er brach seinen Angriff ab und in einem Reflex sprang er zurück zu der Wand des Baumes, wo er keuchend in Angriffsstellung ging.

„Was war das? Was für ein Gefühl. Sein Blick schien so durchdringen.“, dachte er und sah Kazuma an, der sich noch nicht gerührt hatte.

Harukan knurrte wütend. „Unsinn. Alles Einbildung. Ich muss es einfach nochmal versuche.“, sagte er sich und wollte erneut ansetzen, doch sein Körper rührte sich nicht.

Er erschrak. Sein Körper schien regelrecht zu zittern. So sehr er es wollte, er rührte sich keinen Millimeter. Wieder sah er Kazuma an. „War das etwa er? Ist er so stark, das mein Körper es instinktiv ablehnt, ihn zu bekämpfen?“, fragte sich.

Kazuma wusste nicht, was er davon halten sollte. „Wolltest du jetzt kämpfen oder nicht?“

Harukan versuchte erneut, sich zu bewegen, doch es klappte nicht. „Komm schon. Beweg dich endlich.“, bat er. „Beweg dich.“

Kazuma machte jetzt einige Schritte auf ihn zu und Harukan erschrak. „Was ist jetzt?“

Harukan zitterte jetzt noch mehr. Ihm war, als wenn ein wildes Tier vor ihm stand, das ihn jederzeit zerfleischen könnte. Er hatte nur noch eine Chance.

Er ging in die Knie und senkte seinen Kopf zu Boden. „Es tut mir leid!“, sagte er mit verweinter Stimme. „Es tut mir wirklich so sehr leid. Bitte entschuldige“, fügte er hinzu.

Kazuma sah ihn verwundert an. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet.

„Wir werden es auch nie wieder tun. Vergib uns.“, bat Harukan erneut.

Kazuma seufzte.

„Habt ihr Serena?“, fragte Junko, die jetzt bei Kazuma ankam. Dann sah sie Harukan auf den Knien. „Was hast du denn mit dem gemacht?“

Kazuma kratzte sich am Kopf. „Nichts. Er lag auf einmal so da und hat sich entschuldigt.“, entgegnete er.

Plötzlich gab es eine Art Explosion im Stockwerk über ihnen.

Kazuma erschrak und rannte nach oben. Dort fand er Robin noch in der Mitte des Raumes stehen. Zu seinen Füßen lag Belokan ein wenig angesengt von Feuer und bewusstlos.

„Was zum Henker ist denn hier passiert?“

Robin sah Kazuma schulterzuckend an. „Dieser Schwachkopf wollte mich mit Feuer besiegen, stell dir das mal vor.“

Kazuma stutzte und sah Belokan an. „Armer Kerl.“, sagte er mitleidig klingend.

„Bruder? Bist du das?“, fragte Serena jetzt durch das kleine Fenster in ihrer Tür.

„Serena? Dir geht es gut?“, fragte er, rannte zur Tür und riss sie mit einem Handgriff aus den Angeln.

Serena stürmte heraus und umarmte ihn. „Ich wusste, du würdest kommen.“, sagte sie. „Hast dir allerdings ganz schön Zeit gelassen.“

„Sorry. Aber wir mussten erst herausfinden, mit wem wir es zu tun hatten.“, erwähnte er.

Junko kam jetzt auch nach oben. „Serena!“, rief sie und die beiden fielen sich ebenfalls in die Arme.

„Na gut. Dann müssen wir uns jetzt wohl den möglichen Konsequenzen stellen.“, sagte Kazuma.

„Was für Konsequenzen?“, fragte Serena.
 

Als sie draußen ankamen, war Serena im Bilde, wer sie eigentlich entführt hatte und das sie Turnierteilnehmer waren und das sie vielleicht disqualifiert werden könnten.

In dem Moment kamen einige Fahrzeuge von oben und landeten vor dem Anwesen.

Surina stieg aus und sah die vier lächelnd an. „Wie es aussieht, habt ihr sie gefunden.“

Atruschka und Yuan kamen jetzt auch aus dem Wald und grinsten, als sie die anderen sahen.

Aus den Fahrzeugen kamen jetzt etliche Männer heraus, die ins Haus stürmten.

„Ich habe ihnen alles erzählt und wie es aussieht werden die Rugarianer erstmal verhaftet.“, erklärte Surina.

„Vielen Dank. Und was wir nun aus dem Turnier?“, fragte Kazuma interessiert.

Surina senkte den Kopf. „Das wird der Rat morgen früh gesondert besprechen. Ich werde dabei sein und für euch sprechen. Serenas Aussage wird dabei ebenfalls eine Rolle spielen.“, meinte sie.

Serena sah, wie die Rugarianer raus gebracht wurden. „Sie müssen bestraft werden.“

„Im Wald liegen auch noch zwei.“, erwähnte Yuan, als er und Atruschka zu den anderen stießen.
 

Die nächste Nacht war für die Freunde eher eine schlaflose. Sie machten sich Sorgen, was nun passieren würde. Würde der Rat ihre Situation verstehen und ein einsehen haben, oder würden sie hochkant aus dem Turnier rausgeworfen werden?

Am Morgen hatten sie sich nach dem Frühstück alle im Wohnzimmer versammelt. Sie saßen oder liefen herum und warteten darauf, das Surina mit dem Ergebnis zurückkam.

„Was habt ihr euch nur dabei gedacht?“, fragte Serena immer wieder. „Ihr wisst doch, wie wichtig das Turnier ist.“

„Das haben wir doch schon besprochen.“, sagte Kazuma etwas genervt.

„Was würde es bringen, das Turnier zu gewinnen, wenn wir dich verlieren?“, fragte Junko.

Serena senkte den Kopf. „Ich weiß ja. Ich bin euch auch dankbar, aber hier steht viel mehr auf dem Spiel als ein einzelnes Leben.“

„Sag sowas nicht!“, sagte Kazuma jetzt. „Ich habe mich so entschieden! Und ich würde jederzeit wieder so entscheiden!“

Atruschka nickte. „Und wir auch.“, fügte sie hinzu.

Serena senkte den Kopf etwas tiefer.

„Außerdem waren wir auch daran schuld, was passiert war.“, sagte Kazuma.

Serena sah ihn fragend an.

„Wenn wir während der Besprechung mehr auf dich gehört hätten, wärst du nicht gegangen und wärst auch nicht entführt worden.“, erklärte Kazuma ein wenig beschämt.

Die anderen nickten mit gesenktem Kopf.

„Ich verspreche, das wir dir von jetzt an mehr Beachtung schenken werden.“, fügte Kazuma hinzu.

Da setzte ein Taxi vor dem Hauseingang auf dem Boden auf und Surina stieg aus.

„Sie ist da.“, sagte Robin, der die ganze Zeit das Fenster im Auge behalten hatte.

Alle sahen gespannt auf die Eingangstür, die sich jetzt öffnete. Surina kam rein und betrat mit leicht gedrückter Miene das Schlafzimmer. Sie sah alle an, sagte aber erstmal nichts. Sie seufzte nur schwer.

„Und? Was ist jetzt?“, fragte Junko.

Surina druckste rum. „Wie soll ich das jetzt nur sagen?“, fragte sie leise.

Alle erschraken. Sollte das etwas das heißen, was es heißen sollte.

„Ihr seid noch dabei!“, sagte Surina jetzt plötzlich mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

Alle stutzten kurz angesichts dieses Schauspiels. Dann fingen sie an zu jubeln und sich gegenseitig zu umarmen. Auch Surina umarmten sie alle.

„Vielen Dank!“, sagte Yuan fröhlich.

„War haben Glück gehabt.“, sagte Atruschka.

Serena stand jetzt auch auf und ging zu Surina. „Tut mir leid, das ich soviel Ärger gemacht habe.“

Surina sah sie fragend an, dann lachte sie leicht. „Unsinn. Du warst doch nicht daran schuld, Kleine.“, erwiderte die.

Sie wandte sich den anderen wieder zu, die sich langsam beruhigten. „Der Rat hat Serenas Aussage berücksichtigt und zusätzlich habe ich bestätigt, das ihr eine hervorragende Teamarbeit habt und alles tun würdet, wenn ein Mitglied in Gefahr gerät. Darauf haben sie beschlossen, auch Angesichts eurer Aufgabe, euch weiterhin zum Turnier zuzulassen.“, erklärte sie.

„Das ist prima. Dann können wir immer noch allen zeigen, was wir drauf haben.“, sagte Robin schon fast siegreich.

„Die Rugarianer wurden selbstverständlich disqualifiziert. Wobei mit denen laut den Behörden ohnehin nicht mehr viel anzufangen war. Der Anführer schien von irgendwas erschreckt worden zu sein. Er hat ständig nur gesagt:Töte mich nicht. Seltsamer Kerl.“, ergänzte Surina.

Kazuma seufzte. Er fragte sich immer noch, was da eigentlich passiert war.

„Dann sollten wir uns jetzt auf morgen konzentrieren.“, sagte Kazuma.

Alle wurden auf einmal still. „Das ist schon morgen?“, fragte Junko.

Kazuma sah sie verdutzt an. „Natürlich. Schon vergessen?“

„Oh Mann. Und ich habe letzte Nacht kaum geschlafen.“, sagte Yuan. „Dann lege ich mich besser noch etwas hin.“

Atruschka und Junko taten es ihm nach und gingen ebenfalls hoch.

Robin beschloss, noch ein wenig Zeit draußen unter der künstlichen Sonne zu verbringen und verschwand.

Kazuma bedankte sich noch einmal bei Surina, bevor sie wieder mit dem Taxi zurück zu Stadt flog.

Als er wieder ins Wohnzimmer kam, saß Serena noch auf dem Sofa. „Solltest du dich nicht auch noch etwas hinlegen?“, fragte er.

Serena sah ihn mit ernstem Blick an. „Kannst du mir beibringen, wie man damit kämpft?“, fragte sie und holte das Messer heraus, das Kazuma vor ihrem Start von der Erde geschmiedet hatte.

„Ich habe versucht, mich zu wehren, aber dieser Kerl hatte es zu einfach. Ich konnte nichts tun.“

Kazuma setzte sich ihr gegenüber hin und verschränkte die Arme. Er sah das Messer an. Daran hatte er nicht gedacht. Serena hatte kaum Kampferfahrung. Zwar hatte sie ihnen hin und wieder leicht geholfen aber bei einer direkten Auseinandersetzung noch dazu alleine wäre sie unterlegen.

Er seufzte. „In Ordnung. Wenn wir die 1. Runde morgen hinter uns gebracht haben, werde ich dir zeigen, wie man damit kämpft. Allerdings musst du mir dann auch genau zuhören.“, erklärte er.

Serena sah ihn leicht beleidigt an. „Soll das heißen, das ich dir ansonsten nicht zuhöre?“

Kazuma gähnte. „Ich werde auch noch etwas schlafen gehen damit ich morgen fit bin.“, sagte er und ging, ohne ein weiteres Wort zu sagen nach oben.

„Drückeberger.“, sagte Serena verärgert.
 

Es war ziemlich früh am Morgen, als Surina mit dem Kleinbus vor dem Haus landete.

„Hoffentlich sind sie schon wach.“, dachte sie sich, als sie die Haustür öffnete. „Guten Morgen!“, rief sie.

Als erstes ging sie in die Küche, wo sie Serena und Junko fand, die bereits das Frühstück vorbereiteten.

„Nur ihr beide? Wo sind die anderen?“, fragte Surina interessiert.

„Noch oben. Sie duschen und kommen auch gleich.“, sagte Serena.

Sie hatten eine Art Rührei für alle gemacht. Zwar waren es keine Hühnereier, aber immerhin etwas, was dem Geschmack am nächsten kam. Dazu ein Früchtesaft, den sie in der Stadt gefunden hatten. Der schmeckte irgendwie wie eine Kombination aus Orange und Apfel, aber nicht so süß.

„Guten Morgen.“, sagte Yuan, der jetzt in die Küche kam.

Die anderen folgten wenig später und sie nahmen alle ein gemeinschaftliches Frühstück zu sich, zu dem sie auch Surina einluden.

„Mal ehrlich.“, sagte Surina während des Essens. „Wie hoch rechnet ihr eure Chancen ein, heute zu gewinnen?“

Alle sahen sie fragend an.

„Natürlich werden wir gewinnen. Keine Frage.“, sagte Kazuma lächelnd. Alle stimmten ihm nickend zu.

Surina lächelte beschämt. Sie war überrascht, das diese Truppe so viel Selbstvertrauen hatte.

Nach dem Essen zogen sie sich um und gingen zum Bus. Sie trugen die Overalls, die Serena und Junko bereits auf der Erde gemacht hatten. Zusätzlich hatten sie ein großes Logo auf dem Rücken und ein kleines auf der Brust. Es waren die Buchstaben T und E in Flammen eingehüllt. Stellvertretend für „Team Erde“ Serena ist die Idee noch während des Fluges gekommen.

Als sie alle im Bus saßen, hoben sie ab.

„Habt ihr euch schon für eine Reihenfolge entschieden, da ihr nacheinander kämpfen müsst?“, fragte Surina und sah zu ihnen nach hinten.

Kazuma verschränkte die Arme. „Ich denke, das Yuan anfangen sollte. Er ist stark genug, um seinen Kampf auf jeden Fall zu gewinnen.“

Yuan sah Kazuma fragend an. „Du bist bestimmt stärker.“, erwähnte er.

„Nein, nein. Ich warte erstmal ab. Nach dir sollte dann Atruschka kämpfen und dann Robin. Mit ein wenig Glück gewinnen wir diese 3 Kämpfe und sind dann weiter. Dann müssen Junko und ich nicht mehr kämpfen.“, meinte Kazuma.

Surina staunte nach wie vor über das Selbstvertrauen. Es war, als wenn Kazuma die anderen damit angesteckt hätte.

„Na gut. Ich werde auch gewinnen.“, sagte Atruschka angefeuert.

„Heute gibt es gebackene Steine.“, fügte Robin ebenso hinzu.

So flog der Bus auf die Arena zu, über der man bereits aus dieser Entfernung das Feuerwerk sehen konnte.

Der erste Kampf

Kapitel 117

Der erste Kampf
 

Der Bus flog zum Stadion und landete dort, wo sie schon bei der Auslosung gewesen waren. Dort wimmelte es vor aufgeregten Leuten, die offensichtlich nur die Ankunft ihres Teams erwartet hatten.

Als sie ausstiegen, wurden sie nur so belagert von Leuten, die teilweise Journalisten waren und teilweise ihre Autogramme haben wollten.

Sie drängelten sich langsam durch, bis sie schließlich von der Security hinter einer Tür abgeschirmt wurden. Alle atmeten auf.

„Meine Güte. Sind wir so berühmt?“, fragte Junko keuchend.

„Die wollten sogar Autogramme. Warum denn das?“, fragte Yuan.

„Sind selten. Wenn wir heute getötet würden, wären die bestimmt was wert.“, meinte Kazuma.

Plötzlich ließen alle die Köpfe hängen.

„Stimmt schon. Die Wetten stehen nach wie vor gegen uns.“, bemerkte Robin.

„Aber wir zeigen dem Publikum heute, das sie mit uns rechnen müssen!“, schrie Atruschka.
 

Surina brachte sie durch den Rundgang um die Arena zu einem großen Raum mit einigen Bänken und drei jungen Frauen, die in weiß gekleidet waren.

„Das sind die Ärztinnen, die euch helfen werden, wenn ihr euch ernsthaft verletzt.“, sagte Surina. Die drei verneigten sich vor ihnen.

Robin lächelte. „Dafür hole ich mir gerne mal eine Schramme.“

Surina deutete auf eine Gittertür, die direkt auf den Kampfplatz führte. „Wenn die Kämpfe losgehen, werden auf beiden Seiten diese Türen entsperrt und einer wird hindurchgelassen. Dann werden die Türen wieder verriegelt, so das kein Teammitglied in den Kampf eingreifen kann, bis einer nicht mehr kämpfen kann oder aufgibt.“, erklärte sie.

Kazuma sah hinaus. „Einer gegen einen, huh?“, fragte er seufzend.

Dann sah er hoch zu den Tribünen, die sich langsam füllten.

„2 Millionen Zuschauer hier werden euch zusehen. Außerdem unzählige mehr auf vielen Planeten, welche die Ausstrahlungsrechte haben.“, sagte Surina lächelnd.

„Auch auf der Erde?“, fragte Serena.

Surina nickte. „Selbstverständlich wird das Turnier auch dorthin übertragen. Allerdings ist die Erde etwas weiter weg, weswegen die Ausstrahlung dort mit einigen Tagen Verspätung eintreffen wird.“, erklärte sie.

Sie sah nochmal auf die Uhr. „Ihr habt noch 30 Minuten um euch vorzubereiten. Ich habe noch einige Formalitäten zu klären und werde dann von der Tribüne aus zusehen. Also viel Glück.“, verabschiedete sie sich und ging.

Yuan trat jetzt an das Gitter neben Kazuma. „Das ist es also endlich, oder? Wir sind wirklich hier.“, meinte er.

Kazuma nickte. „Weit weg von der Erde kämpfen wir doch dafür, auf ihr leben zu dürfen.“
 

Sie beobachteten, wie die Tribünen sich langsam füllten. Die Minuten kamen ihnen nun vor wie Stunden. Langsam rückte der Startgong näher.

Schließlich war es soweit. Auf einer Plattform schwebte von einer der obersten Tribünen eine Gestalt herunter, bis sie etwa 10 Meter über dem Boden mitten in der Arena stehenblieb. Riesige Monitore rund um die Arena sprangen an und zeigten die Gestalt. Es war Motai. Der Mann, der bereits die Auslosung leitete.

Er breitete die Arme aus und das Publikum fing an zu jubeln.

„Verehrtes Publikum! Anwesende hier und in der ganzen Galaxie! Ich möchte sie aufs herzlichste begrüßen zu einem weiteren großen Turnier!“, rief er.

Seine Stimme hallte durch die ganze Arena und selbst in der Stadt konnte man ihn noch hören.

Es wurde langsam wieder ruhig.

„Wie sie alle wissen, ist dies ein ganz spezielles Turnier! Es wurde einberufen, um eine wichtige Frage zu klären! Soll es der Menschheit gestattet werden, weiter auf ihrem Planeten, der Erde, zu leben?“, rief er.

Das Publikum blieb mucksmäuschenstill.

„Oder werden sie ihren Planeten an den Sieger dieses Turniers verlieren? Vielleicht an die Sarok!“

Auch jetzt rührte sich noch keiner.

„Wie es scheint, sind die Sarok auch nicht sehr beliebt hier.“, meinte Yuan.

Motai schien nicht überrascht über diese Reaktion des Publikums.

„Wie auch immer! Dies gibt uns die Möglichkeit, ein weiteres Mal ein Turnier zu erleben, dessen Gegner wie immer alles geben werden, um ihr Ziel zu erreichen! Und da der Preis diesmal ein ganzer Planet ist, bin ich sicher, das wir großartige Kämpfe zu bewundern haben!“, schrie er.

Jetzt jubelte das Publikum wieder.

„Ich komme mir vor wie im antiken Rom, kurz bevor wir den Löwen zum Fraß vorgeworfen werden.“, meinte Robin.

„Ruhig. Das Publikum ist der Meinung, das wir sehr schnell verlieren werden. Wir müssen nur ihre Gunst erringen.“, erklärte Kazuma.

Motai fuhr jetzt fort. „32 Teams haben sich angemeldet. Wie immer geht es nach dem KO System! Wer verliert, fliegt aus dem Turnier! Das Gewinnerteam kommt weiter! Und wie immer ist es auch diesmal so, dass das Team, das am meisten zu verlieren hat, die Turnierrunde einläuten wird. Meine Herrschaften, verehrtes Publikum. Dies ist das Team der Menschheit!“, rief er.

Auf den Monitoren wurden die Bilder der 5 sichtbar mit den Namen darunter.

Plötzlich wurde es wieder laut im Stadion. Aber es war kein Klatschen oder jubeln, sondern ein buhen. Das ganze Publikum schien die Bilder der 5 auszubuhen.

Robin seufzte. „Die mögen uns nicht.“, sagte er niedergeschlagen.

Kazuma verschränkte die Arme. Er dachte wohl über etwas nach.

Motai lachte leicht. „Wie es aussieht, gibt es nicht viel Zustimmung für eine Rasse, die ihren Planeten innerhalb kürzester Zeit beinahe komplett runter gewirtschaftet hat! Aber ist das auch stellvertretend für ihre Kampfkraft? Wir werden sehen!“, schrie er. „Nun möchte ich ihnen ihre heutigen Gegner vorstellen. Das Team der Golot!“, schrie er. Die Monitore änderten sich und zeigten die Bilder der Golot mit Namen.

Plötzlich jubelte das Publikum los.

„Ja!“, rief Motai. „Da zeichnet sich wohl ein eindeutiger Favorit bei unserem Publikum ab!“

Kazuma sah Yuan an. „Lass dich davon nicht beeinflussen. Gewinne einfach. Zeige ihnen, was du kannst.“

Yuan lächelte leicht. „Das Publikum ist mir doch völlig egal.“

Diese Reaktion war völlig klar die von Yajukurai.

Kazuma seufzte. „Aber übertreib es nicht. Lass ihn am Leben.“

Yaju senkte den Kopf. „Kann ich nicht versprechen.“

„Nun denn!“, rief Motai. „Ich will sie nicht weiter auf die Folter spannen. Die ersten beiden Kontrahenten bitte in die Arena!“

Die Tür ging auf und Yuan trat hinaus. Dann schloss sich die Tür wieder. Auch auf der gegenüberliegenden Seite kam jemand heraus.

Sie traten langsam in Richtung Mitte der Arena, bis sie sich in etwas 50 Metern Abstand gegenüber standen.

„Also! Für die Menschen tritt an... Ma Yuan Yi, genannt Yuan!“, rief Motai.

Das Publikum bombardierte Yuan mit Buhrufen, der reagierte allerdings nicht. Seine Augen ruhten auf dem Gegner.

„Und für die Golot tritt an... GreyRock!“, rief Motai.

Jetzt jubelte das Publikum wieder.

Motai schwebte etwas höher. „Nun denn! Wenn ihr beide bereits sind, starten wir den Countdown! Möge der Bessere gewinnen!“, rief er und die Plattform schwebte zurück in Richtung seines Platzes.

Auf dem Monitor erschien eine 10, dann eine 9. Der Countdown zählte langsam mit einem lauten Piepton herunter.

„Hoffentlich schafft er das.“, sagte Junko aufgeregt.

2...1...0 zählte der Countdown. Bei 0 gab es einen lauten, tiefen Ton, was das Zeichen für den Beginn der Runde.

GreyRock nutzte das sofort und rannte auf Yuan zu.

„Er geht in die Offensive.“, meinte Kazuma.

Yuan sah seinen Gegner an, der bereits mit seiner steinernen Faust zum Schlag ausholte.

„Das wäre der erste!“, schrie GreyRock und schlug zu.

Doch kurz bevor der Schlag Yuan treffen konnte, verschwand er einfach.

GreyRock sah seine Faust an, die nichts getroffen hatte. Dann sah er sich auf dem Feld um, aber Yuan war nirgendwo zu sehen. „Was denn? Habe ich ihn etwa pulverisiert?“

„Hey, Kleiner!“, rief eine Stimme von oben.

GreyRock sah in die Luft, wo Yuan schwebte. Die Flügel von Yajukurai prangten auf seinem Rücken. Der Rest von ihm war allerdings noch unverwandelt.

Selbst Kazuma staunte jetzt. „Was ist passiert? Wie hat er das gemacht? Vollständig entwickelte Flügel ohne Verwandlung?“, fragte er verdutzt.

Bis auf Atruschka sahen auch die anderen überrascht aus.

„Das hat er während des Trainings herausgefunden. Er brauchte einen Weg, um stärker zu werden. Eine vollständige Verwandlung kostet selbst ihn eine Menge Kraft.“, erklärte Atruschka.

Alle sahen sie interessiert an.

„Also hat er einige Notizen seines Clans gelesen und die Schrift der alten Siegel gefunden. Mit Hilfe von Yaju hat er einen Weg gefunden, seine Verwandlung zu modifizieren. Nun hat er die Möglichkeit, seinen Körper nur teilweise zu verwandeln und damit mehr Kraft in diese eine Verwandlung zu stecken.“, beendete sie ihre Erklärung.

Kazuma lächelte. „Das nenne ich mal eine Entwicklung.“
 

GreyRock sah immer noch verdutzt nach oben. „Was soll das? Woher hast du diese Flügel?“, fragte er.

Yuan lächelte. „Das wüsstest du gerne, was? Aber das ist noch nicht alles.“, sagte er und schwebte in einiger Entfernung wieder nach unten. Dann ließ er die Flügel wieder verschwinden.

„Primitiver Trick. Die Technik eines Feiglings.“, sagte GreyRock und rannte erneut auf Yuan zu.

Der ging leicht in die Hocke und holte mit seinem rechten Arm zum Schlag aus. „Keine Sorge. Ich habe noch mehr auf Lager.“, sagte er.

GreyRock hob jetzt beide Arme über den Kopf, faltete die Hände und schlug von oben auf Yuan drauf.

Der verwandelte seinen rechten Arm und schlug ebenfalls zu.

Beide Schläge trafen sich etwas über Yuans Kopf. Durch die Wucht wurde GreyRocks Schlag zurückgedrängt und er stolperte einige Schritte rückwärts.

Yuan verwandelte seinen Arm wieder zurück und lächelte.

GreyRock sah seine Hände an. Sie zitterten ein wenig, waren aber nicht verletzt. „Wie machst du das?“

Yuan atmete einmal tief durch. „Alles Training.“, sagte er und ging wieder in Kampfposition.
 

Im Raum der Golot sahen 3 dem Kampf gebannt zu. „Boss. Der Typ ist gar nicht so, wie uns die Menschen beschrieben wurden.“, sagte einer zu einem Kerl, der noch auf der Bank saß.

„Stimmt. Normalerweise hätte GreyRock ihn schon längst zusammen gestampft, wenn unsere Informationen stimmen würden.“, sagte ein anderer.

Der Boss stand auf und ging an das Gitter. Allerdings blieb er ruhig. „Warten wir es erstmal ab.“
 

„Du willst mich zum Narren halten.“, sagte GreyRock verärgert. Er holte aus und legte seine Hand auf den Boden. Der bestand ursprünglich aus Sand, aber jetzt veränderte er sich und versteinerte. Dann hob GreyRock einen großen Felsen aus dem Boden.

Yuan staunte. „Wow. Ihr könnt also Steine erschaffen. Nicht schlecht.“, sagte er.

GreyRock holte aus und warf den Felsen auf Yuan, der allerdings leicht ausweichen konnte. Er sprang einfach zur Seite.

Doch diese Bewegung nutzte GreyRock. Er stürmte auf ihn zu, holte erneut zum Schlag aus und traf Yuan in den Bauch.

Der hing durch das Ausweichmanöver gerade in der Luft und wurde von dem Schlag erfasst. Er flog etwas 50 Meter durch die Luft, bevor er einige Mal auf dem Boden aufprallte und schließlich liegenblieb.

Atruschka erschrak. „Oh nein.“

Eine leichte Staubwolke hüllte Yuan ein, so das man nicht sehen konnte, ob er überhaupt noch lebte.

GreyRock ging jetzt zu dem Stein, den er gemacht hatte, hob ihn hoch und trat langsam auf Yuan zu.

„Der will ihn begraben.“, meinte Junko.

Der Boss der Golot lächelte. „Keine Gegner für uns, was auch immer sie können.“, sagte er.

GreyRock stand jetzt vor Yuan, der noch mit dem Gesicht am Boden lag. „Niemand hält mich zum Narren.“, schrie er und ließ den Felsen fallen.

Der Aufschlag war so heftig, das er erneut den Sand aufwirbelte.

„Oh! Das war ein harter Treffer!“, kommentierte Motai. „Ob Yuan das überlebt hat!“

GreyRock trat einige Schritte zurück. Dann legte der Staub sich und der Fels wurde sichtbar.

„Yeah!“, rief GreyRock siegreich.

„Sieht nicht gut aus.“, meinte Robin.

Kazuma aber lächelte. „Von wegen.“, erwähnte er.

Der Felsen bekam jetzt Risse, die sich überall ausbreiteten, bis er schließlich regelrecht zersplitterte.

Anstelle des Felsen kniete jetzt Yuan mit ausgestreckter Faust auf dem Boden. Er hatte sich diesmal vollständig verwandelt, um diese Attacke auszuhalten.

Das Publikum staunte, als sie das sahen. Sie hatten nicht damit gerechnet, das er das überlebt hatte.

GreyRock war ebenfalls sprachlos. Hatte er sich doch schon als Sieger gefeiert.

Yuan stand jetzt auf und sah ihn lächelnd an. Diesmal war es Yajukurai. „Wenn ich das richtig sehe, ist dein Körper ein perfekter Panzer. Von der Zehenspitze bis zum Kopf.“, sagte er.

GreyRock schluckte. Er hatte nicht mit so einem Gegner gerechnet. „Na und?“, fragte er.

Yajukurai ging in Angriffsstellung. „Das gibt aber nur für deine Außenschicht. Innen drin bist du genauso verletzlich wie jeder andere.“, erklärte er und preschte nach vorne.

GreyRock verschränkte die Arme als Verteidigung vor dem Angriff.

Yaju aber bückte sich kurz vor seinem Angriff und schlug von unten zu. Er umging so die Arme und traf mitten in den Bauch.

Die harte Steinschicht schien keinen Kratzer davonzutragen, aber GreyRock torkelte jetzt ein wenig rückwärts und hielt sich den Bauch.

„Das kann nicht sein.“, sagte er.

Yuan sah seine Faust an. „Die stärkste Verteidigung bringt nichts, wenn der Gegner einen Weg hat, diese einfach zu umgehen.“, sagte Yaju und griff erneut an.

GreyRock schrie wütend und holte mit dem linken Arm zum Schlag aus. Yaju ebenfalls.

Beide Fäuste trafen sich mitten im Schlag und lösten eine kleine Schockwelle aus.

Dann gab GreyRocks Arm ein wenig nach und er fing an, vor Schmerzen zu schreien. Er trat noch etwas rückwärts während sein linker Arm nur noch schlaff runterhing.

Das Publikum sah entsetzt zu, wie Yuan seinem Gegner offensichtlich völlig überlegen zu sein schien.

GreyRock trat noch etwas zurück und sah Yuan etwas ängstlich an.

„Du kannst aufgeben oder warten, bis ich dir einen weiteren Schlag gebe. Der sollte ausreichen, um dich auf die Bretter zu schicken.“, sagte Yuan.

Der Boss der Golot sah GreyRock wütend an. „Ein Golot gibt nicht auf.“, sagte er leise.

GreyRock hörte das zwar nicht, aber hob den rechten Arm und schrie erneut voller Kampfeslust. Dann rannte er erneut auf Yuan zu und hob seinen Arm.

„Du willst es nicht anders.“, sagte Yuan leise.

GreyRock schlug jetzt zu.

Yuan wich dem Schlag aus, drehte sich, holte mit dem rechten Bein aus und trat GreyRock mit voller Wucht gegen die linke Seite des Kopfes.

GreyRock torkelte etwas zur Seite, verharrte dann einen Augenblick in dieser Position und fiel dann mit einem lauten Knall zu Boden.

Yuan verwandelte sich zurück und atmete durch. „Kein schlechter Kampf.“, sagte er leise.

Motai kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Timer für GreyRock lief bereits. Würde er innerhalb von 15 Sekunden nicht wieder aufstehen, wäre dieser Kampf zu Ende.

Der Timer erreichte 0 und Motai jubelte. „Wow! Was für ein Kampf! Wer hätte mit so einem Ergebnis gerechnet?“, schrie er.

Das Publikum war viel zu erstaunt, um groß zu jubeln. Erst als einige wenig anfingen zu klatschen, machten die anderen mit.

Zugegeben, es war kein lautes Jubeln, aber sie schienen Yuan zu gratulieren.

Der ging wieder zur Gittertür zurück, die sich jetzt öffnete und ihn reinließen.

GreyRock wurde von einem Fahrzeug abgeholt, das wohl extra für schwere Patienten ausgelegt war.

„Ich staune.“, sagte Kazuma.

Alle gaben Yuan gratulierend die Hand.

„Keine schlechte Technik. Hätte ich dir nicht zugetraut.“, sagte Robin.

„Danke. Aber wenn ich bei dem Schlag nachdem ich dem Felsen ausgewichen bin, nicht so schnell meinen Körper verwandelt hätte, wäre es vielleicht anders ausgegangen. Die Schläge von diesen Kerlen sind Wahnsinn.“, erklärte er.

Atruschka sah nach draußen. Sie war ja als nächstes dran und sah nicht sehr motiviert aus.

Yuan legte eine Hand auf ihre Schulter. „Keine Sorge. Du schaffst das. Erinnere dich nur an unser Training, dann sollte es kein Problem für dich sein. Wenn es nicht klappt, dann hast du ja immer noch DAS.“, sagte er.

Atruschka sah ihn leicht wütend an. „DAS werde ich garantiert nicht benutzen.“

Yuan lächelte. „Ich meine ja auch nur im Notfall.“

„Worüber redet ihr zwei da?“, fragte Kazuma.

Atruschka winkte ab. „Nichts, nichts.“, sagte sie verdächtig grinsend.
 

Motai ergriff erneut das Wort. „Das war mal ein Kampf! Sehen wir mal, ob der zweite Kampf dieser Runde das Niveau halten kann. Hier sind die Herausforderer. Für die Menschen... Atruschka Rachow!“, rief er.

Atruschka seufzte und trat durch die Tür in die Arena.

„Und für die Golot... Sapphire!“, schrie Motai.

Ein weiterer Golot trat heraus. Sein Panzer war tiefblau.

„Ist das Farbe?“, fragte Robin.

„Mit Sicherheit.“, sagte Serena. „Laut den Aufzeichnungen ist deren Körperpanzer gleich. Wahrscheinlich machen die das, damit das Publikum sie besser auseinanderhalten kann.“

„Hoffen wir es.“, sagte Kazuma.

Beide traten wieder in die Mitte wo Yuan und GreyRock zu gestanden hatten.

„Also gut. Der 2. Kampf beginnt jeden Augenblick!“, rief Motai.

Der Timer sprang wieder bei den Monitoren an und zählte langsam herunter.

Atruschka schluckte. Sie war immer noch nicht sicher, ob sie es schaffen würde.

Dann erreichte der Timer die 0.

Atruschkas Verwandlung

Kapitel 118

Atruschkas Verwandlung
 

Der Timer stand auf 0 und ein tiefer Ton kündigte den zweiten Kampf an. Atruschka gegen Sapphire.

Doch selbst als der Ton aus war, standen sich beide immer noch regungslos gegenüber.

„Was denn jetzt?“, fragte Junko.

Kazuma verschränkte die Arme. „Sie werden unsicher, nachdem Yuan seinen Kampf eben gewonnen hat. Deshalb warten sie lieber ab bis wir den ersten Zug machen.“, erklärte er lächelnd.

Ein leichter Wind strich über das Kampffeld. Alles starrte wie gebannt auf die beiden Kontrahenten.

Motai stutzte. „Entschuldigung! Der Kampf hat begonnen!“, erinnerte er die beiden.

Sapphire streckte sich leicht. „Willst du nicht mal angreifen?“, fragte er ungeduldig.

Atruschka lächelte. „Nach dir, Großer.“, sagte sie herausfordernd.

Der Gegner seufzte und ging in Angriffsstellung. „In Ordnung, aber beschwere dich nachher nicht.“, erwiderte er und stürmte auf Atruschka los.

Die streckte die Hände aus, was als Abwehr ziemlich seltsam aussah.

Sapphire kam vor ihr an und holte mit dem rechten Arm aus um zuzuschlagen. Dann aber verschwand er auf einmal aus ihrem Sichtfeld.

Atruschka erschrak und sah sich um.

Hinter ihr erschien er wieder und schlug zu.

Seine Faust raste auf sie zu, doch bevor diese sie erreichte, prallte sie mit etwas zusammen und wurde aufgehalten.

Sapphire wunderte sich und trat ein wenig zurück. „Was war denn das?“, fragte er sich in Gedanken.

Atruschka drehte sich lächelnd um. „Keine schlechte Finte, aber um durch meine Verteidigung zu kommen brauchst du mehr.“
 

„Hat sie da gerade ein Kraftfeld um sich herum aufgebaut?“, fragte Kazuma verwundert.

Yuan nickte. „Während des Trainings habt sie sich auf Defensiv-Techniken konzentriert. Zumindestens bis...“, sagte er, aber dann brach er ab.

„Bis was?“, fragte Kazuma.

Yuan schüttelte den Kopf. „Ist egal. Sehen wir lieber, wie sie sich schlägt.“

Kazuma kam Yuans Stimmung plötzlich etwas gedrückt vor. War während des Trainings etwas passiert?
 

Sapphire sah Atruschka wütend an. „Mein Kamerad hat euch anscheinend unterschätzt. Aber das wird mir nicht passieren.“, sagte er ballte seine rechte Hand zu einer Faust.

Er konzentrierte sich jetzt und plötzlich wuchs sein Arm. Blaue Kristalle ließen den Durchmesser des Arms und der Faust auf das Doppelte anschwellen.

Dann lächelte er. „Mal sehen, wie deine Verteidigung damit klarkommt!“, schrie er und lief wieder auf sie zu.

Kurz vor ihr hob er den Arm und schlug zu.

Atruschka hob die Hände in die Luft und fing die Wucht des Schlages mit einem Feld ab.

„Deine Fähigkeit ist gut, aber wie lange hältst du das aus?“, fragte Sapphire. Er holte aus und schlug nochmal zu. Von oben, und von den Seiten.

Atruschka wich einige Schritte zurück.

„Warum weicht sie nicht aus?“, fragte Kazuma.

Yuan seufzte. „Ihre Verteidigung verbraucht leider eine Menge ihrer Kraft. Und solange dieser Koloss angreift, kann sie diese nicht fallen lassen.“

Der Gegner schlug immer weiter zu. Er schien gar nicht müde zu werden. Außerdem keuchte Atruschka bereits. Sie schien bereits Mühe zu haben, sich auf den Beinen zu halten.

Dann schlug er noch einmal zu. Sie wehrte zwar ab, wurde von der Wucht aber erfasst und fiel einige Meter weiter auf den Boden.

Sapphire lachte. „Scheint, als hättest du die Grenze deiner Fähigkeiten erreicht.“, sagte er und hob den Arm erneut zu einem finalen Schlag.

Doch kurz bevor der Schlag Atruschka treffen konnte, blieb die Faust erneut in der Luft stehen.

Atruschka lächelte. „Darauf habe ich gewartet. Für diese Technik brauche ich ein wenig Zeit.“, sagte sie.

Der Gegner sah sie an und versuchte, den Arm zurück zu ziehen, aber er bewegte sich kein Stück. Auch sein Körper schien wie eingefroren.

Atruschka trat etwas zurück. Man sah ihr an, das es sie Kraft kostete, ihren Gegner in dieser Position verharren zu lassen.

„Was ist das für eine Fähigkeit?“, fragte der und versuchte, sich zu bewegen.

„Sehen wir mal, wie dein Körper das aushält.“, sagte sie. Sie konzentrierte sich auf den linken Arm, den sie mit ihrer Kraft langsam anhob.

Sapphire sah seinen Arm an, den er nicht bewegte, sondern Atruschka.

Sie hob ihn an und dann drehte sie ihn einmal, so das er brach.

Der Gegner schrie vor Schmerzen, konnte sich aber immer noch nicht bewegen.
 

Kazuma grinste. „Wie es aussieht, hat sie diesen Kampf auch schon so gut wie gewonnen.“

Yuan schüttelte den Kopf. „Ich denke, nicht.“, erwiderte er.
 

Sapphire sah Atruschka wütend an und versuchte immer noch, sich zu bewegen. „Ich mach dich fertig!“, schrie er.

Atruschka schluckte. Ihre Beine und ihre Hände zitterten bereits.

„So ein Mist. Ich kann ihn nicht länger halten.“, dachte sie.

Dann musste sie ihn loslassen und ging in die Knie.

Der Gegner ging ebenfalls in die Knie und sah seinen linken Arm an. „Das war wohl zuviel für dich, was? Dann wird es Zeit, das ich das hier jetzt beende.“, sagte er und stand wieder auf.

Er ging auf Atruschka zu, die wohl Mühe hatte, wieder aufzustehen.

„Sie hat zuviel Kraft verbraucht.“, meinte Yuan. Er ballte beide Hände zu Fäusten. Vermutlich war er kurz davor, einzugreifen.

„Nicht.“, meinte Kazuma und hielt ihn fest.

Sapphire hob seinen rechten Arm und zielte auf Atruschka.

„Lass es zu!“, schrie eine Stimme in Atruschkas Kopf.

„Nein.“, erwiderte sie.

„Wenn du es nicht tust, wirst du gleich sterben. Also lass es einfach zu!“, wiederholte die Stimme.

Atruschka hob den Kopf. „NEIN!“, schrie sie.

Die Faust des Gegners senkte sich auf sie herunter, als plötzlich ein helles Licht ihren Körper einhüllte und ihn wegschleuderte.

Er kam etwa 20 Meter von Atruschka entfernt zum stehen und sah sie an.

Das Licht verdunkelte sich jetzt langsam. Es wurde tiefschwarz und hüllte ihren Körper ein.

Die anderen erschraken als sie das sahen.

„Was ist das denn? Was passiert da mit Atruschka?“, fragte Robin.

Yuan fasste sich an den Kopf. „Und sie hat sich so sehr dagegen gesträubt.“, sagte er.

Kazuma sah Yuan an, packte ihn am Kragen und presste ihn gegen die Wand. „Was geht da vor? Erklär es uns!“, befahl er.

„Schon gut.“, sagte Yuan, damit Kazuma von ihm abließ. Er ging wieder zum Gitter und sah auf das Feld. „Es war während des Trainings...“
 

4 Monate nach dem Start hatte das Schiff die Hälfte seiner Strecke hinter sich gelassen. Yuan und Atruschka trainieren zusammen in ihrem Trainingsraum.

Während Yuan Atruschka angriff, konzentrierte sie sich darauf, ihr Kraftfeld zur Abwehr möglichst stark zu machen.

Yuan griff so lange an, wie sie es wollte. Aber es strengte sie sehr an.

„Wollen wir nicht erstmal aufhören? Du siehst gar nicht gut aus.“, meinte Yuan.

Atruschka sah ihn keuchend an. „Nein. Ich muss diese Technik noch stärker machen. Immerhin will ich nicht hinter euch zurückstehen.“, erklärte sie.

Yuan seufzte. „Wer sagt denn sowas?“

„Mach schon!“, schrie Atruschka.

Yuan griff erneut an und wiederholte das noch ein paarmal. Bis er schließlich fand, das es genug war.

„Ich werde mich jetzt etwas hinlegen und du solltest dasselbe machen.“, sagte er.
 

Als er am nächsten Morgen aufstand, bemerkte er gleich, das Atruschka nicht in ihrem Bett gewesen war. Er ging nach draußen und sah sie an der gleichen Stelle stehen wie am Abend zuvor. Vor ihr hing ein riesiger Felsbrocken in der Luft, den sie wohl zum schweben gebracht hatte. Den ließ sie jetzt auf sich fallen und konzentrierte sich auf ihre Abwehr.

Der Felsen traf ihr Kraftfeld, zersplitterte und ging um sie herum nieder.

Yuan ging zu ihr. „Hast du die ganze Nacht trainiert? Bist du wahnsinnig? Du weißt doch was passiert, wenn du es übertreibst. Denk an deinen Vater.“, sagte er.

Atruschka sah ihn lächelnd an. „Ich pass schon auf.“, sagte sie.

Dann aber bekam sie Krämpfe und ging in die Knie. Sie hielt sich den Bauch. Es war, als würde es sie innerlich zerreißen.

Yuan rannte zu ihr hin. „Was ist? Was soll ich tun?“, fragte er.

Atruschka wollte irgendwas sagen, aber offensichtlich konnte sie weder sprechen noch atmen.

„Verdammt. Komm schon!“, schrie er.

„T...ut mir l..eid, das i...ch nicht auf d...ich gehört h...abe.“, sagte Atruschka.

„Sag schon, was ich tun kann, du kleiner Dickkopf! Wie kann ich dich retten?“, fragte er lauthals.

„Es gibt einen Weg.“, hörte er eine Stimme in seinem Kopf.

„Yajukurai. Kannst du sie retten?“, fragte Yuan verzweifelt.

Yajukurai grinste. „In der Tat. Aber wenn du das tust, wird sie sich verändern.“, erklärte er.

Yuan sah auf die langsam sterbende Atruschka. „Wie verändern?“, fragte er.

„Willst du sie retten, oder nicht?“, fragte Yajukurai.

Yuan schluckte. Er hatte keine Ahnung, was das heißen sollte, doch er konnte sie nicht hier sterben lassen. „Na gut. Tu, was du tun musst!“, schrie er.

Sein Körper verwandelte sich jetzt und Yajukurai übernahm die Kontrolle.

Atruschka sah ihn fragend an während sie nach Luft rang. Yajukurai lächelte wieder. „Bleib ganz ruhig. Gleich ist wieder alles in Ordnung.“, sagte er, näherte sich ihrem Gesicht und küsste sie.

Atruschka spürte, wie etwas aus seinem Körper in ihren überging, aber da sie sich nicht bewegen konnte, konnte sie sich auch nicht dagegen wehren. Gleichzeitig spürte sie aber, wie sie langsam wieder Luft bekam. Sie erholte sich allmählich.

Yajukurai ließ schließlich wieder von ihr ab.

Atruschka keuchte wieder, sah ihn aber immer noch fragend an. „Was hast du getan?“

Yajukurai stand auf. „Dir das Leben gerettet.“, sagte er und verwandelte sich wieder zurück.

Yuan hatte zu dem Zeitpunkt noch keine Ahnung, was passiert war.
 

Einige Wochen später passierte dann etwas.

Die beiden trainierten erneut. Sie hatten festgestellt, das Atruschka seitdem sie beinahe gestorben wäre viel mehr Ausdauer hatte. Aber sie wussten nicht, warum.

Während eines Trainingskampfes passiert es dann. Atruschka wurde von einem Licht eingehüllt, das dann schwarz wurde.
 

„Was ist dann passiert?“, fragte Kazuma.

Yuan sah weiter auf das Kampffeld. „Yajukurai hat Atruschka ein Dämonenei eingepflanzt, das einige Zeit später geschlüpft ist. Das war der Grund, warum ihre Ausdauer plötzlich so groß geworden war.“, erklärte er.

„Ein Dämonenei? Ist Atruschka jetzt eine Dämonin?“, fragte Junko erschrocken und sah ebenfalls zu Atruschka, die immer noch von einer schwarzen Kuppel eingehüllt war.

„Nicht ganz. Ich konnte meine Fähigkeiten der Bannsprüche auf sie anwenden. Ihre erste Erscheinung hielt nicht lange, so das ich danach etwas Zeit hatte, ihr ein Siegel auf den Rücken zu zeichnen, das den Dämon unterdrücken sollte. Dummerweise ist das Siegel nicht besonders gut. Wenn sie in starke Stresssituationen gerät, übernimmt dieser weibliche Dämon die Kontrolle.“, erklärte Yuan.

Die schwarze Kuppel schrumpfte jetzt relativ schnell und bildete sich zu einer Gestalt heraus.

Gelbe Augen blitzten auf und die Gestalt stand auf.

Von der Form her schien es immer noch Atruschka zu sein, aber ihre Haut war schwarz-rot geworden mit einem Teufelsschwanz und kleinen Flügelchen am Rücken. Kleine Hörner zierten ihren Schädel.

„Ist sie stark?“, fragte Kazuma.

Yuan seufzte. „Naja. Eigentlich schon, aber da gibt es ein kleines Problem.“, sagte er seufzend.

Die Gestalt sah sich jetzt um.

Motai traute seinen Augen kaum. „Mir scheint, die Menschen sind eine ganz besondere Rasse! Hier haben wir schon die zweite Verwandlung. In den Aufzeichnungen stand überhaupt nichts darüber!“, rief er.

Der Dämon sah das Publikum und wunderte sich.

„Was für ein Problem ist das denn?“, fragte Kazuma.

„Papa?“, fragte der Dämon jetzt und sah sich weiter um. „Papaaaa!“, schrie sie wieder.

Yuan seufzte. „Da sie während des Fluges erst geschlüpft ist, ist sie noch sehr jung. Zwar wächst sie ziemlich schnell, aber nicht schnell genug.“

„Papa!“, rief der Dämon nochmal.

Sapphire stand da wie angewurzelt. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Vor ihm stand etwas in Atruschkas Gestalt und rief nach seinem Papa.

Er sah zu seinen Teamkameraden.

„Mach sie einfach fertig.“, sagte der Boss.

Sapphire nickte und ging vorsichtig auf die Gestalt zu.

„Papa!“, rief die wieder.

Er stand jetzt vor ihr und holte mit der großen Faust aus. Er ließ sie nach vorne schnellen und traf sie diesmal auch. Doch nichts passierte. Er nahm die Faust wieder weg und erschrak.

„Papa!“, rief die Gestalt wieder und fing an über den Platz zu rennen. Es war, als wenn sie den Schlag gar nicht gespürt hätte.

„Warte!“, schrie Sapphire und rannte hinter ihr her.

Dann sah sie Yuan und rannte zu dem Gittertor. „Papa! Papa!“, rief sie und wollte zu ihm.

Yuan bückte sich.

„Papa. Ich will zu dir.“, sagte sie mit verweinten Augen.

Yuan nickte. „Das kannst du. Aber kannst du dich vorher um den Kerl da kümmern? Der war gemein zu uns.“, sagte er leise.

Der Dämon drehte sich um und sah Sapphire, der immer noch auf sie zu rannte.

„Komm schon her!“, schrie er wütend.

Der Dämon stand auf und senkte seinen Kopf. „Du warst gemein zu Papa und Mama?“, fragte sie.

Sapphire stutzte und blieb stehen.

„Das mag ich nicht!“, schrie der Dämon.

Eine riesige schwarze Hand kam unter Sapphire aus dem Boden und packte ihn. Dann erhob sie sich und rammte ihn zu Boden. Sie drehte sich anschließend und wiederholte das ganze auf der anderen Seite. Und das mehrmals.

„Ist schon gut. Er hat genug!“, rief Yuan.

Der Dämon drehte sich um. In dem Moment brach die Hand zusammen und der Gegner fiel bewusstlos zu Boden.

„Komm her zu Papa.“, sagte Yuan.

Der Dämon lächelte. Sie rannte zu ihm hin und er umarmte sie durch die Gitter. „Papa.“, sagte sie zufrieden.

Dann brach die Verwandlung zusammen und Atruschka erschien wieder.

Yuan bemerkte das zuerst nicht, so das sie ihn wegstieß.

„Was...?“, fragte sie und sah die anderen an. „Ist es etwa schon wieder passiert?“, fragte sie mit hochrotem Kopf.

Sie sah zu ihrem Gegner, der völlig fertig am Boden lag. „Oh nein!“, sagte sie und hielt sich die Hände vors Gesicht. „ Und alle haben es gesehen.“
 

Motai fand jetzt die Stimme wieder. „Der zweite Kampf scheint nun auch beendet zu sein! Und wie es aussieht, geht auch dieser Punkt wieder an die Menschen! So eine Überraschung!“, schrie er.

Das Gittertor ging auf und Yuan half ihr rein, wo sie sich hinsetzte.

Alle sahen sie interessiert an.

Atruschka senkte den Kopf tiefer. „Sagt schon, was ihr davon haltet.“, bat sie.

Kazuma grinste. „Zugegeben war das nicht sehr elegant, aber ziemlich wirkungsvoll.“, sagte er und deutete auf Atruschkas Gegner, der gerade abgeholt wurde.

Junko setzte sich seufzend neben sie. „Warum hast du uns das nicht erzählt?“

„Ich hatte befürchtet, das ihr mich auslachen würdet, wenn ihr es erfahrt.“, erwiderte sie.

Robin grinste. „Naja. Ein wenig lustig ist das schon. So was nennt man wohl, das Kind in sich neu entdecken.“, sagte er amüsiert.

„Lass das.“, mahnte ihn Serena.

„Wenn wir wieder auf der Erde sind, werde ich versuchen, einen Weg zu finden, diesen Dämon zu entfernen oder wenigstens ganz zu versiegeln.“, versprach Yuan.

„Das ist nur passiert, weil ich mir zuviel zugemutet habe. Es ist meine Schuld.“, jammerte Atruschka.

„Es hat keinen Sinn, sich über verschüttete Milch aufzuregen. Passiert ist nun mal passiert. Jetzt müssen wir damit erstmal leben.“, sagte Kazuma. „Aber viel wichtiger ist, das uns nur noch ein Sieg fehlt, um die erste Runde zu gewinnen.“, fügte er lächelnd hinzu.

„Stimmt.“, sagte Junko. In der ganzen Aufregung hatte sie das völlig vergessen.

