Zum Inhalt der Seite

No Chance

Gajeevy - FF
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo und Herzlich Willkommen zu meiner neuen FF. Dies ist eine Fortsetzung zu NO REMAINS, auch wenn es in den ersten Kapiteln nicht danach aussehen wird. Im Vordergrund stehen diesesmal mein OC (Aoi) und Pantherlily sowie natürlich Gajeel und Levy Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Edolas

Edolas – Eine Welt voller Magie. J

edoch liegt diese nicht in den einzelnen Menschen. Sie liegt in jeder Wurzel eines Baumes, in jedem Tropfen Regen, der auf die Erde niederschlägt und in allen Formen von Gestein und Mineral. In diesem Land fließen die Flüsse am Himmel und ganze Städte, sogar ganze Königreiche wurden auf schwebenden Inseln errichtet.

Die Bewohner dieser Welt haben sich die Magie zu Eigen gemacht. Jeder kann sie nutzen. Das ganze Leben ist darauf ausgerichtet. Fahrzeuge werden damit angetrieben, Wohnungen erhellt, Stadtbrunnen plätschern nur ihretwegen und stimmen die Bevölkerung fröhlich. Alles, was man sich vorstellen kann. Eigentlich sollten alle zufrieden sein.
 

Doch in dieser Welt herrscht Krieg. Kein offensichtlicher, eher ein Stummer, der immer wieder Opfer fordert. Denn in dieser Welt leben nicht nur Menschen, sondern auch die Exceed, eine katzenähnliche Rasse, sind hier beheimatet. Sie sind im Gegensatz zu der humanoiden Lebensform sehr wohl in der Lage, Magie zu nutzen, was sie zu einer Art Gottheit hat werden lassen.

Sie sind gefürchtet und werden gleichermaßen verehrt. Sie leben etwas abseits der Menschen auf einer der schwebenden Felsen. Sie haben dort ihr eigenes Königreich errichtet – Extalia.

Von dort aus versuchen sie Einfluss auf das Leben der Normalsterblichen zu nehmen. Die Königin, sie scheint in der Lage zu sein, über Leben und Tod zu richten, ist ihre Herrscherin.
 

Seit einiger Zeit möchte der König der Menschen den Befehlen der Exceed nicht mehr Folge leisten. Er möchte selbst über das Land herrschen, selbst Herr über seine Untertanen sein. Doch er versucht nicht offensichtlich gegen die Exceed anzugehen. Vielmehr ist es eine subtile Angriffsstrategie. Um sich zu wehren, verbietet er immer öfter den Einsatz der Magie und sammelt große Reserven des Nutzstoffes in der Hauptstadt. Es geht das Gerücht herum, er wolle sich der Katzen entledigen, jedoch konnte bisher nichts bewiesen werden.

Die Menschen, die ihren Lebensunterhalt mit Magie verdienen, revoltieren dagegen. Immer wieder kommt es zu Kämpfen. Gilden, die den Menschen helfen, Aufträge erledigen und dafür die Kraft benötigen, aber auch das einfache Volk wollen sich nicht von ihrem König bevormunden lassen. Vielen, vor allem in Außenbezirk Lebenden, geht es immer schlechter.

Auch die Exceed werden in die Streitigkeiten einbezogen, denn durch ihr abschottendes Verhalten, wirf man ihnen vor, Schuld an dem Verhalten des Königs zu tragen. Nicht zuletzt ist man neidisch auf ihre magische Genkomponente.

Man munkelt, dass der König eine Strategie entwickelt hat, mit der er Magie aus einer anderen Dimension ziehen kann. Immer wieder soll sie getestet worden sein, ohne dass die Bevölkerung es gemerkt hat.

Anima, ein Strudel, der die Welten verbindet und weitaus mehr Chaos stiften könnte, als bisher angenommen.
 

Eine starke Windböe fegt über die fliegende Insel hinweg. Blätter werden aufgewirbelt und tanzen einen langsamen Walzer, bis sie wieder zu Boden segeln. Fast reglos liegen sie da, warten auf den nächsten Luftzug, der ihr Spiel fortfahren lässt. Im Hintergrund fegt der Sturm über einen grünen Wald hinweg. Die Äste wiegen sich gleichmäßig hin und her. Das vertraute Rauschen hallt durch die Nacht und unterbricht ihre Stille. Mit dem nächsten aufkommenden Windstoß werden die Blätter von der Kante des felsigen Vorsprunges geweht und lautlos in die Unendlichkeit davongetragen.

Es ist tief in der Nacht. Alleine abertausend Sterne stehen am dunklen Himmel und schenken der Welt ihr Licht. Sie erhellen die dunkelsten Ecken in ihrem schwachen Silber. Der reißende Fluss spiegelt ihr zartes Abbild wieder. Es wirkt, als lägen Diamanten in ihm, die von kleinen schäumenden Wellen beschützt werden.

Die unruhigen Wogen, die der Wind immer wieder entfacht, rauschen im Einklang mit den Bäumen. Schillernd glitzernde, kleine Fische, deren Schuppen den Regenbogen beinhalten könnten, springen vergnügt auf und ab. Ein seltenes Schauspiel, denn sie tauchen nur in mondlosen Nächten auf und verschwinden bei Tagesanbruch wieder.
 

Um diese Farben sehen zu können, ist ein einzelner Exceed extra hergekommen. Ruhig atmend sitzt die dunkle Katze am Felsen, ihre Beine baumeln gelassen darüber hinweg. Der Wind streift ihr dunkelblaues Fell und lässt die weichen, kleinen Härchen tanzen. Kalt ist ihr nicht.

Mit geschlossenen Augen genießt sie den Duft der sternenklaren Nacht, die frische Luft, und stützt sich nach hinten auf ihre Pfoten. Entspannt atmet sie ein, spürt, wie der Sauerstoff in ihrer Nase kitzelt, den Rachen hinunterströmt und ein kühles, angenehmes Kratzen hinterlässt. Immer wieder hebt und senkt sich ihr Brustkorb, im Einklang mit ihrer Atembewegung. Tief in Gedanken versunken beobachtet sie die kleinen bunten Fische. Die Energie, die diese verströmen und auch die Farbpracht beruhigen sie.

Langsam steigen bitteren Erinnerungen in ihr auf. Einzelne Muskelfasern beginnen sich zu verspannen und sie krümmt sich mit tränennassen Augen zusammen.
 

„Aoi, wo bist du?“, ruft eine junge rosahaarige Frau. Suchend blickt sie sich nach dem dunkelblauen Exceedmädchen um. „Aoi ich habe keine Zeit, um mit dir verstecken zu spielen.“ Sie wird immer ungeduldiger. Mit Leichtigkeit bewegt sie sich durch den dicht bewachsenen Wald. In jedem Busch und hinter jeder großen Baumwurzel sieht sie nach, um den Ausreißer zu finden.

„Aoi! Ah verdammt…“ Bäuchlings liegt die Rosahaarige auf dem moosbewachsenen Boden. Die dünnen Nadeln der Kiefern und Tannen bohren sich unangenehm in ihre Haut.

„Pass doch auf Grandine“, eine engelsgleiche, helle Stimme ertönt aus der Luft direkt über ihr. Mit einem eleganten Sprung verlässt das Exceedmädchen den Ast auf dem sie saß und landet neben der Menschenfrau.

„Aoi, sei etwas leiser. Du willst doch nicht, dass sie uns zusammen erwischen, oder?“ Mit strenger Miene rügt sie die Katze, muss aber doch lächeln. Das Strahlen, mit welchem ihr aufgeholfen wird, ist einfach unnachahmlich. Vorsichtig klopft sie sich die Erde von ihrem Mantel.

„Du weißt doch, wie gefährlich es ist. Und du kannst nicht fliegen“, sie mustert das Katzenkind ernst. Die zweifarbigen Augen der Katze blitzen auf. Das Eisblau strahlt trotz der kühlen Farbe eine Freundlichkeit aus, die unerschütterlich zu sein scheint und das leuchtende Pink strahlt spöttische Wärme aus.

„Musst du immer wieder darauf herumreiten, Grandine?“ Aoi bläst eingeschnappt ihre Wangen auf. Sie hasst es, wenn man sie auf ihre Schwäche aufmerksam macht. Damals, als wirklich kleine Exceed, ist sie immer wieder deswegen geärgert worden. Es hat sie sehr verletzt, so sehr, dass sie eines Tages Extalia verließ um woanders glücklicher zu sein. Und das war sie auch. Vor ein paar Monaten traf sie Grandine, eine junge Frau mit rosafarbenem Haar. Sie fühlte sich in der Nähe von Menschen nicht wohl und suchte in demselben Wald Unterschlupf, den sich auch Aoi als neues zu Hause ausgesucht hatte.

Seitdem sind sie unzertrennlich.

Grandine kennt sich unglaublich gut mit Heilkräutern aus und ist auch sonst ziemlich schlau. Mit einer magentafarbenen Lacrimaperle kann sie sogar die tiefsten Wunden und die schrecklichsten Vergiftungen heilen.
 

Missmutig umklammert die dunkle Exceed ihr Halsband. Eine einzelne Träne rinnt ihr Lid hinab und bleibt in ihrem nachtblauen Fell hängen. Immer wieder rollt sie ihren Anhänger zwischen ihren Fingern hin und her.
 

„Aoi, wenn uns die Exceed oder die anderen Menschen hier zusammen sehen, dann wird es eine Katastrophe geben. Du weißt doch wie gern sie sich alle haben“ Beschwichtigend tätschelt Grandine ihr den Kopf. Plötzlich rumort es aus den Tiefen des Waldes. Es donnert und blitzt, dann schlägt eine Art Kanonenkugel zwischen den Freunden ein.

„Grandine!“, brüllt Aoi. Tränen sammeln sich in ihren Augen, als sie sieht, wie ihre Freundin verletzt zu Boden geht. Büsche werden zerschlagen und ganze Bäume knicken ein. Wie in Zeitlupe schießen Menschen auf die Beiden zu. Hastig hechtet Aoi zu ihrer Freundin und umklammert ihre Hand.

Grandine ist verletzt. Überall klebt Blut. Mit mattem Glanz in den Augen nimmt die Rosahaarige die Pfote des Exceed.

