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I hate you

don't leave me
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen zusammen,

ich liege mal wieder dank meines äußerst guten Immunsystem zuhause auf der Couch und wollte etwas schreiben, was mir schon lange im Kopf herum spukt. Es soll nicht allzu lange werden, vielleicht drei Kapitel, höchstens fünf. :)
Ich hoffe, ihr habt Freude am Lesen und hinterlasst vielleicht auch ein paar Kommentare :3

Wie immer übrigens ungebetat :3
Liebe Grüße,

eure Fragile Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen. :3 Vielen Dank für die Kommentatoren des Prologs, die Aufnahme in die Favoritenliste und natürlich ein Danke für die jenigen, die mich abonniert haben.
Hier präsentiere ich euch das erste Kapitel. Es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, das abzutippen und das alles in einem Schwung, ohne zu pausieren, wie es sonst meist der Fall ist.
Wie immer ist es natürlich ungebetat :P, ich hoffe, dass nicht allzu viel Fehler drin sind und den Lesefluss stören. :)

Have fun,

eure fragile Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
hallo :) verzeiht die wartezeit, aber ich wurde ebenfalls von der grippewelle überrascht und ich hoffe, dass es euch nicht so ergangen ist!
dieses kapitel ist ungebetat (so wie immer), ich hoffe, ihr findet nicht allzu viel fehler :P

ein herzliches dank gilt an alle leser, die meine story auf ihrer favo-liste aufgenommen haben und auch an die abonennten. das hat mich tierisch gefreut und motiviert!

ich wünsche euch nun viel spaß hierbei :) es ist etwas anders geworden, als ich eigentlich geplant hatte, aber im laufe des tippens hat es sich nun eben so entwickelt :P und ich finde es nicht schlecht

<3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein sehr winziges Kapitel... ich gestehe :( Bin die letzten Wochen überhaupt zu nichts gekommen und versuche aber, alles aufzuholen ;) ich hoffe ihr habt dennoch Spaß an diesem Kapitel :3 Komplett anzeigen

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Trembling

All die vergangenen Jahre haben ihre Spuren an mir hinterlassen. Ich war längst nicht mehr das kleine, schwache Mädchen, das dümmlich-verliebt einem Kerl hinterherlief. Ich habe gekämpft, Siege errungen und Niederlagen eingesteckt, habe gelitten und etwas verloren, was ich so tief in meinem Herzen eingesperrt hatte, sodass ich nie zu glauben vermochte, es zu je zu verlieren. Und all das war gut so. Es war in Ordnung so. Ich tat alles was in meiner Macht stand, um aufzuholen und ihnen zu zeigen, dass ich stark war und ich auf meinen eigenen Beinen stehen konnte. Ich habe trainiert und trainiert, trat dem Leben und seiner Grausamkeit in stetiger Angriffsposition gegenüber. Trotz Zögern, trotz Ängsten und Verlusten. Ich war immer hier. In Konoha. Unserer Heimat. Dort, wo alles begonnen hatte.
 

Wo ich lernen durfte, was Freundschaft bedeutete. Wo ich fühlen durfte, wie wunderschön die erste große Liebe war. Wo ich erfahren durfte, wie es sich anfühlt, alles zu verlieren, was einem lieb ist.
 

Und ich habe nie aufgeben.

Ich wollte niemals aufgeben.
 

„Süße, bist du dir sicher, dass alles ok ist?“, fragt mich Ino leise und ich spüre ganz deutlich, wie sie ihren Arm um meine Schultern legt, „Sollen wir gehen?“ Ich schüttle den Kopf und beobachte weiterhin diese Szene, die sich vor meinen Augen abspielt. Meine Augen huschen über alles, was gerade passiert. Über seine Freude, die ganz deutlich in seinen blauen Augen glänzt. Über seine Muskeln, die sich bei jedem aufgeregtem Schritt bewegen, während er fröhlich um ihn herum tänzelt. Wie lange hat er gewartet? Zwei Jahre? Vier Jahre? Sechs Jahre? Zeit bedeutet nichts. Das tut sie nie.

Der Druck von Inos Arm auf meinen Schultern verstärkt sich und ich wende meinen Blick ab und schaue sie an. „Du musst das jetzt nicht tun. Morgen ist auch noch ein Tag. Oder übermorgen. Wenn es sein muss, erst nächste Woche!“ Mir entfährt ein leises Lachen. „Weißt du, es ist ja nicht so, als hätte er sich keine Zeit gelassen“, wispert sie kaum hörbar. Narutos lautes Lachen dringt erneut an meine Ohren und ich wende meinen Blick wieder in dessen Richtung. Seine Haare wippen bei jeder Bewegung und völlig außer sich vor Freude schnappt er sich Hinatas Hand und lacht noch lauter. In mir kribbelt es vor Erleichterung, dass Naruto sich nicht geändert hat. „Sakura, hey, Sakura! Er schaut her“, bemerkt Ino und verlagert ihr Gewicht auf ihr linkes Bein, „Was willst du jetzt machen?“
 

Mir entfährt ein Seufzen, während ich ihr antworte: „Ich weiß es nicht.“
 

Es ist Jahre her. Schon lange habe ich aufgehört die Tage zu zählen und mir zu wünschen, er käme endlich zurück. Ich habe mir eingeredet, dass ich nichts mehr empfand. Aber stimmt das wirklich? Empfand ich nichts mehr? Rein gar nichts?

Natürlich würde ich niemals die Verbundenheit vergessen, die möglicherweise nur durch Naruto entstanden war. Immerhin war er es, der unsere Truppe damals zusammen hielt. Er war es, der mich ermunterte, niemals aufzugeben. Auch wenn mein Glaube an Naruto, an Sasuke, an Team 7 manchmal erschüttert war, vielleicht sogar zu bröckeln begann, aufgegeben habe ich nie.

Und da stand er also nun. Nach so vielen Jahren. War er wirklich heimgekommen? Würde er wieder gehen? Aber was machte das schon aus? Es würde nichts ändern. Es ist wie immer. Er ist weg und kehrt zurück, nur um dann wieder zu verschwinden. Seine dunklen Augen liegen auf mir und ich sehe ihm an, dass er auf meine Reaktion wartet und mir die Entscheidung überlässt, ob ich ihn zurück in mein Leben lasse. Meine Augen schließen sich. Narutos lautes Lachen verstummt und ich kann mir gut vorstellen, dass er gebannt auf meine Reaktion wartet, genau wie es Sasuke tut.

Ich spüre mein Herz ganz vorsichtig in meiner Brust schlagen. Ich bin nicht aufgeregt. Ich bin nicht traurig. Ich bin nicht froh. Aber irgendetwas ist da, was schmerzlich pocht.

Als ich meine Augen öffne, lenke ich meinen Blick in den wolkenverhangenen Himmel.
 

Ich habe nie aufgeben.

Ich wollte niemals aufgeben.
 

