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Am Ufer des lockenden Gartens

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier das letzte Kapitel. In der originalen Version kommt die Parallelität der Szene besser zur Geltung, aber das unterstützt Animexx (leider) noch nicht. Trotzdem viel Spaß! Komplett anzeigen

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"Ich glaubte nie wirklich an Liebe und Wunder."

"Aufwachen, Jungs! Aufwachen!" Nur dumpf drang Namis Stimme in den schummrigen Raum herunter, das Holz der Planken und das Schnarchen der selig Schlafenden verzerrten ihren Ruf. Noch war es früh am Morgen und nur wenig Sonnenlicht drang in die Räume unter Deck vor, das galt besonders für den Raum, welchen sich die männlichen Mitglieder der Strohhut-Piratenbande teilten. Der Kapitän Monkey D. Luffy lag in seiner Hängematte, streckte Arme und Beine weit von sich und träumte von einem saftigen Stück Fleisch, wie sein Schmatzen verriet. Usopp, seines Zeichens Schütze und Held wildester Fantasien, schlief in der Hängematte darunter und vielleicht träumte er von einem mutigen Abenteuer des tapferen Käpt'n Usopp. Auf der Couch, die ebenso zum Schlafen einlud wie die Hängematten, lagen drei Schwerter zur Ruhe. Die weiße Scheide des Wado-Ichimonji glimmte im Zwielicht des anbrechenden Morgens. Vor dieser Couch, bequem auf dem hellen Vorleger verteilt, lagen Zoro und Sanji, Schwertkämpfer und Koch der Strohhutpiraten - und die Protagonisten der folgenden Geschichte. Trotz aller Freundschaft waren diese beiden nicht für einen sanften Umgang miteinander bekannt. Sei es an einem entspannten Nachmittag auf hoher See oder während eines heftigen Kampfes gegen den schwer zu besiegenden Feind, sie hatten immer eine lockere Beleidigung für den anderen auf der Zunge. In diesem Moment schliefen sie jedoch friedvoll nebeneinander.

Allerdings drang Namis Stimme zu jeder Tages- und Nachtzeit durch Sanjis graue Zellen. Aufwachend murmelte er: "Guten Morgen, Nami-swan! Erlaube mir, einen leidenschaftlichen Guten-Morgen-Kuss…", und er spitzte hoffnungsvoll die Lippen.

Das Gesicht ihm zugewandt lag Zoro neben Sanji, auch in seinen Traum drang Namis Stimme dumpf ein und er blinzelte schläfrig. "Argh…", erkannte er die zum Küssen gespitzten Lippen, die langsam auf ihn zukamen. Einen Moment lang war sein Kopf einfach nur leer und seine Glieder zu schwer für jede Reaktion. Sanji kam immer näher, die Wangen von seinem Traum gerötet, bis Zoro schließlich die Lippen auf seinen eigenen spürte. Sie waren überraschend weich und schmiegten sich warm an ihn. Diese Wärme floss langsam in Zoro hinein, in kleinen Wellen nahm sie seine Lippen ein, breitete sich auf seine Wangen aus und von dort aus schloss dieses Kribbeln seine Augen.

Dafür öffnete Sanji die seinen und riss sich hoch: "Arschloch! Halt mir nicht deine hässliche Visage ins Gesicht!"

"Das sollte ich sagen!", brach auch der Bann von Zoro und er setzte sich auf. Seine Kiefer knackten vor Anspannung. "Du Arsch!" Seine Wangen waren immer noch gerötet; wie könnten sie in solch einer peinlichen Lage auch nicht. Er packte heftig Sanjis Kragen, denn es gab nur diese eine Möglichkeit, sein Gesicht zu wahren.

Natürlich erwiderte Sanji die Geste, packte Zoro ebenfalls am Kragen und rang mit ihm.

Währenddessen rief Namis Stimme wieder herunter: "Eine Insel! Wir segeln auf eine Insel zu!"

Plötzlich öffnete Luffy die Augen: "Huh? Insel?", und er sprang aus seiner Hängematte. Davon ungewollt mitgerissen fiel Usopp Nase voran auf den Holzboden. Luffy stürmte zwischen den Streithähnen hindurch, lachte begeistert und kletterte an Deck. "Wo ist die Insel?", fragte er Nami.

"Schau doch, dort."

Tatsächlich, am Horizont schälten sich langsam die Umrisse einer bergigen Insel aus dem seichten Nebel. Die Berge und Felsen der Insel gaben ihr die Form einer Ananas. Für die Grand Line war solch eine Insel alles andere als besonders, de facto ziemlich gewöhnlich. Es gab Inseln mit Bergen in der Form von Kakteen, Inseln über den Wolken oder auch Inseln, auf welchen alles extrem lang war. Das Außergewöhnlichste an Pineapple Island war höchstens, dass sie ruhig und im Grunde unbewohnt war. Hier lebten nur ein paar Affen, die miteinander spielten und die namensgebenden Früchte miteinander teilten. Ein kleiner Wasserfall plätscherte aus einem Stein und aus dem dichten Busch klang nur das Brüllen und Brabbeln der Affen, aber kein verstecktes Ungeheuer. Es ließ sich wohl kein besseres Wort für diese Insel finden als: Idylle.

Unter Deck sank die Information über eine neue Insel auch in die übrigen Gemüter. Nur widerwillig legten Zoro und Sanji ihr Handgemenge bei, aber aufgeschoben war ja nicht aufgehoben. Sie knurrten sich noch einmal abfällig an, dann half jeder von ihnen beim Anlegen an die Insel: steuerten den Strand an, holten Segel ein, warfen den Anker aus.

Letzteres war Zoros Aufgabe. Er stand an der Reling und hievte das schwere Metall über die Brüstung, aber seine Gedanken waren noch unter Deck. Noch immer konnte er die geröteten Wangen vor sich sehen und die weichen Lippen auf seinen spüren. Ein warmes Kribbeln zog sich wieder durch seinen Körper. Als könnte er so die beschämende Farbe auf seinen Wangen verhindern, biss er sich auf die Unterlippe, den Hort dieses widerlich reizenden Gefühls – erfolglos. Leise knurrte er in sich hinein, beleidigte Sanji mit den grässlichsten Namen, die ihm spontan einfielen: "Flachgeistige Seegurke von einer Kringelbraue! Was bildet der sich überhaupt ein, mich einfach zu küssen? Mich! Bescheuerter Schmutt, soll er doch über Bord fallen, am besten mitten auf 'nen Felsen, damit's auch ordentlich wehtut. Das hätt' die verdammte Heringsgräte verdient. Küssen. Mich. Dieser dämliche Depp. Schon so verzweifelt, weil Nami ihn nicht ranlässt? Olle Flachpfeife. Da beißt der bei mir aber auf Granit, Mister Niete von und zu Prinz Trotteltopf." Kurz sah er dem Anker nach, noch waren kleine Wellen zu sehen, wo er das Wasser durchbrochen hatte, und Zoro schnaubte mürrisch. Trotz all der vernichtenden Worte über seinen blonden Kameraden verging die warme, betörende Regung nicht, im Gegenteil schien sie stärker aufzuwallen mit jedem weiteren Gedanken an Sanji. "Verdammtes Scheusal!"

"Was? Wo?", Chopper, welcher gerade vorbei trappelte, sah sich irritiert um, "Sieht doch nach einer ruhigen Insel aus, oder nicht?" Jetzt war sich der junge Elch nicht mehr sicher und schnupperte angespannt, aber er konnte nichts Gefährliches entdecken.

"Ja, alles ruhig. Ich hab' was andres gemeint", erklärte Zoro knapp. Wieder fiel ihm auf, wie schreckhaft Chopper noch war; darum würde er sich ein anderes Mal kümmern.

Chopper nickte zaghaft und nur größtenteils beruhigt. "Nami will, dass wir uns am Strand sammeln."

 

Weißer Sandstrand begrüßte die Strohhutpiraten. Sie waren alle an Land gekommen: Nami, die Navigatorin mit den roten Haaren, Luffy, der Kapitän mit dem Strohhut, Usopp, der Schütze mit der langen Nase und dem Hang zum Lügen, Chopper, ihr Arzt mit dem flauschigen Fell, Sanji, der blonde Schiffskoch, und Zoro, der grünhaarige Schwertkämpfer mit seinen drei Schwertern an der Seite. Nur Nico Robin, ihr neuestes Mitglied, war an Bord geblieben.

"Ob es hier wohl Monster gibt?", grinste Luffy und krempelte bereits einen Ärmel, noch immer trug er das hellblaue Gewand aus Alabasta, hoch. Er war zu jeder Schandtat und zu jeder Schlägerei bereit. "Ich will so richtig große sehen. Und stark müssen sie sein!"

Usopp richtete noch immer seine Nase, denn sie vertrug sich schlecht mit den Dielen des Schiffsbodens. "Bitte, trampel nicht auf mir rum. Bitte, tritt nicht mein armes, kleines Leben aus." Ob er Ruffy oder das von diesem herbeigerufene Monster meinte, war schwer herauszuhören.

"Hier ist keine Spur von seltsamen Dingen", erklärte Nami überzeugt, die Hände in die Hüften gestemmt. "Es ist einfach nur eine kleine Insel." Das sanfte Rauschen der Wellen bestätigte ihre Worte. Nicht einmal das Kreischen einer Möwe war zu hören.

Derweil war Sanji bereits auf eine der Palmen geklettert und untersuchte die Früchte, die hier wuchsen und der Insel ihren Namen gaben. Eine der Früchte hielt er noch in der Hand, als er zu seinen Kameraden und vor allem zu Nami hinunterwinkte: "Schau mal, Nami-swan! Diese Früchte wären perfekt fürs Einlagern. Und es sieht so aus, als wäre die ganze Insel voll von ihnen." Die Ernährung ausgewogen und gesund zu gestalten, war eine große Herausforderung für einen Schiffskoch; besonders wenn der Fahrplan so unsicher war wie derjenige der Strohhutpiraten.

Eine Ananas warf Sanji der Navigatorin zu, die sie auch auffing. "Ach? Ja, dann sollten wir welche sammeln und unseren Vorrat damit aufstocken."

"Ich wette", erklärte Sanji und rutschte die Palme wieder hinab, "dass hier noch ein Haufen anderer Pflanzen wachsen, die ich nutzen könnte. Diese Insel ist ein Paradies für jeden Koch."

"Alles klar", nickte Nami. Die anderen sahen von der Entdeckung eher unbeeindruckt drein, besonders Zoro zog eine sehr mürrische Miene, aber das wiederum hatte ganz andere Gründe. "Gut, dann kümmerst du dich, Sanji, am besten um die Essensbeschaffung. Und ihr vier", sie wandte sich an die übrigen jungen Männer und hielt vier Stöckchen in der Hand, "ihr macht das hier."

Ein allgemeines "Hä? Was?" war die Antwort. Mehr oder minder ratlos sahen Luffy, Chopper und Usopp die Stöckchen an, während Zoro einfach abwartete.

"Die drei von euch, die ein kurzes Stöckchen ziehen, verbringen den Tag mit dem Sammeln der Früchte. Derjenige, der das lange Stöckchen zieht, bleibt hier und bewacht das Schiff", erklärte Nami fröhlich. Sie freute sich schon auf einen ruhigen, ereignislosen Tag.

"Und warum überhaupt", knurrte Zoro, "gibst du hier die Befehle?"

Seine mürrische Art beeindruckte Nami nicht ein Stück. "Gute Frage. Normalerweise gibt der Kapitän die Befehle, nur …"

"Oh? Die sind ja alle kurz", stellte Ruffy gerade fest und hatte drei von Namis Stöckchen in der Hand.

Usopp starrte ihn überrascht an: "Warum zur Hölle hast du drei Stöckchen gezogen?!"

"Der, der mehr nimmt, ist schlauer, stimmt's?"

Auf Namis Stirn pochte gefährlich eine Ader. "Denkst du wirklich, dass auf diesem Schiff ein Kapitän lebt, der Befehle geben kann?", fragte sie düster.

"Nein, überhaupt nicht", antworteten Zoro, Chopper und Usopp unisono und dachten gar nicht mehr daran, mit Nami zu diskutieren. Sie hatte mehr als offensichtlich Recht.

Luffy lachte fröhlich: "Bin ich wirklich so schlau?"

"Nein, bist du nicht!", und er bekam für seine Idee gleich drei Kopfnüsse.

Nun hielt Chopper ein Stöckchen zwischen den Hufen: "Ich hab das lange Stöckchen gezogen." Dieses war als einziges übrig geblieben. "Also bleibe ich auf dem Schiff?"

Nami grinste wieder fröhlich: "Genau. Also Chopper, du bleibst hier."

"Beeilt euch! Beeilt euch!", forderte Luffy seine Kameraden auf. Sein breites Grinsen war wie üblich unauslöschlich, egal wie viele Beulen er von seinen Freunden kassierte. Auf seinem Rücken hing bereits ein großer aus Weide geflochtener Korb zum Obstsammeln. "Beeilt euch! Lasst uns gehen! Kommt schon, wir sammeln Früchte." Auch aus so etwas Langweiligem würde er ein Abenteuer machen. "Du kommst doch auch, oder Nami?"

