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If a song could get me you

Marco X Ace
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Willkommen liebe Leser! :)
Die FF liegt schon seit 2 Jahren bei mir rum, leider kam ich aber nur selten zum schreiben, so dass ich bis jetzt kaum was geschafft habe. Da sie mir aber sehr am Herzen liegt wollte ich sie jetzt endlich mal hochladen. Ich hoffe sie gefällt euch, auch wenn Marco und die Whitebeards erst ab Kapitel 2 auftauchen :D
Über Kommis und Kritiken freue ich mich wie immer sehr >v<
Und nun viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Danke für die Favoriteneinträge :D
Hier kommt nun das 2. Kapitel, ich hoffe es gefällt euch ^___^
Kapitel 3 ist zur Hälfte vorgeschrieben aber wie es weitergeht steht im Grunde noch in den Sternen, ihr dürft also gespannt sein :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, ja ich lebe noch :)
Ich hab die FF noch nicht aufgegeben, doch ich komm leider nur recht selten zum schreiben.
Trotzdem danke für die ganzen Favos! :D Ich freue mich sehr~~
Freue mich auch weiterhin über Kommis und Kritik, aber nun viel Spaß! Komplett anzeigen

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A new start

Es passierte alles wahnsinnig schnell.

Das Letzte, woran Ace sich erinnern konnt,e waren die bunten Neonlichter um ihn herum, die schreiende Masse von Fans, die laute Musik und die Hitze, die den Raum einnahm.

Dann wurde alles schwarz. Die Masse wurde ruhig. Die Musik wurde ruhig. Ein paar Entsetzte Schreie vernahm er noch, bevor sein Bewusstsein aussetzte.
 

Er hörte Stimmen um sich herum.

Leise Stimmen.

Alltagsgeräusche.

Irgendjemand schien sich zu streiten. Nicht laut, nicht so, als dass man mitbekam um was es ging, aber dennoch deutlich. Er öffnete langsam die Augen. Wo zur Hölle war er? Das Licht war gedämmt. Er sah eine Tür, richtete sich langsam auf. Wieso lag er auf einem Sofa? Wie war er hierher gekommen? Er schaute sich im Raum um. Ja, das kam ihm bekannt vor. Diese Kabine hatte er vor seinem Auftritt bekommen um sich fertig zu machen. Seine Sachen lagen hier.

Achja.

Der Auftritt.

Er schaute auf die Uhr. Es war bereits nach Mitternacht.

Er war sich sicher, er wäre auf die Bühne gegangen. Ja, er war aufgetreten. Und dann...

Sein Kopf schwirrte.

Die Tür öffnete sich.

„Wir klären das noch, ich lass nicht zu, dass Sie ihn bis zum Umfallen ausnutzen!“

Ace hielt sich den Kopf. Die Stimme seines besten Freundes war plötzlich viel zu laut...

„Ace! Du bist wach!“, Law kam auf den Jüngeren zugelaufen, legte ihm einen Arm um die Schultern.

„Wie fühlst du dich?“

„Müde...“ er seufzte. Er war gerade erst aufgestanden und trotzdem fühlte er sich wie ausgelaugt.

„Der Auftritt...?“

„Hör bloß auf mit dem dummen Auftritt! Du bist zusammengebrochen, erinnerst du dich?“

Tat er nicht. Aber das erklärte einiges. Er schüttelte den Kopf.

„Dacht ich mir. Du hast mir den Schrecken meines Lebens eingejagt.“

Law zog seinen besten Freund enger an sich.

„Du hast dich eindeutig übernommen mit der Sache.“

„Hab ich nicht“

„Ace! Du bist vor Erschöpfung zusammengebrochen, verdammte Scheiße!“

„Schrei nicht so...“

Law war nicht der Typ, der oft laut wurde. Damit ergänzten sie sich eigentlich fabelhaft.

„Tut mir leid. Ich hatte nur wahnsinnig Angst, als du da plötzlich bewusstlos lagst...“

„Danke.“

Das war alles, was Ace sagen konnte. Er wusste nicht, was man sonst in so einer Situation erwiderte. Er lehnte sich ein wenig näher an Law, schloss die Augen erneut.

„Die beuten dich hier aus, bis aufs Äußerste. Ich bitte dich, verlass diese Agentur.“

„Law...“

„Du bist jeden Tag bis um 23 Uhr proben und um 5 stehst du bereits wieder auf. Kein Wunder, dass dein Körper nicht mehr will.“

„Das müssen andere auch, die durchbrechen wollen.“

„Aber du bist nicht ‚andere’! Diesmal ist es gut gegangen aber so was kann jederzeit wieder passieren.“

„Wird es nicht.“

„Ace, du bist nicht der Typ, der einfach so umkippt, da muss schon mehr dazukommen um das bei dir zu schaffen. Das ist doch schon Beweis genug, du kommst nicht mal mehr zum essen.“

Um Ace vom essen abzuhalten muss man schon einiges machen.

„Law, ich hab endlich eine Agentur gefunden mit der ich es schaffen kann zu debütieren.“

„Aber deine Gesundheit ist wichtiger als dein Debüt. Und das sag ich nicht nur als dein Freund sondern auch als dein zukünftiger Arzt.“

Da sich Law mitten im Medizinstudium befand wusste er, was er sagte. Und um ehrlich zu sein wusste Ace das auch nur zu gut. Er war in der Tat nur noch müde und ausgelaugt, schüttete sich mit Kaffe und Koffeintabletten voll und schlief überall ein, wenn er mal einen ruhigen Moment erwischte. Er war nicht der Typ aufzugeben, aber die Sache wuchs über ihn heraus.

Es ist gerade mal ein halbes Jahr her, als er mit Law und ein paar anderen Freunden in einer Karaokebar war und die Agentur ihn ansprach. Ace war sofort begeistert von der Idee berühmt zu werden. Er liebte es im Mittelpunkt zu stehen. Und er sang sehr gerne. War doch perfekt! Doch nach einer Weile wurde aus dem Hobby eine Leidenschaft und jetzt könnte er sich ein Leben ohne sein Mikrofon nicht mehr vorstellen. Er wollte auf die Bühne.

In dem Moment ging die Tür auf und sein Manager trat ein.

„Spade, du bist wach! Sehen sie Mr. Trafalgar, ich habe ihnen doch gesagt, dass es nicht so schlimm ist wie sie es schildern.“

„Hallo?! Einer ihrer Klienten hatte eben einen Erschöpfungsanfall und Sie tun so, als wäre nichts?“

So aufgebracht sah mal Law wirklich selten.

„Spiel das doch nicht so hoch. So was passiert nun mal in diesen Business.“

„So was HAT nicht zu passieren!“

Er wandte sich an Ace, suchte Augenkontakt. Ace wusste, was er wollte. Und er wusste, was besser für ihn war. Und das war sicher nicht, dass er in seinem Alter bereits ein Burnout erleidet.

„Manager...“, fing er an, pausierte kurz. „Ich steig aus. Law hat Recht.“

„Spade, Baby, du kannst nicht wegen so einer Kleinigkeit aussteigen. Außerdem hast du einen Vertrag unterzeichnet, du kannst nicht einfach so gehen.“

Da hatte er allerdings Recht. Fragend sah er zu Law.

„Der Vertrag wird nichtig, sobald den Sängern etwas passiert. Und nicht nur als sein Freund sondern auch aus medizinischer Sicht ist der Vertrag damit mehr als nur aufgelöst.“

Gut, dass Law auch immer das Kleingedruckte las. Ohne ihn wäre er jetzt wirklich halb verloren gewesen. Scheinbar schien auch der Manager das zu bemerken und knirschte grummelnd mit den Zähnen. Er schien in Ace noch einen Ausweg zu finden und appellierte an diesen.

„Spade, dein Durchbruch steht kurz bevor. Du willst doch nicht kurz vorm Ziel alles in den Sand setzen?“

„Damit er nach dem Debüt gar nicht mehr schläft? Aber sicher...“

Er funkelte Law mit bösen Blicken an. Ihm gefiel nicht, dass er so gut Bescheid wusste.

„Tut mir leid Manager, aber in dem Punkt vertraue ich auf meinen Freund.“

Etwas traurig war er schon bei dem Gedanken, aber er legte viel Wert auf Laws Entscheidungen.

„Wenn das so ist... dann kann man wohl... nichts machen.“, knirschte er zwischen seinen Zähnen hervor und verließ den Raum.

„Danke.“, flüsterte Ace seinen Freund noch einmal zu.

„Nein, ich danke dir. “, er zog Ace in eine sanfte Umarmung.
 

Eine Woche war seitdem vergangen.

Ace hatte sich in den Tagen danach zu aller erst einmal ausgeschlafen und sich allgemein ausgeruht. Das tat ihm besser als er es zuerst dachte, seine Laune stieg wieder, sein Appetit war mindestens dreimal so hoch wie zuvor und seine plötzlichen Schlafattacken hörten auf. Allerdings hatte er ein paar Probleme, sich an seine neu gewonnene Freiheit zu gewöhnen. Auch wenn er zu viel gearbeitet hatte fehlte ihm jetzt etwas, wo er gar keine Aufgabe mehr hatte. Die meiste Zeit verbrachte er in der Wohnung, die er sich mit Law teilte. Er hatte noch nicht debütiert, noch nicht richtig, aber sein Bekanntheitsgrad war in der Stadt trotzdem schon ausreichend, so dass ihm Fangirls hinterherliefen , sobald er das Haus verließ. Alles hatte seine Schattenseiten, nicht wahr? Und auf die Fangirls konnte er gut und gerne verzichten. Auf seine Freiheit allerdings nicht. Wie lange würde es dauern, bis er wieder ungestört rausgehen konnte? Bis er vergessen war? Er legte sich aufs Sofa, schaltete den Fernseher an. Er war alles andere als ein Stubenhocker, doch durch seinen vorzeitig beendeten Auftritt hatte er für genug Schlagzeilen gesorgt um in aller Munde zu sein. Was er noch mehr hasste als die Fangirls war das Getuschel der Leute. Er machte sich nichts aus ihren Worten, aber es nervte dennoch. Das Fernsehprogramm war auch jeden Tag das Selbe. Während er gedankenverloren auf den Bildschirm starrte, liefen Serien über Probleme, die so komplex waren, dass er ihnen schon nicht mehr folgen konnte. Gerade als eine 15-jährige ihren Eltern von ihrer Schwangerschaft erzählte und Ace zur Fernbedienung griff, da ihm das jetzt wirklich zu doof wurde, öffnete sich die Wohnungstür und Law kam von der Uni zurück.

Endlich Gesellschaft!

„Hey! Wie war dein Tag?“

„So wie immer?“, Law lächelte. „In den Vorlesungen passiert für gewöhnlich nicht viel unterschiedliches. Aber danke für die Nachfrage“, er wuschelte Ace durch die Haare, ging dann in die Küche, um Essen vorzubereiten. Was das anging waren Aces Kochkünste auf Nudelsuppe und Pizza beschränkt – aus dem Tiefkühlfach.

„Ich geh hier noch ein. Können wir nicht weit wegziehen, dahin, wo mich niemand kennt?“, er jagte seinen Tagträumen nach. Ein Königreich für die Anonymität.

„Darüber wollt ich mit dir reden...“, hielt Law inne, während er gerade eine Dose öffnete.

„Worüber?“, Ace wurde hellhörig. Sein Freund drehte sich zu ihm um.

„Also... ich hab heute meine Testergebnisse bekommen...“, er schaute verlegen zur Seite.

