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Nur einmal jedes Jahr 1

traditioneller Advent
von

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Ebenezer Scrooge und Euronen

Akt 1: Von Ebenezer Scrooge und Euronen
 

Puppyshipping Adventskalender Akt 1
 

Es war der erste Dezember, es war Freitag und Übermorgen wäre der erste Advent.

Wie in jedem Jahr war an diesem Tag alles ein wenig anders an ihrer Schule.

Seit dem Morgen stand ein geschmückter Tannenbaum in der Schulaula der mit unfassbar hässlich schimmernden roten Weihnachtskugeln gesegnet war, die zum Teil bereits zertrümmert auf dem Boden lagen.

An den Fensterscheiben klebten Weihnachtsmotive die sich an den Rändern ablösten und irgendein Idiot hatte ein riesiges Mistelzweig-Grafitti an die Schulmauer gesprüht, daneben ein dreckig grinsender Elch.

Schnee lag zwar nicht, doch eisige, trockene Kälte schlich durch die schlecht abgedichtete Fenster und Türen in die kargen Klassenräume.

In der Ferne schien bereits der Nebel zu lauern.

Und wie jeden Freitag vor dem ersten Advent, stand Tea Gardner vor der Klasse und hielt ihre alljährliche Ansprache.

Über Nächstenliebe, über gesellschaftliche Verantwortung, über Kinder die ohne Geld oder Eltern aufwachsen müssen, über kleine frierende Ärmchen und Beinchen und große Kinderaugen die gespannt und vollkommen umsonst auf ihren Santa Claus warten.

Über Kälte und Zusammenhalt- und am Ende ihres unfassbar fesselnden Monologs raschelte sie mit der Spardose in ihrer Hand, begann mit selbiger durch die Reihen zu gehen und Geld von den Anwesenden einzusammeln.

Frau Lehrerin gab brav auch selbst 20 Euro – bravo bravo – und wenn der Tag so weiterging würden sie alle vermutlich noch Händchen haltend kitschige Weihnachtslieder singen.
 

Da bereits vergangene Woche ein Flyer in der Klasse herumging, indem die Schüler dazu aufgerufen wurden Geld für die alljährliche Spende an das städtische Waisenhaus mitzubringen, hatte auch jeder brav etwas mit zu steuern. Selbst Joey Wheeler gab 5 Euro seines hart verdienten Geldes ab, was Tea stolz Nicken ließ.

Schließlich stand sie jedoch wie in jedem Jahr vor dem Klasseneisklotz Seto Kaiba, der als Antwort auf ihren erwartungsvollen Blick erst einmal nur eine Augenbraue hob.

„Kaiba? Wenn du dann vielleicht auch so nett wärst?“, erneut raschelte sie mit der zur Hälfte gefüllten Dose und reckte sie dem Firmenchef provokativ entgegen. Ihr Gesicht schien zuversichtlich ihr Gegenüber dieses einmal mit ihrem Monolog zum Spenden bewegt zu haben. Leider wurde sie enttäuscht.

Kaiba auf der anderen Seite des Tisches, behielt seine Arme verschränkt und grinste eines seiner abfälligsten Grinsen.

„Gardner~“, er begann langsam, sein Ton war belehrend „Du glaubst doch nicht allen Ernstes, das ich in diesem Jahr beseelt von den Geistern der Weihnacht aufgewacht bin, meine Meinung zu dieser Fas geändert habe und aus heiterem Himmel spenden werde. Das ist einfach lächerlich.“

„Was bitte ist daran lächerlich?“ Ein Stück weit lief ihr Gesicht rot an vor Empörung: „Jedes Jahr aufs Neue. Seto Kaiba, ich bin enttäuscht von dir!“ Sie verkündete das mit einer Inbrunst die Kaiba einen Momentlang breit grinsen ließ „Jeder gibt hier etwas und du sitzt einfach nur da auf deinem hohen Ross und tust so als würde ich dich bitten eine Niere zu spenden… Dabei tut es doch gerade dir nicht weh mal 15 oder 20 Euro abzugeben!“

„Ich bin kein Opfer deines künstlichen kleinen Gruppenzwangs. Ganz abgesehen davon, hätte ich längst nichts mehr was ich abgeben könnte, wenn ich mich immer selbst für anderer Leute Leid verantwortlich mache und versuche selbige aus ihren Situationen heraus zu kaufen.“

Erbost plusterte Tea sich auf. „Aber gerade du solltest doch verstehen wie es diesen Waisenkindern zu Weihnachten geht. Wo du doch selb-„ Weiter kam sie nicht, da Kaiba die Hände flach auf sein Pult schlug und sie direkt ansah.

