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Der, der perfekt tötet

Sesshomaru & Kagome
von

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Ein Auftrag

Eigentlich hatte ich nur einen OS geplant. Wird aber ein Zweiteiler.

Gewidmet ist diese Geschichte jule24. Sie durfte sie sich nämlich ein Paar aussuchen. Ihre Wahl fiel auf Sess & Kago.
 

Der, der perfekt tötet

Kapitel 1 - Ein Auftrag
 

Der Mensch, sein aktuelles Opfer verließ das Lokal durch den Hintereingang und strebte seinen im Hof geparkten Wagen zu. Als ungesehener Schatten folgte Sesshomaru ihm, sorgfältig darauf bedacht nicht von einer Überwachungskamera erfasst zu werden. In dem Moment, als der Verbrecher seinen Wagenschlüssel aus der Hosentasche kramte, schnellte der Dämon vor, hob das schmale Stilett und stieß die Klinge präzise in das Herz des Menschen. Der Mann starb so schnell, dass er womöglich nicht einmal den Grund seines plötzlichen Todes erfasste. Der Körper fiel lautlos zu Boden und Sesshomaru warf emotionslos einen letzten Blick auf den Leblosen. Anschließend huschten seine Augen umher, weil er sicher gehen wollte, dass keine zufälligen Zeugen auftauchten. Danach verschwand er aus der Gasse und sprang von Vorsprung zu Vorsprung, bis er das Dach eines hohen Gebäudes erreichte. Hier blieb Sesshomaru stehen und beobachtete die Gegend, wartete ab.

Aus sicherer Distanz wollte er immer über die Folgen seiner Tat informiert sein. Daraus lernte er, das Verhalten der Passanten, den Ablauf der Ermittlungen und bei welchen Morden die Presse neugierig ihre Nase in die Angelegenheit steckte.

All das diente seiner Anonymität. Denn nur jemand der nicht erwischt wurde, erhielt lohnenswerte Aufträge.
 

Der ehemalige Lord des Westens besaß genug Geld, um für viele Jahre ein zurückgezogenes Leben führen zu können. Doch er konnte sich dem Müßiggang nicht hingeben, sondern brauchte die Herausforderung stets aufs Neue. Dadurch schärfte er seine Sinne und triumphierte von gewissen Aspekten her gesehen immer noch über die Menschheit. Er arbeitet allein und besaß einen guten Ruf in der Branche. Diskret, erfolgreich und zuverlässig. Fürchten musste sich nur die, die Böses planten. Wer ihn versuchte zu hintergehen, lebte nicht lange genug, um davon zu profitieren.
 

Wie alles begonnen hatte, vergaß er eigentlich schon vor langer Zeit. Im Grunde genommen spielte es keine Rolle. Dennoch blieben einige Dinge in seinen Erinnerungen haften. Die Menschen wurden zahlreicher, Kriege, Kämpfe und Gewalt nahmen immer mehr zu und eines Tages fand eine der größten Schlachten in unmittelbarer Nähe seines Besitzes statt. Dann strömten Fremde aus fernen Ländern herbei und versuchten ihre eigene Religion zu verbreiten, bis sie aus Japan vertrieben wurden. Das Land schottete sich danach für viele Jahrzehnte von der Außenwelt ab.

Nachdem seine menschliche Gefährtin Rin starb und er etliche Jahre später seine Tochter mit einem Youkai vom Festland vermählte, hielt ihn nichts mehr in Japan. Eine Zeit lang blieb er bei der Familie seines einzigen Kindes, überzeugte sich von ihrem Wohlergehen und erlebte die Geburt seines ersten Enkels mit. Dann eines Tages kehrte Sesshomaru Rastlosigkeit zurück. Er wandte alldem irgendwann den Rücken zu und ging fort, auf Wanderschaft. Nach seiner Rückkehr fand er nur noch Trümmer von der einst stolz auf dem Berg thronenden Residenz vor. Mit neumodischen Kanonen, einer Gruppe Dämonenjägern und etlichen Priestern wurde die Burg angegriffen, um die Bewohner zu vernichten. Der Kampf forderte zahlreiche Opfer, nur wenige entkamen auf beiden Seiten.

Sesshomaru erfuhr dann von seinem Bruder, wer dahintersteckte, und brachte diesen Menschen zur Strecke. Zum ersten Mal tötete er einen Gegner nicht im offenen Kampf, sondern lautlos, ungesehen, mitten in der Nacht. Daraus entwickelte sich seine jetzige Tätigkeit. Deswegen stand er nun auf dem Dach, wartete darauf, dass jemand das Opfer fand und die Polizei informierte. Dann erklangen die ersten Sirenen, so beobachtet er und verschwand irgendwann.
 

Einige Tage später schlug Sesshomaru die Zeitung auf, durchsuchte die Anzeigen und wurde fündig. Ein neuer Auftrag wartete auf ihn. Er wählte die hinterlassene Telefonnummer und gab seine Anweisungen. Er vereinbarte ein Treffen und begab sich dann lange vor der Zeit in die nähere Umgebung. Er entschied sich immer bewusst für eine bestimmte Lage, da er nie bei seinen Klienten auftauchte, sondern sie aus der Ferne beobachtete und ihnen folgte, in erster Linie um sicher zugehen.

Dazu hatte er diesmal ein leer stehendes Bürogebäude gewählt, um ungehindert den Ort im etwas entfernten Park im Auge behalten zu können. Obwohl er sehr gute Sinne besaß, benutzte er dennoch einige kleine Hilfsmittel. Mikrofone, Handys oder Fernrohre. Ständig hörte er den Polizeifunk ab, um ungewöhnliche Vorkommnisse sofort zu erfahren. Denn so konnte er noch weiter wegbleiben.
 

Der vereinbarte Zeitpunkt näherte sich, doch kein Wesen erschien. Erst als es langsam dunkel wurde, tauchte am Rand des Parkes unter den Bäumen eine Frau auf, blieb stehen und schaute sich nervös um. Sie musterte die Passanten, von denen keiner zu der Bank lief. Alle eilten weiter, ohne ihr Aufmerksamkeit zu schenken. Zögerlich setzte sie deshalb einige Schritte, drehte sich dabei mehrmals um. Dann setzte sie sich und wartete, wie es in der Anweisung hieß.