Robin streckte sich. „Dann werde ich wohl mal das Triple komplett machen.“
 

Als wieder etwas Ruhe eingekehrt war auf den Tribünen ergriff Motai erneut das Wort. „Es ist kaum zu glauben, aber in dieser ersten Runde steht es jetzt tatsächlich 2 zu 0 für die Menschen!“, schrie er begeistert. „Die Golot müssen sich anstrengen! Nur noch ein Sieg trennt unser Außenseiter-Team von der nächsten Runde!“

„Und hier sind sie. Für die Menschen... Robin Lukas!“, schrie er.

Robin trat nun auf das Feld.

„Und für die Golot... Ruby!“, rief Motai.

Ein weiterer Golot trat auf das Feld. Allerdings war dieser nicht so groß wie die anderen. Dieser Gegner war nur etwas größer als Robin, wie es aussah. Außerdem hatte dieser rote Haut.

Motai ergriff erneut das Wort. „Übrigens, Ruby ist weiblich! Ich erwähne das nur, weil manche Völker nicht wissen, das die Frauen der Golot körperlich kleiner sind!“, rief er.

Robin stutzte. Er sollte gegen eine Frau kämpfen? Auch, wenn sie nicht so aussah. Keinerlei weibliche Rundungen und ihre Haut sah von der Struktur genauso aus wie die der anderen.

„Auf zum dritten Kampf dieser Runde!“, schrie Motai.

Feuer und Eis

Kapitel 119

Feuer und Eis
 

Ein weiteres Mal zählte der Countdown runter und erreichte schließlich die 0.

Mit Beginn des Starttons verschwand Robins Gegner aber plötzlich von der Bildfläche.

Er erschrak und sah sich um, der weibliche Golot namens Ruby war nirgends zu sehen. Er sah sogar nach oben, aber auch dort war sie nicht.

„Nicht noch ein Gegner, der sich unsichtbar machen kann.“, sagte er sich.

Dann hörte er etwas. Es waren Schritte oder mehr Sprünge. Aber sie schienen viel zu schnell zu sein um von einer einzelnen Person zu stammen.

„Sie ist schnell.“, meinte Kazuma.

Junko nickte. „Ja, ziemlich flink.“, bestätigte sie.

Serena sah auf das Kampffeld, aber sie konnte Robins Gegner kein bisschen sehen. „Wie meint ihr das? Könnt ihr sie etwa sehen?“

„Natürlich.“, meinten beide gleichzeitig.

Serena seufzte.

Robin hatte dasselbe Problem wie Serena. Er hörte zwar die Schritte, konnte aber niemanden sehen so sehr er es auch versuchte.

„Was ist? Haben deine Augen Probleme, mir zu folgen?“, fragte Ruby lachend.

Robin schloss die Augen. „Wenn du glaubst, das reicht um mich zu beunruhigen, hast du dich kräftig geschnitten.“, sagte er.

Er ballte seine Hände zu Fäusten und öffnete sie dann wieder. Kleine Feuerkugeln erschienen in ihnen. Er hob die Hände und ließ die Kugeln in seiner Kopfhöhe neben sich schweben. „Mal sehen, ob du dich gleich immer noch so schnell bewegen kannst.“, sagte er und kreuzte die Arme.

Die Kugeln drehten sich jetzt im Kreis um ihn herum. Zuerst langsam, dann immer schneller. Und dabei drehten sie immer größere Kreise. Außerdem zogen sie einen langen Schweif hinter sich her, der bei größerer Geschwindigkeit nun aussah wie ein Feuerring, der allmählich größer wurde.

„Interessante Technik.“, meinte Yuan.

„Nicht unbedingt. Gegen diesen Gegner wird so etwas nicht reichen.“, berichtigte Kazuma.

Robin drehte jetzt seine Hände.

„Soll mich das etwa davon abhalten, dich gleich mit Hochgeschwindigkeit zu Boden zu rammen?“, fragte Ruby.

Robin ging in die Knie und lächelte. „Nein. Aber das!“, sagte er und hob die Arme ruckartig nach oben.

Der Feuerkreis breitete sich jetzt explosionsartig aus. So schnell, das Ruby nicht rechtzeitig ausweichen konnte. Er holte sie von den Füßen und sie fiel zu Boden.

Dann verschwand das Feuer wieder und Robin stand auf.

Ruby brauchte einen Moment, um das Gleichgewicht wieder zu finden. „Nicht übel. Du scheinst ja ein ganz heißer Kerl zu sein.“, sagte sie.

Robin grinste. „Du hast ja noch gar nichts gesehen, Kleine.“

„Aber wenn du glaubst, das du mit so einer Fähigkeit bei uns Eindruck schindest, kannst du das vergessen. Unsere Haut ist extrem hart. Feuer kann uns nicht verletzen.“, sagte Ruby.

„Offensichtlich.“, meinte Robin, der ihren Körper musterte.

„Hör auf zu flirten und mach die Braut endlich fertig!“, schrie Yuan.

Ruby ging etwas näher an Robin heran. „Eigentlich siehst du ja gar nicht schlecht aus. Die Männer unserer eigenen Rasse sind meistens ziemlich grob. Sie verstehen nicht, das eine Frau manchmal auch etwas Zärtlichkeit braucht. Ich stehe mehr auf standhafte und romantische Typen.“, erklärte sie mit zarter Stimme.

Robin errötete ein wenig. „Das würde schon auf mich zutreffen, aber leider bist du nicht mein Typ.“

Ruby schrak zurück. „Warum nicht? Du kennst mich doch noch gar nicht.“

Robin verschränkte die Arme. „Zuerst mal siehst du gar nicht aus wie eine Frau. Jedenfalls nicht so, wie ich mir eine Frau vorstelle. Eine Frau muss Rundungen an den richtigen Stellen haben. Und die Haut sollte weich sein, damit man diese Stellen auch schön... du weißt schon, durchkneten kann. Bei deiner Haut breche ich mir höchstens die Hand.“, erklärte er.

Ruby hatte den Kopf gesenkt.

„Alles in Ordnung?“, fragte Robin.

Ruby hob den Kopf wieder und sah ihn wütend an. „Ihr Männer seid alle gleich. Steht nur auf Äußerlichkeiten. Was ist denn mit den inneren Werten? Zählen die etwa nicht?“, fragte sie lauthals.

Robin sah zu dem Publikum, das ihn scheinbar auch vorwurfsvoll ansah.

„Kommt schon. Wir Männer haben doch auch Bedürfnisse.“, sagte er.

„Vergiss es! Ich war dumm zu glauben, jemand von einer anderen Rasse könnte mich jemals lieben. Ich wurde schon so oft abgewiesen, das ich es nicht mehr zählen kann.“, sagte Ruby.

In ihrer linken Hand erschienen einige Kristalle und als sie diese Hand auf Robin richtete, schoss sie die ab.

Robin erschrak und wich aus. Doch er war nicht schnell genug, so das sich ein Kristall durch sein linkes Bein bohrte und steckenblieb.

Er ging schmerzerfüllt zu Boden. „Verdammt. Ich war unvorsichtig.“

„Ich werde dich jetzt stellvertretend für all diese Männer bestrafen!“, schrie Ruby.

Robin drehte sich, legte die rechte Hand auf den Boden und entfachte eine Feuerwand zum Schutz. Dann sah er das Bein an. Der Kristall war nicht sehr dick und wie es aussah, hatte nicht den Knochen verletzt, also zog er ihn unter großen Schmerzen heraus.

Er warf ihn weg und sah sich die Wunde an. „Wollen wir doch mal sehen, was wir machen können.“ Er legte eine Hand auf die vordere Wunde und biss die Zähne zusammen.

Eine kleine Stichflamme kam aus der Hand, welche die Wunde ausbrannte. Robin rollte sich zur Seite. Doch mit dieser Wunde würde er nicht laufen können geschweige denn kämpfen.

„Bist du langsam fertig?“, fragte Ruby, die jetzt einfach so durch die Feuerwand gelaufen kam.

Robin hatte irgendwie gehofft, das sie etwas länger brauchen würde.

Als sie ihn sah, begann sie laut zu lachen. „Haha! Ihr Männer seid so erbärmlich. Unter Schmerzen hofft ihr immer, das euch eine Frau gesund pflegen würde. Aber ich habe nicht die Absicht dazu. Ich werde dir noch viel mehr Schmerzen verpassen.“

Robin legte die linke Hand auf den Boden, der um die Hand herum anfing zu gefrieren. Allerdings bemerkte Ruby das nicht.

Sie erschuf noch einige Kristalle in ihrer Hand und zielte auf Robin. „Wo soll ich weitermachen? Bei dem anderen Bein? Oder vielleicht einem Arm?“, fragte sie. Plötzlich stutzte sie. Sie konnte ihren Atem sehen. Außerdem wurde ihr auf einmal ganz kalt. „Was ist jetzt?“, fragte sie und sah an sich runter. Ihr halber Körper war jetzt von Eis übersät und sie konnte sich nicht bewegen.

Erschrocken sah sie Robin an. „Was hast du gemacht?“ In dem Moment gefror auch ihr linker Arm samt Hand.

„Du solltest mehr auf deine Umgebung achten.“, sagte Robin belehrend.

Ruby lächelte. „Glaubst du, das mich das lange aufhält?“, fragte sie.

Robin kroch etwas zurück. „Lange genug auf jeden Fall.“, sagte er. Er hob seine linke Hand und legte sie auf das verletzte Bein. Dann begann er, das Bein mit eine Eisschicht zu überziehen. Gerade bei der ausgebrannten Wunde tat es weh, doch er musste es ertragen.

Ruby versuchte, sich zu befreien. Einige Finger ihrer rechten Hand konnte sie schon wieder bewegen und es würde nicht lange dauern bis sie wieder ganz frei wäre.

Robin hatte seine Verarztung beendet und stand auf. Der Schmerz wurde durch das Eis unterdrückt, so das er für den Moment wieder normal laufen konnte.

„Das wird nicht reichen!“, schrie Ruby. Das Eis splitterte weg und sie war erneut frei. „Witzige Kraft. Feuer und Eis in einem.“, sagte sie.
 

Kazuma fiel es jetzt auch auf. „Er hat seine Kraft umgekehrt. Nicht schlecht.“, sagte er.

„Nicht ganz.“, warf Yuan ein. „Diese Kraft hat er schon mal eingesetzt auf der Erde als du nicht dabei warst. Er nannte es eiskalte Flamme. Möglicherweise hat er es etwas modifiziert..“, erklärte er.

„Verstehe. Eine Minusflamme also. Er steckt voller Überraschungen.“, meinte Kazuma.
 

Ruby war wieder frei und schüttelte sich das restliche Eis von den Sachen. Dann sah sie Robins linkes Bein an. „Glaubst du etwa, du kannst mich damit besiegen? Vielleicht wärst du besser dran, einfach aufzugeben.“

Robin keuchte etwas. Tatsächlich schien der Schmerz nicht ganz verschwunden zu sein. Doch er wollte sich jetzt keine Blöße geben.

„Wie es aussieht, wirst du das nicht tun. Dann muss ich dir wohl meine beste Technik zeigen, damit du endlich begreifst, das du verloren hast.“, sagte Ruby lächelnd.

Robin wusste, das er sich mit diesem Bein kaum schnell würde bewegen können. Ruby stattdessen trat zurück und nahm einigen Abstand zu ihm.

„Was hat sie jetzt vor?“, fragte Robin sich.

Ruby blieb in etwa 50 Metern Entfernung stehen. „Noch hast du die Möglichkeit, aufzugeben!“, rief sie.

Robin schluckte. Wenn ihm nichts einfiele, würde mit Sicherheit verlieren, aber das ließ sein Stolz nicht zu.

„Er sollte aufgeben, oder?“, fragte Junko.

Kazuma sah die Gegnerin an. „Sie plant etwas. Wenn ich nur wüsste, was.“

Ruby erschuf jetzt mit beiden Händen unzählige kleine Kristalle. Die warf sie scheinbar wahllos in die Luft.

Robin sah sich um, wo die Kristalle alle den Boden berührten. Er konnte kein Muster erkennen. „Was wird das denn?“

Ruby kicherte leicht. „Warte es nur ab. Solltest du nicht aufgeben, wirst du sterben.“

Sie warf immer mehr Kristalle weg, bis sie offensichtlich fertig war.

Robin sah sie herausfordernd an. „Und was passiert jetzt?“

Ruby hob die rechte Hand. „Das!“, sagte sie und bewegte die Hand ruckartig. Einer der Kristalle wuchs plötzlich blitzschnell in die Länge und schoss wie eine Lanze auf Robin zu. Der wich einen Schritt zurück, sonst wäre er aufgespießt worden.

Ruby bewegte die Hand erneut und ein weiterer Kristall kam auf ihn zu, dem er aber erneut ausweichen konnte.

„Verstehst du nun, das du keine Chance hast?“, fragte Ruby und benutzte jetzt beide Hände, worauf gleich mehrere Kristalle auf Robin losgingen. Mit dem Bein hatte er große Mühe, diesen Angriffen auszuweichen. Es war, als würde er von allen Seiten gleichzeitig angegriffen werden.

Ruby schien jetzt wie ihm Wahn. Sie bewegte die Hände immer mehr und die Kristalle kamen immer schneller.

Da fiel Robin etwas ein. Er erschuf eine Feuerkugel und warf sie zu Boden. Eine Feuerwand bildete sich kreisförmig um ihn herum.

„Vergiss es. So ein bisschen Feuer macht meinen Kristallen nichts aus!“, schrie Ruby und ließ sie das Feuer zurasen. Gleich mehrere Dutzend Kristalle schossen in die Feuer, bis Ruby schließlich fertig war. „Das kannst du nicht überlebt haben.“, sagte sie.

Junko hielt sich die Hände vors Gesicht. „Das kann nicht sein. Robin. Ist er etwa...?“, fragte sie.

Die Feuerwand brach jetzt zusammen und gab die Sicht auf Robin frei. Er hatte die Arme gekreuzt und stand noch dort. Mit einer dicken Eisschicht überdeckt.

Die Kristalle, mit denen Ruby ihn angegriffen hatte, waren alle abgebrochen. Offensichtlich kamen sie durch diese Eisschicht nicht durch.

„Das kann doch nicht sein. Meine Kristalle sollten nicht so zerbrechlich sein.“, sagte sie verwundert.

Das Eis schmolz jetzt ziemlich schnell wieder und gab Robin frei.

„Wie hast du das gemacht? Niemand kann meine Kristalle so einfach zerbrechen!“, schrie Ruby voller Wut.

Robin konnte sich kaum noch rühren. „Ist doch ganz einfach.“, sagte er leicht geschwächt. „Als deine Kristalle das Feuer berührt haben, haben sie sich erhitzt und als sie auf das Eis trafen, hat sie das schlagartig abgekühlt. Dadurch sind sie abgebrochen.“, erklärte er.

Ruby war völlig perplex. Das hatte sie nicht erwartet. Ihre beste Attacke war gegen ihn wirkungslos gewesen.

Robin ging in die Knie. „Sieht aber so aus, als wäre es das für mich gewesen. Wenn ich nicht so unachtsam am Anfang gewesen wäre und diese Wunde nicht kassiert hätte, wäre diese Kampf anders gelaufen.“, sagte er und deutete auf sein linkes Bein, dessen Eis ebenfalls geschmolzen war.

Er legte seine Hände auf den Boden. „Ich gebe auf!“, rief er.

Alle staunten. Ein Raunen ging durch das Publikum. Offensichtlich hatte sein Kampf so beeindruckt.

Motai stutzte kurz. „Er hat aufgegeben. Damit ist der dritte Kampf ebenfalls beendet und nun steht es nur noch 2 zu 1 für die Menschen!“, schrie er.

Das Publikum tobte nun wieder. Wahrscheinlich hatten sie heute noch nicht solche Kämpfe erwartet.

Das Tor ging nun auf, worauf Kazuma und Yuan losgingen, Robin hoch halfen und ihn zu ihrem Warteraum brachten, wo die 3 Schwestern sich sofort seiner annahmen.

Kazuma lächelte. „Du hast das doch nur gemacht, damit du dich von den 3 hier verwöhnen kannst, oder?“

Robin lachte leicht, was bei dem Schmerz nicht ganz einfach war. „Tut mir leid. Hab´s vermasselt.“, sagte er stöhnend.

„Schon gut. Kein Weltuntergang. Wir haben noch 2 Versuche gut.“, sagte Kazuma und ging zu den anderen zurück.

„Wird er wieder?“, fragte Atruschka.

„Du kennst ihn doch. Er ist ein harter Typ.“, sagte Yuan und sah Kazuma an. „Und jetzt? Junko oder du?“

Kazuma sah Junko an. „Wie sieht´s aus? Hast du Lust?“

Junko senkte den Kopf, hob ihn aber dann lächelnd wieder. „Sicher doch.“
 

Es dauerte ein paar Minuten länger nach diesem Kampf das Feld wieder zu reinigen, doch schließlich war alles vorbereitet.

„Tut mir leid für die kurzzeitige Unterbrechung!“, entschuldigte sich Motai bei dem Publikum. „Aber nun sind wir bereit für den vierten und vielleicht schon letzten Kampf dieser Runde. Vertreter für die Menschen.... Junko Kawamori!“, schrie er.

„Viel Glück.“, wünschte Kazuma.

Junko nickte und ging nach draußen.

„Für die Golot... Topaz!“, rief Motai.

Diesmal war der Golot leicht golden. Außerdem war es wieder definitv ein Mann.

Beide traten in die Mitte.

Junkos Herz schlug gerade bis zum Hals. Aber seltsamerweise nicht, weil sie Angst hatte. Es war eher Aufregung, weil sie gegen einen richtigen Gegner kämpfte. Das war seltsam, denn so ein Gefühl hatte sie vorher noch nie.

„Also dann. Auf zur vierten Runde!“, rief Motai.

Der Countdown zählte wieder runter.

Junko legte ihre rechte Hand an den Schwertgriff um sofort die Klinge ziehen zu können.

Der Zähler erreichte 0 und in dem Moment stürmte Junko nach vorne.

Ihr Gegner tat dasselbe und hob den linken Arm.

Junko lächelte, denn er gab damit seine Deckung auf. Wenn sie schnell genug zuschlug, würde sie ihn damit wenigstens aus dem Gleichgewicht bringen. Vielleicht könnte sie dann eine Schwachstelle im Panzer finden.

Bevor sie ihn erreichte, schoss plötzlich eine gelb leuchtende Klinge aus der Hand ihres Gegners heraus und kam auf sie zu.

Junko sah es gerade noch rechtzeitig und wich zur rechten Seite aus, bevor die Klinge den Boden traf und ihn regelrecht verdampfen ließ.

Junko sah den Gegner und dessen Klinge an, die er jetzt wieder herauszog. Sie schien regelrecht zu glühen.

„Da hast du aber Glück gehabt. Wollte dich eigentlich mit einem Schlag in zwei Hälften teilen.“, sagte Topaz leicht amüsiert.

Kazuma schluckte. Für seinen Geschmack war das eine Spur zu knapp gewesen.

Junko sah ihr Schwert an. Sie war sicher, würde sie ihr Schwert gegen dieses ausspielen, würde es ihr Schwert zerschneiden. Aber das konnte sie nicht riskieren.

Nun kam auch aus der anderen Hand von Topaz ein solches Schwert heraus, was die Situation verschlimmerte.

„Auweia. Das ist nicht gut.“, sagte Junko.

Topaz drehte sich jetzt zu Junko. „Damit kann ich dich sogar in 3 Hälften schneiden.“, sagte er.

Junko sah ihn abwertend an. „Eigentlich heißt das dann aber nicht mehr Hälften sondern Drittel.“, erklärte sie.

„Wirklich?“, fragte Topaz ein wenig trottelig klingend.

Er sah seine rechte Hand an und schien es an seinen Fingern abzuzählen, aber offensichtlich war das zuviel für ihn. „Ist ja auch egal. Ich gewinne diesen Kampf, ganz gleich in wie viele Hälften ich dich schneide!“, sagte er. Dann hob er beide Klingen und rannte auf Junko zu.

Die sprang zurück und gewann etwas Abstand. „Gut, das der Kerl langsam ist. So habe ich Zeit, mir etwas auszudenken. Aber was nur?“, fragte sie sich.

Wieder kam er etwas näher und schlug nach ihr. Junko rannte jetzt an der Randbegrenzung entlang. Allerdings konnte sie noch nicht angreifen. „Es muss doch eine Möglichkeit geben, diesen Kerl zu besiegen.“, dachte sie.

Kazuma verschränkte die Arme und lächelte. „Denk nach. Es gibt jemanden, der dir helfen kann.“, sagte er leise.

Serena sah ihn fragend an. „Was meinst du?“, wollte sie wissen.

„Warte es ab. Ich hoffe, sie kommt noch darauf.“, erwiderte er.

Junko dachte angestrengt nach. „Wie soll ich das machen? Ich müsste ihn aus der Entfernung angreifen. Fernangriffe. Aber wie?“, fragte sie sich. Dann blieb sie plötzlich stehen. „Natürlich. Das ich da nicht schon eher drauf gekommen bin.“, sagte sie und sah zurück. Ihr Gegner war ziemlich weit zurückgefallen.

„Bleib doch mal stehen, damit ich dich töten kann!“, schrie er.

Junko seufzte. Dann sah sie ihr Schwert an. „Wie es aussieht, brauche ich jetzt zum ersten Mal eure Hilfe.“, sagte sie.

Sie rannte noch ein wenig weiter um mehr Abstand zu bekommen.

Topaz war etwas aus der Puste, weshalb er kurz verschnaufte.

Junko kam das sehr gelegen. Sie setzte sich im Schneidersitz auf die Erde und hielt ihr Schwert direkt vor sich. Dann schloss sie die Augen und schien sich zu konzentrieren.

Die anderen erschraken. „Was soll das denn? Was macht sie denn jetzt?“, fragte Atruschka.

Kazuma grinste. „Sie weiß endlich, was sie tun muss.“, sagte er.

Topaz sah zu Junko. „Bleib schön da sitzen.“, sagte er und lief weiter.

„Hörst du mich, teure Freundin?“, fragte Junko in Gedanken. „Bist du da?“

Eine Stimme ertönte. „Brauchst du meine Hilfe?“ Es war eine weibliche Stimme.

„Ja. Ich kann diesen Gegner ohne deine Hilfe nicht besiegen.“, sagte Junko.

„In Ordnung. Dann wollen wir mal.“, erwiderte die Stimme.

Topaz kam jetzt näher an Junko ran und verschnaufte noch einmal kurz. Als er wieder aufsah, stand Junko wieder auf beiden Beinen. Allerdings hatte sie jetzt einen anderen Blick. Es war, als wäre sie jetzt ein anderer Mensch. Außerdem war ihr Schwert verschwunden und an seiner Stelle hielt sie jetzt einen gewaltigen Langbogen, der grünlich leuchtete. „Mach dich bereit, durch meine Pfeile deine Strafe zu empfangen.“, sagte sie mit doppelt klingender Stimme.

Ende des ersten Kampfes

Kapitel 120:

Ende des ersten Kampfes
 

Yuan, Atruschka und Serena rissen die Münder vor Staunen weit auf. Junko schien auf einmal wie verwandelt. Sie stand jetzt da, in ihrer Hand ein Langbogen und sah den Gegner mit ernstem Gesicht an.

Yuan sah Kazuma an. „Euer Training scheint auch ziemlich hart gewesen zu sein.“, meinte er.

Kazuma nickte. „Das stimmt. Aber sie hatte es ein wenig einfacher als ich. Sie hat Hilfe bekommen und die steht ihr richtig gut.“

Atruschka sah Kazuma fragend an. „Was denn für Hilfe?“

Kazuma verschränkte die Arme. „Das kann sie euch selbst erzählen, wenn sie will.“
 

Topaz sah auf seine Gegnerin, die sich total verändert hatte. „Was ist denn jetzt los? Wo ist dein Schwert hin? Und warum glüht du so komisch?“

Junko hob den Bogen und spannte ihn. Aus grünem Licht erschien jetzt ein Pfeil in der Mitte, den sie auf Topaz abfeuerte.

Der hob seine rechte Klinge und wehrte den Pfeil ab, der sich dann auflöste. „Was ist das für eine Zauberei?“, fragte er wütend.

Junko lächelte. Dann rannte sie zur Seite weg und fing an, in einem großen Kreis um Topaz herumzulaufen.

Der sah ihr nach, wie sie erneut den Bogen spannte und losließ. Dann wieder und wieder. Er wehrte jeden einzelnen Pfeil mit den Klingen ab, auch als Junko immer schneller mit den Schüssen wurde.

„So eine Spielerei mag ich gar nicht!“, schrie Topaz.

Die Pfeile prasselten jetzt nur so auf ihn nieder, bis einer von ihnen in seinem Panzer steckenblieb. Er konnte ihn nicht schnell genug abwehren.

Junko blieb stehen und lächelte.

Topaz sah den Pfeil an und wollte ihn raus ziehen. Als er ihn allerdings anfasste, platzte der Pfeil regelrecht auseinander und eine grüne Flüssigkeit lief über seine Hand. „Was ist das schon wieder?“, fragte und schüttelte seine Hand. Die fing jetzt an leicht zu dampfen.

„Das ist eine sehr wirksame Säure.“, sagte Junko.

Topaz erschrak. Er nahm die Hand und schlug sie ihn den Boden. Dann drehte er sie etwas um die Säure loszuwerden. Als er sie wieder raus zog, war die Oberschicht leicht geschmolzen, aber die Säure war ab. Er sah Junko an. „Das ist nicht fair!“, schrie er.

Junko spannte den Bogen erneut und zielte auf ihn.

Topaz hob die linke Hand, deren Klinge jetzt leuchtete und im nächsten Moment einen Strahl abfeuerte.

Junko erschrak und sprang zur Seite.

Der Strahl traf den Boden, wo sie eben gestanden hatte und verwandelte ihn in goldenes Gestein.

Junko lag auf dem Boden und sah es an. „Der will mich versteinern.“, sagte sie keuchend.

Topaz zielte erneut auf sie. Junko wich mit einer Rolle seitwärts aus, kam wieder auf die Beine und rannte los.

Topaz war wie in Rage. Er schoss immer wieder, während Junko erneut im Kreis um ihn herumlief und mit ihrem Bogen schoss. Doch in dieser Geschwindigkeit schien keiner den jeweils anderen treffen zu können.

„Mist. So kann ich ihn nicht richtig treffen, aber wenn ich stehenbleibe, bin ich erledigt.“, dachte Junko. Dann aber fiel ihr etwas ein.

Sie rannte weiter und schoss immer wieder. Aber diesmal schoss sie nicht auf Topaz direkt, sondern auf den Boden um ihn herum.

Der war viel zu sehr auf Junko konzentriert, um das zu bemerken.

„Wo schießt sie denn hin?“, fragte Serena.

Kazuma grinste. „Sie will den Gegner aus dem Gleichgewicht bringen.“, erklärte Kazuma.

Topaz hob jetzt auch auf den rechten Arm und feuerte mit dem ebenfalls auf Junko.

Er drehte sich, um seine Gegnerin immer im Blickfeld zu haben. Als er einen weiteren Schritt zur Seite machte, gab der Untergrund auf einmal unter ihm nach und er sank mit einem Bein ein.

Er musste die Arme runter nehmen, um sich wieder zu befreien. Das nutzte Junko, um weiter um ihn herumzulaufen, um ihn von hinten zu attackieren.

Sie erreichte seinen Rücken und spannte einen weiteren Pfeil, mit dem sie auf den Halsansatz zielte und den Pfeil losließ.

Der Pfeil flog und schien den Hals treffen zu können.

Plötzlich hob Topaz den linken Arm und hielt dessen Klinge hinter seinen Kopf, so das der Pfeil erneut verschwand.

Junko wunderte sich. Wie konnte er wissen, das sie ausgerechnet dort angreifen würde? Oder war es nur ein Reflex?

Topaz hatte sein Bein befreit und stand wieder. „Hältst du mich für dumm?“, fragte er und sah sie wieder an.

Junko verstand jetzt, was eben passiert war und lächelte. „Vielen Dank, aber den Rest kann ich alleine machen.“, erklärte sie leise.

Das Leuchten um sie herum verschwand und auch der Bogen verwandelte sich zurück in ein Schwert.

Topaz wunderte sich. „Und was jetzt?“, fragte er und hielt beide Klingen auf Junko gerichtet. „Gibst du auf?“

Junko griff das Schwert jetzt mit beiden Händen und hob es hoch. „Von wegen. Jetzt werde ich diesen Kampf entscheiden!“, schrie sie.

Das Publikum sah den beiden gebannt zu. Selbst Motai war wie hypnotisiert, da Junko ihren Sieg angekündigt hatte.

Topaz fing an zu lachen. „Glaubst du wirklich, du kannst mich so leicht besiegen? Mein Panzer ist nach wie vor hart wie Stahl und ich brauche nur einen Treffer, um zu gewinnen und dich in eine Statue zu verwandeln!“, rief er.

Junko ging jetzt in die Knie. „Du wirst der erste sein, das meine neue Technik zu spüren bekommt.“, sagte sie. Sie stieß sich ab und sprang mit scheinbar unmenschlicher Kraft in die Luft.

Sie erreichte locker 20 Meter Höhe, wo sie sich dann drehte und ihr Schwert über den Kopf hielt.

„Das reicht nicht!“, schrie Topaz. Er hob beide Arme und schoss zwei Strahlen auf sie.

Junko aber drehte ihren Körper jetzt und kam wie ein Korkenzieher zurück zu Boden geschossen. Sie schien direkt hinter Topaz auf dem aufkommen zu wollen und mit ihrem Schwert zuschlagen zu wollen.

Topaz begriff, was sie tun wollte und legte beide Klingen an seinen Halsrücken, um den Schlag abwehren zu können.

Junko aber ließ sich nicht davon abbringen. Sie schwang ihr Schwert und schlug zu. „Panzerbrecherschlag, Version 2!“, schrie sie.

Das Schwert ging hinter Topaz zu Boden. Junko ging erneut in die Knie.

Topaz lächelte und holte seine Arme wieder nach vorne. „War wohl nichts.“, sagte er und drehte sich um. In dem Moment brachen beide Klingen in der Mitte ab und fielen zu Boden.

Topaz sah sie verwundert an. Dann spürte er etwas. Bläuliches Blut spritzte aus seinem Rücken heraus. Er hatte eine Wunde die vom Hals seinen Rücken hinunter ging.

Er drehte sich erneut und sah das Blut auf dem Boden. Dann sah er erneut Junko an. „Das kann doch nicht sein.“, erwähnte er leicht benommen. Dann fiel er bewusstlos auf den Bauch.

Junko keuchte. „War ja leichter, als ich dachte.“, sagte sie scherzhaft.

Motai erschrak ebenfalls. „Das ist unglaublich! Absolut unglaublich! Eine Sensatiooon! Wir haben einen Sieger! Der Außenseiter, die Menschen, haben ihre erste Runde überstanden und ziehen in die 2. Runde ein!“, schrie er.

Kazuma applaudierte langsam.

Yuan und Atruschka umarmten sich fröhlich, während Serena erleichtert aufatmete.
 

„Damit wäre diese erste Auseinandersetzung beendet!“, schrie Motai.

„Moment mal!“, schrie eine Stimme. Der Anführer der Golot trat auf das Feld. Er war mindestens nochmal 2 Köpfe größer als die anderen. „Ich bin hergekommen, um zu kämpfen! Und das will ich verdammt nochmal tun!“, schrie er.

Motai sah ihn verwundert an und schwebte zu ihm runter. „Aber ihr habt bereits verloren. Das ist eine Tatsache. Selbst, wenn sie jetzt nochmal gewinnen würden, würde das nichts ändern.“, erklärte er.

Der Golot packte ihn am Kragen. „Ich bin Diamond. Und ich will meinen Kampf haben!“, schrie er.

Motai lächelte ein wenig ängstlich. „Schon gut, schon gut. Ich werde ihren Kontrahenten fragen.“

Mittlerweile war Junko zurück bei den anderen, die sie begeistert umarmten.

„Du musst uns erzählen, was da vorhin passiert ist, klar?“, fragte Yuan interessiert.

Junko seufzte. „Schon gut. Später zu Hause.“, sagte Junko lächelnd mit einer Schweißperle auf der Stirn.

Motai schwebte jetzt ihrer Gittertür. „Entschuldigung. Wie es aussieht, möchte der Anführer der Golot seinen Kampf haben. Ich habe ihm zwar erklärt, das es nichts an dem Ergebnis ändern wird, aber er besteht darauf.“, erklärte er.

Die anderen sahen Kazuma fragend an. „Tu es nicht. Wir haben doch schon gewonnen.“, sagte Serena.

Kazuma sah Diamond an, der noch auf dem Kampffeld stand. „Meinetwegen.“, erwiderte er.

Die anderen seufzten.

Motai nickte und verschwand mitsamt der Plattform wieder in die Mitte. „Meine Damen und Herrschaften! Bleiben sie noch einen Moment sitzen! Wie es scheint, erleben wir noch einen Zusatzkampf! Zwar haben wir schon einen Sieger, aber die beiden Anführer der jeweiligen Teams haben soeben zugestimmt, auch den fünften und letzten Kampf dieser Runde auszutragen!“, schrie er.

Das Publikum, von denen einige schon in Aufbruchstimmung waren, fing sich wieder und jubelte erneut los.

„Warum machst du das immer wieder?“, fragte Junko.

Kazuma lächelte. „Wenn der Kerl so unbedingt seinen Kampf haben will, werde ich ihm diesen nicht verwehren wollen.“

Yuan sah auf den Gegner. „Sei aber vorsichtig. Der Kerl sieht viel stärker aus als die anderen.“

Kazuma trat nach draußen. „Kinderspiel für mich.“, erwiderte er und trat in die Mitte.

Diamond sah ihn mit missmutigem Gesicht an. „Ich bin ziemlich wütend, was ihr meinem Team angetan hat und das lasse ich jetzt an dir aus.“, erklärte er.

Kazuma lächelte. „Tu dir keinen Zwang an, aber erwarte nicht, das ich ruhig hier stehenbleibe.“, sagte er und setzte ein leicht finsteres Lächelnd auf.

Motai schwebte wieder nach oben. „Hier kommt der Zusatzkampf! Bedenken sie, das es am Ergebnis nichts ändert! Für die Menschen tritt nun an... Kazuma Tanakawa, der Anführer des Teams!“, schrie er.

Das Publikum klatschte nun und jubelte.

Kazuma senkte den Kopf. „Ist doch schon mal ein Unterschied zu vorher.“, stellte er fest.

„Und für die Golot... Diamond, ebenfalls Anführer seines Teams! Ich glaube wir können viel von diesen beiden erwarten!“, schrie Motai.

Dann begann der Countdown.

Diamond stellte sich hin wie ein wilder Gorilla, was wohl daran lag, das seine Arme ziemlich lang waren. „Nur damit du es weißt. Unsere Panzerung wird mit dem Alter härter und ich bin ziemlich alt. Mein Name Diamond kommt nicht von ungefähr.“, erklärte er lächelnd.

Kazuma nickte. „Dachte ich mir schon, das die Farben nicht nur Dekoration waren.“

Als der Timer 0 erreichte, stürmte Diamond mit lautem Schrei nach vorne auf Kazuma zu, holte mit beiden Fäusten aus und ließ einen wahren Sturm auf Kazuma los. Links, rechts wieder links und von vorne.

Kazuma schien aber ganz locker zu bleiben. Er wich jedem Schlag aus als wäre es total einfach.

„Bleib doch mal stehen!“, schrie Diamond, holte mit dem rechten Arm etwas weiter aus und schlug erneut zu.

Kazuma stieß sich ab und sprang in die Luft. Dort drehte er sich, holte mit dem rechten Bein aus und trat mit lautem Schrei Diamond gegen den Kopf.

Die Panzerung splitterte großflächig ab, Diamonds Augen wurden weiß und er fiel zu Boden.

Kazuma hingegen landete leichtfüßig auf dem Boden.

„Was?“, fragte Yuan völlig erschrocken. „Nur ein Tritt? Soll das ein Witz sein?“

„Völlig unmöglich.“, fügte Atruschka hinzu. „Der Kerl musste doch viel stärker gewesen sein als die anderen.“

Junko nickte. „War er vermutlich auch. Aber er war unachtsam und Kazuma nun mal stärker.“

Jetzt sahen sie Junko an. „Ich frage mich wirklich, wie ihr trainiert habt.“, sagte Yuan.

Motai war total verdutzt über diesen letzten Kampf. „Ähm! Wie es aussieht, ist der Kampf wohl schon zu Ende!“, sagte er und schwebte runter neben Diamond, um ihn sich anzusehen. Doch er rührte sich nicht mehr.

„So ist es! Auch dieses Match geht an die Menschen! Damit ist dieser Kampf beendet! Das Team der Menschen erwarten ihren nächsten Kampf in 16 Tagen! Bis dahin haben sie Zeit, ihre Wunden zu versorgen und sich vorzubereiten! Ich für meinen Teil freue mich auf ihren nächsten Kampf! Das war´s für heute.“, rief Motai.
 

Kazuma ging zu den anderen zurück, die ihn immer noch verdutzt ansahen.

„Wir wussten zwar, das wir uns alle verbessert haben, aber das war ja wohl ein Witz, oder? Du hast ja nicht einmal deine Schwerter benutzt.“, sagte Yuan.

Kazuma sah ihn fragend an. „Natürlich nicht. War ja auch gar nicht nötig.“, erwiderte er.

Alle seufzten.

„Aber mal ehrlich. Du hättest den Kampf für das Publikum ruhig etwas in die Länge ziehen können.“, sagte Junko.

Kazuma lächelte. „ER wollte den Kampf nicht ich. Ich war eigentlich nur etwas gelangweilt von seinen lahmen Angriffen.“

„Gelangweilt?“, dachten alle gleichzeitig.

„16 Tage.“, sagte Serena. „Wir haben 16 Tage bis zum nächsten Kampf?“

„In der Tat.“, sagte Surina, die gerade reinkam. „Das war unglaublich. Der großartigste Kampf, den ich je gesehen habe. Ihr habt die Gunst des Publikums eingefangen.“, lobte sie alle begeistert.

„Aber warum 16 Tage?“, fragte Serena jetzt.

Surina stutzte. „Weil jeden Tag natürlich nur ein Kampf stattfindet. Und bei 32 Teams macht das 16 Kämpfe der ersten Runde.“, erklärte sie.

„Stimmt. Aber das macht nichts. So hat Robin mehr Zeit zum erholen.“, sagte Yuan und sah Robin an, der in einem der Krankenbetten lag.

Surina winkte ab. „Das ist nicht weiter schlimm. Seine Wunde wird in etwa 4 Tagen komplett geheilt sein.“

„4 Tage?“, fragte Junko.

„Selbstverständlich. Wir arbeiten hier mit Nanobots, die das Gewebe und alles relativ schnell wiederherstellen. Nicht wie bei euch auf der Erde.“, sagte Surina.

„Hey!“, rief Robin. „Wie wäre es denn jetzt mit einer Siegesfeier?“

Alle fingen an zu lachen.

„Klar doch!“, riefen alle im Chor.
 

Gegen Abend waren alle im Haus. Surina hatte eine ganze Menge Essen organisiert und herbringen lassen. Sie aßen, tanzten und tranken bis spät in die Nacht und feierten ihren ersten Sieg. Robin saß dabei im Rollstuhl, weil er sein Bein nicht belasten sollte.
 

Dakurun wurde derweil im Schloss vor den Imperator zitiert. Er stand vor einem großen Holztor, das sich jetzt öffnete und er eintrat.

In dem großen Raum stand nur ein einziger Tisch. Der war reichlich gedeckt mit allerlei Essen und allen möglichen Weinen.

Doch es saß nur ein Mann am Tisch. Ein alter Sarok mit leicht weißlicher Haut, der an einer Keule nagte.

Dakurun trat neben ihn und verneigte sich. „Ihr wolltet mich sprechen, Imperator?“, fragte er.

„Dummkopf!“, schrie der Imperator mir vollem Mund. „Ich habe dir schon hundertmal gesagt, du sollst mich Vater nennen, wenn wir alleine sind!“

Dakurun schluckte. „Entschuldigt, Vater.“, korrigierte er.

Der Imperator nahm einen Schluck aus einem großen Glas, rülpste und stellte es weg. „Ich habe gehört, das diese nervigen Menschen nicht nur hier angekommen sind, sondern auch noch ihren ersten Kampf mit Pauken und Trompeten bestanden haben.“

Dakurun nickte. „Das ist richtig. Zwar haben sie einen Kampf verloren, aber die restlichen gewonnen.“, erklärte er ruhig.

Der Imperator schlug mit der Faust auf den Tisch. „Unverzeihlich! Nicht nur, das ihr zugelassen habt, das sie die Erde verlassen, jetzt verspotten sie uns auch noch! Sie lassen uns als unfähig dastehen!“, schrie er wütend.

„Mit Verlaub, Vater. Ihre Reputation in der Galaxie ist ohnehin alles andere als gut.“, erklärte Dakurun.

„Das weiß ich!“, schrie der Imperator. „Denkst du, das weiß ich nicht? Seit unser Heimatplanet vernichtet wurde waren wir auf der Suche nach einem geeigneten Zuhause. Jetzt, wo wir es endlich gefunden haben, werde ich nicht dulden, das es uns wieder weggenommen wird. Sollte das passieren, wird unsere Reise durch das All weitergehen! Ich bin zu alt für noch mehr Reisen!“

Dakurun stutzte. „Und was soll ich dagegen unternehmen?“

Der Imperator biss in ein großes Stück Fleisch. „Lass dir was einfallen. Und komm mir nicht mit deinen Ausreden wie Ehre oder Pflichtgefühl. Sorge dafür, das sie aus dem Turnier fliegen oder die nächste Runde verlieren. Ganz gleich, wie!“

Dakurun nickte. „Ich werde tun, was in meiner Macht steht.“, sagte er, stand auf und ging wieder in Richtung Tür.

„Lass mich nicht Charja bemühen, um diese Aufgabe zu erledigen.“, riet der Imperator.

Dakurun hielt einen Moment inne. In seinem Gesicht war ein wenig Wut zu sehen. „Nein, Vater.“, sagte er, öffnete die Tür und schloss sie hinter sich wieder.

„Meister?“, fragte eine Stimme. Ein junger Sarok ging auf Dakurun zu. „Alles in Ordnung?“, fragte er.

Dakurun seufzte. „Ist schon okay. Wenn er nur diesen Namen nicht immer erwähnen würde.“

„Haben wir einen Befehl? Was hat der Imperator gesagt?“, fragte der junge Sarok neugierig.

„Wir sollen etwas arrangieren, damit die Menschen aus dem Turnier fliegen. Es spricht gegen alles, was ich glaube, aber wir müssen dem Befehl meines Vaters folgen.“, erklärte Dakurun.

Der junge Sarok salutierte. „Ich stehe zu ihrer Verfügung.“

Dakurun schmunzelte. „Tut mir leid, aber ich fürchte, das du dafür nicht der Richtige bist. Ich kenne nur einen, der diesen Auftrag erledigen kann.“

Der junge Sarok erschrak. „Ihr meint doch nicht...?“, fragte er.

Dakurun hob den Kopf. „Doch. Wir werden Chimera einsetzen.“

Der Angreifer

Kapitel 121

Der Angreifer
 

Dakurun ging, gefolgt von dem jungen Sarok in die Gewölbe unterhalb des Schlosses.

„Müssen wir das wirklich tun?“, fragte der Sarok.

„Mein Vater will es so, also tun wir es.“, erklärte Dakurun.

Der Sarok schluckte. „Aber ich hörte, das es unkontrollierbar sein soll. Wenn wir es freilassen, wird es uns wahrscheinlich anfallen.“, sagte der leicht zitternd.

Sie kamen in einem schmalen, aber kurzen Gang an. „Keine Sorge. Ich habe da jemanden, der das für uns übernehmen wird.“, erklärte er.

In diesem Moment trat eine Gestalt aus einer Nische und sah Dakurun wütend an. „Warum sollte ich herkommen?“

Es war Norda, die Kazuma und seinen Freunden schon einmal begegnet war und dabei verletzt wurde.

Dakurun ging an ihr vorbei zu einer stabilen Eisentür. „Wegen deiner besonderen Fähigkeit. Ich brauche dich, um jemanden, oder eher etwas, zu kontrollieren.“ Dann drehte er sich um. „Außerdem bekommst du die Möglichkeit, dich bei den Menschen zu rächen, die dich letztes Mal besiegt haben.“

Norda erschrak. Sie hielt sich den Bauch und dachte daran, wie Kazumas Schwert sie durchstochen hatte, bevor sie hunderte Meter in die Tiefe stürzte.

„Du hast nur überlebt, weil keine wichtigen Organe verletzt wurden und die Temperatur eine größere Blutung verhindert haben.“, erklärte Dakurun.

Dann öffnete er einige Schlösser, die an der Tür waren.

„Darf ich sie töten?“, fragte Norda aufgeregt.

Dakurun stutzte kurz. Er schien mit sich zu ringen. „Ja.“, sagte er schließlich und öffnete auch das letzte Schloss.

Die Tür ging auf und die beiden gingen rein. Man hörte Ketten rasseln.

„Darf ich vorstellen? Chimera!“, sagte Dakurun abwertend.

Norda lächelte. „Du bist ja herzallerliebst. Wir beide werden uns gut verstehen.“
 

Spät in der Nacht saßen die Freunde immer noch zusammen. Surina war bereits nach Hause gegangen, während sie noch etwas zusammensaßen.

Yuan ergriff das Wort. „Also. Jetzt möchte ich aber endlich gerne mal erklärt bekommen, was während Junkos Kampf passiert ist.“, sagte er.

Die anderen nickten zustimmend.

„Ich meine, das ist doch nicht normal, das sich ein Schwert plötzlich in einen Bogen verwandelt.“, fügte Yuan hinzu.

Junko sah Kazuma fragend an. „Nur zu.“, sagte der und lehnte sich zurück.

Junko stutzte ein wenig und sah dann die anderen an. „Naja.“, sagte sie.
 

Etwa einen Monat nach Start des Raumschiffes von der Erde trainierten Junko und Kazuma sehr eifrig mit den Schwertern. Immer wieder machten sie Übungskämpfe gegeneinander.

„Du musst noch mehr Gewicht in deine Schläge legen.“, belehrte Kazuma sie.

„Ich weiß. Ich versuch´s ja.“, sagte Junko genervt.

„Balanciere das Gewicht des Schwertes besser.“, sagte eine Stimme.

„Mach ich doch schon!“, schrie sie.

Kazuma sah sie fragend an. „Was?“

Junko sah zu ihm hoch. „Hast du was gesagt?“, fragte sie.

Plötzlich fing ihr Schwert an zu leuchten. Es wurde stärker und hüllte sie ein.

Kazuma rannte zu ihr hin, aber als er ankam, lag sie bewusstlos am Boden.

Junko fand sich in einer Stadt wieder. Aber es war keine moderne Stadt mit Hochhäusern und so. Der Bauweise nach schien sie in der Vergangenheit gelandet zu sein. Kleine Holzhäuser, Strohbauten und eine große japanisch-mittelalterliche Festung in der Nähe.

„Wo bin ich?“, fragte sie verwirrt.

Niemand war auf der Straße. Sie sah in eines der Häuser rein, scheinbar eine Art Bar, aber auch dort war niemand.

„Neugierig?“, fragte eine Stimme.

Junko erschrak und drehte sich um. Vor ihr stand ein stolzes Pferd mit einem älteren Mann im Sattel. Er hatte einen langen Schnauzbart und einen Pferdeschwanz.

„Tut mir leid, aber ich glaube, ich bin hier falsch.“, sagte Junko grinsend.

Der Mann stieg ab. „Mitnichten, junge Dame. Du bist genau dort, wo du sein solltest.“

Junko blieb ängstlich stehen.

„Fragst ihr euch nicht, wo ihr seid und warum?“, fragte der Mann.

„Irgendwie schon.“, meinte Junko und drehte sich wieder zu dem Mann um. Dann sah sie das Schwert, das er auf dem Rücken trug und erschrak. „Moment mal. Das ist mein Schwert!“, rief sie.

„Unwahrscheinlich. Dieses Schwert haben meine Schmiede für mich persönlich geschmiedet.“, erklärte er.

Junko sah den Mann jetzt verwundert an. Sie hatte das Gefühl, dieses Gesicht schon mal gesehen zu haben. „Kenne ich sie?“

Der Mann lachte ein wenig. „Das hoffe ich doch. Ich habe alles getan, um mir einen Namen zu machen.“ Er lachte weiter.

Junko sah sich das Gesicht und die Frisur nochmal genau an und ein Bild kam ihr in den Sinn, aber das konnte nicht sein. „Wissen sie? Sie sehen aus wie Nobunaga Oda.“, sagte sie scherzhaft.

„Der eine und einzig wahre.“, sagte der Mann und verneigte sich.

Junko erschrak. „Aber das kann nicht sein. Sie können unmöglich Nobunaga Oda sein. Sie sind schon seit, ich weiß nicht, fast 500 Jahren tot.“

Nobunaga nickte. „Das ist in der Tat richtig. Ich bin lediglich ein Abbild seiner selbst, das seinen Weg in diese verzauberte Waffe gefunden hat.“, erklärte er und zog das Schwert.

„Verzaubert? Sie sind in diesem Schwert eingesperrt?“, fragte Junko.

„So ist es. In diesem Schwert befinden sich Abbilder zahlreicher Helden der Zeit, in der Nobunaga Oda gelebt hat. Einige wissen nicht einmal, das sie nur Schatten der Person sind, die sie einst waren. Doch sie sind hier. Hier in dieser Stadt.“, erklärte er.

Junko sah sich um. Sie konnte niemanden sehen. „Aber warum bin ich dann hier?“

Nobunaga steckte das Schwert wieder weg. „Weil das Schwert euch für würdig hält, es wahrhaft zu führen. Das tut es nur bei wenigen.“

Junko sah etwas ratlos aus. Sie wusste nicht, was er damit meinte.

„Würdig bedeutet, das ihr die Möglichkeit haben werdet, die Kräfte, die in diesem Schwert ruhen, nutzen zu können. Meine Klinge ist euch sicher, doch es gibt noch viele Krieger in dieser Stadt, deren Hilfe ihr brauchen könntet. Ihr solltet sie sobald wie möglich suchen gehen.“, sagte Nobunaga, bevor sein Antlitz und die Stadt vor ihren Augen verschwomm.

„Junko! Komm zu dir!“, rief Kazuma.

Sie öffnete die Augen und sah Kazuma an. „Was ist passiert?“, fragte sie etwas benommen.

Kazuma atmete auf. „Keine Ahnung. Irgendwas mit dem Schwert. Es hat auf einmal geleuchtet.“

Beide sahen das Schwert verdutzt an.
 

„Das ist ja unglaublich.“, sagte Atruschka gebannt.

„Das ist es.“, entgegnete Junko. „Nachdem ich Kazuma erzählt habe, was ich gesehen habe, haben wir herausgefunden, das ich durch Meditation in diese Welt innerhalb des Schwertes zurückkehren kann. Ich habe dort einige weitere Krieger getroffen, deren Hilfe ich erbeten habe. Mit dem ein oder anderen bin ich schon richtig befreundet.“

Yuan sah das Schwert an. „Und wenn du die Hilfe eines solchen Kriegers erbittest, verwandelt sich dann auch dein Schwert in die passende Waffe für diesen Krieger, oder?“

Junko nickte. „Es gibt viele Krieger mit unterschiedlichen Waffen und Kampftechniken. Das Problem wird sein, die richtige Waffe für den jeweiligen Kampf zu finden. Außerdem gibt es einige Krieger dort, die mich anscheinend nicht mögen. Also ist das schwierig.“

„Trotzdem ist das der Hammer. Du kannst quasi auf eine Armee von Kriegern aus der Sengoku-Zeit zurückgreifen. Das ist sowas von cool.“, sagte Serena.

Kazuma seufzte. „Stimmt ja. Serena war früher schon absolut begeistert von dieser Periode.“, sagte er.

Dann gähnte er. „Ich werd mich schlafen legen.“ Mit diesen Worten ging er hoch in sein Zimmer.

„Ist ne gute Idee. War ein harter Tag.“, sagte Yuan und folgte seinem Beispiel.

Atruschka und Robin taten das ebenfalls, während Serena viel zu aufgeregt war und unbedingt alles hören wollte, was Junko in der Welt des Schwertes gesehen und wen sie alles getroffen hatte.
 

Es war etwa 3 Uhr in der Frühe, als eine Gestalt, gefolgt von einer anderen, das große Tor zum Anwesen öffnete und es beide betraten. Im fahlen Licht konnte man Norda erkennen. Direkt neben ihr stand eine weitere Gestalt. Sie ging gebückt und hatte einen langen Umhang an, der auch das Gesicht komplett verhüllte.

Norda sah auf das große Haus. „Hier wohnen sie.“, sagte sie leicht nervös klingend. „Endlich ist es soweit. Ich kann ihnen meine Niederlage heimzahlen.“

„Töten. Töten!“, kam es von einer krächzenden Stimme unter dem Umhang.

„So ist es. Du kannst alle in diesem Haus töten. Lass keinen am Leben, mein kleines Hündchen.“, sagte Norda und strich leicht über den Mantel.
 

Junko und Serena waren im Wohnzimmer eingeschlafen und lagen auf den Sofas.

