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What all happened...

Um kℓar zu sehen reicht oft ein Wechseℓ der Bℓickrichtung.
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Jaaa...lange ist es her, aber ich habe es endlich mal wieder geschafft ein Kapitel hoch zu laden.
Wie man sich sicher denken ist, ist das, was Nami über ihre Vergangenheit erzählt, in kursiv geschrieben. Komplett anzeigen

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ғᴀʀᴇᴡᴇʟʟ

Vor 5 Jahren:

 

 

Noch immer lag der leichte Hauch von abgestandenem Essen und übermäßigem Gebrauch von Alkohol in der Luft, aber außer der kühlen Brise, welche den morgendlichen Sonnenaufgang unterstützte, war weit und breit niemand zu sehen oder zu hören. Und das war eigentlich sehr beunruhigend. Es war nicht beunruhigend, dass die Stadt noch tief und fest schlief – die gestrige Party forderte eben seinen Tribut -, sondern viel mehr, dass die See ruhig war und kein Schiff zu sehen war. Dabei hatten die Strohhut-Piraten erst vor 3 Tage die Weltregierung in Enies Lobby gestürzt und noch mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen wie es ohnehin schon lange der Fall gewesen war. Und trotzdem war es ruhig. Zu ruhig.

 

„Ihr seid euch wirklich sicher? Wir werden uns 5 Jahre lang nicht sehen. Für meinen Geschmack ist das eine ziemlich lange Zeit“ Die Unsicherheit in Nami‘s Stimme war zum greifen und ihr Blick wanderte beunruhigt über ihre restliche Mannschaft bis er schließlich bei ihrem Kapitän zum stehen kam, welcher seinen Strohhut tief in sein Gesicht gezogen hatte und auch sonst kaum an der Unterhaltung teilnahm. Schon seit gestern Abend wirkte er nachdenklich und das passte absolut nicht zum Verhalten ihres Kapitäns.

Natürlich hatten sie viel zum feiern gehabt – keiner hatte damit gerechnet aus Enies Lobby und den Händen der Weltregierung entkommen zu können. Zumindest lebendig. Und sie hatten es geschafft Eisenberg zu retten und das verschaffte ihnen eine unglaubliche Bekanntheit in Water 7; die Bewohner der schönen Wasserstadt würden sie nie verraten, was ihnen zum eine gewisse Sicherheit verschaffte. Aber das war eben der Punkt: Sie alle zusammen würden schnell auffliegen, da konnten die Bewohner der Stadt noch so sehr ihren Aufenthalt dementieren.
 

Ihre Strohhüte könnten mit den Marine-Soldaten locker fertig werden, aber es würde in einem endlosen Teufelskreis enden – die Soldaten fielen und andere rückten nach.

Das war auch der Grund wieso Ruffy diesen Vorschlag gemacht hatte: Sie würden sich für 5 Jahre trennen und sich genau hier – in Water 7 – wieder treffen. 5 lange Jahre. In diesen 5 Jahren würden genügend Spekulationen und Gerüchte entstehen und die Marine-Soldaten würden sich selbst mit ihren Vermutungen verwirren – Immerhin würden sie nach einer 8-körpfigen Mannschaft suchen, nicht nach vereinzelnden Piraten. Es war ein guter Vorschlag und sie wusste das Ruffy nur das Wohl seiner Mannschaft im Sinn hatte, aber irgendwie kam es ihr auch etwas grausam vor. Sie hatten erst Robin wieder bei sich und schon müssten sie sich schon wieder trennen.
 

„Wir haben keine andere Wahl, Nami. Du wirst schon sehen, die 5 Jahre werden schnell vergehen“ Ruffy hatte wieder sein altbewährtes Grinsen auf seinem Gesicht, obwohl sie irgendwie den Eindruck hatte, dass er sich mit seiner Entscheidung selbst nicht so sicher war. Er grinste zwar, aber seine Augen sprachen etwas anderes – Sie dachte sogar eine gewisse Unsicherheit im Blick ihres Kapitäns gesehen zu haben. Ob sie sich das nur eingebildet hatte?
 

Der Strohhut holte tief Luft und streckte schließlich seine Fäuste abrupt in die Luft – diesmal wirkte sein Grinsen authentischer. „Leute, ihr müsst mir eines versprechen“, begann er und starrte in den wolkenlosen Himmel hinauf. „In diesen 5 Jahren werden wir trainieren. Ich möchte, dass wir nach diesen 5 Jahren stärker als jemals zuvor sind! Lasst uns unsere Träume einen weiteren Schritt näher kommen!“ Letzteres schrie er laut in den Himmel und richtete dann seinen entschlossenen Blick in Richtung seiner Mannschaft. „Das ist ein Befehl eures Kapitäns!
 

Nami musste unweigerlich lächeln, auch wenn sie jetzt am liebsten nur geweint und protestiert hätte. Ein paar Kopfnüsse für Ruffy und sie könnte ihm die Idee vielleicht wieder aus seiner verweichten Birne schlagen, aber...Sie hatte geschworen stets den Befehlen ihres Kapitäns zu folgen. Ruffy traf eine Entscheidung meistens kopflos, aber bei dieser war es nicht so. Er hatte darüber nachgedacht und darum beschloss sie auch, nicht zu protestieren und Ruffy solange hin und her zu schütteln bis er schließlich nachgab. Sie musste seine Entscheidung akzeptieren.
 

„Was werdet ihr jetzt tun?“, fragte sie schließlich, einfach, um den Abschied noch etwas hinauszuzögern.

„Ich werde mir das beste Holz herbringen lassen und das beste Schiff der Welt bauen. Unser neues Schiff, dass in 5 Jahren den See stechen wird“ Franky wackelte mit den Hüften und stieß schließ einer seiner gewaltigen Arme siegessicher in die Luft. Als wäre der Abschied nicht schon traurig genug, erinnerte Franky sie unweigerlich daran, dass sie ihre Flying Lamb ebenfalls verloren hatten. Das Schiff war leider nicht mehr zu reparieren gewesen und Ruffy hatte es schließlich auf offener See verbrannt – kurz nachdem die Flying Lamb ihnen das Leben gerettet hatte. Im Grunde hatten sie zwei Abschiede zu verdauen.

„Ich werde ein paar Inseln erkunden und nach den Ryo-Porneglyphen suchen“, verkündete Robin lächelnd und hob ebenfalls einen ihre Arme in die Luft. „Ich werde nach Drumm zurückkehren und neue Medizin brauen und meine Bücher endlich mal durchstöbern“ Auch Chopper hob eine Pfote in die Luft. Im Gegensatz zu Robin konnte er seine Gefühle nicht in den Griff bekommen – dicke Tränen sammelten sich in seinen großen Augen und kullerten an seinem weichen Fell hinab. Lysop stand Chopper in nichts nahe, auch bei ihm strömten bereits die Tränen und er stieß seine Hand in die Luft. „Ich werde neue Waffen erfinden und trainieren. Ich möchte kein Schwächling mehr sein! Mein Weg führt mich wieder nach East Blue“ Die nächste Hand die in den Himmel schoss war die von Sanji. Er hatte wie immer eine Zigarette in seinem Mund und seine Augen waren geschlossen. „Ich begleite Lysop nach East Blue zurück und schaue bei meinen Köchen vorbei. Der alte Mann hat bestimmt schon Sehnsucht nach mir. Auch wenn es mir schwer fällt Robin-Maus und Nami-Lein zurücklassen zu müssen“ Seine Augen öffneten sich und ein verliebter Blick richtete sich auf Nami und Robin. Selbst das würde Nami vermissen.
 

Schließlich hob Zorro die Hand. „Ich wusste nicht wo hin ich sollte, darum werde ich mit dem Schnitzelklopfer und Lysop nach East Blue zurückkehren und in mein Heimatdort gehen. Dort werde ich sicher geeignete Trainingspartner finden“ Sanji stieß einen rauchenden Stoß Luft aus und wollte schon Zorro anschnauzen, als er bemerkte, dass Nami diejenige war die nun die Hand in Richtung Himmel hob. Er verstummte sofort. „Ich werde in Water 7 bleiben und Karten weiterzeichnen. Wir waren auf so viele Inseln, ich komme gar nicht dazu alle zu zeichnen“ Die Sehnsucht in ihr Heimatdorf zurückzukehren wie es die anderen taten war stark, aber sie hatte darüber nachgedacht und sich dagegen entschieden. Sie würde es kein zweites Mal mehr durchstehen ihre Heimat zu verlassen.

Die Blicke der Crew richteten sich schließlich auf den Mannschafts-Kapitän. „Ich werde ebenfalls noch in Water 7 bleiben. Ich habe gehört, dass es in der Galeera gute Kämpfer gibt. Außerdem ist das Essen hier so verdammt gut!“ Irgendwie überraschte diese Entscheidung Nami und die restliche Crew, schließlich war Ruffy niemand der es lange ohne die See aushielt. Hatte er sich das wirklich gut überlegt?
 

Als auch die Hand des Kapitäns in der Luft war, herrschte einen Moment völlige Ruhe, bis schließlich Ruffy die Stille durchbrach und einen erfreuten Laut ausstieß. „Wir sehen uns in 5 Jahren!

 

Und mit diesem Satz verstreute sich die Strohhutbande...

 

In der aufgehenden Sonne beobachtete Nami wie ein Schiff nach dem anderen verschwand und irgendwann nur noch als kleine Punkte im Horizont dargestellt wurden. Ruffy stand neben ihr und sah ebenfalls auf das offene Meer hinaus. An seinem Blick konnte man schwer einschätzen was er dachte oder fühlte, aber sie nahm an, dass er sich genauso miserabel fühlte wie sie selbst. Es war eben nie leicht einen seiner Freunde gehen zu lassen – vor allem, weil es ungewiss war, ob sie sich wirklich wieder sehen würden. 5 Jahre waren lang. Da konnte eine Menge passieren...
 

„Warum 5 Jahre, Ruffy?“, fragte sie schließlich, nachdem auch das letzte Schiff vom Horizont verschwunden war. Jetzt waren sie alle weg. „5 Jahre helfen uns dabei, dass die Marine uns nicht mehr ganz so permanent verfolgen wird und irgendwann auch vergisst. Sie werden sich auf andere Dinge konzentrieren. Aber bis sie das tun, werden wir alle nicht sicher sein. Ich als Kapitän sehe mich dafür verantwortlich auf meine Crew aufzupassen und das richtige zu tun“ Während er das sagte und weiter auf das Meer starrte, wirkte er richtig erwachsen und sie konnte gar nicht anders als ihn zu bewundern – er überraschte sie doch immer wieder.
 

Nami nickte. „Ich verstehe“ Das tat sie auch wirklich. „Aber warum bist du hier geblieben? Ruffy, du hältst ist doch sowieso nicht lange in einer Stadt aus. Du gehörst zur See. Pauly wird dir bestimmt ein Boot leihen, solange unser neues Schiff noch nicht gebaut ist“ Irgendwie hatte sie das absurde Gefühl das Ruffy wegen ihr hier blieb. Sie brauchte wirklich keinen Aufpasser, auch wenn sie Ruffy genauso vermissen würde wie auch ihre restlichen Freunde – vielleicht sogar noch mehr. Vielleicht schätzte sie es ja falsch ein, aber Ruffy hatte schon immer eine besondere Beziehung zu ihr gehabt; er hatte sie nie in Kämpfe verwickelt oder verlangt das sie ihre MannFrau stand. Selbst nachdem sie ihre Erfindung von Lysop bekam – der Klima-Kontroll-Stock – hatte er sie nie persönlich zum kämpfen aufgefordert. Blieb er also wirklich nur wegen ihr hier? Oder war es wirklich das, was er als vermeintlichen Grund zur Sprache gebracht hatte?

Ruffy gab einen undefinierbaren Laut um sich und legte seine Arme hinter seinen Kopf. „Auch ich brauch mal eine Pause, Nami. Außerdem habe ich doch gesagt warum ich noch hier bleiben werde. Die Werft-Leute sind nicht zu unterschätzen. Sie sind Ideale Trainingspartner und wenn ich die Schnauze voll habe, dann ziehe ich weiter“

„Du wirst keinen Monat hier durchstehen“, zweifelte Nami grinsend an und ließ ihren Blick wieder über das Meer schweifen. Vielleicht log Ruffy sie an, vielleicht sagte er auch die Wahrheit, Fakt aber war, dass sie froh war das er hier blieb und nicht auch noch aus ihrem Leben verschwand. 
 

„Und jetzt lass uns etwas Essen gehen! Ich habe einen Bärenhunger“ Und mit diesem Satz drehte sich Ruffy um, schnappte sich ihr Handgelenk und zog sie eilig mit sich. Sie konnte gar nicht anders als sein breites Grinsen zu erwidern und ihm zu folgen – ausnahmsweise war er mit seinem Hunger nicht alleine.

 

ᴍᴇᴇᴛ ᴀɢᴀɪɴ

Kapitel 1:

 

ᴍᴇᴇᴛ ᴀɢᴀɪɴ

 


 

 

Die Sonnenstrahlen der aufgehenden Sonne schienen unaufhörlich in sein Gesicht und kitzelten ihn an der Nasenspitze wach. Nach endlosen Minuten und der unzähligen Versuche, den Tagesanbruch zu ignorieren, schlug er nun endlich die Augen auf und schloss diese prompt wieder, als er von den Sonnenstrahlen geblendet wurde. Für gewöhnlich genoss er solche herrlichen Tage und die Anwesenheit der Sonne, aber gerade eben verfluchte er genau das. Die Nacht war ihm fiel zu kurz vorgekommen und sein Körper verlangte weiter nach Schlaf – das ständige Training, Tag für Tag, brachte eben seine Konsequenzen mit sich und das spürte er jeden Tags aufs Neue.

Wer hätte auch angenommen das er auf Water 7 irgendwann einen würdigen Gegner bzw. Trainer finden würde? Natürlich waren die Männer von der Galeera nicht zu verachten, aber eben nicht die Art von Gegner, die es mit ihm aufnehmen konnten.

 

Ruffy öffnete wieder seine Augen, diesmal vorsichtiger und nach einigen Sekunden gewöhnten sich seine Augen an das grelle UV-Licht der Sonne. Sein Blick richtete sich zum Fenster hin, welches geöffnet war und eine angenehme Morgenbrise ins Zimmer brachte und die leichten Vorhänge zum flattern brachten. Anscheinend war Nami schon wach, denn das erste was sie nach dem aufstehen tat, war, die Fenster zu öffnen und frische Luft in die Wohnung zu lassen, welche sie seit 5 Jahren bewohnten. Sie bezahlten dafür keine Miete, es war sozusagen noch immer der Dank dafür, dass Ruffy und seine Crew Eisenberg gerettet hatten. Und es war eine verdammt coole Wohnung. Sie bezogen den obersten Stockwerk des neu errichteten Hauses und hatten dadurch einen wunderbaren Blick auf die Stadt und das Meer.

Am Anfang war es noch berauschend gewesen Tag für Tag solch einen Anblick genießen zu können, doch allmählich gewöhnte man sich daran. Es war nichts mehr Neues und somit zum Alltag geworden.

„Ich habe Hunger“, murmelte er verschlafen und schwang sich schließlich doch aus dem Bett. Der Hunger war eben einfach viel zu stark, als das er sich tatsächlich noch einmal umdrehen und weiterschlafen könnte. Müde tapste er in Richtung Küche aus der, nicht wie sonst, der herrliche Geruch von Pfannkuchen oder Speck zu riechen war. „Nami?“ Eigentlich war es Nami welche jeden Morgen Frühstück zubereitete. Da Sanji nicht mehr bei ihnen war, hatte sich Nami um die Zubereitung des Essens gekümmert und war – wie er fand – eine ausgezeichnete Köchin geworden. Das Essen schmeckte zwar noch lange nicht so gut wie bei Sanji, dem 5-Sterne Koch, aber es war trotzdem sehr schmackhaft und sättigte ihn.

Als er schließlich die Küche betrat, blieb er entsetzt stehen und ließ seinen Blick eilig durch den offenherzigen Raum gleiten. Keine Nami – KEIN ESSEN. Lediglich ein kleiner Papierfetzen lag auf dem Küchentresen, wo sonst immer ihr zubereitetes Essen griffbereit für ihn stand.

„Nami, ich habe Hunger!“, jammerte er beleidigt und lief zum Tresen auf dem der Zettel lag. Er erkannte die Schrift sofort.

 

» Bin einkaufen, bis später! «

 

Hinter ihrer schönen Handschrift hatte sie ein kleines Smiley gezeichnet das so aussah, als würde jemand ein Piece-Zeichen darstellen. Ach ja – Soweit er sich erinnerte hatte sie ihm gestern im Laufe des Tages mitgeteilt, dass sie unbedingt einkaufen müsste, da sie nichts mehr Kühlschrank hatte. Und wenn er sich noch weitere erinnerte, war er sich sogar sicher, dass sie nicht nur das einkaufen von Lebensmittel erwähnt hatte. So wie er Nami kannte würde ihr herzlicher Einkauf ein wenig mehr als „nur“ Lebensmittel beinhalten, was auch hieß, dass sie eine ganze Weile weg sein würde.

„Was soll ich denn jetzt machen? Ich habe so großen Hunger...“ Mit einem Gang, als würde ihm bereits der Magen in den Kniekehlen hängen, schlürfte er zum Kühlschrank und öffnete voller Erwartung die Tür. Allerdings starrte ihm nichts außer gähnende Leere entgegen. Außer irgendwelche Getränkeflaschen und Dosen, die Nami gern zum kochen nahm, war nichts im Kühlschrank. Als würde sie sich doch noch täuschen, riss er sämtliche Schubläden und Schranktüren auf, aber außer Gewürze und ein bisschen Obst war wirklich nichts zu finden. Das war ja zum Haare raufen. Und bis Nami wieder kam, war er schon längst verhungert. Da blieben ihm nur zwei Möglichkeiten – entweder er suchte Nami auf und drängte sie weiter zum einkaufen mit einem anschließenden Entschuldigungs-Frühstück ihrerseits oder er wartete einfach ab und verschob sein Frühstück ausnahmsweise einmal auf später.

Bevor er letzteres richtig zu Ende gedacht hatte, war er schon wieder aus der Küche gestürmt und ins Bad verschwunden. Er duschte sich schnell, putzte Zähne und zog sich an. Anschließend drückte er sich seinen geliebten Strohhut auf den Kopf und verließ die Wohnung.

Er konnte nicht warten – Geduld war noch nie einer seiner Stärken gewesen und außerdem gab es nur ein paar wichtige Dinge in seinem Leben die er tatsächlich brauchte und ohne die er nicht lange überleben konnte; das Essen gehörte auf jeden Fall dazu.

Ruffy stürmte aus dem Haus und blieb ruckartig auf dem schmalen gepflasterten Pfad stehen welcher ihn vor dem Wasser schützte. Wenn er nur wüsste wohin sie genau wollte...

„Hallo Captain Ruffy!“ Einer der Bewohner von Water 7, ein leicht dicklicher Mann mit beginnender Glatze, winkte ihm eifrig zu. Er war ein Nachbar von Nami und ihm und eigentlich immer guter Laune – so wie die restliche Stadt auch. Trübe Gedanken und miese Stimmung war hier nur selten, weswegen es die Stadt eben so sympathisch und freundlich machte.

„Hallo!“, erwiderte er herzlich und mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Er lief auf den Mann zu – dessen Name er mal wieder vergessen hatte - und blieb vor ihm stehen. „Hast du zufällig gesehen in welche Richtung Nami gelaufen ist? Ich muss sie unbedingt finden“ Das donnernde Grollen seines Magens verlieh seiner Bitte eine drängende Note. Der ältere Mann lachte laut auf und nickte. „Ich habe sie gesehen – soweit ich mich erinnere wollte sie ins Einkaufsviertel“ Er zeigte in die Richtung in die Nami verschwunden war.

„Danke!“ Gerade als er zum Sprint ansetzen wollte hielt ihn eine weitere Stimme davon ab.

„Hey, Strohhut-Ruffy“ Drei Kinder stürmten auf ihn zu und blieben nach Luft schnappend vor ihm stehen. „Was ist los?“ Die drei wirkten aufgekratzt. Sie waren wohl einen langen Weg gerannt, denn einer der Jungs, welcher ein bisschen mehr auf den Hüften hatte, konnte sich kaum noch entscheiden, ob er lieber Luft schnappen oder sich setzen sollte. Sie wirkten nicht ängstlich, deshalb ließ er den Kindern auch Zeit sich etwas zu erholen.

„Wir haben ein Boot ausfindig gemacht“, begann nun das Mädchen und zeigte in die Richtung, wo sie es anscheinend gesehen hatte. „Ja! Es sind Piraten!“, fuhr einer der Jungs fort. „Und...und...und...“ Der dickliche Junge hatte sich noch nicht so schnell erholt wie seine Freunde und stockte. „Was ‚und‘?“ Er hob interessiert eine Augenbraue in die Höhe und musste sich davon abhalten, den Jungen mit der Luft-Not durchzuschütteln. Für gewöhnlich wurden Piraten in Water 7 sehr herzlich aufgenommen und seit er hier lebte, schien sich die Stadt sowieso in Sicherheit zu wiegen.

Der dickliche Junge holte tief Luft. „Sie haben eine Totenkopf-Flagge mit einem Strohhut!“, schrie er und zeigte aufgeregt auf den Strohhut von ihm selbst.

WAS?“, erwiderte er entsetzt und stampfte wütend mit dem Fuß auf. Es gab nur einen Piraten der mit der dieser einen Flagge den See stechen durfte – und das war er. Es war sein Markenzeichen und er würde es nicht akzeptieren wenn andere Piraten jenes ungestraft benutzten. „Wo sind sie?“ Alle drei zeigten in dieselbe Richtung und bevor auch nur einer noch ein Wort sagen konnte, rauschte Ruffy davon und schwang sich auf die Dächer der Stadt.

Selbst von weitem sah er das Schiff welches die Kinder beschrieben hatten – es war nicht sonderlich groß, aber die Flagge, welche sich in der morgendlichen Brise hin und her bewegte, war deutlich zu erkennen; der Totenkopf mit dem Strohhut war kaum zu übersehen. „Das darf doch nicht wahr sein!“, fluchte er, während er sich von einem Dach zum anderen schwang und sich überlegte, mit welcher Art Attacke er diese Möchtegern-Strohhut-Piraten erledigen sollte. Die Gum-Gum-Bazuka erschien ihm da sehr passend. Ein Schlag und sie würden wieder aufs Meer zurück fliegen und sicherlich auch nicht wieder kommen. Vielleicht mochte man ja meinen das Ruffy in den 5 Jahren erwachsen geworden wäre – das ist er tatsächlich ein kleines bisschen – aber trotzdem waren die Züge seines früheren 17-Jährigen Ichs deutlich erkennbar; wie eben in dieser Situation.

Mit einer Wucht, als würde ein tonnenschwerer Stein auf den Boden aufprallen, kam er an der Anliegerbucht an, in der einst die Flying Lamb vor 5 Jahren angelegt hatte.
 

Welcher Idiot wagt es meine Flagge zu benutzen?
 

Ein belustigter Laut hallte durch die kurzzeitige Stille. „So wie es aussieht hast du dich kein bisschen verändert“ Die bekannte männliche Stimme riss ihn aus seinen tobenden Gedanken und erst jetzt realisierte er, wer eigentlich vor ihm stand. Der rauchende Kerl mit dem blonden Haar schenkte ihm ein Grinsen, dass nicht irgendwie überheblich wirkte, sondern einfach nur sehr erfreut. Sanji. Neben ihm stand ein Mann mit drei Schwertern, welcher von Sanji gern als Mooskopf bezeichnet wurde und die meiste Zeit eigentlich nur schlief. Zorro.

Ruffy war über das plötzliche Wiedersehen seiner Freunde so geschockt, dass er sie einfach nur anstarren konnte. „Überrascht uns zu sehen? Das war doch abgemacht – in 5 Jahren treffen wir uns genau wieder hier“ Robin – die gesprochen hatte-, Lysop und Chopper gesellten sich zu Sanji und Zorro und grinsten ihren Kapitän an. „Du bist ganz schön groß geworden“, meinte Lysop, dessen lange Nase irgendwie größer wirkte – oder er hatte sie einfach viel zu lange nicht mehr gesehen. Chopper sah wie immer aus, aber bestimmt traf das nur auf das Äußere zu. Robin hingegen wirkte noch erwachsener als vor 5 Jahren.
 

Seine Crew war endlich wieder da.

 

sᴀɴᴊɪ's sʜᴏᴄᴋ

Leute! Oh man, bin ich froh euch wiederzusehen!“, rief Ruffy erfreut aus, als er den kurzen Überraschungsmoment überwunden hatte und realisiert hatte, dass es tatsächlich seine Crew war, welche soeben vor ihm stand und ihn schelmisch entgegen blickte. „Ehrlich gesagt war mir gar nicht bewusst das die 5 Jahre schon vorbei sind“, fuhr er lachend fort und legte die Hand auf seinen Strohhut, als eine weitere Brise aufkam und drohte ihn weg zu wehen. Natürlich hatte er gewusst, dass das Ende der 5 Jahren bald kommen würde, aber irgendwie hatte er es in den letzten Monaten dann doch verdrängt.
 

Sanji fuhr sich durch sein Haar. „Anscheinend hast du uns nicht gerade vermisst, was?“ Die Frage war nicht böse gemeint, denn die anderen wirkten ebenfalls in keiner Weise darüber verärgert, dass er ihre Rückkehr irgendwie vergessen hatte. Sie wussten schließlich wie er war. 
 

„Darum also auch die Flagge. Ich dachte schon jemand hätte meine Flagge kopiert“, äußerte der Captain und richtete seinen Blick auf die Flagge mit dem Totenkopf-Strohhut. „Genau. Wir wussten nicht ob du wirklich noch in Water 7 bist, darum kam Lysop auf die Idee eine Flagge unserer Bande zu malen und dich darauf aufmerksam zu machen – Nami natürlich auch. Und wie wir sehen konnten hat das auch prächtig funktioniert“, erklärte der Koch grinsend. „Du kamst gleich angerannt wie ein tollwütiger Stier. Das ist unser Kapitän“, mischte sich auch Zorro ins Gespräch ein. „Ja, für gewöhnlich bist ja du unser tollwütiger Stier, Spinatkopf“, entgegnete Sanji, woraufhin sich beide gleich wieder an die Kehlen sprangen und Beleidigungen vom Himmel regnen ließen.

Ruffy lachte herzlich auf – wie sehr hatte er das vermisst! „Sanji, Zorro, ihr habt euch wirklich nicht verändert“, stieß er zwischen seinem Lachen hervor, woraufhin sich die Streithähne wieder beruhigten.
 

„Du scheinst zwar in deinem Inneren noch ganz der Kindskopf zu sein der du schon immer warst, aber äußerlich hast du dich wirklich gemacht, Ruffy“, sprach Lysop und kam auf ihn zugelaufen. Er umrundete ihn einmal und blieb dann grinsend vor ihm stehen. „Du bist groß geworden, aber...Was soll dieser Aufzug? Du siehst aus wie der König von Water 7“ – „Wow, echt?!“, ging Ruffy gleich daraufhin mit entzücktem Blick ein. „Das ist cool!“
 

Sanji schüttelte einfach nur den Kopf, Robin lächelte, Zorro schien überhaupt nicht interessiert und Chopper rannte begeistert um Ruffy herum und bewunderte mit glänzenden Augen Ruffys Outfit. „Du siehst wirklich aus wie ein König. Ruffy, der König von Water 7!“, rief der kleine Elch aus. „Oh Ruffy, du hast dich wirklich kaum verändert“ Lysop klopfte seinem Kapitän herzlich auf die Schulter. „Aber das war keinesfalls als Kompliment gemeint gewesen“
 

Der Gummi-Mann zuckte mit den Schultern, bewahrte allerdings sein breites Grinsen weiterhin auf seinem Gesicht. „Ach, die Kleidung bekomme ich immer von einer Schneiderin hier. Die meisten Bewohner von Water 7 sind immer noch der Meinung uns wie Helden behandeln zu müssen. Sie schneidert mir dauernd neue Sachen, dabei habe ich mittlerweile so viele, dass ich gar nicht mehr weiß was ich anziehen soll. Nami hat damit ja kein Problem, ich aber schon“ Kaum hatte er Nami erwähnt, stürzte Sanji schon auf ihn zu. „Wie geht es denn meiner Nami-Schatzi-Maus? Ist sie noch hier?“

„Trotteliger, verliebter Schnitzelklopfer“, murmelte Zorro, aber natürlich so laut, dass Sanji wütend auf ihn zu stürmte und ihre Streitigkeiten wieder von vorne anfingen.
 

„Ich freue mich Nami wiederzusehen. Weißt du denn wo sie ist?“ Robin ließ die Streithähne links liegen und hatte ihre Aufmerksamkeit auf Ruffy gerichtet. „Ich weiß nicht genau wo sie ist, ich weiß nur das sie ins Einkaufsviertel wollte. Da werden wir sie bestimmt irgendwo finden“ So wie er sie kannte schwirrte sie ohnehin nur in Mode-Geschäfte herum, bevor sie sich tatsächlich daran machte, etwas Essbares zu kaufen. Wo es ihm anschließend brennend wieder einfiel warum er sie hatte suchen wollen. Er hatte immer noch tierischen Hunger. „Kommt, wir suchen Nami und dann gibt es erst einmal etwas zu futtern!“, bestimmte er laut genug um den Koch und den Schwertkämpfer von ihrer Schimpf-Tirade abzuhalten und machte sich mit seiner wiedervereinten Crew auf den Weg zur Innenstadt.
 

„Die letzten Jahre haben sie die Stadt wieder schön aufgebaut“, sprach Chopper bewundernd. Lysop und er saßen zusammen auf einem Yagara und beschäftigten sich ausschließlich mit der wieder aufgebauten Wasserstadt. „Ja, die Galeera hat sich tatkräftig dafür eingesetzt das die Stadt so schnell wie möglich wieder aufgebaut wurde. Ich wollte ja helfen, aber...naja, ich war keine große Hilfe“, erklärte Ruffy, welcher vor Zorro in einem Yagara saß und diesen steuerte. Er hatte seinen Mund zu einem Grinsen verzogen und Zorro quittierte die Aussage mit einem vielsagenden Grunz-Laut. Es war schließlich kein Geheimnis das der Captain der Strohhutbande kein Händchen für etwaige Basteleien und Handwerkarbeiten hatte. Viel mehr stürzte alles ins Chaos sobald er auftauchte und nur einen Finger rühren wollte. Daher hatte er seine Hilfe erst gar nicht angeboten und er hatte ohnehin vermutet, dass die Bewohner von Water 7 niemals zugelassen hätte das ihre Helden auch nur einen Handgriff taten. „Also warst du die ganzen 5 Jahre hier?, fragte Robin, welche zusammen mit Sanji in einem Yagara saß. Ruffy nickte nur und sie fragte auch nicht weiter nach – zu seinen Gunsten.
 

Ruffy ließ seinen Blick konzentriert durch die Menschenmenge gleiten, auf der Suche nach seiner orangefarbenen Freundin. Wie üblich, wenn ein neuer Tag angebrochen war, herrschte heftiges Treiben auf den Flüssen und Asphaltpfaden. Die Männer machten sich auf den Weg zur Arbeit und die Frauen gingen einkaufen oder brachten die Kinder zur Schule. Mittlerweile kannte er den Ablauf normaler Stadtmenschen, aber das Bedürfnis irgendwann auch einmal ein solch normales und ruhiges Leben zu führen hatte er nicht. Er wollte wieder auf die See – das war sicher. Allerdings hatte er zurzeit einen bestimmten Grund warum er nicht schon längst wieder auf dem Meer herum streifte und neue Abenteuer erlebte. Und dieser Grund war wirklich schön.

Was ihn schließlich dazu brachte den Blick wieder auf seine Mannschaft zu richten. Eigentlich sollte er ihnen mittlerweile erklärt haben was die letzten 5 Jahre alles passiert war...

Er machte sich weniger Sorgen darüber dass diese Nachricht seine Mannschaft komplett spalten würde, viel mehr war Sanji derjenige, über den er sich wirklich Sorgen machte. Wenn sie Nami begegnen würden kämen jegliche Erklärungen zu spät und das konnte böse Konsequenzen mit sich bringen. Er hatte sich schon Monate vorher überlegt wie er seiner Mannschaft – vorausgesetzt sie wären gekommen – diese überraschende Nachricht hatte überbringen wollen, aber ihm war einfach nichts einfaches eingefallen. Irgendwann hatte er es dann aufgegeben. Jetzt hatte er den Salat.
 