Als das versteckte Telefon klingelte, fuhr die Person zusammen und hätte beinahe aufgeschrien. Sie fing sich wieder, suchte das Handy und wurde unter dem Sitz fündig, wo es mit Klebeband angeheftet wurde.

Eine Stimme erklang aus dem Gerät: "Geh nach Hause und warte drei Tage. Dann erscheine hier wieder zum selben Zeitpunkt."

Sie schaffte es nicht eine Frage zustellen, da die Verbindung sofort unterbrochen wurde. Obwohl sie sich genau umsah, bemerkte sie immer noch kein Wesen, was infrage käme. Sie gehorchte und verschwand.
 

Sesshomaru benutzte jedes Telefon nur einmal, dann zerstörte er es. Der Fremden folgte er nun, und als sie kurz stehen blieb, berührte er sie fast. Das diente dazu, sich mit ihrem Geruch vertraut zu machen. Etliche Zeit später erreichte die schwarzhaarige Frau ein abseits gelegenes Haus, in dessen unmittelbaren Umgebung eine alte Tempelruine stand. Bevor sie in das Innere trat, schob die Unbekannte ihre Kapuze zurück, ließ ihren Blick schweifen und dann verschwand sie.

"Kikyou", murmelte der Youkai. Er ballte seine Hände zusammen und musste sich beherrschen. Mit dieser ehemaligen Miko hatte er noch eine Rechnung zu begleichen. Doch vorher wollte er herausfinden, weshalb sie einen Killer anheuerte.

Gelegenheit dazu bekam er noch in derselben Nacht. Seine Klientin verließ das Wohnhaus und ging mit einer kleinen primitiven Lampe, bestehend aus einem kastenförmigen Laternengehäuse und einer einfachen Kerze zu dem Tempel. Sesshomaru folgte ihr, trat nach ihr in das düstere Innere und schlug der Hexe die Laterne aus der Hand. Die Kerze erlosch und der Youkai packte Kikyou, drückte sie gegen die Wand. Er hielt sie so fest, dass sie sich nicht rühren konnte. Damit sie nichts sah, band er ihr die Augen zu, um dafür zu sorgen, dass seine Identität weiterhin geschützt blieb.

Erst danach befahl er: "Berichte mir von deinem Auftrag."

"Wer", entfuhr es Kikyou, die sich nicht bewegen konnte, geschweige denn ihre Fähigkeiten benutzen.

"Spielt keine Rolle. Du willst mich engagieren", erinnerte der Killer.

Die schwarzhaarige Frau keuchte ängstlich und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Sie hegte einen Verdacht, da ihr die Aura des männlichen Wesen vertraut erschien. Sie fragte sich, war er hier, weil er tatsächlich für sie arbeiten wollte oder um sich zu rächen. Doch wenn, hätte er sie schon längst getötet.
 

Sie entschloss sich daher, darauf einzugehen, obwohl es die Situation komplizierter machte. "Der Umschlag mit dem Geld und dem Namen des Opfers, sowie der Adresse, befindet sich in meiner Tasche." Kaum hatte sie ausgesprochen, ließ der Druck gegen ihren Körper nach und nur noch sie befand sich gleich darauf im Tempel. Die ehemals reine Miko seufzte, und bereute ihren Entschluss. Eigentlich besaß sie die Macht selbst zu töten, doch sie wollte ihre Fähigkeiten für ein bestimmtes Wesen aufsparen. Inuyasha, ihren einstigen Gefährten. Der, nachdem Kagome nicht mehr aus der Neuzeit zurück konnte, sich mit einer Youkai vermählte. Diese hatte sie bereits vor Jahren ermordet und den Hanyou gebannt. Doch vor einigen Wochen erwachte er einfach, aus unerklärlichen Gründen, mit einem Namen auf den Lippen: "Kagome."

Deshalb musste sie sterben und Inuyasha ebenso. Denn nur die beiden fürchtete Kikyou wirklich.
 

Sesshomaru nahm seine Belohnung an sich und erst weit entfernt von dem Tempel, öffnete er den zusammengefalteten Zettel, um zu lesen. Noch bevor er den Namen entzifferte, ahnte er das dieser Auftrag anders war. Bis jetzt hatte er ihn noch nicht angenommen, den normalerweise folgte er einem bestimmten Ablauf. Sobald er die Identität der betreffenden Person kannte, überprüfte er sie gründlich. Erst danach suchte er sie mitten in der Nacht auf, forderte Einzelheiten und seine Bezahlung. Einige Klienten wünschten bestimmte Todesarten, wählten die Waffe, welche er benutzen sollte, selbst. Für ihn spielte es keine Rolle, da er, wie sein Name es verriet, perfekt tötete. Dennoch lehnte er Aufträge ab, wenn die Opfer unbescholtene Wesen waren. Handelte es sich um nachweisliche Verbrecher oder andere Übeltäter, tötete er ohne Skrupel. Manchmal drehte er den Spieß um, wandelte seinen Auftrag ab und entschied sich, ein Leben zu verschonen, indem er die betreffende Person vorab warnte. Diesmal stand er erneut einer ungewöhnlichen Situation gegenüber. Er spürte es tief in seinem Inneren, denn da rührte sich ein alter Instinkt.
 

Wie so oft, suchte er das Wesen, das durch seine Hand sterben sollte, auf. Er begab sich zum Schrein der Higurashi Familie in dem Vorort Musashi, stieg die Treppen empor und betrachtete das Hofgelände aus einem verborgenen Winkel heraus. Erst als er niemand entdecken konnte, ging er weiter zum Haus. Ein offenstehendes Fenster machte er sich zunutze, sprang hoch und drang in das Innere des Raumes ein. Er hatte angenommen, dass sich kein Wesen hier aufhielt, wurde aber eines anderen belehrt. Deshalb blieb er abwartend stehen.
 

Die Anwesende schrie nicht, schien nicht einmal sein Eindringen zu bemerken. Apathisch saß sie am Fußende des Bettes am Boden mit angezogenen Knien und starrte einfach vor sich hin.

Nicht einmal seine Stimme rüttelte Kagome auf: "Kikyou muss dich sehr hassen. Weshalb?"

