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Der Plan *Adventskalender 2016*

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben. Ja, ihr habt richtig gesehen, »Der Plan« bekommt eine Fortsetzung! :) Dabei handelt es sich um eine Art Adventskalender.

Es wird jeden Tag ein neues Kapitel kommen. Und wie es sich für einen Adventskalender gehört, werden es kleine Häppchen sein, also kleine Kapitel (500-1000 Wörter). Also freut euch auf den Dezember!

Bis dahin gebe ich euch als kleinen Vorgeschmack schon einmal den Prolog von »Die Folgen«.

LG Komplett anzeigen

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Der Plan ↬ Teil 1

Kapitel 1
 

»Hermine, bitte! Wir brauchen einfach Klarheit ob Malfoy ein Todesser ist«, bat Harry Hermine schon wieder. Den ganzen Tag versuchte er schon Hermine für seinen blöden Plan zu überreden.

»Du erwartest echt von mir, dass ich mich in den Schlafsaal von Malfoy schleiche und ihn dann bitte mir seinen Arm zu zeigen oder was?«, zischte Hermine ihm gereizt zurück.

»Nein, nein wir haben uns doch einen Plan ausgedacht!«, meinte Harry und nickte heftig mit seinem Kopf. Hermine zog eine Augenbraue hoch, mit »wir« konnten nur Harry und Ron gemeint sein, und ob der »Plan« dann wirklich gut war, konnte man sich denken, immerhin war sie sonst für die Pläne verantwortlich.

»Also, wir drei folgen unter dem Tarnumhang einem Slytherin in den Gemeinschaftsraum und wenn wir sehen das Malfoy in seinen Schlafsaal geht, dann trinkst du den Vielsafttrank mit einem Haar von Pansy, die wir natürlich vorher irgendwo eingesperrt haben und wir folgen ihm. Ja und dann warten wir am besten so lange, bis er eingeschlafen ist und dann schaust du dir seinen Arm an. Falls er aufwachen sollte, bist du seine Freundin also wird er keinen Verdacht schöpfen und zur Not sind Ron und ich noch unter dem Tarnumhang hinter dir«, ratterte Harry runter und Hermine lächelte tapfer. Das hörte sich gar nicht so schlecht an, zumindest für die beiden Idioten. Aber trotzdem konnte dabei jede Menge schiefgehen.

»Und warum muss ich den Teil mit dem Vielsafttrank übernehmen?«, fragte Hermine dann und schaute wieder auf ihren Aufsatz für Verwandlung, den sie angefangen hatte, kurz bevor Harry gekommen war.

»Du bist nun mal ein Mädchen«, sagte Harry knapp.

»Das erklärt alles«, brummte Hermine ironisch und schüttelte den Kopf.

»Du weißt schon, dann hält der Trank besser, aber heißt das, das du dabei bist?«, fragte Harry dann beharrlich und Hermine nickte nur geschlagen.
 

Einen Monat später konnte Hermine die Jungs immer noch nicht umstimmen.

»Ich finde, diese Idee hat immer noch zu viele Schwächen«, brummte Hermine und stolperte hinter Harry und Ron unter dem Tarnumhang hinterher. Alle drei gleichzeitig unter dem Tarnumhang zu halten, war viel schwieriger geworden, als in den ersten Jahren.

Pansy hielt schon ein Nickerchen in einem Besenschrank im dritten Stock und Hermine hielt eine Phiole Vielsafttrank, inklusive Pansy´s Haar in der Hand. Den Vielsafttrank hatte sie im letzten Monat gebraut und konnte den beiden Jungs auch in der langen Zeit den Plan nicht ausreden, weswegen sie zähneknirschend zugesagt hatte.

»Leise!«, zischte Harry ihr zu und sie verdrehte nur die Augen.

Mittlerweile waren die Drei schon vor dem Eingang des Slytherin Gemeinschaftsraums angekommen und warteten darauf, dass ein Slytherin kommen würde, durch den sie dann mit durchs Portal schlüpfen konnten.

Aber es war gerade mal halb neun, weswegen sie noch warten mussten, bis Malfoy in seinen Schlafsaal gehen würde und das konnte bestimmt dauern.
 

Die Drei mussten zehn Minuten warten bis Blaise Zabini um die Ecke kam. Hermine hatte schon die Hoffnung, dass niemand mehr kommen würde.

So aber folgten die Drei dem Slytherin durch den Eingang und stellten sich in eine Ecke des Gemeinschaftsraumes, als sie sahen, das Zabini sich neben Malfoy auf einen Sessel gesetzt hatte.

Hermine schaute sich interessiert um, da sie den Gemeinschaftsraum noch nicht kannte aber ihr wurde das schnell zu langweilig. Es gab keine großen Unterschiede zu ihrem Gemeinschaftsraum. Außer den Farben und das dieser hier unterhalb des Sees lag. Ungeduldig starrte sie zu Malfoy, der lässig in einem der grünen Sessel saß, sich mit Zabini unterhielt und ab und zu, in seinem Buch umblätterte. Sie konnte nicht verhindern, dass sie mit jeder Minute, die verstrich, ungeduldiger wurde.

Es dauerte tatsächlich fast zwei Stunden, bis sich die beiden Slytherinjungs zu ihrem Schlafsaal aufmachen.

Langsam und penibel darauf achtend, dass ihr Tarnumhang nicht verrutschte, folgten sie Malfoy und schafften es gerade noch, mit ihm durch die Tür zu kommen. Malfoy schmiss sein Buch auf eines der Betten, was dann seins sein musste und lief zu einer Tür, hinter der wohl das Badezimmer sein musste. Zabini lief zu einem der anderen Betten und fing an sich auszuziehen. Sofort schaute Hermine weg, zu den anderen beiden Betten, wo wohl Crabbe und Goyle sein mussten, das stetige schnarchen, was hinter den zugezogenen Vorhängen zu vernehmen war, ließ auf jeden Fall darauf deuten.

Unwohl tapte Hermine von einem Fuß auf den anderen und wurde von Harry in die Seite gepikst, der wohl nicht wollte, dass der Umhang verrutschte. Sie biss sich auf ihre Unterlippe und starrte zu der Tür, aus der Malfoy jetzt auch endlich wiederkam. Zabini verschwand dafür ins Bad und Malfoy ließ sich auf sein Bett nieder. Er trug ein langärmliges enganliegendes Shirt, weswegen man seinen Unterarm nicht sehen konnte. Harry schaute sie vielsagend an und Hermine zuckte nur mit den Schultern.

Das hieß, dass sie ihm das Shirt hochziehen müsste und dabei könnte er aufwachen.

Malfoy zog den Vorhang zu seinem Bett zu. Laut Harry sollten sie jetzt so lange warten, bis er eingeschlafen war.

Zabini kam auch aus dem Bad zurück und hatte wenig später auch seinen Vorhang zugezogen.

Unwohl schaute Hermine weiter zu Malfoys Bett. Sie vernahm kein Geräusch, außer dem Schnarchen von Crabbe und Goyle.

»Trink schon mal den Trank«, flüsterte Harry ihr später zu. Hermine verzog ihren Mund, als sie an das letzte Mal dachte, wo sie den Trank getrunken hatte. Sie schluckte und ließ das Haar von Pansy in den Trank fallen. Angeekelt schaute sie darauf, ehe sie es langsam an ihren Mund hob.

Tapfer schluckte sie es und versuchte ein Würgen oder sonstige Geräusche zu vermeiden. Tränen standen in ihren Augen, als sie alles getrunken hatte. Mehrmals schluckte sie um den Geschmack loszuwerden, als sie spürte, wie sich die Verwandlung einsetzte.

Sie keuchte leise auf und spürte sofort, wie Harry ihr seine Hand auf ihren Mund drückte. Wütend starrte sie ihn an, bis die Verwandlung endlich durchgezogen war.

Harry entfernte die Hand von ihrem Mund und Hermine wischte sich immer noch angewidert über ihren Mund.

Und jetzt viel ihr plötzlich der erste Schwachpunkt des Plans auf. Sie trug immer noch ihre Gryffindor Uniform.

Warum hatte sie nicht eher daran gedacht? Sie stupste Harry in die Seite und hielt ihm und Ron ihre Krawatte auf Augenhöhe. Die beiden Jungs tauschten Blicke aus, ehe sie wieder Hermine ansahen.

»Du musst das ausziehen«, sagte Ron leise und sie konnte sehen, wie er Rot um die Nase wurde. Verwirrt blinzelte Hermine. Das meinten sie jetzt doch nicht ernst.

Sie stampfte einmal wütend auf den Boden und verschränkte ihre Arme, während sie vehement mit dem Kopf schüttelte.

Harry zischte ihr schon wieder zu, dass sie leise sein sollte und von Ron hörte sie etwas, was sich wie »es ist doch nicht einmal dein Körper« anhörte.

Unwohl fing Hermine an ihre Krawatte zu lösen und war einen Moment versucht die beiden Jungs, die sie jetzt irgendwie leicht erwartungsvoll anschauten, damit zu erwürgen.

Sie warf die Krawatte auf Ron, der sie jetzt auch noch schelmisch angrinste. Das würden die beiden zurückbekommen, beschloss sie, während sie auch ihren Umhang ablegte. Immerhin konnte sie ihre Bluse und ihren Rock anlassen, weil dort keine Gryffindor Abzeichen zu sehen waren.

Harry und Ron nickten ihr noch einmal zu, während sie zögernd unter dem Tarnumhang wegtrat. Sie schaute zurück, konnte ihre Freunde natürlich nicht mehr sehen, aber immerhin konnte sie die Blicke von ihnen auf sie spüren.

Sie schluckte einmal und lief dann mit nervösen Schritten zu Malfoys Bett. Sie blieb dicht davor stehen und versuchte etwas zu hören. Kein Geräusch drang von diesem Bett zu ihr, dafür war das Schnarchen der anderen zu laut.

Wieder schluckte sie und ließ ihre Hände ganz langsam zur Öffnung der Vorhänge gleiten. Vorsichtig teilte sie ihn ein Stück und schielte hinein.

Sie konnte die grüne Steppdecke von ihm sehen und seine Beine, die sich darunter abzeichneten.

Ganz langsam zog sie ihn weiter auf, bis sie auf das schlafende Gesicht von Malfoy schauen konnte. Leise seufzte sie auf, weil er wirklich schlief. Ihr Blick glitt dann sofort zu seinem linken Arm, der unter der Decke lag.

Hermine konnte spüren, dass Harry und Ron hinter ihr getreten waren, als sie ganz langsam ihre Hand zu der Decke gleiten ließ.

Ihr Herz klopfte viel zu schnell, als sie die Decke langsam runterzog. Sie schnappte erschrocken nach Luft, als Malfoy brummte, sich drehte und ihr jetzt seinen Rücken zeigte. Dabei war sein linker Arm auch noch auch noch unter seinem anderen geraten.

Sie blinzelte ein paar Mal und hielt es dann für das Klügste, es von der anderen Seite zu versuchen. Schnell umrundete sie das Bett und zog den Vorhang von der Seite auf, zu der Malfoy gerade lag.

Als das geschafft hatte, erstarrte sie, als graue Augen sie anschauten.

Der Plan ↬ Teil 2

Kapitel 2
 

Erschrocken zuckte sie zurück und sah, wie er sie plötzlich anlächelte.

»Pansy«, meinte er richtete sich auf und zog sie an ihrem Arm zu sich. Überrascht stolperte Hermine in das Bett und saß plötzlich mehr auf seinem Schoß, als auf seinem Bett.

Er legte seine Arme um ihre Taille und zog sie näher an sich. Seine Brust drückte sich an ihren Rücken.

»Wo warst du heute Abend?«, hörte sie dann seine Frage, während er ihre Haare zur Seite schob, und ihren Nacken küsste.

Überrascht schnappte sie nach Luft und starrte hilfesuchend zu der Ecke, wo sie annahm, dass dort Harry und Ron waren.

Für das, was gerade passiert, hatten die beiden keinen Plan zurechtgelegt. Sie leckte sich nervös über die Lippen und schaute den Arm ihres Plans an, der um ihren Bauch geschlungen war. Wahrscheinlich könnte sie ihm das Shirt als Pansy einfach ausziehen.

»Ist alles in Ordnung? Seit wann trägst du deine Röcke denn so lang?«, fragte er sie und ließ eine Hand ihren nackten Oberschenkel hochfahren, bis er am Rand ihres Rockes stehenblieb. Als sie ihm geschockt nicht antworten konnte, packte er sie einfach an der Hüfte und drehte sie, sodass sie ihre Beine zu seinen Seiten ausstreckte und ihm ins Gesicht schauen musste. Er hielt ihr Kinn mit einer Hand und musterte sie kritisch.

»Hast du deine Tage?«, fragte er dann stirnrunzelnd und Hermine weitete ihre Augen. Was zur Hölle? Wie kam er denn jetzt bitte darauf?

»Normalerweise wären wir jetzt doch schon nackt«, säuselte er, beugte sich näher zu ihr und verteilte Küsse auf ihrem Dekolleté. Hermine holte zischend Luft, als sie jetzt seine Hände an den Knöpfen ihrer Bluse spürte.

So sollte das definitiv nicht laufen. Zögernd ließ sie ihre Arme, die bisher nur nutzlos runtergehangen haben, auf seine Schulter nieder und drückte ihn zurück ins Bett. Ihre Wangen röteten sich, als sie seinen lüsternen Blick sah. Sie schluckte, als sie sich bewusst wurde, dass sie gerade auf seinem Schoß saß.

»Warum bist du denn heute so still?«, fragte er, während er seine Hände auf ihre Hüften legte und ganz leicht unter ihre Bluse fuhr. Hermine legte einen Finger auf ihren Lippen und ließ dann ihre Hände unter sein Shirt gleiten. Wenn sie ein Wort sagen würde, dann wüsste er sofort, dass sie nicht Pansy ist und das wollte sie auf keinen Fall.

Sie schluckte, als ihre Hände über seine wohldefinierte Brust glitten und das Shirt mit hochzogen. Malfoy hob seine Arme hoch und bog seinen Rücken durch, damit sie es ihm besser ausziehen konnte.

Gerade als sie einen Blick auf seinen Unterarm werfen wollte, zog er sie plötzlich von seinem Schoß und drückte sie unter seinem Gewicht auf die Matratze. Sie schnappte nach Luft, als er ihre Hände über ihrem Kopf zusammendrückte und mit einer Hand festhielt. Aber darauf konnte sie nicht achten, denn seine Lippen drückten sich plötzlich auf ihre oder eher Pansys? Überfordert wusste sie nicht, was sie machen sollte.

»Was bist du denn so angespannt? Wenn du doch extra hierhin kommst, dann willst du doch auch Sex oder nicht?«, meinte er, als er sich leicht von ihr löste und sie durchdringend anschaute. Sein Arm hielt immer noch ihre Hände über ihren Kopf. Unsicher schaute sie aus dem Vorhang, versuchte Harry und Ron mit Blicken anzuflehen, etwas zu machen.

»Keine Sorge, die anderen schlafen schon«, Malfoy beugte sich über sie. Einen Moment drückte sich seine nackte Brust auf ihr Gesicht. Als er sich wieder zurücksetzte, hatte er seinen Zauberstab in der Hand. Überfordert schaute sie auf die Vorhänge, die sich jetzt durch Malfoys Zauber schlossen. Sie schluckte, als ihr bewusst wurde, was für ein Zauber es war. Es drangen keine Geräusche nach draußen und man konnte den Vorhang nur von innen öffnen. Somit war sie doch auf sich selbst gestellt.

»Jetzt sind wir ungestört«, hörte sie Malfoy und er legte seinen Zauberstab weg, kam ihrem Gesicht wieder näher und schaute sie eindringlich an. Seine Hand hielt ihre Hände immer noch gefangen.

»Kannst du heute nicht reden oder was?«, jetzt klang er wirklich etwas angepisst. Hermine schluckte und überbrückte den kleinen Abstand und küsste ihn. Wenn er nur wieder ihre Hände freigeben würde, könnte sie endlich irgendwie auf seinen Arm schauen und dann so schnell wie möglich abhauen.

Als Malfoy den Kuss erwiderte, spürte Hermine eine Gänsehaut über ihren Körper kriechen und dann Malfoy in den Kuss grinsen. Sie versuchte sich nicht darauf zu konzentrieren, wie gut sich dieser Kuss anfühlte, denn sie wollte es nicht. Sie wollte einfach auf seinen Arm schauen und dann verschwinden.

»Dein Körper verrät dich wohl immer«, grinste er sie an, als er sich aus dem Kuss löste, und fing an ihren Hals zu küssen. Unbewusst fing sie an zu zittern, als sich seine Hand einen Weg unter ihrer Bluse bahnte. Sie schielte zu dem Arm aber der Winkel war so schlecht, dass sie seinen Unterarm nicht sehen konnte.

Sie versuchte ihre Arme zu befreien, aber er verstärkte seinen Druck etwas.

»Du weißt doch, dass ich darauf stehe«, brummte er ihr mit tiefer Stimme in ihr Ohr und biss sanft in ihr Ohrläppchen. Sie keuchte erschrocken auf und konnte ihre Gedanken nicht mehr ordnen, als er seine Hüfte gegen ihre drückte. Zu gut konnte sie etwas Hartes fühlen.

Ihr Wangen wurde heiß und sie schielte heftig atmend wieder zu seinem Arm.

Aber wieder konnte sie nicht auf die Stelle schauen, auf der das dunkle Mal sein würde.

Dann grinste er sie breit an, hatte plötzlich wieder seinen Zauberstab in der Hand und fesselte ihre Hände mit einem ungesagten Zauber. Hermines Augen weiteten sich und sie starrte fassungslos zu ihren Händen hoch. Sie versuchte sich zu befreien aber schaffte es nicht, weiche unsichtbare Fesseln ließen sie nicht entkommen.

Er knöpfte gerade geschickt ihre Bluse auf und Hermines Blick verschwamm, als er dann an ihrem Hals saugte. Verflucht, würde sie den Knutschfleck nachher auf ihrer Haut haben?

Seine Hand berührte ihren nackten Bauch und Hermine musste einfach ihre Augen schließen. Viel zu gut fühlte sich diese Berührung gerade an. Sie wand sich unter seinem Griff und spürte Malfoy an ihrem Hals grinsen. Was zur Hölle passierte hier gerade?

Heftig nach Luft schnappend, warf sie ihren Kopf nach hinten und versuchte zu verarbeiten, was hier gerade passierte. Sie müsste sich eigentlich so schnell wie möglich von ihm befreien, denn ewig würde der Vielsafttrank nicht halten und Harry und Ron kamen vor Sorge bestimmt gerade um.

Malfoy schien das Ganze aber sichtlich zu genießen. Ob Parkinson sich öfter zu dem Slytherin schlich? Denn wirklich gewundert hatte er sich ja nicht.

Ihr Wimpern flatterte von alleine, als Malfoy anfing, sich von ihrem Hals Richtung ihrer Brüste zu küssen.

»Was ist das denn für ein BH?«, hörte sie seine überraschte Stimme. Hermine spürte, wie ihre Wangen nur noch roter wurden, als er kurz zu ihr schaute, dann wieder zu dem schlichten weißen Baumwollbüstenhalter und breit grinste.

»Pansy, Pansy, so ein langer Rock und so ein schlichter BH, was ist denn los mit dir?«, lachte er und funkelte sie grinsend an.

»Ich bin gespannt, was für einen Slip du trägst«, flüsterte er dann anzüglich und ließ seine Hand unter ihren Rock wandern. Er schien ihre Reaktion genau zu beobachten, als er in der Mitte, zischen ihren Beinen stoppte. Hermine hielt die Luft an, als er ganz sachte über ihren ebenfalls weißen Baumwollschlüpfer strich. Wirklich fühlen tat sie die Berührung nicht, aber trotzdem schickte sie heftige Wellen durch ihren Körper.

Der Plan ↬ Teil 3

Kapitel 3
 

»Oh Pansy«, stöhnte er und küsste sie heftig. Hart trafen seine Lippen auf ihre und fast sofort strich seine Zunge über ihre Unterlippe. Ergeben konnte Hermine nur sofort ihren Mund öffnen und spürte seine Zunge an ihrer. In ihrem Kopf schien es zu rauschen, denn plötzlich wollte sie dieses Gefühl einfach genießen, den Grund, weswegen sie eigentlich gekommen war, hatte sie schon wieder vergessen.