Erst als er sein Augenmerk von seinem Schiffskoch nahm, bemerkte er, das Robin ihn durchdringend anstarrte. Ob sie etwas ahnte?
 

Er musste es jetzt sagen. Sofort! „Sanji...ich sollte dir etwas sagen“, begann er schließlich und starrte einfach nur stur geradeaus. Vielleicht fiel es ihm leichter wenn er Sanji nicht direkt ansah. „Ich..“ – „Hey, Ruffy!“, wurde er jäh durch eine bekannte hämmernden Stimme unterbrochen, wodurch er natürlich seinen Faden direkt wieder verlor. Franky stand auf dem kleinen Pfad welche die Häuser vom Wasser trennte und winkte ihm herzlich zu. Irgendwie kam ihm die Ablenkung gerade Recht. „Franky! Hey!“ Als wäre nichts gewesen, winkte er seinem alten Freund genauso wild entgegen und steuerte seinen Yagara in dessen Richtung. Die anderen folgten ihm automatisch.
 

„Wow, Robin, Zorro, Sanji, Chopper und Lysop! Ihr seid ja wieder da. Super!“, begrüßte er die anderen mit seiner typischen Geste und streckte die Arme in die Höhe. „Wooow! Franky, du hast dich verändert. Ist ja cool!“, riefen Chopper und Lysop begeistert aus und sprangen zu Franky um sein Aussehen mit glitzerten Augen zu bewundern. Dieser grinste nur und zeigte den beiden neugierigen seine neuesten Kunststücke.
 

Indes kamen auch die anderen am Pfad an und stiegen aus ihren Yagaras. „Jetzt wo ich Franky sehe...ist das Schiff fertig?“, fragte Robin, der es am wenigsten interessierte was Franky neues zu bieten hatte. Ruffy nickte. „Ja, aber weder Nami noch ich durften es schon sehen. Er wollte warten bis die ganze Mannschaft wieder da ist“ Obwohl er versuchte nicht ganz so beleidigt auszusehen wie er sich immer noch fühlte, konnte er sich einen kleinen Schmollmund dann doch nicht verkneifen, was Robin zum lächeln brachte. „Dann bleibt es ja für uns alle eine Überraschung. Das finde ich gut“, mischte sich nun auch Sanji ein und paffte ruhig an seiner Zigarette. Zorro sagte dazu nichts. „Im Übrigen, Ruffy, was wolltest du mir eben sagen?“ Oh verdammt. Er hatte gehofft das Sanji es vergessen hatte – was schlussendlich dazu geführt hätte, das Ruffy das Thema dann doch nicht mehr angesprochen hätte und ehrlich gesagt wäre ihm letzteres gerade eben doch lieber gewesen. Okay. Es konnte doch nicht so schwer sein...

„Nami und ich...“, begann er wieder und wurde abermals unterbrochen, als Franky seine Darbietung beendet hatte und zu den anderen kam, um auch den Rest seiner Crew zu begrüßen. „Nami ist dort drüben“, meinte er und zeigte in die Richtung.

 

Das war’s dann gewesen.

 

Sanji war sofort im Herzchen-Modus, warf seine Zigarette weg und flog in die Richtung in der Franky Nami gesehen hatte. Und tatsächlich – als auch Ruffy in die Richtung sah, stand dort in einem Mantel verhüllte Gestalt einer orangefarbenen Frau, die sich in den letzten 5 Jahren wohl am meisten verändert hatte. Sie stand mit einem Grüppchen anderer junger Frauen zusammen und redete angeregt mit ihnen. Da sie mit dem Rücken zu ihnen stand, bemerkte sie die anderen noch nicht. Aber das würde sich dank Sanji gleich ändern.
 

„Nami-Schatzi-Maus! Ich bin wieder daaaa!“, rief Sanji verliebt und winkte ihr heftig zu. Diese blickte über ihre Schulter hinweg zu der Stimme, welche sie so lautstark rief. Ruffy sah ganz genau an ihrem Gesicht, dass sie zunächst nicht wusste was eigentlich los war, aber dann schließlich realisierte, wer genau nach ihr gerufen hatte. Ihre Mimik wirkte einen Augenblick völlig entsetzt, aber sie fing sich schnell wieder. Ein zaghaftes lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus und sie drehte sich nun ganz zu ihren Freunden um.
 

Das war der Augenblick wo Sanji wie versteinert stehen blieb. Seine Augen immer größer und größer...

Hinter sich konnte Ruffy das entsetzte nach Luft schnappen von Lysop und Chopper hören. Selbst Zorro starrte völlig entsetzt zu Nami. Nur einer blieb völlig gelassen und lächelte: Ruffy.  

ᴘʀᴇɢɴᴀɴᴛ!

Nami-Schatzi-Maus!

 

Dieser bedürftige Kosename, welcher sie alles andere als erweichen ließ, weckte in ihr alte Erinnerungen wach und schockierte sie zugleich. Es gab nur einen Menschen der Welt der sie so rief. Sanji.
 

Nami hörte gar nicht mehr dem Gespräch zu, welche die jungen Frauen an ihrer Seite gerade angeregt führten, ihre Gedanken waren schon wieder längst woanders.

Sanji. Er war hier. Natürlich, die 5 Jahre mussten mittlerweile schon längst wieder rum sein. Allmählich sollte sich die Crew wieder versammeln, doch...warum ausgerechnet er als Erstes?
 

Erst als Sanji’s Stimme lauter und hysterischer wurde, unterbrachen auch die anderen Frauen ihr Gespräch und sahen in die Richtung in der das laute Rufen gekommen war. Sie schienen deutlich verwirrt und sie konnte ihnen keinen Vorwurf machen. Wenn man Sanji nicht kannte, dann war sein Verhalten für Außenstehende einfach nur verrückt und idiotisch, aber da sie ihren alten Freund kannte, war das einfach nichts mehr Neues für sie, auch wenn sie ihn 5 Jahre lang nicht mehr gesehen hatte. „Wer ist denn das?“, fragte einer der Frauen schockiert. „Ja, er ruft nach dir“ fuhr die andere fort und nun richteten sich die Blicke der Frauen auf sie. Ach Sanji...
 

Da er mit seinem Rufen einfach nicht aufhören wollte, sah sie über ihre Schulter, einfach auch nur, um sich nochmals zu versichern dass es sich hierbei wirklich um ihren Freund handelte. Und tatsächlich, der Meisterkoch kam auf sie zu gestürmt und winkte ihr heftig zu. Die anderen in der Umgebung schenkten ihm entweder erstaunte, angewiderte oder einfach nur amüsierte Blicke. Sie selbst konnte sich aber ein Lächeln nicht mehr verkneifen – der smarte Smutje hatte sich wirklich kein bisschen verändert. Er hatte immer noch die gleiche Frisur, und trug einen Anzug. Er war größer und breiter geworden und soweit sie sehen konnte trug er sogar ein kleines Kinnbärtchen.
 

Nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte, drehte sie sich nun ganz zu ihm herum und bemerkte zunächst gar nicht wie er urplötzlich in seiner Bewegung stehen blieb und sie anstarrte, als wäre ihr soeben ein Horn auf dem Kopf gewachsen.

Oh, stimmt ja. Ihr Zustand war wohl kaum zu übersehen.
 

Erst jetzt bemerkte sie, dass auch die anderen mit anwesend waren und zusammen mit Ruffy etwas weiter weg standen. Sie sahen zwar noch lange nicht so versteinert aus wie Sanji, aber der Schock war ihnen deutlich anzusehen. Also hatte Ruffy sie nicht auf ihr Wiedersehen vorbereitet, was sie einerseits wirklich nicht wunderte und anderseits etwas ansäuern ließ. Man konnte diesem Kerl wirklich nichts auftragen – er vermasselte es immer wieder.
 

Nami behielt ihr Lächeln bei und beschloss einfach das Beste daraus zu machen. Jetzt war es ohnehin zu spät.

„Tja“, meinte sie und legte ihre  Hände auf ihren runden Bauch, welcher zwar noch nicht übermäßig groß war, aber dennoch keine Zweifel daran ließ, dass es sich hierbei um einen Babybauch handelte. „Ihr kommt wirklich zur rechten Zeit“, fuhr sie fort und lachte gezwungen auf, einfach um die Spannung los zu werden die selbst sie gerade ergriff. Es war eben doch eine komische Situation.
 

Da keiner ihrer Crew Anstalten machte etwas sagen zu wollen, wanderte ihr Blick Hilfe suchend zu ihrem Captain. Dieser hatte die Arme vor seiner Brust verschränkt und grinste sie einfach nur an. Das war ja klar – von ihm konnte sie keine Hilfe erwarten. Es schien sogar fast so, als würde er diese Szene gerade vollends genießen. Idiot. Hätte er seine Crew auf diese Nachricht vorbereitet, wäre es vielleicht jetzt nicht zu einem gewaltigen Dilemma gekommen und sie hätte ihren Freunden in Ruhe erzählen können, was in den letzten 5 Jahren so alles passiert war. „Ru-..!“, wollte sie ihm zurufen um ihrer Ärgernis freien Lauf zu lassen, aber sie wurde je unterbrochen, als Sanji sich aus seiner Starre löste und schließlich weiter auf sie zugestürmt kam. Diesmal war der Blick nicht verliebt oder erfreut, sondern einfach nur schier entsetzt.
 

„Nami! Nami! Nami!“, murmelte er verzweifelt und packte ihre Hände in seine, den Blick fast schon flehentlich auf ihr Gesicht gerichtet. „Sag mir doch bitte das du einfach nur zu viel gegessen hast und dieser Bauch nicht das ist was ich denke“ Da hätte sie aber so einen guten Appetit haben müssen ihr Kapitän. Es tat ihr schon fast leid ihren Freund enttäuschen zu müssen, daher ließ sie sich mit der Antwort auch etwas Zeit. Sie suchte verzweifelt nach den richtigen Worten, aber ihr fiel einfach nichts ein, dass Sanji nicht ganz so niederschmettern würde. „Das kann ich nicht sagen“, antwortete sie schließlich leise und Sanji starrte sie einfach nur an. Schließlich sank er deprimierend zu Boden und murmelte irgendwelche sinnlosen Worte. „Sanji, es tut mir wirklich leid das du es auf diese Weise erfahren musstest“, meinte sie leise und tätschelte ihm den hellen Schopf.
 

„Ist das einer deiner ehemaligen Mannschaft?“, fragte eine weibliche Stimme. Ach – fast hätte sie die Frauen vergessen.

Nami nickte. „Ja, das ist Sanji und..ähm...könntet ihr mich vielleicht mit meiner Mannschaft kurz alleine lassen? Es gibt einiges zu klären, wie ihr seht“ Die Frauen tauschten vielsagende Blicke aus. Schließlich nickte einer von ihnen und tätschelte Nami die Schulter. „Wir sehen uns. Wenn etwas ist, du weißt ja wo du uns findest“ Und mit diesen Worten – sowie mit einem merkwürdig, abweisenden Blick auf Sanji – schlenderten sie davon.
 

Ihr Blick richtete sich auf die anderen ihrer Crew, die mittlerweile näher gekommen waren und zum Teil unsicher auf ihren Bauch starrten. „Nami, wie ist das passiert?“, fragte Lysop nach einer Weile völliger Stille und zeigte auf ihren runden Bauch. „Du siehst aus als hättest du einen Ball verschluckt“, kommentierte auch Zorro arggewöhnlich. „Wer hat dir das angetan?“, fragte Chopper und starrte sie an, als hätte sie eine schwere Krankheit erwischt. Solche Idioten. Und sie dachte immer nur ihr Kapitän wäre ein Blitzmerker...
 

Gerade als sie zu einer herrischen Antwort ansetzen wollte, schreckte Sanji auf und umklammerte wieder ihre Hände mit seinen. „Genau – Wer hat dir das angetan? Sag es mir. Diesen Mistkerl mache ich zur Schnecke. Wer kann meine Nami-Maus nur so beschmutzen?!
 

Das war genug. Wütend entzog sie ihm ihre Hände und schlug ihm heftig auf den Kopf. „Das reicht!“, schrie sie ihn an, als dieser mit einer dicken und dampfenden Beule zu – wieder - Boden sank.
 

„Ihr seid alle solche Idioten! Habt ihr in den letzten 5 Jahren eure Birne eingeweicht bekommen oder was?“ Die Männer ihrer Crew starrten sie schockiert an, nur Robin konnte sich ein kichern nicht verkneifen. Anscheinend war sie auch die einzige die 1 plus 1 zusammenrechnen konnte.
 

„Sie ist jetzt noch gereizter...AU!“ Die nächste Kopfnuss wurde an Lysop verteilt, als dieser etwas zu laut gesprochen und ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.
 

Sanji, der wieder unter den Lebenden weilte, packte Ruffy am Kragen und zog ihn wütend zu sich. „Ich habe doch gesagt du sollst auf sie aufpassen. Nennst du das aufpassen? Welcher Kerl war das?“, fragte er in einem gereizten Tonfall und zeigte auf Nami. Hatten sie es immer noch nicht geschnallt? Aller Wahrscheinlichkeit lag sie doch nicht ganz falsch damit, dass ihre Hirne aufgeweicht waren. Sie würde es sich verbieten nochmals Ruffy als Blitzmerker zu bezeichnen. Die anderen waren in den Jahren ja noch schlimmer geworden.
 

Ruffy, der im Gegensatz zu Sanji völlig ruhig war, starrte seinen Smutje teilnahmslos an. „Ich habe auf sie aufgepasst“, antwortete er nur gelassen und schlug Sanji die Hand weg, woraufhin dieser ihn los ließ. Schließlich schlenderte der Kapitän der Strohhutbande gemütlich auf Nami zu und lächelte sie an.
 

Das war wohl der Moment wo es auch dem Rest der Crew dämmerte.
 

WAS?!“, schrien alle, ausgenommen Robin, gleichzeitig – sie wirkten fast noch geschockter als zu dem Moment, wo sie ihren Babybauch gesehen hatten.
 

Auch Nami lächelte ihren Kapitän an und nahm die Hand, welcher er ihr entgegenstreckte. Ihre Finge verschränkten sich zärtlich miteinander und alleine dieser Anblick sollte ausreichen, um alle Missverständnisse seitens ihrer Crew aufzuräumen. Wenn sie jetzt noch nicht wussten wer an ihrem ‚Zustand‘ Schuld war, dann konnte sie keinem mehr helfen. Oder wollte es auch nicht. Sicher, diese Neuigkeit war für die anderen wohl ein wahrer Schock, aber hey, irgendwann hatten sie es ja erfahren müssen. Spätestens dann wenn ein kleines Lebewesen Ruffy und ihr Leben bereichern würde.
 

„Herzlichen Glückwunsch euch beiden. Wann dürft ihr euch denn auf euer Kind freuen?“ Robin schien die einzige zu sein die nicht unter Schock stand und auch nicht sonderlich entsetzt wirkte. Aber ihre Frage ließ auch die anderen wieder aufleben. „Der Arzt meinte in etwa 5 Monaten. Aber das kann man nicht genau einschätzen“, erwiderte Nami erfreut. Wenigstens eine die sich ehrlich darüber freute. „Ob es Mädchen oder Junge wird wissen wir natürlich noch nicht. Das wird wohl der Überraschungseffekt werden“, fuhr sie fort, woraufhin Ruffy eine Hand an ihren Bauch legte und sanft darüber streichelte. Für die anderen mochte diese zärtliche Geste seitens Ruffy noch sehr befremdlich wirken, doch sie selbst hatte sich schon längst daran gewöhnt und mochte es sehr. „Es wird ein Junge, das weiß ich“, bestimmte er und grinste Robin an. Seit sie schwanger war, behauptete er stets, es würde ein Junge werden, da er dies tief in seinem Inneren spürte. Nami glaubte nicht daran, sie nahm einfach an, dass es nur sein sehnlichster Wunsch war – Vater eines Sohnes zu werden. Sie bezweifelte es nicht, dass er sich auch über ein Mädchen freuen würde, aber Ruffy war eben ein Kerl und Kerle wünschten sich grundsätzlich ein Ebenbild ihrer selbst.
 

Lysop, der sich mittlerweile wieder etwas gefangen hatte, kam etwas näher und besah sich die für ihn merkwürdige Situation etwas genauer. „Wie konnte das nur passieren? Ruffy, du hast doch gar keine Ahnung wie...nun ja...wie man eben Kinder macht. Wie konnte das alles passieren?“ Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen formte er einen riesigen Kreis um Nami und ihn. Mit ‚Alles‘ waren also sie beide gemeint.
 

„Obwohl ich eigentlich selten mit der Tür ins Haus falle, würde es mich aber wirklich interessieren, wie ihr zwei schlussendlich zusammen gefunden habt. Ich denke, ihr seid uns eine kleine Geschichte schuldig“, meinte Robin und lächelte die beiden an.

Da hatte sie nicht Unrecht. Da Ruffy es versäumt hatte sie über ihre Beziehung aufzuklären, war es nur wirklich gerecht, dass sie die ganze Geschichte erfuhren.
 

Daher nickte Nami versöhnlich. „Das schulden wir euch wirklich“, erwiderte sie und ließ sich Mithilfe Ruffys auf einen Treppenabsatz nieder, da sie während der ganzen Geschichte keine Lust hatte sich die Beine in den Bauch zu treten. Auch Zorro, Chopper und Franky – dem ihre Situation wohl am besten bekannt war – kamen näher heran. Nur Sanji blieb auf sicherer Distanz. Er wirkte zwar nicht mehr ganz so entsetzt wie vor einigen Minuten noch, aber sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten, wodurch sie einschätzte, dass er immer noch sehr irritiert war. Der junge Koch steckte sich eine Zigarette an und lehnte sich an die Wand – obwohl er sehr teilnahmslos wirkte, war sie sich sicher, dass er ihr ebenfalls zuhören würde.
 

Zorro hatte es sich inzwischen auf dem Boden bequem gemacht und lehnte mit dem Rücken – wie Sanji – an die nächstgelegene Wand. Chopper setzte sich neben Nami auf die Treppenstufe, Lysop ließ sich im Schneidersitz vor Nami nieder und Robin und Franky blieben einfach nur stehen. Lediglich Ruffy ließ sich ebenfalls neben ihr nieder und nahm ihre Hand in seine; wieder diese liebevolle Geste die ihr Herz stetig zum höher schlagen brachte.
 

„Es begann etwa 2 Monate nach unserem Abschied...“, begann erstaunlicherweise nicht Nami, sondern Ruffy an, die Geschichte zu erzählen.

ʟᴏᴠᴇɢʀᴇᴀᴛ ʜɪʟʟs

 Das lästige Schnarch-Geräusch, welches ununterbrochen an ihrem Ohr echote, brachte ihre Konzentration zum schwächeln, woraufhin sie es schlussendlich dann doch aufgab irgendetwas sinnvolles auf ihr besonderes Blatt Papier zu zeichnen. Heute Abend hatte sie wirklich nicht viel gezeichnet – ein paar Striche dort, eine Bemerkung hier. Eigentlich nichts worauf sie hätte stolz sein können. Aber wie sollte man sich angemessen auf sein Hobby konzentrieren können, wenn einem unentwegt ein schnarchender, gelangweilter junger Mann auf der Pelle hockte?

 

Mit einem genervten Laut richtete sie ihren Blick auf das Objekt ihrer andauernden Störung – Ruffy.
 

Er lag auf ihrem Bett und schnarchte den Putz von den Wänden. Er lag in einer etwas verdrehten Position mit dem Rücken zu ihr, den Kopf Richtung Decke und die Beine in merkwürdiger Weise miteinander verdreht. Wäre er kein Gummi-Mensch, dann würde sie sich über seine körperliche Gesundheit Sorgen machen – so verdreht konnte kein Mensch schmerzfrei schlafen.
 

Seine schlafende Position war allerdings die geringste Sorge die sie hatte – viel mehr beschäftigte sie sein Verhalten. Wenn er einmal wach war, wirkte er aufgedreht und unruhig, ihm kitzelte irgendetwas auf der Seele und sie war sich sicher, dass sie wusste was es war. Er wollte zur See. Sie wusste nur nicht, was ihn genau davon abhielt es nicht zu tun. Schon seine Entscheidung hier, bei ihr, zu bleiben hatte sie verwundert. Was ging nur im Kopf ihres Kaptn‘s vor?
 

Natürlich hatte sie sich gefreut, dass wenigstens einer ihrer Crew bei ihr geblieben war, aber wenn sie ihre Lage jetzt betrachtete, dann wünschte sie sich doch, dass sie manchmal alleine wäre.
 

Ruffy hielt sie momentan extrem davon ab ihre Karten weiter zu zeichnen. Er war tagsüber immer an ihrer Seite, fragte nach ihren heutigen Unternehmungen und wo sie denn heute Essen gehen wollten. Er war einfach immer da. Sie schätzte seine Anwesenheit, keine Frage, aber es war doch etwas befremdlich ihn dauernd an der Backe zu haben. Sie kannte ihn so nicht und genau das bereitete ihr Sorgen. Ihr Kapitän hatte sich verändert – und sie konnte nicht sagen ob es eine gute oder eher eine schlechte Wendung war. Wenn sie nur wüsste was ihn zu seiner Veränderung bzw. auch zu seiner Entscheidung verholfen hatte...

 

> Ihre weichen Rundungen schmiegten sich perfekt an seinen Körper. Ihr blumenartiger Duft benebelten seine Sinne und ihre Stimme hüllte ihn wie in einen Kokon ein. Ihre Augen, so schön groß und braun, waren nur auf ihn gerichtet und er konnte gar nicht anders als seinen Mund auf ihre wohlgeformten Lippen zu drücken... [...] <

 

Ruffy schreckte aus seinem Schlaf und riss die Augen so schnell auf, dass er einen Moment brauchte um zu realisieren wo er war. Er starrte an die weiße Decke des Raumes und ordnete seine Gedanken. Water 7, Wohnung, Nami...Nami.

Sie war schon wieder in seinen Träumen aufgetaucht und das in einem Sinne, der ihn zutiefst verstörte. Er hatte noch nie solche Träume gehabt, welche sonst nur Sanji bereicherten und das verwirrte ihn. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass er solche Träume gehabt hatte, aber in letzter Zeit waren sie vermehrt aufgetreten. Das erste Mal, als er solch einen Traum gehabt hatte, war kurz von seinem Abschied seiner Bande gewesen und in den letzten Wochen waren diese Träume stetig gewachsen. Stimmte etwas nicht mit ihm?
 

Das Sanji solche Träume und Fantasien hatte konnte er verstehen und akzeptierte sie, aber bei ihm selbst konnte er es nicht. Er interessierte sich eben nicht für solche Dinge, die Sanji gerne mit Frauen machen würde.
 

Umso verstörender waren die Träume. Und das ausgerechnet von Nami.
 

Der Kapitän der Strohhutbande blieb noch einige Minuten in seiner starren Position liegen und starrte einfach nur die farbenlose Decke an. Er wusste einfach nicht wie er mit diesen Träumen umzugehen hatte und was er machen sollte um sie endlich los zu werden. Sie weckten in ihm ein merkwürdiges Gefühl, welches er nicht genau definieren konnte. Es war fast so ein ähnliches Gefühl wie Hunger, aber er hatte kein Hunger auf Nahrung, sondern...ja, auf was?
 

Nachdem sich sein Herzschlag wieder normalisiert hatte und er sicher war sich wieder einigermaßen im Griff zu haben, entwickelte er sich aus seiner Position und richtete sich im Bett auf. Er gähnte herzhaft auf und richtete automatisch seine Augen auf den Platz, in dem für gewöhnlich Nami saß und an ihren Karten arbeitete. Und auch jetzt saß sie an ihrem robusten Schreibtisch und hatte ihm den Rücken zugedreht. Nur zeichnete sie nicht, das sah er an ihrer aufrechten Sitzposition, viel mehr sah es so aus, als würde sie aus dem Fenster starren, welches sich genau vor ihr befand. In letzter Zeit wirkte sie häufiger so Gedankenverloren und immer wieder ertappte er sich selbst dabei, sie genau in diesen Momenten zu mustern. Es stimmte wirklich etwas ganz und gar nicht mit ihm. Das fiel ihm nicht nur in solchen Situationen auf, sondern auch, seitdem er selbst beschlossen hatte nicht alleine los zu segeln sondern hier zu bleiben.
 

Es war überhaupt nicht seine Art lange in einer Stadt zu bleiben, da er wusste, dass es ihm irgendwann einfach zu langweilig werden würde, aber trotzdem hatte er es getan und war noch immer hier. Bei ihr.
 

Je mehr er über seine Entscheidung nachdachte, desto sicherer wurde er sich, dass Nami’s Anwesenheit zu seiner Entscheidung beigetragen hatte. Er hatte nicht weg gewollt – und er hatte sie nicht alleine lassen wollen. In 5 Jahren konnte viel passieren und auch wenn auf seine Navigatorin nicht so viel Kopfgeld angesetzt war, wurde sie dennoch von der Marine und auch von Kopfgeldjägern gejagt. Ein Mitglied der Strohhutbande, sei es noch so wenig Berry Wert, war für die Marine als auch für Kopfgeldjäger bereits ein wahrer Erfolg. Er hatte doch Genzo versprochen auf Nami aufzupassen und das tat er verdammt nochmal auch!
 

Die Träume einmal außer Acht gelassen...
 

„Ach, ausgeschlafen?“ Nami’s ironische Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und er bemerkte, dass sie sich umgedreht hatte und ihn nun ansah. „Kann man so sagen...“, antwortete er, die Ironie ihrer Stimme außer Acht lassend und schwang sich aus dem Bett. „Jetzt wo ich wach bin – wollen wir was Essen gehen?“
 

Nami seufzte genervt auf. „Ruffy, beantworte mir bitte noch einmal die Frage warum du noch hier bleibst? Es ist offensichtlich das du etwas unternehmen willst und mal ehrlich – in Water 7 gibt es nicht mehr allzu viel zu erleben“ In den letzten 2 Monaten waren sie in jeden Winkel Water 7’s gewesen und hatten alles, dank Paulys tatkräftiger Unterstützung, erkundet was es gab. Da war es klar das ihm so allmählich langweilig wurde –er brauchte eben seine ganz persönlichen Abenteuer.
 

„Nami, alleine käme ich auf dem Meer gar nicht zu Recht. Ich habe keine Ahnung vom navigieren und ich weiß nicht wie man kocht. Wie soll ich da denn überleben?“ Es war kein Geheimnis das er ohne seine Crew aufgeschmissen war. Außerdem machte es überhaupt keinen Spaß Mutterseelenallein auf dem Meer herum zu schippern und auf eine neue Insel zu hoffen. Oder darauf, dass man die nächste Insel überhaupt erreichte. Diese Zeiten waren vorbei. Er war nicht mehr alleine und war sich so sicher wie noch nie, dass er alleine auf dem Meer nur wenig Chancen hätte zu überleben. Jeder Kapt’n brauchte seine Crew. „Jetzt hör auf mir dauernd diese Frage zu stellen. Wenn ich eine Entscheidung treffe dann bleibt es auch dabei. Also? Was wollen wir machen? Sollen wir endlich mal mit dem Zug fahren?“ Seine ansteckende Begeisterung war wieder in den Vordergrund getreten und er sah Nami mit einem erwartenden Ausdruck an. Vielleicht bekam er sie ja doch noch weich geklopft...
 

Diese starrte ihn einfach nur an und schien zu überlegen, was wohl sinnvoller wäre – seine Quenglereien zu ertragen oder einfach mal ein paar Tage fortzufahren und etwas anderes zu sehen als die eintönigen Wände ihrer Wohnung.
 

Schließlich stöhnte sie ergeben auf. „Na gut. Dann pack ein paar Sachen zusammen und wir treffen uns in 15 Minuten in der Küche“, befahl sie mit einer wegwerfenden Handbewegung und drehte sich ruckartig in ihrem Stuhl wieder zurück. Obwohl sie ihm jetzt den Rücken zugewandt hatte, war ihm das kleine belustigte Lächeln auf ihrem Gesicht nicht entgangen. Grinsend jubelte er auf und stürmte mit einem „Alles klar“ aus ihrem Zimmer, um anschließend in seines zu rennen und ein paar notwendige Sachen zusammen zu packen. Mit dem Zug wären sie immerhin ein paar Tage unterwegs.

 

Während Nami ihren Rucksack mit Kleidung und anderen notwendigen Dingen vollstopfte, konnte sie sich nicht verkneifen, die Bitte ihres Kapt’n mit einem Lächeln zu quittieren. Mit seiner unschuldigen und naiven Art brachte er sie jedes Mal zum schwächeln und nachgeben. Hatte sie aber auch eine andere Chance gehabt? Nein, wohl kaum. Entweder hätte sie weiter seine Nörgeleien ertragen oder sie gab ihm die Chance sich auszupowern. Ihre Karten konnte sie immer noch zeichnen, beispielsweise dann, wenn Ruffy seine Bedürfnisse gestillt hatte. Wenigstens gab er dann etwas Ruhe, in der sie sich selbst etwas erholen und an ihrem Hobby weiter arbeiten könnte. Außerdem war wohl etwas Abwechslung wirklich nicht schlecht – seit ihrer Ankunft in Water 7 hatten sie die Stadt kaum verlassen und waren auch nie mit dem berüchtigten See-Zug gefahren. Nur mit einem etwas angeschlagenen Abklatsch des wahren Zuges...
 

Als ihr Rucksack fertig gepackt war, zog sie sich anschließend selbst noch einmal um und huschte genau 15 Minuten später in die Küche, wo bereits Ruffy mit seinem Rucksack startbereit stand und sie erfreut angrinste. Auch er hatte sich umgezogen.

„Können wir?“, fragte er sogleich ungeduldig nach. Nami warf ihm einen mahnenden Blick zu und stellte ihren Rucksack auf den großen Küchentisch. „Willst du etwa ohne Proviant los?“ Eine Zugfahrt ohne etwas Essbares für ihren Freund würde er nicht überleben – weil sie ihn wahrscheinlich umgebracht hätte. „Ich habe etwas dabei“, erwiderte er und zog aus seiner Hosentasche eine Keule hervor, die bereits etwas angenagt war und die Zugfahrt wohl kaum bis zum Schluss überstehen würde. „Idiot“, war ihr einziges Kommentar, als sie sich schließlich damit beschäftigte ihnen beiden ein Lunchpaket vorzubereiten und es jedem in den Rucksack zu stopfen. „Jetzt können wir“
 

Das brauchte sie kein zweites Mal zu sagen. Ruffy stürmte bereits grinsend durch die Tür. Mit etwas weniger Tempo folgte ihm eine milde lächelnde Nami, welche es zwar nicht ganz so deutlich zu gab, sich aber dennoch über ihren kleinen Ausflug freute.

 

Als sie den Wohnblock verließ und in den herrlich blau strahlenden Himmel sah, war ihre Abenteuerlust geweckt. Es war wirklich schon lange her seitdem sie etwas abenteuerliches erlebt hatte.
 

„Hey Nami, wir müssen uns beeilen. Der alte Mann sagt, in einer halben Stunde wird der Zug kommen“, rief ihr Ruffy zu, der mit einem älteren Mann – der alles andere als begeistert war, als alter Mann bezeichnet zu werden – zusammen stand und schon wieder auf dem Absprung war. Sie tapste auf diesen zu und grüßte ihn mit einem Nicken. „Hallo Mr. Yamanaka, danke für die Auskunft. Wissen sie zufällig auch welche Station wir als erstes erreichen werden?“ Sie kannte den alten Mann vom sehen her und hatte immer mal wieder ein kleines Schwätzchen mit ihm gehalten, da er immer sehr charmant gewesen war und ihr jedes Mal ein Kompliment gemacht hatte, wenn sie wieder Mal mit einem neuen Outfit aufgetaucht war.
 

„Die erste Station ist Lovegreat Hills. Aber warten Sie kurz, Fräulein Nami, ich habe etwas das sie vielleicht gebrauchen können“ Ruffy zupfte an ihrem Oberteil herum. „Nami...“, moserte er drängelnd, woraufhin Nami ihn mit einem zornigen Blick bestrafte.

