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Der Junge mit den Sommersprossen

[Projekt 25 Gefühle]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Leute^^
Es gibt jetzt schon das neue Kapitel, da
ich morgen keine Zeit dafür habe.:)
Eine kleine Erklärung:
Dieses Kapitel hatte mich einiges an Mühe
gekostet, da man irgenwie automatisch
in ein anderes Gefühl hinein gerät, wenn man
sich mit der Nervosität auseinander setzt. Ich
hoffe, es ist mir trotzdem gefunden. :)
Eigentlich gab es zuerst nur den ersten Teil. Doch
dann hätte das mit dem Verlauf der FF nicht mehr
so gestimmt, oder wäre irgendwie vollkommen
durcheinander geraten. Also habe ich versucht,
auch den zweiten Teil in die 'Nervositätssschiene'
zu passen. Auch da hoffe ich, dass es mir gelungen
ist ;)
Über Feedback jeglicher Art ist sehr willkommen.
Und damit halte ich jetzt den Mund.
Viel Spaß beim Lesen
LG Lilly Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Leute,
Hiermit spreche ich eine Warnung für dieses Kapi aus.
In diesen Kapitel geht es um die Trauer. Wer so etwas nicht lesen kann,
sollte dieses Kapitel lieben aussetzen.
Ansonsten viel Spaß beim Lesen.

LG Lilly Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi,
mein erstes und - wahrscheinlich - einziges Drabbl^^
Viel Spaß dabei ;)
LG Lilly Komplett anzeigen

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Prolog: Warum? [Hoffnungslosigkeit]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

|| Prolog: Warum? ||
 

Hoffnungslos.
 

Es war hoffnungslos.
 

ER war hoffnungslos.
 

Leise schluchzend vergrub er sein Gesicht in den Knien. Seine etwas längeren Haare fielen ihm vor die Augen und verfingen sich in seinen feuchten Wimpern. Ein paar Strähnen klebten ihm an den Tränen nassen Wangen.

Ein weiteres Schluchzen erschütterte seinen kleinen Körper. Er ballte seine kleinen Hände zu Fäusten und schlug mit der Rechten immer wieder auf den Boden neben sich. Den Schmerz spürte er kaum.

Die Dunkelheit umfing ihn. Erfüllte auch sein Inneres. Immer wieder ging ihm das 'Warum?' durch den Kopf. Warum war er hier? Warum wurde er immer wieder hier her zurück geschickt? Warum mochte ihn keiner?
 

Warum hassten ihn alle?
 

Warum konnte ihn keiner lieben?
 


 

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Chapter 01: „Wie bitte?!“ [Fassungslosigkeit]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

||Act I – Kindheit ||
 

Oft denke ich an die Zeit zurück,

als ich ein kleiner Junge war,

So vielerei hat mit bedrückt,

erscheint mir heut noch unfassbar.

[...]

Bis endlich [jemand] kam,

um mir in Ruhe zuhörte

mich tröstend in die Arme nahm,

schnellsten Abhilfe mir schwörte.

Vieles hatte sich dann gebessert,

ich durfte leben wie ein Kind,

war auch auf einmal etwas wert,

spürte – wie 'gute Eltern' sind.

Aus 'Stiefkind' von Horst Rehmann
 

| Chapter 01: „Wie bitte?!“ |
 

Mit geweiteten Augen betrachtete sie ihren Gegenüber und wusste nicht, wie sie nun reagieren sollte. Das breite Grinsen erstrahlte in dem Gewitter, wie die zuckenden Blitze am Himmel.

Elisabeth 'Liz' Harrison hatte in ihren jungen Jahren von 25 schon viel erlebt, aber diese Situation war so unrealistisch und suspekt, dass es sich wie eine Szene aus einem Buch stammen konnte.

„Wie bitte?!“, fragte Liz nochmals nach. Als Antwort bekam sie nur ein Schriftstück vor die Nase gehalten, auf dem dick und fett 'VORMUNDSCHAFT' stand. Immer noch fassungslos nahm sie das Papier und überflog die Zeilen.

Inspektor Monkey D. Garp stand vor der jungen Frau und sah auf sie herab. Der prasselnde Regen schien ihm nichts aus zu machen, war er doch schon tropfnass. Große, grüne Augen sahen wieder zu ihm auf und Liz stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. Kopfschüttelnd stemmte sie die Hände an den Hüften und fragte nur: „Wo ist er denn?“

Garps Grinsen wurde, wenn möglich, noch breiter und er stieß ein grölendes Lachen aus. Eine Braue seitens Liz zuckte gefährlich. Der Polizist drehte sich um und stolzierte zu seinem Wagen, bei dem er die Beifahrertür öffnete. Eine kleine Silhouette wurde von der Innenbeleuchtung des Wagens beleuchtet.

Diese stieg dann aus, während Garp aus dem Kofferraum einen Koffer geholt hatte. Zusammen mit dem Kind und Gepäck ging er wieder auf das Haus zu, in dem die junge Braunhaarige immer noch in der Tür stand.

Zum ersten Mal sah Liz ihren Schützling. Ein kleiner Junge mit tropfenden, schwarzen Haar und einem missmutigem Ausdruck im Gesicht stand vor ihr. Viele kleine Sommersprossen zierte seine Nase und die Wangen.

Seufzend nahm sie den Koffer entgegen, stellte ihn in ihrem Flur und ließ den Kleinen eintreten. Dann wandte sie sich nochmals an den Grauhaarigen vor sich, der sich aber im selben Moment entschuldigte und genauso schnell verschwand, wie gekommen war.

Immer noch mit der Fassung ringend schloss Liz die Tür und schaute zu dem kleinen Jungen, der nun ihren Flur voll tropfte. Seine Klamotten hingen ihm nass am Körper. Mit einem freundlichen, aber zittrigem Lächeln, kniete sie sich hin.

„Komm wir trocknen doch erst mal ab.“, und stand wieder auf. Mit einem Blick zu ihm ging sie ins Badezimmer, der kleine Schwarzhaarige folgte schweigend. „Du kannst mich übrigens Liz nennen.“, und sah auf den Sommersprossigen.
 

Ab sofort ihr Ziehsohn.
 

Portgas D. Ace.
 

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Chapter 02: 'Ich bitte dich!' [Verwunderung]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

| Chapter 02: 'Ich bitte dich!' |
 

Aufseufzend lehnte Liz sich in ihrem Stuhl zurück und fuhr sich beherzt durch die dicken, dunkelbraunen Locken. Diese sprangen sofort in ihrer ursprünglichen Form zurück.

Sie schloss die Augen und rieb sich mit den Handballen diese. Noch immer schwirrte ihr der Kopf und sie wusste überhaupt nicht, mit der jetzigen Situation um zu gehen.

Seit zwei Wochen wohnte dieser stille und misstrauische, kleine Junge bei ihr. Aus den Papieren, die vor ein paar Tagen eingetroffen waren, hatte sie einiges über den Schwarzhaarigen in Erfahrung bringen können.

Portgas D. Ace war acht Jahre alt und hatte zu Neujahrsbeginn Geburtstag. In seinem ersten Jahr in der Schule war er eher ein durchschnittlicher Schüler, der aber meistens mehr Ärger vollbrachte, als gut für ihn war – laut Beurteilung seiner Lehrer.

Er war ein Einzelgänger und hielt sich meistens aus allen heraus, solange man ihn nicht provozierte.

Seit er ein Baby war, wurde er in fünf verschiedenen Pflegefamilien aufgenommen, die ihn immer nach ein paar Wochen – einmal sogar ein paar Monate – zurück gebracht hatten bzw. zurück gebracht wurde. Wodurch auch immer.

Kopfschüttelnd wandte sie sich wieder auf das Schriftstück ihrer momentanen Verwunderung zu. Es lag vor ihr auf dem Tisch und sie nahm es wieder in die Hand. Es war mit den Papieren für den Sommersprossigen gekommen. Schon zum wiederholten Male besah sich die Braunhaarige den Brief und begann ihn wieder zu lesen.

Er war von ihrer früheren Freundin. Von ihrer etwas älteren College – Freundin: Porgas D. Rouge. Ace' Mutter.
 

Liebste Liz,
 

Ich weiß, du wirst dich ziemlich wundern. Vielleicht hältst du mich auch

für ein bisschen verrückt. Aber ich weiß, dass du dich, nach dem ersten

Schock, freuen wirst. Schließlich kenne ich dich noch gut genug.

Du wirst es nicht glauben, aber Roger und ich haben endlich zu einander

gefunden. Du kennst doch noch Roger, oder? Dieser große, dauer

grinsende Idiot, der mir den Hof gemacht hatte. Ach Liz, ich bin so froh,

ihn getroffen zu haben. Ich bin glücklich. So glücklich.

Doch durch seine Arbeit kann er nicht oft bei mir sein. Ich weiß nicht

genau, was er macht – hält er sich da in Geheimnistuerei -, aber solang es

ihm gut geht, sage ich nichts dazu.

Ich liebe ihn über alles, Er ist meine große Liebe. Nein, er war meine große

Liebe.

Liebste Freundin, das Glück war mir nicht dauerhaft vergönnt. Mein Roger,

mein über alles geliebte Roger, ist von mir gegangen. Ich trauere um ihn. So

sehr. So, so sehr. Ich weine um ihn. So viele Tränen. So, so viele Tränen.

Doch kann mir das meinen Liebste nicht wieder bringen.

Dann stellte ich aber fest – ich war schwanger. Wieder war ich glücklich.

Doch auch das hielt nicht lang. Mein Arzt meinte zu mir, dass ich das Kind

nicht bekommen sollte, das ich die Geburt nicht überleben werde. Die

Entscheidung – meine Entscheidung - war aber schnell getroffen. Ich konnte

mein Baby, mein über alles geliebtes Baby, nicht töten. Egal, was mit mir

geschah. Es sollte leben.

Meine Ärzte schüttelten nur den Kopf. Kannst du dir das vorstellen, Liz? Sie

wollte ein kleines Leben zerstören, nur damit ich weiterleben konnte, die auch

nur noch wenig Zeit im Leben hatte. Ja, nur wenig Zeit, denn ich hatte vor

kurzem erfahren, dass auch ich nicht mehr lang leben werde. Doch nun gab es

einen Grund so lang aus zu halten. Ich durfte jetzt nicht aufgeben. Mein Baby

brauchte mich.