"Es spielt keine Rolle, Sesshomaru", antwortete die junge Frau, ohne ihren Kopf zu bewegen. Keinerlei Überraschung klang in der Stimme mit, nur reine Gleichgültigkeit. Leise, kaum hörbar fügte sie noch an: "Jetzt nicht mehr."

Allein bei dem Gedanken, an den wahren Grund füllten sich ihre Augen mit Tränen. Lautlos tropften diese zu Boden oder nässten ihre Kleidung.

Der Hundedämon musterte Kagome lange, bevor er hinwies: "Sollte es aber. Damit entscheidest du, ob du lebst oder stirbst."
 

Kapitel 2 - Die Entscheidung

Die Entscheidung

In eigener Sache: Da ich die Geschichte komplett fertig hatte, mich euer reges Interesse daran total überrumpelt hat, zögerte ich mit dem hochladen. Ich bin völlig platt, da mir so etwas bisher, außer bei längeren Geschichten, noch nicht passiert ist. Auf Anhieb so viele Zugriffe und Favos ist neu für mich.

Es fiel mir echt schwer und juckte mich in den Fingern, die FF zu erweitern. Letztendlich habe ich mich vorerst entschieden, es dabei zu belassen. Wer weiß, was sonst draus geworden wäre. Sollte ich aber mal meine anderen FFs beendet haben, man kann nie wissen.
 

Hinweis: Ich zitiere hier Sess aus dem ersten Kinofilm, falls jemand ihn nicht kennt.
 

Kapitel 2 - Die Entscheidung
 

Lange Zeit herrschte Stille zwischen den Wesen im Raum, die nur durch das gleichmäßige Ticken einer Uhr unterbrochen wurde. Dann erhob sich die junge Frau, wischte die Überbleibsel ihrer Tränen aus dem Gesicht und richtete ihren Blick direkt auf den älteren Bruder ihres Freundes. Einige Wochen, nachdem sie in die Neuzeit zurückkehrte, tauchte Sesshomaru in Kougas Begleitung auf um sie über das Verschwinden des Hanyou zu informieren. Wobei der Wolfsdämon damals allein das Reden übernahm.

Unwillkürlich dachte sie nun daran. Inuyasha ging vor etwa hundert Jahren, kurz nach der Geburt seiner Tochter, einem Gerücht nach. Alles deutete daraufhin, Kikyou lebte noch. Während er noch suchte, wurde ein Anschlag auf seine Gefährtin verübt, den diese nur mit knapper Not überlebte. Er selbst geriet bald darauf in die Falle der ehemaligen Miko und wurde, wie schon einmal, in einen ewigen Schlaf versetzt. Da er nicht gestorben war, hegte Kagome große Hoffnung ihn zu finden und wendete in den letzten Monaten dazu viel Zeit auf. Gelegentlich traf sie sich mit Sesshomaru, der ihr die Hinweise seiner eigenen Agenten weitergab. Außerdem konnte sie jederzeit auf Kouga Hilfe zählen und sie wurde ebenso von dem Fuchsdämon Shippo unterstützt. Dennoch waren sämtliche Bemühungen erfolglos und die junge Frau verzweifelte immer mehr. Oft ertappte sie sich bei dem Gedanken aufzugeben und mit ihrer Vergangenheit abzuschließen, denn sie wusste über die Familie des Hanyou bescheid. Wenn sie jedoch an die Qual von Inuyashas Gefährtin dachte, weshalb seine Tochter ohne ihren Vater aufwuchs, spornte es sie erneut an.

Bisher glaubte sie selbst, der Verlust des Freundes würde ihr nicht so nahe gehen. Doch vor wenigen Stunden fand sie in ihrem Briefkasten ein Päckchen ohne Absender. Der Umschlag enthielt eine DVD mit einer Aufzeichnung von Kikyou.

Damit endete zwar ihre Suche aber es zerriss ihr das Herz. Der Schmerz lähmte sie und Gleichgültigkeit griff nach ihr, da sie mit ansehen musste, wie Inuyasha durch die Hände der andere Frau starb. Danach offenbarte die Hexe ihr noch höhnisch, dass bald ein Killer bei ihr auftauchen würde, um sie zu töten.
 

Bisher hatten die ungleichen Priesterinnen keinen Kontakt mehr, seitdem Kikyou im Mittelalter beinahe ihr Leben ließ. Nachdem Naraku die Ältere schwer verletzte, opferte sie ihre ganze spirituelle Macht um Kohaku zu retten. Während alle durch den Spinnenhanyou abgelenkt waren, löste sich der Körper der Untoten auf. Zumindest nahmen sie es an, denn er wurde durchscheinend und die Seelen flogen davon. Etwas blieb jedoch in ihr zurück, was dem Körper ermöglichte, sich erneut zu manifestieren und die Jahrhunderte zu überleben. Während Kagome jetzt darüber nachdachte, musste es etwas Böses sein. Hass- oder Rachegedanken, ein Youkai vielleicht? Auf jeden Fall gefährlich.
 

Der Gedanke an Dämonen brachte sie zu dem älteren Bruder des Hanyou. Wenn er sie bisher aufsuchte, dann stand er immer an der Tür, niemals schlich er sich heimlich ein. Doch nun entpuppte er sich als ihr Killer. Allerdings kam es nicht sehr überraschend. Etliche Minuten vor seinem Erscheinen hinterließ Kikyou eine Nachricht auf ihrem Beantworter, da sie selbst den Hörer nicht abnahm. Die andere Frau freute sich offenbar darüber, wer ihren Auftrag ausführen würde. Für Kagome war das ein weiterer Grund die Hoffnung zu verlieren. Mit Sicherheit konnte sie Sesshomaru nicht entkommen, er würde sie überall finden. Durch eine Flucht zögerte sie das Unweigerliche nur hinaus. Gegen den Hundedämon kämpfen brachte auch nichts, denn aus einem ihr unbekannten Grund besaß sie nur noch schwache spirituelle Kräfte. Deshalb bereitete sie sich darauf vor, durch seine Hand zu sterben, denn um ihr Leben würde sie nicht betteln.