Sie schüttelte den Kopf: "Nein. Ich nehme mir heute Zeit und erkunde die Insel. Ich will eine Karte davon zeichnen. Ich kann's kaum erwarten."

Zoro konnte sich definitiv etwas Besseres vorstellen, als blöde Früchte zu sammeln, und sein Gesicht sagte das ganz deutlich. Nachdem auch er und Usopp sich die großen Weidenkörbe auf den Rücken geschnallt hatten, gingen sie los. Chopper winkte ihnen von der Reling aus nach: "Bis später. Seid vorsichtig. Kommt sicher zurück!"

"Pass gut auf das Schiff auf", winkte Nami ihm zurück.

"Der mit den meisten Früchten, gewinnt!", rief Ruffy aus und lief bereits voraus.

Usopp seufzte: "Nee… da mach' ich nicht mit."

Auch Zoro schlug sich in den Palmenwald: "Warum muss ich eigentlich Befehle von diesem Weib annehmen?" Er war in der falschen Bande, eindeutig.

Den Jungs auf den Fersen ging auch Nami endlich los und freute sich: "Okay, los geht's. Erkundung. Erkundung."

Ihr dicht auf den Fersen flitterte Sanji hinterher: "Oh, Nami-swan! Sie ist so voller Energie mit ihrem Erkundungsequipment auf dem Rücken. Nami-swan ist so großartig!"

"Halt's Maul!", rief Zoro zurück. "Hör auf wie ein Verrückter zu reden und beweg' deinen Arsch an die Arbeit!"

 

Im Wald zirpten leise ein paar Grillen und Zoro motzte aufgebracht weiter vor sich her: "Warum muss ich Befehle von diesem Weibsbild annehmen? Verdammt, ich halt' das nicht aus." Die Friedlichkeit des Waldes war ebenso wenig für ihn auszuhalten. Nichts gegen Ruhe per se, aber er war für Gefahr gebaut – und ein Nickerchen durfte er sich ja nicht gönnen, das gäbe nur Ärger von der Wetterhexe. Jemand sollte mal Früchte züchten, die sich selbst sammelten, dachte er. Seine langen Schritte führten ihn tief in den dichten Wald. Schließlich stellte er den Korb auf den Boden. Hier war ein guter Platz, um Obst zu pflücken.

Mit geübten Handgriffen zog er seine drei Schwerter: "Santouryuu Tatsumaki!" Heftiger und scharfer Wind drehte sich durch die Kronen der Palmen, ließ die Stämme erbeben und die Blätter erzittern. Zufrieden schob er die Schwerter wieder in ihre Scheiden zurück. Eine nach der anderen fielen die Früchte herab und bequem konnte er sie mit dem großen Korb auffangen. Ein Kinderspiel.

Bis ihm eine Ananas auf den Kopf fiel. "Ohje …" Plötzlich wurde er von einem viel zu großen Haufen dieser Früchte begraben. Leise fluchend kämpfte er sich unter dem Obstberg hervor. Immerhin war der Korb nun gefüllt, vielleicht würden Nami und Sanji jetzt ihre Meckerei einstellen.

Wenn ihn das trösten sollte, war das eigentlich ziemlich kläglich, stellte er fest und seufzte. "Der Blödmann kann eh bleiben, wo der Pfeffer wächst", knurrte Zoro, schulterte den Korb und schlug den Rückweg ein. "Küsst der mich einfach." Unwillkürlich glitten seine Finger über seine Lippen. Ein rauchiger Geschmack lag noch auf ihnen.

Sein erster Kuss.

 

never had much faith in love or miracles –

 

Zoro legte keinen großen Wert auf diesen Teil des Lebens. Ihm war es kein namentliches Bedürfnis, mit jemand anderem intim zu werden. Die Freundschaft mit seinen Mitstreitern war die intensivste Art von Beziehung, die er ertragen konnte. Eine Liebhaberin stünde nur in seinem Weg zum besten Schwertkämpfer der Welt, würde vielleicht sogar versuchen ihn aufzuhalten. Sie hätte Angst um ihn, er müsste Rücksicht nehmen. Sie würde ihn bemuttern, er würde rebellieren. Er konnte kein Leben mit jemandem teilen, der ihn einschränkte, der ihn festhielt, der seine oberste Priorität sein wollte. Dieser Platz war längst besetzt. Außerdem waren die meisten Frauen zu schwach, um seinen Schritt halten zu können.

Er verachtete Schwächlinge. Deswegen war es für ihn bereits schwer, Sympathie und Wohlwollen gegenüber einer Frau – und den meisten Männern – zu entwickeln, geschweige denn Leidenschaft und Hingabe. Liebe schien ein so nutzloses Gefühl zu sein, viel Kummer zu bringen und, wenn er die Kringelbraue so ansah, eine verheerende Portion Dummheit in einem auszulösen. Warum sollte man das also wollen? Oder gar aktiv suchen?

Natürlich hatte Zoro seine Familie geliebt und brachte auch seinen Freunden mal mehr mal weniger Zuneigung entgegen, das stand ganz außer Frage. Romantische Liebe jedoch sah wie ein absurdes Konzept aus. Man hortete viele störende Gefühle für jemanden in sich, führte sich die meiste Zeit wie ein Idiot auf und wenn man den Mut fand, sich dem anderen zu offenbaren, ging dann gleich die Welt unter. Rein statistisch betrachtet waren die Chancen, auf Gegenliebe zu stoßen, gering und wollte man dann auch noch den Einen finden, konnte man sich gleich von einem Seekönig fressen lassen. Das hörte sich barmherziger an.

Überhaupt war es ihm ein Rätsel, was an Frauen so großartig sein sollte. Ein gewisser Kochlöffel konnte mit dem Schwärmen zwar nicht aufhören, aber klare Argumente brachte er dabei nicht zustande. Langes Haar? Lästig. Große Augen? Riskant. Große Brüste? Unbrauchbar. Schmale Taille? Schaurig. Apfelpo? Angenehm, zugegeben. Lange Beine? Schon ansehnlich. Wenn er sich dann noch den Charakter ansah, zumindest von den Frauen, die er persönlich kannte: Nami war über alle Maßen unausstehlich, Vivi war zu naiv, Kaya war so zerbrechlich, Robin traute er nicht über den Weg und Tashigi war einfach nur nervig. Mit Kuina hingegen hatte er sich gut verstanden.

Die Bilanz fiel also, nicht überraschend, schlecht aus. Zoro konnte zwar nicht ausschließen, dass die ein oder andere Frau auf dieser Welt wandelte, die er äußerlich attraktiv und innerlich reizvoll finden würde; aber was bedeutete das schon?

Er war Krieger, kein Liebhaber.

 

– never wanna put my heart on the line –

 

Seine Passion lag sowieso gänzlich woanders: im Schwert.

Erst mit seinen Schwertern in der Hand war sein Körper leicht und seine Sinne scharf. Wenn er sich seinem Instinkt anvertrauen konnte, war sein Verstand frei und seine Muskeln fähig. Sah er das Blut an seinen Klingen und roch er das Blut an seinen Händen, dann floss Leidenschaft heiß durch seine Glieder. Jenseits seiner Klinge war die Welt nicht existent. Aus Stahl, geschliffen in Stunden mühsamer Arbeit, bestand sein Körper, das Schwert war geschmiedet aus seinem Fleisch, gehärtet an unzähligen Tagen. Jeden Moment könnte das Blut ein letztes Mal durch seine Adern rauschen, aber nicht nur im Kampf gehörte sein Leben der Klinge, nein, jeden Tag, jede Stunde übergab er dem Schwert. Er musste stärker werden, mit jedem Atemzug. Es gab nur eine Wahrheit für ihn und sie war tödlich.

Für Menschen war in seinem Herzen einfach kein Platz und Zoro bedauerte diese Tatsache nicht. Er lebte in der Gefahr, der Sense nur wenige Zoll voraus, und all jene Menschen, die er kannte, führten ihr Leben auf die gleiche Weise. Es wäre müßig, für sie ähnliche Hingabe zu entwickeln, denn bald würden sie nicht mehr auf dieser Erde wandeln. Zurückzubleiben war eines der schrecklichsten Gefühle, die Zoro je erlebt hatte. Trauer, Schmerz, Hilflosigkeit, Einsamkeit, Wut – alles kulminierte in einem heiß-kalten Knoten, drohte niemals die Seele zu verlassen und fraß einen von Innen her auf. An den Grabsteinen geliebter Menschen zu stehen, war eine Erfahrung, die er in seinem Leben bereits genug gesammelt hatte und nicht gedachte, an andere weiterzugeben. Es war ihm nur recht, keine weitere Zeit und keine weitere Muße für eine Gemeinschaft aufbringen zu können.

Sein Ziel konnte er nur erreichen, wenn er all seine Ressourcen bündelte, wenn er all seine Kräfte konzentrierte, wenn er seine ganze Existenz einsetzte. Für Freundschaft war kaum genug Raum vorhanden, geschweige denn für eine Liebschaft, die ihn nicht gehen lassen könnte und seinen Lebenstraum nicht einmal verstünde.

Luffy verstand diesen Traum, hatte selbst ein unmöglich klingendes Ziel vor Augen und solange sie in die gleiche Richtung gingen, würden sie ihren Weg zusammen gehen. Doch sie alle wussten, sollten sie eines Tages nicht mehr dieselbe Richtung teilen, würden sie sich voneinander verabschieden. Ihre Kameradschaft war intensiv und loyal, aber nicht von Dauer. Ihre Ziele bestimmten jede Sekunde ihres Lebens. Sie kämpften für ihren Traum, bewegten Himmel, Erde und Hölle für seine Verwirklichung und ganz nebenbei, die Zeit einer langen Reise nutzend, schlich sich Freundschaft zwischen sie.

Liebe verlief doch anders.

 

– but swimming in your water is something spiritual –

 

Sein erster Kuss. Ausgerechnet mit der blonden Schreckschraube musste er die Lippen zusammenlegen. Dabei ertrug er kaum den Gestank dieser ständigen Raucherei und jetzt haftete auch noch hartnäckig der Geschmack auf seiner Zunge. Und dieser Geschmack erinnerte ihn ununterbrochen an die Kringelbraue und ihre unsägliche Frechheit. Wie konnte man ihn, Roronoa Zoro, nur mit Nami verwechseln? Sah er aus wie eine geldgierige Furie?

Aber dieser Kuss … war gar nicht so unangenehm gewesen, sähe man natürlich von einem gewissen blonden Detail ab. Warm. Süß. Sinnlich. Selbst die Zigaretten störten dabei nicht mehr. Noch immer kribbelte es auf seinen Lippen. Ob wohl alle Küsse so waren? Oder nur die mit dem Kochlöffel? Oder nur jene für die Wetterhexe? Sicherlich war es ein Unterschied, wer wen küsste – im Kampf war das jedenfalls eine wichtige Variable. Bisher hatte er natürlich keine Gedanken daran verschwendet, ob ein Unterschied zwischen einer Liebhaberin und einem Liebhaber bestünde. Bis zu diesem Punkt galten seine Gedanken nur dem weiblichen Pendant, einfach weil alle anderen Menschen auch davon ausgingen. Hörte er in zwielichtigen Spelunken alte Seebären über exotische Dirnen und leichte Mädchen reden, kam nie ein Wort über leidenschaftliche Abenteuer zwischen zwei Männern.

Liefen seine Überlegungen in eine andere Richtung, wenn er nicht mit irgendeiner Frau sondern mit einem Mann oder gleich direkt mit Sanji kalkulierte? Immerhin kannte dieser das Drängen eines überwichtigen Traumes, den stetigen Druck sich zu verbessern, stärker zu werden und er kannte das gefährliche Leben eines Piraten. Da würden sie sich nicht gegenseitig aufhalten oder einschränken, sie müssten sich nicht füreinander ängstigen oder gegeneinander rebellieren und sie könnten sogar miteinander ihre Ziele verfolgen. Wie sie es sowieso bereits taten.

Ob das Kribbeln wohl anders wäre, wenn Sanji ihn absichtlich küssen würde? Wäre der Kuss weniger sanft, weniger vorsichtig, weniger unsicher? Aber wäre er dafür impulsiver, mutiger, herber? Sanji hatte solch einen starken und ausgeglichenen Körper, solch einen unbezwingbar sturen Charakter, dass sich Zoro nicht vorstellen konnte, dies in einem Kuss nicht ebenso spüren zu können. In ihren Prügeleien und Kämpfen sah und fühlte er diese Eigenschaften immer und noch einige andere, die er an dem Blonden mochte. Trotz all des Raufens und Beleidigens standen sie doch freundschaftlich zueinander. Vielleicht auch mehr als das?