Sie spürte, wie er den Reißverschluss ihres Rockes öffnete, aber wirklich interessieren tat es sie nicht. Ihr Körper reagierte von alleine, indem sie ihren Hintern anhob, damit er den Rock leichter von ihrer Hüfte schieben könnte.

Wie in einem Rausch schien sich plötzlich alles auf ihn zu konzentrieren. Als er sich von ihren Lippen löste, konnte sie es kaum aushalten, als er sachte ihr Dekolleté und schließlich den Ansatz ihrer Brüste küsste.

Den Rock hatte er komplett entfernt und einfach nach hinten fallen lassen, dafür glitt jetzt eine Hand zu ihrem Rücken und machte ihren BH auf.

Sie spürte seinen Blick auf sich. Heftig atmend erwiderte sie seinen Blick, als er plötzlich die Stirn runzelte.

Er rutschte höher, dass er wieder auf ihrer Augenhöhe war, und nahm eine Strähne ihrer Haare in die Hand. Pansys Haare müssten eigentlich schwarz und glatt sein. Umso geschockter war sie, als sie aus dem Augenwinkel erkannte, das die Strähne, die Malfoy in der Hand hielt zwar immer noch schwarz aber dafür wie ihre Haare gelockt war.

Unwohl biss sich Hermine auf die Lippe und versuchte die letzte Chance zu nutzen und schaute auf Malfoys linken Arm aber wieder konnte sie die Stelle nicht richtig sehen.

Sie spürte, wie die Stimmung sich plötzlich abkühlte. Malfoy starrte immer noch auf die Strähne in seiner Hand, die sich jetzt auch noch braun färbte.

Er setzte sich zurück, genau auf ihre Hüfte, verschränkte die Arme vor seine Brust und starrte sie an. Hermine schluckte und wusste nicht, was sie machen sollte. Er hatte sie wahrscheinlich schon erkannt.

»Granger?«, klang jetzt seine Stimme dunkel und irgendwie berauschend zu ihr. Sie konnte sehen, wie sein Blick über ihren Körper glitt und ihre Wangen wurden wieder heiß. In Pansys Körper hatte sie keine Scham gehabt, aber jetzt lag sie in ihrem Körper halbnackt unter ihm und das auch noch gefesselt.

Als er plötzlich laut auflachte, zuckte sie überrascht zusammen und schaute etwas ängstlich zu ihm auf.

Er stützte sich rechts und links neben ihrem Körper ab und schien sich nicht mehr einzukriegen. Was musste er gerade von dieser Situation halten. Peinlich berührt, wehrte sie sich wieder gegen ihre Fesseln, versuchte ihn von ihrem Körper zu werfen, aber er fixierte sie mit seinem Sitz auf ihrer Hüfte viel zu stark.

»Granger, Granger was sollte das denn werden?«, lachte er immer noch und grinste sie dann breit an. Er stupste sie gegen ihre Nase.

»Sag bloß, du wolltest endlich jemand Besseren im Bett haben als Wiesel und Potter?«, er beugte sich wieder zu ihr runter und Hermine schluckte, als sie seine nackte Brust auf ihrer fast nackten spürte. Jetzt, wo sie in ihrem eigenen Körper war, schien sie das alles noch intensiver zu fühlen.

»Willst du, dass ich dich ficke?«, hauchte er in ihr Ohr und Hermine spürte, wie sich eine Gänsehaut über ihren Körper ausbreitete.

Seine Lippen hielten ein paar Millimeter vor ihren und sie konnte in seine verdunkelten Augen schauen. Sie schluckte und kurz glitt ihr Blick zu seinen Lippen.

»Willst du, dass ich dich küsse?«, fragte er, ließ ihr aber keine Antwort, indem er ihre Lippen sofort mit seinen versiegelte. Überrascht konnte sie sich nicht wehren. Warum küsste er sie, wenn er wusste, dass sie Hermine Granger ist? Schlammblut Hermine Granger? Er konnte kein Todesser sein.

Er löste sich von ihren Lippen und schaute ihr in die Augen.

»Jetzt sag mir mal bitte, warum du hier bist«, forderte er sie plötzlich auf und setzte sich wieder zurück. Durch seine Bewegung konnte sie wieder das Harte an ihrer Hüfte spüren. Ihr Herz setzte wieder zu einem schnelleren Tempo ein, während sie versuchte sich eine Ausrede einfallen zu lassen.

»Ich höre«, brummte Malfoy und fing an ganz sachte mit den Fingerspitzen über ihre nackte Haut an ihrem Bauch zu streichen. Als sie dann immer noch nicht wusste, was sie sagen sollte, schob er ihr langsam den Träger ihres BHs zur Seite. Er schaute ihr in die Augen und leckte sich über die Lippen.

»Wenn du nichts sagst, deute ich das als ja. Und du musst etwas gut machen, was du angerichtet hast«, brummte er mit tiefer Stimme und Hermine öffnete ihren Mund. Sie wollte nein sagen, aber sie konnte es nicht.

Als er sich abermals zu ihr runterbeugte und seine Hüfte an ihrer rieb, schien etwas in Hermine durchzubrennen. Wie von selbst schlang sie ihre Beine um seine Mitte und sie hörte ihn leicht lachen.

»Wer hätte gedacht, dass das Schlammblut Granger so heiß ist«, Hermine riss ihre Augen auf, als er ihren BH komplett entfernte. Er musterte ihre Brüste eine Weile, bis er schließlich eine ihrer Brustwarzen in den Mund nahm. Sein Blick lag dabei auf ihrem Gesicht und Hermine würde es wohl nicht zugeben, aber dieser Blick machte sie verdammt an.

Schluckend schaute sie an seinem nackten Oberkörper runter und erstarrte, als sie plötzlich freie Sicht auf sein dunkles Mal hatte. Erschrocken holte sie Luft und konnte den Blick nicht mehr von dem Schwarzen lassen. Auf seiner sonst so hellen Haut wirkte es noch dunkler.

Er war wirklich ein Todesser.

Ein Todesser, der gerade auf ihrer Hüfte saß und an ihren Nippeln saugte.

Hermine knirschte mit den Zähnen und versuchte ihn von sich zu schmeißen.

»Hör auf!«, brachte sie dann raus und aus irgendeinem Grund, stahlen sich ein paar Tränen in ihren Augenwinkel. Niemals hätte sie gedacht, dass er schon ein Todesser ist. Er ist doch nicht einmal volljährig.

Malfoy entfernte sich von ihren Brüste und schaute sie durchdringend an.

»Wieso soll ich denn jetzt aufhören, ich merke doch, wie es dir gefällt«, brummte er verstimmt und näherte sich wieder ihrem Gesicht, um sie zu küssen. Er rutschte etwas von ihrer Hüfte und sie konnte sein hartes Geschlechtsteil wieder viel zu deutlich spüren.

Sie drehte ihren Kopf aus seinem Kuss und starrte auf den Vorhang.

»Hör bitte auf«, bat sie ihn noch einmal und sie konnte sein Unglauben förmlich spüren.

»Du schleichst dich heimlich in mein Bett, nur um dann in der letzten Minute einen Rückzieher zu machen?«, fragte er aber Hermine achtete nicht auf seine Worte, wieder versuchte sie sich aus den Fesseln zu befreien und verzweifelte fast.

»Schon gut Granger, wenn du nicht willst, dann werde ich dich nicht zwingen«, brummte er dann wieder und Hermine atmete erleichtert ein, als sie spürte, wie er sich von ihr löste. Sie schluckte, als er komplett von ihrem Körper glitt und komischerweise vermisste sie sein Gewicht auf ihren Hüften sofort.

Sie biss sich auf die Lippe und starrte vorsichtig zu Malfoy, der seinen Zauberstab in die Hand nahm. Kurz darauf spürte sie, wie die Fesseln verschwanden.

Benommen setzte sie sich auf, rutschte etwas von ihm weg und rieb sich ihre Handgelenke.

Peinlich berührt schaute sie zu Malfoy, der sie nichtssagend beobachtete. Sie nutzte die Chance, sich so schnell wie möglich anzuziehen.

»Obliviate«, hörte sie ihn, als sie ihm den Rücken zudrehte.

Verwirrt schaute sie wieder zu Malfoy, blinzelte ein paar Mal und leckte sich über die Lippen. Hatte er etwas gesagt? Jetzt hatte er sein Shirt schon wieder angezogen.

»Lass uns das einfach vergessen und nicht noch einmal darüber reden«, bat sie ihn, als er nickte, schlüpfte sie schnell durch den Vorhang und schaute sich suchend im Raum um.

Sofort spürte sie die Präsenz ihrer Freunde, die jetzt den Tarnumhang über sie zogen. Ron zog sie sofort erleichtert in eine Umarmung.

»Was ist passiert Hermine, geht es dir gut?«, fragte er besorgt und ließ seinen Blick über ihren Körper gleiten. Ihre Bluse war ziemlich zerknittert, aber sonst sah sie gut aus.

»Und hast du ein dunkles Mal gesehen?«, fragte Harry, als sie Rons Frage nicht beantwortete.

»Nein, habe ich nicht. Und wenn ihr noch einmal so eine tolle Idee habt, ich mache da ganz bestimmt nicht mit!«, mit diesen Worten schwang sie ihre Haare schwungvoll über ihre Schulter, nahm ihre perplexen Jungs an der Hand und verschwand stürmisch aus dem Schlafsaal.

Die Folgen ⇝ Zu früh gefreut

Die Folgen
 

Prolog ⇝ Zu früh gefreut
 

Hermine starrte den jungen Mann vor ihr an.
 

Vor nicht allzu langer Zeit hatten sie sich noch auf dem Schlachtfeld gegenübergestanden. Zwar hatte er sich zum Ende hin noch für die gute Seite entschieden, aber trotzdem blieb der bittersüße Nachgeschmack.
 

Besonders da diesmal nicht Harry und Ron an ihrer Seite waren. Nein, die beiden hatte sich entschlossen das Angebot anzunehmen direkt eine Ausbildung als Auroren zu beginnen.
 

Auch Hermine hatte dieses Angebot erhalten aber sie hatte es abgelehnt. Sie wollte nicht auf ewig dunkle Magier jagen, sie wollte allen voran erst einmal ihren Schulabschluss machen und danach studieren gehen. Was es genau werden würde, wusste sie jetzt noch nicht aber natürlich hatte sie gewusst, wo sie ihren Schulabschluss nachholen würde. Natürlich in Hogwarts. Jetzt, einige Monate nach dem Krieg war das Schloss wieder aufgebaut und das neue Schuljahr hatte pünktlich zum ersten September gestartet.
 

Und sie war wie gewohnt mit dem Hogwarts-Express angereist. Diesmal nicht in Begleitung von Harry und Ron, dafür aber mit Ginny, Neville und Luna.
 

Durch den Brief von Professor McGonagall hatte sie auch erfahren, dass sie Schulsprecherin werden würde. Deswegen hatte sich Hermine besonders auf ihr letztes Schuljahr gefreut.
 

Doch jetzt wo sie ihrem Kollegen, dem Schulsprecher gegenüberstand, war diese Freude gedämpft.
 

So oft hatte sie an diesen jungen Mann denken müssen. Dank dem bescheuerten Plan, den sich Harry und Ron im sechsten Schuljahr ausgedacht hatten, hatte sie oft an ihn denken müssen. Nie hatte sie jemanden davon erzählt, was genau zwischen ihnen passiert war. Sie konnte sich noch zu gut daran erinnern, wie sie den Knutschfleck, der tatsächlich auf ihrer und nicht auf Pansy Parkinsons Haut entstanden war, vor ihren Freunden verbergen musste. Erst als sie auf der Suche nach den Horkruxen waren, konnte sie ihn erfolgreich aus ihren Gedanken verbannen. Danach hatte sie ihn erst wiedergesehen, als sie gefangen genommen wurden. Er hatte sie in diesem Moment nicht verraten, aber trotzdem hatte sein Anblick die Erinnerungen wieder geweckt. Die Folter von seiner verrückten Tante hatte aber schnell ihre Gedanken beherrscht und auch danach hatte sie immer etwas, was wichtiger war als er. Besonders, da es mittlerweile schon so lange her war.
 

Aber jetzt, wo sie ihn vor sich sah, in seiner Schuluniform, mit seinem strahlenden fast silbernen Haaren und seinen sturmgrauen Augen, musste sie wieder daran denken, wie er sie an dem Abend geküsst hatte. Wie er weitaus mehr mit ihr gemacht hätte, wenn sie nicht im letzten Moment die Notbremse gezogen hätte. Heute wusste sie nicht mehr ganz genau, wie sie dies geschafft hatte ... aber es stand fest.
 

Es stand fest, Draco Malfoy brachte Hermine Granger um den Verstand.

1. Türchen

Endlich ist der erste Dezember und ich kann mit dem Adventskalender loslegen! :D

Wie gesagt, wird es jeden Tag ein kleines Kapitel geben. Und da euch der Adventskalender den Tag versüßen soll, ist er doch teilweise etwas kitschig geraten XD

Wer also auf die große Handlung hofft, ist bei dieser Geschichte falsch. Auch wenn Hermine zumindest ein kleines Ziel verfolgt, was ihr beim ersten Türchen merken werdet.

Also ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen!

LG
 

1. Türchen
 

»Steht dir, dass Abzeichen.«

Nachdem Hermine Draco die ganze Zeit schweigend angestarrt hatte, zuckte sie zusammen, als sie seine Stimme hörte. Er hatte seine Hände mittlerweile in seinen Umhangtaschen vergraben und eine Haltung angenommen, die ihr zeigte, dass es ihm unangenehm war, mit ihr zu reden. Oder weiterhin hier zu stehen.

»Danke Malfoy«, brachte sie raus und schaute auf ihr Schulsprecherabzeichen, welches an ihrem Umhang befestigt war. Sie mochte es wirklich und vor allem mochte sie die Position, die damit verbunden ist. Auch wenn es hieß, dass sie dafür mit Draco Malfoy zusammenarbeiten musste.

Dann tauchte endlich Professor McGonagall auf, die ihnen ihren Turm zeigen würde und einen groben Einblick in ihre künftigen Aufgaben geben sollte.

Während Hermine der Schulleiterin genau zuhörte, interessierte sich Draco eher weniger für das, was ihnen die Professorin erzählte. Zumindest bemerkte Hermine, dass er mehrmals abwesend ins Nichts starrte.
 

»Die Zusammenarbeit mit dir kann ja nur gut werden«, murrte Hermine, als Professor McGonagall den Turm verlassen hatte.

»Ach, du stempelst mich von vorneherein ab? Granger, ich hatte erwartet, dass du keine Vorurteile haben würdest, du enttäuschst mich.«

Überrascht schaute Hermine zu dem Slytherin, dem nicht eine Gefühlsregung anzusehen war. War er etwa gekränkt? Sie hatte doch genau mitbekommen, dass er Professor McGonagall nicht zugehört hatte.

»Wenn das so ist, hoffe ich das du dich anstrengst und dem Titel Schulsprecher gerecht wirst«, sagte Hermine um keinen Streit auszulösen. Sie konnte immer noch keine Gefühlsregung bei ihm erkennen.

»Warum bist du letztes Jahr wirklich zu mir ins Bett gekommen?«, fragte Draco dann geradeheraus und Hermine konnte spüren, wie sie rot anlief. Der Themenwechsel kam ihr etwas zu plötzlich. Eigentlich hatte sie gehofft, dass er sie nicht darauf ansprechen würde. Zumindest hatten sie gesagt, dass sie es vergessen würden.

»Wir wollten das doch vergessen«, murmelte sie deswegen und wich seinem Blick aus.

Trotzdem konnte sie spüren, wie er sich ihr näherte.

»Da wir uns dieses Jahr um einiges öfter begegnen, würde ich gerne wissen, was das sollte. Nicht dass du dich noch einmal in mein Bett schleichen willst«, schnarrte er in seinem typischen Ton und klang dabei auch etwas belustigt. Glaubte er wirklich, dass sich die damalige Situation wiederholen würde?

»Das wird garantiert nicht passieren, das kann ich dir versprechen«, sagte Hermine und schaute wieder zu ihm, sein Blick bohrte sich regelrecht in sie.

»Dann sag mir doch einfach, warum du es damals gemacht hast«, forderte er sie auf und Hermine gab nach. Sie hatte keine Lust lange mit ihm zu diskutieren und so schlimm war die Wahrheit nun auch wieder nicht.

»Also, Harry und Ron hatten diesen bescheuerten Plan. Sie wollten Gewissheit darüber, ob du ... naja ob du ein Todesser bist oder nicht. Und das Ergebnis des Plans hast du dann ja mitbekommen. Mein Ziel war es eigentlich nur, auf deinen Arm zu schauen und dann zu verschwinden, aber so ganz gelungen ist es mir wohl nicht«, erklärte sie ihm und ihr wurde wiedereinmal bewusst, wie schrecklich der Plan von Harry und Ron doch gewesen war.

»Du hast ernsthaft bei solch einem Plan mitgemacht?«, fragte Malfoy belustigt nach, sie konnte ihm ansehen, dass er sich das Lachen verkneifen musste.

»Die beiden lagen mir damit lange in den Ohren und ja ich habe nachgegeben, obwohl ich mir dachte, dass der Plan bescheuert ist«, antwortete Hermine und seufzte. Die Erinnerungen brachen wieder an die Oberfläche und Hermine konnte vor sich den ein Jahr jüngeren Malfoy sehen, der sie oberkörperfrei küsste. Sie schluckte und versuchte den Gedanken zu verdrängen.

Da sie sehen konnte, das Malfoy wieder zu einer Frage ansetzte, stellte sie ihm ihre schnell. Etwas, was sie sich eh schon gefragt hatte: »Warum hast du überhaupt weitergemacht, selbst nachdem du wusstest, dass ich es bin?«

Hermine schaute ihm in die Augen und wartete gespannt auf seine Antwort.

»Ab einem gewissen Zeitpunkt denkt Mann einfach nicht mehr mit dem Gehirn«, kam es von ihm und er zuckte mit den Schultern. Hermines Mundwinkel senkten sich nach unten. Sie hatte sich eigentlich unbewusst eine andere Antwort erhofft.

»Oh«, brachte sie dann heraus und wandte den Blick wieder von ihm ab.

»Wo wir schon so ehrlich zueinander sind, sollte ich dir vielleicht noch etwas erzählen«, sagte Malfoy dann und Hermine schaute überrascht zu ihm. Sie konnte Malfoys Adamsapfel tanzen sehen, als er schluckte.

»Ich habe damals einen Obliviate bei dir angewendet, damit du vergisst, dass du mein dunkles Mal gesehen hast. Denn du hast es gesehen und mich dann gebeten aufzuhören«, meinte er und Hermine konnte ihm sein Unwohlsein regelrecht ansehen.

»Du hast einen Obliviate bei mir angewandt?«, fragte sie trotzdem ungläubig nach.

»Ja, dass habe ich«, bestätigte er.

»Weißt du, wie gefährlich das ist? Du hättest mein ganzes Gedächtnis löschen können!«, fuhr sie ihn an.

»Keine Sorge, ich beherrsche mein Handwerk sehr gut«, verteidigte er sich sofort.

Hermine starrte Malfoy an und konnte ihre Wut nur mühsam unterdrücken. Der Zauberspruch Obliviate war gefährlich. Sehr gefährlich. Besonders, da er nur sehr schwer wieder rückgängig gemacht werden könnte. Es war eigentlich so gut wie unmöglich die gelöschten Erinnerungen wieder herzustellen. Das wusste Hermine nur zu gut. Sie selbst hatte ihren Eltern die Erinnerungen an sich genommen. Sie wussten nicht einmal, dass sie eine Tochter haben. Das alles war nur zu ihrem Schutz vor den Todessern gewesen, doch als sie im Sommer versucht hatte, die Erinnerungen ihrer Eltern wieder herzustellen, war sie gescheitert. Etwas was immer noch an ihr nagte. Sie wollte sich in Hogwarts in der Bibliothek schlaumachen, was sie noch in diesem Fall tun könnte, aber vielleicht hatte sie jetzt auch noch eine andere Möglichkeit.

»Wie sehr beherrscht du dein Handwerk? Kannst du auch Erinnerungen, die gelöscht wurden, wieder herstellen?«, fragte Hermine leise und hoffnungsvoll.

»Warum interessiert dich das?«, fragte er misstrauisch nach.

»Ich habe meine Eltern mich vergessen lassen, damit die Todesser sie nicht töten konnten. Und als ich versucht habe, die Erinnerungen wieder herzustellen hat es nicht funktioniert«, gab Hermine zu und fühlte sich sofort wieder schlecht. Sie galt als die schlauste Hexe ihres Jahrgangs, hatte es aber nicht geschafft, den Obliviate von ihren Eltern rückgängig zu machen.