„Lauf so schnell du kannst, Aoi…“ Das Exceedmädchen spürt etwas in ihrer Handfläche, traut sich aber nicht nachzuschauen. Im nächsten Moment beginnt Grandine sich in silbrig glänzendem Staub aufzulösen.

„Grandine!“, schreit sie in den Wald hinaus. Ihre Verfolger kommen bereits bedrohlich nah.

„Grandine…“ Nur noch ein Schluchzen verlässt ihre Kehle.

„Lauf!“ Als sei es der letzte Wunsch, bevor sie ins Reich der Toten übergeht, wiederhallen ihre letzten Worte immer wieder in den empfindlichen Katzenohren. So schnell sie kann, rennt Aoi los. Sie achtet nicht mehr auf ihre Umgebung. Sie will nur noch weg. Am Rand der schwebenden Insel macht sie Halt, zaghaft schaut sie in die Tiefe hinab.

Ein Atemzug. Ihr Herz schlägt ihr bis zum Hals, das Blut rauscht in ihren Ohren. Sie ist vollgepumpt mit Adrenalin. Sie weiß, dass sie als einzelner Exceed keine Chance gegen eine Gruppe Menschen hatte.

Schon gar nicht als ein Exceed ohne Flügel.

Ein letztes Blinzeln, dann springt sie. Wie ein Stein beschleunigt sich ihr Fall. Sie betet zu allem, was sie sich vorstellen kann, selbst die Königin der Exceed, Shagotte, fleht sie um Hilfe an. Dann ein Aufprall. Es ist hart…
 

…und nass. Viele tausend Tropfen sprühen in alle Richtungen, verteilen sich rund um sie herum, als sie mit dem Gesäß voran auf der Wasseroberfläche auftrifft. Die Wellen, die das Wasser schlägt, breiten sich kreisförmig um sie herum aus und tragen sie zu einem Felsen. Das Wasser beginnt zu schäumen.

Hustend und schwer atmend kann sie sich nach einigen Minuten des Schocks, endlich ans Festland retten. Völlig neben sich, liegt sie auf dem Rücken und starrt auf die Insel hinauf, die mehrere Kilometer über ihr schwebt.

Ihre alte Heimat.

„Hast du mich gerettet, Grandine?“

Tränen verlassen ihre Augenwinkel und vermischen sich in ihrem nassen Fell mit dem Wasser des Flusses.
 


 

Wie erstarrt schaut sie auf ihre geöffnete Pfote.

An einem schwarzen Halsband ist die magentafarbene Lacrimakugel befestigt, mit der Grandine schon öfter Verletzungen heilte. Sie ist in einer silbernen, filigranen Fassung fest verspannt und baumelt dekorativ an dem dunklen Samtband herab.

Schnaubend legt sie sich die Kette wieder um. Die Perle glitzert im Sternenlicht. Es ist die gleiche Farbe wie ihr linkes Auge. „Eine Exceed, die nicht fliegen, aber heilen kann. Was für eine komische Welt“, flüstert sie ihre Gedanken in den Wind hinaus, in stiller Hoffnung, ihre Freundin Grandine könnte sie hören.

Als sie ihre Augen wieder öffnet geht am Horizont bereits die Sonne wieder auf. Die Fische haben sich zur Ruhe gelegt und die hellen Strahlen der Morgensonne tanzen auf der zur Ruhe gekommenen Wasseroberfläche.

Aoi blinzelt ein paar Mal, um sich besser an die Helligkeit zu gewöhnen.

Vorsichtig erhebt sie sich von ihrem Platz, lächelt der aufgehenden Sonne ein letztes Mal zu und bewegt sich leichtfüßig zurück in den Wald.

Keinen Laut geben ihre zierlichen Pfoten auf dem moosbewachsenen Erdboden von sich. Nur das Knacken von kleinen, verdorrten Ästen durchbricht dann und wann die Stille. Das Geräusch hallt von den dicken Baumstämmen und echot immer wieder, bis es leise in der Dunkelheit verebbt.
 

Bis hierhin verirrt sich das Tageslicht eher selten. Zu dicht überwuchert ist das Waldstück von Moosen, Blattgewächsen und riesigen Bäumen mit dichtem Blätterdach. Sie hat keine Angst. Seitdem Vorfall damals, vor einigen Jahren, lebt sie hier. Wie ihre Westentasche kennt sie dieses Gebiet. Zielsicher steuert sie auf eine Höhle zu. Die Nacht ist zwar vorbei, aber die Müdigkeit, die sie übermannt hat, drückt schwer auf ihren Schultern.
 

Die kahlen Felswände der Höhle sind verhangen mit dunklen Samtstoffen. In der Mitte des kleinen Unterschlupfes brennt ein Feuer. Aoi legt sich auf ihren Schlafplatz und schließt die Augen. Wie zuvor verfolgt die Vergangenheit sie in ihren Träumen.
 

„Was ist das, Grandine?“ Die kleine Exceed stippt neugierig mit ihrer Pfote den Kettenanhänger ihrer Freundin an.

„Das ist ein Lebensstein. Ich habe ihn von meiner Großmutter bekommen“, antwortet die Rosahaarige und mustert die pinke Kugel, die in ihrem Dekolleté baumelt.

„Ein Lebensstein?“, quietscht das Katzenmädchen aufgeregt. Sie hatte noch nie zuvor von so etwas gehört.

„Ja, das ist ein Lacrima aus den Bergen am Rande des Königreiches. Man munkelt, dass in ihm die Seelen von Magiern verborgen sind. Deshalb hat er angeblich auch diese magischen Kräfte“ Ein sehnsüchtiges Lächeln ziert die Lippen der jungen Frau. Nur zu gern erinnert sie sich an die alten Legenden ihrer Großmutter.

„Magier? Meinst du wirklich, dass das, was da an deinem Hals baumelt, mal ein Mensch war?“

Aoi war gnadenlos direkt. Immer wieder schockierten Grandine diese kindlichen Fragen, hinter der so viel Wahrheit liegen konnte.

„Ich weiß es nicht“, gab sie zu. „Aber Dank dieser Perle kann ich Menschen und Tieren helfen. Ich kann sie heilen und wenn meine Oma Recht hat, dann sogar vor dem Tod beschützen“ Jetzt wurde die kleine Exceed hellhörig. Mit einem Funkeln der Neugierde in ihren Augen kreischt sie förmlich

„Wirklich?“ Grandine tätschelt ihr behutsam den Kopf. Mit gleichmäßigen Bewegungen streichelt sie das Fell des Exceedmädchens.

„Ja, aber dafür musst du ein anderes Leben opfern. Dein eigenes“ Sie spricht die Worte ruhig aus wie eine Beschwörungsformel, fast schon monoton. „Aber wer weiß, ob das wirklich stimmt. Ich für meinen Teil, möchte das nicht wirklich ausprobieren.“ Der Rosaschopf beginnt zu kichern und auch die nachtblaue Katze stimmt glucksend mit ein.

Diese Melodie der Fröhlichkeit echot noch Kilometer weit durch den dunklen Wald, bevor es verebbt.
 

Schmatzend wacht Aoi auf. Mit ihrer Pfote wischt sie sich einen dünnen Speichelfaden von der Schnauze und schaut sich in ihrem Unterschlupf um.

„Wird Zeit, hier mal wieder was zu verändern“, murmelt sie, mehr für sich selbst, und beginnt das Nachtlager umzuräumen. Sie will bei einem freundlichen Bauernpärchen, den rosafarbenen Samt von Grandines Lager gegen ein paar Nahrungsmittel eintauschen und auf dem Rückweg neues Feuerholz besorgen. Voller Tatendrang, macht sie sich auf.
 

„Ahh Aoi meine Liebe, hast du uns etwas Schönes mitgebracht?“ Aus dem kleinen Bauernhaus heraus kommt eine blaue, etwas pummelige Katze auf Aoi zu gerannt. Sie wurde herzlichst begrüßt und an dem weißen Exceed, der auf dem Feld schuftet, vorbeigezogen. Er trägt einen Strohhut und hackt mit enormer Begeisterung in der trockenen Erde herum.

„Kahhh!“, keift er, als er Aoi erblickt. Diese weicht erschrocken ein paar Meter zurück.

„Sei doch etwas freundlicher Lucky“, versucht ihn seine Frau zu beschwichtigen. „Entschuldige Aoi, aber er ist einfach so“, sie lacht herzlich. Aoi stimmt mit ein, erinnert sich dann aber, warum sie eigentlich hier ist.

„Marl-san, können sie das gebrauchen? Ich würde es gerne gegen ein paar Kartoffeln tauschen“ Sie reicht der Dame den rosafarbenen Samt.

„Oh, wie wunderschön!“, stammelt diese, als sie ihre Wange an dem weichen Stoff reibt. Aoi schmunzelt und legt der blauen Exceed den Stoff wie einen Mantel um.

„Es steht ihnen“, sagt sie freundlich und nickt ihr aufmerksam zu. Ohne zu zögern, drückt Marl ihr einen Korb mit den gewünschten Lebensmitteln in die Hand.

„Komm jederzeit wieder, Aoi. Wir helfen dir gerne, wenn du etwas brauchst.“ Sie tänzelt, den Stoff immer noch umklammernd in die Ecke des Zimmers. Dort bettet sie den Samt in einem Körbchen, indem bereits gestrickte Kindersocken und ein kleines Halstuch lagen. Aoi kann sich bereits denken, wofür es gedacht ist. Mit einem strahlenden Lächeln bedankt sie sich für den Tausch und lässt die werdenden Eltern wieder alleine. Marl schaut der jungen Nachtblauen hinterher.

„Pass auf dich auf, Aoi“, flüstert sie in den kühlen Abendwind.

Auf dem Rückweg zu ihrer Höhle, beeilt sich Aoi. Sie hat Hunger und will sich die getauschten Kartoffeln zu einem leckeren Eintopf zubereiten. Während sie routiniert durch das Unterholz des Waldes spazierte, sie meidet die freigetrampelten Waldwege seit dem Vorfall mit Grandine, stolpert sie im Wald auf eine kleine Gruppe verletzter Exceedsoldaten.
 

