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Zufälle gibt es nicht

von

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Kapitel 1
 


 

„Das ist doch nicht dein ernst oder?“, hakte Naruto Uzumaki, der Retter Konoha's, noch einmal entrüstet nach.

„Doch Naruto es tut mir leid, aber es ist war.“, bestätigte die rosahaarige Kunoichi ihre vorherige Aussage.

„Aber warum, was habe ich denen getan?“ Der junge blonde Ninja verstand es nicht.

Warum wollten die Dorfältesten ausgerechnet ihn, denjenigen der Konoha und somit auch die Ältesten, Homura Mitokado und Koharu Utatane vor dem Untergang bewahrt hatte, tot sehen?

„Naruto-kun, du hast nichts falsch gemacht.“, versuchte Hinata Hyuga ihn zu trösten.

Auch Hinata konnte sich wie die anderen, keinen Reim daraus bilden.
 

„Ich denke Naruto, sie haben Angst Konoha noch einmal fast zu verlieren. Du bist jung und handelst oft sehr unüberlegt und überstürzt. Sie können und wollen dir nicht Konoha überlassen.“, meldete sich nun auch der ebenfalls anwesende Kakashi Hatake zu Wort.
 

„Nicht ganz Sensei-Kakashi. Es mag vielleicht auch daran liegen wie Narutos Vorgehensweise ist, aber die Ältesten wollen Konoha nicht abgeben. Sie selbst wollen Konoha regieren und es zu dem machen, was sie für richtig halten. Naruto steht ihnen da nur im Weg.“, erklärte ihnen Sakura Haruno, ehemalige Schülerin der verstorbenen fünften Hokagen.

„Woher weißt du das so genau?“

Zwar zweifelte der Hatake nicht an der Loyalität Sakuras, aber zugegebener Maßen wunderte nicht nur er sich, warum sie so viel wusste.
 

Sakura schluckte und fing an es ihnen zu erklären.
 

„Ich sitze mit ihnen im Rat. Shizune und Tsunade sind beide tot und da ich die nächst beste Heilerin in Konoha bin, nehme ich deren Platz im Rat ein. Jede spezielle Gruppe oder Clan, hat einen Vorsitzenden im Rat, aber den größten Einfluss besitzen immer noch Homura und Koharu.“

Eigentlich hätte sie es schon lange ihren Freunden sagen müssen, andererseits hatte sie einfach nur Angst über die Reaktionen, die darauf folgen würden.
 

Naruto, Kakashi und Hinata waren mit dieser doch sehr erschreckenden Nachricht überfordert. Kakashi fragte sich warum sie nicht zu ihm gekommen war. Hinata konnte es nicht ganz glauben und Naruto wurde mit jeder Sekunde wütender und auch ein Stück weit enttäuschter.

Solche Neuigkeiten konnte sie doch nicht einfach für sich behalten!
 

„Hast du mich deshalb hierher bestellt? Oder machst du am Ende sogar noch in der ganzen Sache mit?! Warum hast du das mir nicht schon früher gesagt?!“, fuhr er die Haruno aufgebracht an.

Alle in diesem Dorf wussten, Konoha ist nicht mehr das, was es einmal war.
 

Aber angesichts dieser Tatsache spielten Naruto's Emotionen verständlicherweise verrückt.
 

Die Augen der Rosahaarigen füllten sich, wie schon so oft in den letzten Tagen, mit Tränen.

„Nein. Ich würde euch doch niemals hintergehen. Aber ich hatte Angst.“, schluchzte sie.

Solche Angst, dass Naruto sie nicht mehr akzeptieren könnte. Ihre Selbstzweifel wuchsen mit jeden Tag ins unermessliche.

Alles in allem, war es doch verdammt viel für die junge Frau.

„Angst? Wovor?“, hauchte der Blonde.

Mit den gehauchten Worten, als würde er nicht verstehen, warum Sakura so gehandelt hatte, brach sie in Tränen aus.

„Davor das ihr mich hasst. Hätte ich gewusst war nachher passieren würde, hätte ich doch niemals zugestimmt. Es kam so überraschend und dann konnte ich nicht mehr aussteigen.“
 

Ihr viel es so unglaublich schwer diese Sätze auszusprechen.

Spätestens jetzt viel Naruto auf, dass er überreagiert hatte.

Sakura würde ihn nie verraten, da war er sich sicher, so sicher wie er wusste, für immer Nudelsuppen zu essen.

Um sich zu entschuldigen, nahm er sie in den Arm.
 

