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Das Teehaus am Ende der Straße

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es geht (endlich) weiter. Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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eine rettende Idee

21 – eine rettende Idee
 

Der riesige Dämonenhund bleckte die Fänge und knurrte seinen Gegner wütend an. Langsam zog er seine Kreise um den Pantherdaiyoukai und wartete auf den richtigen Moment zum Angriff. Immer wieder troff Gift aus seinem Maul, das den Boden verätzte, sobald es auf ihn fiel. Die alten Häuser rings um ihn herum interessierten Sesshoumaru nicht; stand eines davon im Weg, schlug er es mit seinen Pranken klein. Der Großteil des Rückzugsorts der Panther war inzwischen zerstört, die baufälligen Gebäude lagen in Trümmern und auch die Fahrzeuge waren fast alle zerstört. Sesshoumaru schien gründlich vorgehen zu wollen, überlegte Kagome. Die vielen anderen Hanyou, die zunächst noch ihren Anführer und den Geist frenetisch angefeuert hatten, waren in Panik geflohen. Einige wenige Mutige hatten am Rand des angrenzenden Waldes Schutz gesucht und beobachteten aus ihren Verstecken den Kampf der beiden Giganten.
 

Nur Zatsudan harrte immer noch an Ort und Stelle aus, kniete immer noch am Boden neben der Steintafel, mit der er den Geist des alten Pantherdaiyoukais beschworen hatte. In seinem Blick spiegelten sich Faszination und Furcht, aber die Überraschung über das wahre Wesen seines Gegners hielt ihn noch immer gelähmt. Staunend erforschten seine immer noch weit aufgerissenen Augen jedes Detail des massigen Hundekörpers. Jeder Muskel war angespannt, zeichnete sich deutlich unter dem weißen Fell ab, stolz und aufrecht stand Sesshoumaru in Mitten der Zerstörung, die er über den Hof gebracht hatte. Wieso hatte er diese unbändige Kraft nur die ganze Zeit versteckt, grübelte Zatsudan noch immer. Warum hatte er sich in seinem Teehaus eigeigelt, er hätte doch ohne weiteres die verbliebenen Dämonen unter sich versammeln und sie neuer Größe führen können. Doch er hatte nun keine Zeit mehr über die Motive des Inuyoukai zu rätseln, denn schon stürzten sich die beiden Daiyoukai aufeinander.
 

Ohne Mühe wich Sesshoumaru jedem Schlag des Panthers aus und blieb zunächst passiv. Er beobachtete seinen Gegner genau, analysierte seine Bewegungen und legte ihn sich Stück für Stück zu Recht. Sobald sein Gegner auch nur einen Fehler machen würde, auch nur ein winziges Loch in der Deckung aufblitzen würde, konnte er zu einem vernichtenden Schlag ausholen. Warum sollte er seine Kräfte in diesem sinnlosen Scharmützel verschwenden? Er hatte es nicht nötig so zu versuchen seine Widersacher zu beeindrucken. Schwungvoll holte der Panther immer wieder aus und versuchte Sesshoumaru mit einem Schlag seiner Klauen zu erwischen, aber egal wie hart oder schnell er zuschlug, der große Hund entzog sich ihm geschickt. Die Frustration stieg an, es machte den Geist wütend, dass er so vorgeführt wurde. „Bleib endlich stehen, du feiger Hund!“, fauchte er, nachdem ein mächtiger Schwinger wieder nicht sein Ziel getroffen hatte. Mit herkömmlichen Methoden war dem Inuyoukai nicht beizukommen, das sahen auch die stummen Beobachter am Rand des Waldes.
 