Atruschka kam gerade die Treppe runter und ging zum Kühlschrank, um sich etwas Milch zu holen. „Ich hätte nicht soviel trinken sollen.“, sagte sie bedrückt, während sie sich ein Glas einschenkte.

Sie nahm es und trank es in einem Schluck aus. Dabei sah sie flüchtig aus dem Fenster, wo in einer Entfernung sich etwas dem Haus näherte.

„Besuch? Um die Zeit?“, fragte sie und trat näher an das Fenster.

Die gebückte Gestalt näherte sich dem Haus. Dabei flog durch etwas Wind, der Umhang weg.

Atruschka stand der Mund offen, als sie das sah. „Das kann nichts gutes bedeuten.“, sagte sie sich und sah ins Wohnzimmer, so Serena und Junko lagen.

Serena rüttelte sie als erstes wach. „Geht nach oben. Sofort.“, sagte sie.

Junko wurde dadurch auch wach. „Was ist denn?“, fragte sie verschlafen.

Da zersplitterte das große Fenster. Die Gestalt sprang herein und warf das Sofa um, auf dem Serena noch gesessen hatte.

Die fiel zu Boden und sah zurück.

Hinter dem umgestürzten Sofa knurrte etwas. „Töten.“, sagte die Stimme. Es stand jetzt auf.

Die drei Frauen sahen es entsetzt an.

Es war 2 Meter groß, hatte zwei verschieden große Augen, abstehende Ohren wie eine Fledermaus und seine Gliedmaßen waren ebenfalls unterschiedlich. Der rechte Arm dunkelrot und hatte eine normale Hand, während der andere Arm braun war mit und eine Kralle am Ende hatte. Es ging mit geknickten Beinen, weswegen es eigentlich viel größer gewesen sein musste.

„Was ist das denn?“, fragte Junko.

Die Gestalt stieß einen grellen Schrei, der den Mädchen in den Ohren wegtat.

„Hey!“, schrie Yuan, der am Wohnzimmereingang stand.

Die Kreatur sah ihn an, riss den Mund und etwas schoss aus ihm heraus.

Ein kleiner Stachel blieb in der Wand stecken, den Yuan jetzt ansah. „Das solltest du lassen.“, sagte er. Er verwandelte seinen Arm und stürmte in den Raum. Er holte aus und schlug mit aller Kraft zu.

Die Gestalt aber hob ihren linken Arm und fing den Schlag ab. Sie rührte sich nicht einmal. „Was?“, fragte Yuan überrascht.

Dann kam ein weiterer Stachel aus dem Mund heraus, der Yuan am Hals erwischte.

Er sprang zurück und zog ihn sich heraus. „Was zum Teufel bist du?“, fragte er. Dann allerdings wurde ihm etwas schwummrig. Alles fing an, sich zu drehen und er fiel zu Boden.

„Yuan!“, schrie Atruschka besorgt.

Die Kreatur wandte sich den Frauen wieder zu und öffnete den Mund weit.

In dem Moment kam ein Kochtopf angeflogen und erwischte sie am Kopf. Sie sah erneut in zu dem Eingang, doch Kazuma war bereits im Raum und rammte ihr seine Faust gegen das Gesicht. Durch den Schlag wurde es in den großen Bildschirm geworfen, der mit einigen Blitzen über ihm zusammenfiel.

„Raus! Los!“, schrie Kazuma.

Die Frauen ließen sich das nicht zweimal sagen und brachten sich in der Küche in Sicherheit.

Die Kreatur stand wieder auf und sah Kazuma wütend an. „Töten! Töten!“, schrie sie.

„Warte noch!“, rief eine weitere Stimme.

Kazuma sah sich um. Dann sah er aus dem Fenster, wo er im flattern der Vorhänge eine weitere Gestalt sah, die dort stand.

„Vorher will ich, das er weiß, wem er seinen Tod zu verdanken hat.“, sagte Norda.

Der Vorhang flog weg und Kazuma sah sie draußen stehen. Sofort fiel ihm ein, wer das war. Er sah, wie Junko durch ihre Schuld schwer verletzt wurde und wie sein Meister wegen ihr starb. Außerdem sah er, wie er ihr das Schwert in den Körper gerammt hatte.

„Du? Wie kann das sein?“, fragte er.

Norda lächelte. „Ich hatte Glück. Viel Glück. Ich wurde gefunden und rechtzeitig gerettet. Aber ich bin überrascht, das dein neuer Freund Ratko dir das nicht erzählt hat. Immerhin hat er mich noch aufgesucht, bevor er euch gefolgt ist.“

Kazuma sah wieder die Kreatur an. „Dann kontrollierst du... das?“, fragte er, während er sich fragte, was das ist.

„Das tue ich. Aber nur, weil es sich nicht kontrollieren ließ.“, sagte sie.

Kazuma sah in die Augen der Bestie und erkannte etwas. „Jetzt verstehe ich, was das ist. Das ist ein weiteres Genexperiment eurer Wissenschaftler, nicht wahr?“, fragte er wütend.

Norda zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht allzu viel. Nur das unsere Leute vor einiger Zeit versucht habe, mit Hilfe unserer Gentherapie die Gene von vielen verschiedenen Rassen auf einen Soldaten zu übertragen. Das hat soweit funktioniert, dummerweise wurde sein Gehirn dabei arg in Mitleidenschaft gezogen, so das er nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden konnte und einfach jeden angegriffen hat. Darum sind sie auf mich gekommen. Ich kann ihn kontrollieren wie einen Hund.“, erklärte sie.

Dann sah sie die Kreatur an. „Und nun, Kleiner. Tu deine Pflicht und zerfleische ihn.“

Die Chimera schrie und sprang auf Kazuma zu, der sich bückte und sie über ihn drüber springen ließ.

„Dumm, das ich meine Schwerter vergessen habe.“, sagte Kazuma.

Die Chimera hob jetzt den linken Arm, in dessen Kralle ein kleines Loch war. Aus dem kam nun etwas rausgeschossen, das Kazumas Füße traf. Es war eine glibbrige Masse, die aber nun steinhart wurde.

Kazuma sah nach unten und versuchte, seine Füße zu befreien, aber sie steckten fest.

Die Frauen sahen das aus der Küche. Junko erschrak.

Die Chimera öffnete nun ihren Mund ganz weit und war bereit, nochmal zu schießen.

„Nein!“, schrie Junko und rannte los.

Kazuma konnte seine Füße nicht losbekommen und sah die Chimera an, die jetzt 3 Stacheln in seine Richtung schoss.

Junko aber rannte an ihr vorbei und warf sich mit ihrem Körper vor Kazuma, so das die Stacheln ihren Rücken trafen.

Junko erschrak für einen Moment. Dann sah sie Kazuma an. „Ein Glück.“, sagte sie und ging zu Boden.

„Nochmal. Los!“, schrie Norda.

Die Chimera setzte erneut zum Schuss an. In dem Moment, als sie schießen wollte, kam ein Feuerstoß vom oberen Ende der Treppe ins 2. Stockwerk herunter, erwischte sie und sie drehte ihren Kopf leicht, als sie schoss. 3 weitere Stacheln kamen heraus, gingen aber links an Kazuma vorbei, flogen durch das kaputte Fenster und trafen stattdessen Norda in der Schulter.

Norda erschrak und sah an sich herunter. Die Stacheln steckten ziemlich tief drin. „Warum hast du das gemacht?“, fragte sie, bevor sie bewusstlos umfiel.

Die Chimera sah sich jetzt verwirrt um. Irgendwas schien sie zu beunruhigen.

Kazuma wusste auch, was. Wenn Norda recht hatte, dann war sie die einzige, die dieses Geschöpft kontrollieren konnte. Jetzt, da sie bewusstlos war, war auch die Kreatur frei.

Robin trat langsam herunter und hielt eine Feuerkugel in seiner Hand.

Die Chimera sah das wohl als Bedrohung. Sie schrie, rannte an Kazuma vorbei der immer noch am Boden festgeklebt war, durch das Fenster nach draußen und verschwand in der Dunkelheit.

Robin war jetzt unten angekommen. „Was war denn das?“
 

Es wurde bereits hell auf dem Asteroiden. Yuan und Junko lagen in einem Zimmer zusammen während sich die Schwestern und zwei Ärzte um sie kümmerten. Sie waren immer noch ohne Bewusstsein. Unten im Wohnzimmer saßen Kazuma, Atruschka und Robin mit Surina zusammen. Kazuma ohne Schuhe, da diese immer noch auf dem Boden klebten.

„Ihr sagt also, das eine solche Kreatur euch angegriffen hat?“, fragte Surina.

„Natürlich. Wie ich es sagte. Es waren die Sarok.“, sagte Kazuma beunruhigt. „Sie müssen sie vom Turnier ausschließen. Sie haben uns angegriffen.“

Surina seufzte. „Es ist doch gar nicht bewiesen, das sie im Auftrag gehandelt hat. Diese Sarok da draußen hat mit dem Turnier überhaupt nichts zu tun.“

Robin schmunzelte. „Natürlich hat sie im Auftrag gehandelt. Die Sarok wollen uns loswerden. Nach der Vorstellung, die wir bei unserem ersten Kampf abgeliefert haben, erst recht.“

„Und was für eine Kreatur war das nochmal?“

Kazuma sah genervt aus. „Ich sagte doch schon, das die Sarok Genexperimente durchgeführt haben. Etliche Sarok haben bereits Fähigkeiten von anderen Rassen übernommen. Dieses Ding war so etwas wie ein Superhybride. Sie haben wohl versucht, die Gene von mehreren Rassen in einen zu stopfen, was schief ging. Norda hat es mir doch erklärt.“, sagte er und stand auf.

Einer der Ärzte kam jetzt rein. Kazuma ging sofort zu ihm.

„Wie schlimm ist es? Sie werden doch wieder, oder?“, fragte er.

Der Arzt sah leicht niedergeschlagen aus. Er hielt eine kleine Dose mit etwas Blut in der Hand. „Die Stacheln waren wohl vergiftet. Allerdings ist es ein sehr flüchtiges Gift, das bei Kontakt mit der Luft sehr schnell verdunstet. Nur, wenn das Ziel getroffen wird, breitet es seine Wirkung aus.“, erklärte er.

„Es ähnelt dem Gift einer Rasse bekannt unter dem Namen Scaropius. Allerdings sind die friedlich.“

„Kann es behandelt werden?“, fragte Kazuma ungeduldig.

Der Arzt seufzte. „Auch, wenn das Gift ähnlich ist, wird das Gegengift nicht funktionieren, weil in diesem Gift noch andere Stoffe vorhanden sind, die ich nicht bestimmen kann. Nur, wenn ich eine Originalprobe des Giftes hätte, könnte ich etwas machen.“

„Was wird mit ihnen passieren, wenn sie das Gegengift nicht bekommen?“, fragte Atruschka.

Der Arzt sah die drei mitleidig an. „Zunächst werden sie sich nicht mehr bewegen können. Arme und Beine werden schlaff. Dann werden sie nicht mehr reden können, auch wenn sie bei Bewusstsein sind. Ihre Muskeln werden langsam erschlaffen und schließlich werden auch die Organe irgendwann versagen.“, erklärte er.

Alle erschraken. Wenn sie nicht etwas tun, werden Yuan und Junko sterben.

Kazumas Bitte

Kapitel 122

Kazumas Bitte
 

Kazuma betrat Yuans Zimmer, in dem er und Junko lagen. Er ging an das Bett und sah Junko an, die immer noch bewusstlos war.

„Ich werde dieses Biest finden. Das verspreche ich dir.“, sagte sie und nahm ihre Hand. „Ich werde euch hier nicht sterben lassen.“

Dann ging er in sein Zimmer und nahm seine Schwerter.

„Was hast du jetzt vor?“, fragte Robin, der jetzt vor der Tür stand.

„Was wohl? Ich werde jagen gehen und mir dabei eine Probe von dem Gift beschaffen. Wenn ich die habe, werde ich dieses Vieh töten.“, erklärte er und ging an Robin vorbei in die Eingangshalle runter.

„Und wo willst du danach suchen? Weißt du, was es ist?“, fragte er.

Kazuma blieb kurz stehen. „Nein. Das weiß ich nicht. Aber ich kenne jemanden, der das vielleicht tut.“, sagte er.

„Okay. Gehen wir?“, fragte Atruschka, die reisefertig aus der Küche kam.

Kazuma sah sie fragend an. „Warum WIR?“, fragte er.

Atruschka hob den Zeigefinger. „Weil der Gegner eine Bestie ist. Es ist kein logisch denkender Gegner. Außerdem muss dich doch ohnehin jemand beschützen.“

Kazuma wusste nicht, was er dazu sagen konnte.

„Geht schon in Ordnung.“, sagte Robin. „Serena und ich passen auf die beiden auf. Ich hoffe, ihr kommt noch rechtzeitig.“

Kazuma seufzte und sah Atruschka an. „Na gut. Bevor wir uns auf die Suchen machen, müssen wir noch einen Abstecher machen.“, sagte er. Er öffnete die Tür und sie gingen.

Robin humpelte die Treppe runter. „Beeilt euch.“, sagte er leise.
 

Nach einer Weile standen Kazuma und Atruschka vor dem Schloss der Sarok.

Atruschka sah Kazuma verwundert an. „Erhoffst du dir hier Hilfe?“

Kazuma tat dasselbe wie letztes Mal. „DAKURUN! Komm raus!“, schrie er.

Atruschka seufzte und ließ den Kopf hängen.

Es dauerte eine Minute, bis das Tor aufging und Dakurun rauskam.

„Was denn? Ist schon wieder einer deiner Kameraden entführt worden und du willst es uns in die Schuhe schieben?“, fragte er.

Kazuma sah ihn aber mit ernsten Blick an. „Ich weiß, das ihr hinter dem Angriff auf uns steckt. Zwar kann ich es nicht beweisen, aber ich weiß es.“

Dakurun sah ihn mit unschuldigem Blick an. „Ihr wurdet angegriffen? Das tut mir wirklich leid. Von wem denn?“

„Von Norda und einem eurer Experimente.“, sagte Kazuma wütend.

Dakurun kratzte sich am Kopf. „Norda? Von der habe ich schon lange nichts mehr gehört. Wie geht es ihr denn?“

„Sie wurde von dem Gift der Kreatur getroffen und wird möglicherweise sterben. Genau wie zwei meiner Freunde.“, erklärte Kazuma.

Dakurun machte ein leicht erschrockenes Gesicht, als er diese Nachricht hörte. „Gift? Sie wird sterben? Aber wieso?“

„Weil es kein Gegengift für das gibt, was die drei erwischt hat. Die einzige Chance wäre es, das Originalgift zu beschaffen, das allerdings sehr flüchtig ist. Die Kreatur ist noch dazu verschwunden. Zwar wird sie gesucht, aber bisher gibt es noch keine Sichtungen.“, sagte Kazuma.

Dakurun schien tatsächlich bestürzt darüber zu sein. Aber er versucht, es sich nicht anmerken zu lassen. „Ich glaube nicht, das ich euch da weiterhelfen kann. Norda gehört schon seit einer ganzen Weile nicht mehr zur Armee. Sie hat immerhin versagt.“, sagte Dakurun und drehte sich um.

Kazuma senkte den Kopf. „Ich weiß, das du uns helfen kannst! Deswegen... bitte ich dich, hilf uns.“, sagte Kazuma und sank auf die Knie.

Dakurun sah ihn verdutzt an. Er hatte so eine Geste nicht erwartet.

„Zwei gute Freunde liegen im Sterben und die einzige Chance, die sie haben ist es, das ich dieses Biest finde.“, sagte Kazuma und senkte auch noch den Kopf zu Boden. „Ich bitte dich.“

Dakurun zweifelte für einen Moment. Dann drehte er sich um. „Verschwinde!“, rief er und ging.

„Herzloser Mistkerl!“, schrie Atruschka hinterher, bevor die Tür zuknallte.

Kazuma stand wieder auf und wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht.

„Was machen wir denn jetzt?“, fragte Atruschka.

„Suchen. Auf eigene Faust.“, erwiderte Kazuma.
 

Dakurun ging den Flur entlang zu seinem Zimmer, wo er ein kleines Kästchen in die Hand nahm.

Der junge Sarok kam in seinen Raum und sah ihn an. „Ich habe gesehen, wer gerade da war. Ist etwas passiert?“, fragte er.

Dakurun sah ihn mit immer noch zweifelndem Gesicht an. „Chimera ist entkommen. Norda ist außer Gefecht. Zwei der Menschen liegen im Sterben.“, sagte er.

Der Sarok erschrak erst. Dann aber zuckte er mit den Schultern. „Was soll´s? Wenn du 2 sterben, werden sie wohl nicht mehr am Turnier teilnehmen können.“, sagte er.

„Idiot!“, schrie Dakurun. „Wenn Chimera irgendwann gefunden wird und sie einen DNS-Test an ihm machen, werden sie herausfinden, das er ein Experiment war. Außerdem könnte er noch mehr Unschuldige töten!“

Der Sarok schrak zurück.

„Hier.“, sagte Dakurun und reichte dem Sarok das Kästchen hin. „Sie sollten noch nicht weit weg sein. Hol sie ein und gib ihnen das. Es sollte ihnen helfen, Chimera zu finden.“, befahl er.

Der Sarok nahm verdutzt das Kästchen.

„JETZT!“, schrie Dakurun.

Sofort nahm der Sarok die Beine in die Hand und rannte los.
 

„Wo könnte diese Bestie jetzt sein?“, fragte Atruschka.

Kazuma sah zu der Stadt. „Wenn sie dort wäre, wüssten wir das bereits, nehme ich an. Also wird sie irgendwo sein, wo niemand ist. Vielleicht versteckt sie sich auch.“, sagte er und sah in die andere Richtung hinter die Anwesen, wo einige Berge lagen.

„Das ist ein viel zu großes Gebiet, um es schnell zu durchsuchen.“, sagte Atruschka bedrückt.

Kazuma wusste auch nicht, was er anders tun sollte.

„Wartet!“, rief eine Stimme.

Sie sahen den Weg zum Schloss runter, wo der Sarok jetzt angerannt kam.

Kazuma zog sofort eines seiner Schwerter zur Verteidigung.

„Nicht.“, sagte der Sarok außer Atem. „Ich soll euch das hier geben. Es könnte euch bei eurer Suche helfen.“, erklärte er und legte das Kästchen auf den Boden. „Macht euch aber keine Hoffnungen. Wir denken dabei nicht an eure Mitglieder, sondern auch an die anderen möglichen Opfer.“, fügte der Sarok leicht hochnäsig hinzu und rannte wieder zurück.

Kazuma steckte das Schwert wieder weg und sah das Kästchen an.

„Eine Bombe?“, fragte Atruschka.

„Kann ich mir nicht vorstellen. Nicht originell genug.“, sagte Kazuma, bückte sich und öffnete es.

Darin lag ein etwa handgroßes Gerät mit einem kleinen Bildschirm.

„Was ist das denn für ein Teil?“, fragte er.

„Lass mal sehen.“, sagte Atruschka und sah es sich an. An der Seite war eine kleine Antenne zum herausziehen. Der Bildschirm hatte eine Unterteilung wie bei einem Radar. „Sieht aus wie ein Peilgerät.“, stellte sie fest.

Kazuma wunderte sich. „Für was?“

Atruschka schüttelte den Kopf. „Möglicherweise haben sie dem Ding einen Peilsender eingepflanzt. Vermutlich sogar.“, sagte sie und schaltete das Gerät ein.

Tatsächlich blinkte eine Markierung auf dem Bildschirm auf. Sie zeigte in Richtung der Berge.

„Wie du gesagt hast. Es hat sich wahrscheinlich versteckt.“

Kazuma nickte. „Dann los.“
 

Innerhalb von 2 Stunden kamen sie am Fuß der Berge an. Der Untergrund hier war sehr felsig und auch löchrig, was daran lag, das dies bis vor einiger Zeit noch ein kahler, kalter Felsbrocken im All war, ohne Atmosphäre. Die Berge waren auch nicht sonderlich hoch, sondern einfach nur nicht bevölkert.

Atruschka sah auf die Anzeige, die sie immer näher an ihr Ziel führte.

Als sie einen der Berge überwunden hatten, stutzte Atruschka. Das Signal schien schwächer zu werden. „Merkwürdig. Wie kann das sein?“, fragte sie.

Kazuma sah sich um und seufzte. „Ich denke, ich weiß warum.“, sagte er und zeigte auf die vielen Krater, die hier zu sehen waren. Manche waren sehr tief und wieder andere schienen tiefer in den Boden zu führen.

„Höhlen.“, sagte Atruschka seufzend.

Kazuma griff in seinen Rucksack und holte zwei Taschenlampen heraus. „Behalte den Bildschirm im Auge. Ich will nicht überrascht werden.“, sagte er.
 

Der Peilsender führte die beiden zu einem ziemlich großen Höhleneingang. „Das sollte es sein. Allerdings ist es tief drinnen, wie es aussieht.“, erklärte Atruschka.

„Na dann.“, sagte Kazuma und ging voraus.

Die Höhle wurde mit der Zeit etwas enger. Auch gab es hin und wieder Abzweigungen, doch dank des Peilgeräts konnten sie halbwegs genau den richtigen Weg bestimmen.

„Warum glaubst du, hat es sich hier versteckt?“, fragte Atruschka.

Kazuma seufzte. „Ich habe absolut keine Ahnung was im Kopf von dieser Kreatur vorgeht.“

„Aber wenn Norda recht gehabt hat, war es doch mal ein Sarok. Ein Soldat, der diese Experimente mitgemacht hat.“, meinte Atruschka.

„Ja. Aber sie hat auch gesagt, das in seinem Kopf nicht mehr allzu viel los ist. Möglicherweise ist er auf seine niedersten Instinkte reduziert. Das wären dann wohl Überleben und Fressen. Wobei das Fressen mir am meisten Sorgen macht.“, sagte Kazuma.

„Warte.“, sagte Atruschka.

Beide blieben stehen und sie sah auf den Bildschirm. „Wir müssen ziemlich nahe dran sein. Es bewegt sich.“, sagte sie und wartete kurz.

„Da lang.“, sagte sie und zeigte auf eine weitere Abzweigung.

Sie gingen langsam weiter, um so wenig Geräusche wie möglich zu machen.

Der Weg, den sie genommen hatten, mündete in eine riesige Höhle mit einem kleinen See darin. Die Decke war in etwa 10 Metern Höhe. Außerdem waren dort überall leuchtende Kristalle, die durch das reflektierende Wasser die Höhle gut durchleuchteten, Überall waren steinerne Säulen, die vom Boden bis zur Decke reichten.

„Könnte mir gut vorstellen, das es sich hier versteckt.“, sagte Kazuma.

Atruschka sah auf den Monitor. „Es ist hier irgendwo. Sei vorsichtig.“, riet sie.

Kazuma trat an das Wasser, nahm etwas davon auf die Handfläche und probierte es. „Das ist gutes Wasser.“, sagte er.

Plötzlich sah er etwas sich in der Nähe bewegen. „Vorsicht!“, schrie er, stürmte auf Atruschka zu und riss sie zu Boden, bevor an der Wand 3 Stacheln einschlugen.

Atruschka schluckte während Kazuma bereits seine Schwerter zog.

Die Chimera kam aus dem Schatten heraus. Sie lief auf allen vieren und sah Kazuma fauchend an.

„Bleib zurück.“, sagte Kazuma zu Atruschka.

Die stand jetzt auf. „Von wegen. Wenn du getroffen wirst, können wir das vergessen.“

Kazuma schluckte. Sie hatte schon recht. Die Stacheln waren so schnell, das er vielleicht nicht allen ausweichen könnte.

Die Chimera hob jetzt seine linke Hand. Kazuma erinnerte sich, was das letzte Mal passiert. Er sprang zur Seite, als sie die klebrige Masse schoss, die diesmal nur die Wand erwischte.

„Nicht nochmal.“, sagte Kazuma. Er preschte auf sie und schlug mit einem Schwert zu. Die Chimera aber sprang nach oben, krallte sich an der Decke fest und rannte an der Decke in den Schatten.

„Verdammt, ist das schnell.“, sagte Kazuma leicht beeindruckt.

Atruschka sah sich die Stacheln an, aber das Gift war bereits verdunstet. „Wir brauchen eine frische Probe. Wie sollen wir das denn machen?“, fragte sie.

„Mein Rucksack.“, sagte Kazuma und legte ihn ab. Dann warf er ihn Atruschka hin. „Dort habe ich kleine Reagenzgläser drin. Die werden luftdicht verschlossen, sobald wir das Gift haben. Damit sollten wir dann schnellstens zu den Ärzten.“, erklärte er.

Atruschka kramte in dem Rucksack umher und fand dann schließlich 3 Reagenzgläser. „Okay. Ich hab sie.“

Die Chimera sah Kazuma aus dem Schatten an und fauchte erneut.

„Was ist denn? Hast du etwa deine Führung verloren? Weißt du nicht, was du machen sollst?“, fragte Kazuma.

Die Chimera sprang von der Decke runter auf den Boden und kroch seitlich zum Rand des Sees.

„Wie willst du das Gift denn bekommen?“, fragte Junko.

Kazuma schluckte. „Ich muss hinter des Vieh kommen und es in den Schwitzkasten nehmen.“

Atruschka sah ihn verdutzt an. „Hinter es kommen? Wie denn das?“, fragte sie.

Kazuma lächelte verschmitzt. „Weiß ich noch nicht.“

Jetzt stürmte es wieder auf ihn zu. Es hob seinen rechten Arm, aus dem jetzt eine spitzer Stachel heraus kam.

Kazuma konnte gerade noch so ausweichen und etwas Abstand gewinnen. „Hey. Das war gemein. Das kannte ich noch nicht.“, beschwerte sich Kazuma.

Atruschka sah nur eine Chance. Sie stand auf und konzentrierte sich. „Ich werde sie festhalten und du begibst dich hinter sie.“, sagte sie.

Kazuma sah sie fragend an. „Bist du sicher, das überanstrengt dich nicht? Wir wollen ja nicht, das du dich wieder verwandelst.“

Atruschka ließ ihre Kraft los und fixierte die Kreatur.

Kazuma sah den Gegner an, der wohl gerade mit aller Kraft versuchte, sich zu bewegen.

„Mach schon. Es ist wirklich stark.“, sagte Atruschka.

Kazuma nickte. Er holte eines der Reagenzgläser und umgriff den Hals der Chimera. Dann hielt er ihr das Glas in den Mund. „Komm schon. Ich brauche nur ein bisschen.“, sagte er.

Atruschka schien sichtlich angestrengt zu sein.

Kazuma hatte endlich einen der Stachel mit dem Glas erwischt und ließ ihn in das Glas gleiten. Dann nahm er es rasch wieder raus und verschloss es.

Die Chimera befreite sich und sprang zurück in den Schatten.

Kazuma sah das Glas an. Das Gift am Stachel verdunstete nicht, was ein gutes Zeichen war.

Er packte es Atruschka in den Rucksack. „Okay. Du gehst jetzt und bringst das so schnell du kannst zum Anwesen. Sie sollen das Gegengift schnellstens herstellen.“, sagte Kazuma.

Atruschka sah ihn fragend an. „Und du?“

Kazuma sah zu der Kreatur. „Wenn wir sie am Leben lassen, wird sie irgendwann hier rauskommen und Leute angreifen, befürchte ich. Aber das hier ist jetzt wichtiger. Geh schon.“, sagte er.

Atruschka schnallte sich ihren Rucksack um. „In Ordnung, aber sei vorsichtig.“, sagte sie und ging den Weg zurück.

Kazuma atmete einmal tief durch. „Ist nicht das erste Mal, das ich den Müll der Sarok wegräume.“, sagte er.

Die Chimera sah ihn wütend an. Vielleicht war es auch ein wenig Angst.

Kazuma sah zum Tunnel zurück. Der Aura nach hatte sich Atruschka bereits ziemlich weit entfernt. „Gut.“, sagte er und legte seine Schwerter zur Seite.

„Ich darf dir gratulieren. Du bist der erste, der meine neue Technik erleben darf. Also lass uns fair kämpfen.“, sagte er.

Die Kreatur schrie und feuerte wieder 3 Stacheln auf Kazuma, der diesen allerdings leicht auswich.

„Hey, hey. Fair, hab ich gesagt. Das ist alles andere als fair.“

Er ging in die Hocke und konzentrierte sich. „Sehen wir mal, was DU so alles aushältst.“, sagte er.
 

Atruschka kam wieder an der Oberfläche an und sah zurück. „Vielleicht hätte ich bleiben sollen.“, sagte sie sich. Dann aber fiel ihr das Gift wieder ein. Wer wüsste, ob es lange halten würde, deshalb rannte sie weiter.

Sie erreichte den Rand der Berge und lief weiter in Richtung Anwesen.

Im selben Moment setzte sich Kazuma neben seinen Rucksack. Er blutete ein wenig am Kopf, schien aber sonst unverletzt.

Am Rand des Sees lag die Chimera. Sie zuckte ein wenig, konnte sich aber nicht mehr bewegen. Die Arme und Beine waren gebrochen und ihr Blut ergoss sich ins Wasser.

Kazuma nahm eine Wasserflasche aus dem Rucksack und trank einen Schluck. „Hast keinen schlechten Kampf geliefert. Aber ich musste dich töten, das verstehst du doch, oder?“, fragte er.

Die Chimera hob leicht den Kopf und sah ihn an. „D..an..ke.“, sagte sie, bevor sie ihren letzten Atemzug tat.

Kazuma sah sie erstaunt an. „War wohl doch noch was übrig.“, erwähnte er lächelnd.
 

Atruschka kam gegen Abend endlich am Anwesen an. Die Ärzte waren überrascht zu hören, das sie das Gift dabei hatte und fingen sofort mit der Analyse an.
 

Kazuma hatte ein wenig Mühe, aus der Höhle wieder raus zu kommen. Er erreichte den Eingang erst, als es schon Nacht war. Zu seine Überraschung saß Dakurun dort auf einem Stein.

„Hast Erfolg gehabt, was?“, fragte er.

Kazuma nahm das Peilgerät und warf es ihm vor die Füße. „Allerdings. Und mit etwas Glück werden meine Freunde auch wieder. Aber eines schwöre ich. Das nächste Mal werde ich euer verdammtes Schloss einreißen.“, erklärte Kazuma wütend.

Dakurun seufzte. „Ich wollte es nicht! Es war ein Befehl!“, sagte er lauthals.

Kazuma drehte sich um. „Wenn du es nicht wolltest, solltest du es auch nicht machen müssen.“

Dakurun stand auf. „Du hast leicht reden. Wir Sarok haben seit wir denken können, immer auf unseren Anführer gehört. Und unser Anführer war immer der Stärkste unter uns. Und das ist seit einer Ewigkeit nun schon mein Vater. Niemand hat ihn bisher bezwungen.“, sagte er.

Kazuma sah ihm tief in die Augen. „Dann wird es Zeit, das es der Richtige versucht.“, sagte er. Anschließend drehte er sich um und ging.

Dakurun sah ihn weggehen. „Verdammt!“, sagte er und schlug auf einen großen Felsen, der danach in zwei Teilen umfiel. „Ich bin mir sicher, das mein Vater keine Ruhe geben wird.“, sagte er sich selbst.
 

Als Kazuma völlig erschöpft am Anwesen ankam und von Atruschka erleichtert begrüßt wurde, hatten die Ärzte das Gegengift bereits hergestellt. Sie hatten genug für Yuan und Junko als auch für Norda.

Kazuma saß die ganze restliche Nacht an Junkos Bett und wartete darauf, das sie die Augen aufschlug.

Es wurde langsam hell, als sie schließlich endlich aufwachte. Zu dem Zeitpunkt war Kazuma bereits neben ihrem Bett eingeschlafen.

Junko lächelte leicht. „Du hast dir Sorgen gemacht, was?“, fragte sie sich. Allerdings fragte sie sich auch, was eigentlich passiert war.

Wie man fliegen lernt

Kapitel 123

Wie man fliegen lernt
 

2 Tage nach den letzten Ereignissen rief Serena wieder alle zusammen. Junko und Yuan hatten sich komplett erholt, nachdem das Gift neutralisiert war. Robins Bein war auch bereits fast verheilt.

Es war gegen Mittag, als sich die Gruppe im Wohnzimmer versammelte. Die Schäden durch den letzten Angriff waren vollständig behoben worden und auch einen neuen Monitor hatten sie.

Serena stand wieder davor und räusperte sich. „Ich hoffe, das es nicht wieder so läuft, wie beim letzten Mal.“, sagte sie belehrend.

„Keine Sorge. Ich halte mich zurück.“, sagte Kazuma lächelnd und kassierte dafür einen bösen Blick von seiner Schwester.

„In Ordnung!“, fing Serena an. „Da wir alle beschäftigt waren, hat natürlich keiner den Kampf unseres nächsten Gegners gesehen. Mich eingeschlossen. Allerdings habe ich natürlich einige Informationen.“, erklärte sie und schaltete den Bildschirm an.

Das Bild eines vogelähnlichen Wesens. Es hatte zwei große Flügel auf dem Rücken, hellbraunes Fell über nahezu dem ganzen Körper und stand auf zwei Beinen. Der Kopf erinnerte an einen Vogel mit leicht spitzen Mund.

„Das ist ein Garadulus.“, sagte Serena. „Sie haben den zweiten Kampf gewonnen und werden somit unser nächste Gegner sein.“

Die Freunde blieben still.

„Wie ihr euch vielleicht denken könnt, sind die Flügel auf dem Rücken nicht nur zu Dekoration gedacht. Sie benutzen sie zum fliegen, was wohl ihre größte Stärke und unsere Schwäche sein wird.“, erklärte sie.

„Du spielst also darauf an, das wir sie nicht direkt bekämpfen können, weil sie in die Luft ausweichen werden.“, meinte Junko.

Serena nickte. „Noch dazu scheinen sie eine effektive Fernkampftechnik zu besitzen. Sie können in einem gewissen Umfang die Luft kontrollieren. Wie weit das geht, kann ich allerdings nicht sagen. Doch es gibt ein Video, das bei ihrem Kampf aufgenommen wurde.“, sagte sie und drückte einen weiteren Knopf.
 

Ein Kamerabild des zweiten Turniertages erschien. Einer der Garadulus schwebte flügelschlagend in der Luft, während sein Gegner, eine Rasse mit lila Hautfarbe auf dem Boden und eine kleine Energiekugel erschuf. Er warf die Kugel, doch der Garadulus wich einfach aus. Dann ballte er seine Hand, wo ebenfalls etwas erschien. Aber es leuchtete nicht. Es sah aus, wie eine kleine Kugel voller Wind.

Er warf es auf den Gegner, der davon im Bauch getroffen wurde. Dann hob er ab und flog rückwärts gut 100 Meter, bevor er in die Stadionmauer vor der Tribüne krachte, die über um zusammenbrach.
 

Die Freunde staunten. „Von so einer kleinen Attacke?“, fragte Yuan verwundert.

„Sie kontrollieren Luft. Keine schlechte Technik.“, sagte Kazuma analysierend.

„Leider waren die Kämpfe ziemlich schnell vorbei, weswegen wir keine Bilder von weiteren Attacken haben. Aber in der Schiffsbibliothek auf unserem Flug habe ich gelernt, das es unter ihnen welche gibt, die ganze Stürme und Tornados beschwören können. Und wer weiß, was noch.“, fügte Serena hinzu.

Robin seufzte. „Du willst uns sagen, das wir höchstwahrscheinlich keine Chance haben werden, diesen Kampf zu gewinnen, oder?“, fragte er.

Serena wollte etwas sagen, aber sie wusste wohl nicht, was.

„Yuan kann fliegen. Das ist doch schon mal etwas.“, sagte Kazuma.

„Aber das wird nicht reichen. Wir anderen haben kaum eine Chance, diese Gegner zu erreichen.“, sagte Junko.

„Ich könnte meinen Gegner auf den Boden holen mit meinen Fähigkeiten. Aber bekämpfen in dieser Situation wahrscheinlich nicht.“, erklärte Atruschka.

Surina, die ebenfalls wieder dabei war, stand jetzt auf. „Ich muss euch erstmal etwas erklären.“, ergriff sie das Wort.

„Die zweite Runde wird etwas anders ablaufen, als die Erste. Die war einer gegen einen. Die zweite Runde jedoch wird ein 2 gegen 2 Kampf mit einem 2 Punkte Gewinn.“, erklärte sie.

Alle sahen sie fragend an.

Surina stutzte. „Soll heißen, das es maximal 3 Kämpfe in dieser Runde geben wird. Immer 2 aus eurem Team, gegen 2 aus dem anderen Team. Das Team, das als erstes 2 Kämpfe gewinnt, ist weiter.“

Kazuma sah in die Runde. „Das heißt ja, das einer von uns 2mal kämpfen muss.“, sagte er.

Yuan sah ihn verwundert an. „Jetzt erwarte aber nicht, das ich das Team da raushole. Alleine kann selbst ich nicht gegen 2 Gegner alleine antreten, befürchte ich.“, sagte er mit einer Schweißperle auf der Stirn.

„Dann müssen wir doch nur einfach alle fliegen lernen.“, sagte Junko scherzhaft lächelnd.

Die anderen schienen von diesem Scherz allerdings nicht gerade angetan.

Surina jedoch sah etwas nachdenklich in die Runde. „Vielleicht ginge das, aber in der kurzen Zeit?“, fragte sie sich.

Alle sahen sie jetzt erwartend an.

„Was soll das heißen? Weißt du eine Lösung?“, fragte Atruschka.

Surina nickte. „Kommt darauf an, wie lange ihr braucht. Aber mir fällt auch nichts anderes ein.“, sagte sie.

„Spuck´s schon aus.“, sagte Serena und packte sie am Kragen.

Surina lächelte. „Ich kann es euch nicht erklären, aber ich weiß, wer euch weiterhelfen kann. Es gibt in der Stadt jemanden, der... Ihr werdet schon sehen.“
 

10 Minuten später waren sie mit dem Kleinbus auf dem Weg in Richtung Stadt. Allerdings flogen sie über das Zentrum hinweg und landeten in einer der etwas ärmlicher aussehenden Wohngegenden.

„Kommt mit.“, sagte Surina und führte sie durch einige enge Gassen. Die Häuser hier waren alles nur normale Häuser ohne einen zweiten Stock. Auch die Dächer waren überwiegend mit strohähnlichem Material bedeckt.

„Was sind das für Häuser? Wer lebt hier?“, fragte Robin.

„Heimatlose. Leute, die nicht wissen, wohin sonst. Sie haben sich hier eingerichtet und hoffen, auch nach dem Turnier noch hier wohnen bleiben zu können.“, erklärte Surina.

„Erstaunlich.“, sagte Yuan.

Surina führte sie jetzt zu dem großen Innenhof eines größeren Gebäudes. „Wir sind da.“, sagte sie.

„Meister Eramo!“, rief sie lauthals, so das jeder in der Umgebung sie hätte hören können. „Bist du da?“, fragte sie erneut.

Eine Holztür wurde zur Seite geschoben und ein alter Mann mit hellblauer, fast weißer Hautfarbe kam heraus. „Surina. Schön, das du mich besuchen kommst.“, sagte und sie umarmten sich.

„Tut mir leid, das ich nicht öfters komme, aber ich habe viel Arbeit zu erledigen.“, sagte sie.

Sie stellte sich jetzt neben ihn. „Das ist Meister Eramo, ein Spiritianer.“

Eramo sah Kazuma und die anderen an. „Ich nehme an, das ist nicht einfach ein Höflichkeitsbesuch, oder? Kommt rein.“, bat er und ging langsam wieder ins Haus.
 

Drinnen knieten sie sich in einem großen Raum auf kleine Kissen. Kazuma, Junko und Serena erinnerte das an früher.

Eramo kam jetzt zu ihnen rein und stellte jedem eine Tasse Tee hin. „Keine Sorge. Er ist auch für euch genießbar.“, sagte er milde lächelnd. Dann trat er zurück und hockte sich ihnen gegenüber auf ein weiteres Kissen.

„Nun denn. Was ist euer Anliegen?“, fragte er.

Surina seufzte. „Nun. Unser Gegner in der nächsten Runde sind die Garadulus.“, erklärte sie.

Eramo kratzte sich am Kinn. „Garadulus? Ein wirklich harter Gegner, muss ich sagen.“, sagte er und sah alle an. „Dann nehme ich an, ich weiß, warum ihr hier seid.“

„Wirklich?“, fragte Junko.

Eramo lächelte. „Allerdings. Ihr seid hier, um von mir die Kunst des Fliegens zu erlernen.“

Alle sahen ihn fragend an, dann standen ihnen die Münder offen.

„Die Kunst des Fliegens?“, fragte Robin.

„Wie geht das denn?“, fragte Junko.

Eramo lachte ein wenig. „Passt auf.“, sagte er. Dann schloss er die Augen und konzentrierte sich. Nur wenige Sekunden später hob sein Körper etwa 50 Zentimeter vom Boden ab und verharrte in dieser Position etwa 10 Sekunden, bevor er wieder zu Boden ging und die Konzentration aufgab.

Er keuchte. „In meinem Alter ist das nicht mehr so einfach.“, erklärte er.

Aber alle starrten ihn immer noch fasziniert an.

„Ist das real? Keine Seile oder Schnüre?“, fragte Serena.

Eramo lachte wieder leicht. „Nein. Keine Tricks. Nur Konzentration und das Nutzen des Nurak, oder der des Chi, wie ihr es nennen würdet.“, erklärte er.

„Können wir das etwa auch lernen?“, fragte Junko.

Eramo sah auf einen Kalender, den er dort hängen hatte. Ihr habt noch 12 Tage bis zu eurem Kampf, richtig?“, fragte er.

Kazuma nickte.

Eramo stand auf. „Was wird etwas kompliziert, aber letztendlich kommt es auf euch an. Ich kann euch in dieser Zeit einen Schnellkurs geben.“, erklärte er.

Alle standen auf. „Fangen wir sofort an.“, sagte Kazuma stellvertretend für alle.
 

Sie gingen in einen anderen Raum, an dessen Wand zahlreiche Schriftzüge hingen in einer Sprache, die sie aber nicht verstanden. Es sah ein wenig aus wie ein Dojo.

Sie setzten sich nun im Schneidersitz in der Mitte des Raumes im Kreis hin. Eramo stand in der Mitte.

Surina hatte allerdings beschlossen, nicht teilzunehmen ganz im Gegensatz zu Serena, die bei den anderen saß.

Eramo setzte sich nun auch hin. „Also.“, sagte er. „Schließt die Augen. Zuerst müsst ihr dafür sorgen, das all eure Gedanken den Kopf verlassen. Denkt an absolut gar nichts. Lasst eure Instinkte übernehmen. Hört nur auf meine Stimme.“ Er klang fast hypnotisch dabei.

„Nun möchte ich, das euch nur ein einziger Gedanke durch den Kopf geht. Denkt dran, wie es sich anfühlt, wenn ihr fliegen könntet. Ganz ohne Hilfsmittel. Ohne Fahrzeuge, ohne Flügel. Lasst diesen Gedanken in eurem Kopf verankern.“, sagte er. Dann öffnete er die Augen und sah in die Runde. Alle saßen immer noch mit geschlossenen Augen da.

„Denkt immer fester daran, das ihr fliegen könnt. Wie ein Vogel durch die Luft gleitend. Der Schwerkraft trotzend.“, fügte er hinzu.

Eine Weile ging es so weiter, bis Kazuma durchatmete. „Also bei mir tut sich nichts.“, sagte er.

Eramo lächelte. „Ihr müsst Geduld haben. So etwas geht nicht sofort.“, sagte er.

„Äh... Leute.“, sagte Serena etwas ängstlich klingend. Alle öffneten jetzt die Augen und sahen zu Serena, die etwa 10 Zentimeter vom Boden abgehoben in der Luft schwebte.

Eramo staunte. „Wow. Ein Naturtalent.“

Serena lächelte leicht, fiel aber dann wieder zu Boden zurück.

„Erstaunlich.“, ergänzte Eramo.

Die anderen sahen sich jetzt gegenseitig mit ehrgeizigem Gesichterausdruck an.

„Okay. Machen wir weiter.“, sagte Kazuma.
 

Als das Licht am Himmel langsam erlosch, kamen sie aus dem Dojo heraus.

„Oh, meine Füße.“, jammerte Kazuma, der versuchte, wieder etwas Gefühl hinein zu bekommen.

„Und nicht einmal geflogen.“, sagte Yuan, der direkt nach ihm rauskam.

„Das ist so ermüdend.“, erwähnte Atruschka.

Beide sahen sie böse an. „Komm schon. Du bist immerhin einmal geflogen. Obwohl ich nicht sicher bin, ob du da nicht deine Fähigkeit benutzt hast.“, sagte Yuan.

Atruschka senkte den Kopf. „Erstens waren es nur 2 Zentimeter höchstens und zweitens habe ich schon gesagt, das es nicht meine Kraft war!“, schrie sie und packte Yuan am Kragen.

Serena kam jetzt ebenfalls raus und streckte sich. „Gar nicht mal so schlecht.“, sagte sie.

Jetzt sahen alle Sie böse an.

„Kommt schon. Seht mich nicht so an. Ich bin eben ein Naturtalent, hat Meister Eramo gesagt.“, erklärte sie etwas hochnäsig klingend.

Alle seufzten.

Junko und Robin kamen jetzt mit den gleichen, niedergeschlagenen Gesichtern heraus. Eramo folgte ihnen. „Also, sehen wir uns dann morgen früh wieder?“, fragte er fröhlich klingend.

„Klar doch. Ich gebe nicht auf.“, sagte Kazuma.

Yuan nickte. „Ich auch nicht, auch wenn ich auch so fliegen könnte, wenn ich mich verwandle.“

Surina brachte sie wieder zum Bus, mit dem sie zurück zum Anwesen flogen, wo sie sich sofort in ihre Betten legten.
 

Dakurun saß an einem Schreibtisch mit etlichen Formularen darauf liegen, als jemand an die Tür klopfte. „Herein!“, rief er.

Die Tür ging auf und der junge Sarok kam hinein. „Ich habe neue Informationen.“, sagte er.

Dakurun seufzte. „Weißt du eigentlich, wie viel Schreibkram nur für ein Team für das Turnier anfällt? Das ist echt ermüdend. Wir hätten doch einen Helfer bestellen sollen, der all das macht.“

Der Sarok kam näher. „Die Information betrifft das Team der Menschen. Anscheinend lassen sie sich bei ihrem Training helfen.“, erklärte er.

Dakurun sah ihn interesiert an. „Helfen? Von wem?“

Der Sarok lächelte. „Leider gibt es keine zuverlässigen Informationen, aber scheinbar soll es ein Spiritianer sein, der sie trainiert.“

Dakurun stutzte. Er kramte auf seinem Schreibtisch nach etwas und hielt schließlich die aktuelle Liste des Turniers mit der Aufstellung in der Hand. „Garadulus. Dachte ich es mir doch.“, sagte er.

Der Sarok sah ihn fragend an.

„Keine Sorge. Ich denke, sie wollen versuchen, eine Technik für ihren nächsten Kampf zu lernen. Allerdings dürfte es ziemlich ausgeschlossen sein, in dieser kurzen Zeit eine derartige Technik zu meistern. Also lassen wir sie erstmal in Ruhe.“

Der Sarok nickte und wollte gehen. „Ach ja.“, sagte er jetzt. „Euer Vater hat euch wieder rufen lassen. Wahrscheinlich wegen dem Vorfall letztens.“, erwähnte er.

Dakurun kratzte sich am Kopf. „Sag ihm, das ich im Moment keine Zeit habe. Dieser Papierkram wächst mir langsam über den Kopf. Wenn er etwas will, soll er selbst kommen oder Volkaria schicken. Sie ist die Anführerin seiner Leibgarde und erzählt ihm sowieso alles.“, sagte Dakurun.

Der Sarok nickte. „Wie ihr wünscht.“, sagte er, verneigte sich und ging.

Dakurun lächelte. „Ein Spiritianer, was? Es wird durchaus interessant, ob du es schaffst, diese Technik in der kurzen Zeit zu schaffen.“
 

Die nächsten Tage waren für das Team die härtesten seit ihrer Reise auf der Erde. Eramo trainierte sie ohne Unterlasse.

2 Tage nach ihrem Beginn waren sie außerdem in einen größeren Raum mit einer hohen Decke gegangen, das Serena immer besser wurde. Sie konnte schon ein wenig lenken.

„Wirklich gut, meine Kleine.“, sagte Eramo. Die anderen waren auch schon etwas weiter. Kazuma hing einige Meter in der Luft. Die anderen ebenfalls, aber sie konnten noch nicht kontrollieren, wohin sie fliegen.

„Komm schon. Ist wie schwimmen! Nur ohne Arme und Beine zu benutzen.“ sagte Serena, die sichtlich Spaß hatte.

Kazuma lächelte verlegen. „Klar, wie schwimmen.“
 

So gingen einige weitere Tage ins Land. Mittlerweile waren es nur noch 5 Tage bis zu ihrem Kampf. Sie standen wie immer auf und machten sich für das Training fertig, bevor Surina sie abholte.

Serena allerdings schien etwas anderes zu planen.

„Was ist los? Kommst du nicht mit?“, fragte Kazuma.

Serena sah ihn an. „Nein. Ich denke, ich bin gut genug, um mal auszusetzen. Außerdem ist heute ein wichtiger Tag.“, sagte sie.

Kazuma sah auf den Kalender, der rot angestrichen war. „Stimmt ja. Heute haben die Sarok ihren ersten Kampf.“, meinte er.

Serena nickte. „Ich gehe hin und sehe ihn mir an. Dann komme ich nach zum Training.“, sagte sie.

Kazuma lächelte. „In Ordnung. Mit etwas Glück siehst du ihnen heute beim verlieren zu.“, scherzte er.
 

„Pass doch auf!“, schrie Atruschka, als Robin beinahe in der Luft mit ihr zusammengestoßen wäre.

Sie konnten jetzt ganz gut die Höhe halten und auch lenken. Allerdings sah es noch etwas unbeholfen aus wie die ersten Schritte eines Babys.

Da ging die Tür auf und Serena kam keuchend herein.

Kazuma ging runter und landete vor ihr. „Was denn? Schon fertig?“, fragte er.

Serena sah ihn leicht erschrocken an. „Die Sarok... Sie sind unglaublich stark. So etwas habe ich noch nie gesehen.“, sagte sie.

In ihrer Tasche hatte sie einen Chip, auf dem ein Video drauf war, das sie sich gemeinsam ansahen.

Die Sarok kämpften gegen eine Rasse namens Froturianer. Eine Rasse, die gelernt hatte, um ewigen Eis zu leben und deren Körper wohl größtenteils aus Eis bestanden. Die Sarok jedoch machten mit ihnen kurzen Prozess. Jeder der 3 entscheidenden Kämpfe dauerte nicht länger als eine Minute und die 3 Gegner sind durch die Angriffe gestorben.

„Ist das nicht gegen die Regeln?“, fragte Kazuma besorgt.

Serena schüttelte den Kopf. „Der Kampf ist beendet wenn jemand aufgibt oder nicht mehr weiterkämpfen kann. Den Tod eingeschlossen. Jeder Kämpfer weiß das.“, sagte sie.

Die Kämpfe waren außerdem so schnell vorbei, das man kaum Techniken der Sarok sehen konnte. Wahrscheinlich waren ihre Gegner es nicht wert, ihre volle Kraft gegen sie einzusetzen.

„Das ist schrecklich.“, sagte Atruschka bedrückt.

Kazuma stand als erstes wieder auf. „Nun gut. Die Sarok sind eine Runde weiter, aber das haben wir ja erwartet. Wird Zeit, uns auf ihren nächsten Kampf zu konzentrieren und das da erstmal zu vergessen.“, sagte er mit erhobener Stimme.

„Richtig. Machen wir uns Gedanken darüber, wenn wir im Finale sein sollten und ihnen gegenüber stehen.“, sagte Yuan.

Die anderen standen jetzt auch auf und hielten im Kreis ihre Fäuste aufeinander. „Für das Team Erde und für alle Menschen, die auf uns zählen. Lasst uns dieses Turnier gewinnen!“, schrie Kazuma.

„Ja!“, schrien alle und hoben die Fäuste.

Eramo lächelte. „Ich habe das Gefühl, das dieses Turnier in die Geschichte eingehen wird.“, sagte er amüsiert.

Die 2. Runde beginnt

Kapitel 124

Die 2. Runde beginnt
 

Sehr früh am Morgen des nächsten Kampfes kam Atruschka als erstes runter in die Küche und fing an, das Frühstück zu machen.

Yuan stieß wenig später dazu.

„Sind die anderen auch schon wach?“, fragte Atruschka.

Yuan schüttelte den Kopf. „Aber die werden schon bald aufstehen. Immerhin haben wir noch etwas Zeit.“

Atruschka nickte. Dann ließ sie seufzend den Kopf hängen.

„Machst du dir immer noch Sorgen, das es wieder passieren kann?“, fragte Yuan.

Atruschka schmierte gerade einige Brote. „Was ist, wenn SIE wieder erscheint? Noch dazu bei einem Doppelkampf?“, fragte sie.

Yuan legte eine Hand auf ihrer Schulter. „Haben wir doch schon besprochen. Ich bilde ein Team mit dir. Selbst, wenn es passieren sollte, wird sie mir nichts antun.“, versuchte er sie aufzumuntern.