Und es braucht dich, liebste Liz. Ich habe von deinem Verlust gelesen und war

sehr bestürzt. Ich wollte für dich da sein. Leider war es mir nicht möglich. Ich

hoffe, du kannst mir verzeihen und ich hoffe – auch wenn wir uns lange nicht

mehr gesehen haben – dass du mir meine Wunsch erfüllen kannst.

Ich hoffe so sehr, dass du meiner Bitte folgst.

Bitte kümmere dich um mein Baby und liebe es, wie ich es liebe und immer

lieben werde!

Ich bitte dich vom ganzen Herzen. Pass auf meinen Schatz auf. Liebe ihn.

Gib ihn eine liebevolles Zuhause. Zeige ihm die Welt.

Und sag ihm, dass seine Eltern ihn immer lieben werden.
 

Ich bitte dich.
 

In Liebe

deine Freundin Rouge
 

Stumm ließ Liz den Brief sinken und seufzte wieder einmal. Ihre Gedanke kreisten um Vergangenes. Im Erinnerungen. Gute so wie nicht so gute. Das sanfte Lachen ihrer Freundin hatte sie im Ohr und auch das breite Grinsen ihres Verehrers vor den Augen.

Die Braunhaarige konnte diese Bitte nicht abschlagen. So konnte es einfach nicht. Nicht wegen Rouges Worte. Nein, wegen den kleinen Ace nicht. Er war viel zu jung und hatte schon so viel Ablehnung erlebt.

Keiner hatte so etwas verdient. Er hatte es einfach nicht verdient. Nicht dieser kleine unschuldige und tief trauriger Junge. Das Misstrauen und die Ablehnung war nur ein Schutzmechanismus, dass er sich zu gelegt hatte.

Liz stützte das Kinn auf ihre linke Hand und blickte aus dem Fenster. Es war Nacht. Nur die Sterne funkelten am Himmel. In der Küche war nur das Herdlicht an, um die Dunkelheit aus zu sperren. Ihre Augen verloren sich in dem Anblick.

Mit einem hatte Rouge Recht.
 

Liz war verwundert.

Verwundert über Rouges Entscheidung.
 

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Chapter 03: Er traute ihrem Lächeln nicht [Misstrauen]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

| Chapter 03: Er traute ihrem Lächeln nicht |
 

Leise tapste er durch die Dunkelheit. Müde rieb er sich über die Augen und kam dem leichten Lichtschein immer näher, der im Flur zu sehen war.

Im Türrahmen blieb er stehen und sah auf die Frau mit dem lockigen Haar. Die Frau, Liz – wie er sie nennen sollte – bei der er nun wohnte. Sie saß am Tisch und schaute aus dem Fenster. Ihre Locken waren durcheinander und hingen ihr wirr ums Gesicht. Ein Zettel hielt sie in den Händen.

Seit zwei Wochen war er schon bei ihr. Hatte sein eigenes Zimmer. Hatte jeden Tag warme Mahlzeiten. Hatte neue Sachen bekommen und keine abgetragenen oder zu großen.

Sie hatte sich als Elisabeth vorgestellt und ihn gebeten, sie 'Liz' zu nennen. Doch bis jetzt hat er noch kaum ein Wort mit ihr gewechselt. Anscheinend machte es ihr nichts aus und lächelte immer nur freundlich.

Dennoch traute er ihr nicht. Er traute niemanden! Würde er doch nur wieder verletzt werden. Warum also Vertrauen verschenken, wenn er so oder so wieder weg geschickt wurde.

Ace sah auf seine nackten Füße und ballte die Hände zu Fäusten. Liz war nett zu ihm, aber alle waren das am Anfang. Alles nur gespielt. Erwachsene waren alles Lügner.

„Kannst du nicht schlafen, Ace?“, wurde er gefragt und somit aus seinen Gedanken gerissen. Misstrauisch sah er auf. Sah ihr Lächeln auf den Lippen. Mit zusammen gekniffenden Augen sah er zu ihr.
 

Er traute ihrem Lächeln nicht!
 

Er traute ihren Augen nicht!
 

Er traute dieser Frau nicht!
 

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Chapter 04: Einsam? Oder doch nicht. [Einsamkeit]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

| Chapter 04: Einsam? Oder doch nicht. |
 

Starr schaute sie auf den Bildschirm. Auf einem leeren Bildschirm. Der Kursor blickte nur im Takt auf. Seit gefühlten Stunden saß Liz vor ihrem Laptop und versuchte zu arbeiten. Zu schreiben. Seit dem College schrieb sie und war auch seit drei Jahren doch recht erfolgreich.

Aber heute hatte sie kein anständigen Satz zusammen bekommen. Kein Wort hatte sie geschrieben. Keine neue Handlung ausgedacht. Keine Beziehungen miteinander verknüpft. Das einzige, das die Autorin tat: sie starrte nur teilnahmslos auf die leere Seite.

Nur ein Gedanke war in ihrem Kopf: Einsam. Sie fühlte diese stumpfe Einsamkeit, die sie in den letzten Jahren ab und zu befiehl. Es war der Brünetten seit Monaten nicht passiert. Doch nun fand sie sich wieder in diesem Loch. Diesem Loch der Einsamkeit.

Seufzend und resigniert klappte Liz ihren Laptop zu und streckte sich durch. Ihr Arbeitszimmer – oder eigene kleine Bibliothek – mochte sie am meisten. Hatte sie doch ihren eigenen, kleinen Traum erfüllt. Die Bibliothek war recht groß und hatte einen kleinen Karmin, in dem ein Feuer brannte. Decken hohe Regale standen an den Wänden, die gut bestückt mit verschiedenen Büchern waren. Ihr Schreibtisch stand vor einem großen Fenster mittig im Raum. Eine kleine Sofalandschaft stand vor dem Karmin. Alles war sehr heimelig eingerichtet.

Die Bibliothek – ihr Lieblingsraum. Seit sie klein war, liebte sie Bücher. Sie gaben ihr Entspannung und Ruhe. Ein Entkommen – einen kleinen Ausweg aus dem Alltag.

Leise tapsende Schritte ließen Liz auf horchen und die junge Autorin drehte sich in ihrem Stuhl zur Tür. Dort stand Ace, der sich verschlafen die Augen rieb.

Seit er bei ihr lebte, passierte es oft, dass der kleine Schwarzhaarige mitten in der Nacht in der Tür stand, in dem noch Licht brannte. Stand in der Tür mit diesen ernsten und tief traurigen Augen.

Lächelnd stand Liz auf und ging auf ihren 'Ziehsohn' zu. Misstrauisch wie je, beobachtete er sie. Davon ließ sich die Braunhaarige aber nicht aufhalten. Vor dem Kleinen kniete sie sich nieder, um auf Augenhöhe mit Ace war.

„Ein böser Traum?“, fragte sie und zaghaft nickte der sommersprossige Junge. Liz erhob sich wieder und reichte Ace die Hand, der diese skeptisch beäugte, bis er sie zögernd ergriff. Schmunzelnd – und innerlich glücklich – zog die junge Frau den Schwarzhaarigen hinter sich her.

Bei dem bequemen Sofa blieb sie stehen und setzte sich auf dieses. Ace tat es ihr gleich und ließ Liz' Hand los. So saßen die beiden auf der Couch. Schweigend. Sahen auf das prasselnde Feuer, bei dem Liz kurz zuvor noch Holz nach gelegt hatte.

Eine sanfte Bewegung auf Ace' Haarschopf ließ den Jungen aufschauen und begegnete freundliche, grüne Augen, die sanft zu ihm herunter sahen.

„Möchtest du mir von deinem Traum erzählen?“, fragte Liz vorsichtig, bekam aber nur ein Kopfschütteln als Antwort. Lautlos seufzte sie, legte ihrem Arm um die Schultern des Kleineren und zog ihn dicht an ihre Seite.

Kurz versteifte Ace sich, wehrte sich aber nicht gegen den Arm. Ihre Wärme gab ihm etwas, was er so noch nicht kannte. Vorher noch nie gefühlt hatte. Leicht schmiegte er sich an die Braunhaarige.

„Du kannst mit alles erzählen, weißt du?“, meinte Liz noch, bevor sie den Sommersprossigen kurz an sich drückte. Dieser blieb stumm, genoss nur ihre Wärme.

Zusammen saßen die Zwei vor dem Feuer und beobachteten die Flammen. Liz sah auf, als sie Ace' gleichmäßigen Atem neben sich hörte. Der Kleine war eingeschlafen und kuschelte sich nun an die junge Frau.

Bei diesem Anblick musste sie leicht grinsen und beugte sich leicht vor. Ein leichter Kuss landete auf seinen Haarschopf. Der kleine Schwarzhaarige seufzte leicht im Schlaf und schmiegte sich enger an Liz.

Lächelnd schaute die Braunhaarige in das fast erloschene Feuer. Mit dem Jungen an ihrer Seite war die Einsamkeit verschwunden.
 

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Chapter 05: Faszination Fisch! [Neugier]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

| Chapter 05: Faszination Fisch! |
 

Ace wusste gar nicht, wo er zuerst hinschauen sollte. Überall gab es interessante und lustige Dinge zu sehen. Neugierig und voller Faszination huschten seine dunkelbraunen Augen von rechts nach links. Hatte er doch so etwas noch nie gesehen.

An der Hand von Liz schaute der schwarzhaarige Junge zu den vielen bunten Fische, die hinter der großen Glasscheibe schwammen. Auch sein bester Freund Sabo, den er in der neuen Schule kennen gelernt hatte, schaute sich mit großen Augen um. Waren das doch ulkige Kreaturen im Wasser.

Lächelnd sah Liz auf die beiden Junge, die jeweils an ihre Hand gingen. Große, neugierige Augen sahen zu ihr auf und die Braunhaarige ließ die Hände der Jungen los. Als wäre dies ein Startsignal, schossen die beiden Kinder an die große Glasscheibe. Staunend klebte sie fast mit der Nase dort.

Lachend sah Liz den beiden hinter her und setzte sich auf eine der Bänke, immer mit dem Blick auf ihre Schützlinge. Es war jetzt über ein Jahr her, dass Garp mit dem kleinen Ace vor ihrer Tür stand. Seit diesem Tag hatte sich ihr bisheriges Leben komplett verändert. Positiv verändert. Zwar gab es Anfangsschwierigkeiten, die hatten sich aber im Laufe der Monate verabschiedet. Auch als Ace auf einmal mit Sabo in der Tür stand.