„Du bist nicht durchgefallen oder? Law? Du hast soviel gelernt, das kann nicht-“

„Nein.“, unterbrach er ihn. „Bin ich nicht. Eher das Gegenteil.“

Ace lehnte sich gegen die Arbeitsplatte.

„Ich hab am besten abgeschnitten und mir wurde ein Stipendium angeboten.“

„Was? Das ist doch super! Schau doch nicht wie drei Tage Regenwetter, ich dachte schon sonst was! Glückwunsch!“

„Ace...“, er kam ein paar Schritte auf ihn zu. „Das ist ein Auslandsstipendium. Für ein Jahr.“

Ace fröhliche Miene verschwand augenblicklich.

„Das heißt du bist ein Jahr weg?“

Das war ein halber Weltuntergang! Ace konnte unmöglich ein Jahr von seinem besten Freund getrennt sein. Sie kannten sich schon ewig und dass sie zusammen wohnten war auch kein Zufall. Law war alles für ihn.

„Ja...“

Das ging nicht! Das ging überhaupt nicht! Andererseits... war es eine einmalige Chance...

„Komm mit mir, Ace.“, er schlang seine Arme um dessen Hüften. Ace erwiderte die Geste.

„Geht das denn so einfach?“

„Das hat zu gehen. Du wohnst bei mir und meine Wohnung wird bezahlt. Nur für das Visum und die Verpflegung müsste man selbst aufkommen...“

„Dann steht es außer Frage dass ich mitkomme! Denkst du ich will ein Jahr dich nicht sehen können?“ Und wie er mitkommen würde. Das war die Lösung seiner Probleme! Ein Fremdes Land wo ihn keiner kannte, zusammen mit seinem besten Freund. Er hatte eh nichts zu tun und konnte gut und gerne einen Job annehmen. Hauptsache nicht getrennt sein. Nicht alleine hier zurückbleiben.

Law lächelte

„Danke.“

„Wann geht es denn los?“

„In zwei Wochen“

Zwei Wochen schon! Das war perfekt. Solange würde er es in der Wohnung noch aushalten. Und nun hatte er mit Sachen packen auch genug zu tun. Das würde ihn von seinen Gedanken ablenken.

Klasse!

„Wohin geht es dann überhaupt?“

Law widmete sich lächelnd wieder dem Essen.

„Nach Japan.“
 

Der Flughafen war überfüllt von Pendlern, Urlaubern und Geschäftsleuten. Wohin man auch sah waren die Menschen im Stress, schlecht gelaunt und angenervt. Ace konnte sie durchaus verstehen. Flughäfen waren mit ihren ganzen Kontrollen und Beobachtungen mit Recht ein Ort zum nervös werden.

Er zog den Gepäckwagen zum Eincheckschalter und überließ Law die Formalitäten. Es war schon komisch, dass sie jetzt mit jeweils 2 großen Koffern in ein neues Leben starteten, auch wenn es nur für ein Jahr war. Die Auswahl, was mit sollte und was nicht erwies sich als äußerst schwierig, dabei hatte keiner von ihnen wirklich viel Kram. Den Rest hatten sie für dieses Jahr bei einen von Laws Studienfreunden untergebracht, der glücklicherweise einen großen Keller besaß. Die Wohnung wurde aufgegeben. Es lohnt sich nicht sie weiter zu halten, wenn sie darin eh nicht wohnen würden.

Als das Gepäck auf den Weg ins Flugzeitinnere war, gingen sie langsam zum Gate und warteten auf den Check-In. Glücklicherweise erkannte niemand von den hier Anwesenden Ace. Das hätte ihm auch gerade noch gefehlt.

Er freute sich auf Japan.

Es war die Heimat seines Vaters, genauso wie es die Heimat von Laws Mutter war. Sie beide waren zwar zweisprachig aufgewachsen, trotzdem hatte er leichte Bedenken. Es ist nicht so, dass er dieses Land noch nie besucht hätte, aber immer wieder gab es einen leichten Kulturschock. Japan unterschied sich wahnsinnig von seinem jetzigen Lebensort.

Eine halbe Stunde später durften sie das Flugzeug betreten.

„Aufgeregt?“, Law schaute ihn fragend an, als sie ihre Plätze einnahmen und tippte mit seinen Fingern gegen Ace’ Hand.

„Ja...“, Ace schloss die Augen. „Ziemlich.“

Law lächelte.

„Ich auch. Aber wir sind ja zusammen.“, er lehnte sich zurück. „Ohne dich hätte ich dieses Stipendium nie angenommen. Danke“

Ace grinste ihm entgegen.

Das Flugzeug startete.
 

Etliche Stunden später kamen sie in Japan an.

Ace verbrachte die meiste Zeit mit Schlafen, so gingen die Stunden auch relativ schnell vorbei.

Japan war unglaublich warm. Er wusste, dass Japan sehr heiße Sommer hatte, aber als sie das Gebäude verließen war es doch erst mal ein kleiner Temperaturschock.

„Sooo heiß....“

Er zog seine Koffer gequält bis zum Taxi und hielt den Fahrer für verrückt, der einen Pullover trug. Aber dem schien die Hitze weit weniger auszumachen. Er hoffte, er würde sich daran auch gewöhnen... Viel mehr Sorgen machte er sich um Law, der Hitze eigentlich so gar nicht abkonnte.

„Alles klar bei dir?“, erkundigte er sich bei seinem besten Freund.

„Passt...“, gab dieser nur als Antwort. Ace hoffte, dass ihre neue Wohnung eine Klimaanlage haben wird, sonst würde das ein sehr langes Jahr werden...

Sie stiegen ins Taxi und fuhren vorbei an den endlos großen Häusern der Hauptstadt. An den Menschen, die hier immer in Hektik waren, an den Neonlichtern, die selbst am Tag um die Wette blinkten und den riesigen Kreuzungen. Eine leichte Melancholie überkam ihn, aber er wusste, dass es die beste Lösung war. Und er würde sich bestimmt an die Stadt gewöhnen.
 

Ihre Wohnung befand ich nicht direkt in der Innenstadt, aber immer noch recht zentral. Sie war nur eine halbe Stunde U-Bahnfahrt von Laws Uni entfernt, hatte ein kleines Bad, eine kleine Küche, die mit dem Wohnzimmer verbunden war und ein Schlafzimmer. Sie war von der Uni komplett eingerichtet und eigentlich nur für eine Person bestimmt.

„Ist es okay für dich, wenn wir in einem Bett schlafen? Sonst kaufen wir noch ein zweites.“, fragte Law sorgenvoll. In ihrer alten Wohnung hatte jeder sein eigenes Zimmer und dementsprechend auch sein eigenes Bett gehabt.

„Quatsch. Ist doch groß genug, das wird schon gehen. Mach dir darüber keine Sorgen.“ Ace war in dem Punkt wirklich unkompliziert.

„Du musst nur damit rechnen, dass ich in der Nacht um mich schlage.“, grinste er seinen besten Freund an.

„Damit kann ich leben.“ Law pflanzte sich auf die große Couch im Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Spätestens, als er die japanischen Sender durchzappte wusste er, dass dies hier eine völlig andere Welt war.

„Also dann, willkommen in unserem neuen Leben.“

Listen to us

Fünf Tage zogen seitdem ins Land.

Ace und Law haben sich recht gut eingelebt. Ihre Koffer waren schnell ausgepackt, die Supermärkte in der näheren Umgebung wurden erkundet, genauso wie die Fastfood Restaurants, die Stationen für öffentliche Verkehrsmittel und die Banken. Law hatte außerdem eine sehr schöne Parkanlage in der Nähe entdeckt, welche die Beiden in den Mittagsstunden oft zum picknicken nutzten. Das Wetter spielte dafür einfach viel zu gut mit um den ganzen Tag in der Wohnung zu bleiben.

Die Eingewöhnungszeit war allerdings schnell um und für Law begann wieder das Unileben, für Ace die erneute Langeweile. Er war zwar nun nicht mehr in seiner Wohnung gefangen, aber immerhin kannte er hier niemanden und jeden Tag alleine durch die Gegend zu laufen war auf Dauer auch nicht das Wahre. Er brauchte dringend einen Nebenjob, einfach irgendeine Beschäftigung. Dabei war ihm auch relativ egal was es war, hauptsache er hatte etwas zu tun. Nun gut, ins Rotlichtgeschäft würde er wohl nicht gerade einsteigen, dafür war ihm sein Körper und sein Stolz doch noch zu heilig, aber ansonsten hatte er nicht wirklich Ansprüche.

So schlenderte er an diesen Tag durch die Straßen Tokyos und fragte in jeden Geschäft nach, welches er finden konnte. Doch mehr als Absagen bekam er nicht.

„Was ist denn los, verdammt? Das gibt's doch nicht, dass niemand eine Aushilfe sucht.“

Er fluchte von Laden zu Laden mehr. Theoretisch konnte er sich einfach als Model einschreiben lassen, das wäre bei weitem am einfachsten. Doch leider musste er Law versprechen keinen Job mehr anzunehmen, bei dem man berühmt werden konnte. Japan sei in Sachen Überarbeitung noch schlimmer als andere Länder, meinte er. Ace seufzte. Irgendwie hatte er ja Recht...

Er wollte es nicht darauf anlegen noch mal so ausgenutzt zu werden. Er hasste es schwach zu sein. Und im Grunde liebte er das Essen und das Schlafen viel zu sehr, als ganz darauf zu verzichten. Er würde schon was finden.

Ein kleines Schild am Schaufenster einer unscheinbaren Bar zog seine Aufmerksamkeit auf sich. „Aushilfe gesucht“ stand da. Ace grinste. Perfekt.

Er ging die Stufen hinab in den Kellerraum, der zwar abgedunkelt war, aber trotzdem genug erkennen ließ. Des Nachts sah es hier bestimmt ganz anders aus.

Der Raum war groß, hatte am Ende eine Bühne mit Lichtanlage, am Rand eine Bar, auf der anderen Seite einige Tische und vor der Bühne eine kleine Tanzfläche.

„Hallo? Ist jemand da?“, rief Ace in die Stille hinein, während er sich umschaute. Zuerst antwortete niemand und er fragte sich, ob die Bar überhaupt schon geöffnet habe. Einige Minuten vergingen, ehe ein älterer Herr mit einem sehr auffälligen, weißen Schnauzbart in die Bar trat. „Was kann ich für dich tun, junger Mann?“, wandte er sich an Ace.

Obgleich seines Alters war der Herr um einiges größer als Ace und dieser war schon nicht gerade klein. Fasziniert starrte er ihn an, ehe er seine Sprache wiederfand.

„Ich hab gelesen, dass sie eine Aushilfe suchen. Ich würde den Job gerne haben.“

Der Herr musterte ihn kurz, nickte dann zufrieden.

„Kräftig genug scheinst du zu sein. Hast du Durchhaltevermögen?“

„Natürlich!“

Erneutes Nicken.

„Gut, dann komm heute Abend gegen 8 Uhr her, dann kannst du Probearbeiten. Wenn alles gut läuft können wir dann auch gleich das Vertragliche regeln.“

Ace grinste.

„Alles klar, vielen Dank.“

„Frag dich dann einfach nach Whitebeard durch, die Leute hier wissen dann wo sie dich hinschicken müssen. Whitebeard bin übrigens ich.“

Er reichte Ace die Hand, der die Geste erwiderte, bevor er wieder ans Tageslicht verschwand.