Wie stellte man so etwas fest? Gab es einen Test dafür? In so viele Gefahren waren sie gemeinsam hineingeraten, so oft hatte er Sanji schon sein Leben anvertraut und genauso oft hatte er Sanjis Leben beschützt. Bedeutete das etwas? Oder würde auch er mit idiotischen Herzchen in den Augen durch die Gegend laufen, wenn er verliebt wäre? Herzklopfen? Schmetterlinge im Bauch? Reichte es nicht, dass er sich wohl in des anderen Nähe fühlte? Dass er entspannte, wenn sie einander Beleidigungen an den Kopf warfen? Dass er Freude empfand, wenn sie rangelten? Sie konnten miteinander scherzen und miteinander schweigen, sie konnten streiten und ernste Gespräche führen. Sie teilten so manche Leidenschaft miteinander und respektierten jene, die sie nicht teilten. Sie verbrachten viel Zeit miteinander und doch ließen sie einander die Ruhe zukommen, die jeder für sich selbst brauchte. Sie waren einander ähnlich und doch verschieden.

 

– I'm born again every time you spend the night –

 

Es war nicht Sanjis Absicht gewesen, ihn zu küssen. Und es würde niemals in Sanjis Absicht liegen, ihn zu küssen. Warum sollte er auch? Warum sollte Zoro das eigentlich wollen? Wollte er überhaupt?

So viele Fragen stellte er sich für gewöhnlich nicht. Natürlich hielt Zoro sich nicht für allwissend, allerdings ließen sich die meisten Sachverhalte durch Hartnäckigkeit und Deduktion in Erfahrung bringen; manchmal half auch rohe Gewalt. Außerdem gab es viele Themen ohne konkrete Antwort und ohne konkreten Nutzen, über die nachzudenken nur müßig war, zum Beispiel Religion - oder eben Liebe: Was war Liebe? Wie fühlte sie sich an? Wie gelangte jemand zu ihr und wie wurde er sie wieder los? Wie erkannte man sie in sich selbst oder in anderen? War sie lebensnotwendig oder nur ein Luxusgut? Wollte er einfach nur einen weiteren Kuss, nicht einmal zwingend von Sanji, oder bildete er diese Gefühle durch den Kuss erst aus? Waren diese Gefühle womöglich schon vorher dagewesen und bloß unbemerkt geblieben? Redete er sich all diese Fragen nur ein?

Realistische Antwort: Ja, du Trottel, das sind alles nur Hirngespinste.

Aber diese realistische Antwort hatte einen bitteren Beigeschmack. Der Gedanke, alles wäre nur Unfug, war enttäuschend und drückte Zoros Brust zusammen. Der Blonde hatte Bedeutung für sein Leben und nicht nur eine kleine. Die Freundschaft zwischen ihnen war ihm wichtig und teuer, mochte das auch nicht für jeden einsehbar sein. Ohne Sanji auf dem Schiff würde ihm vieles fehlen. Die Prügeleien, die Beleidigungen, das gute Essen und all die ruhigen Nächte, die sie zusammen in der Kombüse oder im Krähennest gesessen hatten, der selbstvergessene Anblick Sanjis beim Kochen und ja, selbst das tölpelhafte Gesülze den Frauen gegenüber würde ihm fehlen.

Er brauchte Sanji. Er brauchte ihn, um sein leicht entzündliches Temperament zu zügeln, um sich mit ihm zu streiten und um sich dank ihm wieder zu beruhigen, um sich an ihm zu messen und um sich mit ihm zu verbessern, um sich auf ihn zu verlassen und um in seinem Leben die Richtung zu halten.

Sanji war sein Kompass.

Es sollte niemanden wundern, dass Zoro den Weg unter seinen Füßen verlor, während er all diese Überlegungen tat und sich diese Gedanken machte. Selbst wenn er auf den Weg achtete, verirrte sich Zoro leichter als andere und fand schwerer zu seinem eigentlichen Ziel zurück. Nur in Gefahrensituationen, wenn er die meisten Entscheidungen seinem Instinkt überließ, blieb er auf dem Weg. Gewiss nur, weil dies der Pfad zu Kampf und Blut war. Jedenfalls erkannte Zoro, als er nun einmal stehen blieb und sich umsah, dass er sich verlaufen haben musste. Wie üblich gab er den immer gleich aussehenden Bäumen die Schuld. Aber davon ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Irgendwohin würden ihn seine Füße schon tragen und so klein wie die Insel war, musste er irgendwann auch die Flying Lamb wieder erreichen.

 

Am Abend saßen sie alle am Strand, waren um ein Feuer versammelt und ließen sich das Abendessen schmecken. Bis auf Robin, sie saß in einem Liegestuhl und las immer noch ihr Buch. Leise zirpten ein paar Grillen. Aus unerklärlichen Gründen saßen Zoro und Sanji nebeneinander auf einem Baumstamm, was den Schwertkämpfer zu einem mürrischen Brummen hinriss. Weniger unerklärlich war die Tatsache, dass nur in Zoros Korb Früchte lagen.

"Und?", tadelte Nami, "Warum habt ihr zwei nichts hergebracht?", und sah Luffy und Usopp eindringlich an. Der Feuerschein hüllte sie in unheilvolles Licht.

Praktisch ohne Schuldbewusstsein kaute Luffy auf seinem Stück Fleisch. "Ehrlich gesagt, das weiß ich gar nicht so genau."

"Damals dachte ich zu mir selbst", fing Usopp theatralisch an, sein großes Abenteuer zu erzählen, "gerade als mich der riesige Königskondor angriff – uah!", er riss dramatisch die Arme hoch und fiel rücklings vom Stamm, auf dem er neben Luffy gesessen hatte. "'Sorry, Leute. Ich habe mein Leben riskiert, um die Früchte zu kriegen, aber ich habe es nicht geschafft!'" Ein Beutelchen Tomatensoße zerplatzte in seiner Hand und lief rot über sein Hemd. "Ich bin tot."

Nami überging sein Theater: "Auf der anderen Seite hat Zoro einen wirklich guten Job gemacht."

"Hmhm", murrte er zustimmend und kaute einfach weiter. Dass Sanji nur Augen für Nami hatte, pisste ihm dermaßen ans Bein, es war für ihn kaum auszuhalten.

"Einen so guten Job, da musst du nun die Nacht durcharbeiten und noch mehr sammeln", flötete sie weiter.

Da blieb ihm doch glatt der Bissen im Halse stecken.

Sanji hingegen war ganz hin und weg von ihrem Plan: "Ach, Nami-swan ist so traumhaft, wenn sie bissige Befehle gibt."

"Halt's Maul, verdammt nochmal! Du Lustmolch von einem Koch!"

"Willst du Streit, Marimohirn?"

Nami schüttelte über die beiden Streithähne den Kopf und schob sie auseinander: "Das war doch nur ein Witz." Über welchen zumindest Usopp, Luffy und Chopper gut lachen konnten. "Wie dem auch sei. Wir hatten schon lange keinen so ruhigen Tag mehr wie heute."

Mit vollen Wangen wandte sich Luffy an Chopper: "Was ist mit dir?", und spritzte Krümel von seinem Essen in das gepflegte Fell des Elches. "Was hast du den ganzen Tag auf dem Schiff gemacht?"

"Ich?", fragte Chopper. "Nichts Besonderes." Kurz blickte er zu Nico Robin, mit welcher er den Tag verlebt hatte. Dann grinste er doch: "Aber es war ein toller Tag!"

 

Am Nachthimmel standen die Sterne wie kleine weiße Punkte und selbst mit dem Mond zusammen schien ihr Licht nur spärlich bis auf den Waldboden, die Palmen und Sträucher standen dicht. Auf der Lichtung lagen die Mitglieder der Strohhutpiraten verteilt und schliefen. Luffy plapperte im Schlaf von der verzwickten Jagd auf Schweinskeulen und zwischen Usopps Schnarchgeräuschen konnte man seinem neuesten Abenteuer, wie Riesen vor ihm angstvoll zitterten, zuhören. Man war in diesem Falle Zoro, welcher nicht schlafen konnte. Eine Tatsache gänzlich gegen jede Regel und Gewohnheit, denn unter normalen Umständen war er der erste einzuschlafen und der letzte aufzuwachen. Aber im Moment hielten ihn endlose Gedanken vom Schlafen ab und egal wie oft oder wie beharrlich er versuchte, sie verstummen zu lassen, diese Gedanken waren hartnäckiger. Gedanken über Sanji.

Ihr Koch lag unweit von Zoro entfernt in eine Decke eingerollt und wandte ihm nahezu demonstrativ den Rücken zu. Seit dem Vorfall am Morgen hatten sie kein Wort miteinander gewechselt, sogar nur wenige Beleidigungen hatten sie einander zugeworfen, aber das konnte schlecht als Konversation bezeichnet werden. Selbst zu sagen, sie hätten sich den Tag über wahrgenommen, klang übertrieben. Ob Sanji ihn wohl mit Absicht ignorierte?

Langsam verblasste das Gefühl des Kusses auf Zoros Lippen und auch das Kribbeln kam immer schwächer in sein Bewusstsein zurück. Wenn er am nächsten Morgen aufwachte, wäre vermutlich alles nur noch blasse Erinnerung und in wenigen Tagen hätte er all die wirren Gedanken von heute vergessen. Sicherlich wäre es gut, wenn er die Erinnerungen an den Kuss und die warmen Gefühle für Sanji nicht weiter beachtete - aber sein Verlangen ließ das nicht zu.

Ohne es gemerkt zu haben, war Zoros Blick gewandert. Die Sterne waren nur mäßig interessant, Sanjis Rücken dagegen umso mehr. Ob er ihn berühren könnte, wenn er seine Hand ausstreckte?

Zoro schnaubte über sich selbst. Solche Fragen und ihre implizierte Unsicherheit standen ihm nicht gut zu Gesicht. Er kannte keine Scheu.

 

– your sex takes me to paradise –

 

Sanjis Körper bewegte sich, drehte sich auf den Rücken und sein markantes Profil hob sich gegen den sanften Feuerschein ab. Zoros Blick legte sich wie von selbst auf die halbgeöffneten Lippen, ein letztes Mal wallte die Erinnerung an den Kuss heiß und prickelnd in ihm auf. Verlangen vibrierte in seinen Gliedern und er folgte diesem Impuls, noch bevor sein Verstand ihn davon abhalten konnte.

Er lehnte sich zu Sanji herüber, welcher zum Glück nah genug neben ihm lag, und streckte seine Hand aus. Sanjis Gesicht zu sich drehend, küsste er ihn. Das warme Kribbeln, welches von ihren Lippen ausgehend durch seinen Körper zog, war von ganz anderer Qualität als nur die blasse Erinnerung daran. Es war nicht nur von heimeliger Wärme und anregender Süße, sondern ebenso sehr atemverschlagend und bewusstseinerweiternd. Die Intensität war schwer zu beschreiben, aber Zoro verglich sie mit dem Höhepunkt eines Kampfes: Wenn er schwerverwundet weiterhin die Stirn gegen seinen Gegner bot und die lebensbedrohliche Situation seine Instinkte und seinen Verstand schärfte, dann durchflutete ihn ein ähnlich aufregendes Zittern und die Gewissheit des Sieges.

Doch noch bevor Zoro darüber nachdenken konnte, was Siegen für einen Kuss bedeutete, erwachte Sanji aus seinem Döszustand. Mit einem kräftigen Ruck schubste er Zoro von sich und rückte selbst noch zusätzlich ab. "Was soll denn der Scheiß?", fragte er erschrocken und wütend. Eigentlich entsprach es nicht seinem sonst meist eleganten Verhalten, aber er wischte sich mit dem Ärmel seines Hemdes über den Mund. Zoros Geschmack blieb.

"Ehm…", eine gescheitere Antwort wollte dem Schwertkämpfer partout nicht einfallen, obwohl er eigentlich um kein noch so schlecht platziertes oder auch gut durchdachtes Wort verlegen war. Zwar hatte er an diesem Tag viel nachgedacht, aber eben keine gescheite Antwort gefunden; beziehungsweise, er konnte dem Blonden diese Antwort nicht mitteilen. "Also … Na, du hast das doch heute Morgen auch gemacht. Jetzt war eben ich dran." Dass diese Aussage lahm und lächerlich war, wusste Zoro im Moment des Sprechens.

Auch Sanji wusste darum und starrte ihn immer noch sauer an. "Das heute Morgen war ein Versehen, Trottel. Da ist niemand dran." Sein durchdringender Blick lag auf Zoro, musternd und unsicher. "Was bist du überhaupt noch wach? Schlaf endlich." Mit diesen Worten nahm er seine Decke, legte sich hin und zog sie demonstrativ bis übers Kinn.

Zoro konnte nur noch des Blonden Rücken anschauen und grummelte: "Blöder Kochlöffel." Dann legte er sich selbst wieder hin.

Für den Kuss hatte es sich gelohnt.

 

– you make me feel like I've been locked out of heaven –

 

Die Sterne leuchteten unbeteiligt über ihren Köpfen. Sie hatten leicht reden, dachte Zoro, denn sie mussten sich nicht mit Gefühlen plagen. Eines war ihm jetzt klar: Er wollte mehr von Sanji. Ein Kuss reichte nicht, reichte bei weitem nicht. Und noch etwas war ihm klar geworden: Sanji fühlte anders. Wieso sollte der Kochlöffel auch seine Gefühle erwidern? Zoro war nun einmal keine Frau.