„Müsste ich das, ja?“ Bedrohlich straffte er seine Schultern, dass er selbst im sitzen derart respekteinflößend wirken konnte, war geradezu bewundernswert.

Ich habe meine Situation selbstständig verbessert. Ich habe gekämpft um zu erreichen wer ich heute bin. Jeder Mensch ist letzten Endes allein dafür verantwortlich, aus seinen Karten das Beste herauszuholen, oder einfach aufzugeben. Das ist eine Lektion die gerade diese Kinder schon früh lernen müssen und die du ihnen verwehrst durch dein Betüdele. Sie brauchen dein schlechtes Gewissen und dein geheucheltes Verantwortungsgefühl nicht. Erst recht nicht an ‚Weihnachten‘ - was nebenbei gemerkt ein christliches Fest ist.

Tss… Was du hier betreibst, ist absolut kontraproduktiv und nichts weiter als ganz klassischer Ablasshandel, mehr nicht. So ein Humbug!“

Zum Gegenschlag ausholend atmete Tea tief ein, als Yugi sie unerwartet am Handgelenk griff und den Kopf schüttelte, als wolle er sagen °Lass den besser einfach°.
 

Die ermüdete Lehrerin hatte unterdessen schon vor einer ganzen Weile begonnen Aufgabenblätter zu verteilen. Womit hatte gerade sie nur eine solche Klasse verdient? Hatte sie sich nicht stets bemüht eine gute Pädagogin zu sein?

Sie fand gut wofür sich ihre Schülerin hier einsetzte, aber im Endeffekt führte es doch nur jedes Jahr aufs Neue zu ein und demselben Gespräch und zu ein und derselben Diskussion und dazu, das Seto Kaiba die weihnachtliche Stimmung für den Rest des Tages vertrieb.

Dennoch versuchte die Stellvertretende Klassensprecherin es jedes Jahr aufs Neue, in der Hoffnung, doch noch etwas zu erreichen.
 

Nachdem Tea einige Blicke mit Yugi ausgetauscht hatte, setzte sie sich mit einem letzten: „Du bist echt herzlos, Ebenezer Scrooge“ wieder auf ihren Platz und vermied es Kaiba auch nur eines Blickes zu würdigen.
 

Zur Freude ihrer Klassenlehrerin starteten sie nun endlich auch wieder mit dem Englischunterricht.
 

Das Joey Wheeler sich entgegen seines sonstigen Charakters aus diesem Streitgespräch mit Kaiba herausgehalten hatte schien Niemandem aufzufallen. Niemandem außer Kaiba selbst, der mit dem Blondschopf als Reaktion darauf einen schwer verständlichen Blick austauschte.

Frostbeulen und Gebelle

Aktz 2: von Frostbeulen und Gebelle
 


 

Die Hälfte des Tages war endlich vorbei und die Gruppe um Yugi Muto fror sich auf dem Schulhof ihre Glieder ab. Lange hatten sie versucht es mit ihrer Lehrerin auszudiskutieren, aber Minusgrade schienen für selbige kein Grund zu sein von der Schulordnung abzuweichen.

Während der langen Pause hatte nun mal kein Schüler im Schulgebäude zu sein.

Punkt.
 

„Das ist doch echt mies, wir frieren uns hier draußen die Zehen ab und die sitzen im Lehrerzimmer vermutlich mit fünf Kaminen und zwei Heizstrahlern… Das ist doch echt ungerecht. Was glauben die, was wir in der Pause im Klassenraum tun, was wir nicht eh schon unter der Stunde machen? Kreide klauen? ... Lächerlich.“ Joey schimpfte nun schon geschlagene zwanzig Minuten und seine Freunde, die sich alle zusammen an die Seite eines großen Baumes gestellt hatten - um zumindest dem beißenden Wind zu entgehen, waren langsam aber sicher genervt davon.
 

„Joey, weder die Lehrer noch wir können etwas dafür, dass du Anfang Dezember deine Jacke zuhause vergisst! Also schließ die Futterlucke und warte auf das Ende der Pause wie jeder andere Normalsterbliche auch“, es war Tea die ihn unerwartet anfuhr und dafür teilweise dankbare und teilweise verwirrte Blicke vom Rest der Gruppe erntete.
 

Doch es war ihr einerlei. Ihre Nerven lagen blank. Der Tag hatte schon schlecht angefangen, als heute Morgen plötzlich die Milch leer war und ihr ein Handschuh in eine Pfütze fiel als sie gerade eine SMS tippen wollte. Dann der Streit mit Kaiba und schließlich hatte sie dieses Jahr weniger Spenden ergattert als in den vergangenen drei. Dazu kam jetzt Joeys andauerndes Gemotze und diese Kälte, die langsam unter Jede einzelne Schicht Kleidung kroch… Für sie war der Tag heute einfach gelaufen.