Gerade wollte sie ihren Entschluss mitteilen, dann zögerte sie noch einmal kurz. Denn sie wunderte sich weshalb der Hundedämon mit der schwarzen Miko zusammenarbeitete. Die Frage lag ihr schon auf den Lippen, dann erinnerte sie sich daran, der ehemalige Lord hatte noch nie seine wahren Motive durch Worte offenbart. Wenn ließ er Taten für sich sprechen. Laut äußerte sie deshalb stattdessen: "Kikyou hat dein Erscheinen bereits angekündigt. Ich bin bereit. Wenn ich schon nicht im Leben mit meinem Gefährten vereint sein darf, dann wenigstens im Tod."
 

Kaum hatte sie ausgesprochen, stand der silberweißhaarige Youkai neben ihr. Er betrachtete sie und stellte fest, jeder Glanz war aus den braunen Augen des Mädchen verschwunden, ihr Lebenswille praktisch erloschen. Er drehte ihren Körper herum, was sie einfach zuließ. Dann lehnte sie mit dem Rücken an seiner Brust und Sesshomaru hob seine Hand, legte zwei Spitzen seiner gefährlichen Nägel an Kagomes Kehle. Ohne Druck ließ er sie über die Haut gleiten, nur ein wenig mehr und er konnte ihrem Leben ein Ende setzen. Doch er zögerte.

In den langen Jahren seiner Karriere als Killer hatte er noch nie ein Opfer wie sie gehabt. Manche flehten um ihr jämmerliches Leben, andere zeigten sich gefasst. Oft jedoch schlug er einfach zu. Dennoch gab es einen Unterschied zu der jetzigen Situation. Es handelte sich stets um Fremde und noch nie um ein weibliches Wesen.

Oft genug hatte Kagome Mut bewiesen und sich ihm entgegengestellt, sogar seinen Angriff mit dem Gift im Skelett seines Vaters überlebt. Deshalb wunderte er sich nun über ihre Resignation. Was war der Grund, denn wollte er vorher noch herausfinden.
 

Während Sesshomaru reglos verharrte, ging die Nähe zu dem Dämon nicht spurlos an Kagome vorüber. Sie spürte, welche Kälte er ausstrahlte, die Gefährlichkeit seines Wesens, sodass sogar Schauer über ihren Rücken rannen. Immer noch stellte er für sie ein Rätsel dar, dennoch dachte sie, ihm wenigstens freundschaftlich nähergekommen zu sein. Dann verursachten selbst seine schwachen, beinahe sogar zärtlichen Berührungen noch andere Empfindungen.

Um diesen plötzlich erwachten Drang, der sie ängstigte, zu unterdrücken, hob sie die Fernbedienung in ihrer Hand ein Stück empor und spielte die Aufzeichnung ab, die sie am Nachmittag in ihrem Briefkasten fand. Die dort gezeigten Ereignisse hatten einen Zeit und Datumstempel, der am späten Vormittag datiert wurde.
 

Sesshomaru betrachtete die Aufnahme genau und achtete auf Details. Der Ort konnte ein Teil des verfallenen Tempelgebäudes sein und der steinerne Tisch entsprach fast dem, den er gesehen hatte. Den Licht Verhältnissen zufolge gab es noch einen weiteren Raum unterhalb der Erde. Was den ehemaligen Lord innerlich aufbrachte, das Wesen, was aus Kikyou wurde. Ihre hassverzerrten Zügen sahen der Miko überhaupt nicht ähnlich. Sie verhöhnte Kagome, nahm dann ein Messer und stieß es Inuyasha in die Brust. Der scheinbar bewusstlose Körper des Hanyou bäumte sich auf, wie ihm Todeskampf. Dann lag er wieder unbeweglich.
 

Etwas an dem Bild erschien falsch. Deshalb ließ er seine Hand sinken und hielt die junge Frau stattdessen in einer Umarmung fest, dabei zog er ihren Geruch ein. Sesshomaru schloss seine Augen, versuchte seine Emotionen in den Griff zu bekommen. Beinahe zärtlich streifte er als Nächstes der Miko über den Körper, bis er wieder ihre Kehle erreichte. In diesem Moment bat Kagome mit einer verzweifelten Stimme: "Bitte quäle mich nicht! Bringe es zu Ende!"

Der Klang ihrer Stimme berührte eine Seite an ihm, diejenige, welche bisher nur Rin erreichte. Trotzdem war er fast im Begriff seinen Auftrag auszuführen, bis eine Bitte der jungen Frau Zweifel, zwecks seines Vorhabens, in ihm weckte. Wenn er es tatsächlich tat, starb eine Unschuldige und dies vermied er strickt, denn in solchen Fällen zog ein Verbrechen mehr öffentliche Aufmerksamkeit an. Die unter Druck geratenen Polizisten ermittelten dann wesentlich genauer, als bei toten Kriminellen.
 

Plötzlich gelang es Kagome, sich von ihm zu lösen, weil er seinen eigenen Gedanken nachhing. Die junge Frau drehte sich um, sah ihn an  und hob ihre Hand um aus einem Impuls heraus, über die magentafarbigen Streifen in seinem Gesicht zu streifen.

Als sie gleichzeitig bat: "Warte Sesshomaru!", schmälerte er seine Augen, weil er dachte, jetzt fing sie an, um ihr Leben zu betteln. Er täuschte sich, denn sie wollte etwas anders. Etwas, das eher ihrem Charakter entsprach, dem Bösen keine Chance zu geben.

"Lass diese Hexe nicht damit durchkommen. Sühne Inuyashas Tod, halte sie auf, damit sie keinem anderen Wesen mehr ein Leid antun kann. Ich ...", hier pausierte die junge Frau und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Sie fand einen geeigneten Gegenstand, eine Kette, die beim Verkauf ein wenig Geld einbrachte. Sie nahm das Schmuckstück, reichte es ihm, mit den Worten: "Mehr besitze ich nicht, deshalb hoffe ich es genügt als Bezahlung."
 

Sesshomaru sah die Kette lange an, bevor er sie ihr aus der Hand nahm. Kagome besaß weit mehr als sie vermutete. Sie konnte ihm geben, was er brauchte. Seit Rins Ableben hatte er sich nicht mehr gebunden und vom Beginn seiner ungewöhnlichen Tätigkeit an, mied er die Gesellschaft von weiblichen Wesen völlig. Die Gefahr, eine fand seine Machenschaften heraus und verriet ihn, war zu groß. Die schwarzhaarige Frau würde schweigen, da er ihr Leben in seiner Hand hielt. Wenn er Kikyou zur Strecke brachte, teilten sie beide das Geheimnis und sie wurde mitschuldig.