„Es tut mir Leid, Sakura-chan.“

Fest drückte er sie an sich.

Sie war immerhin noch seine beste Freundin.

Hinata vermutete noch mehr und sollte sich das bewahrheiten, waren sie spätestens jetzt alle in größter Gefahr.
 

„Sakura-chan, du sitzt im Geheimen Rat. Da wo auch mein Vater sitzt?“

Hiashi Hyuga, Oberhaupt des Hyuga-Clans, hatte seiner Familie davon erzählt, wie er in den Rat aufgenommen wurde.

Der Hyuga-Clan ist bekanntlich, trotz großer Opfer im Krieg, noch einer der größten und stärksten Clane aller Dörfer und zu unterschätzen war er schon mal gar nicht.
 

Die Haruno nickte ihr zu. Alle hatten sich währenddessen an Sakuras Küchentisch gesetzt.

„Aber ist es dann nicht verboten mit nicht-Mitgliedern, über die Vorhaben zusprechen, sind wir dann nicht alle in Gefahr?“
 

Sakura wusste, dass Hinata recht hatte. Dennoch konnte sie nicht mehr mit dem Wissen schweigen, was man in naher Zukunft zu tun vermochte.

Wieder nickte die Haruno.

„Ich habe diesen Raum mit einem Jutsu belegt, wodurch uns niemand hört. Niemand wird also wissen worüber wir wirklich gesprochen haben.“, versuchte Sakura die anderen zu beruhigen.

„Dann hast du es also auch schon bemerkt.“, stellte Kakashi nach langem schweigen fest.

„Ja wir werden überwacht.“
 

Nach dem alles geklärt war, gingen alle zurück nach Hause.

Sakura wohnte alleine. Schon lange war sie bei ihren Eltern ausgezogen.

Sie hielten regelmäßigen Kontakt miteinander, aber genau wie Sakura selbst, mussten auch ihre Eltern arbeiten um ihr Geld zu verdienen.
 

Seit Naruto vor zwei Stunden auch gegangen war, fühlte sie sich wieder so einsam wie zuvor auch. In dieser Einsamkeit gefangen, musste sie an den Uchiha denken.

Oft fragte sie sich, ob er jetzt glücklich war mit dem was er erreicht hatte, nur eine Antwort darauf fand sie nie.

Er hatte damals im Krieg Konoha zur Seite gestanden, aber sobald der Krieg gewonnen war und er wieder bei Kräften war, war er wieder einmal abgehauen.
 

In Konoha wurde Sasuke, trotz seinem Dienst im Krieg, als Verbrecher gesucht und verhasst.

Leider musste die Haruno zugeben, dass der Hass nicht ganz unbegründet war. Er hatte gemordet, das Dorf verlassen und verraten und ist am Ende wieder ohne ein Wort gegangen.
 

Die Haruno beschloss zu schlafen. Es würde ohnehin nichts bringen dem Uchiha hinterher zu trauern. Morgen sollte wieder eine Sitzung im Rat stattfinden und ihr Dienst im Krankenhaus war auch noch da.
 


 

„Ich hoffe für euch, ihr bringt diesmal brauchbare Beweise gegen das Mädchen mit.“, verlangte ein alter Mann zu wissen.
 

„Nicht ganz mein Herr. Die junge Haruno hat ein Hörschutzjutsu angewandt. Was dort besprochen wurde wissen wir nicht genau. Zusätzlich wurden die Vorhänge zu gezogen, so konnten wir auch keine Lippenlese-Taktik anwenden.“
 

Der Anbu fühlte sich nicht wohl bei seinem Vorgesetzten und das war dem alten durchaus bewusst.
 

Sie standen ganz alleine, mitten in der Nacht, im Büro des ältesten und sahen aus dessen Fenster in die tiefschwarze Nacht hinweg.
 

„Dumm ist sie nicht, dass muss man ihr lassen. Aber mit dieser Aktion hat sie sich selber ins Fleisch geschnitten.“

Homura drehte sich um und nahm sich die Akte, die sich als einzige auf dem Tisch befand.

Die Akte von Sakura Haruno.
 

Sie hat zu viel Kontakt mit dem Uzumaki. Solange die Haruno aber mit in diesem Rat saß, konnten sie nichts weiter konkretes sagen, was sie verstehen könnte. Schon jetzt wusste sie zu viel und das war ihm ein gewaltiger Dorn im Auge.

Um aber weiterhin das Vertrauen des Dorfes zu behalten mussten schlagkräftige Beweise gegen die junge Kunoichi vorliegen, um sie weg zu schaffen.
 