Kichernd streckte er zufrieden seine Arme gen Himmel. Er hatte einen Job! Nun gut, er hatte ihn noch nicht, aber er war zuversichtlich, dass es klappen würde. Wie schon erwähnt war er kaum wählerisch und für vieles zu haben. Und der alte Mann schien auch sehr nett zu sein. Er wusste allerdings noch nicht wirklich, was er in dieser Bar machen musste. Einen kurzen Moment kam ihm poledancing und strippen in den Sinn, aber dann wäre er nicht nach Ausdauer und Kraft beurteilt worden, oder? ... ODER?!

Er schüttelte den Kopf. Immerhin suchte die Bar eine Aushilfe und Stripper und Dancer helfen nicht aus. Er war optimistisch genug, dass dem nicht so war.

 

Als er zu Hause ankam war auch Law bereits von der Uni zurück und kochte gerade ihr Abendessen.

„Hallo Ace, wo hast du dich denn rumgetrieben?“

Fröhlich schmiss sich dieser aufs Sofa, streckte sich erneut.

„Ich war auf Jobsuche.“

Law drehte sich zu ihm um.

„Echt? Und, fündig geworden?“

„Jup~“, er grinste erneut. „Zumindest hab ich heute Abend einen Probearbeitstermin~“

„Heute Abend...?“

„Ja, in einer Bar, relativ hier in der Nähe.“

„Und als was?“

Ace zuckte mit den Schultern.

„Das weiß ich noch nicht, aber das werd ich dann ja sehen.“

„Ace...“, Law nahm die Hand von der Pfanne, drehte den Herd ein wenig runter und kam auf seinen Gegenüber zu.

„Informiere dich besser, bevor du wieder in etwas hineinrennst.“

Er lehnte sich über die Sofalehne und schaute seinen Mitbewohner besorgt an.

„Keine Sorge. Noch hab ich nichts unterschrieben. Ich schau mir das mal an und dann kann ich immer noch nein sagen.“

„Na gut, wenn du meinst...“

Skeptisch ging Law zurück zum Herd.

Ace schaltete den Fernseher an und zappte sich durch die Kanäle. Japan hatte wirklich viel mehr Fernsehsender, als er es gewöhnt war, aber auf den wenigsten lief etwas Interessantes.

Nach dem Essen und einigem Erzählungen, wie es in der Uni lief, machte sich Ace auf den Weg. Es war immer noch sehr hell draußen und auch wenn die Sonne nicht mehr brannte war es extrem warm. Er steuerte geradewegs auf die Bar zu. „Moby Dick“ hieß sie und auch wenn es fürs Nachtleben noch zu früh war, drangen Stimmen aus dem Kellerraum. Ohne zu Zögern ging er hinab und sah eine kleine Meute an der Bar sitzen. Der Barkeeper wusch seine Gläser ab, eine Reinigungskraft ging um die Tische und sorgte für Ordnung. Auf die Frage nach Whitebeard wurde er in einen der hinteren Räume gewiesen. Das Schild mit dessen Namen war nicht zu übersehen. Er klopfte 3 mal an die Tür und betrat das Zimmer nach einem fröhlichem „Herein“.

Whitebeard saß an einem großen Schreibtisch und sah einige Unterlagen durch. Als er Ace erblickte legte er das Blatt Papier, was er gerade bearbeitete, beiseite und wies ihn an sich zu setzen.

„Ah, unser Jobsucher. Wie darf ich dich denn ansprechen?“

„Ich heiße Ace.“, er setzte sich ihm gegenüber.

„Alles klar Ace. Nun...“, er musterte ihn einige Sekunden. „Kennst du die Band Phoenix Division?“

Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf.

„Ich bin erst seit knapp einer Woche in Japan...“

Er hoffte inständig, dass es keine Auswirkungen auf seine Chancen hatte...

„Ich verstehe... nun gut, das ist nicht so schlimm. Die Band tritt hier sehr oft auf und ist gerade dabei sehr bekannt zu werden. Da sie immer mehr Fans bekommt brauchen wir Personal, damit alles reibungslos ablaufen kann. Vor allem hinter der Bühne.“

Er soll also als Roadie arbeiten? Gut, damit hatte er nicht gerechnet aber... warum nicht? Immerhin wusste er wie das ging, er hatte in seiner Agentur genug von den Aufgaben mitbekommen.

„Ich mache es.“

„Hast du Erfahrung in diesem Bereich?“ Whitebeard lehnte sich zurück, verschränkte seine Finger ineinander.

„Ich... selbst habe es noch nie gemacht, aber bei meinem letzten Job hatte ich mit Roadies zu tun und habe mitbekommen, was alles zu ihren Aufgaben gehört.“ Ace hatte ich mit seinen eigenen Helferleins sogar sehr gut verstanden. Sie waren eigentlich sogar befreundet gewesen, feierten nach Auftritten immer zusammen und erzählten sich vieles. Er war schon ein wenig traurig, jetzt nichts mehr mit ihnen zu tun zu haben.

„Verstehe. Also, deine Aufgaben werden hauptsächlich darin bestehen, die Instrumente mit aufzubauen, den Ton dieser zu testen und dich ums Catering zu kümmern. Und hinterher beim Aufräumen helfen. Nicht wildes also. Die Band ist im Grunde sehr pflegeleicht.“

„Alles klar!“

Ace grinste. Das hörte sich doch echt gut an. Whitebeard kramte in seiner Schreibtischschublade, fand, was er suchte und reichte Ace vier zusammengetackerte Blätter, auf dessen erster Seite groß „Arbeitsvertrag“ stand. Er nahm ihn entgegen und überflog ihn kurz. Die Arbeitszeiten waren in Ordnung, der Stundenlohn war super und auch sonst passte alles.

„Ich kopier dir den Vertrag später, lass mich dir erst mal alles zeigen.“

Der große Mann erhob sich und ging aus dem Raum, wies Ace an mitzukommen. Er folgte ihm.

Whitebeard zeige Ace die ganze Bar, den Ausschenkbereich, die Tanzfläche und die Bühne. Wenn die Bar richtig voll wird passen hier, laut seiner Aussage, etwa 700 Menschen hinein. Mehr dürfe er aus Feuerschutzgründen auch gar nicht hineinlassen, so dass zu bestimmten Konzerten bereits im Voraus Karten verkauft werden und auch nur jene, die eine haben, eintreten dürfen. Phoenix Devision, oder kurz ‚PD’, hatte diesen Status zwar noch nicht erreicht, aber das wäre nur eine Frage der Zeit, da bereits jetzt zu jedem Auftritt mehr Leute kommen würden. Die Bar füllte such langsam mit immer mehr Menschen, die Whitebeard fröhlich begrüßten. Zuletzt ging der Rundgang zum Bereich hinter der Bühne, wo die Instrumente standen und ein kleiner Chillout-Bereich aufgebaut war. Dieser hatte ein Sofa, eine Mini-Bar und einen kleinen Tisch.

„Klein, aber gemütlich, nicht wahr? PD müssten auch jeden Moment ankommen.“

Wie aufs Stichwort öffnete sich die Tür zum Hintereingang und eine Truppe von vier Personen betrat den Raum.

„Ahhh, da seit ihr ja. Ich hab euren neuen Roadie hier gerade alles gezeigt.“

Ace starrte gespannt zur Tür und begutachtete die vier Personen, die ebenfalls aufblickten.

„Du hast bereits jemanden gefunden? Das ging ja schnell.“ Eine Person, Ace konnte das Geschlecht nicht wirklich ausmachen, mit hochgesteckten, schwarzen Haaren kam auf ihn zu und legte die Hände auf seine Schultern. Ace trat unbewusst einen Schritt zurück.

„Und dann auch noch so einen Hübschen. Gute Arbeit, Pops.“

Whitebeard lächelte.

„Das hier ist Ace. Ich dachte, er könnte heute gleich mal zur Probe arbeiten, um zu sehen, wie es ihm hier gefällt.“

„Gute Idee. Ich bin Izou, freut mich dich kennen zu lernen.“ Izou klopfte ihm auf die Schulter, ging dann an ihn vorbei und setzte sich aufs Sofa. Die anderen drei bleiben im Eingang stehen.

„Also Ace, die Person hier vorne ist Marco, unser Leadsinger. Der Typ mit der Tolle heißt Thatch und die Kleine dort ist Haruta.“

Die Drei begrüßten ihn, setzten sich dann ebenfalls aufs Sofa und ließen sich von Izou Getränke aus der Minibar reichen.

„Ich lass euch dann erst mal alleine. Leute, benehmt euch bitte und jagt unseren Neuen hier keine Angst an, okay? Ihr wisst ja am besten, wobei ihr später Hilfe braucht.“

Damit ging Whitebeard aus dem Raum. Ace stand immer noch neben der Tür, wusste nicht, was er jetzt machen sollte. Sollte er sich setzten? Sollte er schon mit irgendwelchen Arbeiten anfangen? Izou bemerkte, dass er etwas verlassen im Raum stand und lockerte die Situation.

„Nun komm erst mal her, Kleiner. Setz dich.“ Ihm wurde ein Platz zwischen Izou und Thatch angeboten, den er annahm. Unsicher setzte er sich. Izou wuschelte ihn einmal kräftig durch die Haare.

„Du brauchst nicht nervös zu sein, wir beißen nicht. Auch wenn einige hier den Anschein machen.“ Er blickte zu Marco, der nur zur Seite guckte und ein undefinierbares Geräusch von sich gab. Izou lachte.

„Dann erzähl mal n bisschen was von dir, Ace. Wir haben noch über ne Stunde Zeit bis wir spielen, die können wir auch zum quatschen nutzen.“

„Du bist ja gar nicht neugierig, Izou.“, warf Thatch ein, grinste aber auch. „Meinst du nicht, wir sollten ihn erst mal etwas von uns erzählen, bevor wir ihn ausquetschen?“ Izou zuckte mit den Schultern. „Meinetwegen. Also Kleiner, ich bin Izou, das haste ja bestimmt mitbekommen. Ich spiel Schlagzeug, steh auf hübsche Kleider und wenn du Probleme hast kannst du gerne zu mir kommen.“

Ace war verwundert über diese Offenheit, aber er fand es große Klasse. Es gab ihn Sicherheit, dass er diesen Job wirklich gut machen konnte. Thatch machte weiter.

„Ich bin Thatch und spiele Bassgitarre. Und da ich weiß, dass unser Müffelstück bestimmt keine große Lust auf eine Vorstellungsrunde hat, übernehme ich das mal. Der da neben mir ist Marco, unser Sänger. Nimm es ihn nicht übel, er ist nicht sehr gut gelaunt in letzter Zeit.“

„Thatch...“ Marco schaute ihn mit finsterem Blick an.

„Na, ist doch war. So wie du dich zur Zeit verhältst.“

Marco stand auf und verließ den Raum und Richtung Bar. Die Tür knallte ein bisschen lauter, als es gut für sie wäre.

„Zicke...“, warf Thatch noch ein, aber das konnte Marco nicht mehr hören. Ace schaute verwirrt Richtung Tür.

„Der kriegt sich schon wieder ein, Thatch. Weißt du Ace, wir haben ein Angebot für einen kleinen Plattenvertrag bekommen. Die Agentur ist zwar nicht so bekannt und der Vertrag auf eine CD begrenzt, aber es wäre trotzdem ein kleiner Durchbruch. Jedoch wollen sie nicht, dass Marco seine eigenen Lieder singt. Sie wollen einen Songwriter beauftragen, da das wohl mehr Erfolg bringen würde. Marco hat da aber ganz schön was gegen und das steht gerade groß zur Debatte bei uns.“

Izou lehnte sich zurück.

