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Resolution

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Mal geht das Updaten schneller, versprochen!

Die Geschichte ist bereits fertig, ich muss sie nur noch noch mal überfliegen und hochladen.... Komplett anzeigen

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The Stranger

Uruhas Hände verkrampften sich um das Waschbecken, während  sein Blick auf der Gestalt im Spiegel haftete, in der er sich selber nicht mehr erkannte.

Er war schon immer blass gewesen, doch nun war er schon bleich, mit müden Augen und dunklen Ringen unter diesen. Lediglich der dünne Rinnsal Blut, zeichnete etwas Farbe in sein Gesicht. Dunkel rot lief er von seiner Lippe aus sein Kinn entlang.
 

Fuck you
 


 

Wütend riss der Honigblonde sich von seinem Spiegelbild los und griff nach dem Desinfektionsmittel und etwas Watte. Presste sich den durchtränkten Bausch mit grimmiger Entschlossenheit an die blutige Lippe und zischte auf vor Schmerz.

Uruhas Hände zitterten, als er den Bausch schließlich in den Mülleimer warf und sich ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht spritze, um sich wieder mehr wie er selbst zu fühlen.

Heute war Silvester und Uruha hatte nicht vor es alleine zu verbringen. Er war kein Heimchen. War es nie gewesen, auch wenn er sich in letzter Zeit so fühlte. Zu Hause blieb, um Streitereien zu entgehen. Streitereien die so oder so passierten. Immer wieder. Wegen allem.

Der Honigblonde spuckte aus, da der Geschmack von Blut auf seiner Zunge ihn anwiderte. Katsuo ihn anwiderte, dem er auch seine blutige Lippe überhaupt erst  zu verdanken hatte. Katsuo, der auf Partys wollte und sich dort besinnungslos betrank und wenn er einen besonders guten Tag hatte, tja. Dann flogen auch die Fäuste.

Wieso er überhaupt noch mit ihm zusammen war vermochte Uruha nicht zu sagen, ob es überhaupt noch Liebe war die ihn hielt oder ob er einfach nur schon so weit abgestumpft war, dass er  überhaupt gar keine andere Möglichkeit mehr sah….was $ihn mehr beängstigte, wusste er genauso wenig, doch zumindest wusste er nun, dass Katsuo nicht betrunken zu sein brauchte, um auszuholen. Der Honigblonde verzog das Gesicht. Er hatte ein ruhiges Silvester gewollt. Nur sie zwei, vielleicht ein Glas Champagner, aber  das hatte er nun davon….Katsuo war alleine losgestürmt, wütend und inzwischen vermutlich hoffnungslos betrunken…

Uruha seufzte, als die Verzweiflung ihn erneut zu überkommen drohte. Er fühlte sich so schrecklich müde…

// Reiß dich zusammen!// , Uruhas Blick verhärtete sich, während er sein Spiegelbild erneut betrachtete und sich abermals angewidert fühlte von dem was er da sah.  Mit grimmiger Entschlossenheit griff er zum Kamm und Haarspray und machte sich daran wieder präsentabel auszusehen.
 

***
 

Der Schnee tanzte in dicken Flocken vor Uruhas Augen und seine Finger froren in den fingerlosen Handschuhen, als er seine Zigarette abermals zu seinen Lippen führte. Den Rauch tief einatmete und ihn in Wölkchen wieder entließ. Überall um ihn herum huschten Menschen über die verschneiten Bürgersteige. Manche betrunken, doch alle sichtlich gut gelaunt. Uruha tat noch einen letzten Zug von seiner Zigarette, bevor er sie schließlich wegwarf und die verfrorenen Finger tief in seinen Taschen vergrub. Ihm war nicht nach wilder Party zu Mute und so streifte er einfach ziellos durch die Gegend, bis sein Blick schließlich an einer Bar hängen blieb. Er befand sich in einer Straße in der er noch nie zuvor gewesen war und die Bar lag so versteckt, dass es ein Wunder war, dass er sie überhaupt entdeckt hatte.
 

Unschlüssig, was er tun sollte druckste der Honigblonde sich ein wenig vor dem Eingang herum. Die Straße war erstaunlich leer, lediglich von Innen war Musik zu hören.

„Fuck it!“, Uruha fluchte. Drinnen war es zumindest warm…

Der Honigblonde stieß die Tür auf. Rauch und Musik umhüllten den Blonden kaum, dass er den Raum betreten hatte und seine Augen brauchten einen Moment, bis sie sich an das Halbdunkeln drinnen gewöhnt hatten.

Hier und da saßen vereinzelt Gestalten. Manche unterhielten sich über ihre Gläser hinweg, manche hinge so tief über diese gebeugt, dass es unklar war, ob sie nicht bereits schliefen und wieder andere  wippten abgehackt zu dem dumpfen Bass der Musik, die aus den Lautsprechern dröhnte, gerade leise genug, um seinen Gegenüber verstehen zu können.

Langsam trat Uruha ein und wickelte sich den Schal vom Hals. Schlüpfte aus seiner vom Schnee feuchten Lederjacke und hängte sie über die Lehne eines Hockers an der Bar.

Träge wanderte sein Blick über die Karte mit ihren exotischen Namen, auf der Suche  nach etwas, was er kannte, während die Barfrau, ein kleines, kaum 1,60m großes Ding, mit Flaschen und Gläsern hantierte. Einige Strähnen hatten sich aus ihrem Zopf gelöst und hingen ihr nun ins Gesicht, während sie bernsteinfarbende Flüssigkeit in die einen und bunte, undefinierbare in andere Gläser füllte.

Uruha wusste nicht, was er bestellen wollte, doch riss ihn eine Hand auf der Lehne seines Stuhls aus seinen Gedanken. Ein Mann, kaum älter als er selbst, lehnte sich auf seinen Stuhl gestützt zur Barfrau herüber. Schwarze Haare fielen ihm ins  Gesicht, so dass Uruha es nicht genau sehen konnte, doch war es sein Duft, der Uruhas Aufmerksamkeit  erregte.

Undefinierbar… männlich…erotisch

Anders konnte Uruha es nicht beschreiben.

„Ein Bier bitte“, der Fremde musste  fast schon rufen, damit die Barfrau ihn überhaupt hörte.

Seine Stimme gefiel Uruha. Sie passte zu ihm…

„Lieber zwei..“, korrigierte der Dunkelhaarige und stellte, kaum dass er bekommen hatte, was er verlangte, eine der Flaschen vor den Blonden.

