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A story never was told

von

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Prolog

Ein sanfter Luftzug strich über die grüne Wiese und ließ das Gras raschelnd. Wie ein Meer in dem das Wasser Wellen schlug, sah diese Ebene aus, als sich die Halme unter seinem Hauch wogen. Die Blätter der angrenzenden Bäume, die zu einem großen Wald heranwuchsen bewegten sich ebenfalls, als der Windhauch sie berührte. Verspielt sangen Vögel ihre Lieder, wild durcheinander, doch klang es als würden sie eine gemeinsame Melodie ergeben. Unberührt schien diese weite Landschaft, eine Idylle der Natur, friedlich und wunderschön. Menschen hatten sich noch nie hierher verirrt, denn Geschichten über Böses, legten einen Schatten auf diesen sonst so idyllischen Ort. Geschichten über Dämonen, die diese Landschaft ihr Zuhause nannten und welches sie bis über den Tod hinaus beschützen mochten. Und so lange diese Geschichten erzählt werden würden, so lange bot dieses Land Schutz und ein Zuhause, für die, die in der Welt der Menschen keinen Platz gefunden hatten. Denn so, wie die Menschen ihre sogenannten Dämonen fürchten, so fürchten diese Wesen nichts anderes so sehr, als den Menschen.

Warnung

Fast geräuschlos landete eine Elster neben einem Mädchen, das gedankenversunken auf einem Ast an der Grenze des heiligen Landes, wie die Yōkai, die Dämonen, ihr Land liebevoll nannten, saß.

„Hime-sama, was tust du hier?“, krächzte der kleine Vogel.

„Ich beobachte die Menschen, Schaak. Sieh sie dir an. Leben in ihrem Dorf, bauen Reis und andere Pflanzen an, halten Tiere in diesen kleinen eingezäunten Feldern und wohnen in kleinen Hütten aus Holz. Sie sehen so friedlich aus.“, sprach das Mädchen ohne nur einen Blick von dem Dorf weit in der Ferne abzuwenden.

„Natürlich Hime-sama, aber würdest du dem Dorf zu nahe kommen, würden sie Jagd auf dich machen und versuchen, dich zu töten.“, schnatterte Schaak und bei dem Gedanken daran hüpfte er näher an seine Freundin heran und zwickte ihr liebkosend in den Arm. Seine Angst spürend, wendete sich das Mädchen an ihren kleinen Freund und kraulte seinen Rücken.

„Ich weiß doch, Schaak. Ich kann mich noch daran erinnern, was sie mir als Kind angetan haben. Du musst dir keine Sorgen machen.“ Mit diesen Worten sprang sie vom gut 7 Meter hohen Ast und landete sanft auf dem Boden. Schaak sah ihr nach und überlegte, ob er wohl mit ihr gehen sollte, doch spürte er, dass er gerade unerwünscht war und so rief er ihr nur hinterher, bevor er selbst die Flügel spreizte und losflog. „Toor sei mit dir, Hime-sama!“. Sie drehte sich kurz um.

„Toor sei auch mit dir, Schaak.“

Und so machte sie wieder kehrt und ging ihren Weg am Wald entlang.
 

Schon auf dem Baum war ihr dieser Geruch in die Nase gekommen und er gefiel ihr überhaupt nicht. Der Besitzer dieses Geruchs bedeutete nur Ärger, deswegen wollte das Mädchen diese Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen. Und er ließ nicht lange auf sich warten und aus dem Wald ertönte seine Stimme.

„Hime-sama, wie putzig.“, spottete er, als er aus der Dunkelheit der Bäume trat.

„Yusui…“, merklich genervt blieb sie stehen und wartete darauf zu erfahren, was der Tanuki von ihr wollte.

„Nennt er dich immer so? Dein kleines Haustier ist dir aber sehr untertan, nicht wahr, Prinzesschen?“, höhnisch grinste er, als er vor dem Mädchen stehen blieb und sie musterte.

„Ich zwing ihn nicht dazu, er kann mich nennen wie er will. Er ist nicht mein Haustier sondern ein guter Freund, den ich schon seit ich klein war, stets an meiner Seite weiß.“, sie machte eine kurze Pause um das Gesagte wirken zu lassen.