Er seufzte tief bei diesem Gedanken. Ob er Sanji begreiflich machen könnte, dass es auch mit einem Mann – mit ihm – schön sein konnte? Er ging davon aus, dass auch anderes als Küsse schon sein würde, sonst bedauerte er alle Frauen, die ihre Männer aushalten mussten. Auch in der Liebe mussten Charaktere und Fähigkeiten wichtiger sein als das Geschlecht, so wie im Kampf.

Ihm fehlte Sanji nah an seiner Seite, sehnte sich danach, mit ihm eine Decke zu teilen; egal, dass sie nie zuvor so eng beieinander gelegen hatten. Zoro war sich einfach sicher, das zu wollen und es zu genießen.

Unzufrieden schnaubte er und legte sich auf die Seite, die Sterne halfen ihm sowieso nicht. Wieder schnaubte er, er hatte sich auf die falsche Seite gedreht und starrte nun auf Sanjis Rücken. In der dichten Dunkelheit konnten er zwar nicht viel sehen, aber dieser Tatsache war er sicher. Mittlerweile war der Schein des Feuers so schwach dass er kaum Sanjis Umrisse ausmachen konnte, trotzdem wusste er, dass Sanji da war. Wo sollte er sonst sein?

Seine Fingerspitzen berührten schwach Sanjis Schulter und er spürte, wie Sanjis Körper zusammenzuckte. "Sch…", machte er unwillkürlich, als ob dieses Geräusch irgendjemanden schon einmal wirklich getröstet hätte. Seine Hand streichelte weiter Sanjis Schulter.

"Fass mich nicht an, Schimmelhirn", knurrte Sanji und rollte seine Schulter, um die Hand von dort loszuwerden.

Doch Zoros Hand blieb, wo sie war, und genoss viel mehr Sanji berühren zu können. Die Wärme fühlte sich gut auf seiner Haut an, selbst wenn noch genug Stoff zwischen ihnen trennte. Er rückte näher an Sanji heran, so nah bis er Sanjis Rücken an seiner Brust spürte, bis er seinen Arm um Sanji legen konnte, bis er seine Nase in dem blonden Haar vergraben konnte.

Genießend schloss Zoro die Augen.

 

– for too long, for too long –

 

"Ich liebe dich", flüsterte Zoro und küsste Sanjis Nacken.

Im nächsten Moment spürte er Sanjis Fuß in seinem Magen und Zoro flog über die Lichtung bis in den nächsten Baum. Eine Ananas fiel ihm auf den Kopf. "Autsch" murmelte er und rieb sich den Kopf. Das hatte er wohl verdient.

Nein, eigentlich hatte er das nicht. Im Grunde seines Herzens war Zoro ein guter Kerl, meistens, und Sanji sollte sich glücklich schätzen das er solche Gefühle von Zoro bekam. Von Nami und Robin bekam er solche Gefühle jedenfalls nicht, so viel stand fest. "Pissnelke", brummte Zoro und lehnte sich gegen den Baum. Durch die Palmenblätter sah er den Himmel, die Sterne und den Mond, der ihre kleine Lichtung beschien. Unzufrieden schnaubte er. Gedanklich kotzte er. Zoro schloss die Augen, sobald er endlich schlief, hörte der Tag endlich auf. Zoro konnte es kaum abwarten. Solch ein niederschmetternder Tag: erst erkannte er, dass er sich verliebt hatte – ausgerechnet in den Backfisch von einem Smutje – und dann ließ ihr Weiberheld ihn natürlich abblitzen. Wie viel Pech konnte ein Tag einem zwischen die Beine werfen? Fest kniff er die Augen zu.

Er wollte schlafen, doch er konnte nicht. Ständig sah er Sanji vor seinem inneren Auge und das war noch nicht verstörend genug, er sah ihn lächeln oder sich aufreizend für ihn bewegen, sogar einen Strip sah er ihn tanzen. Zoro riss wieder die Augen auf. "Verdammt!", murrte er leise. Langsam zweifelte er an seinem geistigen Zustand. Liebe machte offenbar nicht nur blind sondern tatsächlich auch unheimlich blöd. Es musste endlich morgen werden, denn heute war bis in den letzten Winkel defekt. Keine falsche Bescheidenheit, Zoro dachte: im Arsch.

 

Das Schnarchen der anderen Strohhüte half beim Einschlafen nur wenig, doch schlussendlich schlief er doch ein. Roronoa Zoro konnte immer und überall schlafen. Seine Freunde waren längst tief in ihre Träume gewandert, Träume von fliegendem Grillfleisch und heldenhaften Abenteuern, von leuchtenden Kirschblüten und geborgenen Goldschätzen. Das Feuer flackerte noch sanft in der Nacht, spendete Geborgenheit in dieser friedlichen Wildnis. Über ihnen lächelten die Sterne wissend.  

"Du bringst einen Sünder dazu, sich zu ändern."

Sanji starrte die schwach glimmende Asche an, wo am Abend zuvor noch ein Feuer gebrannt hatte. Mit offenen Augen lag er auf seinem Schlafplatz und konnte nicht einschlafen. Seit Stunden lag er wach. Die letzte Nacht hielt ihn wach und er wagte nicht einmal, sich zu rühren. Schock füllte seine Glieder.

Schnarchen wehte zu ihm herüber, Sanji würde es unter tausend Geräuschen wiedererkennen: Zoro. Dass auch die anderen Jungs schnarchten und im Schlaf redeten, hörte er wiederum nicht. Luffy, Usopp und Chopper lagen viel näher zu ihm, doch seine Ohren hörten nur den Schwertkämpfer: "Ich lieber dich."

 

– you bring me to my knees, you make me testify –

 

Konnte ein – unbeabsichtigter – Kuss Zoros Gehirnwendungen durchbrennen lassen? Trotz all der Dinge, die sie sich stets an den Kopf warfen, hielt er Zoro nicht für so dämlich und schon gar nicht für so beeinflussbar. Wie konnte er von einem läppischen Kuss gleich zum L-Wort kommen? Innerhalb eines Tages. Die Rechnung ging doch um Himmels Willen nicht auf!

Sanji fragte sich, ob er wirklich so gut küsste, dass sich jemand – ausgerechnet der Spinatschädel – Hals über Kopf und sofort in ihn verlieben konnte. Die Idee fand er zugegeben gut, nicht nur als Erklärungsversuch, sondern auch als neue Fähigkeit in seinem Repertoire. Aber er konnte, anders als Usopp, der hässlichen Wahrheit ins Auge sehen: Solch eine Fähigkeit besaß er nicht. Noch nie hatte sich ein Mädchen wegen eines Kusses in ihn verliebt. Es hatte sich noch nie ein Mädchen in ihn verliebt … Auf diese Erkenntnis seufzte er tief.

War er etwa nicht liebenswürdig? Sanji fand doch. Zum einen sah er gut aus, das war nicht zu unterschätzen, er war charmant und höflich, eine Dame musste auf Händen getragen werden, und er war stark und mutig, der ideale Beschützer. Außerdem konnte er meisterlich kochen, eine besonders attraktive Eigenschaft. Ausgerechnet Mister Ich-folge-der-Wolke sah ein, was für ein guter Fang Sanji wirklich war. Ihm wurde übel.

Vorsichtig und langsam drehte er sich erst auf den Rücken, dann auf die andere Seite und sah, woher Zoros Schnarchen kam. Im Licht des anbrechenden Morgens erkannte er die breiten Schemen der Schultern, Zoro bestand im Grunde nur aus Muskeln. Sanji musterte, was er im Zwielicht sehen konnte und wovon er wusste, dass es dort war. Nie wirklich tauschten sie nette Worte miteinander aus, unterhielten sich selten normal, meistens stritten und kämpften sie miteinander und bisher hätte Sanji nicht geglaubt, dass daran etwas Schlechtes war. In ihrer Bekanntschaft fehlte nichts. Oder doch? Vielleicht waren diese Gefühle in Zoro älter als der halbe Kuss? Woher auch immer er sie nahm.

Wieder schloss Sanji seine Augen und spielte noch einmal den vergangenen Morgen in seinem Kopf ab, den Kuss, den Schock, die sich ständig wiederholenden Gedanken. Es war nur der Hauch einer Berührung gewesen, sowieso bedeutungslos und doch hatte es ihn den ganzen Tag beschäftigt. Hatte es ihm gefallen? Spielte sein Traum von Nami dafür eine Rolle? Von ihr würde ihm jeder Kuss gefallen, keine Frage. Oder hatte er sich geekelt? Überrascht war er gewesen, sicherlich, aber das allein war weder schlecht noch gut. Ekel fühlte sich anders an, fühlte sich stärker an. Wer sich ekelte, stellte sich diese Frage nicht mehr.

 

– you can make a sinner change his ways –

 

Wollte er diesen Kuss noch einmal erleben?

Darauf wusste Sanji keine Antwort. Er sollte schnell und zielsicher sagen: Nein, will ich nicht, das war nur ein Unfall. Trotzdem kam ihm dieser Gedanke nicht. Er verneinte nicht, doch er bejahte auch nicht. Was hieß diese Unentschlossenheit? Vielleicht war es ihm einfach egal, ob sie sich noch einmal küssten oder nicht.

Er wollte Frauen küssen. Er wollte Nami in seinen Armen halten. Er wollte für Robin die Sterne vom Himmel holen. Ihre vollen Lippen küssen und ihre weichen Rundungen streicheln. Ihre lieblichen Stimmen heiß in sein Ohr stöhnen hören. So sahen seine Träume aus. Nicht Zoros harte Muskeln unter seinen Fingern, nicht die breiten Schultern neben sich.

War das wirklich erotisch? Nun, Frauen musste das ja gefallen und so eine Frau wie Nami hatte einen untrüglichen Geschmack. Fand sie breite Schultern schön? War eine tiefe Stimme anziehend? Bisher hatte Sanji darüber nicht nachgedacht. Für ihn bestand die Welt nur aus Frauen, die er verehrte, weil sie grazil und hübsch waren, weil sie elegant und kultiviert durch ihr Leben schwebten, weil … Mann das eben tat; war das nicht Grund genug?

Sanji öffnete seine Augen, suchte Zoro mit seinem Blick und fand ihn sofort. Noch immer hörte er ihn schnarchen. Eingehend musterte er den grünhaarigen Schwertkämpfer, der ihm so oft die Nerven raubte: kräftige, muskulöse Beine; schmale, bewegliche Hüften; trainierter Bauch und breite Schultern; starke Arme; alles voller Muskeln und doch mit Proportion. Zoros Statur beeindruckte immer noch, obwohl er ihn jeden Tag sah. Hartes Kinn, gerade Nase, und wie Sanji wusste, bis ins Mark erschütternde Augen: grün wie der Wald oder grün wie ein Gift. Für einen Mann war Zoro sicherlich gutaussehend, da galt ein anderer Standard als für Frauen. Sanji sah es und je länger er den anderen ruhig beobachtete, desto mehr konnte er die Anmut schätzen. Sicherlich wäre es ein Erlebnis, sich in solchen Armen zu räkeln.

Allerdings war Aussehen nicht alles. Wahrlich nicht! Einer Frau war von Natur aus ein vorzüglicher Charakter gegeben. Männer hingegen benahmen sich von Natur aus barbarisch. Zoro war hier keine Ausnahme: brutal, blutdürstig, besessen. Das hinderte ihn nicht daran, ein guter Freund zu sein: ergeben, ehrlich, entbehrend. Ein schlechter Mensch war er sicherlich nicht. Vielleicht wäre Zoro auch als diese Art Partner geeignet.

Die Frage blieb: Wollte Sanji das überhaupt? Wollte er mit Zoro eine romantische Beziehung führen? Ihm Kosenamen ins Ohr seufzen und über Strände spazieren, sich unter ihm räkeln, ihn streicheln und küssen?

 

– open up your gates 'cause I can't wait to see the light –

 

Wer wollte schon einen anderen Mann küssen? Er war doch nicht schwul … War Zoro schwul?

Sanji blinzelte verwundert. Bisher hatte er sich noch keine Gedanken darüber gemacht, was Zoro attraktiv fand, wen er begehren könnte, wie er lieben würde. Bisher hatte er einfach angenommen, Zoro interessierte sich für diese Dinge nicht. Stein und Bein hätte er schwören können, Zoro hätte nur seine Schwerter im Kopf. Es schien, als wäre für ihn Kampf das Größte; abgesehen vielleicht von Sake und Schlaf. Für einen Schwertkämpfer musste Liebe zu trivial sein. Offensichtlich hatte Sanji sich geirrt.

Tatsächlich, Zoro musste schwul sein. Das sah man ihm überhaupt nicht an. Zoro liebte! Natürlich fiel Sanji aus allen Wolken, dass auch Zoro am Ende des Tages so war wie jeder andere Mensch … Schwer vorzustellen. Natürlich hatte auch Zoro irgendwie Interesse an Menschen, sonst würde er sich nicht derart für seine Freunde aufopfern oder gar erst Freundschaften knüpfen, allerdings war Liebe doch etwas anderes. Liebe war … anders, mehr, größer; einfach schwer in Worte zu fassen.