Mit dem einem Problem, kam auch schon die nächste Frage, wer sollte ihren Platz einnehmen.

Aus der Schublade seines Schreibtisches fischte Homura eine zweite Akte heraus.
 

Die Akte von Ino Yamanaka.
 

Auch mit ihr stand die Haruno in Kontakt und die Gefahr bestünde durchaus, dass das Mädchen gewarnt werden könnte, da war sich der Alte sicher.

Er drehte sich wieder um, um wieder aus dem Fenster blicken zu können.

„Sorgt dafür das wir die Haruno so schnell wie möglich eine Zelle sperren können. Gebraucht jedes Mittel, es ist alles erlaubt.“
 

Der Anbu verstand und verschwand sofort.
 

Boshaft lächelte Homura auf. Diesmal würde er sich nicht so einfach geschlagen geben.

Kapitel 2
 


 

„Sakura-chan!“, rief ein gut gelaunter blonder Shinobi in einem großes Krankenhaus laut umher.

„Naruto, wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst hier nicht so herum brüllen?!“, fragte die Haruno verärgert.

Immer wieder das gleiche mit ihm, dachte sich Sakura. Selbst nach der Botschaft von gestern, läuft er heute noch grinsend und fröhlich durch das Dorf.

„Ich weiß, aber ich hab mir gedacht, da du ja gleich Mittagspause haben müsstest, könnten wir einen Abstecher bei Ichirakus machen.“
 

Die Rosahaarige überlegte und stimmte zu. Bei Ichirakus Nudelsuppenladen, war sie schon lange nicht mehr.

„Wir treffen uns gleich am Eingang des Krankenhauses. Ich habe für heute noch einen Patienten und kann dann für heute Schluss machen.“

Wie als Bestätigung ihres letzten Satzes, wurde sie auch schon von einer ihrer Kolleginnen zu ihrem Patienten gerufen.
 

Schon lange war Naruto nicht mehr an der Haruno interessiert. Er wusste das Sakura ihn liebte, aber eher wie einen Bruder und nicht als einen potenziellen Kandidaten für das gemeinsame Leben. Diese Art von Liebe hatte schon immer Sasuke besessen.
 

Es war schwer für ihn, es damals zu begreifen, dass er niemals Chancen bei ihr haben wird, aber auch er merkte mit der Zeit, dass seine Gefühle für sie, sich in eine andere Richtung entwickelt hatten.

Nach dem Krieg hatte er viel über die Vergangenheit nachgedacht. So viel wie schon lange nicht mehr.
 

Eine Stelle kam ihm immer wieder in den Sinn. Den Moment als Hinata ihm ihre Liebe gestanden hatte. Seit diesem Zeitpunkt hatte er begonnen, sich mehr mit dem Hyuga Mädchen auseinander zusetzen und mehr sich mehr Zeit für sie zu nehmen.

Und was sollte er sagen, es hatte sich mehr als nur gelohnt. Sie war ein tolles Mädchen, mit einem ungewöhnlichen Charakter. Sie wollte ihn am liebsten immer nur glücklich sehen.
 

„Wen haben wir den da?“, fragte Sakura ein kleines Mädchen im Alter von etwa acht Jahren freundlich.

„Ich bin Akira Seira.“, murmelte die Kleine eingeschüchtert. Ihre Mutter war bei ihr, was nicht sehr oft vorkam. Die Haruno hatte schon mehrmals mitbekommen, wie kleine Kinder nach ihrem Training alleine ins Krankenhaus gingen, um sich behandeln zu lassen.
 

„Was hat ihre Tochter für Beschwerden?“

Sakura wollte dem Mädchen nicht noch mehr Angst machen, weshalb sie ihre Mutter fragte.

„Vor zwei Tagen ist sie auf ihr Knie gefallen und jetzt ist es schon fast doppelt so dick wie ihr anderes Knie.“, erklärte die Mutter besorgt.
 

Vorsichtig krempelte Sakura, dem kleinem Mädchen die Hosenbeine hoch, um sie besser untersuchen zu können.
 

Die Arbeit war für die Konoichi schon längst Routine geworden. Im Krankenhaus war sie inzwischen eine hoch angesehene Person, dank ihrer bewiesenen Fähigkeiten.

Aber keinesfalls wollte sie auch genauso behandelt werden.
 

Vermutlich hätte sie früher alles dafür gegeben um einen höheren Rang in der Gesellschaft zu bekommen. Hauptsächlich wegen des Konkurrenzkampfes mit Ino.