Mit herausfordernder Gelassenheit stand Sesshoumaru wieder vor dem Geist und hatte ihn fest mit seinem Blick fixiert. Aber er blieb weiter stumm; diese erbärmlichen Panther verdienten seinen Spott nicht. Plötzlich entlud sich krachend ein Blitz neben Sesshoumaru, dem er gerade noch im letzten Moment ausweichen konnte. „Haha, jetzt wollen wir mal sehen, wie schnell du wirklich bist“, lachte der Panther atemlos. Über den drei Hörnern, die von seinem Kopf abgingen, hatte sich ein pulsierender Kugelblitz gebildet, dessen Ausläufer ungeduldig zuckten. Wenn dem Hund nicht mit roher Gewalt beizukommen war, dann mit Magie! Kurz hintereinander zuckten wieder Blitze durch die Luft, das Zischen durchschnitt die Luft. Den ersten zwei konnte Sesshoumaru noch ausweichen, doch Nummer drei und vier schnitten ihm den Weg ab und der Fünfte schlug in seiner Brust ein. Durch die Wucht wurde er nach hinten geschleudert und schlug krachend in einem der Trümmerberge ein. „Dir werde ich deinen Hochmut austreiben, du Hund! Dir werde ich Respekt vor den Pantheryoukai beibringen!“, kommentierte der Geist seinen ersten erfolgreichen Angriff. Doch Sesshoumaru war immer noch unbeeindruckt. Obwohl er sichtbar verletzt war und sicher mit Schmerzen zu kämpfen hatte, stand er wieder auf, schüttelte sich den Staub aus dem Fell und nahm seinen Gegner wieder in Augenschein.
 

Innerlich aber arbeitete sein messerscharfer Verstand konzentriert. Diese Blitze waren ein Problem, er konnte immer nur einem auf einmal ausweichen und seine Deckung lag während des Ausweichmanövers offen. Den Treffer von eben hatte er gut weggesteckt, doch spurlos war er nicht an ihm vorbei gegangen. Lange würde er dem magischen Gewitter des Geists nicht widerstehen können, er musste seine Taktik ändern. Noch bevor der Pantherdaiyoukai die nächste Salve abfeuern konnte, stürzte Sesshoumaru sich auf ihn und schlug seine giftigen Fänge in seinen Gegner. Wenn die Verletzung ihn nicht töten würde, dann wenig später das Gift. Doch sein Gegner schüttelte ihn wieder ab wie ein lästiges Insekt. Der Angriff hatte überhaupt keine Wirkung auf ihn, er verpuffte einfach! Der Geist bekam sich nun nicht mehr ein vor höhnischem Gelächter, er hielt sich den Bauch und prustete: „Ich bin nicht von dieser Welt, deine Kraft ist wirkungslos gegen mich! Du kannst mir nichts entgegensetzen, also gib endlich auf und lass dich töten!“
 

Nach außen hin ließ sich der Inuyoukai nichts anmerken, doch seine innere Ruhe war hektischen Überlegungen gewichen. Verdammt, wie hatte er das nur nicht bedenken können! Der Panther war ein Geist, weder Kralle noch Gift konnte ihm etwas anhaben. Er war ein Geist, ein Wesen des Jenseits und daher nur mit einer Waffe des Jenseits zu besiegen. Genau wie damals im Kampf gegen Magatsuhi, den bösen Geist des Juwels; und auch den Kampf vor 500 Jahren gegen den damals schon untoten Pantherdaiyoukai konnte er nur dank des Erbes seines Vaters gewinnen. Nur ein Schwert auf der Welt war mächtig genug einen astralen Körper zu verletzen, doch Tenseiga ruhte in seiner Halterung über seiner Schlafstätte im Teehaus. Warum nur hatte er es nicht mitgenommen, verfluchte Sesshoumaru sich selbst. Früher hatte er es aus reiner Gewohnheit immer getragen, doch inzwischen war er zu stolz geworden das Schwert seines Vaters zu tragen. Er hatte seine eigene, viel mächtigere Waffe, doch Bakusaiga war hier und heute nutzlos.
 