„Ich kann nicht“, hauche ich gegen den Wind, „Sasuke, ich kann einfach nicht.“ Meine Augen huschen über seinen Körper. Zittern seine Finger? Egal. Ich starre auf seine Lippen, die fast unbemerkt zucken und glaube zu sehen, dass er seine Kiefer aufeinanderpresst. Es ist mir absolut egal. Seine Augen starren unentwegt auf mein Gesicht. Suchen meinen Blick und wirken für wenige Sekunden entsetzt, als ich mich abwende. Ihm den Rücken zeige und mich mit langsamen Schritten entferne.
 

Es schmerzt ganz heftig in meiner Brust. Es fühlt sich an, als zerspringe mein Herz in meiner Brust.
 

Und ich renne. Ich renne weg.
 

Mit seinem Blick auf mir.
 

Mit dem Zittern im Herzen.

Lucky

Ich weiß nicht genau, was mich dazu geritten hat, aber ich verkrieche mich jetzt seit genau drei Tagen in meiner kleinen Wohnung. Im Krankenhaus habe ich mich krank gemeldet und ich schicke auch ständig Ino und Hinata weg, selbst Naruto gaukle ich vor, mir ginge es körperlich einfach nicht so gut und ich müsse nur ein paar Tage zuhause verbringen, damit ich wieder Energie tanke. Höchstwahrscheinlich weiß Naruto auch das ich ihn belüge, wobei ich das alles nicht wirklich als Lüge bezeichnen würde. Es ist eher ein kleiner, eventuell sogar großer Notstand meines seelischen Wohlbefindens. Mein Gehirn hat nämlich vor nicht zu wenigen Tagen meinem Herzen einen Blick auf die große Liebe meines Lebens verwehrt und weil mein Herz so heftig und schmerzlich in meiner Brust gepocht hat, wurde mein Gehirn jetzt einfach überlistet und genau deswegen verstecke ich mich tatsächlich hier. Wie feige. Ich verkrieche mich wegen einem Kerl in meiner Wohnung und das wirklich Schlimme daran, ist was mein Gehirn mir für Gedanken beschert. Herrgott. Mir sollte es egal sein, was mit ihm ist und wie er sich fühlen könnte, weil ich ihn als einzige nicht begrüßt habe. Dieser Blick, den er mir zugeworfen hat verfolgt mich sogar in meinen Träumen. Aber was hat er erwartet? Was hat mein dummes, kleines Herz erwartet? Das ich Anlauf nehme und ihn bespringe, als gäbe es kein Morgen mehr? Glaubt er vielleicht, ich hätte all die Jahre wirklich wie ein zurückgelassenes Haustier gewartet? Ich höre einen seltsamen Ton aus meiner Kehle entweichen und fahre mir zittrig durchs Haar. Wieso zittere ich überhaupt? Ich weiß einfach nicht mehr, was ich will. Ich habe eigentlich immer gedacht, ich würde vor lauter Freude in Ohnmacht fallen oder ihn zumindest mit weichen Knien umarmen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich doch tatsächlich auf ihn gewartet und jetzt ist er da. In Konoha. Zuhause.
 

Ich ziehe die Decke noch weiter über meinen Körper. Sasuke hat immer einen der wichtigsten Plätze in meinem Herzen für sich beansprucht und ich habe das auch immer zugelassen. Ich hätte alles für ihn aufgegeben. Ich wäre ihm überall hin gefolgt. Überall! Ich bin verrückt nach diesem Kerl gewesen. Aber ich war nie so wichtig für ihn, wie er es für mich war und ich weiß das. Mein Gehirn weiß das und inzwischen ist es sogar in meinem Herzen angekommen. Vielleicht ist es der Grund, warum ich hier sitze. Im Dunkeln meiner Wohnung. Abgeschirmt von allen und das sieht mir überhaupt nicht ähnlich und ganz gewiss weiß jeder, dass ich mich hier verkrieche und verstecke. Das würde auch erklären, warum Naruto gestern und heute noch nicht an meiner Tür geklopft hat. Und ich bin so dankbar dafür.

„Sasuke“, höre ich mich wispern. Und bei jeder Silbe wird mein Herz erschüttert. Als er damals zu seiner Reise aufbrach, da war ich mir sicher, er würde nie wieder kommen. Aber gleichzeitig waren da natürlich auch die Zweifel. Es war immer so. Er ging, kam, ging und kam wieder. Wieder und wieder. Als Feind, als Freund. Weiß er eigentlich, was er mir alles angetan hat?

Es ist, als würde da nichts mehr sein. Wie kann es sein, dass man einen Menschen so nah in seinem Herzen gehalten hat… und dieser dann irgendwann nur noch ein Gespenst ist. Ein Geist. Etwas, was möglicherweise nie wirklich da war. Aber er war es. Das schreit mein Herz meinem Gehirn laut zu und ich könnte mir die Haare raufen! Liebe kann doch nicht einfach verpuffen…
 

Ich schleiche in die Küche und es absolut absurd, dass ich mich so verhalte. Ich komme mir vor, als würde ich mich hier wie ein Dieb in meiner eigenen Wohnung bewegen. Ich schnappe mir den Schnaps aus der Küche und starre kurz aus dem Fenster und ertappe mich dabei, wie meine Augen über jeden Fleck huschen und es wirkt als würde ich suchen. Ich schüttle meinen Kopf und setze die Flasche an. Alles. Alles was ich ihm geben wollte, meine gesamte Liebe, so unerschütternd-ehrlich, mein ganzes Herz… all das war verschwendet. Ich habe meine Liebe an einen Klotz Eis verschwendet! Er hat mir nie auch nur ein Wort, ein Zeichen, nicht mal eine klitzekleine Berührung geschenkt, in der Liebe lag. Die Liebe, die ich ihm gegenüber verspürte. Und all das tut so schmerzlich weh und überrollt mich so heftig, dass ich fürchte an meinen eigenen Gefühlen, die so sehr zwischen Hass und Liebe schwanken, zu ertrinken. Jämmerlich zu ertrinken. Ich genehmige mir einen kräftigen Schluck, spüre das Brennen in meiner Kehle und verziehe das Gesicht. Sasuke Uchiha. Was hast du aus mir gemacht? Meine Beine tragen mich zurück zum Sofa und ich lasse mich mit einem lauten Ächzen fallen. Was wäre wohl gewesen, wäre ich ihm einfach gefolgt? Was wäre wohl passiert, wenn ich es nicht akzeptiert hätte, dass er fortging und mich zum Bleiben zwang? Was wäre wohl aus uns entstanden? Mehr als dieses seltsame Gebilde von Gefühlen? Mehr als Freundschaft? Waren wir tatsächlich noch Freunde? Natürlich waren wir das. Meine Gehirnzellen müssen alle jämmerlich verreckt sein. Sasuke, du Dummkopf. Nicht nur du musstest leiden… manche Menschen mussten genau wie du lernen, das Herz in einer Rüstung zu schützen. Nur war ich so dumm und habe meine Liebe zu dir geschützt, aber nicht gut genug, sonst wäre ich nicht hier. Alleine in meiner Wohnung und bereit, meinen ganzen Kummer in Schnaps zu ertränken.