„Dafür war ich heute sogar 5 Minuten zu früh in der Schule, und das obwohl ich mich nicht einmal beeilt habe. Sollte ich dafür nicht wenigstens mal Anerkennung bekommen? Ich meine, für mich ist das echt eine Leistung, vor allem bei dieser menschenunwürdigen Kälte die einfach“, begann Joey von Neuem, ehe ihn eine Stimme von außerhalb unterbrach. Eine kalte, selbstverliebte und schwer zu verkennende Stimme.
 

„Erwartest du jetzt auch schon ein Leckerli fürs atmen, Köter?“

Sofort sprang Joey darauf an und drehte sich zu dem wenig Größeren, trat dich vor ihn. Dass seine Freunde sich dabei von den zwei zurückzogen und ihren eigenen Unterhaltungen nachhingen kümmerte weder ihn noch Kaiba. In letzter Zeit achtete die Gruppe immer seltener auf die Streithähne. Man konnte sie ja doch nicht auseinander bringen. Sie gingen neuerdings nur noch dazwischen, wenn es wirklich so schien als würde Joey handgreiflich werden, was jedoch auffällig selten der Fall war.
 

„Kaiba!“
 

„Ich bin beeindruckt, du kannst sogar meinen Namen bellen.“ Dreckig grinsend trat nun auch Kaiba dichter an sein Gegenüber heran. Die Wärme des jeweils anderen Körpers strahlte auf sie ab und für einen flüchtigen Augenblick hatte Joey das Bild vor Augen, wie er sich vor alle Augen in diese Wärme hinein schmiegte. Verdammt… Wieso nur war er so blöd gewesen seine Jacke zu vergessen?

„Kaiba! Ich bin verdammt noch mal kein HUND!“, blaffte Joey ein wenig zu spät zurück und bemühte sich dabei möglichst aufzuplustern. Doch alles Strecken und Recken half nichts, er war und blieb kleiner als Kaiba.

„Ach nein?“ grinsend reckte Kaiba seinen Kopf noch ein Stück nach vorne, sodass er Joeys tiefen Atem auf seinem Gesicht spüren konnte. Sie waren sich so nah, so nah, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. So nah, dass Joey ein wohliger Schauer über den Rücken rann und seine Stimmer weicher formte als sie eigentlich sein sollte als er ein hoffentlich halbwegs konsequentes ‚Nein‘ hervorbrachte.
 

Wie versehendlich strichen Kaibas Fingerspitzen ungesehen über Joeys Oberschenkel, verschwanden noch schneller als sie aufgetaucht waren. Beinahe hätte Joey gedacht, dass er sich die Berührung nur eingebildet hatte, wäre da nicht die erhitzte Spur gewesen, die sie auf Joeys Haut zurückließ.

Eingehend studierte Joey jede Pore in Kaibas Gesicht, bemerkte das Funkeln in Kaibas Augen, das eine einzelne Haar das über seiner Stirn hing und die leichten Augenringe die von nächtlicher Arbeit zeugten. Und nicht zuletzt die fein geschwungenen Lippen die immer wieder warmen Atem ausstießen und zwischen dienen genau jetzt eine Zungenspitze zu sehen war, die sie zärtlich befeuchtete.

Kurz zuckten des Blonden Lider, wollten sich schließen und das Bild dieser lasziven Geste für immer in sein Gedächtnis brennen. Er wollte sich Kaiba entgegen recken, diese sinnlichen Lippen mit seiner eigenen Zunge nachfahren und den Warmen Körper an sich ziehen. Doch er hatte nicht vergessen wo sie waren, das sie mitten auf einem Schulhof standen, vor einem Mistelzweig-Graffiti inmitten einer Meute frierender Jugendlicher die nur wegen der Kälte zum Glück noch nicht bemerkt hatten, dass die zwei Streithähne vom Dienst sich gerade nicht mehr stritten, dass es um sie herum nicht mehr kalt war, weil zwischen ihnen Funken flogen die einen Regenwald in Brand hätten stecken können. Sie mussten damit aufhören. Jetzt. Heute war nicht der Tag dafür, dies war nicht der Ort dafür. Kurz zuckten Joeys Finger, wollten Kaiba berühren und er streckte die in seine hinteren Hosentaschen um das zu verhindern, als die Schulglocke sie zurück ins Gebäude rief.
 

