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Lebensretter

vertraue dir selbst
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nach viel zu langer Zeit folgt endlich das erste Kapitel der Fanfic. Ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen. :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel hat mich fast umgebracht. Ganz ehrlich. Ich hatte mir vorgenommen, immer wieder ein bisschen zu schreiben, was ich auch gemacht habe, aber ich glaube davon werde ich wieder abkommen. Einfach, weil es nicht so funktioniert hat, wie ich es mir vorgestellt hatte. XD
Wie auch immer, viel Spaß beim Lesen. :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Tada.
Gleich vorne weg, weil meine Beta das auch schon gefragt hat: Woher er (und wer er ist, lest ihr am Ende) dass weiß, kommt noch. Nur, falls Fragen diesbezüglich aufkommen sollten. :)

Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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Die Geschichte einer Prinzessin

Es war einmal in einem weit entfernten Königreich ein ungleiches Geschwisterpaar. Die ältere Schwester, schüchtern und schweigsam und die Jüngere, aufgeschlossen und aufgedreht.

An jenem Tag als die ältere der beiden Schwestern mit dem Prinzessinenunterricht begann, ereignete sich ein schwerer Unfall und die Mutter der Mädchen, die Königin des Reiches, stürzte mit der Kusche einen Abhang hinab und verstarb.

Der König - und bis zu diesem Tage liebevolle Vater - wurde kalt und abweisend und besuchte seine Töchter nur noch selten in ihren Gemächern.

Abend für Abend dachte die ältere Schwester, am Fenster sitzend und nach draußen in den Nachthimmel schauend, über die schöne Zeit nach, die mit dieser schrecklichen Tragödie so abrupt hatte enden müssen.

Das tägliche zu Bett gehen, bei dem ihre Eltern stets gemeinsam gekommen waren und sie liebevoll auf die Stirn geküsst hatten, bevor sie sie zugedeckt hatten.

Die Sonntagnachmittage, an denen sie immer ausgeritten waren, um auf den Wiesen vor dem Schloss spazieren zu gehen.

Und natürlich das Abendessen, bei dem sich ausgelassen unterhalten wurde.

All dies waren nur noch Erinnerungen, die weit entfernt wirkten. Unwriklich, wie aus einer anderen Welt.

Die Jahre vergingen und die beiden Mädchen wuchsen zu jungen Frauen heran. Während die ältere Schwester bereits in das Alter gekommen war, in welchem sie sich um die Staatsangelegenheiten kümmern konnte, musste die Jüngere noch den täglichen Unterricht besuchen, doch es zeigte sich bereits jetzt, dass es wohl die kleine Schwester sein würde, die eines Tages den Thron erben würde.

Das ältere Mädchen war nicht neidisch, sie freute sich sogar für ihre Schwester, denn ihr selbst war durchaus bewusst, dass sie niemals dazu in der Lage sein würde, alleine ein Königreich zu führen. Sie war zu ruhig und konnte keine harten Entscheidungen treffen. Selbst, wenn mit den Jahren das Selbstvertrauen in ihr gewachsen war.

Doch dann geschah etwas, mit dem niemand mehr gerechnet hätte.

Der König heiratete erneut.

Eine Frau, deren Haarfarbe so hell wie der Tag und Seele so schwarz wie die Nacht war. Sie schickte die jüngere Tochter weit weg, um sie 'besser auf ihre späteren Aufgaben vorbereiten zu können' und nahm der Älteren das Selbstvertrauen, welches sie sich so lange Zeit hatte aufbauen müssen.

Der König, der es sicher nur gut gemeint hatte, weil er selbst nicht mehr in der Lage war, mit seinen Töchtern zu sprechen, war so hingerissen von seiner neuen Braut, dass er sie machen ließ, was ihr beliebte. Er war erfreut, dass seine zwei Mädchen eine neue Mutter erhalten hatte, die nur das Beste für sie wollte, dass er sich nicht dazu in der Lage sah, die Wahrheit hinter ihren süßen Worten zu sehen.

Und so änderte sich die Rangfolge auf das Thronerbe.

Die ältere Schwester, die nun allein im Schloss saß und die peinigenden Worte ihrer Mutter über sich ergehen lassen musste, fand nur dann Ruhe und Frieden wenn sie am Fenster saß und die Sterne beobachtete.

Und in einer dieser Nächte änderte sich ihr Leben erneut gewaltsam.

Sie war kurz davor sich schlafen zu legen, als der Hauptmann – ihr Onkel – den Raum betrat und sie bat mitzukommen.

Voller Angst stand sie vor ihrem Vater und seiner Frau und sah an den Blicken der beiden, dass die folgenden Worte nur etwas Böses bedeuten konnten.

Es war ihre neue Mutter, die das Wort ergriff und ihr zum Vorwurf machte, die Schätze des Königs geraubt zu haben.

Voller Schock konnte sich das Mädchen nicht mehr bewegen, ihre Glieder waren steif und aufgrund ihres mangelnden Selbstbewusstseins schwieg sie nur.

Ohne Widerworte ließ sie sich abführen und in den Kerker bringen. Sie wusste, dass ihr nichts anderes blieb als die Strafe, die ihr der König auferlegen würde – und dabei konnte es sich nur um den Galgen handeln – zu akzeptieren.

Sie würde sich ihrem Schicksal hingeben müssen, in dem Wissen, dass sie nicht bereit dazu gewesen war zu kämpfen.

Die Tage kamen und gingen und niemand besuchte sie, bis auf die Wache, die ihr täglich ihr Essen brachte. Mit einem traurigen Blick bedachte er sie, sagte aber ebenfalls kein Wort und auch ihr Versuch ihn freundlich anzulächeln, änderte an seinen Augen nichts.

Es brach ihr das Herz.

Eines Nachts wurde sie unsanft aus ihrem Schlaf gerissen und der Sohn des Hauptmannes stand plötzlich vor ihr. Sie blickte ihn verschlafen, von Tränen geröteten Augen an und verstand nicht, wieso er sie plötzlich hochzog und ihr einen alten Jagdmantel um die Schultern legte. Sie öffnete ihren Mund, doch er legte einen Zeigefinger auf seine Lippen um ihr zu bedeuten, dass sie schweigen solle.

Sie rannten die Kerkergänge entlang, verstecken sich vor den Wachen und schlichen durch die Burg und hinaus in die Unterstadt.

Er führte sie durch Gassen und verlassene Häuser, Ställe und Gärten. Schließlich gelangten sie vor die Mauer und er bedeutete ihr wortlos in den Wald zu rennen. Er übergab ihr noch einen kleinen Lederbeutel, der ungewöhnlich schwer in ihrer Hand lag und drehte sich dann weg.

Sie begann zu rennen.

Weit fort von hier. Von ihrer Familie. Von dieser schrecklichen Frau. Und von ihrer eigentlichen Aufgabe, die sie nie als die ihre angesehen hatte.

In dieser Nacht rettete er ihr das Leben, welches ihr zwei Tage später hätte genommen werden sollen.

Sie rannte und rannte, bis die Sonne aufging und gelangte schließlich zu einem alten Gasthaus, in welchem sie Unterschlupf und etwas zu Essen erhielt.

Sie hatte ihre Familie, ihren Vater nicht verlassen wollen, doch die Angst vor dem Tode wiegte schwerer als die Wut über diese Behandlung. Sie musste fort von hier, dorthin, wo niemand sie kannte und keiner Fragen stellte. An einen Ort, an den nichts sie an ihr Leben im Schloss erinnerte.

Der nasse Mann

Kapitel 1: Der nasse Mann
 

„Das Letzte, an was ich mich erinnern kann, ist, dass mich etwas am Hinterkopf traf und danach war alles schwarz.“

Naruto nickte nachdenklich und verschränke die Arme hinter seinem Kopf. Er betrachtete seine beste Freundin eine Weile stumm. Diese lag in einem Krankenbett, ihre rosa Haare zu einem Zopf zusammengebunden und ein geschlossenes Medizinbuch vor sich liegen.

Selbst, wenn sie krank war, musste sie noch lernen. Etwas, was er niemals tun würde. Im Krankenhaus liegen bedeutete sich zu erholen und wieder gesund zu werden und nicht dort auch noch zu pauken.

„Du hättest mal die Anderen sehen müssen, als sie bei der Visite bei mir vorbei gekommen sind. Studenten sind richtig furchtbar.“ Sakura lachte kurz, hielt sich dann aber den Kopf.

„Und du weißt immer noch nicht, wer dich aus dem See gezogen hat?“, fragte Naruto vorsichtig.

Sie schüttelte den Kopf.

„Ich wüsste es aber wirklich gerne. Er oder sie hat mir schließlich das Leben gerettet.“

„Du kannst ja eine Suchaktion starten, wenn du entlassen worden bist“, schlug er vor und hoffte, dass seine Stimme nicht zu drängend wirkte.

Erneut lachte Sakura und legte das Buch auf das kleine Nachtschränkchen neben sich, auf welchem nur noch eine Tasse Tee und zwei Frauenzeitschriften lagen.

„Vielleicht, aber vielleicht will er oder sie auch nicht gefunden werden. Ich meine, die Person hätte auch einfach bleiben können, anstatt zu verschwinden.“

Nachdenklich strich sie sich eine Strähne hinter ihr Ohr, die auf Grund des Verbandes, der um ihren Kopf herum gebunden worden war, nicht richtig halten wollte.

Naruto zog sich einen Stuhl her und stellte ihn verkehrt herum vor sich, sodass er mit dem Oberkörper gegen die Lehne gerichtet dasaß und seine Arme auf dieser abstützen konnte.

„Ja und? Vielleicht ist er oder sie schüchtern? Ich würde es auf jeden Fall probieren. Was soll schon passieren? Wovor musst du Angst haben?“

Sakura biss sich auf die Unterlippe und drehte ihren Kopf Richtung Fenster, um der Sonne beim Untergehen zuzuschauen.

„Wenn du willst, übernehme ich das für dich“, grinste er und ruckartig schwang ihr Kopf zu ihm.

„Verdammt“, zischte Sakura und rieb sich über die Stirn.

„Also?“, fragte er und nun hörte man seine Ungeduld richtig heraus.

„Und was ist, wenn es niemand war, den wir kennen oder finden können? Ich mein auf dieser blöden Party waren so viele Menschen von außerhalb. Vielleicht hat er oder sie es sogar schon vergessen oder … ich weiß nicht“, schloss sie ihren Satz ab.

Sie schien tatsächlich vor etwas Angst zu haben, aber wovor, konnte Naruto nicht sagen. Sie sollte sich nicht so anstellen, schließlich ging es hierbei um ihren Lebensretter und wer wollte seinen Lebensretter nicht zumindest einmal danken?

„Das versteh ich nicht Sakura. Du erlebst tagtäglich mit, wie wichtig es für Patienten ist, dass sie sich bedanken können, aber selbst willst du das nicht?“

Sie schwieg nur und Naruto seufzte genervt.
 

~*~
 

Egal, was sie gesagt hatte, Naruto entschloss sich dennoch, eine Aktion ins Leben zu rufen, die dafür sorgte, dass der Richtige gefunden werden würde. Wenn dieser schon Angst hatte, sich von selbst zu melden, sollte er zumindest so die Möglichkeit erhalten, ihr näher zu kommen und es dann endlich mal los werden.

An der ganzen Geschichte gab es nur einen Haken. Naruto hatte keine Ahnung, wie er das am Besten anstellen sollte. Es gab sicher Mittel und Möglichkeiten um das Ganze vernünftig über die Bühne zu bringen, aber er hatte keine große Lust irgendwelchen Spinnern zu erklären, dass sie es nicht gewesen waren. Aus welchen Gründen auch immer, aber bei solchen Aktionen meldeten sich einfach zu viele, die Spaß daran hatten alle an der Nase herum zu führen – oder einfach ein Date mit Sakura erreichen wollten.

Dabei wusste diese nicht einmal etwas davon und würde ihm wahrscheinlich seine blonden Haare ausreißen, wenn er hinter ihrem Rücken irgendwelche Belohnungen ausmachen würde.

Es könnte alles so einfach sein, aber sie wollte ja nicht.

Er fuhr sich genervt durch die Haare und lehnte sich zurück.

Naruto saß in der Unibibliothek und versuchte nachzudenken, aber die Reihen an Bücher, die um ihn herum standen und das ständige Getippe der anderen Studenten auf ihren Laptops, erlaubten ihm nicht auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Es war erdrückend und trotz des Verbots zu laut zu sprechen, herrschte ein Geräuschpegel, der es unmöglich machte zu denken.

„I-ist hier noch frei?“

Jemand legte seine Bücher auf den Platz neben Naruto und dieser drehte sich zu dem Neuankömmling, um ihn höflich darum zu bitten, sich doch bitte einen anderen Platz zu suchen, doch als er aufsah blickte er in lavendelfarbene Augen, die ihn freundlich anfunkelten.

„Hinata“, sagte er überrascht und automatisch bildete sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht, welches sie mit einem Lächeln erwiderte.

„Klar.“ Die junge Frau setzte sich neben ihn und schlug eins ihrer Bücher auf.

„Hast du … schon mit d-der Hausarbeit be-begonnen?“, flüsterte sie und warf ihm einen vorsichtigen Blick zu.

Scheiße! Da war ja noch etwas gewesen, Naruto legte seinen Kopf auf die Tischplatte und stöhnte.

„Daran hab ich überhaupt nicht mehr gedacht“, gestand er schließlich auch laut. „Nachdem Sakura letztes Wochenende fast ertrunken wäre, hab ich ehrlich gesagt was anderes um die Ohren gehabt. Aber ich weiß wenigstens schon das Thema.“

„F-freut mich.“

„Ja.“

Schweigen.

Hinata widmete sich ihrer Lektüre und begann sich Notizen zu machen, während Naruto immer noch nicht wusste, was er jetzt tun sollte.

Vor allem, da er sich eigentlich um seine Hausarbeit kümmern müsste, ohne die er nicht zur nächsten Prüfung zugelassen werden würde und er wollte das Semester nicht noch einmal machen. Schließlich war sein Ziel so bald wie möglich fertig zu werden.

Nur konnte er auch nicht darauf warten oder hoffen, dass Sakura sich umentschied und selbst begann alle Hebel in Bewegung zu setzten, um diese unbekannte Person zu finden.

„Du Hinata“, begann er plötzlich.

„Ja?“, fragte diese verwirrt und sah ihn mit ihren großen Augen an.

„Wenn du jemanden finden wollen würdest, der dir geholfen hat, aber du keine Ahnung hast, wer es war, was würdest du machen?“

Sie legte ihre Stirn in Falten und dachte nach. Naruto wusste, dass Hinata durchaus intelligent war und ihr fielen öfter Dinge auf, die er einfach übersah, also war es immerhin einen Versuch wert, sie zu fragen.

„Ich würde mit den Menschen reden, die in der Umgeben waren, ob sie etwas gesehen haben.“

Das fiel raus. Wäre vielleicht für Sakura eine Möglichkeit, aber nicht für ihn. Naruto überlegte, er hatte die Frage auch falsch gestellt. Idiot.

„Okay, aber wenn du … ähm … sagen wir so etwas wie eine Vermutung hast, wer es gewesen sein könnte, was würdest du dann tun? Also nicht direkt ansprechen, weil diese Person das niemals zugeben würde.“

Damit gab er zwar eigentlich zu viel preis, aber sie konnte ihm auch nur helfen, wenn sie die Umstände ein wenig genauer kannte und so besser einschätzen konnte.

„N-naruto. Geht es hierbei um Sakura?“

„Was? Wie kommst du denn darauf? Wieso sollte es dabei um Sakura gehen?“

Ertappt.

Hinata sah ihn wissend an und wartete geduldig darauf, dass er ihr die Wahrheit sagte.

„... du hast ja recht. Ich versteh einfach nicht, wieso sie ihn nicht finden möchte?“

„Vielleicht … will sie j-ja, hat aber Angst vor …. vor dem Er-ergebnis“, erklärte Hinata nachdenklich und schob ihr Buch zur Seite. Sie lehnte sich ein Stück vor, um Narutos Gesicht näher zu kommen, was diesen ein wenig aus dem Konzept brachte und er schreckte hoch.

Was war das denn für eine Reaktion gewesen? Und wieso war er nur so nervös?

Hinata wich ebenfalls ein Stück zurück und schaute verlegen in eine andere Richtung, doch Naruto konnte ihre roten Wangen sehen. Das war gerade wirklich komisch gewesen.

„W-wer war es denn?“, fragte sie und spielte mit ihren Fingern.

„Wie bitte?“, erwiderte Naruto perplex, räusperte sich und setzte ein breites Grinsen auf.

„Na … es hört sich so an, als … als würdest d-du wissen, wer Sakura gerettet hat.“

Naruto lachte hohl und kratze sich im Kinn.

„Tut es das? Wirklich?“ Was hatte er eigentlich erwartet, wenn er so direkt fragte? Sasuke hatte wohl doch nicht so unrecht. Er war ein Trottel.

„A-also du musst … du musst es mir nicht sagen“, erklärte Hinata schnell und wedelte mit ihren Händen herum, doch die Neugier war ihr ins hübsche Gesicht geschrieben und ihre Augen strahlten fast vor Spannung.