Jetzt hatten sich die Zeiten geändert.

Sakura wurde erwachsener und erkannte, dass sie nicht für einen solchen Posten geeignet wäre.
 

Nachdem sie die Kleine behandelt hatte, machte sie sich auf zum Eingang ihres Arbeitsplatzes. Sakura lächelte.

Wie zu erwarten, wartete Naruto nicht davor, sondern war wohl schon vorgegangen.
 

Bei Ichirakus angekommen wartete der blonde Ninja schon ungeduldig auf sie.

Zusammen setzten sich beide an die Theke und gaben ihre Bestellung auf.

„Wie geht’s dir so?“, fing der Uzumaki an.

Die Haruno schaute überrascht auf.

„Gut, warum fragst du?“
 

Die Frage hatte Sakura verwirrt. Natürlich war es normal, dass man seine Freunde nach dem Wohlergehen fragte, aber Naruto war nicht der Typ dafür. Er merkte wie es einem ging und sprach sie nicht groß darauf an. Er versuchte sie auf andere Weise, auf andere Gedanken zu bringen.
 

„Naja ich mein halt, wir haben nie wirklich gesprochen. Also wegen Sasuke. Ich hatte es dir versprochen, konnte es aber wieder nicht einhalten.“

Betrübt guckte Naruto in seine Nudelsuppe.
 

Sakura nahm seine Hand. Sie wusste wie schwer es für ihn war, zu akzeptieren, dass Sasuke nicht in Konoha bleiben wollte.

„Naruto, es ist und bleibt ganz allein seine Entscheidung. Du kannst nicht mehr für ihn tun, als du schon getan hast.“

„Nein Sakura. Ich hätte es schaffen können, aber ich habe es diesmal wieder nicht geschafft. Aber ich schwöre dir, irgendwann werden wir wie damals hier sitzen und gemeinsam Nudelsuppen essen.“
 

Naruto besaß das Talent andere Leute nicht aufgeben zu wollen.

Beide aßen ihre Nudelsuppe und schwiegen. Sakura wusste, dass es nicht bringen würde Naruto zu widersprechen. In dieser Sache war er sturer als manch anderer. Er weigerte sich strickt dagegen jemanden wie Sasuke aufzugeben.

Und gleichzeitig wusste auch Naruto, wie sehr es Sakura schmerzte über den Uchiha zu sprechen.
 

Eine halbe Stunde später verabschiedete sich Sakura, in wenigen Minuten sollte eine Ratssitzung stattfinden.

Wie sehr sie es doch hasste und verabscheute zu solchen Sitzungen zu gehen. Da sie aber nach Shizune und Tsunade die nächst beste Heilerin im Dorf war, musste sie diesen Platz einnehmen, ob sie wollte oder nicht.
 

„Schön das Ihr alle gekommen seid. Herzlich willkommen.“
 

Die Ältesten setzten sich und Sakura und die anderen folgten, so wie es sich gehörte.

In ihrem harten Stuhl fühlte sich die Kunoichi alles andere als wohl. Sie passte einfach nicht hier her.
 

Das was im Raum besprochen wurde, verlangte keine Achtung.

Es war nicht besonders wichtig.

Der Wiederaufbau von Konoha bekam von Sakura noch das nötige Aufmerksamkeit, um sich für ein Thema zu interessieren.

Aber was zur Hölle, sollte sie schon damit anfangen, wenn der Inuzuka-Clan nach einer größeren Siedlung verlangte?
 

Noch viele mehr uninteressante, nicht nennenswerte Themen fanden Platz in der Sitzung, nur nicht das, welches für sie selbst am wichtigsten war.
 

„Vielen Dank für Ihre Achtsamkeit. Es hat uns sehr gefreut mit Ihnen , die aktuelle Lage Konoha's besprechen zu können. Ich hoffe hier im Saal nehmen alle den Eid, den sie geschworen haben ernst.“
 

Mit dem letztem Satz verschwanden Koharu und Homura gemeinsam.
 

Die Haruno wurde das Gefühl nicht los, dass mit dem letzten Satz besonders sie gemeint war.

Vielleicht spielten auch einfach ihre Nerven verrückt. Es ist immerhin bekannt, wie sehr man sich verfolgt füllte, wenn man jemanden hintergangen hatte.
 

Auch wusste sie das mit den Dorfältesten nicht zu spaßen war. Zu viele Geschichten hatte sie schon Tsunade gehört.
 