Der alte Mann fischte aus seiner Jackentasche eine zerknitterte Karte heraus und hielt sie ihr hin. „Das ist eine Karte welche die Stationen des Zuges anzeigt. Natürlich wird der Zug in Enies Lobby nicht mehr halten“ Sie nahm dankend die Karte an und verabschiedete sich dann von dem Mann. Diesmal tat sie es Ruffy gleich und rannte los. Sie hüpften in ihre Yagaras und düsten los. Während sie mit Schallgeschwindigkeit über den ruhigen Fluss donnerten und nicht nur einmal einen schiefen Blick ergatterten, kramte sie die Karte raus und besah sie sich. Tatsächlich war Enies Lobby als erste Station angegeben, aber da die Insel nicht mehr bewohnt war, fuhr der Zug einfach weiter und das war Lovegreat Hills. Was für ein merkwürdige Name.
 

„Wo geht es denn diesmal hin?“, rief ihnen eine bekannte Stimme zu. Sowohl Nami als auch Ruffy sahen zu Pauly, der mit einer Zigarette im Mund am Pfad stand und ihnen kurz zu gewunken hatte. „Lovegreat Hills“, rief ihm Ruffy zu und grinste breit. Pauly wirkte für einen Moment sehr irritiert, lachte dann auf und winkte ihnen zum Abschied nochmals zu. „Na dann, viel Spaß!“

Nami winkte ihm noch einmal kurz zu, kam aber nicht umhin, über Pauly’s irritierte Miene nachzudenken.

ᴛʀᴀɪɴ ʀɪᴅᴇ

Das kleine Bahnhofsgebäude war ziemlich überfüllt, als Ruffy und Nami den Bahnhof betraten und sich zwei Tickets nach Lovegreat Hills besorgten. Sie gesellten sich zu den vielen Familien und Paare die am Gleis standen und auf die Ankunft des Zuges warteten. „Wie viel hier los ist. Das ist sau cool!“, staunte Ruffy begeistert und wusste gar nicht so Recht wo er zuerst hinschauen sollte. So ließ er seinen Blick mal in die Richtung und dann wieder in die entgegengesetzte Richtung schweifen. Nami wusste gar nicht was ihn so begeisterte – grundsätzlich war sie kein großer Fan von solchen Menschenmaßen. Wahrscheinlich wusste er einfach nur nicht in welcher Richtung der Zug ankommen würde.

 

„Ruffy, halt still. Wenn du so rum hampelst stößt du immer andere an. Die sind weniger davon begeistert“, zischte sie ihm zu, nachdem ihr Kapt’n zum wiederholten Male einen jungen Mann anstieß, der Ruffy immer wütendere Blicke zu warf und sicherlich nicht mehr weit davon entfernt war die Fäuste springen zu lassen. Sie waren noch nicht einmal im Zug und würden schon gleich Ärger haben. Das wollte sie doch gerne vermeiden.
 

Gerade als er wieder dabei war denselben Mann erneut anzustoßen, ertönte ein lautes Hupen, welches die Ankunft des Zuges andeutete. Gott sei Dank.
 

Der Zug kam dampfend und zischend auf dem Wasser zum stehen und Nami kam nicht umhin, ebenfalls den Zug begeistert zu mustern. Er war schon etwas besonderes und bestimmt auch nur auf der Grandline zu sehen. Die Türen öffneten sich und ein Schwall von Menschen strömten heraus. Ruffy und sie mussten sich näher zusammenstellen, damit sie nicht auseinandergerissen oder von der Menschenmasse zurückgedrängt wurden. Nachdem der größte Schwall an ihnen vorbei gelaufen war, packte Ruffy sie plötzlich am Arm und zerrte sie unaufhörlich zur Tür des Zuges. Es dauerte einige Minuten lang bis sie die Tür erreicht hatten und in den Zug einsteigen konnten. Doch als sie nun im Zug waren, konnte auch Nami ihre Begeisterung nicht mehr unterdrücken. „Das ist wirklich cool“, meinte sie und folgte Ruffy auf einen der wenig freien Plätze.
 

Er zog seinen Rucksack vom Rücken und stopfte ihn - mit ihrem Rucksack zusammen -  in einen der dafür vorgesehenen Träger. Danach setzte er sich an einen der beiden Fensterplätze und presste sein Gesicht an die saubere Scheibe des Zuges.

„Schau doch mal. Wir fahren mit einem Zug über das Meer. Ich will auch einen Zug!“, sprudelte er mit glänzenden Augen drauf los. Nami konnte gar nicht anders als zu grinsen – in diesem Moment wirkte er wirklich wie ein kleiner Junge auf seiner ersten Fahrt über das Meer. „Du wirst genügend Zeit haben die Fahrt über das Meer zu genießen. So wie ich es in der Karte gelesen habe werden wir gut eine Stunde unterwegs sein“, erklärte sie und setzte sich neben Ruffy auf den freien Platz. Sie war nicht so wild darauf am Fenster zu sitzen. Außerdem war es ihr lieber neben einem Kindskopf zu sitzen als neben einem fremden, möglicherweise ungepflegten Menschen zu sein. So schlug sie die Beine übereinander und lehnte den Kopf an die Lehne. Eine Stunde...ob das ihr Kapt’n solange aushielt?
 

Wieder ertönte das Hupen des Zuges und wenige Sekunden später setzte sich der Zug in Bewegung. Ruffy stieß ein langgezogenes „Wow“ aus und beschäftigte sich wieder damit aus dem Fenster zu starren.

 

Die junge Navigatorin wusste gar nicht wie lange sie bereits unterwegs waren, aber Ruffy hatte seine Begeisterung bereits aufgegeben und schlief mit dem Gesicht ans Fenster gepresst vor sich hin. Nach genau 10 Minuten Fahrt war er bereits über sein Lunchpaket hergefallen und war dann eingeschlafen – wenigstens hatte sie jetzt etwas Ruhe.
 

Obwohl sie sich keine Sorgen über irgendetwas machen musste, hatte sie trotzdem das Gefühl beobachtet zu werden. Doch immer wenn sie in die besagte Richtung schaute in der sie die Blicke spürte, konnte sie nichts ungewöhnliches entdecken.

 

Wahrscheinlich bildete sie sich das alles nur ein – wer sollte sie schon beobachten? Die Marine würde sicherlich nicht lange fackeln und sofort angreifen und ein Kopfgeldjäger hatte viel zu sehr Angst um sich mit einem 400 Millionen Berry-Mann anzulegen. Da machte sie sich keine Sorgen und trotzdem ließ dieses Gefühl einfach nicht nach. Irgendwie hatte sie auch das Gefühl, dass nicht sie beide beobachtet wurden, sondern nur sie. Dabei war sie sicherlich die am wenigstens Interessanteste hier an Bord. Monkey D. Ruffy war der Star, nicht sie.
 

Noch einmal, einfach nur um sich selbst zu beruhigen, ließ sie ihre Augen über die Fahrgäste gleiten, aber wie vorher schon, konnte sie nichts auffälliges entdecken. Merkwürdig.
 

„Sie werden beobachtet“ Ein junger Mann, welcher genau ihr gegenüber saß und von dem sie angenommen hatte er würde ebenfalls schlafen, öffnete die Augen und sah sie an. „Schräg hinter ihnen sitzt ein Mann, die Kapuze hat er ins Gesicht gezogen und wirkt so als würde er ein Nickerchen halten, aber ich sehe, dass er hin und wieder die Augen öffnet und Sie anstarrt“ Na toll. Jetzt hatte sie sich beruhigen wollen in dem sie sich selbst eisern versicherte, dass alles nur eingebildet war, dann kam dieser Kerl und machte alles zu Nichte. Sie schluckte hart.
 

Ohne dem Mann ihr gegenüber weiter zu beachten, drehte sie sich in ihrem Sitz um und suchte nach dem Kerl mit der Kapuze. Tatsächlich – nicht weit von ihr entfernt saß genau dieser Mann.
 

Als dieser sich bewegte, drehte sie sich wieder ruckartig um und sah den anderen Mann an. „Danke für die Warnung, mir wäre es aber lieber gewesen wenn Sie mir nichts gesagt hätten“ Der Mann lächelte nachsichtig und zuckte mit den Schultern. „Sie haben es doch selbst bemerkt, da dachte ich mir, ich helfe Ihnen ein bisschen. Ihr Freund scheint ja keine besonders gute Hilfe zu sein“, erwiderte er und richtete sein Augenmerk auf den besagten Freund, der mittlerweile die Hälfte der Scheibe vollgesabbert hatte. Auch Nami sah zu Ruffy und musste sich davon abhalten ihn panisch wieder wach zu rütteln. Es wäre garantiert ein fataler Fehler jetzt in einem Zug, wo man nicht weit fliehen konnte, einen Aufstand zu machen. Außerdem wusste sie gar nicht was dieser Mann von ihr wollte – vielleicht fand er sie einfach nur faszinierend. Ja, so war es. Garantiert. Natürlich. Wenn sie jemanden faszinierend fand, dann starrte sie denjenigen ja auch an. Logisch, oder?
 

Während sie sich hektisch nach einer logischen Schlussfolgerung bemühte, war der Mann ihr gegenüber wieder in seine Schlafposition gerutscht, aber mit Sicherheit schlief er genauso wenig wie der andere. Hoffentlich waren sie bald da...

 

> Nächster Halt: Lovegreat Hills <

 

Die Durchsage des Lokführers war wirklich ein wahrer Segen. Sie richtete sich an Ruffy und rüttelte ihn sanft an seiner Schulter wach. „Wir sind gleich da“ Die Aussage reichte aus um Ruffy richtig wach zu bekommen; sofort richtete er sich auf und sah wieder aus dem Fenster. „Das ging ja schnell“ Kein Wunder, du hast ja auch die ganze Zeit gepennt, dachte sie ein wenig ärgerlich, versuchte aber, sich diesen nicht anmerken zu lassen.
 

Der Zug wurde langsamer und die Fahrgäste erhoben sich von ihren Plätzen. Merkwürdiger Weise waren die meisten davon verliebte Paare, die sich kuschelnd und küssend an den Ausgang des Zuges bewegten.
 

Nami nahm den Rucksack entgegen den Ruffy ihr hinhielt und schulterte diesen wieder auf ihren Rücken. Ihr Kapt’n tat es ihr gleich und wie auch der Rest der Fahrgäste gesellten sie sich in Richtung Ausgang. Ein kleiner Ruck und der Zug war endlich stehen geblieben. Nami versuchte sich nochmals in Richtung des merkwürdigen Mannes zu drehen welcher sie beobachtet hatte, aber da eben die meiste Fahrgäste nun standen, konnte sie nichts sehen. Verdammt.
 

„Suchst du etwas?“, fragte Ruffy, welcher hinter ihr stand und nun ebenfalls in die Richtung sah in der ihr Blick hing. Sie schüttelte lächelnd den Kopf und sah dann wieder nach vorne – wo die Menschenmenge teilweise bereits den Zug verließ.

 

„Man, ist hier viel los. Ruffy, wir sollten aufpassen das wir zusammenbleiben...“ Ihr Satz blieb offen, als sie bemerkte, dass Ruffy schon verschwunden war. Dieser Idiot! Unschlüssig blieb sie stehen, nachdem sie zusammen mit dem Schwarzhaarigen den Zug verlassen hatte und nun ziellos ihre Augen durch die Menge schweifen ließ. Wie sollte sie ihn hier wieder finden? „Ruff-.“, wollte sie rufen, wurde aber je unterbrochen, als hinter ihr eine dunkle Stimme ertönte. „Miss, dürfte ich durch? Danke“ Obwohl sie seine Stimme nicht kannte und auch gar nicht wusste wer hinter ihr stand, bereitete ihr seine Anwesenheit Gänsehaut und sie hielt erschrocken den Atem an. Genau der Mann, mit der Kapuze, zwängte sich an ihr vorbei und folgte der Schlange von Menschen. Er tat ihr nichts, er lief einfach weiter und dennoch hinterließ er in ihre eine richtige Kälte – Sie war nicht in der Lage sich aus ihrer Starre zu befreien. Wer war das nur?
 

„Nami! Wo bleibst du denn?“ Erst Ruffy’s Stimme riss sie aus ihrer Starre und brachte sie wieder ins hier und jetzt zurück. Seine Stimme wirkte sofort beruhigend und augenblicklich fühlte sie sich sicher und geborgen. Er kam zu ihr herbei geeilt und packte sie abermals an der Hand. „Jetzt komm schon! Ich habe Hunger und will etwas erleben!“, drängte er grinsend und schleifte sie mit sich.

 

Unglaublich wie sicher sie sich in seiner Gegenwart doch fühlte. Das Kältegefühl wich einer angenehmen Wärme und zum ersten Mal seit Ewigkeiten verspürte sie das Bedürfnis ihren Kapt’n zu umarmen.

Was sie aber nicht tat.  

ᴄɪᴛʏ ᴏғ ʟᴏᴠᴇ ᴀɴᴅ ᴘᴀssɪᴏɴ

Ruffy stieß einen lauten bewunderten Laut aus, als er die große Stadt mit ihrem hektischen Treiben und den vielen bunten Lichtern erblickte. Obwohl die Insel rein äußerlich nicht gerade sehr groß wirkte, schien die Stadt dafür um so größer. Große Gebäude streckten sich in den wolkenlosen Himmel empor und boten mit ihren glitzernden Schildern einen fabelhaften Anblick. An jedem Gebäude waren Schilder befestigt, welche eben das anzeigten, was sich in diesem Gebäude befand. Auf einem Schild waren Herzen, auf dem anderen Blumen. Dann gab es Schilder mit leckerem Essen drauf oder einer jungen Schönheit mit einem bezaubernden Lächeln. Letzteres interessierte ihn weniger, viel mehr hatte ihm das Schild mit dem Essen darauf schon längst in den Bann gezogen. „Essen!“, rief er und zeigte auf das Gebäude mit dem leckeren Essens-Schild.

 

„Vor nicht mal einer Stunde hast du ein ganzes Lunchpaket aufgefuttert und du hast jetzt schon wieder Hunger?“ Nami seufzte genervt auf und zuckte mit den Schultern. „Na gut, aber nur weil ich hoffe nebenbei ein schickes Modegeschäft zu finden“

Der Schwarzhaarige grinste sie breit an. „Abgemacht. Ich gehe etwas leckeres futtern und du währenddessen shoppen“ Das klang doch nach einem plausiblen Lösungsvorschlag – so wären sie beide zufrieden. Er bekam sein leckeres Essen und sie möglicherweise neue Kleidung. „Na dann. auf geht’s!“, befahl er laut lachend und tapste zusammen mit Nami in die Richtung los in der das Gebäude mit dem Essens-Schild war.
 

Jetzt wo sie mitten in die Stadt kamen und dort erst Recht viel los war, konnte man erst den Glanz dieser Stadt sehen. Die ganzen Geschäfte und Gebäude waren bunt geschmückt – Herze aus Stoff, aus Farbe und aus Plastik waren überall und in allen Varianten an den Gebäuden befestigt. Ein Haus hatte sogar ein riesig gemaltes Herz an der steinernen Wand – kaum zu übersehen. Was hatten die Einwohner der Stadt nur mit diesem ganzen Herzchen-Kram? Er selbst konnte sich für die vielen Herzchen nicht gerade erwärmen, war aber dennoch von dem bunten Anblick begeistert. Sie kamen an Blumengeschäften und irgendwelchen Kitsch-Läden vorbei, denen Ruffy aber wenig Beachtung schenkte. Sein Herz trieb ihn in Richtung Restaurant.
 

„Fällt dir hier nicht etwas auf?“, fragte ihn plötzlich Nami und zeigte auf ihre Umgebung. Er folgte ihrer Handbewegung und besah sich die Leute um sich herum. Eigentlich konnte er nichts ungewöhnliches feststellen, sodass er nur mit den Schultern zuckte. „Hier gibt es wenig Essensstände“, erwiderte er betrübt, als sie schon wieder an einem Blumengeschäft vorbei kamen, dass grotesker Weise noch schlimmer mit Herzen geschmückt war, als all die anderen Geschäfte. „Nein, du Idiot, das meine ich nicht! Aber wie üblich hast du ohnehin nichts anderes im Kopf außer Essen!“ Wie immer wenn sie ihn anschrie, weil er offensichtlich etwas falsches gesagt hatte, bekam er eine harte Kopfnuss ab. Aua!
 

„Ich weiß nicht was du meinst....“, versuchte er zu erklären, woraufhin ihn plötzlich zwei Hände am Gesicht packten und seinen Kopf zwangen in eine ihr erzwungene Richtung zu drehen. „Schau doch hin!“
 

Er sah ein Paar, welches eng zusammen gekuschelt dar stand und einen Statue bewunderten. Was war daran so ungewöhnlich? Gerade als er genau das fragen wollte, wurde sein Kopf erneut in eine unnatürliche Position gedreht und wieder blickte er auf ein Paar, das küssend in einer dunkel gelegenen Ecke stand und sich nicht im geringsten darum scherten, was außerhalb ihrer Zone geschah. „Merkst du es jetzt?“, fragte Nami genervt und ließ seinen Kopf los, sodass dieser wieder in seine normale – gesunde – Haltung zurück donnerte. Diesmal sah er sich seine Umgebung und die um ihn herum laufenden Menschen selbst an und da fiel es ihm auf: Hier liefen überall Paare herum. Sie kuschelten, küssten, redeten und lachten miteinander.
 

Hmmm. „Vielleicht sind die vielen Herzchen daran schuld“, sinnierte er nachdenklich und legte den Kopf leicht schief.

Seine Freundin stöhnte lustlos auf und verpasste ihm einen leichten Hieb auf seine Schulter. „Ja, die Herzchen sind schuld. Manchmal glaube ich echt du hast ein paar Schläge zu viel in den letzten Jahren abbekommen. Ich glaube eher wie sind in einer Stadt der Liebenden oder so was gelandet. Lovegreat Hills, eigentlich sagt der Name doch schon alles“
 

Jetzt wo er über den Namen nachdachte und sich die verliebten Paare betrachtete, konnte er Nami in dieser Hinsicht nur Recht geben. Das schien wirklich eine Stadt der Liebenden zu sein. Oh je. Nami und er gehörten mit Sicherheit nicht hier her. Schlimmer war, dass es ihn gerade ziemlich nervös machte all die küssenden und kuschelnden Paare zu sehen. Da kam ihm sein Traum wieder in den Sinn...
 

„Da hast du Recht, junge Lady“ Selten war er so dankbar gerade jetzt von fremden Leute angequatscht zu werden. Ein älteres Paar – vermutlich ein Ehepaar – kam auf sie beide zugeschlendert. „Lovegreat Hills ist als Stadt der Liebe und Leidenschaft bekannt. In dieser Stadt dreht sich alles um Liebe und Leidenschaft. Der perfekte Ort für frisch Verliebte oder jene, die nach vielen Jahre immer noch so verliebt ineinander sind wie am ersten Tag“, erklärte die ältere Dame und warf dabei einen liebevollen Blick auf ihren Partner. „Ich habe euch noch nie hier gesehen. Ihr seid vermutlich Besucher, oder?“ Er nickte und Nami quittierte ihre Antwort mit einem freundlichen ‚Ja‘. „Sie leben hier?“, fragte Letztere schließlich. „Nein, Nein, aber mein Ehemann und ich kommen schon seit Jahren 1x im Jahr hier her. Es ist ein wundervoller Ort um hier Urlaub zu machen und sich von den Strapazen des täglichen Lebens zu erholen“ Ihr Mann nickte und schenkte Nami und ihm ein herzliches Lächeln. „Junger Mann, ich rate Ihnen mit ihrer Freundin das Restaurant ‚Love and Hearts‘ zu besuchen. Das Essen ist sehr köstlich und die Bedienungen wirklich sehr freundlich und zuvorkommend. Gleich neben dran gibt es auch das Hotel ‚Love and Hearts‘, Restaurant und Hotel gehören zusammen. Dort gibt es modern ausgerichtete Zimmer mit einem herrlichen Blick auf die Stadt. Aber ich empfehle Ihnen vor etwas angemessenes anzuziehen“, schwärmte der Mann und diesmal war es die Frau die zustimmend nickte.
 

„Tolles Essen, ja?“, fragte Ruffy grinsend und ignorierte einfach die Bemerkung darüber, dass sie Nami für seine Freundin hielten. Da es die Stadt der Liebe und Leidenschaft war, lag die Vermutung nahe, dass sie immer zuerst als Paar angesehen würden. Damit kam er klar – einmal außer Acht lassend, dass ihm ein angenehm warmes Gefühl durch die Brust strömte, wenn er daran dachte, dass Nami tatsächlich als seine Freundin betrachtet werden würde.
 

Schon wieder diese komischen Gefühle. Das musste endlich aufhören.
 

„Danke für die Tipps“ Nami bedankte sich mit einer leichten Verbeugung und sie verabschiedeten sich schließlich von dem älteren Ehepaar. „Hast du das gehört? Der alte Mann sagte, dort gäbe es ein tolles Essen!“ Obwohl er mit einer herrischen Antwort rechnete oder einen weiteren Schlag auf seinen Kopf, sah er, dass Nami lediglich nur lächelte.

 

Wo waren sie hier nur gelandet? Stadt der Liebe und Leidenschaft...Als würden Ruffy und sie dahin gehören. Ihn schien das wenig zu stören, ihr aber schon. Sie waren kein Liebespaar – Warum verspürte sie bei dieser Tatsache nur eine solche Leere in sich?

„Nami, jetzt beeil dich. Ich möchte endlich Essen gehen!“ Ruffy war wie immer ungeduldig und zerrte sie regelrecht ins Hotel hinein. Bevor sie ins Restaurant gingen, wollte sie die Tipps des alten Ehepaares wahrnehmen und sich vorher umziehen, was zu gleich bedeutete, dass sie schon einmal ins Hotel einchecken konnten.
 

„Du wirst ja wohl noch ein paar Minuten warten können“, beschwerte sie sich und riss sich von seinem Griff los, als sie den Empfangsschalter erreichten. Die junge Frau hinter dem Tresen warf ihnen beide abwechselnd Blicke zu. „Ich kann aber nicht mehr warten. Ich warte schon so lange!“, jammerte er und zog einen Schmollmund. Die Empfangsfrau kicherte. „Na, Na, junger Mann. Sie werden es doch noch abwarten können bis sie beide in ihrem Zimmer sind“, mischte sie sich kichernd ein und warf ihnen vielsagende Blicke zu.
 

Während Nami sofort verstand worauf die Frau hinaus wollte – bzw. dachte – hing ihr Kapitän mal wieder gewaltig nach. Er starrte auf seine naive und unschuldige Art einfach nur die Frau an.
 

Da die Frau nicht aufhörte ihnen abwechselnd wissende Blicke zu zuwerfen, wurde Nami allmählich rot im Gesicht und donnerte die Faust auf den Tresen. Die Empfangsfrau erschrak. „Ein Zimmer, bitte!“, zischte sie der Frau zu, die sofort wie wild in ihrem Blick herumblätterte und schließlich mit einem Stift etwas hinein kritzelte. Anschließend fischte sie aus einem Schrank einen Schlüssel heraus und hielt ihn ihr hin. „Danke!“, kam die grobe Erwiderung und sie packte Ruffy am Kragen. „Jetzt komm, du Idiot!“

Ruffy stolperte ihr nach. „Was hast du denn, Nami? Die Frau hat doch nichts falsches getan...“ Wenn du wüsstest, dachte sie nur und ließ Ruffy los, nachdem sie am Fahrstuhl ankamen. Sie brauchten nicht lange zu warten ehe der Fahrstuhl kam und sie einsteigen konnten. Die kurze Fahrt über in einen der obersten Stockwerke – sie hatte anhand des Schlüssels gesehen, dass sie ganz oben ein Zimmer hatten – war sie ganz still, spürte aber die nachdenklichen Blicke von Ruffy auf ihr. Wahrscheinlich dachte er immer noch darüber nach, was sie denn so aufgeregt hatte – oder was die Aussage der Frau bedeutete. Sie glaubte kaum das Ruffy wirklich kapiert hatte auf was die Frau ihre Diskussion bezogen hatte.

Sie seufzte wieder auf. Was soll’s...

 

DU MEINE GÜTE!“ Ruffy äußerte es laut und entsetzt und sie dachte es nur. Das Zimmer welches sie für 3 Tage gemietet hatten war außergewöhnlich...grotesk. Noch viel mehr Herzchen und Blümchen. Die Wände waren rosa und der flauschige Teppich weiß. Es sah aus wie in einem Mädchenzimmer eines 4-Jährigen Kindes. „Ich drehe durch“, murmelte sie und ließ ihren Blick entsetzt über das Zimmer wandern. Ein großer weißer Holzschrank, ein rosafarbenes Sofa, ein großes herzförmiges Bett.. – Moment mal. Nur ein Bett?!
 

„Können wir uns kein anderes Zimmer suchen?“ Ihr Kapt’n starrte verstörend auf die kitschige Ausstattung des Zimmers. „Könnten wir, aber ich glaube kaum das die anderen Zimmer anders aussehen“ Der Name des Hotels sagte doch schon alles.

Die schöne Navigatorin holte tief Luft und stieß sie dann leise wieder aus. Es hatte keinen Sinn sich jetzt noch einmal mit der Empfangsdame anzulegen, da sie einfach bezweifelte, dass die anderen Zimmer anders aussahen. Vielleicht gab es noch viel schlimmere Zimmer...mit mehr Herzen, mehr Rosa, mehr...Kitsch? Sie bekam Gänsehaut bei dem Gedanken das es sie hätte noch schlimmer treffen können. „Machen wir einfach das Beste daraus. Wir ziehen uns jetzt erst einmal um und dann gehen wir Essen“ Die Sache mit dem Bett ließ sie erst einmal auf sich beruhen – dafür hatte sie jetzt wirklich keinen Nerv mehr.
 

So warf sie ihren Rucksack aufs Bett und fischte daraus ein Kleid heraus. Wie gut, dass sie daran gedacht hatte eines mitzunehmen. Während auch Ruffy in seinem Rucksack herumwühlte verschwand sie im Badezimmer und zog sich um. Das Bad sah nicht besser aus. Es gab eine herzförmige Badewanne und obwohl im Bad wenigstens mehr neutrales weiß herrschte, waren die vielen Blumen und Dekorationen genug. Dieser Kitsch hatte wohl kein Ende in Sicht.

 

„Also ich mag ja Herzchen und Blumen, aber das ist echt zu viel“, bemerkte Nami, als sie fertig angezogen und gestylt aus dem Bad kam. Ruffy stand am riesigen Fenster und starrte auf die Stadt hinaus.
 

Jetzt wo er so ruhig aus dem Fenster starrte, die Arme vor seiner muskulösen Brust verschränkt und die Miene einfach nur friedlich verzogen, wirkte er sehr erwachsen. Und anziehender denn je. Schon wieder dieses angenehme kribbeln in ihren Gliedern. Dringend Zeit die Gedanken auf etwas anderes zu lenken. „Können wir los?“ Erst jetzt schien Ruffy ihre Anwesenheit bemerkt zu haben, denn er drehte sich zu ihr um und sah sie plötzlich mit einem merkwürdigen Ausdruck im Gesicht an. Seine schwarzen Augen wanderten kurz und direkt über ihren Körper, schienen ihr Äußeres zu bewerten. Schließlich grinste und nickte er. Was für ein seltsamer Moment.

ʙᴇᴅ ᴛɪᴍᴇ

„Schmeckt das lecker!“, stieß Ruffy zum wiederholten Male innerhalb weniger Minuten hervor und stopfte sich die nächste Keule ungeniert in den Mund, während die anderen Gäste ihn entweder angewidert, erstaunt oder einfach nur ärgerlich anstarrten.

 

Kein Wunder. Er schlug sich nicht nur den Magen voll und schmatzte dabei wie der Weltmeister, er war auch nicht gerade dem Restaurant entsprechend angezogen. Obwohl sie hartnäckig versucht hatte ihn zum umziehen zu bewegen und schlussendlich auch mit Fäusten argumentiert hatte, war ihr Erfolg ausgeblieben. Er war einfach los marschiert, in derselben Kleidung in denen er auf Lovegreat Hills angekommen war. Sie hätte ihm natürlich einfach so fest auf den Kopf schlagen können bis er ohnmächtig geworden wäre, aber was hätte das gebracht? Ihr Kapt’n besaß nun einmal einen Dickschädel.

 

> „Warum soll ich mich denn umziehen?“, fragte er nun schon zum vierten Mal und brachte sie damit zur Weißglut. „Weil wir in ein Restaurant gehen!“, erwiderte sie bissig und schlug ihm mit der Faust auf den Kopf – es war nicht fest, aber ein kleiner Hieb hatte ihm noch nie geschadet.

„Wir sind doch schon öfter Essen gegangen. Da musste ich mich nie vorher umziehen“, argumentierte er und rieb sich die Stelle, an der sie ihn getroffen hatte. „Du willst es einfach nicht kapieren, oder? Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen einem daher gekommenen Essensstand und einem noblen Restaurant! In einer Bar oder Kneipe ist es vollkommen egal wie man angezogen ist, in einem Restaurant aber nicht. In dieser Hinsicht könntest du dir ruhig eine Scheibe von Sanji abschneiden. Er ist immer sehr elegant angezogen“ Die Erinnerung an ihren verliebten Koch ließ Wehmut in ihr aufflattern. Obwohl sie sein überdrehtes Verhalten sicherlich nicht vermisste, fehlte ihr seine Anwesenheit aber doch. Genau wie die ihrer restlichen Mannschaft.

Ruffy verzog seine Miene zu einer kindischen Fratze. „Ich habe kein Schild gesehen, dass darauf hingedeutet hat man müsste sich vorher umziehen. Daher...gehen wir!“ Und mit diesem letzten Satz drehte er sich rum und marschierte trotzig aus dem Zimmer.  <

 

Und jetzt saßen sie hier und ernteten abweisende Blicke. Ehrlich gesagt machten ihr die Blicke weniger etwas aus, als das Getuschel um sie herum. An allen Tischen saßen immer nur zwei Personen und das natürlich, wie erwartet, bestehend aus einem Paar.
 

„Er benimmt sich wie ein Neandertaler“, wurde neben ihr getuschelt, als sich eine junge blonde Frau an ihren Partner wandte und Ruffy und ihr einen abwertenden Blick schenkte. „Und wie er angezogen ist...“ Okay, das reichte. Sie konnte damit leben das man ihnen nicht gerade Faszination und Freundlichkeit schenkte und ihr war es am Anfang auch egal gewesen zum Gespött des Abends zu werden, aber irgendwann war es genug. Ruffy schien das ganze wenig auszumachen und wahrscheinlich hörte er noch nicht einmal hin, Nami aber konnte das ganze Getuschel nicht mehr dulden. Wütend schlug sie auf den Tisch und widmete  dem Paar neben ihnen ihre ganze Aufmerksamkeit. Das Paar zuckte zusammen und sah sie aus einer Mischung von Entsetzen und Misstrauen an. „Wenn Sie beide etwas zu sagen haben, dann sagen Sie sie es mir ins Gesicht! Kümmern Sie sich um ihren eigenen Dreck. Wenn ich Sie beide noch einmal irgendetwas tuscheln höre, dann werde ich Ihnen ihre Köpfe in die heiße Suppe drücken, verstanden?“
 

Ruffy hielt mit seinem Essen inne und sah abwechselnd zu Nami und dann dem Paar, welches sichtlich blass geworden war. Sie nickten synchron und widmeten sich steif wieder einander zu. Na also, es geht doch.
 

„Du sieschst wütend aus. Was isch denn paschiert?“, fragte er mit vollem Mund. „Nichts, ich habe meine Probleme selbst gelöst“, antwortete sie mit einem Seitenblick auf das Paar. Sie saßen sich immer noch angespannt gegenüber und redeten kein Wort miteinander. „Ach so, okay“, war Ruffy’s Kommentar und widmete sich seinem nächsten Teller zu.

 

Es dauerte eine ganze Weile – die Küchenchefs waren verzweifelt – bis Ruffy endlich gesättigt war und sich seinen Bauch genüsslich rieb. „Das war wirklich lecker“, kommentierte er den Stapel leerer Teller, die er ganz alleine verputzt hatte. Nami war schon lange mit ihrem Essen fertig gewesen und hatte außer einer Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch nicht mehr runtergebracht. Im Gegensatz zu ihrem Kapitän hatte sie nämlich keinen Gummi-Magen.
 