Viel zu schnell trat Kaiba einen Schritt zurück und Kälte griff erneut von seinen Augen und Joeys Körper Besitz.

„Wir klären das ein andermal, Hund!“ Damit drehte Kaiba sich auf dem Absatz herum und schritt zurück in Richtung Lehranstalt. Hatte Joey da gerade wirklich einen rauchigen Unterton aus seiner Stimme gehört?

„Ich freu mich schon drauf, Kaiba“, rief er zurück und schwang dabei halb grinsend seine Faust in der Luft.
 

„Um was ging es diesmal?“, Tristan der mittlerweile zu Joey aufgeschlossen hatte gähnte. Die Kälte ließ ihn sich den Winterschlaf wünschen.

„Ach, das übliche. Jede Menge Hundevergleiche und er ist der Größte. Ich könnt‘ kotzen.“
 

Trotz Kälte nahm Joey ungewöhnlich gut gelaunt am Rest des Unterrichts teil.

Mistelzweige und Waisenhäuser

Akt 3: Von Mistelzweigen und Waisenhäusern

Es war Sonntag, der erste Advent. Es war 20:12 Uhr. Es war dunkel.

Wie oft Joey mittlerweile auf die Uhr gesehen hatte konnte er nicht mehr sagen, aber ihm war schlicht und ergreifend schmerzhaft kalt. Es schien ihm als wäre es Stunden her, das er am Hintereingang des Waisenhauses angekommen war, dabei war es wohl nur eine halbe Stunde.

Mittlerweile war es stockfinster und totenstill, jedes rascheln im Gebüsch ließ ihn panisch aufhorchen, obwohl er wusste, dass das Quatsch war.
 

Warum er es eigentlich jedes Jahr war, der das Geld ins Waisenhaus brachte war ihm nicht ganz klar. Er wusste natürlich weshalb er es im ersten Jahr hatte übernehmen müssen und wegen wem er es noch immer tun wollte, nur warum Tea es ihn noch immer tun ließ war ihm schleierhaft. Vermutlich freute sie sich schlicht darüber das er sich beteiligte, aber warum war sie nicht ein einziges Mal mitgekommen? Nun, er würde sich hüten sie zu fragen, nicht das die Brünette Lunte roch und nachforschte aus welchem Grund Joey es immer so bereitwillig übernahm.
 

Weitere fünf Minuten vergingen und Joeys Fantasie hatte scheinbar nichts besseres zu tun, als sich auszumalen wie riesige Wölfe des Nachts durch diese Gebüsche strichen und ihn anvisierten. Das war doch Irrsinn. Er versuchte seinen Kopf damit zu beschäftigen über Teas Verhalten nachzudenken. Einen richtigen Aufstand hatte sie gemacht, war umher gelaufen und hatte geflucht und geschimpft während sie ihm das Geld übergab. Weil sie so wenig Spenden bekommen hatte, weil man von so wenig Geld doch kaum Weihnachtsgeschenke kaufen konnte und vor allem hatte sie sich über Kaiba aufgeregt der sowieso schuld an allem war. Weil er sich nicht mehr engagierte gab es vermutlich keinen Weltfrieden.

Sie hatte geschimpft wie ein Rohrspatz, sodass Joey sich schließlich viel zu früh auf den Weg gemacht hatte, und so fror er, weil er Teas Gemotze entgehen wollte. Auch wenn er normalerweise immer der erste war, wenn es darum ging sich über den ach so Großen Seto Kaiba aufzuregen, war ihm Teas Laune heute einfach zu viel. An diesem einen Wochenende pro Jahr, wollte er sich einmal nicht über den reichen Pinkel aufregen.
 

Genervt versuchte Joey seine Zehen zu bewegen, sie würden ab frieren, definitiv, das wusste er einfach. Hoffentlich, musste er nicht noch länger warten.

Die letzten Jahre hatte er schließlich auch nicht einmal warten müssen.

Als es hinter ihm klopfte schrak er zusammen, in einer viel zu hastigen Bewegung drehte er sich um die eigene Achse und sah beinahe panisch zu der Direktorin des Waisenhauses die ihm vom Fenster im ersten Stock aus bedeutete doch rein ins Warme zu kommen.

Joey lächelte, lehnte aber mit einem Kopfschütteln ab.

Er würde wie in jedem Jahr am Hintereingang klopfen, wenn er so weit wäre.
 

Als der Blonde sich gerade wieder umdrehte, sah er bereits die Scheinwerfer des schwarzen BMW auf den Parkplatz zukommen.
 