„Ist doch auch verständlich.“ Haruta, die bis jetzt still am anderen Ende des Sofas saß, erhob die Stimme. „Marco lebt für seine Lieder.“

„Das weiß ich doch, Haru. Aber wenn wir die CD herausgebracht haben und bekannter geworden sind kann er immer noch seine eigenen Lieder singen. Es ist doch nur ein Sprungbrett.“

Ace konnte Marcos Reaktion gut nachvollziehen. Er hatte ja in etwa das Selbe durchgemacht. Haruta erhob sich, ging vor Ace in die Hocke und reichte ihm die Hand.

„Haruta. Ich spiel Keyboard. Freut mich.“

Hätte Whitebeard sie nicht als Mädchen vorgestellt, hätte Ace sie für einen Jungen gehalten. Sie hatte kurzes, rotes Haar und harte, männliche Gesichtszüge. Außerdem war sie oben rum ziemlich flach. Ace streckte seine eigene Hand aus und gab sie ihr.

„Hast du schon mal in dieser Branche gearbeitet?“

Fast hätte Ace mit „ja“ geantwortet, hielt sich jedoch zurück. Er wollte nicht preis geben, dass er selbst einmal gesungen hatte. Das sollte hier keiner wissen. Wenn schon Neuanfang, dann auch richtig.

„Nicht wirklich. Einige meiner Freunde haben das mal gemacht und ich kenn es von Erzählungen.“

„Dann zeig ich dir gleich alles.“ Sie erhob sich wieder und nahm sich noch eine Cola aus der Bar.

„Kennst du unsere Lieder eigentlich?“, fragte Thatch ihn. Er schüttelte den Kopf.

„Dann freu dich schon mal drauf. Und wehe sie gefallen dir nicht, Marco ist ein Genie, was die Songs angeht.“, prahlte er.

Ace war wirklich gespannt, was für eine Art Musik sie wohl machen würden.

Eine halbe Stunde unterhielten sie sich noch über alles Mögliche. Ace erfuhr, wie die Band entstand, dass sie etwa zwei Auftritte pro Woche hatten und dass sie oft zusammen übten, ebenfalls in dieser Bar, allerdings tagsüber. Dann war die Bar für Gäste geschlossen und sie hatten ihre Ruhe. Kurz vor dem Auftritt führte Haruta ihn zu den Instrumenten. Sie erklärte, wie das Aufbauen funktioniere und worauf man achten musste, damit sie richtig eingestellt waren. Vor allem beim Keyboard war es oft so, dass es sich verstellte und eine andere Tonlage oder Zusatzeffekte eingestellt waren. Das musste vor jedem Auftritt geprüft werden. Genauso verhielt es sich bei der Bassgitarre. Das Mikrofon musste eine bestimmte Höhe haben, neben jeden Instrument musste eine Wasserflasche stehen, das Licht musste richtig eingestellt sein, genauso wie die Verstärker. Da gab es viel, worauf man achten musste. Ace hoffe, sich das alles merken zu können, aber Haruta machte ihn Mut.

„Zur Not sind wir ja auch noch da. Du sollst ja am Anfang nicht alles gleich alleine machen, sondern uns nur unterstützten. Bis jetzt haben wir das auch selbst gemacht.“

Das erleichterte ihn. Die Bar füllte sich nach und nach immer mehr und war bestimmt schon zur Hälfte voll. Gerade als Ace die letzten Einstellungen machte, betrat Thatch die Bühne und stellte sich vors Mikrofon.

„Hallo Leute! Wir sind PD und in wenigen Minuten geht’s los!“ Pfiffe und Applaus, gepaart mit Jubel erfüllten den Saal. Ace verließ die Bühne seitlich. Die Stimmung war gut. Er ging im Kopf noch mal alles Wichtige durch, als Izou und Haruta neben ihn vorbei auf die Bühne gingen. Der Jubel wurde lauter. Die Beiden nahmen ihre Plätze ein, Thatch band sich den Bass um. Es dauerte gut eine Minute, bis Marco an Ace vorbei ging. Er warf ihn einen flüchtigen Blick zu, schnappte sich dann das Mikro. Die Menge wurde augenblicklich lauter. Thatch zählte den Takt an und die Band begann zu spielen.

Ace war begeistert. Thatch, Izou und Haruta hatten richtig was drauf. Er schloss die Augen, um den Gesang besser lauschen zu können. Dann setzte Marcos Stimme ein und ein Schauer überkam ihn augenblicklich.

Diese Stimme war der Wahnsinn. Anders konnte er es nicht beschreiben. Er hatte noch nie eine vergleichbare Stimme gehört. Er öffnete die Augen und beobachtete Marco dabei, wie er voller Leidenschaft und Hingabe ins Mikro sang. Er konnte seine Augen nicht von ihm lassen. Jetzt begriff er, was Haruta meinte, als sie sagte, dass die Lieder Marcos Leben sind. So eine Stimme konnte man nur erzeugen, wenn man hundertprozentig hinter den Texten stand.

Und das Tat er.

Man hörte es in jeden einzigen Wort, in jeder Note. Die Qualität würde mit anderen Texten bestimmt rapide abnehmen. Es wunderte ihm, warum die Option, den Vertrag anzunehmen überhaupt noch im Raum stand. Aber es war, wie Izou sagte. Es wäre ein Sprungbrett.

 

Phoenix Devision spielte eine halbe Stunde, bevor sie die Bühne wieder verließ. Ace reichte jedem ein Handtuch, während sich die Mitglieder aufs Sofa schmissen.

„Und, Kleiner? Waren wir gut?“ Thatch grinste ihn an, wischte sich den Schweiß von der Stirn.

„Ihr wart unglaublich...“

„Ja, ich weiß.“ Er streckte die Nase nach oben. Izou und Haruta fingen an zu lachen, Ace stimmte mit ein. Nur Marco blieb ernst. Ace wollte ihm ein Kompliment machen, wollte ihm sagen, wie gut er ihn fand, aber er wusste nicht wie. Er wollte auch nicht schleimerhaft rüberkommen. Immerhin war das sein erster Tag.

Whitebeard betrat den Raum.

„Na Jungs. Zufrieden mit eurem Helferlein?“

„Also von mir aus kann er bleiben.“ Haruta lächelte und zeigte mit den Daumen nach oben.

„Ich glaub der Meinung sind wir alle, Pops. Den nehmen wir.“, meinte Izou fröhlich.

„Freut mich zu hören. Und, Ace? Immer noch Interesse bei der Bande?“

 „Natürlich!“

Der Job war klasse. Die Aufgaben waren überschaubar und einfach, die Band war supernett und er konnte die tolle Stimme von Marco hautnah miterleben.

Mehrmals die Woche.

Er konnte Marco noch nicht wirklich einschätzen, immerhin hatte dieser gerade mal zwei Wörter mit ihm gewechselt, wenn überhaupt. Aber er war neugierig, was für ein Mensch hinter diesen Liedern stecken möge. Und solange diese Neugierde anhielt wollte er auf jeden Fall hier bleiben.

„Das freut mich. Dann komm gleich mal mit, den Vertrag unterzeichnen.“

„Halt die Ohren steif, Kleiner.“, verabschiedete sich Thatch. Ace folgte Whitebeard und verließ wenige Minuten später mit einem neuen, festen Job die Bar.

Er atmete die frische Luft der Nacht ein. Es war jetzt kurz nach Elf und er hoffte, dass sich Law keine allzu großen Sorgen machen würde. Aber dieser wusste ja, dass er probearbeiten war. Was Law wohl dazu sagen würde? Immerhin war Ace wieder im selben Bereich gelandet, aus dem Law ihn so mutig rausgekämpft hatte. Auch, wenn er eine andere Aufgabe übernahm. Aber es war immer noch näher an der Musikszene, als es Law vielleicht lieb war. Ace seufzte. Er würde abwarten müssen, bis er zu Hause war.  

Ace öffnete die Wohnungstür. Es war dunkel und leise. Wahrscheinlich war Law bereits zu Bett gegangen. Er gähnte. Für ihn wurde es langsam Zeit zu schlafen. Durch die Dunkelheit tastete er sich seinen Weg ins Schlafzimmer, öffnete leise die Tür und zog sich Schuhe, Hose und Shirt aus, bevor er sich neben Law legte. Es war so warm, dass eine Decke unnötig war. Law bewegte sich kurz, wachte allerdings nicht auf. Die Erzählungen würden bis morgen warten müssen.

The contract

Als Ace am nächsten Tag erwachte, schien die Sonne heiß und hell ins Zimmer und genau auf sein Bett. Er öffnete verschlafen die Augen. Law lag nicht mehr neben ihn. Langsam rappelte er sich auf und ging in die Wohnküche, wo Gesuchter bereits am Herd stand.

„Guten Morgen du Nachteule. Gut geschlafen?“

„Bis die Sonne mich geweckt hat schon.“ Er rieb sich ein Auge.

„Ich hab gar nicht mitbekommen, wann du nach Hause gekommen bist. Ich hoffe nicht zu spät?“ Law halbierte zwei Eier und ließ sie in die Pfanne laufen.

„Noch vor Mitternacht.“ Er setzte sich aufs Sofa.

„Und? Wie war’s? Jetzt möchte ich aber auch Details.“

Ace erzählte vom gestrigen Abend, von dem Job, von den Bandmitgliedern, den Liedern, von Marco und seiner Stimme.

„Du hättest ihn hören sollen, Law. Das war der Wahnsinn. Am besten kommst du demnächst mal mit, erzählen kann ich viel, das muss man erleben.“

„Also hast du den Job jetzt fest angenommen? Hmmm...“

Ace seufzte. Er wusste, dass sein bester Freund dem ganzen skeptisch gegenüber stand.

„Es ist okay, Law. Wirklich. Ich kann als Roadie nicht wirklich berühmt werden, die Aufgaben sind einfach und ich mach nicht alles alleine. Und ich kann den Vertrag theoretisch jederzeit ohne Angabe von Gründen kündigen.“

„Das beruhigt mich. Und solange es dir Spaß macht...“

„Und wie!“ Ace grinste. „Ich hab die gesamte Atmosphäre, die ich so sehr liebe, um mich herum ohne direkt mitzumischen. Und die Jungs sind wirklich klasse. Wobei Haruta ja eigentlich ein Mädchen ist. Und bei Izou bin ich mir immer noch nicht sicher. Aber trotzdem.“ Law reichte ihm einen Teller mit Rührei, ehe er sich mit seinen eigenen neben ihn setzte.

„Es scheint wirklich okay zu sein. Wann musst du wieder hin?“

„Heute Abend. Whitebeard meinte, Freitags und Samstags sei am meisten los. Insgesamt hab ich momentan vier Mal die Woche zu tun, aber die Wochentage variieren.“ Er verschlang sein Frühstück schneller, als es gesund wäre.

„Momentan?“

„Ja. Wenn die Band bekannter wird könne man aufstocken. Aber das zeigt sich erst im Laufe der Zeit.“

„Übernimm dich nicht.“ Law wuschelte ihm einmal durch die Haare, nahm den leeren Teller entgegen und stellte ihn mit seinem eigenen in die Spüle.

„Ich bin gleich auch noch mal weg. Wir haben in der Uni ein Projekt, für das wir heute anfangen müssen.“

„An einem Samstag?“ Ace legte sich nun längst aufs Sofa, langte nach der Fernbedienung und schaltete das Gerät an.