Zuerst war sie etwas verwirrt gewesen, doch dann war sie nur froh gewesen, ihren kleinen Jungen glücklich zu sehen. Seit dem Kennen lernen mit Sabo hatte sie fast das Gefühl, dass sie einen zweiten Sohn bekommen hatte, so oft wie er bei ihnen war. Er war öfters bei ihr, als bei sich zu Hause, aber sie hatte ein Abmachung mit Sabos Eltern – oder eher Vater – vereinbart, so dass es da keine Schwierigkeiten gab.

Liz dachte an den Tag zurück, an dem sie beschlossen hatte, Ace auf ihre alte Schule zu schicken. Es war ein Risiko gewesen, doch im Nachhinein eine gute Entscheidung. Denn dort traf er ja auf Sabo und – auch hier mit Anfangsschwierigkeiten – wurden Freunde.

Wieder lachte Liz auf, als sie auf die beiden Neunjährigen schaute, die sich jetzt wirklich die Nasen an den Scheiben platt drückten. Ihr beiden kleinen Querköpfe. Sie hatte sie lieb gewonnen. Da gerade Ferien waren und die zwei vor Energie und Tatendrang nur so strotzen, es aber leider in Strömen regnete, hatte sie diesen Ausflug vorgeschlagen. Wusste sie doch, wie sie die Kinder beschäftigen konnte. Voller Neugierde und Fragen hatten sie im Wagen gesessen und sie Braunhaarige damit fast in die Verzweiflung getrieben.

Das 'East Aquarium' war also eine gute Idee gewesen, war es doch ein einzigartiges Erlebnis für die zwei abenteuerlustigen Jungs. Liz erhob sich und ging auf ihre Schützlinge zu. Sie stellte sich hinter die beiden und legte jeweils eine Hand auf ihre Haarschöpfe. Mit einem 'Kommt!' hatte sie die gesamte Aufmerksamkeit der Jungen, die wieder jeweils ihre Hand ergriffen, und die Braunhaarige angrinsten.

Augen voller Fragen und Spannung sahen zu ihr auf und konnten das Kommende kaum erwarten. „Lasst uns weiter.“, meinte Liz nur und ging mit 'ihren' Jungs weiter durch das Aquarium.
 

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Chapter 06: Neid?! [Neid]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

| Chapter 06: Neid?! |
 

Mit dunkelbraunen Augen sah er auf seinen Freund. Ein kleiner Stich spürte er in seiner Brust und er wusste, was er bedeutet. Er war neidisch. Er wollte es nicht, denn was brachte es ihm denn? Gar nichts. Nur ein dumpfes Gefühl im Magen.

Ace schaute auf seine baumelnden Füße. Aus dem Augenwinkel sah er Sabo neben seiner Mutter stehen, die gerade ein Gespräch mit seiner Lehrerin führte.

Teilnahmslos sah er zu dem Geschehen und konnte seinen Groll nicht abwerfen. Der Schwarzhaarige gönnte es seinem Freund, spürte aber diesen hinterhältigem Stich im Herzen.

Schnaubend sah er wieder auf seine Schuhe. Sah dann aber wieder auf, als Schritte sich ihm näherten. Sabo und seine Mutter gingen an ihm vorbei und sein Freund warf ihm einen undefinierbaren Blick zu. Ace sah ihm hinterher, wie der Blondschopf aus der Tür verschwand.

Gedanken verloren beobachtete er seine Schuhe und wartete. Wartete. Und wartete. Warum konnte er nicht so etwas haben wie Sabo? Einen fürsorglichen Vater. Eine liebevolle Mutter. Eine vollkommene Familie eben.

Als die Tür schwungvoll aufging, sah der sommersprossige Junge auf und erkannte Liz am Türrahmen lehnen. Nach Luft schnappend. Ihre Augen schwirrten suchend umher und blieben bei ihrem Schützling hängen.

Ein leichtes Lächeln bildete sich auch ihren Lippen. Ace erhob sich von seinem Platz, nahm seine Tasche und ging auf die Braunhaarige zu.
 

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Chapter 07: Blind vor Wut [Wut]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

| Chapter 07: Blind vor Wut |
 

Seit zwei Jahren lebte Ace bei seiner 'Ziehmutter'. Er mochte Liz. Er mochte es bei ihr zu sein. Sie war immer freundlich und nett zum ihm gewesen. Niemals war sie böse oder zornig auf ihm. Niemals hatte sie ihm weh getan. Ace fühlte sich wohl bei ihr. Nicht mehr allein.

Auch durch Sabo hatte er wieder Spaß am Leben. Schließlich war er sein bester Freund und mit ihm konnte er alles möglichen Dummheiten anstellen, wobei sie immer viel Spaß hatten. Ihre Späße und die Abenteuerlust brachte Liz aber meisten am Rand der Verzweiflung, bis sie danach immer in schallendes Gelächter ausbrach. Kopfschüttelnd stand sie dann immer da und sah auf die grinsenden Unruhestifter herab. Böse konnte sie ihnen nicht lang sein.

Ein leichtes Grinsen schlich sich auf Ace' Lippen, als er an das letzte Wochenende zurück dachte. Sabo und er hatte in seinem Zimmer ein Fort gebaut, da es draußen geregnet hatte und Liz keine Zeit hatte. Durch die lauten Schreie und dem Getöse, dass sie veranstaltet hatten, war die junge Frau ins Zimmer gestürzt und hatte sich bestürzt umgesehen, bis sie die zwei grinsenden Kinder ansah, die ein großes Chaos im Zimmer veranstaltet hatte. Mit einer Hand ans Herz gepresst war sie zu Boden gesunken und hatte den Kopf in den Nacken gelehnt. Die abenteuerlustigen Querköpfe hatte ihre Chance gesehen und sich gemeinsam auf die Braunhaarige geworfen, was in einer kleinen Rangelei ausgeartet war.

Seufzend ließ Ace den Kopf auf die Tischplatte sinken und wartete gespannt auf die Schulglocke. Er wollte nach Hause – ja, nach Hause. Bei Liz.

Als es endlich klingelte, packte der sommersprossige Junge schnell seine Tasche und verschwand aus dem Raum – zusammen mit Sabo, der das Ende genauso herbei gesehnt hatte, wie Ace. Heute war der letzte Tag vor dem Ferien gewesen. Zwar waren es nur kurze, aber sie freute sich auf diese. Hatten sie doch schon so viel geplant.

Auf dem Schulhof stellten sie sich nahe an einer Bank, auf die sie ihre Rucksäcke stellte, und auf Liz warteten, die sie abholen wollte. Verschwörerisch steckten sie die Köpfe zusammen und gingen nochmals ihre Pläne durch.

Ein höhnisches Lachen ließ sie die Köpfe heben. Tory, ein Klassenkamerad, stand mit seinen Freunden vor ihnen und grinste boshaft. „Na, Dummkopf? Wollen du und dein Proll – Freund wieder Unruhe stiften?“, fragte er spöttisch und brach dann in Gelächter aus, wegen seinen Insider – Witz. Seine Freunde lachten mit.

Ace ignorierte ihn und wandte sich wieder Sabo zu. Dieser schnaubte nur abfällig und verdrehte seine Augen. Der Schwarzhaarige grinste nur. Wusste er doch, was sein Freund meinte. Doch dieses Verhalten machte Tory wütend, denn niemand verspottete ihn. „Was ist los, Portgas? Keine Lust mit mir zu reden?“, kam es zähneknirschend von ihm.

Der Sommersprossige sah nur kurz über seine Schulter, nahm sich seine Tasche und ging dann mit Sabo schweigend fort. Auf so etwas hatte er keine Lust. Auch wollte er sich keinen Ärger ein fangen. Doch blieb er bei dem nächsten Satz abrupt stehen.

„Ich würde auch nicht mit dir reden wollen. Wer würde schon mit so etwas, wie dir, zu tun haben. Schon ein Wunder, warum du nicht weg gegeben wurdest.“, spottete Tory und lachte wieder.

Sabo griff nach seinem Arm und wollte ihn weg ziehen. Doch war das unnütz. Ace biss die Zähne zusammen und drehte sich langsam um. Eine unbändige Wut stieg in ihm auf. Was wusste er schon, von seinem Leben? Gar nichts.

Die Hände ballend stand er nun vor Tory und seiner Clique. Sein Freund loyal an seiner Seite. „Was hast du gesagt?“, wollte Ace mit zornig blitzenden Augen wissen. Auch Sabo hatte die Fäuste geballt, schließlich wusste er von Ace' Vergangenheit.

„Du hast schon richtig gehört. Niemand will dich haben. Ein Wunder, dass dich deine 'Mutter' noch nicht weg gegeben hat.“, dabei betonte er das Wort 'Mutter' besonders abfällig. Sein Grinsen wurde noch breiter und boshafter. Jetzt hatte er ihn.

Die Wut in Ace' Inneren wuchs mehr und mehr. Und nachdem Tory auch noch Liz beleidigt hatte, konnte er sich nicht mehr zurück halten. Mit einem Wutschrei stürzte sich Ace auf seinen Schulkamerad und schlug zu.
 

Blind vor Wut.
 

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Chapter 08: Was wird jetzt passieren? / Schon wieder?! [Nervosität]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

| Chapter 08: Was wird jetzt passieren? / Schon wieder?! |
 

Zusammen gesunken saß Ace auf dem Stuhl vor dem Sekretariat. Er war in Schwierigkeiten. Das wusste er. In großen Schwierigkeiten. Nervös knetete er seine Finger und zupfte ab und zu am Saum seines verdreckten und zerrissenen Shirts. Ihm tat so einiges weh. Seine Lippe war aufgeplatzt und er hatte zahlreiche blaue Flecke am Köper. Aber nur sein Herz schmerzte, denn er hatte Angst. So große Angst.

Sabo, der ebenfalls angeschlagen war, saß neben ihn. Auch er war in Schwierigkeiten. Nur wegen ihm. Er hatte ihm geholfen. An seiner Seite gekämpft. Auf seiner Lippen kauend schaute er auf seine zerrissene Hose.

Die Anspannung machte ihn verrückt, wusste er doch nicht, wie Liz reagieren würde. Sein Herz zersprang fast vor nervöser Aufregung.