Ihm gegenüber zeigte Kagome nie Angst, sondern sie durchschaute ihn, sah wie Rin seine verborgene Seite. Noch andere Wesenszüge oder Gründe prädestinierten sie zu einer passenden Gefährtin. Vor allem würde sie seine Hanyou Tochter und deren Enkelkinder bedingungslos akzeptieren. Die Zeugung weiterer Hanyoukindern wusste er sicherlich zu vermeiden, falls er dem wirklich entgegenwirken wollte. In ferner Zukunft konnte er sich immer noch einer Youkai zu wenden und seinen gewünschten dämonischen Erben zeugen.

Im Moment sah er nur ein Hindernis. Solange Kagome keinen Grund besaß zu leben, würde sie nur nach dem Tod suchen. Möglicherweise wählte sie den falschen Zeitpunkt. Falls sie doch irgendwann ein Kind empfing, riss sie dann unwissend das Ungeborene mit in ins Grab. Dem musste er entgegen wirken, sollte er den Bund mit ihr eingehen. Vorerst sah er keine Möglichkeit, wie er die Gefahr bannen konnte.

Leise entschied er: "Materielle Dinge interessieren mich nicht, nur etwas wesentlich wertvolleres." Damit legte er die kostbare Kette der Miko um den Hals und streifte mit der Rückseite seiner Handknöchel über ihr Dekolleté.

"Kikyou hat mich angekündigt?", fragte er unvermittelt.

"Sie nannte deinen Namen. Offenbar gefällt ihr Gedanke, dass du mich umbringst", gestand die junge Frau und spielte das Band ab.

Es fiel gleich darauf seinem Gift zum Opfer, denn er musste jeden Beweis vernichten, der in seine Richtung deutete. Im Anschluss dachte er nach. Die schwarze Miko hatte ihn also erkannt. Dann durfte er sie nicht leben lassen. Damit wendete sich das Blatt und sein Entschluss stand fest, den er bekannt gab. "Sie hat mich wortwörtlich dafür bezahlt, dein Leben zu nehmen. Wenn ich es auf meine Weise auslege, gehört es jetzt mir. Du bist mein Eigentum und ich bestimme über dein Schicksal. Schenke mir deine Unschuld und unterwerfe dich mir völlig. Das ist mein Preis."
 

Einen winzigen Moment lang klomm ein Funke Widerstand in Kagomes Augen auf. Sie war verzweifelt und doch spürte sie in Sesshomarus Nähe eine merkwürdige Erregung. Wenn sie sich weigerte, was würde er tun. Sie doch töten, dann bekam sie ihren Willen. Denn selbst Hand anlegen brachte sie nicht über sich. Da warnte der Youkai noch: "Lauf davon, egal wohin, dennoch werde ich dich finden. Es gibt keinen Ort, an dem du dich verstecken kannst."

Kagome seufzte. Ungern gab sie es zu. Sie brauchte den ältesten Sohn von Inu no Taisho. Er war der letzte Anker in ihrem Leben, die Einzige, ihr verbleibende Erinnerung an ihre erste Liebe. Denn die auffälligen Ähnlichkeiten, goldenen Augen, silberweiße Haare und manchmal bestimmte Eigenschaften verband die Halbbrüder. Deshalb erklärte sie, bevor sie sich auf das Bett sinken ließ: "Ich bleibe. Halte Kikyou auf!"
 

"Sie wird bezahlen", flüsterte Sesshomaru gerade noch hörbar. Der Youkai verließ den Raum und ging hinaus ins Freie. Vor dem Goshinboku, dem Baum, an dem sein Bruder für 50 Jahre gebannt war, blieb er stehen, betrachtete ihn und dachte an die Zeit, wo Hyougas Sohn Menoumaru in Musashi für Unruhe sorgte. Damals sah er mit an, wie Kikyou die junge Frau in ihre Zeit zurückschickte. Er spürte ihren Hass auf Kagome, sowie auf alles was lebte und glücklich war. Der vormalige Lord der westlichen Ländereien unterschätzte sie. Da nur Inuyasha ihn zu diesem Zeitpunkt interessierte, warnte er die wiederbelebte Miko. Deutlich erinnerte er sich noch an den genauen Wortlaut: "Hasse wen oder was du willst aber wenn jemand Inuyasha töten wird, dann bin ich das."

Bis zu diesem Augenblick hielt sich Kikyou daran. Doch jetzt konnte er ihre schändlichen Handlungen nicht länger tolerieren. Den Grund, den er nicht einmal Kouga oder Kagome mitteilte, war eine weitere Ursache für sein Handeln. Sein Halbbruder trug bei seinem Verschwinden Tessaiga bei sich. Das Schwert musste er wieder finden, damit es, in den falschen Händen keinen Schaden anrichtete. Er vermutete schon die ganze Zeit, dass es bei Inuyasha oder in dessen Nähe versteckt lag.
 

Entschlossen ballte er seine Hände zusammen und ging dann langsam die Treppen hinab. Unweit des Schreins hatte er seinen Wagen geparkt und fuhr zum Rand der Stadt.

Als er aus dem Auto stieg, blickte er in den Himmel. Ihm wurde jetzt erst bewusst, das Neumond herrschte. Während er an die Aufzeichnung dachte, entdeckte er eine Ungereimtheit. Dem Zeitpunkt nach, musste Inuyasha gestorben sein, kurz vor Kikyous eintreffen im Park. Da blieb nicht viel Zeit, Gerüche und Blut aus dem Tempel zu entfernen. Denn sonst hätte seine gute Nase es wahrgenommen. Diese Feststellung führt zu einem Schluss, sein Bruder lebte noch.

Er beschleunigte sofort sein Tempo und erreichte die Ruine wenig später. Da gab es einen Umstand, der ihm jetzt zu gute kam, da er nicht die Treppe benutzten wollte. Er hatte nämlich keine Zeit, erst mühsam nach versteckten Fallen zu suchen. Das Loch im Boden, entstand dadurch, dass die Decke vor langer Zeit eingebrochen war. Er nutzte die Gelegenheit, da er ungesehen vordringen konnte. Dort hindurch ließ sich Sesshomaru geräuschlos gleiten. Dennoch wusste er plötzlich das er zu spät kam. Inuyashas menschlicher Blutgeruch füllte den Raum penetrant aus. Deshalb knurrte er leise und sprach die schwarze Miko an.
 