„Ging nicht anders. Ließ sich leider nur auf heute legen.“
 

Während Law sich fertig machte, zappte Ace durchs Programm. Wie üblich lief nichts, was ihn großartig ansprach, aber er wusste mit seiner Zeit ansonsten nichts anzufangen. Bei einem doch recht lustigen Anime blieb er stehen, starrte aber eher in die Leere als den Geschehnissen zu folgen. Erst als ein kleiner, rechteckiger Gegenstand vor seinen Augen auftauchte, schaute er auf.

„Hier. Das kannst du früher oder später sicher gebrauchen.“ Law reichte ihm das schwarze Stück Plastik.

„Ein Handy?“

„Jup. Ich weiß, du bist nicht unbedingt der Technik-Typ, aber nimm es trotzdem mit. Es hat eine japanische Sim-Karte, die auf meinen Namen läuft. Für Notfälle ist es nie verkehrt.“

Ace hatte sein altes Handy geschrottet, als er sich in seiner alten Heimat daraus einen Spaß machte, im städtischen Brunnen baden zu gehen. Dass das Handy nicht wasserfest war, hatte er erst später feststellen müssen und sich seitdem kein Neues geholt. Er war sowieso eher die Art von Mensch, die sich im Vorfeld verabredete und dann pünktlich am Treffpunkt war. Meistens zumindest.

„Meine neue Nummer ist auch eingespeichert und für die Arbeit wirst du es wohl auch brauchen.“

„Danke...“ Er betrachtete das kleine Gerät. Es hatte einen Farbdisplay, war einfach in der Bedienung und ohne großen Schnickschnack ausgestattet. Eigentlich konnte man damit nur telefonieren und simsen. Law kannte ihn halt sehr gut.

„Also, ich bin dann mal los. Bis heut Abend.“ Damit ging er aus der Tür und ließ Ace mit dem Fernseher allein zurück.
 

Er wusste nicht, wie genau er die Zeit bis zum Abend rum bekommen hatte. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor bis er sich endlich fertig machen und aus der Wohnung gehen konnte. Er konnte nicht verleugnen, dass er sich auf diesen Moment gefreut hatte. Es verwunderte ihn etwas Law nicht mehr anzutreffen, aber die Projektarbeit würde wohl einfach länger dauern als geplant war. Zumindest hatten sie morgen den ganzen Tag für sich.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihn, dass er viel zu früh dran war. Es war gerade einmal halb acht und nur wenige Leute saßen vereinzelt an der Bar. Scheinbar Stammkunden, denn ein paar Gesichter erkannte er vom gestrigen Tag wieder. Wenn er recht überlegte wusste er gar nicht so recht wo er nun hin sollte. Wieder zuerst zu Whitebeard? Oder gleich in den Aufenthaltsraum? Oder ganz wo anders hin?

Seine Verwirrung wurde ihm abgenommen, als eine Stimme seinen Namen rief.

„Ace! Du bist ja schon da. Hast es nicht abwarten können uns wieder zu sehen, was?“ Haruta winkte ihm von einer Ecke der Bar entgegen, kam dann auf ihn zu.

„Du bist früh, aber das ist cool, dann können wir länger quatschen. Kommst du?“ Sie ging voraus in den Raum hinter der Bühne, Ace folge. Es würde Whitebeard hinterher fragen was seine genaue Arbeitsreihenfolge sei.

Haruta nahm sich eine Cola aus dem Kühlschrank und schmiss sich aufs Sofa neben Marco, der mit Zettel und Stift bewaffnet in seiner eigenen Welt zu sein schien.

„Die Anderen sind noch nicht da, haben noch zu tun.“

Ace setzte sich ihr gegenüber auf einen der Hocker.

„Komm schon Marco, du kannst wenigstens Hallo sagen.“ Sie zog eine Augenbraue hoch und schaute ihren Teamkollegen trotzig an. Dieser grummelte allerdings nur.

„Hey, ich kann nichts für diesen Vorschlag und unser Ace hier erst recht nicht. Kein Grund auf uns sauer zu sein. Du weißt, dass ich auf deiner Seite bin.“

Marco schloss die Augen.

„Ich weiß Haru. Ich hab trotzdem ne scheiß Wut.“

Super, dachte Ace. Scheinbar schien das Thema mit dem Vertrag gegenwärtiger zu sein, als er bis jetzt dachte. Er mochte die Teammitglieder und zwar alle. Hoffentlich würden sie sich nicht zerstreiten wegen der Sache.

„Hallo.“ Er bemerkte nicht, dass Marco die Augen wieder geöffnet hatte und ihn ansah.

„Ehhh... Hi.“ Der Schwarzhaarige hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Da sprach der Leadsänger ihn schon direkt an und dann fiel ihn nichts besseres als Hi ein. Er wollte etwas sagen, irgendetwas schlaues doch Marco hatte sich bereits wieder seinen Notenblättern gewidmet.

„Na geht doch.“ Haruta setzte sich in einen Schneidersitz.

„Aber jetzt erzähl mal, Ace. Whitebeard meinte du seist noch nicht lange in Japan. Was hat sich denn her verschlagen?“

Jetzt nur nichts falsches sagen. Er wollte sie nicht anlügen, aber die Wahrheit konnte er auch nicht preisgeben.

„Ähm, mein bester Freund studiert hier für ein Jahr und ich bin einfach mitgekommen. Ich hatte gerade eh keinen Job und dachte ein... Tapetenwechsel würde mir ganz gut tun. Außerdem wohnen wir lange zusammen und alleine wäre mir das einfach zu langweilig geworden.“

Er hoffte inständig, dass es plausibel klang, aber Haruta nickte nur und fragte nicht weiter nach.

„Und du wolltest nicht studieren?“

„Nein, ich bin nicht unbedingt der Typ dafür. Ich war in der Schule schon sehr faul und ohne Law hätte ich wohl nicht mal die geschafft. Nein, studieren ist nichts für mich, ich stürze mich gerne gleich in die Arbeit und mach was mir Spaß macht.“

Haruta lachte laut auf.

„Oh, das erinnert mich aber an jemanden. Nech, Marco?“ Angesprochener würdigte sie keines Blickes.

„Du musst wissen, Marco ist vom selben Schlag. Er ist nicht dumm und würde bestimmt auch überall aufgenommen werden aber die Theorie langweilt ihn nur. Singen ist das einzig Wahre für ihn.“

Das merkte man. Mit jedem Ton, jedem gesungenen Wort.

„Haru, ich wäre dir verbunden wenn du nicht über mich sprechen würdest, als wenn ich gar nicht da wäre...“

Sie kicherte

„Wenn ich nicht über dich rede erfährt Ace doch nie was. Du schweigst ja wie ein Wal. Und ein Roadie sollte seine Band kennen, oder nicht? Ach, da fällt mir ein, hast du ein Handy, Ace?“

„Ähm, ja...“

Er kramte in seiner Hosentasche und fand was er suchte. Haruta nahm es entgegen.

„Das ist ja ganz neu. Ich speichere dir mal unsere Nummer ein.“ Mit schnellen Fingern tippte das Mädchen auf Aces Handy herum, klingelte zuletzt sich selbst an um seine Nummer ebenfalls zu haben.

Die Hintertür öffnete sich und Thatch kam mit Izou im Schlepptau herein.

„Sind wieder dahaaa~, oh Ace! Hallöchen!“ Izou hielt eine Plastiktüte mit Knabberzeug in die Höhe und begrüßte ihn fröhlich. Ace lächelte als Antwort. Er fühlte sich wirklich wohl in dieser Gegenwart.
 

Der Rest des Abends verging nicht anders als der davor auch, mit Ausnahme, dass er sich jetzt schon sehr viel besser zurechtfand. Die Aufgaben waren wirklich im Handumdrehen zu lernen und machten ihn großen Spaß. Er alberte mit der Band herum, zumindest mit den meisten von ihnen da der Leader es bevorzugte stumm wie ein Fisch zu bleiben. Von Thatch erfuhr er, dass Marco gerade an einem neuen Song tüftelte und deshalb so gut wie nicht ansprechbar war. Erst als Whitebeard den Raum betrat und Bescheid sagte, dass sie in zehn Minuten starten konnten legte er den Zettel zur Seite und bereitete sich ein wenig auf den Auftritt vor.

Marco sang andere Lieder als am Vortag. Mit geschlossenen Augen lauschte Ace der Stimme, die ihn schon gestern völlig in seinen Bann zog. Ein Schauer überkam ihn. Insgeheim fragte er sich wie viele Lieder die Band wohl zur Zeit bereits hatte. Bei Gelegenheit müsste er unbedingt einmal nachfragen. Es wäre interessant zu wissen. Er selbst hatte damals keine allzu große Auswahl gehabt, aber er war ja in der Hinsicht auch nicht so lange im Business.

Es waren mehr Leute im Laden als am Vortag und die Geräuschkulisse war ebenfalls wesentlich lauter. Doch das störte ihn wenig. Er mochte diese Atmosphäre. Sie versetzte ihn jedes mal wie in Trance, so dass er sich regelrecht konzentrieren musste um nicht seinen Einsatz zwischen den Liedern zu verpassen.

Als er nach dem Abbauen der Instrumente zurück in den Aufenthaltsraum ging war die Stimmung angespannt. Thatch saß auf der Couch und hatte die Arme verschränkt, Haruka die Beine überschlagen und stützte ihren Kopf auf ihren Armen, Izou schaute auf den Boden und Marco stand an der Wand und schaute aus dem Fenster.

Ace fühlte sich fehl am Platze, überlegte kurz ob er etwas sagen sollte und die Situation zu entschärfen, wusste aber nicht was.

"Ähm... ich bring eben den Müll raus." Er schnappte sich die beiden schwarzen Säcke und ging schnellen Schrittes durch den Hintereingang, der in eine Seitengasse führte. Keine hundert Meter weiter war der Platz, wo die Müllsäcke hingestellt wurden. Er atmete einmal tief durch. Eigentlich war es seine Aufgabe, dass die Mitglieder von PD sich wohl fühlten, aber er wusste sich nicht anders zu helfen, als vorerst zu flüchten. Er kannte sie ja gerade mal zwei Tage und konnte sich nicht einfach so in band-interne Angelegenheiten einmischen. Auch wenn er sich sicher war, dass der Grund der miesen Laune noch immer der Vertrag war. Wahrscheinlich war er wieder zur Sprache gekommen als er noch am Abbauen war. Er seufzte. Ewig konnte er hier nicht bleiben. Sollte er so tun als wüsste er von nichts und einfach mit Smalltalk beginnen? Als er noch darüber nachdachte hörte er auf einmal eine Tür heftig zuknallen. Er schreckte auf und drehte sich um, sah Marco drei Schritte in seine Richtung gehen als die Tür wieder aufging und Thatch ihm wütend hinterher schrie: "Gut, dann kannst du gleich ganz weg bleiben, hörst du? Du sturer Bock! Komm ja nicht wieder, ich meins ernst Marco! Als ob wir dich brauen würden!"

Die Tür knallte erneut und nur der Hall seiner Stimme blieb zurück. Ace war zusammen gezuckt. Hatte er Marco gerade aus der Band geworfen...? Er wagte es nicht sich zu bewegen. Erst als eben jener an ihn vorbei ging fasste er sich wieder.

"Marco, warte!"

Der Blonde bleib stehen, schaute ihn an.

"Was ist?"

Seine Stimme klang kalt, genervt. Ace hatte ihn aufgehalten ohne wirklich zu wissen, was er ihn sagen wollte.

"Ich... ehm...", er schaute auf den Boden. Man, war das peinlich. Er war doch sonst immer so vorlaut und nicht auf den Mund gefallen. "Du wirst nicht wirklich gehen, oder?"