Ein lautes Klopfen an meiner Türe lässt mich aufhorchen. Verdammt, ich hab nicht mal mitbekommen, wie sich jemand nähert. „Sakura? Ich bin’s. Lass mich bitte rein“, haucht Naruto an meine Tür. Natürlich ist er es. Natürlich kann er es nicht aushalten. Dieser blonde Chaot kann gar nichts anders. Ich stehe seufzend auf, wickle mich noch mehr in meiner Decke ein und schleiche zu meiner Türe und öffne sie. Seine blauen Augen liegen besorgt auf mir, mustern mich und ich wette, er versucht mich und mein Herz zu lesen. Ich zeige ihm ein bitteres Lächeln und er folgt mir ins Wohnzimmer. „Sakura. Wie wäre es mit einer Portion Ramen?“, fragt er mit diesen treuen Augen und dem breitesten Grinsen der Welt. „Nein, danke.“ Für Millisekunden ist er enttäuscht und sogar entsetzt, dass ich sein geliebtes Essen ablehne. Doch dann lässt er sich auf das Sofa fallen, schnappt sich meine Flasche Schnaps und gönnt sich einen kräftigen Schluck ohne dabei das Gesicht zu verziehen. „Was tust du da, Naruto?“, entkommt mir und kraftlos lasse ich mich neben ihn nieder. „Ich bin bei meiner besten Freundin“, antwortet er und trinkt erneut. Ich schüttle fragend den Kopf und betrachte ihn. „Du solltest jetzt nicht hier sein“, entgegne ich ihm. Er sollte bei Sasuke sein. Ihn ausfragen, wie seine Reise war. Ihm erzählen, was hier alles so los war. Ihm von seiner Liebe zu Hinata erzählen und das er immer feuchte Hände bekommt, wenn er sie sieht und das sein Herz bis zur Kehle pocht, wenn er an sie denkt. All die Gefühle, die in mir immer brodelten, wenn ich früher an Sasuke dachte.
 

„Ich bin genau da, wo ich sein will, Sakura. Ich kann Sasuke später besuchen. Oder erst morgen. Ich werde ihn besuchen, wenn ich es will, Sakura. Wie könnte ich dich hier alleine leiden lassen? Ich verspreche dir, ich werde nicht versuchen etwas zu sagen, was dich aufheitert und ich werde auch nicht versuchen, dich von all den Gedanken und Gefühlen abzulenken, die jetzt Amok laufen. Und, Mist, natürlich will ich dich aufheitern und ablenken und dich aus vollem Herzen lachen sehen, aber ich weiß, dass das nicht geht. Leide Sakura. Das ist völlig in Ordnung. Und dann werde ich eben hier sitzen, neben dir… auch wenn wir uns schweigend betrinken, wir können auch weinen, nichts tun oder zu ihm gehen und ihm eine reinhauen und ich bin mir sicher, er würde das über sich ergehen lassen. Ich leide mit dir, Sakura.“
 

Es ist, als hätte Naruto eine Bombe direkt in mich hinein geworfen und natürlich brechen alle Dämme. Leiden ist völlig richtig. Völlig angebracht. Völlig in Ordnung.
 

Und ich heule.
 


 

Es ist weit nach Mitternacht. Wir haben ziemlich viel getrunken und mir ist ziemlich schlecht. Naruto schnarcht und sein Arm hängt so quer über dem Sofa, das ich fürchte, er könne davon morgen Schmerzen haben, wenn er aufwacht. Also schiebe ich ihn so gut es geht in eine angenehme Position. Schwankend suche ich mir einen Weg in die Küche und klatsche mir Wasser ins Gesicht.

In meinem Magen rumort es und ich unterdrücke den Brechreiz. Dieses Gefühl der Taubheit in meinem ganzen Körper, vermischt mit diesem Hin und Her von Verwirrung und Klarheit ist berauschend, schmerzt und tut so gut auf eine verquere Art und Weise, dass ich es mir selbst nicht erklären kann. Und zwischen all diesem merkwürdigen Wirrwarr von mir selbst spüre ich diesen heftigen Drang, ihn sehen zu wollen. Ihn in den Arm zu nehmen. Ihn zu lieben. So blind und bedingungslos zu lieben, wie damals. Ich würde lügen, wenn ich sage, da seien überhaupt keine Gefühle mehr für ihn. Natürlich können Gefühle nicht verpuffen. Vor allem nicht die erste große Liebe. Immerhin ist sie es doch gewesen, die wie ein Rammbock das Herz aufstieß und ihn dort verankerte. Dumm nur, dass das so schmerzen kann. So sehr, dass ich genau jetzt wieder heulen möchte, es aber nicht geht, weil ich wahrscheinlich all den Schmerz schon herausgeweint habe und nicht damit gerechnet habe, tatsächlich noch Leid übrig zu haben, das ich noch nicht „zu Ende“ gelitten habe. Ein lautes Schmatzen von Naruto erfüllt den Raum und lässt mich kurz vor Schreck zusammen zucken. Ein Ziehen geht durch meinen Kopf und ich klatsche mir erneut kaltes Wasser ins Gesicht. Und als ich meine Augen öffne, da sehe ich ihn ganz deutlich in der Gasse gegenüber meiner Wohnung stehen. Ich würde ihn überall finden, überall entdecken und überall hin folgen. All das schießt mir gerade durch den Kopf, während meine Augen auf ihm ruhen und all seinen Bewegungen folgen. Natürlich hat er bemerkt, dass ich ihn bemerkt habe. Er setzt ganz langsam einen Fuß vor den anderen. Tretet aus dieser dunklen Gasse heraus und wird ganz schwach von der Straßenlaterne beleuchtet. Seine Hand hebt sich kurz und dieser Gruß wirkt so grotesk und merkwürdig und lässt mein Herz so laut und krächzend in meiner Brust schlagen, das ich fürchte, er könne das von dort unten hören. Es ist, als würden meine Beine ein Eigenleben haben, denn ohne dass ich es ihnen befehle, schreiten sie aus meiner Wohnung und führen mich seltsamerweise ohne Schwanken oder Pausieren zu ihm hinunter. Wo ist die Betrunkenheit hin? Wo ist die Übelkeit hin? Ganz knapp vor ihm halten diese dummen Beine an. Mein Herz schlägt so schnell und lautstark, dass all die Gedanken in meinem Kopf kaum noch zu hören sind.
 

„Sakura.“
 

Seine Stimme ist viel tiefer, als ich sie in Erinnerung habe. Alles an ihm wirkt so anders. Sein Gesicht ist kantiger geworden und seine Haare haben ganz deutlich an Länge dazu gewonnen, aber lassen ihn in keineswegs feminin aussehen. Ich kann seinen Duft in meiner Nase wahrnehmen, so nahe bin ich ihm. Er wirkt dünner, fast schon abgemagert und in mir keimt das Bedürfnis auf, ihm etwas zu kochen, ihm Sake einzuschenken und ihn beim Essen zu betrachten und darauf zu warten, dass er meine Kochkünste lobt. Dummes, kleines Herz.