Schnelle Schritte kamen die Stufen hoch gelaufen und Ace hob den Kopf. Auf der Treppe stand Liz und sah leicht derangiert aus. Zerzauste Locken und blass im Gesicht. Nach Atem ringend stand dort seine 'Ziehmutter' und sah auf die zwei Jungen vor dem Raum. Als Liz ihn erblickt hatte, sackten ihre Schultern zusammen, bis sie die letzte Stufe nahm und auf ihn zu ging. Zornig blitzten ihre Augen auf und Ace' kleines Herz setzt kurz aus.

Liz blieb vor ihm stehen und schaute auf ihn herab. Sie konnte die enorme Anspannung und Nervosität spüren. Sah es in seiner Körperhaltung und in den Augen, die zu ihr hinauf schauten. „Ich-“, begann er, stoppte aber und schaute wieder auf seine Schuhe. Biss sich nervös auf die Lippe und schmeckte wieder Blut.

Was würde jetzt passieren? Ein laute Knall und ein stechender Schmerz holte ihn aus seinen Gedanken. Geschockt sah er zu Liz, die mit erhobener Hand vor ihm stand. Mit geweiteten Augen sah Ace zu der Älteren auf.

Aufschluchzend ließ Liz sich auf die Knie fallen und zog den kleinen Jungen an sich. Drückte ihn ganz dicht an sich. Vergrub ihr Gesicht in den schwarzen Haaren von Ace.

Der Sommersprossige war mit der Situation überfordert, spürte aber nur die Wärme ihres Körpers. Schluchzend vergrub er sein Gesicht in ihre Bluse und vergriff sich in dieser.

Seine Anspannung fiel von ihm ab. Seine Nervosität verschwand. Sein kleines Herz klopfte laut. Erleichtert lehnte er sich an Liz. Doch ein kleiner Rest Nervosität blieb. Ganz tief in seiner Seele verankert.
 

***
 

Mit verschränkten Armen stand Liz wieder in der Tür und sah ungläubig auf ihren Gegenüber. Schon wieder stand Monkey D. Garp grinsend vor ihrer Tür. Ein leichtes Deja – vü Erlebnis. Die Braunhaarige legte den Kopf schief und wartete skeptisch auf das Kommende.

Hinter ihr stand Ace, der die Situation ausdruckslos beobachtete. Nur der Griff in ihrem Kreuz zeigte von seiner inneren Anspannung und Nervosität. Nervös kaute er auf seine Lippe und schon wieder konnte er mit der Situation nichts anfangen.

Seit er die Scheinwerfer des Polizeiwagens gesehen hatte, hatte sich sein Herz verkrampft. Auch Liz hatte sich verkrampft und ihn dann aufmunternd zu gelächelt. Zusammen waren sie dann zur Tür gegangen, an der sie nun standen.

Sein Griff in ihrem Shirt wurde stärker und er lehnte sich leicht an ihren Oberschenkel. Eine sanfte Hand legte sich auf seinen Haarschopf und Ace sah auf. In das lächelnde Gesicht von Liz. Dann wandte sich diese wieder an Garp und hob eine Augenbraue. Das Lächeln war verschwunden.

Seit Ace bei ihr eingezogen war, hatte sie ab und zu mal telefoniert, so dass der Polizist auf den Laufenden gehalten wurde. „Was willst du hier?“, fragte sie ihn und sah wieder auf diesen grinsende Älteren.

„Meinen Enkel?“, gab er von sich und grinste weiterhin. Sowohl Liz als auch Ace versteiften sich und sahen auf den Grauhaarigen vor sich. „Wie bitte?!“, kam es von Liz. Ein dröhnendes – sein dröhnendes - Lachen erfüllte den Vorgarten.

„Keine Sorge. Ich meine nicht Ace.“, da er ihn auch als seinen Enkel an sah. „Ich spreche von meinen anderen Enkel. Du wirst auf ihn aufpassen.“ Liz blinzelte einmal. Zweimal. Und ein weiteres Mal. Unglaube vermischte sich mit ihrer Verwirrung. Nur eins fiel von ihr ab – die Anspannung.

Genauso wie von Ace. Er wurde ihr nicht weg genommen. Erleichtert schmiegte er sich enger an seine 'Ziehmutter'. Sein Griff blieb aber in ihrem Shirt verkrallt.

Die Braunhaarige sah zu ihrem Gegenüber. Suchte nach einem Scherz von ihm. Doch sah sie nur die Ernsthaftigkeit hinter dem Lächeln. Seufzend fuhr sie sich durch die Haare – und Garp wusste, er hatte gewonnen. „Bring ihn her.“, gab Liz sich geschlagen.

Der Inspektor ging grinsend zu seinem Wagen und wie bei Ace öffnete er die Beifahrertür und ließ einen kleinen, quirligen Jungen aussteigen. Grinsend stand der Enkel Garps neben den Wagen und wartete auf seinen Großvater, der das Gepäck und einen Briefumschlag aus dem Kofferraum holte. Der kleine Junge mit dem Strohhut sah zu Liz und Ace, die die Szene genau beobachten.

Zusammen mit dem Kleinen ging Garp auf das Häuschen zu. Die Braunhaarige sah auf den Strohhutträger. Ein breites Grinsen lag auf seinen Lippen und Liz erkannte ein großes Pflaster auf der Wange.

Der kleine Junge mit dem Strohhut hielt lachend vor den beiden an.
 

„Hallo, mein Name ist Ruffy. Monkey D. Ruffy.“
 

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Chapter 09: Ein großer Verlust [Trauer]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

| Chapter 09: Ein großer Verlust |
 

Schwarz. Sie trugen schwarz. Alle. Die Stille war all umgreifend. Liz stand mit dem zwölfjährigen Ace und den neunjährigen Ruffy auf dem Friedhof. Sahen auf den kleinen Sarg vor sich.

Es war Sabos Beerdigung. Er war bei einem Autounfall mit seinem Vater ums Leben gekommen. Liz hatte mit sich gerungen, ob sie überhaupt kommen sollte. Aber ihr Herz - und auch im Nachhinein ihr Kopf - hatte entschieden. War er doch wie ein Sohn für sie gewesen. Für Ace und Ruffy ein Bruder. Sie sollten sich von ihm verabschieden können.

Ihre zwei Jungs standen rechts und links von ihr. Jeweils eine Hand in ihrer. Ein Schluchzen ließ sie nach unten schauen. Ruffy, der weinend da stand. Die Tränen liefen ihn nur so den Wangen entlang und tropften auf das Gras. Auch Ace kämpfte mit den Tränen. Sein Hand umklammerte ihre. War sie sein Halt.

Liz kniete sich hin und legte den Arm um Ruffy, der sich sofort zu ihr drehte und sich an ihrer Schulter lehnte. Sie hob ihn hoch und Ruffy schmiegte sich noch enger an sie. Vergrub sein Gesicht an dieser. Weinte an ihrer Schulter weiter. Seine Hände krallte sich Halte suchend in ihren schwarzen Blazer. Ein lautes Schluchzer entkam ihm.

Die Braunhaarige erhob sich wieder und zog auch Ace näher zu sich. Der sommersprossige Junge lehnte sich an ihre Hüfte. Lautlose Tränen liefen ihm über die Wangen. Klammerte sich an sie. Liz legte den Arm um seine Schulter und drückte ihren Sohn an sich. Dieser legte seine Arme um ihre Taille. Ein unterdrückter Schluchzer kam über seine bebenden Lippen.

Der Himmel öffnete seine Tore und es begann zu regnen. Große Tropfen fielen auf sie nieder. Durchnässten sie. Vermischten sich mit ihren Tränen.

Liz hielt ihre Söhne ganz nah bei sich. Gab ihnen Trost. Wurde von ihnen getröstet. Denn auch sie fühlte die Trauer. Diese Leere im Herzen. Dieses Loch, das entstanden war.
 

Nur für ihre verbliebenen Söhne blieb sie stark.
 

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Chapter 10: Wir wollen nicht gehen! [Angst/Panik]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

| Chapter 10: Wir wollen nicht gehen! |
 

Nein! Das durfte nicht sein. Es durfte einfach nicht wahr sein! Ace' Herz verkrampfte sich panisch zusammen. Das war nur ein böser Traum und er würde gleich aufwachen. Nur ein böse Traum!

Doch als er die Proteste seines kleinen Bruders hörte, wusste er, dass es kein Traum war. Es war Realität. Die Wirklichkeit!

Ruffy hatte sich aus den Griff der Beamten gewunden und lief zu Liz, die geschockt in der Tür stand. Sie kniete sich hin und umarmte ihn. Sie murmelte etwas zu ihm, doch er schütteltet nur vehement mit dem Kopf.

Auch Ace befreite sich aus den Griff und lief auf seine Ziehmutter zu. Auch wurde er in ihren Armen empfangen. Panisch krallte er sich an ihr Shirt. Er wollte nicht gehen. Er wollte seine Mutter nicht verlassen.

„Hört mir zu! Hört mir jetzt genau zu!“, murmelte die Braunhaarige und zog die zwei Kleinen näher zu sich: „Es wird alles wieder gut. Hört ihr! Ihr müsst mit ihnen gehen.“, und strich ihnen durch die Haare. Tränen verschleierten ihr die Sicht. „Ich werde alles tun, um euch wieder zu bekommen. Ihr seid meine Kinder. Ihr müsst mitgehen.“, und lehnte ihren Kopf an die schwarzen Haare der Kinder. „Bleibt stark! Passt aufeinander auf! Ja?“, und löste sich von den zwei Jungen.

Ein Nicken bekam sie als Antwort. Lächelnd sah sie auf ihre Söhne und gab ihnen jeweils einen Kuss auf den Haarschopf. „Ich hab euch lieb. Denkt immer daran, ja?“, wieder kam ein leichtes Nicken. Ein letztes Mal zog Liz Ace und Ruffy in ihre Arme und drückte sie ihr Herz, das gerade brach.

Dann löste sich die Braunhaarige von den Kindern und erhob sich. Sah in weit aufgerissenen Augen. Konnte die Angst darin sehen. Angst und Panik, die ihnen den Luft ab schnürte. Ihre kleinen Herzen befiel. Ein zittriges Lächeln legte sich auf Liz' Lippen: „Ich hab euch lieb.“, flüsterte sie noch.