Marco ließ seine Hände in die Hosentaschen gleiten. "Du hast Thatch doch gehört. Die Sache hat sich erledigt." Er begann weiter zu laufen. Ace Beine bewegten sich wie von alleine, liefen ihm hinterher.

"Aber-"

"Hör auf mir zu folgen, Kleiner."

"Nein!" Er wusste, wenn er ihn jetzt nicht hinterer lief würde er ihn vielleicht nicht wieder sehen. Nicht, wenn die Situation so bleiben würde.

"...mach doch was du willst. Du bekommst hinterher den Ärger von Pops."

"Das ist mir egal." In dem Moment war es das wirklich. Er wollte nicht, dass der Kontakt jetzt und hier abbrach. Er konnte ihn verstehen, er konnte seine Einstellung voll und ganz nachvollziehen. Und er mochte seine Stimmte, seine Texte einfach viel zu sehr. Er wollte den Gedanken nicht wahr haben, dass es das nach diesen beiden Abenden gewesen sein soll.

Eine ganze Weile ging Ace ihm schweigend hinterher. Es würde wahrscheinlich sinnlos sein, aber er konnte nicht damit aufhören. War wie mechanisch. In Gedanken versunken wäre er fast in Marco rein gerannt, weil er nicht bemerkte, dass dieser stehen geblieben war.

"Du bist ja schlimmer als die Fangirls.", seufzte er. "Komm mal mit."

Der Blonde steuerte auf einen kleinen Park zu, setzte sich auf die erste Bank, die in Sicht kam und deutete Ace sich zu setzen. Dieser nahm das Angebot an, starrte auf den Boden. Marco lehnte sich zurück.

"Hör zu, ich weiß es zu schätzen, dass du deinen Job gut machen willst indem die Band sich versteht, aber hier geht es nicht nur um Oberflächlichkeiten. Das sind Differenzen, die nicht einfach von jetzt auf gleich zu lösen sind. Also lass es gut sein, okay?"

"Es geht mir nicht um den Job!", Ace sah seinen Gegenüber nun ernst an. Darum ging es ihn wirklich nicht. Natürlich wollte er diesen gut machen, aber vor allem wollte er, dass Marco weiterhin Teil seiner Arbeit ist. So komisch das auch klang.

"Haruka hat mir von dem Vertrag erzählt."

"Achja? Na dann weißt du ja, warum es keinen Sinn macht mir nachzulaufen. Du wirst es nicht schaffen mich zu überreden dem zuzustimmen, genauso wenig wie die anderen es geschafft haben."

"Das will ich auch gar nicht."

Marco zog eine Augenbraue hoch, schaute ihn verwirrt an.

"Nicht? Was willst du dann?"

"Keine Ahnung." Er schloss die Augen. "Ihr harmoniert so unglaublich gut und deine Stimme ist einfach... unglaublich. Du legst all deine Energie in deine Lieder, aber eben weil es deine Lieder sind. Deine Texte. Das würde mit anderen gar nicht funktionieren."

Marco schwieg einige Sekunden. "Danke... du bist wirklich schlimmer als ein Groupie. Aber erzähl das mal Thatch und Izou." Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

"Kannst du nicht nochmal versuchen mit ihnen zu reden?"

"Nicht, bevor sie die Sache mit dem Vertrag nicht vergessen. Denn solange wird die Geschichte kein gutes Ende nehmen."

Ace schaute auf den Boden. Das war wirklich eine verzwickte Situation. Ihm fiel keine Lösung ein, so sehr er auch darüber nachdachte.

„Aber… es ist deine Band! Du wirst sie doch nicht so einfach aufgeben wollen!“

Marco stand auf, stellte sich Ace direkt gegenüber.

„Nein, Kleiner… aber ich singe lieber gar nicht bevor ich diesem Komerzscheiß zustimme. Und nun lass mich in Ruhe, es war ein anstrengender Tag.“

Damit drehte er sich um und ging. Ace wollte ihn folgen, blieb aber sitzen. Würde er ihm jetzt noch weiter folgen wäre er endgültig unten durch bei Marco. Er saß einfach weiter auf der Bank und starrte ins Leere. Er konnte Marco so verstehen. Er würde es wahrscheinlich genauso machen. Aber genau darum schmerzte es so. Marco war genauso stur wie er. Er würde nicht von sich aus zur Band zurückkommen. Er würde seinen Prinzipien treu bleiben. Und was wurde nun aus den anderen? Sie konnten ohne ihn nicht auftreten. Die Band würde sich auflösen müssen. Das wollte er nicht. Das wollte er auf keinen Fall! Er würde eine Lösung finden müssen!

Lange überlegte er, dachte sich sämtliche Theorien und Pläne aus, aber wie er es auch drehte und wendete, es gab nichts, womit alle Parteien zufrieden wären.

Erst nach wenigen Sekunden bemerkte er, dass sein Handy klingelte, so sehr war er in Gedanken versunken. Etwas abwesend ging er ran.

„Ace? Sag mal willst du auch mal nach Hause kommen? Es ist schon nach eins!“

So spät war es schon? Ace hatte nicht realisiert, dass er so lange hier gesessen hatte.

„Tschuldigung Law. Ich hab die Zeit vergessen, ich mach mich auf den Weg.“

„Kein Problem. Hast du etwa bis jetzt gearbeitet?“

„Nein, ich… ich erzählts dir gleich, wenn ich zu Hause bin, okay? Bis gleich.“

Er legte auf und machte sich auf dem Heimweg. Vielleicht konnte Law ihn ja bei seinem Problem helfen.
 

In der Wohnung angekommen war sein erstes Ziel das Sofa. Das war auf jeden Fall gemütlicher als so eine dumme Bank. Er erklärte seinem besten Freund, der sich schon Sorgen gemacht hatte, die Situation so ausführlich, wie es ihm nur möglich war.

„Na, da biste ja in was hineingeraten, Ace. Wunderbar harmonisch, muss ich schon sagen.“

„Sein Sarkasmus hilft mir nicht weiter.“

Law ließ sich neben ihn aufs Sofa fallen.

„Wann musst du wieder hin?“

„Montag. Das heißt, wenn ich überhaupt noch hin muss…“

„Ace…“ Law legte einen Arm um seinen Gesprächspartner. „Nun sei mal nicht so negativ. Die Band wird sich schon nicht von jetzt auf gleich auflösen. Geh Montag erst mal hin und schau was passiert.“

Ace seufzte. Das würde wohl momentan das Beste sein.

„Ich für meinen Teil geh jetzt ins Bett. Kommst du mit?“

Der Roadie nickte. Schlaf war gerade eine sehr gute Idee. Morgen war immerhin auch noch ein Tag und sich jetzt noch viel Gedanken zu machen brauchte nicht viel. Er würde abwarten und erst einmal schauen, was die übrigen Mitglieder von PD überhaupt zu der ganzen Sache meinen.

One is missing

Ein heller Lichtstrahl vom Fenster aus weckte Ace am nächsten Morgen. Verschlafen blinzelte er einmal in sein Kissen, schloss die Augen aber beinahe sofort wieder. Er tastete mit einer Hand auf die Bettseite neben sich, nur um festzustellen, dass diese leer war. Law war wohl schon aufgestanden. Er hatte ihn gar nicht gehört, aber immerhin war er auch nicht dafür bekannt, einen leichten Schlaf zu haben. Ace öffnete die Augen erneut, griff sein Handy vom Nachttisch um die Uhrzeit nachzuschauen. Es war kurz vor 12. Er hatte länger geschlafen als er es wollte, aber schließlich war er erst spät in der Nacht wieder gekommen und hatte sich dann noch mit Law unterhalten. Nach dieser erreignisreichen Nacht war es kein Wunder, dass er lange schlief. Er wollte sein Handy gerade wieder zur Seite legen, als ihm auffiel, dass er eine Nachricht hatte. Er setzte sich ein wenig auf, um besser lesen zu können und klickte diese dann an.
 

[23:45] Haru~♥: Hey Sunshine! Ist alles okay bei dir? Du hast dich gar nicht verabschiedet, nachdem du den Müll rausbringen wolltest. Falls du entführt wurdest: Hallo Entführer! Lass unseren Ace sofort wieder frei! Haha nein Spaß, aber meld dich mal.
 

Ace musste schlucken. Haruta hatte recht, er hatte sich wirklich nicht verabschiedet. Und ihnen auch sonst nicht Bescheid gegeben, dass er hinter Marco hergegangen war. Ups. Schnell tippte er eine Antwort in sein Handy.
 

[11:57] Ace: SORRY!!! Ich hab den Streit mitbekommen und bin Marco nachgegangen, leider erfolglos, und hab einfach nicht mehr daran gedacht mich bei euch zu melden… Wir sehen uns morgen!
 

Gerade in dem Moment, in dem er auf Senden gedrückt hatte, hörte er es in der Wohnung scheppern. „Fuck!!“, hörte er Law laut schreien. Er legte das Handy zurück und stand schnell auf, um in die Küche zu eilen. Sämtliche Pfannen und Topfe lagen auf dem Boden, ein Küchenschrank war offen und leer. Höchstwahrscheinlich befanden sich eben jene Gegenstände bis vor kurzem noch in diesen. Law war in die Knie gegangen, um die Küchenutensilien wieder aufzusammeln und sah leicht verärgert aus.

„Was tust du denn da?“, fragte Ace mehr belustigend als bewertend. Er ging ebenfalls in die Hocke und half Law beim Aufheben.

„Frag nicht. Heute geht irgendwie alles schief. Das Frühstück ist mir verbrannt, ich hab die Milch vergessen in den Kühlschrank zu stellen und nun ist sie schlecht. Und nun das hier.“ Er hielt eine Pfanne in die Höhe. „Ernsthaft, wozu braucht man als Einzelperson auch 6 Kochtöpfe und 3 Bratpfannen? Was hat sich die Uni gedacht, als sie das Appartment eingerichtet haben?“

Ace musste grinsen, nahm seinem besten Freund die Pfanne aus der Hand und legte sie zurück in den Schrank.

„Höchstwahrscheinlich haben sie sich gedacht, dass hier Studenten leben werden. Und diese sind normalerweile faul. Du fällst da ein bisschen aus dem Muster.“

Law seufzte, ging an Ace vorbei und setzte sich auf das Sofa.

„Ich glaub, ich mach heute einfach gar nichts mehr.“ Er nahm sich die Fernbedienung, machte den Fernseher an und zappte sich durch die Sender. „Nur ich und der Fernseher, das klingt doch nach nem Plan.“

„Das klingt vor allem nicht nach dir.“ Ace setzte sich neben ihn. „War eure Projektplanung gestern so stressig, dass du heute einen Tag Erholung braucht?“.

Law grummelte. „Lass uns bitte nicht darüber sprechen. Mein Projektpartner ist regelrecht zum kotzen. Ich bin froh, wenn das vorbei ist.“

Ace beschloss das Thema sein zu lassen. Er schwang seine Füße auf Laws Schoß und machte es sich auf dem Sofa gemütlich. Mit einem ruhigen Gammeltag war er schließlich ebenfalls mehr als nur einverstanden.

In der darauffolgenden Nacht konnte Ace nicht wirklich gut schlafen. Er machte sich zu viele Gedanken über PD, über deren aktuellen Streit und über Marco. Seine Schlaflosigkeit äußerte sich in ständiges hin- und herdrehen und blieb von seinem Mitbewohner nicht unbemerkt. Erst als Law einen Arm um Ace’s Oberkörper legte und ihn enger an sich zog wurde dieser ruhiger und konnte letztendlich auch einschlafen. Law strahlte einfach eine solche Ruhe aus, dass Ace nicht anders konnte als ins Land der Träume abzudriften.
 