Schwul … In Zoro lebte ein ausgeprägter Macho, fand Sanji bisher, nun musste er über diese Meinung noch einmal verschärft nachdenken. Dieses ausladende Männlichkeitsgehabe – schwul?

Änderte dies irgendetwas an Zoro? Besonders verweiblicht hatte Sanji die Liebeserklärung nicht wahrgenommen, Zoro war immer noch bodenlos überschätzend von sich selbst überzeugt. Ging er wirklich davon aus, dass es Sanji garantiert freute? Zoro müsste ihn doch auch besser kennen.

Doch wie sehr kannte er überhaupt Zoro, wenn er hiervon so überrascht war? Wie lange waren sie nun schon Teil der gleichen Mannschaft? Wie lange lebten sie schon auf dem gleichen Schiff? Wie wenig musste er sich mit Zoro bisher beschäftigt haben, dass ihm hiervon nichts aufgefallen war? Konnte jemand das so gut verstecken? War Zoro überhaupt der Typ dafür, Dinge – sich selbst – zu verstecken? Nein, soweit Sanji wusste. Zoro war geradeheraus, radikal und stolz. Hatte Zoro selbst Probleme damit? Irgendwie konnte sich Sanji das nicht vorstellen. War schwul wirklich automatisch weich und schwach und tuntig? Als Bild passte das gar nicht zu Zoro, aber Zoro selbst legte auf Bilder und Klischees doch gar keinen Wert; nahm Sanji zumindest an. Zoro sagte und tat, was er für richtig hielt, nicht was die Erwartungen anderer von ihm verlangten. Würde es ihn also überhaupt stören, schwul zu sein? Musste das irgendjemanden stören?

Dann fand Zoro eben andere Männer attraktiv, statt Frauen. Wenn er Zoro so betrachtete, lag der Gedanke gar nicht so fern.

 

– and right there is where I wanna stay –

 

Sicherlich wäre der Flirt und der Umgang mit einem anderen Mann einfacher. Wären ihr beider Wünsche nicht ähnlich? Die Gemeinsamkeiten mussten größer sein als die Unterschiede, stellte sich Sanji vor. Er wusste doch, was ein Mann sich wünschte, immerhin war er selbst einer – oder war das zu kurz gedacht?

Sein Blick blieb an Zoros kräftigen Armen hängen; um seine Hüfte hatte er sich nicht schlecht angefühlt. Schwer, aber wahrlich nicht unangenehm. Heiß, aber fast schon schön. Oder bildete er sich das in der Erinnerung nur ein? Überlegte er an all diesen Fragen nur, weil er sonst allein war? Oder suchte er nach Antworten, weil er Zoro mindestens als Freund wirklich respektierte? Er mochte Zoro, das war leicht zuzugeben.

Was bedeutete mögen? Wie viel Zoro wollte er neben sich wissen? Könnten sie Freunde bleiben, wenn ihre Gefühle so unterschiedlich verteilt waren? Sanji wollte Zoro in seinem Leben nicht mehr vermissen. Für ihn war Zoro eine Bereicherung, egal wie sehr er ihm manches Mal den letzten Nerv raubte. Stellte er sich nun ein Leben ohne den anderen vor, dann wusste er nicht mehr, wie es aussehen könnte. Ein Leben vor Monkey D. Luffy gab es nicht. Einem Leben ohne Zoro mangelte es an allen Ecken und Enden. In ihrer Freundschaft ging es nicht nur um das Messen der eigenen Fähigkeiten, um das Streiten und Befrieden der Nerven, um eine nichtendende Rivalität. Sie waren Freunde, wahrlich und für immer. Konnten sie mehr sein?

Sanji drehte sich auf den Rücken und starrte in den wachwerdenden Himmel. Woher kamen nur all diese Fragen? War es wirklich nur der Kuss? Lag es an Zoros Geständnis? Und war die Antwort eigentlich nicht total einfach? Ja oder nein, simpler konnte eine Antwort gar nicht sein. Bildete er sich ein. Eigentlich.

Eigentlich. Lautgewordene Unentschlossenheit. Sanji wollte Nein sagen, aber das kam nicht über seine gedanklichen Lippen; doch Ja sagen konnte er auch nicht. Er war ein Mann und nicht schwul, er liebte Frauen und Zoro war einfach nur ein Freund. Ein wichtiger Freund, ein unersetzlicher Freund, ein treuer Freund, ein vertrauter Freund, ein Freund mit allen Gemeinsamkeiten, ein Freund mit allen Gegensätzen. Seine Gedanken drehten sich im Kreis?

Mit fahrigen Fingern zog er seine Zigaretten aus der Jacketttasche und zündete sich eine an. Tief sog er den Rauch in seine Lungen ein und lauschte den beruhigenden Worten seiner Droge. Sie sagte: Ist nicht wichtig, lass es so, wie es ist.

Ein verlockender Gedanke, den Status Quo einfach zu halten, aber … Auch hier ein Aber. Zoros Worte forderten eine Entscheidung, hatten längst alles verändert. Nichts war mehr so, wie es gestern noch gewesen war. Ein Tag reichte vollkommen aus, seine Welt vollständig auf den Kopf zu stellen. Entweder er veränderte sich auch oder er verlor alles. Mit diesem Ultimatum vor den Augen zogen seine Gedanken nur weiter zäh dahin. Über den Palmen beschienen die ersten Sonnenstrahlen weiche Wolken, der erste Weckruf eines Affen hallte über die Insel. Ein neuer Tag war angekommen. Eigentlich.

Die Zigarette trat Sanji aus, seine Decke lag sauber zusammengefaltet auf einem der Holzstämme, die sie am Abend zuvor als Sitzgelegenheiten genutzt hatten. Die Kochstelle war kalt, mit Feuer kannte Sanji sich jedoch aus. Schnell sprühten die Funken und flackerte das erste kleine Flämmchen zwischen den Zweigen. Mit leichten Handbewegungen führte er das Messer durch die Ananasfrüchte, die Basis ihres Frühstücks an diesem Morgen. Die Klinge des Messers flog regelrecht durch die Früchte und später durch das Fleisch, als wäre Widerstand nur eine Traumgestalt. Kochen beruhigte ihn, brachte seine Gedanken endlich zum Schweigen.

Die anderen Mitglieder der Strohhutpiratenmannschaft lagen noch immer unter ihren Decken, manch einer fiel mehr verstreut über seine Freunde. Luffy lag niemals still im Schlaf, immer bewegte er sich viel und breit, ständig alle Glieder weit von sich gestreckt. In seinen Mundwinkeln hing Speichel, ein eindeutiger Kommentar auf seinen Traum über singende Fleischkeulen. Nicht weit entfernt brabbelte Usopp leise, kuschelte sich tief in sein Kissen und war auch in seinen Träumen gar nicht so mutig, wie er es sich wünschte. In Choppers Nase kitzelte bereits der Duft der geschnittenen Früchte und weckte ihn langsam. Robin saß noch immer auf ihrem Liegestuhl am Strand, ein Tischchen mit einer fast gänzlich abgebrannten Kerze stand neben ihr und sie las in ihrem Buch. Sie las immer in ihrem Buch. Als einzige von ihnen verbrachte Nami die Nacht an Bord der Flying Lamb anstatt auf der Insel, immerhin schlief sie dort in einem richtigen Bett – ein nicht zu unterschätzender Luxus, den sie sich gerne gönnte. Zoro saß noch immer an eine Palme gelehnt, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, aber sein Schlaf war unruhig. Ein Phänomen, das er bisher nicht kannte.

Spätestens als der Duft gegrillten Fleisches in Luffys Nase stieg, endete ihr aller Schlummer. Mit einem lauten Jubel sprang ihr Kapitän auf und forderte seine übergroße Portion Frühstück. Rabiat unterbrach Sanji das Gejaule, mittlerweile waren alle Strohhutpiraten an diese Aussetzer ihres Kapitäns gewöhnt, und ein heftiger Tritt in Luffys bodenlosen Magen ließ einen Moment lang wieder Ruhe einkehren. Zoro war der letzte, der sich von Luffys Rufen wecken ließ; oder dieses zumindest zu erkennen gab.

Beim Frühstück fragte Usopp: "Sammeln wir heute wieder Ananas?"

"Ziehen wir wieder Stäbchen? Ich will auch mal gewinnen", warf Ruffy mit vollem Mund und kaum verständlich ein.

Nami schüttelte den Kopf: "Dank Zoro haben wir genug Ananas. Ich werde mich an den Strand legen und die Ruhe genießen. Ein bisschen Urlaub wird uns allen ganz gut tun."

"Urlaub?", echoten die Jungs und die Blicke bündelten sich auf Luffy: Mit ihm musste Ruhe und Urlaub neu bestimmt werden. "Cool", war die gemeinsame Meinung. Einen heiterer Tag am Strand, da konnte auch ihr abenteuerlustiger Kapitän nicht viel kaputt machen.

 

Fröhlich schien die Sonne auf den Strand, das Wasser glitzerte in seichten Wellen und der Sand war warm und weich unter den Sohlen. Robin saß noch immer in ihrem Liegestuhl und las ihr Buch, manchmal entlockte die Tollpatschigkeit ihrer neuen Freunde ihr dennoch ein Schmunzeln. Neben ihr lag Nami und genoss die herrliche Sonne auf ihrer Haut. Sanji bot den beiden Damen an: "Nami-swan, Robin-chan, lasst mich eure zarte Haut eincremen", die Pirouetten, die er dabei drehte, dehnten jeden Vokal.

"Vollidiot", brummte Zoro und mit funkelnden Blicken stierten sie sich daraufhin an. Doch im Gegensatz zu jedem anderen Tag brach keine Prügelei zwischen ihnen aus. Ihren Freunden fiel diese Veränderung nicht weiter auf, doch Robin warf den beiden Streithähnen einen bedeutungsschweren Blick zu.

Luffy tauchte mit den Affen um die Wette, viel mehr ertrank er immer wieder halb, bis Usopp ihn jedes Mal aus dem Meer fischte. Seine Lernresistenz war an Urlaubstagen noch ausgeprägter als üblich, sie stand immer seinem Spaß im Weg. Währenddessen baute Chopper eine Sandburg, verzierte sie mit Muscheln und Kieseln und schaffte es nur immer wieder knapp, dass Luffy nicht über sie rannte oder auf sie fiel. Gemeinsames Lachen und Rufen erfüllte den Strand.

Sanji spazierte über den feuchten Sand, ließ das angespülte Meer immer wieder seine Zehen benetzen. Alles war unwiderruflich verändert. Ein Blick von Zoro und Sanji lief es heiß und kalt durch die Knochen. Es war nicht seine Entscheidung, ob sie ihre Freundschaft behielten oder nicht; es war nicht einmal eine Wahl. Sie würden einander verlieren und den Gedanken ertrug Sanji nicht.

 

– your sex takes me to paradise –

 

Er konnte Zoro nicht einmal mehr auf solch eine seichte Beleidigung wie Vollidiot antworten. Wo kamen sie nur hin, wenn sie das verloren? Ihre Freundschaft war vorbei. Konnte Sanji sie retten?

Vielleicht verfiel Zoro nur dieser fixen Idee und verwechselte Liebe mit inniger Freundschaft? Das musste die Erklärung sein. Ein Hoffnungsstreifen, an den sich Sanji klammerte. Gefühle tangierten Zoro nicht, woher nähme er dann die Sicherheit sie auszurufen? Er musste sich irren und das könnte Sanji ihm sicher begreiflich machen. Nichts leichter als …

Überraschend war der Strand gegen Sanjis Hintern gefallen. Wie war das passiert? Er blickte auf und sah direkt in Zoros ernstes Gesicht. Hart schluckte Sanji. Wie sollte er sich verhalten? Was musste er sagen? Was durfte er tun? Zoros Hand schwebte vor seinem Gesicht und fast hielt die Leere in seinem Kopf zu lange an. Er erinnerte sich, legte seine eigene Hand hinein und stand wieder auf. Hitze in seinem Kopf. Seine Hand ließ nicht los, sie genoss die Nähe, die seit letzter Nacht etwas anderes bedeutete. Jetzt bemerkte Sanji, worauf er früher niemals geachtet hätte: die Wärme von Zoros Hand, die von vielen Kämpfen raue Haut, der achtsame Druck unter den Fingern. Hier fühlte er einen Mikrokosmos namens Zoro.

Ihre Hände lösten sich wieder, ein letzter Blick von Zoro durchstieß Sanjis Körper, dann ließ Zoro ihn allein und ging zu Chopper und seiner Sandburg. Zu lange sah Sanji ihm nach, ehe er seinen eigenen Weg über den Strand fortsetzte. Hart pochte das Blut in seiner Hand. Im Gefühl war sie größer als sein ganzer Körper, jeder Gedanke fühlte nur noch hier. Zoro, pulsiert es in seinen Adern, Zoro, Zo-Zoro, Zoro. Als ob er noch immer seine Hand hielte, sie niemals losließe. Nicht ihre Hände hatten sich berührt, sondern sie waren einander in ihre Sinnwelten getaucht. Zoro hatte ihm nicht bloß hoch geholfen, er hatte Sanji noch einmal Ich liebe dich gesagt und gezeigt, was das hieß.