 

„Warum greift Sesshoumaru nicht wieder an?“, fragte Hanako flüsternd Kagome, die neben ihr hinter einem umgestürzten Baum kniete und der Dinge harrte. Besorgt beobachtete die Miko die beiden riesigen Kontrahenten; Der Geist des Panthers zum nächsten Angriff bereit, Sesshoumaru in defensivster Haltung. Er war beeinträchtigt durch den harten Treffer und auch sie hatte begriffen, dass seine Kraft gegen den Geist wirkungslos war. Was für Angriffsoptionen blieben ihm? Blieb ihm überhaupt noch eine Möglichkeit diesen Kampf zu gewinnen? „Kagome?“, riss das wiederholte Nachfragen Hanakos sie aus ihren Gedanken. Sie hatte vollkommen vergessen, dass die Kleine ihr eine Frage gestellt hatte. „Er überlegt. Das ist eine andere Art Kampf, als das, was du bisher kanntest.“
 

Kagome brachte es nicht übers Herz dem Hanyoumädchen die Wahrheit zu sagen. Es sah verdammt schlecht aus für Sesshoumaru, wenn er selbst in seiner Dämonengestalt keine Möglichkeit fand seinem Gegner Schaden zuzufügen. Tenseigas Fähigkeit Wesen aus der anderen Welt zu zerteilen kam ihr sofort in den Sinn, aber er hatte es nicht bei sich. Sie hatte auch keine Möglichkeit zum Teehaus zu eilen und es zu holen, denn sie konnte nicht in atemberaubender Geschwindigkeit fliegen wie der Daiyoukai. Ängstlich sah sie zu ihm herüber. Würde er eine Möglichkeit finden doch zu siegen?
 

Wieder und wieder schlugen die Blitze mit lautem Donnerhall in dem riesigen, weißen Hund ein. Sesshoumaru war inzwischen schwer getroffen und wurde deshalb langsamer in seinen Reaktionen. Doch gerade dadurch musste er noch weitere Treffer einstecken, weil er immer weniger von ihnen ausweichen konnte. Sein Atem ging schwer, er wirkte erschöpft; doch er gab nicht auf. Die nächste Salve prasselte bereits auf ihn ein, der Panther gönnte ihm keine Atempause und nutzte gnadenlos die fortschreitende Erschöpfung seines Gegners aus. Nun, da seine Reflexe nicht mehr so schnell waren, konnte er Sesshoumaru auch wieder mit seinen Klauen angreifen. Die meisten dieser Hiebe wurden zwar geblockt, aber über Sesshoumarus Brust zog sich eine hässliche, tiefe Fleischwunde.
 

Die Kraft verließ langsam, aber stetig den stolzen Daiyoukai des Westens. Schließlich verwandelte er sich wieder in seine menschliche Erscheinung zurück; es strengte einfach zu sehr an die Hundegestalt aufrecht zu erhalten und es brachte ihm nicht einmal einen Vorteil. Der große Hund verschwand in einer Lichtkugel und zum Vorschein kam ein erschöpfter Kämpfer, der sich haltsuchend auf sein Schwert stützte. Nun konnten auch Kagome und Hanako das ganze Ausmaß seiner Verletzungen sehen. Die Wunde, die sich über seine Brust zog, war zum Glück nicht allzu tief und er hatte es geschafft mit Hilfe seines Willens die Blutung zu stillen. Sein Hemd war am Rücken völlig zerfetzt, die Einschläge der vielen Blitze waren dort deutlich zu sehen. Die Anmut und machtvolle Ausstrahlung, die ihn sonst immer umgab, waren weggeblasen. Nicht einmal er konnte seine Mattheit und Abgeschlagenheit verbergen.
 