„Du siehst aus, als könntest du eins gebrauchen…“, grinste der Unbekannte schief und setzte sich ungefragt auf den Hocker neben Uruha.

„Danke…“, der Honigblonde trank einen Schluck.

Der schwarze Nagellack auf seinem Daumen splitterte bereits ab, das war ihm zu Hause nicht aufgefallen. Er runzelte die Stirn.

„Aoi“

Der Honigblonde sag wieder auf, sichtlich verwirrt für einen Moment mit einem Stich Verärgerung, als der Dunkelhaarige anfing zu lachen.

„Ich bin Aoi…“, stellte der Fremde sich noch einmal vor und Uruhas Ärger verschwand genauso schnell wie er gekommen war.

„Uruha“, stellte er sich nun selber vor und setzte sich aufrechter hin. Eine neue Welle Ärger durchströmte ihn, doch dieses Mal galt sein ärger ihm selbst. Wann hatte er es verlernt mit Anderen zu reden? War es wirklich schon so weit mit ihm gekommen?!

Uruha setzte ein gewinnendes Lächeln auf und wischte sich eine Strähne hinters Ohr.

„Entschuldige~ Ich war in Gedanken.“

„Eine ganz schön lahme Ausrede, wenn man jemanden loswerden will…“

„Wer sagt, dass ich dich loswerden will?“, der Honigblonde hob fragend eine Augenbrauche, ein katzenhaftes Lächeln lag nun auf seinen Lippen.

„Nun, du zeigst mir zumindest nicht, dass es nicht so ist…“, Aoi grinste wieder und in seinen Augen funkelte der Schalk.

Nun war es Uruha der lachte.

„Bist du immer so vorlaut?“

Aois Grinsen wurde breiter und weiße Zähne blitzen zwischen den fein geschwungenen Lippen.

Noch immer schweigend griff der Dunkelhaarige in seine Tasche und holte eine bereits zerknitterte Packung Kippen hervor, zog sich eine mit den Zähnen heraus .

Zündete sie sich in aller Seelenruhen an, ließ Uruha dabei jedoch nicht aus den Augen.

Doch nun war es der Honigblonde in dessen Augen es funkelte, als er Aoi mit frechen Fingern die Kippe entwand und selber einen Zug tat.

„Und mich nennst du frech?“

Uruha tat einen weiteren Zug.

„Erst nimmst du mein Bier und nun auch noch meine Zigaretten?“

„Das Bier hast du mir gegeben.“

„Die Kippen nicht.“

„Willst du dich beschweren?“

Aoi lachte. Er hatte ein tiefes, melodisches Lachen, was Uruha ganz von allein erneut zum schmunzeln brachte.

Wie lange war das schon her, dass er sich so gefühlt hatte?

So ausgelassen, sorglos…So..lebendig.
 

 
 

Fuck you Katsuo
 


 

The Jerk


 

The Jerk

 

Also“, Uruha beugte sich weiter vor, so dass er nun näher an Aoi war, während dieser sich eine neue Zigarette anzündete und den Aschenbecher zwischen sie schob.

„…was machst du hier…so ganz allein..“

„Ich könnte dich das Selbe fragen…“

„Vielleicht will ich es dir nicht verraten~“, Uruha trank einen weiteren Schluck Bier, „ vielleicht ist das ein Geheimnis…“

Uruha konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so viel Spaß gehabt hatte.

„Dann werde ich raten…“, ging Aoi auf das Spiel ein und schien von Minute zu Minute mehr Gefallen daran zu finden.

„Ich würde raten…du bist hergekommen in der Hoffnung mich zu treffen…du konntest es kaum erwarten, jemanden so umwerfendes kennenzulernen“, grinste der Dunkelhaarige arrogant, doch saß der Schalk auf seinen Lippen.

„Du bist also nicht nur frech, sondern auch noch arrogant…“, schmunzelte der Blonde mit sichtlichem Amüsement.

Aoi grinste und deutete eine kunstvolle Verbeugung an, doch konnte er nicht lange ernst bleiben und sie lachten am Ende beide schallend. Das Gespräch schien nur so hin zu fließen, während das Bier auf schier magische Weise aus Uruhas Flasche zu verschwinden schien. Doch ging es nie aus, denn kaum dass sich eine Flasche dem Ende neigte, stand auch schon die nächste vor ihm, bis sein Kopf genauso schwirrte wie die Worte zwischen ihnen.

Uruha fühlte sich erhitzt und zittrig…// Wie ein dummer Schuljunge//, lachte er in sich hinein, doch genau diese Wirkung schien Aoi auf ihn zu haben.

Uruha war nie untreu gewesen,  stets der Auffassung man sollte seine Angelegenheiten im Vorfeld klären, bevor man mit wem Neues ins Bett stieg, doch genau dieses Verlangen löste Aoi nun in ihm aus. Er wollte einfach nur vergessen und tun und lassen, wonach ihm war…

Uruha wollte, das ihr Gespräch niemals endete. Diese Nacht niemals endete. Das Aoi ihn weiter zum lachen bringen würde und sie hier sitzen blieben…

Gott, wie sehr wollte er ihn berühren…

Aois Haut unter  seinen Fingerkuppen spüren…Wissen wonach diese Lippen,  die sich gerade erneut zu einem Grinsen verzogen schmeckten…

Uruhas Hand zitterte. Sei es das Nikotin, das ihm nun so zusetzte – er hatte seit Ewigkeiten nicht mehr so viel geraucht wie in dieser Nacht – oder das Verlangen die Wärme von Aois Haut zu spüren. Der Honigblonde biss sich auf die Lippe.

Natürlich hatte er Aoi bereits berührt an diesem Abend. Ganz flüchtig und ganz ohne jede Absicht, wie es schien, doch je länger sie hier saßen, desto stärker wurde das Gefühl…

„Lass uns tanzen~!“, unterbrach Aoi Uruhas Gedankengang.

„Tanzen?“

„Ja! Lass uns in das neue Jahr tanzen!“

Das neue Jahr? Uruhas Blich huschte zu der Uhr. Keine fünfzehn Minuten mehr…

Aoi zerrte ihn von dem Hocker und bevor der Honigblonde wusste, ob er sich nicht lieber sträuben sollte, hatte Aoi ihn auch schon auf die Tanzfläche gezerrt. Die Musik war hier noch lauter, als an der Bar und künstlicher Nebel raubte ihm die Sicht, so dass Aoi für kurze Zeit aus seinem Blickfeld  verschwand.