Wer weiß, vielleicht bilde ich mir das alles nur ein und liege eigentlich völlig betrunken neben Naruto. Ich lenke meinen Blick auf den Boden. Bin ich so tief gesunken, nun von ihm zu träumen?
 

„Sakura.“
 

Wieder sagt er meinen Namen und zwingt mich dazu, ihn erneut zu betrachten. Ich hebe meine Hand, lege sie vorsichtig auf seine linke Wange. Ganz deutlich spüre ich die Wärme seiner Haut.

Ich kann seinen Blick nicht deuten, aber er bewegt sich keinen Zentimeter. Worauf wartet er? Das ich ihn anschreie? Ihn schlage? Ihn möglicherweise doch um den Hals falle?
 

„Sakura, ich bin wieder da. Ich bin… zuhause.“
 

Ganz plötzlich sehe ich die Verunsicherung in seinen Augen, sehe ganz deutlich, dass er nicht weiß, was er tun oder sagen soll und das verschafft mir für wenige Sekunden Genugtuung und ich ziehe meine Hand so schnell zurück, das er kaum merklich zusammen zuckt, fast schon traurig Blickkontakt sucht.
 

„Ja. Zuhause. Herzlich Willkommen, Sasuke. Willkommen zuhause“, entgegne ich ihm mit all der Verbitterung die ich habe und ich drehe mich weg. Gehe wieder hinauf in meine Wohnung, ganz langsam und ich spüre wie schon vor wenigen Tagen seinen Blick auf mir. Es ist dasselbe Gefühl, nur mit weniger Zittern im Herzen.

Als ich an meiner Tür ankomme, werfe ich einen kurzen Blick über meine Schultern und stelle fest, dass er nicht mehr da ist.

Ich lächle. Eins weiß ich ganz sicher. Er leidet. Vielleicht sogar mehr als ich.
 

Und diese Tatsache macht mich so wahnsinnig glücklich.

Happy Heart

„Ist das dein Ernst?“, frage ich sie verdutzt und starre sie an. Ganz bestimmt steht mein Mund jetzt sogar noch offen. Meine Finger kribbeln leicht und ich habe das Gefühl, meine Nägel rollen sich gleich nach oben. Außerdem fühlt es sich an, als stoße sie mir mit einem Messer direkt in den Rücken und Inos Blick rammt das Ding noch tiefer. Hinata wirft mir einen mitleidigen Blick zu, ehe sie vorsichtig eine lange Strähne hinters Ohr schiebt und unsicher auf ihrer Unterlippe kaut. Sie hat wohl Angst, dass jetzt eine Schimpfterade auf sie niederrasselt und eigentlich wäre das sogar überaus gerechtfertigt in Anbetracht der Situation. Ich hole tief Luft und schließe meine Augen.
 

Ich finde es natürlich total süß und aufmerksam von ihr, aber gleichzeitig ohrfeigt mich eine meiner engsten Freunde damit. Mit dieser Einladung. Relativ harmlos eigentlich und natürlich wäre ich die letzte, die sagen würde, ich käme nicht zur Party. Zur Überraschungsparty. Narutos Überraschungsparty. Zu seinem Geburtstag… und wie könnte ich nicht zur Party meines besten Freundes gehen. Ich schmunzle und blicke wieder in Hinatas Gesicht. Sie knabbert noch immer unsicher auf ihrer Unterlippe herum und kurz keimt das Bedürfnis in mir auf, sie zu ermahnen oder zu überprüfen, ob sie bereits blutet. „Könnt ihr ihn nicht einfach wieder ausladen?“, bringe ich so monoton wie möglich über meine Lippen. Niemand soll es hören, wie mich das stört, auch wenn jeder weiß, dass es mir gegen den Strich geht. Hinata seuft, Ino schnalzt mit ihrer Zunge und dann antworten sie gleichzeitig: „Es sind nur ein paar Stunden. Für Naruto.“ Ich verziehe mein Gesicht. Ein paar Stunden? Wie würde es ihnen gehen an meiner Stelle? Ich hole erneut laut hörbar Luft. Was soll ich schon entgegnen? „Na gut. Zwei Stunden. Höchstens. Oder ihr überredet Sasuke, dass er nicht lange bleibt“, knirsche ich und nippe an meinem Tee. Hinatas Augen leuchten vor Freude und Ino klatscht in die Hände. „Sehr gut! Ich kann es kaum erwarten, Narutos Gesicht zu sehen! Das erste Mal, dass wir wirklich alle wieder zusammen sind!“, lacht Hinata und all der Ärger ihr gegenüber ist mit einem Schlag verpufft. Sie kann ja nichts dafür und sie will Naruto eine Freude machen. Ohne Sasuke würde das sicher nicht gelingen. Ich versuche so freundlich wie möglich zu lächeln: „Wann geht’s los?“ „Heute Abend!“, antwortet Ino und wirkt amüsiert. Sie liebt es, Parties zu organisieren und so wie ich sie kenne, plant sie schon seit Wochen. Das Sasuke tatsächlich wieder hier erschienen ist, ist einfach nur ein kleiner Bonus für sie. Aber manchmal sehe ich ihr an, dass es ihr Leid tut, zwischen all ihrer Fröhlichkeit kann ich das genau erkennen.

„Danke, Sakura“, wispert mir Hinata zu und deutlich spüre ich ihre Hand auf meiner Schulter, die ich wohl viel zu sehr hängen lasse. „Sasuke wird übrigens Naruto ablenken, während wir alles dekorieren und vorbereiten! Es wird der Knaller!“, quietscht Ino aufgeregt und ich kann es ihr deutlich ansehen, was sie gedanklich schon alles zur Perfektion plant. Hinata kichert und erklärt, sie würde jetzt einkaufen gehen und dann würde sie sich auf den Weg zu mir machen. „Wieso zu mir?“, entfährt es mir und ich starre die beiden abwechseln an. „Na, du hast die größte Wohnung und die Nachbarn sind sicher nicht sauer, wenn es lauter wird“, antwortet Ino und zuckt mit den Schultern, „Keine Sorge, Süße. Es ist ja nicht für lange und wir helfen dir aufräumen.“
 


 