»Warum sollte ich dir denn helfen?«, fragte Malfoy nach und holte Hermine aus ihren Gedanken.

»Ich würde sagen, ich habe etwas gut bei dir. Immerhin hasst du mich auch mit dem Obliviate verzaubert. Von deinen ganzen Beleidigungen mir gegenüber mal ganz zu schweigen.«

Malfoy schaute sie noch einen Moment an, eher er nickte.

»Gut, ich werde dir helfen.«

2. Türchen

2. Türchen
 

Draco Malfoy als Schulsprecherpartner zu haben, war nicht so schlimm, wie sich Hermine zu anfangs vorgestellt hatte. Er beteiligte sich an ihren Aufgaben und beleidigte sie in keinster Weise. Sie hätte niemals erwartet, dass ihre Zusammenarbeit so gut laufen könnte.

Da sie sich den Schulsprecherturm teilen mussten, hatte Hermine eigentlich damit gerechnet, dass es hin und wieder zu Streitigkeiten kommen würde, zum Beispiel darüber, wer als Erstes ins Badezimmer dürfte. Aber das war auch nach einer Woche nicht passiert.

Das Einzige, was Hermine quälte, waren ihre Erinnerungen. Jetzt, da sie gezwungenermaßen so viel Zeit mit ihm verbringen musste, krochen sie immer öfter an die Oberfläche.

Gerade saß Hermine mit einem Pergament an ihrem Schreibtisch im Wohnzimmer des Turmes und strich sich gedankenverloren, ihre Haare über ihre Schulter. Sie wusste nicht, was sie gegen die Erinnerungen unternehmen sollte. Viel zu oft brachten sie Hermine aus dem Konzept.

»Granger?«

Überrascht, da sie ihn nicht kommen gehört hatte, schaute sie auf. Er kam zu ihr und blieb vor ihrem Schreibtisch stehen. Es war Samstag, weswegen er Alltagskleidung trug. Ein schwarzes Hemd und eine schwarze Hose, beides stand ihm verboten gut.

»Ich habe nachgedacht, wegen deinen Eltern. Ich habe noch nie einen Obliviate rückgängig gemacht und ich würde es vorher gerne üben«, sagte er.

»Äh klar«, meinte Hermine und war sich bewusst, dass es eher nach einer Frage klang.

»Also, ich würde das gerne bei dir ausprobieren«, bohrte Draco weiter nach und schaute sie misstrauisch an. Hermine versuchte ihre Gedanken zu sammeln, etwas, was ihr in seiner Nähe nicht gut gelang.

»Wie willst du das ausprobieren?«, fragte sie schließlich. Draco setzte sich lässig auf die Kante ihres Schreibtisches und kam ihr dabei viel zu nah. Sie schluckte und versuchte alle aufkommenden Erinnerungen zu unterdrücken.

»Nun, ich würde in dein Gedächtnis eindringen und die Barrieren um die Erinnerungen einreißen, du hast es doch auch schon bei deinen Eltern versucht oder nicht? Ich möchte es nur einmal üben, bevor es bei deinen Eltern dann ernst wird«, erklärte Draco und Hermine nickte leicht also Antwort.

Sie hatte nur ein Problem. Draco würde in ihre Gedanken eindringen und damit würde er entdecken, wie oft sie an ihn dachte, wie sehr es ihr gefallen hat.

»Ist alles in Ordnung?«, fragte er nach und schaute sie stirnrunzelnd an.

»Ja, mir gefällt nur der Gedanke nicht, dich in meinen Kopf zu lassen«, murmelte sie und könnte spüren, dass ihre Wangen sich erröteten. Sie rutschte auf ihren Stuhl in eine aufrechte Position und schaute dann wieder zu ihm.

»Ich werde wirklich nur an den Erinnerungen der Nacht arbeiten, keine Angst«, versprach er und brachte sogar eine Andeutung eines Lächelns über seine Lippen.

»Also wann möchtest du es machen?«, fragte Hermine und wurde sich bewusst, wie zweideutig es eigentlich klang.

»Brauchst du noch lange? Es könnte sein, dass du danach etwas Kopfschmerzen hast. Vielleicht wäre morgen für dich dann besser, dann hättest du noch den Rest des Tages, um dich wieder zu erholen«, überlegte er.

Hermine nickte und starrte wieder auf ihr Pergament.

»Gut, dann bis morgen«, verabschiedete Draco sich und verschwand in seinem Zimmer.

»Bis morgen«, murmelte sie und ahnte schon jetzt, dass es für sie nicht so angenehm werden würde.
 

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Und ich sage euch jetzt auch, bis morgen XD

3. Türchen

3. Türchen
 

»Bist du bereit?«, fragte Draco sie.

Hermine nickte zögerlich. Sie hatte beim Frühstück fast nichts essen können, so nervös war sie. In ihrem Kopf hatte sie sich einfach zu viele schreckliche Szenarios vorgestellt. Als sie dann zurück in den Schulsprecherturm gegangen war, wartete Draco schon im Wohnzimmer auf sie.

Lässig hatte er es sich auf dem schwarzen Sofa gemütlich gemacht und stand auf, als er gesehen hatte, dass Hermine den Raum betrat.

»Setzt dich am Besten«, sagte er und Hermine ließ sich auf dem Sofa nieder. Auch, wenn eigentlich noch nichts passiert war, schlug ihr Herz schon viel schneller als normalerweise.

Sie schaute zu Draco und versuchte sich zusammenzureißen. Sie wollte nicht ängstlich wirken. Und sie wollte ihre Gedanken unter Kontrolle haben. Sie atmete tief ein und aus und versuchte sich zu beruhigen.

Draco setzte sich neben sie und holte seinen Zauberstab hervor. Nachdenklich schaute Hermine den Stab an. Hätten sie vor ein paar Jahren so gesessen, hätte Hermine auch ihren Zauberstab gezogen, sich wahrscheinlich bedroht gefühlt. Aber mittlerweile vertraute sie Draco. Etwas, was sie selber überraschte, sie hätte nie im Leben gedacht, dass sie den Slytherin einmal mögen würde. Vielleicht sogar mehr als das. Und das in einer so kurzen Zeitspanne.

»Schließ deine Augen und erinner dich an die Nacht. Ich werde in deine Erinnerungen eintauchen und versuchen deine Blockaden zu lösen«, sagte Draco und Hermine schloss sofort ihre Augen. Einmal atmete sie noch tief durch, dann ließ sie die Erinnerungen der Nacht auf sich zukommen. Sie konnte sich selber sehen, wie sie unter Dracos Körper lag. Wie er sie küsste. Wie er an ihren Nippeln saugte. Sie schluckte und spürte schließlich einen Schmerz an ihrer Schläfe. Es war nicht wirklich schlimm, aber trotzdem konnte sie die Anwesenheit von Draco in ihrem Kopf spüren.

Plötzlich fühlte sie sich benebelt. Ihr war nicht mehr bewusst, was Erinnerung war und was hier und jetzt. Sie konnte sich sehen. Sie konnte Malfoy sehen. Sie konnte sehen, wie sie sich küssten. Sie wusste, dass sie neben all dem stand. Sie konnte Draco neben sich stehen sehen. Und dann konnte sie sehen, wie sie sein dunkles Mal entdeckte. Purer Schmerz durchzuckte Hermines Kopf und schließlich wurde sie aus ihrer Erinnerung geschleudert.

Schwer atmend starrte sie mit offenen Augen Draco an. Ihr Kopf dröhnte noch immer.

»Alles in Ordnung?«, fragte dieser und klang wirklich besorgt. Hermine schluckte und nickte leicht.

»Ja, ich denke schon«, antwortete sie und fing an ihre Schläfen zu massieren. Sanft zog er ihre Hände weg und setzte ihr Tun fort. Verwirrt schaute Hermine ihn an und genoss die Berührung von ihm. Es war das erste Mal seit jener Nacht, dass sie sich berührten.

»Und kannst du dich erinnern? Wie du mein dunkles Mal gesehen hast?«, fragte er nach.

»Ja«, war sie nur im Stande zu antworten. Wie von selbst schlossen sich ihre Augen und sie genoss die Berührungen Dracos.

»Dann ging das ja wirklich einfacher als erwartet«, murmelte Draco ziemlich nah an ihrem Ohr.

Hermine öffnete ihre Augen wieder und konnte direkt in die sturmgrauen von Draco schauen.

»Hermine in deinen Gedanken habe ich noch mehr gesehen«, murmelte Draco weiter. Sie konnte seinen Atem auf ihrer Haut spüren. Seine Hände wanderten von ihren Schläfen in ihr Haar und an ihren Hinterkopf. Hypnotisierend schaute er ihr in die Augen, bis er seine leicht schloss. Automatisch schloss sie auch ihre Augen, als sie merkte, dass er langsam den Abstand zwischen ihnen verringerte.

Wenn sie gewollt hätte, hätte sie noch alle Zeit der Welt gehabt, um zurückzuzucken, um sein Tun zu unterbinden. Aber sie wollte nicht. Viel zu gut fühlte sich die Berührung seiner Hände an und viel zu gut hatte sie seine Küsse in Erinnerung.

Und dann trafen sich ihre Lippen endlich.

4. Türchen

4. Türchen
 

Hermine war immer noch nicht klar, ob sie gerade träumte oder nicht. Die Lippen von Draco schmeckten verboten süß, ganz anders, als sie es in Erinnerung hatte. Damals waren es Küsse aus Leidenschaft und Gier gewesen, jetzt war es so sanft, dass sie Angst hatte, es zu zerbrechen, wenn sie den Kuss erwidern würde.

Trotzdem konnte sie nicht anders, als ihre Lippen gegen seine zu bewegen. Der Griff von seinen Händen um ihren Hinterkopf verstärkte sich, zog sie näher an ihn und brachte Hermine dazu ein Seufzen zu unterdrücken.

Erst, als sich Draco, ihrer Meinung nach, viel zu früh von ihr löste, fragte sie sich, von was er eigentlich geredet hatte. Was hatte er in ihren Gedanken gesehen?

Hermine musste sich überwinden ihre Augen wieder zu öffnen. Sie konnte immer noch den warmen Atem von Draco auf ihrer Haut spüren, und als sie ihre Augen schließlich öffnete, konnte sie in seine grauen schauen.

Eine Weile lang sagte keiner der beiden ein Wort. Dann löste Draco seine Hände von ihrem Kopf und Hermine schluckte unsicher. Sie wollte diese Nähe zu ihm noch nicht unterbrechen. Doch er schien nicht vorzuhaben, in ihrer Nähe bleiben zu wollen.

»Was hast du gesehen, also in meinen Gedanken«, fragte sie deswegen heiser. Draco lächelte sie an und die Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzten Tango. Wenn sie sich vorher ihren Gefühlen nicht bewusst gewesen war, so war sie es jetzt.

»Eigentlich habe ich nur gespürt, dass du es wirklich gemocht hast«, murmelte er und ließ eine seiner Hände an ihre Wange gleiten. Als sie seine warmen Finger an ihrer Haut spürte, schloss sie wieder ihre Augen. Es kam ihr gerade mehr als unwillkürlich vor. Als er dann auch noch seinen Daumen sanft über ihre Lippen gleiten ließ, konnte sie spüren, wie sich eine Gänsehaut über ihrem Körper ausbreitete.

Aber gleichzeitig fing auch Hermines Gehirn an, über die Situation nachzudenken. Es war immer noch Draco Malfoy, der vor ihr saß. Auch wenn er sich in den letzten Tagen immer freundlich ihr gegenüber verhalten hatte, musste sie wieder daran denken, wie er sie all die Jahre zuvor schikaniert hatte.

Widerwillig öffnete sie wieder ihre Augen. Draco lächelte sie immer noch an, den Blick auf ihre Lippen gesenkt.

»Was wird das hier?«, murmelte sie ihre Frage. Es fühlte sich einfach viel zu gut an und sie hatte Angst, er könnte ihre Gefühle ausnutzen.

»Was möchtest du denn, was das hier wird?«, erwiderte er seine Gegenfrage. Hermine blinzelte und biss sich auf ihre Unterlippe. Sie war sich zwar sicher, dass sie romantische Gefühle für ihn entwickelt hatte, konnte sich gleichzeitig aber nicht vorstellen, mit Draco Malfoy, dem Eisprinzen von Slytherin, eine Beziehung führen. Ob er überhaupt schon einmal eine Beziehung hatte? Nun gut, sie hatte auch nicht großartig Erfahrung in dem Gebiet.

Als sie auf seine Frage nicht antwortete, zog Draco seine Hand weg und Hermine musste sich überwinden nicht zu protestieren.

Sie schaute ihn an und bekam nur noch mit, wie er ihrem Blick auswich.

»Granger, ich meine, was spricht dagegen? Du möchtest es und ich möchte es«, sprach er langsam und schaute sie dabei wieder eindringlich an. Was wollte er? Und was dachte er, das sie wollte? Sprach er gerade wirklich von einer Beziehung? Oder sprach er nur über die körperliche Befriedigung?

»Was möchtest du denn?«, fragte sie ihn und stellte sich blöd. Draco schmunzelte sofort.

»Kann sich das die klügste Hexe, die ich kenne, nicht vorstellen?«, fragte er leise. Sein Kompliment brachte sie aus der Fassung. Sie konnte es einfach nicht fassen, dass es wirklich Draco Malfoy vor ihr war.

Sie antwortete ihm nicht. Sie hatte das Gefühl das, wenn sie ihm antworten würde, sie sich entscheiden müsste. Und irgendwie hatte sich diese Situation für ihren Geschmack zu schnell entwickelt.

»Hermine«, murmelte er und sofort schaute sie wieder zu ihm. Es war das erste Mal, dass er ihren Vornamen ausgesprochen hatte und das ließ ihr Herz sofort wieder schneller schlagen.

»Wie wäre es mit einem Date zu Anfang? Wir müssen ja nichts überstürzen«, sagte er und Hermine hatte das Gefühl, er könnte ihre Gedanken lesen.

»Damit wäre ich einverstanden«, antwortete sie sofort und lächelte ihn an. Draco erwiderte das Lächeln und Hermine fragte sich dabei, was aus dem Malfoy geworden war, den sie kannte.

5. Türchen

5. Türchen
 

Ein Date mit Draco Malfoy. Sie hatte ein Date mit Draco Malfoy.

Hermine drehte durch, wenn sie nur daran dachte. Allerdings aus Nervosität und nicht aus Gründen, die sie vielleicht vor ein paar Jahren gedacht hätte. Jetzt was sie nervös vor Freude. Damals hätte sie sich nie im Leben vorstellen können ein Date mit Draco Malfoy zu haben. Geschweige denn, dass sie ihn freiwillig küssen wollen würde. Doch gestern hatte sie es genossen und sie hätte auch keine Probleme damit, wenn sie es heute wieder tun würden. Trotzdem hatte sie sich gestern schnell in ihr Zimmer verzogen, nachdem sie das Date geklärt hatten. Es kam ihr irgendwie so unwirklich vor. Er war gestern so sanft gewesen, dass sie Angst hatte, er würde es nur spielen und ihr am Ende das Herz brechen.

Sie atmete tief durch und versuchte sich wieder zu beruhigen, ihre Ängste zu verdrängen. Vielleicht fühlte er ja wirklich das Gleiche wie sie?

In weniger als zwei Stunden würden sie zusammen nach Hogsmeade gehen und sie wusste noch nicht einmal, was sie anziehen sollte. Wer hätte überhaupt gedacht, dass sie sich deswegen Gedanken machen würde? Hermine zumindest nicht. Sie seufzte einmal laut und starrte dann ihren geöffneten Kleiderschrank an. Wie gerne hätte sie jetzt die Hilfe von Ginny, aber Hermine hatte ihr nichts von dem Date erzählt und sie hätte jetzt auch nicht mehr genug Zeit, ihr alles zu erzählen. Und vielleicht hatte sie auch etwas Angst vor ihrer Reaktion.

Hermine biss sich auf ihre Unterlippe und entschied sich schließlich für ein ihr typisches Outfit. Darin würde sie sich wenigstens wohlfühlen.
 

Schließlich hatte sie sich einen schwarzen Wollrock angezogen, mit einer roten Bluse und einem schwarzen Pullover. Sie zupfte sich den Kragen der Bluse zurecht und zog schließlich ihre bequemen schwarze Stiefel an.

Noch einmal checkte sie ihr Aussehen im Spiegel und war schließlich mit sich zufrieden.

Als sie aus ihrem Zimmer trat, konnte sie Draco sehen, wie er auf einem der Sessel im Wohnzimmer saß und aufschaute, als er sie hörte. Sobald er sie entdeckt hatte, stand er auf und kam zu ihr.

»Hey«, hauchte er schon fast und grinste sie breit an.

»Hey«, antwortete sie gleich und musste automatisch sein Lächeln erwidern. Sie fühlte sich gerade wie ein Schulkind, was zum ersten Mal verliebt war.

»Also wollen wir?«, fragte er und hielt ihr seinen Arm hin. Sofort harkte sie sich bei ihm unter.

Während sie das Schloss verließen, blieb Hermines Lächeln wie gemeißelt auf ihren Lippen. Auch wenn die Situation ungewohnt war, fühlte sie sich wohl.

»Und was machen wir?«, fragte Hermine, als sie durch das Eingangstor schritten. Ihr waren schon die vielen verblüfften Blicke der anderen Schüler aufgefallen und sie wollte sich deswegen lieber irgendwo aufhalten, wo nicht jeder Schritt von ihnen überwacht wurde.

»Ich dachte, wir gehen nach Hogsmeade in dieses Café?«, fragte Draco und Hermine schaute ihn stirnrunzelnd an. Wahrscheinlich meinte er das »Madam Puddifoots Café«. Es war Hermine aber viel zu kitschig eingerichtet und überhaupt nicht ihr Stil.

»Vielleicht sollten wir lieber nicht nach Hogsmeade. Gehen wir doch einfach am See spazieren?«, schlug sie vor.

»Wenn du möchtest«, stimmte er ihr zu und lächelte sie schon wieder an. Hermine grinste in sich hinein und konnte einfach nichts gegen diese gute Laune, die sich in ihr verbreitete.

»Und weißt du schon, was du nach deinem Abschluss machen möchtest?«, fragte der Slytherin sie, als sie den See erreichten. Hermine schaute auf das dunkle Wasser und dachte über seine Frage nach. Sie hatte sich einfach noch nicht entschieden. So viele Möglichkeiten standen ihr zu Verfügung und eigentlich würde sie sehr gerne mit ihren Eltern darüber reden.

»Ich habe mich noch nicht entschieden. Eigentlich würde ich sehr gerne mit meinen Eltern darüber sprechen, aber du weißt schon«, murmelte Hermine schließlich, als sie sich entschied, ihm die Wahrheit zu sagen.

Sofort spürte sie Dracos Blick auf sich, weswegen sie zu ihm aufsah. Er sah sie entschlossen an.

»Wir sollten uns überlegen, wann wir zu deinen Eltern gehen. Ich meine, wenn sie in Australien sind, können wir nicht einfach so apparieren. Wir bräuchten einen Portschlüssel«, überlegte er laut und brachte Hermine damit wieder zum Lächeln. Es war unglaublich, das sie ihm in dieser kurzen Zeit schon so sehr vertraute.

»Ja, da bräuchten wir einen Portschlüssel«, bestätigte sie seine Vermutung.

»Dann wäre es wohl am besten, wenn wir es in den Winterferien versuchen würden? Es sei denn, du hast noch nichts anderes vor?«, fragte er wieder und blieb stehen.

»Nein, ich habe noch nichts vor, was ich nicht verschieben könnte. Ich wäre dir wirklich dankbar, wenn du mir helfen würdest und das auch noch in den Ferien.«

»Gerne«, murmelte er und nahm ihre Hand.

Er hauchte einen angedeuteten Kuss auf ihre Handfläche und grinste sie dann keck an.

»Für dich würde ich doch alles tun.«

Hermine lachte, auch wenn sie ahnte, dass er seine Aussage ernst meinte.

6. Türchen

6. Türchen
 

Sie blieben noch lange am See.

Als Draco und Hermine sich in den Schatten eines Baumes gesetzt hatten, unterhielten sie sich über Gott und die Welt. Die Unterhaltung war ungezwungen und einfach, weswegen Hermine die Situation nicht mehr als angespannt empfand.