Bloß die Hand des Dunkelhaarigen an seinem Handgelenk verriet, dass er es sich nicht einbildete. Der Honigblonde lachte und gab schließlich nach. Bewegte sich zum Takt der Musik, während Aoi immer wieder vom Nebel oder Licht verschluckt wurde. Lediglich Aois Hand, welche inzwischen ihren Weg zu  Uruhas Hüfte gefunden hatte und ihn bestimmt an sich zog, verriet ihm, dass er nicht träumte, denn genauso unwirklich kam es ihm vor. Wie ein verrückter Traum aus Farben, Musik und Gerüchen die alle um ihn herum schwirrten, bis er nicht mehr wusste, wo oben und unten war, noch sich großartig darum scherte.  Die Eindrücke wie ein Staccato auf ihn niederprasselten und in Mitten all dem Aoi, an welchem Uruha nun so dicht dran tanzte, dass er dessen Körperwärme an seiner Haut spüren konnte.

Uruhas Kopf schwirrte. Vom Alkohol, vom Tanzen, vom Nikotin der zahllosen Zigaretten und vom schieren Irrwitz dieser Nacht.

Als die Musik dann schließlich stoppte, stolperte der Honigblonde förmlich in Aois Arme, der sie nur zu gerne um ihn schlang. Lachend lehnte Uruha sich an ihn und stimmte in den Countdown ein, welcher mit leuchtenden Ziffern an die Wand projiziert wurde.

10….9…8…

Uruhas Herz schlug ihm bis zum Hals.

7…6…

Dieses Glücksgefühl, die schiere Euphorie durchströmte ihn und brachte das Blut in seinen Ohren zum rauschen.

5…4…

Er wollte an nichts anderes mehr denken, als an jetzt.

3…

Viel zu lange hatte er sich schon schlecht behandeln lassen..

2…

Uruhas Herz pochte in seiner Brust.

1…

Der Honigblonde presste seine Lippen auf die Aois. Vergrub seine Hände in dessen Haaren und keuchte in den Kuss, als Aoi ihn erwiderte.

„Frohes Neues….“, der Honigblonde lachte gegen Aois Lippen, die nach der Minze seiner Kippen schmeckten.

„Frohes Neues!“, Aoi lachte und Uruha drückte sich nur noch näher an diesen. Völlig schamlos . Es war ihm egal, was am nächsten Tag sein würde. Heute Nacht wollte er sich wieder lebendig fühlen und so schlang er seine Arme bloß abermals um Aois Nacken und küsste ihn, atemlos wie er war erneut.

Küsste ihn mit dem Verlangen, das sich den ganzen Abend über in ihm angestaut hatte, während um sie herum die Musik wieder einsetzte und die Nebelkane ihm die Sicht erneut raubte.

Der Bass pulsierte in seinen Ohren, vermischte sich mit dem Rauschen seines Blutes und dem lachen, das aus ihm herausbrach.

Ihm seine Umgebung völlig gleichgültig wurde. Katsuo gleichgültig wurde. Er hätte ihn schon verlassen sollen…

Seine aufgeplatzte Lippe war nur ein weiteres Zeichen für all das, was er nicht hatte sehen wollen..

War diese eine Nacht dann wirklich so dramatisch? Hatte er nicht auch ein Recht darauf sorglos zu sein?

Konnte man es ihm denn wirklich vorwerfen, sich begehrenswert fühlen zu wollen?

Uruha spürte das schlechte Gewissen trotz Allem in seinem Magen rumoren, doch schluckte er es bloß herunter. Nicht gewillt sich den Abend deswegen zu ruinieren.

Am Morgen würde er noch genügend Zeit dazu haben sich schlecht zu fühlen.

Katsuo würde schon dafür sorgen… - Doch wollte Uruha dafür dann wenigstens tatsächlich einen Grund haben! Wenn er sich schon von Katsuo, der seine Nacht mit weiß Gott mit wem verbracht hatte anhören müsste, er wäre eine Hure, so wollte er sich diesen Namen auch wenigstens verdient haben!

Als Uruha sich abermals von Aoi löste, blitzen seine Augen herausfordernd und nun war er derjenige, der Aoi durch die Gegend zerrte.

„Lass uns gehen..“, Uruha schnurrte. Zog Aoi zu ihren Stühlen und schnappte sich seine Jacke.

„irgendwohin, wo wir alleine sind…“

Aoi lachte. „Wieso so stürmisch?“, doch zog er bereits seiber seinen Mantel an.

„Wenn du hier noch weiter trinkst…“, Uruha reckte sein Kinn herausfordernd in die Höhe und der Schalk lag nun auf seinen eigenen Lippen….“ Dann kann ich dich doch zu nichts mehr gebrauchen…!“

„Und mich nennst  du frech!“

Aoi schnalzte mit der Zunge doch folgte er Uruha nur allzu bereitwillig nach draußen.

Der Wind, nun um einiges stärker, als noch am frühen Abend, peitschte ihnen unbarmherzig Schnee entgegen, trotzdem lief Uruha ein paar Schritte weit, bevor er schließlich unschlüssig stehen blieb, da er nicht wusste wohin und sich zu Aoi herumdrehte, der zurückgeblieben war.

Der Dunkelhaarige hatte die Hände in den Taschen seines schwarzen Mantels vergraben, diesen jedoch noch nicht zu gemacht, so dass er seine Schultern gegen den Wind hochzog. Der beige Schaal hing ihm lose um den Hals, doch machte er keine Anstalten sich vernünftig anzuziehen.

Jedoch war es nicht Aois offener Mantel, der Uruha nun so sehr verwirrte, vielmehr war es dessen Gesichtsausdruck…

Aoi wirkte völlig hin und her gerissen…

„Aoi?“

Keine Antwort, stattdessen fluchte der Dunkelhaarige.

„Ach verflucht…Uruha…ich kann das nicht…“

Die frische Luft ließ den Honigblonden wieder nüchterner werden und er zog seine Braue nur noch verwirrter hoch. Wartete auf eine Erklärung, die auch prompt kam: „ Ich käm mir vor wie ein Arschloch, dich mitzunehmen…“

Uruha schwieg. Unterdrückte nur mit Mühe den Drang den Mund ungläubig aufzumachen.

Der Honigblonde spürte, wie seine Freude Verärgerung wich. Was sollte dieser Mist jetzt?!