*
 


 

Pantherlily strotzt nur so vor Energie, denn heute ist es endlich soweit. Die Königin hat ihn, einen frischen Jungsoldaten, und einige seiner Kameraden zu sich gerufen um ihnen eine Mission zuzuteilen. Diese soll bestimmen, mit welcher Graduierung sie in die königliche Armee aufgenommen werden. Als er im Spiegel den Sitz seiner Uniform überprüft, erinnert er sich an seine Kindheit. Denn bereits dort, hat er sich entschieden, irgendwann einmal Soldat zu werden.
 

„Opa, was hast du da?“ Der kleine schwarze Exceed klettert neugierig und aufgeregt auf seinem Großvater herum, der ein altes Fotoalbum in den Pfoten hält. Der große, alte Exceed, der einmal Soldat gewesen war, lächelt seinen Enkel besonnen an und lässt den kletternden Jungen gewähren. Damals, als der Ältere den Kleinen aufnahm, da seine Eltern verstorben waren, quittierte er den Dienst in der königlichen Armee von Extalia, um voll und ganz für den Jungen da zu sein.

„Das ist ein Fotoalbum, mein Junge“ Mit sehnsüchtigem Blick streicht er über die vor sich aufgeschlagenen Seiten, auf denen bunte Bilder aufgeklebt sind. Wissbegierig lugt der Junge über den Rand des rotfarbigen Einbands.

„Bist du das da auf den Bildern?“ Pantherlily deutet mit seiner Pfote auf einen schwarzen Exceed in einer silbernen Uniform. Das riesige Schwert, das er zwischen den Pfoten hält, überragt ihn um einen knappen halben Meter.

„Ja“, antwortet der Ältere.

„Wow“. Die strahlenden Augen des jungen bringen den Älteren zum Schmunzeln. Diese Begeisterung erfüllt sein Herz mit Wärme. Er freut sich sehr über die Aufgewecktheit des Kindes.

„Wenn ich groß bin, will ich auch mal so aussehen wie du und der Armee beitreten“ Das Grinsen des Jungen wird noch breiter. Sein Großvater lächelt nur. Er ist stolz auf den Kleinen.

An diesem Abend, Pantherlily war bereits tief und fest eingeschlafen, blieb das Herz des Exceed stehen. In seinem Sessel, das aufgeschlagene Fotoalbum auf den Knien, blieb er reglos sitzen. Erst Jahre später, als Pantherlily den Keller ausmistete, fand er das Schwert, dass er als Junge so beeindruckend fand.

Busterman, dieser Name war in die Klinge eingraviert, verleitete ihn dazu, sich für eine Kampfausbildung in der Armee zu bewerben.
 

Heute, drei Jahre später und nach vollendeter Ehrungszeremonie, scheint er endlich einen der langersehnten Aufträge zu bekommen, um sich für die Königsgarde zu qualifizieren. Ein letzter Handgriff, dann hechtet er los.
 

Die Straßen Extalias sind nahezu leergefegt. Nur wenige Exceed spazieren bei dem anhaltenden Regen draußen herum. Außerdem ist es bereits Abend, sodass die Geschäfte der Stadt geschlossen haben. Während er schnurstracks Richtung Schloss spaziert, überprüft er immer wieder den Sitz seiner Rüstung und seines Schwertes. Immerhin will er einen seriösen Auftritt vor Königin Shagotte hinlegen.

Alles hängt von diesem Treffen ab.

Nach wenigen Minuten erreicht er die Schlosspforte, vor der schon ein paar weitere Anwärter warten. Ein letztes Mal überprüft er seine Kleidung und folgt dann dem persönlichen Berater der Königin, der die Gruppe am Eingang empfangen hat.
 

Voller Ehrfurcht bestaunt Pantherlily die großen Gänge des Schlosses und die Bilder an den hellen Wänden. Er ist in eher ärmlichen Verhältnissen großgeworden und die enormen Ausmaße des Anwesens sind schier unendlich. Das großzügige Innere des Palastes hat eine beeindruckende, aber sogleich eine einschüchternde Wirkung auf ihn. Stumm folgt er als Letzter der Gruppe den Anderen in den Thronsaal.

Shagotte, die auf einem in Gold gefassten Sessel sitzt, beäugt die Hereintretenden kritisch. Dann ziert ein Lächeln ihre Lippen. Pantherlily ist verblüfft, wie jung die Herrscherin ist, denn sie wirkt auf ihn, als sei sie mindestens ein Jahr jünger als er.
 

Dennoch, gut erzogen wie er ist, stützt er sich auf ein Knie und geht in eine tiefe Verbeugung. Die anderen machen es ihm nach.

„Schön, dass ihr gekommen seid“, ertönt es freundlich von der weißen Exceed. Sie lächelt und deutet der Gruppe an, sich zu erheben.

„Ich habe einen Auftrag für euch“ Nervös verlagert Pantherlily sein Gewicht von einem Bein auf das Andere. Er hofft inständig, dass es niemand bemerkt, doch die minimalen Bewegungen beruhigen ihn.

„Gerüchte machen sich unter dem Volk breit, am Deidalosfelsen sei eine Gruppe Menschen postiert worden. Die Exceed in Extalia haben Angst, ihre Kinder könnten in Gefahr sein. Deshalb bitte ich euch, dort nach dem Rechten zu schauen und die Menschen zu verscheuchen.“ Ihre Miene wird ernster. Aufmerksam folgt Pantherlily den weiteren Erklärungen.

Er, als Größter der Gruppe und bester Absolvent der Soldatenschule, wurde als Anführer bestimmt.

„Sobald ihr wieder zurück seid, werdet ihr auf die einzelnen Kompanien verteilt. Bis dahin bildet ihr eine eigene.“, endet die weiße Katze. Ihr strenger Blick wandert von Soldat zu Soldat, weicht sogleich aber weicheren Gesichtszügen. Mit einem Nicken deutet sie ihren Beratern an, die Gruppe wieder hinauszuführen.
 

Während Nadi, ein junger, schwarzer Kater, der die Aufgabe hat, die letzten Informationen an die Soldaten weiterzugeben, wie ein Wasserfall redend Vorträge über Sicherheit und Angriffsmuster hält, überfliegt Pantherlily bereits die Landkarte. Der Deidalosfelsen liegt ein paar Tage Fußmarsch entfernt auf einer benachbarten Felsinsel. Die Flugdistanz zwischen den Festlanden ist allerdings erschreckend kurz. Sollten die Menschen also eine Möglichkeit finden, diese zu überbrücken, könnte es sich zu einer ernsthaften Bedrohung für Extalia entwickeln.

Aufgeregt und voller Tatendrang zerknautscht er das Papier in seiner Pfote.

„Morgen früh um vier am östlichen Stadttor“, ruft er aus und erteilt der versammelten Kompanie seine ersten Befehle.

„Geht klar“, hört er von seinen Kameraden und schmunzelt. Kaum zu glauben, dass er nun ihr Vorgesetzter ist, wenn auch nur für diese kurze Mission.
 

In der Nacht kann Pantherlily kein Auge zu tun. Immer wieder überdenkt er seine Strategien, ordnet seine Kameraden ihren Fähigkeiten entsprechend auf und teilt ihnen passende Positionen zu. Erst als die Turmuhr mit ihrem vier Uhr Schlag die Stille der Nacht durchreißt, packt er seine Ausrüstung und sprintet die wenigen Meter von seinem Haus zum Treffpunkt.
 

„Alle anwesend?“, fragt er in die Runde und gesellt sich zu einem alten Schulfreund an die Spitze der Gruppe.

„Dann los!“
 

Nach einigen Stunden Fußmarsch jammern die ersten Exceed über schmerzende Pfoten, mangelnde Kondition oder einfach nur aus Müdigkeit. Sie wurden zwar alle in der Ausbildung auf lange Märsche vorbereitet, doch wenn man im Ernstfall vor Missionsbeginn keine Zeit hat sich ausgiebig mit der Situation zu arrangieren, dann hilft einem auch die beste Ausbildung nichts.

Um nicht mit völlig dehydrierten und vor Müdigkeit ausgelaugten Soldaten am Deidalosfelsen und somit an der Gefahr eines Kampfes anzukommen, erteilt Pantherlily die Erlaubnis, eine Pause einlegen zu dürfen. Geschafft lassen sich die Meisten auf den Boden plumpsen und fischen Brote und anderen Proviant aus ihren Rucksäcken.

Feldflaschen werden zum Teil mit einem Zug geleert und im naheliegenden Fluss erneut aufgefüllt. Schmunzelnd lässt sich auch der hochgewachsene Exceed neben seine Kompanie nieder und beginnt seinen Kameraden die Positionen zu erklären, die sie im Kampf einnehmen sollten.

Ziemlich beeindruckt von ihm, nicken die Meisten. Nur Wenige brummeln mürrisch herum, und machen ihrem Neid damit Luft. Dem schwarzen Kater selbst, ist es egal, er hofft nur, dass sein Großvater ihn aus dem Himmel heraus beobachtet und stolz auf ihn ist.
 

Nach einer Stunde Pause nehmen sie den Weg wieder auf und marschieren durch einen dunklen Wald. Der moosige Geruch und die warme Luft des erhitzten und morschen Holzes dringen an ihre Nasen. Totenstille herrscht inmitten des Unterholzes, als plötzlich lautes Gebrüll ertönt.

Pantherlily hat kaum Zeit zu reagieren, genauso wenig wie seine Kameraden. Der Trupp menschlicher Soldaten scheint bereits einen Weg gefunden zu haben, Extalia zu erreichen und greift die Exceed mit magischen Waffen aus dem Hinterhalt heraus an.

Immer mehr Katzen gehen röchelnd und verletzt zu Boden. Für Pantherlily eine Katastrophe, denn er spürt den Stich des Versagens in seiner Brust. Mit letzter Kraft treibt er die feindliche Armee über den Felsvorsprung hinaus und verhindert weiteres Eindringen auf das Land Extalia.

Schwer verletzt schleppt er sich zu seiner Kompanie zurück, nur wenige von ihnen waren noch bei Bewusstsein. Er hat versagt. Resigniert lässt er sich zu seinen Freunden auf den Boden sinken. Vor seinen Augen beginnt die Welt zu verschwimmen. Nur von weitem nimmt er Schritte wahr und hört einen erstickten Aufschrei.

Dann ist alles um ihn herum still.
 