Irgendwann hatte Hermine ihren Kopf an Dracos Schulter angelehnt und er hatte durch ihre Haare gestrichen, während er von lustigen Ereignissen aus dem Slytherin Gemeinschaftsraum erzählte.

Und in diesem Moment fühlte sich Hermine tierisch wohl. Die Hände von Draco waren so sanft, dass sie einfach ihre Augen schließen musste, um den Moment zu genießen. Irgendwann blieb er ruhig und strich ihr nur noch durch die Haare.

Hermine drehte ihren Kopf so, dass sie ihn anschauen konnte.

Die Sonne ging langsam unter und brachte dem Himmel einen romantischen Sonnenuntergang. Plötzlich konnte Hermine regelrecht spüren, wie sich die Stimmung zwischen ihnen änderte.

»Also was denkst du?«, flüsterte Draco dann schließlich. Er drehte sich so, dass er ihr ins Gesicht schauen konnte. Seine rechte Hand verließ ihr Haar und strich sanft über ihre Wange, bis sie schließlich ihre Lippen nachfuhr. Hermine verschlug es den Atem. Gestern hatte sie gesagt, dass sie erst ein Date haben wollte, bevor sie sich entscheiden würde, in welche Richtung es sich zwischen ihnen entwickeln würde. Und jetzt war dieses Date einfach nur perfekt verlaufen. Beziehungsweise war es ja noch nicht zu Ende. Viel besser, als sie es sich jemals hätte vorstellen können. Zudem hatte sie echte Gefühle für ihn entwickelt, also was sprach dagegen? Eigentlich sprach nichts dagegen, nur Hermines Unsicherheit. Tief in ihrem Inneren hatte sie immer noch das alte Bild von Draco Malfoy in sich. Der, der immer auf ihren Gefühlen herumgehakt hatte. Auch wenn er sich verändert hatte, konnte Hermine nichts dagegen tun. Ihr Gehirn schien immer noch zu denken, dass er eine Gefahr darstellen könnte.

Und doch musste sie bei seinem Lächeln ebenfalls anfangen zu lächeln. Wenn ihr Verstand nein schrie, jubelte ihr Herz ihm zu.

Draco schien nichts von ihrem inneren Kampf zu bemerken. Er schaute sie immer noch fragend an, bis Hermine schließlich lächelte, da sie nicht wusste, was sie ihm sagen sollte. Ihr Herz hatte diesen Kampf gewonnen.

Er beobachtete ihre Bewegungen genau, als sie sich auf seinen Schoß setzte.

»Ich denke, ich wäre bereit für ein zweites Date«, sagte sie schließlich und schlang ihre Arme um seinen Hals. Wie von selbst legte sich ihr Kopf an seine Schulter und sie spürte, wie er seine Arme um sie legte. Sie konnte sein Herz schnell schlagen hören und genoss seine Wärme, die er ausstrahlte.

Da er nichts sagte, löste Hermine sich nach einer Weile von seiner Schulter und schaute ihm ins Gesicht. Da sie immer noch auf seinem Schoß saß, waren ihre Gesichter fast auf einer Höhe.

Als er ihren Blick erwiderte, empfand Hermine den Moment so intim, dass sie einfach nicht anders konnte, als sich nach vorne zu beugen und seine Lippen mit ihren zu berühren.

Augenblicklich verstärkte Draco seine Umarmung und zogen sie enger an sich. Aus ihrem süßen, fast schüchternen Kuss wurde in Sekunden ein Feuer der Emotionen.

Keuchend löste sich Hermine schließlich von seinen Lippen.

»Das nenne ich mal eine eindeutige Antwort«, murmelte Draco und Hermine konnte seinen Atem auf ihren Lippen spüren. Sie lächelte immer noch mit geschlossenen Augen und konnte nicht glauben, dass sie sich getraut hatte, Draco so zu küssen. Leicht schüchtern öffnete sie ihre Augen, nur um seine silbergrauen Seelenspielen zu schauen.

»Keine Angst, kleiner Bücherwurm, wir können es in dem Tempo angehen, das du möchtest«, murmelte er ihr ins Ohr und küsste sanft ihre Nasenspitze. Irritiert blinzelte sie. Er hatte eindeutig mehr in ihre Antwort interpretiert. Aber in ihrem Hochgefühl wollte Hermine ihm nicht widersprechen. Sie musste nur noch breiter lächeln.

»Ich hätte nicht gedacht, dass du so sanft sein kannst«, sagte sie schließlich und Draco lachte auf.

»Ich denke, ich werde dich noch in einigen Dingen überraschen können«, meinte er schließlich und küsste sie, bevor sie etwas erwidern konnte. Und an diesem Punkt war Hermine die Unterhaltung nicht mehr wichtig. Viel zu sehr genoss sie das Gefühl von seinen Lippen auf ihren. In ihrem Kopf vermischten sich die Gefühle mit denen aus der Nacht im Schlafsaal und Hermine musste vor Erregung keuchen. Ihr Kopf landete wie von selbst in ihrem Nacken, als Draco anfing leichte Küsse auf ihren Hals zu platzieren. Sie krallte ihre Hände in seine seidigen Haare, bis ihr schließlich einfiel, dass sie sich immer noch auf dem öffentlichen Schulgelände aufhielten. Wahrscheinlich wurden sie sogar beobachtet.

»Draco, Draco nicht. Nicht hier«, brachte sie nach mehreren Anläufen heraus. Noch einmal trafen seine Lippen eine besonders empfindliche Stelle an ihrem Hals, was sie erschaudern ließ.

»Du überrascht mich auch ziemlich Hermine. Ich hätte nicht gedacht, dass du es auf dem Schulhof so weit kommen lassen würdest«, meinte er grinsend, eher er sie in seine Arme zog.

Glücklich aber ziemlich verwirrt lehnte sie sich an seine Brust und fragte sich, womit sie sich gegenseitig noch überraschen könnten.

7. Türchen

7. Türchen
 

Die Beziehung mit Draco lief viel unkomplizierter als Hermine es sich vorgestellt hatte. Auch wenn sie das Wort Beziehung noch nicht ausgesprochen hatten. Allgemein hatte sie sich bisher nur in ihrem Turm wie ein Pärchen verhalten, was Hermine in Ordnung fand.

Bald würde sie Ginny von dieser Entwicklung erzählen und dann würden Draco und sie es vielleicht offiziell machen. Sie hatten es wie gesagt noch nicht genau ausgesprochen, aber Hermine war sich sicher, dass Draco ihr Zusammensein auch als Beziehung ansah.

Hermine schwebte einfach auf Wolke sieben. Genau wie Draco. Wenn er ihren Blick erwiderte, konnte sie sehen, wie seine Augen vor Zuneigung leuchteten.

Jetzt gerade lag sie mit Draco auf der Couch ihres Wohnzimmers. Sie hatte sich in seine Arme gekuschelt und genoss seine Wärme. Eine Woche lebte sie jetzt schon mit dieser gewissen Ungewissheit und hatte sich entschlossen ihn jetzt darauf anzusprechen.

»Draco?«, fragte sie und bewegte sich leicht in seiner Umarmung, um ihn anzuschauen.

»Hm?«, kam es müde von ihm zurück. Er blinzelte in ihre Richtung und Hermine wurde plötzlich ziemlich nervös. Sie atmete einmal tief durch und stellte dann ihre Frage: »Was ist das zwischen uns?«

»Ich dachte, das ist klar«, murmelte er und setzte sich leicht auf. Dadurch rutschte Hermine ebenfalls nach oben und Draco zog sie zu sich, sodass sie auf seinem Schoß saß.

»Du bist doch wohl offensichtlich meine Freundin«, knurrte er leicht, eher er sie küsste. Hermines Herz machte einen Satz und all ihre Bedenken waren wie weggewaschen. Veil zu gut fühlten sich Dracos Lippen auf ihre an und viel zu perfekt war ihre Bezeihung bisher.

Als er sich schließlich von ihr löste, schaute er sie lange an und Hermine musste einfach lächeln.

»Vielleicht sollten wir mit der Geheimniskrämerei aufhören und endlich allen sagen, dass wir eine Beziehung führen. Wenn es selbst dir nicht einmal klar war.« Er grinste, offensichtlich meinte er den letzten Satz nicht ganz ernst.

»Vielleicht sollten wir das. Aber dann sollten wir auch klein anfangen und nur unseren Freunden davon erzählen«, stimmte Hermine zu und kuschelte sich wieder in Dracos Arme, der sich wieder nach hinten gelehnt hatte.

Eine Weile herrschte ein angenehmes Schweigen. Hermine schloss ihre Augen und konnte spüren, wie Draco mit einer ihrer Haarsträhnen spielte.

»Ich habe übrigens den Portschlüssel für Australien organisiert, ich muss nur noch wissen, wo genau deine Eltern leben. Dann wird er von Ministerium noch genau eingestellt. Auf jeden Fall können wir am ersten Ferientag von Hogwarts aus nach Australien«, fing Draco an zu erzählen. Überrascht, weil sie einfach nicht damit gerechnet hatte, setzte sich Hermine auf und schaute ihren Freund an. Es war komisch für sie ihn so zu nennen oder so über ihn zu denken. Aber sie würde sich wohl schnell daran gewöhnen. Und wie er sich jetzt auf der Couch räkelte, musste sich Hermine auf ihre Unterlippe beißen. Der Arm, der eben noch um sie gelegen hatte, lag nun auf der Lehne, die ersten Knöpfe von seinem Hemd waren geöffnet und präsentierten ihr einige Zentimeter seines wohlgeformten Körpers. Und dann noch sein Blick. Er lächelte sie an, zum einem ganz unschuldig, zum anderen ziemlich lasziv.

»Wie hast du das so schnell geschafft«, fragte sie etwas verwirrt. Ihr Blick hing einfach bei den Knöpfen seines Hemdes. Sie hatte ihn schon einmal oberkörperfrei gesehen und jetzt hätte sie nicht dagegen, es noch einmal zu wiederholen. Wie von selbst glitten ihre Hände zu seinem Hemd. Entzückt stellte sie fest, dass er sie überrascht anschaute. Er wollte sich aufrichten, ob er ihr helfen wollte oder nicht, das wusste Hermine nicht. Sie drückte ihn zurück auf die Couch und machte weiter in ihrem tun, bis sie ihm sein Hemd von den Schultern streifen konnte.

»Ich habe einfach einen Brief geschrieben.«

Seine Stimme klang dunkel und rau, was Hermine nur noch in ihrem Tun bestärkte. Sie hatte keine Erfahrung in diesem Gebiet und das wusste Draco. Als sie vorsichtig mit ihren Fingerspitzen seine Brust und schließlich sein angedeutetes Sixpack nachfuhr, wusste sie noch nicht, wo das Ganze enden würde.

Auch wenn sie Draco mittlerweile vertraute und wusste, dass er nichts machen würde, was sie nicht wollte, fühlte sie sich plötzlich unsicher, als sie merkte, was sie hier gerade eigentlich tat.

Als ob er ihre Unsicherheit spüren konnte, umschloss er sanft ihre Hände und zwang sie damit, aufzuhören ihn zu streicheln. Eben war sie sich noch so sicher gewesen, doch jetzt fühlte sie sich so schwach.

»Hey«, murmelte er und setzte sich auf, um sie sanft auf dem Mund zu küssen. Er ließ ihre Hände los, um sie in eine sanfte Umarmung zu ziehen. An seinem nackten Oberkörper gekuschelt beruhigte sie sich wieder und genoss die Wärme und den Geruch, der von seiner Haut ausging.

Draco sagte nichts mehr und Hermine war froh darum. Sie wusste gar nicht, warum sie sich selbst so unter Druck setzte. Und gleichzeitig war sie froh, das Draco so sanft und aufmerksam war.

8. Türchen

8. Türchen
 

Ihre Beziehung zu veröffentlichen war einfacher, als Hermine gedacht hatte. Am nächsten Morgen hatte sie Ginny vorsichtig an die Tatsache herangeführt und die Gryffindor hatte sich tierisch für Hermine gefreut.

Von Draco wusste sie, dass er es seinen Freunden Blaise und Theodore erzählt hatte. Und keine zwei Tage später, in denen sich Hermine und Draco auch außerhalb ihres Turmes wie ein verliebtes Pärchen verhalten hatte, waren sie das Thema Nummer eins.

Teilweise wurde sie von den Gryffindors beschimpft, wie sie sich mit einer Schlange einlassen könnte. Aber auch wenn Hermine diese negativen Kommentare gehört hatte, waren die meisten positiv gestimmt. Und selbst wenn, gab Hermine nicht viel auf die Meinung der Anderen. Sie war glücklich mit Draco und das war, was ihr am wichtigsten war.
 

»Und wie läuft es mit Malfoy?«, begrüßte Ginny sie, als Hermine sich am nächsten Tag zu ihr an den Gryffindor Tisch setzte, um zu frühstücken.

»Es ist perfekt«, meinte Hermine und lächelte ihre Freundin breit an. Und wenn Hermine perfekt meinte, dann meinte sie perfekt.

»Wow, dass ich dich noch einmal so verliebt sehen kann«, kicherte Ginny und Hermine war froh, dass sie sich für sie freute.

»Hast du ein paar Details?«, fragte Ginny dann leise und Hermine schaute sie mit leicht geröteten Wangen an. Sie hatte sich schon bei dem ersten Gespräch mit Ginny um diese Frage herumgedrückt. Mit Victor hatte sie damals nur ein paar harmlose Küsse ausgetauscht, die nicht wirklich von belang waren. Und ansonsten hatte sie vor Draco keine Erfahrung gehabt. Deswegen fand sie es auch unangenehm über dieses Thema zu reden.

»Er kann wahnsinnig gut küssen. Und er behandelt mich so süß, wie ich es mir nicht hätte vorstellen können«, meinte Hermine schließlich leise, da sie nicht wollte, dass die anderen Gryffindors etwas von der Unterhaltung mitbekommen würden.

»Das ist schön.«

Ginny lächelte sie breit an und Hermine war froh, dass Ginny sie nicht drängte, mehr über ihre gerade beginnende Beziehung zu erzählen.
 

Die Wochen bis zu den Weihnachtsferien vergingen wie im Flug.

Hermine und Draco hatten ihre Abende oft im gemeinsamen Wohnzimmer verbracht. Hatten gekuschelt, gelesen und geknutscht, bis Hermine irgendwann die Reißleine gezogen hatte. Auch wenn es oft zu leidenschaftlichen Situationen gekommen war, hatte Hermine sich irgendwann unwohl gefühlt.

Draco meinte, dass es an ihrem Kopf liegen würde, dass sie nicht komplett abschalten könnte. Und damit hatte er wahrscheinlich auch recht. Sie hatte so viel, über das sie nachdenken musste, dass sie es nicht schaffte, sich komplett zu entspannen und ihren Gefühlen hinzugeben.

Jetzt saß Hermine neben ihrem gepackten Koffer auf der Couch und wartete darauf, dass Draco mit dem Portschlüssel wiederkommen würde. Hoffentlich würden sie ihre Eltern ihre Erinnerungen wiedergeben. Dann hatte sie eine große Sorge weniger, an die sie denken müsste.

Immer wenn Hermine an ihre Eltern dachte, bekam sie schreckliche Schuldgefühle. Sie starrte in die Leere und sah sich selbst, wie sie ihren Eltern ihre Erinnerung an sie nahm. Auch wenn es ihr damals als die beste Lösung vorgekommen war, rügte sie sich mittlerweile selbst. Sie hätte ihre Eltern auch so außer Land schicken können. Ihnen mit einem Zauber andere Namen, eine andere Identität geben können. Aber sie hatte auf Nummer sicher gehen wollen.

Draco trat ein und hatte eine Kaffeekanne in der Hand.

»In zehn Minuten geht es los«, meinte er, während er die Kanne vor Hermine auf den Tisch abstellte. Nervös starrte Hermine die Kaffeekanne an und hoffte, dass alles gut gehen würde. Draco nahm ihre Hand und strich beruhigend mit seinem Daumen über ihren Handrücken.

»Alles wird gut, du wirst sehen, wahrscheinlich wirst du Weihnachten schon wieder mit deinen Eltern feiern können«, murmelte er ihr zu und Hermine lächelte bei dieser Vorstellung. Es wäre zu schön, um wahr zu sein.

Als der Portschlüssel sich aktivierte, klammerte sich Hermine an dem Henkel fest. Ihren Koffer hatte sie verkleinert und in die Tasche ihres Mantels untergebracht. Mit dem Portschlüssel über eine so weite Strecke zu reisen war unangenehm aber immer noch besser, als die Strecke über mehrere Etappen zu apparieren. So war Hermine etwas schwindelig, als sie schließlich in dem kleinen Örtchen in Australien landeten aber sie war nicht so erschöpft, wie sie es gewesen wäre, wenn sie die Strecke appariert wären.

»Bist du bereit?«, fragte Draco sie, nachdem er sich, wie sie umgesehen hatte.

»Ja«, meinte sie sicher und nahm seine Hand, die er ihr hinhielt.
 

Versteinert blieb Hermine vor dem hüfthohen Zaun stehen. Das Haus hatte sich seit ihrem letzten Besuch vor ein paar Monaten gewaltig verändert. Irgendetwas sagte ihr, dass sie falsch waren.

»Alles in Ordnung?«, fragte Draco neben ihr. Hermine ging nicht auf seine Frage ein, stattdessen ließ sie seine Hand los und öffnete das Törchen im Zaun, welches quietschend nachgab. Sie lief die paar Schritte zu dem Hauseingang und starrte dann benommen zu dem Klingelschild. Das letzte Mal hatte dort noch »Granger« in einer schönen verschnörkelten Schrift gestanden, jetzt stand dort »Malone«.

Frustriert schrie Hermine auf und konnte sich ihre Tränen nicht unterdrücken. Dann spürte sie, wie Draco neben sie trat und sie vorsichtig umarmte.

»Sicher, dass es dieses Haus war?«, fragte er leise.

»Ja«, schluchzte Hermine. Sie hatte ihre Eltern schon wieder aus den Augen verloren.

9. Türchen

9. Türchen
 

Draco hatte sie so lange getröstet, bis sich plötzlich die Haustür geöffnet hatte. Überrascht schaute Hermine hoch, zu der blonden älteren Frau. Diese schien etwas perplex über die Fremden vor ihrer Wohnungstür zu sein.

»Entschuldigen Sie die Störung, wir suchen die Grangers, bis vor kurzen hat dieses Haus noch ihnen gehört, wissen sie, wohin sie gegangen sind?«, fragte Draco die Frau und Hermine war froh, dass er die Initiative ergriffen hatte. Sie war sich nicht sicher, ob sie der Frau eine vernünftige Frage hätte stellen können.

»Die Granger, ja natürlich, sie haben mir vor einigen Wochen das Haus verkauft. Offensichtlich hatten sie Heimweh. Misses Granger meinte, dass sie irgendetwas vermissen würden, aber nicht wissen, was es ist. Deswegen sind sie wieder zurück nach England gegangen. Mehr weiß ich allerdings auch nicht, tut mir leid.«

»Danke, sie haben uns sehr geholfen«, bedankte Draco sich und zog Hermine sanft hinter sich her, als sie das Grundstück verließen.
 

Hermine bekam von dem allem nichts mit. Viel zu sehr kreisten ihre Gedanken um ihre Eltern.

»Hey, wir werden sie schon finden«, versuchte Draco sie aufzumuntern, aber Hermine starrte teilnahmslos auf den Boden. Sie spürte den besorgten Blick von Draco, aber es war ihr egal. Tränen sammelten sich an und sie wollte nicht, dass er sie so sah. Sie wollte alleine sein.

Entschlossen löste sie ihre Hand aus seiner und drehte sich von ihm weg.

»Ich würde gerne allein sein«, murmelte sie als kurze Erklärung und rannte einfach los. Sie wusste, dass der Portschlüssel sie erst morgen früh wieder zurück nach Hogwarts bringen würde. Draco hatte ein Zimmer in einem Hotel unweit von hier gemietet, auch das wusste Hermine. Trotzdem rannte sie so lange, die Rufe von Draco ignorierend, bis der angrenzende Wald ihre Gestalt verschluckte.

Sie lehnte sich an einen der Baumstämme und rutschte an ihm herunter, bis sie auf dem Boden saß. Verstört, dass sie ihren Eltern wieder so nah gewesen war, dass sie sich solche Hoffnungen gemacht hatte, konnte sie ihre Tränen diesmal nicht aufhalten.