„Soooo“, rief er glücklich aus und schlug mit den Händen auf die Tischplatte. Das Paar neben ihnen – die sich mittlerweile wieder trauten miteinander zu reden – zuckten zusammen und verstummten sofort wieder. „Was wollen wir machen? Ich brauche etwas Abenteuer und Aktion!“ Nami lächelte ihn an. „Wir-...“, begann sie, wurde aber unterbrochen als sich der Kellner zu ihnen an den Tisch gesellte und anfing die leeren Teller auf seinen Speisewagen zu laden. „Wenn Sie etwas suchen, junger Mann, dann habe ich vielleicht etwas für Sie“ Er kramte einen Steckbrief heraus und legte ihn Ruffy vor die Nase. „Sie haben Glück, dass sie gerade jetzt auf die Insel gekommen sind. Morgen ist wieder das alljährliche Festival für Paare“ Darum waren also auch so viele Paare hier, dachte sich Nami.
 

„Aber wir sind-...“ – „Wooooahh! Es gibt ein Spiel! Der Hauptgewinn ist ein Essen. Ich darf so viel Essen wie ich will? Nami! Der beste Koch der Insel wird das Essen zubereiten“ Ihr Kapt’n war sofort hin und weg und eigentlich fehlte nur noch, dass er den Steckbrief vor lauter Begeisterung noch in den Mund stopfte und aß.
 

Der Kellner grinste. „Genau. Und das Essen soll wirklich absolut köstlich sein – noch viel besser als hier, wenn ich das äußern darf“ Na toll. Jetzt stichelte er Ruffy nur noch mehr an.
 

Erst als der Kellner mit dem ganzen Geschirr weg fuhr, widmete sie sich an ihren Freund und trat ihm unter den Tisch ans Bein. „Ruffy!“ Er sah auf und Nami nahm sich die Gelegenheit zu Nutze um sich den Steckbrief zu schnappen und selbst kurz drüber zu lesen. „Ruffy, um an dem Spiel teilzunehmen ist die Bedingung, dass es wirklich Liebespaare sind. Wir sind kein Paar“ Das war einer der obersten Regeln die auf dem Steckbrief standen. „Dann tun wir eben so als wären wir ein Paar“, meinte er, immer noch Feuer und Flamme für seine Idee. „Les doch mal. Es gibt ein super leckeres Essen als Hauptgewinn!“
 

Manchmal fühlte sie sich wirklich so, als würde sie mit einem kleinen Jungen reden. „‘Ein schmackhaftes Essen, zubereitet von dem besten Koch Lovegreat Hills, welcher für seine traumhaften Kochkünste bekannt ist‘“, las sie vor. „‘Einer der Hautpreise wird zudem sein, dass das Paar sich einen Tag im Wellnessbereich des Love and Hearts kostenlos unterziehen kann...‘“ Sie holte tief Luft und klatschte den Steckbrief auf den Tisch. „Wir werden daran teilnehmen!“ Ersteres schien ja Begeisterung bei Ruffy auszulösen, aber letzteres war das, was sie schlussendlich Feuer und Flamme werden ließ. Ein Wellnesstag!
 

„Juhuu!“, rief der Schwarzhaarige aus und grinste sie an. „Wann geht das Festival denn los?“ Wieder nahm sie den Steckbrief in die Hand und las weiter. „Morgen um 8 Uhr müssen wir am Paradeplatz sein. Dort finden die Spiele statt“

Ruffy nickte eifrig. „Geht klar. Morgen. 8 Uhr. Paradeplatz“ Wenn das mal gut ging.

 

Nachdem sie das Essen bezahlt hatten, beschlossen sie wieder in ihr Zimmer zu gehen und sich auf den morgigen Tag vorzubereiten. Es war mittlerweile schon Abend geworden und es hatte keinen Sinn mehr die Stadt zu erkunden. Die meisten Geschäfte hätten ohnehin schon längst geschlossen – da konnten sie sich den Weg auch sparen. Zudem verspürte sie eine gewisse Müdigkeit in ihren Knochen und war froh gleich ins Bett zu können – wo sie zum nächsten Problem kam. Sie hatten nur ein großes Bett.
 

„Das Essen war wirklich so gut! Aber jetzt sollte ich mich schlafen legen damit ich für Morgen gestärkt bin“ Er streckte seine Arme nach oben und dehnte sich auf die eine und dann wieder auf die andere Seite. Sie wusste ja nicht welche Vorstellungen er vom morgigen Festival hatte, aber augenscheinlich schwebte ihm da etwas ganz anderes im Sinne. Als er seine Dehnübungen beendet hatte, zog er seine Sachen aus und stieg lediglich mit einer Boxershorts begleitet ins Bett. „Gute Nacht“, nuschelte er in die Decke und gab kurz daraufhin schon sein erstes Schnarch-Geräusch von sich.
 

„Hey! Ruffy!“ Das gab es doch nicht...Er lag einfach im Bett. War ihm überhaupt aufgefallen dass das Zimmer nur ein Bett hatte? Wahrscheinlich nicht.
 

Sie hätte ihn wecken und aus dem Bett treten können, aber sie ließ es dann schlussendlich doch sein. Ruffy jetzt zu wecken würde ihr kostbare Stunden eines erholsamen Schlafs kosten. Außerdem bezweifelte sie, dass er ihre Problematik verstand. Das würde ihr dann noch mehr Stunden kosten – und mit Sicherheit auch ihren letzten Nerv. Dementsprechend verspürte sie nicht die geringste Lust eine endlose Diskussion mit ihrem Kapt’n darüber zu führen, wer denn im Bett schlief und wer sich mit dem Sofa begnügen musste. „Morgen schläft er auf dem Sofa“, zischte sie und verschwand im Bad, wo sie sich umzog und kurz frisch machte. Als sie wieder heraus kam, schnarchte Ruffy noch viel lauter. Sie schnappte sich ein Kopfkissen und eine dünne Decke und machte es sich schließlich auf dem Sofa bequem, bzw. suchte sie vergeblich nach einem angenehmen Platz. Das Zimmer schien zwar Recht modern eingerichtet zu sein, aber mit dem Sofa hatten sie gespart. Es war hart und irgendetwas stach ihr immer wieder in die Hüfte. „Das wird er mir büßen“, murmelte sie missbilligend und drehte sich so herum, dass sie zwar drohte gleich vom Sofa zu fallen, aber immerhin eine etwas angenehmere Lage fand. Immerhin könnte sie so etwas Schlaf finden...

 

Nami wachte, nicht wie erwartet mit schmerzenden Gliedern auf, sondern ausgeruht und völlig entspannt. Ihr tat nichts weh. Sie lag gemütlich in einer Mulde und verspürte nichts weiter als tiefste Zufriedenheit. Nanu? Hatte sie das Sofa doch falsch eingeschätzt?
 

Gähnend streckte sie ihre Arme aus der Decke, in welche sie sich unglücklich eingewickelt hatte und stieß dabei auf etwas weiches. „Hm?“ Wieso hatte sie überhaupt so viel Platz auf dem Sofa? In ihrer vagen Erinnerung hatte sie ein schmales, sehr unbequemes Sofa im Kopf. Misstrauisch öffnete sie ihre Augen und blickte direkt in das schlafende und zufrieden verzogene Gesicht ihres Kapt’ns. Er lag ihr so nahe, dass ihre Nasenspitzen sich fast berührten. Jenes, an das sie gestoßen war, war sein Kopf gewesen. Sein warmer Atem streichelte ihre Wange, sein Mund war zu einem angedeuteten Lächeln verzogen. Er wirkte so zufrieden...

 

„ESSEN!“, schrie er plötzlich und erschreckte sie damit so sehr, dass sie aufschrie und vergeblich versuchte sich aus der Decke zu befreien. Wo ihr schließlich auffiel, dass es nicht nur die Decke war welches sie umwickelt hielt. Seine Arme waren wie Schraubstöcke um sie gelegt und griffen, je mehr sie sich wehrte, noch fester zu.
 

Eines stand fest: Sie war nicht mehr auf dem Sofa, sondern im Bett.
 

Ihr Aufschrei schien ihn nun wirklich geweckt zu haben, denn seine Umklammerung ließ locker und er öffnete müde die Augen. Er blinzelte ein paar Mal, ehe seine Augen sich schließlich ganz öffneten und sie perplex anstarrten. „Nami...“ Sie atmete tief ein, unsicher, was sie sagen sollte. Sie war einfach komplett mit der Situation überfordert. Ihr erster Gedanke war, ihm einfach solange ins Gesicht zu schlagen bis er sie endlich los ließ, ihr zweiter Gedanke war, sich näher zu ihm zu bewegen und... „Hast du was zum Essen gemacht?“ ...ihm doch wieder ins Gesicht zu schlagen!
 

„RUFFY!“, schrie sie ihn an und wehrte sich mit den einzigen Körperteilen die nicht so umklammert waren: ihre Beine. Sie trat ihm so in die Seite, dass er vom Bett kullerte und einen schmerzhaften Laut ausstieß. „Wie komme ich hier her?! Und warum?“

„Ich habe dich ins Bett gelegt. Du sahst auf dem Sofa nicht gerade zufrieden aus. Dein Gesicht war verzogen als hättest du Schmerzen. Da dachte ich mir, dass das Bett dir bestimmt besser gut tun würde“ Wie konnte er nur so etwas liebevolles sagen, wo sie doch einfach nur böse auf ihn sein wollte? Aber mit dieser Aussage war ihre Wut einfach verpufft. Es wurde noch viel schlimmer: Sie hätte ihn am liebsten schon wieder umarmt.

ᴛʜᴇ ɢᴀᴍᴇs ʙᴇɢɪɴs...

Schon wieder...

 

Dieser Traum. Und dann wachte er noch auf, Nami’s Gesicht vor seiner Nase und so nahe, dass er dachte, sein Traum wäre tatsächlich Wirklichkeit geworden. Doch statt ihren kurvenreichen Körper an seinen gepresst zu spüren, hatte er lediglich einen harten Tritt in die Rippe bekommen, welche ihn schlussendlich vom Bett gestoßen hatte.
 

Die harte Realität ähnelte seinem Traum in keinster Weise. Nami war sauer und er wusste noch nicht einmal wieso. Doch so schnell ihre Wut auch aufgekommen war, so schnell war sie wieder vorbei. Ihr Gesichtsausdruck wurde sanft und ihre Körperhaltung entspannte sich augenblicklich. „Ach, Ruffy“, murmelte sie und schüttelte den Kopf. Da er sich immer noch nicht ganz sicher war, ob sie sich wirklich beruhigt hatte, blieb er einige Minuten noch geschützt auf dem Boden sitzen und beobachtete sie. Der Hieb aus dem Bett hatte seinen Traum und die dabei wieder aufkommenden Gefühle kurzerhand vergessen lassen und ehrlich gesagt war er dafür sehr dankbar. Nach wie vor empfand er bei diesen Träumen eine gewisse Verstörtheit.
 

Nami stöhnte erschöpft auf und ließ sich geschwächt zurück auf das Bett sinken. Er war sich nicht ganz sicher, aber er meinte ein Danke gehört zu haben. Das brachte ihn schließlich zum Lächeln und er wagte endlich aufzustehen. „Wir müssen uns anziehen und vorher noch etwas Essen gehen. Bald beginnen die Spiele!“, erklärte er, wieder ganz er selbst und rannte ins Bad um seine morgendliche Wäsche durchzuführen.
 

Als er wieder aus dem Bad kam, saß Nami auf dem Sofa und hatte eine Karte ausgebreitet vor sich liegen. Sie sah nur kurz auf und konzentrierte sich dann wieder mit dem studieren der Karte. „Morgen Mittag müssen wir weiter. Ich habe nachgedacht, Ruffy, und denke wir sollten uns nicht so lange in einem Ort aufhalten. Auf dich ist ein 400 Millionen Berry Kopfgeld angesetzt und mit deinem Strohhut wird dich jeder erkennen. Die Menschen können hier noch so nett sein, aber sobald wir an den falschen geraten, könnten wir verpfiffen werden“ Da hatte sie Recht. Die Marine war vielleicht nicht mehr ganz so fixiert darauf, die Strohhutbande zu finden, aber sobald sie irgendeinen Hinweis bekamen wo sich der Kapitän der Strohhüte aufhielt, würde die Marine sofort wieder ausschwirren und ihnen das Leben unnötig schwer machen. „Und da du sicherlich deinen Strohhut nicht hier lassen wirst“, fuhr sie fort, woraufhin er sofort ein ‚Auf gar keinen Fall‘ ausstieß. „Sollten wir uns vielleicht überlegen ob du dich nicht etwas verkleidest“

„So was wie ein Kostüm?“, fragte er erfreut nach. „Ich könnte ja als Gold Roger gehen!“ Nami sprang vom Sofa und war sofort wieder auf 180, plus 20 dazu, als er nichts weiter im Kopf hatte, als über ihren Wutausbruch zu lachen. „Nein, du Idiot! Etwas unauffälliges! Findest du, dass Gold Roger unauffällig ist?“ Sein Lachen verstummte, aber sein breites Grinsen blieb bestehen.

 

„Ach, ich habe keine Lust schon morgens mit dir zu streiten. Ich gehe jetzt ins Bad und mache mich fertig. Lass dir etwas gescheites einfallen!“ Mit einer wegwerfenden Handbewegung marschierte sie zu ihrem Rucksack, kramte ein paar Sachen heraus und verschwand dann im Bad.
 

Eine Verkleidung. Etwas unauffälliges. „Ich hab’s!“ rief er aus und rannte zu seinem Rucksack um das herauszuholen, was in seinem Kopf herum schwirrte.  Das war doch perfekt!

 

„Was soll denn das?“, fragte Nami entsetzt, als sie nach einer geschlagenen Stunde aus dem Bad kam und ihn anstarrte. „Meine Verkleidung!“, erwiderte er grinsend und zupfte an seinem weißen Bart, welcher er künstlich an seinem Gesicht angebracht hatte. Seine dunkle Sonnenbrille machte seine Verkleidung komplett – so erkannte man ihn sicherlich nicht! „Das nennst du eine Verkleidung? Das darf doch nicht wahr sein...“ Sie griff in ihr kurzes Haar und zog fest daran; schien fast ein Akt der Verzweiflung zu sein, wie er fand, aber er wusste nicht so genau, was sie so zur Verzweiflung brachte. „Wo hast du überhaupt den Bart her?“, fuhr sie verzweifelt fort und starrte ihn weiter an. „Hatte ihn dabei“
 

Es vergingen Minuten des Schweigens, bevor Nami schließlich wieder sprach. „Warum, um Himmels Willen, hast du einen Bart mitgenommen?“ Er zuckte nur mit den Schultern, während sein Grinsen einfach nur breiter wurde. „Ich mag den Bart! Außerdem erkennt mich so keiner“ Da musste sie ihm doch Recht geben, oder? Schließlich suchte keiner nach Monkey D. Luffy welcher einen weißen Bart und eine Sonnenbrille trug.
 

„Na gut. Da ich wohl etwas besseres einfach nicht erwarten kann...“ Nami hatte sich wieder gefangen und hielt ergeben die Hände in die Höhe. „Cool! Dann lass uns mal etwas futtern gehen. Wir brauchen Stärkung!“, bestimmte er vorfreudig und machte sich mit Nami auf den Weg zum Speisesaal, welcher etwas anders war, als das Restaurant das sie gestern besucht hatten. Hier galt wohl keine Kleiderordnung, sonst hätte Nami etwas gesagt, aber trotzdem wurden sie beim betreten des Raumes merkwürdig angestarrt...Was die wohl hatten?

 

„Hier muss es wohl sein“, äußerte seine Navigatorin, als sie auf dem Platz ankamen, an denen die Spiele stattfinden sollten. Eigentlich war es wirklich nicht zu übersehen gewesen. Überall um sie herum befanden sich Paare und an jedem nur ersichtlichen Gegenstand, seien es Möbel oder Dekorationen, befanden sich Herzen. Wie auch schon im Speisesaal des Hotels, bekam er neugierige oder missbilligende Blicke, aber die beachtete er kaum. Nami schien sich daran auch nicht mehr zu stören. Sie sah sich neugierig um und tippte im schließlich auf die Schulter. Sie zeigte auf einen kleinen unübersehbaren Stand, an denen Paare Schlange standen und schließlich zum Schluss in irgendein Buch kritzelten. Über den Stand war ein Schild befestigt, auf dem groß und fett ‚Anmeldung‘ stand.
 

„Wir müssen uns wohl anmelden“, meinte er und zog Nami sachte mit sich zum Stand, bzw. zum Ende der Schlange von Paaren. Vor ihnen stand ein Paar, welches sich andauernd anfasste und küsste. Sie säuselten sich alberne Kosenamen zu und für einen Augenblick fragte er sich, was Nami wohl tun würde, wenn er sie genauso anfasste wie der Mann vor ihm seine Partnerin. Das Paar war auch nicht das einzige, dass offensichtlich sehr verliebt war, all die anderen kuschelten und küssten sich genauso leidenschaftlich. Irgendwie war dieser Blick auf all die Paare sehr befremdlich und er fühlte sich unwohl. Er hatte nie irgendwie das Bedürfnis gehabt sich mit einer Frau so intim einzulassen, wie es all die anderen Männer seines Alters taten, aber manchmal fragte er sich einfach nur, warum das so war. Statt für Frauen hatte er sich immer nur für das Abenteuer interessiert. In den letzten Jahren, als er zu einem Mann wurde, hatte sich daran auch nichts verändert, doch jetzt, wo er diese merkwürdigen Träume mit Nami hatte, schien das alles  so kompliziert. Er wollte sich einfach nur wieder für sein Abenteuer interessieren und nicht...für Nami.

Das war falsch und verstörend. Er musste sich schleunigst bald andere Interessen suchen.
 

Als sie endlich an die Reihe kamen, blickte ihnen eine übertrieben lächelnde und glückliche Frau entgegen. „Guten Morgen, Ihr Süßen, tragt euch doch bitte in das Buch ein!“ Sie schob ihnen ein Buch entgegen und drückte Nami eine Feder in die Hand. Diese fackelte nicht lange und unterschrieb im Buch mit einem falschen Namen. Nojiko. Sie hatte den Namen ihrer Schwester gewählt. Oh je. Er hatte gar nicht daran gedacht, dass er sich auch einen anderen Namen aussuchen musste.
 

Nami drückte ihm die Feder in die Hand, während er angestrengt überlegte, wie er sich nun nennen sollte. Die Frau am Stand schenkte ihm einen merkwürdigen Blick – wahrscheinlich verstörte sie der Bart genauso sehr wie all die anderen.
 

„Beeilen Sie sich, Mister, die anderen wollen auch noch unterschreiben“, drängte sie, mit einem weiterhin gezwungenen Lächeln. Schließlich kritzelte er den ersten Namen in das Buch, welcher ihm auf die Schnelle eingefallen war und gab die Feder der Frau wieder zurück. Diese las kurz prüfend über die Namen und sah dann mit einem ungläubigen Blick zu ihm. „Okay, Nojiko und...“ Noch einmal sah sie ins Buch. „LaBoum. Ihr seid hiermit offiziell angemeldet“
 

Nami, deren Gesicht eine seltsame Mischung aus Belustigung und Entsetzen darstellte, packte ihn an der Hand und zerrte ihm vom Stand fort. „LaBoum? Ist das dein ernst? Dir ist kein anderer Name eingefallen?“, fragte sie und rüttelte ihn an der Schulter. „Warum stört dich das? Ich wollte einen starken Namen und da fiel mir der einsame Wal ein, denn wir am Eingang der Grandline getroffen haben. Er hat mich beeindruckt und ich finde kein Name drückt mehr Stärke aus als LaBoum“, erwiderte er und schwelgte dabei kurz in Erinnerungen an den Riesen-Wal zurück. Er würde immer noch am Eingang der Grandline warten – nur diesmal auf ihn und nicht auf seine ehemalige Piratenbande.
 

Mit einem sanften Lächeln ließ Nami ihn schließlich wieder los. „Ich kann dir einfach nicht böse sein wenn du so redest“ Er grinste nur.
 

„> Guten Morgen, meine Damen und Herren  <“, ertönte es schließlich aus den vielen Teleschnecken die an Masten befestigt waren. Ein Mann, mit einem albernen Hut in Herzform auf dem Kopf, schrie in eine Teleschnecke und machte übertriebene Willkommens-Gesten. „ > Hiermit darf ich, Euer allseits beliebter Moderator Kota, Sie zu unserem alljährlichen Festival der Liebenden Herzlich Willkommen heißen! Auch dieses Jahr sind wieder eine Menge Paare bei unseren Spielen dabei. Einige kennen wir bereits, aber ich sehe, es sind auch viele Neue dabei. Unser Sieges-Paar vom letzten Mal ist natürlich auch wieder dabei! <“ Eines der Paare hielt lächelnd die Hände in die Höhe, woraufhin ehrlicher Applaus ertönte. „> Auch dieses Jahr werde ich die Liste der Paare vorlesen, damit die Zuschauer sich bereits die Namen etwas merken können. Fangen wir an <“ Der Moderator kramte eine Liste hervor und hielt sie sich theatralisch vor das Gesicht. „> Mei und Kaito, Shizune und Jenkins, Haruka und Menji, Kaya und Naji, unser Sieges-Paar vom letzten Mal: Sakura und Ray, Viola und Haru, Arya und Josatho, Airi und Haruto sowie Nojiko und...<“ Der Mann verstummte kurz und hielt sich den Zettel ganz nah vor sein Gesicht. „> LaBoum? <“
 

Nami hielt sich eine Hand vor ihr Gesicht und schüttelte einfach nur den Kopf. Ruffy hingegen streckte die Hand in die Höhe und sprang auf und ab. „Das bin ich!“
 

Alle Blicke der versammelten Menschenmenge richteten sich auf Nami und ihn. Während seine Freundin bis in die Haarwurzeln errötete, verschränkte er nur seine Arme vor der Brust und grinste breit. Der Moderator starrte ihn einige Augenblicke lang an, bevor er sich wieder fing und herzlich auflachte. „> Na so was. Da haben wir ja eines der neuen Paare. Nojiko und LaBoum! Ich darf Euch noch einmal persönlich herzlich Willkommen heißen. Für Euch sollte es besonders schwer sein, da ihr nicht wisst was auf euch zu kommt. Daher wünsche ich Euch schon einmal viel Glück. Machen wir weiter...<“ Kota schrie noch einige Regeln in die Teleschnecke und bestimmte die Spiele für eröffnet.
 

Nami seufzte neben ihm auf. „Mit einem hat er Recht. Wir wissen wirklich nicht was auf uns zu kommt“, meinte sie und richtete ihren Blick auf ihn. Er sah da weniger ein Problem. „Ich werde alle Platt machen!“, bestimmte er und stemmte die Hände in die Hüfte.
 

Sein Kopf schleuderte nach vorne, als er einen Schlag auf den Hinterkopf bekam. „Das sind keine Kämpfe, Ruffy, das sind Spiele. Wir kriegen eine Aufgabe gestellt und die müssen wir zusammen lösen. Im Gegensatz zum Davy Back Fights geht es hier am aller wenigsten ums kämpfen. Du solltest auch davon absehen irgendwelche Mitspieler zu verletzen“ Das brachte ihn zum stutzen. Hier ging es um keine Kämpfe? „Aber was soll ich dann machen?“ Ein zweifelender Ton lag in seiner Stimme, da er einfach nicht wusste, was er sonst machen sollte. Er durfte niemanden verletzen... was sollen das denn für Spiele sein?
 

„Du wirst das schon hinkriegen. Ich glaube an dich“ Ihre Worte waren so ehrlich, dass er gar nicht wusste, was er darauf noch erwidern sollte. Darum schenkte er ihr noch ein liebevolles Lächeln und hoffte, dass sie sein Lächeln richtig interpretierte.

„Entschuldigung. Aber dürfte ich ein Foto von Ihnen beiden machen? Es ist üblich von jedem Paar ein Foto zu machen und da Sie das erste Mal dabei sind, habe ich natürlich noch keines“, unterbrach sie ein kleines Mädchen mit eine Art Fotoapparat in den Händen. Sie zeigte auf ihren Apparat und neigte ihren Kopf leicht auf die Seite, worauf ihre zwei Zöpfe in eine Richtung fielen. „Na klar“, erwiderte er und stellte sich grinsend neben Nami, als das Mädchen den Apparat in die Höhe hielt und auf sie beide zeigte. Doch anstatt auf den Auslöser zu drücken, ließ sie den Apparat wieder leicht sinken. „Äh...wie wäre es mit einer Pose? Einem Kuss oder einer Umarmung. So sieht es gar nicht aus als wärt ihr ein Paar. Meine Mama achtet darauf“
 

Eine andere Pose? Eine verliebte Pose? Er hatte keine Ahnung was er machen sollte. Selbst Nami wirkte angespannt und hilflos. Da kam ihm etwas in den Sinn, was sie eigentlich immer zum Lächeln gebracht hatte. So nahm er seinen Strohhut von seinem Kopf und setzte ihn zärtlich auf den Kopf von Nami. „Du lächelst immer so schön. Tue es noch einmal“, äußerte er dazu und lächelte sie an. Sie wirkte für einen Moment vollkommen überrascht, konnte schließlich aber nicht anders und erwiderte sein ansteckendes Lächeln. In diesem Moment, wo er sich wirklich unglaublich nahe zu ihr fühlte, erstrahlte ein heller Blitz und fing diesen schönen Augenblick ein.
 

„Perfekt“, kommentierte das Mädchen ihr gemachtes Foto und  lief stolzierend davon.

ᴛʜᴇ ғɪʀsᴛ ɢᴀᴍᴇ

Ungläubig sah sie dem kleinen Mädchen nach, welches ein Foto von Ruffy und ihr geschossen hatte. Sie lief zu einem anderen Paar, was offensichtlich ebenfalls neu war, aber im Gegensatz zu ihnen, war das Paar gleich bereit das perfekte Foto aufnehmen zu lassen. Sie kuschelten sich sofort aneinander und blickten verliebt in das Projektil des Apparats. Für einen winzigen Augenblick verspürte sie einen Stich in ihrem Herzen, da Ruffy nie auf den Gedanken gekommen wäre sie einmal in den Arm zu nehmen – schon wieder dieser Wunsch! -, aber damit könnte sie leben. Sie hatte schließlich seinen Hut. Für andere mag es einfach nur eine absurde Geste gewesen sein, für sie war es aber etwas unglaublich besonderes. Nur die wenigsten wussten wie wertvoll der Strohhut für Ruffy war und das er diesen nur Menschen gab, denen er wirklich vertraute.

 

Außerdem war seine Geste herzlicher gewesen als es eine Umarmung je könnte. Dieser Moment war faszinierend und so intim gewesen, dass sie gar nicht weiter darüber nachdenken wollte. Zum Glück blieb es ihr auch erspart.
 

„> Meine Damen und Herren, kommen wir nun zum ersten Spiel <“, ertönte wieder die aufregende Stimme des Moderators. „> Das erste Spiel lautet: Hindernislauf der anderen Art. Natürlich wäre es für die männlichen Partner des Spiels kein Problem einen Parkour zu laufen und Hindernisse zu überwältigen, aber da wir die Spiele ja nicht einfach machen wollen, müsst Ihr eure Partnerinnen Huckepack nehmen und mit ihnen bis zum Schluss den Parkour bewältigen. Wenn Eure Partnerin einmal den Boden berührt, seid Ihr Disqualifiziert. Natürlich werden wir Euch nicht verraten was Euch als Hindernisse so alles erwartet. Begebt Euch alle nun bitte zum Startpunkt und nimmt Eure Partnerinnen Huckepack <“
 

„Das wird einfach“, bemerkte Nami grinsend und auch Ruffy bekam wieder etwas mehr Mut. Zusammen begaben sie sich zum Startpunkt und sie kletterte Ruffy auf den Rücken. Er hielt sie an den Beinen fest, was ihrerseits eine Erinnerung wieder aufleben ließ – als sie krank war und Fieber hatte, hatte Ruffy sie so getragen. Obwohl sie damals durch das Fieber kaum etwas wahrgenommen hatte, erinnerte sie sich doch an einige Sachen die geschehen waren.
 

Die anderen Paare taten es ihnen gleich. Der Moderator griff wieder zufrieden an sein Mikrofon. „> Nun, sobald der Startschuss ertönt, geht es los! <“, schrie er und nickte einem anderen Kerl zu, welche eine Pistole in der Hand hielt und bereit war zu schießen.
 

„Denk dran. Nicht übertreiben“, flüsterte sie ihm ins Ohr, woraufhin er einen seltsamen Laut ausstieß.
 

3,.....2,......1,.....PENG!
 

Der Startschuss ertönte und Ruffy preschte davon. Da er schon ein gewisses Tempo drauf hatte, hielt sie sich an seinem Hals fest und sah vergnüglich zu, wie die anderen Paare ihm überrascht nachsahen. Sie konnte sich ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen, sah dann aber wieder über Ruffy’s Schulter, weil sie lieber den Parkour im Blick haben wollte als die anderen. Dank ihrer guten Augen, sah sie bereits auch das erste Hindernis. „Ruffy“, rief sie laut und beugte sich wieder näher zu seinem Ohr. Ihre Hand zeigte auf das kommende erste Hindernis. „Ich wette wenn du über die Mauer da vorne springst wird dahinter eine Wasserlache sein. Also springe soweit wie möglich“ Da Wasser für einen Teufelsnutzer wie Ruffy sehr schwächlich auf seinen Körper wirkte, wollte sie ihn lieber vorgewarnt haben. Dieser nickte und bereitete sich bereits für den Sprung vor. Er ließ seine Arme vorpreschen und an der Mauer festhalten. Dann ließ er los und sauste über die Mauer hinweg. Wie Nami bereits erwartet hatte, war unter ihnen eine Lache aus Wasser, welche sie aber einfach übersprangen und wieder auf normalen Grund aufkamen. Da das ganze so schnell gegangen war, bezweifelte sie, dass irgendeiner etwas von seinen dehnbaren Arme gemerkt hatte. „Erstes Hindernis erfolgreich bewältigt!“, rief er lachend aus und Nami stimmte mit ein.
 

„Bestimmt kommt gleich das nächste“ Zwar konnte sie noch nichts sehen, aber lange ließ das nächste Hindernis sicherlich nicht auf sich warten. Als sie schließlich um eine große Kurve donnerten, war es soweit – das nächste Hindernis.
 

Mehrere runde Schwimmreifen lagen auf dem Boden, welche nicht übersprungen werden durften. Anhand des seltsamen Schildes vor dem Reifen-Parkour, konnte man sehen, dass man eindeutig die Reifen überqueren musste. „Ein Kinderspiel..hgn!“, stutzte Ruffy, als er über irgendetwas stolperte und drohte den Halt zu verlieren. Nami klammerte sich hilfesuchend an ihm fest und hoffte, dass sich ihr Käpt’n wieder fing. Notgedrungen blieb er stehen um sein Gleichgewicht wieder zu finden. „Was war das...?“

Die anderen Paare stürmten grinsend an ihnen und warfen ihnen Bemerkungen wie „Ihr werdet es niemals schaffen“ oder „Wir sind die Gewinner!“ an den Kopf. Prüfend sah Nami zu der Stelle, an der Ruffy gestolpert war und sah, dass dort ein gebrochener Zweig lag. Gebrochen, weil Ruffy drauf getreten und dadurch ins schwanken geraten war. Der Zweig hatte sich sicherlich nicht selbstständig in den Weg gelegt.  Da die anderen Teilnehmer so dreckig gelacht und gegrinst hatten, war die Tatsache eigentlich eindeutig, dass jene Ruffy etwas absichtlich in den Weg geworfen hatten. Das waren aber verdammt schlechte Verlierer. Wut durchfuhr sie, als sie den Blick wieder nach vorne richtete und sah, dass die anderen einen weiten Vorsprung hatten und bereits das zweite Hindernis erfolgreich überwunden hatten.
 

„Ruffy?“ Dieser drehte den Kopf so, dass er ihr ins Gesicht sehen konnte. „Hm?“ Im Gegensatz zu ihr hatte er entweder einfach noch nicht gerafft was gerade passiert war oder es war ihm einfach egal. Schließlich regte er sich über solche Kleinigkeiten nicht auf. „Mach sie fertig!“, stieß sie gepresst hervor, woraufhin Ruffy grinste und wieder los rannte. „Dann mal los“
 

Er überwand mit Leichtigkeit den Reifen-Parkour und gab ordentlich Gas. Es dauerte auch nicht lange bis sie mit den anderen wieder gleich waren, welche alles andere als erfreut darüber schienen. Ihr habt ja keine Ahnung wer wir eigentlich sind, dachte sie gehässig, während sie bereits das nächste Hindernis eilig unter die Lupe nahm. Eine lange Reihe von Zäunen standen ihnen mitten im Weg, welche sie wohl nacheinander überspringen sollten. „Mach dich sprungbereit“, sprach sie ihm zuversichtlich ins Ohr. Ruffy grinste nur einfach weiter und wisch einem Gegenstand aus, welcher ihm treffen sollte. Diesmal war er über solche Angriffe vorbereitet, was sie allerdings nicht daran hinderte wieder in Rage zu kommen. „Was soll das, verdammt noch mal?! Hört auf irgendwelche Sachen zu schmeißen!“, brüllte sie den Paaren entgegen, als diese bereits den ersten Zaun übersprangen. Diese Bastarde...
 