Diese hatte tatsächlich die Aufnahme nur inszeniert und den Tod des bewusstlosen Hanyou simuliert. Sie wollte jedoch das er langsam starb, sich jeden Moment quälte, ohne die Chance auf Selbstheilung. Das erreichte sie erst, nachdem er sich in einem Menschen verwandelte. Sobald die Betäubung nachließ, kontrollierte Kikyou die starken, reißfesten Fesseln und wartete bis nach der Verwandlung, ehe sie ihrem einstigen Geliebten unzählige Wunden zu fügte. Obwohl er dagegen ankämpfte, sich versuchte heftig zu wehren und sie unzählige Male verfluchte, half es ihm nicht. Sie kannte kein Erbarmen. Das Wesen stand an dem Tisch, sah zu, und bevor Inuyasha völlig verblutete, erzählte sie ihm noch von ihrem Auftrag.
 

"Du hast meine Warnung also ignoriert", erklang eine kalte Stimme hinter ihr, im Dunkeln und ließ Kikyou zusammenfahren. Nur wenig später trat der Besitzer in das spärliche Licht, das den Tempel halbwegs erhellte. Emotionslos sah er auf den toten Körper des Hanyou. Dann richtete sich sein durchdringender Blick auf das Wesen, was aus der ehemaligen Priesterin wurde. Eine über 500 Jahre alte Frau, die die dunklen Künste beherrschte. Sesshomaru sprach weiter: "Du hast tatsächlich Hand an Inuyasha gelegt und ihm zum dritten Mal geschadet. Diesmal entkommst du deiner Strafe nicht."

Bevor Kikyou einen Ton herausbrachte, schnellte er vorwärts und stieß seine Giftklaue in den Körper der Hexe. Er lächelte, während er sie langsam wieder zurückzog, und sah zu, wie die Frau zu Boden sank. Dort lag sie, sich vor Schmerzen windend.

"Mein Gift wird dich schnell auflösen, dagegen bist du nicht immun. Versuche ruhig Gegenmaßnahmen zutreffen, die Zeit reicht nicht aus", warnte er.
 

Nachdenklich blickte Sesshomaru dann auf sie und bedauerte das ihr leiden nicht wesentlich länger andauerte. Doch die Gefahr, dass sie das Gift mit ihren Kräften neutralisierte, war zu groß. Dennoch hatte er mehr Gegenwehr erwartet. Wenigsten würde sie noch miterleben, wie er ihrem Opfer sein Leben zurückgab. Deswegen drehte er sich um, ging die wenigen Schritte bis zu dem Tisch aus grob behauenen Gestein. Erst jetzt zeigte er einen Augenblick lang seine Gefühle, ließ den Schmerz durchblicken und strich mit leicht zitternden Fingern eine schwarze Strähne aus Inuyashas Gesicht. Er empfand Wut, weil dieser verdammte Bastard zu schwach gewesen war, um sich dem Einfluss von Kikyou zu entziehen.

Sesshomaru trauerte nicht lange, sondern holte aus seinem Wagen Tenseiga, welches er in einem länglichen kunstvoll verzierten Holzkasten mit sich führte. Im Tempel zog er die Waffe aus der Scheide und setzte sie ein. Sein Vater hätte es so gewollt. Damit löste er ebenso ein anders Problem.

Bis sich der Hanyou rührte, hatte er die Waffe schon wieder in das Behältnis zurückgelegt.
 

"Kagome", waren die ersten Worte des Jüngeren, als er begriff. Mit Schrecken dachte er an seine letzten Atemzüge und Kikyous Triumph.

"In Sicherheit", lautete die erlösende Antwort.

Noch etwas benommen, aufgrund des hohen Blutverlustes, erhob sich der immer noch menschlich aussehende Hanyou, ging zu der Sterbenden um einen letzten Blick auf die Frau zu werfen, die er einst liebte. Von diesem Wesen, was er damals kannte, war nichts übrig geblieben und er verstand einfach nicht, weshalb sie so geworden war. Es würde vermutlich immer ein Mysterium bleiben, denn ihm entging der weiße Nebel, der sich schnell verflüchtigte. Der Geist der Rache konnte sich nämlich nur in einem Körper manifestieren. Doch von Kikyou blieb nichts weiter übrig als Asche, Knochensplitter und Graberde.
 

Eine Zeit lang sah Inuyasha weiterhin auf die Überreste, gleichzeitig hörte er den Worten seines Bruder zu: "Kouga wird bald hier eintreffen. Da du diese Welt kaum kennst, weist er dich ein und übergibt dir Papiere, die jeder heutzutage braucht. Er begleitet dich nach Europa zu meiner Tochter, wo auch deine Familie lebt." Sobald er endete, übergab er das Päckchen mit dem Geld und erläuterte noch die Herkunft des kleinen Vermögens: "Kikyou wollte damit den Killer bezahlen. Nimm es!"

"Das kannst du vergessen. Erst will ich zu Kagome", forderte der Halbdämon und stieß Sesshomarus Hand beiseite.

Die Augen seines Bruders wurden schmal. "Reize mich nicht", warnte dieser streng und fuhr fort: "Halte dich an meine Anweisungen!"

Inuyasha verschränkte seine Arme und widerborstig entgegnete er: "Ich gehe nirgendwohin, bis ich sie gesehen habe."
 

Eine Antwort konnte sich der ehemalige Lord sparen. Eine neue Stimme sagte: "Baka, was willst du ihr sagen. Dass du kein halbes Jahrhundert gebraucht hast, um sie zu vergessen und dir eine neue Gefährtin zu suchen? Hat Kagome nicht genug gelitten, so wie du sie ständig wegen Kikyou behandelt hast?"

Inuyasha blickte Kouga missmutig an. Er hatte seine Gründe. Doch er fand keine Erwiderung, und da er sich noch schwach wie ein Baby fühlte, fing er keinen Kampf an. Er befreite nur mühsam sein eingeklemmtes, halb zugewachsenes Schwert von den dicken Wurzeln des Baumes, der oberhalb wuchs. Dann merkte er, wie sein Bruder davon ging.

"Warte Sesshomaru!"