Es dauerte lange, bis ihre Tränen versiegten.

Die Frau hatte gesagt, dass ihre Eltern etwas vermissen würden und Hermine fing an zu hoffen, dass sie jenes war, was sie vermissten. Auch wenn sie sich eigentlich nicht mehr an sie erinnerten.

Es wurde schon dunkel, als Hermine sich aufrappelte und sich langsam auf den Weg zum Hotel machte. Der Weg dauerte länger als sie ihn in Erinnerung hatte und sie war froh, als sie vor dem altertümlich aber gemütlich wirkenden Gebäude stand.

Sie fragte an der Rezeption nach der Zimmernummer von Draco und klopfte wenig später an eben dieser an. Plötzlich fühlte sie sich schuldig, einfach so davon gelaufen zu sein. Wahrscheinlich hatte er sich sorgen um sie gemacht. Aber eigentlich hätte er sie auch schnell finden können, wenn er gewollt hätte ...

Draco unterbrach ihre Gedanken, indem er die Zimmertür energisch aufriss und sie sofort in seine Arme zog. Hermine konnte nicht anders, als sich in die Umarmung fallen zu lassen. Neue Tränen wollten aufsteigen, durch die Zärtlichkeit, aber sie schaffte es erfolgreich sie zu unterdrücken.

»Komm endlich rein«, brummte Draco dann und zog sie ganz in das Zimmer. Die Tür flog durch einen gekonnten Fußtritt in die Angeln.

»Ich weiß ja wirklich, dass du stur sein kannst. Deswegen wollte ich dir auch den Raum geben, den du wolltest. Aber glaub mir, wenn du nicht bald gekommen wärst, hätte ich mich auf die Suche nach dir begeben«, sagte er, während er sie ernst anschaute.

»Und glaub mir, wir werden deine Eltern finden«, fügte er hinzu, bevor er sie küsste.

Und plötzlich hatte Hermine wieder Hoffnung.

10. Türchen

10. Türchen
 

In dieser Nacht plagten Hermine schreckliche Alpträume. Die Tatsache, dass sie zum ersten Mal mit Draco in einem Bett schlief, machte die Sache auch nicht besser. Immer wieder wachte sie schreckhaft auf und starrte schließlich zu dem selig schlafenden Slytherin. Er schien einen äußerst tiefen Schlaf zu haben, was Hermine nicht erwartet hatte.

Immer wieder kuschelte sie sich in seine Arme, um dann doch wieder von ihren Eltern zu träumen, die entweder in ihre Träumen ermordet wurden oder spurlos verschwanden.

»Hey Schatz, was ist los?«, murmelte Draco verschlafen, nachdem sich Hermine wieder schreckhaft aufsetzt hatte. Sie schaute zu ihm und war einen Moment verwirrt. Er hatte sie gerade zum ersten Mal mit einem Kosenamen angesprochen. Eigentlich hatte sie auch hier gedacht, dass es nicht sein Ding wäre.

Benommen starrte sie auf die Bettdecke. Es gab so viel, was sie nicht über ihn wusste.

Er schlang einen Arm um ihre Hüfte und zog sie an seine Brust. Sofort umgab sie seine wunderbare Wärme.

»Versuch noch etwas zu schlafen«, murmelte er immer noch im Halbschlaf und schien schon in der nächsten Sekunde wieder eingeschlafen zu sein.

Diesmal blieben die Alpträume aus, doch fühlte sie sich gerädert, als sie das nächste Mal aufwachte. Trotzdem zwang sie sich aufzustehen, da sie wusste, dass der Portschlüssel sich bald aktivieren würde. Fast schon automatisch erledigte sie ihre Morgentoilette und eine kleine Katzenwäsche in dem angrenzenden Badezimmer.
 

Eine halbe Stunde nach dem schweigsamen Frühstück aktivierte sich der Portschlüssel und Hermine und Draco landeten wieder in Hogwarts.

»Wohin gehst du denn jetzt über die Ferien?«, fragte Draco sie, als sie wieder in ihrem Turm waren.

»Wahrscheinlich in den Fuchsbau. Die Weasley´s haben mich eingeladen«, antwortete Hermine.

»Wenn du willst, kannst du auch mit zu mir kommen«, bot Draco dann an. Sie schaute zu ihm und bemerkte, dass er sie irgendwie hoffnungsvoll anschaute.

»Meine Eltern sind über Weihnachten verreist, also hätten wir das Manor für uns«, sagte er noch, als würde er sie damit überzeugen können. Und doch dachte Hermine darüber nach. Irgendwie war Hermine dieses Jahr nicht danach Weihnachten mit den Weasley´s zu verbringen. Zu viel war dieses Jahr passiert.

»Gerne«, antwortete sie ihm also schließlich, was ihn sofort breit lächeln ließ.

Hermine ging in ihr Zimmer und packte ihre restlichen Sachen in ihren Koffer. Dann ging sie zurück in das Wohnzimmer, wo Draco bereits auf sie wartete.

»Wir müssen über die Apparier-Grenze, am besten nach Hogsmeade«, meinte er zu ihr und Hermine nickte.

Als sie den Turm verließen, begegneten sie auf den Weg nach draußen keinem einzigen Schüler. Es waren ja schon Weihnachtsferien und anscheinend hatten sich die meisten dazu entschieden die Ferien über nicht im Schloss zu bleiben. Trotzdem fand Hermine deswegen die Stimmung des Schlosses kalt und unbehaglich und war froh, als sie das Schloss hinter sich lassen konnten.
 

Als sie Hogsmeade erreichten, hielt Draco ihr seinen rechten Arm hin.

»Du kannst nur an meiner Seite apparieren. Die Schutzzauber erkennen, dass ich ein Malfoy bin, und lassen uns durch.«

Hermine nickte nur und musste unweigerlich daran denken, wie sie das letzte Mal zum Malfoy Manor gereist war. Sie schluckte und versuchte ihre Erinnerung daran zu verdrängen, während sie Dracos Arm nahm und bald das vertraute Ziehen in der Magengegend spürte.

Sie landeten in der Eingangshalle des Manors. Der weiße Marmor blendete Hermine regelrecht.

»Willkommen in meinem Zuhause«, sagte Draco und machte eine ausladende Geste in den Raum.

»Möchtest du eine Führung?«, fragte er sie, als plötzlich ein Hauself vor ihnen erschien.

»Master Draco, willkommen zu Hause. Wie kann Tonki Ihnen behilflich sein?«, meinte der Hauself und verbeugte sich tief vor Draco. Sofort pochte in Hermine das Verlangen auf, dem Hauselfen seine Freiheit zu schenken. Sie warf Draco einen bösen Blick zu, da er genau wusste, was sie davon hielt, dass die armen Kreaturen ausgebeutet wurden. Aber gleichzeitig wusste sie auch, dass Dracos Eltern darüber bestimmten und er wahrscheinlich kein Mitspracherecht hatte.

»Danke Tonki, wir brauchen deine Hilfe nicht«, antwortete Draco dem Hauself, der sofort verschwand.

»Keine Sorge, wir behandeln unsere Hauselfen gut, also, bist du bereit für eine Hausführung?«

Hermine schluckte ihre Bemerkungen über die Hauselfen hinunter und folgte Draco, der sich alle Mühe gab, sie abzulenken.

11. Türchen

11. Türchen
 

Draco gab sich alle Mühe, sie auf andere Gedanken zu bringen. So war die Hausführung wirklich lustig und Hermine kam auf andere Gedanken. Die Privatbibliothek der Malfoys hatte sie besonders beeindruckt und so hatten Draco und sie dort einige Stunden des Tages verbracht.

Erst als sie hunger bekommen hatten, hatten sie sich auf den Weg in die Küche gemacht. Sofort kamen ihnen Hauselfen entgegen.

Hermine kniete sich hin und lächelte die Elfen an.

»Danke, aber wir brauchen eure Hilfe nicht, wir werden selber kochen«, sagte sie und konnte Dracos verwirrten Blick spüren.

»Wir werden selber kochen?«, fragte er vorsichtig. Hermine warf ihm einen Blick zu.

»Wir werden selber kochen«, meinte er dann sofort ernst zu den Hauselfen, die sich verbeugten und augenblicklich verschwanden. Unschlüssig schaute er dann Hermine an.

»Du hast noch nie selbst gekocht oder?«, fragte sie und grinste ihn an.

»Ähm nein«, kam es zögerlich von ihm. Hermine drehte sich aber schon zu der Küche um. Es gab keine Muggleküchengeräte, die sie normalerweise benutzte. Auch der Herd schien Magie zu brauchen, wirkte aber wesentlich älter, als den, den sie aus dem Fuchsbau kannte.

»Okay, was möchtest du essen?«, fragte sie Draco, als sie den Vorratsraum erkannte und sich die verschiedenen Lebensmittel anschaute. Das meiste wurde in Porzellanbehältern gelagert, die einen Kältezauber intrigiert hatten. Draco folgte ihr, sagte aber nichts. Wahrscheinlich hatte er schon Horror Visionen vom Kochen, was Hermine kichern ließ. Schließlich entschied sich Hermine durch die vorhandenen Zutaten für ein Gericht und belud Draco damit, dass er sie in die Küche trägt.

»Also Kartoffeln schälen kannst du aber?«, fragte sie, bis ihr einfiel, dass Zauberer dafür auch einen Zauber hatten. Zuhause hatte sie mit ihren Eltern immer auf die Muggle Weise schälen müssen. Aber ob er diesen Zauber kannte?

Bei den Gedanken an ihre Eltern verschlechterte sich Hermines Laune sofort. Sie starrte bedrückt auf die Arbeitsfläche der Küche, bis Draco seine Arme um sie schlang. Er sagte nichts, aber trotzdem fühlte Hermine sich geborgen. Dann fing er plötzlich an sie zu kitzeln und Hermine wand sich lachend in seinen Armen.

»Draco«, japste sie, als sie verzweifelt versuchte, sich vor seinen kitzelnden Händen zu retten. Schließlich stolperten sie beide, sodass Hermine auf Dracos Körper landete und sich vor Lachen nicht mehr halten konnte. Draco lachte schon die ganze Zeit mit ihr und schaute sie jetzt mit geröteten Wangen an. Hermine konnte endlich ihren Lachflash überwinden und lächelte Draco an. Da sie immer noch auf ihm lag, rutschte sie in eine Position, in der sie sich in Dracos Halsbeuge kuscheln konnte. Dass er dabei auf dem Boden lag, war ihr in dem Moment egal. Denn plötzlich hatte sich die Atmosphäre erhitzt. Er küsste sie und irgendwie landete sie auf den Boden, während sich Draco sich über ihr schob. Seine Arme stützte er neben ihren Körper ab, sodass sie nicht sein gesamtes Gewicht auf sich spürte. Dafür allerdings den kalten Boden. Hermine keuchte überrascht auf, als Draco von ihren Lippen zu ihrem Hals wanderte und sie dort an einer besonders empfindlichen Stelle küsste.

Dann grinste er sie noch ein Mal breit an, sprang regelrecht auf und hielt ihr immer noch grinsend eine Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Hermine war immer noch leicht durch den Wind und nahm Dracos Hand, der sie spielend leicht auf die Beine zog.

»Also ich fange dann mal an die Kartoffeln zu schälen«, meinte er ganz unschuldig und nahm sich den Kartoffelsack.

»Kennst du einen Zauber dafür?«, fragte Hermine, die ihn skeptisch beobachtete.

»Natürlich, wie gesagt, ich beherrsche mein Handwerk«, sagte er und Hermine konnte nicht anders, als zweideutig zu denken. Schnell wand sie den Blick von ihm ab und widmete sich den anderen Zutaten.

Es dauerte noch gut eine Stunde, bis der Zucchini-Kartoffel-Eintopf fertig war.

Sie aßen in einem der vielen Salons, die Draco ihr schon gezeigt hatte. Es tat gut, etwas zu sich zu nehmen, dass sie selbst zubereitet hatte und auch Draco schien es verkraften zu können, sich einmal selbst um den Haushalt zu kümmern.

Das anschließende Spülen per Hand war in einer regelrechten Wasserschlacht ausgeartet. Und Draco hatte es geschafft, dass Hermine an diesem Abend nicht mehr an ihre Eltern denken musste.

12. Türchen

12. Türchen
 

»Schläfst du heute Nacht bei mir?«, fragte Draco sie. Nach ihrer Wasserschlacht in der Küche hatten sie sich wieder in die Bibliothek zurückgezogen. Draco hatte sich auf einem Sofa bequem gemacht, während Hermine die Privaten Büchersammlung der Malfoys interessiert studiert hatte. Sie wusste, dass Draco sie dabei beobachtete und es machte sie nervös.

Als er ihr schließlich die Frage gestellt hatte, schaute er sie müde an und Hermine bemerkte erst, wie spät es schon war. Schnell ging sie zu ihm und setzte sich neben ihn auf das Sofa. Sofort zog Draco sie näher an sich und Hermine genoss wieder das Gefühl seiner Nähe.

»Gerne«, antwortete sie ihm dann und sie konnte sehen, wie sich ein breites Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. Sie hatte die letzte Nacht schon in einem Bett verbracht, und wenn Hermine an ihre Alpträume dachte, wollte sie auch diese Nacht nicht alleine verbringen.

»Kommst du dann mit oder willst du noch mehr Bücher begutachten?«, fragte er dann, während er gedankenverloren mit einer Hand Kreise auf ihrem Rücken malte.

»Nein, lass uns ins Bett gehen«, antwortete sie. Wenn sie weiterhin hier liegenbleiben würde, würde sie wahrscheinlich auf diesem Sofa einschlafen.
 

Das Bett in dem Hotel war weichgelegen und deswegen ziemlich unbequem gewesen. Dracos großes Doppelbett hingegen war sehr gemütlich und lud regelrecht zum Schlafen ein.

Als sie sich unter der dicken Bettdecke verkroch, fühlte sich Hermine sicher und absolut entspannt. Draco war noch im Badezimmer und Hermine legte sich so, dass sie zu der Badezimmertür sehen konnte. Es dauerte nicht mehr lange, bis Draco nur in eine Boxershorts bekleidet ins Zimmer kam.

Gestern hatte er auch nur in seiner Boxershorts geschlafen, aber da hatte sie es nicht wirklich wahrgenommen. Zu sehr hatte sie an ihre Eltern denken müssen. Jetzt ging es ihr schon besser und sie wusste, dass sie ihre Eltern noch nicht verloren hatte. Sie würde sie finden, egal wie lange es dauern würde.

Jetzt aber starrte sie auf seinen nackten Oberkörper und war mehr als angetan davon. Viel zu schnell kam Draco ins Bett und verdeckte durch die Bettdecke ihre Sicht auf seinen Oberkörper.

Dafür rückte er zu ihr und kam schließlich unter ihre Bettdecke. Er schlang einen Arm um ihre Taille und schon musste Hermine lächeln. Jetzt konnte sie seine nackte Brust zwar nicht sehen, aber an ihrem Rücken spüren.

»Gute Nacht Hermine«, murmelte er in ihr Ohr und ein kalter Schauer breitete sich über ihren Rücken aus. Sie drehte sich leicht, um ihn einen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken. Sofort ging Draco darauf ein und zog sie ganz dicht an seine Brust. Aus dem schüchternen Kuss entwickelte sich ein heißes Spiel. Dracos Hände wanderte unter ihr Schlafshirt und Hermine spürte, wie sie eine Gänsehaut bekam.

Keuchend löste sie sich schließlich von ihm und wusste nicht, wie lange sie sich noch vor seinen Reizen retten könnte. Bald würde sie ihm ganz verfallen.

»Gute Nacht Draco«, flüsterte sie und kuschelte sich an seine Brust. Sie konnte sein Herz schnell schlagen hören und ihres stand seinem in nichts nach.

13. Türchen

13. Türchen
 

Als Hermine wach wurde, war sie etwas verwirrt. Ihr Kissen bewegte sich und war angenehm warm. Erst langsam realisierte sie, dass das Kissen kein Kissen war, sondern der Oberkörper von Draco.

»Guten morgen«, murmelte dieser ihr zu und Hermine brummte, während sie sich erneut an ihn kuschelte. An so ein Aufwachen könnte sie sich gewöhnen.

»Guten morgen«, grummelte sie schließlich und Draco kicherte. Dadurch bewegte sich sein Oberkörper viel zu stark, sodass Hermine höher rutschte und ihren Kopf auf seiner Schulter ablegte.

Die Sonne schien durch die Vorhänge und erhellte das Zimmer in sanften Farben. Doch Hermine war dies zu hell. Sie hielt lieber ihre Augen geschlossen und genoss die Nähe von Draco. Bis plötzlich ein lautes Geräusch erklang.

Erschrocken öffnete Hermine ihre Augen und schaute auf zu Draco, der etwas verlegen grinste.

»Ich habe hunger«, sagte er und lachte leicht. Sofort musste Hermine auch grinsen. Offensichtlich hatte sein Magen geknurrt.

»Komm, lass und aufstehen und frühstücken«, meinte sie und setzte sich langsam auf. Widerwillig kroch sie aus dem warmen, gemütlichen Bett und zog sich ihren Morgenmantel an. Draco zog sich nur schnell ein T-Shirt über, was er nach Hermines Meinung auch hätte sein lassen können.

»Ich hoffe, die Hauselfen haben das Frühstück noch nicht gemacht«, überlegte sie laut.

»Hermine, sie werden es auf jeden Fall schon gemacht haben, immer wenn ein Malfoy im Haus ist, werden sie kochen, außer es wird ihnen ausdrücklich angewiesen, dies nicht zutun. Was meines Wissens nach noch nie passiert ist.«

Missbilligend schaute Hermine ihn an. Aber sie hatte keine Lust, deswegen mit ihm zu streiten.

»Dann solltest du sie anweisen, nicht zu arbeiten. Ein wenig Urlaub würde ihnen bestimmt guttun. Und gestern hat das Kochen doch Spaß gemacht oder nicht?«, fragte sie ihn und Draco wich ihrem Blick aus. Offensichtlich passte ihm das gar nicht.

»Was sollten sie denn dann den ganzen Tag machen? Es ist ihr normaler Tagesablauf«, meinte er aber Hermine funkelte ihn böse an. Ihre Ansichten waren wohl zu verschieden aber dann gab Draco plötzlich ihrem Blick nach.

»Gut, ich werde ihnen sagen, dass sie in der Zeit, wo meine Eltern nicht anwesend sind, nicht kochen sollen. Aber wir werden das Essen, was sie heute zubereitet haben«, gab er resignierend von sich, als sie den Speisesaal betraten, in dem sie auch schon gestern gegessen hatten.

Der Tisch war gedeckt mit allerlei Köstlichkeiten. Während Draco die erschienenen Hauselfen beiseite nahm, setzte sich Hermine auf einen der Stühle und beobachtete ihren Freund, wie er mit den Hauselfen sprach. Sie konnte nicht anders, als zufrieden zu sein. Sie hätte nicht gedacht, dass er so leicht ihrem Wunsch nachkommen würde. Schließlich verschwanden die Hauselfen wieder und Draco kam zu ihr.

Hermine belud sich ihren Teller und war sich sicher, dass die Speisen auch noch für den morgigen Tag reichen würden. Das Rührei war warm und gut gesalzen, der Bacon war perfekt gebraten.

»Schmeckt es dir?«, fragte Draco sie irgendwann amüsiert. Er hatte sich den Tagespropheten geholt und schaute sie über den Rand weg an.

»Ja, ich muss sagen, das Rührei und der Bacon sind echt gut«, bejahte sie seine Frage. Plötzlich schossen ihr Bilder in den Kopf, dass dies vielleicht ihre Zukunft sein könnte. Zusammen mit Draco jeden Tag den Tag beginnen.

Sie schmunzelte und schaute wieder auf ihren Teller.

Diese Zukunft würde ihr gefallen. Aber eins war sicher, wenn sie hier in irgendeiner Weise das sagen hatte, würde sie alle Hauselfen befreien, egal ob es Draco passte oder nicht.

14. Türchen

14. Türchen
 

Eine Weile hatte Hermine in ihrer Version der Zukunft verbracht, bis sie schließlich wieder ihren Freund anschaute. Egal wann sie an ihn dachte, sie hatte das Gefühl, er wäre perfekt. Und irgendwie hatte sie das Bedürfnis ihn das wissen zu lassen.