Das war so untypisch für sie, aber unglaublich süß.

Bei diesem Gedanken wurde nun er rot und versteckte sein Gesicht in seinen Händen. Es ging gerade um etwas vollkommen anderes, also musste er sich endlich zusammenreißen!

„Nein, das ist es nicht“, begann er schließlich und sah sich verschwörerisch um, „ich kann dir sagen, was ich weiß. Du musst mir aber versprechen, dass du es niemandem sonst erzählst und vor allem hilf mir.“

Den letzten Teil des Satzes sprach er mit einem bettelnden Unterton aus. Hinata kicherte leise.

„V-versprochen.“
 

~*~
 

Es war fast ein wenig wie früher gewesen als er und Sasuke – dieser selbstgefällige Idiot, den er als seinen besten Freund bezeichnete – Kinder gewesen waren und zusammen Streiche ausgeheckt hatten. Diese lustigen und auch von Hausarrest gebeutelten Zeiten waren aber schon viel zu lange her und hatten damals ein jähes Ende gefunden, nachdem Sasukes Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen war und er beschlossen hatte, niemandem jemals mehr zu zeigen, wie es in ihm aussah.

Nicht einmal nach gut fünfzehn Jahren hatte sich etwas an seiner kalten Ausstrahlung geändert und manchmal fragte Naruto sich wirklich, ob Sasuke überhaupt noch wusste was Emotionen waren und wie man diese benutze.

Gut, die Frage konnte er sich jedes Mal gleich selbst beantworten, schließlich hatte sich dieser Idiot angewöhnt sarkastische Antworten zu geben oder selbstgefällig zu grinsen, wenn Naruto mal wieder Mist gebaut hatte, also musste ja irgendetwas da sein.

Nur ging es gerade nicht um seinen verkorksten besten Freund, sondern darum, dass Naruto für sich entschlossen hatte ein wenig Schicksal zu spielen und Sakura zu ihrem Lebensretter zu bringen. Eine eins A Lovestroy, wie im Kino eben. Zumindest vermutete er dies, er hatte schließlich noch nie eine eins A Lovestory gesehen.

Er hatte Hinata in ein Café einladen wollen, allerdings waren diese um die Uhrzeit einfach überfüllt und so waren sie am Ende bei ihm in der Wohnung gelandet. Wobei Wohnung noch großzügig gesagt war. Wohn- und Esszimmer in einem, zusätzlich zu einer kleinen Küche in der Ecke, die er von seinem Vormieter übernommen hatte und weder Bad noch Schlafzimmer waren wirklich der Rede wert. Es passte alles gerade so rein und für einen armen Studenten reichte es vollkommen. Nur ein Mädchen hierher zu bringen war Naruto ein wenig peinlich, aber ihm war im Endeffekt nichts anderes übrig geblieben und Hinata wirke nun nicht so, als wäre es ihr sonderlich wichtig.

Im Gegenteil sie sah sich sogar fasziniert um und setzte sich dann unsicher auf die neue, graue Couch, die seine Eltern ihm zum Einzug geschenkt hatten.

Seine Mutter hatte ihm erklärt, wenn er schon keine finanzielle Unterstürzung von ihnen wolle, dann solle er wenigstens das annehmen und da er an seinem Leben hing, hatte er sich dazu entschlossen ihr nicht zu widersprechen.

„Es ist nicht sonderlich groß und aufgeräumt habe ich auch nicht“, plapperte Naruto drauf los, schnappte sich alle Instandramenschüsseln, die er finden konnte und schmiss diese in den Mülleimer, der neben der Tür stand.

„A-ach blödsinn. Sie ist … gemütlich.“ Hinata war normalerweise nicht gut im Lügen und nach fünf Semestern, die sie nun schon zusammen die gleichen Kurse besuchten, konnte er es recht gut einschätzen, wann sie die Wahrheit sagte und wann nicht, aber bei diesem Satz war er sich absolut nicht sicher. Vielleicht fand sie es wirklich gemütlich?

Wie war dann ihre Wohnung?

Wenn er nun so darüber nachdachte, wusste er nicht wirklich viel von ihr. Sie war damals für ihr Studium in die Stadt gezogen, Familie besaß sie keine mehr und finanzieren musste sie es sich durch einen Nebenjob in einem Buchladen und das Erbe ihrer Eltern. Keine schöne Geschichte, aber sie ließ sich davon keine Sekunde entmutigen und arbeitete jeden Tag hart dafür.

Naruto bewunderte diese Eigenschaft und hoffte, dass sie ihre Ziele erreichen würde – was auch immer sie sich vorgenommen hatte.

„Willst du was trinken?“

Hinata schaute auf und schwieg, bevor sie den Kopf schüttelte.

„Sicher? Ich hab sogar zur Abwechslung mal wirklich eine Auswahl, die ich dir anbieten kann.“ Das hätte er vielleicht nicht sagen soll.

Sie schmunzelte ein wenig und strich sich eine lästige Haarsträhne hinters Ohr.

„Was Essen? Es ist schließlich schon weit nach Mittag und vielleicht hast du ja wieder Hunger.“

„N-nein danke“, antwortete sie.

„Okay. Dann … fangen wir an?“

Naruto überlegte, wo er sich am Besten hinsetzen sollte, da die Couch aber mit der Lehne zum Esstisch saß, konnte er schlecht diesen wählen, weil Hinata sich sonst umdrehen oder noch einmal aufstehen musste.

Der Boden war ebenfalls kein Option, also ließ er sich neben Hinata auf das Polster sinken und kratze sich nervös am Unterarm.

Also manchmal verstand er sich selbst wirklich nicht. Es war ja nicht das erste Mal, dass er neben einem weiblichen Wesen saß. Sakura hatte er sogar schon umarmt und Ino war es gelungen, ihn auf die Tanzfläche zu zerren.

Vielleicht lag es daran, dass sie dabei waren etwas zu planen und solche Aktionen lagen eben schon eine ganze Weile zurück.

In diesem Moment klingelte sein Handy.

„Entschuldige mich kurz“, sagte er zu Hinata und drückte auf abnehmen. „Ja?“

„Naruto, ich bins.“ Sakuras Stimme ertönte von der anderen Seite der Leitung.

„Sakura. Was gibt es denn?“

Sie schwieg kurz.

„Ich hab darüber nachgedacht, was du gesagt hast. Und mich hat heute eine Patientin besucht, die letztes Jahr ohne eine Knochenmarkspende gestorben wäre. Wir haben uns ein wenig unterhalten … ist ja auch egal, auf jeden Fall, ich denke, ich will doch wissen, wer mich da aus dem See gerettet hat. Und da ich dich kenne, wirst du wohl sowieso schon damit angefangen haben, was zu planen.“

Naruto sah zu Hinata, die seinen Blick fragend erwiderte und er hielt seinen Daumen nach oben.

„Da kennst du mich aber schlecht. Hinata und ich kümmern uns gerade eigentlich um unsere Hausarbeiten.“ Er musste ihr ja nicht auch noch unter die Nase reiben, dass sie ihn viel zu leicht durchschauen konnte.

„Natürlich tut ihr das. Lass sie aber bloß nicht deine ganze Arbeit schreiben und lad sie als Dankeschön zum Essen ein oder so.“ Sakura Stimme klang bestimmt und im Moment hatte er eher das Gefühl mit seiner Mutter zu sprechen als mit seiner besten Freundin, aber die Beiden waren sich charakterlich sowieso recht ähnlich. Fast schon gruslig.

„Was denkst du denn bitte von mir? Ich dachte du kennst mich“, erwiderte er.

„Und weil ich dich kenne, weiß ich, was für ein Trottel du manchmal bist. Lad sie einfach zum Essen ein und bitte nicht in diesen Ramenladen, auf den du so abfährst, sondern richtig. Und ...“, sie machte eine kurze Pause, „versuch etwas Dezentes aufzuziehen und keine riesigen Plakate in die Uni hängen.“

Ihre Stimme klang unsicher und Naruto fragte sich, was eigentlich mit ihr los war.

„Keine Angst. Und ruh dich aus, wir sehen uns dann morgen.“

Sie verabschiedeten sich und Naruto legte auf.

„Ich hätte nicht gedacht, dass sie wirklich zusagt. Aber das erleichtert uns die Arbeit ungemein“, erklärte er an Hinata gewandt und setzte sich wieder neben sie.

„Sie weiß wahrscheinlich … was für ein St-sturkopf du bist.“ Ein seltenes Grinsen schlich sich auf Hinatas Gesicht und Naruto öffnete empört seinen Mund, schloss ihn aber wieder und erwiderte ihr Grinsen mit seinem eigenen.

„Also, was weißt du?“

„Was?“ Er sah ihr in die Augen und seine Gedanken hingen gerade fest.

„Ü-über Sakura.“

„Ach ja. 'Tschuldige. Ich hab gerade nachgedacht. Nun ja, nachdem der Krankenwagen gekommen war, den wohl auch dieser Unbekannte gerufen haben muss, hab ich mich umgeschaut, weil ich wissen wollte, ob man irgendwo einen Anhaltspunkt finden kann, was sie da am Hinterkopf getroffen hatte. Ich bin ein Stück Richtung Wald gelaufen, weil helfen konnte ich ja nichts und Ino war diejenige, die mit in den Krankenwagen gestiegen ist. Auf jeden Fall hab ich durch das Licht des Mondes einen Schatten im Wald gesehen.“

Das hörte sich irgendwie mehr nach einer Handlung für einen Horrorfilm an als nach dem Beginn einer großen Liebesgeschichte, aber Naruto konnte diese ganze, seltsame Situation nicht besser erklären und er konnte ja auch nichts dafür, dass es sich nicht blumiger anhören wollte.

Hinata wartete geduldig, bis er mit seinen Gedanken fertig war.

Naruto schloss kurz die Augen, atmete tief ein und fragte sich, ob er es wirklich aussprechen sollte. Vielleicht lag er komplett falsch und es gab noch eine andere Möglichkeit, auch wenn diese ihm gar nicht gefallen würde.

Aber nun gab es kein Zurück mehr. Er hatte ihr versprochen es ihr zu erzählen und Hinata war eine vertrauenswürdige Person, sie würde sicher nichts, was er zu ihr sagte, herum erzählen oder sonst etwas.

„Sasuke stand pitschnass zwischen den Bäumen und hat sich nicht bewegt. Er hat nur zu der Menschenmasse geschaut, aber als ich direkt auf ihn zugelaufen bin, hat er sich wortlos umgedreht und ist gegangen. Ich mein, hast du sonst jemanden gesehen, der dort komplett durchnässt war? Ich nicht. Ein paar Leute, die zusammen und in Badekleidung im Wasser geplatscht haben, aber niemand, der unvorbereitet rein gesprungen war.“

Hinata nickte kurz.

„Es muss Sasuke gewesen sein, der ihr das Leben gerettet hat. Ich weiß nicht welcher Volltrottel ihr eine Flasche auf den Hinterkopf geschmissen hat, aber zumindest würde ich schwören, dass er sie dort heraus gezogen hat. Und wenn er es ihr schon nicht sagen will – ich mein, er hat sie noch nicht einmal besucht – dann will ich zumindest dafür sorgen, dass es trotzdem raus kommt.“

„D-du bist ja richtig Feuer und Flamme“, stellte Hinata fest.

Naruto kratze sich verlegen am Hinterkopf und lachte ein wenig zu laut.

„Sie sind meine besten Freunde, natürlich will ich, dass sie glücklich sind. Und mal ehrlich, auch wenn die Zwei das vielleicht anders sehen, sie ergänzen sich perfekt. Das sieht jeder, also kann ich es zumindest versuchen. Sie müssen ja nicht heiraten.“

Erneut nickte sie.

„Aber was machen wir jetzt? Plakate fallen raus, hat Sakura verboten und es ist sowieso ziemlicher Blödsinn.“ Naruto strich sich über seinen imaginären Bart, doch ihm wollte nichts einfallen. Sasuke darauf ansprechen fiel auch raus. Hatte er versucht und war dabei kläglich gescheitert. Was blieb ihnen also sonst noch?

„Ich denke immer noch, dass … dass es am Sinnvollsten wäre, wenn du einfach nach Zeugen suchst.“ Hinata räusperte sich.

„E-es ist doch so, … wenn jemand anderer ihn auch gesehen hat, dann muss er sich erklären.“

„Mhh, also willst du, dass wir Detektiv spielen? Nur mal anders? Wir kennen den Täter und müssen ihn nur überführen?“ Wenn er so darüber nachdachte, klang es doch tatsächlich richtig aufregend.

„V-vergiss … vergiss nur deine Hausarbeit dabei nicht“, erinnerte Hinata ihn vorsichtig daran.

„Ja, ja. Keine Sorge, mach ich nicht. Aber jetzt müssen wir erst einmal den Fall 'des nassen Mannes' klären.“

Was für ein genialer Name.

Detektivarbeit

Naruto, der Hinata mit sich mit geschleppt hatte, klopfte an Sakuras Krankenzimmertür und öffnete diese jedoch ruckartig, ohne auf eine Antwort zu warten.

„Wunderschönen guten Ta- hö?“, unterbrach er sich selbst und blieb stehen, sodass Hinata in ihn hineinlief und zurück stolperte.

„Sorry, alles okay?“ Er drehte sich schnell zu ihr um und betrachtete besorgt ihr Gesicht, welches sie sich hielt.

„A-alles gut“, erwiderte sie.

„Du bist zu laut“, ertönte eine genervte Stimme und er wandte sich wieder ins Inneren des Zimmers. Der Grund, wieso er so erstaunt und prompt stehen geblieben war, stand direkt vor ihm, ein paar Zentimeter kleiner als er, schwarze, glatte Haare und warf ihm einen abschätzigen Blick mit seinen dunklen Augen zu.

„Du … du hast mich eben überrascht.“ Dieser Konter hörte sich eher wie eine Rechtfertigung an und war nicht unbedingt die beste Antwort, die er jemals seinem besten Freund gegenüber geäußert hatte.

„Trottel.“

„W-was machst du eigentlich hier?“

Auf diese Frage antwortete Sasuke mit hochgezogenen Augenbrauen und blickte kurz in Richtung Sakura, die gut gelaunt auf ihrem Bett saß, neben sich einen großen, bunten Blumenstrauß.

„Du hast ihr Blumen mitgebracht?“, wollte Naruto verwundert wissen.

„Die sind nicht von Sasuke.“ Es war Sakura, die antwortete. Sie blickte den Strauß einen Moment an und sah dann wieder zu ihnen.

Okay. Änderte aber nichts an seinem Fragezeichen über dem Kopf. Sasuke hatte wirklich eine Woche gebraucht, bis er es geschafft hatte, sie zu besuchen und nun tat er so als wäre das, das Normalste der Welt. Und von wem war dieser Strauß?

„Sakura, wie geht’s dir?“ Hinata ging an Naruto vorbei und stellte sich neben das Bett. Ihm fiel erst jetzt auf, dass nach dieser Äußerung keiner mehr etwas gesagt hatte und sie geschlagene drei Minuten stumm und starr wie Salzsäuren hier gestanden waren.

„Gut. Die Ärzte meinten, ich könne am Freitag entlassen werden. Endlich. Sasuke hat mir jetzt zwar seinen Laptop vorbeigebracht, aber daheim am PC lässt es sich immer noch am Besten arbeiten.“

Unbewusst biss Naruto sich auf die Lippe, was höllisch weh tat, aber so stellte er zumindest fest, dass er nicht träumte. Also irgendwie … Nicht, dass er sich nicht freute oder so, nur was genau sollte das gerade bitte?

War ja fast so als wären sie längst ein Paar.

„Ist ja … lieb.“

„So ein Eisklotz ist er nämlich gar nicht“, erwiderte Sakura ein wenig zu laut und zwinkerte Sasuke zu, der seufzte.

„Ich geh mal. Bis dann.“ Sasuke hob seinen Arm zum Abschied und lief dann an Naruto vorbei, der immer noch direkt vor der Tür stand und verschwand, bevor jemand etwas sagen konnte.

„Was war das denn?“ Naruto deutete mit dem Daumen hinter sich und legte die Stirn in Falten.

„Du kennst ihn besser als ich.“ Sakura lachte und hob die Tasche, in der sich wahrscheinlich eben benannter Laptop befand, hoch. Sie öffnete diese und holte ihn heraus.

„Er hat mir sogar einen Gastzugang eingerichtet. Also entweder hat ihn auch eine Flasche am Hinterkopf getroffen oder er macht sich doch tatsächlich Sorgen.“

Ersteres war wohl eher unwahrscheinlich, aber die zweite Idee hörte sich nicht einmal so dumm an. Naruto kannte Sasuke wirklich am Besten von allen und auch wenn dieser gern abweisend, kühl und selbstgefällig wirkte, gab es dennoch diesen Teil in ihm, der sich um seine Freunde sorgte.

„Nimm … nimm es einfach an“, schlug Hinata lächelnd vor und warf Naruto kurz einen schüchternen Blick zu.

Sakura nickte knapp und wandte sich dann ebenfalls Richtung Naruto.

„Und?“, wollte sie vorsichtig wissen.