Mit gemischten Gefühlen ging sie nach Hause. Die ganze Situation überforderte sie ungemein, sie durfte nicht aufgeben. Und wenn sie schon nicht für sich selbst kämpfte, tat sie es für Naruto und die Zukunft des Dorfes.
 

Wie sehr musste sie sich beherrschen nicht gleich auf der Straße los zu heulen?
 


 


 


 


 


 

Wieder ein Gegner weniger, dachte sich Sasuke Uchiha. Ihm ging es gewaltig gegen den Strich noch mehr trainieren zu müssen.

Wo er war, das wusste er nicht.
 

Die Hauptsache für ihn blieb einfach, so weit wie nur möglich weg von Konoha.
 

Im Krieg hatte er es mal wieder gesehen. Naruto war in der Lage ihn, einen Uchiha mit dem Sharingan, zu übertreffen und stärker als er selbst zu werden.

Das konnte das Ego des Schwarzhaarigen nicht verkraften.
 

Naruto würde alle in Konoha beschützen, auch die Ältesten. Deshalb musste er so schnell wie möglich noch stärker werden um Naruto besiegen zu können, um seine erfolgreich beenden zu können.
 

Nur was wollte er danach machen, für was würde er dann Leben?

Darüber hatte er sich keine Gedanken gemacht. Für ihn zählte nur eins.

Er musste so schnell wie es ihm sein Körper erlaubte, stärker werden um sein Ziel zu erreichen.

Diese Nuke-nins gegen die er gerade gekämpft hatte, waren ein Witz.

Entschlossen ging er zurück in den tiefen Wald.

Er wusste was zu tun war.

Kapitel 3
 

Noch am vorletzten Abend hatten Kakashi, Naruto, Hinata und Sakura beschlossen, sich mit Shikamaru Nara und Kiba Inuzuka zu treffen und sie in die Sache mit einzubeziehen.

Naruto schlug auch Sai vor, aber dafür vertraute Sakura ihm nicht genug.
 

Sai war schon immer ein exzellenter Schauspieler gewesen und hatte sie schon einmal hinters Licht geführt.

Sie brauchten Freunde, denen sie blind vertrauen konnten und die sich nicht so schnell klein kriegen lassen würden.

Bei Shikamaru gab es keinerlei Bedenken.

Er selbst saß zwar nicht mit im Rat, aber er wurde oft für Strategien eingesetzt, die ihn selber stutzig machten.
 

Auch bei Kiba machten sie sich keine Sorgen.

Der Inuzuka, zusammen mit seinem Hund Akamaru, war treu. Mehr musste man über sie nicht sagen.

Inzwischen war er ein Anbu und jemand, bei dem man niemals auf den Gedanken kommen würde, dass er seinen Vorgesetzten hintergehen würde.

Dazu sah man in ihm zu oft den treuen Hund.

Das Hunde ihre völlige Loyalität nur ein einziges Mal jemandem schenken würden, daran dachte wohl niemand.
 

Daher hatten sie zwei perfekte Kandidaten, um sich untereinander austauschen zu können.
 

„Ihr seid euch da auch ganz sicher?“, fragte Shikamaru noch einmal nach.
 

„Natürlich. Sonst würden wir euch beide wohl kaum einweihen.“, gab Sakura seufzend von sich
 

Naruto spielte seinen Zug beim Shogi.
 

Zur Tarnung hatten sie angefangen Shogi zu spielen, immerhin hatte Sakura wieder das Hörschutzjutsu angewandt, was nicht gerade unauffällig auf die Anbus wirkte.
 

Ab und zu fingen sie an zu lachen und gestikulierten wild in der Luft herum, um nicht allzu auffällig zu wirken.

Sie wollten nicht noch mehr Aufmerksamkeit erregen, als sie es ohnehin schon taten.
 

„Medokuse.“

Der Nara zwickte sich in den Nasenrücken.
 

„Was für Freunde habe ich mir da nur ausgesucht?“, jammerte Shikamaru zusätzlich gespielt auf.

Dann wurde er wieder ernst.
 

„Eine vollständige Strategie können wir noch nicht entwickeln. Wir wissen nicht mit absoluter Sicherheit, ob wirklich Naruto gemeint ist. Obwohl es doch sehr eindeutig klingt. Erst einmal brauchen wir Informationen. Kiba, du könntest dich bei den Anbu mal unauffällig um hören. Ich selbst werde schauen, ob ich aus der Planung weiterer Schachzüge der Ältesten mehr Informationen gewinnen kann.