Die Beamten vom Jugendamt kamen zur Tür und nahmen jeweils einen der Jungen an die Hand. Zusammen gingen sie zu ihrem Wagen, doch Ace' und Ruffys Blick blieben bei Liz über ihre Schulter. Die Jungs stiegen in das Auto, sahen aber aus dem Fenster zu ihrer Mutter, die versuchte stark zu sein.

Als der Wagen um die Ecke bog und aus ihrem Sichtfeld verschwand, brach Liz zusammen. Die unterdrückten Tränen liefen ihr nun ungehalten den Wangen entlang. Ein lautloser Schrei entkam ihr.

Ihr Herz verkrampfte sich und eine unbändige Angst entfaltete sich in ihrem Inneren.
 

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Chapter 11: Solche Personen [Ekel]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

| Chapter 11: Solche Personen |
 

Solche Personen ekelten sie an. Wie konnte so etwas die Vormundschaft von zwei Kindern bekommen? So etwas wie diese Person! Verstehen konnte sie es nicht.

Schweigend saß sie im Gerichtssaal und hörte der Anklageschrift zu, die der Staatsanwalt gerade vortrug. Zufrieden lehnte sie sich in ihren Sitz zurück und sah auf die Angeklagte.

Sie war blass und hatte dunklen Augenringe. Die sonstigen fröhlichen Locken hingen ihr trostlos ins Gesicht. Nichts konnte ihr Aussehen verschönern. Auch nicht das Male – up, dass sie aufgetragen hatte.

Diese Person hatte ihr ihren geliebten Sohn genommen. Ihren Erben. Ihr ganzer Stolz. Nun hatte man ihr die Kinder genommen. Sie wäre froh, wenn sie diese nie wieder bekommen würde. So wie sie ihren Sohn nie wieder sehen würde.

Als die Angeklagte aufstand, schnaubte sie abfällig. Billige Kaufhaus – Kleidung. No – Name Ware. Abfällig rümpfte sie die Nase. Wie sie solche Leute anekelten!
 

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Chapter 12: Mut zur Wahrheit [Mut]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

| Chapter 12: Mut zur Wahrheit |
 

Liz saß aufrecht im Zeugenstand. Innerlich zitterte sie wie Espenlaub. Dies hier war ein wichtiger Tag. Heute würde sich entscheiden, ob sie ihre Söhne wieder bekam. Seit Wochen – Monaten – wartete sie auf diesen Tag.

Die Braunhaarige hatte der Anklage aufmerksam gelauscht und gedanklich mit dem Kopf geschüttelt. Kindesmisshandlung und Kindesmissbrauch. Sie würde ihren Kindern niemals etwas an tun! Ihr Anwalt riet ihr, den Mund zu halten. Aber: sie hatte sich dagegen entschieden. Schließlich war sie unschuldig.

Der Staatsanwaltschaft fragte und Liz antwortete wahrheitsgemäß. Sie hatte ja nichts verbrochen. Gar nichts. Mit jeder Frage, die ihr gestellt wurde, nahm die Spannung zu. Kalter Schweiß lief ihren Rücken herab. Mit jeder Frage starb sie ein bisschen mehr. Der Staatsanwalt drehte ihr das Wort im Munde herum und je mehr sie sich dagegen wehrte, desto stärker wurde der Gegendruck.

Verzweifelt biss sie sich auf die Lippe und ihre Sicht verschleierte sich vor unvergossener Tränen. Aber sie weinte nicht. Tränen brachten ihr nichts. Also saß sie blass und mit den Nerven am Ende auf dem Zeugenstuhl und ließ das Kreuzverhör weiter über sich ergehen.

Als sie endlich entlassen wurde, fühlte sie sich innerlich tot. Liz erhob sich mit zitternden Knien und begab sich wieder neben ihren Anwalt. Dort wartete sie auf das Ende. Auf ihrem Platz sackte sie in sich zusammen. Die restliche Zeit flog nur an ihr vorbei, da sie in Gedanken woanders war. Nur nebenbei bekam sie die weiteren Aussagen mit. Ihr Anwalt täschelte ihr gutmütig das Knie, was ihm ein zittriges Lächeln einbrachte.

Das Schlussplädoyer wurde gesprochen und die Jury hörte genau zu, genauso wie in der Verhandlungen zuvor. Wie die gesamte Zeit schon. Zum Schluss richtete sich der Richter das Wort an Liz. Sie durfte noch ein paar Worte sagen, wenn sie wollte. Ihr gehörte das Schlusswort.

Liz erhob sich – trotz des mahnenden Blick ihres Anwaltes – und sah auf die Anwesenden. Viele Augen waren auf sie gerichtet. Jetzt galt es alles. Ein letztes Mal nahm sie ihren ganzen Mut zusammen.
 

„Ich liebe meine Jungs.“, begann sie und holte nochmals Luft: „Ich liebe sie von ganzem Herzen, auch wenn sie nicht mein Fleisch und Blut sind, sind sie trotzdem meine Söhne. Ich verstehe ihr Sorge. Ich verstehe sie wirklich, aber... Aber ihre Anschuldigung passt nicht zu jeder Situation.

Würden Sie einen liebenden Vater anklagen, weil dieser seinen Sohn umarmt oder seine Tochter einen Klapps auf den Hintern gibt? Würde sie eine liebende Mutter verurteilen, die ihrem Kind über die Wange streichelt oder sogar küsst? Haben Sie nicht selbst Kinder, denen Sie unbewusst kleine liebevolle Gesten zukommen lassen? Müsste man Sie nicht auch verklagen, nur weil Sie Ihre Kinder lieben?

Ich weiß, dass es schwarze Schafe gibt. Überall gibt es doch solche, die sich unter uns bewegen. Aber soll ich deswegen auf meine nicht leiblichen Kinder verzichten, nur weil man ein paar Gesten missverstanden hat? Soll ich deswegen meine Kinder nicht mehr umarmen können? Nur weil andere das falsch verstehen können? Ich liebe meine Söhne. Ich liebe sie vom ganzen Herzen. Und... und ich vermisse sie. Vermisse sie so sehr.

Ich vertraue auf Ihr Urteil und hoffe, dass Sie die richtige Entscheidung fällen. Schließlich wollen wir alle das Gleiche. Die Sicherheit und Unversehrtheit von Ace und Ruffy. Ich vertraue Ihnen. Und ich werde mich jeden Urteil beugen.“
 

Liz stand aufrecht und sah auf die Jury. Die lautlosen Tränen, die ihr über den Wangen liefen, waren während erst jetzt aufgefallen. Mit diesen Worten setzte sich die Angeklagte wieder und wischte sich über die Wangen. Die Tränen fielen weiter. Ihre Worte waren aus dem Herzen entsprungen und sie hoffte, dass dieser Mut nicht ungehört blieb.

Der Richter und die Jury verließen den Saal, um sich zu beraten. Zogen sich zurück, um ein Urteil zu fällen. Nun hieß es warten. Und dieses Warten nagte an ihren Nerven. Hatten ihre mutigen Worte etwas gebracht? Ihr Anwalt neben sich lächelte nur zuversichtlich.

Drei Stunden später wurde das Urteil verkündet. Mit großen Augen sah Liz auf den Sprecher der Jury. Ein Stein fiel ihr vom Herzen. Unschuldig. Sie durfte ihre Kinder wieder sehen. Sie bekam sie zurück. Erleichterte Tränen weinte sie nun und ihr Anwalt gratulierte ihr.

Lächelnd sah sie zu ihm und umarmte ihn darauf hin. Ohne ihn hätte sie es niemals geschafft. Ohne Hilfe hätte sie ihre Kinder niemals wieder bekommen. Ihr Herz war befreit. Sie bekam ihre Jungen wieder.

Lächelnd trat sie aus dem Gerichtsgebäude und die Sonne strahlte ihr entgegen. 'Könnte der Tag noch besser werden?' , fragte sie sich und wurde dann überrascht. Denn ein zweifaches 'Liz!' ließ sie sich umdrehen.

Mit weit ausgebreiteten Armen ließ sie sich auf die Knie fallen. Ohne zu zögern warfen sich zwei Wirbelwinde in ihre Arme. Ihre Wirbelwinde. Glücklich zog sie sie an ihre Brust und wollte sie gar nicht mehr los lassen.
 

Sie hatte sie wieder.
 

Sie hatte ihre Söhne wieder.
 

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Chapter 13: Entscheidung [Selbsthaß]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

||Act II - Jugendzeit ||

Wehe einer Jugend, die keine Ideale hat und glaubt,

die nicht das Bedürfnis hat, sich zu ihnen zu erheben!

Loiuse Otte

| Chapter 13: Entscheidung |
 

Kilometer um Kilometer. Meile um Meile. Geschwind fuhr sie die Straße entlang. Schweigend. Liz sah kurz in den Rückspiegel und erblickte Ace. Dieser saß mit verschränkten Armen auf seinen Sitz und starrte finster aus dem Fenster. Ob er sich die Landschaft ansah, an der sie vorbei fuhr, oder seinen Gedanken nach hing, konnte sie nicht sagen.

Da es ruhig war, schlief der andere Schwarzhaarige wahrscheinlich auf seinem Platz, da Ruffy seit geraumer Zeit den Mund hielt. Die Braunhaarige sah wieder auf die Straße. Lang würden sie nicht mehr fahren. Höchstens noch eine Stunde. Seufzend konzentrierte sie sich wieder auf das Fahren.

Ihr Ältester hasste sie wohl. Zeigte er ihr es doch mit seinem ablehnenden Verhalten. Es war sogar noch schlimmer als sein Misstrauen am Anfang ihres gemeinsamen Weges. Ein trauriger Ausdruck schlich sich in ihren Augen. Hoffentlich konnte er ihr noch einmal verzeihen und verstand es in ein paar Jahren, wenn er älter war. Hasste sie dann nicht mehr. Hasste sie sich doch schon selbst genug.

Doch ihre Entscheidung war endgültig. Da konnte ihr niemand mehr herein reden. Sie nicht umstimmen. War es doch ein gute Entscheidung. Die richtige Entscheidung.

Fluchend schlug sie kurz auf das Lenkrad.

Dieser Umzug war für alle gut.
 

Warum hasste sie sich dann für diese Entscheidung?
 

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Chapter 14: Ihre Kinder hatten Papier und Locher gefunden [Bewunderung]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

| Chapter 14: Ihre Kinder hatten Papier und Locher gefunden |
 

Skeptisch schaute er auf die kleine Frau mit den zwei Kindern, die in seinem Eingangsbereich spazierte. Er hatte jemand anderen erwartet. Nicht solch eine kleine, zierliche Person mit Kindern, die es – so schien es zumindest – faustdick hinter den Ohren hatten.