Ich meckere lautstark vor mich hin und stelle die vielen Gläser schon bereit und befülle ein paar Schüsseln mit Snacks. Ins Krankenhaus muss ich heute nicht mehr und bin deshalb schon den ganzen Nachmittag am Aufräumen. Dabei gibt es nicht mal wirklich etwas zum Aufräumen, denn wenn ich ehrlich bin, halte ich mich sehr selten hier auf. Meistens bin ich am Arbeiten. Eigentlich sogar immer. Aber irgendwie muss ich mich ja ablenken. In ein paar Minuten wird es hier nur so wimmeln von Freunden und von Sasuke. Ich beiße mir auf die Zunge, um mich selbst zu bestrafen, an ihn zu denken. Seit ich ihn vor meiner Wohnung ertappt habe, habe ich ihn nicht mehr gesehen. Ich glaube, er geht mir aus dem Weg. Es stört mich nicht, dafür bin ich ihm überaus dankbar. Das gibt mir Zeit, mich damit abzufinden, dass dieser Kerl tatsächlich wieder in Konoha ist. Mein Herz pocht hin und wieder schmerzlich in meiner Brust, wenn ich daran denke, dass er gleich hier sitzen wird, ein Bier oder vielleicht doch etwas Sake trinken wird. Vielleicht wird er sogar lautstark lachen und von all seinen Reisen erzählen, über die Orte, an denen er war und über die Menschen, die er kennen gelernt hat. Was, wenn er möglicherweise sogar schon längst verheiratet ist? Oder verliebt? Wer weiß, ob er nicht schon längst eine Freundin hat, die er bei sich zuhause versteckt… Ich schüttle meinen Kopf. Was ist nur los mit mir? Mein Herz verkrampft sich in meiner Brust und ich habe das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. „Ich bin eine Idiotin“, schimpfe ich mich selbst und eile ins Wohnzimmer, um dort die Heizung höher zu drehen. Es ist zwar noch nicht allzu sehr kalt draußen, aber ich möchte nicht, dass meine unfreiwilligen Gäste in meinem Heim frieren müssen, wenn sie von draußen herein kommen. Es klopft an meiner Tür und noch ehe ich etwas sagen konnte, öffnet sich die Tür und Naruto tritt mit einem breiten Grinsen ein. „Ich finde es so klasse!“, ruft er laut und schließt mich schon in seine Arme. Er riecht nach Alkohol und seine Wangen haben einen rötlichen Schimmer. Wenn Hinata das mitbekommt, wird sie sicher nicht sehr erfreut sein, dass Naruto bereits angetrunken ist. Ich rolle mit den Augen und erwidere kurz die Umarmung, ehe ich ihn von mir drücke. „Naruto, du stinkst als hättest du tagelang in Bier gebadet!“ Ich rümpfe zur Untermalung meiner Aussage die Nase und blicke an ihm vorbei und sehe Sasuke im Türrahmen stehen. Höchstwahrscheinlich überlegt er, ob er einfach eintreten darf oder nicht. Ich entscheide mich dafür, ihn zu ignorieren, was mein Herz wieder einmal mit einem kleinen Stich bestraft. „Wo warst du?“, frage ich den Blondschopf und er kichert verhalten. „Sasuke und ich waren etwas trinken.“ „Das kann ich riechen“, erwidere ich und dränge ihn zum Stuhl. Naruto gluckst und Sasuke steht immer noch wie angewachsen in der Tür. Was soll das? Er sollte das Geburtstagskind nur ablenken, damit er nichts mitbekommt und was macht er stattdessen? Füllt ihn ab und bringt ihn dann vor meine Tür. In weniger als einer Stunde werden die anderen alle kommen. Ich schlage meine Hände vors Gesicht und setze mich Naruto gegenüber. „Willst du ein Glas Wasser?“, frage ich ihn und ohne auf dessen Antwort zu warten, schenke ich ihm bereits ein Glas ein und fordere ihn dazu auf, einen kräftigen Schluck zu trinken. „Ich will lieber noch ein Bier“, lacht er und seine Augen leuchten dabei freudig, „und Sasuke will sicher auch eins! Oi, Sasuke! Komm schon rein!“ Ich könnte los heulen oder schreien oder um mich schlagen und am liebsten würde ich verschwinden. Ich seufze laut und bitte Sasuke herein. „Warum habt ihr getrunken?“, frage ich Naruto. „Na, wir haben gefeiert!“ „Deinen Geburstag?“ Naruto nickt und hebt seinen Finger in die Höhe: „Und das wir endlich wieder alle hier sind! Gesund!“
 

Hinata wird nicht happy sein, wenn sie Naruto so sieht. Er hält nie einen Abend durch. Ich sehe schon jetzt ihr enttäuschtes Gesicht. Wieder seufze ich und blicke Naruto an, der plötzlich wohl ziemlich müde geworden ist und seinen Kopf auf die Tischplatte legt. Super. Ich werfe Sasuke einen wütenden Blick zu, der nur kurz eine Augenbraue hebt und sich dann neben Naruto setzt, der die Augen geschlossen hat. Ich schnaufe und stehe auf. „Hey, was machst du?“, haucht Naruto müde und schaut mich abwartend aus halb geöffneten Augen an. „Ich sag Hinata Bescheid, dass du nicht in der Lage bist, heute noch irgendwas zu machen.“ Seine Wangen werden einen Tick dunkler, als er den Namen seiner Angebeteten vernimmt und seine Mundwinkel wandern nach oben. Ich bin ein klein wenig eifersüchtig, weil ich niemanden habe, der so nur beim Erwähnen meines Namens so reagiert. Kurz schweift mein Blick zu Sasuke, dessen Wangen ebenfalls einen Hauch an Rot zeigen. Ich massiere meine Schläfen und mache mich auf den Weg zu Hinata und Ino.
 


 

Natürlich waren Hinata und Ino überhaupt nicht davon begeistert, als ich ihnen davon erzählt habe, dass Sasuke seine Aufgabe ganz und gar nicht erfüllt hat und die beiden den Geburtstag alleine „gefeiert“ haben. Hinata wirkte enttäuscht, aber schon nach Sekunden war sie wieder optimistisch auf Morgen gestimmt, wo wir diese Party nachholen würden. Ino schnaubte und schimpfte vor sich hin, aber beruhigte sich schnell wieder. Inzwischen bin ich wieder bei mir zuhause, stehe vor der Tür und weiß nicht so recht, ob ich tatsächlich eintreten soll. Ich höre Naruto laut johlen und wie er und Sasuke sich mit einem Bier zuprosten. Ich kann gar nicht anders als wieder mürrisch zu schnauben. Sie besaufen sich in meiner Wohnung! Ich öffne die Türe und bevor ich auch nur einen Tadel über meine Lippen bringen kann, spüre ich ganz deutlich zwei Augenpaare auf mir, die mich erwartungsvoll anstarren. „Was?“, zische ich. Naruto lacht, Sasuke setzt die Flasche an und trinkt. „Wir haben auf dich gewartet! Jetzt komm schon her, lass uns feiern!“ Ich winke ab und schließe die Türe hinter mir und setze mich auf das Sofa. Naruto springt von seinem Stuhl und hätte Sasuke den nicht noch aufgefangen, wäre der Stuhl laut polternd auf dem Boden gefallen. Keine zwei Sekunden später sitzt Naruto mit großen Augen, roten Wangen und breitem Grinsen neben mir und drückt mir seine Flasche in die Hand. „Los! Auf Team 7!“ Ich schenke ihm ein bitteres Lachen. „Es ist mein Geburtstag, Sakura!“, quengelt er und ich seufze.