„Wir haben ein paar Leute befragt, aber immer noch nichts herausgefunden, allerdings gibt es noch ein paar, die was gesehen haben könnten. Ansonsten, Hinata und ich wollen die Tage mal raus fahren und vielleicht finden wir ja was. Ohne Fachwissen und Ahnung worauf man achten muss, wird das zwar ein bisschen schwierig, aber man weiß ja nie“, erklärte Naruto kurz die Sachlage, dem es gefiel, dass er sich wie ein richtiger Detektiv anhörte.

„Wieso eigentlich der Sinneswandel?“, hakte er nach und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

„Hab ich dir doch gesagt. Ich wurde einfach überzeugt. Ich meine, eigentlich wollte ich sowieso die ganze Zeit über wissen, wer es gewesen ist, aber irgendwie … ich hatte eben Angst es herauszufinden und dann entspricht es nicht meinen … na ja … Vorstellungen oder so?“

„Und die wären?“ Wenn, dann wollte er schon alles wissen.

Sakura schwieg und starrte den zugeklappten Laptop vor sich an.

„Hast du … vielleicht w-was gesehen?“ Hinatas Stimme war um einiges leiser als die der anderen Beiden und Naruto dachte zuerst er habe sich das eingebildet, aber als er zu ihr blickte, sah diese mit einem ernsten Gesicht zu Sakura.

„Nein. Also … nein. Ich weiß es nicht. Aber was ist denn, wenn diese Person mich gar nicht retten wollte, sondern eben dachte, ein ohnmächtiges Mädchen. Wisst ihr was ich meine? Ino hat mir erzählt, dass irgendwer plötzlich ganz panisch gerufen hat, jemand sei in den See gefallen und dann sind ein paar losgerannt. Was, wenn die Person vor den anderen abgehauen ist, weil er oder sie keine … also schlechte Dinge im Kopf hatte? Darum war ich mir nicht sicher. Ich meine, ich weiß nur, dass ich eigentlich allein war. Wobei, so alleine kann ich gar nicht gewesen sein, wenn mir erst jemand eine Flasche an den Kopf wirft und ich dann noch aus dem See gefischt werde.“
 

~*~
 

„Danke.“ Naruto verabschiedete sich von dem jungen Mann und sah Hinata an.

„Weißt du noch wen, der auf der Party war? Weil wenn nicht, dann haben wir niemanden mehr, den wir dazu befragen könnten.“

Hinata schüttelte den Kopf und kicherte leise.

„Was denn?“ Hatte er was im Gesicht? Peinlich berührt sah er in das Fester hinter Hinata, konnte aber in dieser leichten Spiegelung nichts erkennen.

„Nichts. Es … es ist nur … dir scheint das zu ge-gefallen.“

„Als ich noch klein war, wollte ich mal Detektiv werden. Muss ich gestehen.“ Er kratze sich verlegen am Hinterkopf und lachte laut.

„Und was nun?“

Hinata holte ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Sie hatten nichts. Absolut gar nicht. Niemand wollte etwas gesehen haben oder konnte nur erklären, dass jemand von ihr weggegangen sei, was logisch war, schließlich hatte Sasuke nass zwischen den Bäumen gestanden. Erkannt hatte ihn aber niemand.

„Dann können wir nur darauf hoffen, morgen etwas zu finden. Eventuell gibt es ja eine Videokamera oder so. Schließlich grenzen ein paar Gärten an den Strand, auch wenn sie ein Stück entfernt sind. Man weiß ja nie.“

Mehr fiel ihm jetzt auch nicht dazu ein, was ihn ärgerte, in Krimis sah das immer so einfach aus und hier handelte es sich nicht einmal um einen Mordfall und sie wussten sogar genau, nach wem sie suchten, aber es gab einfach keinerlei Informationen um es zu beweisen.

„Naruto?“ Hinata zog ihm am Ärmel, da er ihre vorherigen Versuche ganz offensichtlich überhört hatte und er blieb stehen.

„Ah, sorry. Was denn?“

„W-was ist eigentlich mit der Polizei?“, wollte sie wissen und sah ihn mit ihren großen Augen interessiert an. Er brauchte ein paar Sekunden, um sich von ihrem Blick loszureißen und zuckte dann mit den Schultern.

„Sakura hat dahingehend kaum etwas erwähnt. Wahrscheinlich haben sie auch festgestellt, dass es niemanden gab und haben das alles auf sich beruhen lassen. Aber jetzt, wo du es ansprichst, mich hat auch niemand befragt. Seltsam.“

Er verschränkte die Arme vor der Brust und seine Augenbrauen zogen sich nachdenklich zusammen. Vielleicht hatte Sakura einfach beschlossen keine Anzeige zu erstatten? Wäre eine Möglichkeit, auch wenn er sich noch keine richtige Begründung dazu denken konnte. Langsam wurde es wirklich komisch.

„Am Besten frag ich sie später einfach mal, aber das soll uns jetzt nicht an unserer Arbeit hindern.“

„Die Hausarbeit schon“, erwiderte Hinata.

Die er schon wieder erfolgreich verdrängt hatte. Allerdings hatte sie recht, wenn er zur nächsten Prüfung zugelassen werden wollte, dann musste er unbedingt und auf jeden Fall endlich damit anfangen.

„A-außerdem muss ich jetzt zur Arbeit“, fuhr sie vorsichtig fort.

„Soll ich dich begleiten? Schließlich stehle ich dir auch einiges von deiner Freizeit und das ist das Mindeste, was ich tun kann. Und dann kann ich mir auch gleich noch ein paar Bücher ausleihen.“

Hinata stotterte ein paar unklare Worte, weshalb Naruto sie verwirrt anschaute, doch zum Schluss nickte sie knapp und er grinste selbstzufrieden.

Sie verließen das alte Steingebäude und gingen über den gepflasterten Vorhof Richtung Straßenbahn. Die Sonne schien freundlich von oben herab und es war keine einzige Wolke am Himmel zu sehen, eigentlich pure Verschwendung den restlichen Tag in der Wohnung oder der Bibliothek zu verbringen. Viel lieber würde er sich jetzt in eine Eisdiele setzten und sich noch ein bisschen mit Hinata über ihren Fall unterhalten.

Oder nicht einmal unbedingt das. Einfach allgemein über Dinge, die sie interessierte, was sie gerne in ihrer Freizeit machte, was sie gerne las, ob sie mal mit ihm …

Okay, das war jetzt ein komischer Beginn eines Gedankens gewesen. Naruto schielte seitlich zu ihr und musste schlucken.

Irgendwas fühlte sich gerade ein bisschen seltsam an, lag aber wahrscheinlich daran, dass er seit heute Morgen nichts mehr gegessen hatte und langsam richtigen Kohldampf bekam. So eine Nudelsuppe wäre jetzt nicht schlecht oder zumindest was zum mitnehmen.

„Müssen wir uns arg beeilen? Ansonsten würde ich nämlich vorschlagen, dass wir uns irgendwo was zu essen holen.“

Hinata schaute kurz auf ihre Armbanduhr und lächelte dann entschuldigend in seine Richtung.

„Kein Problem. Aber du musst doch sicher auch Hunger haben oder nicht?“

„A-alles gut“, antwortete sie kurz.
 

~*~
 

Seufzend sah Naruto in seinen Geldbeutel und erkannte nur gähnende Leere in diesem. Diesen Monat konnte er auch keine großen Sprünge mehr machen, dabei waren immer noch zehn Tage übrig und er brauchte dringend neue Hosen. Zumindest zwei Stück und ein Paar Schuhe, da seine alten Treter langsam den Geist aufgaben. Zehn Tage. Das würde er schon aushalten und im Notfall fuhr er eben doch nachhause und holte sich ein paar alte Sachen – die ihm wahrscheinlich zu klein sein würden.

Manchmal hasste er es wirklich, sich nicht einen Nebenjob suchen zu können, aber er kam jetzt schon fast nicht mehr hinterher und wie andere Leute das Pensum schafften, obwohl sie zusätzlich in der Woche noch bis zu vierzehn Stunden arbeiteten, war ihm wirklich ein Rätsel.

Allerdings hatte er sich beim Lernen noch nie leicht getan, er war eher der praktisch veranlagte Mensch und lebte frei nach dem Motto: learning by doing.

War nur leider in theoretischen Fächern nicht das, was man tun sollte, also musste er mehr Zeit ins Lernen investieren, wobei er nach wie vor alles dafür tat um sie eben doch anderweitig zu verbrauchen.

Die Suche nach Beweisen, dass es Sasuke gewesen war, der Sakura aus dem Wasser gezogen hatte, zum Beispiel oder voller Tatendrang zu verkünden Hinata etwas zu Essen zu besorgen, da ihr Magen eben doch verraten hatte, wie hungrig sie wirklich war.

Wo er wieder bei seinem ursprünglichen Problem war. Er hatte kaum noch Bargeld und für zwei Personen würde das sicher nicht reichen. Außerdem stand er bereits vor dem billigsten Laden in der ganzen Gegend – genau wie gut zwanzig weitere Leute, die vor ihm eine recht ansehnliche Schlange bildeten. Aber egal, wie oft er über den Vorplatz des Bahnhofes blickte und die Schilder über den anderen Buden und Geschäften anstarrte, billiger wurde es dennoch nicht – und weniger Menschen auch nicht.

Wobei es wohl einfach reichen würde, Hinata was zu besorgen und sich selbst dann zuhause etwas zuzubereiten. Er war schließlich immer noch im Besitz eines Wasserkochers und ein paar Instandramen.

Langsam, aber stetig bewegte sich die Schlange vorwärts und Naruto, der mittlerweile mehr als ein Grummeln aus seiner Magengegend vernahm und schon das Gefühl bekam, dort ein leeres Loch füllen zu müssen, blickte ungeduldig auf die große, alte Uhr, die über dem Eingang des Bahnhofes festgemacht worden war und deren bronzenen Zeiger in einem ruhigen Tempo immer weiter wanderten.

Ungeduldig wippte er mit dem linken Fuß auf und ab, verschränkte seine Arme vor der Brust und während seine Blicke immer wieder über die Uhr huschten, betrachtete er die Massen an Menschen, die an ihm vorbei liefen, in oder aus dem Bahnhof eilten und so überhaupt nicht nach links oder rechts schauen wollten. Nicht nur einmal wurde er angerempelt, wobei jedes Hinterherrufen nichts brachte, da sie sowieso mit Schallklappen auf den Ohren durch die Welt gingen.

Wenigstens befanden sich jetzt nur noch eine Hand voll anderer Menschen vor ihm und er dachte darüber nach, was Hinata wohl am Besten schmeckte als ihm einmal mehr mit einer sehr starken Intensität klar wurde, wie wenig er wirklich über sie wusste.

Über all die Dinge, die er so gerne über sie erfahren würde, aber sie sprach so selten darüber und er selbst fragte natürlich auch nie im Detail nach. Nun stand er aber hier und hatte keine Ahnung, was sie gerne essen würde und was ihr überhaupt nicht schmeckte. Blöderweise war ihm nicht einmal klar, ob es an diesem Straßenverkauf etwas gab, das ihr zusagte oder nicht, dabei stand er jetzt schon seit fünfzehn Minuten die Füße in den Bauch. Er war wirklich ein Trottel.

Naruto überlegte kurz, ob er Hinata nicht einfach eine Nachricht schreiben sollte, allerdings durfte diese kein Handy in der Arbeit mich sich tragen, weshalb sie diese sowieso nicht lesen würde.

Ergo musste er raten und darin war er noch nie gut gewesen.
 

~*~
 

Narutos Augen wurden schwer und er musste sich konzentrieren nicht auf seinem Laptop einzuschlafen und dadurch irgendetwas zu machen, dass seine Datei zerstören würde. Immerhin war er nun endlich einmal ein gutes Stück voran gekommen und diese harte Arbeit sollte nicht umsonst gewesen sein. Er hatte schmerzlich erfahren müssen, wie schnell man mit einer falschen Tastenkombination Dokumente löschen konnte, auch wenn Sasuke nach wie vor der Meinung war, dass selbst Naruto nicht dazu in der Lage war, etwas unbeabsichtigt unwiderruflich zu vernichten, was einmal gespeichert worden war. Gefunden hatten sie den Vortrag allerdings nie mehr, also war er eben doch dazu imstande, auch wenn ihm dieser Sieg nicht viel brachte, da er den kompletten Blödsinn nochmals hatte machen müssen.

Gähnend streckte Naruto seine Arme in die Höhe und beschloss sich ein wenig zu bewegen, in dem er ein paar Mal hinter seinem Sofa auf und ab ging. Immer wieder schielte er unschlüssig zu seinem Laptop, der auf dem Couchtisch stand und dessen helles Licht ihn scheinbar ermahnen wollte, jetzt ja nicht aufzuhören, sondern immer schön weiter zu tippen. Wenn er allerdings die aufgeschlagenen Bücher neben diesem Gerät betrachtete, verging ihm glatt die Lust – die er eigentlich nicht einmal gehabt hatte.

Es half nur leider absolut nichts. Er wollte dieses Studium auf jeden Fall durchziehen und um jeden Preis so gut wie eben möglich beenden. Seine wirklichen Fähigkeiten konnte er zwar erst in der Praxis umsetzten, aber solange die Theorie noch eine entscheidende Rolle spielte, musste er sich mit dieser revanchieren. Leider.

Außerdem hatte er bisher auch alles erfolgreich bestanden, was wichtig war, dann würde er jetzt sicher nicht aufgeben, sondern weitermachen und es komplett durchziehen. So wenig ihm das teilweise auch gefiel. Nur, was würde er jetzt dafür geben das alles schon hinter sich zu haben? Eine ganze Menge.

Naruto fuhr sich mit der Hand über die müden Augen und überlegte sich für heute Schluss zu machen als es an der Tür klingelte.

Verwundert sah er auf, blickte auf die Uhr an der Wand, die bereits nach zehn Uhr abends anzeigte und ging mit hochgezogenen Augenbrauen zur Tür.

„Hallo?“, fragte er, während er auf die Gegensprechanlage links von der Eingangstür drückte.

„I-ich bins“, ertönte eine leise Stimme auf der anderen Seite.

Naruto brauchte ein paar Sekunden, um die Stimme zuzuordnen, weil er ehrlich gesagt nie damit gerechnet hätte, das eine Frau um die Uhrzeit noch bei ihm klingeln würde und vor allem nicht Hinata.

„Warte, ich … ich lass dich rein.“ Er drückte auf den Knopf mit dem Schlüsselsymbol und hörte noch durch die Anlage, wie die Eingangstür unten kurz summte und jemand die Tür aufdrückte.

„Eigentlich wo-wollte ich anrufen, aber mein Akku war … alle“, erklärte Hinata Naruto als sie vor ihm stand und er sie an sich vorbei in die Wohnung bat.

Sie trug eine weiße Plastiktüte in der Hand und Naruto legte seinen Kopf schief, weil er nach wie vor nicht genau wusste, was sie von ihm nun wollte.

„A-als Dankeschön“, erklärte sie ihm und hielt die Tüte ein Stück nach oben und er erkannte, dass die grünen Blätter eines Lauchs oben aus der Öffnung der Tüte herausschauten. Wollte sie für ihn kochen oder wie durfte er das jetzt verstehen?

„Ich müsste mich doch eigentlich bei dir bedanken“, antwortete er aber nur und kratzt sich verlegen am Hinterkopf. Er lachte ein wenig zu laut und traute sich nicht Hinata direkt anzuschauen – was wohl sowieso unmöglich gewesen wäre, da sie lieber gen Boden blickte.

„Wegen dem Essen heute. Du hattest du etwas für mich gekauft.“ Sie ging in Richtung Wohnraum und stellte die Tüte auf die Arbeitsfläche ab als Naruto ebenfalls im Inneren der Wohnung ankam und nach wie vor nicht genau wusste, worauf das alles nun hinaus laufen würde.

„D-deshalb dachte ich mir, ich koch dir als Dankeschön was.“
 

~*~
 

Eine Stunde, zwei Schnitte in Daumen und Zeigefinger und viel Geduld von Seitens Hinata später, saßen sie auf der Couch und aßen das Curry, welches Hinata zubereitet hatte. Naruto, der immer wieder genervt auf seine Pflaster schaute, schämte sich ein bisschen dafür, wie wenig Hilfe er ihr hatte leisten können und schwieg deshalb.

Er konnte es immer noch nicht glauben, dass sie hier zusammen in der Wohnung saßen und gemeinsam etwas aßen. Seit drei Jahren war keine Frau mehr mit in die Wohnung gekommen und nun Hinata zwei Mal hintereinander in kürzester Zeit.

Wobei es vielleicht auch daran lag, weil seine Frauenbekanntschaften bisher nie sonderlich lang gehalten hatten und es ihm außerdem peinlich war ihnen seine Wohnung zu zeigen. Selbst mit Sakura traf er sich lieber außerhalb oder bei ihr. Und darüber war er wirklich nicht traurig, denn ihr ständiges Gemecker wie unordentlich das alles sei und dass er gefälligst mehr auf seine Sachen aufpassen sollte, ging ihm ehrlich gesagt auf die Nerven. Davon, für wie ungesund sie seine Ernährung hielt, wollte er erst überhaupt nicht anfangen. Wobei nichts und niemand Sasukes abschätzigen Blick und genervtes Seufzen übertrumpfen konnte. Nur dieser kam leider viel zu oft vorbei, um Naruto ein wenig beim Lernen zu helfen, dabei waren sie nicht einmal im gleichen Studiengang.