Der Angesprochene blieb nicht stehen, sondern schlug einen Kompromiss vor: "Wenn mir meine Gefährtin ein Kind schenkt, wirst du von mir hören. Bis dahin bleibst du ihr fern."

Völlig von dieser Nachricht überrumpelt ließ sich der Hanyou dann von seinem Freund fortführen.
 

Indessen suchte Sesshomaru Kagome in ihrem Zimmer auf und betrachtete die Schlafende in dem dünnen Nachtkleid lange. Er roch ihre erneut vergossenen Tränen und ihm entging nicht die Unruhe der jungen Frau. Deshalb kleidete er sich aus, legte sich zu ihr und zog sie in seine Arme. Davon wurde Kagome wach, sie wehrte sich gegen den unbekannten Eindringling, bis sie ihn erkannte. Beschämt rückte sie dann zur Seite und zog die Decke bis zu ihrem Kinn empor. Im Anschluss fragte sie nach dem Ergebnis. Mit wenigen Worten berichtete der Hundedämon ihr alles.
 

Inuyasha würde ihr fehlen, dennoch hegte sie große Dankbarkeit, weil er lebte und mit seiner Familie zusammen sein konnte. Gern hätte sie persönlich mit ihm gesprochen, doch sie akzeptierte Sesshomarus Willen. Mit seiner Aktion hatte er ihr den Grund zum Sterben genommen und für ihn wollte sie nun leben. Dennoch wusste sie, das Sesshomaru ihr Geschenk ebenso schätzte. Ihn zu lieben, konnte sie sich nicht vorstellen. Doch sie brauchten sich gegenseitig.

Sie spielte nervös mit dem Zipfel der Decke und ihr Herz klopfte heftig in ihrer Brust, als sie die Hand ihres zukünftigen Gefährten an ihrem Schenkel spürte. Die spitzen Klauen, mit denen er ohne Gnade zu kennen mordete, berührten sie beinahe sanft. Er zog danach die Decke mit einem schnellen Ruck fort, riss einfach ihr Nachtkleid entzwei und betrachtete dann den entblößten Körper. Seine darauffolgendenen Küsse hatten einen dominierenden Touch, trotzdem überstürzte Sesshomarus nichts.

Wenige Stunden später musste sie ihre Entscheidung nicht mehr bereuen. Die Berührungen des Youkai erregte die junge Frau, sie gab sich ihm hin und damit besiegelten sie ihre Zukunft.
 

Zwei Jahre später
 

Der Dämon betrachtete zufrieden das Ergebnis seiner Inszenierung in dem verlassenen Lagerhaus. In einem der oberen Stockwerke befand sich im Boden eine Falltür. Ein idealer Ort um seinen Plan auszuführen. Hier starb der Mann einsam. Es handelte sich um einen Serienmörder, der seine Begierden an Frauen auslebte und sie danach immer erwürgt hatte, und wegen eines Formfehlers freigesprochen wurde. Der Vater eines dieser ermordeten Mädchens, konnte damit nicht klarkommen, engagierte Sesshomaru und wünschte den Tod des Täters. Obwohl es am Ende wie ein Selbstmord durch Erhängen wirkte, zählte nur das Ergebnis. Niemand würde die Tat mit dem Vater in Verbindung bringen. Was wesentlich wichtiger war, der Kriminelle hatte nun keine Gelegenheit mehr sich neue Opfer zu suchen.
 

Nach Beendigung seiner wie immer präzisen Arbeit, verließ der silberweißhaarige Dämon das Gebäude und weit entfernt davon, schaltete er sein Handy ein. Bis es klingelte, dauerte es nicht lange. Einer seiner Untergebenen teilte mir: "Herr, eure Gefährtin hat euch gerade einen Sohn geschenkt."

"Rufe meinen Bruder an, erzähle ihm, die Neuigkeit und fordere ihn, in meinem Namen auf, nach Tokio zu kommen", gab er eine Anweisung, bevor er wieder auflegte. Er brauchte den Jüngeren nicht, doch es war Kagomes Wunsch.

Als er später seinen Sohn im Arm hielt, der unbewusst seinen Finger umklammerte, genoss Kagome das friedliche Bild, welche ihre kleinen Familie abgab. Selbst nach so langer Zeit fiel es ihr immer noch schwer zu glauben, dass ihr Gefährte der war, der perfekt tötet. Über Sesshomarus Arbeit herrschte absolutes Stillschweigen zwischen ihnen. Obwohl sie nie darüber sprachen, wusste sie das er gewisse Regeln ein hielt. Im Auftrag erledigte er Abschaum, besonders Menschen die selbst anderen Wesen körperlich leid zufügten und den Tod verdienten. Auch wenn es ihr schwer fiel, war es der Umstand, dass er auf diese Weise Gerechtigkeit ausübte, der das Ganze erträglicher gestaltete. Trotzdem konnte sie es nicht leugnen, mit ihrem Gefährten glücklich zu sein, obwohl dieser seine Emotionen gut verbarg und nie seine Empfindungen aussprach.
 

Ende
 

Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr seid nicht allzu enttäuscht von meiner Interpretation oder dem fehlenden Lemon. Die FF war eigentlich nur eine ganz spontane Sache als Dank. Bin jedenfalls immer offen für ganz spezielle Wünsche meiner Leser, solange sie, für mich, machbar sind. Fragen kostet nichts ;)



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Kommentare zu dieser Fanfic (12)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-06-23T11:51:41+00:00 23.06.2019 13:51
Bin begeistert und genau so enttäuscht wie Sesshomaru das Kikyou so schnell sterben dürfte und nicht mehr leiden musste. Ansonsten ist ein FF einfach nur genial. Über eine längere und ausführliche Version würde ich mich freuen.