„Sie spielen zwar unfair, aber das haben wir nicht nötig“, meinte ihr Kapt’n. Sie war zwar anderer Meinung, aber wahrscheinlich war es einfach nur die Wut die das anders sah. Er hatte schließlich Recht – mit solchen Kinderleien brauchten sie sich nicht abzugeben.

Einer der Paare lag bereits auf dem Boden, als diese anscheinend mit einem Fuß hängen geblieben waren. Ein Paar war also bereits ausgeschieden. Ruffy holte immer weiter auf und erreichte schlussendlich, genau als das Hindernis beendet war, wieder die vorderste Front.  Das Siegespaar war knapp hinter ihnen und Nami war sich sicher denn je, dass genau das Paar den Zweig und den anderen Gegenstand nach Ruffy geworfen hatten. Sie blickte kurz nach hinten und ihre Vermutung bestätigte sich – sie redeten bereits angeregt miteinander und sahen immer wieder zu ihnen nach vorne. „Die haben wieder irgendetwas vor“, flüsterte sie. „Sollen sie doch“, war nur Ruffy’s Antwort. „Das nächste Hindernis ist da vorne“ Er zeigte auf mehrere Holzstämme die schräg auf dem Boden lagen. „Sieht so aus als müssten wir darauf balancieren“ Sie nickte zustimmend. „Ja“
 

Geschickt sprang Ruffy auf einen der Holzstämme und trappte einfach locker darüber. Sie sah wieder nach hinten, als sie etwas seltsames auf sie zukommen spürte und sah, dass ein großer Boomerang auf die Beine von Ruffy zu raste. Sie wollte ihm gerade das zu rufen, als er einfach in die Höhe sprung und der Boomerang unter seinen Füßen vorbei sauste. „Da müssen sie schon mit anderen Mitteln kommen“, kommentierte Ruffy grinsend die Attacke des Siegerpaars und hüpfte erneut während des Laufens in die Höhe, nachdem der Boomerang wieder kehrt machte und zurück raste. Hinter ihnen konnten sie ein weiteres Paar aufschreiben hören, doch als Nami nach hinten sah  und hoffte das es das Siegerpaar war welches nun von ihrem eigenen Boomerang getroffen worden war, stellte sie fest, dass es ein anderes Paar erwischt hatte. Das Siegerpaar wirkte zwar vollkommen irritiert, aber es lief munter weiter hinter ihnen her. Schade.
 

Wie auch die Hindernisse zuvor überwand auch Ruffy dieses ohne Probleme. Das Bonnie und Clyde-Paar ebenso.

„Jetzt musst du dich gut festhalten“, rief Ruffy plötzlich, was ihre Aufmerksamkeit wieder auf das kommende neue Hindernis richtete. Diesmal ging es wohl ums hangeln. Ein großes Schild kündigte den Namen dieses Hindernisses an: Cliffhanger.
 

„Das werdet ihr niemals schaffen! Das ist unsere Stärke“, rief Bonnie ihnen gehässig zu und auch Clyde wirkte sehr zuversichtlich. Na wenn sie sich da nicht mal täuschten, dachte sie siegessicher und presste sich fest an Ruffy. Da er diesmal seine beiden Arme für das Hindernis benötigte, lag es nun an ihr sich fest an Ruffy zu halten und nicht herunterzufallen. Er schwang sich an die erste Stange und hangelte sich in Nullkommanichts weiter. Es wunderte Nami etwas, dass er fast noch keinen Nutzen von seiner Teufelskraft gemacht hatte, aber wahrscheinlich wollte er nicht mit diesem kompletten Vorteil gewinnen. „Mach schneller, du Idiot!“, hörte Nami Bonnie mit ihrem Mann wettern. Er antwortete zwar etwas, aber sie verstand nicht richtig, was es genau gesagt hatte und ehrlich gesagt war es ihr egal. Es erfüllte sie mit voller Genugtuung, dass Bonnie und Clyde doch nicht das Traumpaar schlechthin waren. Anscheinend fing es langsam an zu kriseln...
 

„Und weiter gehts!“, stieß Ruffy erfreut aus, als er auch dieses Hindernis überwunden hatte und fröhlich auf das nächste zu rannte. Wieder sah Nami nach hinten und stellte überrascht fest, dass kaum ein Paar das Hindernis geschafft hatte. Neben dem Siegerpärchen war noch ein weiteres Paar durchgekommen – der Rest lag auf dem Boden.
 

„Wir haben es gleich geschafft“, unterbrach Ruffy sie und sie richtete ihr Augenmerk wieder geradeaus. Weiter vorne war bereits das Ziel zu sehen. Allerdings befand sich dieses auf einer Erhöhung und obwohl diese nicht sonderlich hoch wirkte, stellte sie wohl das letzte Hindernis dar, denn auf diesem kleinen Abhang befand sich eine Menge Schlamm. Schlamm war glitschig...das könnte zu einem Problem werden, falls Ruffy sich nicht doch noch dazu entschied, Nutzen von seiner Gum-Gum-Frucht zu ziehen.

„Wenn du dich an den Häusern festhältst, kannst du dich locker über den Schlamm katapultieren“ Sie hatte noch nicht einmal den Satz fertig gesprochen, da hatte er schon ein ‚Nein‘ herausgepresst. Sturer Bock.
 

Ruffy rannte auf den schlammigen Abhang zu und versuchte hoch zu rennen. Sie kamen nicht sonderlich weit, ehe sie ein Stück zurück rutschten und dann wieder nach oben rannten. Die anderen zwei Paare waren ebenfalls am letzten Hindernis angekommen, aber weder das eine Paar, noch das andere schienen weiter zu kommen als sie. Anscheinend war dieses Hindernis neu, denn die Mienen von Bonnie und Clyde wirkten grimmig und ärgerlich. „Ich schaffe das!“, jammerte Ruffy und stieß seine Hände in den Schlamm. „Was machst du denn-..!“, wollte sie fragen, als sie den Sinn seiner Handlung verstand. Er grub die Hände in den harten Grund darunter und gewann so schließlich mehr Halt. Mit dieser Technik schaffte er es tatsächlich ohne noch ein einziges Mal abzurutschen den Abhang hinauf. Die Menschen jubelten ihnen zu und die anderen zwei Paare kopierten seine Technik.

Doch auch wenn diese jetzt weiter kamen, war es zu spät. Ruffy hatte den Abhang bewältigt und rannte nun grinsend ins Ziel!

 

„> Nojiko und LaBoum gewinnen das erste Spiel! <“

 

Lachend rutschte Nami von seine Rücken runter. „Du hättest es uns auch einfacher machen können wenn du deine Teufelskräfte benutzt hättest“, begann sie wieder, aber Ruffy schüttelte nur den Kopf. „Für so etwas gebe ich meine Teufelskräfte nicht bekannt. Außerdem – hast du nicht gesagt ich soll mich unauffällig verhalten?“ Als wären sein Bart und seine Sonnenbrille nicht schon auffällig genug...
 

„Schwachkopf“, erwiderte sie sanft und zog ihm den Strohhut tiefer ins Gesicht. „Du bist immer für eine Überraschung gut“ Lächelnd sahen sie sich an, bis sie durch die STreitigkeiten einiger Paare unterbrochen wurden. Sie beschwerten sich beim Moderator über das letzte Hindernis – doch dieser blieb stur und drohte ihnen sogar mit Disqualifikation, wenn sie keine Ruhe gaben. Da waren sie wirklich an schlechte Verlierer geraten.
 

Die Paare wandten sich beleidigt vom Moderator ab, dieser griff anschließend wieder zu seinem Mikrofon. „> In 15 Minuten kommen wir zum nächsten Spiel: Wörter erraten! <“

ᴛʜᴇ ᴘᴇʀғᴇᴄᴛ ᴍᴏᴍᴇɴᴛ?

Es ging weiter...

 

„> Liebe Damen und Herren, ich möchte Sie bitten ihre Plätze einzunehmen. Wir möchten nun mit dem zweiten Spiel beginnen: Wörter erraten! <“, kündigte Kato, der Moderator, gut gelaunt an und zeigte auf einen Platz, an dem eine Tafel stand. Die anderen Paare hatten sich mittlerweile von den Strapazen des letzten Spiels erholt und waren wohl wieder guter Dinge – bis auf Bonnie und Clyde. Sie stachelten sich gegenseitig an und waren die letzten 15 Minuten ausschließlich damit beschäftigt gewesen Ruffy und ihr zornige Blicke zu zuwerfen. Ruffy hatte die Situation um die beiden noch verschlimmert, als er ihnen mit einer gewaltigen Fleischkeule im Mund, wie wild zu gewunken hatte. Das er ihnen dann auch noch etwas von seinem Fleisch angeboten hatte, war weniger gut angekommen; aus ihrem Blick sprühte purer Hass.
 

„> Das Spiel ist einfach. Euer Partner bekommt ein Wort gezeigt, welches er/sie an die Tafel zeichnen muss. Er/Sie darf dabei nicht reden und nichts zeigen, lediglich malen. Entscheidet euch wer der Zeichner ist und wer raten muss. Wer dabei erwischt wird wie er mogelt, wird selbstverständlich disqualifiziert. Es werden Wörter gezeigt, wer alle erratet hat, der hat gewonnen. Fangen wir mit den Gewinnern des letzten Spiels an – Nojiko und LaBoum! <“ Wörter erraten. Das war gar nicht gut. Ruffy war weder ein guter Zeichner, noch gut im erraten. Aber was war schlimmer? Ruffy zeichnen zu lassen oder selbst zu zeichnen? Sie kannte seine Zeichenkunst und erschauerte bei dem Gedanken daran. Hätte Lysop kein besseres Händchen im malen bewiesen, dann würden sie jetzt eher mit ihrer Flagge Angst und Schrecken versetzen als wegen ihres Rufes.
 

Die Sache war eigentlich schon entschieden. „Ruffy,  ich zeichne“, bestimmte sie und marschierte zur Tafel, wo man ihr schließlich eine Kreide in die Hand drückte.
 

Ruffy widersprach dagegen nicht, sondern stellte sich einfach der Tafel gegenüber. Nami bekam das erste Wort gezeigt und sie überlegte eilig, wie einfach sie jenes für Ruffy zeichnen konnte. Es war, zu ihrem Glück, ein ganz einfaches Wort, was in Ruffy bestimmt wieder ein Hungergefühl auslösen würde. Da er immer stets an Essen dachte, würde er vielleicht gleich das Wort erraten.
 

Sie begann zu zeichnen und ehe sie den letzten Strich gezogen hatte, sprang ihr Kapt’n bereits grinsend auf. „Eine Fleischkeule!“

Die Zuschauer applaudierten und Nami zeigte ihm dem Daumen nach oben. „Gut gemacht“, entgegnete sie ihrem Kapitän grinsend und besah sich kurz danach ein weiteres Kärtchen mit einem neuen Wort. Wieder etwas einfaches bzw. für Ruffy einfaches. Das lief ja gut...
 

„Ein Schiff!“

„Ein Apfel!“

„Ein Hund!“
 

„Äh...eine Blume?“ Nami wäre am liebsten weinend auf den Boden gefallen oder hätte ihm die Füße geküsst. Er hatte ihr letztes Bild, was ihr wirklich eine Menge Mühe gekostet hatte, wirklich erraten, obwohl sie dabei ihre Zweifel gehabt hatte. Ruffy war dermaßen immer auf Essen oder Schiffe fixiert, dass ihr die letzten zwei Wörter wirklich Sorgen bereitet hatten. Aber er hatte es geschafft. Sie hatten alle Wörter erraten. Zwar konnten sie ihren Sieg noch nicht feiern – es gab immerhin noch andere Paare die alle Wörter erraten konnten – aber es war sehr zuversichtlich, dass sie auch dieses Spiel gewannen.
 

„Kapt’n, ich bin erstaunt!“, meinte sie fröhlich und klatschte ihm in die Hand. Er grinste nur und zeigte dann auf die anderen. „Freuen wir uns erst mal nicht zu früh“ Da hatte er ausnahmsweise Recht.

 

Es sah fast so aus als würden die anderen Paare scheitern – meistens war es immer nur ein Wort, welches sie nicht errieten, aber das reichte für ihren Sieg bereits schon aus. Während die einen sich einfach geschlagen gaben und die Schultern zuckten, waren andere dagegen wirklich aufgebracht und gerieten aneinander. Irgendwie hatte das wenig mit Liebe und Leidenschaft zu tun. Das Spiel zeigte viel mehr, was bei einem Paar wirklich zählte – entweder zu gewinnen oder einfach nur zusammen zu sein. Bei Bonnie und Clyde war die Sache eindeutig: Sie wollten gewinnen.
 

„> Was für ein Spiel! Sakura und Ray haben ebenfalls alle Wörter erraten und stehen nun gleich mit Nojiko und LaBoum. Das heißt: Es muss noch einmal ein Wort erraten werden. Beide Paare bekommen dasselbe Wort, wer es als erstes errät, hat gewonnen! <“
 

Oh nein. Das war gar nicht gut. Eigentlich hatte sie angenommen, dass sie das Spiel ohne weiteres gewinnen würden, aber da hatte sie sich wohl geirrt. Ruffy störte das wenig, er klatschte sich nur in die Hände und stürmte bereits mit den Worten „Diesmal male ich“ auf die Tafel zu. Was für ein Schwachkopf! Wie, um Himmelswillen, sollte sie seine Malkunst erraten? Er konnte ja noch nicht einmal einen Kreis zeichnen...
 

Mit aller Wahrscheinlichkeit würden sie das Spiel verlieren. Und das alles nur wegen Ruffy’s Malkunst.
 

„> Ohooo! Diesmal wird LaBoum zeichnen und auch Ray ist an der zweiten Tafel. Das wird eine spannende Entscheidung <“ Die beiden Männer bekamen das Wort gezeigt und während Ray bereits fleißig darauf os kritzelte, kratzte sich ihr Freund am Kopf und schien zu überlegen wie er das Wort malen sollte. Vielleicht wusste er noch nicht einmal welche Bedeutung das Wort hatte. Ruffy, bitte, dachte Nami verzweifelt und sah zu Ray und Sakura. Obwohl Ray bereits einiges gezeichnet hatte, erriet Sakura nicht, um was sich handelte. Sie stieß immer wieder Wörter aus, aber alles davon war falsch. Schlussendlich platzte ihr der Kragen und schrie ihren Mann an, er solle besser zeichnen. Ray schrie zurück, dass sie sich einfach mehr anstrengen sollte. Was für ein kurioses Paar.
 

Nachdem sie das Gezeter der beiden satt hatte, sah sie wieder auf ihre eigene Tafel und stellte zufrieden fest, dass Ruffy etwas gemalt hatte. Oder vielmehr gekritzelt. Sie wusste gar nicht was das eigentlich genau darstellen sollte. Hatte diese Zeichnung überhaupt eine Bedeutung oder wollte er einfach nur etwas hin malen? Es war ein Umriss, aber von was? Irgendwie sah es so aus, als wollte Ruffy zeichnen, wie etwas aus diesem Umriss spritzte. Jetzt wo sie seine Zeichnung genauer sah, kam ihr dieses verstörende Kunstwerk irgendwie bekannt vor. Unter seiner eigentlichen Zeichnung hatte er noch etwas Kleineres gemalt. Es sah aus wie ein Schiff – war das ein Schafskopf? Die Flying Lamb!
 

Jetzt wusste sie es.
 

 „Ein Brunnen!“, stieß sie hervor und Ruffy grinste. Er hatte den großen Brunnen von Water 7 gezeichnet und die Flying Lamb – es stellte den Moment dar, als sie das erste Mal den großen Brunnen gesehen hatte, gerade, als sie Kurs auf Water 7 genommen hatten. Das war ja mal eine grauenhafte Darstellung von Water 7.
 

„> Nojiko und LaBoum gewinnen auch dieses Spiel. Einfach Wahnsinn! <“, schrie der Moderator, während Sakura und Ray übereinander herfielen. Von ihrer Liebe war wohl nicht mehr viel übrig.

 

Das nächste Spiel lautete: Apfel fischen. Mehrere Fässer, für jedes Paar, standen auf dem Platz verteilt. Knallrote Äpfel schwammen darin herum, welche sie mit den Mündern fangen mussten. Das Wasser bereitete ihr Sorgen, schließlich war Ruffy ein Teufelsfrucht-Nutzer und Wasser schwächte ihn. „Mach dir keine Sorgen. So ein bisschen Wasser wird mir nicht viel ausmachen“, meinte er, als er anscheinend ihren sorgenvollen Blick bemerkt hatte. Er lächelte ihr munter zu und Nami vergaß ihre Sorgen. „Lass uns einfach weiter Spaß haben!“ Ihm bereiteten diese Spiele wirklich eine Menge Spaß und obwohl sie am Anfang dagegen gewesen war, musste sie zugeben, das auch ihr die Spiele Spaß und Abwechslung brachten. Es war wirklich einmal etwas anderes gewesen, als jeden Tag an ihren Karten zu sitzen oder shoppen zu gehen.
 

Der Startschuss ertönte und Ruffy und Nami senkten ihre Köpfe ins Fass. Es war gar nicht so einfach einen Apfel mit den Zähnen zu fangen, doch Ruffy entwickelte seine ganz eigene Methode – er drehte seinen Kopf in die eine und dann in die andere Richtung und ließ die Äpfel einfach unaufhörlich in seinen offenen Mund fließen. „Sin‘ da‘ genu‘?“, fragte er, mit dem Mund voller Äpfel. Er erntete entsetzte Blicke der Zuschauer, aber Nami konnte gar nicht anders als über seinen Anblick herzlich zu lachen. „Ich denke wir sollten noch ein paar heraus fischen. Leg sie auf das Tuch“, presste sie kichernd hervor. Ruffy spuckte die Äpfel auf das besagte Tuch und grinste Nami an. „So geht es schneller“ Und mit diesem Satz sank sein Kopf wieder ins Fass und wieder sammelten sich Äpfel in seinem offenen Mund.
 

Der Moderator kündete an, dass die Zeit abgelaufen war. Ruffy spucktedie restlichen Äpfel auf das Tuch.
 

„Wir haben schon wieder gewonnen“, rief Nami begeistert aus, denn nachdem sie ihre Augen auf die Tücher der anderen Paare richtete, fiel ihr auf, dass sie nur wenige bis gar keine Äpfel aufweisen konnten.  „Die anderen kommen gar nicht-...“ Ein seltsam gurgelndes Geräusch unterbrach sie. Sie sah zu Ruffy, welcher krampfhaft versuchte die restlichen Äpfel aus seinem Mund zu spucken. „Du solltest doch aufhören!“, zischte sie ihn an und schlug ihm mit beiden Händen auf seine Wangen – es war vielmehr als Hilfe, statt als Strafe gedacht, aber der Schlag hatte ihr dennoch ein wenig Genugtuung verschafft. Er konnte einfach nicht hören.
 

Die Äpfel fielen aus seinem Mund und er stöhnte erleichtert auf. „Diesmal hatte ich wohl zu viele...“, begann er zu reden und stockte plötzlich. Ihre Hände lagen immer noch auf seiner Wange. Ob er das selbe warme Gefühl in sich verspürte wie sie? Brachte ihn das zum stocken oder war ihm einfach etwas in den Kopf geschossen?
 

Sein Blick drückte nicht viel aus, er war wie immer unschuldig und naiv, aber trotzdem starrte er sie an, als würde er soeben über etwas nachdenken. Obwohl er nichts tat oder sagte, wurde ihr Mund plötzlich trocken und ihr Herz begann schneller zu schlagen. Eigentlich war es ein Wunder das er ihren pochenden Herzschlag nicht hörte, so laut hörte es sich in ihren Ohren an. Sie fuhr sich mit der Zunge über ihre trockenen Lippen und bemerkte erschrocken, dass Ruffy‘s Blick auf ihrer Zunge lag und ihren Bewegungen folgte. Oh...so ganz kalt schien ihn ihre Situation doch nicht zu lassen.

 

Sag doch etwas. Tu was...

 

Ein greller Lichtblitz ließ sie auseinander fahren. Sie fuhren erschrocken in die Richtung aus der der Blitz gekommen war und sahen direkt in das lächelnde Gesicht des Mädchens mit dem Fotoapparat. „Ihr seid wirklich das einzige Paar das wirklich verliebt aussieht“, bemerkte sie in ihrer kindlichen Art und tapste fröhlich mit ihrem Apparat weiter. 

ᴛʜᴇ ʟᴀsᴛ ɢᴀᴍᴇ

 Nachdem das Mädchen fort war, wanden sich Ruffy und seine Navigatorin verlegen voneinander ab. Während Ruffy zu einem Essensstand marschierte und sich eine Portion Reis mit Hühnerfleisch besorgte, beschäftigte sich Nami damit, die anderen Paare zu beobachten. Es interessierte sie nicht wirklich, was diese taten, aber es lenkte sie von ihren brodelnden Gefühlen ab, welche in ihrem Inneren Chaos und Zerstörung verursachten. Innerhalb eines Tages waren sie sich zweimal so nahe gekommen, dass ihre Gefühle völlig Achterbahn fuhren und sie langsam nicht mehr wusste, was real war und was nicht. Diesmal jedoch hatte sie das Gefühl, dass es auch Ruffy aufgefallen war – dieses warme Gefühl, dieses Band welches sie immer näher zusammenzog. Zumindest hat er diesmal nicht nach Essen gefragt...

 

Nami war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie zunächst gar nicht mit bekam, wie der Moderator das nächste Spiel ankündigte. Erst als Ruffy ihr auf die Schulter tippte und mit vollem Mund in die Richtung zeigte, in der sich die anderen Paare bereits versammelt hatten, bemerkte sie, dass wohl alle auf ihren Begleiter und sie warteten. Na dann...auf zum nächsten Spiel!

 

 

Das nächste Spiel lautete: Blinde Kuh. Sie bekam eine Augenbinde auf und Ruffy und die anderen Männer wurden in eine Reihe gestellt. Nicht ganz dem üblichen Spiel entsprechend, musste Nami Mithilfe von Tasten und Fühlen „ihren Mann“ finden und dort stehen bleiben, wo sie ihn vermutete. Es war ein doofes Spiel, wie sie fand, aber auch ein leichtes. Sie könnte Ruffy immer wieder identifizieren, egal ob er seinen Strohhut trug oder nicht. So wartete sie auf ihre Erlaubnis und lief dann los, nachdem der Moderator ihr den Startschuss gab.
 

Suchend, die Hände dabei ausstreckend, spürte sie bereits den ersten Widerstand, bemerkte aber gleich darauf sofort, dass es sich hier nicht um Ruffy handelte. Der Körperbau war zu schwächlich und die Körpergröße stimmte auch nicht mit dem ihres Kapitäns überein. Auch der zweite war jemand anderes – Er war viel zu füllig und auch der dritte war viel zu lasch gebaut, um Ruffy zu sein.
 

Erst der Vierte ließ sie Inne halten – sofort spürte sie die angenehme Wärme seines Körpers und das vertraute Kribbeln in ihrem Körper. Mehr brauchte sie nicht. „Ru- ähh...LaBoum“, sprach sie lächelnd und der Moderator klatschte erfreut auf. „> Bingo! <“

Die Augenbinde wurde ihr abgenommen und als sich ihre Augen wieder langsam an das Tageslicht gewöhnt hatten, sah sie, dass Ruffy es war, welcher ihr die Binde abgenommen hatte. Er stand grinsend vor ihr und hielt dem Moderator die Augenbinde, ohne auch nur diesem einen Blick zu würdigen, entgegen. Er nahm sie an, sprach etwas in sein Mikrofon und kündigte wahrscheinlich gerade die nächste Frau auf, da ein kurzer höflicher Applaus ertönte. Aber sie nahm das gar nicht mehr so war – das einzige was sie zurzeit realisierte war, dass schon wieder diese seltsam angenehme Stimmung zwischen ihnen herrschte. Diese Vertrautheit, diese Wärme und diese Geborgenheit; das alles verwirrte sie. Seit wann hatten sich ihre Gefühle für ihren Kapt’n so sehr geändert?
 

Diesmal war es nicht das Mädchen, das die Stimmung zerstörte, sondern Ruffy selbst. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er nach und nahm sie sanft am Oberarm, um sie vom Schauplatz des Spiels weg zu führen – und weil sie wahrscheinlich im Weg gestanden haben.
 

„Alles in Ordnung“, antwortete sie nur lächelnd und richtete ihre Aufmerksamkeit auf das bereits wieder aufgenommene Spiel. Da Ruffy immer noch ein Teil des Spiels war, begab er sich wieder zu den anderen Männern und stellte sich in eine andere Position. Erstaunlicherweise fand die nächste Frau ihren Mann nicht so schnell – sie musste ein paar Mal hin und her laufen. Sie betastete alle Männer genau und als sie bei Ruffy ankam, musste sie den Drang ignorieren, um nach vorne zu preschen und ihr die Hand abzureißen. Sie biss die Zähne zusammen, bildete die Hände zu Fäusten und versuchte geduldig abzuwarten.
 

Ihre Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, als eine Frau nach der anderen an die Reihe kam. Das einzige was sie einigermaßen beruhigte war, dass Ruffy ebenso wenig begeistert wirkte, von fremden Frauen betatscht zu werden, wie sie es tat.

 

Schlussendlich gewannen ein paar Frauen das Spiel, aber noch immer lagen LaBoum und Nojiko auf Platz 1.

 

„> Es sieht fast so aus, als würden wir heute ein neues Sieger-Paar feiern dürfen! LaBoum und Nojiko liegen mit einem gewaltigen Vorsprung vorne und sind eigentlich unschlagbar! Aber es steht immer noch ein Spiel aus: Staffellauf. Ich erkläre kurz den Spielverlauf... <“ Statt das Spiel so zu spielen, wie es eben normal war, brachten die Gründer des Festivals natürlich ein paar Veränderungen mit sich – die alles andere als normal waren. Im Großen und Ganzen ging es um ein ganz gewöhnlichen Staffellauf, mit zwei Personen, zwei Runden und einem Stab. Verändert wurde jedoch – sie wusste nicht genau ob sie darüber weinen oder lachen sollte – das, sobald man den Stab abgab, vom Partner einen Kuss bekam. Übersprang man diesen Kuss, wurde man disqualifiziert. Wer kam eigentlich auf eine solch dumme Idee? Gut, das Spiel ging um Liebende und diese hatten sicherlich keine Scheu sich zu küssen, aber...Ruffy und sie waren kein Paar. Sie bezweifelte auch, dass er sie jemals küssen würde oder, wie es durch das Spiel geplant war, sich küssen zu lassen. Sie würde nämlich den ersten Lauf beginnen und war dafür zuständig, dass Ruffy einen Kuss von ihr bekam. Um Gottes Willen! Wo führte dieses Spiel nur hin?
 

Ein Blick auf Ruffy zerschellte ihre chaotischen Gedanken – er wirkte ganz normal, nicht entsetzt, peinlich berührt oder sonst was. Er stand einfach nur dar und horchte dem Moderator zu. Ob er sich der Lage bewusst war?

 

Der Staffellauf begann sofort, wodurch sie nicht mehr in der Lage war, auch nur ein Wort mit Ruffy zu wechseln. Er wurde sofort mitgezogen und an eine Stelle gebracht, wo er sie empfangen würde um den Stab zu übernehmen. Soweit sie es beurteilen konnte, verlief die Strecke um einen kleinen Häuserblock herum und endete wieder hier – wo sie jetzt mit den anderen Frauen stand.
 

„Diesmal werdet ihr verlieren“, zischte mir Sakura zu und ein paar der anderen Frauen nickten zustimmend. Nami erwiderte darauf erst gar nichts, da es ohnehin keinen Sinn machte, jetzt einen Streit mit ihr zu beginnen – sie war eben eine schlechte Verliererin. Allerdings hatte diese angedeutete Drohung eine positive Wirkung auf ihren Ehrgeiz: Jetzt wollte sie gewinnen; um jeden Preis!

 

Sakura und ihr Ehemann waren ihr schon die ganzen Spiele lang auf den Zeiger gegangen. Sie hatten mit allen Mitteln versucht die Spiele zu gewinnen und das würde sie jetzt rächen. Ruffy mag vielleicht fair spielen, eben weil sein Stolz es ihm verwehrte unfair zu spielen, aber sie konnte damit leben. Sie war eben immer noch eine geborene Diebin und Schauspielerin – Sie war es gewohnt mit unfairen Mitteln zu spielen.

 

„> Auf die Plätze....fertig....los! <“

 

Der Startschuss ertönte und Nami preschte vor, Sakura direkt hinter ihr. Sie spürte, dass diese versuchte, sie zum Fall zu bringen, aber das würde die Orangehaarige zu verhindern wissen. Schon bemerkte sie einen Schatten direkt neben ihr, doch sie wich aus, als die andere versuchte sie um zu rempeln. Allerdings hatte Nami einen Vorteil der Sakura verwehrt blieb - Sie war viel schneller und geschickter. Sie wich bröseligen Bodenstellen, lockeren Steinplatten und rutschiger Erde sicher aus, während sie hinter sich die anderen Frauen fluchen und aufschreien hörte. Nur Sakura folgte ihrem Weg  - allerdings mit einigen Metern Abstand. 

 

Automatisch umklammerte Nami ihren Stab fester, als sie in weiter Entfernung Ruffy entdeckte. Er stand bereits da, grinste sie an und streckte die Hand nach ihr bzw. dem Stab aus. Bestimmt war ihm nicht bewusst, was als ‚Übergabe‘ gefordert war und sie würde garantiert nicht in seine Arme springen und ihn küssen – das wäre viel zu peinlich! Wahrscheinlich würde genau das jetzt zu ihrer Disqualifikation führen. Ihr Ehrgeiz zu gewinnen verschwand mit einem Mal wieder. Lieber würde sie freiwillig verlieren, als sich bei ihrem Kapt’n vollends zu blamieren, in dem sie sich ihm an den Hals warf. Was würde er auch von ihr denken?
 

Mit der Sicherheit, gleich disqualifiziert zu werden, rannte sie zu ihrem Strohhut und wollte ihm den Stab in die Hand drücken, als dieser seine Hand urplötzlich weg riss. „Du musst mich erst küssen, bevor du mir den Stab gibst“, bemerkte er und riss sie damit völlig aus dem Konzept. Schockiert hielt sie inne und starrte ihn an, als hätte er gerade etwas höchst Schlaues gesagt. „Äh..“

Ruffy blieb notgedrungen ebenfalls stehen und fackelte nicht lange – Er packte sie urplötzlich bei den Schultern und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Diese plötzliche Wendung, die Wärme und Weichheit seiner Lippen auf ihren, ließen sie vollends den Faden und die Realität verlieren. Sie wusste gar nicht wie sie reagieren sollte oder gar, ob das gerade wirklich geschah, aber...es war unglaublich schön. Nur vage realisierte sie, wie Sakura an ihr vorbei rannte und wahrscheinlich in diesem Augenblick den Stab an ihrem Mann übergab, aber all das spielte gerade jetzt keine Rolle. Dieser Augenblick war einfach viel zu einnehmend, um auch nur einen weiteren Gedanken an das Spiel zu verschwenden.
 

Erst als auch weitere Personen an ihren halbgeschlossenen Augen vorbei huschten, bemerkte sie, dass sie wohl bereits schon länger küssend dastehen mussten, da bereits die anderen sie eingeholt hatten.
 

Es musste auch Ruffy aufgefallen sein, denn dieser löste sich prompt von ihr und nahm den Stab in die Hand. Ohne ein Wort zu sagen rannte er los und ließ sie, völlig verwirrt und gleichzeitig glückselig, zurück. Benommen griff sie sich an die Lippen und fuhr sanft darüber. Es war nur ein harmloser Kuss gewesen, ohne irgendwelche Leidenschaft, aber es war ein Kuss gewesen. Ein Kuss! Monkey D. Ruffy hatte sie geküsst! Um ihre Lippen herum verspürte sie ein leichtes Kritzeln, was wahrscheinlich durch seinen Bart verursacht worden war.
 