Sakura, du sitzt im Rat direkt mit drin, dass heißt, saug alles auf, was du nur kriegen kannst. Starte keine alleinigen Spionageversuche. Das würde nicht nur dich in Gefahr bringen, sondern uns alle.

Hinata, dein Vater sitzt ebenfalls im Rat, sperre deine Augen und Ohren auf, sei aufmerksam.

Kakashi, verhalte dich wie immer.

Das Wichtigste für uns alle ist, wenn ihr euch bedroht fühlt oder irgendwas passiert, hört sofort auf. Es bringt uns nichts, wenn wir in Gefahr sind.

Passt genau auf euch und eure Umgebung auf und verhaltet euch normal.“
 

Alle bis auf Naruto nickten Shikamaru bestätigend zu. Wozu sollten sie auch weitere Fragen stellen, der klügste Kopf Konohas stand ihnen zur Seite und half mit.
 

„Aber, wie kann ich helfen?“, fragte der Uzumaki. Er mochte es nicht, wenn sich seine Freunde seinetwegen in Gefahr brachten.
 

„Du kannst nicht helfen. Du bist die Beute, die niemand bekommen darf.“

Betrübt nickte schließlich auch Naruto Shikamaru zu. Das alles machte Sinn.
 

Shikamaru spielte seinen Zug bei dem Spiel.
 

„Ich muss dann auch mal gehen.“

Er stand auf und wollte gerade aus Sakuras Wohnzimmer gehen, als Naruto ihn aufhielt.

„Das Spiel ist doch noch gar nicht vorbei!“
 

Shikamaru drehte sich noch einmal zu dem Jungen um.
 

„Schau dir noch mal genau meinen Spielzug an. Ich habe gewonnen.“, meinte der Nara gelangweilt und verschwand.
 

Prüfend sah Naruto auf das Shogi-Spielbrett und ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. 

Wenn Shikamaru so auch in seinen Plänen vorgeht, dürfte es kein Problem sein, die Ältesten zu besiegen. 

Woran Naruto aber leider nicht dachte, Shikamaru arbeitete nicht nur für ihn. 
 

Es war schon spät, Kakashi und Kiba verabschiedeten sich ebenfalls von Sakura. 
 

„Hey Sakura-chan, lass den Kopf nicht hängen. Das wird alles wieder.“ 

Naruto, so optimistisch wie immer. 
 

Die Haruno glaubte nicht daran. Es schien alles so aussichtslos zu sein. 

Sie nickte wieder, was sollte sie schon groß sagen. Sprechen wollte sie nicht, man würde es aus ihrer Stimme heraus hören, wie sie immer weiter aufgab. 

So viel war in den letzten Monaten passiert. Irgendwann konnte auch der stärkste Ninja es nicht mehr aushalten. 

Nur Naruto zuliebe, kämpfte sie jeden Tag weiter. Sie wollte nicht noch jemanden enttäuschen. 
 

„Ich müsste dann auch mal nach Hause. Mein Vater wartet.“, meldete sich Hinata zu Wort. Auch für sie war es unheimlich belastend. Sie liebte Naruto, wie sollte sie ohne ihn Leben? 
 

„Warte Hinata-chan, ich kann dich nach Hause bringen.“
 

Schnell verabschiedete sich Naruto noch bei seiner besten Freundin und ging zusammen mit der Hyuga aus der Wohnung der Rosahaarigen.
 


 

Sakura wusste, sie sollte schlafen, aber aus einem unbestimmten Grund fühlte sie sich nicht mehr sicher. 

In ihrer eigenen Wohnung fühlte sich die Haruno unwohl. Ihre Instinkte sagten ihr, sie solle abhauen, sich in Sicherheit bringen.

Dennoch legte sie sich angespannt in ihr Bett. 

Bei jedem Geräusch zuckte die Konoichi vor Schreck zusammen. 

Die Bäume raschelten, das Holz ihrer Schränke dehnte sich und die Holzdielen des Fußbodens knarzten.
 

Sakura fing an zu zittern, ihr Adrenalinspiegel stieg. 
 

Leise setzte sie sich auf, stieg aus ihrem Bett und zückte ein Kunai, welches immer versteckt in ihrem Nachttisch lag. 
 

Es war ruhig. Zu ruhig. 

Alle ihre Sinne arbeiteten auf höchstem Niveau. 

Sie schlich sich in ihr Wohnzimmer und bekam einen heftigen Schlag gegen ihren Nackenbereich. 

Sakura wurde schwarz vor Augen und klappte zusammen. 