„Hast du lange gewartet?“

„Nein Mann, ich zittere aus Spaß vor mich her. Wo warst du verdammt, du bist doch sonst immer pünktlich gewesen…!“

„Ich hatte in der Firma noch etwas wichtiges zu erledigen“

„Es ist Sonntag, Kaiba! Kein vernünftiger Mensch in unserem Alter arbeitet sonntags… Du hättest anrufen können.“ Wütend sah er seinem Klassenkameraden entgegen, ihm war wirklich einfach nur noch kalt, und es war leicht Kaiba die Schuld dafür zu geben.

„Hätte ich nicht, ich habe deine Nummer nicht.“

„Dann muss ich dir die wohl noch geben.“ Ein Seufzen entwich Joeys Kehle und gemeinsam trappten sie um den Wagen zum Kofferraum. Als Kaiba selbigen öffnete fielen Joey beinahe die Augen aus dem Kopf.

„Das sind ja noch mehr als letztes Jahr. Verdaaaaaaaammt… Wenn Tea das wüsste würde sie definiti-“

„Hüte dich jemals Jemandem hiervon zu erzählen, Wheeler“, wie nebenbei zog Kaiba einen in verschiedenen Brauntönen gestreiften Schal aus seiner Manteltasche und wickelte ihn Joey um den Hals. Wieder versanken sie in den Augen des jeweils anderen.

„Der blieb letztes Jahr in meinem Wagen liegen.“

Joey schmunzelte: „Findest du es nicht auch manchmal seltsam das wir uns dieses eine Wochenende im Jahr verstehen. Ich meine, dass wir uns nur in diesem einen Moment verstehen?“

Kurz schüttelte sein Gegenüber den Kopf und griff nach einer von Joeys Händen.

„Du zitterst ja… bring die Sachen rein, ich warte hier und fahre dich dann nach Hause.“

„Das brauchst du nicht, ich bin mit dem Fahrrad hier“

„Lass es hier stehen. Es ist ohnehin zu kalt zum fahren, erstrecht über die Strecke.“

Exakt diese Diskussion führten sie auch jedes Jahr und Joey kam nicht umhin sich geborgen dabei zu fühlen.

Mit einem schiefen Grinsen im Gesicht hievte er den Sack aus dem Kofferraum und schulterte ihn. „HoHoHo“, damit machte er sich auf zu der Tür, während Kaiba hinter ihm wieder ins Auto stieg.
 

Nach seinem Klopfen brauchte er nicht lange warten, sie hatten Kaiba und ihn wohl schon wieder durchs Fenster beobachtet.

„Mister Kaiba kommt wieder nicht mit?“ Die Direktorin war eine ein wenig rundliche Frau mit strengen Gesichtszügen aber einem guten Herz.

„Unser Weihnachtsmann weigert sich. Ich denke er hat Angst dass man sehen könnte, dass er ein Herz hat.“ Die Frau nickte und half Joey die Geschenke hinter dem großen Regal in der Vorratskammer zu verstauen, wo sie wie jedes Jahr bis Weihnachten vor den Kindern versteckt blieben, und die Direktorin sie durchsehen konnte.

„Hier“ Joey übergab ihr noch den Umschlag mit Teas gesammeltem Geld, das sie versprach für Verpackungsmaterialien auszugeben.

„Ich danke euch. Es ist schön zu sehen, dass die Jugend sich schon so um Schwächere kümmert. Ohne euch wäre Weihnachten schon kaum noch zu schaffen.“

Joey nickte und vermied es nachzufragen. Die Frau vor ihm wirkte müde und erschöpft, aber es ging ihn nichts an und das wusste er auch.

Mit einem festen Händedruck verabschiedete er sich und trat wieder hinaus in die Kälte. Ein wenig erschreckte es ihn immer noch, dass die hinteren Räume des Heims nicht viel wärmer waren.

Kaiba hatte während des Wartens die Heizung laufen lassen und so begann Joeys Haut unangenehm zu kribbeln als er sich auf den Beifahrersitz fallen ließ. Schnell schloss er die Tür und öffnete seine Jacke, da mit die Wärme schneller an seine Haut drang.

„Du weißt noch wo ich wohne?“ Kaiba nickte und weiter sprachen sie die Fahrt über nicht. Selbst das Radio ließen sie aus. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und Joey genoss es. Er hatte noch nie mit Jemandem so gut schweigen können wie mit Kaiba.

Als sie endlich vor Joeys Wohnblock hielten legte Kaiba den Arm auf seine Sitzlehne und deutete nach oben. Unter dem Blechdach des BMWs genau zwischen ihnen hing ein mühevoll mit Tesafilm befestigter Mistelzweig.