Atruschka seufzte nur leicht und machte dann weiter Brote.
 

Kazuma streckte sich, als er aus seinem Zimmer kam und Richtung Treppe ging.

„Guten Morgen.“, sagte Junko fröhlich, die auch gerade nach unten wollte.

„Guten Morgen.“, erwiderte Kazuma und nahm langsam die Stufen nach unten.

„Heute ist es wieder soweit. Ich bin echt aufgeregt.“, sagte Junko.

Kazuma nickte zustimmend. „Kann ich mir denken.“

Junko sah ihn jetzt erwartend an. „Bildest du heute mit mir ein Team?“

Kazuma sah sie verdutzt an. „Ich denke schon. Ist die logische Wahl.“, meinte er als wäre es verständlich.

Junko grinste. „Ich möchte außerdem mit dir als erstes kämpfen. Können wir?“

Kazuma seufzte.

„Komm schon. Immerhin wäre es am besten, wenn du für einen möglichen dritten Kampf zur Verfügung stehst. Du bist immerhin der Stärkste hier.“, argumentierte Junko.

„Ich denk drüber nach.“, versprach Kazuma.

„Hey, Marmelade!“, freute sich Junko, als sie in die Küche kam und die Brote sah.

„Heute gibt es Erdbeere. Oder zumindest etwas, das so ähnlich schmeckt.“, erklärte Atruschka lächelnd.
 

Als Robin und Serena auch endlich ankamen, fingen sie mit dem gemeinschaftlichen Frühstück an.

„Und? Seid ihr zuversichtlich, diese Runde heute auch zu gewinnen?“, fragte Serena.

„Hätten wir sonst so hart trainiert?“, stellte Atruschka die Gegenfrage.

„Was ist mit deinem Bein, Robin?“, fragte Junko mit vollem Mund.

Robin lächelte. „Alles bestens. Nicht einmal eine Narbe ist zurückgeblieben.

„Na prima. Dann rocken wir heute das Kampffeld.“, jubelte Yuan.
 

Nach dem Frühstück machten sich alle allmählich daran, sich fertig zu machen für das Turnier.

Serena stand bereits draußen und wartete auf den Bus, als Kazuma rauskam. Ihm fiel auf, das sie etwas niedergeschlagen aussah. „Was ist los?“, fragte er.

Serena senkte den Kopf. „Es ist wegen der Garadulus .Ich habe mich gestern mit Serena unterhalten und sie meinte, das sie einen guten Grund haben, an dem Turnier teilzunehmen.“, erklärte sie.

Kazuma sah sie fragend an.

„Ihr Planet ist im sterben inbegriffen. Ihre Sonne wird wohl bald ausbrennen oder in einer Supernova aufgehen. In beiden Fällen ist ihr Planet tot.“, sagte sie.

Kazuma setzte sich und sah in den Sternenhimmel. „Das ist hart. Aber wir müssen uns entscheiden, was wichtiger ist. Deren Schicksal oder unseres. Ich für meinen Teil habe geschworen, dich zu beschützen. Und um das zu tun, werde ich so weit gehen wie ich kann und darüber hinaus. Der beste Weg dazu ist es, dieses Turnier zu gewinnen und die Erde wieder zu dem Ort zu machen, der sie einst war. Ein friedlicher, schöner Planet.“

Serena sah ihn verwunderte an, als hätte er gerade etwas seltsames gesagt. Dann lachte sie leicht. „Du kannst ja echt philosophisch klingen.“, sagte sie und lachte weiter.

„Ja, lach du nur.“, erwiderte Kazuma genervt.

„Was ist denn so lustig?“, fragte Robin, der jetzt ankam und Serena lachen sah.

„Nichts. Gar nichts.“, sagte Kazuma.

Einige Minuten später kam dann auch schließlich Surina mit dem Kleinbus, um sie alle für das Turnier abzuholen.
 

Wieder flogen sie in Richtung Turnierplatz über die Stadt.

„Was macht eure neue Fähigkeit?“, fragte Surina.

Alle lächelten ein wenig verlegen.

„Es klappt irgendwie, aber wir sind noch nicht so schnell.“, erwiderte Kazuma.

„Dann solltet ihr kein großes Risiko im Kampf eingehen. Eure Gegner sind sehr schnell und geschickt in der Luft.“, belehrte Surina.

„Ich habe eine Möglichkeit gefunden, schnell zu sein. Wartet´s nur ab.“, sagte Robin stolz klingend.
 

Sie schwebten einmal über das Stadion, worauf alle staunten. Im Gegensatz zum letzten Mal sah es diesmal schon recht gut gefüllt aus.

„Wow. So viele Zuschauer.“, staunte Junko.

„Natürlich.“, erwähnte Surina grinsend. „Nach eurem letzten Sieg wollen euch nun viel mehr Leute sehen. Das Team, das im ersten Kampf für eine große Überraschung gesorgt hat.“

Atruschka seufzte. „Noch mehr Leute.“, sagte sie bedrückt.

Yuan legte wieder eine Hand auf ihre Schulter.
 

Das Schiff landete wie immer vor der Arena. Auch hier waren viel mehr Leute als vorher. Mehr Journalisten und Schaulustige.

Surina half ihnen, sich durch zu drängen und brachte sie wieder in denselben Raum wie in der 1. Runde.

„In 30 Minuten geht es los wie immer. Entspannt euch.“, sagte sie und ging wieder.

Atruschka sah durch die Gittertür auf die Tribünen, die sich immer noch füllten. „Hier wären wir wieder mal.“

„Hast du dich für eine Reihenfolge entschieden, Kazuma?“, fragte Yuan.

Junko sah Kazuma erneut bittend an.

Der seufzte jetzt leicht. „Junko und ich werden beginnen. Dann Yuan und Atruschka und für einen möglichen letzten Kampf werden Robin und ich wieder antreten.“, erklärte er.

Robin sah ihn enttäuscht an. „Ich darf vielleicht gar nicht? Soll das ein Scherz sein?“, fragte er.

Yuan nickte. „In Ordnung. Hört sich gut an.“, sagte er.

Atruschka atmete auf. „Ein Glück. Dann habe ich noch etwas Zeit.“
 

Die Zuschauerränge waren nahezu voll, als das Licht ausging und einige Strahler auf Motai gerichtet wurden, der wieder in der Mitte der Arena auf seiner Plattform stand. „Willkommen, liebe Zuschauer!“, schrie er und das Publikum fing an zu jubeln.

„Wir sind zurück und heute beginnt die 2. Runde!“ Er ließ das Publikum ein wenig zur Ruhe kommen.

„Was haben wir schon für Kämpfe in diesem Turnier erlebt. Starke und schnelle Kämpfe. Doch ich denke, der Kampf, der uns allen im Gedächtnis geblieben ist, ist wohl der Kampf der Menschen gewesen, hab ich recht?“

Das Publikum tobte erneut los.

„Das Außenseiter Team, das bei diesem Turnier am meisten zu verlieren hat! Hier sind sie! Das Team der Menschen!“, schrie Motai.

Die Bildschirme sprangen an und zeigten das Team, worauf das Publikum noch lauter als zuvor jubelte.

Yuan sah erstaunt nach draußen.

„Das ist unser Applaus?“, fragte Atruschka.

„Unglaublich, wie sich die Stimmung von vor unserem ersten Match verändert hat.“, meinte Robin.

„Diesen Applaus haben wir uns verdient.“, meinte Kazuma.

„Kommen wir nun zu ihren heutigen Gegnern!“, schrie Motai.

„Sie kommen aus einer sterbenden Welt, deren Sonne wohl schon bald erlöschen wird und sie hoffen bei diesem Turnier auf eine neue!“

„Wie bitte?“, fragte Atruschka und sah die anderen an.

„Stimmt das?“, wollte Robin wissen.

Serena nickte leicht.

Kazuma verschränkte die Arme. „Kein Grund für uns, es ihnen leicht zu machen. Wir haben ebenfalls viel zu verlieren.“, mahnte er.

„Hier ist das Team der Garadulus!“, schrie Motai und die Bildschirme sprangen um.

Kazuma schnallte sich seine Schwerter um. „Machen wir uns bereit.“

Junko nickte und nahm ihres ebenfalls.

„Wie sie alle wissen, wird heute in 2er Teams gekämpft. Das Team, das als erstes 2 Siege erringt, kommt in diesem Turnier weiter in die nächste Runde!“, erklärte Motai.

Dann richtete sich ein Scheinwerfer auf den Eingang der Menschen.

„Für die Menschen treten im ersten Kampf an... Kazuma Tanakawa und Junko Kawamori!“, rief er.

Das Tor ging auf und die beiden traten heraus auf das Feld.

Das Publikum jubelte ihnen lautstark zu.

„Und für das Team der Garadulus... Maruk und Lastor!“

Das andere Tor ging jetzt auf und die beiden Gegner traten heraus.

Beide Teams traten in die Mitte und standen sich jetzt gegenüber.

Motai schwebte wieder mitsamt der Plattform nach oben. „Beginnen wir nun die zweite Runde!“, rief er.

Der Countdown zählte wieder runter.

„Fangen wir gleich an?“, fragte Junko.

„Warten wir noch kurz.“, meinte Kazuma.

In dem Moment, als der Countdown 0 erreichte, sprangen die beiden Gegner in die Luft und schwebten jetzt flügelschlagend in etwa 15 Metern Höhe. Beide kicherten lauthals.

„Ihr habt schon verloren.“, sagte Maruk, der etwas größer als Lastor war.

Kazuma lächelte. Er ging die Hocke und sprang dann in die Luft, bis er vor den beiden schwebte.

Junko schwebte langsam nach oben, bis sie neben Kazuma war.

Maruk und Lastor stutzten leicht, schienen aber nur wenig beeindruckt zu sein.

„Okay. Ihr könnt schweben, aber zwischen schweben und fliegen gibt es einen großen Unterschied.“, sagte Lastor.

Mit einem einzigen Flügelschlag stieg er innerhalb einer Sekunde 20 Meter höher.

„Wow. Nicht schlecht.“, meinte Kazuma.

Lastor lächelte. „Meine Geschwindigkeit ist selbst bei meinem Volk etwas besonderes.“, sagte er etwas eitel klingend.

Maruk sah wütend nach oben. „Schluss mit deiner Angeberei! Wir sind hier, um zu kämpfen!“, schrie er.

Lastor nickte verlegen und schwebte wieder zu ihm runter.

„Zeigen wir diesen Fluganfängern mal, das wir als Team unschlagbar sind.“, sagte Maruk.

Lastor nickte und die beiden flogen nach rechts und links weg, bis sie sich gegenüber standen mit Kazuma und Junko in der Mitte.

„Mal sehen, wie schnell ihr ausweichen könnt.“, sagte Maruk.

Lastor und er hoben ihre Arme, an deren Händen scharfe Krallen waren und schlugen zu.

Junko fragte sich, was das soll. Sie waren viel zu weit von ihnen weg, um sie zu schlagen.

Plötzlich packte Kazuma sie und wich nach oben aus.

„Was soll das?“, fragte Junko.

Die beiden hoben ihre Arme erneut in die Richtung der beiden.

„Ausweichen!“, schrie Kazuma. Er packte Junko an der Hand und schleuderte sie weg, um dann selbst auszuweichen.

„Was ist denn los?“, fragte Junko verwirrt.

Jetzt visierten die beiden sie an, was Kazuma rasch bemerkte. Er flog so schnell er konnte auf Junko zu.

Maruk und Lastor schlugen erneut zu.

Kazuma konnte Junko gerade noch erreichen und wegstoßen, hatte aber nicht mehr genug Zeit, um selbst auszuweichen.

Es war, als würde er von unsichtbaren Klingen getroffen. Ein Teil des Overalls zerriss und aus einigen Schnitten spritzte Blut weg.

Kazuma hing aber noch in der Luft..

Junko erschrak, als sie das sah.

„Wenn ich sage ausweichen, dann weichst du aus!“, schrie Kazuma etwas geschwächt.

Maruk lächelte. „Du hast unsere Windklingen gut durchschaut, alle Achtung, aber deine kleine Freundin wohl nicht.“

Junko sah ihn an. „Windklingen?“

Lastor lachte. „Wir können unsere Hände so schnell bewegen, das der Wind, der von unseren Krallen erzeugt wird, messerscharf ist.“, erklärte er.

Junko schwebte zu Kazuma. „Tut mir leid. Das war dumm. Kannst du noch kämpfen?“, fragte sie besorgt.

Kazuma grinste. „So ein paar Kratzer können mich nicht aufhalten.“, verkündete er.

Maruk und Lastor taten sich wieder zusammen. „Der Typ ist schwer zu knacken, wenn er dieser Technik ausweichen kann.“, sagte Lastor.

Maruk nickte zustimmend. „Aber was, wenn wir ihn am ausweichen hindern?“

Lastor lächelte finster und sah zu Kazuma und Junko hin. „Ich lenke sie ab und du bereitest alles vor.“

Maruk nickte.

„Wir sollten jetzt auch mal kämpfen.“, sagte Kazuma scherzhaft.

„Aber wie? Sie sind schneller als wir.“, entgegnete Junko.

„Ich weiß noch nicht. Hast du nicht jemanden, der uns helfen kann.?“

Junko dachte nach. „Vielleicht...“, sagte sie, aber weiter kam sie nicht, denn Lastor tauchte plötzlich hinter ihr auf.

Kazuma stieß sie zur Seite, zog eines der Schwerter und wehrte einen Schlag von ihm ab.

Lastor verschwand danach wieder und tauchte hinter Kazuma auf.

Der drehte sich und parierte erneut einen Schlag seines Gegners, worauf Lastor erneut verschwand.

„Verdammt, ist der schnell. Sei vorsichtig.“, mahnte Kazuma.

Junko sah sich um, konnte ihn aber nicht sehen.

Da tauchte er vor ihr auf mit einer kleinen Kugel aus Wind in seiner Hand und drückte diese in Junkos Bauch.

Der Wind wurde freigesetzt und Junko weggeschleudert. Sie konnte sich allerdings in etwa 40 Metern Entfernung in der Luft fangen.

„Alles okay?“, schrie Kazuma und wollte zu ihr, als ein weiterer Schlag von Lastor ihn zurückhielt.

Junko keuchte, aber ihr schien kaum etwas passiert zu sein. „Alles in Ordnung!“, rief sie Kazuma zu.

Dann stutzte sie. Im Augenwinkel erblickte sie Murak, der etwa 30 Meter über Kazuma in der Luft schwebte. Zwischen seinen Händen hielt er eine große Windkugel, die sich in einer Spirale drehte.

„Was ist das?“, fragte sie sich und sah wieder zu Kazuma, der mit Lastor kämpfte. „Oh nein. Pass auf!“, rief sie, doch sie war zu weit weg und Kazuma beachtete sie gerade nicht.

Junko flog in seine Richtung um ihn zu warnen.

Maruk hob jetzt die Windkugel über seinen Kopf. Lastor bemerkte das und verschwand erneut.

„Kazuma!“, schrie Junko.

Der bemerkte sie jetzt. „Was ist?“, fragte er.

Maruk senkte jetzt die Kugel, die noch in seinen Händen aufplatzte und einen Wirbel in Form eines Tornados nach unten schleuderte.

Junko wollte Kazuma noch erreichen und ihn zurückziehen, doch sie schaffte es nicht rechtzeitig.

Der Tornado schien Kazuma zu erfassen und wurde schließlich zu einem richtigen Tornado, als er den Boden berührte.

Junko erschrak. „Kazuma! Wo bist du?“, schrie sie und drückte ihre Hand gegen den Wind, doch der Tornado wirkte wie eine Wand, die sie nicht durchließ. „Kazuma!“, schrie sie verzweifelt.

„Ruhig! Ich bin ja da!“, rief Kazuma jetzt zurück.

Junko stutzte. „Du bist da drin?“

„Ja. Im Auge, schätze ich. Allerdings komme ich durch diesen Wind nicht durch.“, sagte er, während er mit beiden Schwertern gegen die Mauer aus Wind schlug.

„Ich komm auch nicht rein!“, rief Junko.

Kazuma sah nach oben, wo über dem Tornado Maruk und Lastor schwebten. Die beiden zeigten ihre Krallen und hoben die Arme zum Schlag aus.

Kazuma stutzte. Er wusste, was das bedeutete. „Verschwinde!“, schrie er zu Junko.

„Was? Warum?“, fragte sie zurück.

„Schnell. Geh soweit zurück wie du kannst!“, wiederholte Kazuma.

Junko schluckte und schwebte etwas rückwärts.

Kazuma nahm jetzt seine Schwerter und hielt sie vor sich.

Maruk und Lastor schlugen jetzt so schnell zu, wie sie konnten.

Von außen sah es aus, als ob der Wind des Tornados regelrecht zerschnitten wurden. Gigantische Windklingen schossen durch den Tornado auf den Boden.

Junko konnte es nicht fassen. Kazuma war doch noch da drin.

Schließlich brach der Tornado regelrecht auseinander. Das ganze Stadion wurde in einen starken Wind gehüllt, der Junko etwas weiter weg drückte. Sie musste sich sogar die Augen zuhalten.

Als sie die Augen wieder öffnen konnte, sah sie in einiger Entfernung Kazuma in der Luft schweben. Die Schwerter hingen mit seinen Armen schlaff herunter. Der Overall war überall zerschnitten und Blut tropfte von seinen Beinen herunter. Er hatte zahlreiche Wunden am ganzen Körper-

Junko hielt sich die Hände vor den Mund. „Mein Gott. Kazuma.“, sagte sie.

Er sah mit schwachem Blick in ihre Richtung. „Gut. Sie ist unverletzt.“, dachte er. Dann ließ er seine Schwerter los und fiel wie ein Stein in Richtung Boden, wo er hart aufprallte.

Junko flog zu ihm und kniete sich neben ihn auf den Boden. „Kazuma!“, schrie sie. Yuan, Atruschka und Robin erschraken ebenfalls. Das Publikum war total ruhig geworden.

„Lebst du noch?“, fragte Junko.

Kazuma lächelte schwach. „Tut mir leid. Hab´s wohl vermasselt.“, sagte er schluckend.

Maruk und Lastor schwebten etwas tiefer.

„Nicht schlecht. Ich hätte nicht erwartet, das er diese Attacke überlebt.“, sagte Lastor lachend.

Maruk verschränkte die Arme. „Das war kein Zufall.“, sagte er und schwebte runter auf den Boden etwa 10 Meter von Kazuma entfernt.

Junko stand auf und nahm ihr Schwert vor sich.

„Das war ziemlich gut.“, sagte Maruk und sah Kazuma an. „Du hast deine Schwerter benutzt, um deine wichtigsten Organe von einem tödlichen Schlag zu bewahren. Andernfalls hättest du diese Attacke niemals überlebt.“, erklärte er.

Kazuma sah ihn milde lächelnd an. „Stimmt. War aber auch nicht einfach, die Richtung eurer Attacken vorher zu sehen.“

„Aber du hast es geschafft. Darum hast du meinen Respekt verdient.“, fügte Maruk hinzu.

„Was ist denn jetzt? Machen wir weiter?“, fragte Lastor, der jetzt neben Maruk landete.

Junko blieb immer noch in Kampfstellung.

„Wie wäre es, wenn du und die Kleine entscheiden, wie dieser Kampf endet? Immerhin glaube ich nicht, das er weiterkämpfen kann. Und zwei gegen einen wäre unfair.“, sagte Maruk.

Lastor sah ihn an als wenn er fragen wollte, ob er das ernst meint.

Kazuma grinste. „Du scheinst ein echter Sportsmann zu sein.“, sagte er.

Maruk sah Kazuma an. „Unterschätze mich nicht. Die Kleine ist kein Gegner für Lastor.“, erklärte er.

„Lasst Kazuma erst behandeln.“, sagte Junko fordernd.

Lastor knurrte wütend. „Auch noch Bedingungen stellen.“, sagte er.

Murak aber hielt ihn zurück. „In Ordnung. Bringt ihn weg, dann könnt ihr beide diesen Kampf entscheiden.“, sagte er.

Junko lächelte erleichtert.
 

Die Schwestern ihres Teams kamen auf das Feld und hievten Kazuma auf eine Trage. „Zeige ihnen, was du kannst.“, sagte Kazuma.

Junko nahm seine Hand. „In Ordnung. Lass dich behandeln und ruhe dich aus.“, sagte sie.

Dann wurde Kazuma weggebracht, während Junko und Lastor sich erneut gegenüberstanden.

Es ist in Ordnung

Kapitel 125

Es ist in Ordnung
 

Kazuma wurde von den Schwestern auf eine Liege Gelegt, wo sie sofort seine Wunden versorgten.

„Tut es weh?“, fragte Serena besorgt.

Kazuma stöhnte. „Schon, aber kümmert euch jetzt nicht um mich. Feuert Junko an.“
 

Junko und Lastor standen sich still gegenüber, während Murak in der Nähe seines eigenen Eingangs am Kampffeldrand stand um zuzusehen. Selbst das Publikum und Motai schienen die Luft anzuhalten.

„Fangen wir an?“, fragte Lastor.

Junkos schluckte. Sie war sicher, in der Luft würde sie verlieren. Ihre Geschwindigkeit dort war nicht gut genug.

Plötzlich kam ihr eine Eingebung. Sie erinnerte sich an etwas und sah das Schwert an.

Im nächsten Augenblick fand sie sich in der Welt innerhalb des Schwertes wieder. In der alten Stadt.

Sie ging zu einem großen, gut geschmückten Haus und trat auf die Eingangstür zu.

„Warte!“, ertönte eine weibliche Stimme von innen.

Junko stutzte. „Bitte. Ich benötige eure Hilfe, edle Lady.“, sagte sie und ging vor der Tür auf die Knie.

„Ach wirklich? Das letzte Mal wolltet ihr mich noch loswerden.“, sagte die Stimme leicht beleidigt klingend.

Junko senkte nun auch ihren Kopf zu Boden, so das sie mit dem Gesicht den Boden berührte. „Ich weiß, das ich eurer unwürdig bin. Doch nun benötigt mein Team eure Hilfe.“, erklärte sie noch immer gebückt.

„Wenn du mich ab sofort besser behandelst und öfters besuchst, bin ich bereit, dir 5 Minuten meiner wertvollen Zeit zu leihen.“, sagte die Stimme.

Junko lächelte. „Ich danke euch.“ Dann ging die Tür auf.
 

„Kämpfst du jetzt endlich? Ich hab keine Lust, eine Statue zu besiegen.“, sagte Lastor.

Junko hob ihren Kopf während ihr Körper grün zu leuchten begann.

Ihr Schwert leuchtete ebenfalls und verwandelte sich in zwei Kurzschwert, die vor ihr in der Luft hingen.

Sie griff beide und drehte sie ein paarmal in ihren Händen, bevor Sie sie mit den Klingen nach hinten gerichtet, fest in die Hände nahm.

Sie senkte den Kopf. Als sie ihn wieder hob, lächelte sie finster. „Endlich wieder ein Körper und noch dazu ein Kampf.“, sagte sie.

„Was ist los?“, fragte Kazuma interessiert.

Yuan stutzte kurz. „Ihr Schwert hat sich wieder verwandelt.“

„Genau. Jetzt sind es zwei Kurzschwerter und sie lacht irgendwie komisch.“, sagte Atruschka.

Kazuma seufzte. „Oh nein. Nicht sie.“, sagte er.

„Ist das noch einer dieser Geister aus dem Schwert?“, fragte Serena.

Kazuma nickte. „Ja, allerdings ein sehr nerviger.“
 

Lastor stieg leicht verwirrt in die Luft auf.

Nur eine Sekunde später aber schwebte Junko vor ihm. Sie sah beeindruckt nach unten, wo 20 Meter tiefer der Boden war. „Unglaublich. Hätte ich das nur schon zu meiner Zeit gekonnt.“, sagte sie.

„Verdammt, ist die schnell.“, meinte Yuan.

Lastor sah sie wütend an und flog erneut weiter höher. Doch kaum stand er wieder, tauchte Junko vor ihm auf.

„Ist das hier ein Wettrennen oder Fangen oder sowas?“, fragte sie mit verschränkten Armen.

Lastor knurrte. „Verarsch mich nicht!“, schrie er und schlug mit der linken Kralle blitzschnell zu. Doch der Schlag traf nur Luft.

Murak staunte ein wenig, als er Junko hinter Lastor erblickte.

„Soll das ein Angriff gewesen sein? War ja ziemlich lahm.“, sagte Junko.

Lastor drehte sich um und traf zu, doch wieder erwischte er nichts.

Etwa 10 Meter unter ihm fing Junko an zu lachen. „Und dabei braucht sie Hilfe? Ist ja ein Witz.“, sagte sie und lachte weiter. Dabei klang ihr Lachen wie das eines Kindes.

Yuan und Atruschka seufzten leicht beschämt.

„Sie ist schnell, aber scheint auch verspielt zu sein.“, bemerkte Robin.

Kazuma seufzte ebenfalls. „Das ist sie ohne Zweifel. Das ist Nene.“, sagte er.

„Hey.“, ertönte Junkos Stimme. „Kannst du mal ernst bleiben? Hier steht eine Menge auf dem Spiel.“

„Beruhige dich. Die lahme Ente mache ich doch mit links fertig.“, sagte Nene. Plötzlich sah sie auf.

Lastor hatte eine Windkugel in der Hand. „Du machst dich nicht nochmal über mich lustig!“, schrie er und hielt die Kugel in ihre Richtung. Sie zerbrach und ein unglaublich starker Wind erfasste Junko.

Lastor holte mit beiden Armen zum Schlag aus und ließ Windklingen in ihre Richtung los.

Die flog noch rückwärts und konnte nicht ausweichen.

„Das war´s.“, sagte Murak.

Junko grinste. Sie hielt ihre Arme ausgestreckt mit den Schwertern und fing an, sich zu drehen.

Die Windklingen trafen sie und wurden durch die Drehung abgelenkt.

Einige verpufften in der Luft, andere trafen den Boden und wirbelten Staub auf.

Als Junko die Drehung stoppte, war sie vollkommen unverletzt.

Lastor sah sie verdutzt an.

„Hast du noch mehr solcher nutzloser Attacken auf Lager?“, fragte Junko jetzt lächelnd.

„Wow. Sie ist wirklich verdammt gut.“, sagte Yuan beeindruckt.

„Bitte konzentrier dich auf den Kampf. Mach ihn fertig.“, meinte Junko.

„Du bist eine Spielverderberin, aber gut.“, sagte Nene.

Lastor war immer noch geschockt. Scheinbar hatte er noch nie erlebt, wie jemand seine Attacke so einfach abgewehrt hatte.

Junko verschwand jetzt und tauchte hinter ihm wieder auf.

„Kuckuck.“, sagte sie.

Lastor drehte sich um und fing einen Schlag ihrer Schwerter mit seinen Krallen ab.

Junko lächelte und verschwand erneut.

„Wo ist sie? Ich kann sie nicht sehen.“, sagte Lastor schluckend.

„Hier.“, sagte Junko über ihm und beförderte ihn mit einem Tritt auf den Boden, wo er auf den Füßen landen konnte.

Sie selbst kam 5 Meter von ihm entfernt auf und machte einen Hechtsprung auf ihn zu.

Sie griff jetzt mit ihren Schwertern in atemberaubender Geschwindigkeit an.

Lastor wehrte jeden ihrer Schläge mit den Krallen ab, hatte aber Mühe, mit dem Tempo mitzuhalten.

Plötzlich warf sie das Schwert ihrer rechten Hand in die Luft, worauf Lastor kurz stutzte und das Schwert ansah.

Junko holte mit der rechten Hand aus und schlug ihn in den Bauch.

Lastor ging etwas rückwärts, während Junko das Schwert wieder fing.

Dann machte sie eine Rolle rückwärts und trat ihn damit unters Kinn.

Lastor fiel jetzt zu Boden.

„Ja! Sie hat ihn.“, jubelte Atruschka.

Lastor aber rollte sich ab und stand wieder auf. Allerdings ein wenig benommen. „Du Miststück lässt mich hier wie einen blutigen Anfänger aussehen. Das wirst du büßen.“, sagte er und stieg erneut in die Luft. Noch während er nach oben stieg, erschienen in jeder Hand Windkugeln. Die warf er nach Junko und entfachte einen Wind, der sie davon abhalten sollte, ihm zu folgen.

Tatsächlich konnte sie sich kaum noch rühren.

Lastor warf mehr Kugeln, die er immer schneller erschuf.

Junko konnte kaum nach oben sehen, so stark wurde der Wind jetzt.

Als sie mühevoll zu ihrem Gegner schauen konnte, erschrak sie.

Die Kugeln, die er nach ihr warf, erschuf er alle mit der rechten Hand, während seine linke Hand über seinem Kopf eine weitere, sehr viel größere Kugel erschuf.

„Du hast es gemerkt, was? Aber zu spät.“, rief Lastor und senkte die große Kugel jetzt in Junkos Richtung.

Die konnte sich immer noch nicht rühren.

Als die Kugel direkt über ihr stand, explodierte sie regelrecht. Ein Sog entstand, der Junko hoch in die Luft schleuderte.

Lastor lachte und holte mit den Krallen aus.

Junko sah es, konnte sich aber kaum bewegen. „Benutz die Drachenklinge als Schutzschild. Tut mir leid, das ich dir nicht weiter helfen kann.“, sagte Nene.

Das Leuchten ihres Körpers verschwand und die beiden Kurzschwerter wurden wieder zu einem großen.

Junko griff das Schwert und hielt es schützend vor ihren Körper.

Lastor hatte bereits zugeschlagen und die Windklingen kamen auf sie zu.

„Nein!“, schrie Atruschka.

Die Klingen trafen jetzt ihr Ziel. Blut spritzte von Junkos Armen und Beinen weg. Ihr Körper blieb aber, geschützt durch die Klinge, unverletzt.

Sie schwebte jetzt zu Boden, wo sie sich hinkniete und keuchte. Die Erschöpfung stand ihr ins Gesicht geschrieben.

„Du hast Glück gehabt.“, sagte Lastor.

Junko sah nach oben zu ihm. „Ich muss ihn besiegen. Ich muss.“, sagte sie sich selbst.

Stützend auf das Schwert versuchte sie, wieder aufzustehen.

„Das schafft sie nicht.“, sagte Yuan.

Immer noch tropfte etwas Blut von Junkos Wunden herunter, doch sie versuchte trotzdem, weiterzukämpfen.

„Sie wird sterben, wenn sie jetzt aufsteht.“, sagte Atruschka ängstlich.

„Hey, Moment. Wo wollen sie hin?“, fragte eine der Schwestern.

Kazuma war trotz seiner Verletzungen aufgestanden und trat an das Tor.

Junko stand schon fast wieder auf den Beinen.

Das Publikum schien von dieser Szene ergriffen zu sein.

„Du IDIOT!“, schrie Kazuma plötzlich lauthals auf, so das jeder ihn zu hören schien.

Junko sah verdutzt in seine Richtung. „Wenn du merkst, das du verlieren wirst, dann gib auf! Übertreib es nicht! Es ist nur EIN Kampf! Wir haben noch zwei weitere, die wir gewinnen können und werden! Es ist in Ordnung!“, fügte er schreiend hinzu.

Junko schluckte.

Kazuma hatte wieder mal recht. Selbst wenn sie jetzt aufstehen könnte, würde es nicht lange dauern, bis sie wieder am Boden läge.

Eine Träne rannte ihr Gesicht runter. Dann ließ sie das Schwert fallen.

„Ich gebe auf!“, schrie sie.

Murak lächelte. „Weise Entscheidung.“, sagte er leise.

Lastor schwebte zu Boden. „War doch klar.“, erwiderte er, drehte sich um und ging.
 

Als die Tore aufgingen, stürmten Serena und Atruschka raus und halfen Junko auf die Beine.

„Das war unglaublich cool.“, sagte Serena beeindruckt, wähjrend sie Junko stützte.

„Aber ich habe verloren.“, erwähnte die.

„Unsinn. Du hast den Kerl ordentlich ins Schwitzen gebracht.“, sagte Atruschka lächelnd. „Und mach dir keine Sorgen. Yuan und ich gewinnen unseren nächsten Kampf, dann ist es wieder ausgeglichen.“

Serena nickte. „Wir schaffen das. Darum sind wir doch hier.“

Sie brachten Junko zu ihrem Warteraum, wo sie von den Schwestern gleich untersucht wurde.

Kazuma lag wieder in seiner Liege neben ihr. „Hey. Du warst gut. Verdammt gut.“, sagte er.

Junko lachte kurz auf. „Ich habe verloren.“

„Nur, weil ich unvorsichtig war. Hätte ich vorher eher gemerkt, was sie vorhatten, wäre ich nicht ausgefallen und du hättest das nicht alleine machen müssen.“, sagte Kazuma.

„Die Verletzungen scheinen nur überflächlich zu sein.“, sagte die Schwester, die Junkos Arme und Beine in Augenschein nahm.

„Kann ich im dritten Kampf wieder antreten?“, fragte Junko.

Kazuma sah sie fragend an.

„Du kannst ja wohl schlecht kämpfen in deinem Zustand.“, meine Junko.

„Nun ja.“, meinte die Schwester. „Wir können die Blutungen stoppen und die Haut oberflächlich mit Nanobots regenerieren, aber sie sollten sich in dem Kampf dann nicht überanstrengen.“, riet sie.

„Warten wir erstmal ab. Vielleicht können Yuan oder Atruschka nach ihrem Kampf noch weitermachen. Überstürz es also nicht.“, meinte Kazuma.

„Genau. Lass uns erstmal gewinnen, dann sehen wir weiter.“, sagte Atruschka lächelnd.

„Erhol du dich lieber.“, meinte Serena.
 

Motai schwebte wieder herunter. „Was für ein hitziger Kampf! Die Menschen überraschen auch diesmal wieder! Allerdings haben sie trotzdem diesen Kampf verloren und liegen nun 0 zu 1 zurück! Sollten sie einen weiteren Kampf verlieren, sind sie raus! Deshalb freuen wir uns jetzt mit Spannung auf den nächsten Kampf!“, schrie er, während das Publikum wieder anfing zu toben.

„Seht zu, das ihr schnell gewinnt. Sonst könnten sie euch besiegen.“, rief Kazuma.

Yuan lächelte. „Uns besiegen? Niemals. Wir sind unschlagbar als Team.“, sagte er mit erhobenem Daumen.

„Hier sind die beiden Kämpfer der Menschen! Ma Yuan Yi genannt Yuan und Atruschka Rachow!“, schrie Motai.

Die beiden traten unter Jubel auf das Feld.

„Und für ihre Gegner, die Garadulus... Raxan und Aguria!“

Zwei weitere Garadulus traten auf das Feld und standen ihnen jetzt gegenüber.

Yuan stutzte kurz. „Wartet mal. Vom Namen her ist einer von euch weiblich, oder?“, fragte er.

Der linke sah ihn wütend an. „Allerdings. Das bin ich.“, sagte Aguria.

Yuan sah beide abwechselnd an. „Aber irgendwie kann ich euch kaum auseinander halten. Wie merkt ihr, wer Weibchen und wer Männchen ist?“, fragte er.

„Du solltest vielleicht lieber die Klappe halten.“, sagte Atruschka leicht beschämt.

„Der Geruch. Wir erkennen uns am Geruch!“, schrie Aguria. Dann knurrte sie. „Dich werde ich als erstes fertig machen für diese Beleidigung.“

Yuan seufzte. „Tut mir leid. Hat mich nur gerade interessiert. Sollte nicht böse gemeint sein.“, winkte er ab.

„Zu spät. Mach dich auf meine Wut gefasst, kleines Menschlein!“, schrie Aguria.

„Auf zum zweiten Kampf!“, schrie Motai und schwebte wieder nach oben.

„Halt dich gleich etwas zurück. Ich übernehme das.“, sagte Yuan zu Atruschka.

„Was? Bist du verrückt? Das sollte selbst für dich zu viel sein.“, sagte die.

Der Countdown schlug 0 worauf Raxan und Aguria sofort in die Luft stiegen.

Yuan legte die Siegel frei. „Vermassele es nicht.“, sagte er leise. Er verwandelte sich komplett und ließ Yajukurai übernehmen. Dann flog er hoch in die Luft.

Atruschka seufzte. „Ich habe kein gutes Gefühl dabei.“ Sie stieg ebenfalls hoch neben Yuan bis sie sich wieder den beiden Gegnern gegenüber sahen.

„Wie es scheint, habt ihr alle fliegen gelernt. Nicht schlecht.“, sagte Aguria beeindruckt.

Raxan senkte den Kopf. „Formation C!“, sagte er.

Aguria nickte und flog schnell weiter nach oben.

Raxan stattdessen sank wieder zu Boden.

„Was haben die vor?“, fragte Atruschka.

Yaju sah zu Aguria. „Nichts gutes, nehme ich mal an.“

Beide hatten ihre Hände in Richtung der beiden erhoben aber keine Windkugeln hatten sich gebildet.

„Wir sollten sie angreifen.“, sagte Atruschka.

Plötzlich wurde es windig. Aber es schien sie nicht wegzublasen. Im Gegenteil. Es schien sie festzuhalten.

Um sie herum bildeten sich Wirbel wie bei einem Tornado, doch die Wirbel endeten in den Händen der beiden Gegner.

„Wollen die uns etwa hier festhalten? Glauben die, sie kriegen uns so klein?“, fragte Atruschka. Plötzlich stutzte sie leicht. „Was ist jetzt?“, fragte sie und fasste sich an den Hals. „Ich kann kaum atmen.“

Yaju erschrak. Er sah in die Wirbel. „Verdammt. Die wollen uns den Sauerstoff abziehen.“, sagte er.

Atruschka hustete leicht.

Yaju sah zu Raxan runter. „Ich brauche nicht viel Sauerstoff in dieser Form. Wir müssen also hier raus.“

„Bitte... mach... was.“, sagte Atruschka nach Luft schnappend.

Yaju seufzte. „Versuch, dich an mir festzuhalten.“, sagte er. Er nahm Atruschka vor sich, wo sie sich an seinem Bauch festhielt.

Dann breitete er die Flügel weit aus. „Sehen wir mal, ob es klappt.“, sagte er.

Der holte aus und schlug mit den Flügeln so fest zu, wie er konnte.

Damit erreichte er einen kleinen Spalt zwischen den Wirbeln, durch den er mit Atruschka hindurch schlüpfen konnte.

Raxan und Aguria sahen es und gaben ihren Angriff auf.

Yaju schwebte zu Boden, wo Atruschka sich keuchend hinknien musste. „Geht es?“, fragte er.

Atruschka nickte. „Nur einen Moment.“

Aguria schwebte runter und sah Yaju an. „Nicht schlecht. Deine Flügel sind sehr stark.“

Yaju sah hoch zu ihr und stieg ohne auf Atruschka zu warten, in die Luft auf. „Dieser Angriff war ziemlich feige. Habt ihr gehofft, ihr gewinnt diesen Kampf, indem ihr uns bewusstlos werden lasst?“

Aguria lachte leicht auf. „Bewusstlos? Was redest du denn da? Wir wollten euch ersticken lassen.“

Yaju sah sie jetzt wütend an. „Na warte!“, schrie er und schoss auf sie zu.

Er holte mit der rechten Faust aus und schlug zu. Doch bevor er sie erreichen konnte, stellte sich Raxan in den Weg und fing seinen Schlag ganz einfach mit dem linken Arm auf.

„Niemand schlägt Aguria!“, schrie er und rammte Yaju seine rechte Faust in den Bauch.

Der Schlag hatte so eine Wirkung, das der zurück Richtung Boden stürzte und hart dort aufschlug.

Atruschka hatte langsam wieder Luft bekommen und sah zu Yuan, der jetzt langsam wieder aufstand. „Warte noch.“, sagte sie, doch ihre Stimme war noch zu leise.

Yaju sah nach oben. „Du bist also sowas wie ihr Bodyguard?“, fragte er.

Raxan verschränkte die Arme, während er etwas entfernt von ihm auf dem Boden aufkam. „Mehr als das. Wir sind ein Paar. Im Kampf und im Leben. Niemand verletzt meine Freundin.“, sagte er.

Yaju sah zu Atruschka. „Du Glücklicher. Aber das ändert nichts daran, das wir euch besiegen müssen. Und dafür werde ich alles tun, was nötig ist.“

Er brachte sich wieder in Kampfstellung. „Du darfst dich freuen. Ich werde an dir die andere Technik demonstrieren, die ich gelernt habe. Eigentlich wollte ich sie mir noch etwas aufsparen, aber das kann ich mir wohl nicht mehr leisten.“

Raxan stutzte kurz.

„Soll ich dir helfen?“, fragte Aguria.

„Nein, Liebes! Das möchte ich sehen.“, sagte er lächelnd.

Atruschka schluckte.

„Mach dich bereit, meine Attacke zu empfangen!“, schrie Yaju und rannte los.

Wahre Dämonenkraft

Kapitel 126

Wahre Dämonenkraft
 

Yuan stand etwa 20 Meter von Raxan entfernt und schien sich zu konzentrieren.

„Was passiert gerade?“, fragte Kazuma von seiner Liege aus.

Robin schluckte. „Yuan hat eine neue Technik angekündigt.“

Serena, die ebenfalls zusah, senkte den Kopf. „Das kann eigentlich nur DIE sein.“, sagte sie.

Kazuma sah sie fragend an.

Serena bemerkte das. „Atruschka hat mir davon erzählt. Sie soll unglaublich sein.“, erklärte sie.

Atruschka stand auch wieder auf. „Tu das nicht! Warte noch!“, schrie sie.

Yuan allerdings schien sie nicht mehr zu hören.

„Was wird das denn jetzt?“, fragte Raxan.

Plötzlich fing der Boden an zu beben und Yuans Körper begann, rötlich zu leuchten.

Das Leuchten wurde stärker und mit ihm bebte der Boden etwas heftiger. Nun fing seine Haut an, rot zu werden. Sein ganzer Körper und die Flügel ebenfalls.

Raxan stutzte.

Dann hob Yuan den Kopf und sah ihn wütend an.

Er verschwand nun und tauchte im nächsten Moment hinter Raxan auf. Dann holte er mit dem rechten Bein aus und trat zu.

Raxan konnte nicht so schnell reagieren und prallte durch den Tritt mit dem Kopf auf dem Boden auf.

Yuan verschwand wieder während Raxan aufstand.

Doch bevor er sich aufgerichtet hatte, war Yuan wieder vor ihm und schlug ihn in den Bauch. Dann drehte er sich und trat nochmal zu.

Der Tritt war stark genug, um Raxan 30 Meter hoch in die Luft zu schleudern.

Yuan tauchte jetzt wieder hinter ihm auf, faltete die Hände und schlug ihn in den Rücken.

Erneut fiel Raxan zu Boden und kam hart dort auf.

Dann hielt Yuan seine Hände nach vorne, erschuf eine Lichtkugel und feuerte sie auf seinen Gegner ab.

Der drehte sich, konnte aber nicht mehr ausweichen.

Die Kugel traf ihn und explodierte.

Aguria schluckte. Sie hatte so einen Ausbruch an Kraft nicht erwartet.

„Unglaublich.“, sagte Serena.

„Er ist so verdammt schnell.“, erwähnte Robin.

Kazuma stand jetzt, zum Unmut der Schwestern, wieder auf und ging zum Tor. Dann sah er Yuan mit seiner neuen Hautfarbe. „Was ist das für eine Technik?“, fragte er und sah Serena an.

Die senkte den Kopf. „Ich weiß nur, was Atruschka mir erzählt hat.“, sagte sie. „Es ist das erste Mal passiert, nachdem sie sich das erste Mal in einen Dämon verwandelt hatte. Sie lag einige Tage im Bett um sich auszuruhen, als sie Yuan draußen hörte. Er stritt mit sich selbst, also mit Yajukurai wahrscheinlich. Natürlich war er sauer über das, was passiert war. Yaju hatte es einfach getan.“

Kazuma sah wieder zu Yuan.

„Während die zwei sich stritten, passierte es zum ersten Mal. Er verwandelte sich in diese Form.“, sagte Serena und zeigte auf Yuan.

„Ich verstehe. Diese Form symbolisiert den Kampf, die Uneinigkeit der beiden miteinander.“, sagte Kazuma.

„Yuan hat diese Form Rage genannt. Er kann sich gegenüber seinem Gegner dann kaum noch kontrollieren.“, erklärte Serena abschließend.

Kazuma schmunzelte. „Rage? Sehr passend?“

Raxan stand langsam wieder auf und sah zu Yuan hoch. „Nicht schlecht. Wer hätte gedacht, das du noch so eine Technik hast?“, sagte er lächelnd. Doch bevor er einen Gegenangriff starten konnte, tauchte Yuan wieder vor ihm auf und verpasste ihm einen Faustschlag ins Gesicht. Dann holte er erneut aus und schlug ihn mit voller Kraft erneut in den Bauch, so das Raxan zurückgeschleudert wurde. Yuan stieß sich ab und folgte ihm.

„Er wird gewinnen! Yuan wird gewinnen.“, sagte Serena begeistert.

Kazuma sah skeptisch aus. „Nein, wird er nicht. Nicht auf diese Weise.“, sagte er, während Yuan Raxan erneut mit einem Schlag in den Staub rammte.

Robin sah Kazuma fragend an. „Sehen wir beide vielleicht einen anderen Kampf? Weil ich mir gerade anschaue, wie Yuan seinen Gegner total fertig macht.“

Kazuma schüttelte den Kopf. „Das tut er nicht. Nicht wirklich. Seine Angriffe sind unkoordiniert und er verbraucht sehr schnell seine Kraft.“, erklärte er.

Serena schluckte und sah wieder zu Yuan. Tatsächlich schien es ihm mit der Zeit mehr Mühe zu kosten.

„Auf diese Weise wird seine Kraft zuende sein, bevor er seinem Gegner ernsthaft schaden kann.“, sagte Kazuma und sah zu Atruschka, die immer noch wie angewurzelt da stand. „HEY!“, schrie Kazuma.

Atruschka fing sich und sah zu Kazuma hin. Dann lächelte sie und hob den Daumen.

„Halt ihn auf! Du musst Yuan stoppen!“, schrie Kazuma.

Atruschka stutzte und sah zu Yuan. „Aber er gewinnt doch.“, dachte sie.

„Er wird verlieren, wenn er so weitermacht!“, schrie Kazuma, um zu Atruschka durch zu kommen.

Raxan stand jetzt wieder auf und wehrte sich gegen die Schläge von Yuan, die immer schneller kamen.

Dann fiel es Atruschka auch auf. Yuan schien bereits zu keuchen während Raxan kaum etwas abbekommen hatte. Sie sah wieder zu Kazuma, nickte und lief dann los in Yuans Richtung.

Aguria, welche die Situation auch schon bemerkt hatte, schwebte runter und stellte sich vor Atruschka. „Tut mir leid, aber ich kann nicht zulassen, das du da eingreifst.“, sagte sie lächelnd.

Atruschka machte einen Schritt rückwärts. „Lass mich durch. Ich muss zu ihm.“

Aguria spitzte ihre Krallen. „Du musst schon durch mich durch.“ Dann sprang sie auf Atruschka zu und ließ ihre Krallen durch die Luft schnellen.

Atruschka baute ein schützendes Kraftfeld um sich herum auf und wehrte den Angriff so ab. Doch sie musste erneut etwas zurückweichen.

Aguria leckte sich über die Lippen. „Mal sehen, wie lange diese Verteidigung meinen Angriffen standhalten kann.“, sagte sie und schlug erneut zu. Dann mit dem anderen Arm und immer wieder. Sie bombardierte Atruschka damit, die ihrer Verteidigung nicht senken konnte und weiter zurückwich.

„Verdammt. So kann sie Yuan nicht helfen.“, sagte Robin.

Serena ging in die Knie. „Aber so werden sie verlieren. Und dann war alles umsonst. Unsere Reise, der Flug hierher und alles.“, sagte sie mit leicht tränenden Augen.

Kazuma seufzte. „Noch ist es nicht verloren. Ich glaube an die beiden.“

Robin nickte. „Ja. Ich auch. Sie schaffen es. Definitiv.“, erklärte er.

Raxan wich weiter zurück während Yuan ihn nach wie vor kontinuierlich angriff. „Willst du dich nicht mal langsam beruhigen?“

Yuan allerdings hörte es nicht. Es war, als wäre er gar nicht da. Nur sein Körper, der mit Angriffen reagierte.

Atruschka hatte mittlerweile die Stadionmauer erreicht, während Aguria sie nach wie vor angriff. Auch hatte sie Mühe, die Verteidigung aufrecht zu erhalten.

Dann passierte es. Mit einem weiteren Schlag ihrer Gegnerin brach das Feld zusammen und Atruschka ging in die Knie.

Aguria trat etwas zurück. „Schon erledigt? Schade. Es hat gerade begonnen, Spaß zu machen.“, sagte sie. Dann hob sie ihre Krallen erneut. „Ich denke, ich werde dich langsam töten. Habe schon lange nicht mehr den Geschmack von Blut von meinen Krallen lecken können.“ Sie holte aus, trat auf Atruschka zu und schlug mit ihrem rechten Arm zu.

Etwas Blut spritzte auf den Boden. Doch es war nicht das Blut von Atruschka. Die Kralle ihrer Gegnerin war kurz vor ihr stehengeblieben.

Ein kleines Loch klaffte im Arm von Aguria wie von einem Einschuss. Daraus tropfte das Blut.

Atruschka sprang jetzt auf, über sie hinweg und landete auf der anderen Seite. „Das hast du nicht erwartet, was?“, fragte sie.

Aguria sah das Loch an. „Was hast du gemacht?“, fragte sie. Sie drehte sich und schlug erneut zu, doch Atruschka sprang vor dem Schlag weg und brachte etwas Abstand zu ihr.

„Ich will wissen, wie du das gemacht hast!“, schrie Aguria und schoss auf sie zu.

Erneut spritzte etwas Blut weg und Aguria blieb stehen. Oberhalb ihrer Schulter hatte sie einen Kratzer abbekommen.

Sie sah jetzt wirklich wütend aus. „Ist das ein Taschenspielertrick? Sag schon!“, schrie sie.

Atruschka senkte den Kopf. „Kein Trick. Das ist meine Fähigkeit.“, sagte sie, hob die rechte Hand und ließ in ihrer Handfläche eine kleine, fast durchsichtige Kugel entstehen.

Aguria staunte. Man konnte sie tatsächlich kaum sehen.

„Das ist dieselbe Fähigkeit wie mein Verteidigungsfeld, nur viel kleiner und konzentrierter. Sie ist auch sehr viel schneller, wenn ich sie kontrolliert abfeuere.“, erklärte sie.

Atruschka schielte auf Yuan, der immer noch zu weit weg war, um zu ihm zu gelangen oder überhaupt zu rufen. Doch sie konnte es schaffen, wenn sie Aguria ablenken würde.

„Das soll dich retten? Eine kleine Kugel? Zugegeben, du hast mich überrascht, aber jetzt, wo ich weiß, was es ist, kann ich ausweichen.“, sagte Aguria überlegen klingend.

Atruschka lächelte aber ebenfalls noch. „Glaubst du wirklich?“, fragte sie. Sie hob die andere Hand und erschuf noch eine weitere Kugel. Dann noch eine und noch eine.

Die Kugeln schwebten jetzt um sie herum. Es mussten an die 20 Stück gewesen sein.

Aguria schluckte. Aber sie versuchte, sich ihrer Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. „Komm schon. Ich erwarte dich.“, sagte sie.

Atruschka schielte erneut auf Yuan. Sie musste schnell sein bei dem, was sie vorhatte. Dann sah sie Aguria an. „Du solltest besser etwas zurückweichen.“, sagte sie und ließ ihre Kugeln auf sie los.

Aguria wich der ersten und der zweiten aus. Einige der anderen flogen allerdings in einer völlig unvorhersehbaren Flugbahn. Eine durchschlug ihr linkes Bein, allerdings nur am Rand. Eine weitere streifte sie am rechten Arm. Sie wich tatsächlich mehr zurück, denn die anderen Kugeln schossen weiter auf sie zu.

Sie stieß sich ab und flog in die Luft, doch die Kugeln verfolgten sie, so dass sie weitere Flugmanöver machen musste, mit denen sie allen restlichen Kugeln ausweichen konnte.

Sie keuchte und sah ihre Verletzungen an. „Das wirst du bereuen!“, schrie sie und sah zu Atruschka. Doch die war nicht mehr dort. In dem Moment, als sie ihre Kugeln losgeschickt hatte, war sie los gerannt und Richtung Yuan und Raxan.

Aguria war jetzt richtig sauer. „NA WARTE!“, schrie sie und flog im Eiltempo auf Atruschka zu.

Yuan hatte Raxan an der anderen Wand des Stadions und schlug weiter zu.

„Gleich hat er genug.“, dachte Raxan lächelnd.

Atruschka rannte, so schnell sie konnte. Als sie sich umsah, erblickte sie bereits Aguria auf sie zukommen. Sie sah wieder zu Yuan. „Das wird verdammt knapp.“

Yuan holte erneut aus zu einem weiteren Schlag aus. Raxan hielt die Arme in Abwehr vor sich hin und erwartete den Schlag. Doch der kam nicht.