»Du bist so perfekt. Ich meine, du bist so verständnisvoll, einfühlsam, das hätte ich einfach nicht von dir gedacht und es ist einfach so unwirklich, dass du der Draco Malfoy bist, der mich all die Jahre lang mies behandelt hat. Und wenn ich daran denke, wie du in der Nacht mit mir geredet hast ... es ist einfach ganz anders als jetzt.«

Draco schaute bei ihrem ersten Satz verwirrt von der Zeitung auf und folgte ihrer Rede dann schweigend. Sie konnte keine Emotionen bei ihm deuten, was sie etwas verunsicherte.

»Und was willst du mir damit sagen? Hermine, wenn du glaubst, ich würde dir etwas vorspielen oder etwas in der Art, dann kann ich dir sagen, dass du gerade mein wirkliches Ich siehst. Weißt du, all die Jahre habe ich nur auf meinen Vater gehört, war geblendet von meiner Erziehung und habe einfach nicht realisiert, dass es falsch war. Und jetzt habe ich realisiert, was ich all die Jahre falsch gemacht habe. Mein Vater ist zwar nicht verurteilt worden, aber auch er hat eingesehen, dass er falsch gehandelt hat. Ich weiß nicht, ob das sinn macht, was ich gerade erzähle, auf jeden Fall bin ich durch den Krieg erwachsen geworden und mittlerweile ist mir der Blutstatus sowas von egal. Und während der Nacht, als du dich zum ersten Mal in mein Bett geschlichen hast, da dachte ich am Anfang, du wärst Pansy. Und außerdem war ich mir ziemlich sicher, dass ich den Krieg nicht überleben würde. Also habe ich mich wirklich nicht nett verhalten, das weiß ich. Aber jetzt ist es mir nicht egal, was du von mir denkst, deswegen gebe ich mir wirklich mühe.«

Hermine hatte nicht so eine lange Antwort von ihm erwartet, war aber froh, dass er ihr seine Bewegründe so genau erklärte. Sie hatte ihm während seiner kleinen Rede tief in die Augen geschaut und sie war sich absolut sicher, dass er die Wahrheit gesagt hatte.

»Ich habe so viel, was ich gerne von dir wissen möchte«, meinte sie und lächelte ihn an. Draco schien erleichtert, dass sie nicht zu seinem Gesagten sagte.

»Wir haben noch die ganzen Ferien Zeit, du kannst mich so viel Fragen, wie du möchtest.«

Das restliche Frühstück verlief schweigend. Hermine überlegte sich Fragen, die sie ihm stellen könnte und Draco las immer noch in der Zeitung. Schließlich legte Hermine das Besteck zur Seite und trank ihren letzten Schluck Kaffee.

»Ich würde gerne mein Elternhaus besuchen. Ich meine, du musst nicht mitkommen, wenn du willst, ich denke nur, dass es der erste Anhaltspunkt ist, auf der Suche nach meinen Eltern«, fing sie schließlich an. Irgendwie hatte sie schon gestern beschlossen, dass sie zu ihrem Elternhaus wollte.

»Natürlich komme ich mit. Ich habe dir doch versprochen, dass ich dir helfe sie zu finden«, antwortete Draco sofort und Hermine war mehr als froh darüber. Sie wusste nicht, ob sie es alleine über sich gebracht hätte das Haus, in dem sie aufgewachsen ist, zu besuchen. Wahrscheinlich lebte dort schon längst eine andere Familie, da ihre Eltern ja das Haus verkauft hatten.

»Wann immer du fertig bis Schatz.«

Sofort schaute Hermine auf. An diesen Kosenamen würde sie sich wahrscheinlich nie gewöhnen aber irgendwie mochte sie es auch.

»Erst machen wir den Abwasch und räumen den Tisch auf«, bestimmte sie und zog Draco euphorisch von seinem Stuhl. Er brummte etwas Unverständliches, wahrscheinlich nichts Erfreuliches, und doch konnte er nichts an Hermines guter Laune ändern.

15. Türchen

15. Türchen
 

Hermine und Draco landeten unweit von Hermines Elternhaus hinter einer großen Hecke. Es war zwar erst 20 Uhr am Abend, aber trotzdem war es stockfinster. Die Hecke verschluckte sogar noch das Licht, welches die Straßenlaternen absonderten und sorgte dafür, dass Hermine und Draco unbemerkt in den Vorgarten schleichen konnten.

»Vielleicht hätten wir doch lieber tagsüber kommen sollen? Ich meine, jetzt wird wahrscheinlich keiner mit dir reden wollen«, bemerkte Draco aber Hermine ignorierte ihn. Viel zu sehr hatte sie sich auf das ihr so bekannte Haus vor ihr fixiert. Sie hatte auch nicht die Absicht, mit jemandem zu reden. Sie wollte nur noch einmal das Haus sehen und sofort hatte sie die kleinen Unterschiede erkennen können. Ein anderes Auto zierte die Auffahrt, andere Gardinen hingen in den Fenstern, eine andere Fußmatte lag vor der Haustür.

Ihre Eltern hatten das Haus verkauft, das wusste Hermine. Aber doch war es befremdlich für sie, eine fremde Familie durch das Fenster beobachten zu können, welches immer noch das Wohnzimmer zeigte. Irgendwie hatte sie erwartet, hier Hinweise auf ihre Eltern zu finden und doch wusste sie eigentlich auch, dass diese Aktion sinnlos war. Nur hatte sie keinen anderen Anhaltspunkt, wie sie sie finden könnte.

Als sie sich schließlich von Fenster wegdrehte, schaute Draco sie mitfühlend an.

»Komm, wir gehend in die Winkelgasse. Ich denke, ein Feuerwhiskey könnte dir guttun«, sagte er und nahm ihre Hand. Hermine war so dankbar, dass er da war und sich um sie kümmerte und wieder einmal konnte sie nicht begreifen, wie er so perfekt sein konnte.
 

Im tropfenden Kessel war noch ordentlich was los. Draco hatte sie zu einem Tisch in der Nähe des Tresens geführt und kam wenig später mit einer Flasche Feuerwhiskey sowie zwei Gläsern wieder, während sich Hermine nachdenklich auf ihrem Stuhl setzte und in die Leere starrte.

»Eine ganze Flasche?«, fragte Hermine, als Draco wieder vor ihr aufgetaucht war, und zog eine Augenbraue fragend in die Höhe.

»Wir müssen sie ja nicht komplett trinken, den Rest kann ich auch mit nach Hause nehmen«, sagte er schulterzuckend, während er ihnen etwas einschüttete. Dann hielt er ihr eines der randvollen Pinchen hin.

»Auf das wir deine Eltern finden und ihnen ihre Erinnerung an dich wiedergeben«, sagte er laut und stürzte den kompletten Inhalt seiner Glases hinunter. Hermine tat es ihm sofort nach und schloss dabei ihre Augen. Der Alkohol brannte ungewohnt in ihrer Kehle und doch tat es irgendwie gut. Deswegen sagte sie auch nichts, als Draco ein zweites Glas einschenkte.

»Hermine?«

Überrascht schaute Hermine auf und entdeckte Harry, der sie verblüfft anschaute. Sie stellte das Glas wieder auf den Tisch, welches sie eigentlich gerade trinken wollte.

»Ich dachte, du wolltest in den Ferien im Schloss bleiben?«, fragte Harry verwirrt trat aber trotzdem näher um sie zur Begrüßung zu umarmen.

»Hi Harry«, murmelte Hermine schließlich und wurde sich bewusst, wie sehr sie ihren besten Freund eigentlich vermisst hatte. Sie lächelte ihn glücklich an, bis Harry hinüber zu Draco schaute.

Sie hatte ihm und Ron noch nichts von der Beziehung mit Draco erzählt. Dementsprechend geschockt war er über ihre Begleitung.

»Ist alles in Ordnung Hermine?«, fragte er wirklich besorgt und musterte Draco misstrauisch.

»Ja Harry, ich bin noch nicht dazu gekommen, es euch zu sagen. Ich wusste auch nicht, wie ich es am besten rüberbringen sollte und -«, fing Hermine an wurde aber von Draco unterbrochen. »Wir sind zusammen«, sagte er ziemlich ernst und schaute Harry abwertend an. Sofort versteifte Hermine sich. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ihr fester Freund und ihr bester Freund sich feindselig gegenüberstehen würden. Sie war eigentlich davon ausgegangen, dass Draco sich Harry gegenüber genauso freundlich verhalten würde, wie ihr gegenüber. Aber offensichtlich schien die alte Feindschaft wieder aufzublühen, Hermine konnte regelrecht die Hassfunken zwischen den beiden fliegen sehen. Und dabei hatte sie nicht mal mehr vernünftige Gründe dafür.

»Stimmt das, Hermine?«, fragte Harry, ohne den Blick von Draco abzuwenden.

»Ja«, sagte Hermine sicher und zog Harry an seinen Arm zu sich hinunter, so dass er auf dem Stuhl neben ihr landete.

»Und ihr beide habt absolut keinen Grund miteinander zu streiten«, fügte sie hinzu, während sie Draco einen bittenden Blick zuwarf. Er könnte doch wenigstens versuchen nett zu sein.

Harry starrte Draco immer noch fassungslos an und nahm schließlich Hermines Pinchen, welches er in einem Zug austrank. Wortlos schob Harry das Glas zu der Flasche, die bei Draco stand. Draco verstand sofort die Aufforderung und schüttete Harry neuen Feuerwhiskey ein.

Verwirrt beobachtete Hermine, wie die beiden Männer zusammen ein Glas Feuerwhiskey tranken und irgendwie schien es das Kriegsbeil wenigstens etwas zu beerdigen.

»Okay«, sagte Harry schließlich und schaute zu Hermine.

»Ich denke, ich werde mich damit anfreunden können. Aber bei Gelegenheit musst du unbedingt erzählen, wie es dazu kommen konnte.«

Hermine nickte und schmunzelte, da Harry ja in einer gewissen Weise mitverantwortlich daran war, dass Hermine sich erst in Draco verliebt hatte. Ohne seinen bescheuerten Plan wäre es vielleicht ganz anders verlaufen.

16. Türchen

16. Türchen
 

Entgegen Hermines Befürchtungen war der Abend doch recht schön geworden. Je mehr Alkohol die Jungs getrunken hatten, desto besser hatten sie sich verstanden und sie hatten es wirklich geschafft die Flasche zu leeren.

Hermine hatte wesentlich weniger getrunken als die Männer und hatte Harry kurzerhand ein Zimmer im tropfenden Kessel gemietet, da er alleine nicht mehr nach Hause kommen würde und sie genug damit zutun hatte, Draco nach Hause zu bringen.

Sie war mit ihm appariert, hatte aber im Gegensatz zu ihm nicht direkt in das Anwesen apparieren können, sondern nur bis zu dem großen eisernen Eingangstor.

Mehr schlecht als Recht ging Draco neben ihr. Er hatte einen Arm um ihre Schulter gelegt und zog sie mit seinem Gewicht stark zu Boden, während sie beide Arme um seinen Oberkörper geschlungen hatte, damit er nicht so stark schwankte. Trotzdem kamen sie schlecht voran und Hermine war froh, als ein Hauself vor ihr auftauchte und ihr Hilfe anbot.

»Danke Tonki«, sagte sie erleichtert, als der Hauself mit Draco in sein Zimmer apparierte. Sie selbst streckte sich und massierte ihre Schultern, bis sie den letzten Rest des Weges hinter sich brachte, was wesentlich schnell als zuvor ging.

Als sie in Dracos Zimmer ankam, hatte Tonki Draco geholfen sich umzuziehen, was Hermine abermals dazu brachte, sich bei dem Elfen zu bedanken.

»Nichts zu danken Miss Hermine«, sagte der Hauself, ehe er sich tief verbeugte und verschwand.

Seufzend ließ sich Hermine neben Draco auf das Bett nieder und schaute ihn an. Er war schon in einen tiefen Schlaf versunken, sodass er sogar leicht sabberte und leise schnarchte.

Hermine schüttelte grinsend ihren Kopf und ging ins Badezimmer um sich fertigzumachen. Offensichtlich konnte Draco Alkohol nicht so gut vertragen, wie sie es erwartet hatte. Nachdem was er über die Slytherin Partys erzählt hatte, hatte er vielleicht doch etwas übertrieben.

Als sie wieder in Dracos Schlafzimmer kam, hatte dieser sich entgegen ihrer Erwartungen etwas bewegt und nahm nun über die Hälfte des eigentlich sehr großen Doppelbettes ein.

»Hermine«, brummte er und streckte einen Arm nach ihr aus. Hermine kicherte bei dem Anblick und beeilte sich, ebenfalls unter der Bettdecke zu verkriechen. Sofort rückte Draco näher zu ihr und schlang seine Arme um sie. Auch, wenn sie selber nicht wenig Feuerwhiskey getrunken hatte, merkte sie seine Fahne, die er um sich hatte, genau.

»Ich liebe dich.«

Geschockt schaute Hermine zu dem Slytherin. Doch dieser hatte seine Augen wieder geschlossen und fing im nächsten Moment an zu schnarchen.

Frustriert schloss Hermine ihre Augen. Sie hatte sich seine erste Liebeserklärung an sie anders vorgestellt. Vor allem romantischer. Aber wie sagt man immer? Betrunkene und Kinder sagen die Wahrheit.

Hermine strich Draco eine seiner weißblonden Strähnen aus dem Haar und kuschelte sich dann richtig in ihr Kopfkissen, um zu schlafen.

Wer weiß, wahrscheinlich würde er sich morgen nicht einmal hieran erinnern können.
 

Hermine wurde durch die Sonne wach, die sich ihren Weg durch das Fenster gearbeitet hatte und jetzt das Doppelbett von Draco erhellte. Sie brummte verstimmt und kuschelte sich näher an Draco, der sich in der Nacht halb auf sie gelegt hatte und es dabei auch noch fertig gebracht hatte, ihre Bettdecke zu klauen.

»Guten Morgen«, brummte Draco irgendwann. Hermine öffnete ihre Augen und konnte einen ziemlich fertig aussehenden Draco erkennen.

»Guten Morgen«, erwiderte sie und schmunzelte ihn an.

»Ich brauche definitiv einen Katertrank, du auch?«, fragte er, während er sich langsam aufsetzte und in einer Schublade seines Nachttischschränkchens wühlte.

»Ja bitte«, antwortete Hermine. Sie hatte zwar nur Kopfschmerzen, aber trotzdem würde sie gerne den Trank nehmen. Draco holte zwei Phiolen hervor und hielt ihr einen hin. Sofort entkorkte er seine und trank sie in einem Schluck. Angewidert verzog sein Gesicht und schüttelte sich leicht. Aber danach wirkte er wesentlich entspannter, weswegen Hermine den Trank auch runterwürgte. Es dauerte ein bisschen, aber dann waren ihre Kopfschmerzen verschwunden.

»Ich brauche eine Dusche, warte hier ich bin gleich wieder da«, murmelte Draco und drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen, der widerlich nach Whiskey schmeckte. Sie folgte Draco mit ihren Blicken und streckte sich schließlich genüsslich in dem Bett. Nachdem sie die Bettdecke wieder ordentlich über sich ausgebreitet hatte, schloss sie noch einmal ihre Augen und dämmerte schnell weg.

17. Türchen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

18. Türchen

18. Türchen
 

Als Hermine das nächste Mal wach wurde, war die Bettseite neben ihr leer.

»Draco?«, fragte sie verschlafen in den Raum.

»Hier«, hörte sie seine Stimme und Hermine drehte sich schwerfällig in die Richtung. Er stand am geöffneten Fenster und ließ gerade eine Eule wegfliegen.

»Was ist passiert?«, fragte Hermine und setzte sich auf.

»Ich habe einem Privatdetektiv geschrieben, er soll sich darum kümmern, deine Eltern zu finden, dann können wir uns auf unseren Abschluss konzentrieren«, sagte er, während er das Fenster schloss. Hermine war baff und schaute ihn an, ohne zu wissen, was sie von ihm denken sollte. Sie hatte nicht mal an diese Möglichkeit gedacht. Nervös fuhr sie sich durch die Haare, die sich dank ihres Bettsportes ziemlich verknotet hatten.

»Danke«, sagte sie schließlich, als Draco, immer noch spliterfasernackt, wieder auf sie zukam.

»Komm lass uns frühstücken gehen. Ich habe ziemlich großen Hunger und wenn ich daran denke, dass wir uns das Frühstück selbst zubereiten müssen ...«

Er hielt ihr eine Hand hin und zog sie aus dem Bett, als sie ihre in seine legte. Es war so schwungvoll, das sie gegen seine Brust prallte und wieder den wunderbaren Kontakt ihrer nackten Haut spüren konnte. Draco gab ihr einen kurzen aber sanften Kuss auf die Lippen, eher er sich von ihr löste.

»Möchtest du vor dem Frühstück duschen?«, fragte er sie und Hermine überlegte kurz, ehe sie nickte.

Da das Manor genug Badezimmer hatte, konnte Hermine ein eigenes benutzen und sie ließ sich Zeit beim Duschen. Erst langsam sickerte bei ihr durch, was sie getan hatten. Sie hatte wirklich mit ihm geschlafen. Sie spürte, wie ihre Wangen sich erhitzten, und stellte die Dusche auf kalt ein. Das kalte Wasser dämmte ihre angehende Erregung und Hermine schaltete die Dusche wieder aus.

Ihr Unterleib pochte immer noch und fühlte sich irgendwie wund an. Aber wahrscheinlich würde dieses Gefühl schnell vergehen.

Sie grinste, als sie sich eines der Gästehandtücher nahm und sich abtrocknete. In gewisser Weise freute sie sich schon darauf, es zu wiederholen.

Als sie das Badezimmer mit frischer Kleidung aus ihrem Koffer verließ, wartete Draco schon auf sie.

Er lächelte, als er sie sah und Hermines Herz machte sofort einen Sprung. Gestern Nacht hatte er ihr sturzbetrunken seine Liebe gestanden. Allerdings erinnerte er sich nicht mehr daran. Und irgendwie wartete Hermine jetzt darauf, dass er es wieder tun würde, nur diesmal nüchtern. Oder sollte sie in dieser Hinsicht den ersten Schritt machen?

Sie wusste immer noch keine Antwort auf diese Frage, als Draco ihre Hand nahm und sie sein Zimmer wieder verließen.

Als Hermine die Treppe neben Draco nach unten ging, konnte sie frisch gebratenen Speck riechen. Irritiert schaute sie zu Draco, der auch etwas überrascht wirkte. Hatten sich die Hauselfen etwa nicht an seine Anweisung gehalten?

Draco ging die letzten Stufen schneller und Hermine beeilte sich, ihm zu folgen. In der Tür zum größten Speisesaal blieb er plötzlich wie angewurzelt stehen. Hermine brauchte noch einige Sekunden, bis sie neben ihm stand und dann konnte die Schulsprecherin sie auch sehen.

»Da sind die beiden Herrschaften ja endlich. Ich kann mir nicht vorstellen, was euch beide dazu gebracht hat, so lange im Bett zu bleiben.«

Lucius Malfoy schaute fast schon desinteressiert über den Rand des Tagespropheten und Narzissa Malfoy tupfte sich vornehm den Mund ab. Sofort versteifte Hermine sich. Sie hatte eigentlich nicht erwartet, seine Eltern zu treffen. Er hatte ihr doch versprochen, dass seine Eltern nicht anwesend sein würden.

»Mutter, Vater. Was macht ihr denn schon wieder hier?«, fragte Draco auch offensichtlich überrascht. Und Hermine war plötzlich ziemlich froh, geduscht zu haben.

»Man hat unsere Anwesenheit nicht wertgeschätzt, deswegen haben dein Vater und ich beschlossen, uns nicht mit diesen Leuten abzugeben und nach Hause zu kommen.«

»Draco möchtest du uns nicht deine Freundin vorstellen?«, meinte Lucius Malfoy dann und legte seine Zeitung weg. Hermine spürte seinen Blick auf ihr liegen und versteifte sich sofort.

»Mutter, Vater das ist Hermine Granger. Ihr kennt sie ja schon, wir sind seit ein paar Wochen in einer festen Beziehung.«

Hermine runzelte bei seinen Worten die Stirn. Erwarteten seine Eltern wirklich solch ein hölzernes Benehmen? Warum wurde sie offiziell vorgestellt, wenn sie sich schon kannten? Wenn sie sogar gegen seinen Vater im Ministerium gekämpft hatte?

Draco Vater stand auf, kam auf sie zu und gab ihr einen angedeuteten Handkuss auf die Hand. Der Blick, den er ihr dabei zuwarf, erinnerte sie viel zu sehr an Draco.