Durch das Fenster, dass sein Büro und den Empfangsbereich trennte, beobachtete er die Szene dort. Ein leichtes Grinsen zierte sein Gesicht, als er auf das missmutige Gesicht des größeren Kindes und das frech grinsende Gesicht des kleineren sah. Die junge Frau stand streng vor ihnen und sprach auf sie ein. 'Interessant.', dachte er sich und schaute belustigte auf die Zierliche: 'Wirklich interessant.'

Liz kniete sich vor Ace und Ruffy. Erschöpft blies sie sich ein paar Strähnen ihres Haares zurück, dass sich aus ihrer Frisur gelöst hatten. „Ihr bleibt hier sitzen. Genau hier.“, meinte sie streng und zeigte auf die Plätze der Jungs. Ein Nicken der Kinder nahm sie als Bestätigung. Die Braunhaarige erhob sich und schulterte ihre Tasche. „Und keine Dummheiten.“, mahnte sie noch, als sie zu der Sekretärin trat.

Argwöhnisch hatte diese die Situation beäugt und schaute nun zu der jungen Frau auf. „Entschuldigen Sie, aber der Babysitter hatte abgesagt.“, und lächelte entschuldigend. „Ich bin Elizabeth Harrison und leider ein wenig spät.“, stellte sich Liz vor.

Die Sekretärin nickte und erwiderte leicht das Lächeln. „Er erwartet Sie schon.“, und deutete auf die große Tür links von ihr. Mit einem letzten – mahnenden – Blick auf ihre Schützling ging sie auf diese zu und klopfte. Nach einem 'Herein' betrat Liz das Büro und stockte in ihrer Bewegung. Sie machte große Augen. Vieles hatte sie schon über ihren – hoffentlich baldigen – Chef gehört. Auch über seine Körpergröße. Aber das es solch große Männer gab, davon hatte sie kaum etwas geahnt. Liz fasste sich wieder und ein Lächeln legte sich auf ihren Lippen.

Edward Newgate, Inhaber der Newgate Corp., war ein imposanter Mann mit hohem Ansehen und besaß mächtig viel Geld. Der Weißhaarige erhob sich und nahm die Hand seines Gegenübers an. Ein kurzer intensiver Blick lag auf ihr. Mit einem Lächeln bat er ihr einen Stuhl an und setzte sich wieder hinter seinem Schreibtisch.

Er hatte viel über Elizabeth Harrison gehört. Sowohl gutes, als auch schlechtes. Wobei Newgate nichts über Gerüchte gab. Noch immer lächelnd sah er die zierliche Frau. Ehrlich gesagt, hatte er sie sich ein wenig anders vorgestellt. Vor allem ein wenig größer.

Die Harrison war in ihren jungen Jahren schon eine erfolgreiche Schriftstellerin und – laut seinen Nachforschungen – eine gute Mutter. Allein erziehend mit zwei Jungs, die nicht ihre leiblichen Kinder waren.

So etwas bewunderte er.
 

Bewunderung für eine starke Frau, die sich für ihre Familie einsetzte.

Bewunderung für eine kreative Frau, die ihren Traum zum Beruf gemacht hatte.
 

Mit einem Blick aus dem Fenster unterbrach er ihr Gespräch mit der Frau vor ihm kurz und sein Grinsen wurde zu einem Lachen. Liz war seinem Blick gefolgt und vergrub dann verzweifelt seufzend ihren Kopf in die Hände. Dann brach sie ebenfalls in Gelächter aus und sah entschuldigend zu dem Größeren auf. Ihre Kinder hatten Papier und Locher gefunden.
 

Bewunderung für eine Mutter, die die Situation so nahm, wie sie kam.
 

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Chapter 15: 'Es tut mir Leid' [Reue]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

| Chapter 15: 'Es tut mir Leid' |
 

Hart schlug er zu. Noch mal. Und noch einmal. Das harte Leder gab bei jedem Kontakt einen dumpfen Laut von sich. Schnaufend stand Ace in der Garage und versuchte sich ab zu reagieren. Seine Faust traf wieder auf das dicke Leder.

Er hatte Mist gebaut. Das wusste er. Wusste er sogar genau. Immer noch sah er ihr Gesicht vor sich. Blass hatte sie vor ihm gestanden und ihre grünen Augen hatten sich geweitet. Ihre grünen – trauirgen und verletzten – Augen.

Das war ihr erster Streit gewesen. Ihr erster richtiger Streit. Viele Worten waren gefallen. Böse Worte. Worte, die man zurück nehmen wollte, aber nicht konnte.

Fluchend schlug der Sommersprossige nochmals auf den Boxsack ein und lehnte sich dann mit der Stirn an das kalte Leder. Er bereute seine Worte. Er bereute sie sehr. Waren sie doch eher aus dem Effekt heraus entstanden.

Frustiert und klatschend traf seine Hand auf das Leder und verblieb dort. So blieb er stehen. Gedanklich woanders. Leise Schritte rissen ihn aus seiner Trance. Sie kamen auf Ace zu und der schwarzhaarige Jugendliche sah auf.

Liz war zu ihm gekommen. Stand dort mit sanften Augen und ihrer unbändigenden Lockenmähne. Früher hatte er an diesen kringelnden Locken gezupft und war erstaunt, dass sie sofort wieder in ihrer ursprünglichen Ort zurück sprangen.

Aufrecht stand sie dort und kam auf ihn zu. Legte ihre Hand auf seine, die immer noch auf dem Leder war. Ein schmerzhafter Stich fühlte er in seinen Herzen. Ihre Augen sahen zu ihm auf, war er doch ein bisschen größer als Liz. Augen voller weicher Gefühle. Gefühle, die er eigentlich nicht verdient hätte.

In nur einer schnellen Bewegung hielt er Liz in seinen Armen und drückte sie an sich. Vergrub sein Gesicht in der Lockenpracht. Automatisch legte sich Liz' Arme um ihn und gaben ihn Trost. Ein leises Aufschluchzen und Ace' Griff wurde fester.

Nur ein paar Worte verließen seine Lippen. Worte, die aus seinem Herzen kamen.
 

„Es tut mir Leid!“
 

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Chapter 16: Selber schuld [Mitleid]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

| Chapter 16: Selber schuld |
 

„Liz.“, kam es jammernd von Ace, der halb auf der Tischplatte lag und flehentlich zu der Braunhaarigen auf sah. Die Angesprochene jedoch achtete gar nicht auf den 15 – Jährigen. Hatte er es sich das Ganze doch selbst eingebrockt. „Nein, Ace.“, gab sie nur von sich.

„Aber Liz.“, begann er wieder, wurde aber durch ihren Blick zum Schweigen gebracht. Mit einem Finger zeigte sie auf das Buch, das vor Ace lag. „Du wirst das lesen und deinen Aufsatz schreiben.“, kam es resolut von ihr.

„Aber Liz.“, kam es wieder von dem Sommersprossigen: „Die Sonne scheint und meine Freunde warten doch auf mich.“. „Dann hättest du es – wie sie – früher damit anfangen müssen.“, kam es desinteressiert von Liz und sie wandte sich wieder der Anrichte zu, auf der sie ein bisschen Gemüse schnitt.

Ace grummelte sich etwas in seinem nicht vorhanden Bart und nahm das kleine Büchlein an sich. Kurze Zeit später ließ er seine Kopf wieder auf die Tischplatte fallen. Zu klein Buchstaben – zu viel Text. Und dann auch noch diese komische Sprache.

Aus dem Augenwinkel sah Liz auf ihren Ältesten und schüttelte den Kopf. 'Selber Schuld.', dachte sie nur. Mitleid hatte sie nicht. Doch um ihn einen Anreiz zu geben, meinte sie beiläufig, „Wenn du fertig bist, kannst du sie gern hierher einladen.“

Sein Kopf schoss in die Höhe und grinsend sah er sie an. Einen gefüllter Teller stellte sie auf den Tisch. „Aber erst.“, und tippte dabei auf das Buch: „wenn du fertig bist.“

Mit einem Grinsen im Gesicht verließ sie die Küche. Nein, Mitleid hatte sie keins, als sie seine jammernde Stimme hinter sich vernahm.
 

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Chapter 17: 'Eines Tages.' [Sehnsucht]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

| Chapter 17: 'Eines Tages.' |
 

Das weite Meer.

Der blaue Ozean.

Die Wellen rauschte an den Strand und brachen sich kurz darauf im Sand. Ace stand dort und sah auf die endlose Weite. Den Sand spürte er zwischen seinen Zehen.

Der Schwarzhaarige hatte Liz überredet bekommen, dass er mit seinen beiden Freunden Marco und Law ans Meer fahren durfte. Allein. Unter sich. Seit Stunden waren sie nun schon hier und genossen einen der letzten Tage der Sommerferien.

Momentan saßen oder lagen sie auf ihren Handtüchern und machte eine Pause vom Schwimmen. Marco, ein großer Blondschopf, lag auf dem Bauch und lauschte seiner Musik. Law, ebenfalls ein Schwarzhaariger, saß bequem auf seinem Handtuch und las ein Buch. Welches, das interessierte den Sommersprossigen nicht.

Ace sah zum Horizont, an dem sich Wasser und Himmel trafen. Sehnsüchtig starrte er auf das Wasser. Eine Erinnerung kam in ihm hoch. Sabo und er schauten aus dem Baumhaus und versprachen sich eines Tages mal aufs Meer hinaus zu fahren. Seit Jahren hatte er nicht mehr an seinen verstorbenen Bruder gedacht.

Irgendwann würde er es machen. Würde auf dem Wasser ein Abenteuer erleben. Sehnsucht ergriff sein Herz und ein Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus.

'Eines Tages.', versprach er sich selbst.
 

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Chapter 18: Sturm Liz [Freude]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

| Chapter 18: Sturm Liz |
 

Mit einem breiten Grinsen betrat Liz ihr Heim. Summend zog sie ihre Schuhe aus, warf enthusiastisch ihren Schlüssel auf die Kommode und legte ihre Jacke auf das Geländer für das Obergeschoß. Das sie sofort herunter fiel, machte ihr nichts aus, kicherte sie doch verhalten. Mit wippenden Schritten lief sie durch den Flur und betrat den Wohnbereich, bestehend aus einer offenen Küche, den Esstisch und einem gemütlichen Wohnzimmer mit einer großen Sitzlandschaft.