Und Sanji begann langsam zu verstehen. Es war das ehrlichste und herrlichste Gefühl, bedingungslose Zuneigung, in der nicht alles perfekt aber doch alles gut war. Die sich jeder wünschen musste, aber sich niemand erarbeiten konnte. Sie war oder war nicht, sie kam oder kam nicht, man erlebte sie oder erlebte sie nicht. Sie ließ sich nicht suchen, nur finden und offenbar nicht dort, wo man sie zu wissen glaubte.

Alles war anders, fühlte Sanji, und würde nicht mehr werden, wie einst gewesen. Früher war unwiederbringlich verloren. Doch wo stand er?

 

– you make me feel like I've been locked out of heaven –

 

Trotzdem! Wo auch immer dies auf einer Karte zu verorten war, einfach trotzdem, aber und nicht so. Der Status Quo stand gut in ihrer Mitte, warum ändern, was gut funktionierte? Sie waren Freunde, nicht mehr und nicht weniger. Das reichte doch.

Reichte es? Es musste reichen. Er verliebte sich nicht plötzlich in einen Mann, nur weil dieser ihm seine Liebe gestand. Das war eine absurde Vorstellung. Er war nicht schwul und zwischen ihnen gab es nur Freundschaft, zumindest von seiner Seite aus. Zoros Seite sah gänzlich anders aus und immer noch pulsierte es heiß in Sanjis Hand. Das war nicht von Bedeutung!

Nachdenklich schlenderte er über den Strand, das fröhliche Lachen seiner Freunde war nur noch schwach in der Ferne zu hören. Er war allein. So setzte er sich in den warmen Sand und sah auf das sanft rauschende Meer hinaus. In seinem Kopf schwirrten die Gedanken nur so herum, schwankten mal zur einen und dann wieder zur anderen Seite, ohne sich wirklich zu entscheiden. Er mochte Zoro, aber er liebte ihn nicht. Richtig?

Warum musste Zoro ihm unbedingt eine Liebeserklärung machen? Hätte er diese Worte nicht für sich behalten können? Er schloss die Augen und unwillkürlich sah er Zoros markantes Gesicht vor sich, spürte die raue, warme Haut an seiner Hand. Das Kribbeln. Dieses tiefsinnige Grün in Zoros Augen schaute bis auf den Grund von Sanjis Seele, zumindest fühlte es sich so an. Nur ein Blick und alles lag ihm offen. Scham war nicht nötig. Nein, Zoros Lippen waren nicht so rau, im Gegenteil fühlten sie sich erstaunlich weich auf Sanjis an. Aber die Zunge war genauso frech und selbstsicher, dringend wollte Sanji sie in ihre Schranken weisen. Zoro brauchte sich gar nicht so aufspielen, auch nicht in einem Kuss. Erst recht nicht in einem Kuss. Seine Finger krallten sich fest in die breiten Schultern, spürten die tödliche Stärke und die schützende Geborgenheit unter der Haut. Er seufzte erregt auf. Verlangend trafen sich ihre Erektionen, heiße Haut rieb gegeneinander. Stöhnen füllte seine Lungen und seine Ohren. Überall auf seinem Körper spürte er Zoros Hände. Gänsehaut unter der warmen Sommersonne. Tief versenkt er sich in ihm, erobert den lustvollen Po Zoros. Noch mehr Stöhnen. Noch mehr Kribbeln, Pulsieren und Rauschen, Erregung in seinen Gliedern und Blut in seinen Adern. Fiebriger Atem an seinem Hals, Zähne in seiner Haut. Genießendes Röhren. Höhepunkt. Gewesen.

 

– for too long, for too long –

 

Langsam und langgezogen entließ Sanji die Luft aus seinen Lungen. Zigarette, dringend. Er öffnete die Augen und die Sonne blendete, also blieb es nur bei einem Versuch. Mit halb zusammengekniffenen Augen zündete er sich die Zigarette an, die er aus seiner Hosentasche holte. Tief inhalierte er den Qualm.

Was?

Bis auf dieses Wort war sein Kopf leer. Was für Bilder waren ihm da in den Sinn gekommen? Wieso halluzinierte er von Zoros Küssen? Ihm musste all diese Grübelei und dieses verflixte Liebesgeständnis zu Kopf steigen und zwar auf eine besonders üble Weise. Er wünschte sich nach letzter Woche, damals war alles noch so einfach gewesen.

Nicht so genüsslich wie üblich rauchte er seine Zigarette auf. Ihre beruhigende Wirkung auf seine Nerven schien sie im Moment nicht entfalten zu wollen. Sanji sah aufs Meer hinaus, ebenso wenig hilfreich. Also stand er auf, klopfte sich den Sand rieselnd von der kurzen Hose und ging zurück zu seinen Freunden. Ging zurück zu Zoro. Dessen grünen Schopf sah er nämlich zuerst, als er ihnen näher kam. Natürlich trainierte Zoro und natürlich trug er bei seinen Liegestützen im Sand kein T-Shirt. Als ob sie alle diese Muskeln unter der gebräunten Haut sehen woll…

Sanji schüttelte den Kopf und trat an Zoro heran. „Wir müssen reden.“

Kurz sah Zoro auf, keine Gefühlsregung war in seinem Gesicht zu sehen. Bis auf Ärger und Gleichgültigkeit zeigte er in der Regel kaum Gefühle. Vermutlich, überlegte Sanji kurz, überraschte ihn Zoros Liebesgeständnis deswegen so sehr, immerhin kannte er Zoro mit Gefühlen einfach nicht. Dann erhob sich Zoro, nickte kurz und blickte Sanji abwartend an.

„Ich denke ni… Also du, ich mein … Deine Worte kamen … überraschend“, stammelte Sanji. Er hätte sich eine Rede überlegen sollen. Wie formulierte er, dass er Zoro nicht zurück liebte, aber als Freund sehr schätzte? Erst jetzt kam ihm der Gedanke, ob es nicht einfach ein Scherz von Zoro gewesen war. Würde Zoro solche Scherze machen?

„… Du erwiderst meine Gefühle nicht“, erkannte Zoro und sein Blick huschte von Sanjis Augen zu dem Sand zu ihren Füßen.

Ein Scherz war es sicher nicht, erkannte Sanji. Bedeutete dieser Blick etwa, dass Zoro verletzt war? Nichts hatte sich in seiner steinernen Miene verändert, nur die Richtung seines Blickes, aber natürlich mussten Zoro diese Worte schmerzen, wenn er wirklich so für Sanji empfand.

Sanji wollte ihm nicht so weh tun.

„Denkst du, ich kann dich umstimmen?“, fragte Zoro. Seine Natur war kämpferisch, leicht ließ er sich nicht besiegen. Niemals. „Ich will es versuchen.“

Sanji meinte, Verzweiflung in Zoros Stimme zu hören. So durfte Zoro nicht klingen! Er war stark, mutig, unerschütterlich. Immer. Sanjis Kehle schnürte sich zu, während er vor Zoro stand. „Ich … Ich …“ Was wollte er sagen? Wie sollte er es durch den Kloß in seinem Hals bekommen? Sanji versuchte es noch einmal: „Ich liebe dich.“

 

Nur Robin, noch immer saß sie auf ihrem Liegestuhl und las, verfolgte, wie Sanji und Zoro miteinander sprachen oder sich eigentlich nur sprachlos anstarrten. Plötzlich sprang Luffy dazwischen, er landete auf seinen Freunden und lachte bloß. „Spielt ihr mit?“, fragte er seine beiden Freunde. „Wir wollen einen Sandmann bauen“, erklärte er das Spiel.

„Einen Sandmann?“, fragte Sanji verwirrt.

„Ja, wie ein Schneemann. Nur aus Sand. Hier ist ja kein Schnee.“

Sanji schüttelte den Kopf: „Das geht doch gar nicht.“

„Doch, natürlich geht das“, widersprach Luffy überzeugt. „Ihr müsst mitmachen. Ich will nämlich einen richtig großen Sandmann machen. Einen Riesensandmann.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, legte er seinen Freunden je einen Arm um die Schulter und zog sie mit sich zu Usopp und Chopper. Diese beiden standen neben einem unförmigen Haufen Sand, der äußerst unbeeindruckt von ihren Versuchen mit Wasser und Schüsseln als Förmchen war.

„Sind das meine Schüsseln?“, fragte Sanji dunkel. „Darin koche ich, ihr Vollidioten. Wer weiß denn, welcher dämliche Fisch schon auf diesen Sand gepisst hat?“ Kochutensilien benutzte man zum Kochen und für nichts anderes. Verunreinigte Schüsseln, Messer und Brettchen waren der Herd für eine Vielzahl hässlicher Krankheiten. Außerdem: Was fiel ihnen nur ein, einfache seine Sachen zu benutzen? „Gebt das her!“, nahm er ihnen die Schüsseln weg und stapfte weiter fluchend zurück zur Flying Lamb.

Kurz betrübt sah Luffy seinem Smutje nach, doch sein Sandmann war im Moment wichtiger und sie hatten immerhin noch zwei Eimer, als ob sich damit nicht improvisieren ließe. Mit Eifer kippte er das Wasser aus einem der Eimer über den Haufen Sand aus und erhielt, ganz zu seiner Überraschung, eine Schlammpfütze. „Menno.“

Zoro schüttelte den Kopf. Manchmal wunderte er sich noch immer, was für ein Kindskopf ihr Kapitän war. Zwei Stunden später wunderte er sich, wieso er immer wieder auf seinen kindsköpfigen Kapitän hereinfiel. Nun war es allerdings zu spät und er lag unter einem Berg Sand eingegraben. Eigentlich hatte er nur ein Nickerchen machen wollen, um seine Gedanken zu beruhigen … „Luffy“, bellte er, „was soll das?“

„Wir wollen doch einen Sandmann bauen“, erklärte dieser und lud noch eine Hand voll Sand auf Zoro. „Das wollte aber nicht so richtig klappen, also dachten wir, wir brauchen ein Gerüst für den Sand, weißt du. Dann brauchen wir nur die Form auffüllen.“

„Und dazu benutzt ihr mich?“

Voller Unschuld zuckte Luffy mit den Schultern: „Du lagst hier eben so rum.“

„Grab mich wieder aus, du Vollidiot!“, befahl Zoro.

 

Abends saßen die Strohhutpiraten wieder um das Feuer und Zoro juckte es überall wegen des Sandes. Er schwor sich, nie wieder Urlaub am Strand zu machen und sah bereits, dass er diesen Vorsatz als Pirat wohl kaum einhalten würde können. Luffy fraß, als müsste er seit Wochen hungern, und staunte gleichzeitig über Usyopps neueste heldenhafte Geschichte: Er hatte gegen ein Rudel rasender Riesengorillas um die Banane der Unsterblichkeit kämpfen müssen, mehrere Tage lang. Mit jedem Wort wurde die Geschichte unglaublicher, Luffy und Chopper hingen gebannt an seinen Lippen. Was für ein Abenteuer! Robin saß immer noch am Rand der Gruppe und las ihr Buch, trotzdem sah sie den unsicheren Blick, den Sanji dem Schwertkämpfer manchmal zuwarf. Wenn sich ihre Blicke trafen, knisterte es wie vor einem schwarzen Gewitter. Doch keiner sagte etwas, die berühmte Stille vor dem Sturm. Ein Sturm mit dem Potential für ein fatales Desaster.

Pforte des Himmels

Längst war Nacht über die Insel und die Strohhutpiratenbande hereingebrochen. Wieder lagen sie verteilt auf der kleinen Lichtung, das Feuer glimmte nur noch sacht. Ihr Schnarchen erfüllte die klare Luft.

Nur einer lag wach auf seinem Platz: Zoro.

 

can I just stay here? –

 

Sanji liebte ihn? Zwar war sich Zoro sicher, diese Worte wirklich aus Sanjis Mund gehört zu haben, doch zweifelte er bereits seit Stunden an ihrer Bedeutung. Liebte Sanji ihn wirklich? Sagte er das nur aus Mitleid? Als Scherz? Sein Herz wünschte sich dies als Wahrheit, doch sein Kopf konnte es einfach nicht glauben. So fühlte sich also ein Liebesgeständnis an? Hatte er sich glücklicher vorgestellt, wenn er ehrlich war. Im Moment spürte er nur diesen bitteren Nachgeschmack.

Schwer seufzend sah Zoro in den gesprenkelten Nachthimmel, den Sternen waren seine Gefühle egal und so schien ihr Blick auf ihn gefüllt mit bleicher Gleichgültigkeit. Könnte er nicht einfach Sanjis Geständnis annehmen und sich freuen? Wenn Sanji nicht wirklich so fühlte, so war es doch dessen Bürde und nicht Zoros, Sanji musste es vorspielen. Aber Zoro ahnte bereits, dass er sich schlecht fühlen würde, nütze er Sanji derartig aus. Er wollte ihn lieben, nicht unglücklich machen – zumindest nicht mehr, als sein voreiliges Geständnis bereits erreicht hatte. Im Nachhinein sah er ein, dass so ein plötzliches Geständnis mehr verwirren musste, aber wo hatte er denn sonst mit dieser überwältigenden Erkenntnis hin sollen?