*
 

„Oh mein Gott, was ist denn hier passiert?“

Aois Blick schweift über den Kampfschauplatz. Überall verschmiert Blut die Sicht auf den sonst so grünbemoosten Erdboden und der Geruch von magischem Schießpulver und Feuer kriecht in ihre empfindliche Nase.

Entsetzt über so viel Zerstörung lässt sie sich zu einem der Verletzten auf den Boden sinken. Der junge Exceed ist großgewachsen und hat schwarzes, seidiges Fell. Jedoch verkleben überall blutige Krusten die feinen Härchen. Überall wurden sie durch die Flammen der magischen Feuergeschosse versenkt und riechen nun nach Verwesung.

Geschockt mustert sie sein entstelltes Gesicht. Über seinem linken Auge klafft eine furchtbare Wunde. Das unaufhörlich rinnende Blut muss sehr brennen. Vorsichtig streicht sie ihm über den Kopf.

„Alles wird gut“, haucht sie ihm zu, versucht ihn irgendwie zu beruhigen.

„Die. Anderen. Retten.“ Der schwarze Exceed ringt sich krampfhaft jedes einzelne Wort von den Lippen. Unglaubliche Schmerzen überrollen seinen Körper. Sein Kopf sinkt auf Aois Schoß. Nur die unruhigen Atemzüge verraten dem Mädchen, dass er noch lebt.
 

Immer wieder verschwimmt ihr die Sicht. Sie hat nun alle Soldaten einigermaßen geheilt, doch verlangte das mehr Energie, als sie erwartet hat. Völlig entkräftet sinkt sie neben dem jungen Mann, der scheinbar der Anführer des kleinen Trupps ist nieder. Immer wieder versucht sie, seine Wunden zu heilen. Er ist mittlerweile wieder bei Bewusstsein und stützt sie.

„Hör auf Mädchen. Es geht mir gut“, versucht Pantherlily den dunkelblauen Exceed davon abzuhalten, sich selbst zu verausgaben.

„Aber dann bleibt eine Narbe an deinem Auge zurück“, protestiert diese in einem jammernden Tonfall, lässt ihre Arme jedoch sinken. Ihr ganzer Körper schmerzt, da sie den Einsatz von so viel Energie nicht gewohnt ist.

Plötzlich wird sie ohnmächtig.
 

Pantherlily ist mit den Nerven am Ende. Wäre dieses Mädchen nicht zu Hilfe gekommen, hätte die Hälfte seines Trupps wahrscheinlich nicht überlebt, ihn eingeschlossen. Er hat so eine Magie, wie die ihre, noch nie gesehen und auch der dunkelblaue Exceed ist ihm völlig fremd.

Immer wieder streicht er ihr vorsichtig über das Fell und flößt ihr frisches Wasser aus seiner Feldflasche ein.

Das Mädchen zuckt unruhig in seinem Arm. Diese Augen, so unterschiedliches Leuchten, faszinieren ihn. Eine ausschweifende Bewegung unter seinen Pfoten holt ihn aus seinen Gedanken. Langsam schlägt Aoi ihre Augen auf.

„Guten Morgen“, lächelt der schwarze Kater und hilft der Fremden in den Sitz zu kommen. „Vielen Dank für deine Hilfe.“ Er schaut sie nun direkt an.
 

Aoi ist den Umgang mit anderen Exceed nicht gewohnt. Zudem verschreckt sie die Menge an Personen um sie herum. Sie bedankt sich schnell mit einem Lächeln und einer tiefen Verbeugung, dass sie sie nicht einfach liegen lassen haben, und verschwindet in den Tiefen des Waldes.
 

Zurück bleibt ein irritierter Pantherlily. Stumm schaut er der dunkelblauen Katze hinterher. Er hätte gern ihren Namen gewusst. Ein Räuspern eines Kameraden holt ihn aus seinen Überlegungen und er erhebt sich vom erdigen Boden. Sie sollten schnellstmöglich zurück zum Schloss gehen, um den anderen Bericht zu erstatten. Immerhin muss diese Grenze jetzt regelmäßig bewacht werden. Während sie den Wald hinter sich lassen, kann Pantherlily seine Gedanken nicht von dem strahlenden Lächeln des jungen Mädchens abwenden.
 

Zurück in ihrer Höhle, versucht Aoi ihr schlagendes Herz zu beruhigen.

Was war das denn?

Ein unbekanntes Gefühl breitet sich von ihrem schlagenden Herzen in ihrem gesamten Körper aus. Es erfüllt sie mit Freude, aber auch mit Sehnsucht.

Wer war dieser junge Kater und was hat er mit seinen Soldaten in ihrem Wald verloren?
 

________continued_____

Trennungsschmerz

Pantherlily packt nachdenklich seine Ausrüstung zusammen. Immer wieder schweifen seine Gedanken zu dem verhängnisvollen Tag, an dem seine Mission im Wald gescheitert war und er nur durch die Hilfe einer schönen Unbekannten seine Kompanie vollständig wieder zurück zur Königstadt bringen konnte.

Die Königin und ihre Berater waren schockiert über das Ergebnis der Mission und entwickelten einen Überwachungsplan. Es wurde eine Grenzmauer errichtet und immer wieder wurden einzelne Soldaten abgestellt, um in dem Wald für Frieden zu Sorgen und eventuelle Angriffe der Menschen frühzeitig zu erkennen.
 

Heute soll er einen jungen Soldaten ablösen. Er ist bereits sehr aufgeregt. Endlich, nach monatelangem Warten, hat er die Möglichkeit sich den Wald genauer anzusehen und ihre Bewohner unter die Lupe zu nehmen. Sein Herz schlägt ihm bis zum Hals, als er an die zweifarbigen Augen des unbekannten Mädchens denkt. Alles an ihr scheint ihm anders, sie ist vor ihm geflohen, sie kann heilen. Innerlich verzehrt er sich seit dem Augenblick nach ihr, seit er ihre Silhouette aus den Augen verloren hatte.
 

Mit einem geübten Handgriff verstaut er seinen Proviant in seinem Seesack, richtet sein Schwert und verlässt seine kleine Wohnung. Drei Monate ist er in dem Wald in der Nähe des Deidalosfelsens auf sich alleine gestellt. Drei Monate, dann kommt seine Ablöse. Ein letztes Mal überprüft er seine Vorräte, dann wendet er seinem Zuhause den Rücken zu und verschwindet in der Dunkelheit der Nacht. Den Weg hat er sich auf der Karte zu genüge angeschaut.

Durch das zarte, silberne Licht des Mondes, dass von den kleinen Kieseln auf dem Boden reflektiert wird, ist es hell genug für ihn. Tief atmet er ein und aus. Die kühle Nachtluft prickelt in seiner Nase und hinterlässt eine angenehme Frische in seinem Rachen. Er schließt die Augen. Um ihn herum ist alles totenstill. Es wird bis zum nächsten Mittag dauern, ehe er den Waldrand erreicht, doch er ist guter Dinge.

Langsam dreht er sich um die eigene Achse. Die Lichter der Stadt sind so klein und weit entfernt wie die Sterne am Nachthimmel. Der Fluss über ihm rauscht so leise, dass man ihn mit den sanften Geräuschen des Windes verwechseln könnte. Rechts und links tun sich weite Felder auf.

Pantherlily hat als kleiner Junge oft die Exceed beobachtet, die hier arbeiten um Extalia mit ausreichend Nahrung zu versorgen. Sein Großvater hatte immer gesagt, dass sie nur so friedlich ihrem Tun nachgehen können, da sich die Armee um ihre Sicherheit bemüht. Mit einem leichten Kopfschütteln verbannt er die Erinnerung an die Vergangenheit aus seinen Gedanken und setzt sich wieder in Bewegung.
 

Als die Sonne aufgeht, hat er schon über die Hälfte seines Fußmarsches zurückgelegt. Er ist die ganze Nacht durchgelaufen, denn die freudige Erwartung, die nachtblaue Exceed wiederzusehen, hat ihm genügend Energie gespendet. Immer wieder tauchte sie in seinen Gedanken auf, hartnäckig genug, dass er sie nicht daraus vertreiben konnte. Seufzend beobachtet er den orangeroten Streifen, der sich am Horizont gebildet hat. Wie im Zeitraffer lugt der goldgelbe Lichtball hervor und arbeitet sich bis in den Zenit hinauf. Immer blasser wird die morgendliche Röte, bis sie von einem strahlenden blau verdrängt wird.

Um die Mittagszeit herum, genau wie geplant, erreicht Pantherlily den großen Wald. Der leicht schimmelige und modrige Geruch der ihm entgegen schlägt, erweckt die Vorfreude in ihm.
 

Vier Tage ist er bereit in diesem Wald, doch von der geheimnisvollen Unbekannten keine Spur. So langsam hat Pantherlily die Hoffnung aufgegeben. Wahrscheinlich nutzt sie den Wald selbst nur zur durchreise und wohnt irgendwo ganz anders. Der schwarze Kater seufzt schwer.

Nur warum hatte er dann den Eindruck gehabt, sie bewegt sich durch den Wald, als sei sie öfters hier?

Mit einem grimmigen Gesicht schaut er gen Himmel. Den ganzen Tag schon, war er mit dunklen Wolken verhangen. Das drückt nicht nur auf seine Stimmung, sondern bereitet ihm generelles Unbehagen. Kopfschüttelnd betet er, dass es nicht anfangen würde zu gewittern.
 

Missmutig lässt er sich auf einem umgestürzten Baumstumpf sinken. Er schnaubt erschöpft aus und lehnt sich rücklings an einen Ast. Immer wieder bedenkt er die grauen Wolken mit einem verächtlichen Blinzeln, doch diese scheinen das ganz gelassen zu nehmen. Tropfen um Tropfen werfen sie kalten Regen auf die Erde. Der schwarze Exceed beobachtet die dunklen Flecken, die sich um ihre Auftrittsstellen bilden. Es werden immer mehr. Als der Regen vollends einsetzt, sich scheinbar die ganze Wolke nur über ihn ergießt und seine Ausrüstung droht nass zu werden, macht er sich auf den Weg um ein geeignetes Lager zu finden.