Auf dieser hatte sich Ace und seine Freunde es bequem gemacht und schauten fern. Ob TV oder einen Film, konnte sie nicht genau sagen. Ein paar Snacks und Getränke standen auf dem Tischchen vor sich.

Immer noch grinsend trat sie hinter das Sofa. Die drei Jugendlichen verfolgten ihren Bewegung leicht skeptisch, hatte sie doch ein – fast atomar – strahlendes Lächeln auf den Lippen.

Ace legte den Kopf in den Nacken und sah zu seiner 'Ziehmutter' auf. Eine Braue hob sich, da er sich ihr Verhalten nicht erklären konnte. Doch bevor er nachfragen konnte, was los war, wurde ihm ein kurzer Kuss auf die Lippen gedrückt. Überrascht riss er die Augen auf und sah sprachlos zu Liz. Ein hämisches Lächeln legte sich auf Marcos und Laws Lippen.

Liz sah auf ihren Ältesten und wuschelten durch seine Haare und da sie gut drauf war, bekamen auch die beiden anderen einen Kuss ab, was die Jugendlichen verstummen ließ. Lachend legte sie den Kopf in den Nacken und ging wieder auf den Esstisch zu und nahm ihre Tasche auf, die sie beim Eintreten darauf geworfen hatte. Ab und zu drehte sie eine Pirouette. Kurz hielt sie noch am Kühlschrank und nahm sich eine Flasche Wasser.

Danach verließ sie den Wohnbereich und ließ drei verwirrte und ein wenig peinlich berührte 16 – Jährige zurück. „Was war denn das?“, fragte Law und Marco wie aus einem Mund und sahen zu ihrem Freund.

„Ich habe keine Ahnung.“, gab Ace immer noch perplex von sich. So glücklich hatte er Liz noch nie gesehen. Und mit solcher Reaktion schon gar nicht gerechnet.

„Ich glaube, wir sind gerade von 'Sturm Liz' erfasst worden.“, mutmaßte der Sommersprossige und sah auf seine Freunde.
 

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Chapter 19: „Deine Mutter ist Elizabeth Harrison?!“ [Genugtuung]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

| Chapter 19: „Deine Mutter ist Elizabeth Harrison?!“ |
 

Auflachend warf sich Liz auf die Couch in ihrem Arbeitszimmer. Sie hatte es geschafft. Sie hatte es wirklich geschafft! Gelächter brach aus ihr heraus und hallte in dem großen Raum wieder.

Leise und fast zaghaft wurde an die Tür geklopft und ein schwarzhaariger Haarschopf durch den Spalt gesteckt. Ace sah sich um und trat dann ein, als er Liz auf dem Sofa ausmachen konnte. Gefolgt von seinen beiden Freunden, die große Augen bekamen, als sie in die Bibliothek traten. Solch eine private Bibliothek hatte sie noch nie gesehen – waren sie doch beide Bücherliebhaber. „Liz?“, fragte Ace und sah auf seine 'Ziehmutter', die ihn breit grinsend anschaute. „Was war denn los?“, kam die Frage von ihm.

Die Angesprochene verstand und erhob sich in eine sitzende Position, ehe sie wieder an fing zu lachen. Sie fühlte sich wie ein Kleinkind, dass endlich das lang ersehnte Spielzeug bekommen hatte. Die drei Jungs standen immer noch verwirrt an Ort und Stelle.

„Ich hab´s geschafft.“, rief sie begeistert und klatschte kurz in die Hände. „Ich hab´s endlich geschafft!“ Ace verstand den Zusammenhang und ein Grinsen legte sich auf seine Lippen.

„Du hättest ihr Gesicht sehen sollen. Großer Gott, ihr dummes Gesicht war sogar besser als der neue Verkauf.“, kam es triumphierend von ihr. Oh, diesen Triumph, diese Genugtuung würde sie ihrer Rivalin immer unter die Nase reiben können.

„Und dann.“, fing Liz noch an: „versuchte diese dumme Pute – diese eingebildete Schnepfe – auch noch, mich aus zu stechen.“, kam es breit grinsend von ihr. Das sie damit unweigerlich das Fluch – Schwein alias Sparbüchse füttern musste, war ihr so ziemlich egal. Ihr Ältester lachte auf und hielt ihr die Daumen hoch, freute er sich doch mit ihr über diesen Erfolg.

„Entschuldigung.“, kam es von Law und die Angesprochenen wandte sich zu diesem um. Marco hatte nur die Arme verschränkt. „Aber könnte uns einer vielleicht aufklären.“, kam die leichte Forderung des Schwarzhaarige, der immer noch verwirrt die Stirn gerunzelt hat. Marco gab nur ein Nicken von sich.

Der Sommersprossige grinste seine Freunde an, doch fing seine 'Ziehmutter' an zu erklären: „Entschuldigt Jungs. Auch wegen vorhin. Hab mich wohl hinreißen lassen. Aber um es kurz zu machen. Ich komme gerade von meinem Verleger und habe erfahren, dass mein neues Buch für den Pulitzer – Preis nominiert wurde. Meine 'Rivalin' – wie sie sich selbst getauft hat – kochte vor Zorn, da sie auf die Ehrung aus war. Ich weiß nicht, was ich ihr getan habe oder auch nicht, aber sie kann mich nicht ausstehen und stellt sich mir seit Jahren in den Weg. Legt mir richtige Steine dazwischen. Aber heute – bei dieser Ankündigung – rauchte sie vor Zorn und – oh verdammt – es tat so gut, sie so zu sehen.“, erzählte Liz von ihrem heutigen Tag und sah auf die Jugendlichen. Genoss ihren Triumph in vollen Zügen.

„Pulitzer?“, fragte Marco sich und legte verwirrt die Stirn in Falten. Dann fiel es ihm, wie Schuppen von den Augen. Genauso wie Law. „Du bist Elizabeth Harrison?!“, kam es unison von ihnen: „DIE Elizabeth Harrison!!“ Liz grinste nur als Antwort.

Jetzt sah Ace verwirrt auf seine Freunde und legte fragend den Kopf leicht schief. Was war denn mit seiner Mutter? „Verdammt Ace! Deine Mutter ist Elizabeth Harrison. DIE Krimi – Buchautorin der Neuzeit.“, kam es fast schon feierlich von Marco und sah auf die Braunhaarige.

Ja und? Das einzige, das Ace nur zu seinem Freund sagte, war: „Das macht 10 Berry für die Fluchkasse.“
 

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Chapter 20: Peinlich [Scham]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

| Chapter 20: Peinlich |
 

Mit großen Augen sah Ace auf seine 'Ziehmutter', die neben ihm auf dem Bett saß. Das Blut schoss ihm in den Wagen und er bekam heiße Ohren. „Liz.“, kam es nur von ihm und er vergrub sein Gesicht in die Hände.

Das durfte doch nicht wahr sein! Er saß nicht wirklich hier und führte dieses Gespräch. Kurz schielte er durch seine Finger und seufzte dann abgrundtief.

„Ace.“, kam es von Liz und sah ihn eindringlich an. Auch ihr war es recht unagenehm. Aber es musste nun mal sein. „Ace.“, begann sie nochmals: „Es ist wahrscheinlich für dich genauso unangenehm und peinlich wie für mich. Aber bitte.“, meinte sie nur und drückte den Schwarzhaarigen eine kleine Schachtel in die Hand: „Nutze sie.“

Die Braunhaarige erhob sich und verließ sein Zimmer. Beschämt schaute er ihr hinterher, bis er dann seinen Blick auf die Schachtel in seiner Hand richtete. Hitze stieg ihm wieder in den Wangen. Aufseufzend ließ sich Ace auf das Bett zurück fallen und konnte es immer noch nicht glauben.
 

Seine Mutter hatte ihm eine Schachtel Kondome gegeben.
 

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Chapter 21: Langeweile pur [Langeweile]


 

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Die monotone Stimme des Lehres lullte ihn ein. Mit dem Kopf auf dem Tisch saß Ace auf seinem Platz und ließ den Unterricht über sich ergehen. Es war die letzte Stunde. Und diese zog sich wie Kaugummi.

Schon den ganzen Tag hing er wie ein Schluck Wasser in der Kurve und schob Langeweile. Vielleicht lag es am Wetter – seine Lustlosigkeit. Seit Tagen gab es nur Regen.

Auch seine Freunde konnte ihn zu nichts motivieren – geschweige denn die Lehrer. Aufseufzend stützte er den Kopf auf die Hand und schielte zur Uhr.

Noch 15 Minuten bis zum Ende.

Langeweile pur!
 

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Chapter 22: Wie eine Erinnerung [Hoffnung]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

| Chapter 22: Wie eine Erinnerung |
 

Leise Schritte ließen Liz den Kopf heben und zur Tür schauen, die sich daraufhin öffnete. Schwarze, zerzauste Haare und ein schläfriger Blick konnte sie ausmachen. Automatisch legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen, kam es ihr doch vor wie eine Erinnerung.

„Was ist los, Ace?“, fragte sie ihn und der Sommersprossige schritt auf das Sofa zu, auf dem Liz saß. Er ließ sich darauf fallen. Seufzend fuhr er sich durch die Haare und sah auf seine Mutter.

Seit Jahren war das irgendwie zu einem Ritual geworden, wenn er nicht schlafen konnte oder nachts erwacht war. Liz lächelte sanft zu ihm auf, war er ihr doch über den Kopf gewachsen. Ihre langen Locken hatte sie versucht mit einer Spange zu bändigen. Doch einiges Strähnen hingen ihr lose ins Gesicht.

Noch immer wartete sie auf eine Antwort. Sie strahlte eine Ruhe aus, die Ace so sehr schätzte. Mit seinen fast 18 Jahren sollte es ihm peinlich sein, so bei seiner Mutter zu sitzen, doch gab sie ihm einen Ort von Sicherheit und Beständigkeit.

Noch einmal seufzte er auf, bevor er seinen Kopf gemütlich auf ihre Schoß legte. Seine dunkelbraunen Augen sahen zu ihren auf, die belustigt funkelten. „Und?“, wollte sie wissen und strich ihm durch den schwarzen Haarschopf.