Aoi, der scheinbar gehofft hatte, dass Uruha sich mit dieser Erklärung zufrieden geben würde, seufzte.

„Hör zu…ich – ich hab dich angesprochen, weil du aussahst, als wärst du leicht zu haben…du sahst so…unglücklich aus..du wärst mit jedem mitgegangen, der auch nur ein wenig nett zu dir wäre…“

 

The Sinner

The Sinner

 

Uruha starrte Aoi an, während er versuchte zu verstehen, was dessen Worte bedeuteten.

Der Honigblonde hatte das Gefühl völlig neben sich zu stehen, so surreal kam es ihm vor. Als hätte jemand den Boden unter seinen Füßen wegezogen.

Auch Aoi schwieg. Die Hände schuldbewusst in die Taschen seines Mantels vergraben, trat er von einem Fuß auf den Anderen.

„Ähm….Ich-Ich sollt‘ wohl lieber…“, fing der Dunkelhaarige an, sichtlich unwohl in seiner Haut, doch weiter kam er nicht, denn Uruhas Lachen brachte ihn völlig aus der Fassung.

Uruha wusste nicht wieso er lachte. Es g ab nichts, was auch nur im Entferntesten komisch wäre an dieser Situation und doch lachte er ohne sich wieder beruhigen zu können. Wie von Sinnen und doch ohne Humor lachte er und vielleicht war er es auch. Erst nach einer ganzen Weile konnte er sich wieder beruhigen und wischte sich die Lachtränen aus den Augen, die einen harten Ausdruck bekommen hatten.

Langsam, die Hände in die Seiten gestemmt, trat der  Honigblonde näher an Aoi.

„Du verdammtes Arschloch…“, Uruha schnaubte verächtlich.

Fragend zog Aoi seine Augenbraue hoch, doch ließ ihn Uruha nicht zu Wort kommen.

„WAS lässt dich darauf schließen, dass DU MICH rumgekriegt hast?!“

Uruha stand nun wieder so dicht an Aoi, dass er dessen Atem spüren konnte.

Aoi  öffnete den Mund um zu antworten, doch der Honigblonde ließ ihn erneut nicht zu Wort kommen.

„Ich war derjenige der dich geküsst hat. ICH war derjenige der deinen Arsch nun nach hier draußen befördert hat…“, Uruhas Wangen glühten, doch dieses Mal vor Wut und zwischen seinen Brauen hatte sich eine steile Falte gebildet.

„…also WAS lässt dich darauf schließen, dass nicht Ich beschlossen habe dich heute zu vögeln?“

Aoi war sprachlos. Was auch immer er hatte zuvor noch sagen wollen, schien ihm nun um Halse stecken geblieben zu sein, während die Worte zwischen ihnen hingen.

„Ich…“

Uruha wischte Aois Worte mit einer Handbewegung bei Seite.

„Also, da du nun keinen Grund mehr hast, ein schlechtes Gewissen zu haben, gehen wir nun zu dir oder muss ich mir wen Anders suchen?“, Uruha würde den Teufel tun und zugeben, dass Aois Worte von Vorhin auch nur ansatzweise wahr waren…oder, dass wenn Aoi ihm wirklich eine Abfuhr verpasste, er nach Hause trotten würde…..

Uruha schluckte den Klos der sich in seinem Hals bildete herunter, doch blieb sein Ausdruck hart und verriet dieses Mal nicht, wie er sich wirklich fühlte…

Dafür war er zu stolz. Auch, wenn seine Laune nun einen sichtlichen Dämpfer bekommen hatte, er hatte nicht vor so einfach mit eingezogenem Schwanz davonzutrotten…

Schon allein aus Prinzip nicht.

„Ist das dein Ernst?“, Aoi schien seine Sprache endlich wiedergefunden zu haben, doch umso ungläubiger starrte er nun den Honigblonden an.

„Ist das ein Ja?“

Aoi keuchte. Vergrub seine Hände in seinen eigenen Haaren und ging ein paar Schritte auf und ab.

Noch viel hin und her gerissener als zuvor..

„Du bist doch völlig verrückt!“, meinte er schließlich und starrte Uruha an.

Der Honigblonde zog fragend eine Augenbraue nach oben.

Wartete ab, bis Aoi sich wieder eingekriegt hatte.

Vielleicht war er ja verrückt. Sehr wahrscheinlich sogar, denn bereuen würde er diesen Abend so oder so. Die Frage war aber: Was mehr?

„ach, fuck it“, Aoi fluchte abermals und stemmte seine Hände in die Hüften. Sein Kinn herausfordern in die Höhe gereckt, baute er sich wieder vor Uruha auf.

„Na dann komm, wenn du willst!“
 

***
 

Uruha folgte Aoi , als dieser vor ihm Schritt für Schritt die steile Treppe erklomm die zu seiner Wohnung führte.

Der Dunkelhaarige schloss schließlich eine Tür auf und trat zur Seite, damit Uruha eintreten konnte.

Das Licht im Flur ging flackernd an und der Honigblonde sah sich etwas um.

Es war schlicht. Schwarze Möbel vor weißen Wänden. Die typische Junggesellen Bude …Eine halb-hohe Kommode mit einem großen Spiegel darüber und ein Kleiderständer an der Wand, an den Uruha seine Jacke hing und erneut Aoi hinterher ins Wohnzimmer eintrat,

Er fühlte sich ein wenig seltsam, da ihr Streit vorhin der Stimmung doch einen Dämpfer  versetzt hatte, aber er hatte es ja nicht anders gewollt…er hatte ja darauf bestanden nun hier zu sein…Aber das würde schon wieder werden – hoffte er…

„Setzt dich…“, Aoi gestikulierte zu der Ledercouch und kam nur wenig später mit zwei Gläsern Whisky nach.

„Danke..“, Uruha nippte an seinem Drink und spürte fast sofort wie sich seine Nerven beruhigten. Der Alkohol brannte in seiner Kehle, doch tat er einen weiteren Schluck und sein Herz, dass noch zuvor wie wild in seiner Brust geschlagen hatte, schien sich endlich etwas zu beruhigen…

So nervös war er seit seinem aller ersten One-Night-Stand nicht mehr gewesen….

Uruha schluckte.

Aoi setzte sich neben den Honigblonden und nahm ebenfalls einen Schluck, lachte leise und stellte sein Glas ab.