Ein Grollen lässt ihn aufschrecken. Dann zuckt ein greller Blitz über das Blätterdach hinweg und erhellt für wenige Sekunden das ganze Areal. Völlig panisch schlägt Pantherlily die Hände über dem Kopf zusammen.

Muss es auch wirklich genau dann gewittern, wenn er auf einer Outdoor-Mission ist?

Immer öfters zucken grelle Lichter am Himmel auf, begleitet von ohrenbetäubendem Donner.

Aufgelöst und nervlich am Ende hechtet der schwarze Kater in eine schmale Felspalte.
 

Als er die Augen öffnet, erschrickt er. Die Felsspalte scheint eine Höhle zu sein, eine bewohnte Höhle. Dunkler Samt verdeckt die kahlen Wände und in einer hinten liegenden Ecke ist ein Nachtlager erkennbar. Stroh und Federn, verdeckt durch warmen und weichen Plüsch, geben eine himmlische Ruhestätte ab. In der Mitte des Raumes glimmen die Reste eines Feuers.

Erschöpft legt er ein paar Holzspalten nach und trocknet sein feuchtes Fell an den züngelnden Flammen. Immer wieder zuckt er unter den Geräuschen des Gewitters zusammen.
 

*
 

Aoi liegt wach in ihrem Unterschlupf. Es sind ein paar Tage vergangen, seit sie dem kleinen Soldatentrupp geholfen hat. Seitdem will ihr Anführer sich einfach nicht mehr aus ihren Gedanken vertreiben lassen.

Sein zerknirschter Gesichtsausdruck, seine Haltung, alles deutet daraufhin, dass er nicht wirklich zufrieden mit der Situation war. Ob es daran gelegen hat, dass seine Kameraden verletzt waren?

Immerhin röchelte er, der Ohnmacht nahe, dass es am Wichtigsten sei, dass seine Gefährten irgendwie geheilt werden.

Aoi lächelt versonnen.

So viel Aufopferung. Immerhin hat er die Menschen allein zurückgeschlagen. Sie selbst hat es gesehen, doch konnte sie nicht eingreifen.

Wie auch? Immerhin kann sie nicht einmal fliegen, geschweige denn, mit einem Schwert umgehen. Das hat sie noch nie gebraucht. Doch jetzt überkommt sie, wann immer sie ihren Unterschlupf verlässt, ein Gefühl der Unsicherheit. Immerhin waren es Menschen gewesen, die Grandine damals, vor vielen Jahren töteten und eben diese Rasse ist schon wieder gefährlich nahe an ihrer neuen Heimat.
 

„Ich werde den Wald verteidigen“, ruft sie innbrünstig aus, als sie einen Entschluss fasst.
 

Voller Tatendrang schleicht sie ins Unterholz. Aus einem dicken Ast, den sie mit Hilfe eines kleinen Messers mühselig von einem Baumstumpf abhackt, schnitzt sie sich ein Schwert.

Immer wieder hobelt sie dünne Holzspäne an der Seite ab, an der sie einen Griff formen wollte. Wie Blätter im Wind segeln die dünnen Streifen hinunter zu ihren Füßen. Als sie fertig ist, bemerkt sie, dass sich dort ein ganzes Häufchen gebildet hat. Sie muss schmunzeln. Mit einem kleinen Kick verteilt sie die Späne auf dem Untergrund. Es bereitet ihr Freude, weshalb sie diese Bewegung ein paar Mal wiederholt.

Lachend besinnt sie sich nach wenigen Minuten wieder auf ihr eigentliches Vorhaben.

Sie begibt sich in Kampfhaltung, oder zumindest in eine Haltung die sie als solche vermutet und sprintet auf den nächstgelegenen Baum zu. Mit beiden Händen das Schwert umklammernd, schlägt sie gegen das pflanzliche Ungetüm.
 

Ein Schrei durchreißt die Stille.
 

Aoi ist auf ihrem Hintern gelandet und hält sich mit schmerzverzehrtem Gesicht die Unterarme. Der Rückstoß des Holzes bringt ihre Glieder zum Vibrieren und das endet leider nicht wirklich angenehm.

Grummelnd beäugt sie ihre Einschlagsstelle. Die Rinde des Baumes ist noch nicht einmal abgesplittert. Missmutig schnaubt sie ihren imposanten Gegner an, ergreift erneut ihr hölzernes Schwert und spurtet auf den Baum zu. Der zweite Versuch endete ähnlich, jedoch kann sie sich diesmal selbst davor bewahren, auf ihrem Po zu landen.

„Das ist doch scheiße“, brummelt sie vor sich hin, denkt jedoch nicht im Geringsten ans Aufgeben.
 

Nach ein paar Stunden, ihr Fell ist mittlerweile schweißgetränkt, ergibt sie sich schnaufend und fällt vor dem Baum auf die Knie. An der rechten Seite, die sie immer wieder angegriffen hat, ist letztendlich eine deutliche Einkerbung zu erkennen und auf dem Boden kann man ein Häufchen zermahlende Rinde sehen.

Mehr oder weniger zufrieden macht sie sich auf den Rückweg in ihre Höhle, ihr neues Schwert schleift sie dabei auf dem Boden hinter sich her. Ihre Arme schmerzen und sie graust es am Abend bereits vor dem Muskelkater des folgenden Tages. Erschöpft lässt sie sich auf ihr Nachtlager fallen und träumt von dem großen, unbekannten Exceed mit der Wunde über dem linken Auge.
 

Am nächsten Morgen ächzt und stöhnt sie unter den Schmerzen in ihrem Oberkörper. Wie nicht anders erwartet, brennen ihre Arme unter jeder Bewegung. Unruhig wälzt sie sich auf ihrem Lager hin und her. Sie würde heute nur noch ein Feuer anmachen und sich ausruhen. Das hat sie sich so vorgenommen. Erst gegen Abend steckt sie ihre Nase in die kühle Waldluft.

Zu ihrem Plan, stärker zu werden, gehört eindeutig auch, ihre Kondition zu verbessern. Also fängt sie an zu laufen. Dass unter den Vibrationen, die ihre Füße auf dem weichen Waldboden auslösen, ihre Arme zwicken, versucht sie so gut wie es geht zu ignorieren.
 

Verdammt, wann ist sie bloß so schlapp geworden? Sie könnte sich selbst ohrfeigen. Scheinbar gehören Bäume klettern und Orientierung im Moment zu ihren einzigen Stärken. Keuchend stützt sie ihre Vorderpfoten auf die Knie. Nach nur einer halben Stunde ist auch das Lauftraining beendet.
 

Immer wieder trainiert sie abwechselnd mit ihrem Holzschwert oder geht Laufen. Die Ausdauer verbessert sich zunehmend, doch ihre Kampfkünste lassen nach wie vor stark zu wünschen übrig. Frustriert wirft sie das improvisierte Utensil in das Unterholz. Genervt wendet sie sich ab und taumelt geschafft aus dem Wald heraus.

Seitdem die Soldaten hier gewesen waren, scheint Extalia hier einen Grenzposten aufzubauen. Vorsichtig schleicht sie an einem weißen Exceed vorbei. Sie hat keine Lust, ihm Rede und Antwort zu stehen, geschweige denn, von ihm gezwungen zu werden, den Wald zu verlassen.

Jedoch überlegt sie immer wieder, diesen Mann nach dem schwarzen Kater auszufragen.
 

Kopfschüttelnd erreicht sie endlich das Grundstück von Marl und Lucky. Die beiden erwarteten schon sehnlichst ihr Baby und der Korb mit gestrickten und genähten Utensilien wird von Tag zu Tag voller. Aoi hat mit den beiden abgemacht, dass sie, wenn sie gelegentlich auf dem Acker hilft, ein bisschen Essen bekommt und heute war es wieder soweit.

Sie sieht diese Arbeit als zusätzliche Trainingseinheit an und hackt beständig und in einem gleichmäßigen Rhythmus auf dem Erdboden herum. Angefeuert wird sie dabei von einem brüllenden Lucky, der sich in zweiter Reihe mit der gleichen Arbeit betätigt.
 

Als sie am Abend den Heimweg antritt, ein riesigen Korb mit Lebensmitteln unter dem Arm, beginnt es langsam zu Regnen. Erst fielen lediglich einige Tropfen den Himmel hinunter und treffen sie nur gelegentlich, doch irgendwann kann selbst das dichte Blätterdach des Waldes die Wassermassen nicht mehr aufhalten.

Mit zusammengebissenen Zähnen beschleunigt Aoi und rennt regelrecht zurück zu ihrem Unterschlupf. Nur ein kleiner Abstecher zu ihrem Trainingsgelände, muss noch sein. Als plötzlich Blitze am Himmel zucken und ein lautes Donnergrollen über sie hinwegfegt ist sie mit ihren Nerven am Ende.

Wenn sie vor etwas Angst hat, dann vor Gewitter und wieder einmal verflucht sie sich für ihre weiche Seite. Mit dem Schwert, welches sie hervorgeholt hat und nun hinter sich herzieht und dem Korb voll Nahrungsmittel, hechtet die dunkelblaue Katze mit angelegten Ohren durch den Wald.
 

Als sich wieder einmal ein greller Blitz über ihr entlädt, springt sie in ihre Höhle.

Doch was ist das?

Das Feuer brennt bereits und vor ihr steht, erschrocken dreinschauend, der fremde schwarze Exceed, der sie jede Nacht in ihren Träumen besucht. Unsanft rauscht der Korb zu ihren Füßen und der Inhalt kullert über den felsigen Fußboden.
 

„Wa…Waass…“, stammelt sie, als er entschuldigend seine Pfoten in die Luft hebt und sie flehentlich anlächelt.

„Bitte jag mich nicht in das Gewitter…“
 

*
 

Aoi krümmt sich vor Lachen und auch Pantherlily stimmt in ihr melodisches Kichern mit ein.

„Du hast Angst vor Gewitter? Aber du bist doch so groß“, fragt sie ihn und mustert neugierig seine Reaktion. Sie sitzen beide am Feuer und wärmen sich. So gut es geht, versuchen sie das Unwetter, welches draußen herrscht, zu übertönen.

„Ja, habe ich, aber erzähl es niemandem“, er grinst sie peinlich berührt an und knufft sie vorsichtig in den Oberarm. Er kann seinen Blick gar nicht von ihr abwenden. Ihr dunkelblaues, seidiges Fell und diese leuchtenden Augen haben ihn in ihren Bann gezogen.