Eiso mach weiter so 👍🏻👍🏻👍🏻


😈😈😈
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-06-23T11:03:09+00:00 23.06.2019 13:03
O. O. O .Kikyou das war dein letzter Fehler. Sesshomaru zerreißt dich in der Luft echt 1A Kapitel bin begeistert auch wenn es am Schluss traurig wird.
Von:  KagomeKizu
2016-04-16T08:00:48+00:00 16.04.2016 10:00
Einfach eine tolle Story, mal was anderes im Gegensatz zu deinen anderen. *grins*
Aber hat mir gut gefallen. (Hab sie ja schon vor ein paar Monaten gelesen) ^_^

Liebe Grüsse Kago
Antwort von:  CheyennesDream
16.04.2016 13:29
So etwas kommt dann bei mir heraus, wenn sich eine Leserin etwas mit einem eiskalten Sess wünscht ;)

Sollte auch mal etwas anders sein. Der Beweis das es auch anders geht. Eine Alternative zu den üblichen Geschichten, indem ich zwar Kikyou integriere aber, sie nicht das typische Kagome sinkt in Sess Arme, weil Inu sie mit Kikyou betrog und dabei erwischt wurde.
Vor allem meine Leser auf FF.de haben es sehr gut aufgenommen ;)

Die neue geplante FF Sess & Kago Mord mit Auftrag soll einen ähnlichen Hintergrund haben, wird aber trotzdem etwas neues hoffe ich.

Danke, weil du nach so langer Zeit noch deine Meinung hinterlässt.

Chris
Antwort von:  KagomeKizu
16.04.2016 13:35
Das hört sich ja spannend an, wann wir die neue FF Mord mit Auftrag online gehen? *schongespanntbin*

Lg Kago
Antwort von:  CheyennesDream
16.04.2016 13:53
dauert leider noch eine Weile. Will einiges erst beenden, damit ich dann nicht mehr so viele gleichzeitig schreiben muss ;)
Allerdings bastel ich schon am Konzept. Titel und KB steht schon
Von:  Salada
2015-03-27T21:58:56+00:00 27.03.2015 22:58
finde ich jetzt zwar nicht so romantisch und ich denke als etwas größere Story käme es noch besser rüber, aber die Idee an sich fand ich schon ganz cool;)
Antwort von:  CheyennesDream
28.03.2015 00:20
Das ganze soll nicht so romantisch rüber kommen. Wenn hätte ich nicht diesen Titel gewählt und Sess wäre kein Killer bei mir.

Dennoch gibt es ja praktisch zwei Happy Ends.

Längere FF, falls ich sie umgesetzt hätte, wäre vermutlich dramatischer geworden. Habe aber beschlossen es genauso zu lassen. Die meisten Leser sind da einer Meinung mit mir.

Habe genug Romanzen verfasst und es wird sicherlich weitere geben, deshalb wollte ich auch mal etwas anders schreiben.

Danke für deinen Kommentar.

Chris
Von:  Rinnava
2015-03-14T01:47:02+00:00 14.03.2015 02:47
tolle story
Lg Rin
Antwort von:  CheyennesDream
14.03.2015 13:37
Danke

Danke.
Hat auch Spaß gemacht zu schreiben, obwohl ich das Paar eigentlich nicht favorisiere

Chris
Von:  lieselotte90
2015-03-06T08:09:36+00:00 06.03.2015 09:09
Ohha ...Spannung *_*
Antwort von:  CheyennesDream
09.03.2015 04:27
Wirklich? Hoffentlich hält dein Interesse an und der Rest sagt dir ebenso zu.

Danke dir

Chris
Antwort von:  lieselotte90
09.03.2015 09:14
Bist doch schon lange in meiner Favo Liste ;)
Antwort von:  CheyennesDream
09.03.2015 14:21
Als Autor sehe ich nur wer meine einzelnen Geschichten favorisiert hat. Beim Autoren Favo, kann ich nur sehen, wie viele Leser es sind. nicht wer.

Dann bedanke ich mich nochmals ;)
Von:  sess-fan
2015-03-04T15:56:30+00:00 04.03.2015 16:56
Bitte bitte mach weiter
Antwort von:  CheyennesDream
09.03.2015 04:26
Immer doch, bin bereits fertig. Zögere aus anderen Gründen ;)

Chris
Von:  Biancacojocaru
2015-02-26T23:41:55+00:00 27.02.2015 00:41
Uhhh super mal was anderes bin schon gespannt wie es weiter geht ^^
Antwort von:  CheyennesDream
09.03.2015 04:25
Hoffentlich gefällt dir dann auch der Rest. Danke für dein Interesse

Chris
Von:  Todesengel1618
2015-02-26T21:59:36+00:00 26.02.2015 22:59
Ich hab es mir auch gerade durchgelesen und bin von deiner Idee beeindruckt…die Vorstellung daran macht richtig neugierig auf mehr! Sesshomaru mal aus dieser Pespektive zu sehen ist mal was Neues…noch dazu sehr spannend es so zu sehen! *schmunzel* Ich bin dann mal gespannt was er bei Kagome genau tun wird…wird die Versuchung so groß sie zu beschützen um mit ihr einen großen Schritt zu gehen und um Kikyou dermaßen zu hintergehen? Das er sie tötet schließe ich vollkommen aus, da sein Beschützerinstinkt sich wieder einsetzt…und da wird er wohl kaum jemanden töten der durch seinen Instinkt beschützt werden muss… . Also ich freue mich auf jeden Fall auf mehr… . Schreib so schnell wie es bei dir eben ausgeht weiter…! *grins*
Antwort von:  CheyennesDream
09.03.2015 04:25
Überraschen lassen !
Sess wird noch andere Überlegenen haben.

Wahrscheinlich sind die spontanen Idee doch immer die besten. Echt unglaublich, wie die Leser darauf reagiert haben. Ist mir bisher bei keiner FF passiert. Da vermehrten sich die Favos eher Kapitelweise.

Danke dir.

Kapi ist doch bereits fertig, ich will nur nicht pro Tag zwei FFs updaten. Hatte ja noch andere
Von:  RoseCherie
2015-02-26T19:44:50+00:00 26.02.2015 20:44
Hey :) habe grad das erste Kapitel gelesen und bin begeistert von deiner idee, sesshomaru als auftragskiller darzustellen :).
Dein Schreibstil ist toll, gut verständlich.
Jetzt wirds spannend, freu mich wenns weitergeht!
Antwort von:  CheyennesDream
09.03.2015 04:22
Der Einfall traf mich ganz spontan und ich wollte es erst nicht umsetzen. Mit so viel Interesse habe ich ganz sicher nicht gerechnet. Dachte nur schreibe mal was kurzes als Dankeschön.
Hoffe nur das zweite Kapi kommt ebenso an.

Chris

P.S wird bald hochgeladen, fertig ist es nämlich schon lange


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