Er sah auf und sah Yuan, der immer noch in Schlagstellung war, aber wie eingefroren schien.

Atruschka war nahe genug um ihn in einem ihrer Abwehrfelder festzuhalten.

„YUAN! Hör auf! Das bringt nichts!“, schrie sie.

Plötzlich verspürt sie einen stechenden Schmerz in ihrem Rücken. Links von ihr spritzte etwas Blut auf den Boden.

Aguria stand hinter ihr und hatte mit der rechten Kralle einen Schlag durchgezogen.

Atruschka sah sich um. Der Schmerz an ihrem Rücken wurde stärker.

Aguria leckte sich die Krallen ab. „Sehr gut.“, sagte sie genüsslich.

Yuan stutzte und sah zu Atruschka, die jetzt keuchend zu Boden fiel.

Das Feld, das ihn festhielt brach zusammen und er rannte zu ihr hin. Während dem Laufen brach die Verwandlung ein und er wurde wieder normal.

„Atruschka!“, schrie er.

Doch es war zu spät. Ihr Körper wurde in schwarz eingehüllt, schwebte nach oben und verwandelte sich wieder.

Als sie landete, ging sie allerdings in die Knie.

Yuan kam jetzt bei ihr an. „Wie geht es dir? Überlebst du´s?“, fragte er.

Sie hob leicht den Kopf. „Mama geht’s gut. Ich werde sie heilen. Keine Sorge.“, sagte sie lächelnd. Dann fiel sie bewusstlos zu Boden.

Aguria sah etwas enttäuscht aus. „Schade. Ich hatte gehofft, sie noch ein wenig mehr kosten zu dürfen.“, entgegnete sie amüsiert.

Yuan senkte den Kopf. „Wie sieht´s aus, Yaju? Machen wir es?“, fragte er leise.

„Du meinst das, was ich denke, das du meinst?“, fragte Yajukurao zurück.

Yuan nickte und stand auf. „Nun steht es 2 gegen einen? Gibst du freiwillig auf oder willst du deiner Freundin Gesellschaft leisten?“, fragte Aguria, die bereits wieder flügelschlagend in der Luft hing.

Raxan flog zu ihr. „Ihr Menschen seid zu schwach, um hier zu gewinnen.“, fügte er hinzu.

Yuan holte seine Flügel heraus. Dann sah er nach oben. „2 Minuten, dann liegt ihr flehend am Boden.“, sagte er mit finsterem Blick.

Aguria schien überrascht aber sie lächelte nach wie vor amüsiert. „Nette Ansprache, aber wie willst du das machen?“

Yuan ging in die Hocke. Plötzlich wuchsen seine Flügel auf doppelte Größe und veränderten auch ihre Form. Sie wurden viel spitzer.

„Was soll das denn?“, fragte Raxan.

Dann verschwand Yuan und tauchte hinter ihm wieder auf.

Raxan bemerkte das und drehte sich um.

Yuan verwandelte seinen rechten Arm und holte zum Schlag aus. Kurz bevor er zuschlug verwandelte sich der Arm erneut. Auch er wurde doppelt so groß und bekam eine riesige Klaue.

Er schlug nun zu, traf Raxan im Körper und beförderte ihn mit unglaublicher Wucht zu Boden.

Der Aufprall auf dem Boden war so groß, dass das halbe Stadion in eine Staubwolke gehüllt wurde.

Aguria erschrak und sah sich um. Sie stieg etwas höher über die Wolke sah nach unten.

Raxan hatte jetzt Mühe, wieder aufzustehen. „Was ist das schon wieder für eine Technik?“, fragte er.

„Das ist Yajukurais wahre Gestalt.“, sagte Yuan, der hinter ihm stand.

Raxan erschrak. Er drehte sich um und schlug zu, traf aber nur Luft.

„Der Dämon, in den ich mich bisher verwandelt hatte, war eine menschenähnliche Version. Die wahre Gestalt ist noch viel furchterregender als alles, was ihr gegen uns Menschen aufbringen könntet.“, sagte Yuan.

Raxan drehte sich erneut, sah aber niemanden.

„Zeig dich!“, schrie er.

Plötzlich schoss eine Klaue aus dem Staub heraus und umgriff seinen Körper fest. Raxan konnte sich nicht mehr rühren.

Yuan erschien jetzt vor ihm. „Ihr könntet niemals gegen mich gewinnen, wenn ich ernst mache.“, sagte er.

Sein anderer Arm verwandelte sich ebenfalls und mit dem schlug er jetzt zu.

Aguria und der Rest der Zuschauer hörten nur den Aufprall. Dann senkte sich der Staub langsam und gab die Sicht auf die beiden frei.

Raxan, der nun bewusstlos am Boden lag und Yuan, der davor stand.

„Das kann nicht sein!“, sagte Aguria.

Yuan sah nach oben zu ihr. „Eine weitere Minute.“

Aguria breitete ihre Arme vor Wut aus. „Versuch es doch!“, schrie sie und schlug so schnell zu, wie sie konnte. Sie erzeugte eine wahre Flut von Windklingen, die auf Yuan zukamen.

Er trat vor Raxan, hielt die Arme im Kreuz vor sich und verwandelte sie.

Sie wurden so groß, das sie als Schild wirkten, das ihn und Raxan beschützte.

„Hast du keine Ehre? Willst du deinen Kameraden auch umbringen?“, fragte er lauthals.

„Nein. Aber ich will gewinnen! Ich muss gewinnen!“, schrie Aguria.

Im Sand konnte man die tiefen Furchen ihrer Attacken sehen, die sich um Yuan herum ausbreiteten.

„Ich werde dir beibringen, das Leben anderer zu respektieren!“, schrie Yuan. Er ging wieder in die Hocke und stieß sich in ihre Richtung ab.

Aguria machte mit ihren Attacken weiter, die aber alle an Yuan abprallten. „Komm mir nicht zu Nahe!“, schrie sie und holte zu einem weiteren, stärkeren Schlag aus.

Yuan verwandelte seine Arme zurück und ließ stattdessen die Flügel wieder raus. „Du hast verloren!“, schrie er.

Dann verschwand er wieder.

Aguria stutzte für einen Moment und hielt inne. Sie hob ihren Kopf und sah über sich, wo Yuan erneut seinen rechten Arm verwandelt hatte und ausholte.

Sie drehte sich nach oben um ihren Schlag dorthin umzulenken.

Beide schlugen jetzt zu.

Yuan war einen Moment schneller, so das sein Schlag ihr Gesicht traf bevor ihre Attacke wirken konnte.

Einige Zähne von Aguria flogen weg und sie krachte nur einige Meter von Raxan entfernt auf den Boden.

Als der Staub sich legte war sie ebenfalls bewusstlos.

Yuan schwebte zu Boden zurück und sah sich Atruschka an, die sich schon wieder zurückverwandelt hatte. Sie lag mit dem Bauch auf dem Boden und das Blut aus den Wunden war bereits geronnen.

Yuan hob ihren Kopf leicht an und spürte, das sie lebte. „Ein Glück.“, dachte er sich.

Motai schwebte jetzt nach unten und sah sich die Garadulus an. „Es ist entschieden! Der zweite Kampf geht an die Menschen! Damit haben sie ausgeglichen und der letzte Kampf wird den Einzug in die nächste Runde entscheiden!“, schrie er.

Serena lag am Boden. „Mussten sie das so spannend machen?“, fragte sie.

Kazuma lächelte. „Ich wusste, sie schaffen es.“ Dann sah er Junko an. Er war sicher, das Atruschka nicht mehr kämpfen könnte und Yuan war wahrscheinlich auch zu fertig.

Junko nickte und stand auf. „Ich werde es tun.“

Kazuma seufzte. Da er sich kaum schnell genug bewegen, geschweige denn kämpfen konnte, war sie die einzig logische Wahl.
 

Die Schwestern brachten Atruschka auf eine Liege herein, während Yuan während ihnen herlief.

„Wird sie wieder?“, fragte Serena besorgt.

Yuan nickte. „Der Dämon in ihr hat ihr das Leben gerettet. Schon wieder. Und ich bin an der Verletzung schuld.“, sagte er bedrückt.

Kazuma setzte sich. „Diese Technik von dir, diese Rage ist wirklich gut. Allerdings solltest du erstmal lernen, sie zu kontrollieren.“

Yuan schmunzelte. „Diese Fähigkeit ist nicht wirklich zur Kontrolle gedacht. Sie ist dazu da, einem Gegner keine Chance zum Gegenangriff zu lassen.“

Kazuma nickte. „Ja. Trotzdem kann man sie noch verbessern, da bin ich sicher.“ Dann stand er auf. „Ach ja. Diese andere Fähigkeit da eben ist wirklich der Hammer.“, fügte er lächelnd hinzu.

Junko trat zu Robin. „Dann wollen wir zwei mal, oder?“, fragte sie.

Robin nickte. „Überlass den Kampf mir. Ich weiß, was ich mache.“, sagte er.

Kazuma stand auf. „Robin! Junko! Passt auf euch auf! Und gewinnt für uns.“, sagte er.

Beide lächelten und hoben ihre Daumen.

Feuerdrache

Kapitel 127

Feuerdrache
 

Während das Stadion wieder aufgeräumt und alles für den nächsten Kampf vorbereitet wurde, standen Robin und Junko zusammen und unterhielten sich.

Die Schwestern kümmerten sich um Atruschkas Rücken. Allerdings heilten die Wunden bereits langsam ab durch das Wirken des Dämons in ihr.

„Sie hat ihr diesmal geholfen, oder?“, fragte Kazuma.

Yuan nickte. „Ja. Das hat sie.“

Kazuma lehnte sich zurück. „Ihr beide solltet euch vielleicht mal mit ihr unterhalten. Außerdem scheint es so, das ihr noch nicht einmal einen Namen für sie habt, oder?“

Yuan sah Kazuma fragend an. Dann senkte er den Kopf wieder. „Stimmt schon. Darüber haben wir nie richtig nachgedacht.“ Dann sah er Atruschka an, die noch bewusstlos war. „Wenn sie sich erholt hat, sollten wir das in Angriff nehmen.“
 

„Entschuldigen sie die Wartezeit!“, rief Motai durch das Stadion. „Da die Aufräumarbeiten jetzt beendet sind, können wir den letzten, heutigen Kampf einläuten zwischen den Menschen und den Garadulus!“

Das Publikum klatschte wieder.

„Für die Menschen werden antreten... Robin Kramer und Junko Kawamori!“, schrie er.

Beide traten jetzt heraus.

„Hast du den Plan verstanden?“, fragte Robin.

Junko nickte. „Gib mir nur das Zeichen.“

„Und für die Garadulus... Wonar und Murak!“, schrie Motai.

Junko schluckte. Murak hatte sie im ersten Kampf gegenüber gestanden. Er hatte den Tornado erzeugt aber sonst nicht viel gezeigt.

Die Garadulus traten heraus in die Mitte des Feldes auf sie zu.

Wonar war, sehr zur Überraschung aller, nur etwa halb so groß wie Murak.

„Was ist das? Ein Kind?“, fragte Atruschka.

Murak verschränkte die Arme. „Nicht ganz. Er ist ausgewachsen aber durch eine genetische Missbildung leider nicht so groß. Er ist auch nicht so stark, aber ich reiche hier völlig aus.“, erklärte er.

Wonar lief etwas Sabber aus dem Mundwinkel und tropfte auf die Erde.

„Er ist auch nicht ganz so helle, fürchte ich.“, fügte Murak hinzu.

„Das gefällt mir nicht.“, flüsterte Junko Robin leise zu.

„Wir bleiben bei unserem Plan.“, flüsterte der zurück.
 

Motai schwebte jetzt wieder nach oben. „Nun denn! Möge in diesem Kampf die Entscheidung fallen!“, schrie er.

Der Countdown zählte langsam runter. Als er 0 erreichte, stieg Murak schnell nach oben. Robin ebenfalls bis sie auf gleicher Höhe waren.

Junko sah Wonar an, der sie nach wie vor anstarrte, sich aber nicht rührte.

Robin fiel das auf. „Will dein Partner nicht herkommen?“, fragte er.

Murak sah nach unten. „Er macht meistens, was er will. Und ich glaube, er mag die Kleine.“, sagte er lächelnd.

Junko schluckte. „Was soll ich jetzt machen?“, fragte sie.

Robin sah Murak an. „Beschäftige den Kleinen ein wenig. Ansonsten bleibt es wie gehabt.“, sagte er.

Junko machte einen Schritt rückwärts. Jetzt brüllte Wonar und rannte auf sie zu.

Junko drehte sich um und rannte vor ihm weg.

„Was macht sie denn jetzt?“, fragte Serena.

Kazuma trat neben sie. „Ist ne gute Frage.“
 

Murak sah Robin immer noch mit verschränkten Armen an. „Du hast deinen ersten Kampf in der letzten Runde verloren. Glaubst du, du kannst gegen uns gewinnen?“, fragte er.

Robin streckte sich. „Das ist kein Problem. Ich weiß auch schon, wie. Wart´s nur ab.“

Murak senkte den Kopf. „Alles leere Versprechungen. Ich sollte das hier einfach schnell beenden.“, sagte er und kam mit einem Flügelschlag nach oben in die Luft. Dann erschuf er eine kleine Windkugel.

Robin sah ihn lächelnd an. „Willst du mit mir etwa dasselbe machen wie mit Kazuma im ersten Kampf?“, fragte er.

Murak nickte. „Mal sehen, wie dir das gefällt.“, sagte er und feuerte die Windkugel ab.

Robin ließ´sie an sich vorbeifliegen und den Boden berühren. Dann bildete sich ein Tornado vom Boden aus, der Robin in der Mitte hatte.

„Was macht der Idiot da? So habe ich verloren.“, sagte Kazuma nervös.

Junko fragte sich dasselbe, während sie weiter wegrannte und den Tornado sah.

Robin schwebte ganz ruhig in dem Tornado während Murak weit über ihm mit beiden Krallen ausholte. „Du bist dumm, das du nicht ausgewichen bist!“, schrie er.

Robin lächelte. „Du bist nicht schnell genug.“, sagte er.

Murak stutzte kurz.

Robins Füße fingen jetzt Feuer und eine Flamme schoss aus ihnen heraus, die als Raketenantrieb diente, mit dem er sich innerhalb einer Sekunde an Murak vorbei in den Himmel über ihn katapultierte.

Murak konnte nicht so schnell reagieren, so brach der Tornado nun auch in sich zusammen.

„Ich habe keine Flügel und im schweben bin ich nicht richtig schnell, aber ich kann mit Feuer umgehen.“, erklärte Robin lächelnd.

„Überragend!“, schrie Junko.

Murak drehte sich zu Robin. „Nicht übel. Deine Geschwindigkeit ist mal was. Sogar schneller als Lastor, denke ich.“, lobte er.

Robin hob seine Hände. „Ich denke, du solltest aufgeben.“, sagte er.

Murak sah ihn jetzt ernst an. „Darüber sollte man keine Witze machen. Ich bin hier, um zu gewinnen und das werde ich.“, sagte er und erschuf zwei Windkugeln in seinen Händen.

„Ich meine ja nur. Du wirst dir wehtun, wenn du weiterkämpfst.“, sagte Robin überlegen klingend.

„Halt die Klappe!“, schrie Murak. Er führte die beiden Kugeln zusammen und entfachte einen Wind, der Robin erfasste.

„Viel Wind um nichts. Das ist schwach.“, sagte er und befreite sich aus dem Wind heraus mit einer weiteren Raketenflamme.
 

„Was machen die beiden da? Sieht aus, als wenn sie nur miteinander spielen.“, sagte Serena.

Kazuma nickte. „Ja, aber ich glaube, Robin plant etwas.“, sagte er und sah zu Junko. „Ich hoffe, es funktioniert auch.“
 

„Wollen wir nicht endlich mal anfangen zu kämpfen?“, fragte Robin und verschränkte jetzt ebenfalls die Arme. „Du hast doch mehr zu bieten als diesen armseligen Wind, oder?“

Murak schloss lächelnd die Augen. „Du hast es gemerkt.“

Robin schmunzelte. „Du bist der Anführer dieses Teams. Das habe ich mir bei deinem ersten Kampf gleich gedacht. Und damit solltest du eigentlich der Stärkste sein.“

Murak sah Robin jetzt selbstsicher an. „Allerdings. Da du das offensichtlich weißt, kann ich dir ja zeigen, was ich drauf habe.“, erklärte er.

Er lächelte jetzt ein wenig. „Du wirst gleich feststellen, das ich aus unserem Team der für sich schlechteste Gegner bin.“, sagte er.

Robin stutzte. Was sollte er damit meinen?

Plötzlich wurde es still. Bis eben konnte man noch ein leises Lüftchen spüren, das durch das Stadion huschte, aber nun war es windstill geworden.

Murak konzentrierte sich. Sein Körper zitterte regelrecht.

Dann schossen plötzlich kleinere Blitze um ihn herum.

„Was passiert denn da?“, fragte Serena erstaunt.

Muraks Körper fing jetzt an zu leuchten. Immer mehr Blitze schossen aus ihm heraus und gingen auch zu Boden, wo sie verpufften. Dann schrie er und weitere Blitze kamen heraus, die teilweise sogar fast das Publikum trafen.

Robin schluckte. Ein seltsames Gefühl überkam ihn.

Murak keuchte ein wenig und sah ihn lächelnd an. „Sehen wir mal, wer jetzt schneller ist.“, sagte er und verschwand.

Robin sah sich um, konnte ihn aber nicht sehen.

„Nicht schnell genug.“, sagte Murak einige Meter hinter ihm.

Robin drehte sich und wich etwas zurück.

Murak fing an zu lachen. „Ich bin der einzige Garadulus, der sich nicht nur den Wind, sondern auch die Kraft des Blitzes zunutze machen kann. Und alles nur, weil ich mal von einem getroffen wurde und beinahe gestorben bin.“, sagte er.

Er preschte nach vorne und verpasste Robin mit dem rechten Arm einen Schlag in die Magengrube. Dann hob er den Ellenbogen des linken Armes und rammte ihn ihm in den Rücken.

Robin konnte den Fall abbremsen und kam nicht so hart auf dem Boden auf, aber den Schlag in den Bauch spürte er noch.

Murak lachte noch. „Ihr habt schon verloren!“, schrie er.

Robin katapultierte sich mit einem Raketenantrieb wieder nach oben, doch Murak fing ihn ab und verpasste ihm einen weiteren Schlag in den Magen.

„Egal, wie schnell zu bist, ich bin schneller.“, sagte Murak. Dann holte er mit der anderen Hand aus, in der eine Windkugel war und rammte sie ihm in den Körper. Die Wucht des Windes schleuderte ihn mit großer Geschwindigkeit weg.

Als er sich wieder halbwegs fangen konnte, tauchte Murak wieder vor ihm auf. „Du solltest wirklich mal richtig kämpfen.“, sagte er und trat von oben zu.

Robin wurde erneut zu Boden geworfen doch diesmal konnte er den Sturz nicht abfangen und prallte mit voller Wucht auf.

Junko schluckte. Sie sah zurück auf den Gegner, der sie immer noch sabbernd verfolgte. „Ich muss irgendwas machen. Aber was?“, fragte sie sich. Dann spürte sie langsam wieder die Wunden an ihren Armen und Beinen.

„Robin!“, schrie sie.

„Alles in Ordnung.“, sagte der, als er wieder aufstand. „Wir machen so weiter wie bisher.“, sagte er etwas schwächelnd.

Murak grinste. „Lange hältst du das nicht mehr durch. Wenn ich dich erledigt habe, werde ich die Kleine auch noch plattmachen, wenn es Wonar nicht vorher tut.“, erklärte er.

Robin schwebte diesmal etwas langsam wieder nach oben bis er auf gleicher Höhe wie Murak war. „Du wirst verlieren.“, sagte er keuchend.

Murak stutzte. Dann lachte er wieder los. „Ich? Verlieren? Weißt du eigentlich, wie du dich anhörst? In deinem Zustand?“, fragte er und lachte weiter.
 

„Was macht er da? Warum kämpft er nicht richtig?“, fragte Kazuma.

„Vielleicht kann er einfach nicht. Sein Gegner ist ja nicht ohne.“, meinte Serena.

„Unsinn. Robin sollte ihm viel mehr bieten können als das. Warum also?“, fragte sich Kazuma. Dann stutzte er. Er sah nach oben in den Himmel der Arena. Dort oben leuchtete etwas. Es sah aus wie eine kleine Sonne, aber es war nicht die künstliche Sonne dieses Asteroiden.

Robin lächelte jetzt. „Das sollte eigentlich ausreichen.“, sagte er.

Murak seufzte. „Ich werde es jetzt beenden. Dieses Trauerspiel ist es nicht wert, fortgeführt zu werden.“

„Allerdings. Es wird gleich enden.“, sagte Robin und hob den Kopf. „Sei bereit, meine ultimative Technik kennen zu lernen.“

Murak stutzte jetzt. Er war nicht sicher, was Robin damit meinte. Dann sah er etwas aus dem Augenwinkel. Die Schatten in der Arena schimmerten so komisch und die meisten Zuschauer sahen auch schon ganz seltsam nach oben.

Murak drehte sich um und erblickte den riesigen Feuerball über der Arena. „Was ist das?“, fragte er.

Robin hob den rechten Arm in Richtung der Feuerkugel. „Sei bereit, die Attacke zu empfangen!“, schrie er.

Er drehte die Hand ein paarmal, worauf die Feuerkugel sich veränderte. Sie nahm Gestalt an. Ein langer Körper, einige Krallen und ein riesiger Kopf. Alles aus Feuer und es sah nun aus wie ein Drache.

„Oh Mann.“, sagte Serena.

„Darf ich vorstellen? Das ist mein Feuerdrache!“, schrie Robin und er riss die Hand nach unten.

Der Drache schrie und schoss jetzt nach unten auf die Arena zu.

„Junko! Jetzt!“, schrie Robin.

Junko nickte und zog im Laufen ihr Schwert. „Hilf mir.“, sagte sie.

Das Schwert leuchtete und verwandelte sich wieder. Diesmal aber nicht in eine Waffe, sondern in einen kleinen Talisman aus Papier.

Sie blieb stehen und hielt ihn von sich weg. „Schütze mich!“, schrie sie.

Der Talisman leuchtete auf und vervielfältigte sich augenblicklich zu einer Mauer um sie herum.

Maruk sah den Drachen wütend an. „Vergiss es!“, schrie er und schlug zu.

Doch der Drache, nur aus Feuer flog durch ihn durch und schlug auf dem Boden auf.

Im nächsten Moment durchdrungen die Flammen das ganze Kampffeld, prallten an der Randbegrenzung ab und schossen wieder in die Luft.

Kazuma hatte Serena gerade noch vom Gittertor weggezogen, bevor auch ein Teil der Flammen dort hinein schossen.

„Ist der verrückt?“, fragte Kazuma sich.

Das Feuer erlosch wieder und gab ein bizarres Szenario preis. Der Sand in der Arena hatte sich fast vollständig in Glas verwandelt durch die Hitze. Nur die Stelle, hinter der Junko stand, war noch aus Sand.

Die Talismane, die sie umschlossen, verschwanden nun und zeigten sie unverletzt.

Murak schwebte noch in der Luft und sah Robin an. Sein Körper war überall leicht angesengt. „Nicht schlecht. Du hast mich an der Nase herumgeführt. Du hast deine Kraft benutzt, um dieses Ding zu erschaffen anstatt gegen mich zu kämpfen.“, sagte er.

Robin nickte. „Allerdings. Mir war klar, das du ziemlich stark sein musst. Kazuma hat das ebenfalls bestätigt. Also musste ich mit auch etwas besonderes ausdenken, um dich zu besiegen.“, erklärte er.

Murak keuchte. „Aber das hast du noch nicht. Ich stehe noch.“, sagte er.

Robin lachte ein wenig. „Aber gleich nicht mehr.“, sagte er.

Murak spürte etwas und sah hinter sich. Eine kleinere Version des Feuerdrachens sah ihn an. Dann öffnete er das Maul und hüllte ihn erneut in eine Flamme ein.

„Euer Schwachpunkt ist euer Fell. Euer ganzer Körper ist nicht dafür ausgelegt, um Feuer zu widerstehen.“, sagte Robin.

Murak fiel jetzt wie eine Stein zu Boden.

Robin erschrak und fing ihn gerade noch so auf, bevor er auf dem zu Glas gewordenen Boden aufgeschlagen wäre.

Junko sah sich zu ihrem Verfolger jetzt um, der nur noch ein wenig keuchend am Boden lag. „Sieht so aus, als hätten wir gewonnen.“, sagte sie erleichtert.

Robin legte Murak auf den Boden.

Das Publikum war für den Moment still geworden. Vermutlich waren sie von dem Feuer noch zu sehr geschockt gewesen.

Motai sah nach unten. „Ich denke, wir haben einen Sieger.“, sagte er verdutzt.

Er schwebte runter und sah Murak und Wonar an. „Beide sind bewusstlos! Damit haben die Menschen diese Runde gewonnen und sind weiter!“, schrie er.

Das Publikum schien sich wieder zu fangen und jubelten laut. Das ganze Stadion bebte.

Robin ging zu Junko und half ihr hoch. „Alles in Ordnung?“, fragte er.

Junko nickte. „Es war nicht so wild. Allerdings habe ich die Ahnung, dass das da nur eine Art Haustier war. Jedenfalls kam es mir nicht sehr stark vor.“, erklärte sie.

Robin seufzte. „Glück für uns.“, sagte er lächelnd.

Beide gingen wieder zurück zu den anderen.
 

„Bist du verrückt geworden?“, fragte Kazuma Robin, als die beiden zurück waren. „Du musst uns doch sagen, wenn du so eine extreme Attacke vorhast. Beinahe wäre Serena gegrillt worden.“

Robin sah die anderen verdutzt an. „Tut mir leid. Ich dachte, wenn du dabei bist, passiert ihnen nichts.“, sagte er.

Kazuma sah ihn extrem wütend an.

„Lass ihn in Ruhe. Immerhin hat er es geschafft. Wir haben gewonnen. Hast du das nicht bemerkt?“, fragte Serena und sah ihren Bruder an.

Kazuma stutzte. Er hatte noch gar nicht realisiert, was passiert war.

„Allerdings. Wir haben gewonnen. Damit sind wir in der nächsten Runde.“, sagte Robin.

„Was ist?“, fragte Atruschka, die jetzt langsam wieder wach wurde.

Yuan atmete erleichtert auf und nahm ihre Hand. „Wir haben es geschafft. Wir sind weiter.“, erklärte er.

Atruschka lächelte. „Das ist gut. Dann brauche ich jetzt erstmal ein wenig Erholung.“, sagte sie.

„Wie geht es dir?“, fragte Kazuma Junko.

Sie sah ihre Verbände an. „Scheinen alle gehalten zu haben. Also geht’s mir wohl gut.“

„Ein Glück.“, sagte Kazuma erleichtert.

Junko nahm seine Hand und zerrte ihn an die Seite. „Wie wäre es, wenn wir das von vorher wiederholen? Du weißt schon, der Stadtbummel.“, fragte sie leise.

Kazuma sah sie fragend an. „Das Vielleicht-Date?“, fragte er ebenfalls leise.

Junko hielt ihm den Mund zu. „Ja.“, sagte sie etwas errötet.

Kazuma wurde jetzt auch etwas rot. „Naja. Ich denke schon, das es wert wäre, wiederholt zu werden.“, sagte er ebenfalls etwas rot.

„Aber kein Wort zu den anderen.“, mahnte Junko ihn.

Surina platzte jetzt rein. „Ihr seid unglaublich, fantastisch, genial!“, schrie sie.

Sie umarmte Kazuma, da er gerade in ihrer Nähe stand. „Die nächste Runde will ich noch mehr sehen! Zeigt ihnen, was ihr könnt!“, jubelte sie. „Wir sollten feiern!“, fügte sie hinzu und sah in die Runde. Alle sahen ziemlich fertig aus.

„Morgen vielleicht. Heute Nacht ist erholen angesagt.“, sagte Kazuma und alle fingen an zu lachen.
 

Spät in der Nacht ging Dakurun durch die dunklen Gänge des Schlosses bis zu einer Tür. Er klopfte an und trat herein.

Es war ein kleines Zimmer mit einem Schreibtisch, vor dem der Imperator saß und etwas schrieb.

„Du hast mich rufen lassen?“, fragte Dakurun und salutierte.

Der Imperator knurrte leise. „Ich habe gehört, das die Menschen auch die zweite Runde gewonnen haben. Ist das richtig?“

Dakurun schluckte. „Das ist in der Tat richtig. Allerdings muss ich betonen, das es ein sehr knappes Ergebnis diesmal war.“

Der Imperator schlug mit der Faust auf den Tisch. „Wie oft muss ich denn noch erwähnen, das sie rausfliegen müssen?“

Dakurun sah ihn jetzt mit ernstem Gesicht an. „Ich verstehe nicht, warum du dir soviele Sorgen machst. Selbst, wenn sie es ins Finale schaffen sollten, sind sie kein Gegner für uns. Wir werden gewinnen, das ist doch klar.“, sagte er.

Der Imperator drehte sich zu ihm um. „Sie werden ein Problem werden, wenn sie ins Finale kommen. Vertrau mir.“, sagte er.

Dakurun seufzte.

„Wenn alle Stricke reißen haben wir noch den Ersatzplan.“, sagte der Imperator jetzt.

Dakurun sah überrascht aus. „Ersatzplan? Davon höre ich das erste Mal.“

Der Imperator schmunzelte. „Und hoffentlich auch das letzte Mal.“
 

Kazuma lag in seinem Bett mit dem Rücken oben wegen seinen Verbänden. Schlafen konnte er nicht.

„Wir müssen stärker werden. Viel stärker.“, dachte er.

Geister?

Kapitel 128

Geister?
 

Es war dunkle Nacht in der Stadt. Fast alle lagen in tiefem Schlaf in dieser 2. Nacht nach dem Beginn von Runde 2. Selbst das Schloss der Sarok stand ruhig da.

Bis eine Explosion aus der Seitenmauer die Ruhe unterbrach. Einige Fenster zersprangen und eine Gestalt sprang aus dem Gebäude heraus.

Eine Alarmsirene ging an und jemand brüllte etwas. Dann verschwand die Gestalt im Dunkel der Nacht.
 

Es war reichlich spät, als Kazuma zum Frühstück in die Küche kam.

„Guten Morgen.“, sagte Serena sarkastisch klingend, während sie etwas Geschirr abwusch.

„Wo sind die anderen?“, fragte er.

„Yuan und Atruschka haben sich soweit erholt, das sie zu Meister Eramo gegangen sind. Wollten wohl, das er ihnen in ihre Traumwelt hilft oder sowas.“ Serena dachte kurz nach. „Junko ist in ihrem Zimmer und versucht wohl, in ihrem Schwert neue Verbündete zu finden. Robin ist gegangen , ohne etwas zu sagen.“, beendete sie.

Kazuma seufzte. „Naja, Wenigstens versuchen sie, starker zu werden. Allerdings habe ich langsam Zweifel.“

Serena sah ihn verdutzt an. „Ich dachte, das hättest du hinter dir gelassen, als du dich entschieden hast, mit zum Turnier zu kommen.“

Kazuma nickte. „Schon und nach unserem ersten Kampf hatte ich auch Hoffnung aber in der letzten Runde hätten wir beinahe verloren. Und zum Teil war das auch meine Schuld.“

„Aber wir haben gewonnen. Und wir werden weiter gewinnen, weil wir deswegen hier sind.“, sagte Serena.

Diesmal schüttelte Kazuma den Kopf. „Nein. Wir müssen besser werden. Stärker. Auch als Team.“

Serena lächelte. „Dann solltet ihr vielleicht ein gemeinsames Training in Erwägung ziehen, bei dem ihr Teamstrategien entwickeln könnt.“

Kazuma seufzte. „Da habe ich keine Ideen, aber vielleicht ergibt sich etwas, wenn wir uns einfach zusammensetzen und es diskutieren.“

„Denke ich auch.“, erwiderte Serena.

Plötzlich klopfte jemand an der Haustür.

„Wer kann das sein?“, fragte Serena und ging an die Tür während Kazuma sich ein Brot schmierte.

Kurz darauf kam Serena wieder zurück und hielt einen Brief in der Hand.

„Wer war´s?“, fragte Kazuma.

„Keine Ahnung. Niemand war da. Nur das hier lag vor der Tür.“, erklärte sie und legte den Umschlag auf den Tisch.

Kazuma sah in an. Es stand kein Name oder irgendwas drauf. Nur ein Blanko-Umschlag. „Für uns?“

Serena zuckte mit den Schultern.

Langsam öffnete Kazuma den Brief und zog einen einzelnen Zettel heraus, den er aufklappte und durchlas.

„Was ist? Was steht drauf?“, fragte Serena gespannt.

Kazuma klappte den Zettel zu. „Ich muss kurz weg. Bin bald wieder da.“

Serena sah ihn verwundert an. „Was soll das? Willst du mir nicht sagen, was los ist?“

„Dauert nicht lang.“, entgegnete Kazuma nur, nahm seine Jacke und ging, ohne in weiteres Wort zu sagen.

„Hey!“, schrie Serena hinterher.
 

Yuan und Atruschka kamen bei Meister Eramo an und knieten sich vor ihm hin.

„Wir benötigen ihre Hilfe.“, sagte Atruschka respektvoll.

Eramo nickte leicht verhalten. „Gehe ich recht in der Annahmen, das ihr Kontakt zu eurem anderen Ich wünscht?“, fragte er.

Beide waren etwas überrascht.

Eramo lächelte. „Ich sah euren letzten Kampf und dachte mir schon so etwas.“

Yuan nickte. „Surina hat uns erzählt, das sie als Spiritianer etwas tun können.“

„Das kann ich in der Tat. Allerdings ist nicht ganz ungefährlich.“, erklärte Eramo. „Ihr dürft euch dabei nicht verlieren. Im schlimmsten Fall bleibt ihr in der Traumwelt gefangen, in die ich euch schicke.“

Atruschka sah ihn ängstlich an. „Nur wegen einem Gespräch?“

Eramo seufzte. „Ihr taucht in eure Köpfe ein. Dort könnt ihr mit euren Hoffnungen, Träumen oder auch Ängsten konfrontiert werden.“

Yuan senkte den Kopf. „Vielleicht sollten wir es dann doch besser lassen.“, meinte er.

Atruschka nahm seine Hand. „Nein. Wir haben beschlossen, das wir es tun und das will ich auch. Ich will persönlich mit ihr sprechen.“, erklärte sie.

Yuan nickte. „In Ordnung. Und ich werde dich dabei begleiten.“

Eramo stand auf. „Ich dachte mir, das ihr das sagen würdet. Dann werde ich alles vorbereiten. Entspannt euch solange bis ich fertig bin.“ Dann ging er ins Nebenzimmer.

„Ich hoffe, das es etwas bringt.“, sagte Atruschka sorgenvoll.

„Das wird es mit Sicherheit.“, versuchte Yuan sie zu beruhigen.
 

Nach einem ordentlichen Spaziergang kam Kazuma an der Aufsichtsplattform an. Um die Mittagszeit war kaum jemand dort.

Er sah den Zettel nochmal an, dann ging er zu einer Bank und setzte sich hin. Vorsichtig sah er sich nochmal um.

Nur wenige Minuten später kam eine Gestalt die Treppe hinauf. Hochgewachsen und einen Mantel mit Kapuze tragend.

Zwar konnte man sein Gesicht nicht sehen, aber Kazuma war sofort klar, das es sich hierbei nur um einen Sarok handeln konnte bei der Statur.

Sie trat auf ihn zu und setzte sich stillschweigend neben ihn.

„Haben wir diesen Brief geschrieben?“, fragte Kazuma.

Die Gestalt blieb still, nickte aber ganz leicht.

„Also gut. Sie haben Informationen? Was für welche?“

Die Gestalt griff unter ihren Mantel.

Kazuma machte sich bereit, zum Gegenangriff auszuholen, sollte das eine Falle sein.

Sie holte einen kleinen länglichen, rötlichen Kristall von etwa 5cm Länge heraus und legte ihn zwischen sich und Kazuma auf die Bank.

Kazuma sah den Fremden skeptisch an.

„Das ist ein Datenträger. Alle Informationen bezüglich der Operation stehen da drauf. Sie sind allerdings codiert. Die Entschlüsselungssequenz werde ich übermitteln, sobald ich an einem sicheren Ort bin. Weit weg vom Handlungsgebiet des Imperators.“, sagte die Gestalt jetzt mit tiefer Stimme.

Kazuma nahm den Kristall. Er hatte noch nie so einen gesehen. „Können sie mir nicht so sagen, was die Sarok planen?“, fragte er.

„Nein. Ich will, das für meine Sicherheit garantiert wurde. Vorher gibt es nichts.“, sagte die Gestalt und stand auf. „Ich werde heute Abend wieder hier sein, wenn sie es sich überlegen wollen.“

Kazuma sah den Kristall nochmal an.

Plötzlich spritzte blaues Blut auf den Boden. Eine Klinge hatte sich von hinten durch den Fremden gebohrt und ragte jetzt aus dessen Brust heraus.

Kazuma riss die Augen bei diesem Anblick auf.

Die Klinge wurde wieder rausgezogen und der Sarok fiel zu Boden.

Hinter ihm sah man jetzt die blutverschmierte Klinge, die scheinbar in der Luft hing.

Kazuma rührte sich für den Moment nicht, sondern starrte nur die Klinge an.

„Der Kristall!“, ertönte einer Stimme. „Gib ihn mir.“

Kazuma schluckte. Er dachte an den Kristall in seiner Hand.

Die Klinge wurde jetzt herumgeschleudert und an seinen Hals gehalten. „Sofort!“, mahnte die Stimme.

Kazuma sah noch oben, als wenn er jemanden sehen könnte. „Vergiss es.“, sagte er und machte einen Sprung nach hinten über die Bank.

Die Klinge zischte durch die Luft und zerteilte die Bank.

Kazuma rannte zur Treppe und die Stufen runter.

Die scheinbar unsichtbare Gestalt schleuderte das restliche Blut von der Klinge und folgte ihm.

Kazuma rannte, so schnell er konnte, durch die Straßen und sah sich immer wieder um. „Das gibt’s doch nicht.“, sagte er sich immer wieder.
 

Yuan und Atruschka lagen mittlerweile auf dem Boden nebeneinander. Um sie herum einige brennende Kerzen und Eramo stand vor ihnen.

Er zündete eine weitere, größere Kerze an.

„Entspannt euch jetzt. Denkt an nichts anderes als an den jeweils anderen.“, sagte er in einem leisen Ton.

Aus der großen Kerze kam jetzt etwas dichterer Rauch heraus.

„Atmet tief ein und wieder aus. Lasst den Rauch seine Wirkung tun und tretet in die Traumwelt ein.“, sagte Eramo.

Beide spürten, wie alles um sie herum langsam verschwomm. Selbst die Stimme von Eramo war nach ein paar Sekunden weg.

Als Yuan die Augen öffnete, sah er einen blauen Himmel mit weißen Wolken. Er lag neben Atruschka auf eine grünen Wiese.

Langsam richtete er sich auf und sah sich um.

„Wo sind wir?“, fragte Atruschka, die sich jetzt auch aufrichtete.

Sie sahen sich nach allen Himmelsrichtungen um, aber außer grüner Wiese und dem Himmel war nirgends etwas zu sehen.

„Na toll. Und jetzt?“, warf Yuan ein.

„Soll das etwa die Traumwelt sein? Hier ist doch nicht.“, sagte Atruschka und stand auf. „Warte mal. Sieh dort.“

Yuan stand ebenfalls auf und sah in die Richtung, in die Atruschka gezeigt hatte.

In der Entfernung sah man leicht verschwommen ein Gebäude.

„Sollen wir etwa dort hin?“ Atruschka sah sich um, doch nirgendwo war etwas anderes zu sehen.

„Sieht so aus.“, sagte Yuan.
 

Kazuma kam zu Hause an, riss die Tür auf und schlug sie hinter sich, so schnell er konnte, zu. Dann holte er langsam Luft.

„Da bist du ja. Wo wolltest du denn so schnell hingehen?“, fragte Serena aus dem Wohnzimmer kommend.

Sie staunte, als sie Kazumas kreidebleiches Gesicht sah. „Was ist dir denn passiert? Hast du einen Geist gesehen?“

Kazuma ging in die Knie. „Möglicherweise.“

Serena stutzte und sah ihn ungläubig an. „Ich dachte, deine Angst vor Geistern wäre schon lange weg. Als Kind ja, aber du bist doch schon erwachsen.“

Kazuma sah sie jetzt ängstlich an. „Aber da... da... da war dieser Kerl... und eine Klinge in der Luft und dann....“ Er konnte vor zitternder Zähne kaum etwas richtig sagen.

Serena seufzte. „Trink etwas, dann erzähl mir genau, was passiert ist.“

Einige Minuten später saßen sie in der Küche am Tisch.

„Dann mal los.“, meinte Serena.

Kazuma schluckte. „Der Brief war von einem Sarok.“, fing er an.

Serena wunderte sich. „Es hieß, das er Beweise für etwas hat, was der Imperator noch während des Turniers plant. Also bin ich hin.“

Serena hörte zu, was Kazuma ihr erzählte, wie er bei der Aussichtsplattform ankam und was dort passiert war. Bis er in seiner Erzählung wieder hier ankam.

„Ernsthaft? Unsichtbar?“, fragte Serena geschockt.

Kazuma trank den Rest des Glases aus und nickte. „Wir müssen alle Fenster schließen und jede Ritze zumachen.“

Serena dachte nach. „Vielleicht weiß ich da was darüber.“

Sie ging zum Bildtelefon und wählte eine Nummer.

Auf dem Bildschirm erschien Nargo, ihr Pilot. „Was gibt es denn?“, fragte er.

Serena räusperte sich. „Im Schiffscomputer meine ich gesehen zu haben, das es eine Rasse gibt, die sich tarnen kann. So unsichtbar eben.“, erklärte sie.

Nargo sah sie fragend an. „Einen Augenblick.“, sagte er und sah auf einen kleinen Computer. Er tippte etwas ein und nickte schließlich. „Da gibt es nur eine mögliche Rasse. Die Antorianer. Warum fragst du?“

Kazuma trat jetzt ans Telefon. „Weil so einer vor kurzem jemanden getötet hat und mich auch umbringen wollte!“

Nargo sah Kazuma etwas verwirrt an und sah wieder auf den Computer. „Völlig unmöglich. Antorianer sind seit 2000 Jahren ausgestorben. Zumindestens steht das hier.“, erklärte er.

„Aber ich habe ihn gesehen oder besser gesagt, nicht gesehen, weil er ja unsichtbar war.“, sagte Kazuma etwas energischer.

Nargo stutzte.

„Könnte es nicht auch eine Art Technik gewesen sein? Immerhin gibt es viele Rassen in der Galaxie.“, Fragte Serena.

Nargo schüttelte den Kopf. „Ich wüsste nicht, das eines der bekannten Völker solch eine Technologie besitzt.“

„Okay. Dann kann es nur einer dieser Antarianer gewesen sein.“, meinte Kazuma. „Sie waren hinter dem hier her.“, fügte er hinzu und hielt den Kristall in die Kamera.

Nargo ging näher an den Bildschirm heran. „Ein Speicherkristall und noch dazu ein ziemlich altes Modell.“

„Kannst du an die Daten herankommen?“, fragte Kazuma.

Nargo nickte. „Im Schiff habe ich die nötige Ausrüstung dafür.“

Kazuma steckte den Kristall wieder ein. „Na gut. Dann treffen wir uns später am Schiff. Wir sind so schnell da, wie wir können.“

Nargo seufzte. „In Ordnung. Ich werde da sein.“

Kazuma legte auf. „Gut. Wir holen Junko und nehmen dann eines der Autos in der Garage.“, sagte er.

Serena sah nach draußen. „Und wenn dieser Unsichtbare dort draußen ist?“, fragte sie.

Kazuma stutzte. Serena hatte schon recht. Jeder an diesem Ort wusste, wer er war und wo er wohnte, also könnte er bereits auf sie warten. „Wenn wir ihn nur sehen könnten.“

Serena sah ihn an. „Sieh mal bei den Sachen nach, die Robin mitgenommen hat. Er hat von den Soldaten einiges an Technik bekommen. Auch ein Nachtsichtgerät. Mit etwas Glück hat es auch eine Einstellung, um Körpertemperatur zu sehen.“

Kazuma sah nach oben. „Ein Thermalsichtgerät. Das wäre die Lösung. Ich sehe in seinem Zimmer nach und du holst Junko.“, sagte er und rannte hoch.
 

Yuan und Atruschka waren in der Traumwelt und standen nun vor einem riesigen, schwarzen Schloss. Dunkle Wolken hingen über ihm aus denen regelmäßig Blitze schossen.

„Was macht sowas in unserer Traumwelt?“, fragte Atruschka.

Yuan sah auf das 5 Meter große Tor. „Ich denke, das weißt du schon. SIE wohnen hier.“

Atruschka schluckte. „Dann müssen wir dort rein?“, fragte sie leicht zitternd.

Yuan nickte, trat auf das Tor zu und öffnete es.

Er trat ein und Atruschka folgte ihm leicht zögerlich.

In der großen Eingangshalle war es ziemlich dunkel. Nur kleine Fackeln an den Wänden brannten, doch sie dienten mehr als Wegweiser, denn als Lichtquelle.

Vor ihnen tat sich eine etwa 10 Meter breite, steinerne Treppe auf, die nach oben führte. Auch sie war rechts und links mit Fackeln versehen.

„Und was jetzt?“, fragte Atruschka und versteckte sich leicht hinter Yuan.

Yuan sah nach oben. „Ich schätze mal, wir sollten die Treppe nehmen.“, erklärte er und machte einen Schritt vorwärts.

Plötzlich stutzte er, nahm rasch Atruschka und sprang zurück.

Eine riesige Hand brach aus dem Boden heraus und schlug dort auf den Boden, wo sie eben gestanden hatten.

Eine große Gestalt folgte ihr nach mit roter Haut und riesigen Hörnern auf dem Kopf.

Sie war mindestens 6 Meter groß und erinnerte an das klassische Bild eines Teufels.

„Ich lasse euch hier nicht durch.“, sagte die Gestalt, deren Stimme an den Wänden widerhallte.

Yuan und Atruschka standen wieder auf und sahen die Gestalt an.

„Wer bist du?“, fragte Yuan energisch klingend.

Die Gestalt erhob wieder die Hand und schlug nach den beiden.

Sie konnten gerade noch so ausweichen.

„Lass meinen Sohn in Ruhe, Sterblicher!“, schrie die Gestalt jetzt. Die Stimme wurde so laut, das die beiden sich die Ohren zuhalten mussten.

„Dein Sohn?“, fragte Yuan.

Seine Augen wurden ganz groß. Er kannte diese Gestalt. Früher hatte er sie mal auf einer alten Zeichnung gesehen, die von den Dämonenjägern gewesen war. Er sah die Zeichnung in diesem Moment vor sich.

„Das kann nicht sein. Unmöglich.“, rief er jetzt.

Atruschka sah ihn fragend an.

„Das ist Akurakurai. Yajukurais Vater!“, sagte Yuan lauthals.

Atruschka sah den Gegner verdutzt an.

„Aber du bist tot! Meine Vorfahren haben dich getötet. Das habe ich gelesen! Vor über 400 Jahren!“, fügte Yuan hinzu.

Akurakurai sah ihn wütend an. „Allerdings! Und ich werde nicht zulassen, das du dich meiner Familie weiter näherst! Vorher werde ich dich wie eine Fliege zerquetschen!“

Atruschka schluckte. „Wir sollten wieder gehen.“, sagte sie lächelnd.

In dem Moment fiel hinter ihnen das große Tor ins Schloss und die Fackeln flammten auf, was dem Raum mehr Licht verlieh.

„Ihr werde nicht gehen. Wenn ich euch töte, sind mein Sohn und meine Enkelin frei!“, schrie Akurakurai.
 

Serena stürmte in Junkos Zimmer rein. Die saß mit geschlossenen Augen auf dem Bett und das Schwert lag vor ihr in ihren Händen.

„Du musst aufwachen! Wir haben Ärger!“, sagte Serena.

Junko aber ließ die Augen geschlossen.

Serena ging zu ihr und rüttelte sie. „Aufwachen!“

Junko jedoch rührte sich noch nicht.

Serena seufzte. Dann näherte sie sich langsam ihrem Ohr. „Wenn du nicht gleich aufwachst, hole ich Kazuma, damit er dich mit einem Kuss aufweckt.“, flüsterte sie leise.

Junko schrak hoch und fiel vor Schreck rückwärts aufs Bett. „Was ist los?“

Serena grinste hämisch. „Davon wachst du also auf.“

Junko wurde leicht rot.

„Wir müssen weg. Es gibt Probleme.“, sagte Serena jetzt.

Kazuma war in Robins Zimmer und sah die Schränke durch. „Wo ist es denn?“, fragte er sich.

Er sah alles durch, bis ihm der große Rucksack neben dem Bett ins Auge fiel. Er öffnete ihn und holte eine Art Fernglas heraus.

„Das sollte es sein.“, meinte er und sah sich die Einstellungen an. „Nachtsicht, Thermosicht.“, las er vor und schaltete es auf Thermosicht ein. „Robin ist echt auf alles vorbereitet.“

Er ging zum Fenster und sah nach draußen. Auf den Rasen und den Eingang. Dann schluckte er.

Er setzte das Fernglas nochmal ab und sah ohne nach unten, dann wieder mit.

„So ein verdammter...“, sagte er.

„Bist du fertig?“, fragte Serena, die mit Junko in der Tür stand.

Kazuma sah sie entgeistert an. „Unser Problem ist größer, als ich dachte.“

Serena ging zu ihm, nahm das Fernglas und sah ebenfalls nach draußen.

Sie konnte dadurch 6 Wärmequellen sehen, die zwischen dem Hauseingang und Grundstücksgrenze herumliefen.

„Das ist nicht gut.“, erwiderte sie.

Hinterhalt am Dock

Kapitel 129

Hinterhalt am Dock
 

„Hier ist noch einer!“, rief Serena aus ihrem Zimmer, als sie aus dem Fenster sah.

Kazuma seufzte. „Das macht dann acht Unsichtbare.“, sagte er leicht demotiviert.

„Und sie wollen nur das hier?“, fragte Junko, die gerade den kleinen Kristall bestaunte.

„Warum geben wir ihnen den nicht einfach?“, fragte Serena.

Junko erschrak. „Können die hier rein?“

Serena schüttelte den Kopf. „Nach dem letzten Angriff hat Surina das Haus mit einem Kraftfeld in der Alarmanlage ausstatten lassen, die Kazuma bereits aktiviert hat, als er zurückkam.“

„Dann sind wir hier doch sicher.“, meinte Junko.

„Aber wir können nicht raus, ohne angegriffen zu werden.“, fügte Kazuma hinzu.

Serena sah das Fernglas an. „Noch dazu können wir sie nicht bekämpfen. Das hier ist keine große Hilfe dabei.“

Junko lächelte. „Wie wäre es, wenn wir einfach Surina anrufen und fragen, ob sie nicht etwas tun kann?“

Noch ehe einer etwas sagen konnte, hatte Serena bereits deren Nummer gewählt.

„Was gibt’s?“, fragte Surina über das Bildtelefon.

„Wir haben ein Problem und brauchen Verstärkung.“, sagte Serena sofort.

Surina sah sie fragend an.

„Vor unserem Haus befinden sich einige Antorianer. Wir können nicht gefahrlos nach draußen gehen.“, erklärte Kazuma.

Jetzt sah Surina noch verdutzter aus. „Antorianer? Soll das etwa ein Scherz sein?“

„Nein. Er hat wahrscheinlich recht. Sie sind unsichtbar und um unser Haus verteilt.“, erklärte Serena.

„Völlig unmöglich. Antorianer sind schon lange ausgestorben.“, sagte Surina, die immer noch an einen Scherz zu glauben schien.

Kazuma senkte den Kopf. „Na gut, andere Frage. Kommen wir irgendwie in die separate Garage, solange das Kraftfeld an ist? Also ungesehen, meine ich.“

Surina nickte. „Es gibt einen unterirdischen Zugang dorthin.“ Sie dachte kurz nach. „Tippt auf der Alarmanlage 95721 ein, dann sollte sich in der Küche der Eingang öffnen.“

Serena war bereits bei der Bedienung der Alarmanlage und tippte die Zahlen ein.

Daraufhin öffnete sich in der Küche eine Art Falltür.

„Okay. Das hilft uns. Und jetzt kannst du uns einen weiteren Gefallen tun.“, sagte Kazuma. „Verständige den Rat. Sie sollen eine Art Einsatzkommando zusammenstellen. Aber sie sollten Thermosichtgeräte haben. Schick sie zum Raumhafen, wo unser Schiff liegt.“, fügte er hinzu.

Surina seufzte. „Na gut. Aber ich kann nichts versprechen. Und wenn, dann dauert es ein wenig.“

Kazuma nickte. „In Ordnung. Versuch dein Bestes.“, sagte er und legte auf. Dann ging er zu Serena und Junko, die bereits den unterirdischen Gang bestaunten. „Gehen wir.“, meinte er.