Wir trinken ein Bier nach dem anderen und liegen alle drei auf dem flauschigen Teppich und starren die Decke an. Hin und wieder kichern Naruto und ich, während Sasuke kaum ein Geräusch von sich gibt. Wir erzählen von gemeinsamen Erinnerungen an Team 7, ans unsere Kindheit, ganz kurz sogar vom Schmerz, nach Sasukes Verschwinden und Sasuke lauscht allem ganz ruhig. Akzeptiert unsere Vorwürfe ohne Murren und ich spüre ganz deutlich, dass Naruto sich viel ausgeglichener verhält. Verständlich. Sasuke ist sein bester Freund. Sein Bruder. Ein Teil von seiner Familie. Und ganz egal, was vorgefallen ist oder noch kommen wird, daran wird sich nie etwas ändern. Ich schließe die Augen und rolle mich zur Seite. „Habt ihr auch Hunger?“, fragt Naruto und zur Bestärkung seiner Frage knurrt sein Magen laut und ich lache. Er erhebt sich und schleicht in meine Küche und beginnt damit, meinen Kühlschrank zu plündern. „Zur Feier des Tages, immerhin ist mein Geburtstag, koche ich euch meine Spezial-Ramen! Und keine Angst. Hinata hat mit mir geübt.“
 

Ich öffne meine Augen und blicke direkt in Sasukes Gesicht. Er betrachtet mich stumm und in seinen Augen liegt wieder dieser Schmerz und dieses Mal versteckt er es nicht oder verscheucht die Gefühle aus seinen Augen. Zwischen uns lag vorhin noch Naruto und jetzt ist da so viel Platz und Freiraum, fast schon eine Schlucht an Entfernung. Naruto war immer da und hat uns zusammen gehalten. Er war der Klebstoff unserer Freundschaft, unserer seltsamen Beziehung. Ich befeuchte meine Lippen, bin aufgeregt und alles an mir kribbelt. Mein Herz will, dass ich näher an ihn heran rutsche und ihn berühre. Für einen Abend tatsächlich zulasse, was mein Herz will. Ich streiche meine Haare aus dem Gesicht, setze mich auf und leere meine Flasche mit einem Zug. Ich hole tief Luft, schüttle meinen Kopf. Was ist nur los mit mir und meinem dummen Herz? Ich höre Naruto in meiner Küche hantieren und habe kurz das Bedürfnis sicherzustellen, dass Naruto sich nicht schneidet oder verbrennt. Dann drückt Naruto auf den Knopf des Radios und Musik erfüllt den Raum. Ich schiele zu Sasuke, der seinen Blick wieder an meine Decke gerichtet hat und dann sehe ich wieder Naruto an, der leichtfüßig und betrunken, aber glücklich in der Küche mit dem Takt der Musik herum hüpft… und dann erst merke ich es. Es kribbelt in meinen Fingern, in meinen Zehen, in meinem Herzen und selbst in meinem Kopf wird es kurz still, die Musik füllt meine Ohren und ich weiß ganz genau, dass ich nie glücklicher war, als jetzt in diesem Moment.

Mit Naruto. Mit mir selbst. Sogar mit Sasuke.

Dieses Gefühl, dieser Moment, fühlt sich so richtig und vollkommen an. Es fühlt sich an, als sei man endlich nachhause gekommen.

Ich stehe auf, wippe erst ganz langsam mit der Musik, ehe ich mich wild drehe, laut lache und alles an Gefühlen heraus tanze, die ich jetzt gerade fühle. Naruto entdeckt mich, strahlt über beide Ohren und kümmert sich weiter mit der Musik wippend ums Essen.

Während ich tanze betrachte ich Sasuke, der sich aufrecht hingesetzt hat, beobachte den Schalk in seinen Augen und bewege mich tänzelnd um ihn herum. Er lacht sogar kurz leise auf, dann schnappt er sich mein Handgelenk, zieht mich hinunter und drückt mich an seine Brust.
 

Ich höre sein Herz in seiner Brust schlagen. Laut. Aufgeregt. Und wenn ein Herz fröhlich klingt, dann ist es genauso. Ich beiße auf meine Unterlippe und schlinge vorsichtig meine Arme um ihn.
 

Merkwürdig. Diese Gefühle.
 

„Willkommen zuhause, Sasuke“, lacht Naruto neben uns, setzt sich in den Schneidersitz und schlägt ihm freundschaftlich auf die Schulter. Und ganz deutlich vernehme ich erneut ein freudiges Herzklopfen von Sasukes Herz.
 

Mein Herz lacht und gluckst und lässt mich atmen.

Shower

Mein Kopf brummt und mein Magen rumort. Ich höre ganz deutlich Narutos Schnarchen neben mir, spüre einen Arm auf meinem Bauch liegen und habe das starke Bedürfnis einfach weiter zu schlafen und alles zu ignorieren, was gerade in meinem Körper vorgeht. Der Alkohol hat seine Spuren hinterlassen. Ich hole tief Luft und kann den Gestank von letzter Nacht ganz deutlich in meiner Nase riechen. Sind das etwa meine Haare? Ich schlage die Augen zu schnell auf und blinzle der Sonne entgegen, die sich vorwitzig durch die Vorhänge stiehlt und kneife sie wieder zu. Mein Kopf dröhnt durch diese viel zu schnelle Reaktion doppelt so stark wie zuvor. Ich schnaufe laut, hebe den Arm von meinem Körper und richte mich fast schon in Zeitlupe auf. Mein Blick fällt auf Naruto, der selig schlummernd neben mir liegt und in einer innigen Umarmung mit dem Sofakissen seinen Träumen nachhängt. Seine Mundwinkel zucken leicht nach oben und ich bin sicher, dass er gerade einen Traum von Hinata hat. Ich schmunzle und schaue mich in meinem Wohnzimmer um. Mehrere Flaschen liegen überall zerstreut herum, fünf Teller stehen vor der Türe und ich frage mich, wieso ausgerechnet fünf Teller dort stehen. Ich erhebe mich ächzend, spüre erneut das Ziehen in meinem Kopf und befürchte schon für eine kurze Millisekunde, dass mein Gehirn diesen Abend, der scheinbar sehr mit Alkohol durchtränkt gewesen war, komplett verblödet ist und nun nur noch Schmerzen in meinem Schädel vorhanden sind. Natürlich ist das Schwachsinn und ich strecke mich. Sasuke kann ich nirgends entdecken. Vielleicht ist er längst verschwunden. Früher war er immer ein Frühaufsteher und was würde er hier auch schon wollen?

Das gestern war alles sehr seltsam. Diese Umarmung und diese lockere, offene und fast schon ungezwungene Art die sich einlullend um dieses komische Etwas an Beziehung zwischen uns beiden gelegt hatte, war bestimmt nur durch den Alkohol entstanden. Ich lasse kurz die Schultern hängen und ziehe sie wieder hinauf. Ich bin total verspannt.
 