Der Blonde konnte sein Grinsen nicht verbergen: „Du weißt schon, das ich weiß, dass du diesen Mistelzweig jedes Jahr dahin tust während ich die Geschenke abgebe und ihn wieder abreißt sobald ich ausgestiegen bin?“

Kaiba nickte und begann ebenfalls verhalten zu grinsen.

„Das gehört doch mittlerweile zu unserer Tradition, das ich das tue und das du es weißt.“

Zufrieden lehnte er sich vor als Joey seinen Gurt löste. Beide schlossen sie ihre Augen in dem Moment als ihre Lippen aufeinander trafen.

Einen Moment lagen ihre Lippen einfach aufeinander, ehe Kaiba beinahe zärtlich begann Joeys Mund zu umwerben, mit seinen Lippen reizte er sanft das süße Fleisch und brachte den Blonden damit dazu seinen Kopf genießend schief zu legen.

Ungewohnt liebevoll bearbeitete er Joeys Lippen, ließ seine Zunge darüber und schließlich dazwischen gleiten und beschäftigte sich schließlich mit Joeys Zunge die ihm stürmisch entgegen kam, wo durch ihre Verbindung an Geschwindigkeit und Intensität zunahm. Fahrig strichen Kaibas Hände über Joeys Oberkörper während Joeys eine Hand in seinem Nacken lag und die andere nun Kaibas Anschnallgurt löste.

Kaum dass der Zug an Kaibas Schulter nach ließ ruckte er nach vorne, ein Arm glitt um Joey herum, ertastete was er zu packen bekam und blieb schließlich auf seinem Hintern liegen, während die andere Hand ihn fest bei der Hüfte hielt.

Fest pressten sie ihre Lippen aufeinander und bestürmten sich mit Zunge, Zähnen und Lippen, während Joeys Finger sich unter Kaibas Hemd verirrten und seinen Bauch ertasteten. Jede Muskelfaser schien er eingängig zu erforschen und tastete sich dabei hinauf bis zu Kaibas Brust. War der Kuss letztes Jahr nicht noch viel unschuldiger gewesen?

Eine ganze Weile vertrieben sie sich noch die Zeit damit ihre Körper zu erkunden, ehe sie sich langsam voneinander lösten.

Beide hatten sie Probleme damit genug Sauerstoff in ihre Lungen zu bekommen und beiden spannten die Hosen an einer delikaten stelle.
 

Kaibas Augen flogen über Joeys Gesicht, tranken den Anblick der erröteten Haut, der vollen geschwollenen Lippen, die verzweifelt von der frechen Zunge befeuchtet wurden und den vernebelten Blick aus braunen Augen.

Es war Joey dessen raue Stimme zuerst wieder Worte fand.

„Wie gut das wir nicht schwul sind, sonst müsste ich dich jetzt auf einen Kaffee mit hoch einladen.“ Ja, wie gut. Normalerweise sprachen sie nie nach dem Kuss.

Kaiba kam nicht umhin darüber nachzudenken, was wäre wenn sie es doch wären. Wenn sie Schwul wären würde er die Einladung definitiv annehmen. Er würde mit hoch gehen und Wheeler bereits im Flur gegen die Wand pressen, würde ihm die Kleider in Fetzen vom Leib reißen und jeden Millimeter Haut mit Küssen, streicheln, beißen, lecken kratzen erkunden, bis der andere sich unter ihm winden würde, ihn anbetteln würde endlich…

„ich geh dann jetzt“

Kaiba konnte nur nicken, er traute seiner Stimme nicht und sah zufrieden wie Joey seine Hose richten musste eher er ausstieg und ohne sich noch einmal um zudrehen zu seiner Haustür ging.

Fahrig betätigte er den Fensteröffner und schnallte sich an. Er brauchte Sauerstoff. In einer flüssigen Bewegung riss er den Mistelzweig samt Klebefilmstreifen von der Decke und warf ihn aus dem Fenster. Dann erst ließ es den Motor an.

Das Joey auf halbem Weg zu seiner Haustüre umgedreht hatte und zurückgekommen war, hatte er nicht mitbekommen. Dementsprechend überrascht war er als Joey vor seinem Auto her zu Setos offenem Fenster lief.

„Hast du mal `nen Stift Kaiba?“ Joey zog einen zerknüttelten Kassenzettel aus seiner Tasche und Kaiba reichte ihm einen Kugelschreiber aus dem Handschuhfach.