Der Gang führte sie bis zu einer weiteren Falltür, die mit etwas Druck aufging.

Sie fanden sich in der Garage wieder, wo die Motorräder und 2 Autos standen.

„Ich fahre.“, rief Serena und setzte sich ans Steuer eines der Autos.

Kazuma staunte. „Ernsthaft?“

Serena lächelte. „Surina hat mir gezeigt, wie es geht. Das klappt schon.“

Kazuma ging auf den Beifahrersitz und Junko stieg hinten ein.

„Warte kurz.“, meinte Kazuma und öffnete das Fenster.

Serena startete jetzt, woraufhin sich das Dach über ihnen öffnete und sie in den Himmel aufstiegen.

„Auf zum Raumhafen!“, schrie Kazuma lauthals und Serena gab Gas.

Junko sah Kazuma entgeistert an. „Werden die uns nicht folgen?“

„Klar. Darauf setzte ich.“, sagte Kazuma lächelnd.
 

Atruschka rüttelte an dem großen Tor, das hinter Yuan und ihr zugefallen war, aber es rührte sich keinen Millimeter. „Wir sind gefangen.“

„Nur, bis ich euch zerquetscht habe.“, sagte Akurakurai.

Der riesige Dämon versperrte ihnen immer noch die Treppe nach oben.

„Das ist doch Unsinn. Du bist schon lange tot!“, schrie Yuan.

Der Dämon holte mit der linken Faust aus und schlug nach ihm.

Yuan wich dem Schlag nach hinten aus.

„Sei still! Ich weiß von deiner Abmachung mit meinem Sohn. Doch ich bin sicher, das du alles versuchen wirst, um sie nicht einhalten zu müssen.“, schrie Akurakurai.

Atruschka stutzte und sah Yuan verdutzt an. „Was für eine Abmachung? Wovon redet der da?“

Yuan schluckte. „Hör auf, davon zu reden! Ich habe es mit Yajukurai ausgemacht und ich werde mich auch daran halten!“, erklärte er.

„Ich vertraue euch Menschen nicht! Ihr seid schuld an der Ausrottung meiner Sippe!“, sagte Akurakurai.

„Sie waren selbst schuld, barbarisch wie sie waren!“, schrie Yuan zurück.

„Ruhe! Alle beide!“, warf Atruschka jetzt dazwischen.

Beide verstummten und sahen sie an.

Atruschka lächelte kurz verlegen. Dann fing sie sich wieder. „Erstmal will ich wissen, was das für eine Abmachung ist!“

Yuan senkte leicht den Kopf. „Es ist etwas zwischen Yajukurai und mir. Er wird meinen Körper nicht völlig übernehmen, bis wir das Turnier gewonnen haben. Er wird mir dabei helfen und danach werde ich ihm dafür meinen Körper freiwillig überlassen.“, erklärte er.

Atruschka sah ihn völlig entgeistert und geschockt an. „Bist du wahnsinnig? Dann wirst du sterben! Das wäre dein Tod!“

Yuan nickte. „Wenn ich den Deal nicht eingegangen wäre, hätte er es sofort versucht und ich wäre möglicherweise gar nicht mehr hier.“

Atruschka schluckte. Sie hatte ja irgendwie bemerkt, das er ihr etwas verheimlicht hatte, aber doch nicht so etwas.

Akurakurai lachte jetzt lauthals los. „Wie es aussieht, hast du ihr nichts davon erzählt.“

Yuan sah Atruschka an, die immer noch geschockt aussah. „Tut mir leid. Ich konnte es dir nicht sagen.“, entschuldigte er sich.

„Ihr seid mir ein Paar.“, sagte Akurakurai, der immer noch lachte.

Yuan senkte den Kopf. „Jetzt wird es Zeit, das du Platz machst.“, sagte er und krempelte den rechten Ärmel hoch. Er legte die Siegel frei.

„Wird Zeit“, sagte er und öffnete eines der Siegel.

Aber nichts passierte.

Atruschka seufzte. „In dieser Traumwelt ist Yajukurai auch, weshalb das wohl nicht funktionieren kann.“, erklärte sie.

Yuan lächelte peinlich berührt. „Stimmt eigentlich.“

„Dann bin ich jetzt dran, euch zu besiegen.“, sagte Akurakurai und sprang in die Luft.

„Das ist nicht gut.“, meinte Yuan.

Akurakurai kam auf ihn zugestürzt und schlug mit beiden Fäusten zu.

Yuan konnte nicht rechtzeitig ausweichen.

Doch plötzlich blieb der Dämon mitten in der Luft hängen und Yuan wurde wie von einer unsichtbaren Hand gepackt und weggerissen.

2 Sekunden später kam Akurakurai auf dem Boden auf und presste einen Kratzer hinein.

Yuan war völlig perplex, doch ihm war klar, was passiert war.

„Gut. Meine Kraft funktioniert hier noch.“, sagte Atruschka.

„Oh Mann. Der Schlag wäre vermutlich mein Ende gewesen.“, meinte Yuan, als er den Krater sah.

Atruschka sah Akurakurai wütend an. „Ob du nun eine Erinnerung bist, ein Geist oder was auch immer. Das geht zu weit.“, sagte sie.

Akurakurai grinste. „Dann muss ich wohl dich zuerst zerquetschen, bevor ich mich um ihn kümmere!“

Atruschka lächelte. „Sieht so aus.“
 

Serena landete vor dem Raumhafen.

„Okay. Lasst das Auto stehen. Hoffen wir, das Nargo schon hier ist.“, sagte Kazuma, der als erstes ausstieg.

Sie gingen zum Eingang und betraten den Hafen. Durch die Eingangshalle kamen sie zu den Docks, wo an Dock 3 ihr Schiff festgemacht war.

„Nargo!“, schrie Kazuma, als sie vor dem Schiff ankamen.

„Bist du schon da?“, fragte Junko.

Daraufhin öffnete sich die Eingangstür zum Schiff.

Kazuma sah sich um und erblickte im Doch einen roten Schalter bevor er mit den beiden das Schiff betrat.

Zielgerichtet gingen sie in Richtung Cockpit. „Nargo!“, rief Kazuma erneut.

„Ich kann dich hören.“, rief Nargo genervt zurück. Er sah Kazuma leicht mürrisch an. „Also, was gibt es?“

Kazuma lief zu ihm. „Hast du eine Möglichkeit, Unsichtbare zu sehen?“

Nargo sah ihn verwirrt an.

Serena drängte sich jetzt vor. „Mein Bruder war so geistreich, ihnen zu erzählen, wo wir hinwollten. Die werden also bald hier ankommen.“, erklärte sie.

Nargo seufzte. „Ernsthaft? Wieso denn das?“

„Weil sie uns sowieso verfolgen werden. Ich habe gehofft, du hast irgendwas, um ihre Tarnung unwirksam zu machen.“, meinte Kazuma.

„Thermosicht sollte funktionieren.“, sagte Junko.

Nargo seufzte erneut. „Ich fürchte, damit kann ich nicht dienen.“

„So ein Mist.“, fluchte Kazuma.

„Wir haben also nur das hier.“ Junko deutete auf das Fernglas von Robin.

Kazuma sah auf einen Monitor der Überwachungskamera. „Gibt es nicht irgendetwas, was wir benutzen können?“

Nargo stand auf und trat an eine Konsole, die sich jetzt öffnete. Daraus holte er ein kleines Fläschchen. „Das hier sollte helfen. Wenn es wirklich Antorianer sind, nutzen sie den Blutfluss unter ihrer Haut, um sich ihrer Umgebung anzupassen. Das hier ist eine Art Kontrastmittel, das in unserer Medizin angewandt wird, um unsere Adern besser zu sehen. Es sollte sie sichtbar machen können.“, erklärte er.

Kazuma sah die lila Flüssigkeit an. „Und wie verabreichen wir ihnen das?“

„Spritzen.“, meinte Nargo.

Alle seufzten.

„Aber dafür müssen wir sie doch sehen.“, sagte Junko.

„Ich könnte es tun.“, sagte Serena.

Alle sahen sie jetzt fragend an.

Serena lächelte. „Wenn wir eine Art Gewehr mit Zielfernrohr hätten und Kugeln zum injizieren.“, erklärte sie.

Kazuma sah Nargo an. „Haben wir?

Nargo nickte. „Betäubungsgewehre sind immer an Bord. Die Patronen umzufüllen sollte eine Kleinigkeit sein.“

„Gut. Serena braucht dann noch einen hohen Punkt, von wo aus sie das Dock überblicken kann.“, meinte Kazuma.

Nargo grinste. „Haben wir ebenfalls.“

Alle grinsten. „Dann sollten wir schnellstens die Patronen umfüllen.“, sagte Kazuma.
 

10 Minuten später traten Kazuma und Junko aus dem Schiff heraus in das Dock. Es waren noch einige Techniker dort.

Kazuma ging zu dem roten Knopf und drückte drauf.

Ein schriller Alarmton war nun zu hören.

Die Techniker und wer sonst noch da war, verließen hastig das Dock bis sie alleine waren.

„Nicht schlecht. So haben wir mehr Platz.“, sagte Junko.

„Siehst du etwas?“, fragte Kazuma über Funk, dessen Empfänger er im Ohr hatte.

Serena lag auf einer Geschützplattform am höchsten Punkt des Raumschiffes. Das Fernglas hatte sie auf einem großen Gewehr befestigt und warf einen Blick durch das Dock. „Noch nicht. Wir müssen wohl abwarten.“, sagte sie.

Kazuma nickte. „Wir verstecken uns. Gib Bescheid, wenn sie kommen.“ Er und Junko gingen hinter einigen Kisten in Deckung.

„Nargo. Wie steht es mit dem Speicherkristall?“, fragte Kazuma wieder über Funk.

„Nerv mich nicht. Das ist ein altes Modell. Dauert eine Weile.“, schrie er zurück.

Junko kicherte ein wenig.

„Wartet.“, sagte Serena. Sie konnte durch das Fernglas Bewegung erkennen. Sie sah auf und bemerkte, das so niemand zu sehen war.

„Sie sind hier. Am Eingang zum Dock.“

Sie beobachtete, wie einer nach dem anderen langsam das Dock betraten.

„Okay.“, flüsterte Kazuma. „Auf dein Zeichen.“

Serena konzentrierte sich und visierte den ersten mit dem Gewehr an. Dann erinnerte sie sich an die Worte, die Kazuma vorher zu ihr gesagt hatte.

„Wenn der erste getroffen wurde und sichtbar wird, werden die anderen alles versuchen, um nicht getroffen zu werden. Wenn du uns sagst, wo die anderen sind, können wir sie vielleicht festhalten, damit du schießen kannst.“

Serena schluckte. Gleich würde es ernst werden. Und dann hinge alles von ihr ab.

Schließlich hatte sie sich für einen entschieden. Es schien der Anführer zu sein.

Sie betätigte den Abzug und ein Pfeil schoss aus dem Gewehr heraus. Er trat die rechte Schulter des Gegners.

„Was ist das?“, fragte der sich und zog den Pfeil heraus.

Doch die Flüssigkeit begann bereits zu wirken. Er wurde langsam von der Schulter aus sichtbar.

Seine grüne Haut erschien und der ebenfalls schlangenartige Kahlkopf. Selbst seine Zunge sah aus wie die einer Schlange.

„Das ist eine Falle!“, schrie er.

Ein weiterer Pfeil schoss durch die Luft und traf einen zweiten Gegner, der ebenfalls völlig verdutzt sichtbar wurde.

„Sie laufen durcheinander.“, sagte Serena.

„Sag und, wo.“, gab Kazuma an.

Serena versuchte, den Überblick zu behalten. „Einer ist 10 Meter rechts von dir.

Kazuma sprang aus seiner Deckung heraus, zog seine Schwerter und schlug zu.

Die Klingen trafen auf etwas metallisches. In dem Moment schoss Serena erneut und traf Kazumas Gegner, der mitsamt Metallstab sichtbar wurde.

„15 Meter vor dir, Junko.“, sagte Serena.

Nun kam auch Junko aus ihrem Versteck und schwang ihr Schwert.

Auch sie traf etwas und auch ihr Gegner wurde nach einem Pfeil sichtbar.

Kazuma gewann wieder Abstand von seinem Gegner, der wohl etwas eingeschüchtert aussah.

Nun wurde ein weiterer sichtbar.

„Drei sind noch da.“, bestätigte Serena und sah über das Dock. „Hinter der Kiste 20 Meter vor dir, Kazuma.“

Er lächelte und sprang nach vorne. Mit einem Schwertstreich zerteilte er die Kiste, so das Serena auch diesen treffen konnte.

„Hinter dir, Junko!“, schrie Serena.

Junko wich in einem Reflex zur Seite aus, bevor der Boden neben ihr zersplitterte.

Auch diesen konnte Serena jetzt treffen und er wurde sichtbar.

Diese hielt eine große Keule in der Hand.

„Wo ist der letzte?“, fragte Kazuma.

Serena versuchte, alles zu überblicken, doch sie sah ihn nicht. „Ich habe ihn verloren. Keine Ahnung, wo er ist.“, sagte sie.

Keiner bemerkte, das der letzte Serena durch den Schrei an Junko ausgemacht hatte und jetzt langsam an der Außenhaut des Schiffes nach oben kletterte.
 

Akurakurai griff Atruschka und Yuan ohne Pause an. Zwar konnte Atruschka immer wieder das schlimmste verhindern, doch langsam stieß sie an ihre Grenzen.

„Geht es noch?“, fragte Yuan, der ihr Stöhnen bemerkte.

Sie schwankte leicht. „Nicht mehr lange, fürchte ich.“

Akurakurai lachte erneut los. „Ihr zwei seid eine Enttäuschung für meine Sippe! Ohne sie bringt ihr überhaupt nichts zustande!“

Yuan dachte nach. Seine Vorfahren hatten diesen Dämon schon einmal besiegt. Ganz ohne dämonische Hilfe. Er hatte die Aufzeichnungen gesehen. Nun musste ihm nur noch einfallen, wie sie das geschafft hatten.

Akurakurai fiel auf, das Yuan in Gedanken war und startete einen Angriff auf ihn.

„Pass auf!“, schrie Atruschka und schob ihn Yuan mit ihrer Kraft weg.

Yuan landete leicht benommen vor einer Wand. „Steh auf!“, hörte er jemand sagen.

Alle drei sahen jetzt auf. Am oberen Ende der Treppe stand Yajukurai in menschlicher Gestalt.

„Du bist stärker als er, das weiß ich!“, fügte er hinzu.

Akurakurai schmunzelte. „Der soll stärker sein als ich? Lächerlich!“

Yajukurai verschränkte die Arme. „Zeig es mir! Zeige mir deine Stärke!“, sagte er und sah auf Yuan.

Der stutzte. Dieser Satz erinnerte ihn an etwas.
 

Er war noch recht jung, vielleicht 4 Jahre als, als sein Vater ihn mit in den Wald zu einem kleinen Schrein nahm.

„Was machen wir hier?“, fragte Yuan neugierig.

Der Vater lächelte. „Ich möchte dir eine uralte Technik unserer Familie zeigen. Eine Technik, um Dämonen zu besiegen. Dieser hier ist zwar nur ein kleiner, aber mit dem nötigen Mut und der Entschlossenheit kann man damit auch die größten Dämonen zu Fall bringen.“

Yuan lächelte. „Okay.“

Der Vater öffnete daraufhin den Schrein und ein kleiner Dämon sprang heraus.
 

Yuan sah Akurakurai jetzt an. „Es stimmt. Ich kann dich besiegen.“, sagte er entschlossen. Er schloss die Augen und streckte die Hände klauenförmig nach rechts und links aus.

Akurakurai schien leicht freudig zu lächeln. „Oho. Du kannst diese Technik also auch.“

Yuan führte die Arme jetzt zusammen, so das sie direkt auf seinen Gegner gerichtet waren.

Akurakurai verschränkte die Arme. „Dann lass mal sehen, was du kannst.“

Yuan zog die Hände zu seinem Körper, so dass sie sich gegenüber waren. Und er fing an, etwas zu sagen. Allerdings schien es eine andere Sprache zu sein, die keiner der anderen bisher gehört hatte.

Eine kleine, leuchtende Kugel erschien in der Mitte der beiden Hände.

Yajukurai nickte.

Die Kugel wurde langsam größer bis sie den gesamten Raum zwischen den Händen ausfüllte.

„Mach dich bereit!“, schrie Yuan und hielt die Hände erneut auf Akurakurai gerichtet. „Leuchtender Blitz des Himmels!“, schrie Yuan.

Eine gewaltige Energieentladung schoss aus der Kugel auf den Gegner zu.

Akurakurai grinste. Er hob die linke Hand, die jetzt vom Blitz getroffen wurde. Doch nichts passierte. Der Blitz verpuffte einfach.

„Das hätte nicht einmal für meine niederen Diener gereicht gehabt.“, sagte Akurakurai amüsiert.

Yuan schluckte. Er dachte, er hätte alles gegeben, was er konnte. Doch es hatte nicht gereicht.

Atruschka trat nun neben ihn. „Lass es uns gemeinsam versuchen.“

Yuan sah sie fragend an. Auch ihr Dämon stand jetzt neben Yajukurai. Doch sie lugte nur leicht um die Ecke, als ob sie scheu wäre.

Atruschka sah entschlossen aus.

Yuan nickte.

Sie stellte sich an seine rechte Seite und streckte den rechten Arm aus. Yuan seinen linken.

Mit den anderen beiden fassten sie sich an.

„Konzentriere dich auf den Gegner und deinen Willen, ihn zu besiegen.“, erklärte Yuan.

Sie führten ihre Hände zusammen wie Yuan es vorher getan hatte und konzentrierten sich.

Die leuchtende Kugel erschien zwischen ihnen, doch diesmal war sie viel größer und wuchs schneller.

Akurakurai schien auch diesmal nichts unternehmen zu wolle. Er war immer noch selbstsicher.

Schließlich hatte die Kugel die doppelte Größe der letzten erreicht.

Beide sahen Akurakurai an. „Das ist dein Ende!“, schrien sie gleichzeitig und ließen ihre Attacke los.

Kampf an Dock 3

Kapitel 130:

Kampf an Dock 3
 

Der Blitz aus Yuan und Atruschkas Angriff schoss auf Akurakurai zu. Der hob beide Arme und legte die Hände übereinander um abzuwehren.

„Lächerlich!“, schrie er.

Doch bevor der Blitz seine Hände traf, änderte er die Richtung, ging unter der Abwehr durch und durchschlug seinen Körper.

Als die Attacke verpuffte, wurde ein großes Loch in seinem Körper sichtbar.

Akurakurai lächelte noch. „Wirklich gut. Eine Attacke, deiner Vorfahren würdig.“, sagte er bevor er kraftlos zu Boden fiel.

Yajukurai kam jetzt langsam die Treppe runter. „Selbst in deinem Tod hast du noch versucht, über mein Leben zu bestimmen. Damit ist jetzt Schluss.“, sagte er mit mitleidigem Blick.

„Wie es scheint, ändern sich die Zeiten. Du bist erwachsen geworden, mein Sohn.“, sagte Akurakurai, bevor sich sein Körper in Nichts auflöste.

Yuan und Atruschka waren auf die Knie gesunken da die Attacke sie alle Kraft gekostet hatte.

Yajukurai sah beide grinsend an. „Nicht schlecht. Ihr habt es wirklich geschafft, das Abbild meines Vaters zu zerstören.“

Atruschka sah ihn fragend an.

„Was war das eigentlich?“, warf Yuan ein.

Yajukurai seufzte. „Ein Teil des Bewusstseins meines Vaters. Er hat mich schon ziemlich lange genervt. Gut, das ihr hergekommen seid.“

Yuan lachte leicht. „Eigentlich sind wir ja aus einem anderen Grund hergekommen.“

Yajukurai lachte ebenfalls. „Dachte ich mir. Ihr solltet erstmal mitkommen.“

Atruschka sah nach oben, von wo sie immer noch von ihrem anderen Ich belauscht wurden.

„Ich bin auch gekommen, um dich zu sehen!“, rief sie hoch.

Der weibliche Dämon zuckte leicht zusammen, verschwand aber dann.

Yaju seufzte. „Keine Sorge. Sie wird schon noch dazu stoßen.“
 

Der Kampf an Dock 3 war mittlerweile in vollem Gange. Die enttarnten Antorianer dachten gar nicht daran, aufzugeben.

Kazuma hatte 4 gegen sich während 2 hinter Junko her waren. Doch beide hielten sich gut.

Kazuma konnte mit seinen Schwertern alle Angriffe parieren während Junko auf schnelle Ausweichmanöver setzte.

Der größte Gegner stand noch in der Mitte des Docks und sah zu.

„Soll ich euch irgendwie helfen?“, fragte Serena über Funk.

„Nein. Bleib einfach dort und lass uns machen.“, erwiderte Kazuma.

Er wehrte einen weiteren Angriff ab und trat zurück um dem nächsten auszuweichen.

Serena seufzte. „Ich hätte noch einige Betäubungskugeln mitnehmen sollen.“

Sie bemerkte nicht, das hinter ihr der letzte getarnte Antorianer ihre Plattform erreichte.

„Endlich oben.“, dachte der und sah Serena an, die durch das Fernglas den Kampf beobachtete.

Der Antorianer zog ein Messer heraus. „Du wirst bereuen, was du getan hast.“, dachte er und machte zwei Schritte vorwärts auf Serena zu.

Serena stutzte und drehte sich um. Doch nichts war zu sehen.

„Vermutlich Einbildung.“, sagte sie und sah wieder nach unten.

Dann wurden ihre Augen groß. Vorsichtig zog sie das Fernglas vom Gewehr ab, drehte sich blitzschnell um und sah hindurch.

Damit erblickte sie den Unsichtbaren und erschrak.

„Haha. Kannst du mich sehen?“, fragte der Antorianer und hob das Messer.

Serena griff hinter sich, wo noch ein einzelner Pfeil auf dem Boden lag. Sie nahm ihn und machte eine Rolle nach rechts, bevor das Messer zu Boden sauste.

Sie drehte sich erneut und rammte dem Gegner mit viel Kraft den Pfeil in das linke Bein.

Der trat einen Schritt rückwärts, während er langsam sichtbar wurde.

„Acht!“, sagte Serena lächelnd.

Der Antorianer sah sie wütend an. „Miststück. Dafür wirst du bezahlen!“, schrie er und hob erneut das Messer an.

Serena schluckte. Sie sah hinter sich, wo aber nur etwa 40 Meter tiefer der Boden des Docks war.

„Stirb!“, schrie der Antorianer und stach zu.

Serena griff rasch das Gewehr und hielt es mit beiden Händen gegen das Messer. Sie warf sich jetzt zu Boden und rammte dem Gegner das rechte Bein in den Bauch.

Der Antorianer versuchte immer noch, sie mit dem Messer zu erreichen so das er nicht damit rechnete, das Serena ihn mit dem Bein hochhob und einen Purzelbaum nach hinten machte.

Der Antorianer wurde weggeschleudert und fiel nach unten zum Boden, wo er eine Kiste unter sich begrub.

Serena konnte sich gerade noch so festhalten und zog sich wieder nach oben.

Kazuma war der Aufprall nicht entgangen und sah nach oben. „Serena! Geht es dir gut?“, fragte er besorgt.

Serena kam endlich wieder auf sicherem Boden auf und fiel keuchend hin. „Mir geht’s gut.“, erwiderte sie lächelnd.

Kazuma atmete erleichtert auf.

„Ich habe einen fertig gemacht.“, bemerkte Serena triumphierend.

Kazuma lächelte jetzt. „Gut gemacht. Jetzt mach dich ins Raumschiff rein.“

Serena seufzte und stand auf. „Okay.“

Nargo grinste. „Das sind mir mal ein paar Geschwister.“

„Was soll denn der Krach?“, fragte Robin, der jetzt auf die Brücke kam.

Nargo sah ihn verdutzt an. „Hab ja ganz vergessen, das du hier trainieren wolltest.“

Robin sah ihn fragend an.

Kazuma und Junko verteidigten sich weiterhin gut. Doch es fiel ihnen schwer, bei dieser Anzahl der Gegner, Angriffe zu starten.

Der Große in der Mitte senkte den Kopf. „Was ist denn das hier für eine Vorstellung?“, fragte er schreiend.

Alle Antorianer hielten inne.

„Das sollen stolze antorianische Krieger sein? Zeigt mir mal, was ihr könnt, ihr Würmer!“, fügte er hinzu.

Kazuma konnte den Druck seiner Stimme in der Luft förmlich spüren.

Dann griffen die anderen wieder an. Allerdings waren sie jetzt schneller und stärker geworden.

Die Worte schienen sie motiviert zu haben.

Auch Junko hatte jetzt sichtlich mehr Mühe. Sie musste immer weiter zurückweichen.

Schließlich stolperte sie und fiel hin. Einer ihrer Gegner hob sein Schwert und setzte zum Schlag an.

Das Schwert senkte sich, doch bevor es sie erreichte, schoss eine Flamme zwischen den beiden hindurch und drängte den Antorianer zurück.

Eine Gestalt erschien vor Junko mit einer Feuerkugel in der Hand. Es war Robin. „Alles in Ordnung?“, fragte er.

Junko sah ihn völlig überrascht an. „Wo kommst du denn her?“

Robin seufzte. „Ich habe im Schiff trainiert, bis ich den Krach gehört habe. Nargo meinte, ihr könnt Hilfe gebrauchen.“

„Guter Einfall!“, rief Kazuma zu ihm während er weiterhin Angriffe abwehrte.

Robin sah sich um. „Dann wollen wir hier mal aufräumen, auch wenn ich nicht weiß, was hier eigentlich los ist.“
 

Yajukurai hatte Yuan und Atruschka in eine Art Esszimmer gebracht, wo sie sich erst einmal hinsetzten.

„Ihr seid wahrscheinlich hier für eine ordentliche Unterredung.“, meinte Yaju.

„So ist es. Nach dem letzten Kampf müssen wir einfach miteinander reden und gegebenenfalls Strategien entwickeln.“, erklärte Yuan.

Atruschka sah sich enttäuscht um. „Wo ist SIE?“

Yaju seufzte. „Sie ist scheu. Vor allem euch gegenüber. Immerhin ist sie nicht mehr so kindlich wie am Anfang. Wahrscheinlich ist sie in ihrem Raum.“

Atruschka stand auf. „Wo befindet der sich?“

„Bleib doch erstmal ruhig.“, riet Yuan.

Yaju winkte ab. „Ist schon gut. Das könnte das Beste sein. Die Tür raus, nach links und dann die fünfte Tür rechts.“, erklärte er.

Atruschka nickte und ging daraufhin.

Yaju sah jetzt Yuan an. „Ich schätze, du willst über den letzten Ausbruch reden.“

Yuan nickte.

Atruschka folgte der Wegbeschreibung von Yajukurai und kam an einer roten Tür an, die sich deutlich von den anderen in dem Gang unterschied.

Zögerlich klopfte sie an. Nichts passierte.

Wieder klopfte sie.

„Geh weg!“, ertönte die Stimme von drinnen.

Atruschka senkte leicht den Kopf. „Ich bin hier, um mit dir zu reden.“

„Und ich sagte, geh weg.“, kam es wieder.

Atruschka ging in die Knie und setzte sich schließlich neben die Tür. „Ich weiß, das ich nicht sehr nett zu dir gewesen bin. Aber du musst mich auch verstehen. Du warst plötzlich da ohne das ich es gewollt habe. Ich war etwas verängstigt.“, erklärte sie.

„Aber jetzt weiß ich, das Yaju richtig gehandelt hat. Ich wäre gestorben, hätte er das nicht getan. Und das nur, weil ich mich mit meinem Training etwas übernommen hatte. Ich wollte mehr, als ich vertragen konnte.“

Aus dem Raum war nichts zu hören.

Atruschka stutzte. „Außerdem habe ich realisiert, das du noch gar keinen Namen hast. Deshalb habe ich lange darüber nachgedacht, wie ich dich nennen soll.“

„Wirklich?“, kam es jetzt von drinnen.

Atruschka lächelte. „Ja. Lass mich rein, damit wir reden können. Wir haben viel nachzuholen.“

Das Schloss öffnete sich jetzt.

„Glaubst du, die beiden kommen klar?“, fragte Yuan.

Yaju nickte. „Da bin ich mir sicher. Erzähl mir lieber von der neuen Technik, die dir eingefallen ist.“, sagte er gespannt.
 

An Dock 3 hatte sich das Blatt erneut gewendet. Robin beschoss die Antorianer von oben während Kazuma und Junko sie unten beschäftigten. Und es sah jetzt auch richtig gut aus.

Beide konnten dank der Verstärkung ihre Gegner zurück in die Deckung drängen.

Der in der Mitte sah in beide Richtungen und seufzte. „Ein Trauerspiel ist das!“, schrie er und griff mit der linken Hand das große Breitschwert, das er auf dem Rücken trug.

Einer von Kazumas Gegnern stutzte und sah dorthin. „Nicht Boss! Wenn sie das hier tun, werden sie alles vernichten.“

Der Boss zog das Schwert heraus. „Immer noch besser als sich dieses Spektakel weiter anzusehen.“

Er stellte sich in Richtung von Nargos Schiff und hob das Schwert an.

Kazuma bekam ein schlechtes Gefühl. „Nargo. Wenn du ein Schutzschild hast, aktiviere es.“ sagte er leise in sein Funkgerät.

Der Boss holte aus und ließ das riesige Schwert zu Boden sausen bis es darin steckenblieb.

Alle waren ruhig und sahen zu dem Schwert.

Jetzt fing der Boden langsam an, aufzureißen und alles bebte. Selbst Nargos Schiff geriet ins Zittern. Auch die Mauern des Docks bekamen kleinere Risse. Schließlich hörte das Beben wieder auf.

Kazuma schluckte und sah auf das Schiff, das glücklicherweise keine Schramme aufwies. „Alles okay?“, fragte er Nargo.

Nargo sah auf seine Bildschirme. „Keine Sorge. Dieses Schiff hat ein kinetisches Kraftfeld, das eigentlich für kleinere Asteroiden gedacht ist. Allerdings hat dieser Schlag mehr als die Hälfte der Energie gekostet. Nur noch ein weiterer Schlag und das Schiff ist schutzlos.“

„Mehr als die Hälfte?“, fragte Kazuma verdutzt.

„Allerdings. Die Schlagkraft dieses Kerls ist gewaltig.“, meinte Nargo.

Kazuma sah zu dem Boss. „Verdammt.“, sagte er. Er manövrierte seine Angreifer aus und rannte auf ihn zu.

„Gib mir den Kristall!“, schrie der Boss und schlug erneut mit seinem Schwert zu.

Kazuma kam gerade rechtzeitig um seine eigenen Schwerter scherenförmig nach oben zu halten und den Schlag abzufangen.

Durch die Wucht des Schlages versanken seine Füße leicht im Boden.

„Du mickrige Kreatur!“, schrie der Boss und drückte dagegen.

Kazuma konnte nicht fassen, was für eine Kraft dieser Gegner hatte, doch er wich nicht zurück.

„Oho. Du scheinst doch mehr drauf zu haben, als du bisher gezeigt hast.“, sagte der Boss und hob sein Schwert wieder hoch.

Kazuma trat einen Schritt zurück, erwartete jedoch nicht den Tritt, den sein Gegner jetzt ausführte.

Er traf seine linke Seite und hob ihn von den Füßen. Durch die Wucht des Trittes wurde Kazuma quer durch das Dock geschleudert und durch ein weiteres Tor hinein in das angrenzende Dock 2. Dort kam er erst vor einem Stapel Kisten zum liegen.

Der Boss schulterte sein Schwert. „Ihr kümmert euch um das Gewürm hier während ich mich um den großen Fisch kümmere.“, sagte er zu seinen Leuten und ging Richtung Dock 2.

Kazuma hatte etwas Mühe nach diesem Tritt wieder auf die Beine zu kommen.

Der Boss betrat jetzt dieses Dock und sah die Techniker an,die ihn verdutzt anstarrten. „Wenn euch euer Leben lieb ist, LAUFT!“, schrie er.

Die Leute erschraken und ergriffen die Flucht.

Der Boss grinste. „Wie Ratunas, wenn man sie aufscheucht.“

Kazuma kam wieder auf die Beine. „Was habt ihr mit den Sarok zu schaffen?“, warf er in den Raum.

Der Boss stutzte. „Die Geschichte der Galaxie scheint dich bislang nicht interessiert zu haben, sonst würdest du diese Frage nicht stellen.“

Kazuma wankte ein wenig. „Dieser Kerl hat eine unglaubliche Kraft.“, dachte er. „Warum klärst du mich nicht auf? Auch was auf diesem Speicherkristall ist!“, schrie er jetzt.

Der Boss fing jetzt an zu lachen. „Das wüsstest du gerne, was? Ich kann dir aber sagen, was die Sarok und unser Volk gemeinsam haben.“

Er rammte sein Schwert mit der Spitze in den Boden. „Der galaktische Rat ist gegen uns.“

Kazuma sah ihn fragend an.

„Ist doch ganz einfach. Mein Volk war immer barbarisch. Wir waren außerdem mit Stärke gesegnet. Als wir unsere ersten Raumschiffe bauten, um ins All vorzustoßen, hat der damalige Rat Angst bekommen. Sie wollten es uns verbieten ehe die ganze Galaxie möglicherweise von uns in einen Krieg gezogen werden würde. Doch unsere Vorfahren hörten nicht auf sie. Sie bauten mehr Raumschiffe. Daraufhin stufte der Rat unser Volk als Stufe 1 Bedrohung ein. Sie sandten eine Flotte, die unsere Schiffe vernichtete. Anschließend, um jede mögliche Bedrohung zu eliminieren wandten sie Massenvernichtungswaffen an, mit der sie die Oberfläche unseres Planeten verdampfen ließen. Nur einer Handvoll gelang es, in einem neuartigen Raumschiff zu fliehen, das unsere eigene, biologische Tarnfunktion verwendete.“, erklärte der Boss.

Kazuma stutzte. „Ich glaube, das stand im Archiv etwas anders!“

„Natürlich!“, schrie der Boss. „Kein Ratsmitglied würde jemals einen Völkermord gestehen oder es öffentlich machen!“

„Klingt logisch. Aber was hat das mit den Sarok zu tun`“, fragte Kazuma.

„Sie hätten beinahe dasselbe Schicksal erlebt. Aber im Gegensatz zu unserem Volk hatten ihre Raumschiffe Bewaffnung, die selbst der Flotte des Rates überlegen war. Außerdem waren sie zu zahlreich. Der Rat hätte verloren, hätten sie sich zu einem Angriff entschieden. Ich nehme an, das der Rat auch den Heimatplaneten der Sarok vernichtet hat.“

„Aber du weißt es nicht. Oder du arbeitest mit den Sarok zusammen.“, meinte Kazuma. „Auf jeden Fall höre ich heraus, das ihr dem Rat nicht gerade wohlgesonnen seid.“

Der Boss hob das Schwert wieder hoch. „Wie auch immer. Du wirst jetzt sterben und dann deine Freunde.“

Kazuma schluckte. Ihm war klar, das dies kein einfacher Kampf werden würde.
 

„Wo ist Kazuma?“, fragte Junko und sah zu Robin hoch.

„Dort!“, rief der und zeigte auf das Loch zu Dock 2.

Junko seufzte. „Hoffentlich schafft er das.“

Robin kam jetzt runter zu ihr. „Kümmern wir uns lieber um die hier.“

Junko nickte und preschte nach vorne. Sie ging auf einen mit 2 Kurzschwertern los und griff mit ihrem Schwert an.

Der mit der Keule ging allerdings dazwischen und fing den Schlag ab.

Das Schwert prallte mit der stählernen Keule zusammen.

„Es wird mir Spaß machen, dir jeden einzelnen Knochen zu brechen.“, sagte der Gegner lächelnd.

Junko wich etwas zurück.

Der mit den Schwertern nahm ebenfalls etwas Abstand, wohl um dem mit der Keule etwas Spielraum zu lassen.

Robin hatte mit den restlichen 4 zu tun, die ihn nun umkreist hatten.

„Ihr glaubt wohl, das ihr stark seid.“, sagte er und ließ beide Hände Feuer fangen. „Sehen wir mal, wie weit ihr kommt.“

Er hob die Hände und schoss einen Feuerstrahl direkt auf den Gegner vor sich.

Der wich aus während die anderen 3 zum Angriff übergingen.

Robin hatte allerdings damit gerechnet. Er senkte rasch die Hände und erschuf einen Kreis aus Feuer um sich herum, so das sie wieder zurückweichen mussten.

„Mich kriegt ihr nicht.“, sagte er grinsend.
 

Kazuma lieferte sich den ersten Schlagabtausch mit seinem Gegner. Sie gingen mit den Schwertern aufeinander los und schlugen zu.

Beide waren so schnell, das man die Klingen nicht sehen konnte. Man hörte nur das Geräusch, jedesmal wenn sie sich berührten.

Schließlich trafen die Klingen erneut zusammen und sie sahen sich an.

„Nicht schlecht. Kein Wunder, das ihr schon 2 Runden geschafft habt.“, sagte der Boss.

Kazuma presste gegen dessen Schwert, doch es rührte sich keinen Millimeter, obwohl der Boss seines nur mit einer Hand führte.

„Dürften wir am Turnier teilnehmen, würden wir sogar die Sarok besiegen.“, fügte der Boss hinzu.

Kazuma löste sich wieder und sprang zurück. „Das bezweifle ich. Ihr habt keine Ahnung, wie stark sie geworden sind.“

Der Boss grinste. „Unterschätzt uns nicht. Meine Männer sind ebenfalls enorm stark.“

Kazuma schwang seiner Schwerter etwas um sich herum. „Meine Freunde sind stärker und wenn ich dich besiegt habe, wirst du das sehen.“

Sieg und Geständnis

Kapitel 131

Sieg und Geständnis
 

Dock 2 war völlig leergefegt bis auf Kazuma, seinen Gegner und einige Kisten. Nur das Klirren der Schwerter war zu hören.

Beide gaben scheinbar alles, wenn sie aufeinander prallten.

Der Boss der Antorianer lächelte noch. „Wenn das alles ist, was du kannst, brauche ich keine Angst zu haben.“

Kazuma keuchte ein wenig. „Unglaublich. Fast schon Ironie, das euer Volk zusätzlich noch die Fähigkeit zum Tarnen besitzt bei dieser Kraft.“

Der Boss hob das Schwert. „Schmeicheleien bringen bei mir nichts!“, sagte er. Dann senkte er das Schwert wieder mit großer Wucht.

Kazuma spürte den Druck des Schlages und wich aus.

Der Schlag war genauso stark wie der von vorhin. Er teilte noch einige Kisten hinter ihm.

Dann hob der Boss das Schwert wieder an und schwang es erneut auf Kazuma zu. Diesmal aber von rechts nach links.

Kazuma sprang hoch in die Luft und sah, wie unter ihm weitere Kisten zersplitterten.

„So eine Kraft und noch dazu so eine Geschwindigkeit.“, dachte er, bevor er wieder auf dem Boden landete.

„War das jetzt genug?“, fragte der Boss. „Wenn du mir den Kristall aushändigst, werde ich dich und deine Freunde verschonen!“, erklärte er.

Kazuma senkte den Kopf. „Wenn du mir sagst, was drauf ist.“

Der Boss lachte. „Witzbold. Es ist ja der Sinn der Sache, das es niemand erfährt.“

Kazuma hob den Kopf wieder. „Dann werde ich dich jetzt besiegen.“

Der Boss stutzte kurz.

Kazuma steckte die Schwerter wieder weg. „Und zwar ohne Waffen.“

Der Boss wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. „Bist du jetzt verrückt geworden?“

„Ich werde dir zeigen, das deine Stärke nichts ist im Vergleich zu den anderen Gegnern dieses Turniers!“, schrie Kazuma. Dann preschte er auf den Gegner los.

Der Boss hob sein Schwert wieder und schwang es von links nach rechts.

Kazuma sprang in die Luft und wich so der Schockwelle des Schwertes aus, die erneut zahlreiche Kisten zerkleinerte.

„Du Narr! Ohne deine Schwerter bist du nichts!“, schrie der Boss.

Kazuma landete wieder und rannte weiter auf ihn zu. „Du wirst gleich sehen!“, schrie er und stieß sich ab zum Sprung auf den Gegner zu. Dann holte er mit der rechten Faust aus und schlug zu.

Der Boss hob das Schwert mit beiden Händen zur Defensive.

Die Faust traf das Schwert in der Mitte.

Eine Druckwelle breitete sich hinter dem Gegner aus.

Kazuma berührte wieder mit den Füßen den Boden und duckte sich.

Der Gegner senkte das Schwert leicht, konnte jedoch den nächsten Angriff nicht abwehren.

Kazuma schoss mit der Faust nach oben und traf sein Kinn.

Der Boss taumelte zwei Schritte zurück, stand aber noch.

Kazuma startete erneut einen Angriff und schlug zu.

Der Boss hielt ein weiteres Mal das Schwert dagegen und erneut traf Kazumas Schlag die Klinge. Dann wich Kazuma etwas zurück.

Der Boss sah ihn wütend an. „Unterschätz mich nicht, habe ich dir schon einmal gesagt.“

Er bemerkte nicht, das sein Schwert bereits leichte Risse in der Mitte der Klinge bekommen hatte.

„Fall endlich um!“, schrie er. Er schwang das Schwert von oben auf Kazuma zu.

Der wich zurück und als das Schwert den Boden traf, zerbrach es in der Mitte.

Der Boss sah, wie das abgebrochene Stück Metall auf dem Boden aufschlug.

Kazuma nutzte die Verwirrung seines Gegners und setzte erneut zum Schlag an. Er legte alles in diesen einen Schlag und traf ihn im Bauch.

Der hob jetzt ab und flog zurück. Durch 2 Kisten hindurch und gegen die massive Wand des Docks, in der er einen Abdruck hinterließ. Dann fiel er bewusstlos zu Boden.

„Anfänger.“, sagte Kazuma abwertend. Dann ging er langsam zum Loch, das ihn zurück zu Dock 3 führte.

Auch dort war es ruhig geworden.

Langsam ging er durch das Loch und sah sich um.

„Alles in Ordnung?“, fragte er verhalten.

Robin sprang auf eine Kiste und sah Kazuma fragend an. „Warum hat das so lange gedauert?“

Junko erschien jetzt auch. „Diese Typen waren eigentlich voll schwach.“

Kazuma seufzte erleichtert auf.

In diesem Moment stürmten mindestens 2 Dutzend schwarz bekleidete Männer mit Schutzanzügen und Gewehren in das Dock.

„Alle stehenbleiben!“, schrie einer.

Kazuma, Robin und Junko sahen die Kerle stutzig an.

„Lasst mich raten. Ihr seid die Polizei hier?“, warf Kazuma in den Raum.

Surina stürmte jetzt an den Männern vorbei. „Geht es euch gut?“

Alle drei lächelten.

„Auf jeden Fall!“, meinte Junko.

Robin setzte sich hin. „Kann mir jetzt mal einer sagen, was hier eigentlich los war?“

Die Männer sahen jetzt die Antorianer und staunten. „Da sind ja wirklich welche.“, sagte einer.

„In Dock 2 liegt noch einer.“, meinte Kazuma.

Serena kam jetzt aus dem Schiff heraus. „Wir haben´s geschafft!“, jubelte sie.
 

Eine kleine Weile später wurden die Antorianer abgeführt während einige Sicherheitsbeamte und eine Frau mit blauer Hautfarbe sie befragten.

Kazuma war sich fast sicher, das sie zum Rat gehören musste.

Die Beamten befragten alle sehr gründlich über das, was passiert war.

Schließlich mussten sie auch von dem Speicherkristall erzählen. Kazuma sagte, das wichtige Informationen drauf sein könnten, doch die Beamten beschlagnahmten ihn fürs erste als Beweisstück.

Kazuma kam als letzter aus dem Polizeigebäude heraus, in dem sie alle gewesen waren, und seufzte enttäuscht.

Die anderen warteten draussen auf ihn.

„Warum so ein langes Gesicht?“, fragte Serena.

„Die Daten sind weg und wir kommen auch nicht mehr dran.“, sagte Kazuma.

Junko und Serena sahen sich kichernd an.

Kazuma stutzte. „Was soll das denn jetzt?“

Nargo trat jetzt nach vorne. „Wenn ihr mich nicht hättet.“, sagte er.
 

Sie kamen alle mit zur Brücke des Raumschiffes.

Nargo drückte ein paar Knöpfe einer Konsole woraufhin auf einem der Bildschirme eine vielzahl befremdlicher Symbole aufleuchtete.

„Ist es das, was ich denke?“, fragte Kazuma.

Nargo nickte. „Ich konnte eine Kopie der Daten machen. Allerdings ist es stark verschlüsselt.“

Kazuma seufzte wieder. „Leider habe ich den Code nicht bekommen. Der Sarok starb, bevor er ihn mir geben konnte.“

Nargo drückte noch ein paar Knöpfe. „Der Computer hier an Bord ist nicht schnell, aber er sollte es decodieren können. Bei dieser Art der Verschlüsselung wird das aber eine ganze Weile dauern. Vielleicht ein paar Tage, aber möglicherweise ein oder zwei Wochen oder länger.“

„Was? Das ist zu lange. Wenn die Saroks etwas während dem Turnier planen, reicht das vielleicht nicht.“, meinte Serena.

Nargo zuckte mit den Schultern. „Schneller geht es nun mal nicht. Wir können nur hoffen.“

Kazuma verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Wir sollten uns wohl besser um die nächste Runde kümmern.“

Serena nickte. „In Ordnung. Versammeln wir uns nachher im Wohnzimmer. Da es allen wieder gut geht, kann ich euch endlich informieren.“
 

Dakurun trat forsch ins Zimmer des Imperators ohne anzuklopfen. „Was ist letzte Nacht passiert?“

Der Imperator stutzte und sah seinen Sohn an. „Wovon redest du?“

Dakurun schlug mit der Faust auf den Tisch. „Ich rede von dem Loch in unserer Fassade und den Antorianern, die eben am Dock festgenommen wurden.

Der Imperator lächelte leicht. „Das ist nicht dein Problem.“, entgegnete er und lehnte sich zurück.

Dakurun sah ihn mit ernster Miene an. „Wie lange glaubst du eigentlich, kannst du mich noch hinhalten und belügen?“

Der Imperator drehte sich mit dem Rücken zu ihm. „Wenn das alles war, kannst du wieder gehen.“

Dakurun knurrte wütend, doch er ging schließlich.

Als die Tür ins Schloss gefallen war, seufzte der Imperator. „Also haben sie versagt.“
 

Es war spät nachmittags, als alle sich im Wohnzimmer versammelten, wie Serena gefordert hatte. Sie stand wieder vor dem Bildschirm und sah die anderen an.

„Unser nächster Kampf findet in 8 Tagen statt dank den 2 freien Tagen, die wir nach der 2. Runde haben werden.“, fing sie an.

„Wen machen wir als nächstes fertig?“, fragte Robin.

„Tja. Das wird vielleicht nicht so einfach zu beschreiben werden.“, sagte Serena und schaltete den Bildschirm ein.

Aber diesmal erschien kein Bild, sondern nur eine Beschreibung einer Rasse.

„Unser nächster Gegner ist das Team der Metamorph.“

Kazuma stutzte. „Hab ich das nicht schon mal gehört?“

„Alastor.“, sagte Atruschka. „Der Bodyguard von Hakon, den du besiegt hast. Er hatte eine Sarok Gentherapie mit Genen dieser Rasse.“

Kazuma dachte kurz nach. Er erinnerte sich an diesen Kampf nur vage. „Der, der seinen Körper verändern konnte?“

Atruschka nickte zustimmend.

Kazuma lächelte jetzt. „Der war vergleichsweise schwach. Das wird ein Kinderspiel!“

Serena räusperte sich laut. „Ich fürchte, das wird nicht so einfach, wie du es dir vorstellst.“

„Denke ich auch.“, fügte Yuan hinzu.

„Die Kraft, die Alastor hatte, war nur ein Bruchteil der Möglichkeiten, die ein normaler Metamorph besitzt.“, erklärte Serena.

Alle sahen sie jetzt gespannt an.

„Ein richtiger Metamorph hat nicht nur die Fähigkeit, seinen Körper in Größe zu verändern sondern sie können auch die Gestalten von anderen Völkern annehmen inklusive deren Fähigkeiten.“ Serena blickte nun in erschrockene Gesichter.

„Moment mal. Das würde ja dann heißen, das wir uns gar nicht vorbereiten können, weil wir nicht wissen, was der Gegner einsetzen wird.“, meinte Robin.

Serena nickte. „Außerdem wird diese Runde wieder eine 1 gegen 1 Runde wie die erste werden. Das macht es noch schwieriger.“

Kazuma senkte den Kopf. „Mit anderen Worten können wir uns kaum vorbereiten, geschweige denn eine Strategie entwickeln.“

Auch die anderen ließen jetzt die Köpfe hängen.

Kazuma bemerkte das und stand jetzt auf. „Dann sollten wir so viel wie möglich trainieren, um gewappnet zu sein.“, sagte er und ging.

„Er klang nicht sehr überzeugt.“, meinte Atruschka.

Junko stand ebenfalls auf. „Aber er hat recht. Rumsitzen und Trübsal blasen bringt nichts.“, sagte sie und folgte ihm.
 

Kazuma stand hinter dem Haus und sah zu wie die künstliche Sonne langsam erlosch und von der Stadt her die Sterne emporstiegen.

Junko kam nun dazu. „Machst du dir Sorgen wegen der nächsten Runde?“

Kazuma schmunzelte. „Vor dir kann man nichts verbergen, was?“

Junko stellte sich vor ihn und sah ihn in die Augen. „Wir schaffen das schon. Ich glaube daran. Außerdem würde ich vorher gerne noch unser Versprechen einlösen. Morgen.“

Kazuma sah sie verdutzt an.

„Sag jetzt nicht, das du es schon vergessen hast? Du hast versprochen, das wir es wiederholen würden.“, mahnte Junko ihn mit erhobenem Zeigefinger.

Kazuma lächelte leicht. „Natürlich nicht. Du meinst das Date.“

Junko seufzte. „Aber erzähl den anderen nichts davon.“

Kazuma gähnte jetzt. „War ein langer, anstrengender Tag. Ich gehe schlafen.“, sagte er und ging wieder rein.

Junko sah ihm nach. „Ich muss ihn unbedingt aufheitern.“
 

Am nächsten Morgen stand Kazuma recht früh auf. Er hatte mit Junko verabredet, das sie das Anwesen verlassen, noch bevor die anderen aufwachen würden.

Als er leise die Treppe ins Erdgeschoss hinabschlich, erblickte er bereits Junko, die eine große Tasche dabei hatte. „Was wird das denn?“

Junko wurde ein wenig rot im Gesicht. „Wirst du schon noch sehen. Wir gehen heute an einen besonderen Ort.“

Kazuma stutzte kurz. „Und was für ein Ort?“

Junko sah ihn mürrisch an. „Komm einfach mit dann wirst du schon sehen.“ Sie packte seine Hand und sie gingen.

Am oberen Ende der Treppe erschien Serena jetzt. „Wie es aussieht, geht es allmählich voran mit den beiden.“, sagte sie verschmitzt lächelnd.
 

Die beiden fuhren mit dem Motorrad zum Raumdock.

„Was wollen wir denn hier?“, fragte Kazuma.

„Komm schon.“, mahnte Junko und zog ihn zu Dock 1, das kleiner war als die anderen und nur ein Schiff beherrbergte. Dort stiegen etliche Leute aller möglichen Rassen ein.

Junko und Kazuma taten das ebenfalls.

In dem Schiff waren zahlreiche Sitze wie bei einem Flugzeug.

„Setz dich.“, meinte Junko und deutete auf 2 Sitze vor ihnen.

Minuten später hob das Schiff ab. Es brachte etwas Entfernung zu dem Asteroiden und setzte dann zu einer Umrundung an.

„Ist das eine Art Rundflug?“, fragte Kazuma.

„Wart´s ab.“, antwortete Junko grinsend.

Als sie fast halb um den Asteroiden rum waren, sahen sie eine weitere, gigantische Glaskuppel am anderen Ende des Felsbrockens. Diese war viel größer als die Kuppel der Arena und in ihrem Inneren schien alles zu glitzern und zu funkeln.

„Was ist denn das?“, staunte Kazuma. Er hatte nicht gewusst, das es hier noch etwas gibt.

„Das ist eine Art Freizeitpark. Da dieser Teil nicht mit dem anderen durch das Innere verbunden ist, kommt man nur mit dem Raumschiff hierhin.“, erklärte Junko. „Surina hat mir davon erzählt und ich wollte unbedingt her.“

Kazuma sah auf die Kuppel. Er erinnerte sich an eine Szene als er etwa 7 Jahre alt war.

Er hatte seine Mutter gebeten, mit ihm in den Freizeitpark zu gehen, doch da sie sich noch um die kleine Serena kümmern musste, meinte sie immer wieder, das sie das machen würden, wenn sie größer sei. Doch bevor das passieren konnte, trat die Invasion ein.

„Hättest du mir das eher gesagt, hätten wir Serena mitnehmen können. Sie war noch nie in Einem genau wie ich.“, meinte er jetzt.