„Schmeckt gut“, erklärte Naruto irgendwann als ihm auffiel, dass sie viel zu lange ruhig dagesessen waren und jeder seinen Gedanken nachgehangen war.

„D-danke.“ Hinata lief rot an und starrte auf den Boden ihres Tellers, dessen Inhalt sie – bis auf ein paar Reiskörner – vollständig aufgegessen hatte.

„Wo hast du denn kochen gelernt?“ Er musste endlich einmal die Gunst der Stunde nutzen und ihr ein paar private Informationen entlocken.

„... Wenn man alleine ist, lernt man das eben“, antwortete sie ihm, erhielt darauf aber nur ein lautes Lachen seinerseits.

„Ich glaube diese Information ist an mir über die Jahre hinweg leider vorbei gegangen. Ich kann Wasser heiß machen, aber alles andere ...“ Er hielt seine linke Hand mit den beiden Pflastern nach oben und Hinata kicherte leise.

„Lach nicht. Sonst musst du ab jetzt jeden Abend für mich kochen.“

Der Satz war ursprünglich als Witz gedacht, doch irgendwie hörte er sich ein wenig herausfordernd an und Hinatas Augen weiteten sich geschockt und ihr Gesicht, welches kurz zuvor wieder den eigentlich hellen Hautton angenommen hatte – färbte sich tomantenrot.

„Ah … so … so meinte ich das … also, du musst natürlich nicht für mich kochen. Das sollte ein Witz sein, wirklich!“ Wieso war ihm das so unangenehm? Und warum ihr so peinlich? Naruto verstand die Reaktionen auf diese Aussage einfach nicht, wünschte sich dadurch aber, dass er das nie gesagt hätte.

Außerdem war es ihm so mit Bravur gelungen das Gespräch zu killen und sie saßen wieder da, starrten nach vorne an die Wand und sagten beide kein Sterbenswörtchen.

„H-haben dir die Nudeln geschmeckt?“ Dieses Schweigen machte ihn wirklich irre. Naruto schielte vorsichtig aus den Augenwinkeln zu Hinata, die als Antwort nickte. Sie erhob sich ruckartig und hielt ihm ihren leeren Teller hin, sodass er seinen darauf stellen konnte.

Allerdings war er durch ihre plötzliche Bewegung erstarrt und musste ein paar Mal blinzeln bevor er auf ihre stumme Bitte eingehen konnte.

„Danke. Aber ich spül schon ab“, erklärte er schnell und stand ebenfalls auf.

„I-ich hab dich überfallen.“ Sie gingen gemeinsam zur Küchenzeile und Naruto versuche an ihr vorbei zu kommen, sodass er als Erster am Ziel angelangte, stolperte aber über seine eigenen Füße und zog Hinata, die dabei die Teller fallen ließ, mit sich nach unten.

So langen sie nun beide da, mit dem Bauch nach unten und betrachteten die Scherben des Porzellans.

„Mist“, zischte Naruto. „Es tut mir so leid Hinata.“ Er rappelte sich wieder auf, reichte ihr seine Hände und zog sie ebenfalls nach oben.

„Alles gut?“ Durch ihren Größenunterschied, blickte sie ihn von unten herauf an, er starrte ihr wie gebannt in die Augen und für ein paar Sekunden vergaß er fast das Atmen.

„J-ja.“

Wie Freiheit

„Heute ganz ohne Hinata?“ Sakura stand angezogen und mit einer großen Sporttasche neben sich auf dem Boden, vor ihrem Krankenbett und hob fragend eine Augenbraue.

„Ich … ist ja nicht so als würde es uns nur im Doppelpack geben“, nuschelte Naruto, der von dieser Begrüßung mehr als überrumpelt war. Er spürte richtig wie seine Wangen rot anliefen und wünschte sich, sein Gesicht hinter den Händen verstecken zu können. Was war das denn für eine Antwort gewesen?

„Schon klar.“

„Aber dafür hab ich Sasuke dabei. Er wollte nur schnell noch aufs Klo“, brabbelte Naruto weiter und deutete mit dem Daumen hinter sich in den Flur. Man konnte Sakura regelrecht ansehen, wie ihre entspannte Haltung verschwand und ihr ganzer Körper plötzlich recht starr wirkte.

Nun war es an Naruto, der sie fragend – sogar ein wenig verwirrt – anschaute und seine Arme vor der Brust verschränkte.

„Alles gut?“

„Ja, klar. Es ist nichts. Nur ...“ Sie stoppte und kratzte sich verlegen an der Wange.

„Nur …? Was?“, hakte er nach und durchbohrte sie regelrecht mit seinen blauen Augen. Konnte sie sich etwa wieder erinnern? An das, was neulich nachts am See geschehen war und wusste nur nicht, wie sie damit umgehen sollte?

„Das ist mir ein bisschen unangenehm, weil er doch so nett war und mir seinen … Sasuke!“ Sakura unterbrach sich selbst und zwang sich dazu den Neuankömmling, welcher sich neben Naruto stellte, anzulächeln. Es sah ziemlich mechanisch aus und selbst Sasuke schien ihr dieses Mundwinkelverziehen nicht abzukaufen. Allerdings sagte keiner der Beiden etwas zu ihr und Naruto ging einfach vor und hob ihre Tasche auf.

„Wollen wir dann?“, fragte er und versuchte so das Schweigen, das sich über das Zimmer gelegt hatte, zu verdrängen, doch Sakura nickte nur knapp. Es kam nicht einmal ein 'Ich kann meine Tasche auch selbst tragen', nichts.

Das war ja schrecklich hier. Er wollte nichts mehr als aus diesem Raum hinaus und dennoch wünschte er sich, zu erfahren, was zwischen den Zweien gerade vorging, da sie sich still zu hypnotisieren schienen. Langsam stieg Naruto wirklich absolut nicht mehr durch und das wurmte ihn einfach nur.

Wusste sie es nun oder nicht?

War er es wirklich gewesen oder nicht?

Und wieso fixierte sie ihn so mit ihren grünen Augen?

Naruto lief an Sasuke vorbei zur Tür und betrat gerade mit einem Fuß den Flur als Sakura plötzlich ein lautes „Es tut mir schrecklich leid“, von sich gab. Verwirrt drehte er sich um und sah wie sie ihren Oberkörper nach vorne gebeugt hatte und sich vor Sasuke verneigte.

„Ich wollte vorhin deinen Laptop einpacken und irgendwie … er ist nicht kaputt, ich hab das überprüft, aber die Tasche.“

Naruto stand ein wenig schief da, bereit weiter zu gehen und dennoch mit dem Oberkörper Richtung Sakura gedreht und betrachtete aus den Augenwinkeln Sasukes Reaktion. Welche daraus bestand, dass er mit den Schultern zuckte und „Schon gut“ sagte.

„Ich kauf dir auf jeden Fall eine Neue.“ Sie hob vorsichtig den schwarzen Stoff vom Bett auf und als Naruto den abgerissenen Griff sah, seufzte er innerlich. Das war alles? Wenn Sakura wüsste, was Naruto in den letzten Jahren schon alles zerstört hatte. Das waren ganz andere Sachen gewesen. Viel teurere Dinge. Die arme PS2 damals beispielsweise.

„Können wir dann?“ Dieses Mal war es Sasuke, der die Stille unterbrach, er nahm Sakura die kaputte Laptoptasche ab und drückte sie an seinen Oberkörper, da er sie anders nicht wirklich halten konnte. Es sah ein wenig lächerlich aus, aber für den Moment war es wohl besser, wenn Naruto schwieg und sich nicht darüber lustig machte.

Sasuke überholte Naruto und dieser gesellte sich zu Sakura, welche schlussendlich nur noch ihre Jacke in den Armen trug und bei Weitem nicht mehr so verkrampft wirkte wie noch ein paar Minuten zuvor.

„Hast du dir deshalb wirklich so einen Kopf gemacht?“

Sakura schwieg kurz und sah ihn dann eindringlich an. „Ja. Es ist schließlich nicht mein Eigentum und nur, weil Sasuke mir helfen wollte, ist das Teil jetzt kaputt.“

„Du musst dir wirklich keine Gedanken machen“, ertönte vor ihnen Sasukes tiefe Stimme. „Frag mal Naruto, was er damals mit meiner Konsole angestellt hat oder meinem Fernseher.“

Naruto grinste unschuldig und kratzte sich am Hinterkopf.

Ach stimmt, das mit dem Fernseher hatte er ja komplett verdrängt.

Sakura lachte laut und klopfte ihm auf die Schultern. Danke für das Mitleid, schoss es ihm durch den Kopf.

Sie fuhren mit dem Aufzug ins Erdgeschoss und Sakura meldete sich offiziell am Empfang ab, was Sasuke und Naruto ein paar Minuten Wartezeit vor dem Gebäude verschaffte.

„Ich dachte wir wollten nie wieder über das reden, was damals mit deinem Fernseher passiert ist“, sagte Naruto und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. Er warf Sasuke einen bösen Blick zu, doch diesen schien das überhaupt nicht zu interessieren.

„Ich hab ihr ja nicht gesagt, wie das passiert ist oder?“, erwiderte er nur.

„Ja … aber ich hatte es gerade so schön verdrängt.“ Wenn er nur an die Geschichte dachte wurde er schon wieder rot. Das war echt eine verdammt peinliche Situation gewesen und vor allem Sasukes Mutter die Sachlage zu erläutern war wohl bis heute das Schlimmste, was ihm je widerfahren war.

„Glaub mir, wirklich vergessen wirst du das nie.“ Sasukes Worte klangen wie eine Drohung und plötzlich sah Naruto sich – in einem schwarzen Smoking an einem wundervoll gedeckten Tisch, mit Namenskärtchen und kleinen, weißen Rosen – neben Sasuke stehen, der als sein Trauzeuge ein paar Geschichten über ihre gemeinsame Jugend zum Besten gab und gerade die Sache mit dem Fernseher anstimmte.

Die Menge lachte, während Naruto sich hinter seiner Serviette versteckte und zu seiner frisch getrauten Ehefrau sah. Diese lächelte ihn nur an, ihre schwarzen Haare zu einer sehr kompliziert aussehenden Hochsteckfrisur gebunden und …

„Scheiße.“

Naruto ließ vor Schreck Sakuras Tasche fallen und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.

„Naruto?“ Sasuke legte seine Stirn in Falten und sah seinen besten Freund mit offener Verwirrtheit an – eine Mimik, die man nicht so oft bei ihm sah.

Allerdings reagierte Naruto in diesem Moment nicht darauf. Dieses Hirngespinst machte ihn gerade fertig. Sasuke als Trauzeuge, der diese schrecklich peinliche Geschichte unbedingt an seiner Hochzeit erzählen musste, verstand er ja noch, aber … wieso zum Henker stellte er sich da neben sich, in einem weißen Kleid, Hinata vor?

Naruto ging in die Hocke und starrte für ein paar Sekunden geradewegs ins Nichts.

„Naruto“, wiederholte Sasuke sich, doch dieses Mal mit einem eindringlicheren Tonfall und kniete sich neben ihn.

„Ich glaub, ich hab ein Problem“, war alles, was er heraus brachte, während er sich nach hinten fallen ließ, mit den Händen abfing und in den wolkenlosen Himmel blickte.
 

~*~
 

Die Sonne spiegelte sich schimmernd im Wasser des Sees wider und eine leichte Brise wehte über Narutos kurze Haare hinweg.

Er und Hinata standen am Seeufer und sahen sich ein wenig um, wobei er krampfhaft versuchte seinen Blick nicht in ihre Richtung gleiten zu lassen. Er hatte es heute tatsächlich geschafft sie ganze drei Minuten anzustarren, ohne auch nur ein Wort über seine Lippen zu bringen.

So lange, dass es ihr absolut unangenehm geworden war und sie ihn gebeten hatte, doch bitte woanders hin zu schauen.

Er hatte gar nicht gemerkt, was sich in ihm verändert hatte, während sie die letzten Wochen gemeinsam damit verbracht hatten, Sakuras Retter – also Sasuke – zu entlarven. Allerdings ergab nun wenigstens sein seltsames Kribbeln im Magen und diese Sprachlosigkeit, wenn er sie manchmal ansah, Sinn. Und wieso er nichts lieber tun würde als sie zu berühren, ihre Haare zwischen seine Finger zu nehmen und über ihre helle Haut zu streichen.

Gott, das musste aufhören. An was dachte er da bitte?

Naruto schüttelte sich kurz und räusperte sich.

„Also ...“, begann er langsam, „was denkst du? Wo sollen wir anfangen?“

Man merkte, dass weder er noch sie irgendeine Art von Erfahrung mitbrachten – mal abgesehen davon, dass Naruto gerne mal Krimis anschaute und eben als Kind Detektiv gespielt hatte. Irgendwie war ihm das Ganze um einiges leichter in Erinnerung und die Ermittler in Filmen fanden auch immer etwas, das ihnen half.

Nur sie standen jetzt hier, schauten auf den See und wussten nicht weiter. Dabei war er so zuversichtlich gewesen als sie vor einer Stunde losgefahren waren.

„Waren diese Gärten schon immer so weit weg?“

Naruto drehte sich um hundertachtzig Grad und ließ seinen Blick über die Zäune und Büsche ein gutes Stück hinter ihnen gleiten.

„V-vielleicht hat ja einer von ihnen einen Spaziergang gemacht und dann was gesehen?“

„Allerdings ist das Ganze auch schon wieder mehr als zwei Wochen her und ich denke mal, dass sie der Polizei doch auch etwas gesagt hätten oder?“ Wobei diese den Fall bereits zu den Akten gelegt hatte.

Von ihrem ursprünglichen Plan, nämlich bereits vor vier Tagen hierher zu fahren und akribisch alles abzusuchen, waren sie abgekommen, da eine Arbeitskollegin von Hinata krank geworden war, Naruto die Zeit deshalb lieber für seine Hausarbeit genutzt hatte und es bei dieser Fläche und der bereits vergangenen Zeit sowieso keinen Sinn machte, Spuren zu suchen.

Es wurmte ihn wirklich, dass er so blauäugig in die ganze Geschichte gesprungen war. Vor allem hatte er gedacht den Tatverdächtigen nur überführen zu müssen, sei auf jeden Fall um Längen einfacher als vor nichts zu stehen. Allerdings standen sie so gesehen auch vor nichts.

„Ein Versuch wäre es wert“, erwiderte Hinata und lächelte ihn aufmunternd an. Er sah ihr in die Augen und hatte für eine Sekunde das dringende Bedürfnis ihr zu erzählen, was er heute Morgen vor dem Krankenhaus gedacht hatte. Im nächsten Moment fand er sich aber in der Gegenwart wieder und wies sich innerlich selbst zurecht.

Er sollte sich jetzt lieber darauf konzentrieren Sakura zu helfen. Er wusste ja noch nicht einmal wie Hinata über ihn dachte und ob er sich nicht vollkommen verrannte. Vielleicht gab es bereits jemandem in ihrem Leben?

Gut, sie verbrachten sehr viel Zeit miteinander und das wäre sicher auch mal zur Sprache gekommen, schließlich wusste er seit ein paar Tagen auch, was ihr Lieblingsessen war, welches Buch sie immer und immer wieder verschlungen hatte und um ihre Leidenschaft für Baseball. Letzteres hatte ihn doch sehr überrascht.

Fokussier dich endlich, du Trottel!

„Da hinten führt ein Weg zu den angrenzenden Anwesen“, riss Hinata ihn plötzlich aus seinen Gedanken und zog ihm am Ärmel, weil er nicht reagierte.

„W-was? Ach ja. Gut.“

„Vielleicht erzählen die Leute uns ja mehr, weil wir eben nicht von der Polizei sind.“

Hinata ging voraus und Naruto fiel zum ersten Mal so richtig auf, wie klein sie im Vergleich zu ihm doch war. Er schluckte und folgte ihr schließlich.

Naruto musste es einsehen, er war wirklich ein Trottel. Nicht einmal zu kapieren, dass er verliebt war, gelang ihm, bis er es sozusagen mit dem Silbertablett serviert bekommen hatte.
 

~*~
 

Das Ergebnis ihrer Befragungen waren Verneinungen und teilweise Beschimpfungen, da ein paar betrunkene Idioten die Gärten als Klo benutzt und Blumen hatten mitgehen lassen. Schlauer waren sie also auch nicht und selbst Hinata verlor langsam ihren Optimismus.

„Vielleicht frag ich Sasuke doch einfach mal“, überlegte Naruto laut, während sie am Wasser entlang zurück Richtung Parkplatz liefen, wo er den Wagen geparkt hatte, den sein Vater ihm netterweise für zwei Tage geliehen hatte.

„Warst du dir nicht so sicher, dass er … also, dass du eh keine Antwort bekommen wirst?“

„Das glaube ich ja immer noch, nur langsam gehen mir die Ideen aus.“

Hinata nickte und blieb plötzlich stehen. Sie waren auf der Höhe eines Stegs angelangt und Hinata blickte gedankenversunken Richtung Wasser.