Schnell krakelte Joey seine Telefonnummer und das Wort Waisenhaus darauf. Es wäre nicht gut einen Zettel mit seinem Namen und seiner Telefonnummer in Kaibas Auto liegen zu haben. das wäre viel zu auffällig. „Hier“

Kaiba nahm den Zettel an und überreichte ihm seine Visitenkarte, auf die Rückseite hatte er hier auch seine private Nummer vermerkt.

„Wehe die Nummer geht an irgendjemanden weiter oder du nutzt das aus Wheeler.“

„Würd` ich nie Kaiba“

„Bis nächstes Jahr.“ Damit fuhr der jüngste Firmenchef Dominos los und ließ Joey stehen der langsam in seine Wohnung ging.
 

Morgen würden sie sich wieder hassen, sie würden wieder streiten.

Doch für heute, war er froh, denn Seto Kaiba hatte ihm seine Privatnummer gegeben.



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Kommentare zu dieser Fanfic (22)
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Von:  Tiaiel
2021-05-03T20:48:34+00:00 03.05.2021 22:48
Wie du Tea huer einbaust erheitert michbaufs äußerste xD "Weil er sich nicht mehr engagierte gab es vermutlich keinen Weltfrieden"
Oh ist das putzig. Gibt keine Geldspende, trifft sich aber mit Kaiba vor dem Weißen Haus und bringt Geschenke mit, wie wunderbar *___*
Zauberhaft, auch die Aktion mit der Mistelzweig, der Kuss, der länger als im Jahr davor war und der Austausch der Telefonnummern. Das Ende war darauf mehr als passend.
Ich habe das Lesen sehr genossen und bin jetzt bereit für Weihnachten, dabei haben wir noch nicht einmal richtig Frühling xD Danke für die FF, man liest sich ^^/)
Liebe Grüße, Tia
Antwort von:  Tiaiel
03.05.2021 22:55
Meine Fresse, Abends zu kommentieren ist nicht gut ^^; ich vermisse den Button zum editieren
Von:  Tiaiel
2021-05-03T20:27:25+00:00 03.05.2021 22:27
Oh das kommt mir bekannt vor. Ich fühle mich in Schulzeiten zurückversetzt... immer draußen in der Kälte stehen^^;
Tut mir echt leid für Tea dass der Tag so kacke war, aber ich finde es sau lustig xD sorry Tea, du kannst nichts dafür ^^
Das "Gespräch" zwischen Kaiba und Joey hast du wirklich sehr schön dargestellt. Ich mag es wenn die zanken^^ vor allem wenn sie so verheißungsvoll dabei sind!
Von:  Tiaiel
2021-05-03T20:17:01+00:00 03.05.2021 22:17
Huhu, da war ich doch mal neugierig. Beim Anfang musste ich bereits Schmunzeln, nagut es war ein kichern, erwischt ^^ ich mag ja Tea mal überhaupt nicht und dann ihr Monolog und der Versuch Kaiba zu überzeugen, der noch eine passende Antwort parat hatte ^^ ich mag es, wenn er seinen Standpunkt klar macht *__* außerdem mag ich Weihnachten und bin daher nicht drumrum gekommen die Geschichte zu lesen^^
Von:  lilac
2015-08-23T17:56:04+00:00 23.08.2015 19:56
Ich war erstmal irretiert .....hmm puppyshipping ....aber mit dem letzen satz ist man scjon etwas gespannt.
Schõn geschrieben.
Antwort von:  Quatschfeder
23.08.2015 20:06
Tja, so sollte ein korzes erstes Kapitel in diesem Fall auch sein :)
Von:  JK_Kaiba
2015-01-09T20:40:28+00:00 09.01.2015 21:40
Hi,
kleine, feine Weihnachtsgeschichte.
Auch nicht OOC geschrieben. Das ist typisch Kaiba so tun als wäre im alles egal und er hätte kein Herz und in Wahrheit sorgt er sich doch.. Finde es zwar komisch das die beiden nie weitergehen, aber dass sie sich immer nur an diesem Tag sehen und so verhalten, ist wiederrum nachvollziehbar, hätte nur erwartet das Kaiba doch noch mit hoch geht.
Auch sehr schön geschrieben.
Antwort von:  Quatschfeder
10.01.2015 08:25
Dafür wird es die Fortsetzung geben.
ich werde einmal auf das aller erste Jahr eingehen indem sie sich so trafen. Und einmal auf das letzte, das Abschlussjahr ;)
Von:  Jaelaki
2015-01-07T16:36:03+00:00 07.01.2015 17:36
Hallöchen!