Und...sie spürte einen stechenden Blick in ihrem Rücken. Das angenehme warme Gefühl wich sofort wieder einer urplötzlichen Kälte, die sie daran erinnerte, dass sie schon einmal dieses Unwohlsein verspürt hatte.
 

Ihr Blick richtete sich dorthin, wo sie das Gefühl hatte, beobachtet zu werden und sie entdeckte wieder diesen Mann. Schon wieder war sein Gesicht durch eine Kapuze verdeckte und obwohl sie dadurch sein Gesicht nicht sah, überkam sie ein Gefühl, dass sie diesen Mann kannte. Sie bezweifelte aber, dass dieses Kennen positiv war. Irgendetwas war faul – und dieser Mann hatte es eindeutig auf sie abgesehen. Was sollte sie denn jetzt tun? Stehen bleiben und das Spiel weiterspielen oder abhauen und Ruffy suchen? Kaum hatte sie diese Frage gestellt, wusste sie, dass sie nicht abhauen konnte. Würde sie jetzt fliehen, könnte er womöglich – je nachdem was der Kerl vor hatte – die Zuschauer und die bei ihr stehenden Frauen in Gefahr bringen. Das würde sie nicht zulassen, was natürlich hieß, dass sie hier stehen bleiben würde. Wenn das Spiel beendet war, würde sie dann Ruffy von dem Kerl erzählen und dann schleunigst hier abhauen.

 

Entschlossen richtete sie ihre Augen nach vorne und versuchte, den Mann in ihrem Rücken zu ignorieren. Jeden Augenblick müsste Ruffy um die Ecke geschossen kommen und dann hieß es rennen.
 

Da kam er. Tatsächlich hatte Ruffy die anderen Männer wieder aufgeholt, allerdings waren sie dicht hinter ihm. Er lachte und hatte sichtlich seinen Spaß, was auch sie wieder etwas aufmunterte. Doch kaum hatte er seinen Blick auf sie gerichtet, wich sein fröhlicher Ausdruck schierem Entsetzen und bevor sie wusste was eigentlich los war, bemerkte sie in ihren Augenwinkeln einen Schatten. Danach sah sie nur noch, oder spürte es viel mehr, dass etwas auf sie zugeschossen kam....

 

NAMI!

 

ᴡʜᴏ's ᴛʜᴇ ɢᴜʏ?

Schieres Entsetzen erfasste sie, als dieser Schatten wie eine Rakete auf sie zugeschossen kam und sie nichts weiter tun konnte, als wie zur Salzsäule erstarrt stehen zu bleiben und auf den sicheren Schmerz zu warten, welcher unweigerlich auf sie zukommen würde, sobald der Schatten sie erreicht hatte. Sie hörte, wie Ruffy nach ihr rief und genau das riss sie schlussendlich aus ihrer extremen Starre. Reflexartig fischte sie ihren Klima-Kontroll-Stock hervor, welchen sie stets an der Außenseite ihres Oberschenkels trug und sprang zur Seite - in der Hoffnung, somit etwas Zeit zu schinden und ihren Stock schnell zusammen zu basteln. Sie war in den letzten Jahren sehr geübt darin geworden, ihren Stock zusammenzubasteln und zu kontrollieren, was ihr jetzt zu Nutzen kommen sollte.

 

Durch ihren unglücklichen Sprung, landete sie mit ihrem Hintern auf dem erdigen Boden, aber so, dass sie den Schlag des Unbekannten mit ihrem bereits zusammengebastelten Stock parieren konnte. Ein heftiger Schlag erschütterte sie, als eine Klinge ihren Stock entzwei teilte. Ein Teil ihres Stockes flog weg, den anderen hatte sie noch immer fest umklammert.
 

„Nicht schlecht“, ertönte die bassvolle Stimme des Unbekannten, welcher sich über ihr aufgebaut hatte und bedrohlich die Klinge in die Luft regte. Die Zuschauer schrien entsetzt auf, aber das nahm sie nur bedingt wahr. Ihr Blick war auf das fremde Gesicht gerichtet und sie versuchte krampfhaft auszumachen, wer der Fremde war. Leichter gesagt als getan, denn durch die Kapuze, war das Gesicht des Mannes in einen unheimlichen Schatten gehüllt. „Wer bist du?“, flüsterte sie und versuchte vergebens, den Mann am Arm zu packen und seinen vernichtenden Schlag zu übergehen. Er war viel stärker als sie.
 

Die Sonne spiegelte sich in der glänzenden Klinge des Schwertes wider, was in ihr pure Angst hervorrief. Sollte es denn wirklich schon vorbei sein?
 

Die Lippen des Mannes verzogen sich zu einem siegessicheren Lächeln und er ließ die Klinge auf sie hinab sausen. Unwillkürlich schloss sie die Augen die Augen und hoffte, dass es nur ein kurzer Schmerz sein würde, bevor sie, wortwörtlich, ins Gras biss.

„NAMI!“ Ruffy’s Schrei hallte durch ihren Schädel und bevor sie sich versah, war plötzlich die Schwere von ihrem Körper gewichen. Ein kühler Luftzug veranlasste sie, die Augen vorsichtig zu öffnen. Der Mann, welcher noch vor wenigen Sekunden so bedrohlich seine Klinge über sie gehalten hatte, war verschwunden. Ein dumpfer Laut brachte sie schließlich dazu, ihren Kopf in Richtung des Lautes zu drehen, wo sie bemerkte, dass genau dieser Mann einige Meter entfernt auf dem Boden lag.
 

„Nami“ Sie richtete ihren Blick in Richtung der Stimme, die so sorgenvoll klang. Ruffy kniete neben ihr, umfasste zärtlich ihren Kopf und hob sie in eine aufrechte Position. Sie war nicht verletzt, aber irgendwie war sie nicht in der Lage, auch nur ein Glied ihres Körpers zu bewegen.
 

Ruffy’s Blick war genauso besorgt, wie seine Stimme klang, aber noch etwas anderes blitzte in seinen Augen auf: Wut. „Mir..mir geht es gut“, sprach sie und versuchte, ein aufrichtiges Lächeln zu Stande zu kriegen. Das misslang ihr wohl, da Ruffy keinesfalls glücklicher wirkte. Vorsichtig hob er seine andere Hand an ihre Wange und streichelte zärtlich über ihre Haut. Diese Geste war so beruhigend, dass sich ihr Herzschlag sofort verlangsamte und sie sich augenblicklich sicher fühlte, auch wenn der Mann, welcher sie umbringen wollte, nur wenige Meter von ihr entfernt lag.
 

„Danke“, flüsterte sie und diesmal war ihr Lächeln echt. Sie legte, ohne weiter darüber nachzudenken, ihre Hand auf seine und genoss den kleinen Moment, der schneller wieder vorbei wäre, wie ihr lieb war.
 

Ihr Kapitän lächelte immer noch nicht und als er seinen Blick von ihr nahm und stattdessen in die Richtung sah, in der der fremde Mann lag, verdunkelte sich seine Miene sofort. Er ließ sie los, aber erst, als er sicher war, dass sie alleine sitzen konnte. Sofort sprang er auf die Beine und sah sich hektisch um. „Wo, verdammt nochmal, ist dieser Kerl?“
 

Nami schnappte nach Luft, als sie ebenfalls an die besagte Stelle sah und dort niemand mehr lag. Er war weg.
 

„Miss...Miss Nojiko! Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“ Einer der Zuschauer war zu ihr getreten und half ihr beim aufstehen. Sie nickte. „Danke, es geht schon. Haben Sie gesehen wohin der Mann verschwunden ist?“ Der junge Mann nickte und deutete in die Richtung, in die er verschwunden war. „Er ist da lang gerannt und war ziemlich schnell verschwunden“, erklärte er und rieb sich fragend den Kopf. „Ich verstehe das nicht...“ Ruffy schnitt ihm den Satz ab, als er hektisch zu ihr geeilt kam und sie bei der Hand packte. „Wir müssen ihn finden!“ Über das ‚wir‘ war sie wohl am meisten überrascht - viel mehr hatte sie damit gerechnet, dass er sich alleine auf die Suche machen würde. „Wir?“, fragte sie nach. Er nickte eifrig und zog sie näher zu sich, was zugleich einer Aufforderung nach kam, sich an ihm festzuhalten. „Ich lasse dich nicht alleine, wenn ich weiß, dass dir jemand ans Leder will“, war seine Erklärung, bevor er seinen Arm dehnte und sich an die Rinne eines Hauses klammerte. Die Zuschauer gaben einen erstaunten Laut von sich, als Ruffy wegflog und sie sich einfach so fest an ihn klammerte, wie es in ihrem momentanen Zustand einfach ging. Ihre Glieder waren noch immer sehr zitterig, aber sie hatte immerhin noch genügend Kraft, um sich an Ruffy festzuhalten.
 

„Sagt dem Moderator, dass wir aus dem Spiel draußen sind!“, rief Nami den verblüfften Zuschauern noch zu, ehe diese lediglich nur noch als kleine, unbedeutende Pünktchen zusehen waren.

 

„Verflucht!“, schimpfte Ruffy und ließ seine Faust auf einen einsamen Felsbrocken sausen, der schließlich in kleine Teilchen zerbrach. Alles suchen, nach dem fremden Mann, war erfolglos geblieben - er war wie vom Erdboden verschluckt. Keiner hatte einen auffälligen Mann mit Kapuze gesehen, was die Sache noch komplizierter und gefährlicher machte. Es schien, als sei er ein erfahrener und gut ausgebildeter Mann, welcher sich gut tarnen konnte oder gar selbst Nutzer einer Teufelsfrucht war, was schlussendlich ein weiteres Problem darstellte; wenn er ein Teufelsfruchtnutzer war, welche besaß er dann?
 

Ruffy und sie hatten den ganzen Tag damit verbracht, nachdem besagten Mann Ausschau zu halten, aber sie waren noch nicht einmal auf eine kleine Spur gestoßen. Je mehr es dann zur Abenddämmerung neigte, desto ungeduldiger und reizbarer war ihr schwarzhaariger Käptn geworden.
 

Sie seufzte auf und lief auf ihren Freund zu. „Ruffy, beruhige dich. Er kann ja nicht einfach so verschwunden sein. Er hat sich bestimmt nur versteckt, du hast ihm immerhin einen kräftigen Schlag verpasst“, versuchte sie ihn etwas zu beruhigen und fasste nach seinem Arm. Sie rechnete fast damit, dass er ihr diesen wieder entreißen würde, so aufgebracht wie er gerade war, aber er blieb einfach nur stehen. „Lass uns zurück zum Hotel gehen. Ich bin müde und erschöpft und du sicherlich auch. Wir brauchen Ruhe“ Er erwiderte nichts, widersprach aber auch nicht, was sie als positives Zeichen wertete. „Na komm“, forderte sie ihn sanft auf und zupfte kurz an seinem Arm, bevor sie sich umdrehte und los marschierte.
 

Zwei dehnbare Arme schlangen sich plötzlich um sie und zogen sie zurück - direkt an den warmen Körper ihres Käptn’s.
 

Sie stieß einen überraschten Laut aus, der schnell aber wieder verpuffte, als sie sich in der herrlich warmen Umarmung von Ruffy widerfand. Er drückte sie fest an sich, fast so, als wolle er sie gar nicht mehr los lassen. Diese Geste war so ungewohnt, dass sie diese eigentlich eher als unangenehm empfinden sollte, aber es war genau das Gegenteil - sie fühlte sich pudelwohl. Sie wollte sogar, dass er sie nie mehr los ließ.
 

„Ich dachte, ich würde dich verlieren“, murmelte er an ihrem Ohr. Er hatte sein Kinn auf ihre Schulter gelegt. Vielleicht bildete sie es sich auch ein, aber sie hatte das Gefühl, als würden ihre Körper perfekt zueinander passen. Ruffy war zwar etwas kleiner als sie, aber das störte sie nicht. Er hatte genau die richtige Größe, um diese Umarmung perfekt zu machen.
 

Nami lächelte. „Du hast mich wieder einmal gerettet. Wie soll ich das je wieder gut machen?“ Er war stets immer für sie da, rettete Tag für Tag ihr Leben und was konnte sie ihm bieten? Navigieren und Kopfnüsse verpassen. Für mehr war sie nichts zu Nütze. „Jeder Tag, den du bei mir bleibst, ist Wiedergutmachung genug“, erwiderte er ernst und verlieh seinen Worten Nachdruck, in dem er sie noch etwas fester an sich drückte. Lass nie wieder los, schoss es ihr abermals durch den Kopf.
 

„Hör auf so etwas immer zu sagen“, ermahnte sie ihn leise. „Warum?“, lautete prompt seine Frage. „Weil es mir dann immer schwerer fällt, nur als Freund für dich zu fühlen“
 

Darauf antwortete der Schwarzhaarige nichts mehr. Er drückte einfach seinen Kopf an ihre Schulter und blieb schweigend hinter ihr stehen. Sie wusste, dass sie auf eine solche Äußerung nichts weiter erwarten könnte, aber das war ihr gerade egal. Dass er sie umarmte, war eigentlich schon mehr, als sie je erwartet hätte.

 

Sie wusste nicht genau wie viel Zeit vergangen war, in denen sie einfach nur dar gestanden hatten, aber irgendwann löste sich Ruffy von ihr und meinte, sie sollten sich lieber auf dem Weg zum Hotel machen. Es wäre ihr lieber gewesen, sie hätten über diesen Moment gesprochen, aber da er plötzlich wieder ganze der Alte war - unbeschwert und locker - dachte sie sich, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war. Sie würde ihn darauf ansprechen - irgendetwas musste es ja bedeuten - aber heute nicht.
 

Schweigend liefen sie zum Hotel zurück. Die meisten Leute, die um diese Zeit noch unterwegs waren, schenkten ihnen keinen weiteren Blick, was ihr nur zu Gute kam. Sie hatte jetzt keine Lust auf irgendwelche Fragen bezüglich des heutigen Geschehnisses.

Als sie in ihrem Zimmer ankamen, begab sie sich direkt ins Bad und machte sich frisch. Sie zog sich lediglich die Pants aus, sodass sie schlussendlich nur in ihrem Top und ihren Pantys wieder aus dem Bad spazierte. Ruffy hatte es sich schon längst auf dem Bett bequem gemacht und trug lediglich seine Hosen. Ob er überhaupt so etwas wie Schlafsachen besaß?
 

„Morgen früh werden wir von hier verschwinden“, kündigte er an, als sie sich zu ihm ins Bett legte. Sie gab sich erst gar nicht die Mühe, ihn auf das Sofa zu verbannen und sie hatte eigentlich auch keine Lust, eine weitere Nacht auf einem unbequemen Sofa zu verbringen, sodass sie einmal darüber hinwegsehen würde. Außerdem war es beruhigend, Ruffy neben sich zu wissen, wo sie im Grunde genommen immer noch in Lebensgefahr schwebte. Der Typ war immer noch da draußen und plante vielleicht schon seinen nächsten Angriff. Es wäre vielleicht jetzt auch an der Zeit ihm zu berichten, dass sie ihm bereits im Seezug begegnet war, aber er war gerade wieder so guter Stimmung, dass sie es lieber auf ein anderes Mal verschob. Morgen war immerhin auch noch ein Tag.

„Ist gut“, erwiderte sie nur und schaltete das kleine Lämpchen, welches als Nachtischlampe diente, aus. Der Mond, der durch die zugezogenen Vorhänge schien, erhellte ihr Zimmer auf beruhigende Weise.
 

Sie schloss die Augen und kuschelte sich in die Decke hinein. Sie bezweifelte zwar, sofort schlafen zu können, aber sie konnte es ja versuchen. „Nami?“ Es raschelte neben ihr und als sie zu ihm sah, hatte er sich bereits auf die Seite gedreht und sah sie an - den Kopf auf seine Hand gestützt. Er wirkte wieder so ernst...
 

„Mir hat es gefallen, als ich dich geküsst habe“, gestand er, nach einigen Minuten völliger Stille. Mit diesem Geständnis riss er sie völlig aus der Bahn. Ein nervöses, freudiges Kribbeln erfasste sie und obwohl sie versuchte ein neutrales Gesicht zu bewahren, musste sie lächeln. Es war alles so absurd und doch wahr. „Ich...ich habe noch nie ein Mädchen geküsst und hab auch nie daran gedacht, aber jetzt...“, fuhr er fort und hatte sichtlich Mühe, seine Gefühle auszudrücken. Er wirkte so unschuldig, sogar nervös und genau das machte ihn nur noch anziehender. Wollte er ihr damit einfach auch sagen, dass er dazu in der Lage war, mehr für sie zu empfinden, so wie sie für ihn?
 

„Sag etwas, Nami. Ich habe das Gefühl, dass ich nur Unsinn rede“ Er verzog sein Gesicht zu einer unsicheren Miene, was sie dazu bestärkte, ihre Hand zu heben und zärtlich über seine Wange streichen. „Das ist doch nicht falsch. Dass du es magst mich zu küssen ist doch völlig normal. Jeder Junge - okay, fast jeder - küsst mindestens einmal in seinem Leben ein Mädchen“, versuchte sie zu erklären und ließ ihre Hand wieder sinken. „Du kannst es ja gern noch einmal versuchen“ Dieser Satz war einfach so herausgerutscht, aber sie bereute ihn auch nicht. Es war genau das, was sie wollte - dass er sie noch einmal küsste.

Der Schwarzhaarige wirkte für einen Moment völlig perplex, doch dann entspannte sich seine Miene und er rutschte näher an sie heran. „Wenn ich etwas falsch mache, dann musst du es mir sagen“, meinte er unsicher.
 

„Du wirst nichts falsch machen“, erwiderte sie fast lautlos, als sich Ruffy’s Kopf zu ihr senkte und seine Lippen sich auf ihre legten. Es war wie ein Stromschlag, welcher sie erbeben ließ und sie hob die Arme, um sie um Ruffy’s Nacken zu legen. Wie schön es sich doch anfühlte.

ᴛʜᴇ ᴛʀᴀᴠᴇʟ ɢᴏᴇs ᴏɴ

Ihre Lippen waren so weich, so voll und schmackhaft, dass er sich in diesem Kuss verlor. Es war nur ein schüchterner Kuss, Lippen auf Lippen, aber alleine das bewirkte schon, dass sein Herz schneller schlug und ein merkwürdiges Gefühl seinen Körper durchtrieb.

 

Er löste sich von ihren Lippen und sah unsicher in ihre halbgeschlossenen bräunlichen Augen. „Du hast alles richtig gemacht“, beantwortete sie seine stille Frage, was ihn dazu bewegte, die Lippen zu einem schiefen Lächeln zu verziehen. Er hatte die Frage noch nicht einmal laut stellen müssen und sie hatte darauf geantwortet, als könnte sie Gedankenlesen. In solchen Situationen wurde ihm immer wieder bewusst, dass sie sich schon lange und vor allem sehr gut kannten. Sie brauchten nicht immer laut miteinander zu reden; sie verstanden sich auch ohne Worte.
 

Obwohl ihre Worte sehr ehrlich klangen, verspürte er noch immer eine starke Unsicherheit. „Ich kenne mich mit so was nicht aus“, gestand er und wich ihrem Blick aus. Es war zwar kein Geheimnis, dass er Null-Ahnung mit dem weiblichen Geschlecht hatte, aber jetzt, wo er eine gewisse Erfahrung hätte gut gebrauchen können, war es ihm auf eine seltsame Art und Weise peinlich.

Er sah erst wieder zu ihr, als er eine zärtliche Berührung an seiner Wange spürte. Statt sich über seine naive Unwissenheit lustig zu machen, lächelte sie ihn verständnisvoll an.
 

„Ruffy, denkst du denn ich habe Erfahrung in solchen Dingen? Hast du mich denn je schon einmal einen Jungen küssen sehen?“ Das brachte ihn zum Grübeln, was Nami zur Aufforderung nahm, weiter zu reden. „Auch bevor wir uns trafen habe ich niemanden je geküsst“ Nun, aus einem bestimmten undefinierbaren Grund freute es ihn, dass er der Erste war, von dem sie je geküsst worden war. Obwohl es gerade absolut nicht der Situation entsprechend war, musste er grinsen. Sie lachte auf. „Es scheint dich ja zu freuen“
 

Er erwiderte darauf nichts, sondern küsste sie abermals - tauschte immer und immer wieder zurückhaltende Küsse mit ihr aus. Es fühlte sich gut und richtig an und obwohl er instinktiv wusste, dass er leidenschaftlicher werden könnte, in dem er seine Zunge mit ins Spiel brachte, tat er es nicht, da er sich einfach noch viel zu unsicher fühlte, als solch einen großen Schritt zu wagen. Allerdings schien das Nami ebenso wenig zu stören, denn sie erwiderte seine Küsse genauso vorsichtig.

 

Irgendwann lösten sie sich verlegen voneinander und Ruffy legte sich wortlos neben sie. „Nami?“
 

Sie regte sich und als er wieder zu ihr sah, hatte sie sich zu ihm gedreht, woraufhin er weiter sprach. „Darf ich dich Morgen wieder küssen?“ Er mochte vielleicht, für jeden anderen, eine doofe Frage sein, aber es kam ihm einfach nur richtig vor zu fragen. Sie kicherte, aber auf eine liebevolle Weise, die ihn darin bestärkte, sich doch nicht ganz so dumm fühlen zu müssen, wie es sich anfühlte. Eben jenes, was er gerade brauchte.
 

„So oft du willst. Du braucht mich nicht zu fragen“, antwortete sie ihm und rutschte wieder etwas näher zu ihm heran. Sie legte sich ganz nah an ihn, wodurch er nicht nur ihren Geruch intensiver vernahm, sondern auch ihre Körperwärme, welche ihn umhüllte, wie in einem Kokon. Er traute sich gar nicht, sich zu bewegen, sodass er einfach ruhig liegen blieb und ihren ruhiger werdenden und regelmäßigen Atemzüge lauschte.

 

Als Ruffy am Morgen erwachte und automatisch nach Namis wärmenden Körper tastete, bemerkte er deprimiert, dass sie nicht mehr neben ihm lag. Und noch etwas stelle er fest - Er hatte seit langem nicht mehr so gut - und vor allem traumlos - geschlafen. Er war kein einziges Mal aufgewacht, weil er wieder diesen Traum hatte oder einfach nur Hunger, Nein, er hatte wirklich die ganze Nacht durchgeschlafen. Ob Nami der Grund gewesen war? Und, noch viel wichtiger, warum lag sie nicht mehr neben ihm?

Die Geschehnisse des vergangenen Tages prasselten plötzlich auf ihn ein, sodass er im Bett aufschrak und sich hektisch im Zimmer umsah. „Nami?!, rief er aufgeregt und schmiss die Decke von seinem Leib, um vom Bett zu springen und im Zimmer eilig nach ihr zu suchen.

 

Ein rumoren im Badezimmer lenkte seine Aufmerksamkeit auf die weiße geschlossene Tür des Raumes. Er hörte Namis gedämpfte Stimme und ein Knacken, als sich die Tür öffnete und der Kopf seiner Navigatorin herauslugte. „Warum brüllst du hier so rum?“, fragte sie irritiert. Erleichterung erfasste ihn und er ließ sich seufzend auf das Sofa fallen, an dem er gestanden und hoffnungsvoll nach Nami gesucht hatte. Hätte ja sein können, dass sie sich versteckt hatte...oder so was.
 

„Ach, nichts“, antwortete er, woraufhin sich die Badezimmertür wieder schloss und das vertraute Geräusch plätschernden Wassers seine Aufregung langsam aber sicher wieder dämpfte.
 

Es beunruhigte ihn zutiefst, dass jemand hinter ihr her war und er noch nicht einmal wusste, mit was genau sie es zu tun hatten. Zwar rannte er nie vor irgendwelchen Gefahren weg, aber in dem Fall mussten sie so schnell wie möglich von hier verschwinden, damit er sich überlegen konnte, wie man einen Kerl jagte, den man nicht kannte und von dem man rein gar nichts wusste. Er könnte ihn auch so jagen, daran lag es nicht, aber Namis Sicherheit ging nun einmal vor und die würde er nicht so leichtfertig aufs Spiel setzen, so wie er es bei sich selbst immer tat.
 

„Ich sollte dir wohl etwas beichten“, hörte er Nami und richtete sein Augenmerk auf seine schöne Navigatorin, die lediglich in einem Badehandtuch bekleidet vor ihm stand. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass sie schon wieder aus dem Bad gekommen war, weswegen er sich u.a. fragte, wie lange er wohl dar gesessen und nachgedacht hatte.
 

Ihr langes orangefarbenes Haar klebte ihr aufreizend an der nackten Haut und er dachte darüber nach, ob sie absichtlich so entblößt vor ihm stand.
 

Nami begann auf und ab zu laufen, als wüsste sie nicht, wie sie anfangen sollte. „Also..- Ich...“ Ihr Zögern führte nur dazu, dass er noch unruhiger wurde, weil er so etwas nicht von ihr gewöhnt war. Alarmierend richtete er sich in eine aufrechte Position und folgte ihren hektischen Bewegungen. „Dieser Kerl, von gestern“, begann sie nun und blieb abrupt stehen. Ihre rechte Hand lag krampfhaft auf dem großen Knoten, welches ihr Handtuch zusammenhielt. „ich bin ihm schon einmal begegnet. Gestern im Zug...nach Lovegreat Hills
 

Ruffy sprang auf und flitzte mit wutverzerrtem Gesicht auf sie zu. Er packte sie an den Oberarmen und rüttelte sie, als erhoffte er sich damit, ihren Verstand wieder wach zu schütteln. „Warum, verdammter Mist, sagst du mir das erst jetzt?!“
 

Er wusste nicht genau was Nami schlussendlich dazu bewegte, ob sein grobes anpacken oder seine laute Stimme, aber sie stieß ihn von sich. „Warum? Du fragst warum? Ich werde tagtäglich von irgendwelchen Männern, allgemein Menschen, beglotzt! Ich habe ja nicht geahnt, dass er ausgerechnet mir folgt. Also, wenn einer sauer sein darf, dann bin ja wohl ich das, schließlich wollte er mich töten!“ Natürlich war er sauer - was hatte sie denn auch erwartet? Langsam aber sicher ging es ihm gewaltig auf den Zeiger, das jeder hinter seiner Navigatorin hinterher war; sei es aus Liebe, Rache oder sonst was. Es war leider nicht allzu selten, dass jemand an Nami interessiert war und das stank ihm gewaltig.
 

„Wir verschwinden hier, sobald wir fertig sind“, schnaubte er sie an, während er sich umdrehte und ins Bad marschierte.

 

„Oh Gott, ich habe das von gestern erfahren! Ich hoffe es geht Ihnen gut? So etwas Schlimmes!“ Die Frau am Empfang fuhr sich hysterisch über ihr Haar und presste die Lippen aufeinander. „Das ausgerechnet so etwas bei unserem alljährlichen Festival stattfinden musste! Dabei habe ich vernommen, dass sie sogar gewonnen hätten“ Aufgebracht, als wäre einer hinter ihr her, statt hinter Nami, nahm sie den Schlüssel entgegen, den Ruffy ihr kommentarlos überreichte. „Soll ich vielleicht die Marine informieren, damit sie Begleitschutz bekommen?“
 

Sowohl Nami, als auch er schüttelten synchron ihre Köpfe. Die Marine wäre wohl ziemlich begeistert, zwei der Strohhutbande zu fassen, aber für Nami und ihn wäre es das Ende - da wären sie ja bei dem Kapuzen-Heini besser aufgehoben.
 

Sie verabschiedeten sich von der Frau, die hektisch versuchte, sie doch noch zu überreden ihr Angebot anzunehmen und verließen das Hotel. Das heutige Wetter passte zu seiner Stimmung - trüb und regnerisch. Während Nami ihren Regenschirm aufschnellen ließ und über ihren Kopf hielt, hatte er keine Probleme damit, durch den Regen zu laufen. Zumindest hatte das heutige Wetter einen gewissen Vorteil: Es waren kaum Leute unterwegs, was auch hieß, dass keiner sie mehr auf den gestrigen Tag ansprechen würde.

 

Am Bahnhofsgelände angekommen, besorgten sie sich Tickets und stellten sich an den Bahnsteig, der nicht wie sonst, rappelvoll war. Eine Stimme, die durch eine Teleschnecke brüllte, kündigte den Seezug an, welcher in weniger als 10 Minuten ankommen sollte.
 

„Weißt du wer es sein kann?“, fragte er, weil er die Stille zwischen ihnen nicht mehr aushielt. Nami schüttelte den Kopf. „Aber ich kenne ihn irgendwo her“ Er wusste nicht, ob er darüber froh sein sollte oder lieber nicht. Wenn er Nami gut kannte, war das eigentlich eher ein Nachteil, der schlussendlich ihre Sicherheit im Nachhinein beeinträchtigte. War es vielleicht einer von Arlongs ehemaliger Bande? Jemand von der Marine? Ein Agent der ehemaligen Baroque-Firma? Da stellte sich nur die Frage: warum waren sie ausgerechnet hinter ihr her?
 

„Ich werde auf dich aufpassen. Dich beschützen. Ich werde nie wieder zulassen, das dich mir einer weg nimmt“ Seine Worte sprühten unverkennbar vor unterdrücktem Zorn. Nami war nicht nur seine Freundin, das war ihm klar, sie war wohl das, was man als Seelenverwandte bezeichnete. Er wusste zwar nicht genau, was das eigentlich war, aber Fakt war, dass er mit keiner Frau so locker zu Recht kam, wie mit ihr. Klar, sie gab ihm oft Kopfnüsse oder schrie ihn an, aber gehörte das in einer Freundschaft nicht einfach dazu? Sie schienen sich gegenseitig zu ergänzen; was ihm an Intelligenz fehlte, machte Nami wett. Was ihr an Stärke fehlte, glich er aus. Wenn er so darüber nachdachte, waren sie schon immer ein sehr gutes Team gewesen.
 

Er zuckte zusammen, als er eine zaghafte Berührung an seiner Hand verspürte. Als er runter sah, bemerkte er, dass es Namis Hand war, die seine so schüchtern berührte. Er wusste nicht warum, aber er schloss automatisch seine Hand um ihre, zog die Wärme in sich auf, die sie jedes Mal zu verströmen schien.
 

„Ich weiß und dafür danke ich dir. Bei dir könnte ich mich gar nicht sicherer fühlen“ Er lächelte und sah dann zusammen mit Nami dem Seezug entgegen, welcher soeben lautstark seine Ankunft ankündigte. 

sʜᴏᴘᴘɪɴɢ ᴛᴏᴜʀ

Es war mittlerweile eine Woche vergangen, an denen Ruffy und sie Lovegreat Hills mit dem Seezug verlassen hatten. Die Fahrt zur nächsten Station und die darauffolgende Erkundung der Insel, war unspektakulär verlaufen. Sie waren keinem Mann mit Kapuze begegnet, was dafür sorgte, das Ruffy ruhiger wurde und sich mehr auf den Erkundungstrip konzentriert hatte. Zwar hatten sie zwischendurch immer wieder heftige Diskussionen darüber geführt, ob sie nach Water 7 zurück kehrten oder nicht, aber schlussendlich hatte sie ihren Willen doch durchgesetzt und sich mit dem Schwarzhaarigen geeinigt - mehr oder weniger Gewaltfrei -, dass sie ihre Reise auch weiterhin fortführen würden.

 

Auf der Insel Tall-Island hatten sie einige Tage verbracht, allerdings nicht wie in Lovegreat Hills in einem luxuriösen Hotel, nein, sondern in einer etwas heruntergekommenen Hütte, welche die Dorfbewohner doch tatsächlich als beste Unterkunft bezeichnet hatten. Die waren wohl noch nie in Lovegreat Hills gewesen.
 

Der Aufenthalt in Tall-Island war hauptsächlich normal verlaufen - Ruffy und sie hatten es sich, so wenig romantisch es auch klang, angewöhnt, sich bei jeder Verabschiedung und bei jedem Wiedersehen, zu küssen. Ehrlich gesagt hatte sie daran Gefallen gefunden und vermisste es sogar, wenn Ruffy sie einmal nicht küsste. Ihre Küssen waren genauso zurückhaltend und hemmend geblieben, wie auch auf Lovegreat Hills, aber das störte sie nicht im mindesten. Hauptsache, sie teilten noch immer diese wunderschönen Momente, welches sie daran erinnerte, wie gefühlvoll und liebreizend ihr Kapitän doch sein konnte.