„Für dich jedoch gilt diese Vereinbarung nicht.“ Knurrend zeigte sie ihm ihre Reißzähne und offenbarte ihre Ohren und ihren Fuchsschweif. „Für dich heißt es immer noch Suiya.“ Um dem Gesagten Nachdruck zu verleihen, fuhr sie ihre Krallen aus und war für einen Kampf bereit, falls er dieser Drohgebärde nicht folgen würde. Doch trotz der Kampfeslust verstand er diese Drohung sehr wohl und unterwarf sich. „Ist ja schon gut, ich hab doch nur Spaß gemacht, haha…“, unsicher und ängstlich versuchte er den Kitsune zu beruhigen.

„Nie würde ich es wagen gegen dich anzutreten, Suiya-san.“ Genervt von der Schwäche dieses Tanukis entspannte sie ihre Haltung wieder.

„Du bist bestimmt nicht nur deswegen den langen Weg hierhergekommen, Yusui. Was hat dich also hergeführt?“ fragte sie ihn ruhig aber bestimmt.

„Ach so, ja, Suiya-san, das ist richtig. Ich habe diesen Weg nicht ohne Grund auf mich genommen. Der Weg war sehr beschwerlich und sehr lang.“, fing er an zu erzählen, „aber es ist etwas Wichtiges, etwas Großes, deswegen habe ich diesen Weg auf mich genommen. Du bist doch die Hüterin dieses Landes, deswegen musste ich hierher.“, er wurde immer unsicherer während er redete.

„Yusui, hör auf an der Sache vorbei zu reden und sag mir einfach warum du hergekommen bist.“, unterbrach Suiya ihn ungeduldig.

„Ja, gomen'nasai Suiya-san. Die Sache ist die...“, unruhig blickte er herum, „ein starker Dämon ist erschienen. An der Nordgrenze. Es heißt, er sei von Norden gezogen und habe sämtliche Menschendörfer zerstört und alle Menschen auf seinem Weg getötet. Er soll vor nichts halt machen und man erzählt sich, er will dieses Land an sich reißen und der König der Dämonen werden. Und das… das bedeutet wirklich nur der Yōkai, er soll eine Abneigung gegen jeden Menschen haben, egal wie viel Mensch in einem ist. Das bedeutet zwei Probleme für dich, Suiya-san. Als Herrscherin dieses Landes und als Han'yō bist du hier nicht mehr sicher. Ich wollte dich warnen, Suiya-san.“ Endlich stoppte er und ließ die Worte wirken. Kurze Zeit war es still zwischen den beiden.

„Wenn das wirklich stimmt, Yusui, danke ich dir für die Warnung. Du hast dich damit selbst in Gefahr gebracht und ich achte diese Handlung. Raste hier und verhalte dich unauffällig. Ich erlaube dir hier zu bleiben.“ Perplex schaute der Tanuki Suiya an, während sie sich schon Richtung Norden bewegte.

„Aber Suiya-san, wo gehst du hin. Lauf doch weg. Er wird dich töten, seine Kraft ist enorm.“, ängstlich versuchte er sie aufzuhalten, doch vergeblich.

„Es ist nett wie du dich sorgst, doch ich muss wissen, was hinter deinen Worten steckt. Ich werde mich selbst davon überzeugen. Habe dank, Yusui.“ Mit diesen Worten preschte sie davon und ließ den Tanuki zurück.
 

Was sie nicht sah, war das selbstgefällige Grinsen, welches sich nun auf seinem Gesicht breit machte, während er wieder im Dunkeln der Bäume verschwand.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von: abgemeldet
2015-04-23T11:50:21+00:00 23.04.2015 13:50
Hallo!

Ungefähr fünf Sekunde hatte ich die Befürchtung, der Tanuki wäre verweichlicht. Der Schlussatz ist daher eine Wucht, die mich selbst zum Grinsen brachte - ach, toll! Da ging sie ihm glatt auf den Leim und man fragt sich automatisch was Yusui sonst im Schilde führen könnte (und weshalb die gute Fuchsdämonin ihn nicht durchschaut hat). Das alles spricht für seinen schlauen, anpassungsfähigen Charakter. Obwohl er ein bissiges Mundwerk hat, was man ihm durch das spöttische "Hime, wie putzig" bereits anmerkte, weiß er genau was er jemandem einflüstern muss, um ihn zu manipulieren.
Suiya ist wirklich kontrastreich. Auf der einen Seite ist ihre unerfreuliche Dorfvergangenheit angedeutet, dann aber das sehnsüchtige und naturverbundene herauskristallisiert worden. Ich kann mir gut vorstellen, warum sie die Neugierde dazu treibt nach dem Youkai Ausschau zu halten und sich zu vergewissern, was am Gerücht dran sein kann. Ich hätte trotzdem nicht erwartet, dass sie sich bei Yusui bedankt - offenbar ist sie weicher, als angenommen.