„Oh …“, eine Sternschnuppe flog über den Himmel. Hatte nicht einen Wunsch frei, wer eine Sternschnuppe sah? Zoro hatte nur einen Wunsch: mit Sanji lieben. Konnte irgendjemand oder irgendetwas das erfüllen? Nein, Zoro erfüllte seine Ziele aus eigener Kraft und auch dieses würde er selbst erreichen – oder nicht genießen können.

Sein Entschluss stand fest, vielmehr stand er nie zur Debatte. Er würde Sanji in sich verliebt machen, irgendwie, und dann könnten sie einander lieben. Das klang extrem kitschig, stellte Zoro fest, und dennoch war es genau das, was er wollte. Also erhob er sich von seinem Schlafplatz und ging zu Sanji …

 

spend the rest of my days here? –

 

Nahe dem Feuer traf er auf Sanji. Schlief er gar nicht? Ihre Freunde lagen um sie herum und schliefen selig, manche schnarchten und manche sprachen im Schlaf. Er fixierte seinen Blick auf Sanji. Der Blonde biss sich auf die Unterlippe, ein Zeichen von Angespanntheit, wusste Zoro. So standen sie voreinander, starrten den anderen an und schwiegen abwartend. Ein langer Moment verging.

„Und?“, brach Sanji die Stille.

Zoro brummte: „Und was?“ Sollte er Sanji in die Arme springen, Konfetti werfen und mit ihm Rumba tanzen? Was für ein alberner Gedanke.

Sanji seufzte hadernd. „Man Moosschädel, stell dich nicht dümmer, als du bist. Sind wir jetzt ein Paar oder nicht?“

„Irgendwann – bald – werden wir ein Paar sein“, erklärte Zoro überzeugt. „Ich gebe nicht auf.“ Eines Tages würde Sanji sich in ihn verlieben, koste es, was es wolle.

„Irgendwann?“, hakte Sanji verwirrt nach. „Wieso irgendwann? Und nicht jetzt? Ich mein, du liebst mich und ich liebe dich. Reicht das nicht?“

Zoro schüttelte den Kopf: „Dein Mitleid will ich nicht. Ich werde dich in mich verliebt machen, dann sind wir ein Paar.“

Der Rest des Feuers schien gedämmt auf ihre Gesichter und auf Sanjis las er noch mehr Verwirrung: „Mitleid?“

„Ja, Mitleid. Ich weiß, du siehst uns nur als Freunde und willst mir wohl nicht wehtun oder sowas Bescheuertes. Aber sag mir das einfach ins Gesicht, ich kann damit schon umgehen, bin doch kein kleiner Junge mehr. Am Ende werden wir eh ein glückliches Paar sein. Versprochen.“ Zoro war sich sicher, denn er konnte ihre gemeinsame Zukunft klar vor sich sehen.

Sanji blinzelte und schüttelte dann den Kopf. „Du Dummkopf. Ich liebe dich, verdammt nochmal.“

„Auf einmal?“, fragte Zoro zweifelnd.

Sanji schnaubte: „Ach, und deine Liebeserklärung hast du schon seit einem Jahr vorbereitet, oder was? Liebe kommt wohl … überraschend. Für uns beide. Oder was auch immer das ist, keine Ahnung. Das ist definitiv kein Mitleid, so viel ist sicher.“

Zoro musterte Sanji eingehend. Vielleicht war Sanji trotz all seiner Flirtversuche nicht besser auf solche Gefühle vorbereitet wie er selbst und hatte ebenfalls solch einen Anstoß gebraucht. Das war eine gute Erklärung, vermutete er. „Hm…“, machte er nachdenklich und sein Blick wanderte wieder in den sternenverhangenen Nachthimmel. „Oh?“

Sanji folgte dem Blick hoch und wunderte sich selbst: „Noch eine?“

Über ihre Köpfe hinweg flog eine weitere Sternschnuppe, ihr leuchtender Schweif malte einen weiten Bogen in den dunklen Himmel. Als er wieder zu Sanji sah, lag auf dessen Gesicht ein sanftes Lächeln. Kurz nickte Zoro und beugte sich vor, seine Hand reichte an Sanjis Hals. Er küsste Sanjis Lippen, endlich und richtig.

 

* * *

 

Zur gleichen Zeit auf der anderen Seite der Lichtung war noch jemand der Strohhutpiraten wach. Sanji lehnte gegen eine Palme nahe dem Strand und versuchte, seine eigenen Gedanken über diesen verworrenen Tag zu sortieren.

 

can I just stay here? –

 

Er liebte Zoro? Woher waren denn diese Worte gekommen?

Das Metall seines Zippos kratzte gegeneinander, doch das kleine Flämmchen erschien nicht. Er brauchte es so sehr, um seine Zigarette anzuzünden. Jetzt. Wie waren solche Worte nur aus ihm herausgeplatzt? Sanji kam zu keiner Antwort, seit Stunden schon nicht. Er sah in den Nachthimmel mit seinen vielen schimmernden Sternen und erwartete von ihnen doch keine Antwort.

Könnte er seine Worte zurücknehmen? Wohl kaum. Wollte er seine Worte zurücknehmen? Nicht wirklich. Liebe war auch bloß so ein Gefühl und langsam dämmerte Sanji, dass es so viele Gesichter wie Menschen auf der Welt hatte. Liebe war nicht nur rosig und sanft, nicht nur schmachtend und unnahbar; Liebe war auch stark und trotzig, konnte sich hinterhältig heranschleichen und gänzlich Verwirrung stiften.

Und Liebe war beflügelnd. Seit seinen unbeabsichtigten Worten fühlte er sich, neben aller Ratlosigkeit, leicht und von schwelender Fröhlichkeit wie schon la… wie noch nie. Seinen Worten lag mehr Wahrheit zugrunde, als er sich an diesem Morgen hätte vorstellen können.

Er liebte Zoro. Noch immer war er sich unsicher, ob schwule Liebe wirklich sein Bereich war, aber auch das schien Liebe zu sein: fordernd.

Am Himmel zog eine Sternschnuppe vorbei und Sanji lächelte: Er wünschte sich nur, dass Zoro ihm glaubte. Falls die Sternschnuppe nicht hülfe, würde er das eben persönlich in Zoros sturen Kopf prügeln. Mit diesem Entschluss stieß er sich von der Palme ab, an der er lehnte, schnippte seine ungerauchte Zigarette in den Sand und ging zu Zoros Schlafplatz …

 

spent the rest of my days here? –

 

Nahe dem Feuer traf er auf Zoro. Schlief er gar nicht? Ihre Freunde lagen um sie herum und schliefen selig, manche schnarchten und manche sprachen im Schlaf. Er fixierte seinen Blick auf Zoro. Der Schwertkämpfer sah ihn mit unbewegtem Blick an, musterte ihn und Sanji fühlte sich darunter unwohl. So standen sie voreinander, starrten den anderen an und schwiegen abwartend. Ein langer Moment verging.

Er brauchte eine Zigarette, dringend. „Und?“, brach Sanji die Stille. Dieses Schweigen hallte fürchterlich laut in seinen Ohren wider.

Zoro brummte: „Und was?“

Sanji seufzte hadernd. „Man Moosschädel, stell dich nicht dümmer, als du bist. Sind wir jetzt ein Paar oder nicht?“ Diese Frage musste doch auch für den anderen offensichtlich sein.

„Irgendwann – bald – werden wir ein Paar sein“, erklärte Zoro überzeugt. „Ich gebe nicht auf.“

„Irgendwann?“, hakte Sanji verwirrt nach. „Wieso irgendwann? Und nicht jetzt? Ich mein, du liebst mich und ich liebe dich. Reicht das nicht?“ Was brauchte es noch für eine Beziehung? Oder musste Zoro sich ihn erkämpfen, um seinen eigenen Stolz zu befriedigen? Das sollte er schön wieder vergessen!

Zoro schüttelte den Kopf: „Dein Mitleid will ich nicht. Ich werde dich in mich verliebt machen, dann sind wir ein Paar.“

„Mitleid?“ Da waren selbst Sanjis Gedanken sprachlos.

Der Rest des Feuers schien gedämmt auf ihre Gesichter und auf Zoros las er unverwüstliche Entschlossenheit. „Ja, Mitleid. Ich weiß, du siehst uns nur als Freunde und willst mir wohl nicht wehtun oder sowas Bescheuertes. Aber sag mir das einfach ins Gesicht, ich kann damit schon umgehen, bin doch kein kleiner Junge mehr. Am Ende werden wir eh ein glückliches Paar sein. Versprochen.“

Sanji blinzelte und schüttelte dann den Kopf. „Du Dummkopf. Ich liebe dich, verdammt nochmal.“ Eines hatte er schon immer gewusst, Zoros Sturheit war alles andere als zu seinem Besten.

„Auf einmal?“, fragte der Schwertkämpfer zweifelnd.

Nach diesem Gedanken zermürbenden Tag hatte Sanji eine andere Vorstellung von auf einmal. Er schnaubte: „Ach, und deine Liebeserklärung hast du schon seit einem Jahr vorbereitet, oder was? Liebe kommt wohl … überraschend. Für uns beide. Oder was auch immer das ist, keine Ahnung. Das ist definitiv kein Mitleid, so viel ist sicher.“ Seine Zigarette? Da platzte einem doch fast der Kragen und Zoros eindringlicher Blick half nicht. Wehe, ihm ging das nicht endlich in den Kopf.

„Hm…“, machte Zoro nachdenklich und sein Blick wanderte wieder in den sternenverhangenen Nachthimmel. „Oh?“

Sanji folgte dem Blick hoch und wunderte sich selbst: „Noch eine?“

Über ihre Köpfe hinweg flog eine weitere Sternschnuppe, ihr leuchtender Schweif malte einen weiten Bogen in den dunklen Himmel. Als er wieder zu Zoro sah, lag auf dessen Gesicht ein sanftes Lächeln. Kurz nickte Sanji und beugte sich vor, er spürte Zoros Hand an seinem Hals. Er küsste Zoros Lippen, endlich und richtig.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Es ist wundervoll, Dich als Leser hier zu haben. Dankeschön!
Hat die Geschichte etwas in Dir ausgelöst? Dann schreibe mir kurz oder lang, was Du denkst: Ist Liebe ein Hindernis oder eine Bereicherung?
Außerdem: Wenn Du mein Autor-Abo nimmst, verpasst Du nie mehr einen Jae'schen Geniestreich. Komplett anzeigen
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Hat die Geschichte etwas in Dir ausgelöst? Dann schreibe mir kurz oder lang, was Du denkst.
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Kommentare zu dieser Fanfic (13)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Tales_
2016-02-08T20:27:34+00:00 08.02.2016 21:27
Hi,
zuerst einmal Vielen Dank für deine Teilnahme!
Deine Fanfic hat mir vom ersten Moment an gefallen. Die Charaktere kamen wirklich genauso wie in der Serie herüber. Ich fand es spannend Zorros Gedanken zu folgen und finde es wirklich sehr treffend. Wenn er in der Serie über das Thema Liebe nachdenken würde, würde es wohl so ablaufen wie bei dir :)

An der Rechtschreibung und am Lesefluss hab ich gar nichts zu meckern. Die Fanfic zieht einen schön in seinen Bann. Von der Geschichte selbst, sie hat mir auch gut gefallen. Ich konnte mir das wie eine normale Folge die man gerade schaut, vorstellen.

Dein Wort ´Sternschnuppe` fand ich richtig schön eingebracht. Das Ende hat mich ehrlich gesagt einen kurzen Moment verwirrt. Aber so konnte man wenigstens erfahren, was beide wirklich denken. Finde ich gut gelöst.

Ehrlich fehlt es dieser Fanfic an nichts, aber solltest du doch irgendwann eine Fortsetzung schreiben, dann sag mir bitte Bescheid :)
Lg Shanti

Antwort von:  In-Genius
08.02.2016 21:31
Ah, wunderbar, dass dir diese kleine Geschicht gefällt^^ Wäre ja doof, extra für den Wettbewerb geschrieben, und dann gefällt's nicht.

Gerade Zoros Part zu schreiben, hat mir auch besonders viel Spaß gemacht. Wir stehen Liebe ähnlich gegenüber ;) Allerdings war auch Sanjis leicht egozentrische Sicht lustig.

Danke für Platz 3!
Von:  Purpleftw
2015-08-20T21:02:02+00:00 20.08.2015 23:02
Hallo! :)
Danke vorerst einmal, für die Teilnahme an meinem WB!
(Und sorry für die Verspätung!)