 

Der Bahnhof der nächsten Station, Tall Town, wirkte für ihre Verhältnisse schon vielversprechender. Sie war wohl der richtige, wirtschaftlichere Teil des Tall-Gebietes, da hohe Gebäude sich in die Lüfte streckten und es an allen Ecken und Kanten glitzerte und funkelte. So etwas wusste sie zu schätzen.
 

„Hier gibt es ja gar keine Berge zum klettern“, erklang die deprimierte Stimme ihres Freundes, als sie das Bahnhofsgelände verlassen hatten und direkt in die Stadt marschierten. „Zum Glück. Mir hat das Herumgeklettere schon in Tall-Island gereicht. Im Gegensatz zu dir, habe ich kein Talent für das klettern und war nicht nur einmal drauf und dran gewesen abzustürzen“ Sie erschauerte bei der Erinnerung daran, wie oft sie von einer Kante abgerutscht war und plötzlich nur noch ihren Tod vor Augen gesehen hatte. Einen wirklich unwürdigen Tod.
 

Ruffy grinste sie von der Seite her an. „Ich war doch bei dir und habe dich immer wieder rechtzeitig gepackt“ Das konnte sie nicht leugnen. Seit er ihr das Versprechen gegeben hatte, auf sie aufzupassen, war er wirklich nicht mehr von ihrer Seite gewichen. Selbst beim Duschen hatte sie keine Ruhe mehr gefunden, da Ruffy dauernd gedroht hatte, hinein zu platzen. Sie fand es lieb und wirklich süß, das Ruffy sich so um sie sorgte, aber innerlich wusste sie auch, dass er damit einfach übertrieb. Eigentlich hatte sie angenommen, dass er dies kapiert hatte, als er einer dieser steinharten Seifestückchen an den Kopf bekommen hatte. Sie hatte ihn nicht absichtlich treffen wollen; durch den Dampf, welcher sich in der Nasszelle gebildet hatte, war ihre Sicht beeinträchtigt gewesen und sie hatte einfach drauf los geworfen. Wer hätte geahnt, dass ausgerechnet Ruffys Kopf das Ziel gewesen war.
 

Vielleicht sollte es ihr auch gar nichts ausmachen, dass Ruffy sie nackt sehen könnte, schließlich war es nicht mehr nur Freundschaft, was sie verband, aber trotzdem empfand sie das Nacktsein in seiner Gegenwart als äußerst unangenehm. Sie war eben noch nicht bereit.
 

„Was werden wir jetzt tun?“, fragte der Kapitän nach, während er die Umgebung musterte und dabei geschickt den Passanten auswich, die ihm entgegen kamen. „Wir suchen uns ein nettes Hotel und...dann gehen wir shoppen!“, antwortete sie, vorfreudig darauf, was diese Stadt zu bieten hatte. Langsam aber sicher konnte sie die Kleidung, die sie dabei hatte, nicht mehr an sich sehen. Wenn sie so ihren Kapitän betrachtete, würde es ihm wohl auch nicht schaden, sich mal etwas neuer einzukleiden.
 

Ruffy zuckte teilnahmslos die Schultern. „Solange ich dann zwischen durch was Essen kann“ Ihr Käpt’n - wie er leibt und lebte.

 

Nachdem sie ein geeignetes Hotel - ein geeignetes für sie - gefunden hatten, mieteten sie sich ein gewöhnliches Zimmer und brachten ihr Gepäck nach oben. Das Zimmer war eine Wohltat für die Augen, wenn sie daran dachte, wie extrem unromantisch das Hotelzimmer in Lovegreat Hills dekoriert worden war. Dieses hier war normal...ein zarter Gelbton zierte die Wände, zwei kleine King-Size-Betten schmückten den Raum, zwei Schränke boten Stauraum und eine gemütliche Sitznische, die direkt an den Balkon grenzte, gaben dem Zimmer die gewisse Normalität, welche sie in Lovegreat Hills vermisst hatte. 
 

„Hier riecht es soooo gut“ Ruffy streckte immer wieder verzückt seine Nase in die Höhe, nachdem sie wieder das Stadtzentrum erreicht hatten und sich unter das Volk mischten.
 

Überall standen kleine Geschäfte oder Imbissbuden, zu denen Ruffy immer wieder stürmte und eine Kleinigkeit kaufte. Erst als seine Arme voller schmackhaftem, fettigem Essen gefüllt waren, lotste ihn Nami in eines der vielen Kleidungsgeschäfte. Während er sein Essen also verputzte, konnte sie beruhigt shoppen gehen, ohne eine Nervensäge im Nacken hängen zu haben, der sich darüber beschwerte, dass es hier drinnen nichts zu essen gab.
 

Sie ließ Ruffy an einen der Sitzbänke zurück, die wohl u.a. extra dafür gemacht worden waren, Männer eine Sitzmöglichkeit zu bieten - oder sie irgendwie zu beschäftigen, während die Frau durch die Kleiderständer wühlte. Bei dem Gedanken, Ruffy dort essend zurückgelassen zu haben, während die anderen Männer ihn seltsam musterten, musste sie sich ein aufkommendes Lachen verkneifen. In solchen Momenten fühlte sie sich immer wie eine ganz gewöhnliche Frau, deren einzige Sorge es war, welches Oberteil zu diesem Top passte. Aber wollte sie je zu diesen normalen Frauen gehören? Würde sie nicht, eines Tages, das Leben in einer seltsamen Piratenbande nicht vermissen? Zorro, Sanji, Lysop, Chopper, Robin und Franky - sie waren alle einzigartige Menschen (mehr oder weniger) und ihre besten Freunde geworden. Nein, sie wollte ein Leben wie dieses, gar nicht mit dem einer ganz normalen Frau tauschen wollen. Hätte sie nie angefangen Schätze von Piraten zu klauen, dann wäre sie nie Ruffy begegnet. Merkwürdig, wie traurig sie dieser Gedanke machte, wenn sie sich ein Leben ohne ihn vorstellte.
 

„Kann ich Ihnen behilflich sein, Miss?“ Die Stimme einer unbekannten Frau riss sie gewaltsam aus ihren Gedanken. Sie blinzelte ein paar Mal und bemerkte, dass sie bei der Dessous-Abteilung hängen geblieben war. Die Dame vor ihr lächelte sie hilfsbereit an und schien drauf und dran, ihr ein aktuelles Angebot zu unterbreiten.
 

Nami lächelte übertrieben höflich. „Nein, Danke“ Die Verkäuferin schien den abweisenden Ton ihrer Stimme nicht überhört zu haben. Das Lächeln verschwand abrupt von ihrem Gesicht und sie verschwand so eilig, wie sie wahrscheinlich auch gekommen war. Nervige Tanten. Sie benötigte keine Möchtegern-Ratschläge von Verkäufern, die ohnehin nur daran interessiert waren, wie sie die arme Kundschaft um ein paar Groschen mehr erleichterten. Außerdem konnte niemand ihr Weis machen, was ihr besser stand, als sie selbst.
 

Sie stieß einen genervten Seufzer aus und musterte die Abteilung, in der sie gedankenverloren gelandet war. Überall hingen Dessous herum, in allen Formen und Farben, einige mit mehr Stoff, andere mit weniger. Sie war schon solange in keinem Dessous-Geschäft mehr gewesen, dass sie gar nicht mehr wusste, wie viel Neues wieder auf den Markt gekommen war. Gut, eigentlich hatte sie es nicht beabsichtigt sich neue Unterwäsche zu kaufen, aber wenn sie schon einmal hier war, konnte sie die Ware auch genauer betrachten und evtl. das ein oder andere Schnäppchen ergattern.

 

Nami hatte Erfolg - sie hatte sich 3 neue BHs, inklusive Höschen, für läppische paar Groschen beschafft und war mit ihrem Fang mehr als zufrieden.
 

Als sie sich herumdrehte, um nach Ruffy zu sehen, stand dieser direkt hinter ihr und erschreckte sie dermaßen, dass sie ihre Sachen los ließ und diese unsanft zu Boden fielen. „Gott, Ruffy!“, presste sie erstickt hervor und griff sich an ihre Brust, wo sie spürte, dass ihr Herz heftig und wild gegen ihren Brustkorb sprang.
 

Er machte noch nicht einmal Anstalten, sich zu entschuldigen oder wenigstens das Gesicht zu einer reuigen Miene zu verziehen, stattdessen richtete sich sein Blick auf ihre neu erworbene Unterwäsche, die - sollte das Zufall sein? - auffällig und für jeden gut sichtbar am Boden lag. Namis Wangen färbten sich rot, als sie feststellte, dass Rufy interessiert zu ihrer Wäsche sah. Er starrte sie einfach nur an und sie fragte sich, was ihm wohl durch den Kopf gehen mag. Ob ihm ihre Wäsche gefiel? Ob er überhaupt wusste, was es war?
 

Einige verloren wirkende Männer, die anscheinend auf der Suche nach ihren Frauen waren, warfen einen schielenden Blick auf den Boden und verzogen grinsend ihre Lippen. Ruffy, dem das wohl auch aufgefallen sein mag, bückte sich und hob eilig ihre Unterwäsche auf, um diese schützend an sich zu drücken. Würde sie ihn nicht kennen, würde sie ihn glatt als pervers einstufen.

Erst als die Männer vorbei marschiert waren und sich anderen Dingen widmeten, als ihre Unterwäsche, hielt ihr schwarzhaariger Freund ihre Wäsche zu ihr hin. „‘tschuldigung“
 

„Ich möchte dich was fragen“, begann sie, als sie ihre Wäsche in die Tüte packte, die extra dafür gedacht gewesen war. „Was spürst du, wenn du das alles hier siehst?“ Sie richtete ihren Arm deutend auf die Abteilung, in der sie noch immer standen und an jeder Ecke irgendwelche BHs oder Höschen herumlagen. Jeder Mann empfand dabei etwas - allerdings war Ruffy eben kein gewöhnlicher Kerl. Bis vor ein paar Tagen hatte sie noch nicht einmal gewusst, dass er Interesse an einer Frau - an ihr - zeigen konnte. Sie hätte nicht gedacht, dass er interessiert war, sie zu küssen und doch tat er es immer wieder.
 

„Das alles interessiert mich nicht“, antwortete er. „Es würde mich nur interessieren, wie du darin aussiehst“
 

Nami hielt perplex die Luft an, als ob es ihr damit weiterhelfen könnte, wie sie auf Ruffys Antwort reagieren sollte. Er erstaunte sie doch immer wieder - erst das küssen, jetzt das. Also war er an all dem interessiert, nur eben erst richtig, wenn sie darin eingepackt war. Gott - was war aus ihrem naiven, unerfahrenen Kapitän geworden, der sich nur für das Essen interessiert hatte?

Seine Lippen verzogen sich zu einem spitzbübischen Grinsen. „Du kannst das wohl nicht glauben, was?“ Nein, das konnte sie nicht! „Ich mag die Unterwäsche, die du gekauft hast. Die Farben passen zu dir“
 

Sie stieß den Atem aus. „Hör einfach auf zu reden“, befahl sie ihm und drückte ihren Zeigefinger auf seine Lippen. Die Tatsache, dass er ihre Unterwäsche mochte, löste in ihr eine erregende Wirkung aus, für die sie nicht vorbereitet war. Sie hatte bisher noch nicht allzu viele Gedanken daran verschwendet, dass sie mit Ruffy...intimer...werden könnte, weil sie einfach nicht so schnell damit gerechnet hatte, dass er an ‚mehr‘ interessiert sein könnte, aber so wie er eben gesprochen hatte, war sie sich sicher, dass dieses intimer werden nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Ruffys Pubertät schien ihn wohl soeben einzuholen.
 

Ruffy umfasste ihre Hand und schob ihren Finger von seinen Lippen. Sein grinsen war verschwunden, sodass er wieder beunruhigend ernst wirkte. „Ich bin nicht so erfahren mit Frauen und dem ganzen Kram wie Sanji“ Sie bezweifelte zwar, dass Sanji wirklich so erfahren war, aber das äußerte sie lieber nicht. „Aber ich will es lernen. Mit dir
 

„Ich...ich will nicht so pervers sein wie Sanji“, fuhr er fort und kratzte sich verlegen an seinem Kinn, während ein unschuldiges Lächeln sein Gesicht erhellte. „aber..- naja, seit wir uns küssen, stelle ich mir immer wieder vor, wie es wäre, weiter zu gehen. Dabei habe ich noch nicht einmal eine Ahnung, was genau ich mit ‚weiter‘ meine“
 

Ob er überhaupt aufgeklärt war? Diese Frage schoss ihr unweigerlich in den Kopf, als er sie so unschuldig ansah, als erhoffte er sich, eine erleuchtende Erklärung zu bekommen. Sie wusste ja nicht, wie Ruffys Kindheit abgelaufen war, aber sie bezweifelte, dass er irgendeine Art von Aufklärung erhalten hatte. Ihre Aufklärung war damals mehr schlecht als Recht verlaufen, als einer der Fischmenschen ihr versucht hatte zu erklären, wie das mit dem Bienen und Blumen funktionierte. Schlussendlich war sie mehr verwirrt, als aufgeklärt gewesen, sodass sie sich im Laufe der Jahre dazu mehr erkundigt hatte. Sie wusste wie es funktionierte, aber sie hatte es nie...nun ja, getan.
 

„Das ‚weiter‘ erkläre ich dir lieber ein andermal“, versuchte sie, dieses Gespräch zu umgehen. „Es ist nicht leicht zu erklären“

Ihr Käpt’n schien mit der Antwort vorerst zufrieden zu sein, denn er nickte und zog sie dann bestimmend mit sich. „Komm, gehen wir endlich. Ich habe gehört, dass es hier in der Nähe ein Fest geben soll, wo man Riesenrad fahren kann und wo es leckere Zuckerwatte gibt!“ Für gewöhnlich würde sie es nicht zulassen, dass er sie so einfach mit zerrte, aber das war ihr noch lieber, als ihm erklären zu müssen, wie man Babys machte. 

ᴜɴᴅᴇʀ ᴛʜᴇ sᴋʏ

Das Fest, was Ruffy meinte, war ein Vergnügungspark und rappelvoll. Kinder stürmten schreiend an ihnen vorbei, Eltern rannten hilflos hinterher und versuchten ihre Brut wieder einzufangen. Nach einer geschlagenen Stunde, in dem sie jeden Stand genauer unter die Lupe genommen hatten, waren ihre Nerven blank und ihre Stimmung drohte, vollends den Keller hinunter zu rutschen. Das ganze Geschrei, die ganzen lauten Stimmen der Parkbesucher schlugen ihr aufs Gemüt und strapazierten ihren Geduldsfaden. Sie war inzwischen - nicht übertrieben - mehr als 20 Mal angerempelt worden und hatte dafür noch nicht einmal eine Entschuldigung erhalten. Bevor sie allerdings ausfallend werden konnte, hatte Ruffy sie noch rechtzeitig weggezogen und schlimmeres vermieden.

 

„Ruffy, lass uns bitte wieder ins Hotel zurück gehen“ Sie wollte Duschen, gemütliche Sachen anziehen und dann endlich ins Bett gehen. Ihre Füße taten weh, sie schwitzte so sehr, dass ihre Kleidung wie eine zweite Haut an ihr klebte - kurz gesagt: Sie fühlte sich in ihrem eigenen Körper nicht mehr wohl.
 

Der Schwarzhaarige sah kurz zu ihr und verzog seine Lippen zu einem herzzerreißenden Schmollmund. „Ich möchte aber wenigstens noch Riesenrad fahren“ Sie seufzte, einerseits, weil sie ihm ohnehin nichts abschlagen konnte und anderseits, weil sie es nicht übers Herz brachte, ihm eine deftige Kopfnuss zu verpassen und ihn einfach mit zu ziehen. „Aber nur noch das Riesenrad“, gab sie sich geschlagen, woraufhin sich seine Miene sofort wieder erhellte.
 

Er schlängelte sich mit ihr zusammen durch die Menschenmenge, die fast noch gewachsen zu sein schien und steuerte auf das Riesenrad zu. Jetzt, wo es allmählich dunkel wurde, erstrahlte der Park in leuchtende Farben und hellte ihre Laune etwas auf.

Die Schlange am Riesenrad war noch lange nicht so schlimm, wie sie vermutet hatte, sodass sie recht schnell in einen Wagon schlüpfen konnten, der wie der Kopf eines Löwen aussah. Die Wagons waren so klein, dass höchstens zwei Personen darin Platz hatten - nicht gerade Familientauglich. Ruffy beschäftigte sich sogleich damit, seine Nase an die Scheibe des Wagons zu drücken und faszinierend hinaus zu starren, während das Riesenrad seine Runde wieder aufnahm. Auch Nami sah aus dem Fenster, ergötzte sich an den farbenfrohen Lichter des Parks und der untergehenden Sonne. Je höher sie kamen, desto kleiner und unscheinbarer wurden die Menschen unter ihr.
 

Den Plüschbären, den Ruffy an einem Stand für sie gewonnen hatte, drückte sie fester an ihre Brust, berauscht von dem Anblick, der sich ihr da bot. Schöner könnte es eigentlich nur noch werden, wenn Ruffy ihr die Aufmerksamkeit schenkte, welche er soeben dem wunderschönen Anblick des Parks zu Teil werden ließ.
 

Als das Riesenrad abrupt zum stehen kam und den Wagon zum ruckeln brachte, stieß sie einen ängstlichen Laut aus und rutschte automatisch näher an ihren Käpt’n heran. „Wir werden also doch sterben“, murmelte sie gedämpft an seinem Rücken. „Was?“, harkte Ruffy nach und drehte sich zu ihr rum - dadurch, dass er ein Gummi-Mensch war, stellte diese unnormale Bewegung keine Probleme für ihn dar. „Hast du etwa Angst?“ Dieser begriffsstutzige Gummikopf namens Monkey D. Ruffy! „Natürlich habe ich das! Wir sind ganz oben, wenn wir abstürzen, sind wir beide nur noch Matsch!“ Egal wo sie mit Ruffy hin ging, irgendwie waren seine Interessen immer weitaus gefährlicher als ihre.
 

Er lachte auf. „Ich glaube, du bist die einzige im Riesenrad, die am sichersten ist“, bemerkte er fürsorglich, was dazu führte, dass sie den sicheren Ort seines Rückens kurzzeitig vergaß und sich neugierig hinsetzte. „Im Gegensatz zu dir, haben die anderen Passagiere keinen Gummi-Mann an ihrer Seite, der sie locker überall hin bringen kann“ Vielleicht bildete sie sich das nur ein, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er darüber mehr als nur Stolz war. Sein Ego einmal außer Acht lassend, hatte er mit seiner Begründung vollkommen Recht. Sie hatte ihn - selbst wenn der Wagon abstürzte und sie geradewegs gen Boden flogen, konnte er das Gehäuse sprengen und sie in Sicherheit bringen. Innerlich wusste sie immer, dass sie sich in seiner Gegenwart um nichts Sorgen machen müsste, aber hin und wieder musste sie es einfach verbal und aus seinem Mund hören. Es beruhigte sie, stärkte ihr Vertrauen in ihn und brachte sie dazu, ihn anders zu betrachten. Nicht als naiver, tollpatschiger und süßer Piraten-Freund, mit dem sie bereits schon so viel erlebt hatte, sondern als erwachsener Mann.
 

„Danke“ Mehr als das brachte sie auch gar nicht über die Lippen, da Ruffy wieder diesen Blick drauf hatte, der ihr versicherte, dass gleich wieder etwas überraschendes kam.
 

Er hatte sich inzwischen nun endgültig zu ihr umgedreht, dem Fenster den Rücken zugewandt und seine ganze Aufmerksamkeit auf sie gerichtet. So wie sie es eigentlich wollte. „Du hast ja keine Ahnung, was du immer wieder in mir auslöst. Diese Gefühle sind so merkwürdig. Ich weiß gar nicht, wie ich damit umgehen soll“ Sie verstand ihn, wirklich, und sie wünschte sich auch, sie könnte ihm eine gerechte Erwiderung geben, aber sie war selbst von ihren Gefühlen überwältigt. Sie glaubte eigentlich nicht an Liebe, aber in Momenten wie diese, fragte sie sich immer wieder, ob sie nicht doch in Ruffy ver-
 

Ihre Gedanken wurden je unterbrochen, als Ruffy plötzlich ihr Gesicht in seine Hände nahm und seine Lippen heftig auf ihre drückte. Dieser plötzliche Kuss war so ganz anders, als jene, die sie bisher ausgetauscht hatten. Er war wild und roh und erregte sie auf eine seltsame Art und Weise. Sie legte ihre Hände auf seine Brust, krallte ihre Finger in sein blaues Hemd, welches sie so gerne an ihm sah und ließ ihn einfach machen. Durch seine heftige Bewegung, ruckelte der Wagon erneut, aber diesmal war es ihr einfach egal. Sie nahm nur noch Ruffy wahr - seine Lippen, seinen Körper, seinen Geruch.
 

Er löste sich von ihr, strich ihr mit den Daumen über ihre errötete Wange und begann seinen Kuss von vorne. Seine Lippen fingen an, an ihrer Oberlippe zu saugen, daran zu knabbern und sie mit dieser Aktion völlig aus der Bahn zu werfen. Seit wann konnte er das?
 

Sie schloss genüsslich die Augen. Als seine Zunge sie an ihrer Lippe berührte, erstarrte sie. Wollte er denn tatsächlich...? Neugierig - sie dachte gar nicht mehr weiter darüber nach - öffnete sie ihren Mund und...dann geschah nichts. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrer Lippe, was hieß, dass er noch direkt vor ihr war. Aber warum hörte er auf? Gerade, als sie ihre Augen öffnen wollte, um den Grund seines Zögerns zu erfahren, drang seine Zunge in ihren Mund ein. Er stupste ihre Zunge an, erkundete die feuchte Höhle ihres Mundes. Okay; sie mochte ja keine Erfahrungen im Küssen haben, genauso wenig wie er, aber irgendwie kam es ihr vor, als wüsste er genau, was er da tat. Es fühlte sich richtig an. Gut. Oh Gott, sie wollte, dass er nie wieder damit aufhörte!
 

Ihre Hände lösten sich von seinem Hemd, schlangen sich um seinen Körper und zogen ihn noch weiter zu sich. Nicht aufhören, nicht aufhören, nicht aufhören! Dieses Mantra sagte sie sich immer wieder vor, in der Hoffnung, ihr Wunsch würde wahr werden.

Seine Hand fuhr in ihr dichtes Haar, drückte ihren Kopf noch näher zu sich, während seine Zunge sein Spielchen fort fuhr. Es war unglaublich. Monkey D. Ruffy war der geborene Küsser. Was würde sie darum geben, diese Neuigkeit Sanji unter die Nase zu binden - er würde nicht nur ausrasten, er würde wahrscheinlich die nächste Klippe ansteuern und geradewegs herunterspringen.

 

Wieder ruckelte der Wagon, doch diesmal so stark, dass es nicht vom Riesenrad selbst oder Ruffys plötzlicher Bewegung gekommen war.
 

Ruffy löste sich widerwillig von ihr. „Was...-!“ Er konnte die Frage nicht beenden, als der Wagon plötzlich so stark hin und her wankte, dass sie wie zwei Kugeln hin und her flogen.
 

„Wir stürzen wirklich ab!“, rief sie entsetzt, als der letzte Schwung sie geradewegs in die Tiefe beförderte. Sie spürte Ruffys Arm um ihre Hüfte, ein lautes Krachen und hörte den Wind, welcher um ihre Ohren pfiff. Da ihre Augen geschlossen waren - sie würde sie ganz bestimmt jetzt nicht mehr auf machen -, vertraute sie auf Ruffy und seinem Tun. Sie wurde von ihrer einzigen Haltemöglichkeit weg gezogen und spürte dann nichts mehr; noch nicht einmal den festen Halt unter den Füßen.
 

Die entsetzten Rufe der Menschen bewirkte, dass sie vorsichtig ein Auge öffnete. Sie waren tatsächlich in der Luft und baumelten an einem anderen Wagon des Riesenrads, an dem sich Ruffy notbedürftig festgehalten hatte.

Ihr eigener Wagon prallte soeben krachend auf den Boden des Vergnügungsparkes und zerbrach in viele kleine Teilchen.

 

Hoffentlich hatte sich keiner verletzt. Die anderen Passagiere des Wagons starrten ihnen völlig entgeistert entgegen. Sie mussten wirklich ein tolles Bild abgeben - Ruffy, der seinen Arm dreimal um ihre Hüfte gewickelt hatte und dessen anderer Arm länger als normal - für einen Menschen - an einem Wagon hing. Auf jeder Insel, die sie bisher besucht hatten, schienen sie immer einen mehr oder weniger guten Eindruck zu hinterlassen. Es wunderte sie eigentlich viel mehr, dass die Marine noch nicht auf sie Aufmerksam geworden war.
 

„Alles okay?“, fragte er, während er sich am Wagon hochzog und auf das Dach drauf stellte. Es war keine sicherer Boden, den sie sich gerade so dringend wünschte, aber immerhin besser als gar keinen.
 

Nami nickte. „Es geht schon. Aber was zur Hölle war das?“ Im Grunde wusste sie schon, wer es sein konntemusste, aber sie hoffte einfach, dass es sich hierbei einfach nur um einen einfachen Unfall gehandelt hatte. Wenn der Kapuzen-Mann hier war, hieß das leider auch, dass sie nirgends sicher war und er wirklich nur an ihrem Tod interessiert war. Was hatte sie dem Kerl nur getan?

Er“, gab Ruffy zornig von sich und als sie seinem Blick folgte, verpuffte ihre Hoffnung genauso schnell, wie sie gekommen war. Der mysteriöse Mann mit der Kapuze stand ihnen, auf einem anderen Wagon, gegenüber und strahlte nach wie vor eine gefährliche Aura aus. Seine Haltung war bedrohlich, sein Blick zerschmetternd. Obwohl sie auch weiterhin sein Gesicht nicht sah, wusste sie instinktiv, dass sie ihn kannte.
 

„Wer bist du?“, fragte ihr Käpt’n brüsk. Sein Körper war angespannt, seine Stimme brodelte voller Zorn. Es erinnerte sie daran, wie er einst Arlong gegenüberstand und genau dieselbe Haltung, denselben Zorn hatte.
 

„Na, Na, Na“, säuselte der Mann, dessen Gesicht unter einer Kapuze verdeckt war. „Du hättest dich für mich entscheiden sollen, als du noch die Chance dazu gehabt hattest. Aber jetzt, meine geliebte Nami, ertrage ich es nicht weiter, dich in den Armen eines anderen Mannes zu sehen. Ich muss dich töten. Du hättest reich sein können, du hättest verdammt noch mal alles haben können, was du willst, aber du hast dich ja lieber dafür entschieden, dein kleines, nutzloses Heimatdorf zu retten!“ Die letzten Worten schleuderte er ihr mit unverkennbarer Wut entgegen. Sie wusste, es müsste ihr jetzt dämmern, aber sie kam auf keinen Namen. Würde er wenigstens ihr Gesicht zeigen oder noch irgendeinen weiteren Hinweis geben. Sie hatte, als sie noch als Diebin unterwegs war, viele Piraten getroffen, die an ihr interessiert gewesen waren, wie sollte sie da unterscheiden, wer es sein könnte, der soeben offenkundig gestanden hatte, sie töten zu wollen. Sie verzweifelte. „Ich weiß nicht, wer du bist!“
 

Der verhüllte Mann gab einen trostlosen Laut von sich. „Denk scharf darüber nach, diebische Katze Nami. Es war vor 2 Jahren. Ich habe dich gerade dabei erwischt, wie du eines meiner Schätze klauen wolltest..“

ᴛʜᴇ ᴛʀᴜᴇ ғᴀᴄᴇ

Es war vor zwei Jahren, kurz bevor sie Ruffy kennengelernt hatte, wo sie auf einen Mann traf, der ihr diebisches Leben für kurze Zeit völlig durcheinander gebracht hatte.

 

~ ~ ~

 

„D-das ist Wahnsinn“, entfuhr es ihr ehrfürchtig, als sie die ganzen, im dämmrigen Licht glitzernden Schätze sah, welche sich ihr soeben in voller Pracht präsentierten. Sie hatte, nachdem sie auf das – mehr oder weniger – verlassene Piratenschiff gestoßen war, gar nicht angenommen, irgendetwas wertvolles darin zu finden. Das Schiff sah mitgenommen aus und machte nicht den Eindruck, für lange Seestrecken geeignet zu sein. Da hatte sie sich wohl geirrt.

 

Der Raum, in dem der Schatz aufbewahrt worden war, stank fürchterlich, aber das war ihr im Moment egal. Die ganzen Schätze, die dort gebunkert lagen, waren mit Sicherheit einige Millionen Berry Wert. Vielleicht hatte sie danach endlich genügend zusammen, um ihr Dorf von Arlong und seiner Bande frei zu kaufen.

Was würde sie darum geben, endlich wieder frei zu sein.

Mit diesem Schatz hatte sie vielleicht endgültig die Freiheit ihres Dorfes und ihre eigene erkauft. Nie wieder stehlen, nie wieder vor zwieträchtigen Piraten davon rennen...einfach nur noch Leben.

 

Ihr Körper erbebte vor Freude, als sie eines der vielen Schmuck-Gegenstände in die Hand nahm, welche achtlos auf dem Boden ausgebreitet lagen. Es war ein goldener Armreif, der mit roten und gelben Juwelen – oder waren das gar Diamanten? – verziert worden war.

 

In ihrem ganzen Leben hatte sie bisher nie den Wunsch gehegt, einmal ein solches Schmuckstück selbst zu besitzen und zu tragen, aber verdammt, wenn sie mit diesem Schatz wirklich genügend Berry zusammen hatte, würde sie sich Schmuck kaufen.

Sie würde-

 

„Entweder bist du verdammt mutig oder einfach nur dämlich“, ertönte plötzlich eine tiefe Stimme, die sie zum aufschrecken brachte. Sie wirbelte herum und fasste reflexartig nach ihrem Stock, den sie immer an ihrem Oberschenkel befestigt hatte. Beschützend richtete sie ihren Stock vor sich und positionierte sich so, dass sie auf jeden Angriff vorbereitet war. Heute würde sie wohl nicht umhin kommen, zu kämpfen, da es ihr gar nicht in den Sinn kam, diesen einzigartigen Schatz hier zu lassen.

 

Der Schatz, der ihre Freiheit bedeutete.

 

„Anscheinend dämlich“, fuhr er gelangweilt fort und trat etwas näher an sie heran. „Aber, das muss man dir lassen, sehr hübsch“

 

Tja, für Komplimente war sie nicht so anfällig, wie er vielleicht dachte. Und dämlich auch nicht, was allerdings nicht hieß, dass sie ihn nicht in diesem Glauben lassen konnte.

„Danke für das Kompliment“, antwortete sie gespielt verzückt und ließ ihren Stock etwas sinken.

 

Das war der Moment, wo er seine Chance sah und wie ein Blitz auf sie zugeschossen kam. Sie wehrte seinen ersten Hieb mit ihrem Stock ab, was ihn gleichermaßen erstaunte, wie auch verunsicherte, sodass sie nun daran war, ihre einmalige Chance zu nutzen.

Sie schlug ihm das Ende des Stockes so hart sie konnte in die Magengrube, wodurch er einen schmerzhaft unterdrückten Laut von sich gab. Er krümmte sich zusammen, presste seine Hand auf die schmerzende Stelle und fluchte etwas vor sich hin, wo sie nur erahnen konnte, welch schlimme Beschimpfungen wohl gefallen sein mochten.

Und jetzt hieß es, sich so schnell wie möglich vom Acker zu machen – notfalls auch ohne die große Beute, die sie sich erhofft hatte.

 

Doch bevor sie auch nur einen Schritt in Richtung Tür, die ihre Freiheit bedeutete, machen konnte, wurde sie grob am Knöchel gepackt und nach hinten gezogen. Um schließlich nicht auf ihrer hübschen Nase zu landen, ging sie automatisch in die Knie und fing den Sturz ab.

 

„Wir sind noch lange nicht fertig, Schönheit“, ertönte die süffisante Stimme des unbekannten Pirats, der eisern seinen Besitz verteidigte, den sie noch immer stehlen wollte. Zumindest einen kleinen Teil davon.