Junko sah ihn mit leicht beleidigtem Blick an. „Dann wäre es aber kein Date mehr.“

Kazuma lächelte ein wenig. „Stimmt.“
 

Die Fähre überflog die Kuppel und dockte dann an einem kleinen Hafen an.

„Willkommen im Galaxy-Land. Wir hoffen, sie verbringen hier einen schönen Tag.“, ertönte immer wieder eine Stimme über den Lautsprecher.

Junko stürmte voraus zum Eingang. Dort blickte sie auf das riesige Areal. Mehrere Achterbahnen, deren Gondeln mit einer Art Lichtstrahl fuhren, verschiedene Arten von Karussels in allen Größen und Formen und verschiedenste andere Fahrgeschäfte.

Ihre Augen strahlten regelrech.

„Schätze, du warst auch noch nie in einem Vergnügungspark.“ Kazuma musste leicht schmunzeln.

„Komm schon!“, rief Junko und zog ihn hinter sich her.

Als Turnierteilnehmer hatten sie den Eintritt frei.

Die Achterbahn war Kazuma zwar nicht ganz geheuer, aber Junko zuliebe begleitete er sie in jedes Fahrgeschäft, in das sie wollte. Selbst eine Art virtuelle Geisterbahn gab es dort.

Sie verbrachten den ganzen Tag dort.
 

Schließlich wurde es später Nachmittag, als sie sich zusammen auf eine der großen Wiesen setzten. Junko war total geschafft von den ganzen Aktivitäten.

Sie breiteten eine große Decke auf dem Gras aus und Junko öffnete ihre Tasche.

Dort drin hatte sie eine große Essensauswahl, die sie jetzt bereitlegte.

Kazuma war überrascht. „Wann hast du das alles denn gemacht?“

Junko senkte leicht rot angelaufen den Kopf. „Ich war halt schon ziemlich früh wach.“

Kazuma bediente sich an dem Essen, das wirklich gut schmeckte.

Junko sah sich um. „In so einer Umgebung könnte man fast vergessen, was wir durchmachen mussten.“

Kazuma grinste. „Wenn wir die Sarok vertrieben haben, werden wir möglichst schnell wieder so einen Park eröffnen.“, erklärte er.

„Das wäre schön.“, sagte Junko.

Plötzlich ertönte ein lauter Piepton über die Lautsprecher, der nach wenigen Sekunden wieder verstummte.

Junko erschrak. „Oh mein Gott. Wir müssen uns beeilen.“, sagte sie und packte alles wieder zusammen.

Kazuma sah sie verwundert an.

Sie nahm seine Hand. „Komm mit.“

Noch ehe er fragen konnte, was los war, ging sie mit ihm im Schlepptau los.
 

Junko brachte ihn zu einem höher gelegenen Plateau innerhalb des Parks. Dort war eine weitere Wiese mit einigen, seltsam aussehenden Bäumen. Auch waren sie hier nicht allein. Überall um sie herum standen Paare der verschiedensten Rassen.

Kazuma wurde ein wenig mulmig, weil es alles wirklich nur Paare zu sein schienen. Und die meisten schauten nach oben.

„Was wollen wir denn hier?“, fragte er.

Junko schmunzelte wieder.

Plötzlich gingen überall die Lichter aus. Im ganzen Park wurde es stockdunkel.

Kazuma erschrak im ersten Moment. Doch dann merkte er, wie das ganze Areal in ein bläulich schimmerndes Glitzern gehüllt wurde, das von oben kam.

Er sah zur Kuppel und staunte.

Ein riesiger Asteroid zog, ganz langsam an ihnen vorbei. Er hatte einen langen Schweif aus Gesteinsbrocken, der bläulich leuchtete und den er hinter sich herzog.

Junko nahm jetzt seine Hand während auch sie hinauf sah. „Wunderschön, oder?“

Kazuma staunte. „Atemberaubend.“

Junko senkte etwas den Kopf. „Weißt du? Es heißt, wenn er hier vorbeizieht und ein Pärchen in seinem Licht die Liebe gesteht, das diese Liebe ewig fortbestehen wird.“

Kazuma stutzte leicht. Dann sah er Junko an, die ihn ebenfalls ansah.

Kurz verharrten sie in dieser Position. Das Licht des Asteroiden schien sie beinahe hypnotisiert zu haben.

„Ich liebe dich, Kazuma.“, brach Junko schließlich mit leicht feuchten Augen hervor.

Wieder wurde es kurz still.

Kazuma schluckte. Dann senkte er den Kopf.

Junko erschrak leicht. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. „Äh. Kommt das zu plötzlich.“, fragte sie etwas panisch werdend. „Also, wenn du nicht sicher bist, dann...“, sagte sie als Kazuma sie mit der Hand an sich heranzog und spontan auf den Mund küsste.

Junkos Augen wurden groß.

Als er seinen Kopf zurück zog, lächelte er. „Dummkopf. Natürlich liebe ich dich auch.“

Junko sah ihn überrascht und etwas verträumt an. „Wirklich?“

Kazuma seufzte. „Schon seit einiger Zeit.“

Junko lächelte jetzt und ihr rannten einige Tränen aus ihren Augen.

Schließlich näherten sich ihre Lippen ein zweites Mal und sie küssten sich erneut.
 

Als der Asteroid vorbeigezogen war, gingen die Lichter wieder an. Beide saßen mit hochroten Köpfen im Gras.

„Sollen wir es den anderen erzählen?“, fragte Junko.

„Machst du Witze!“, meinte Kazuma. „Die warten doch schon lange darauf.“

Beide lachten jetzt.

Zweifel

Kapitel 132:

Zweifel
 

Es war schon dunkel, als Kazuma und Junko zurück zum Anwesen kamen.

Hand in Hand öffneten sie die Tür, hinter der Serena stand. „Wo wart ihr denn?“, fragte sie leicht vorwurfsvoll klingend.

Kazuma und Junko sahen sich, nach Erklärungen suchend, an.

„Ihr schleicht euch einfach so morgens aus dem Haus und kommt so spät abends erst wieder. Was habt ihr...?“ In dem Moment bemerkte Serena, das beide die Hand des anderen noch hielten und erschrak innerlich.

„Moment mal. Heißt das etwa das, was ich denke?“, fragte sie jetzt und zeigte auf ihre Hände.

Kazuma und Junko fiel erst jetzt auf, das sie sich immer noch festhielten und ließen los.

„Sind sie zurück?“, fragte Atruschka, die jetzt aus dem Wohnzimmer kam.

Serena hatte immer noch einen erschrockenen Gesichtsausdruck.

„Was ist los?“, fragte Atruschka.

„Sieht so aus, als ob die beiden endlich ihr Eis gebrochen haben.“, sagte Yuan, der lächelnd auf der Treppe stand und alles gesehen hatte.

Jetzt sah auch Atruschka die beiden an. „Ist das wahr?“

Kazuma und Junko senkten die Köpfe.

„Wie, und wann?“ Atruschka schien jetzt richtig aufgeregt zu sein.

Keiner der beiden sagte etwas.

Plötzlich fing sich Serena und ging zu ihrem Bruder. „Endlich. Endlich habt ihr es geschafft.“, sagte sie glücklich.

Atruschka nahm jetzt Junkos Hand. „Erzähl uns alles, was passiert ist. Und zwar ganz genau.“

Während Junko mit Atruschka und Serena ins Wohnzimmer ging, war Kazuma mit Yuan und dem ebenfalls geweckten und noch etwas schläfrigem Robin in der Küche. Immer wieder hörten sie die Frauen lachen, bis sie ebenfalls in die Küche kamen.

„Wirklich gut gemacht.“, sagte Serena stolz.

Junko hatte einen tiefroten Kopf.

„Wurde aber auch Zeit.“, fügte Atruschka hinzu.

„Gut jetzt!“, schrie Kazuma. „Ja, wir sind zusammen! Ja, das war von Anfang an klar, aber wir sollten uns jetzt auf das Turnier konzentrieren. Das ist doch wohl wichtiger!“

Alle sahen ihn erstaunt an.

„Er hat recht. Gehen wir schlafen. Es ist schon spät.“, sagte Yuan.

Robin stupste Kazuma an. „Schlaft ihr jetzt zusammen?“

Junko wäre bei dem Satz beinahe umgefallen.

Kazuma sah Robin mit ernster Miene an.

Der wich daraufhin lächelnd zurück.

Schließlich gingen alle ins Bett.
 

Es war gegen Mittag, als Robin aufwachte und runter in die Küche ging. Dort fand er nur Serena vor.

„Niemand sonst da?“, fragte er.

„Yuan und Atruschka sind zu Eramo gegangen zum Training. Kazuma und Junko sind hinter dem Haus auf der großen Wiese ebenfalls am trainieren. Nur du hast noch geschlafen.“, erklärte sie.

Robin seufzte. „Dann werde ich wohl besser auch zum trainieren gehen. Im Schiff.“, erklärte er und ging.

Serena sah ihm schmollend nach. „Na toll. Schon wieder alleine.“
 

Kazuma und Junko machten hinter dem Haus einen Probekampf. Immer wieder griffen sie sich gegenseitig an und parierten die Angriffe des jeweils anderen.

„Du musst dich nicht zurückhalten, nur weil wir jetzt zusammen sind.“, sagte Junko lächelnd.

Kazuma grinste. „Will dich doch nicht verletzen.“ Dann ließen sie erneut ihre Schwerter aufeinander prallen.

„Hast du schon überlegt, was für eine Schwäche unsere nächsten Gegner haben könnten?“, fragte Junko.

Kazuma wich etwas zurück. „Sie können sich in jede Gestalt verwandeln, die sie wollen. Ich sehe darin nur Stärken.“

Junko bereitete sich auf einen weiteren Angriff vor. „Aber sie müssen eine Schwäche haben. Irgendwas.“ Dann griff sie erneut an. Diesmal brach sie durch Kazumas Verteidigung und er fiel rücklings zu Boden.

„Ups. Tut mir leid. Hast das wehgetan?“, fragte Junko.

Kazuma stand wieder auf. „Nein. War nur kurz unaufmerksam. Aber vielleicht habe ich eine Idee.“ Er hob sein Schwert auf und sah es an. „Heute Abend, wenn alle wieder da sind, halten wir eine weitere Strategiebesprechung. Wenn unsere Gegner vorhaben, was ich denke, müssen alle hart an sich arbeiten.“

Junko sah ihn fragend an.
 

Die Tage strichen nun ins Land und so kam die zweite Runde mit dem 8. Kampf auch zu einem Ende.

Am Morgen vor ihrem Kampf trafen sich alle in der Küche zum gemeinsamen Essen und letzter Besprechung.

„Habt ihr alle trainiert, wie ich es gesagt hatte?“, fragte Kazuma.

Alle sahen ihn etwas niedergeschlagen an.

„Sieht nicht so aus.“, stellte er fest.

„Ist schwierig, so etwas zu machen, wenn es so kurzfristig kommt.“, meinte Yuan.

„Wir haben aber daran gearbeitet.“, meinte Atruschka.

„Das wird schon. Wie letztes Mal.“, sagte Robin mit einem Grinsen im Gesicht, das allerdings etwas aufgesetzt wirkte.

Junko seufzte und sah Kazuma an. „Soll ich wirklich den ersten Kampf führen?“ Sie klang nicht sehr zuversichtlich.

„Wir haben hart gearbeitet. Du kriegst das hin.“, sagte Kazuma.

Nach dem Essen machten sie sich langsam fertig, bis Surina mit dem Bus kam, um sie abzuholen.

Auch Sie wusste, das eine harte Prüfung vor dem Team lag und hielt sich mit mutmachenden Äußerungen zurück.

Als sie in den Bus einstiegen und der sich langsam in Richtung Arena bewegte, herrschte eine fast gespenstische Stille. Als würde jeder sich angestrengt konzentrieren oder nochmal in sich gehen.

Surina schluckte. So eine Stimmung kannte sie von dem Team gar nicht.

So ging das den ganzen Weg bis sie schließlich vor der Arena landeten.

Auch heute waren wieder jede Menge Journalisten und Fans dort versammelt, welchen die Freunde aber kaum Beachtung schenkten.

Sie gingen relativ schnell, begleitet von Surina, in den Warteraum.

„Und? Seid ihr positiv, das heute zu schaffen?“, fragte Surina jetzt um die unheimliche Stille zu brechen.

„Wir werden sehen.“, antwortete Kazuma leicht zurückhaltend.

Surina spürte an seiner Stimme, das er diesmal nicht so zuversichtlich war wie sonst. „Das wird schon.“, meinte sie und ging dann.

Kazuma ging zu Junko, die sich hingesetzt hatte. „Schaffst du das?“

Junko schluckte. „Ich werde tun, was ich kann.“

Kazuma legte eine Hand auf ihre Schulter. „Nach dem Training der letzten Tage kannst du gar nicht verlieren.“
 

Einige Minuten später erschien Motai auf seiner schwebenden Plattform in der Mitte der Arena. „Willkommen!“, schrie er in sein Mikrophon.

Das Publikum klatschte und tobte.

„Es ist schön, auch heute wieder so viele Zuschauer zu sehen!“, schrie Motai. „Heute beginnt die 3. Runde dieses Turniers! Und wie ihr alle wisst, werden auch heute die Menschen die Runde einläuten, da sie noch keine Runde verloren haben!“

Wieder jubelte das Publikum.

„Und ihre Gegner sind nicht ohne. Sie haben noch nicht einen einzigen Kampf verloren! Die Metamorph.“, schrie er und das Publikum jubelte erneut auf.

„Die Menschen werden ihr ganzes Können gegen diese Gegner einsetzen müssen!“

„Nicht einen Kampf verloren? Ernsthaft?“, fragte Yuan überrascht.

„Allerdings. Aber das sollte uns nicht abschrecken. Konzentriert euch auf euren Kampf.“, meinte Kazuma.

Das Tor öffnete sich und Junko stand auf.

„Mach dein Ding.“, sagte Kazuma mutmachend.

Junko nickte und ging nach draußen.

„Für die Menschen tritt nun an... Junko Kawamori!“, schrie Motai.

Das Publikum jubelte und schrie ihr Glück zu.

Dann öffnete sich das andere Tor, aus der eine etwa 1 Meter große Gestalt mit gräulicher Hautfarbe kam.

„Für die Metamorph... Nartan!“

Bei dessen Ankunft wurde das Publikum ziemlich ruhig.

„Die Metamorph scheinen nicht sehr beliebt zu sein.“, stellte Yuan fest.

Beide Kontrahenten traten jetzt in die Mitte des Kampffeldes und standen sich in 20 Metern Abstand gegenüber.

Motai schwebte bereits langsam nach oben. „Beide sind bereit! Der Countdown startet jetzt!“, schrie er.

Auf dem Bildschirm erschien die Zahl und zählte langsam runter.

Nartan berührte mit den Händen den Boden. „Irgendwie hatte ich mir einen stärkeren Gegner gewünscht, aber was soll´s.“, erwähnte er.

Als der Countdown 0 erreichte, veränderte sich seine Hautfarbe plötzlich in ein dunkles Blau und sein Körper wuchs. Auf jeder Seite kam noch ein zusätzlicher Arm heraus. Er wuchs, bis er etwa 3 Meter groß war. Sein Mund zeigte lange, spitze Zähne, die nach oben und unten herausragten.

„Sieht gefährlich aus.“, sagte Atruschka.

Serena sah es auch. „Kazuma hatte recht. Sie kennen unsere Schwachstellen. Das ist ein Terano. Unheimlich schnell im Angriff. Junkos Problem ist die Verteidigung.“, erklärte sie.

„Und die Geschwindigkeit.“, ergänzte Kazuma, allerdings schien es ihm nicht viele Sorgen zu machen.

Junko wich etwas zurück.

„Wir wissen, wie ihr kämpft.“, sagte Nartan jetzt mit tiefer Stimme. „Ihr könnt auch gleich aufgeben!“

Junko zog ihr Schwert. „Könnte euch so passen.“

Nartan sprintete jetzt auf sie zu und schlug mit den beiden rechten Armen zuerst zu.

Junko wehrte sie mit der flachen Seite des Schwertes ab und wich dann vor den Schlägen der linken Arme zurück.

„Nicht so schnell!“, sagte Nartan und schlug erneut zu.

Junko konnte nicht abwehren und wurde von beiden rechten Fäusten in die Magengrube getrofffen.

Sie flog einige Meter durch die Luft und wurde dann von Nartan gefangen, der nun alle ihre Gliedmaßen festhielt.

„Überaus schwach.“, sagte er und sprang hoch in die Luft.

Junko versuchte, sich aus dem Griff zu lösen, aber ihr Gegner hatte zuviel Kraft.

Nartan drehte sich in der Luft und fiel mit Junko voran wieder zu Boden.

Sie kam hart dort auf während Nartan nach dem Aufprall zurücksprang und einige Meter entfernt landete. „War´s das schon?“, fragte er.

Junko stand langsam auf und stützte sich leicht auf ihr Schwert. „Von wegen.“

„Ziemlich einseitig.“, meinte Yuan.

Junko hob ihr Schwert wieder hoch und hielt es von sich weg.

„Deine Schwachstellen sind so offensichtlich das es schon langweilig ist, dich zu besiegen.“, sagte Nartan.

Junko senkte den Kopf leicht und fing an zu lächeln. „Jetzt werde ich dir mal zeigen, was ich kann.“
 

Einige Tage zuvor hatte Kazuma alle zu einer Besprechung zusammengerufen und sie saßen im Wohnzimmer.

„Warum sind wir jetzt hier?“, fragte Yuan.

Kazuma stand vor ihnen. „Weil ich weiß, wie unsere Gegner höchstwahrscheinlich vorgehen und was wir tun können, um sie zu besiegen.“

Alle sahen ihn fragend an.

„Sie werden gegen unsere Schwachstellen vorgehen und diese versuchen, auszunutzen. Deshalb müssen wir daran arbeiten, diese möglichst zu verringern.“, erklärte er.

Es wurde still. Alle dachten wohl kurz nach.

„Klingt logisch.“, unterbrach Robin jetzt die Stille. „Da sie sich verwandeln können und vermutlich unsere Kämpfe gesehen haben, wissen sie wie wir kämpfen.“

„Ganz genau. Deshalb werden wir die nächsten Tage nutzen, um an unseren Schwächen zu arbeiten.“, sagte Kazuma.
 

Yuan sah Kazuma an. „Ihr beide habt weiterhin gemeinsam trainiert. Kann sie diesen Kampf gewinnen?“

Kazuma lächelte leicht. „Ich denke schon.“

Nartan sah Junko etwas verdutzt an. „Du willst es mir zeigen? Wie denn?“

Junko atmete jetzt etwas ruhiger. „Indem ich dich fertigmache.“

Nartan sah sie jetzt wütend an. „Würde dir so passen.“ Er holte mit den Armen aus und griff Junko mit einem Arsenal an Schlägen an.

Sie schwang ihr Schwert umher und wehrte einen Teil der Schläge damit ab. Dem Rest wich sie, so gut es ging, aus. Dabei schien sie tatsächlich etwas schneller geworden zu sein.

Nartan ließ nicht nach.

„Das hält sie nicht lange durch.“, sagte Yuan.

„Nur noch ein wenig.“, meinte Kazuma.

„Was passiert da?“, fragte Atruschka erstaunt.

Junko wurde tatsächlich immer schneller. Sie konnte immer mehr Schläge abwehren.

Auch Yuan fiel das jetzt auf und wunderte sich. „Wie geht das? Wieso wird sie schneller?“

Kazuma lächelte. „Das Training hat sich gelohnt.“

Sowohl Yuan als auch Atruschka sahen ihn jetzt verwirrt an.

„Wir haben trainiert bis zum Abwinken. Sie ist sehr schnell besser geworden. Ihre Lernfähigkeit ist außergewöhnlich. Das war mir schon während des Fluges aufgefallen.“, erklärte Kazuma.

„Das heißt, sie hat ihre Schwachstelle ausgemerzt?“, fragte Yuan.

Kazuma seufzte. „Nicht ganz. Ihre Verteidigung ist immer noch nicht allzu gut, aber ihre Reflexe sind viel besser als vorher.

Nartan bemerkte jetzt auch, das etwas nicht stimmte. Er brach den Angriff ab und sprang zurück. „Was ist jetzt los?

Junko hob nun das Schwert und nahm es mit beiden Händen. Dann griff sie an.

Zunächst mit einigen Schlägen, dann stach sie auch zu.

Nartan wich weiter zurück um den Angriffen zu entgehen. Er war nach wie vor schneller als Junko doch nutzte ihm das im Moment nicht viel.

Junkos Angriffe wurden nun schneller und genauer.

„Wahnsinn.“, sagte Yuan staunend.

„Je länger der Kampf dauert, desto schneller und besser wird sie jetzt.“, erklärte Kazuma.

„Junko hat den Vorteil, das sie eine Waffe hatte und nutzt diesen nun auch aus.“, sagte Atruschka lächelnd.

Nartan hatte nun genug. Er machte einen weiteren Sprung zurück und brachte so etwas Abstand zu Junko.

Sie blieb stehen und machte sich wohl erneut auf die Abwehr bereit.

„Habe dich unterschätzt, aber darauf bin ich vorbereitet.“, sagte Nartan und hob alle Arme.

Aus jeder seiner 4 Hände schoss nun ein etwa 50 Zentimeter langer, spitzer Knochen heraus geformt wie eine Klinge.

„Wow.“, meinte Yuan erschrocken.

Nartan hielt die Klingen alle auf Junko gerichtet und schwang sie dann um sich herum. Schließlich rannte er los und griff sie an.

Junko bemühte sich, die Angriffe zu parieren, doch auch ihr Gegner schien nochmal an Geschwindigkeit drauf gepackt zu haben. Die Klingen schienen von allen Seiten zu kommen.

Einige der Schläge kamen durch und verletzten ihre Arme und Beine.

„Mein Gott.“, sagte Yuan.

Kazuma zog ebenfalls ein sorgenvolles Gesicht.

Junko wich weiter zurück um den Angriffen zu entgehen. „Mist. So wird das nichts.“, dachte sie.

Atruschka zitterte leicht. „Der wird sie umbringen.“

Nun war definitiv klar, das diese Runde härter werden würde als die 2 bisherigen.

Junko schluckte. „Nur eine Chance habe ich noch, aber ich brauche etwas Zeit.“ Sie ging in die Hocke und sprang mit einem gewaltigen Salto zurück. Dann holte sie mit der rechten Faust aus und schlug mit voller Kraft auf den Boden.

Der Sand der Arena schoss explosionsartig in die Luft und raubte ihnen die Sicht.

Nartan wich etwas zurück während Junko auf der anderen Seite der Staubwolke herauskam.

Nachdem sie sich versichert hatte, das er sie nicht verfolgte, hob sie ihr Schwert hoch und schloss die Augen. „Hört ihr mich?“, fragte sie leise.

In Gedanken erschien sie in der alten Stadt und direkt vor ihr auf seinem Pferd sah sie Nobunaga Oda.

„Ich brauche eure Hilfe.“, bat sie und ging auf die Knie.

Nobunaga griff sich an seinen Bart. „Meine Hilfe? Soweit ich weiß ist das erst der erste Kampf dieser Runde. Warum gibst du nicht einfach auf?“

Junko senkte den Kopf. „Diese Gegner kennen unsere Schwachpunkte und können sie gegen uns ausspielen. Ich muss gewinnen, um den anderen Mut zu machen, das wir es schaffen können.“

Nobunaga stieg von seinem Pferd ab. „Du weisst aber, das du mich nur dreimal rufen kannst? Nach dem dritten Mal wird das Schwert die Kraft verlieren, die ihm innewohnt und zu einem normalen Schwert werden.“

Junko nickte. „Ich weiß. Das hattet ihr mir bereits erklärt. Doch ich bitte euch nun darum.“, sagte sie und verneigte sich noch tiefer.

Nobunaga schmunzelte. „Also gut. Ich werde ein paar Minuten meiner Zeit diesem Gegner widmen.“

Nartan kam nun aus der Staubwolke heraus, die sich fast schon wieder gelegt hatte. Er sah Junko die immer noch die Augen geschlossen hatte.

„Verdammt. Sie ist ungeschützt.“, sagte Yuan.

Nartan ging in die Hocke. Er zog seine Klingen wieder ein und ballte seine 2 rechten Fäuste. „Jetzt bringe ich diesen Kampf zuende!“

Er stieß sich ab und rannte auf Junko zu. Direkt vor ihr holte er mit den rechten Armen aus und ließ die Fäuste nach vorne schnellen.

Der Aufprall löste eine weitere Staubwolke aus, die auch dem Publikum völlig die Sicht auf die beiden raubte.

„Ist es vorbei?“, fragte Atruschka.

Plötzlich löste sich die Staubwolke in einem roten Licht auf und gab die Sicht frei.

Junko war eingehüllt von einer rot glühenden, feuerähnlichen Aura. Sie hatte beide Fäuste mit dem Schwert abgewehrt und grinste nun ihren Gegner an.

„Du bist 500 Jahre zu früh dran, um mich mit so einem Angriff zu besiegen.“

Kampf der Elemente

Kapitel 133

Kampf der Elemente
 

„Was ist denn jetzt passiert?“, fragte Yuan.

„Die Atmosphäre hat sich total verändert.“, fügte Atruschka hinzu.

Junkos Körper glühte förmlich. Doch ihr Schwert hatte seine Form nicht verändert.

Kazuma schluckte. „Warum hast du das gemacht?“, fragte er leise.

Nartan wich einige Meter zurück.

Junko senkte das Schwert und nahm den Griff mit beiden Händen.

Nartan machte einen weiteren Schritt zurück. Er wusste nicht, was er nun tun sollte.

Jetzt hob Junko das Schwert wieder an. „5 Minuten!“, sagte sie mit tiefer gewordener Stimme.

Nartan schluckte. Plötzlich verschwand Junko aus seinem Sichtfeld. Er stutzte, doch bemerkte nicht, das sie plötzlich hinter ihm Rücken an Rücken stand.

„Du solltest gleich aufgeben, Kleiner.“, sagte sie hämisch grinsend.

Nartan drehte sich mit einem Schlag seiner beiden linken Arme um, traf aber nichts. Junko war erneut verschwunden.

„Du bist viel zu langsam.“, sagte die jetzt. Sie stand etwa 10 Meter weit entfernt von ihm.

Nartan sah sie verblüfft an. „Wie machst du das? Das hast du bisher noch nicht gezeigt.“

Junko lächelte. „Ihr wisst eine Menge über uns aber eben nicht alles.“

Nartan ballte alle Hände zu Fäusten. „Das wird dir nichts bringen!“ Mit diesen Worten stürmte er auf Junko zu und bombardierte sie mit einem Schlaggewitter.

Junko hob das Schwert und wehrte jeden einzelnen Schlag in einem atemberaubenden Tempo ab. Blut spritzte dabei weg aber es war nicht ihres.

Nartan brach seinen Angriff ab und sah seine 4, von Schnitten durchzogenen Hände an. „Wie geht das? Wie kannst du gleichzeitig abwehren und angreifen?“

Plötzlich hing die Klinge an seinem Hals. Junko war hinter ihm aufgetaucht.

„Man muss nur schnell genug sein.“, erklärte sie.

Nartan schluckte. Er senkte leicht den Kopf.

„Was denn? Schon den Willen zu kämpfen verloren? Dabei war das erst eine Minute.“, meinte Junko etwas enttäuscht klingend.

Nartan seufzte. „Muss ich wohl zu anderen Mitteln greifen.“

Plötzlich veränderte sich seine Hautfarbe. Sie wechselte zu einem hellen grün während sein Körper wuchs und seine Beine länger wurden. Außerdem verschwanden die zusätzlichen Arme.

„Was jetzt?“, fragte Atruschka verwundert.

Nartan verschwand jetzt. Junko fiel auf die Füße und ihr nun grünhäutiger Gegner sah sie aus 20 Metern Entfernung an.

„Er hat eine andere Gestalt angenommen.“, sagte Kazuma.

Junko stutzte leicht.

Nartan setzte wie ein Sprintläufer zum Angriff an und verschwand dann wieder. Nur einen Moment später hatte Junko seine rechte Faust im Gesicht und wurde durch den Schlag zurückgeschleudert.

Mit unglaublicher Wucht traf sie die Wand des Stadions.

Nartan sprang zurück, nahm erneut Anlauf und rannte mit einem Tritt auf sie zu.

Junko konnte gerade noch rechtzeitig nach rechts ausweichen, bevor der Tritt die Mauer hinter ihr regelrecht pulverisierte.

Nartan drehte seinen Kopf, sah sie an und einen Moment später traf seine Faust sie im Magen.

Die Wucht schleuderte sie an der Mauer entlang zurück bevor sie einige Male auf dem Boden aufschlug und liegenblieb.

Atruschka erschrak. „Oh nein. Das sah übel aus.“

Kazuma sah auf seine Armbanduhr und lächelte leicht. „Genau wie ich gedacht hatte.“

Junko lag immer noch am Boden während Nartan fast sicher war, gewonnen zu haben.

„Ich übernehme wieder.“, sagte Junko in Gedanken.

„Sicher?“, warf Nobunaga fragend ein.

Junko lächelte. „In der Form schaffe ich ihn.“ Langsam stand sie wieder auf und sah Nartan an.

„Du kannst noch aufstehen? Beeindruckend nach dem Schlag.“, spottete Nartan.

„Du hast verloren!“, schrie Junko und schlug mit voller Kraft mit ihrer rechten Faust auf den Boden.

Erneut erschuf sie eine Staubwolke um sich herum.

Nartan grinste und rannte mit Vollgas und ausgestreckter Faust auf die Position zu, wo Junko eben gestanden hatte. Dabei verwirbelte er die Staubwolke so sehr, das man wieder etwas sehen konnte.

Nartan war stehengeblieben, da er Junko nicht getroffen hatte.

„Kuckuck.“, sagte Junko, die gebückt vor ihm war, mit der Faust ausholte und ihn mit einem Schlag unters Kinn in die Luft beförderte.

Nartan war durch den überraschten Schlag ein wenig benommen als Junko hoch in der Luft vor ihm erschien und zu einem weiteren Schlag ansetzte.

„Gute Nacht!“, schrie sie und traf Nartan mitten ins Gesicht.

Der Schlag beförderte ihn mit enormer Wucht zu Boden, wo der Aufprall erneut eine Staubwolke erzeugte.

Als diese sich legte sah man Nartan, der nun auf seine kleine, graue Gestalt geschrumpft war, bewusstlos in einem Krater liegen.

Junko landete wieder auf dem Boden und ging vor Erschöpfung in die Knie.

Motai, der Ansager, sah nach unten. Er sah zuerst Nartan und dann Junko. Schließlich richtete er sich wieder auf.

„Es ist vorbei! Der erste Kampf ist entschieden!“, schrie er.

Das Publikum fing an zu jubeln.

„Junko Kawamori, vom Team der Menschen, hat den ersten Sieg errungen!“

Die Türen öffneten sich und Kazuma ging zu Junko, die immer noch am Boden kniete. „Gut gemacht!“, sagte er, streckte ihr seine Hand hin und half ihr auf die Beine. Dann gingen sie langsam zu den anderen.

„Musstest du Ihn beschwören?“, fragte Kazuma leise.

Junko lächelte. „Mir fiel nichts besseres in dem Moment ein.“

Kazuma seufzte. „Du machst mir vielleicht Sachen.
 

Die Schwestern kümmerten sich jetzt um Junko, die glücklicherweise keine allzu schweren Verletzungen davongetragen hatte.

Nartan hingegen wurde weggetragen.

„Das war absolut spitze!“, sagte Atruschka jubelnd.

„Das stimmt. Gratuliere.“, meinte Serena.

„Ich werde als nächster gehen. Denen zeige ich es.“, sagte Robin angespornt.

Kazuma sah ihn grinsend an. „In Ordnung. Gib dein Bestes.“
 

Es dauerte einige Minuten, bis die Arena wieder bereit war und Motai heruntergeschwebt kam.

„Wer hätte gedacht, das die Menschen den ersten Kampf für sich entscheiden würden! Nun folgt der nächste Kampf!“, rief er.

Die Tür der Menschen öffnete sich. „Kontrahenten sind diesmal Robin Lukas von den Menschen und Patun von den Metamorph!“

Robin betrat nun die Arena. Sein Gegner auf der anderen Seite ebenfalls.

„Das wird er schaffen, oder?“, fragte Serena.

Kazuma verschränkte die Arme. „Ich denke schon.“

Beide traten in die Mitte der Arena während Motai bereits nach oben schwebte. „Lassen wir den Countdown beginnen!“

Beide standen sich gegenüber. Der Metamorph wartete mit seiner Verwandlung ab, bis der Zähler 0 anzeigte.

Nun ging er in die Hocke. Der Boden um ihn herum fing langsam an zu beben. Dann riss er auf und hüllte ihn komplett ein.

Einige Augenblicke später zerbarst der Steinhaufen plötzlich und der Metamorph stand als 2 Meter große, aus einzelnen Steinen bestehende, Statue dort.

Eigentlich war es weniger eine Statue als eher zu einer humanoiden Form gestapelten Steine.

Motai staunte. „Oho! Sowas sieht man auch nicht aller Tage! Ein Elementar!“, rief er.

„Ein Elementar?“, fragte Atruschka mit etwas Sorge in ihrer Stimme.

„Wenn der Name das bedeutet, was ich denke, wird Robin es schwer haben.“, meinte Yuan.

„Ich weiß nicht. Er sieht ziemlich zuversichtlich aus.“, sagte Kazuma, der Robins Gesichtsausdruck bewertete.

Robin lächelte leicht. „Genau wie erwartet.“, sagte er und senkte den Kopf.

Patun stutzte leicht. „Was meinst du damit?“ Da seine Gestalt keinen Mund hatte fragten sich alle, wie er eigentlich sprechen konnte.

Robin ging in die Hocke. „Weil ihr genauso handelt, wie ich es mir gedacht hatte.“

Patun schluckte.

Ein weißer Nebel stieg rund um Robin herum auf, der langsam dichter wurde, bis man ihn nicht mehr sehen konnte.

„Er scheint eine neue Technik entwickelt zu haben.“, meinte Serena.

Der Nebel schien fest zu gefrieren. Dann zerplatzte der große Eisklumpen und gab die Sicht auf Robin wieder frei.

Seine Arme und Beine waren von einer dicken Eisschicht umgeben, doch er konnte seine Hände aus Eis normal bewegen.

Er stand wieder auf und streckte sich. Dann sah er seinen Gegner an. „Nachdem Kazuma uns erzählt hat, das ihr versuchen werdet, unsere Schwachstellen zu finden, habe ich die Datenbank unseres Schiffes durchsucht. Nach einer Lebensform, die genau diese Kriterien erfüllen würde. So bin ich, genau wie ihr, auf die Elementar gestoßen.“, erklärte er.

Patun senkte den Kopf. „Und du glaubst zu wissen, wie du gewinnen kannst?“

Robin grinste. „Aber sicher doch. Elementare sind auf Angriffe der 4 Elemente abgestimmt. Aber relativ schwach gegenüber rohen, physischen Angriffen. So musste ich nur noch etwas tun, um meine eigene Kraft zu erhöhen.“

Patun schien sich zum Angriff bereit zu machen. „Dann zeig doch mal, ob deine Technik so gut ist, wie du glaubst.“ Dann stürmte er nach vorne.

Der Boden zwischen den beiden brach auf, sammelte sich an Patuns rechtem Arm und bildete eine riesige Faust.

„Ein Elementar ist wirklich vielseitig.“, meinte Atruschka.

Robin holte nun ebenfalls mit seiner rechten Hand aus und schlug zu.

Beide Schläge prallten aufeinander, doch keiner gab nach.

Plötzlich hob Patun den linken Arm, an dem noch eine Faust hing, und schlug zu.

Robin konnte nicht schnell genug reagieren und wurde ins Gesicht getroffen.

Die Wucht schleuderte ihn einige Meter zurück, bis er sich wieder fing. Dabei zerbrachen auch seine Eisarme. Als er aufsah, hatte Patun eine Feuerkugel in der rechten Hand.

Diese ließ er nun auf Robin los.

„Vergiss es!“, schrie Robin und erschuf eine Feuerwand um sich herum, welche die Kugel einfach verschluckte. „Sowas kannst du bei mir vergessen.“

Plötzlich schoss eine steinerne Faust durch die Feuerwand und traf ihn so hart, das er durch das halbe Stadion gegen die Wand geschleudert wurde.

„Gegen mich kann deine Power aber auch nichts ausrichten. Wo ist denn deine Kampftechnik, mit der du mich besiegen wolltest?“, fragte Patun herablassend.

Robin stand wieder auf. Er hatte eine leicht blutende Wunde an der Stirn, schien ihm aber nichts auszumachen. „Ich zeig´s dir schon!“, schrie er und rannte auf seinen Gegner zu.

Plötzlich kam ein starker Wind auf, der ihn verlangsamte. Der Wind schien seinen Ursprung in Patuns rechtem Arm zu haben, der ausgestreckt auf Robin zeigte.

So sehr Robin sich auch anstrengte, er kam nicht mehr näher an Patun heran.

Da hob er seine Arme, erschuf riesige Eiszapfen, die er jetzt in den Boden rammte.

„Vergiss es. Du beherrschst 2 Elemente zu wenig. Und deiner Technik nach hast du gerade mal die Grundlagen kapiert.“, erklärte Patun.

Robin senkte den Kopf. „Dann wird’s Zeit für mich, dazuzulernen!“

Direkt vor ihm erschien jetzt aus dem Boden eine dicke Eiswand, die ihm als Windschutz diente.

„Das reicht noch nicht.“, sagte Patun und ließ gemeinsam mit dem Wind einen gewaltigen Feuerstoß los, der die Eiswand innerhalb weniger Sekunden schmolz.

Durch das geschmolzene Eis kam allerdings wieder Nebel auf, der durch den Wind rasch weggeblasen wurde.

Allerdings zeigte das auch auf, das Robin scheinbar verschwunden war.

Patun brach seinen Angriff ab und sah sich wundernd um. Weit und breit war sein Gegner nicht zu sehen. Plötzlich hörte er ein Geräusch und das Publikum fing an zu staunen.

Direkt über Patun schwebte Robin in der Luft. Auf seinem Rücken prangten jetzt riesige Flügel aus Feuer, mit denen er wie ein Vogel schlug.

„Wow.“, sagte Atruschka staunend.

„Kann er damit wirklich fliegen?“, fragte Yuan.

Kazuma verschränkte die Arme. „Wahrscheinlich nutzt er hauptsächlich unsere Flugtechnik. Allerdings sieht es schon imposant aus.“

„Soll mich das etwa beeindrucken?“, fragte Patun hochnäsig.

Robin schwebte etwas runter. „Noch nicht.“ Er erschuf in beiden Händen blaue Flammen.

Patun stutzte leicht. „Blaues Feuer?“

Robin hob die Arme und fing an, Feuerbälle nach unten zu schleudern. Doch er zielte nicht auf den Gegner, sondern warf sie im ihn herum, bis sich ein großer Kreis um Patun herum gebildet hatte.

Patun sah sich um. „Wieso blaue Flammen? Was ist das für ein Zauber?“, fragte er sich.

Robin schwebte noch über ihm. „Ich wette, das kannst du nicht.“

Er machte eine Bewegung mit beiden Armen, was das Feuer in Richtung der Mitte des Kreises auflodern ließ.

„Vergiss es!“, schrie Patun und brachte seinen Körper zum brennen, um die Flammen abzuwehren. „Damit kriegst du mich nicht.“

Doch obwohl seine Flammen nun hell leuchteten, kühlte sich die Luft um ihn herum merklich ab. Er konnte sogar seinen Atem sehen.

„Was denn jetzt?“ Er sah auf das blaue Feuer um sich herum und bemerkte, wie sein eigenes Feuer immer kleiner wurde.

„Kaltes Feuer? Wie geht das denn?“

„Du hast es bemerkt, was? Ich nenne es Eisfeuer. Es brennt auf der Temperatur des absoluten Nullpunktes. Eigentlich setze ich es nur ungern ein, weil normale Wesen bei dieser Temperatur augenblicklich sterben würden. Aber ich denke, dir passiert das nicht, oder?“, erklärte Robin.

Patun schluckte. Das Feuer hatte ihn völlig umzingelt. Er konnte nirgends mehr hin.

„Das war´s!“, sagte Robin und mit einer weiteren Handbewegung schossen die Flammen los und hüllten den Kreis völlig ein.

Eine Sekunde später erstarrte das Feuer.

Robin schwebte langsam runter während er und das Publikum auf eine bizarre Eisskulptur starrten, die sich dort gebildet hatte.

„Damit habe ich wohl gewonnen.“, meinte Robin.

Kazuma stutzte. Irgendwas stimmte nicht.

Das Publikum schien kurz davor zu sein, zu jubeln.

Plötzlich brach nur einen Meter hinter Robin der Boden auf.

Ein Loch entstand aus dem Patun nun heraussprang.

Anstelle seiner rechten Faust hatte er nun einen riesigen Felsbrocken, mit dem er zum Schlag ausholte.

Robin bemerkte das und drehte seinen Kopf leicht. Doch Patun war schneller und rammte den Felsen in Robins Gesicht.

Robin wurde weggeschleudert durch den Wall aus Eis hindurch erneut gegen die Stadionmauer.

Patun keuchte leicht. „Der Eisangriff war ziemlich gut. Hätte ich nur eine Sekunde später reagiert, wäre ich wohl gefangen gewesen. Aber du vergisst, das ein Elementar alle 4 Elemente beherrscht und eines davon ist nun mal der Boden.“

Das Eis zerbrach jetzt völlig und gab ein weiteres Loch frei, wo Patun vor dem Eisangriff gestanden hatte.

Robin räppelte sich langsam wieder hoch. Seine rechte Backe war durch den Schlag jetzt geschwollen und aus seiner Nase lief etwas Blut. „Oh mann. Da liefere ich hier meinen besten Angriff und du weichst ihm einfach so nach unten aus. Irgendwie nicht fair.“

Er wischte sich das Blut aus dem Gesicht und seufzte. „Muss ich wohl alle Register ziehen.“

Patun sah ihn fragend an. Hatte sein Gegner etwa noch etwas auf Lager?

Robin ballte beide Hände zu Fäusten und konzentrierte sich. Der weiße Nebel stieg wieder auf und umhüllte beide Hände wie eine riesige Kugel. Dann gefror der Nebel und um jede Faust bildete sich eine fussballgroße Eiskugel.

„Frozen Fist!“, schrie Robin.

Alle sahen ihn fragend an. Sowohl sein Gegner als auch das Publikum und seine Freunde.

„Meint der das etwa ernst?“, fragte Kazuma.

Yuan packte sich an den Kopf. „Das kann nicht gut gehen.“

Robin ging nun in die Hocke, um dann auf Patun loszustürmen.

Der lächelte und formte auch an der linken Hand einen Felsbrocken. „Glaubst du, du kannst mich damit treffen?“

Beide holten mit der rechten Faust aus und schlugen zu.

Die Schläge trafen sich und eine Schockwelle rauschte durch die Arena. Dann wurde es für einen Augenblick still.

Patuns Felsen bekam jetzt Risse. „Unmöglich.“, dachte er.

Dann zersprang der Felsen in seine Einzelteile.

Robin grinste. „Auch dieses Eis ist auf dem absoluten Nullpunkt gefroren. Das zerbricht nicht so leicht.“

Patun wich etwas zurück.

„Ich bin wieder dran.“, sagte Robin, drängte nach vorne und griff ihn mit beiden Fäusten an.

Patun wich weiter zurück. Es schien, als wüsste er nicht, was er dagegen tun sollte.

„Ja! Gut so!“, schrie Serena wild um sich fuchtelnd als würde sie mitkämpfen.

Kazuma stand neben ihr, allerdings wesentlich ruhiger.

„Sieht gut aus! Diesmal macht er den Kerl fertig und dann führen wir 2 zu 0.“, rief Serena.

Yuan kam jetzt neben Kazuma und sah in die Arena. „Er ist ziemlich hektisch plötzlich, findest du nicht?“

Kazuma nickte. „Diese Technik ist nicht schlecht, aber sie scheint einen Haken zu haben.“

Serena stutzte. „Einen Haken? Was denn für einen?“

Robin griff weiter ohne Pause an obwohl Patun ständig auswich.

„Ich muss ihn treffen.“, sagte er sich ständig in Gedanken.

Patun sah nicht mehr so überrascht aus wie vorher. Eher gelangweilt.

Nach einem weiteren Schlag von Robin wich er mit einem Sprung weiter zurück.

Robin sprang mit einem Salto hinterher und griff weiter an.

„Sieht so aus, als hätte er keine Zeit.“, bemerkte Yuan.

Kazuma nickte. „Wenn er sich nicht beeilt oder diese Technik auflöst, wird er ernsthaften Schaden erleiden, befürchte ich.“

Serena sah ihren Bruder noch fragend an.

Ein weiterer Schlag von Robin verfehlte den Gegner. Er stolperte, traf den Boden und ging in die Knie.

Patun hingegen verschränkte die Arme. „Vergiss diese Technik. Wenn du sie noch länger benutzt, werden deine Hände vor Erfrierung abfallen.“

Robin schluckte. Er hatte nicht erwartet, das seinem Gegner das so schnell auffallen würde. Aber er hatte recht. Seine Hände spürte er schon kaum noch.

Nun sah er Patun an und dachte nach. Würde er diese Technik auflösen, könnte er dann überhaupt noch gewinnen?

Schatten und Licht

Kapitel 134

Schatten und Licht
 

Alle sahen gebannt auf Robin, der immer noch am Boden hockte und seine Möglichkeiten abwog.

Patun stand vor ihm. „Gestehe deine Niederlage ein und der Kampf ist vorbei.“, bot er an.

Robin sah seine Hände an. „Vergiss es!“ Mit einer Anspannung seiner Hände zerbrach er das Eis, das sie umgab.

Innerhalb von Sekunden nahmen beide Hände wieder normale Farbe an. Dann stand er auf und sah Patun wütend an.

Der bemerkte, das sein Gegner nicht den Willen hatte, aufzugeben. Er seufzte und senkte den Kopf. „Auf diese Art sind wir hier möglicherweise noch Stunden dran. Wie wäre es stattdessen mit einer Wette?“

Robin sah ihn zögerlich an. „Eine Wette?“

Patun nickte. „Ich werde meinen stärksten Eisangriff durchführen, den ich habe und wenn du diesen überstehst, ohne bewusstlos zu werden, gestehe ich meine Niederlage ein. So wäre der Kampf auf die eine oder andere Art zuende.“

Robin keuchte leise. „Sein stärkster Eisangriff? Sollte eigentlich kein Problem für mich sein.“, dachte er.

„In Ordnung. Zeig mir, was du kannst!“, rief er.

Patun lächelte. „Gut. Mach dich bereit.“ Er trat etwas zurück und faltete beide Hände zusammen.

Die Luft um ihn herum kühlte sich schlagartig ab. Kleine Nebelschwaden stiegen auf, die sich um Patun herum langsam zu kleinen Eiskugeln bildeten.

Patun nahm die Hände nun auseinander, woraufhin die Kugeln zu kleinen, spitzen Eiszapfen wurden.

Robin schluckte.

Patun ballte nun seine Hände zu Fäusten. „Sieh mal, ob du allen ausweichen kannst.“

Einige der Geschosse flogen auf Robin zu. Der hob die Hände und entfachte Feuerbälle in ihnen, die er auf die Geschosse schleuderte und sie schmolz, bevor sie ihn trafen.

„Du benutzt also Feuer, um dich zu verteidigen? Wie vorhersehbar.“, sagte Patun. Weitere Eisgeschosse tauchten neben ihm auf. „Erhöhen wir die Schwierigkeit.“

Noch mehr Geschosse kamen jetzt auf Robin zu. Er musste seine Hände schneller bewegen, um alle abzuwehren. Doch eines verfehlte er, das seinen linken Arm streifte und eine Schnittwunde hinterließ.

„Du lässt nach.“, sagte Patun spöttisch. Erneut beschwor er mehrere Geschosse. Diesmal auch welche hinter Robin, der das scheinbar nicht bemerkte. „Weiche dem aus!“

Alle Geschosse kamen gleichzeitig auf Robin zu. Auch die hinter ihm.

Er atmete einmal tief ein und schloss die Augen. Dann begann seine Aura hell zu leuchten und ging in Flammen auf. Sein ganzer Körper wurde nun von Feuer umhüllt.

„Pass mal auf!“, schrie er und dehnte die Aura weiter aus.

Die Eisgeschosse wurden erfasst und verschwanden im Nichts. Auch die Feueraura verschwand wieder. Keines der Geschosse hatte getroffen.

Robin lächelte. „War das schon dein ganzer Angriff?“

Plötzlich tref ihn etwas von hinten in der rechten Schulter. Er drehte seinen Kopf und erblickte einen Eiszapfen in ihr stecken.

„Du hast einen übersehen.“, sagte Patun.

Robin schluckte und ging in die Knie.

Der Eiszapfen verschwand wieder und ein gewaltiger Schmerz breitete sich in seinem Arm aus. Er fing an zu schreien und hielt sich die Schulter fest.

„Oh nein.“, sagte Serena erschrocken.

Patun stellte sich nun vor Robin hin. „Du solltest aufgeben, sonst wirst du verbluten.“

Robin keuchte schwer. Dann überzog er seine Schulter mit einer Eisschicht, um die Blutung zu stoppen und stand wieder auf.

Es war offensichtlich, das sein rechter Arm nun unbrauchbar geworden war.

Patun wich wieder etwas zurück. Er schien geschockt zu sein, das Robin immer noch den Willen besaß, weiter zu kämpfen.

Robin ballte seine linke Faust, die jetzt Feuer fing. „Noch nicht! Noch nicht!“, schrie er und schlug zu.

Doch Patun fing den Schlag einfach ab. „Vergiss es. Du hast verloren.“, erklärte er, ballte seine andere Faust und schlug Robin in den Magen.

Der ging nun in die Knie und fiel dann bewusstlos zu Boden.

Wieder wurde es für einen Moment still bis Motai die Ruhe unterbrach.

„Das war die Entscheidung! Patun von den Metamorph hat diesen Kampf gewonnen!“, schrie er und das Publikum jubelte angesichts dieses großartigen Kampfes.

Serena seufzte. „Er hat verloren.“

Kazuma nickte. „Aber er hat alles gegeben.“
 

Eine Minute später brachten sie Robin rein, damit die Schwestern sich um ihn kümmern konnten. Auch Serena ging zu ihm.

„Ich gehe als nächstes.“, sagte Yuan sofort.

Kazuma sah ihn fragend an. „Pass aber auf. Sei vorsichtig.“

Yuan schluckte und sah nach draußen. „Atruschka und ich haben ähnliche Kräfte. Sollte ich versagen, kann sie sich auf ihren Gegner vielleicht vorbereiten.“

„Mal den Teufel nicht an die Wand. Wenn du verlierst, brauchen die nur noch einen Sieg.“, stellte Atruschka fest. „Ich mag es nicht, Druck zu bekommen, also gewinnst du besser.“

Kazuma ging an ihnen vorbei zum Bett von Robin. „Wie geht es ihm?“

Serena lächelte. „Er wird es überleben. Die Schulter übernehmen die Nanobots. Ansonsten ein wenig Bettruhe und er ist wieder der Alte.“
 

Nur wenig später waren die Schäden der Arena erneut beseitigt und Motai richtete sich wieder an das Publikum.

„Ich stelle ihnen nun die nächsten beiden Kämpfer vor. Für die Menschen ... Ma Yuan Yi.“

Yuan betrat langsam unter dem Jubeln des Publikums, die Arena.

„Und für das Volk der Metamorph, Nartukai.“, fügte Motai hinzu.

Erneut betrat ein kleiner Metamorph unverwandelt die Arena, bis sie sich beide gegenüber standen.

Der Metamorph grinste leicht. „Jetzt wirst du gleich erleben, wie hart eine Niederlage sein kann, Teibaru.“, sagte er.

Yuan sah ihn fragend an.

Motai schwebte wieder nach oben. „Starten wir den Kampf!“

Der Countdown begann wieder.

Nartukai kicherte. Wer hätte gedacht, das ich jemals gegen einen eures Volkes antreten werde!“

Yuan verschränkte die Arme. „Ist es so eine Ehre, gegen einen Menschen anzutreten?“

Nartukai kicherte wieder etwas. „Ich meine nicht den Menschen, sondern das Wesen in dir. Den Teibaru.“, erklärte er.

Yuan seufzte. „Tut mir leid dich zu enttäuschen, aber Yajukurai ist ein irdischer Dämon.“

Nartukai senkte leicht den Kopf. „Du kannst mich nicht täuschen. Ich weiß nicht, wieso du in diesem Körper steckst oder wie du da reingekommen bist. Aber ich erkenne einen Teibaru wenn ich ihn sehe.“

Yuan stutzte. „Wenn du meinst.“

Der Countdown war jetzt abgelaufen. Yuan wich etwas zurück und wartete ab.

Nartukai atmete einmal tief ein und konzentrierte sich. Sein Körper fing an, hell gelblich zu leuchten. Das Leuchten wurde stärker und ging in ein grelles Weiß über. Keiner konnte mehr hinsehen, sonst wären sie geblendet worden.