Bis in die tiefe Nacht reden und lachen sie gemeinsam. Irgendwann schlafen sie erschöpft und Arm in Arm auf ihrem Bett ein.
 

Am nächsten Morgen, Aoi öffnet vorsichtig ihre Augen, denn sie hat Angst, dass der schwarze Exceed schon weggelaufen ist, oder dass sie die vergangene Nacht nur geträumt hat, blickt sie in sein verschmitzt lächelndes Gesicht.

„Guten Morgen“ Erschrocken und etwas peinlich berührt versucht sie ein Stück nach hinten zu rutschen, spürt jedoch sofort die felsige Höhlenwand in ihrem Rücken.

„Das war also doch kein Traum“, stammelt sie, nur um danach noch röter zu werden. Innerlich könnte sie sich grade für diesen Satz ohrfeigen. Pantherlily schmunzelt nur. Er freut sich über ihre Reaktion, denn sie verrät ihm, dass sein Interesse an ihr nicht einseitig ist.

Gemeinsam verlassen sie den Unterschlupf um neues Feuerholz zu suchen und Nahrung zu angeln.
 

„Was hast du da?“ fragt Pantherlily das Exceedmädchen und deutet auf ihre linke Hand. Fest umklammert schleift sie das selbstgeschnitzte Holzschwert hinter sich her. Verlegen schaut sie zu dem Größeren auf.

„Das ist ein Schwert, damit ich den Wald verteidigen kann“, entgegnet sie ihm überzeugt, doch bröckelt ihre Fassade unter seinem belustigten Blick sofort.

„Dir ist schon klar, dass du mit Holz nichts gegen magische Waffen ausrichten kannst?“ Geknickt seufzt sie auf, als sie seine Pfote auf ihrer Schulter spürt.

„Wenn du möchtest, besorg ich dir ein richtiges Schwert“

„Ehrlich?“ Ihr Herz schlägt einen Takt schneller.

„Ja, unter einer Bedingung. Beweise mir, dass du damit umgehen kannst“

Er deutet erneut auf ihre Holzwaffe. In dem Moment lässt sie ihr Enthusiasmus im Stich.

Immerhin hat sie bisher nur gegen stillstehende Bäume gekämpft und das noch nicht einmal mit sonderlich viel Erfolg.

Sein Lächeln ermutigt sie allerdings, sodass sie seiner Aufforderung gerne entgegenkommt.
 

Zusammen erreichen sie eine Lichtung, unweit eines Hochplateaus.

„Da oben haben wir viel Platz“, sagt sie und zeigt den steilen Hang hinauf. Verstehend nickt der schwarze Exceed und begibt sich in die Luft. Als er einige Sekunden später zurück auf den Boden schaut, ist von Aoi nichts mehr zu sehen.

Kopfschüttelnd gewinnt er an Höhe und setzt nur wenige Minuten später auf der Wiese des Hochplateaus auf.

„Aoi?“, ruft er aus. Es wundert ihn, dass sie nicht mit ihm zusammen geflogen ist. Ein Rascheln reißt ihn aus seinen Gedanken. Unbeschwert lächelnd zieht sich das dunkelblaue Exceedmädchen die letzten Zentimeter des Abhangs hinauf.

„Was machst du da?“ Besorgt mustert er Aoi.

„Weißt du“, murmelt sie verlegen „Ich kann nicht fliegen“

Entsetzt klappt ihm der Unterkiefer hinunter. Herzlich lachend klopft sie ihm auf die Schulter.

„… aber ich habe mich daran gewöhnt.“
 

Nach ein paar kurzen Abstimmungen gehen beide Exceed in Kampfhaltung. Um die Chancen zumindest ein bisschen anzugleichen, hat Pantherlily ebenfalls zu einem Holzknüppel gegriffen, den der gestrige Sturm hierher gebracht haben muss.

„Auf die Plätze, fertig…“

Noch bevor sie sich selbst das Startsignal gegeben hat, setzt sie zu einem Sprung an. Sie holt weit aus, die Klinge ihres Holzschwertes hinterlässt ein dumpfes sausen in der Luft und ein Atemzug später…
 

… landet sie auf ihrem Hosenboden. Mit schmerzverzerrtem Gesicht rappelt sie sich wieder auf und reibt sich demonstrativ das Gesäß. Pantherlily kugelt sich derweil vor Lachen fast auf dem Rasen und hebt entschuldigend seine Hände in die Höhe.

„Für den Anfang…“, setzt er an um sie zu loben, bricht aber im selben Moment wieder ab. Die dunkelblaue Exceed, die vor ihm steht, weint.

Sie weint bittere Krokodilstränen. Mit der Situation gnadenlos überfordert, steht der schwarze Kater hilflos auf der Wiese herum.

„Nochmal“, schnieft Aoi plötzlich und hechtet erneut auf Pantherlily zu.
 

Sie trainieren bis spät in die Nacht und auch an den Folgetagen verlegen sie ihre Tage auf das Hochplateau zum Training.
 

Drei Monate später müssen sie sich jedoch verabschieden. Die Zeit vergeht wie im Flug und die tränenreiche, zumindest auf Aois Seite, Trennung fällt beiden Parteien wahnsinnig schwer. Sie sind sich näher gekommen, auch auf romantische Art und Weise.

Seinen Duft tief in sich einsaugend schnauft sie und schiebt ihn ein Stück beiseite.
 

„Aoi“, setzt der schwarze Exceed zaghaft an

„Ich hab noch was für dich“. Mit einem strahlenden Lächeln und einem wehmütigen Glanz in seinen Augen zieht er ein kleines silbernes Schwert hinter seinem Rücken hervor.

„Damit du dich und den Wald beschützen kannst“, flüstert er ihr in das Ohr und wendet sich ab zum Gehen.

„Lily“, schluchzt das dunkelblaue Exceedmädchen und krallt sich an seinem Rücken fest.

„Bitte pass auf dich auf“ Liebevoll hängt sie ihm einen schwarzgrauen Mantel über die Schultern und küsst ihn zaghaft auf die Lippen.

„Danke“ Ein letztes Wort, dann macht sich der Kater zurück auf den Weg in die Stadt.

Unterwegs begegnet er seiner Ablöse und hofft inständig, dass Aoi alleine klarkommt.
 

Viele Nächte sind seit ihrem Treffen vergangen. Jeden Tag klettert Aoi auf das Hochplateau, um dort die Kampftechniken zu übern, die Lily ihr beigebracht hat. Ihr Herz schlägt bis zu ihrem Hals, wann immer sie sich sein Bild vor Augen ruft.

Sehnsüchtig seufzend vollführt sie ihr Training, um sich zuletzt schweißgebadet in das Gras fallen zu lassen. Die Tage werden immer kürzer und die aufgestaute Sommerhitze verlässt den Boden und die Felsen.

Wie sie so im kühlen Grün liegt, erinnert sie sich an den herzzerreißenden Abschied.

Mi Casa Es Su Casa

„…es soll…“, „…ganz groß“, „…wirklich?“, „…für Pantherlily-sama“.

Das Wilde unbeständige Rauschen der Blätter und das Knarzen und Rascheln der sich biegenden Äste unter dem Sturm, der sich dem Wald langsam nähert, verschluckte immer wieder einzelne Satzfragmente des Gesprächs.

Angestrengt spitzte die nachtblaue Katze die Ohren, versuchte mit ihren Pfoten den Wind abzuschirmen um dem kleinen Soldatentrupp besser zuhören zu können. Doch vergebens. Immer wieder entgingen ihr die wichtigen Informationen, sie wusste nur, dass es um Pantherlily ging.

Der nächste Windstoß fegte nur so zwischen den Bäumen hindurch, erzeugte ein enormes Geheul und zerstrubelte Aois Fell entgegen der Wuchsrichtung. Das unangenehme Gefühl verursachte eine Gänsehaut und kribbelte bis tief ins Knochenmark. Zögernd schaute sie nach oben gen Himmel. Durch das Blätterdach schwer zu erkennen, begannen sich Wolken aufzutürmen. Es schien, als bringe der Wind sie regelrecht herbei, nur um sie über dem Wald abzulegen.

Aoi schüttelte den Kopf. Es nutzte nichts, wenn sie erfahren wollte, worüber die Soldaten so angeregt sprachen, dann musste sie näher heran. Und obwohl sich alles in ihr sträubte, ihr Innerstes sich regelrecht dagegen wehrte kletterte über den Abhang herüber. Zu groß war der Drang zu erfahren, was mit Pantherlily, dem schwarzen Exceed der ihre Welt so durcheinander gebracht hatte, passiert war.
 

„Hast du gehört?“ Einer der Soldaten, scheinbar der jüngste unter ihnen, hüpfte aufgeregt auf und ab. Dabei klapperte seine silbern polierte Rüstung und das scheppernde Geräusch echote regelrecht durch den Wald bis es vom Rauschen des Windes verschluckt wurde. Aoi wunderte sich, wie er es fertig brachte, das Metall im Moder des Waldes so glänzend zu halten.

„Meinst du die Beförderung?“ Ein grüner Exceed, mit deutlich hervortretenden grauen Strähnen verzog nachdenklich das Gesicht. Im Gegensatz zu dem Jüngeren trug er keine Rüstung - ein dunkles Lederwams und Schutzbinden an den Unterarmen dienten ihm zum Schutz. Aoi hatte ihn in letzter Zeit öfters gesehen. Er schien ein Soldat der alten Generation zu sein, darauf verwies nicht nur seine Rüstung, sondern auch die Art, wie er mit den jüngeren Stationierten umging. Er wirkte um einiges umsichtiger und ruhiger, als die Anderen. Soweit Aoi es mitbekommen hatte, hieß er Theron und war mit zwei Frischlingen im Wald stationiert worden um sie zu trainieren.
 

Etwas mürrisch wackelte Theron mit seinen Ohren und zwirbelte seinen graugrünen Schnurbart.

„Ich glaube, er hat es verdient“, gab er nach einiger Zeit von sich und drehte sich von dem Jüngeren weg. Er steuerte den kleinen Pavillon an, der ihnen als Schutz und Lager diente, warf einen großen Holzscheit in das davorliegende Feuer und als dieses zu knistern begann seufzte er laut hörbar aus.