„Hinata?“

„Ah … sorry. D-das hat mich nur an etwas erinnert.“ Ihre Wangen färbten sich rot.

„An was denn?“ Naruto konnte die Neugierde in seiner Stimme nicht verbergen, aber sein Bedürfnis alles über sie zu erfahren war nach wie vor ungebrochen, wenn nicht sogar noch extremer als zuvor.

„Ich … na ja ...“

„Komm schon, wir sind doch unter uns.“ Er zwinkerte ihr zu, kam sich im gleichen Augenblick aber unglaublich dämlich vor und hatte das Gefühl sich gerade einfach nur extrem blamiert zu haben.

„Ähm … als ich klein war, gab es dort wo ich aufgewachsen bin einen wirklich großen See. Mit neun war ich der festen Überzeugung, dass er ein Meer sei, da man in der Ferne nur sehen konnte, wie das Wasser und der Himmel sich berühren.“

Sie lachte kurz.

„Jedenfalls hab ich mir immer vorgestellt wie es wäre einfach über den Steg zu rennen, die Augen zu schließen und ins kalte Wasser zu springen. Ich hatte damals das Gefühl, so müsse sich … Freiheit anfühlen.“

Ein trauriger Ausdruck legte sich über ihr Gesicht und sie blickte gen Boden.

Ohne weiter darüber nachzudenken, griff Naruto ihre Hände und verwirrt sah sie auf.

„Gut. Dann jetzt.“

„Wie bitte?“

Naruto zog sie mit sich und gemeinsam betraten sie den alten Holzsteg.

„Leg dein Handy und deine Geldbörse lieber hier hin, damit sie nicht nass werden.“ Er selbst ließ ihre kleinen Hände wieder los, griff in seine Hosentaschen und legte sorgfältig alles auf den Boden, was bei dieser Aktion sicher kaputt gehen oder zumindest beschädigt werden konnte.

Er wartete geduldig, bis Hinata vollends verarbeitet hatte, was er von ihr wollte und ebenfalls soweit war, bevor er wieder nach ihrer Hand griff, sie angrinste und bis drei zählte.

Wie Kinder rannten sie los und sprangen mit einem lauten Schrei am Ende des Stegs nach vorne, bevor das kalte Wasser sich plötzlich um sie schloss und ihre Kleidung sich vollsog und sie nach unten zog.

Naruto tauchte als Erster wieder auf, fuhr sich über das nasse Gesicht und wischte sich das Wasser aus den Augen.

Hinata sortierte zuerst einmal ihre langen Haare als sie wieder an die Luft kam und atmete ein paar Mal tief ein und aus.

„Braucht du Hilfe?“, fragte Naruto belustigt, da sie immer noch mit ihren nassen Strähnen kämpfte. Er schwamm die zwei Meter, die zwischen ihnen lagen, zu ihr und half ihr dabei, die Haare wieder halbwegs in die ursprüngliche Position zu bringen.

Ihr Pony klebte auf ihrer Stirn und verdeckte so ein wenig ihre Augen, weshalb Naruto – erneut ohne weiter drüber nachzudenken – diesen zur Seite strich und sie einfach nur ansah.

Er merkte nicht einmal, dass seine Hand noch immer auf ihrer Wange ruhte.

Wenn er nur wüsste, ob …

Wenn es nur möglich wäre, dass …

Sein Blick wanderte zu ihren Lippen und er biss sich auf die eigene, um sich nicht einfach zu ihr vorzubeugen und sie zu küssen.

Glücklicherweise war genau dieser Schmerz der Auslöser dafür, dass er aus dieser Trance erwachte und erschrocken von ihr abließ.

„W-wir sollten gehen.“

Hinata blinzelte ein paar Mal perplex.

„Mhh.“

Sie schwammen Richtung Ufer und wateten die letzten Meter an den Strand, wo sie feststellen mussten, dass ihre nasse Kleidung den Sand mit einer großzügigen Begrüßung aufnahm.

Seine Mutter würde ihn umbringen. Es war zwar nur der Zweitwagen seiner Eltern, aber sie würde ihn foltern und umbringen.

„Und? Wie war es?“

Naruto selbst wusste gar nicht, wie er sich in dem Moment gefühlt hatte, weil im Augenblick alles für ihn irgendwie so perfekt wirkte, wenn sie dabei war.

Hinata drückte gerade seitlich das Wasser aus ihren Haaren und sah ihn dadurch schief von unten an.

„Ähm ...“, begann sie, richtete sich auf und kämmte sich mit den Fingern durch ihre Strähnen.

Sie sah ihn an und begann zu lachen.

Hinata hatte in seiner Gegenwart bereits öfter gelacht, meistens aber eher gekichert oder ihn aufmunternd angelächelt, aber dieses Mal hörte es sich ganz anders an als sonst. So als hätte sie sich von irgendetwas befreit. Etwas, von dem er nichts wusste, nichts wissen konnte und was auch nicht mehr wichtig sein würde. Sie wischte sich ein paar Tropfen aus dem Gesicht und strahlte ihn an.

„Wie Freiheit“, erklärte sie ihm und ging dann zurück zum Steg, um ihre Sachen zu holen.

Freiheit?

Er schüttelte den Kopf und folgte ihr, während seine Schuhe immer mehr von Sand umschlungen wurden und das Heben der Beine bei jedem Schritt schwerer wurde.

„Ich fahr dich am besten gleich nachhause, damit du dich umziehen kannst.“ Eigentlich hatte er sie zum Essen einladen wollen. Also zumindest zu einer Nudelsuppe, da er sich im Moment nichts anderes mehr leisten konnte, aber in diesem Zustand würde jeder Imbiss sie sofort wieder vor die Tür schmeißen und außerdem wurde es langsam frisch und krank werden sollte auch keiner von ihnen.

„Und ich glaube hinten im Auto müsste auch eine Decke liegen“, fuhr er fort, während er nach seinem Handy griff und sah, dass Sakura ihn versucht hatte zu erreichen. Drei Mal.

„Warte mal kurz.“ Hinata nickte und er ging ein paar Meter weg, um Sakura zurück rufen zu können. Es wählte ein paar Mal, bis sie dran ging.

„Naruto!“, rief sie aufgebracht, lachte dann aber.

„Was ist los?“ Drei Anrufe in so kurzer Zeit waren eigentlich ein Grund sich Sorgen zu machen, da sie sich aber verdammt gut gelaunt anhörte, verpufften seine Sorgen augenblicklich.

„Wo bist du gerade?“

„Hinata und ich sind am See, wieso?“

„Dann will ich nicht lange stören, aber hast du – oder ihr – morgen Vormittag Zeit? Ich hab da keine Vorlesung und muss euch unbedingt was erzählen.“

Naruto drehte sich zu Hinata und wiederholte Sakuras Frage, woraufhin diese kurz überlegte, dann aber den Kopf schütteln musste.

„Ich kann, aber Hinata nicht. Was ist denn los?“

„Das sag ich dir morgen. Um halb elf am Café an der Ecke?“

Nachdem Naruto zugestimmt hatte, verabschiedete sich Sakura schnell und legte auf.

Was war das denn gewesen?
 

~*~
 

„Du musst mich nicht bis zur Haustür begleiten“, erklärte Hinata ihm jetzt schon zum dritten Mal, doch Naruto ließ sich davon nicht abbekommen. Die Sonne war mittlerweile fast komplett untergegangen, Hinatas Kleidung nach wie vor nass und der Parkplatz, den er am Ende endlich mal gefunden hatte, ein Stück vom Wohnhaus entfernt, in dem sie wohnte.

Naruto war vorher noch nie bei ihr gewesen, normalerweise kam sie zu ihm, weshalb es ihn auch überraschte, in welcher Gegend sie sich befanden.

Die Wohnungen hier waren nicht gerade so billig und auch die Geschäfte, die sich hier befanden verlangten gut Geld für das, was sie anboten.

Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie sie sich eine Wohnung in dieser Gegend leisten konnte.

„W-wenn du Hilfe beim Putzen des Wagen brauchst, ruf einfach an.“

Naruto dachte gequält an den von Sand überzogenen Fußraum des Wagens und die nassen Rückenlehnen. Ja, seine Mutter würde ihn wirklich umbringen.

„Mach dir da mal keine Gedanken. Sobald es getrocknet ist, sauge ich es einfach aus und dann passt das schon.“ Ganz so sicher war er sich da zwar nicht, aber er wollte auch nicht, dass Hinata sich schlecht fühlte, nur weil er sie dazu überredet hatte, ins Wasser zu springen.

Was hieß überredet? Sie hatte sich ja nicht groß gesträubt, aber trotzdem war es seine dämliche Idee gewesen und nicht ihre. Aber als er ihren traurigen Gesichtsausdruck gesehen hatte, den er einfach nicht verstehen konnte, war ihm nichts anderes eingefallen als das, um sie aufzumuntern und sie so lachen zu hören war den ganzen Ärger, den er wegen des Schmutzes und des Geruchs im Wagen bekommen würde, auf jeden Fall wert.

Sie war ihm wichtig, sehr sogar und deshalb konnte er an nichts anderes mehr denken als sie glücklich zu sehen. Es war wahrscheinlich absolut idiotisch wie er sich verhielt und was er dachte, aber schließlich war er auch ein Idiot, also passte es.

Sie bogen um eine Ecke und betraten einen großen Vorhof, auf dem einige Autos standen. Natürlich waren das nur Parkplätze für Bewohner des Gebäudes, wie man an den Schildern, die am Ende jedes Parkplatzes standen, unschwer erkennen konnte.

Man könnte ja auch zwei oder drei Stellplätze für Gäste reservieren, aber nein. Naruto seufzte.

„D-danke fürs Heimbringen.“ Hinata verbeugte sich tief und Naruto spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss.

„Nicht dafür. Du musstest schließlich mitkommen und dann ist das das Mindeste, was ich tun kann.“ Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

„Also dann, gute Nacht, Naruto.“

Sie lächelte ihn an, so wie sie es immer tat und er öffnete seinen Mund um etwas zu erwidern, schloss ihn aber wieder, weil kein Ton heraus kam.

Er versuchte es noch einmal, doch als er endlich seine Stimme wieder gefunden hatte, ertönte eine andere. Eine weibliche Stimme, die er zuvor noch nie gehört hatte.

„Hallo, Schwester.“

Naruto und Hinata fuhren zusammen und starrten ein Mädchen an, welches von einer kleinen Vormauer sprang. Sie hatte lange, zu einem lockeren Zopf zusammengebundene, dunkle Haare und auf dem Boden neben ihr stand eine große, graue Reisetasche.

„Hanabi?“

Seltsame Verhaltensweisen

Sie starrten sich eine endlos lange Minute an, während Menschen um sie herum den Raum betraten und verließen, aufstanden, sich hinsetzten, bestellten oder zahlten. Es war laut, voll und stickig, doch das verschwand in dieser Minute in eine weit entfernte Galaxie, weil es einfach nicht wichtig war.

Dieser Satz, dieser eine Augenblick war es, denn wenn man so darüber nachdachte, war es wirklich ironisch, nein, eigentlich war es dumm. Einfach nur dumm.

„Und du glaubst das?“

Naruto hatte endlich wieder seine Stimme gefunden, nur den Weg zurück ins Hier und Jetzt noch nicht. Er fixierte seine beste Freundin nach wie vor mit seinen Augen und hatte das Gefühl in einem furchtbar schlechten Traum gelandet zu sein, der einfach nicht aufhören wollte. Er biss sich auf die Unterlippe, es schmerzte und er wusste, das hier war keine Einbildung, kein Gedankenstreich.

Sie saßen tatsächlich in diesem Café nahe der Uni, die Glocke an der Tür läutete jedes Mal, wenn jemand diese öffnete oder sie sich schloss und eine Kellnerin hatte gerade in dem Gedrängel ihr Tablett fallen lassen, weshalb das Geschirr mit einem lauten Klirren auf den Boden fiel und dort zerschellte.

„Ja. Tue ich.“ Sakura sah ihn mit einem festen Blick an.

„Wieso?“

„Warum nicht? Er hat mir alles geschildert, was in der Nacht neulich passiert ist. Er hat mir erklärt, wieso er wortlos diese Blumen geschickt hat, warum er sich so lange nicht getraut hat, mir zu sagen, dass er es war.“

Naruto fuhr sich mit der flachen Hand über die Augen und musste sich sammeln. Das war wirklich dumm. Und eine verdammte Zwickmühle. Er konnte ihr doch jetzt nicht die Wahrheit sagen, nachdem er es solange vor ihr verschwiegen hatte, weil ihm einfach die Beweise fehlten.

„Ich weiß, das hast du schon mal gesagt, aber wieso bist du dir so sicher, dass es stimmt? Er könnte doch auch einfach etwas erfinden, weil ihm langweilig ist oder warum auch immer.“ Weil er dich in die Kiste bekommen will? Das konnte er schlecht laut aussprechen.

„Naruto, weil ich es einfach weiß, okay? Ich weiß nicht, weshalb du daraus jetzt eine so große Sache machst. Nervt es dich, dass du nicht derjenige warst, der ihn gefunden hat oder was ist los?“

Das … das war ja wohl eine Frechheit!

Sie konnte doch nicht ernsthaft glauben, dass er deshalb so zweifelnd reagierte, nur weil er nicht in Erfahrungen bringen hatte können, wer es gewesen war!

Naruto biss sich erneut auf die Unterlippe, dieses Mal allerdings, weil er nicht wollte, dass er unbedacht etwas aussprach, was er in einer Minute bereuen würde.

Er kannte diesen Typen nicht, aber er verspürte gerade den starken Drang, zu ihm zu fahren, ihm eine runter zu hauen und ihm zu sagen, er solle aufhören Sakura anzulügen.

„Weiß es Sasuke schon?“ So direkt hatte Naruto sie eigentlich nicht fragen wollen, aber eine andere Art und Weise das in Erfahrung zu bringen, war ihm nicht eingefallen.

„Ja. ich hab ihn gestern Abend noch im Supermarkt nahe der Uni getroffen und na ja, er hat mit den Schultern gezuckt und wirkte nicht sehr interessiert.“

Zum ersten Mal seit sie hier saßen, sah Sakura weg und starrte durch die Glasscheibe hinter Naruto nach draußen, wo die Sonne mittlerweile von dicken Regenwolken verdeckt worden war.

„Das hört sich aber nicht gerade glücklich an.“ Sasuke dieser Trottel.

„Was? Nein, das ist es nicht. Ich hab gerade nur nachgedacht. Es ist manchmal wirklich komisch wie er sich verhält, findest du nicht? An manchen Tagen hat man das Gefühl, dass man ihm wichtig ist und plötzlich interessiert er sich null für dich.“

„Das ist Sasuke, er zeigt eben nicht gerne, wie es in ihm aussieht.“ Naruto zwinkerte ihr zu.

„Ich weiß, ich weiß. Schließlich kenne ich ihn jetzt auch schon eine Weile, aber hin und wieder ist es echt frustrierend. Weißt du was ich meine?“

Oh ja.

„Ich halt es seit der Grundschule mit ihm aus, also erzählst du mir da nichts Neues.“

Sie begannen zu lachen und die bedrückte Stimmung verschwand augenblicklich. Erleichterung machte sich in Naruto breit, auch wenn er nicht wusste, warum genau. Aber nach der Geschichte von gestern und Sakuras Erzählung gerade eben war es wirklich schön, lachen zu können.

„Und? Was ist bei dir los?“

Naruto sah sie verwirrt an.

„Was meinst du?“

„Ach komm schon. Ich bin doch nicht blöd. Du scheinst letzte Nacht nicht sonderlich viel geschlafen zu haben und als du vorhin reingekommen bist, warst du komplett durch den Wind, also?“

Was Sasuke zu wenig wahrnahm, sah Sakura einfach zu genau.

Naruto seufzte und überlegte kurz, ob er ihr erzählen sollte, was ihn nicht mehr in Ruhe ließ oder nicht. Im Endeffekt war es ja nichts Schlimmes, nur … ein wenig peinlich und im Augenblick ergab manches für ihn einfach keinen Sinn.

„Weißt du“, begann er schließlich, „es geht um Hinata.“

Sakura nickte wissend, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.

„Dachte ich mir und weiter?“

„Na ja, also … Sakura, ich find das echt nicht cool. Ich meine, Männer reden nicht über ihre Gefühle, muss ich das wirklich aussprechen?“

Ein Grinsen schlich sich auf ihre Lippen und sie schüttelte ungläubig den Kopf.

„Also, dass du sie magst, so richtig magst, dürfte wohl ein Blinder sehen, aber zumindest ihr gegenüber solltest du das schon irgendwann mal aussprechen. Ich glaube nämlich, Hinata ist nicht nur blind, sondern auch taub und was ich auch glaube, ist, dass sie sicher nicht schreiend weglaufen würde, wenn du ihr sagst, dass du sie magst.“

Er lief rot an und musste sich dieses Szenario natürlich sofort bildlich vorstellen. Gott! Was, wenn sie wirklich nichts von ihm wollte und er damit volle Kanne ins Fettnäpfchen treten würde? So leicht, wie ihr Dinge unangenehm wurden, würde sie dann doch nie wieder ein Wort mit ihm wechseln.