Nartukais Gestalt wuchs langsam auf etwa 3 Meter an. Doch noch konnte keiner ihn sehen. Erst, als das Leuchten abnahm, konnte man seine Gestalt erkennen.

Aus der kleinen, gräulichen Gestalt war eine riesige, 3 Meter große Version eines Engels geworden.

Auf seinem Rücken prangten auf jeder Seite 2 Paar Schwingen in goldenem Licht und sogar eine Art Heiligenschein schwebte über dem Kopf über seinem ebenfalls scheinenden goldenem Haar. In seiner rechten Hand hielt er einen langen Stab, der etwa genauso groß war wie er und der einen blauen Kristall an der oberen Spitze besaß.

Das ganze Publikum sah gespannt auf die engelshafte Gestalt.

„Was ist denn das?“, fragte Motai ebenso überrascht.

Nartukai hob seinen Kopf und sah zu den Tribünen. „Dies ist die Gestalt eines Tensari!“, rief er so laut, das jeder es hören konnte.

Plötzlich ging ein Raunen durch das Publikum und selbst Motai schien sprachlos zu sein.

„Ist das ein Engel?“, fragte Atruschka.

„Die tun alle gerade so, als wäre ein Popstar unangekündigt aufgetaucht.“, meinte Kazuma, der in die Tribünen sah.

Nun fand Motai seine Stimme wieder. „Das ist unglaublich! Ein Tensari. Wir sehen hier tatsächlich die leibhaftige Gestalt eines Tensari auch wenn es kein echter ist!“

Yuan sah weniger beeindruckt aus. „Willst du so etwa das Publikum auf deine Seite bringen?“

Nartukai schmunzelte. „Das du diese Gestalt nicht kennst zeigt, das es mit eurer Rasse nicht weit her ist. Du scheinst nichts über die Abstammung deines anderen Ichs zu wissen.“

Yuan seufzte erneut. „Komm mir nicht so. Fangen wir lieber endlich an.“ Er löste alle drei Siegel seines rechten Arms und ließ Yajukurai übernehmen. „Zeig mir, was du hast.“

Nartukai grinste und hob seinen Stab. „Wenn du es willst.“

Der blaue Kristall leuchtete hell auf und Yajukurai wurde von einer Schockwelle erwischt, die ihn quer durch die Arena an die Wand schleuderte, wo er dann zu Boden ging.

„Was?“, fragte Kazuma sich. „Das waren über 100 Meter.“

„Was für eine Wucht.“, fügte Atruschka hinzu.

Yajukurai stand wieder auf. „Kein schlechter Trick.“

„Gib lieber auf. Euer Volk war den Tensari schon immer unterlegen.“, prahlte Nartukai.

Yajukurai senkte den Kopf. „Ständig erzählst du mir von meinem Volk. Ich stamme von der Erde wie meine Vorfahren auch.“

Nartukai schmunzelte erneut. „Ihr habt also tatsächlich alles vergessen? Sogar eure Abstammung? Tja. Kann wohl passieren, wenn man im Exil lebt. Aber das ihr euch ausgerechnet die Erde ausgesucht habt.“

Yaju preschte jetzt nach vorne und schlug seinen Gegner in den Bauch. Der schwebte etwas zurück und stellte sich locker wieder hin.

„Willst du nun kämpfen oder nicht?“, fragte Yaju wütend.

Nartukai seufzte. „Tut mir leid. Dachte nur, mit etwas Geschichtsunterricht würdest du vielleicht verstehen, wie unterlegen du mir nun bist. Aber du hast recht. Ich werde es dir erzählen, nachdem ich dich in den Staub getreten habe. Das steigert die Vorfreude.“

Yaju holte nun erneut mit der Faust aus und visierte diesmal das Gesicht an.

Doch Nartukai hob flügelschlagend nach oben ab.

„Sieh an. Die sind also nicht nur zur Dekoration da.“, meinte Yajukurai. Er breitete seine Flügel aus und stieg ebenfalls in die Luft.

Dann ballte er beide Hände zu Fäusten. „Wir werden ja sehen, wie gut du noch sprechen kannst, nachdem ich mit dir fertig bin.“

Er konzentrierte sich bis seine Hände von jeweils einer schwarzen Sphäre umhüllt waren.

Nartukai stutzte leicht.

„Das ist meine neueste Technik. Eine Weiterentwicklung der vergifteten Faust.“, kündigte Yaju an. „ Sie nennt sich -Schwarze Faust-!“

Er holte aus und schlug aus einiger Entfernung zu ohne in Reichweite seines Gegners zu sein.

Nartukai wunderte sich, da der Schlag ihn so nicht treffen konnte.

Plötzlich traf ihn etwas im Gesicht und er wich zurück. Dann sah er Yaju an, der immer noch dort schwebte, wo er eben gewesen war. „Was war das gerade?“

Yaju lächelte. „Schwarze Faust ist eine verzögerte Technik, die mit der Hilfe des Luftdrucks funktioniert. Dadurch, wie schnell oder langsam ich meinen Schlag ausführe, kann ich sogar lenken wann meinen Gegner der Schlag trifft.“

Nartukai erschrak leicht. In dem Moment traf ihn ein weiterer Schlag in die Magengrube.

„Tut mir leid. Hatte noch einen zweiten losgeschickt, als du abgelenkt warst.“ Yaju stieg etwas weiter nach oben in die Luft. „Aber die hier darfst du sehen.“

Er spannte die Arme an und schlug erneut zu. Diesmal allerdings mehrfach und sehr schnell.

Nartukai stutzte und wich nach unten aus. Doch ein Schlag traf wieder sein Gesicht und schleuderte ihn diesmal zu Boden, wo er mit einer Rolle auf den Füßen landete.

Yaju setzte erneut an und schlug zu.

Nartukai konnte nicht so schnell ausweichen. Eine Flut von Schlägen schlug rund um ihn herum ein und wirbelte den Staub auf, der ihm die Sicht nahm.

Yaju schwebte in einiger Entfernung zu Boden und wartete ab.

Da schoss plötzlich der Stab aus der Wolke heraus, traf seinen Bauch und schleuderte ihn wieder gegen die Mauer, bevor der Stab wieder in der Staubwolke verschwand.

„Nicht übel, deine Technik. Aber sei nicht so selbstsicher. Ich habe noch gar nicht richtig angefangen.“, mahnte Nartukai.

Der Staub legte sich langsam und gab die Sicht auf den Gegner frei.

Als Yaju aufsah, erschrak er. Um Nartukai schwebten gut ein Dutzend leuchtende Sphären. Ihm war klar, dass das nichts gutes zu bedeuten hatte.

„Jetzt sollte dir gleich meine Überlegenheit klar werden!“, rief Nartukai. Er hielt seinen Stab auf Yajukurai gerichtet, worauf die Sphären auf ihn zu flogen.

Doch sie blieben in einiger Entfernung um ihn herum stehen. Sie kreisten ihn ein.

„Und was wird das jetzt?“, fragte Yaju.

Nartukai hob den Stab wieder an. Die Sphären leuchteten nun heller, bis sie sich in einem Schuss entluden, die alle auf Yaju zuflogen.

Er sah sich um, doch es gab keine Chance, dem auszuweichen.

Die Strahlen trafen ihn und er wurde von einer Art Stromstoß durchzogen, worauf er in die Knie sank.

Yaju schluckte. Der Angriff war nicht so heftig, wie er gerade erwartet hatte, doch alle Strahlen gleichzeitig hatten schon eine erhebliche Wirkung.

„Gibst du jetzt auf?“, fragte Nartukai.

Etwas Mühe kostete es Yaju, wieder auf die Beine zu kommen, doch er schaffte es. „Sieht so aus, als hätten wir keine andere Wahl.“, sagte er leise.

„Zeigen wir diesem Penner doch mal, wozu wir in der Lage sind, ertönte Yuans Stimme.

„Und wie sieht es jetzt aus?“, fragte Nartukai erneut.

Yuan verwandelte sich wieder zurück. „Ich geb niemals auf.“

Nartukai seufzte. „Dann soll es so sein.“

Die Sphären luden sich nun erneut auf.

„Dann werde ich dich solange beschießen, bis du bewusstlos wirst.

Yuan aber grinste nach wie vor. „Werden wir sehen.“ Er rannte jetzt plötzlich zur rechten Seite weg so schnell er konnte.

„Vergiss es. Meine Sphären bleiben an dir dran.“, sagte Nartukai lachend.

Tatsächlich folgten die Sphären ihm.

„Genau wie gedacht.“, sagte er sich. Er machte nun kehrt und rannte auf Nartukai zu.

Der lächelte. „Glaubst du etwa, du kannst mich in mein eigenes Kreuzfeuer zwingen?“

Plötzlich verschwand Yuan 20 Meter vor ihm.

Die Sphären blieben mitten in der Luft stehen.

„Was denn jetzt?“, fragte Nartukai sich.

„Probleme?“, fragte Yuan, der direkt hinter ihm stand.

Nartukai erschrak und im selben Moment begannen die Sphären wieder, sich zu bewegen.

„Du warst schneller als meine Technik? Wie geht das?“

Yuan entfernte sich wieder und sah die Sphären erneut auf sich zukommen. „Mal sehen, wie ihnen das schmeckt.“

Er löste die Siegel seiner Hände und hüllte sie schwarz ein. Dann ging er damit auf die Sphären los.

Mit zwei Schlägen traf er zwei von ihnen und vernichtete sie damit.

„Zwei weg.“, sagte Yuan, ließ das Siegel für die Flügel los und stieg in die Luft. Dort drehte er sich und sah nach unten.

Ein weiteres Siegel löste er und öffnete seinen Mund.

Ein dunkler Strahl schoss aus dem Mund heraus und erwischte 3 weitere Ziele.

Nartukai sah etwas beeindruckt aus.

Yuan schoss wieder zu Boden und landete. Seine Hände leuchteten immer noch schwarz. Er rammte sie zu Boden und erschuf eine schützende Staubwolke.

„Vergiss es! Meine Sphären kann das nicht täuschen. Die sehen dich auch so.“, schrie Nartukai.

Die restlichen Sphären schossen jetzt in den Nebel.

„Komm raus, wenn du noch lebst.“, meinte Nartukai leicht ungeduldig werdend.

Yuan schoss jetzt mit einem ungeheuren Tempo aus dem Nebel heraus auf den Gegner zu. Seine Beine waren nun ebenfalls verwandelt.

Er holte aus und traf Nartukai mit der rechten Faust ins Gesicht. Dann rammte er ihm die andere Faust in den Bauch.

Nartukai flog zurück, als die Sphären wieder auf Yuan zukamen.

„Vergesst es!“, schrie Yuan, drehte sich um und feuerte einen weiteren Strahl ab, der 4 weitere vernichtete.

Mit einem weiteren Sprung und einigen Schlägen zerstörte er die restlichen.

„Sehr gut. Er kann es schaffen!“, jubelte Atruschka begeistert.

Yuan landete wieder auf dem Boden, ging aber leicht in die Knie.

Nartukai grinste. „Nicht schlecht. Du hast einen Teil deiner Kraft geopfert um Geschwindigkeit zu bekommen. Allerdings bleibt nicht mehr viel übrig. Wahrscheinlich spürst du schon, wie du langsam das Bewusstsein verlierst.“

Yuan musste sich zusammenreißen um wieder aufzustehen.

„Er muss schnell gewinnen. Lange hält er das nicht mehr durch.“, stellte Kazuma fest.

Nartukai sah das ebenfalls. „Ein letztes Mal. Du solltest aufgeben.“

Yuan stand endlich wieder. „Vergiss es.“

„Versuchen wir DAS?“, fragte Yajukurai in Gedanken.

Yuan lächelte. „Wir haben keine andere Wahl. Ich kann ohnehin kaum noch stehen.“ Er hob seine rechte Hand in die Höhe.

„Was denn? Hast du wirklich noch was auf Lager?“, fragte Nartukai verwundert.

Yuan grinste. „Atruschka hat mich im ersten Turnierkampf darauf gebracht.“

Nartukai sah ihn ungläubig an. Plötzlich bemerkte er es. Der Boden um ihn herum war schwarz geworden.

„Nimm das!“, schrie Yuan und schloss seine Hand.

In dem Moment bewegte sich der Schatten, kam in Form einer Hand aus dem Boden heraus und packte zu.

Nartukai konnte gerade noch so ausweichen und so dem Griff entgehen.

Yuan aber hob die andere Hand und nutzte sie wie eine Fliegenklatsche. Eine weitere schwarze Hand erschien und schlug zu.

Nartukai wurde von ihr erfasst durch das Stadion geschleudert.

Er kam hart auf dem Boden auf, hatte allerdings keine Zeit zum ausruhen da eine weitere Hand in Form einer Faust auf ihn zukam.

Sie war so schnell, das er nicht mehr ausweichen konnte. Sie erfasste ihn, riss ihn mit sich mit und kollidierte schließlich mit ihm voran mit der Stadionwand, die teilweise in sich zusammenbrach und Nartukai unter sich begrub.

„Ja! Das war´s!“, schrie Atruschka.

Rose

Kapitel 135

Rose
 

Der Schutthaufen wurde langsam sichtbar. Nartukai sollte darunter liegen.

Motai und das Publikum sahen gespannt runter.

Auch Atruschka und Kazuma warteten.

Dann rollten einige Steine herunter. Nartukai kroch heraus und stand wieder auf.

„Das habe ich nicht erwartet.“, meinte er. Jedoch sah er nicht sonderlich verletzt aus.

Yuan traute seinen Augen kaum. Er war sicher gewesen, mit dieser Attacke Schaden angerichtet zu haben.

Nartukai klopfte sich etwas den Staub ab. „Hast du sonst noch was auf Lager?“

In dem Moment ging Yuan in die Knie. Er hatte seine letzte Kraft für diese Attacke verbraucht und konnte nicht mehr.

Wehmütig sah er zu Kazuma. „Tut mir leid.“, flüsterte er leise.

„Ich gebe auf!“, fügte er nun lautstark hinzu.

Nartukai grinste.

Das Publikum blieb kurz stumm, jubelte aber dann los.

„Der dritte Kampf geht an die Metamorph!“, schrie Motai.

Nartukai ging nochmal an Yuan vorbei. „Nach den Kämpfen werde ich dir erzählen, was du wissen willst.“

Dann ging er zurück zu seinem Eingang.

Yuan stand vorsichtig auf und ging ebenfalls zu den anderen.

Atruschka kam ihm auf halbem Weg entgegen und stützte ihn etwas.

„Tut mir leid.“, meinte Yuan, als sie an Kazuma vorbeigingen.

Der verschränkte die Arme. „Macht nichts. Es war ein guter Kampf.“

Atruschka brachte Yuan bis zum Bett wo er sich ausruhen konnte und sah dann Kazuma entschlossen an. „Ich kämpfe als nächstes und ich verspreche, das ich nicht verlieren werde.“

Kazuma sah sie allerdings skeptisch an. „Es steht 2 zu 1 gegen uns. Wir dürfen nicht mehr verlieren.“

Atruschka nickte.

„Sei aber vorsichtig.“, sagte Yuan. „Vielleicht wird dein Gegner dieselbe Verwandlung benutzen.“

Atruschka lächelte. „Keine Sorge. Wir haben auch einige gute Techniken vorbereitet.“
 

Das Stadion wurde mehr notdürftig repariert für den nächsten Kampf.

Es dauerte einige Minuten, bis Motai schließlich wieder runter schwebte. „Vielleicht sehen wir gleich den letzten Kampf der Menschen. Jedenfalls steht es 2 zu 1 gegen das Sie. Lassen wir uns überraschen, ob sie vielleicht noch ein Comeback in dieser Runde feiern!“

„Für das Team der Menschen tritt an … Atruschka Rachow!“

Das Tor ging wieder auf und Atruschka trat heraus.

„Und für die Metamorph Tarix!“

Ein weiterer Metamorph betrat unverwandelt das Feld und beide stellten sich gegenüber auf.

Tarix grinste hämisch. „Wenn du am Boden liegst, haben wir gewonnen.“

Atruschka senkte den Kopf. „Ich werde nicht verlieren.“

„Starten wir die 4. Runde!“, rief Motai und schwebte nach oben.

Atruschka sah ihren Gegner an. „Na los. Du wirst doch garantiert dieselbe Verwandlung benutzen wie dein Kamerad eben.“, meinte sie spöttisch.

Tarix kicherte jetzt. „Ich muss dich enttäuschen. Ein Tensari ist auf übernatürliche Attacken ausgelegt. Ich hingegen bin mehr der Fan von roher Gewalt. Ich liebe es, wenn die Knochen meiner Gegner zwischen meinen Händen brechen.“

Er begann jetzt mit seiner Transformation. Seine Hände und Füße wurden zuerst riesengroß und grau, dann die Arme und Beine und schließlich der Körper und Kopf bis er aussah wie ein riesiger, haarloser Affe mit menschenähnlichem Kopf. Seine Arme reichten mit den Händen bis zu dem Boden.

„Das ist ein Reptolaris!“, rief Motai. „Eine extrem gefährliche Kreatur, die mittlerweile auf vielen Planeten anzutreffen ist. Es heißt, das der Körper zu über 70 Prozent aus Muskeln besteht!“

Tarix sah Atruschka erwartungsvoll an. „Wollen wir doch mal sehen, wie leicht du zu zerbrechen bist!“, schrie er und rannte auf allen vieren auf sie zu.

Atruschka hob jetzt ihren Kopf und setzte mit dem rechten Arm zum Schlag an.

Als Tarix nah genug war, schlug er zu.

Atruschkas Arm verwandelte sich und schlug ebenfalls zu.

Beide Schläge trafen sich und eine Schockwelle ging durch das Stadion.

Tarix sah Atruschka erstaunt an.

Die lächelte. „Ich habe einiges gelernt seit meinem letzten Kampf.“

Beide trennten sich wieder und wichen zurück.

„In Ordnung. Wäre auch sonst viel zu langweilig gewesen.“, entgegnete Tarix.

„Wollen wir gleich aufs Ganze gehen?“, fragte Atruschkas innere Stimme.

„Wäre vielleicht besser. Gehen wir ihm keine Chance, die Oberhand zu gewinnen.“, erwiderte die.

Sie presste eine Hand auf den Boden und sah Tarix an. „Dir lasse ich keine Chance!“

Ihr Körper leuchtete nun auf und wurde schließlich in eine schwarze Sphäre eingehüllt.

Tarix stutzte leicht.

Die Sphäre breitete sich aus und zerbrach dann.

Atruschka war voll verwandelt. Doch diesmal sah sie viel imposanter aus als das letzte Mal.

Ihre Flügel waren noch größer geworden und zwei lange, spitze Hörner kamen aus ihrer Stirn heraus. Ihre Aura leuchtete hellrot.

Sie stellte sich wieder hin und sah Tarix leicht abfällig an. „Mein Name ist Rose. Er wurde mir von meiner Partnerin gegeben. Ich schwöre auf diesen Namen, das ich hier heute nicht verlieren werde.“, erklärte sie überlegen klingend.

Tarix lächelte wieder. „Nicht schlecht. Aber glaubst du, das diese Einstellung auch ausreicht?“

Rose ging in Angriffsstellung.

„Zeig mir, was du kannst!“, schrie Tarix, kurz bevor er eine Faust in seiner Magengrube spürte. Er sah unter sich Rose, die sich ihm mit unglaublicher Geschwindigkeit genähert haben musste.

Er trat zwei Schritte zurück. „Was? Wie kannst du so schnell sein?“

Rose grinste. „Bin gewachsen.“ Sie hob ihr rechtes Bein schnell and und traf Tarix Kinn.

Er wurde zurückgeschleudert und fiel auf den Rücken.

Rose sprang nun nach oben. In etwa 20 Metern Höhe blieb sie flügelschlagend in der Luft stehen.

Tarix richtete sich auf und sah zu ihr. „Glaubst du, da oben krieg ich dich nicht?“, fragte er und setzte zum Sprung an.

Mit seinen kräftigen Beinen gelang ihm ein gewaltiger Sprung auf seine Gegnerin zu.

„So ein Idiot.“, sagte Kazuma leise.

Rose grinste und schoss mit einem Flügelschlag nach unten. Sie wich Tarix aus, flog an ihm vorbei und drehte sich dann um.

Mit einem weiteren Flügelschlag schoss sie auf Tarix zu und rammte ihm ihre Faust in den Rücken.

Durch die Wucht flog er noch höher und ohne Flügel konnte er auch nicht ausweichen.

Was sie Zuschauer nun zu sehen bekamen war eine Kombination aus Angriffen, die selbst für Kazuma zu schnell waren, um sie einzeln zu erfassen.

Rose flog um den hilflos in der Luft hängenden Tarix herum und griff ihn scheinbar von allen Seiten an. Immer mehr Tritte und Schläge prasselten auf ihn ein.

Bis er wieder zu Boden fiel und hart dort aufprallte.

„Wirklich gut. Atruschka hat mittlerweile echt was drauf.“, meinte Kazuma.

Yuan blickte sorgenvoll von seinem Krankenbett aus zu einem Fenster. „Sie sollte sich beeilen.“

Rose flog wieder zu Boden und landete vorsichtig. Doch sie keuchte bereits.

Tarix hatte etwas Mühe, doch er konnte wieder aufstehen. „Musst schon noch etwas mehr bieten.“, schrie er.

Obwohl er schon so viel einstecken musste, schien er kaum erschöpft geschweige denn verletzt zu sein.

Rose schluckte. „Ich bin schon fast an meinem Limit. Diese Verwandlung werde ich nicht mehr lange aufrecht erhalten können.“, dachte sie.

„Dann lass es uns mit unserem neuen Move beenden.“, meinte Atruschka.

Rose stutzte. „Ernsthaft? Du willst DAS tun?“

Atruschka senkte den Kopf. „Wir müssen gewinnen, egal wie.“

Rose seufzte. „Also gut. Sei dir aber bewusst, dass das unser letzter Angriff wird, egal wie es ausgeht.“

Atruschka nickte.

Rose hob den Kopf und sah Tarix lächelnd an. „Mach dich bereit für unsere ultimative Attacke!“, schrie sie.

Kazuma machte große Augen. „Ultimative Attacke? Klingt interessant.“

Yuan erschrak. „Wirklich? Hat sie das ernsthaft gesagt?“

Kazuma sah ihn fragend an. „Ja, wieso?“

Yuan sprang auf. „Das wird übel.“

Alle anderen sahen ihn jetzt ebenfalls verdutzt an.

„Wie übel? Wie stark ist dieser Angriff denn?“, fragte Kazuma.

Yuan sah nach draussen. „Übel genug. Wenn sie das macht, muss sie sicher sein, keine andere Wahl zu haben.“

Kazuma schluckte. Hatte Atruschka tatsächlich eine so starke Attacke gelernt?

Tarix sah seinen Körper an, der nach der letzten Attacke nicht sonderlich angeschlagen war. „Na schön. Dann zeig mir mal deine Attacke!“, rief er.

Rose ballte die Hände zu Fäusten, die nun dunkelrot zu leuchten begannen. Dann führte sie die Fäuste zusammen, woraufhin das Leuchten in die rechte Faust überging.

Dann ging sie in Startstellung gegen ihren Gegner.

Das Leuchten ihrer Faust wurde noch stärker.

Kazuma bemerkte, das ihre Flügel leicht durchsichtig wurde.

Jetzt preschte sie auf Tarix zu mit ihrer Faust um Anschlag.

Der ging in Abwehrstellung um den Schlag aufzuhalten.

Schließlich trafen sie zusammen.

Eine Staubwolke breitete sich explosionsartig auf, etwas schoss aus ihr heraus und krachte mit enormer Geschwindigkeit gegen die Mauer.

„Was zum... War das Atruschka?“, fragte Serena erstaunt.

Yuan sah auf die Staubwolke in der Mitte. „Vielleicht hat sie es jetzt mal geschafft.“

Die Gestalt an der Mauer wurde jetzt sichtbar. Es war Tarix, der nun zu Boden fiel.

„Sie hat´s geschafft.“, meinte Kazuma.

Yuan sah immer noch auf die andere Staubwolke, die sich langsam lichtete und die sicht auf Atruschka freigab.

Dann wurden die Augen von Kazuma und Serena groß. Auch das Publikum fing an zu staunen.

Atruschka stand noch da in Schlagstellung, allerdings... war sie zurückverwandelt und komplett nackt.

Selbst Motai schien sprachlos zu sein.

Atruschka schluckte und sah an sich runter. „Aaaah!, schrie sie, ging in die Hocke und verdeckte sich. „MACH SCHON! Die Entscheidung!“, schrie sie verzweifelt.

Motai fasste sich wieder und sah zu dem regungslosen Tarix.

„Dieser Kampf ist entschieden! Damit steht es 2 zu 2!“

Junko schnappte sich eine der Decken von den Betten und rannte sofort raus.

Yuan hingegen seufzte.

„Was ist denn da passiert?“, fragte Kazuma, der sein Nasenbluten unterdrücken musste.

Yuan verschränkte die Arme. „Sie hat an diesem Angriff lange geübt. Dabei nutzt sie ihre gesamte Transformationsenergie für einen einzigern, superstarken Angriff. Allerdings ist der dann so stark, das die Schockwelle alles wegfegt. Und da ihre Transformation in dem Moment zusammenbricht, erwischt es eben auch ihre Kleidung.“

Kazuma sah Yuan an. „Hat sie es oft versucht?“

Yuan senkte den Kopf. „Ziemlich oft.“

Junko brachte Atruschka jetzt rein deren Kopf feuerrot vor Scham war.

„Gut gemacht!“, sagte Kazuma aufmunternd.

Atruschka aber sagte nichts. Sie setzte sich nur auf eines der Betten und wickelte sich tiefer in die Decke.

„Na gut.“, meinte Kazuma und drehte die Arme. „Jetzt muss ich nur noch gewinnen.“

„Sei nicht so risikoreich. In der 2. Runde hast du schließlich verloren.“, meinte Yuan.

„Schon klar. Ich pass auf.“, erwiderte Kazuma.
 

Da das Stadion nicht so sehr beschädigt worden war, kam Motai bereits nach 3 Minuten wieder nach unten.

„Gleich beginnt der letzte Kampf dieser Runde, der entscheiden wird, welches Team das Halbfinale erreicht.“

Er zeigte zum Eingang der Menschen. „Für das Team der Menschen tritt an, der Anführer Kazuma Tanakawa!“

Kazuma kam raus und trat langsam in die Mitte.

„Und für das Team der Metamorph, ebenfalls deren Anführer, Galuras!“

Ein weiterer Metamorph betrat die Arena. Allerdings war der unverwandelt doppelt so groß wie die anderen.

Beide standen sich nun gegenüber.

„Ich habe deine Kämpfe gesehen. Du hast quasi schon verloren.“, sagte Galuras.

Kazuma lächelte. „Wir werden sehen.“

„Der sieht irgendwie anders aus. Viel größer.“, meinte Serena.

Junko stand neben ihr. „Ich hoffe, Kazuma schafft das.“

„Von dir habe ich noch gar keinen Kampf gesehen.“, stellte Kazuma fest.

Galuras seufzte. „ War bis jetzt auch nicht nötig. Meine Leute hatten das bisher gut im Griff. Aber mach dir keine Hoffnungen. Ich bin dir haushoch überlegen.“

„Beginnen wir den Countdown!“, schrie Motai und schwebte wieder hoch.

„Und was für eine Verwandlung willst du mir zeigen?“, fragte Kazuma erwartungsvoll.

Galuras senkte den Kopf. „Eine, die du noch nie gesehen hast und auch niemand sonst von den hier Anwesenden.“

Er ging auf alle viere und grinste. „Bin gespannt, ob du nach diesem Kampf noch lebst.“

Plötzlich stieß sein Körper weißen Rauch aus, der ihn völlig einhüllte. Die Rauchwand wurde größer und man konnte eine bedrückende Aura spüren.

Der Zähler des Countdowns war längst abgelaufen, doch alle sahen wie gebannt auf die Rauchwolke.

Etwas fing an zu zischen und zu brüllen.

Kazuma nahm die Griffe seiner Schwerter in die Hände, um sie notfalls sofort ziehen zu können.

„Bist du bereit, zu verlieren?“, fragte eine düster klingende Stimme aus dem Nebel.

Da schoss etwas mit ungeheurer Geschwindigkeit heraus.

Kazuma zog die Schwerter und konnte sie gerade noch rechtzeitig über Kreuz von sich weghalten, bevor etwas dagegen prallte.

Zwei spitze, riesige Zähne zeigten auf ihn zu. Ein gewaltiges Maul, weit aufgerissen, war vor ihm. Der Kopf einer riesigen Schlange, deren Ende in der Rauchwolke steckte.

„Gut reagiert.“, sagte Galuras, ohne das sich das Maul der Schlange bewegte.

„Wirklich?“, fragte Kazuma. „Eine übergroße Schlange? Da hätte ich etwas mehr erwartet.“

Die Schlange löste sich wieder und verschwand erneut im Nebel.

„Das war noch nicht alles!“, rief Galuras.

Plötzlich kam noch etwas durch den Nebel. Aber diesmal viel größer. Es sah aus wie der Kopf eines gewaltigen Löwen.

Er sah Kazuma grinsend an. „Diese Verwandlung ist meine beste bisher. Eigentlich gibt es so ein Wesen gar nicht, aber die Mythologie eures Planeten, den wir studiert hatten, brachte mich auf diese Idee.“

Langsam wurde der riesige Körper des löwenartigen Geschöpfes sichtbar. Die Beine waren allerdings recht dünn und behaart.

Schließlich kam der Schwanz zum Vorschein den die Schlange von eben bildete.

„Eure Kultur nannte dieses Wesen eine Chimäre.“

Angesichts der Größe dieses Wesens musste sogar Kazuma leicht schlucken.

Auch die anderen erschraken.

„Gibt es so ein Wesen eigentlich?“, fragte Junko.

Yuan schüttelte den Kopf. „Wahrscheinlich hat dieser Metamorph die Kraft, Wesen seiner Vorstellung Wirklichkeit werden zu lassen.“

Galuras trat etwas näher an Kazuma heran. „Gibst du auf oder willst du von mir zerrissen werden? Denn genau das werde ich tun.“

Kazuma senkte leicht den Kopf. „Wenn ich vor so etwas davonlaufen würde, wären wir niemals hier angekommen. Dann wären wir alle schon auf der Reise gestorben.“

Er zog beide Schwerter. „Denkst du wirklich, ich würde mich von einem derart zusammengewürfelten Geschöpf besiegen lassen?“

Galuras grinste. „Dann bekommst du eben das, was du verdienst.“ Nun rannte er auf Kazuma zu.

Er hob die rechte Klaue und schlug zu.

Kazuma wehrte den Schlag mit seinen Schwertern ab. Dann kam erneut die Schlange auf ihn zu, der er diesmal ausweichen konnte.

Galuras sprang jetzt hoch in die Luft und kam im Sturzflug mit den beiden Vorderpranken auf Kazuma zu.

Er musste wieder ausweichen. Doch gegen die linke Pranke musste er die Schwerter zur Abwehr gegenhalten und wurde durch die Wucht zurückgeschleudert.

Nun kam erneut der Schlangenkopf, den er wieder abwehren musste.

Jetzt nahm Kazuma etwas Abstand zum durchatmen. Er spürte, wie seine Arme durch die Wucht der Angriffe leicht zitterten.

Galuras lachte. „Das ist der Unterschied zwischen dir und mir. Selbst an Geschwindigkeit bin ich dir überlegen.“

Kazuma schluckte während er versuchte, seine Arme zu beruhigen.

„Gibst du jetzt auf?“, fragte Galuras.

Kazuma ballte beide Hände fest zu Fäusten woraufhin das Zittern aufhörte. Er sah sie an und lächelte.

Galuras stutzte. „Was denn? Drehst du jetzt durch weil du einsiehst, das du keine Chance mehr hast?“

Kazuma fing nun an zu lachen und sah Galuras erwartend an. „Endlich.“, sagte er. „Endlich mal ein würdiger Gegner!“

Junko sah sorgenvoll zu ihm. „Ich habe kein gutes Gefühl.“

Kazuma beruhigte sich wieder etwas. „War das schon alles, was du kannst?“

Galuras sah ihn wütend an. „Wart´s nur ab!“ Er rannte erneut los und schlug mit einer Pranke zu.

Kazuma wich aus und schlug mit dem Schwert zu. Doch das prallte an der Haut des Gegners einfach ab.

Nun wurde Kazuma von der anderen Pranke erwischt und weggeschleudert.

„Mist. Seine Haut ist zu hart.“, meinte er.

Galuras lachte. „Mit so einem schwächlichen Angriff kannst du mich nicht verletzen!“ Ich habe dieser Verwandlung die besten Eigenschaften von 10 verschiedenen Spezies verschafft. In dieser Form bin ich unbesiegbar.“

Kazuma lächelte aber noch. „Wir werden sehen.“

Die Schlange schnellte wieder nach vorne und bohrte sich vor Kazuma in den Boden, der nach hinten gesprungen war. Ein Teil des Bodens verflüssigte sich jetzt.

„Wenn dich mein Schlangenschwanz erwischt, bist du tot.“, erklärte Galuras.

Kazuma trat noch mehr zurück. Er sah seine Schwerter an. „Wie es aussieht, habe ich keine andere Wahl.“

Galuras seufzte jetzt. „Ich mag keine Gegner, die ihre eigenen Grenzen nicht kennen.“

Kazuma steckte beide Schwerter nun wieder weg.

„Was macht er denn jetzt?“, fragte Serena.

Junko stutzte kurz, lächelte aber dann. „Er will ernst machen.“

Serena sah sie verwundert an.

Kazuma hob seinen Kopf. „Du hast recht. Es wird Zeit, das ich dich besiege!“, kündigte er an.

Mit aller Kraft

Kapitel 136
 

Mit aller Kraft
 

Die Spannung in der Arena war zum zerreißen gespannt. Galuras wusste nicht, was er von seinem Gegner halten sollte.

Kazuma hatte beide Schwerter weggesteckt und seine Hände zu Fäusten geballt.

„Was hat er denn vor?“, fragte Serena.

Junko verschränkte die Arme. „Pass einfach auf.“

„Haha! Wie willst du mich denn ohne deine Schwerter besiegen? Selbst mit ihnen hast du keine Chance, durch meine Verteidigung zu kommen.“, spottete Galuras.

Kazuma grinste. „Mit genug Kraft kann ich das schon schaffen.“

Er ging leicht in die Hocke und konzentrierte sich.

„Vergiss es. Soviel Kraft hast du nicht!“

Plötzlich fingen Kazumas Fäuste leicht an zu leuchten. Zuerst schwach dann etwas stärker.

Serena staunte. „Was ist das denn für eine Technik? Die hat er noch gar nicht gezeigt.“

Junko grinste. „Erinnerst du dich noch an die Technik von Ratko, die er Kazuma beibringen wollte? Die, bei der er seine eigene Lebenskraft nutzen könnte, um eine Attacke auszuführen?“

Serena fiel es jetzt wieder ein. „Du meinst diese Energiekugel, die er abfeuern konnte?“

Junko nickte. „Genau das. Kazuma hat es während des Flugs weiter versucht, doch er schaffte es nicht. Wie durch Zufall hat hat er allerdings eine andere Möglichkeit gefunden, diese Energie zu nutzen.“

„Was genau ist das denn für eine Möglichkeit?“, wollte Serena wissen.

Junko deutete auf die Arena. „Schau es dir an.“

Kazumas Hände glühten jetzt förmlich.

„Soll mir das jetzt etwa Angst machen?“, meinte Galuras großspurig.

Kazuma lächelte. „ Und ob!“

Mit diesen Worten stürmte er auf den Gegner zu.

Galuras hob diesmal beide Pranken hoch. „Dein Mut in allen Ehren, aber das ist bloß dumm.“

Er senkte die linke Pranke mit aller Kraft auf Kazuma zu.

Der wich zur Seite aus, bevor diese ihn treffen konnte und sprang nach vorne.

Auch die zweite Pranke kam jetzt auf ihn zu doch mit einem weiteren Sprung verfehlte auch diese ihn und er fand sich vor dem Brustkorb der riesigen Kreatur wieder.

Mit der rechten Faust holte er aus und schlug zu.

Ein ordentlicher Knall war zu hören, als der Schlag auftraf.

Kazuma blickte auf, doch er musste feststellen, das dieser Angriff nicht die geringste Wirkung gehabt zu haben schien.

Galuras sprang zurück und schlug gleichzeitig erneut zu.

Der leicht verdutzte Kazuma wurde erwischt und etwa 20 Meter zurückgeschleudert, bevor er hart auf dem Boden aufschlug.

„Dummkopf. Ich sagte dir, das du mich nicht verletzen kannst.“, verhöhnte Galuras.

Einen Moment blieb Kazuma liegen.

„Hat er schon verloren?“, fragte Serena.

Kazuma seufzte und richtete sich mit einem Sprung wieder auf. „Ich bin noch nicht fertig.“ Wieder sprang er hoch in die Luft.

„Na gut. Dann werde ich es dir noch deutlicher machen müssen, wie chancenlos zu bist.“

Galuras Schlangenschwanz zischte nach oben auf Kazuma zu.

Doch er konnte dem ausweichen und landete erneut direkt vor Galuras.

Einer Pranke wich er aus und traf wieder mit einem Schlag den Brustkorb. Dann sprang er zurück ehe Galuras erneut zuschlug.

„Was soll der Mist? Damit erreichst du rein gar nichts!“, schrie der.

„Das weiß man erst, wenn man es versucht hat.“, meinte Kazuma und stürmte erneut vorwärts.

„Lass das!“, schrie Galuras so laut er konnte.

Durch den Luftdruck, den dieser Schrei auslöste, wurde Kazuma leicht gestoppt.

Galuras stellte sich jetzt auf die Hinterbeine und ließ sich nach vorne fallen.

Durch die Wucht dieses Aufpralls wurde Kazuma zurückgeschleudert.“

„Jemand mit so einem kleinen Körper kann es nicht mit mir aufnehmen!“, mahnte Galuras überlegen.

„Von wegen!“, schrie Kazuma der bereits wieder unter Galuras stand und mit aller Kraft erneut zuschlug.

„Du nervst!“, schrie Galuras und sprang wieder in die Luft. „Wann begreifst du endlich, wie hoffnungslos unterlegen du hier bist?“

Kazuma sah nach oben und grinste. „Ach wo denn? Ich hab´s doch fast geschafft.“

Galuras stutzte und sah schließlich auf seinen Brustkorb, der leichte Risse aufwies.

Mit etwas Abstand zu Kazuma landete er wieder und sah verdutzt aus. „Was geht das? Wie kann er sowas machen?“

Junko lächelte. „ Nicht schlecht. Er hat die Verteidigung seines Gegners geknackt indem er wieder und wieder mit ganzer Kraft auf dieselbe Stelle geschlagen hat. Das hält auch die stärkste Verteidigung nicht lange aus.“

Galuras schluckte leicht und sah wieder auf seinen Brustkorb. „Dieser Kerl. Er hat seine Schlagkraft verstärkt, indem er seine eigene Lebenskraft benutzt hat. Weiß er denn nicht, wie gefährlich so eine Technik sein kann?“

Kazuma grinste. „Jetzt, wo ich dich geknackt habe, wird es einfacher.“

„Wahnsinn. Kazuma gewinnt die Oberhand.“, sagte Serena erstaunt.

Junko verschränkte die Arme. „Das schon, aber er muss sich etwas beeilen.“

Serena sah sie fragend an.

Erneut ging Kazuma auf Galuras los, der wieder in die Luft sprang. „Du bist lebensmüde. Eine solche Technik zu verwenden kann gefährlich werden!“, schrie Galuras und schlug mehrmals schnell mit den Flügeln. Ein Windsog entstand auf dem Boden, in dem Kazuma sich kaum rühren konnte. Er sah zu seinen leuchtenden Händen, die etwas schwächer wurden dann wieder nach oben.

„Ich muss es mit meinem nächsten Schlag beenden oder das war´s.“

Galuras schlug immer schneller mit den Flügeln. Auch die anderen bekamen jetzt den Sog zu spüren.

„Wieso macht er das?“, fragte Serena, die sich an den Gittern festhielt.

„Weil Kazuma nicht viel mehr Zeit bleibt. Und das weiß sein Gegner.“, erklärte Junko, die trotz des Windes still da stand.

Kazuma ging in die Hocke und sah nach oben. „Ich muss alles in diesen Angriff legen.“ Seine Füße fingen nun auch leicht an zu leuchten. „Noch ein bisschen und du kannst nicht mal mehr stehen.“

Kazuma legte nun beide Hände ebenfalls auf den Boden.

Dann schloss er die Augen und konzentrierte sich. Es war, als wenn alles um ihn herum plötzlich verstummt wäre. Der Wind nahm nicht ab, aber er spürte ihn nicht mehr.

Wieder sah er nach oben. Ein letztes Mal ballte er seine rechte Faust. „Sehen wir mal, ob du das aushältst.“

Der Boden zitterte leicht während seine Beine leuchteten. Dann

sprang er ab.

Es war, als würde eine Rakete mit sofortiger Höchstgeschwindigkeit nach oben katapultiert werden. Der Absprungpunkt war als kleiner Krater gekennzeichnet.

Durch den Wind hindurch schoss er nach oben auf den verdutzten Galuras zu.

„Unmöglich. Wie machst du das?“

Galuras versuchte auszuweichen, doch Kazuma war trotz des Windes viel zu schnell.

Seine rechte Faust traf Galuras Brustkorb erneut und er zersplitterte.

Eine Schockwelle ging durch die Arena. Dann fiel Galuras Richtung Boden. Bevor er aufprallte, verwandelte er sich zurück und blieb bewusstlos liegen.

Kazuma landete neben ihm allerdings nur auf den Knien.

Das Leuchten seines Körpers nahm nun ab.

Motai sah nach unten und erblickte Galuras, der sich nicht mehr rührte.

„Wie es aussieht, geht dieser Kampf an Kazuma! Damit haben die Menschen gewonnen und ziehen ins Halbfinale ein!“, schrie er.

Das Stadion fing an zu jubeln.

Kazuma hob den Kopf und lächelte. „Gut.“, sagte er und ging dann zu Boden.

Junko schluckte und rannte sofort los, als die Türen aufgingen. „Kazuma! Alles in Ordnung?“, fragte sie, als sie bei ihm war.

Kazuma grinste. „Hab gewonnen. Sorry. Brauch jetzt etwas Ruhe.“ Dann schlief er ein.
 

Als er die Augen wieder öffnete, lag er in seinem Bett. Er streckte sich und sah aus dem Fenster. Dem Licht nach wurde es wohl gerade morgen.

Vor seinem Bett saß Yuan in einem Sessel und schlief.

„Sollte wohl auf mich aufpassen.“, meinte Kazuma seufzend.

Er sah seine Sachen und zog sich leise an, um ihn nicht zu wecken.

Dann schlich er auf den Flur und bemerkte seinen knurrenden Magen. „Sollte wohl erstmal was essen. Ich frage mich, wie lange ich weg war.“

Leise, um niemanden zu wecken ging er nach unten in Richtung Küche, wo er aber schon einen leckeren Geruch wahrnahm.

Serena stand vor dem Herd und machte wohl eine Art Rührei.

„Bin gleich fertig mit dem ersten.“, sagte sie, als sie merkte, das jemand reingekommen war.

„Prima. Hab einen Bärenhunger.“, erwiderte Kazuma.

Serena hob den Kopf. Dann seufzte sie. „Hast dir ziemlich Zeit gelassen.“

Kazuma senkte den Kopf. „Tut mir leid. Wie lange war es?“

„ 2 Tage. So lange ist dein Kampf schon her.“ Dann rührte sie das Ei weiter um.

„Ich...äh...“, versuchte Kazuma zu erklären aber ihm fehlten die Worte.

„Junko hat uns davon erzählt. Von dieser Technik. Du nutzt deine Lebenskraft für den Angriff und wenn du zuviel benutzt, fällst du danach in einen Schlaf.“

Kazuma nickte. „Ja. Hab ich während dem Training auf dem Schiff erlangt. Musste es aber bisher noch nicht einsetzen.“

Serena drehte sich jetzt zu ihm um. In ihren Augen zeichneten sich einige Tränen ab. „Wir wussten nicht, wie lange du schlafen würdest. Mach das nie wieder!“, schrie sie.

Kazuma erschrak. Dann umarmte er sie spontan. „Tut mir leid. Tut mir wirklich leid.“

„Kann ich euch stören?“, fragte Junko, die nun im Eingang zur Küche stand.

Kazuma stutzte etwas.

„Das war verantwortungslos und dumm. Aber immerhin hast du gewonnen und anscheinend bist du schnell wieder erholt.“, erwähnte Junko leicht beleidigt klingend.

Kazuma ließ Serena los und drehte sich zu Junko, die ihn jetzt ansprang und ebenfalls umarmte. „Wir haben noch viel zu erledigen.“, sagte sie.

„Gerade rechtzeitig.“, sagte Atruschka, die jetzt zu den dreien stieß.

Kazuma sah sie fragend an.

„Hab ich was verpasst?“, fragte Yuan, der jetzt leicht verschlafen nach unten kam.

Atruschka sah ihn böse an. „Toll, wie du Wache gehalten hast.“

„Was meinst du mit -gerade rechtzeitig?“, fragte Kazuma.
 

Wenig später waren alle wach und saßen im Wohnzimmer zusammen.

„Der Rat gibt heute Abend ein Fest für die verbleibenden 4 Teams, einige Sponsoren und hohe Tiere. Wohl so eine Art Ball.“, erklärte Serena.

„Deswegen ist es gut, das du wach geworden bist. Immerhin haben wir auch für dich Kleidung bestellt.“, sagte Atruschka.

„Alles maßgeschneidert. Ich freue mich schon darauf.“, schwärmte Junko.

Kazuma seufzte. „Ein Fest? Jetzt? Tolle Idee.“

„Beschwer dich nicht. Das ist eine gute Gelegenheit, mal die anderen Teams kennenzulernen. Vielleicht erfahren wir ja etwas über sie.“, meinte Yuan.

„Die Sachen sind maßgeschneidert und sollten heute Nachmittag eintreffen.“, fügte Robin hinzu.

Kazuma nickte. „Okay. Vielleicht wird es doch ganz interessant.“
 

Inzwischen fand irgendwo auf dem Asteroiden eine Versammlung statt. In einem schwach beleuchteten, großen Raum waren etwas 2 Dutzend vermummte Gestalten. Einige unterhielten sich, andere starrten auf ein kleines Podest.

Sie schienen unterschiedlichen Rassen anzugehören, was man an den Körperformen sehen konnte.

Plötzlich ging das Licht aus und nur das Podest wurde noch beleuchtet.

Dort erschien nun eine weitere Gestalt. Unvermummt.

Es war ein Mann mit roter Haut und flammenden Augenbrauen. Auf seinem kahlen Kopf prangten zwei Hörner, die ihm fast eine majestätische Gestalt verliehen.

„Willkommen, meine Freunde!“, rief er. „Schön, das ihr es geschafft habt. Heute ist der Tag, auf den wir alle schon so lange warten. Der Tag, an dem wir unsere Rache bekommen werden und die ganze Galaxie wird es mitbekommen. Wir werden sie an unser Schicksal erinnern. Niemals wieder werden sie uns vergessen!“

Alle Gestalten jubelten nun im Chor.
 

Es wurde Nachmittag als jemand mit einem großen Paket bei der Unterkunft vorbeikam.

„Die Kleider sind da!“, rief Serena aufgeregt.

Relativ schnell waren die Frauen mit ihren Sachen in den Zimmern verschwunden, während für die Männer einige Anzüge übrigblieben, die Smokings ähnelten

Kazuma, Robin und Yuan .hatten sich recht schnell umgezogen und ihre Sachen passten auch erstaunlich gut.

„Ich komme mir irgendwie komisch vor.“, meinte Robin.

„Ist nur ungewohnt. Wir hatten lange keinen Grund zum Feiern mehr.“, erwähnte Yuan, dem selbst etwas unbehaglich war.

Kazuma zupfte an seinem Ärmel. „Ich würde mich lieber auf den nächsten Kampf vorbereiten. Aber vielleicht ist das hier mal ganz interessant.“

„Beschwert euch nicht.“, mahnte Atruschka, die jetzt die Treppe runterkam.

Sie trug ein langes, schwarzes Kleid aus Samt, das bis zum Boden reichte.

Yuan grinste. „Sieht spitze aus.“

„Hoffe ich doch.“, erwiderte sie.

„Euch fallen noch die Augen aus, wenn ihr so starrt.“, sagte Serena, die jetzt folgte.

Sie hatte ein rotes, knappes Kleid an, das gerade so bis über die Knie reichte.

Selbst Kazuma schien beeindruckt. „Wann bist du denn zu einer Frau geworden?“

Serena seufzte. „Eigentlich bin ich erst 14, das weißt du.“

Robin trat vor sie. „Danke, das du heute Abend meine Begleitung bist.“

„Dann sind wir ja alle fertig.“, entgegnete Junko, die jetzt ebenfalls auftauchte.

Sie trug ein hellblaues Kleid, unten weit auslaufendes Kleid aus Satin.

Kazuma war sprachlos, als sie herunterkam. „Es gibt keine Worte, die so eine Ansicht beschreiben könnten.“

Yuan stupste Kazuma einmal an. „Den Abend werden wir wohl so schnell nicht mehr vergessen, was?“

Kazuma nickte zustimmend.
 

Einige Zeit später kam ein Schiff, das sie abholte. Es flog über einen Teil des Asteroiden, den sie bisher noch nicht gesehen hatten.

„Werden unsere nächsten Gegner auch dort sein?“, wollte Kazuma wissen.

„Sicher. Aber nicht notwendig. Ich hab deren Kampf gesehen. Das wird ein Spaziergang.“, erklärte Yuan.

Kazuma schien überrascht. „ Im Ernst? Erzähl.“

„Nicht jetzt, Jungs.“, mahnte Junko und zeigte auf eines der Fenster.

In der Ferne konnte man jetzt einige Lichter eines Gebäudes sehen.

„Das muss es sein.“

Als sie näherkamen, staunten sie. Es sah aus wie ein altes Schloss der Erde. Große Gebäude und Türme. Einzig die Schiff, die vor dem Eingang parkten zeugten von moderner Technologie.

„Warum diese Art der Architektur?“, fragte sich Robin.

„Vielleicht mögen sie das ja. Aber wer weiß.“, meinte Yuan.

„Wie es aussieht, können wir das gleich selbst fragen.“ Junko zeigte auf einige Gestalten vor dem Platz, wo sie gleich landen würden.

Das Schiff ging runter und landete auf dem Platz, worauf sie alle aussteigen konnten.

Tatsächlich warteten einige Leute dort. Die meisten sahen aus wie Soldaten bis auf eine Gestalt.

Sie war etwa 1,30 Meter groß und wirkte auf den ersten Blick wie eine alte Dame. Ihre Haut war blass rot, und ihre beinahe weißen Haare hatten einen leichten Blauton. Die Falten in ihrem Gesicht zeugten von ihrem Alter.

„Willkommen bei der Residenz des galaktischen Rates. Ich hoffe, der Flug war angenehm.“, sagte sie in einer etwas kratzigen Stimme. Dann stutzte sie kurz und räusperte sich. „Tut mir leid. Wo sind meine Manieren. Ich bin Sarelia, Eines der 3 höchsten und ältesten Mitglieder des Rates.“

Kazuma trat nach vorne und streckte seine Hand aus. „Freut uns, hier sein zu dürfen.“ Dann schüttelten sie sich die Hände.

„Es freut mich wirklich sehr, das ihr noch im Rennen seid. Die meisten Ratsmitglieder hatten gegen euch gestimmt. Ich allerdings nicht.“

Während die anderen ihr ebenfalls die Hand schüttelten, erblickte Kazuma ein Schiff bekannter Bauart. „Die Sarok sind ebenfalls hier?“

Sarelia seufzte. „Nicht richtig. Sie hielten es nicht für nötig, das Team zu schicken. Stattdessen ist nur der Sohn des Imperators gekommen.“

Kazuma stutzte kurz. Dann lächelte er.

„Nun. Wollen wir denn reingehen?“, fragte Sarelia und ohne auf eine Antwort zu gingen, lief sie vor. Die Soldaten ebenfalls, wohl um sie zu beschützen.

„Was ist mit dem Rest des Rates? Sind die auch anwesend?“, wollte Yuan wissen.

Kazuma bemerkte, das die Soldaten sie nun kurz skeptisch ansahen.

Sarelia schmunzelte. „Nicht alle 12 sind da. Nur ich und 2 andere, soweit ich weiß. Vielleicht noch ein anderer. Eine komplette Versammlung ist zu gefährlich. Wenn es einen Anschlag gäbe, müssen einige überleben, um die Ordnung dieser Galaxie aufrecht zu erhalten.“

„Der Rat versammelt sich also nie komplett?“, fügte Kazuma hinzu.

„Nur sehr selten und unter strengsten Sicherheitsmaßnahmen, erklärte Sarelia.

„Jetzt hört doch mal auf mit dem ersten Geplapper. Wir sind heute Abend hier, um Spaß zu haben!“, mahnte Serena.

„So ist es.“, sagte Sarelia, als sie nun die Tür öffnete.



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