Nun zum Fanfic:
Ich finde, dass du eine wirklich schöne Schreibweise hast, es liest sich auch sehr flüssig und gut.
Die Charaktere finde ich auch toll beschrieben, vor allem gefiel mir der erste Kapitel recht gut - da, wo Zoro über Liebe und Frauen spricht und desgleichen, war echt amüsant zu lesen!
Dass das Ende von beiden Sichten kam, hat mich anfangs etwas verwirrt (bin manchmal verpeilt, sorry xD), aber finde die Idee ganz gut und so weiß man auch gleich, was beide Charaktere denken.
Oh, habe ich schon erwähnt dass ich es toll finde, wie du die Strohhutpiratenbande beschreibst? Als ich deine Geschichte las, konnte ich mir die einzelnen Szenen (ob das nun mit den Ananas 'pflücken', der neuen Insel oder was auch immer war) sehr gut vorstellen.. einfach so, wie es im Manga wahrscheinlich auch gewesen wäre! Großes Lob dafür.

Aber ich muss auch ehrlich sagen, obwohl ich es super finde, dass man die Gefühle der beiden so gut herauslesen kann und es auch super beschrieben wird.. bis zu einem gewissen Punkt war es mir persönlich dann doch 'zu viel'? Aber das ist nur Geschmacksache! Ich fand eben, dass da doch zu viel über deren Gefühle geschrieben worden ist oder dass sich ähnliches wiederholt hat? (Vielleicht bilde ich es mir auch ein? Verzeih!)

Im großen und ganzen würde ich aber auf jeden Fall meinen, dass es lesenswert war. :) Und das, obwohl ich eigentlich noch nie an dieses Pairing gedacht hatte! Gut gemacht! :)

LG Purple
Antwort von:  In-Genius
24.08.2015 10:30
Ich hab den zweiten Platz gemacht, cool *dance*
Sehr schön, dass dir diese kleine Geschichte so sehr gefallen hat. Dann erfüllt sie ja ihren Zweck: andere erfreuen.
Und bildend anscheinend ;) ZoroxSanji ist mein totaler Favorit. Schön, wenn ich das noch jemandem näher bringen konnte^^

LG Jaehwa
Von:  SaskiaD
2015-07-30T22:54:57+00:00 31.07.2015 00:54
Hallöchen~ mir wurde deine Geschichte von Rocket-chica empfohlen und es hat sich gelohnt finde ich. Schön geschrieben, sehr ausdrucksstark und die Gefühle der beiden kommen auch gut rüber, genauso wie ihre Gedanken über den anderen. Ausserdem finde ich es klasse, das die Gründe wieso sie den anderen eigentlich doch lieben, voll glaubwürdig rüber kommen. Klasse *Daumen hoch*
LG X3
Antwort von:  In-Genius
31.07.2015 17:07
Danke schön^^
Von:  Kayeinfachkay
2015-07-30T12:17:41+00:00 30.07.2015 14:17
ich finde es super ^^
Als ich fertig war, war ich iwie bisie traurig dass es vorbei ist.
Ist auch sehr schön geschrieben und das Ende aus beiden Perspektiven fand ich auch wirklich schön geschrieben.
Würde ich jer Zeit wieder und weiter lesen^^
LG Kayaki
Antwort von:  In-Genius
30.07.2015 14:55
Danke schön^^
Von:  Rocket-Chica
2015-07-28T17:52:48+00:00 28.07.2015 19:52
Soviel zu "in einer Woche" :D
Ein schöner Abschluss! =)
Auf der ersten Seite merkt man in eins zwei Sätzen, dass du mal ein Wort oder so vergessen hast (hab die Sätze jetzt nicht mehr im Kopf, solltest du aber finden, wenn du nochmal nachliest) aber insgesamt wieder sehr schön geschrieben!
Ich finde das auch interessant, dass du das Abschlussgespräch jeweils aus der Sicht von Zorro und von Sanji geschrieben hast. Was meinst du mit Original? Hast du das woanders auch hochgeladen? :D
Das Gespräch an sich finde ich halt auch iwie cool, mit dem Mitleid und dem auf einmal.
Schöner Abschluss!
Deine Rocket-Chica
Antwort von:  Rocket-Chica
28.07.2015 19:54
Ah, hab mir das angeguckt, was du mit der Parallelität meinst. Wenn man das so sieht und liest, hat das nochmal einen besseren Effekt.
Antwort von:  In-Genius
28.07.2015 20:13
Naja, die FF macht ja bei zwei Wettbewerben mit und eine dieser Deadlines steht an, da wollt ich mich ein bisschen beeilen^^ Und außerdem ist der Abschluss ja auch ziemlich kurz im Vergleich zu den beiden vorherigen Kapiteln.

Ich nehm "die Szenen spielen parallel" gerne wörtlich^^ auch wenn Animexx das nicht unterstützt. Aber schön, dass noch jemand die gesteigerte Intensität und die bessere Verinnerlichung der Gleichzeitigkeit darin sehen kann.

Vielleicht sieht man sich bei meinem nächsten Werk wieder^^ Auf bald!
Antwort von:  Rocket-Chica
28.07.2015 22:02
Aber man konnte es auch so erkennen, dass es parallel läuft. Ein bisschen denken kann ja jeder. :D
Aber die reine Optik dazu wie auf dieser anderen Seite verstärkt diesen Effekt nochmal sehr schön. =)
Du kriegst für diese FF bestimmt eine gute Platzierung! =) War echt cool! :D
Ich habe ja auch einen Wettbewerb am laufen (als Jury xD) :D
Wie lädt man eig. eine FF hoch, die an einem Wettbewerb mitmacht? Lädt man die einfach normal hoch? Oder muss man die beim Wettbewerb hochladen? Sieht man sie denn dann auch in der normalen FF-Liste normal?
Antwort von:  In-Genius
28.07.2015 22:17
Danke für das Zutrauen. Ich drück mir auch die Daumen, dass es was wird^^

Die FF läd man ganz normal hoch. Dann hat man zwei Möglichkeiten:
a) Man geht auf die Seite des Wettbewerbs und klickt da einen Button im Sinne von "FF einreichen" an, oder
b) auf der FF-Bearbeitungsseite gibt es ganz unten (unter den Charakteren noch) die Möglichkeit, die Wettbewerbe aus einer Liste hinzuzufügen.
Auch mit Wettbewerb ist es eine ganz normale FF und wird ganz normal in deiner Liste und Ordnern angezeigt, so wie du deinen FF-Bereich eingestellt hast.
Antwort von:  Rocket-Chica
29.07.2015 00:14
Ah ok, danke schön! =)
Von:  Rocket-Chica
2015-07-27T22:57:23+00:00 28.07.2015 00:57
Schönes Kapitel! :D
Ich finde Sanjis Arroganz oder auch sein Selbstbewusstsein am Anfang des Kapitels zu herrlich. Wo er darüber spricht, dass er doch eigentlich ein toller Fang ist. :D
Du hast seine Gefühle sehr gut beschrieben und ich kann mir auch vorstellen, dass Sanji in dieser Situation wirklich so denken würde!
Wie gesagt, du hast einen echt schönen Schreibstil, der mir sehr gefällt! =)
Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

Aber eine Sache habe ich nicht ganz verstanden: Wer sagt da jetzt "Ich liebe dich", kurz bevor Ruffy die beide zum Sandmannbauen auffordert? :D Das habe ich jetzt nicht ganz durchschaut. :D

Ich freue mich auf's nächste Chapter.^^
Antwort von:  In-Genius
28.07.2015 10:17
Freut mich, dass es dir gefällt und dass Sanjis Gedanken so nachvollziehbar sind.
Ich finde den Gegensatz zwischen den beiden richtig toll: Zoro ist kühl und kalkuliert, während Sanji verwirrt und stur ist.
Das nächste Kapitel ist bereits fertig und wartet nur noch auf den letzten Schliff (so Rechtschreibfehler und so). Also wird es noch diese Woche online kommen.

Oh, das wurde nicht klar? Dann muss ich da nochmal ran. In diesem Kapitel sagt Sanji "Ich liebe dich."
Antwort von:  In-Genius
28.07.2015 10:20
Der Satz ist vereindeutigt^^ Danke für den Hinweis. Als Schreiber weiß man ja immer, was da stehen soll, wer was wann wie macht. Manchmal ist es dann schwer, mit frischen Augen auf den Text zu sehen - mit Augen, die all die Hintergrundinformationen nicht haben.
Antwort von:  Rocket-Chica
28.07.2015 14:07
Ah, danke für den Hinweis! =) Hab mir auch schon gedacht, dass es Sanji ist, aber das hat mich irgendwie verwirrt, weil er ein paar Sekunden zuvor noch was anderes gedacht hat und Zorro ja noch gerade meinte, vllt kann ich dich ja doch umstimmen. Ich dachte dann iwie erst, dass Zorro das nochmal gesagt hat, um ihn auf die Probe zu stellen, aber da du ja gerade Sanjis Inneres beschrieben hast, wirkte es so, als ob er das gesagt hätte. Hatte mich iwie verwirrt. Aber jetzt weiß ich es. Danke :D
Von:  Kamoh_Kyo
2015-06-18T22:57:05+00:00 19.06.2015 00:57
Ach, diese Szene! :D Ich hab die FF nur angefangen, weil ich das Bild gesehen hab^^ Eine der besten Zosa-Szenen aus OP :D
War jedenfalls eine gute Entscheidung. Mir gefällt dein Schreibstil auch sehr. Liest sich irgendwie flüssig runter. Und das trotz des relativ schweren Themas in Zoros Gedanken. Mir gefällt auch, wie er das im Grunde recht analytisch angeht, so wie man sich das in Zoros Kopf halt vorstellt. Das "Ich liebe dich" kam mir dann ein bisschen zu früh über seine Lippen. Ich hätte de Satz vermutlich lieber weggelassen. Sanji hätte ihn auch so schon treten können. Irgendwie finde ich, ist Zoro nicht der Typ dafür. Und schon gar nicht, wenn er vorher nie drüber nachgedacht hat und das alles keine Rolle in seinem Leben spielte.
Der Rest war aber super. Auch die Szene am Ende (man fragt sich ja schon, wieso Sanji ihn überhaupt so nah an sich ran gelassen hat ;) und ich bin gespannt, wie es weitergeht :)
Antwort von:  In-Genius
19.06.2015 10:40
Schön, dass es dir gefällt^^ Ich dachte mir auch schon, diese Szene als Cover erklärt einem ZoSa-Fan bereits alles wichtige, um diese FF lesen zu wollen ;)
Ich finde ja, dass ist eine der größten Herausforderungen an ZoSa, dass man ausgerechnet Zoro mit einem - diesem - Gefühl zeigt. Eben weil das so schwer zu ihm zu passen scheint. Schön, dass es mir hier deiner Meinung nach gelungen ist^^ Das ist ein besonders großes Kompliment.

Ich stimme dir zu, das "Ich liebe dich" kommt sehr früh, selbst wenn es nicht Zoro wäre. Ein zufälliger Kuss und man bekommt gleich "Ich liebe dich" gesagt, ist immer zu früh. Trotzdem denke ich, dass es durchaus zu Zoro passen kann, macht er doch gern Nägel mit Köpfen. Wenn sich Zoro für etwas entscheidet, zieht er das auch durch und ich denke, das macht er auch in der Liebe. Wenn er etwas macht, dann mit 210 Prozent.
Zum anderen braucht der Aufbau der Geschichte dieses frühe "Ich liebe dich", da es sich besser als Handlungsbeschleuniger eignet als ein Kuss. Da muss man als Autor manchmal abwägen^^°

Ich hoffe, ich krieg das bis Montag hin *auf Uni-Kram schielt*
Antwort von:  Kamoh_Kyo
22.06.2015 01:06
Ja, das mit den Nägeln und Köpfen stimmt auch irgendwie. Ich hab auch ne Weile drüber nachgedacht, ob er es vielleicht auch ein bisschen aus Unbeholfenheit so früh und in einer komischen Situation gesagt hat. Einfach weil er keine Übung in diesen Sachen hat und eben einfach denkt, dass das jetzt so muss.
Möge der unikram sich schnell erledigen ;)
Von:  Rocket-Chica
2015-06-15T14:09:08+00:00 15.06.2015 16:09
Ui!!!!
Ich finde die Idee echt cool, dass du diese tolle Szene (welcher ZoSan-Fan liebt die Szene nicht?) genommen hast und aus der das hier gezaubert hast.
Du hast einen wirklich schönen Schreibstil. Mir gefällt deine FF bis jetzt sehr. Zorros Gedanken sind wirklich herrlich. Wäre ich Sanji, wäre ich auch erst einmal erschrocken gewesen. Ich bin wirklich gespannt, wie es weiter geht.

Zu deiner Frage: Ich denke Liebe kann sowohl Hindernis als auch Bereicherung sein, das kommt ganz auf die Lebenslage an und darauf, wen man liebt.

Bis zum nächsten Mal! =)
Antwort von:  In-Genius
15.06.2015 16:15
Vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich sehr, dass dir diese kleine Geschichte gefällt. Ich fand auch schon immer, diese Szene hat so viel Potential für ZoSa-Geschichten ;)

Bis zum nächsten Mal^^


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