„Kann nich' schlafen.“, nuschelte er und zog an einer ihrer Locken, die sofort wieder zurück sprang. „Warum?“, wollte Liz wissen. „Zu viele Gedanken.“, kam es leise. Verstehend legte sie eine Hand auf seine Wange, an die sich Ace schmiegte.

Eine angenehme Stille breitete sich im Raum aus, das nur durch das prasselnde Feuer gestört wurde. So lagen bzw. saßen sie eine Weile da.

Der Schwarzhaarige besah sich seine 'Ziehmutter.'. Seit gut zehn Jahren war er bei ihr. In dieser Zeit war so viel passiert. Gutes, wie auch Schlechtes. Mit gehobener Braue schaute er zu der Braunhaarigen, die er seine Mutter nannte.

Die letzten Jahre hatten Spuren hinterlassen. Kleine Lachfalten um ihre Augen herum. Einen ernsteren Ausdruck in ihren Augen. Hier und dort kleine Rundungen, über die sich fast jeder Frau beklagte. Obwohl es in seinen Augen keinen Unterschied gab, was aber immer einen vernichtenden Blick seitens Liz' zur Folge hatte, wenn er es ansprach.

„Warum?“, fragte Ace. Mit einem fragenden Blick sah Liz von ihren Buch auf und legte den Kopf leicht schief. „Warum hast du mich damals nicht aufgegeben?“, präzisierte er seine Frage. „Warum hätte ich das machen sollen?“, kam die Gegenfrage und ein Lächeln umspielte ihre Lippen. „Du warst mein Sohn, seit du durch meine Tür getreten warst.“

„Warum hast du die Hoffnung nicht aufgegeben? Ich muss dir dich einige graue Haare verursacht haben.“, und zupfte nochmals an den Locken, die ihn, seit er klein war, faszinierten.

Lachend sah die Angesprochene auf den Jungen auf ihrem Schoß: „Ach Ace. Du weißt doch: die Hoffnung stirbt zuletzt.“, und strich mit dem Daumen über seine Stirn, die sich in Falten gelegt hatte. „Außerdem.“, fügte sie noch hinzu: „bekomme ich heute noch graue Haare und werde es in Zukunft auch noch bekommen.“

Schmollend blickte er empor. In das Gesicht der Braunhaarige. „Jetzt wirst du gemein.“. „Nein.“, kam es schlicht zurück: „Ich spreche nur die Wahrheit aus.“ Beide sahen sich an und brachen dann in Gelächter aus

Liebevoll zerzauste sie die Haare ihres Ältesten. Sie hatte alles ernst gemeint, was sie gesagt hatte. Auch heute hätte sie wahrscheinlich genauso gehandelt, wie vor zehn Jahren. Es hatte sich gelohnt.
 

Denn die Hoffnung starb wirklich zuletzt.
 

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Chapter 23: Überraschung! [Vertrauen]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

| Chapter 23: Überraschung! |
 

Mit großen Augen sahen die drei Jugendlichen oder Halb – Erwachsene auf das Objekt ihrer Verwirrung. Ein Boot?! Vor ihnen schwamm ein Boot, fast schon ein kleines Schiff.

Ace drehte sich um und sah in die Augen seiner Mutter. Auch Marco und Law – die Kühlschränke der ungleichen Clique – wandten sich mit verwunderten Blicken um. Laws Ziehvater – Corazon – und Marcos Vormund – Newgate – standen jeweils rechts und links neben der kleineren Frau. Alle drei hatten ein breites Grinsen im Gesicht.

Gedanklich klatschten sich die drei Erwachsenen ab. Die Überraschung war ihnen geglückt. „Aber wie?“, stammelte Ace und blickte zu seiner Mutter. „Für den bestandenen Abschluss.“, beantwortete Liz die Frage.

„Aber ihr habt 'Nein.' gesagt.“, gab Marco von sich, der seine Fassung noch nicht wieder erlangt hatte. „Und die Überraschung verderben?“, kam es grinsend von Newgate. „Ihr habt das geplant!“, vorwurfsvoll schaute Law auf die Erwachsenen vor sich.

Alle drei grinste wie kleine Kinder, die einen Lolly bekommen hatten. Auch die 20 – Jährigen begannen langsam zu verstehen und das Grinsen bildete sich auf ihren Gesichtern. Abenteuerlust funkelten in ihren Augen.

„Ihr seid alt genug und wir vertrauen euch. Also geht auf Reisen und erlebt ein Abenteuer.“, erklärte Liz, die nicht gestellte Frage. Die Männer neben ihr nickten nur bestätigend.

'Wir vertrauen euch!', ging es den jungen Männern durch den Kopf. Sie sahen sich an und klatschen sich begeistert ab, bevor sie auf das Schiff zu gingen, um es sich an zu sehen. Immer wieder hallte der Satz von Liz in ihren Gedanken wieder.
 

'Wir vertrauen euch!'
 

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Epilog: Ich liebe dich, Ma [Liebe]


 

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~~ Der Junge mit den Sommersprossen ~~

|| Epilog: Ich liebe dich, Ma ||
 

Der Regen prasselte auf das Dach seines Wagens. Langsam fuhr er die Straße entlang. Den Weg nach Hause. Seine Scheinwerfer zeigten ihm diesen Weg. Von weiten sah er schon das Haus. Das Haus seiner Mutter, in dem er Sicherheit und Geborgenheit erfahren hatte. In dem er sich immer noch zu Hause fühlte.

Ace hielt vor dem Haus an und stieg aus. Eine kleine Tasche in der Hand. Langsam schritt er auf die Tür zu und öffnete sie mit seinem Schlüssel auf.

Aus der Küche kamen Stimmen und ein köstlicher Geruch erfüllte das Haus. Mit einem Grinsen schlich er sich durch den Flur und blieb im Türrahmen zum Wohnraum stehen.

Aus dem Fernseher hallten Stimmen zu ihm. Liz stand am Herd und rührte in einem Topf herum. Daher kam der leckere Duft. Leise summte sie ein Lied und war voll und ganz auf ihren Topf konzentriert. Ihre langen, braunen Locken hatte sie zu einem Zopf zusammen gebunden. Ein paar feine, graue Strähnen zeigte sich in ihnen.

Auf leisen Sohlen schlich der schwarzhaarige Mann zu der Kochenden. Kurz bevor er sie allerdings erschrecken konnte, nahm Liz das Wort an sich: „Hallo Ace.“, und drehte sie zu ihm um. Ein Lächeln zierte ihre Lippen.

Leicht schmollend sah er sie an, bis er ein Grinsen im Gesicht hatte: „Wie schaffst du das immer?“, fragte er sie und nahm sie zur Begrüßung in die Arme. „Ich weiß es einfach.“, gab sie schlicht von sich. „Ein bisschen gemein, meinst du nicht?“, was ihm einen kleinen Klaps so wie ein Auflachen einbrachte.

„Bleibst du zum Essen?“, fragte sie ihn und löste sich aus der Umarmung. Dann wandte sie sich wieder ihren Topf zu. „Gern.“, und legte wieder seine Arme um sie und stützte seine Kopf auf ihren. War sie doch kleiner. Er fühlte sich wohl bei ihr, auch wenn er seit Jahren ausgezogen war.

Sie war sein Anker. Seine Rettung. Und die erste Liebe seine Lebens.

Kurz drückte er Liz an sich und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

Seine nächsten Worte kamen von ganzen Herzen. Er sprach sie zum ersten Mal aus.
 

„Ich liebe dich, Ma.“
 

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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  yokiko86
2015-10-31T21:11:05+00:00 31.10.2015 22:11
Hallo,
Hm, das ist so rührend. Aber ich kann Ace total verstehen.
Für ihn ist Liz das wichtigeste auf der Welt. Sie hat hat ihm so viel Liebe und Geborgenheit gegeben,
dass er bestimmt alles für sie tun würde. Ich denke in ihrer gegenwart wird er immer der kleine Junge sein.
Naja, eigentlich hat sie ihm ja auch das Leben gerettet. Im Heim wäre er bestimmt zerbrochen.
Aber auch er hat Liz viel Liebe gegeben.
Irgenwie habe ich jetzt angst das ich bald lesen muss wie Liz stirbt.
Denn bis jetzt beschreibst du den Lauf der Natur. Ich hoffe von ganzen Herzen das es nicht so sein wird^^

LG yukiko

Von:  yokiko86
2015-10-28T18:56:25+00:00 28.10.2015 19:56
Hallo,
Das ist schön ^^
Jetzt sind sie also 20 Jahre alt.
Hm Kinder werden immer so schnell Erwachsen XD
Ich bin echt gespannt was Ace und seine Freunde noch erleben.
Aber bitte lass Ace nicht sterben.
LG yukiko
Antwort von:  Lilly_Mae
29.10.2015 14:55
Hi^^
Vielen lieben Dank für deinen Kommi.^^
Ja, sie werden so schnell erwachsen :D XD
Keine Sorge - Ace wird nicht sterben^^
LG Lilly
Von:  yokiko86
2015-10-25T13:06:03+00:00 25.10.2015 14:06
Hallo ,
Ich habe die FF vor einger Zeit gefunden und finde sie schön.
Sie entspannt beim lesen und man kann dabei den Alltag ausblenden. Außerdem mag ich Geschichten die sich langsam entwickeln und die man nachvollziehen kann.
Es ist schön zu lesen wie Ace sich entwickelt , traurig war ich als Sabo gestorben ist. Das hat mir wenn wirklich leid getan.
Was ich mich aber frage ist wo Ruffy anbgeblieben ist?

LG yukiko
Antwort von:  Lilly_Mae
28.10.2015 09:53
Hi^^
vielen lieben Dank für deinen Kommi :)
Schön, dass sie dir gefällt. Freu mich immer, wenn ich die Leser Freude bereite :D
Ähm... ja Ruffy - der grinst so vor sich hin ;) Keine Ahnung, was der treibt, weil ich
mich eher auf Ace konzentriert habe^^

Dir noch einen schönen Tag
LG Lilly
Von:  Kayeinfachkay
2015-08-28T13:39:46+00:00 28.08.2015 15:39
hey^^
super Kapitel^^
ich muss zu geben: auch ich habe ein paar Tränen vergossen.
die ganze ff ist wieklich super^^
ist auch wirklich schön geschrieben^^
die Idee ist auch wirklich kreativ gefällt mir gut^^
freu mich aufs nächste Kaptel^^


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