„Du bist doch sonst so gerade heraus und sagst, was du denkst. Wieso hast du dann solche Angst davor? Und komm mir jetzt nicht mit dieser Freundschaftssache, weil das Blödsinn ist. Das würde auf Dauer eh nicht funktionieren, gerade, weil du sie magst.“

Er schwieg und dachte über ihre Worte nach. Seltsam war, dass Naruto in seinem Leben bisher schon ein paar Mal verknallt, sogar verliebt gewesen war und dennoch fühlte sich das alles bei Hinata einfach … anders an und das verstand er nicht.

Vielleicht hatte Sakura ja Recht, nein, er wusste, sie lag richtig, aber wissen und danach handeln waren einfach nochmals zwei Paar Schuh.

„Da ist noch was.“ Es half ja nichts, sich über dieses Thema den Mund fusselig zu reden, so sehr er sich auch davor fürchtete, was noch kommen würde, aber zumindest bei der zweiten Sache, die ihm nicht mehr aus den Kopf wollte, konnte sie ihm vielleicht mehr helfen.

„Okay und was?“

„Ich hab Hinata gestern noch nachhause gefahren und sie zu ihrer Wohnung gebracht. Hinata wohnt im selben Viertel wie Sasuke. Ich weiß wirklich nicht, wie sie sich das leisten kann. So viel verdient man als Aushilfe in einer Bibliothek doch auch nicht, oder?“

„Hat sie nicht mal gesagt, dass sie von ihren Eltern Geld geerbt hat? Vielleicht kann sie es sich deshalb leisten.“ Man hörte Sakura an, dass sie nicht wirklich an diesen Gedanken glaubte.

„Ich weiß es nicht, aber sie sagte auch mal, dass sie keine Familie mehr hätte. Nur hab ich gestern ihre Schwester kennengelernt.“

„Ihre was?“

„Was heißt kennengelernt. Hinata hat dieses Mädchen vor sich her geschoben und mich abgewimmelt. Warum sollte sie mir verheimlichen, dass sie eine Schwester hat?“
 

~*~
 

„Der gewünschte Gesprächspartner ist zurzeit nicht erreichbar. Bitte versuchen Sie es später noch einmal.“

Naruto drücke genervt auf den roten Hörer und fluchte laut. Seit zwei Tagen versuchte er Hinata zu erreichen, die weder in die Uni kam, noch in die Arbeit und bei ihr zuhause machte ihm auch keiner auf.

Langsam wurde er wirklich wütend.

Er ging in seiner kleinen Wohnung auf und ab, überlegte, was er tun sollte und kam zu dem Schluss, dass er absolut keine Ahnung hatte.

Was war in solchen Situationen der klügste, nächste Schritt?

Gute Frage.

Vor allem verstand er ja nicht einmal, wieso sie sich so von ihm abkapselte.

Hatte er sich ihr gegenüber blöd verhalten? War der Sprung ins Wasser doch zu viel gewesen? Oder schämte sie sich dafür, dass sie ihm ihre Schwester vorbehalten hatte?

Gut, das war vielleicht nicht die feine, englische Art, aber für dieses Schweigen gab es doch sicher einen Grund, einen überzeugenden Grund.

Schließlich war Hinata sicher nicht der Typ, der jemanden anlog. Vor allem, da sie aus dieser Familiengeschichte keinen Profit geschlagen hatte.

Das würde es aber zumindest erklären. Wenn sie damit hausieren gegangen wäre, wie hart ihr bisheriges Leben gewesen war und dass sie sich alles allein hatte erkämpfen müssen, nur um besser dazustehen oder schneller Freunde und Bewunderer zu finden.

Aber so?

Es ergab einfach absolut keinen Sinn und das nervte ihn. Gewaltig.

Naruto fuhr sich mit der Hand durch seine kurzen, blonden Haare und ließ sich schließlich auf seine Couch fallen. Er legte seinen Kopf in den Nacken, schloss seine Augen und suchte weiterhin verzweifelt nach irgendeiner Lösung, die ihm einfach nicht einfallen wollte.

Sich für ihre eigene Schwester schämen würde Hinata doch sicher auch nicht, oder?

Selbiges galt für die Menschen, mit denen sie auf der Uni zu tun hatte. Oder zumindest musste sie über ihre Familienverhältnisse nicht lügen, nur, weil sie nicht wollte, dass ihre Kommilitonen ihre Familie kennenlernten.

Wie er es auch drehte und wendete, bis auf absolut unrealistische Ideen, kam ihm nichts in den Sinn, was ihn auch nur ansatzweise weiter brachte.

Vor allem die Idee mit dem Zeugenschutzprogramm verwarf er gleich wieder. Das war wahrscheinlich das abwegigste, was er überhaupt denken konnte.

Naruto lachte über sich selbst, wobei es sich dabei um ein halb verzweifeltes Lachen handelte, da es ihn nicht weiter brachte, wenn er nur zu so absolut stumpfsinnigen Schlussfolgerungen kam.

Es half alles nichts. Seine einzige Möglichkeit Antworten auf die Fragen zu finden, die ihn beschäftigten, war, mit ihr direkt zu sprechen. Von Angesicht zu Angesicht.

Just in diesem Augenblick erschien ihr freundliches Lächeln vor seinem inneren Auge. Ihre langen, blauschwarzen Haare, die großen, hellen Augen und diese Wärme, die ihre alleinige Anwesenheit in ihm auslöste.

„Scheiße.“

Er war wirklich ein hoffnungsloser Trottel, nur brachte ihn diese neue, alte Erkenntnis leider absolut nicht weiter.

Es änderte nichts an der Tatsache, dass sie ihm aus dem Weg ging und einen auf unnahbar machte. Ehrlich gesagt verschlimmerte es sogar alles nur noch, weil es sich wie eine Abfuhr anfühlte und in gewisser Weise war es das wohl auch. Nicht, weil sie seine Liebe nicht erwiderte. Es ging eher darum, dass sie ihrer Freundschaft diese erteilt hatte.

So plötzlich den Kontakt abbrechen und sich nicht einmal mehr irgendwo zu zeigen, tat weh. Mehr als es ihm lieb gewesen wäre, vor allem, da er sich sonst nicht so leicht von negativen Situationen unterkriegen ließ. Nur war das mit Hinata absolut nicht so wie sonst.

Naruto biss sich auf die Lippe, öffnete seine Augen und erhob sich. Er konnte hier nicht untätig herum sitzen und darauf warten, dass ihm die einleuchtende Idee kam. Am liebsten wäre er zu ihr gefahren, aber da sie bei seinem letzten Versuch schon nicht geöffnet und auch sonst keiner ihn hatte reinlassen wollen, würde das sowieso nichts bringen. Vor allem nicht zu dieser Uhrzeit.

Nur in dieser viel zu engen Wohnung, in der er das Gefühl hatte, die Wände würden von Minute zu Minute näher kommen, konnte er auch nicht länger bleiben, also musste irgendetwas oder irgendwer als Ablenkung herhalten und da er wegen Sasuke in letzter Zeit genügend Stress gehabt hatte, würde es eben dieser sein.
 

~*~
 

Der Vorteil ein bester Freund zu sein, lag unter anderem daran, dass man für Notfälle einen Zweischlüssel anvertraut bekommen hatte und diesen nutze Naruto nun. In gewisser Weise war seine momentane Situation schließlich ein Notfall, ein großer Notfall und vor allem ein schmerzvoller. Auch, wenn er daran zweifelte, dass Sasuke ihm in diesem Punkt zustimmen würde. Aber so war das manchmal eben einfach, wenn man unterschiedlicher nicht sein konnte.

Außerdem tat Naruto ihm einen Gefallen, in dem er nicht sturmklingelte, sondern versuchte möglichst leise in die Wohnung zu gelangen, um Sasuke nicht zu stören, falls dieser schon schlafen sollte. Er würde ihn natürlich auch nicht aufwecken, sondern die Konsole anschalten, Ton ausstellen und wenn nötig, die ganze Nacht durchzocken. Solange sein Kopf aufhörte zu denken, war ihm die Beschäftigung egal. Er besaß nur einfach keine Konsole oder PC-Spiele, die er als Ablenkung hätte nutzen können und alleine 'Mensch ärgere dich nicht' zu spielen war ziemlich witzlos.

Er machte klick und Naruto drückte langsam und leise den Türknauf nach unten, drückte sich ins Innere der Wohnung und schloss die Tür hinter sich. Er zog vorsichtig seine Schuhe aus und stellte sie neben die von Sasuke.

Die Wohnung selbst war ungefähr dreimal so groß wie seine Eigene. Besaß einen breiten Flur, bei dem links und rechts je zwei Türen weggingen und am anderen Ende eine weitere aus Milchglas. Dahinter schimmerte noch gedämpft Licht, was allerdings nicht viel zu sagen hatte, da Sasuke gerne mal über seinen Sachen einschlief. Etwas, das man diesem Mann wohl eher nicht zutraute, aber laut Sakura fanden Frauen das sogar süß – Naruto sah das anders. Es war amüsant, um nicht zu sagen ziemlich lustig.

Die Tür am Ende des Flurs führte ins Wohnzimmer und genau dorthin wäre er sowieso gegangen, ob nun mit leuchtender Lampe oder ohne. Er schlich sich auf Zehenspitzen an, um Sasuke nicht zu wecken, falls dieser eingeschlafen war und drückte das Glas schließlich langsam auf, da die Tür nur angelehnt war.

Er entdeckte Sasuke sofort an dessen Rechner und mit Kopfhörern auf den Ohren.

Naruto seufzte erleichtert auf, dann musste er sich zumindest morgen früh nicht mit einem schlechtgelaunten Sasuke rumschlagen, wenn dieser Naruto zockend in seinem Wohnzimmer vorfand.

Er trat näher, mittlerweile nicht mehr darauf bedacht möglichst leise zu sein, da er keine Angst mehr hatte jemanden zu wecken, außerdem hörte Sasuke ihn wahrscheinlich sowieso nicht, da er leidenschaftlich gern Hardrock hörte. Oder Heavy Metal und das bei einer ganz ordentlichen Lautstärke.

Mittlerweile stand Naruto nur noch zwei Meter hinter Sasukes Bürostuhl und konnte ihm so über die Schulter blicken. Dieser bemerkte anscheinend durch die Spiegelung des Bildschirms Naruto, riss die Kopfhörer herunter und sprang auf.

„Sag mal spinnst du?“

Sasuke sah ihn stocksauer an und seine Brust hob und senkte sich ungewöhnlich schnell.

„Hab ich dich erschreckt?“, wollte Naruto wissen und lachte nervös auf. Er kratze sich am Hinterkopf und überlegte, ob es nicht doch schlauer gewesen wäre, ihm zumindest eine SMS zu schicken.

„Nein, ich hab den ganzen Abend darauf gewartet, dass du plötzlich hinter mir stehst“, erklärte Sasuke sarkastisch und rieb sich die rechte Schläfe.

„Und schon bin ich da. Tada.“ Naruto begann breit zu grinsen, sah dann aber an Sasuke vorbei auf dessen Bildschirm.

„Wer ist das denn?“

Naruto musterte das Facebookprofil eines rothaarigen Mannes und wollte gerade den Namen lesen als Sasuke sich mit dem Rücken zu ihm in den Weg stellte und das Fenster schloss.

„Niemand.“

„Dafür ist dir die Frage aber wirklich unangenehm.“

„Halt die Klappe. Was willst du überhaupt hier?“

Musste Sasuke ihn daran erinnern. Naruto ließ den Kopf hängen und schwieg für ein paar Sekunden, bevor er Sasuke, der sich mittlerweile wieder zu ihm gedreht hatte, ansah.

„Ähm … na ja. Du kennst doch Hinata oder?“ Was für eine dämliche Frage. Naruto wollte gar nicht wissen, wie oft er ihren Namen in den letzten Wochen ausgesprochen hatte – oder gedacht. Natürlich wusste Sasuke wer sie war.

„Ja“, kam die monotone und zu erwartende Antwort.

„Nun ja, sie kommt nicht zur Uni, ignoriert jede SMS, hat ihr Handy ausgeschaltet und will mich bei sich zuhause nicht reinlassen. Ihre Arbeitskollegen wissen auch nichts und ich bin deswegen gerade etwas nervös.“

Sasuke nickte kurz.

„Also … dachte ich mir, es wäre vielleicht sinnvoll ein bisschen Ablenkung zu bekommen, weil ich es alleine absolut nicht mehr aushalte. Zocken oder so. Und können wir uns setzten? Ich komm mir gerade vor wie ein Trottel.“

„Du bist ein Trottel.“

„Halt die Klappe.“

Naruto drehte sich demonstrativ weg und ging zur nagelneuen, schwarzen Ledercouch, um sich zu setzten.

„Schreib an deiner Hausarbeit weiter, anstatt mich zu nerven“, schlug Sasuke vor und ließ sich wieder auf seinen Bürostuhl nieder.

Zwischen den Beiden waren nun gut zehn Meter Platz und Naruto begutachtete in aller Ruhe das große Wohnzimmer, mit der Bücherwand rechts von ihm und dem großen Fernseher, inklusive Konsolen, die schräg neben ihm standen.

Sein Blick fiel sogar auf die Familienfotos, die Sasuke auf eine Kommode gestellt hatte, um seiner Mutter eine Freude zu machen.

Er sah überall hin, nur nicht zu seinem besten Freund, weil allein der Gedanke an diese dumme Hausarbeit ihn wieder an Hinata denken ließ und er nicht wie das absolute Weichei rüber kommen wollte.

Allerdings … Sasuke hatte eindeutig Sakuras Date gestalkt, also sollte dieser wohl der Letzte sein, der bei solchen Dingen den Mund aufmachen sollte.

„Du stehst auf Sakura, kann das sein?“

Naruto wusste nicht, woher diese Worte kamen oder wieso er sie gerade jetzt ausgesprochen hatte, aber solange sie sich nicht über Hinata unterhielten, war ihm das egal. Und er wollte endlich, dass dieses künstliche Drama zwischen Sasuke und Sakura endete. Langsam hatte er absolut die Schnauze voll.

Allein, wenn er daran dachte, mit welchem schmerzvollen Blick Sakura ihm erzählt hatte, dass es Sasuke nicht interessierte, dass sie mit diesem Typen essen gehen wolle und die Tatsache, wie sie ihn im Krankenhaus angesehen hatte, musste doch jedem klar machen, wie es um sie stand.

Auch, wenn Naruto nicht genau sagen konnte, wie tief Sakura selbst schon darin stecke, aber langsam wurde es doch lächerlich. Wenn Sasuke – man betone Sasuke! – lieber jemanden via Facebook stalke, anstatt es endlich zu sagen. Wovor hatten die zwei bitte Angst?

Wahrscheinlich vor dem Selben, wie er. Dabei war doch gerade Sakura diejenige gewesen, die ihm erklärt hatte, dass Freundschaft nicht auf Dauer funktioniere, wenn man in den anderen verliebt sei, also wieso handelte sie dann so?

„Blödsinn.“ Sasukes scharfe Erwiderung riss Naruto aus seinen wirren Gedanken.

„Also suchst du aus Spaß nach diesem Kerl? Weil du nichts von ihr willst.“

„Wir sind befreundet.“

Naruto lachte.

„Du leugnest nicht mal, dass er es wirklich war?“

Sasukes Augen funkelten zornig, doch Naruto konnte nicht aufhören. Er konnte einfach nicht aufhören zu lachen. Es tat so gut, den Stress und die Sorgen der letzten Tage loszuwerden, selbst, wenn es auf eine so irre Art und Weise war, wie diese. Aber das brauchte er im Moment einfach.

Naruto hörte, wie Sasuke sich erhob und ein paar Sekunden später drückte er ihm die Hand auf den Mund.

„Schau mal auf die Uhr. Du weckst das halbe Haus auf“, zischte Sasuke und wartete noch ein paar Augenblicke, bevor er Naruto los ließ.

„Entschuldige. Aber die Ausrede ist doch dämlich. Du bist absolut nicht der Typ für so etwas und nur eine Freundschaft würde daran sicher auch nichts ändern, also verarsch mich nicht.“

Schweigen.

„Wolltest du nicht zocken?“
 

~*~
 

Naruto erwachte am nächsten Morgen halb vom Sofa hängend und den Controller immer noch auf dem Bauch und rieb sich müde die Augen. Er setzte sich langsam auf und streckte seine Arme nach oben und sah sich um.

Sasuke betrat gerade den Raum, in der einen Hand hielt er eine Tüte, die er Naruto kommentarlos zu warf, in der anderen ein Magazin.

„Danke“, gähnte Naruto und öffnete das Papier. Sein Magen begann zu knurren, als er den Inhalt sah und er merkte, was für einen Kohldampf er doch hatte, weshalb er sofort das belegte Brötchen rausholte und hungrig hinein biss.

War zwar kein typisch, japanisches Frühstück, schmecke aber auch viel, viel besser und war nicht einmal halb so aufwendig.

„Schmatz nicht so.“

Naruto streckte Sasuke die Zunge heraus und erhob sich von der Couch.