»Es ist mir eine Freude Sie hier zu Besuch zu haben«, meinte Lucius Malfoy und Hermine hätte am liebsten laut aufgelacht. Als ob er, Lucius Malfoy, ehemaliger überzeugter Todesser, sich darüber freuen würde, dass eine Muggelabstämmige hier zu besuch war. Aber sie zwang sich nur zu lächeln und zu nicken.

Ihre Ferien würden wohl doch nicht so angenehm werden, wie sie gedacht hatte ...

19. Türchen

19. Türchen
 

»Hermine bitte bleib hier«, jammerte Draco, als Hermine ihre Sachen in ihren Koffer packte. Sie hatte das Frühstück in der Anwesenheit von seinen Eltern mehr schlecht als recht hinter sich gebracht und damit stand für sie fest, dass sie nicht länger hier bleiben wollte.

»Hermine es sind meine Eltern. Sie werden dich doch gut behandeln.« Draco schien langsam leicht verzweifelt und Hermine schaute zu ihm.

»Hast du nicht eben diese komische Schwingung gespürt? Dein Vater hasst mich und ich habe keine Lust, mich in seiner Nähe aufzuhalten«, sagte sie und schaute schnell weg, als Draco einen bittenden Gesichtsausdruck aufsetzte.

»Mein Vater hasst dich doch nicht. Im Gegenteil, er mag dich sogar.«

»Ach mach dich nicht lächerlich«, meinte Hermine und schüttelte ihren Kopf. Ihr Koffer war fertig gepackt aber Draco kämpfte immer noch darum, dass sie bleiben sollte.

»Du bist doch eine Gryffindor oder nicht? Ich dachte, ihr würdet mutig sein, aber hier sieht es mir gerade eher danach aus, dass du flüchten würdest, ohne es überhaupt probiert zu haben.«

Seine Worte trafen sie hart. Sie schaute ihn an und erstarrte bei der Kälte, die sein Gesichtsausdruck ausstrahlte. Da sah sie ihn wieder, den alten Malfoy, der sie all die Jahre schlecht behandelt hatte. Sofort riss sie ihren Blick von ihm los.

»Ich werde im Fuchsbau sein. Wir können uns treffen, nur nicht hier. Draco ich fühle mich einfach unwohl, hier in diesem Haus, wenn ich weiß, dass dein Vater auch hier ist. Gib mir einfach etwas Zeit, ich denke, ich werde mich daran gewöhnen können«, sagte sie schaute aber nicht mehr zu ihm.

»Bereust du es?«

»Was?« Verwirrt schaute Hermine wieder zu ihm. Mit zwei großen Schritten war er bei ihr und pinnte sie gegen die nächste Wand. Sofort fing ihr Herz schneller an zu schlagen und sie schaute ihm ins Gesicht. Seine Arme hatte er neben ihrem Kopf abgestützt und keilte sie so ein.

»Machst du einen Rückzieher, weil wir miteinander geschlafen haben?«, fragte er weiter und starrte ihr in die Augen. Hermine musste schlucken, sie konnte keine Emotionen auf seinem Gesicht deuten.

»Nein ich bereue es nicht«, sagte sie schließlich mit einer festen Stimme, denn es war ja auch die Wahrheit.

»Dann verstehe ich wirklich nicht, warum du jetzt gehen willst. Dieses Anwesen ist so groß, dass du meinem Vater spielend aus dem Weg gehen könntest«, redete er weiter und beugte sich etwas zu ihr runter. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut und ihr Magen zog sich zusammen. Mit einer freudigen Erwartung wartete die darauf, dass er sie küsste, aber er verharrte in seiner Position und sah sie fragend an.

»Draco, es liegt wirklich nicht an dir«, sagte sie, weil sie nicht wusste, wie sie ihn anders beruhigen konnte, und überbrückte den letzten Abstand um ihn zu küssen. Er erwiderte ihren Kuss, aber doch war es nicht so sanft wie gewohnt.

»Du kannst nicht immer das bekommen, was du möchtest«, murmelte sie gegen seine Lippen, als sie ihre Arme um seinen Hals schlang.

»Ich möchte doch nur, dass du hier bleibst«, kam es jetzt schon wieder sanfter von ihm.

»Und ich möchte nicht hier bleiben.«

Sie starrten sich in die Augen, ihre Gesichter immer noch so nah aneinander, vom Küssen. Schließlich seufzte Draco und stieß sich von der Wand ob, um sie freizulassen.

»Okay, du hast gewonnen«, grummelte Draco und doch fühlte sich Hermine trotz ihres kleinen Triumphes unwohl.

20. Türchen

20. Türchen
 

Hermine apparierte vor dem wiederaufgebauten Fuchsbau und atmete einmal tief durch, ehe sie an der Tür klopfte.

Ms. Weasley öffnete die Tür, strahlte sie an und zog sie sofort in eine feste Umarmung.

»Hermine Schatz, wie schön dich zu sehen.«

Sofort war Hermines schlechte Laune verflogen. Mollys Liebe war regelrecht greifbar und sorgte dafür, dass Hermine sich zu Hause fühlte.
 

Hermine wurde herzlich im Fuchsbau aufgenommen und sie wurde sich wiedereinmal bewusst, dass diese Familie ihr sehr wichtig war.

Ginny hatte sie nach oben in ihr Zimmer gezogen, da Hermine sich den Raum mit ihr teilen würde, solange sie zu Besuch blieb.

»Also?«, fragte Ginny bedeutungsvoll, als die beiden das Zimmer betraten und Hermine ihren Koffer in der üblichen Ecke verstaute.

»Seine Eltern waren plötzlich doch da und du glaubst gar nicht, wie unwohl ich mich in der Nähe seines Vaters gefühlt habe. Deswegen bin ich gegangen«, erklärte sie schnell und setzte sich auf Ginnys Bett.

»Und sonst ist alles gut zwischen euch? Ich kann ja verstehen, dass sein alter Herr furchteinflößend sein kann, aber sonst haust du doch auch nicht so schnell ab«, meinte Ginny, als sie sich im Schneidersitz neben sie setzte.

»Das hat Draco mir mehr oder weniger auch gesagt ... nur etwas mehr verletzend. Als ich gesagt habe, dass ich gehen möchte, war er zunächst noch süß und hat versucht mich mit seinem Dackelblick zu überzeugen zu bleiben, aber als ich darauf nicht eingestiegen bin, wurde er plötzlich ziemlich kalt. Und in dem Moment hat er mich sehr an den alten Malfoy erinnert.«

Hermine war froh, dass sie Ginny ihr Herz ausschütten konnte und das sie ihr ruhig zuhörte, ohne sie zu unterbrechen.

»Das klingt nicht gut«, meinte Ginny schließlich, als Hermine geendet hatte.

»Muss ich jetzt Angst haben, dass er öfter so reagieren kann. Ich meine, wenn etwas nicht so passiert, wie er es sich vorstellt?«, fragte sie und überlegte. Bisher war ihre Beziehung durchaus einfach gewesen. Es gab keine Komplikationen, sie hatten noch in keinster Weise Kompromisse eingehen müssen. Und jetzt, wo sie wusste, dass er immer noch so kalt sein konnte, fragte sie sich wirklich, ob so etwas öfter passieren könnte.

»Hat er die wehgetan?«, fragte Ginny ernst und Hermine schüttelte ihren Kopf.

»Es war schon beleidigend, aber wenn ich darüber nachdenke, eigentlich nicht so schlimm. Seine Ausstrahlung war einfach so kalt, dass es mir Angst gemacht hat.«

»Vielleicht solltest du ihn einfach danach fragen. Ich würde nicht sofort vom schlimmsten ausgehen«, riet ihr Ginny.

»Ja, das wäre wohl das beste«, antwortete Hermine nachdenklich.
 

Das Abendessen der Familie Weasley war so belebt und fröhlich, dass Hermine ihre schlechte Gedanken einfach vergessen konnte.

Zusammen mit Harry, der auch zu Besuch war, und Ron hatte sie sich schließlich in Rons Zimmer zurückgezogen und die Drei redeten über verschiedene Themen, fast so wie früher.

Hermine schaute ihre beiden besten Freunde an und war einfach nur dankbar, dass sie ihre Jungs hatte. Auch, wenn sie Ron noch nichts von Draco erzählt hatte.

»Ron, ich muss dir etwas sagen. Harry hat es schon durch Zufall mitbekommen und ich möchte nicht, dass du es von jemand anderem erfährst«, fing sie schließlich an. Sie wollte ihm von Draco erzählen, auch wenn sie wusste, dass er Gefühle für sie hegte. Damals im Raum der Wünsche wollte er sie küssen, und sie hatte sich nur von ihm abgewandt, weil sie an Draco denken musste. Er hatte einfach die Wahrheit verdient. Harry nickte ihr grinsend zu und sie wusste, dass sie seine Unterstützung hatte.

»Klar schieß los?«, meinte Ron, während er an seinem Weihnachtspulli zupfte.

»Ich treffe mich mit einem Mann. Ich meine, ich bin in einer festen Beziehung.« Die Worte waren gesagt und Hermine konnte die Enttäuschung auf seinem Gesicht erkennen.

»Das ist doch ... schön«, sagte er. Hermine schaute ihn traurig an.

»Es ist Draco«, sagte sie leise und machte sich innerlich auf einen Ausraster von Ron bereit. Vorsichtig schaute sie zu ihm, aber er schien nur geschockt und nicht sauer.

»Du bist in einer Beziehung mit dem Frettchen?«, fragte er ungläubig nach und Hermine nickte.

»Ja, erst seit ein paar Wochen. Und ehe du etwas sagst, er macht mich ziemlich glücklich«, sagte sie und lächelte. Plötzlich kamen ihr ihre Zweifel ziemlich dämlich vor. Ja, er machte sie glücklich. Und in jeder Beziehung gab es doch ab und an mal Streits oder nicht?

Während Ron langsam aber sich der Schock verarbeitete, entschied sich Hermine dazu Draco noch etwas zappeln zu lassen. Sie würde ihm schreiben, aber kein Treffen vorschlagen. Erst, wenn er sie nach einem Treffen fragen würde, würde sie zustimmen.

»Oh Hermine, ich glaube wirklich, dass du zu gut für ihn bist. Aber wenn er dich wirklich glücklich macht, dann freue ich mich für dich. Aber falls er dich irgendwann verletzen sollte, dann sag mir bescheid. Soll er diesmal Schnecken spucken.«

»Danke Ron«, brachte Hermine heraus, als er sie nach seinen Worten umarmte und sie konnte nichts gegen die Freudentränen machen, die sich aus ihren Augenwinkeln lösten.

21. Türchen

21. Türchen
 

Er hätte nicht so mit ihr reden sollen. Verzweifelt fuhr Draco sich durch die Haare und starrte auf die leere Betthälfte neben sich.

Wenn er sich an die Zeit mit ihr erinnerte, kam es ihm vor wie ein Traum. Er hatte doch einfach nicht gewollt, dass sie gehen würde. Er wollte sie doch einfach die ganze Zeit um sich haben.

Verwirrt stieß er einen kleinen Schrei aus, ehe er seinen Kopf zwischen seine Knie steckte und seine Augen schloss.

Das Ganze hier war so untypisch für ihn. Die ganze Beziehung war so untypisch für ihn. Und jetzt wusste er noch nicht einmal, wie sie wirklich reagiert hatte. Ob sie ihm seinen kleinen emotionalen Ausbruch verzeihen würde? Er hatte ihr ja nicht wirklich weh getan, aber wenn er an ihren Gesichtsausdruck erinnerte, hatte seine Worte ihr gar nicht gefallen.

Er liebte sie. Er wusste nicht genau, wann ihm dies wirklich klar geworden war. Aber eines stand fest, nachdem sie sich in dieser Nacht in sein Bett geschlichen hatte, hatte sie sich gleichzeitig auch in seine Gedanken geschlichen. Viel zu oft hatte er an sie denken müssen, viel zu oft hatte er davon geträumt mit ihr Zeit zu verbringen, mit ihr intim zu werden.

Und heute Morgen war es passiert, sie hatten wirklich miteinander geschlafen. Wären seine Eltern doch nur noch länger auf ihrer verdammten Reise geblieben. Denn die Realität war um einiges besser als die Träume, die er gehabt hatte.

»Hoffentlich bleibt alles so unkompliziert wie vorher«, murmelte er zu sich selbst, auch wenn er nicht daran glaubte.
 

Die Tage zogen sich hin, wie ein zu lang gekauter Kaugummi. Er hatte mit seinen Eltern noch einmal über seine Beziehung zu Hermine geredet und sie schienen sich wirklich für ihn zu freuen. Selbst sein Vater hatte nichts dagegen einzuwenden, was Draco positiv überrascht hatte. Eigentlich hatte er mit einer Standpauke über die Erhaltung des reinen Blutes gerechnet, aber so war es ihm viel lieber.

Mit Hermine hatte er in dieser Zeit nur Kontakt über ihre regelmäßigen Briefe. Sie unternahm im Moment viel mit ihren Freunden und Draco konnte nichts gegen die aufkommende Eifersucht unternehmen. Mehrmals stand er kurz davor zum Fuchsbau zu apparieren, aber er wollte nicht als kontrollsüchtiger Freund dastehen und wartete deswegen darauf, dass sie ihm ein Treffen verschlagen würde. Bisher wartete er vergeblich.

Ein lautes Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. Verwirrt hob er seinen Blick, bis er registrierte, dass eine Eule auf seiner Fensterbank saß und gegen die Fensterscheibe pickte. Schnell stand er auf, öffnete das Fenster und die Eule flog zu seinem Schreibtisch, wo sie ihr Bein ausstreckte, an dem ein Blatt Pergament befestigt wer. Draco ging zu ihr, nahm ihr den Brief ab und gab ihr einen Eulenkeks.

Geschwind entrollte Draco das Pergament und stellte fest, dass es sich um einen Brief des Privatdetektivs handelte. Zweimal musste er den Brief lesen, ehe er den Inhalt begreifen konnte.

Er hatte ihre Eltern gefunden! Viel schneller als Draco jemals damit gerechnet hätte. Benommen ließ er den Brief sinken. Sollte er Hermine jetzt sofort darüber schreiben? Nachdenklich starrte er auf seine Schreibfeder und zögerte. Wenn der Zauber nicht funktionieren würde, würde er ihr nur unnötig Hoffnung machen.

Schließlich entschied er sich dagegen und apparierte zu dem Privatdetektiv, um sich die näheren Informationen zu holen.

Wenn alles klappen wird, hätte er das beste Weihnachtsgeschenk überhaupt.

22. Türchen

22. Türchen
 

Draco apparierte in eine dunkle Seitengasse und schaute sich um, ob ihn jemand gesehen hatte. Er hatte nur gut zehn Minuten mit dem Privatdetektiv gesprochen. Für ihn war es relativ einfach gewesen, Hermines Eltern zu finden, da er sich an eine Muggelverwaltung gewandt hatte. Und da sich ihre Eltern offiziell umgemeldet hatten, war Draco auf dem Weg zu ihrer Wohnung in London.

Er vergrub die Hände in seinen Manteltaschen und senkte den Blick, während er zu der Adresse ging, die der Detektiv ihm gegeben hatte. Passenderweise hatte es angefangen zu nieseln und Draco wollte schnell ins Warme.

Als er sein Ziel erreichte, schaute er auf das Klingelschild und fand den Namen Granger recht schnell. Es war ein Appartment im sechsten Stock eines Hochhauses, welches ziemlich zentral lag.

Er klingelte und wartete, bis er eine Stimme hörte.

»Wer ist da?«

Verwirrt schaute Draco sich um, er konnte niemanden sehen.

»Ich würde gerne Misses und Mister Granger sprechen«, sagte er trotzdem.

»Die Praxis ist nicht hier junger Mann.«

»Ich bin nicht krank, es geht um eine private Angelegenheit«, sagte er wieder und schnaubte, da er ungeduldig wurde. Eigentlich hatte er erwartet, eine Person anzutreffen und sie dann mit einem Zauber zu belegen, sodass sie ihn ohne Probleme hineinlassen würde.

Ein tiefer Ton, der von der Tür ausgesandt wurde, riss ihn aus seinen Gedanken.

»Dann komm hoch«, hörte er wieder die Stimme aus dem Nichts. Verwirrt drückte er gegen die Haustür, die tatsächlich aufschwang.

Ohne noch lange darüber nachzudenken, schlüpfte er durch die Tür und joggte die Treppenstufen hoch. Als er den sechsten Stock erreichte, war er stark außer Atem und lehnte sich gegen das Gelender an. In dem Moment öffnete sich die weiße Wohnungstür und ein Mann schaute Draco fragend an.

Ehe er wieder verschwinden konnte, belegte Draco ihn mit einem Verwechslungszauber und ging in die Wohnung. Hermines Vater schloss die Tür wieder und schaute verwirrt drein. Draco wusste nicht, als wem er ihn erschien, aber es war ihm auch egal.

»Petrificus Totalus«, murmelte er und sofort erstarrte Mister Granger in seiner Bewegung.

Draco atmete noch einmal tief durch, eher er den Zauberstab an seine Schläfe hielt und in den Verstand von Hermines Vater eindrang.

Es fiel ihm viel schwieriger als damals bei Hermine. Sie hatte ganze Arbeit geleistet und mehrere Barrikaden errichtet, die die Erinnerungen verdrängten. Er hatte bei ihr gerade mal eine einreißen müssen, damit sie sich wieder an den Abend erinnern konnte. Aber hier gab es Unzählige. Sobald er eine vernichtet hatte, fand er zwei weitere und Draco begriff, warum Hermine selbst daran gescheitert war.

Aber Draco gab nicht auf. Er riss jede Barrikade ein, die er finden konnte, und irgendwann erschienen keine neuen mehr. Der Verstand von Mister Granger schien total verwirrt und Draco zog sich nun langsam zurück.

Erschöpft setzte er sich auf eines der schwarzen Ledersofas im Wohnzimmer. Fast eine Stunde lang hatte er in dem Kopf von Hermines Vater gearbeitet. Er schaute zu ihm und löste den Petrificus Totalus. Sofort stürzte er auf seine Knie.

»Wie konnte ich meine eigene Tochter vergessen?«, fragte er fassungslos und verbarg das Gesicht in seinen Hände. Draco lächelte erschöpft und schaute auf, als eine Frau den Raum betrat. Als sie ihn erblickte, schaute sie ihn fragend an. Dann glitt ihr Blick weiter zu ihrem Mann.

»Petrificus Totalus«, sagte Draco schnell. Er hatte keine Lust, dass sie eine Szene machen würde. Er hatte schon großes Glück, dass sie nicht eher das Zimmer betreten hatte.

»Ich werde ihrer Frau jetzt auch die Erinnerungen zurückgeben. Machen sie sich keine Sorgen, es wird nicht wehtun, aber es wird wahrscheinlich gut eine Stunde dauern«, sagte er zu dem Mann, der immer noch auf dem Boden saß. Draco wartete nicht auf eine Antwort, sondern ging zu der Frau und glitt auch in ihren Verstand.

Wie erwartet, erwarteten ihn auch hier viele Barrieren, die er nach und nach einriss.

Als er wieder aus ihren Gedanken glitt, konnte Draco nur noch ein paar Schritte zum Sofa hin machen, ehe ihn seine Erschöpfung übermannte und er zusammenbrach.
 

»Weißt du, wer er ist?«

»Nein, ich habe ihn noch nie gesehen.«

»Aber er muss ein Zauberer sein.«

»Ja, meinst du, er ist ein Freund von Hermine?«

»Oh, ich glaube, er wacht auf.«
 

Draco hörte die Worte immer klarer, als er langsam aufwachte. Er öffnete seine Augen und sah in ähnlich rehbraune Augen wie die von Hermine.

»Hallo junger Mann. Wir wissen gar nicht, wie wir dir danken können.« Hermines Vater legte eine Hand auf seine Schulter und Draco setzte sich auf. Er lag aufgestreckt auf dem Ledersofa, eine Decke lag über seine Beine, die von der Frau nach oben gehalten wurden. Jetzt ließ sie seine Beine los und Draco spürte, wie schwer seine Knochen waren. Die Zauber hatten ziemlich an seinen Kraftreserven gezogen.

»Meine Name ist Draco Malfoy. Ich bin der feste Freund von Hermine«, stellte er sich schließlich vor.

»Hier, iss erst einmal ein Stück Schokolade, eigentlich ist es nicht gut für die Zähne, aber du brauchst dringend Zucker«, meinte Hermines Vater, während er ihm einen Tafel Vollmilchschokolade hinhielt. Dankend nahm Draco sie an.