Mit einem wütenden Knurren zog er plötzlich wieder Bakusaiga und feuerte eine Welle der zerstörerisch wütenden Energie in Richtung des Panthers. Er zielte dabei aber nicht auf den großen Geist, denn das wäre so oder so vergebens. Die Woge steuerte genau auf den – inzwischen deutlich kleinlauteren – Zatsudan zu, genauer gesagt auf die kleine und unscheinbar wirkende Steintafel vor ihm. „Dass du da erst jetzt draufkommst! Ich bin enttäuscht, Sesshoumaru, ich hätte wirklich mehr von dir erwartet“, kommentierte der Geist zynisch das zunehmend verzweifelte Aufbäumen seines Gegners. Angespannt folgte Sesshoumarus Blick seiner Attacke, doch er musste mit ansehen, wie sie an einem Bannkreis zerschellte. Der Geist hatte sich wohl schon lange rückversichert, deshalb hatte er ihn auch beinahe dazu aufgefordert, um sich an seiner Enttäuschung zu weiden. Wenn er Tessaiga mitgenommen hätte, dachte Sesshoumaru zerknirscht, dann wäre dieser Bannkreis nun kein Hindernis. Aber auch dieses Schwert seines Vaters hing in der hölzernen Halterung an der Wand seines Zimmers.
 

„So, das fängt an mich zu langweilen“, hallte die Stimme des Geistes über das Feld, „Beenden wir das!“ Beschwörend hob er die Arme und sammelte die Energie des grollenden Gewittersturms in einem einzigen, gewaltigen Kugelblitz. Die Anstrengung brachte seine Arme zum Zittern, all seine Aufmerksamkeit war auf diese finale, mit Sicherheit tödliche Attacke konzentriert. Er hatte seine Deckung fallengelassen, er wäre nun nicht in der Lage einer Attacke auch nur auszuweichen, aber er musste sich keine Sorgen machen. Sesshoumaru war nicht mehr in der Lage dazu, geschlagen stand er vor ihm, einzig sein Stolz und das stützende Schwert hielten ihn noch auf den Beinen.
 


 

Kagomes Herz schlug wild in ihrer Brust, Angst hielt es fest umschlungen und nahm ihr fast die Luft. Sesshoumaru konnte nichts ausrichten gegen seinen Gegner, der gerade zum alles entscheidenden Schlag ausholte. Wenn ihr nicht sofort die rettende Idee käme, bedeutete das das Ende des Daiyoukai! Der Gedanke versetzte ihrem Herzen einen Stich; egal was alles war, egal was für ein großes Ekel er auch zu ihr sein würde, sie wollte ihn nicht verlieren! Die Angst um ihn verbündete sich in ihrem Innersten mit der unterdrückten Zuneigung, gemeinsam rangen sie den zaudernden Verstand nieder. Es war natürlich blanker Selbstmord einfach ohne einen Plan sich in diesen Kampf einzumischen, aber sie hielt es nicht mehr aus untätig in ihrer sicheren Deckung auszuharren. Sie sprang auf und eilte an Sesshoumarus Seite. „Kagome, nein! Komm zurück!“, hallte ihr Hanakos panische Stimme hinterher, aber die Worte erreichten Kagome schon nicht mehr.
 

Fieberhaft überschlugen sich die Gedanken in ihren Kopf. Was konnte sie bloß tun, um Sesshoumaru zu retten? Sie spürte das Tosen und Rauschen ihrer Kräfte in ihr, der ruhige Fluss ihres Reikis hatte sich in einen reißenden Strom verwandelt, bereit alles hinfort zu spülen, was ihm in die Quere kam. Aber würde ihre Kraft ausreichen einen Daiyoukai, auch nur dessen Geist, zu läutern? Kaum war sie bei dem verletzten Dämon angelangt, baute sie sich schützend vor ihm auf. „Verschwinde“, knurrte Sesshoumaru kraftlos, als er sich ihrer Anwesenheit bewusst wurde, „Nimm Hanako und hau endlich ab!“ „Nein, ich lass dich nicht im Stich!“, entgegnete sie entschieden und ihr wacher Blick huschte über ihre Gegner auf der Suche nach einem Schwachpunkt. Dabei blieben ihre Augen an der steinernen Beschwörungstafel hängen. Hatte nicht Sesshoumaru eben noch versucht sie zu zerstören? Die Tafel müsste der Anker sein, der den Geist mit dem Diesseits verband, überlegte Kagome angestrengt. Wenn man sie zerstören würde, dann… aber Sesshoumaru war eben schon daran gescheitert… Plötzlich hatte sie eine Idee!
 