„Du erlaubst mir normalerweise nie im Wohnzimmer zu essen. Was ist denn los?“ Naruto hob fragend eine Augenbraue und beobachtete Sasuke, wie dieser kurz seufzte, einen schnellen Blick auf die Zeitschrift in seiner Hand warf und wieder aufsah.

„Hinatas Familiengeschichte hat mich verwundert“, begann Sasuke langsam, fast behutsam. Eine Tonlage, die Naruto zuvor bei ihm noch nie gehört hatte. Zumindest nicht so ernst, höchstens dann, wenn er Naruto wegen dessen 'Dummheit' hatte aufziehen wollen.

„Geht mir ähnlich, aber worauf willst du hinaus?“

Sasuke hob die Zeitschrift als wolle er diese Naruto reichen.

„Hier.“

Er sah seinen besten Freund fragend an.

„Das ist ein Wirtschaftsmagazin. Schau es einfach mal durch.“

Naruto nahm es Sasuke ab und schaute sich das Cover an. Klang jetzt nicht wirklich nach etwas, was ihn sonderlich interessierte und eine Verbindung zu Hinata konnte er auch nicht erkennen.

„Und was soll ich damit?“

„Hab ich doch gesagt. Durchschauen. Reicht auch, wenn du dir die Bilder anschaust. Du würdest das Meiste sowieso nicht verstehen.“

Naruto hob skeptisch eine Augenbraue (die unterschwellige Beleidigung ignorierte er mal).

Da Sasuke keine weiteren Anstalten machte etwas zu sagen oder gar genauer zu erklären, öffnete Naruto augenverdrehend die Zeitschrift und begann gelangweilt zu blättern.

Er verstand wirklich nicht, was Sasuke jetzt eigentlich von ihm wollte. Mit Wirtschaft hatte er genauso viel am Hut wie mit Schach. Also absolut gar nichts. Gut, Freunde, die sich dafür interessierten oder spielen, aber ihn selbst betraf es ja nicht.

Er blätterte weiter und wurde mit jeder Seite ein Stück weit genervter von dieser Situation. Schließlich kam er zur Zeitschriftmitte, auf dessen Blättern eine doppelseitige Reportage abgedruckt war. Viel Text, ein paar Bilder, nichts Spektakuläres. Naruto wollte bereits zur nächsten Seite umschlagen als er sich die Fotos doch noch richtig ansah. Er stockte.

„Was zum …?“

Naruto blinzelte ein paar Mal, doch das Foto vor ihm wollte sich einfach nicht verändern. Das war jetzt ein schlechter Witz, oder? Irgendjemand musste doch gleich hinter dem Fernseher hervor springen und laut 'Willkommen bei der versteckten Kamera!' rufen.

Er sah mit weit aufgerissenen Augen auf, doch Sasuke erwiderte seinen Blick nur stumm.

„Willst du mich verarschen?“

„Nein.“

Glücklich sein

Das war ein Witz. Das musste ein Scherz sein. Riesengroßer Blödsinn einfach!

Wieso zum Henker hatte das keiner gewusst, wenn dieser Kerl tatsächlich so ein großer Fisch war? Das hätte doch zumindest den Wirtschaftsleuten auffallen müssen, oder nicht? Oder irgendwelchen Ingenieuren, die studientechnisch in diese Richtung gingen!

Wobei … sie war wirklich unscheinbar, sprach nicht mit sehr vielen Menschen und sah die meisten nicht einmal an.

Ja, wenn er so darüber nachdachte, hätte er sie damals nicht wegen eines Stiftes angesprochen, würden sie wohl heute auch nur aneinander vorbei laufen. Vielleicht war es wirklich keinem aufgefallen, weil sie niemandem aufgefallen war.

Wobei es zumindest Sasuke hätte klar sein müssen. Spätestens nachdem Naruto angefangen hatte, immer öfter von ihr zu erzählen oder sie zu gemeinsamen Mittagessen mitzubringen, ins Krankenhaus oder wo auch immer. Aber selbst dieser hatte bis vor ein paar Stunden geschwiegen und ihm dann lieber diese dumme Zeitschrift in die Hand gedrückt.

Sasuke las so einen Mist regelmäßig, also hatte es ihm doch schon längst klar sein müssen. Naruto verstand einfach nicht, wieso sein bester Freund nichts gesagt hatte. War es ihm egal gewesen?

Die Gedanken und Überlegungen der letzten Tage hatten seinen Kopf schon gefordert, aber jetzt hatte er teilweise das Gefühl, einen Papierstau im Gehirn zu erleiden, weil er nicht aufhören konnte zu denken und zu denken und über so viele Dinge, die bis gestern kein Thema gewesen waren, zu grübeln. Zusätzlich zu dem anderen Zeug.

Er saß auf Sakuras Bett und las den Artikel über den Mann, der Hinata nicht nur ähnlich sah, sondern denselben Nachnamen trug wie sie und auf einem Foto sogar neben einer jüngeren Ausgabe von ihr stand, erneut durch.

Mittlerweile konnte er ihn eigentlich schon auswendig, so oft, wie er diesen zwischenzeitlich Wort für Wort durchgelesen hatte.

»Leg das endlich weg und denk lieber nach, was du jetzt machen willst.« Sakura betrat ihr Schlafzimmer und strich sich das beige Kleid glatt. Sie begutachtete sich im Spiegel an der Wand, drehte sich einmal und nickte dann.

»Glaubst du, das ist zu kurz?«, fragte sie trotzdem nachdenklich, während sie über ihren Ausschnitt fuhr und die Augenbrauen zusammen zog.

»Eine Kette sollte ich auf jeden Fall noch umlegen, oder?«

Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern ging zu ihrem Schminktisch, ein altmodisches Ding aus hellem Holz, und zog eine Schublade auf, in der sich mehrere Ketten befanden.

Naruto sah ihr erstaunt zu, war allerdings froh, dass sie mittlerweile nicht mehr im Bademantel vor ihm herum hüpfte, aber dieser Schwall an Fragen, während er versuchte seine Gedanken zu ordnen und von ihr Hilfe zu bekommen, waren ziemlich irritierend. 

»Ähm … die Kleiderlänge passt doch. Bis zum Knie, vollkommen okay, denk ich mal?« Musste er darauf überhaupt antworten? Dass mit der Kette sparte er sich lieber, schließlich schloss sie diese gerade schon in ihrem Nacken. Es war ein einfaches, silbernes Band mit einem kleinen, blauen Anhänger daran. Irgendwoher kannte er sie. 

»Ja, ich denke, auch die Länge sollte so passen.«

Sakura drehte sich zu ihm, stemmte die Hände in ihre Hüften und hob eine ihrer schmalen Augenbrauen. 

»Und jetzt wieder zu dir. Was willst du tun?«

Angesprochener ließ sich nach hinten aufs Bett fallen und seufzte einmal laut.

»Keine Ahnung. Sag du es mir.«

Sakura lachte.

»Woher soll ich das wissen?«

»Weil du schon immer die intelligentere von uns beiden warst?«

Er hörte wie sie auf ihn zukam und spürte neben sich die Matratze sinken, als sie sich ebenfalls aufs Bett setzte. Sakura schwieg einen Moment und Naruto war am überlegen, ob er noch etwas sagen sollte, um ihr eine Antwort zu entlocken, aber ihm fiel einfach nichts ein.

»Weißt du … egal, wie intelligent man ist, wenn es um Gefühle geht, kommt der Kopf meistens nicht mit. Du bist der Bauchgefühlmensch, also hör einfach darauf. Das ist sinnvoller, als von mir irgendwelche unglaublich schlauen Antworten zu bekommen. Und außerdem … sollte ich wohl die Letzte sein, die dir Tipps in diese Richtung gibt.«

Sie schwieg wieder und ließ Naruto die Zeit, um seinen Gedanken nachzuhängen.

Sein Problem war einfach, dass er im Moment überhaupt kein Bauchgefühl hatte. Während sein Gehirn Saltos schlugen und ihm den Schlaf raubten, wollte sein sonst so zuverlässiges Bauchgefühl einfach nichts dazu sagen. Es enthielt sich und überließ Naruto eigentlich sich selbst. Nicht unbedingt vorteilhaft, wenn man nach einer Lösung suchte.

»Im Endeffekt bist du genauso hilfreich wie Sasuke«, sagte er schließlich und dachte daran zurück, wie dieser ihn kurz darauf einfach aus seiner Wohnung geschmissen hatte.

»Er hat dir immerhin gesagt, wo sie wahrscheinlich hingegangen ist«, erwiderte Sakura schlicht und rutschte ein wenig herum. Naruto setzte sich wieder auf und sah sie an.

»Und warum hat er mir nicht von Anfang an gesagt, wer sie ist? Er wusste es doch. Ganz sicher.« Seine Stimme war unbeabsichtigt lauter geworden und Naruto wandte seinen Kopf ab. Er wollte Sakura nicht anschreien, schließlich konnte sie nichts für seine momentane Situation, aber es war einfach zum Haare raufen. 

»Du kannst froh sein, dass ich mir Sorgen um dich mache und gut drauf bin. Ich lasse mich nicht gerne anschreien«, erklärte Sakura plötzlich mit einem gefährlichen Unterton. Lächelte ihn im nächsten Moment aber wieder an, als er sich vorsichtig zu ihr drehte, um sich zu entschuldigen.

»Außerdem solltest du nicht so wütend auf ihn sein. Ich denke mal, Sasuke war der Meinung, es sei Hinatas Angelegenheit und er ist nicht der Typ Mensch, der Geheimnisse anderer einfach ausplaudert. Das müsstest du doch am besten wissen«, sagte sie, allerdings wenig überzeugend. 

Unweigerlich musste Naruto an die Geschichte mit dem Fernseher denken. Trotzdem war er mit dieser Aussage nicht unbedingt zufrieden und Sakura selbst anscheinend auch nicht. Hier ging es schließlich nicht um ein kaputtes Nutzobjekt sondern darum, dass sein bester Freund ihm ein entscheidendes Detail über das Mädchen verheimlicht hatte, in welches er verliebt war.

»Ich weiß nicht«, antwortete er schließlich eher zu sich selbst, als zu Sakura und erhob sich vom Bett. Sakura tat es ihm gleich.

»Weißt du was? Lass uns aufhören, darüber nachzudenken. Ich habe gleich ein Date. Und das werde ich mir sicher nicht davon ruinieren lassen, weil du dir Sasukes Verhalten nicht erklären kannst. Geht mir nämlich ähnlich.«

»Aha?« Narutos Stirn legte sich in Falten. Er musterte sie kurz, sie sah schnell weg.

»Ich meine … ach weißt du … es ist Sasuke. Wer weiß schon, warum er was macht?« Sie lachte gekünstelt und wandte sich schnell ihrem Spiegel zu, um ihr Make-up zu kontrollieren.

»Was ist los? Ich bin Detektiv, also versuch ja nicht, mich anzulügen.« Er stellte sich mit verschränkten Armen hinter sie und Sakura sah seinem Spiegelbild in die Augen. Sie seufzte und fuhr sich durch ihre rosa Haare.

»Naruto, ich nehme dir nur ungern deine Illusion, aber du bist kein Detektiv.«

An anderen Tagen wäre er schockiert vor ihr herum gesprungen, hätten mit dem ausgestreckten Finger auf sie gedeutet und sie so gezwungen, es zurück zu nehmen. Aber nicht heute. Sie mochte ihm nicht glauben, dass er einer war, aber trotzdem wusste er, was sie an Sasuke so kränkte.

»Du liebst ihn, richtig?«, fragte er deshalb gerade heraus und ließ sich resigniert wieder auf ihr Bett fallen. Warum er überhaupt aufgestanden war, konnte er sowieso nicht mehr sagen. 

Allerdings sah er im Spiegel, wie Sakuras Mimik sich von Sekunde zu Sekunde veränderte. Zuerst erstaunt, weil er so direkt war, dann folgte ein wütender Ausdruck und schließlich schloss sie ihre Augen und legte den Kopf in den Nacken.

»Du bist wirklich ein Trottel«, flüsterte sie und drehte sich zu ihm.

Langsam schlug sie ihre Lider auf, stemmte die Hände in die Hüften und blickte ihm direkt in die Augen. Naruto verstand nicht so ganz, was sie mit dieser Aussage über ihn hatte bezwecken wollen, aber bevor er fragen konnte, sprach sie weiter: »Und wenn es so wäre? Was würde es ändern? Nichts. Ich würde trotzdem zu dem Date gehen, mich mit ihm nett unterhalten.«

»Aber …«, versuchte Naruto es, doch Sakura ließ ihn nicht ausreden.

»Kein Aber. Naruto, ich werde dort hingehen. Einen schönen Abend verbringen, mich bei ihm bedanken und sehen, wohin es führen wird. Ich bin es leid, meinen Gefühlen so ausgehändigt zu sein. Wie kann ich jemanden mögen, dem es augenscheinlich egal ist, was in meinem Leben vor sich geht? Ich will nicht darauf warten, dass vielleicht irgendwann einmal irgendetwas passiert. Ewig zu warten, obwohl man weiß, wie hoffnungslos das alles ist, ist absoluter Schwachsinn. Es tut nur weh und macht dich nicht glücklich. Und auch wenn ich jetzt egoistisch klinge, ich habe ein Recht darauf, glücklich zu sein. Ob mit oder ohne Sasuke. Also ja, ich liebe ihn. Aber mittlerweile hasse ich mich an manchen Tagen dafür.«

Sie hatte während ihres Monologs keine Sekunde den Blickkontakt abgebrochen und sah auch jetzt noch mit ihren grünen Augen direkt in Narutos. Es war ihm unangenehm. Er wandte seinen Kopf ab und schwieg.

»So, genug der Traurigkeit. Ich werde jetzt gehen und dir würde ich das gleiche raten. Alleine in meiner Wohnung lasse ich dich nämlich nicht zurück.« Dieser Stimmungswechsel überrumpelte Naruto, weshalb er ohne große Worte gemeinsam mit Sakura die Wohnung verließ. 

Allerdings beschloss er in diesem Moment für sich, dass er etwas gegen dieses ganze Drama rund um seine Freunde machen würde. Und zwar sobald Sakura auf dem Weg war, egal ob die beiden wollten oder nicht. Aber wenn er schon nicht die Möglichkeit dazu hatte glücklich zu sein, dann zumindest die beiden.

Sie verabschiedeten sich auf dem Parkplatz vor Sakuras Wohnblock und Naruto war bereits ein paar Meter über den aufgerissenen Asphalt gegangen, als er sich noch einmal umdrehte und sie breit angrinste. 

»Iss nur nichts Scharfes. Ich glaub, die haben da keine Milch auf der Karte.«

»Trottel!«
 

»Ich weiß, dass du Sakura das Leben gerettet hast und trau dich ja nicht, es zu leugnen!« Naruto marschierte an Sasuke vorbei in dessen Wohnung. Er drehte sich um und wartete auf irgendeine Antwort von seinem besten Freund, der nur schweigend die Tür schloss und ihm schließlich in die Augen sah.

»Darum klingelst du Sturm?«

»Also leugnest du es nicht einmal?«

Sasuke schwieg.

Wie Naruto diese Seite an ihm manchmal so richtig hasste, konnte er in diesem Moment absolut nicht in Worte fassen.

Sein Atem ging schneller als gewöhnlich, weil er gerade im Schnellschritt von der Bahn zum Wohnblock gelaufen war, um noch rechtzeitig anzukommen, bevor Sakura wirklich noch einen Fehler beging.

»Wenn du jetzt losfährst, schaffst du es sicher in einer halben Stunde bis zu diesem blöden Mexikaner.«

»Was will ich da?«

»Wie bitte?!« Naruto traute seinen Ohren nicht.

Wobei … es hätte ihm doch klar sein müssen, dass Sasuke nicht sofort seine sieben Sachen packte und dorthin fahren würde. In dem ganzen Tatendrang hatte er tatsächlich den Charakter seines besten Freundes vergessen.

»Es ist Sakuras Sache.« Und damit schien für Sasuke die ganze Angelegenheit erledigt zu sein. Naruto sah das aber ganz anders.

»Du willst sie einfach so … ich meine … was ist nur mit dir los?« Er wusste nicht, was er sagen sollte, aber er konnte es so doch nicht einfach im Raum stehen lassen. 

»Nichts. Und ich muss noch etwas tun, also solltest du jetzt gehen.« Sasuke lief an ihm vorbei, sah ihn nicht einmal mehr an und verschwand Richtung Wohnraum.

In Naruto kochte plötzlich Wut hoch. 

Wut auf Hinata, die einfach verschwunden war. Auf Sakura und Sasuke, weil sie es sich so schwer machten, obwohl es doch so leicht war. Aber vor allem auf sich selbst. Wenn er einfach nur schneller verstanden hätte, genauer hingesehen oder einfach mehr hinterfragt hätte, wäre vielleicht nichts so passiert, wie es nun war. 

Deshalb würde er nicht zulassen, dass die beiden noch länger litten und sich selbst im Weg standen. Also eilte er Sasuke ohne weiter darüber nachzudenken hinter her. Dieser drehte sich überrascht herum.

Naruto packte Sasuke am Kragen und zog ihn zu sich, so nahe, dass sie den Atem des jeweils anderen auf ihrem Gesicht spüren konnten.