»Dann erzähl mal, wenn ich mich recht erinnere, dann hat Hermine deinen Namen schon mehrmals erwähnt, allerdings eher in dem Zusammenhang, dass du ein niederträchtiges Frettchen wärst. Warst du nicht sogar der Junge, den sie geschlagen hat?«, fragte Misses Granger und Draco grinste sie leicht an.

»Seit dem hat sich einiges verändert«, meinte Draco.

»Wie sagt man so schön, was sich liebt, das neckt sich«, sagte Hermines Vater und lachte. Dann zog er ihn in eine feste Umarmung, was Draco so überraschte, dass er die Schokolade fallen ließ.

»Wir können dir gar nicht genug danken, dass du uns die Erinnerung an unsere Kleine wiedergegeben hast.«

Auch ihre Mutter umarmte ihn jetzt und Draco wurde es leicht unangenehm, als er merkte, dass beide weinten.

»Dass habe ich wirklich gerne gemacht. Ich hätte da allerdings noch eine kleine Bitte.«

23. Türchen

23. Türchen
 

»Hey Süße,

wie geht es dir? Ich hoffe immer noch gut?

Wann können wir uns wieder treffen? Ich habe, auch wenn das jetzt überheblich klingen mag, dass beste Weihnachtsgeschenk überhaupt für dich!

Ich warte sehnsüchtig auf deine Antwort,

Draco«
 

Hermine las Ginny den Brief laut vor und konnte gar nicht mehr aufhören zu grinsen. Er hatte endlich danach gefragt, ob sie sich wieder treffen könnten. Obwohl es ihm anscheinend nur um das Weihnachtsgeschenk ging, was deswegen komisch war, weil es erst der 23. Dezember war und nicht der eigentliche heilig Abend, aber es war Hermine egal.

»Na siehst du, er hat als Erstes nach einem Treffen gefragt. Jetzt triff dich endlich mit ihm und beende dieses dämlich, wir treffen uns nicht mehr, weil wir zu doof sind, dass zu schreiben, was wir eigentlich wollen.«

Ginny lachte und Hermine grinste sie an. Sie hatte absolut recht. Sofort sprang Hermine auf und lief zu Ginnys Schreibtisch, um Draco eine Antwort zu schreiben.

Kaum flog die Eule los, zog Hermine sich um, damit sie nicht im Schlafanzug zu Draco gehen würde.

»Du siehst gut aus Hermine. Grüß ihn schön von mir«, meinte Ginny, als Hermine sich kritisch vor dem Spiegel betrachtet hatte. Sie hatte sich für ein schlichtes dunkelrotes Cocktailkleid entscheiden, welches für jeden Anlass, den Draco geplant haben könnte, passend war.

»Danke, ich melde mich später«, antwortete Hermine, ehe sie apparierte.

Mit dem üblichen ploppenden Geräusch landete die Gryffindor vor dem Eisentor des Malfoy Manors. Etwas unsicher, da sie das erste Mal alleine vor diesem Tor stand, schluckte sie, ehe Tonki vor ihr auftauchte.

»Willkommen Miss Hermine. Tonki soll Sie in den Gästesalon führen«, meinte der Elf, während er sich leicht vor ihr verneigte. Hermine nickte und folgte dem Hauselfen.

Plötzlich viel ihr ein, dass sie gar nicht ihr Geschenk für Draco mitgenommen hatte. Kurz überlegte sie, ob sie es noch schnell holen sollte, aber dann entschied sie sich anders. Schließlich war gerade einmal der 23. Dezember, sie hätte noch genug Zeit, ihm sein Geschenk zu überreichen.

Als sie den Salon erreichten, klopfte Tonki an die Tür öffnete sie nach einem »Herein« von Draco und verschwand dann.

»Hey, du warst ja echt schnell«, begrüßte Draco sie, als sie in den Raum trat. Er stand von seinem Sessel auf und kam ihr entgegen. Er umarmte sie und sie schlang ihre Arme um ihn. Sein Geruch umgab sie und Hermine fühlte sich augenblicklich wohl. Alle ihre Zweifel waren wie weggewaschen.

Dann entfernte sie sich etwas von ihm, um ihn zu küssen. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, als sich ihre Lippen das letzte Mal berührt hatten. Draco ging nur zu gern auf dieses Spiel ein und Hermine vergrub ihre Hände in seine Haare, als er sie nah an sich zog. Wie sehr sie ihn vermisst hatte.

Als er sich schließlich von ihr löste, waren seine Wangen gerötet und er grinste sie schelmisch an.

»Bist du bereit für dein Geschenk?«, fragte er und strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr.

»Ich muss sagen, du hast mich schon etwas neugierig gemacht«, sagte sie und lächelte ihn breit an. Er drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Nase und nahm ihre Hand.

»Ich würde dir gerne die Augen verbinden«, murmelte er in ihr Ohr und Hermine musste sich unweigerlich, wieder an diese Nacht des Plans erinnern.

»Stehst du immer noch auf ... du weißt schon?«, fragte sie etwas unsicher, als Draco aus seiner Hosentasche ein schwarzes Tuch hervorholte. Er lachte laut auf und Hermine grinste ihn unsicher an.

»Nein, das war nur so eine Phase«, meinte er, als er sich wieder etwas beruhigt hatte.

»Also darf ich?«, fragte er dann und hielt das Tuch in seiner Hand hoch. Hermine nickte und drehte ihm dem Rücken zu. Der Stoff war kalt auf ihrer Haut und verdeckte ihre Sicht total. Auch wenn sie wusste, dass Draco in der Nähe war, fühlte sie sich unwohl.

»Keine Angst, ich werde dich nicht alleine lassen«, sagte Draco und küsste sie auf die Wange. Er legte einen Arm um ihre Taille und drückte ihre Hand etwas. Dann fing er an zu laufen und Hermine stolperte mehr, als dass sie einen Fuß vor den anderen setzte. Draco schnaubte irgendwann und blieb stehen.

»Was?«, fragte Hermine, als Draco ihre Taille losließ. Er antwortete ihr nicht, stattdessen, griff er mit dem Arm unter ihre Knie und im nächsten Moment, verließen Hermines Füße den Boden. Sie kreischte erschrocken auf und wickelte automatisch ihre Arme um Dracos Nacken.

»Du hättest mich ruhig vorwarnen können«, grummelte sie, als Draco sich wieder in Bewegung setzte.

»Keine Angst, ich lasse dich nicht fallen«, murmelte Draco in ihr Ohr und Hermine lächelte. Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Schulterbeuge und fand es plötzlich nicht mehr so schlimm, nichts sehen zu können.

Viel zu schnell setzte Draco sie wieder ab und drehte sie in eine Richtung. Sie hatte absolut keine Ahnung wo sie sich befanden. Auf jeden Fall hatten sie das Manor nicht verlassen.

»Deine Weihnachtsgeschenke stehen auf zwölf Uhr«, flüsterte er ihr ins Ohr, als er an dem Tuch nestelte.

Als es schließlich von ihren Augen verschwand, brauchte Hermine einen Moment, um sich an das Licht zu gewöhnen. Dann weiteten sich ihre Augen, als sie ihre Eltern keinen Meter von ihr entfernt stehen sah.

Hermine wusste gar nicht, wie ihr geschah, ungläubig schaute sie zu ihrer Mutter, die langsam auf sie zukam. Die Tränen in ihren Augen konnte sie selbst durch die Entfernung erkennen. Und auch bei Hermine schlichen sich die ersten Tränen über ihre Wangen. Ohne lange darüber nachzudenken, sprang sie nach vorne, in die Arme ihrer Mutter, die sie wie schon so oft in den Arm nahm.

Sie verweilte ein paar Minuten in den Armen ihrer Mutter, bis sie sich vorsichtig von ihr löste, um ihren Vater zu umarmen. Die Tränen wollten gar nicht mehr aufhören zu laufen und Hermine konnte gar nicht in Worte fassen, wie dankbar sie Draco war.

24. Türchen

24. Türchen
 

Hermine konnte immer noch nicht genau begreifen, was gestern eigentlich alles passiert war. Draco hatte ihr zu Weihnachten nicht irgendein Geschenk gemacht, sondern ihr ihre Eltern wiedergebracht. Bis tief in die Nacht hatte sie mit ihnen geredet. Versucht ihnen zu erklären, warum sie sich damals für diesen Schritt entschlossen hatte und dass sie es nicht bereute. Immerhin hatten ihre Eltern den Krieg überlebt, wer weiß schon, wie es anders ausgegangen wäre.

Aber genauso sehr, wie Draco sie mit diesem »Geschenk« überrascht hatte, so überraschte sein Vater sie mit seinem Verhalten. Es war für sie schon utopisch, dass er ihre Muggeleltern in das Manor gelassen hatte, aber tatsächlich bot er ihr auch noch das Du an!

Wenn Hermine nur daran dachte, ihn bald Lucius zu nennen sträubte sich ihr Magen. Sie würde noch lange dafür brauchen diese Abneigung gegen ihn zu verlieren. Aber mittlerweile war ihre erste Reaktion nicht mehr, das Haus zu verlassen, sie kam damit klar, in diesem Anwesen zu schlafen, auch wenn sie wusste, dass Dracos Vater unter dem gleichen Dach schlief.

Draco hatte sich tierisch gefreut, als sie die Nacht wieder hier verbracht hatte und Hermine hatte es genossen, in seinen Armen einzuschlafen. Ihre Eltern hatten ein Gästezimmer bezogen, da sie auch beim Weihnachtsessen anwesend sein würden.
 

Aber jetzt war es noch nicht so weit. Der Tag des 24. Dezembers hatte gerade erst begonnen und Hermine lag noch neben ihrem Freund in dessen Bett. Er schlief noch friedlich, einen Arm um ihre Taille geschlungen.

Vorsichtig strich Hermine ihm eine Haarsträhne aus der Stirn und lächelte ihn an. Sie hatten gestern nicht mehr die Chance gehabt, alleine miteinander zu reden und dementsprechend konnte Hermine sich noch nicht richtig bei ihm bedanken.

Draco grummelte leicht und es dauerte nicht mehr lange, bis sich seine Augen öffneten.

»Guten Morgen Draco ... Ich weiß gar nicht, wie ich mich bei dir bedanken soll«, murmelte Hermine, während sie ihm über die Wange strich.

»Du brauchst dich nicht zu bedanken, ich habe dir doch versprochen, dass ich dir helfe«, meinte Draco mit seiner von Schlaf rauen Stimme.

»Ich liebe dich«, sagte Hermine aus einem Impuls heraus. Es entsprach nicht einmal annähernd dem, was Hermine fühlte und doch konnte sie in diesen Worten ihre Emotionen am besten beschreiben.

Draco legte eine Hand auf ihre, die immer noch auf seiner Wange lag, und lächelte sie an.

»Und ich liebe dich«, antwortete er ihr und Hermine konnte seine Gefühle förmlich in seinen Augen brennen sehen. Er zog sie in seine Arme und Hermine kuschelte sich in seine Schulterbeuge.

»Und fandest du meine Aussage mit »dem beste Weihnachtsgeschenk überhaupt« übertrieben?«, fragte er irgendwann.

»Nein, das ist wirklich nicht übertrieben gewesen. Dein Geschenk ist leider lange nicht so besonders«, antwortete Hermine.

»Das ist unmöglich, wenn es von dir kommt«, murmelte Draco und drückte ihr einen Kuss auf den Hinterkopf. Hermine kicherte leicht und schaute auf.

»Du bist das beste Geschenk, welches ich je bekommen habe. Versprich mir einfach, dass du bei mir bleibst«, meinte er ernst, während er ihr Gesicht in seine Hände nahm. Hermine schaute ihn an und dachte angestrengt über seine Worte nach. Es klang ungewohnt bedeutungsvoll aus seinem Mund.

»Keine Angst, das war kein Heiratsantrag, darauf musst du noch etwas warten und dabei würde ich mir auch wesentlich mehr Mühe geben«, sagte Draco, als sie nicht antwortete, und lachte leise auf. Hermine musste auch sofort grinsen und küsste Draco.

»Dann gebe ich dein Geschenk einfach wieder zurück«, sagte sie gegen seine Lippen und erstickte Dracos Antwort sofort in einem Kuss.

»Hm ... ich hätte es trotzdem gerne.«

»Du musst noch auf morgen früh warten«, meinte Hermine, als sie sich von ihm löste. Draco leckte sich über seine Lippen und sein Griff um ihre Taille verstärkte sich.

»Ob ich so lange warten kann«, raunte er in ihr Ohr.
 

Es dauerte noch lange, bis sie Dracos Zimmer verließen und für Hermine war es immer noch unwirklich, ihre Eltern im Salon zu treffen. Sie saßen mit Dracos Eltern beim Mittagessen, das Frühstück hatten die beiden Schüler verpasst. Dieses Mal gab es keine Kommentare von Dracos Vater und Hermine fühlte sich schon etwas wohler, was aber eindeutig an der Anwesenheit ihrer Eltern lag.
 

Am Nachmittag schmückten Hermine und Draco zusammen den großen Weihnachtsbaum, der fast bis an die Decke ging. Sie mussten eine Leiter zur Hilfe nehmen, um den Schmuck auch oben anzubringen.

»Es fehlt noch der Stern an der Spitze«, meinte Draco, als sie sich den Baum nach gut einer Stunde anschauten. Hermine nickte bestätigend und suchte in der Kiste, die vor Dekoartikeln nur so platzte, nach einem geeigneten Weihnachtsstern. Schließlich fand sie einen wunderschönen, goldenen, funkelnden Stern, der verzaubert sein musste, so stark strahlte er.

Draco umarmte sie von hinten und schnappte sich den Stern aus ihrer Hand.

»Komm, häng du ihn auf, du hast ihn gefunden«, meinte er und schob sie zu der Leiter. Hermine griff sich den Stern zurück und kletterte die ersten vier Stufen der Leiter hoch. Dann streckte sie sich etwas, um den Stern perfekt an die Spitze anzubringen. Gerade als sie den Draht ein letztes Mal um die Tannenspitze drehte, verlor sie ihren Halt und kippe nach vorne. Hermine sah sich schon den ganzen Weihnachtsbaum zu Boden reißen, aber Draco hatte ihre Hand ergriffen und sie mit einem festen Ruck zurückgezogen.

»Pass auf«, murmelte er leise und Hermines Herz hatte sich immer noch nicht von dem Schock erholt.

Dann sah Hermine zur Tür und konnte die Eltern von ihnen beide sehen. Sie lächelte bei dem Gedanken, dass es jedes Jahr so sein könnte.
 

Danach war Hermine schnell zum Fuchsbau appariert, um Dracos Geschenk abzuholen und um den Weasleys zu sagen, dass sie doch im Malfoy Manor Weihnachten feiern würde. Prompt hatte Molly Hermine und auch Draco für morgen zum Essen eingeladen und Hermine hatte zugesagt. Sie würde auch Draco mitnehmen, egal ob er wollte oder nicht. Immerhin schaffte sie es mittlerweile sich mit seinen Eltern zu arrangieren, dann müsste er auch mit ihren Freunden klarkommen.
 

Zurück im Manor erwartete sie eine Weihnachtsstimmung, die sie den Malfoys gar nicht zugetraut hätte. Sanfte Klänge von Weihnachtsmusik, die Hermine nicht kannte, erfüllten alle Räume im Untergeschoss und nicht nur der Baum war geschmückt worden. Hermine legte das Geschenk für Draco neben den anderen, die sich mittlerweile unter dem Baum gesammelt hatten. Sie freute sich schon darauf, seine Reaktion über die Alchemie Manuskripte, die sie für ihn aufgespürt hatte, zu sehen. Zudem war noch ein MP3-Player dabei, auf dem Hermine Musik von Muggelgruppen gespeichert hatte, der ungefähr seinem Geschmack bei der magischen Musikszene traf.

Noch einmal rückte sie das Päckchen zurecht, ehe sie aufstand und zu dem Speisesaal ging, in dem gleich das große Weihnachtsessen veranstaltet wurde.

»Du siehst großartig aus«, sagte Draco, der gerade von der Treppe kam und sie gesehen hatte. Hermine schüttelte grinsend ihren Kopf, da sie sich nur ein anderes Kleid angezogen hatte und ihre Haare etwas gebändigt hatte.

»Bereit für das große Weihnachtsessen?«, fragte er sie dann und hielt ihr einen Arm zu unterhaken hin.

»Bereit, wenn du es bist«, erwiderte sie lachend und ergriff seinen Arm.

»Frohe Weihnachten!«, wurden sie von ihren Eltern begrüßt, als sie den Raum betraten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Frohe Weihnachten an alle die Weihnachten feiern <3

Ich muss sagen, mir hat es sehr vor Spaß gemacht diesen Adventskalender zu schreiben. Auch wenn es anstrengender war, als ich anfangs gedacht habe. Aber ich bin ziemlich stolz auf mich, dass ich es wirklich jeden Tag gepackt habe, ein neues Türchen zu posten).

Ich wünsche euch jetzt noch schöne Feiertage und ganz viel Freude, Liebe, Glück und was weiß ich noch alles XD

Wir lesen uns in nächster Zukunft beim nächsten Swapped Bodies Kapitel!
Bis dahin,
LG Carina Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (86)
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Von:  MissVegeta
2018-07-06T10:26:36+00:00 06.07.2018 12:26
Es ist zwar kein Dezember...habe die Story aber trotzdem gelesen ;)
Fand sie sehr schön. Vor allem beschreibst du die Gefühle sowie Zweifel gut. Allein dieses Herz über Kopf.
Bin mal weiter stöbern. Hast sicher noch andere tolle Geschichten!
Von:  Vaho
2018-01-10T09:32:07+00:00 10.01.2018 10:32
Ich bedanke mich für das Lesevergnügen, welches du mir bereitet hast. Das hat wieklich Spaß gemacht.
Von:  Jinja2
2017-01-02T21:29:53+00:00 02.01.2017 22:29
Ich freue mich soooooo das du die FF noch weiter geschrieben hast👏❤ es hat mich so gefreut. Die FF an sich ist übrigens großartig geworden😉. Es hat super viel Spaß gemacht sie zu lesen...
Von:  JO89
2016-12-26T11:07:41+00:00 26.12.2016 12:07
Ach, was für ein wundervolles Ende!
Von:  JO89
2016-12-26T10:57:30+00:00 26.12.2016 11:57
Wie schön! Bekommt Draco eigentlich Probleme, da er Muggel nach Malfoy-Manor geschleppt hat, oder sind die ausgenommen, da sie ja sowieso von der Existenz der Zauberer und Hexen wissen, wegen Hermine natürlich ?

Ein wirklich schönes Kapitel :D
Von:  JO89
2016-12-26T10:48:20+00:00 26.12.2016 11:48
Ich glaube es Draco wirklich, dass er mit so viel Herzlichkeit überfordert ist.
Ich kann mir weder Narzissa noch Lucius vorstellen, wie sie ihren Sohn so liebevoll in die Arme schließen.
Dafür sind sie viel zu stolz.
Von:  JO89
2016-12-26T10:40:04+00:00 26.12.2016 11:40
ach, wie kompliziert, jeder wartet darauf, dass der andere den ersten Schritt macht...
Von:  JO89
2016-12-26T10:33:00+00:00 26.12.2016 11:33
Frettchen, das wort des Tages :D
Ich bin gespannt, wie Draco auf ihren Brief reagiert, immerhin hat sie ihn stehen lassen.
Von:  JO89
2016-12-26T10:21:57+00:00 26.12.2016 11:21
Der Ärmste.... :(
Und ich hätte eigentlich gedacht, dieser Satz "Du kannst nicht immer das bekommen, was du möchtest" kommt von Draco und nicht von Hermine, immerhin hat er alles getan, um sie glücklich zu machen und sie bei sich zu haben.
-> Essen kochen
-> abwaschen
-> Frühstück machen
-> ihr den Freiraum geben, den sie brauchte als sie ihre Eltern nicht fand
-> da sein, wenn's ihr nicht gut geht
-> verständnisvoll sein in allen möglichen Bereichen


Ich hätte zumindest gedacht, dass er jetzt einmal ein Egoist ist.

aber toll geschrieben :)
Von:  JO89
2016-12-26T10:14:51+00:00 26.12.2016 11:14
Unverhofft kommt oft :D hihi
Ich möchte ein Mäuschen sein und wissen, was in Lucius und Narzissas Köpfen vorgeht.


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