Als er am nächsten Tag erwachte, war Law bereits in der Uni. Ace war den ganzen Vormittag über nervös und angespannt. Als er dann am Nachmittag endlich die Wohnung verließ um zum Moby Dick zu eilen, war er im Grunde viel zu früh dran. Aber länger hätte er es nicht mehr ausgehalten in seiner Wohnung, mit all der Ungewissheit. Er betrat die Bar, die noch komplett leer war, und begab sich sofort in Richtung Backstagebereich. Whitebeard hatte ihm am letzten Samstag mitgeteilt, dass er im Grunde erst anfangen müsse zu arbeiten, wenn die Bandmitglieder da waren. Diese können ihm dann sagen, bei was sie gerade Hilfe benötigen. Als er die Tür öffnete bemerkte er, dass er heute der Erste war. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass die Proben auch erst in einer halben Stunde beginnen würden. Er setzte sich aufs Sofa und kam sich etwas verloren vor. Vielleicht sollte er schon einmal die Instrumente aufbauen? Würde die Probe überhaupt statt finden? Aber Haruta hätte ihm doch Bescheid gegeben, wenn sie nicht kommen würden. Oder? Gerade als er diesen Gedanken im Kopf hatte, öffnete sich die Hintertür und Izou betrat den Raum.

„Aceee! Schön dich zu sehen! Warum bist du denn schon da?“

Ace konnte nicht anders als zu grinsen. Er war erleichtert Izou zu sehen und ihre (seine?) fröhliche Stimmung hob auch gleich seine Laune. Izou setzte sich neben ihm auf das Sofa.

„Ach, ich bin einfach zu früh aus dem Haus gegangen. Aber du bist auch ganz schön früh.“

Izou nickte. „Ich hab hier in der Gegend noch zu Tun gehabt, aber das ging schneller als erwartet. Und da es sich nicht mehr gelohnt hat nach Hause zu fahren, bin ich gleich hergekommen.“ Izou lehnte sich ein wenig zur Seite um den kleinen Kühlschrank zu erreichen, nahm zwei Flaschen Cola aus diesen und reichte eine an Ace. Dieser bedankte sich und öffnete sein Getränk.

„Oha, wer wird sich denn hier bereits am hellichten Tag betrinken? Ohne mich??“ Haruta betrat den Raum, dicht befolgt von Thatch. Sie grinste breit und setzte sich neben Ace, nur um ihm die Flasche aus der Hand zu nehmen und selbst einen Schluck zu trinken.

„Haruta…“ Thatch setzte sich auf einen Hocker gegenüber vom Sofa. „Hol dir doch deine eigene Flasche.“

„Ich will ja keine ganze Flasche sondern nur einen Schluck!“ Sie gab Ace die Flasche zurück und streckte Thatch die Zunge raus. Izou fing lauthals an zu lachen und die anderen Bandmitglieder, inklusive Ace, ließen sich schnell davon anstecken. Als das Lachen weniger wurde stellte Ace die Frage, die ihn schon den ganzen Tag beschäftigt hatte.

„Leute, ähm… wie ist jetzt eigentlich der Stand der Dinge? Habt ihr mit Marco noch mal gesprochen? Ihr seid ja alle hier, also nehme ich an, dass ihr auch proben werdet aber… wird er kommen?“

Alle drei sahen mit ernsten Gesichtern zu Boden. Kein Wunder, bei diesem Thema. Es war Haruta, die als Erste die Stimme erhob.

„Ich hab ein paar Mal versucht ihn anzurufen, aber er geht nicht ran. Wir haben beschlossen, heute nur mit den Instrumenten zu proben. Immerhin haben wir nur zweimal in der Woche die Möglichkeit und wir wollen diese nicht ungenutzt lassen.“ Sie seufzte, sah ihn nun aber direkt an. „Ganz ehrlich Ace, wir wissen nicht wie es weiter gehen soll. Wir lassen Marco wohl erst einmal in Ruhe aber… wir hängen alle an der Band. Sie aufzugeben ist keine Option. Tut mir Leid, dass gerade jetzt, wo du frisch angefangen hast uns zu unterstützen, so ein Trubel ist. Ich hoffe es regelt sich bald.“ Sie lächelte leicht, während Thatch und Izou nur stumm nickten. Ace fiel ein Stein vom Herzen. Es war keine ideale Lösung, aber diese Antwort ließ seine schlimmsten Befürchtungen verschwinden.

„Okay.“ Er erwiderte Harutas Lächeln.

„Dann auf, lasst uns Proben!“
 

Die Probe war eine leichte Katastrophe. Ohne Marcos Gesang fehlte einfach etwas und die Motivation der Mitglieder zeigte dies ganz deutlich. Der Wille zu proben war da, aber die Situation nahm jeden Einzelnen mit. Auch wenn es keiner zugeben wollte, so hörte man es ganz deutlich in ihrem Spiel. Dementsprechend war auch die Laune, als sich die vier am Abend voneinander verabschiedeten.

„Wir proben am Mittwoch wieder, zur selben Uhrzeit. Ich versuche weiterhin unseren Miesepeter zu erreichen. Macht euch nicht zu viele Gedanken, ja?“ Haruta hob eine Hand zum Gruß und machte sich dann auf den Weg. Ace ging mit Thatch und Izou in die andere Richtung, allerdings trennten sich ihre Wege ebenfalls nach ein paar hundert Metern. Nicht zu viele Gedanken machen… leichter gesagt als getan.
 

Die Zeit bis Mittwoch Nachmittag verging schneller als erwartet. Er hatte auf Harutas Rat gehört und versucht, nicht viel über die Situation nachzudenken. Schließlich konnte er eh nichts ausrichten, um an der Sache irgendetwas zu ändern. Er schaute fern, ging spazieren und ehe Ace sich versah, war er bereits wieder im Probenraum. Und mal wieder viel zu früh. Wenn ihm vor einem Monat jemand gesagt hätte, dass er bei seinem nächsten Job regelmäßig zu früh da sein würde, er hätte ihn für verrückt gehalten. Es war eigentlich so gar nicht seine Art. Aber hier war es anders. Es fühlte sich nicht an, als würde er arbeiten. So komisch es klang. Es war erst sein vierter Arbeitstag und doch kam ihm dieser Raum bereits so vertraut vor, als würde er hier schon eine Ewigkeit Instrumente aufbauen und Getränke verteilen. Die Hintertür öffnete sich und Thatch betrat mit Izou im Schlepptau den Raum.

„Acey ernsthaft, du musst nicht so früh kommen.“ Izou stellte eine mitgebrachte Tüte in eine Ecke des Raumes. „Das wird doch auf Dauer langweilig, wenn du immer auf uns warten musst.“

Ace zuckte nur mit den Schultern, denn es machte ihm nichts aus. Thatch wuschelte den Jüngeren beim Vorbeigehen durch die Haare, ehe er sich setzte.

„Freu dich doch, dass er so zuverlässig ist, Izou. “

„Tu ich ja, aber…“, Izou seufzte, setzte sich dann aber ohne weiter zu reden neben Thatch. Gerade als Ace etwas sagen wollte, ging die Hintertür auf, Haruta trat ein und schloss sie mit einem lauten Knall.

„Alle wach? Gut. Leute, wir müssen reden.“ Ace, Thatch und Izou sahen das rothaarige Mädchen verwundert an. So ernst hatte Ace sie bis jetzt noch nicht gesehen und den Gesichtsausdrücken der Anderen nach zu urteilen hatten diese das auch nicht. Ace setzte sich auf einen Hocker, Haruta nahm den anderen Hocker daneben und hockte sich in einen Schneidersitz.

„Ich kann Marco nicht erreichen. Ich versuche es jetzt schon seit Montag fast ununterbrochen, aber er geht nicht ans Telefon. Er will nicht mit mir reden, soviel steht fest. “ Thatch verschränkte die Arme. Izou senkte den Blick.

„Fakt ist: Ohne Marco sind wir am Arsch! Ganz ehrlich, keiner von uns möchte einen anderen Sänger in der Band haben. Und keiner von uns kann singen. Wir brauchen Marco. Also kommt verdammt nochmal von eurem hohen Ross runter und vergesst das Angebot mit der CD!“

„Haru…“ Izous Stimme war leise. „Du kennst die Vorteile doch auch.“

„Natürlich kenne ich die. Aber noch mehr kenne ich Marcos Meinung dazu und ohne ihn möchte auch ich nicht mehr Musik machen. Marco hat die Band gegründet. Marco hat uns ermutigt weiter zu machen, schon vor Ewigkeiten, als wir noch in Thatchs Garage probten. Wisst ihr noch, warum wir eingestiegen sind? Weil wir Spaß daran hatten! Was hat es denn für einen Sinn berühmt zu sein, aber dafür die Musik nur noch als Job zu sehen? Und selbst wenn es ‚nur‘ Marco ist, der den Vertrag nicht eingehen möchte… das reicht doch schon um ihn auszuschlagen?“ Izou und Thatch erwiderten darauf nichts. „Ich bin auf Marcos Seite. Und jeder, der anderer Meinung ist, verlässt jetzt bitte den Raum, denn ich will nicht berühmt werden auf Einbußen meiner Freunde.“ Ace musste schlucken. Das Mädchen, das immer so gut gelaunt war, die Fröhlichkeit in Person, war jetzt todernst. Er schaute in die Runde. Izou und Thatch blieben auf ihren Plätzen sitzen. Nach einer Minute atmete Haruta einmal erleichtert auf. „Danke, Leute.“ Sie stand auf, ging auf die beiden zu und umarmte beide gleizeitg. Thatch und Izou erwiderten die Umarmung.

„Nein, danke an dich Haruta. Die Standpauke war nötig. Du hast ja Recht.“ Thatch entschuldigte sich, Izou gab einen zustimmenden Laut von sich. Ace war gerührt von dieser Szene.

„Wir werden ein neues Angebot bekommen, und zwar eines, wo Marco seine eigenen Lieder singen darf. Ich bin überzeugt! Und bis dahin halten wir zusammen weiter durch!“ Sie schlug eine Faust in die Luft und die Anderen taten es ihr gleich.
 

Die Probe verlief ähnlich wie die am Vortag. Zwar konnte man deutlich hören, dass die Mitglieder jetzt mehr Elan in ihr Spiel steckten, doch vergleichbar mit den ersten beiden Malen, als Ace sie hörte, war es nicht. Jeder schien es genauso zu empfinden, sodass Thatch vorschlug, die Probe heute eher zu beenden. Die Zustimmung war einstimmig.

Thatch und Izou gingen als erstes nach Hause und ließen Haruta und Ace allein zurück.

„Bis Freitag und bleibt anständig!“ rief sie den Beiden noch hinterher, ehe sie die Tür schloss, sich umdrehte und nun an Ace wandte.