Kagome griff hinter sich und zog den alten Bogen aus dem Köcher zusammen mit einem Pfeil, den sie sofort in die etwas ausgeleierte Sehne spannte. „Oh, willst du mich etwa wie einen kleinen Poltergeist austreiben, Miko?“, spottete der Geist, als er die plötzlich stärker aufflammende Kampfeslust in den Augen der jungen Frau vor ihm sah. „Ich werde dich dahin schicken, wo du hin gehörst!“, antwortete die Miko kaltschnäuzig und nahm ihr Ziel ins Visier. Sesshoumaru wurde plötzlich aus seiner Lethargie gerissen, seine Sinne spielten verrückt, sein Youki alarmierte ihn. Müde öffnete er seine schweren Augen und spürte, wie Kagomes Kräfte mit einem Mal anschwollen, sie einhüllten. Was hatte sie vor? Sie konnte doch nicht wirklich so naiv und blöd sein und den Geist direkt angreifen wollen?
 

„Triff!“, rief Kagome dem Pfeil hinterher, der sofort von dem gleißenden, heiligen Licht umfangen wurde und mit einer unbändigen Kraft in seinem Ziel einschlug. Der Bannkreis um die Tafel konnte dem Angriff Kagomes nicht widerstehen, sobald der Pfeil sich in ihn gebohrt hatte, zerfiel er zu verblassenden Funken Youkis. Ungeschützt lag nun der Schwachpunkt des Daiyoukai der Panther vor ihnen. Sesshoumaru sah sofort die Chance diesen Kampf doch noch zu gewinnen. Mit allerletzter Kraft schleuderte er Bakusaigas entfesselte Wut auf den kleinen Schrein und den immer noch dahinter knieenden Zatsudan, der im Angesicht seines Todes die Sprache verloren hatte. Mit einem Grollen verzehrte die Welle alles was ihr in den Weg kam, der Stein brach und verschwand zusammen mit dem Pantherhanyou im Licht. Der Geist heulte auf, versuchte sich verzweifelt an den kläglichen Rest Leben zu krallen, doch er verblasste und löste sich im ewigen Nichts auf.
 


 

Stille lag über dem Schlachtfeld. Wo eben noch der Schlachtlärm dröhnte, breitete sich nun Ruhe aus. Durch die zerstörte Umgebung, die vielen Ruinen und toten Panther war es aber mehr eine Grabesstille und brachte Kagome dazu sich unwohl zu fühlen. Hanako war sofort zu Sesshoumaru geeilt, als der Kampf beendet war und umschwirrte ihn besorgt. Unaufhörlich redete sie auf ihn ein, befragte ihn zu seinen Verletzungen, aber sie drang nicht zu ihm durch. Sesshoumarus Geist war vor der Realität verschlossen, die Geschehnisse ließen ihm keine Ruhe. Er verdankte seinen Sieg dem Eingreifen Kagomes, wenn sie nicht mit ihrem heiligen Pfeil den Bannkreis gebrochen hätte, wäre er jetzt tot. Es wurmte ihn gewaltig, vor allem weil er nur durch die Hilfe eines Menschen siegen konnte. Und weil ausgerechnet sie es war. Sie, die er aus seinem Leben streichen und vergessen wollte; er stand nun in ihrer Schuld. Doch insgeheim war er beeindruckt von ihrer Entschlossenheit und dass sie die richtigen Schlüsse gezogen hatte. Er war aber zu erschöpft um sich jetzt weitere Gedanken darum zu machen. „Gehen wir nach Hause“, hörte er schließlich Kagome sagen.
 