Wozu hab ich überhaupt auf dem Boden geschlafen? Ich befeuchte meine Lippen während ich in Richtung Badezimmer schlurfe und strecke mich laut gähnend. Ich brauche unbedingt eine Zahnbürste. Und eine Dusche. Und am besten einen ganz neue Wohnung. Ich öffne die Türe und erstarre in der Bewegung. Da steht Sasuke. Der gerade dabei ist, sich seiner Kleidung zu entledigen und er erwidert überrascht meinen Blick. „Was machst du hier?“, entfährt es mir. Herrgott! Kann man nicht mal seine Ruhe haben? Ich brauche jetzt Ruhe. Wirklich. Wie soll ich sonst dieses Chaos an Ich ordnen und verstehen was ich will. Aber Sasuke schmeißt mit einer hochgezogenen Augenbraue sein Shirt in meine Richtung und ich fange es aus Reflex auch noch auf. „Wonach sieht es denn aus? Ich brauche unbedingt eine Dusche.“ Sein Gesicht wirkt amüsiert und in mir flackert der Neid, dass er scheinbar keine Restspuren an Alkohol verarbeiten muss. „Kannst du das nicht bei dir tun?“ Er schmunzelt, fährt sich kurz durch sein Haar und wirkt etwas angewidert, als er an einer scheinbar verklebten Haarsträhne hängen bleibt. „Ich bin zurzeit bei Naruto untergekommen. Er ist ein Chaot. Deshalb ist sein Badezimmer unzumutbar.“ Ich verlagere mein Gewicht auf mein rechtes Bein. Wieso ist Sasuke überhaupt so gesprächig? Sind vielleicht das die Nachwirkungen vom letzten Abend? Er ist mit einem Kommunikationszwang beschenkt worden, während ich gegen Kopfschmerzen und Übelkeit kämpfen muss? Ich lege sein Shirt auf den Wäschekorb und fasse mir an die Schläfen und muss feststellen, dass er munter mit seinem kleinen Striptease weiter macht. „Sasuke!“, rufe ich entsetzt und starre gegen die Decke, als er seine Hose runter lässt. „Ach komm schon, Sakura. Noch nie einen nackten Mann gesehen?“
 

Ich habe das starke Bedürfnis, ihn zu verprügeln. Hier, in meiner Wohnung. Oder ihn rauszuwerfen und zu ohrfeigen! Oder ihm kratzfurienartig die Augen auszukratzen.

Ich schiele kurz zu ihm, entdecke seine feinen Muskeln, die helle Haut und an einigen Stellen blasse Narben und dieses amüsierte Grinsen das in seinem Gesicht hängt. Er stemmt seine Hände in die Hüfte und starrt mich herausforderungsvoll an. Ich brumme und spüre, wie mir Röte ins Gesicht schießt und wende meinen Blick von ihm ab. Sein kaum hörbares Lachen lässt mich Gänsehaut bekommen und in meinen Fingerspitzen kribbelt es.

Sasuke ist ein schöner Mann. Und attraktiv.

Ich würde lügen, hätte sich seine Anziehungskraft auch nur ansatzweise zu früher verringert. Im Gegenteil. Und so übertrieben es auch klingen mag, er ist der schönste Mann, den ich je zu Gesicht bekommen habe und das obwohl er in so vielen Kämpfen war, so oft Attacken einstecken musste, von denen einige noch ganz deutlich auf seiner Haut zu sehen sind, ihn aber in nicht im Geringsten entstellen. Er hüstelt und ich werfe meinen Blick wieder auf ihn. „Also,“, er hebt abwarten eine seiner fein geschwungenen Augenbraue nach oben, „willst du hier bleiben und mir Gesellschaft leisten?“ „Bist du betrunken?!“, zische ich und werfe meine Haarbürste in seine Richtung. Natürlich fängt er sie und lacht erneut. Was ist mit Sasuke überhaupt los? Er legt sie auf den Fenstersims, dreht sich um und öffnet während er mir seine Kehrseite präsentiert die Duschkabine und steigt ein. Ich gestehe, dass ich gerade auf seinen Hintern gestarrt habe. Wieso bin ich überhaupt noch hier drin?
 

Mein Herz pocht wild in meiner Brust. In meinen Knien kribbelt es und meine Beine werden weich. Wenn ich jetzt gehe, bin ich ein Feigling. Wenn ich bleibe, bin ich dann pervers? Ich schnaufe genervt und zupfe an einer meiner Haarsträhnen.

Ich werde wenigstens die Zähne putzen und dann verschwinde ich. Sasuke stellt das Wasser an und nur Sekunden später steigt bereits der Dampf des heißen Wasser auf und beschlägt die Glasscheibe der Duschkabine. Man kann dennoch deutlich seinen breiten Rücken erkennen. Wie sich seine Muskeln unter seiner Haut fließend zu bewegen scheinen, wann immer er sich durchs Haar fährt oder nach dem Duschgel greift. Sein dunkles Haar klebt an seinem Nacken und in mir steigt das Bedürfnis, ihn zu berühren und zu testen, ob das überhaupt real ist und gerade tatsächlich hier passiert. In meiner Wohnung. In meinem Badezimmer. Ich beiße mir auf die Unterlippe und fühle mich wie gelähmt. Selbst der dumpfe Schmerz, mein Kater der letzten Nacht, sind verpufft. Alles was in mir und meinem Körper vorhanden ist, ist das Bedürfnis Sasuke nahe zu sein. Ich will bei ihm sein. Ich will alles für ihn sein und ich will, dass er alles für mich ist. Es ist, als würden all die kindlichen Gefühle, die ich je für ihn verspürt hatte, alle auf einmal in tausendfacher Intensität zurückkehren und mit einem Schlag in mein Herz und meine Seele eindringen.

Ich muss noch immer betrunken sein! Ich werde verrückt! Vielleicht träume ich noch. Hoffentlich träume ich noch! Wie soll ich jemals erklären, dass ich noch immer hier im Badezimmer stehe, noch immer nicht meine Zähne geputzt habe, um danach wieder das Zimmer zu verlassen… ich noch immer seinen Rücken betrachte.

Ich verstehe mich selbst nicht mehr.
 

Und während mir der Duft von Pfirsich in die Nase steigt, höre ich mein Herz ganz deutlich in meiner Brust lachen. Schallend und laut.