„Du bist echt die verrückteste Nummer, die ich jemals hatte!“,  lachte der Dunkelhaarige und ein katzenhaftes Lächeln breitete sich auf Uruhas Lippen aus.

„Noch hattest du mich nicht…“

„Das ist nur eine Frage der Zeit…“

„Ach wirklich?“, Uruha hob herausfordernd eine braue.

„Du wolltest herkommen!“, Aoi tat entrüstet, doch verriet das Funkeln in seinen Augen, dass ihm das kleine Spielchen gefiel.

„Das heißt nicht, dass du dich nicht mehr anzustrengen brauchst!“

Die Anspannung von Vorhin fiel endlich von Uruha ab und als Aoi sich dichter zu ihm ran beugte biss er sich lasziv auf die Lippe.

Aoi entwand Uruhas langen Fingern das Glas und stellte es auf den Beistelltisch, sich noch dichter an Uruha heran beugend.

„Hey!“, der Honigblonde protestierte und tat, als wollte er erneut nach dem Glas greifen, doch hielten Aois Hände ihn davon ab.

Die langen Finger des Dunkelhaarigen schlangen sich um Uruhas Handgelenke und drückten den Blonden tiefer in die Poster, während Aois Lippen jeden weiteren Protest zum verstummen brachten…

 

The Boxer


 

The Boxer
 

Uruhas Fingerknöchel traten weiß hervor, so fest hielt er sich an der Lehne des Bettes fest. Der Honigblonde keuchte. Feuchte Strähnen klebten ihm im Nacken und seine Zunge fuhr immer wieder über seine Lippen, um sich selber zu beruhigen.

Aois Hände an seinen Hüften nahmen ihm jede Bewegungsfreiheit, auch wenn er diesmal derjenige war, der oben war.

Aois Fingernägel kratzten über Uruhas Hüftknochen und der Honigblonde stöhnte abermals auf, während der Dunkelhaarige ihm mit diesem langsamen Tempo quälte.

„Oh Gott….Aoi…“, Uruha stöhnte, als Aoi ihn unerwartet tiefer auf sich zog. Uruhas Kopf sank tiefer und ein Vorhang honigblonder Haare fiel ihm ins Gesicht.

Ein Zittern jagte durch seinen Körper, als Aoi endlich fordernder wurde, so dass das Bett knarrend gegen die Wand stieß. Uruhas Haut glänzte vor Anstrengung und ein weiteres Keuchen entfloh seiner Kehle, als Aoi ihn so plötzlich herumwirbelte, so dass der Dunkelhaarige nun über ihm war.

Uruhas Beine schlangen sich um Aois Taille, drückten ihn dichter an sich heran, doch löste Aoi diesen Griff bloß unbarmherzig. Drückte Uruhas Beine weiter aus einander und an dessen Kniekehlen weiter hoch zu Uruhas Schultern. Stöhnend vergrub Uruha seine Hände in den Kissen. Versuchte seinen Rücken weiter durchzubiegen, näher an Aoi heran, bis er schließlich Sterne sah und Aoi, nun tief über ihn gebeugt sie beide zum Höhepunkt brachte…

 
 

***
 

Zufrieden seufzend lag Uruha neben dem Dunkelhaarigen. Zeichnete mit seinen Fingern wirre Muster auf dessen Bauch, während Aois Arm um seine Schultern geschlungen lag.

Sie hatten sich bereits drei Runden abverlangt und Uruha fühlte sich bereits ein wenig wund. Er wusste, dass es am Morgen schlimmer sein würde, so dass er vermutlich nicht mehr vernünftig laufen könnte, doch war es ihm nun gleich…Der Morgen war noch weit weg…

Er wollte noch immer mehr…

Mehr von Aoi. Mehr von dessen Berührungen…

Er fühlte sich unersättlich…

Uruha fuhr mit seinen Lippen Aois Schlüsselbeine nach. Schmeckte seine Haut, warm und salzig, unter seinen Lippen.

Aoi lachte leise, als auch Uruhas Hand forscher zu wandern begann. Aois Hüftknochen hinab fuhr  und Schauer durch dessen Körper jage.

„Du bringst mich noch uns Grab…“, Aoi lachte, die Stimme rau, und hielt Uruhas Hand auf, bevor sie noch weiter runter wandern konnte.

Der Honigblonde grinste.

„Wäre dies nicht ein schöner Tod…?“

Erneut lachte Aoi und drückte Uruha ein wenig fester an sich.

„Ich habe keine Gummis mehr….“

„In meinem Portemonnaie sind noch welche…“

Uruha richtete sich ein wenig auf, so dass er Aoi besser sehen könnte. Herausfordernd zog er seine brauche hoch.

„Du willst mich wirklich umbringen…“, Aoi lachte, doch setzte auch er sich auf.

„Wo ist es…?“

„In meiner Hose…“

Aoi sah sich in dem Chaos um, das sie in seinem Schlafzimmer veranstaltet hatten.

Vom Wohnzimmer bis zu seinem Bett führte eine Spur von achtlos hingeworfenen Sachen.

Aois Hose hing mit der Gürtelschlaufe am Griff seiner Kommode. Daran hängen geblieben, als er sie im Eifer des Gefechts weggeworfen hatte. Irgendwessen Socke hing an der Lampe neben dem Bett und Uruhas Hose schließlich auf einem Haufen am Boden.

Aoi setzte einen Fuß aus dem Bett und die aufgerissenen Kondomverpackungen knisterten unter seiner Sohle, als er sich herüber bückte und sie aufhob. Uruhas Portemonnaie herausfischte und noch bevor Uruha es ihm aus der Hand fischen konnte, dieses öffnete.

Ein Foto aus glücklicheren Tagen sah ihm entgegen. Uruha und Katsuo in einer innigen Umarmung…

Uruha biss sich auf die Lippe und das schlechte Gewissen, das er bis eben so erfolgreich verdrängt hatte verdrehte ihm nun umso machtvoller die Gedärme.

„Ist das dein Freund?“

Uruha nickte.

„Du siehst da noch glücklich aus…“

Der Honigblonde schnappte sich sein Portemonnaie  aus Aois Händen und schmiss es auf die Laken vor sich.

„Das geht dich nichts an…“

Wieso mussten sie nun auch noch darüber reden?

Wieso hatte Aoi ihm nicht einfach sein Portemonnaie geben können, so dass sie einfach hätten damit weitermachen können, sich das Gehirn heraus zu vögeln?!