Etwas abseits stand ein kleiner, alter Pickup, der auch unter dem Kampf gelitten hatte. Die Scheibe war gesprungen, die Stoßstange hing lose von der Karosse und unzählige Scharten und Beulen überzogen das Metall. Er war aber nicht vollkommen zerstört und machte den Anschein trotz allem noch fahrtüchtig zu sein. Die Tür leistete Sesshoumaru nicht viel Widerstand und mit einigen kundigen Handgriffen schaffte er es die Zündung kurzzuschließen. Woher er das konnte, darüber wollte sich Kagome im Moment keine Gedanken machen. Zu Dritt nahmen sie auf der Sitzbank Platz, Hanako zwischen ihnen und machten sich auf dem Heimweg.
 

Schweigend saß Sesshoumaru am Steuer und folgte dem Weg durch den dichten Wald. Es war stockfinster, aber es musste auch bereits weit nach Mitternacht sein. Hanako war nach kurzer Zeit an Kagomes Schulter gelehnt eingeschlafen, die angespannte Stille wurde nur von dem Tuckern des Motors gestört. Nachdenklich sah Kagome aus dem Fenster hinaus in die Nacht. Die Gedanken, die sie vor Hanakos Verschwinden hatte, holten sie nun wieder ein. Wie würde es mit ihr, Hanako und Sesshoumaru weitergehen? Wieder spürte sie die Zerrissenheit in ihrem Herzen, aber gerade die heutigen Ereignisse ließen nur einen Schluss zu.
 

Es dauerte fast über eine Stunde, bis sie endlich das Teehaus erreichten. Sesshoumaru stellte das Fahrzeug in einer Seitengasse ab und nahm vorsichtig die immer noch schlafende Hanako auf seine Arme. Es war alles etwas viel für die Kleine, die nicht mitbekam, wie sie nun getragen wurde. Langsam ging der Daiyoukai zu seinem Teehaus, in kurzem Abstand folgte ihm Kagome. Schließlich standen sie sich im Schein einer Straßenlaterne gegenüber. Es wäre nun an der Zeit sich zu verabschieden, doch keiner der beiden brachte ein Wort heraus. Schweigend musterten sie sich. Nervös verlagerte Kagome immer wieder ihr Gewicht von einem auf das andere Bein, sie wusste, was dieser Moment bedeutete. Sie musste sich der grausamen Wirklichkeit stellen, ihr Entschluss stand fest.
 

Schließlich nahm sie all ihren Mut zusammen und sprach die so endgültigen Worte aus. „Leb wohl, Sesshoumaru. Danke… für alles.“ Seine goldenen Augen hielten ihren Blick fest, es war beinahe, als sah er direkt in sie hinein um ihre Worte zu prüfen, ob sie standhaft blieb. Dann antwortete er mit einem Nicken und verschwand mit der schlafenden Hanyou in seinen Armen hinter der schweren Tür des Teehauses.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Die beiden muss man wohl zu ihrem Glück prügeln, oder? Aber auf der anderen Seite möchte ich mich ungern mit Sess auseinander setzen....
Was denkt ihr, geht da noch was oder ist alle Hoffnung verloren? Ich bin auf eure Einschätzungen gespannt :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (22)
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Von:  AyumiOne
2014-10-12T23:24:53+00:00 13.10.2014 01:24
Wenn du jetzt gemein wärst könntest du sagen Ende
aber ich sag mal so gemein bist du nicht
aber wie immer super geschrieben
freu mich wenns weiter geht
lg
AyumiOne
Antwort von:  Seelenfinsternis
13.10.2014 22:51
Könnte man eigentlich von mir denken, neich? ;) Ne, die dicke Frau hat noch nicht gesungen, erst wenn da 100% abgeschlossen steht, ist der Drops gelutscht ^^


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