„Pantherlily hat euch damals alle gerettet und seit dem jede Zusatzprüfung mit Auszeichnung bestanden. Es ist also kein Wunder, dass die Königin ihn als neuen General in ihre Leibgarde berufen hat.“ Gedankenverloren schaute er in die züngelnden Flammen.
 

Der junge Soldat, der bis eben noch aufgeregt um das Feuer herumgesprungen war, beruhigte sich allmählich und ließ sich langsam neben Theron auf den Boden nieder.

„Und was meinst du?“, fragte er dabei den dritten Exceed. Er war unscheinbar gekleidet und hatte eine braune Fellfärbung. Er hielt sich im Schatten der Bäume auf, sodass Aoi ihn jetzt erst bemerkt hatte.

Mit Schwung steiß er sich von dem Stamm ab, den er bis grade als Lehne nutze und gesellte sich ebenfalls ans Feuer. Er öffnete einen Korb und reichte jedem einen Spieß mit Fleisch und hing einen Topf über das Feuer. Die Nachtblaue hatte sie am Tage zuvor dabei beobachtet, wie sie die Spieße anfertigten und als Vorrat lagerten.

„Mir ist das egal“, murmelte der braune Exceed und betrachtete die Flammen dabei, wie sie sich um den Spieß stritten. Während das Fett langsam ins Feuer tropfte und Funken zu sprühen begannen sagten sie nichts.

Selbst der Wind schien für einen Augenblick zu stoppen und diese Stille zu wahren. Erst als der Exceed in der Rüstung wieder zu plappern begann, regte auch sich Aoi wieder.

„Ich wäre so gerne dabei!“, quengelte dieser und schien seinen Kameraden damit gehörig auf die Nerven zu gehen.
 

Aoi wandte sich von der Gruppe ab. Zu viel hatte sie gehört. Pantherlily soll befördert werden? Sehnsüchtig schaute sie in die Richtung, in der sie sich damals getrennt hatten. So viele Monate hatte sie nichts von ihm gehört, fast ein Jahr hat sie ihn nicht mehr gesehen. Ihr Herz zog sich schmerzlich zusammen. Sie vermisste ihn, doch sie hatte auch Angst. Angst, er könnte sie vergessen haben. Nervös knetete sie den Saum ihres Kleides und strich sorgsam über die metallene Holzscheide ihres Schwertes. Vielleicht sollte sie ihn einfach besuchen? Ein Schrei riss sie aus ihren Gedanken.
 

„Was?! Wieso darfst du gehen?“, jaulte der Jungspund und sprang wieder von seinem Platz auf. Wie Rumpelstilzchen sprang er ums Feuer herum und zeterte dabei herum wie ein kleines Kind.

„Das ist doch nicht fair! Wieso? Wieso? Wieso?“

Theron erhob sich ebenfalls. Aoi konnte beobachten, wie die Ader in seiner Schläfe bedrohlich zu zucken begann. Mit einem gekonnten Schlag brachte er den Rüstungsexceed zu Boden. Das Scheppern des Metalls wurde an Ort und Stelle von einer Windböe verschluckt. Aoi biss sich auf die Zähne, fast hätte sie aufgeschrien als die kalte Briese unter ihrem Rock durchfegte. Der Helm des Jungen wurde vom Wind gepackt und rollte einige Meter ins Dickicht hinein, bis sich das Visier in einer Wurzel verhakte und ihn somit stoppte. Der Soldat erhob sich ächzend, sammelte seinen Helm auf und klopfte sich ein paar lose Blätter aus dem Fell.

„Das tat weh alter Mann“, stellte er trocken fest und begann zu grinsen. Der Dritte lachte nun und schlug sich dabei auf den Oberschenkel.

„Nun sag schon Theron, wirst du hingehen?“
 

Aoi verfolgte die Szene und amüsierte sich köstlich. Obwohl die Ränge scheinbar klar verteilt waren, pflegten die drei Exceed einen familiären Umgang. Sowas hatte die nachtblaue Exceed zuvor noch nie beobachtet und war sich auch nicht sicher, ob es sich hier nicht um einen Sonderfall handelte. Theron zumindest, war ihr sehr sympathisch.
 

„Natürlich wird er das“, rief der Jüngste überzeugt, ließ sich wieder am Feuer nieder und schnappte sich eine Schale, die er gierig mit Suppe füllte.

„Ach, glaubst du das, ja?“, erwiderte der Alte und schaute den Dampfschwaden die sich über seiner Schale bildeten dabei zu, wie sie in den Himmer aufstigen und vom nächsten Windstoß in Stücke gerissen wurden. „Gibt ein Unwetter heute“, murmelte er noch, bevor er sich den ersten Löffel Suppe in den Mund steckte.

Um die Antwort wissend nickte der Dritte und kaute genüßlich auf seinem Spieß herum.

„Ich werde ihn für euch anfeuern“, gab sich Theron geschlagen und so verfielen sie in Schweigen.
 

An diesem Abend türmte der Sturm tatsächlich bergeweise Wolken über dem kleinen Wald auf, die sich in Wassermassen und elektrischen Ladungen über diesem auflösten. Doch das bekam Aoi nur am Rande mit, denn zu groß war die Vorfreude und die Sehnsucht die sie erfüllte, seit sie beschlossen hatte Theron am nächsten Morgen zu folgen.
 

______________________________________________________________________________________________

Oh mein Gott, Schande auf mein Haupt. Ist überhaupt noch jemand da?

Ich habe in letzter Zeit wirklich viele Turbulenzen hinter mir, die mich in ein absolutes Tief gestoßen haben. Ich weiß auch noch nicht, ob ich damit wirklich schon durch bin, aber ich wollte euch auch nicht länger auf die Folter spannen. Es geht nun auch hier langsam weiter.

Dieses Kapitel ist deutlich kürzer als die anderen, was einfach daran liegt, das mir das Schreiben noch schwer fällt. Ich gelobe aber Besserung und hoffe, dass überhaupt noch jemand da ist, der dieses Werk mitverfolgt.

Zudem überlege ich derzeit, das Werk umzubennen, also bitte nicht wundern

Liebste Grüße aus der Unterwelt

Eisregen

_______________________________________________________________________________________________
 

Immer wieder überprüfte sie den Sitz ihres Capes. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, schob sich Aoi durch die Massen an Exceed, die sich in der Stadt tummelten. Sie war schon lange nicht mehr in Extalia gewesen und immer noch hatte sie das Gefühl, hier nicht herzugehören.

Es hatte sich nichts verändert. Mit einem Kopfschütteln verdrängte sie die aufkeimenden Gefühle - sie ist wegen Pantherlily hier und das würde sie sich auch nicht nehmen lassen.

Der Marktplatz war überfüllt, die brennende Sonne und die Hitze der Körper, die sich aneinanderdrückten nahmen ihr fast die Luft zum Atmen, doch sie wollte weiter, nicht am Rande des Platzes stehen, sondern vorne. Am Podest, damit sie ihn besser sehen konnte, damit er sie bemerkt.

Noch einmal zupfte sie die Kapuze etwas tiefer ins Gesicht.
 

Die Sonne brannte auf den gepflasterten Marktplatz herab. Das geschäftige Treiben der Angestellten im Bühnenbereich ging in den lauten Stimmen der bereits anwesenden Exceeds unter. Sie sangen und lachten, brachten die Stimmung auf dem Marktplatz zum Glühen. Schaute man in die Ferne, konnte man die Hitze, die von diesem Ort aufstieg, in den Himmel steigen sehen.

Pantherlily seufzte tief. Neben ihm sollten noch ein paar weitere Soldaten befördert werden. Das ganze Königreich schien deswegen aus dem Häuschen zu sein, er konnte es nicht verstehen. Er hasste es, wenn jemand einen solchen Trubel um seine Person machte.

Was hatte er denn Großartiges erreicht?

Er hat seine Aufträge erfüllt, so wie jeder es getan hätte, dafür belohnt zu werden, schön und gut, aber gleich das ganze Königreich in Aufruhr zu versetzten?

Es störte ihn gewaltig. Doch damit schien er alleine zu sein. Seine Kameraden waren bereits auf dem Vorplatz und ließen sich von der Menge feiern, suhlten sich regelrecht in den Lobpreisungen. Der schwarze Kater schüttelte nur den Kopf, als eine aufschlagende Tür seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
 

„Lily, du bist ja noch gar nicht fertig!“ Theron wirkte überrascht. Lily schaute an sich hinunter, er trug noch die Rüstung, die man ihm am Anfang seiner Ausbildung gegeben hatte.

„Es geht doch gleich los.“ Etwas milder gestimmt schüttelte Theron den Kopf als ihm der Hüne den Rücken zudrehte.

„Ich hasse sowas“, grummelte Pantherlily nur und verzog sein Gesicht zu einer Grimasse als er den alten, grünen Kater über die Schulter hinweg ansah.

„Nun mach schon, sie wartet draußen“ Mit einem gekonnten Handkantenschlag traf Theron den jüngeren Exceed auf den Kopf. Perplex starrte Pantherlily ihn an.
 

Theron war der beste Freund und Kamerad seines Großvaters gewesen. Seit dessen Tod ist er sowas wie eine Ersatzfamilie für Lily geworden. Von ihm hat er viele Trainingseinheiten bekommen und noch mehr motivierende Schläge auf den Hinterkopf, falls er sich einmal schlecht fühlte. Theron war es auch, der es ihm ermöglichte, die Monate im Wald stationiert zu sein und sie wieder treffen zu können.
 

„Was?“, stotterte Lily hilflos und seine Schnauze begann unkontrolliert zu zucken.

„Na die Exceed aus dem Wald. Wie hieß sie noch gleich? Aka?… Kuro? …“, erwähnte Theron nahezu beiläufig und unterdrückte den Drang laut loszulachen. Sein Schützling machte wirklich ein komisches Gesicht.

„Nun sieh zu, dass du fertig wirst“, ermahnte er Lily nun in einem strengeren Ton und warf ihm einen Teil der Generalsrüstung zu.
 