„Hast du ihm deine Lippe zu verdanken?“

Uruha sah auf. Erschrocken, hielt er seine Hand an die Lippe. War es so auffällig?

„Woher..?“

Aoi zuckte mit den Schultern.

„Ich erkenne ‘ne aufgeplatzte Lippe, wenn ich sie sehe…der Rest – geraten.“

Uruha seufzte. Wand seinen Blick abermals ab und fixierte nun einen Punkt irgendwo an der Wand.

„Er ist kein schlechter Kerl…“, brach er die Stille nach einer ganzen Weile

„Ein Guter scheinbar auch nicht…“

Uruha sah erneut zu Aoi, doch war sein Blick nun hart, doch Aoi zuckte bloß erneut mit den Schultern.

„Sonst würdest du jetzt nicht hier in meinem Bett liegen…“

Uruha schluckte. Da war was dran…und doch….

„Wenn man mit wem glücklich ist, dann betrügt man ihn nicht …und wenn man es nicht ist, sollte man sich trennen…“

Uruha spürte Aois Blick auf sich, doch konnte er ihm nicht in die Augen sehen.

„Das ist nicht so einfach…

„Wieso?“

„Er hat auch seine guten Seiten…..er liebt mich…“

„Ist das nicht eine Voraussetzung für eine Beziehung…?“

„Es ist kompliziert, ok?!“, Uruha fauchte, doch selbst in seinen eigenen Ohren klang es lächerlich.

„Wieso reden wir überhaupt darüber? Was geht dich meine Beiziehung an? Um wen zu vögeln, muss man so viel ich weiß nicht dessen Lebensgeschichte kennen!“, Uruhas Tonfall wurde wütend. Er wollte nicht von Aoi bemitleidet werden. Das würde er nicht zulassen! Doch winkte Aoi bloß erneut ab…

„Ich wüsste bloß gern, ob der den ich flachlege deswegen die Nase gebrochen kriegt, wenn er am Morgen geht…Das verträgt sich nicht so gut mit meinem Gewissen…“, der sarkastische Tonfall des Dunkelhaarigen versetzte Uruha einen Stich.

„Fick dich.“

Aoi lachte, doch dieses Mal humorlos.

„Du bist immer so charmant….“

„Ich werde meine Beziehung nicht mit dir diskutieren!“

Ja, Katsuo hatte ihn geschlagen. Das passierte. Sie hatten sich gestritten und es war eskaliert. Sie stritten sich öfter…und manchmal wurde es halt grober….das passierte…Katsuo würde es leid tun….er würde sich entschuldigen…sich bessern….das hatte er versprochen. Das hatte er ihm schon so oft versprochen…Uruha schluckte den Klos herunter, der sich in seiner Kehle bildete. Sie ihm zuschnürte. Sie würden es hinkriegen…..das verräterische Brennen in seinen Augen, ließ ihn abermals schlucken.

Uruha spürte Aois Arm um seine Schultern. Spürte, wie dieser ihn dichter zu sich zog. Ihn umarmte. Das Blut rauschte in Uruhas Ohren, als er sein Gesicht an Aois Halsbeuge vergrub.

„Es ist deine Sache Uruha…bloß…du siehst nicht glücklich aus…..“, Aois warme Stimme schein Uruha endgültig den Rest zu geben. Der Honigblonde zitterte.

„Vielleicht bin ich es nicht…“, Tränen, die er so lange zu unterdrücken versucht hatte quollen ihm aus den Augen. Rollten seine Wangen herab. Er schluchzte.

„Ich kann ihn nicht verlassen…ich kann das nicht…ich wüsste nicht wohin…ich…“, Uruha zitterte. Drückte sich nun näher an Aoi heran. Suchte seine Nähe, seinen Trost.

„Ich komme da nicht weg…“

Aois Arme schlangen sich noch fester um den Blonden. Hielten ihn fest, während stumme Tränen Aois Schultern nässten.  Hielten ihn fest, bis  Uruha schließlich vor Erschöpfung einschlief…
 

***
 

Aoi biss sich auf die Lippe. Er hatte darauf bestanden Uruha am Morgen  zurück zu fahren, doch war der Blonde eine Straßenecke vorher ausgestiegen. Hatte noch versprochen sich Mal zu melden und hatte Aois Nummer eingespeichert, bevor er ging.

Aoi hatte eigentlich nicht vorgehabt ihm zu folgen. Es ging ihn nichts an…und doch stand er nun hier…Druckste sich im Schatten der gegenüberliegenden Straße herum und beobachtete, wie Uruha nach seinem Schlüssel suchte, als die Haustür auf Einmal aufging und ein anderer Mann heraustrat.

Aoi konnte die Worte nicht hören, die gesprochen wurden, doch war der Tonfall wütend. Uruhas Freund packte den Blonden am Oberarm, gestikulierte wild und sichtlich wütend. Uruha riss sich los und trat einen Schritt zurück. Auch er gestikulierte wütend, doch schon im nächsten Moment ließ eine Ohrfeige seinen Kopf zur Seite kippen. Erneut hatten sich die Finger seines Freundes um seinen Oberarm geschlossen und  zerrten ihn in den Hausflur rein.

Aoi fluchte. Er wollte sich nicht einmischen. Es ging ihn nichts an…er sollte sich daraus halten…Der Dunkelhaarige sprintete über die Straße und zur Tür herüber. Schaffte es noch gerade so sie zu fangen, bevor sie zuschlagen konnte.

Aoi konnte die wütenden stimmen im Hausflur schallen hören und noch bevor er wusste, was er da eigentlich tat, rannt er die Treppen hoch. Immer den Stimmen hinterher, bis er keuchend vor einer Wohnungstür stehen blieb.

Sie war nicht ganz zu. Irgendwas schien sie am zuschlagen gehindert zu haben, doch nun stand er hier. Wusste nicht was er tun sollte, konnte er doch schlecht einfach rein…oder?

Der Streit drinnen wurde heftiger. Wüste Beschimpfungen flogen hin und her und Aoi konnte Glas splittern  hören. Jemand schien etwas umgeworfen zu haben…Noch immer völlig hin und her gerissen, was er tun sollte, stand der Dunkelhaarige da, bis Uruhas Aufschrei ihn schließlich aus seiner Trance holte und bevor er wirklich wusste, was er da tat, hatte er die Tür aufgerissen und Katsuo herumgewirbelt.