Noch bevor sie den Boden erreichen konnte, wurde sie von einem Mann aufgefangen. 

Mit ihr auf seinen Armen verschwand er in der Dunkelheit.
 


 

Ein fester Schlag traf Sakura auf ihrer linken Wange. 

Langsam kam die Konoichi wieder zu Bewusstsein.

„Die kleine Haruno erwacht wieder.“

Im ersten Moment konnte Sakura die Stimme niemandem zu ordnen. 

Dann kam ein älterer Mann in ihr Sichtfeld. 

Erschrocken riss sie ihre Augen auf. 

Der Mann, der gesprochen hatte, war Homura Mitokado. 
 

„Was wollen Sie von mir?“, fauchte sie den Alten an. 
 

„Aber, aber, meine Kleine. Wir wollen doch nicht frech werden.“
 

Homura machte sich einen Spaß daraus, wie Sakura mit Chakra gefesselt auf einem Stuhl saß und sich mit nichts, außer ihren Blicken und Worten, wehren konnte.

Überlegen grinste er sie an. 
 

Die Art, wie der Mitokado da stand und seine Brille zurecht rückte, als wäre das alles für ihn vollkommen alltäglich, machte die Haruno auf eine Art unglaublich wütend, aber auch ein wenig ängstlich. 

Noch immer sagte keiner der beiden was.

Dann seufzte Homura gespielt mitleidig auf. 
 

„Haruno, hatte ich nicht ausdrücklich gesagt, unsere Sitzungen müsste man bewahren und nicht ausplaudern?“ 

Am Ende des Satzes wurde sein Ton schärfer.
 

Natürlich hatte sich Sakura schon gedacht, weshalb sie hier sein könnte, aber das es so schnell ging, wäre ihr nie in den Sinn gekommen.  

„Sie irren sich Mitokado-sama. Ich habe nichts Falsches getan.“, log sie ihn gekonnt an. 
 

Dem Alten war es schon klar, dass sie lügen würde, aber nichts desto trotz, er hasste Lügen. 

Wie gerne würde er ihr ein anständiges Verhalten beibringen, aber seine eigenen Hände wollte er sich an ihr nicht schmutzig machen. 
 

„Meine Beweise gegen Sie sind klar und deutlich. Dafür werden sie bezahlen, Haruno.“, drohte er ihr gefährlich. 

Sakura bekam eine Gänsehaut. 

Homura wandte sich um und wollte gehen, er hatte noch andere Sachen zu erledigen. 
 

„Und dafür lassen Sie mich entführen? Sie können mich hier nicht ewig einsperren!“, schrie Sakura ihm mit einem verzweifelten Unterton hinterher. 
 

Natürlich kann ich das, dachte Homura und schloss die Zelle hinter sich.  
 

Jetzt war die Haruno alleine in der Zelle, die sie zum ersten Mal genauer betrachtete, sofern es die mangelnde Beleuchtung zuließ.

Viel gab es hier nicht zu sehen. 

Ein kleines schmutziges Bett, eine Toilette mit einem Waschbecken konnte sie erkennen, mehr nicht und es sah auch nicht danach aus, als wäre hier noch mehr enthalten. 
 

So sehr sie es auch versuchte, aus diesen speziellen Chakrafesseln kam sie nicht heraus. Sie raubten ihr Stück für Stück ihr Chakra. 
 

„Macht die Haruno in einer Stunde von dem Stuhl los und passt auf, dass sie nicht abhaut.“ 

Homura reichte der Wache die Schlüssel für Sakuras Zelle. 
 

„Sehr wohl, Mitokado-sama.“

Der Wächter verbeugte sich und Homura schritt an ihm vorbei, ohne es zu beachten. 
 

Für ihn zählte, dass er das kleine Drecksstück hatte und so schnell auch nicht wieder laufen ließ, dafür würde er höchstpersönlich sorgen.

Kapitel 4 
 

Am frühen Morgen klopfte es an Ino Yamanakas Haustür.

Die blonde, junge Frau arbeitete im Krankenhaus und hatte Frühschicht, allein deswegen war sie schon so früh wach und hatte sich bereits fertig gemacht.

Mit schlurfenden Schritten ging Ino, noch immer müde, zu ihrer Türe und machte sie auf.

Drei Personen warteten vor dem Eingang ihrer Wohnung.

Zwei Anbu und eine ältere Frau, Koharu Utatane.
 