Einige Kommas fehlen vereinzelt, wie z.B. "Ich beobachte die Menschen, Schaak"/"Wenn das wirklich stimmt, Yusui" (das hast sonst stets korrekt) und "den ich schon, seit ich klein war, stets" und "ohne den Blick vom Dorf abzuwenden".

Viele Grüße,
Morgi
Antwort von:  Suiya
23.04.2015 16:35
Haha, danke xD
Ich finde es immer toll, wenn ein Leser die gleichen Empfindungen beim Lesen hat wie ich selbst als ich es schrieb.
Der letzte Satz war auch für mich eine Wucht, da er nicht einmal geplant war, aber er passt so perfekt zum Charakter eines Tanuki und bringt meiner Meinung nach etwas mehr Stimmung in die Geschichte.
Was Sue angeht, ja sie ist sehr facettenreich und ja, sie kann auch weich sein, manchmal auch zu weich und gutgläubig xD

Und nochmals danke für die Korrektur^^'
Antwort von: abgemeldet
23.04.2015 20:29
Auf alle Fälle: Für die Atmosphäre ist der letzte Satz der Wahnsinn. :))
Ich bin gespannt wie sich Suiya weiter entwickelt und welche Situationen sie durchstehen muss. Gib mir bitte unbedingt Bescheid, sobald es weitergeht!
Von: abgemeldet
2015-04-23T11:36:50+00:00 23.04.2015 13:36
Hallo!

Das ist ein schöner, träumerischer Einstieg geworden. Die Friedfertigkeit und die Natur, die du schilderst, beruhigen einen bereits beim Lesen und es fühlt sich fast so an, als ob man selbst gerade in einem (leicht verwunschenen) Wald unterwegs wäre.
Ketzerischerweise habe ich mich nun im Nachhinein natürlich darüber gefragt: Woher kommen die Geschichten, wenn nie ein Mensch dort weiß? Und dann: Will ich das eigentlich so genau wissen? (Ja, natürlich!) Allein das wäre schon ein Grund am Ball zu bleiben und ich hoffe, dass man das im Laufe der Geschichte erfährt.

Ich muss sagen, wäre ich nicht im Rahmen der KomMission über dich gestolpert, hätte ich dank der Einteilung "MarySue" weggeklickt und etwas verpasst. Dabei ist die Beschreibung eines Fuchsdämons und Hanyous, die ich in Kombination mit dem mittelalterlichen Japan wirklich schätze, schön (es fehlen nur nach "Leben führt" und "auf dem Weg" je ein Komma).
Im Prolog selbst fiel mir eher auf, dass ein oder zwei Absätze der Wirkung des Fließtextes zuträglich wären und dass bei "so lange bietet dieses Land" eher "so lange bot dieses Land" angebracht wäre, damit die Zeitform einheitlich bleibt. Die Wortwiederholung "würden" könnte man umgehen, indem das erste durch "beschützten" oder "beschützen mochten" ersetzt.

Viele Grüße,
Morgi
Antwort von:  Suiya
23.04.2015 15:07
Dankeschön, es freut mich wenn dir die Geschichte bisher gefällt, sie war ein komplett spontaner Wortfluss und so gar nicht geplant xD
Die Idee der KomMission ist wirklich toll, es motiviert zu sehen, dass die Geschichte auch anderen Leuten gefällt^^'
Und danke für die Korrekturen, alles findet man selbst halt doch nicht, egal wie oft man drüber liest x3
Von:  ExeonAureas
2014-08-30T23:55:17+00:00 31.08.2014 01:55
Auch wenn ich dir das alles schon persönlich gesagt hab, hier nochmal für alle:

Ich liebe diese Fanfic bisher!! Ich mag deinen Schreibstil an sich extrem gern, du schreibst einfach so schön und detailliert und achtest auf soviel, das gefällt mir sehr. Die Geschichte ist sehr interessant, bin gespannt, wie's weitergeht. ^^
Das mit dem Tanuki war so klar, als ob der einfach nur lieb sein wollte. xD Aber auch wenn's etwas "klischeehaft" ist, ich mag die Stelle. Gerade weil man sie erwartet. Ansonsten hätt ich nichts dran zu meckern, wie gesagt, ich liebe diese Geschichte! *o* x3
Mach weiter so!!!! ~<3


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