Uruhas Nase blutete und der Honigblonde presste seine Hand auf den Mund, doch all das nahm Aoi nur am Rande wahr, als er auch schon ausgeholt hatte…

„Fuck!“, Aoi fluchte und schüttelte seine Hand, die so pochte, dass er befürchtete, er hätte sie sich gebrochen.

Katsuo lag bewusstlos vor ihm. Er hatte noch nie zuvor jemanden K.O. geschlagen….

„Aoi…was..“, Uruha keuchte. Seine Atmung ging schnell und flach, als drohe er jeden Moment in Panik zu geraten. Es war zu viel…es war einfach zu viel…sein Kopf rauschte, während er völlig neben s ich zwischen Aoi und Katsuo hin und her schaute.

„Was hast du…?“, Uruha zitterte. Halt suchend trat er einen Schritt zurück und seine Finger schlossen sich um den Rand einer Kommode.

Aoi packte den Blonden an den Schultern. Schüttelte ihn sanft, damit er wieder zu sich kam.

„Ruf die Cops und dann pack dir eine Tasche…Uruha…hörst du…?“ , Aois Stimme zitterte, doch reagierte er geistesgegenwärtiger, als Uruha es tat.

Der Honigblonde keuchte. Ihm war schwindlig.

„Uruha…“, erneuet rüttelte Aoi ihn sanft.

„Ruf. Die. Cops.!“

„Was hast du getan?!“, endlich reagierte der Honigblonde. Entsetzt starrte er Aoi an. Wehrte dessen Hände ab.

„Das Richtige…“

„Du bist verrückt! Völlig verrückt!“, Uruhas Stimme überschlug sich.

„Du weißt nicht, was du gemacht hast! Wo soll ich hin!“, erneut kam Uruhas Atem flach und Stoßweise. Er spürte Übelkeit in sich aufsteigen und schlug die Hände erneut vor dem Mund zusammen, doch Aoi zog sie bloß weg. Zwang ihn, ihn anzusehen.

„Zu mir…“, Aoi schluckte. Seine Gedanken rasten, doch bereute er nicht, es nun vorgeschlagen zu haben.

„Zur Not…meine Couch ist bequem…“, der Dunkelhaarige schluckte.

„Und jetzt, ruf die Cops…“

The Fighter

The Fighter

 

Das Klebeband ratschte, als Uruha es quer über die Kiste zog, damit sie auch wirklich geschlossen blieb. Seine letzten Sachen in den noch leeren Karton faltete, während Aoi mit grimmigem Gesichtsausdruck vor der Schlafzimmertür stand. Vor Uruhas ehemaligem Schlafzimmer, korrigierte sich der Blonde. Uruha seufzte müde. Wischte sich mit den Händen durchs Gesicht und sah sich noch einmal im Raum um. Er hatte nicht gedacht, dass sein gesamtes Hab und Gut in so wenige Kisten passen würde. Das ein ganzes Leben in kaum mehr als zehn Kartons verstaut werden konnte….Der Honigblonde schluckte. Die letzte Woche war die mit Abstand  verrückteste, die er je erlebt hatte…und  noch immer kam ihm das ganze unwirklich vor.

Er hatte sich tatsächlich von Katsuo getrennt. Uruhas Hände zitterten, aber er ballte sie bloß zu Fäusten und zwang sich ruhig zu bleiben. Wie viele Jahre war er jeden Morgen neben ihm aufgewacht..?

Und nun? Nun schlief er auf Aois Couch…Uruha schluckte. Er hätte niemals gedacht, dass so etwas möglich war. Aoi verhielt sich absolut anständig ihm gegenüber.

Seit Silvester war er nicht mehr mit ihm ins Bett gestiegen und der Dunkelhaarige gab ihm nicht den geringsten Grund zur Annahme, dass er es in irgendeiner Form erwartet hätte…Im Gegenteil. Er half ihm sich eine eigene Wohnung zu suchen. Half ihm nun mit seinen Sachen…

Uruha schluckte abermals.

Der Dunkelhaarige hatte ihm geholfen. Hatte sich mit Katsuo geprügelt, um i hm zu helfen. Riskiert eine Anzeige zu bekommen …

Und das Alles für ihn….für einen Fremden, denn das waren sie im Grunde, auch wenn Uruha das Gefühl hatte Aoi mit jedem Wort, das sie wechselten besser zu kenne…Mit jedem Abend und mit jeder Nacht, in der sie saßen und redeten…scherzten. Es war so einfach wie atmen…so natürlich sich mit ihm zu unterhalten…

//Ich will, dass du mich in die Wüste schicken kannst, wenn ich dir auf die Nerven gehe…//, Uruha lächelte, als ihm Aois Worte wieder in den Sinn kamen. Sie hatten über Wohnungsanzeigen gebrütet, denn Uruha wollte endlich auf eigenen Beinen stehen. Er wollte nie wieder so von irgendjemandem abhängig sein….

Der Honigblonde seufzte abermals und verschloss die letzte Kiste. Wuchtete beide hoch und kam erhobenen Hauptes zu Aoi heraus.

Der Dunkelhaarige zog fragend eine Augenbraue hoch, doch schüttelte Uruha bloß unmerklich den Kopf. Stolzierte, Katsuo keines weiteren Blickes würdigend nach Draußen, Aoi dicht an seiner Seite.

Uruha lächelte. Er hatte das dumpfe Gefühl, dass Aoi noch eine ganze Weile an seiner Seite bleiben würde….


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von:  Kanoe
2015-06-25T11:16:36+00:00 25.06.2015 13:16
Eine Schöne kleine Geschichte und in den kommentar wundervoll ehrlich und wahr
Von: abgemeldet
2015-04-03T12:37:29+00:00 03.04.2015 14:37
Das Ende ist echt schön~ Ich dachte zuerst, es käme noch ein großes Drama. Dass Katsuo Aoi nachgestellt und verprügelt oder so (oder dass Aoi den Kerl mit dem Schlag aus Versehen umbringt), aber zum Glück ist ja nichts dergleichen geschehen. Im Gegensatz zu manch anderer deiner Geschichten war wenigstens dieses Mal keiner der beiden ein dummer Sturkopf, sondern Uruha hat sich tatsächlich von Aoi helfen lassen. Und Aoi hat alles echt gut und kontrolliert geregelt ^-^
In meinem Kopf geht die Geschichte natürlich so weiter, dass die beiden ein Paar werden (für immer und ewig xD), aber erst einmal in getrennten Wohnungen zu leben und sich langsam näher zu kommen, ist mit Sicherheit fürs Erste der beste Weg.
Tut mir übrigens leid, dass von mir erst so spät was kommt. Ich bin nicht mehr regelmäßig bei mexx und hab auch die letzten Kapitel in einem durch gelesen^^'
Antwort von:  Sayuri_Hiranuma
03.04.2015 16:18
Ja,hin und wieder sind die Beiden einsichtig :D