Rückblick:
 

Theron saß mit Pantherlily in dessen kleiner Hütte. Der schwarze Exceed war vor ein paar Stunden von seinem Wachdienst im Wald zurückgekehrt und hatte den königlichen Beratern bereits Bericht erstattet. Auf dem Heimweg traf er dann den grünen Kater, der sich mit einer Flasche Wein selbst einlud und keine Widersprüche duldete.

Seit einer Stunde schwiegen sie sich nun an, beobachteten lediglich die Flammen, welche knisternd im Kamin loderten. Immer wieder schenkten sie sich gegenseitig nach, versuchten sich in leichter Konversation, verfielen jedoch immer wieder zurück in die Monotonie des Schweigens.

Keinem war dies unangenehm, sie hingen einfach ihren Gedanken nach und ließen sich von der Stille des Nichts einlullen. Während Theron irgendwann begann, sein Weinglas vor sich in sanften Kreisen hin und her zu schwenken und den dunkelroten Wogen mit seinen Augen zu folgen, begann Pantherlily zu reden.
 

„Sie heißt Aoi“, flüsterte er zunächst und nach anfänglicher Verwirrung seitens Theron, führte er seine Geschichte bis zum Ende.

Nichts ließ er aus. Weder das Heilen, noch die Unfähigkeit des Fliegens, ihre Angst vor Menschen und Exceeds, ihre Fellfarbe, sogar von den Küssen und den langen gemeinsamen Nächten erzählte er. Er hörte erst auf, als seine Erzählung im hier und jetzt endete, seine Gefühle auf dem roten Sessel seines Großvaters.

„Liebst du sie?“, fragte Theron, nachdem er sein Glas auf Ex geleert hatte.
 

Rückblick Ende
 

Sein Gehirn schaltete in den Auto –Modus. Er brauchte nicht lange um sich Wams und Lendenschutz anzulegen, ließ sich beim Befestigen der Armrüstung von Theron helfen und stürmte aus dem Zimmer, welches ihm zukünftig als Unterkunft dienen sollte. Theron hatte Müh und Not, Schritt zu halten.

„Woher weißt du das eigentlich?“, fragte der schwarze Exceed, in keiner Sekunde zweifelnd, dass sie wirklich irgendwo auf dem Marktplatz steckte.

„Sie hat uns im Wald beobachtet. Ihre Tarnung war wirklich gut, da ich von dir allerdings wusste, dass sie sich dort irgendwo befindet, konnte ich sie schnell ausfindig machen.“

„Aber ich meine…“, stotterte Lily, zu sehr versetzte ihn das Wissen um Aoi in Aufregung.

„Du willst wissen was mich so sicher macht, dass sie hier ist?“ Theron schmunzelte über den dunklen Exceed. Trotz seiner imposanten Rüstung wirkte er im Moment wie ein ungeduldiges Kind, dem man den Lutscher weggenommen hat.

Ein seltener Anblick für den alten Grünen. Von frühster Kindheit an war Lily immer alleine gewesen und ließ normalerweise Gefühle wie Freude oder Sehnsucht gar nicht zu. Diese nachtblaue Exceed schien wirklich etwas Besonderes für ihn zu sein.

„Ist nur ein Gefühl“, murmelte Theron und registrierte wie sich der Jüngere verspannte.

„Keine Sorge“, zwinkerte er nun aufmunternd, „ich bin mir sicher, dass sie da ist“.

Lily seufzte und versuchte sich zu beruhigen.

„Nun reiß dich zusammen, bis die Zeremonie vorbei ist. Mach deinen Großvater stolz – und mich gleich mit!“ Die letzten Worte klar wie ein Befehl ausgesprochen drehte sich der Grüne zu dem Schwarzen um und salutierte. Pantherlily nahm seine Pfote ebenfalls zur Stirn und ließ ein lautes und innbrünstiges „Aye Sir!“ verlauten, dann trennten sich ihre Wege.
 

Pantherlily checkte noch einmal den Sitz seiner Uniform. Gleich würde die Parade vom Schloss bis zum Marktplatz losgehen, um dort die eigentliche Ordensverleihung zu vollbringen. Die ganze Bevölkerung Extalias wird da sein, doch wen interessiert das schon. Einen letzten Handgriff an seinem Revers, dann trat er hinaus in die Sommerhitze.

Wen interessiert Extalia, wenn sie da ist?
 


 

Als der Marschtrupp vom Schloss sich dem Stadtkern und somit dem Marktplatz näherte, begann die Masse unruhig zu werden. Von allen Seiten ertönten Gesänge und Jubelrufe. Es wurde mit Konfetti und Blütenblättern geworfen und mit aller Macht versucht, die königlichen Fanfaren zu übertönen.

Die Stadt war außer sich, es schien fast so, als hätte man einen Krieg gewonnen. Aoi beobachtete ein rosafarbenes Blütenblatt, wie es langsam zurück zu Boden segelte, diesen jedoch nie erreichte. Es wurde fortgetragen vom Wind, klebte an der Kleidung eines Exceed und wurde mit einem erneuten Schwall Konfetti wieder in die Luft befördert.

Sie fühlte sich verloren. Von allen Seiten drängten sich die Körper der anderen an sie, schoben sie unsanft von links nach rechts und schleusten sie immer weiter zurück. Immer weiter weg von dem Podest auf dem schon bald die zukünftigen Generäle stehen würden.

Sie blinzelte eine Sekunde.

Sollte es das gewesen sein?

Soweit weg von Pantherlily zu stehen, dem Exceed den sie unbedingt wiedersehen will?

Eine aufkommende Brise zog an dem Saum ihres Capes. Die Mittagsonne hatte sich langsam gen Westen verzogen und der kühle Abendwind durchzog die Massen. Aoi spannte ihren Körper an, stellte sich auf die Zehenspitzen und nach einem kurzen, selbstgezählten Countdown stürzte sie sich zurück in die Menge.

Ihr untersrückter, stummer Kampfschrei motivierte sie und mit einer Hand an der Kapuze schob sie sich immer weiter, bis sie an einem harten, festen Rücken zum Stehen kam.
 

Plötzlich zog jemand an ihrem Handgelenk und zerrte sie ein Stückchen zur Seite. Heraus aus der Masse, wieder zurück nach Hinten. Wütend starrte sie zu der Person, der sie diesen Rückschlag zu verdanken hatte und erschrak. Ihr Blick traf auf gelborangene Iriden, die umrandet waren von graugrünem Fell.

Aoi begann zu zittern. „Was…“, stotterte sie verunsichert, die aufkeimende Panik bestmöglich zu unterdrücken versucht.

„Du bist Aoi nicht wahr?“ Der alte Exceed lächelte und gab ihr Handgelenk frei. Die nachtblaue Exceed entspannte sich und nickte schüchtern, was ihr Gegenüber mit einem zufriedenen Grinsen quittierte.

„Komm, ich hab uns einen Ehrenplatz reserviert!“

Mit sanftem Druck schob Theron die kleine Exceed vor sich her. Etwas seitlich am Podest angekommen streckte er ihr seine Hand entgegen.

„Ich bin übrigens Theron“, stellte er sich etwas verlegen vor. „Entschuldige wegen vorhin, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich bin ein alter Freund von Pantherlilys Großvater und habe schon viel über dich gehört“ Er zwinkerte ihr freundlich zu.

Eine helle Fanfare zog die Aufmerksamkeit der Beiden jedoch schnell auf sich.
 

______________________________________________________________________________________________

Tada, Wartezeit verkürzt. Teil drei des Kapitels ist auch schon in Arbeit. ^o^ Allerdings kann ich immer noch nicht garantieren, dass ich es pünktlich nächste Woche bereitstellen kann. Aber wie ihr merkt, ich arbeite an mir - und auch Reviewantworten wird es bald geben.
 

Ich hoffe ihr hattet Spass bei Lesen, bis zum nächsten Mal

______________________________________________________________________________________________


Nachwort zu diesem Kapitel:
So das wars. Gibts Reaktionen? Steinigungen? OC-Beschimpfungen? Immer alles her damit! Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  blackholmes94
2015-09-04T23:13:36+00:00 05.09.2015 01:13
Heya bin vor ein paar Tagen auf diese ff gestoßen :) hab auch den Vorgänger gelesen und fand den schon echt gut !

Bin gespannt wie es nun mit Lily weiter geht :)
Liebe Grüße :*
Von:  Julee
2015-06-29T18:05:24+00:00 29.06.2015 20:05
Ich bin noch da & freue mich über jedes Kapitel ♥
Antwort von:  -Eisregen-
30.06.2015 09:42
Toll :-D Ich freu mich dass du noch dabei bisst. Den zweiten Teil des Kapitels sollte es auch bald geben.
Von: abgemeldet
2015-01-17T12:39:27+00:00 17.01.2015 13:39
Ich mag deinen Schreibstiel. Du beschreibst die Umgebung und auch die Gefühle deiner Figuren sehr gut. Lässt sich angenehm lesen.
Von:  Mila-Chan
2014-12-26T08:27:49+00:00 26.12.2014 09:27
Wow. Klingt nicht schlecht. Bin begeistert und freue mich auf das nächste Kapitel. ^-^
Antwort von:  -Eisregen-
15.01.2015 11:14
Danke für das Kompliment.
Ich arbeite grade erstmal alle Komentare ab. Sorry dass das so lange gedauert hat. Heute habe ich zumindest das nächste Kapitel in die Freischaltung gegeben.
Viele Grüße
~Eisregen
Von:  talupa
2014-12-19T13:50:44+00:00 19.12.2014 14:50
Klingt schon mal echt spannend! Ich hoffe es geht bald weiter.
Antwort von:  -Eisregen-
15.01.2015 11:13
Ohmann, das ist schon fast peinlich, wie lange ich gebraucht habe um zu antworten.
Bitte dies zu entschuldigen.
Das neue Kapitel ist unterwegs und wartet auf Freischaltung
Viele Grüße
~Eisregen
Von:  AimiMoiko
2014-12-08T17:39:24+00:00 08.12.2014 18:39
ich finde es cool
LG Aimi
Antwort von:  -Eisregen-
15.01.2015 11:11
Endlich nach Monaten, komme ich auch zum beantworten. VIelen Dank für das Kompliment, das neue Kapitel ist unterwegs.
Viele Grüße
~Eisregen


Zurück