„Hey Sunshine…“, sie wartete, bis Ace ihr seine Aufmerksamkeit schenkte und sprach dann weiter. „Ich habe eine Bitte an dich.“ Haruta setzte sich wieder auf den Hocker und saß Ace nun direkt gegenüber. „Vielmehr bitte ich dich um einen Gefallen.“

Ace horchte aufmerksam auf. „Natürlich, alles was du möchtest.“

„Würdest du zu Marco nach Hause gehen und mit ihm reden?“

„…wie bitte was?“ Ace wusste nicht so recht, wie Haruta das meinte. „Haruta… ich hab ihn erst zwei mal gesehen und bin praktisch ein Fremder für Marco. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich da große Üerzeugungsarbeit leisten kann?!“

Sie senkte den Kopf. „Ich weiß, dass es sich komisch anhört. Aber auf uns hört er ja auch nicht. Thatch und Izou sind bei ihm momentan komplett unten durch und mit mir will er ja auch nicht reden, wie ich bemerken musste. So blöd es klingt, du hast von uns allen noch die besten Chancen. Bitte?“

Ace biss sich auf die Lippen. Das war doch zum Scheitern verurteilt, da war er sich sicher. Haruta seufzte.

„Es ist nur so, unser Gig für Freitag steht noch. Aber ohne Marco können wir nicht auftreten. Pops hat uns bis morgen Abend Zeit gegeben, wenn er sich bis dahin nicht meldet sagt er die Wochenend-Termine ab und… das wäre ein ziemlicher Rückschlag für uns.“

Ace konnte sie so gut verstehen. Die gesamte Situation. Er atmete einmal tief durch.

„Okay… gib mir seine Adresse und ich schaue, wie weit ich komme.“

//Nicht einmal bis zur Eingangstür, vermutlich//, dachte er im Stillen. Harutas Lächeln war schlagartig wieder da.

„Danke Ace!!“ Sie sprang auf und unarmte ihren Gegenüber fest. „Ganz ehrlich, du hast was gut bei mir!“ Als sie sich wieder gelöst hatte, kramte sie einen Zettel und einen Stift aus einen der Schubladen des Schrankes und kritzelte hastig die Adresse auf diesen, ehe sie ihn Ace überreichte.

„Marco hat morgen bis 14 Uhr Schicht, er sollte ab 14:30 zu Hause sein. Halt mich auf dem Laufenden!“ Sie schnappte sich ihre Tasche und machte sich bereit zu gehen. Ace tat es ihr gleich.
 

„…uns so kam es, dass ich morgen zu ihm nach Hause gehen werde. Haruta hat so verzweifelt ausgesehen und sie kam mir so hilflos vor in dieser Situation. Sonst ist sie immer so stark und taff und vorhin… ach Law, das ist alles total verzwickt.“ Ace berichtete seinen besten Freund gerade vom heutigen Tag, als dieser in der Küche stand und ihr Abendessen vorbereitete.

„Ja, das merk ich schon. Tu mir einen Gefallen und sei vorsichtig, ja? Wer weiß, wie dieser Marco reagiert wenn du plötzlich vor seiner Tür stehst. Hab auf jeden Fall dein Handy dabei.“

Ace setzte sich vom Sofa auf und zog eine Augenbraue nach oben. „Law, er ist kein Psycho. Sei nicht immer so paranoid.“

Law zuckte mir den Schultern „Ich mache mir nur Sorgen. Besser paranoid als später ganz alleine in dieser Wohnung.“

„Du arbeitest zu viel mit Leichen in der Uni.“

„Ja, und nur 60% von ihnen starben eines natürlichen Todes. Denk mal drüber nach.“

Ace seufze. „Gut, ich wird vorsichtig sein.“ Es nützte nichts, jetzt darüber zu diskutieren. Law war nun mal ein vorsichtiger Mensch und in den meisten Situationen war das ja auch sinnvoll.

„Danke. Übrigens…“, er drehte den Herd ein wenig runter, ließ das Curry köcheln und kam in den Wohnbereich. „Mich wundert es, dass du nicht vorgeschlagen hast für Marco einzuspringen. Ich meine ich find es gut, aber dass du dich wirklich an unsere Abmachung hälst ist dennoch… untypisch.“ Er lehnte sich über die Sofalehne.

„Hm…“ Ace legte sich wieder hin und schloss die Augen. „Um ehrlich zu sein hab ich wirklich kurz darüber nachgedacht aber… es wäre nicht das Selbe. Es ist ihre Band, nicht meine. Ich hab Marco gehört Law, und ganz ehrlich, ich bin meilenweit von seinem Niveau entfehrnt. Außerdem hat Haruta ganz deutlich gemacht, dass sie keinen anderen Sänger akzeptieren würden.“ Er öffnete die Augen wieder. „Und was soll das denn heißen, es wundert dich, dass ich mich dran halte, du Nudel? Schönen Dank auch!“ Er meinte es eher als Scherz als wirklich ernsthaft beleidigt zu sein, schmiss aber trotzdem ein Kissen auf seinen besten Freund, der allerdings gekonnt ausweichen konnte. Er grinste ihn an und Law grinste zurück, als sich plötzlich das Curry meldete, welches überkochte. Innerhalb weniger Sekunden war Law zurück am Herd um ihr Abendessen zu retten.

„Blöder Herd. Wieso hat dieser auch 12 verschiedene Hitzestufen? Unser Alter hatte 5!“

Ace lachte laut auf. „Tja. Willkommen in unserem neuen Leben? Mit 12 Stufen!“

Nun musste auch Law lachen. „Und über 500 Sendern. Zapp mal durch, ob du etwas brauchbares findest. Wenn nicht verbringen wir den Abend einfach mit UNO?“

„Ernsthaft? Nachdem du letztes Mal 9 von 10 Spielen verloren hat?“

„Ja, weil du geschummelt hast? 4-Ziehen im Ärmel verstecken kann ich auch.“

„Und trotzdem hast du es nicht gemerkt…“ Ace streckte ihm die Zunge raus und Law konnte nicht anders, als halb amüsiert, halb grummeld das Curry auf die Teller zu verteilen. Wenigstens hier, in ihrer Wohnung, lief alles harmonisch und so wie es sein sollte. Er nahm den Teller von seinem Gegenüber entgegen und ließ es sich schmecken.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich kann leider nicht versprechen wann das nächste Kapitel oben sein wird... aber bleibt dabei! Es wird kommen! XD
Bis demnächst! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
*staub wegwisch*
Hallo? Ist hier noch jemand?
Ja, es geschehen noch Wunder XD
Ich melde mich zurück, die FF wird jetzt wieder regelmäßig hochgeladen, bis sie fertig ist.
Über Kommentare mit eurer Meinung würde ich mich wie immer sehr freuen :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (11)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Wisteria
2018-05-13T10:27:44+00:00 13.05.2018 12:27
Moin,
tolle FF, gut geschrieben und interessant.
Es ließt sich echt gut und ich freue mich auf weitere Kapitel.
LG
Von:  Keksi-Senpai
2017-02-15T17:31:20+00:00 15.02.2017 18:31
te keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Woooah! Ich bin begeistert von der Story! Die ist echt gut! Ich bin begeistert! Echt toll! Ich bin gespannt wie es weiter geht! Die Band ohne Marco das geht doch niiiicht! Huh?
Das Law beim Kartenspielen verloren hat, kann ich mir gut vorstellen.
Bitte schreib weiter! Ich bin gespannt!

Lg
Iced
Antwort von:  Keksi-Senpai
15.02.2017 18:33
vergiss den Kommentar... da ist mir was schief gelaufen!
Also von vorne:



Woooah! Ich bin begeistert von der Story! Die ist echt gut! Ich bin begeistert! Echt toll! Ich bin gespannt wie es weiter geht! Die Band ohne Marco das geht doch niiiicht! Huh?
Das Law beim Kartenspielen verloren hat, kann ich mir gut vorstellen.
Bitte schreib weiter! Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen! Wooah. Ich hoffe da kommt noch was. Bitte! '-"

Lg Iced
Von:  Myon-Wolf
2017-01-24T15:05:05+00:00 24.01.2017 16:05
Awww das ist toll das du weiter machst ich freu mich auch riesig darüber! Du hast so einen schönen Schreibstil und die Idee der Story ist super schön! Es interessiert mich "brennend" (lol xD) was jetzt mit Marco und der Band wird.
Mach weiter so ^o^
Von:  xXRuriXx
2017-01-09T21:53:36+00:00 09.01.2017 22:53
Oha, ein neues kapitel!
ich hätte nicht gedacht das du noch weiter machst ^^
Hab mich natürlich rieeeeßig gefreut, auch wenn das Kapitel etwas traurig + ernergisch ist.
Vorallem Haruta finde ich klasse, die nimmt alles in die hand.
Zuerst dachte ich auch, das Ace sich anbieten würde, aber er versucht ja noch alles unter verschluss zu lassen, bin aber echt gespannt wie die anderen reagieren würden, wenn sie wüssten wie gut Ace singen kann, und er selber Sänger ist :)
Und jetzt besucht Ace erstmal Marco, interessant! Was der dazu wohl sagen wird?
Bitte mach ganz schnell weiter
Von:  Black-Heart-OP
2017-01-09T21:10:39+00:00 09.01.2017 22:10
Ich freue mich wirklich riesig darüber, dass es weiter geht ! Ich weiß nicht ob du das noch weißt, aber ich hatte dich vor einiger Zeit mal angeschrieben und gefragt ob sie Geschichte weiter gemacht wird! Ich finde die Geschichte und deinen Schreib Style echt super ;3
Bin gespannt wie es weiter geht!
LG Black

Von:  Myon-Wolf
2015-07-09T17:23:39+00:00 09.07.2015 19:23
Ich finde es mega gut geschrieben und die derzeitige Situation ist mehr als spannend !!!
Das hat schon was so ein Bandkonflikt aber es würde mich wirklich sehr interessieren wie Ace das lösen möchte und wie sein Verhältnis zu Marco in naher Zukunft wird.
Es wäre so super wenn du weiterschreiben würdest mir gefällt die Story sehr gut !
Von:  BlackLion
2014-12-22T08:49:40+00:00 22.12.2014 09:49
Hi Ryo!

Ich würde Marcos Stimme so gerne mal live hören! ^^ Die hört sich bestimmt super toll an, so wie du sie beschrieben hast. Ich will auch unbedingt mal irgendwann nach Japan fliegen und dort für ein paar Monate bleiben... Ich hoffe der Konflikt mit dem Vertrag wird bald gelöst, sonst muss Ace Marcos part übernehmen und wird der neue Frontsänger! XD Hoffentlich überarbeitet er sich nicht wieder! XP

LG BlackLion
Von:  Zorro_Sky
2014-10-15T18:52:53+00:00 15.10.2014 20:52
Hey ^^
Hab mir gerade deine Geschichte durchgelesen und ich bin mega begeistert. Die Geschichte ist einfach super und ich hoffe das es bald weitergeht ^^
Von:  Annie04
2014-08-28T10:52:35+00:00 28.08.2014 12:52
Interessant.
Ich würde auch keinen Songwriter haben wollen. Zumal die Fans ja gar nicht wissen ob die Lieder nun von Marco sind oder nicht. Es würde bei ner CD stehen schon klar aber bei Konzerten wüssten sie es nicht. Trotzdem wäre der Vertrag ja, wie du so schön schreibst, ein super Sprungbrett um bekannt zu werden. Zwickmühle!!!! Bin schon gespannt aufs nächste Kapitel.
Von:  xXRuriXx
2014-05-19T21:11:33+00:00 19.05.2014 23:11
Also ich fand das erste Kapitel schon mal ziemlich interessant!
Nur die kurzbeschreibung deiner Geschichte solltest du nochmal durchlesen....das ist leicht verwirrend wenn Ace bester Freund Ace ist ;)
Mach bitte schnell weiter
GLG
Antwort von:  Ryo
20.05.2014 20:42
Hahaha, das hab ich echt nicht bemerkt >D
Hab es abgeändert *g* Danke für den Hinweis! ^__^


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