Sie wollte ihren Fuß aus seinem Griff befreien, aber sie war wehrlos. Er behielt ihren zerbrechlichen Knöchel fest im Griff und zog sie daran sogar noch weiter zu sich. „Und ich dachte, wir wären schon lange fertig“, erwiderte sie trotzig.

 

Er gab ein bellendes Lachen von sich, ehe er sie an der Hüfte packte und zu sich herum warf, als würde sie nicht mehr wiegen, wie eine Feder. Schön wär’s.

Zwar ließ er sie jetzt los, aber zugleich packte er sie mit seiner riesigen Pranke am Hals und drückte sie gen Boden. „Ich mag es gar nicht wenn man versucht meine Schätze zu stehlen. Da bekomme ich wirklich Lust, jemanden zu töten. Und da ich mich nie mit nur ‚einem‘ zufrieden gebe, werden es Dank dir dann doch mehr“, klärte er sie aufrichtig auf, als würde er ihr soeben mitteilen, dass in einen Kuchen unbedingt Butter gehörte.

 

„Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber ich arbeite immer alleine“ Das war zumindest die Wahrheit und über die war sie gerade mehr als nur froh. Sie wollte auf keinen Fall, dass andere wegen ihrer ‚Aktivitäten‘ in Schwierigkeiten gerieten. Darum verriet sie auch grundsätzlich nie, wie ihr Name war.

Der Griff um ihren Hals wurde stärker, die Luft knapper. „Dann töte mich“ Obwohl man in ihrer Situation kaum seinen Gegenüber provozieren sollte, gehörte es zu ihrem Charakter, sich nicht als schwach dar zu stellen.

 

Der Pirat ließ anzüglich seinen Blick von ihrem Hals, bis zu ihren Brüsten wandern und richtete ihn schließlich wieder in ihr Gesicht.

 

Als speziell trainierte Diebin, wusste sie stets, wie sie ihren Körper perfekt zum Einsatz bringen konnte – und das erzielte, natürlich nur bei den männlichen, stets seinen Erfolg. Jetzt allerdings wünschte sie sich, sie hätte sich ein mehr züchtigeres Outfit angezogen.

 

„Ich mach dir einen Vorschlag“, begann er. „Mein Schatz, den ich in den Jahren angesammelt habe, ist wirklich sehr, sehr wertvoll. Mit einer lächerlichen Entschuldigung ist es nicht getan – nicht, dass ich das akzeptiert hätte. Aber immerhin gebe ich dir eine Chance, dein Leben noch etwas zu verlängern. Du musst nur meiner Bande beitreten“

Sie schluckte. Kam ihr das nicht bekannt vor?

 

Vor knapp 6 Jahren war sie genau so einen Deal mit Arlong eingegangen. Einen weiteren Deal mit einem unberechenbaren Piraten würde sie ganz bestimmt nicht eingehen. Aber einerseits...es würde ihr Leben retten.

Wenn sie starb, wer sollte dann die Berrys anschaffen, die die Freiheit des Dorfes bedeutete? Nojiko war nicht dazu gemacht, Piraten zu bestehlen, auch wenn sie durchaus taff war. Ganzo? Der war dazu noch weniger geeignet. Sie hatte in den letzten Jahren schließlich eine Menge Erfahrungen mit dem Umgang von Piraten gesammelt – sie war, wie bereits erwähnt, eben genau darauf geschult. Es könnte einfach niemand anderes übernehmen.

Und noch etwas beschäftigte sie; was passierte mit dem Deal, wenn Arlong starb? Würde er das Dorf endgültig auslöschen?

 

Der Gedanke war erschreckend.

 

„Und was für eine Position sollte ich in deiner Bande haben?“, fragte sie bewusst hoffnungsvoll nach. Er konnte schließlich nicht ahnen, dass sie in kartografischen Dingen ein absolutes Genie war.

 

Den Blick, den er über sie warf, war eigentlich Antwort genug – und es war ekelhaft.

„Du wirst meine persönliche Dienerin. Du wirst, und dafür solltest du mir wirklich dankbar sein, nichts mit meiner Mannschaft zu tun haben. Nur mir darfst du dienen“ Darf. Sollte das ein Witz gewesen sein?

 

„Und was ist mit einem Navigator?“ Fragen konnte sie immerhin, auch wenn sie stark bezweifelte, dass er ihr das Privileg zu Teil werden ließ, nicht unbedingt in seine persönlichen Dienste treten zu müssen.

Er schüttelte den Kopf. „Ich habe schon einen guten Navigator. Außerdem bist du nicht in der Position, Bedingungen zu stellen, Kleine!“
 

~ ~ ~
 

Nami war bereits schon seit 2 Tagen auf dem Schiff, dessen Crew sie hatte bestehlen wollen und diese Tage hatten ihr noch mehr verdeutlicht, wie sehr sie Piraten eigentlich verachtete.

Zu ihrem Glück hatte sie mit dem Kapitän des Schiffes, dessen persönliche Sklavin sie geworden war, kaum noch einmal gesprochen oder gar gesehen. Laut seiner Mannschaft, hatte er ‚wichtige‘ Dinge zu regeln. Das konnte ihr noch Recht sein. Umso größer war die Möglichkeit, das Schiff genauer unter die Lupe zu nehmen und einen strategischen Fluchtplan zu entwickeln. Im Gegensatz zu Arlong, hatte Käpt’n Blaubart – wie sie ihn gerne nannte – nämlich kein Druckmittel, um sie hier festhalten zu können.

Sie könnte fliehen und dieses Schiff einfach hinter sich lassen – wie groß war auch schon die Chance, ihm je wieder über den Weg zu laufen? Zur Not könnte sie ihm Arlong auf den Hals hetzen, denn wenn ihr ungeliebter Käpt’n eines konnte, dann seine Crew-Mitglieder zu beschützen, sollten sie in ernsthafte Schwierigkeiten stecken. Das war wirklich das einzig Gute an diesem Fischmenschen, welcher ihr Leben vollkommen ruiniert hatte.

 

Jetzt, wo sie das Schiff etwas genauer überprüft hatte, waren ihr eins oder zwei Fluchtmöglichkeiten gekommen, die sie so schnell wie möglich in die Tat umsetzen wollte.

Zum einen waren das die kleinen Fluchtboote, die provisorisch am Rand des Schiffes befestigt waren und...!

 

„Mädchen! Der Käpt’n will dich sehn. Also schaff deinen kleinen Hintern gefälligst zu ihm“ Der Störenfried, der ihre Gedanken unterbrach, gab ihr zur Verdeutlichung einen Schubs, der sie etwas nach vorne taumeln ließ. Den Reflex, ihm mit ihrem Stock eine über zu braten, unterdrückte sie gekonnt, da sie jetzt noch keinen Ärger verursachen wollte.

 

Nami antwortete ihm nicht, sondern lief einfach Richtung Kajüten, in denen sie den Kapitän des Schiffes finden würde. Sie hätte sich auch weigern können, aber dann hätte man sie einfach nur hierher geschleift – ohne auf ihre Proteste zu reagieren. Auf die widerlichen, grapschenden Hände „ihrer“ Crew konnte sie durchaus verzichten.

 

„Da bist du ja endlich“, knurrte der Käpt’n, dessen Name sie immer noch nicht wusste. Allerdings war ihr dieses Detail viel zu unwichtig, als einfach nach seinem Namen zu fragen.

Sie erwiderte nichts, sondern blieb einfach an der Tür stehen, um ihren Befehle zu lauschen.

 

Er erhob sich von seinem massiv, verschimmelten Schreibtisch und deutete ihr mit einer laschen Handbewegung an, die Tür hinter sich zu schließen. Äh...das war sicherlich kein gutes Zeichen.

Sie zögerte einen Augenblick, ehe sie seiner Anweisung folgte und die Tür schloss.

„Kommen wir jetzt zum...geschäftlichen Teil unseres Deals“, begann er, während er auf das große, zerbrechliche Bett zulief, das mitten im Raum prangte. Er ließ sich seufzend darauf nieder und ignorierte dabei das ätzende Geräusch, dass das Bett von sich gab.

 

Die junge Diebin schluckte hart. Sie ahnte bereits, was er als geschäftlichen Teil ihres Deals zu interpretieren versuchte, aber dieser Gedanke war viel zu schockierend, um ihn wirklich weiter zu denken.

Bitte nicht...

 

„Komm her“, raunte er ihr zu und streckte seine Hand aus – als Zeichen, dass sie sich gefälligst beeilen sollte.

Nein, Nein, Nein!

 

Wieder schluckte sie und schritt, als würde sie soeben zu einem Schafott laufen, um ihr Leben zu beenden, auf den großen Kerl zu, den sie unter anderen Umständen wohl sogar als recht attraktiv bezeichnen hätte. Zumindest war er im Gegensatz zu seiner Crew noch gepflegt und roch weniger nach einer Müllkippe, wie die restlichen Männer hier. Aber das änderte jetzt nichts an ihrer Situation. Sie wollte das nicht!

 

Nami war kaum zu ihm getreten, da packte er sie an ihrer Hand und zog sie zu sich, sodass sie zwischen seinen Beinen stand. Er ließ, zu ihrem Missfallen, seine Hände an ihre Hüfte gleiten, streichelte die kurvige Form dieser.

Wie sehr musste sie sich zusammenreißen, um ihm nicht die Hand einfach zu brechen. Ihm die Finger abschneiden. Oder gleich den ganzen Mann in ein Häufchen Asche verwandeln.

 

„Bitte, lass das. Ich bin keines dieser Mädchen“, flüsterte sie, in der naiven Hoffnung, er würde noch Vernunft annehmen. Da konnte sie wohl lange warten.

Obwohl sie es nicht sah – sie hatte die Augen schließen müssen – spürte sie regelrecht, wie er grinste. „Muss ich dich noch einmal daran erinnern, dass du ausschließlich meiner persönlichen Dienste hier bist?“, fragte er verwegen nach und ließ seine riesigen Pranken an ihren Hintern wandern...

 

Ein Knall, der plötzlich das ganze Schiff zum wackeln brachte, ließ ihn von seinem Tun abbringen und er sprang von seinem Bett auf. Er schubste sie zur Seite und rannte an das Guckloch, das gerade groß genug war, um das notwenigste sehen zu können. Sein Fluchen war laut und böse.

„Was ist?“, fragte sie aus ehrlicher Neugierde nach; den kleinen Freudeschimmer, den sie dabei empfand, löste sie aus ihrer Starre, sodass sie sich wieder ganz auf sich selbst fixieren konnte.

 

„Wir werden angegriffen“, antwortete er überraschend ,da die sie nicht damit gerechnet hatte, überhaupt irgendetwas an Informationen zu bekommen.

 

Er wirbelte wieder zu ihr herum, sein Blick zornig und unzufrieden. „Ich muss an Deck! Du bleibst hier, verstanden?!“, blaffte er sie an, während er zu ihr stürmte und sie, wäre sie ruhig stehen geblieben, wohl aufs Bett geworfen hätte.

Nami aber nutzte ihre ungeplante Chance, aus dieser zweiten Hölle zu fliehen. Sie holte aus und verpasste ihm einen heftigen Tritt in seine Weichteile. Er jaulte schmerzerfüllt auf und ging in die Knie – wie gut, dass das bei Männer immer so schön wirkte!

 

Es war zwar nicht der Fluchtplan gewesen, den sie sich ausgemalt hatte, aber das war immerhin besser, als noch länger warten zu müssen. Beim nächsten Mal würde sich der Käpt’n bestimmt nicht aufhalten lassen.

 

Während dieser noch zusammengekrümmt am Boden lag, hastete sie aus dem Zimmer hinaus und hörte bereits das Geschrei der Mannschaft, die hastig hin und her rannten und nach ihrem Kapitän schrien – Käpt’n Greenbeard. Wieder ertönte ein Knall, der diesmal aber mit einem noch heftigeren Geruckel einherging. Sie hielt sich kurz an der Wand des Flures fest, bevor sie wieder los stürmte und in das Zimmer rannte, dass sie die zwei Tage als ihres betrachtet hatte.

Dort schnappte sie sich einen Beutel, den sie provisorisch – und ohne die Erlaubnis von Käpt’n Blaubart – angelegt hatte. Darin befanden sich einige wertvolle Gegenstände, die sie hatte vor 2 Tagen noch stehlen wollen. Es war zwar beileibe nicht das, was sie noch alles hatte mitnehmen wollen, aber für mehr reichte ihr die Zeit nicht mehr. Lieber versuchte sie noch weitere Jahre Schätze für die Freiheit ihres Dorfes zu beschaffen, als noch länger hier zu bleiben. Diese 2 Tage waren mehr als genug.

 

Nami hievte sich den schweren Beutel über die Schulter und rannte nach draußen. Sie wurde urplötzlich zurückgeschleudert, als erneuter Knall zu hören war. Es war nicht der Kapitän, der sie hatte zurückhalten wollen, sondern eine Kugel, die genau in die Seite des Schiffes eingeschlagen war.

 

Sie riss sich zusammen – die Schmerzen konnte sie auch noch später behandeln – und rappelte sich wieder auf, um ihre Flucht fortzuführen.

An Deck nahm sie kaum einer wahr; die Mannschaft war viel zu sehr damit beschäftigt, die zerschlagenen Stellen am Schiff zu reparieren, bevor dieses mit Wasser geflutet wurde und selbst Kugeln abzufeuern.

Perfekt!

Sie eilte an die Stelle, an der ein Fluchtboot befestigt war und schmiss ihren Beutel hinein. Schnell band sie die Seile los, die das Schiff fest hielten und sprang in das Boot hinein. Durch den Ruck, den sie dabei verursachte, löste sich auch die letzte Befestigung und das Boot knallte ins Wasser.

Ihre Fluchtmöglichkeit wankte gefährlich hin und her, sodass sie schon den Verdacht hegte, es würde kentern. Zu ihrem Glück stabilisierte sich das kleine Boot schnell wieder.

 

Keinen weiteren Gedanken mehr an die potentiellen Gefahren verschwendend, nahm sie die Ruder in die Hand und segelte los.

Sie hatte wahrscheinlich in diesem Moment mehr Glück als Verstand, dass keiner der Angreifer sie bemerkte, aber das realisierte sie gar nicht so sehr. Zu sehr schoss ihr das Adrenalin ins Blut und sie ruderte und ruderte einfach weiter...

 

Als sie das letzte Mal zum Schiff zurück blickte, schoss ein greller Feuerball in den Himmel und das Schiff, auf dem sie sich eben noch befunden hatte, explodierte in tausend Stücke.
 

~ ~ ~
 

„Jetzt weiß ich zumindest deinen Namen“, beendete Name die Erzählung ihrer Erinnerung, die sie wie ein Blitz eingeholt hatte. „Käpt’n Greenbeard. Blackbeards Allianz-Partner und Nutzer einer Logia-Teufelsfrucht“

 

ɢʀᴇᴇɴʙᴇᴀʀᴅ

„Blackbeard? Allianz-Partner?!“, rief Ruffy überstürzt von sich, dessen Blick wie versteinert auf dem Kapitän der Greenbeard-Piraten lag.

 

Nachdem Nami sein Schiff zurückgelassen hatte, um ihrer eigentlichen Arbeit nachzugehen, hatte sie einige Recherchen betrieben. Sie hatte recht schnell herausgefunden, dass er nicht nur irgendein Pirat war, dessen Ruf unbekannt war – Nein, er war sogar ziemlich bekannt gewesen; wenn auch nur auf dem East Blue. Sein Kopfgeld betrug zu dieser Zeit lasche 100 Millionen Berry. Nichts im Vergleich zu dem, den er heute haben musste.

Sie hatte, eher durch Zufall, erfahren, dass das Schiff, wo die Greenbeard-Piraten angegriffen hatte, kein geringerer als Blackbeard und seine Mannschaft gewesen war. Irgendwann im Laufe der Zeit, hatte sie dann aufgeschnappt, das Greenbeard eine Allianz mit einem gewissen Marshall D. Teach eingegangen war – den heutigen Blackbeard und einer der sieben Samurai.

 

Wie dumm von ihr, dass sie sich keine weiteren Gedanken darüber gemacht hatte. Er hätte schon längst ihr Heimatdort angreifen und auslöschen können, hätte er es nur gewollt.

 

„Du hast anscheinend auch deine Recherchen gemacht“, bemerkte Greenbeard. „Die habe ich über dich ebenfalls betrieben, nachdem du dich, mit meinem Schatz, vom Acker gemacht hast. Du bist wirklich eine herzlose Diebin“ Letzteres sprach er mit einer übertriebenen Euphorie aus, die gespielter nicht sein konnte, während er seine Hand auf seine Brust legte und den verletzten Mann mimte.

„Du hast mein Herz gebrochen“

 

Sie biss die Zähne zusammen. Es war ein verdammt schlechtes Zeichen, dass er überhaupt wusste, wie sie hieß und das sie ein Mitglied der Arlong-Piratenbande gewesen ist. Er hatte seine Recherchen wirklich gründlich betrieben.

 

„Du hast herausgefunden wer ich bin und was ich mache. Warum bist du nicht viel eher gekommen?“ Sie musste es einfach wissen; sich versichern, dass er ihrem Dorf, selbst nach ihrem verschwinden, nichts getan hatte.

Ruffy indes war außergewöhnlich still geworden und lauschte dem Gespräch mit einer Mischung aus Verwirrung und Wut.

 

„Oh, ich wollte zu dir kommen, dein Heimatdorf Kokos und dich vernichten, aber zu deinem Glück hatte ich besseres zu tun. Die Allianz mit Marshall D. Teach hatte mir schließlich nur Vorteile erbracht – er gab mir eine der Teufelsfrüchte, die er sich mit der Zeit angeschafft hat. Er gab mir ein neues Schiff, eine neue Crew und die Macht, die ich mit ihm zusammen teile. Wir eroberten den East Blue und kamen sogar auf die Himmelsinseln, die deine Crew und du gesucht hattest. Du weißt ja schließlich noch von deiner kleinen Begegnung mit Blackbeard“

An die konnte sie sich noch lebhaft erinnern. Nachdem sich Ruffy und Zorro in dieser Kneipe von Bellamy und seiner Mannschaft hatte verprügeln lassen, waren sie auf Blackbeard getroffen, der ihnen ehrlich erklärt hatte, dass Piraten durchaus in der Lage waren, zu träumen.

Wer hätte schon geahnt, dass sich dieser betrunkene Fettsack zu einem der sieben Samurai aufarbeiten würde und jetzt einen Feind darstellte, der noch viel Potenzial in sich aufwies. Er wurde zu einem echten Problem.

 

„Was habt ihr den Himmelsmenschen angetan?“, mischte sich nun Ruffy ein, dessen Blick vollkommen starr auf Greenbeard lag. „Wenn ihr ihnen etwas getan habt....“

 

Greenbeard lachte. „Nein, Kleiner, wir haben ihnen nichts getan. Dazu war leider keine Zeit. Wir hatten mit einem Kerl namens Enel genug zu tun“

Nami schreckte auf. „Ruffy hatte ihn besiegt...“, bemerkte sie, doch die abwehrende Handbewegung des älteren Mannes, ließ sie in ihrem Satz inne halten.

„Enel war am leben. Jetzt nicht mehr“ Um diese Tatsache zu verdeutlichen, hob er seine Hand in die Höhe und ließ Blitze herausschießen, die denen von Enel verdammt ähnlich waren. Und das hieß, dass er die Donner-Frucht gegessen haben musste. Es gab auf der ganzen Welt immer nur eine Frucht, die diese speziellen Fähigkeiten hatte, was im Grunde genommen bestätigte, dass Enel tot sein musste. Also waren sie kurz nach ihnen auf der Himmelinsel gewesen. Dieser Gedanke war erschreckend.

 

„Im Gegensatz zu Enel, habe ich meine Fähigkeiten verbessert und verstärkt. Enel war nichts. Er hatte nur diesen Gott-Trip, der ihm den Tod gebracht hat“

Also war er, nachdem sie wieder auf der Grandline gelandet waren, aufgetaucht. Diese verdammte Kerl...

 

„Blackbeard und ich waren euch immer auf den Fersen. Ich, weil ich mich an dir rächen wollte, Nami, und Blackbeard, weil er deinen Kopf von 100 Millionen Berry wollte“ Als sie auf dieser Pirateninsel gewesen waren, war wohl jeder noch der Ansicht gewesen, Ruffy sei nur 30 Millionen Berry wert. Blackbeard war in dieser Zeit wohl derselben Auffassung gewesen, sonst wäre er ihnen schon viel eher an die Wäsche gegangen.

Jetzt war Ruffy 400 Millionen Berry wert und für Blackbeard wohl um so interessanter.

 

„Eines kann ich dir schon einmal versprechen, Greenboot“

„Greenbeard!“

„Du wirst dich nie mehr an meiner Navigatorin vergreifen. Von wegen rächen – ich werde dir in den Arsch treten! Und das kannst du deinem Allianz-Partner auch gleich ausrichten: Ich, Monkey D. Ruffy, zukünftiger Piratenkönig, werde ihm seinen fetten Wanst wegpusten!“

 

Würde sie ihren Ruffy nicht kennen, würde sie sich gerade ernsthaft Sorgen machen, aber das tat sie nicht. In seiner Gegenwart fühlte sie sich immer sicher – auch wenn er sich wieder einmal einen der sieben Samurai zum Feind gemacht hatte. Erst Krokodile, dann die Weltregierung und schließlich Blackbeard. Bei Ruffy wunderte sie gar nichts mehr.

Selbst Greenbeard wirkte überrascht und brauchte einige Minuten, um sich wieder zu fangen. „Du legst dich hier mit den falschen an, Strohhut!“

 

Bevor Ruffy noch etwas darauf erwidern konnte, zuckten Blitze gefährlich durch die Gegend und trafen zum Teil die Wagons, die noch immer regungslos in der Luft hängten. Durch den Schlag gerieten diese abrupt ins Wanken, was die Passagiere darin zum aufschreien brachte. Zumindest schienen die Wagons blitzsicher zu sein – vor einem Fall jedoch nicht.

„Ruffy, wir müssen hier weg. Er gefährdet die Menschen!“, schrie sie ihrem Käpt’n zu, da das Donnergrollen, das nun einsetzte, die Umgebung zum erschüttern brachte.

Ruffy nickte nur, packte sie mit einem Arm um die Hüfte und sprang mit ihr – ohne die geringste Vorwarnung – den Wagon hinunter. Sie sah sich bereits am Boden zersplittern; dasselbe Schicksal, das auch der Wagon, in dem sie vor wenigen Minuten noch gesessen hatten, ereilt hatte.

 

Der Gummimensch streckte seinen Arm aus und klammerte sich, soweit sie erkennen konnte, an einem nahegelegenen Mast fest. Er zog daran, sodass sie statt gen Boden, nun Gefahr liefen, an den Mast zu brettern.

Er fing den Sturz mit seinen Füßen ab, sodass der Mast einen ächzenden Laut von sich gab, aber immerhin standhaft blieb. Da es bis zum Boden nicht mehr all zu tief war, sprang er einfach hinab und landete elegant auf seinen Flip Flops. Er verschwendete keine weitere Zeit und sauste direkt mit ihr los – raus aus dem Vergnügungspark, wo einfach viel zu viele unschuldige Menschen waren, die durch einen Kampf alle verletzt werden könnten.

 

Erst als sie an einen verlassenen Platz ankamen, wo keine Menschenseele zu sehen war, blieb Ruffy stehen.

„Ob er uns wirklich gefolgt ist?“ Außer dem gelegentlichen Donnergrollen, hatte sie durch seinen kleinen Sprint nichts mehr wahrgenommen. Hin und wieder zuckten Blitze durch die Gegend und erhellten den Himmel, aber wenigstens schlugen diese in nichts hinein, die ein Menschenleben gefährden könnte.

 

„Ist er“, antwortete Ruffy sicher und drehte sich zu der Stelle herum, in der soeben ein Blitz einschlug und den Boden zum erbeben brachte.

Er drückte Nami hinter sich. „Gehe weiter weg, ich kümmere mich um ihn“

 

Da hatte sie nichts dagegen einzuwenden, zumal sie sowieso keine Chance hatte, gegen jemanden wie Greenbeard anzukommen. Ruffy war immerhin ein Gummimensch, sodass ihm Elektrizität nichts anhaben konnte. Ob das Greenbeard bewusst war?

Erst als sie eine etwas mehr oder weniger sichere Stelle gefunden hatte, blieb sie stehen und drehte sich zu ihrem Kapitän um. Er hatte sich seinen Strohhut nach hinten geschoben, sodass dieser, nun mit einem Band befestigt – für das im Übrigen sie verantwortlich gewesen ist – an seinem Rücken baumelte.

 

Der Kampf fand blitzschnell – wortwörtlich – statt und das auf einem Niveau, dem sie kaum mit ihren Augen folgen konnte. Es grollte hier, es blitzte dort; zwischendurch sah sie Ruffy immer wieder parieren und einen Gegenschlag ausüben. Im Grunde wusste sie gerade überhaupt nicht, wer wohl die Oberhand im Kampf übernommen hatte. Sie konnte nur hoffen, dass es Ruffy war.

 

~ ~ ~

 

Eines musste Ruffy zugeben – in den paar Minuten, in denen sie bereits wie wild aufeinander eindroschen, konnte er bereits schon sicher behaupten, das Greenbeard die Kraft der Donner-Frucht eindeutig besser unter Kontrolle hatte, als dies bei Enel der Fall gewesen war.

Obwohl ihm die Blitze selbst nichts ausmachen konnten, war die Power, die dahinter steckte, wirklich bemerkenswert. Er wurde regelrecht von den Schlägen zurück geworfen; ganz zu schweigen von den Schmerzen, die ihm durch den Körper jagten. Aber darauf konnte er jetzt nicht achten.

 

Die Wut, die in ihm brodelte, reduzierte die Schmerzen.

 

Der nächste Blitz, der auf ihn zugeschossen kam, wich er gekonnt aus und warf dem Kapitän der Greenbeard-Piraten sofort eine Gum-Gum-Jet Pistol zu, die ihr Ziel geradewegs traf. Der Pirat wurde zurück geworfen und prallte gegen einen riesigen Felsen, der das Gebiet säumte.

 

Ruffy zögerte nicht lange und setzte eine Gum-Gum-Gatlin ein, die nicht nur Greenbeard traf, sondern auch den Felsen in seine kleinsten Teile zertrümmerte.

Dieser wurde durch die andauernden Schläge noch weiter nach hinten geworfen und kam schließlich schlitternd auf dem Boden auf. Er regte sich nicht.

„Ich hoffe du hast jetzt kapiert, dass man sich nicht mit der Navigatorin des zukünftigen Piratenkönigs anlegt!“

 

Greenbeard lachte laut auf, während er sich wieder aufrappelte. „Aber so leicht wie Enel, lasse ich mich nicht besiegen!“

 

Wieder grollte es auf, doch diesmal gewaltiger. Der Boden ruckelte, die Blitze am Himmel wurden greller und schlugen erbarmungslos auf den Boden auf. Es erinnerte ihn daran, wie Enel versucht hatte, die Himmelsinseln zu zerstören. Doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass das noch lange nicht alles war, das was der Nutzer der Donner-Frucht zu bieten hatte. Sein Blick war siegessicher, seine Körperhaltung angespannt – jetzt wollte er wohl zeigen, was er drauf hatte.

 

Ruffy war gefasst. Er spannte seinen Körper an, bereit auf das, was auf ihn zukommen mochte...

 

„Greenbeard, das reicht“ Die Stimme, die plötzlich ertönte, ließ ihn herumwirbeln. Nahe bei Nami, stand ein großer Kerl, mit einer merkwürdigen Brille auf der Nase. Er machte keine Anstalten Nami auch nur zu beachten, sodass seine kurzzeitige Anspannung etwas nach ließ. Sein Blick war einzig und alleine auf Greenbeard gerichtet. „Jetzt ist nicht die Zeit deine Kräfte zu demonstrieren. Blackbeard erwartet dich“

 

Zu seiner Überraschung hörten schlagartig die Blitze und das Donnergrollen auf. Die deutliche Körperspannung, die den Körper des Piraten umgeben hatte, schwächte ab. „Gerade, wo es so lustig wurde. Und was soll aus meiner Rache werden, Wan Oger?“

Der Angesprochene zuckte mit den Schultern. „Das muss noch warten. Du kriegst deine Rache noch früh genug. Du weißt doch, Blackbeard hasst es zu warten“

 

„Hey, du Schwachkopf!“ Ruffy, übermütig wie eh und je, deutete mit dem Finger auf den Kerl, der urplötzlich aufgetaucht war. Es war sein persönlicher Kampf! Dieser Pirat, der sich Greenbeard schimpfte, hatte seiner Nami gedroht; das konnte er nicht auf sich sitzen lassen!

„Unterbreche...-“, unterbrach er abrupt seinen Satz, als der Mann, sowie auch Greenbeard einfach verschwanden. Als hätten sie sich in Luft aufgelöst.

Was zur Hölle ging hier vor?

 

Als er noch einmal überprüfend seinen Blick durch die Gegend schweifen ließ, musste er feststellen, dass die beiden wirklich verschwunden waren. Er konnte, außer Nami, niemanden mehr in der Nähe spüren.

Er winkte ihr zu, um ihr zu zeigen, dass sie gefahrlos kommen konnte.

 

„Dieser Kerl“, bemerkte Nami, als sie bei ihm angekommen war. „Er war ein Mitglied von Blackbeard. Ich habe ihn schon einmal gesehen“

Er nickte. „Ja, als wir auf der Pirateninsel waren“, stimmte er zu, da es sich auch nur vage an die merkwürdige Gestalt erinnern konnte. Wenn er sich recht erinnerte, waren noch ein paar komische Typen bei Blackbeard gewesen und die waren nicht zu unterschätzen.

 

Ruffy seufzte auf, ehe er Nami in die Arme nahm und sie fest an seine Brust drückte. Er hatte diesen Kampf beenden wollen, damit es keinen mehr gab, der ihr hätte drohen können.

 

Und er hatte versagt.



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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jillianZ
2018-10-17T18:50:17+00:00 17.10.2018 20:50
Ich liebe dieses fanfic. Ich hoffe es geht bald weiter. Liebe Grüße ❤️
Von:  19Sascha81
2018-02-05T21:47:37+00:00 05.02.2018 22:47
Wann geht die Story weiter ?
Lg Sascha
Von:  19Sascha81
2017-10-05T02:15:48+00:00 05.10.2017 04:15
Wann schreibst du die Story weiter :) ?
Lg Sascha
Von:  19Sascha81
2017-06-09T19:16:11+00:00 09.06.2017 21:16
Wann geht die Story endlich weiter ?
Von:  Thomas2626
2017-05-10T07:53:38+00:00 10.05.2017 09:53
Geht es weiter :-)
Von:  Thomas2626
2017-05-10T07:52:53+00:00 10.05.2017 09:52
Geht es
Von:  19Sascha81
2017-02-16T08:56:48+00:00 16.02.2017 09:56
Hoffe du schreibst bald wieder an dieser FF :)
Finde diese Story am besten geschrieben von allen One Piece Fanfics
LG Sascha
Von: abgemeldet
2016-12-08T10:49:21+00:00 08.12.2016 11:49
Hallo meine Lieben Leser, 
 
Zu aller Erst wollte ich mich dafür entschuldigen, dass die FF schon wieder solange still steht, aber irgendwie kann ich momentan nicht dazu aufraffen, weiter zu schreiben. Viel Stress auf Arbeit, keine Muse, bla. 
Ich kann Euch nicht genau sagen, wann die FF weiter geht - jedenfalls wollte ich Euch nur einmal ein aktuelles Statement abgeben. Ich finde es total super, dass nach dieser FF nachgefragt wird und das diese immer noch kommentiert wird. Danke! 
 
Liebe Grüße
SN0WWHITE
Antwort von:  19Sascha81
11.12.2016 22:31
Hoffe du findest bald deine Muse :)
die FF ist schön geschrieben und interessant und man mag wissen wie es weiter geht :)
LG Sascha
Von:  19Sascha81
2016-11-25T22:59:23+00:00 25.11.2016 23:59
Wann geht die Story weiter ?
Lg Sascha
Von:  Lexischlumpf183
2016-08-22T15:55:44+00:00 22.08.2016 17:55
Schöne FF, wäre echt toll wenn du bald weiterschreiben würdest, wie es weitergeht mit der Strohhutbande und vor allem was alles passiert ist bis es zur Schwangerschaft kommt 😁😃


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