und macht doch nichts ,dass es erst so spät ist! :3 ich freue mich über jedes Kommentar
Von: abgemeldet
2015-03-22T20:00:36+00:00 22.03.2015 21:00
Sehr süß
Von:  Jyll
2015-03-13T08:48:21+00:00 13.03.2015 09:48
Awwww :3

herzallerliebst, sehr toll!
Antwort von:  Sayuri_Hiranuma
13.03.2015 09:54
Dankeschön :3
Von:  _kuroi_neko_
2015-03-13T08:26:23+00:00 13.03.2015 09:26
Hab einen kleinen Schreibfehler entdeckt. In der 23. Zeile sollte es wohl kennen heisen oder?

Ansonsten hab ich mich riesig über das neue Kapitel gefreut. Bin gespannt wie es mit Aoi und Uruha weitergeht. ^^
Antwort von:  Sayuri_Hiranuma
13.03.2015 09:50
Danke ! Korrigiere ich nachher :)

Das war das Ende der FF :) Wie es weiter geht überlasse ich deiner Fantasie :)
Antwort von:  _kuroi_neko_
13.03.2015 16:04
Achso, hab ich gar nicht darauf geachtet. Schade. In meiner Fantasie gibts ein Happy End für die Zwei. X3
Antwort von:  Sayuri_Hiranuma
15.03.2015 15:02
In meiner auch ;)
Von:  Jyll
2015-03-01T13:42:15+00:00 01.03.2015 14:42
Ahhh ein neues Kapitel :D
(und ich häng immer noch total hinterher... *Hust*)

Ich dachte erst, Aoi wäre enttäuscht, wenn er das Bild von Uruha und Katsuo sieht, aber so gefällt es mir wesentlich besser...ist echt spannend...und gut, dass er doch mitgegangen ist, bevor Uruha da zu Tode geprügelt wird.
Mir gefällt die Story immer besser, freu mich schon aufs nächste Kapitel!
Antwort von:  Sayuri_Hiranuma
01.03.2015 15:36
Ich komme auch nur so schnell vorran, weil ich nun Semesterferien und dadurch viel Zeit habe ;)

Ja, nicht? Aoi, der Retter in der Not ;)
Von: abgemeldet
2015-02-28T16:39:06+00:00 28.02.2015 17:39
Ich war schon eine ganze Weile nicht mehr bei mexx gewesen und jetzt find ich hier gleich drei Kapitel von einer neuen FF ^-^ Und trotzdem- warum musstest du genau an der Stelle aufhören? xD
Die Ausgangssituation ist- soweit ich jetzt alle deine FFs im Kopf habe- eine neue und bringt auch gleich etwas Spannung mit rein. Denn auch wenn ich die Stimmung zwischen Aoi und Uruha genossen habe, hatte ich die ganze Zeit diesen Katsuo im Hinterkopf. Das gibt bestimmt noch ein Drama, auch wenn ich es nicht hoffe! Nicht dass der nachher Uruha oder Aoi verprügelt, weil der eifersüchtig wie sonst was ist und schon wieder zu viel Alkohol getrunken hat. Ich hoffe sehr, dass die beiden ohne großes Drama zueinanderfinden, aber so, wie ich dich kenne, wird es nicht bei schöner heiler Welt bleiben^^ Jedenfalls find ich bis jetzt die Atmosphäre zwischen den beiden sehr interessant, weil Uruha sich ja sofort bei Aoi in gewisser Weise wohl fühlt. Außerdem ist es sehr lieb gedacht von Aoi, dass er Uruha zunächst doch nicht mitnehmen muss.
Ich bin gespannt, ob und wie sich etwas zwischen den beiden entwickelt :)
Antwort von:  Sayuri_Hiranuma
28.02.2015 19:30
Danke für den Kommentar :3 Das nächste Kapital kommt bald, dann werden sich hoffentlich einige der Dinge die du angesprochen hast klären ;)
Ich möchte nicht spoilern ,deswegen werde ich hier nicht weiter drauf eingehen^^ Aber du hast Recht,die Ausgangssituation ist eine Neue
Von:  Jyll
2015-02-23T18:40:01+00:00 23.02.2015 19:40
Ah, ich hab mich über das neue Kapitel gefreut <3
Gut fand ich, dass du die Wohnung etwas beschrieben hast.
Mit Uruhas Reaktion, dem Lachen hab ich gar nicht gerechnet...echt überraschend^^
Antwort von:  Sayuri_Hiranuma
23.02.2015 19:43
Schön, dass es dir gefallen hat <3
Von:  _kuroi_neko_
2015-02-22T20:24:52+00:00 22.02.2015 21:24
*rrrrr* so würde ich mich auch zum schweigen bringen lassen.

ich find es einfach megatoll wie du schreibst. Wenn ich lese kann ich mir die szenen immer bildlich vorstellen.
Bitte mehr! X3
Antwort von:  Sayuri_Hiranuma
23.02.2015 19:41
Es kommt bald mehr ;3
Antwort von:  _kuroi_neko_
23.02.2015 22:14
Yay \^o^/
Von:  Jyll
2015-02-09T05:59:38+00:00 09.02.2015 06:59
Wow, also das Ende ändert mal alles....ist Aoi eigentlich nur ein Riesenarschloch? Kein bisschen besser als Katsuo?
Oder aber doch nciht, schliesslich stoppt er ja und sagt er kann das nicht...
Uruha tut mir echt grad Leid. Ich kann seine Gefühle gut nachvollziehen, nicht nur die Wut, sondern auch die anderen Sachen, die du ihn hast fühlen lassen während dieses Kapitels.
Antwort von:  Sayuri_Hiranuma
09.02.2015 11:59
Danke fürs Kommentieren! :3

Ja, das ist nun die Frage, nicht? ;) Ich mag diese Widersprüchlichen Charaktere, bei denen man nicht genau sagen kann, sind sie nun gut oder schlecht... :)

Und freut mich, dass die Gefühle nachvollziehbar sind! <3


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