Für einen Moment im Kapitel hatte ich die Befürchtung, dass es jetzt OoC wird (was ich persönlich überhaupt nicht leiden kann), aber du hast es – mMn – geschafft, diese Klippe erfolgreich zu umsegeln. ; )
Es ist auch nachvollziehbar, dass die beiden dort, wo sie eben aufeinander treffen, aufeinander treffen. Alles in allem eine stimmige Geschichte.
Auch – oder besonders – das Ende gefällt mir.
Ich habe einige Kommentare hier überflogen und muss dem widersprechen, dass es kein Happy End ist. Ja, die beiden bekennen sich nicht zu einer Beziehung o.Ä., aber sie lassen unter sich die Gefühle doch zu. Ich finde, es passt einfach sehr gut zu den beiden, wie sie abstreiten schwul zu sein und sich trotzdem küssen. ; )

Konstruktives: Du solltest mehr auf deine Rechtschreibung achten. Vielleicht auch einfach einen Beta-Leser dazu ziehen.
Ansonsten schöne Geschichte.

Gruß,
Jaelaki
Antwort von:  Quatschfeder
07.01.2015 22:08
Hallo,
ich freue mich sehr über deinen Kommentar.
Die Kritik bei den Rechtschreibfehlern kann ich voll und ganz verstehen, um mich zu rechtfertigen: Ich hatte aber auch nur echt wenig Zeit, mit Beta-Leser war da nicht mehr viel (weil mir irgendwie erst zwei tage vorher auffiel das ich wohl den ersten Advent hatte und bis dato noch gar keine Idee und nichts hatte.)
Um so stolzer bin ich gerade darauf das du mit der Story und Charadarstellung im Allgemeinen relativ zufrieden scheinst :3

ich werde wenn ich mal wieder ein wenig Luft habe die FF nocheinmal überarbeiten und versuchen Fehler zu bereinigen.

Vielen Dank, Q-11
Von:  Jaelaki
2015-01-07T16:14:36+00:00 07.01.2015 17:14
Hi,

also das zweite Kapitel ist erstaunlich authentisch, obwohl es ja doch ziemlich schnell eindeutig Richtung Puppyshipping geht. Da bin ich recht kritisch. Aber ich finde, dass du IC geblieben bist bei den Charakteren – nichts, was aus dem Rahmen fallen würde.
Die Frage bleibt, warum Joey sich an der Diskussion vom ersten Kapitel nicht beteiligt hat. Das würde mich interessieren.

Gruß,
Jaelaki
Von:  Jaelaki
2015-01-07T16:08:23+00:00 07.01.2015 17:08
Hallöchen!

Schöne Idee!
Mir sind kleinere Rechtschreibfehler aufgefallen und ein paar Kommata hast du vergessen.
Aber inhaltlich hast du die Charaktere echt gut getroffen. Was mir auch positiv aufgefallen ist: Tea hast du nicht als blöde Kuh dargestellt – wie es generell oft mal der Fall ist – sondern man kann beide Ansichten, also von Kaiba aus seiner Position heraus bzw. Teas aus ihrer, verstehen. Das finde ich super.
Was ebenfalls auffällt ist, dass Joey in diesem Kapitel keine Hauptrolle spielt, aber mit dem letzten Absatz weckst du natürlich die Neugier. Was geht bei ihm (im Kopf) vor? ; ) Interessant.

Gruß,
Jaelaki
Von:  Nathalie
2014-12-27T16:50:58+00:00 27.12.2014 17:50
Oh man wie gemein ich will mehr und zwar jetzt
Antwort von:  Quatschfeder
27.12.2014 18:27
Es tut mir sehr leid, aber das war Sinn der Sache ;)
Von:  Kuckuckskind
2014-12-20T01:38:03+00:00 20.12.2014 02:38
Wow, tolle Idee. Und furchtbar kitschig. Aber so niedlich ♡
Das einzige, was ich an deiner Geschichte wirklich verbesserungswürdig finde, ist die Rechtschreibung. Deine Schwächen liegen dabei vor allem in der Groß- und Kleinschreibung und der Kommasetzung. Oh, und Kaiba hält Teas Sammelaktion wohl eher für eine Farce, als eine Fas (zuerst habe ich dabei wirklich FAs, also Fanarts, gelesen^^).

Freue mich schon auf den nächsten ersten Advent. Bitte ja nicht vergessen! :)
LG, Kuckuckskind
Antwort von:  Quatschfeder
20.12.2014 09:50
Danke dein Kommentar freut mich.

Sobald ich am PC bin (morgen) werde ich korrekturtechnisch nocheinmal drüber gehen.

Und ich werds nächstes Jahr sicher nicht vergessen ;)

Vielen lieben Dank,
Q-11


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