Nachwort zu diesem Kapitel:
tada! :) das war es schon wieder.
ich hoffe, es hat euch gefallen!
zuerst wollte ich tatsächlich mit allen charaktern eine party schmeißen, aber ich wollte mcih doch auf die drei konzentrieren und sie alle erst mal wieder näher kommen lassen ... ich hoffe es hat euch dennoch gefallen :)

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Kommentare zu dieser Fanfic (21)
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Von:  KazuhaToyama
2015-06-04T09:28:46+00:00 04.06.2015 11:28
Omg! Ich bin ein riesen Fan von dir!
Habe 2 deiner anderen Ffs ebenfalls kommentoert!:D ich finde deinen Schreibstil unglaublich und ich finde es so toll wie du die Gefühle der Charaktere beschreibst und einfach alles!!<3
Ich hoffe sehr das es hier sehr bald weiter geht;)!
Lg KT:)<3
Von:  jillianZ
2015-03-23T06:21:07+00:00 23.03.2015 07:21
Ein super Kapitel. Bitte mach weiter so.frei mich aufs nächste LG


Von:  XxGirlyxX
2015-03-22T21:42:26+00:00 22.03.2015 22:42
Tolles Kapitel :D
Iwie auch eine lustige Unterhaltung im Bad :D musste zumimdest die ganze Zeit beim Lesen schmunzeln :D
Wie sakura sich wohl entscheidet? :P
Freue mich schon wenn es weiter geht :)
LG XxGirlyxX
Von:  Kleines-Engelschen
2015-03-22T20:24:45+00:00 22.03.2015 21:24
ein klasse kapitel, ich bin gespannt wie es weitergeht

greetz
Von:  XxGirlyxX
2015-03-08T14:15:19+00:00 08.03.2015 15:15
Das war wieder ein super schönes Kapitel 😍
Das ende hat mir auch richtig gefallen. Es hat alles gepasst :)
Auch wenn sasuke das vielleicht nur gemacht hat, weil er betrunken war, fand ich es trotzdem total schön wenn auch überraschend, das er sie zu sich in seine arme gezogen hat 😍
Freue mich schon richtig, wenn es weiter geht.
LG XxGirlyxX
Von:  Mika-cha
2015-02-23T18:37:48+00:00 23.02.2015 19:37
Hi xD

Ein sehr schönes Kapitel :)
In deiner FF sind alle Charaktere oc gehalten (praktisch das Gegenteil Meiner xD). Aber du bringst die Figuren gut rüber, sodass einen beim lesen nicht langweilig wird :D Ich kenne FFs, in denen mich die Charaktere nur nerven >.> xD


Woaa, ich hätte von Sasuke gar nicht erwartet, dass er sie so plötzlich runter zieht omo Ah, das war so schön zu lesen xD

Ausserdem ist dein Schreibstil so abgöttisch geil, das glaubst du selber gar nicht xD Alles fliessend ... passende Vergleiche ... und ich könnte etwas von dir lernen, was die Gefühlsbeschreibung angeht xD



Naruto fand ich in diesem Kapitel sehr amüsant xD Ich konnte ihn mir kochend und tanzend in der Küche prächtig vorstellen xD

Ino und Hinata waren mal wieder ganz Ino und Hinata. Es macht Spaß, über beide zu lesen :D


Schade, dass du doch nicht eine Party mit allen Freunden veranstaltet hast xD Wäre sicherlich lustig gewesen und ich frage mich, wie du Sasuke dort eingebracht hättest ;)


Wow, ich habe es geschafft, einen langen Kommentar zu hinterlassen xD Mir war gar nicht bewusst, so viel geschrieben zu haben xD (ist das überhaupt viel xD? Ausführlich kann man dazu glaube ich nicht sagen xD)

Gut gemacht! Ich freue mich auf das nächste Kapitel! :)


Liebe Grüße
Mika-cha♥


Antwort von:  fragile
23.02.2015 19:42
Vielen Dank :) habe jetzt nicht so ein Kommentar auf deine "vorwarnung" erwartet :3 umso happier bin ich jetzt :D hilft mir bestimmt endlich gesund zu werden.
Es freut mich das dir mein schreibstil gefällt und das die Charakter glaubwürdig rüber kommen :) das is mir persönlich sehr wichtig.
Ich will die anderen gar nicht so extrem in die Story einbringen :/ hauptsächlich eben sasuxsaku.. Gott da bin ich schon so en Freak. Alles is sasuxsaku :D
Antwort von:  Mika-cha
23.02.2015 19:53
Es ist schön, dass dir hilft, wieder gesund zu werden :)
Achso, na ja egal, hauptsache SasuSaku xD
Von:  Kleines-Engelschen
2015-02-23T09:38:27+00:00 23.02.2015 10:38
ein klasse kapitel. freue mich schon sehr auf das nächste!

greetz
Von:  Luli87
2015-02-05T22:38:49+00:00 05.02.2015 23:38
Ich muß zugeben,das du wirklich gut Gefühle einfangen kannst;
Mein Herz hat auch - beim lesen für sasuke und sakura geschmerzt.
Aber deine Dialoge sind toll ...oder eher Monolog :/ ???

Was ich traurig finde, ist Sakura's " Schadenfreude" , sich über Sasuke's leid zu freuen.

Antwort von:  fragile
06.02.2015 06:54
Guten morgen luli, das ist ein Start in den Tag :) herzlichen Dank für dein Kommentar zu "i hate you" :)
Es freut mich das du mit beiden mitfühlen konntest.
Im nächsten Kapitel werden mehr Dialoge stattfinden :3 und das Saturn sich freut, dass sasuke wohl auch leidet, ist iwie böse, zeitgleich aber auch nachvollziehbar :)
Nochmals vielen Dank
Von:  Mika-cha
2015-02-05T18:13:29+00:00 05.02.2015 19:13
Seeeeehr schöner Anfang! :D


Tjaaa, nun muss auch Sasuke leiden ...
Er verdient es xD Lässt sie solange warten ... >.>


Schönes Kapitel! ♥
Mika♥♥
Antwort von:  fragile
05.02.2015 19:17
vielen dank für dein kommentar :) so richtig "der anfang" is das nicht.. es gibt auch ein prolog... :D ich hab den nur leider zu viel bearbeitet, weshalb der prolog nochmal in der freischaltung hockt. dennoch vielen dank für dein kommentar zum ersten kapitel :3
Antwort von:  Mika-cha
05.02.2015 20:28
Achso~, ich habe dein Vorwort erst nach dem Lesen ... gelesen xD (was auch seeeehr vorteilhaft ist *Ironie-Schild hoch halt*). Da hatten sich einige Fragezeichen in meinem Kopf gebildet, als ich irgendetwas mit Prolog gesehen hatte xD Aber ich habs mir danach schon gedacht.

Und ich bedanke mich auch nochmal für deine Antwort :D (nicht jeder Autor antwortet >.>)
Antwort von:  fragile
05.02.2015 20:31
ich find es toll, wenn jmd seine meinung über das von mir verfasste kundtut :) wieso sollte ich mich dann nicht dafür bedanken ;)

haha es ist etwas doof, das der prolog jetzt nich mehr freigeschalten ist (denke aber, dass das heute o morgen passieren wird) :D aber es is halb so wild. im prolog is jetzt nich die welt passiert :D

Antwort von:  Mika-cha
05.02.2015 20:53
Okay :D
Von:  Kleines-Engelschen
2015-02-05T15:15:39+00:00 05.02.2015 16:15
Ein tolles kapitel. Ich fand naruto richtig klasse. So einen freund wünscht sich jeder. Bin gespannt wie es weitergeht.

greetz
Antwort von:  fragile
05.02.2015 19:02
hallöchen,
vielen dank für dein kommentar :3 es freut mich, dass das kapitel gut ankommt.. vor allem naruto. =) er ist ein so toller charakter, der muss immer iwo dabei sein :3 seine ehrlichkeit ist einfach herzerwärmend


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