»Jetzt hör mir verdammt noch mal zu! Du hast die Möglichkeit dazu, der Frau, die du liebst zu sagen, dass du sie liebst. Du siehst sie jeden Tag, isst mit ihr zusammen und sie liebt dich, was du ganz genau weißt. Du kannst zu ihr gehen, ihr alles erklären und dir dann eine Ohrfeige abholen, weil du es ihr nicht früher gesagt hast. Ihr könnt euch küssen und alles ist gut. Im Gegensatz zu mir.«

Er hatte mindestens zehn Ohrfeigen für seine Dummheit verdient.

»Naruto, lass mich los.« Sasuke sah ihn unbeeindruckt an.

»Ist es dir wirklich so scheiß egal, dass sie gerade mit einem Typen Essen ist, der ihr vorspielt, er hätte etwas getan, was du gemacht hast? Wer weiß, was er mit ihr vorhat. Helden sind gut darin, ihre Gerettete ins Bett zu bekommen!«

Seine Wut stieg immer weiter, obwohl er ihr lauthals Luft verschaffte und die Nachbarn diesen Streit garantiert mitanhörten.

»Naruto.«

»Nein, ich werde dich nicht loslassen. Wenn es sein muss, schleife ich dich auch bis zu ihrem Tisch, damit du dir endlich einmal das nimmst, was dich glücklich macht! Und du weißt ganz genau, dass sie es schaffen würde. Meine Fresse!«

Es war frustrierend hier zu stehen und zu wissen, dass Sakura dort saß, unter Liebeskummer litt und der festen Überzeugung war, Sasuke würde es sowieso nicht interessieren. Naruto hatte das Gefühl, wenn es noch länger so zwischen ihnen lief, dass sie einen riesen Fehler begehen würde, weil sie nicht daran glaubte, Sasuke jemals an ihrer Seite wissen zu können. Sie wollte ihn vergessen und endlich aus dieser trostlosen Geschichte herauskommen. 

„Was ist, wenn sie irgendwann so einen komischen Kerl heiratet, nur weil sich keiner von euch getraut hat, dem anderen endlich mal zu sagen was Sache ist? Willst du wirklich in der ersten Reihe stehen und zuschauen, wie sie den falschen zum Mann nimmt?“

»Das ist lächerlich.«

»Nein. Das hier ist lächerlich. Du und sie. Ihr beide. Aber jetzt erzähle ich dir mal was Schönes. Du wirst dich noch lächerlicher machen, wenn du jetzt zu ihr gehst und ihr alles sagst. Ehrlich bist. Und weißt du was? Das ist dann scheiß egal, weil man sich manchmal zum Affen machen muss. Also tu es. Einmal in deinem Leben, sei bewusst lächerlich!« 

Naruto ließ ihn los und ging zwei Schritte nach hinten. Sein Atem ging immer noch schwer. Oder schon wieder?

Sie sahen sich an, fixierten den jeweils anderen mit ihren Augen und schwiegen.

Keiner von ihnen sagte mehr etwas, bis Naruto resigniert seufzte, sich umdrehte und einfach ging. Wenn Sasuke nicht wollte, würde er ihn auch nicht dazu zwingen können, ganz egal was er seinem besten Freund angedroht hatte.

Das musste dieser ganz alleine tun und die Wut, die in Naruto aufgekommen war, hatte er auch nicht verdient gehabt. Zumindest nicht so extrem, wie es ihn getroffen hatte.

Naruto ging eine ganze Weile durch die Stadt, lief an geschlossenen Geschäften und 24h-Supermärkten vorbei. Beobachtete Paare und Freunde, die gemütlich durch die Nacht zogen, nur vom künstlichen Stadtlicht beleuchtet und atmete den Gestank der fahrenden Autos ein. Für ihn gab es momentan nichts Trostloseres als diesen Anblick und er wusste einfach nicht, was er dagegen tun konnte. Hatte keine Ahnung, wie er sich aus diesem Trott befreien sollte. Und was Hinata anging … wie er zu ihr gelangen konnte, war ihm erst recht schleierhaft. Momentan war wirklich einfach alles nur noch zum Heulen.
 

Ein lautes Klingeln holte Naruto am nächsten Morgen aus seinen Träumen und er brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, dass er es sich nicht nur einbildete. Mürrisch rieb er sich den Schlaf aus den Augen, streckte seine Gliedmaßen von sich und stand dann etwas umständlich auf. Er schlurfte zur Wohnungstür und öffnete sie einen Spalt.

»Sei nicht so lahm, mach die Tür auf«, wurde er von Sakura empfangen, deren euphorischer Ton nicht zu ihrer Wortwahl passte. Immer noch nicht ganz im hier und jetzt angekommen, folgte er ihrer Forderung und öffnete seine Tür komplett. 

Sakura marschierte an ihm vorbei in seine Wohnung und verschwand im kleinen Wohnzimmer. Naruto wollte seine Tür bereits wieder schließen, als er mit dieser gegen einen Widerstand stieß.

»Ziemlich unhöflich, findest du nicht?«, erklang Sasukes Stimme aus dem Gang und plötzlich war Naruto hellwach. Er riss regelrecht am Knauf und starrte seinen besten Freund an. Zwangsläufig erinnerte er sich an ihr Gespräch vom Vorabend und auch an das mit Sakura. Er konnte sich diese Konstellation im Moment einfach gar nicht vorstellen, wenn er daran dachte, was sie gesagt hatten.

»Wie zum Henker …?«

Schockiert – anders konnte er seinen momentanen Gemütszustand nicht erklären – ließ er auch Sasuke ein und folgte diesem schließlich ins Innere der Wohnung. Was für ein Morgen.

»Uns ist da was gekommen eingefallen«, begann Sakura, die bereits auf dem Sofa Platz genommen hatte und strahlte Naruto regelrecht an.

Uns? Vielleicht träumte er ja immer noch.

»Aha?«

»Sasukes Familie besitzt doch ein Wirtschaftsunternehmen, richtig?« Naurto nickte langsam, was Sakura zu amüsieren schien.

»Und nächste Woche findet eine Spendengala für das örtliche Krankenhaus statt. Das machen sie alle zwei Jahre«, fuhr sie fort und warf Sasuke einen kurzen Blick zu, der dies mit einem knappen 'Ja' bestätigte. Er stand immer noch im Türrahmen zwischen Flur und Wohnzimmer hinter ihnen und schien nicht den Anschein zu machen, diesen Ort in den nächsten Minuten verlassen zu wollen. War ja alles noch nicht seltsam genug.

»Und jetzt darfst du raten, wer eingeladen worden ist?«

Naruto wartete auf eine Auflösung ihrer rhetorische Frage, doch es kam keine.

»Äh ...«

Sasuke seufzte und Naruto drehte sich schnaubend zu ihm um.

»Es ist«, er sah auf die Uhr, »halb sieben! Und ihr überfallt mich hier so einfach. Ich hab ein paar wirklich beschissene Tage hinter mir und …« Sein Kopf fuhr blitzartig zu Sakura herum, die ihn gutgelaunt angrinste.

»Nicht dein ernst!«, rief er plötzlich und seine Augen weiteten sich.

»Ich kann dir nicht garantieren, dass sie kommt.« Sasuke verließ endlich seinen Platz und stellte sich neben Naruto. Er reichte ihm einen weißen Umschlag, auf dem in geschwungenen, lateinischen Buchstaben sein Name darauf stand.

»Hier. Sakura und ich sind auch da.« Naruto griff mit tauben Fingern danach und nahm Sasuke das Kuvert ab. Er starrte ein paar Augenblicke zweifelnd darauf, bevor er es öffnete und eine kleine, viereckige Einladung heraus nahm.

»Mutter war so freundlich, dich einzuladen. Also benimm dich.« Eigentlich wollte Naruto bei diesen Worten lachen, aber als er Sasukes Blick sah, blieb es ihm regelrecht im Halse stecken. Er schluckte schwer und nickte kräftig.

»Versprochen.«

Sakura klatschte begeistert in die Hände, stand auf und stellte sich neben Sasuke. Sie berührten sich nicht, standen nur so da, wie schon tausende Male zuvor und trotzdem wirkte etwas zwischen ihnen anders. Naruto wusste nicht genau, was es war. Aber da sie einen Tag nachdem Sakura ihr großes Date gehabt hatte, plötzlich zusammen in seiner Wohnung standen, beide bester Laune, musste am Vorabend irgendetwas geschehen sein. Das sagte ihm sein detektivischer Verstand.

»Wir lassen dich dann mal alleine. Vergiss nicht, dir irgendwoher einen Anzug zu besorgen«, erklärte Sakura ihm noch, bevor sie Sasuke zum Ausgang folgte.

»Wollt ihr mir erklären, wie das passiert ist?«, rief Naruto ihnen nach, während er ihnen hinterher eilte.

»Später«, antwortete Sakura schlicht, Sasuke grinste kaum merklich.

Er musste eindeutig noch träumen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Danke fürs Lesen. :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Also eigentlich ... ist der Name ja schon ein bisschen dämlich, aber jut. Naruto eben. Danke fürs Lesen. :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe man hat in den vorherigen Kapiteln gemerkt, dass Naruto irgendwie komisch auf Hinata reagiert hat, weil sonst funktioniert das Kapitel wohl nicht so wirklich. XD

Danke fürs Lesen. :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Also das von oben war auf Sasuke bezogen und wieso Naruto sich so sicher ist, dass es sich bei dem FB-Typen um Sakuras Date handelt, ist einfach: es ist Naruto. Er war sich da einfach sehr sicher und kennt Sasuke einfach schon ein Weilchen. :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, es folgt jetzt noch ein Kapitel und der Epilog und dann ist diese Geschichte endlich beendet. :)

Danke fürs Lesen! Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (30)
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Von:  narutofa
2015-12-30T19:44:52+00:00 30.12.2015 20:44
Das war ein sehr gutes Kapitel. Ich hatte spaß es zu lesen.
Da hat Naruto wohl Sasuke ins Gewissen geredet so das er wohl zu Sakura gefahren ist und alles geklärt hat. Die beiden hatten eine gute Idee damit Naruto noch mal auf Hinata trifft. Ich bin gespannt was noch so kommt. Mach weiter so
Antwort von:  Goetterspeise
31.12.2015 16:29
Hey, danke für den Kommentar und freut mich, dass dir das Lesen spaß gemacht hat :D
Einen guten Rutsch!
Von:  Kleines-Engelschen
2015-12-16T21:54:59+00:00 16.12.2015 22:54
Ein schönes kapitel. Weiter so!

Greetz
Antwort von:  Goetterspeise
19.12.2015 18:16
Danke für den Kommentar :3
Von:  Kaninchensklave
2015-12-16T08:59:11+00:00 16.12.2015 09:59
ein Tolles Kap

Tja NAruto hat das egsagt was gesagtw erden musste und das war auch gut so
wenigstens hat er durch die Einladung zur Gala wenigstens die Chance Hinata wieder zu sehen
und einges mit ihr zu klären da er nicht weiss warum sie abgehauen ist

jedoch wird er es wohl bald erfahren nur es wird sicher noch Ärger geben mit Hiahsi nur ist dieser bei Weiten
nicht so möchtig wie er es gerne hätte und Naruto wird ihm zeigen das er seine Arrogante und Hochnäsige art sich sonst wohin stecken kann

GVLG
Antwort von:  Goetterspeise
16.12.2015 11:09
Danke für deinen Kommentar. Aber vielleicht solltest du den Prolog noch mal lesen ^^

Liebe Grüße.
Von:  narutofa
2015-08-01T14:24:22+00:00 01.08.2015 16:24
das war ein sehr gutes kapitel. ich hatte spaß es zu lesen.
hinata hat sich also komplett abgeschrimt. und das macht naruto große sorgen. da ist es klar das er sich ablenken will. ich frage mich was naruto jetzt so erschreckt hat. ich bin gespannt was noch so kommt. mac weiter so
Von:  Quiana
2015-07-28T11:34:05+00:00 28.07.2015 13:34
Heja Pepsi,

nur vorweg: Warum kommt es mir so vor, als hätte der Sasuke hier kleine Teile aus meinem Leben übernommen? Beinahe hätte ich meine Wohnung wieder erkannt, pff. Und als ich dann gelesen habe, was er für Musik hört ... da habe ich ein bisschen beschämt meine Rock und Rock 'n' Roll Musik leiser gedreht. So laut war es nicht, aber es war mir irgendwie merkwürdig. Aber das ist sicherlich Zufall :D

Gut, dass ich erst Schwanz nicht so gelesen habe, weißt du ja auch. Aber stell dir mal vor, Sasuke sagt zu Naruto er soll nicht so schw- äh, okay. Stellen wir uns lieber gar nichts vor. Aber gut.
Ich bin trotzdem dafür, dass Sasuke ganz versehentlich in Sakura reinknallt. Direkt frontal auf sie zu. Hähä.
Nein, nein, ich freue mich auf den nächsten ... ich kann doch jetzt nicht SS-Moment schreiben! SaSu ist so, als könne man Sasuke nicht richtig schreiben ... SuSa-Moment. Genau. Keine Susi oder so. SuSa. Da fiebere ich jetzt entgegen.

Du machst die Sache mit Hinata natürlich spannend und Narutos Bedenken finde ich angebracht. Wäre ja auch komisch, wenn es ihn nicht kümmerte. Vielleicht sollte er später als Spitzel arbeiten. So als ein ganz unauffälliger, der ständig an Türen klingelt, um zu gucken, ob die Person da ist :P

Den Rest, den ich schreiben wollte, habe ich leider vergessen :/

Trulla ♥
Antwort von:  Goetterspeise
28.07.2015 20:15
Ey du perverse Trulla XD
was liest du bitte bei einer so unschuldigen Geschichte wie dieser hier?
ich glaub, ich hab bisher nicht einen perversen Satz gebracht (ach du Schande! Sollte ich nachholen ;_; Die wirken so jungfräulich >.<)
Und ich muss gestehen, für mich ist Sasuke irgendwie immer so, was den Musikgeschmack angeht (Highway to hell im Auto halt XD) und die Wohnung hab ich so wage beschrieben, dass du wahrscheinlich deshalb deine eigene Wohnung im Kopf hattest? :)
Narutos Traumjob, ich sags dir :D
Dann schreibs dir auf, bevor du den Kommentar tippst! Mensch!

Pepsi <3
Von:  Kleines-Engelschen
2015-07-28T08:12:13+00:00 28.07.2015 10:12
ein klasse kapitel. bin schon gespannt wie es weitergeht und was in dem magazin steht. weiter so!

greetz
Antwort von:  Goetterspeise
28.07.2015 20:13
Hey,
danke für deinen Kommentar, freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat :3
Von:  fahnm
2015-07-27T22:25:16+00:00 28.07.2015 00:25
Spitzen Kapitel
Mach weiter so
Antwort von:  Goetterspeise
28.07.2015 20:12
Danke für deinen Kommentar :)
Von:  Kaninchensklave
2015-07-27T21:36:11+00:00 27.07.2015 23:36
ein Tolles Kap

warum habe ich die vermutung das Hinata den Kontakt nicht Freiwillig
abgebrochen hat und dazu gezwungen wurde von Ihrem Vater
und wohl auch gegen Ihren Willen Heiraten soll

aber Naruto wäre nicht Naruto wenn er das gsnze nicht verhindern könnte
und sich mit Hinata Endlich aussprechen könnte um Ihr zu sagen was er fühlt
denn so ganz ohne Familie scheit sie ja doch nicht zu sein
wie sie behauptet hat

Sasuke lässt Sakuras Date auch alles andere als kalt denn er kennt ja die Wahrheit
und der Kerl war es Defitiv nicht der Sakura gerettet hat sondern immer noch Sasuke nur sollte er
es Ihr sagen da sie ein recht darauf hat

GVLG
Antwort von:  Goetterspeise
28.07.2015 20:12
Danke für deinen Kommentar, allerdings kann ich dir jetzt schon sagen, dass du ein bisschen in die absolut falsche Richtung denkst. So klischeehaft bin ich dann doch wieder nicht ^^

Liebe Grüße.
Von:  narutofa
2015-06-08T22:04:53+00:00 09.06.2015 00:04
Das war ein sehr gutes Kapitel. Ich hatte spaß es zu lesen.
Das Naruto eine lange Leitung hat ist ja jeden bekannt. Aber das er seine eigne Gefühle nicht wahr nehmen kann ist leider auch so. Ich denke die anderen merken führer das er verliebt ist als er. Mich würde wirklich interssieren wenn seine Mutter das raus bekommt das dass auto jetzt nass ist. ich frage mich was hanabi von hinata jetzt will. ich bin gespannt was noch so kommt. mach weiter so
Antwort von:  Goetterspeise
11.06.2015 18:59
Hey,

dankeschön für deinen lieben Kommentar und freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat. :)

Liebe Grüße. :)
Von:  Kleines-Engelschen
2015-06-08T06:58:33+00:00 08.06.2015 08:58
ein wundervolles kapitel. ich finde es toll wie die zwei sich immer wieder näher kommen. bin gespannt was als nächstes passiert.

greetz
Antwort von:  Goetterspeise
08.06.2015 16:13
Huhu :)
herzlichen Dank für deinen Kommentar und freut mich, dass dir das Kapitel gefällt :3


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