„Utatane-sama. Was kann ich für Sie tun?“, fragte eine überraschte Yamanaka die Dorfälteste. Mit einer einladenden Geste ließ sie ihre Gäste eintreten.

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Yamanaka-san. Leider habe ich beunruhigende Neuigkeiten für Sie mitgebracht.“, sagte Koharu bekümmert.

„Bitte setzen Sie sich doch erst einmal. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“, erkundigte sich die Hausherrin höflich, nachdem sie das Wohnzimmer ihrer Wohnung erreicht hatten.

„Nein, danke. Ich habe nicht viel Zeit und würde daher gerne gleich zur Sache kommen.“

Ino nickte ihr verstehend zu. 

„Heute am frühen Morgen, wurde Sakura Haruno festgenommen. Es werden mehrere schwere Vorwürfe gegen sie erhoben. Aufgrund ihres Vergehens kann sie nun nicht mehr als Ratsmitglied fungieren. Daher müssen Sie, als nächstbeste Heilerin im Dorf, den Platz von Sakura Haruno einnehmen.“, machte die Alte, der Yamanaka ein Angebot.
 

Ino war fassungslos. Sakura wurde festgenommen?
 

Geduldig wartete Koharu, bis sich die Blonde wieder gefangen hatte. Mit so einer Reaktion hatte sie in etwa gerechnet. 
 

„Warum haben Sie Sakura festgenommen?“ Inständig hoffte Ino, dass alles nur ein böser Scherz war.

„Sie wird wegen dreifachen Mordes angeklagt. Mehr kann ich Ihnen nicht dazu sagen. Nehmen Sie mein Angebot an, Yamanaka-san?“ , teilte ihr die Utatane geschäftsmäßig mit und wiederholte ihr Angebot nochmals.

„Wegen dreifachen Mordes?“, hauchte Ino entsetzt.

Koharu räusperte sich. „Yamanaka-san, ich kann durchaus verstehen, dass das ein Schock für Sie sein muss, aber ich brauche dennoch Ihre Antwort.“, forderte die Alte weiter.

„Natürlich werde ich das Amt übernehmen.“, meinte Ino, die noch immer in Gedanken versunken war. 

„Sehr schön. Mehr wollte ich auch gar nicht. Ich werde Ihnen so schnell wie möglich die Unterlagen zukommen lassen.“, erwiderte Koharu zufrieden und erhob sich mit knackenden Knochen. 
 

Noch immer geschockt, kehrte Ino, nachdem sie ihre Gäste zum Ausgang begleitet hatte, wieder in ihr Wohnzimmer zurück und setzte sich, diesmal alleine, auf ihre Couch. 

Das kann doch nicht wahr sein. Sakura, ihre beste Freundin aus Kindertagen, sollte drei Menschen umgebracht haben? Das kann unmöglich wahr sein, dachte sich die Yamanaka. 

Sie durfte sich nicht unterkriegen lassen. Am Besten würde Ino gleich, wie immer, arbeiten gehen und danach Sakura im, sie schluckte, ihr wurde übel bei dem Gedanken, Gefängnis besuchen.

Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, machte sich Ino sofort auf den Weg ins Krankenhaus.
 

Dort angekommen spürte sie sofort die Unruhe im Gebäude. 

Eine ihrer Kolleginnen wollte gerade an der Yamanaka vorbei gehen, als Ino sie aufhielt. 

„Was ist hier los?“

„Du weißt es noch nicht? Hier sind drei Patienten gestorben, darunter ein fast komplett gesundes Kind.“, beantwortete die Kollegin, Sayuri Aras, aufgeregt. 

Die Blonde beschlich eine dunkle Vorahnung, was geschehen war.

„Was ist passiert?“, hakte Ino nach.

„Es waren Haruno-sans Patienten. Gestern wurde sie nachts noch einmal in diesem Gebäude gesehen. Zuerst dachte man sich nichts dabei, aber als sie dann heute Morgen nicht zur Arbeit erschien und Nuara-san ihre Patienten versorgen wollte, merkte sie, dass Haruno-sans Patienten tot waren. Nach einer kurzen Untersuchung stand fest, sie müssen heute Nacht gestorben sein. Man hat auch noch ein Gift in dem Körper des Kindes gefunden, welches bisher nur Haruno-san herstellen konnte.“, erstattete Sayuri Bericht.

Der Yamanaka entgleisten die Gesichtszüge. Das konnte nicht wahr sein. 

„Welches Gift?“, fragte Ino, wieder einigermaßen gefasst. 

„So wie es momentan aussieht, scheint es das Muskel–Blut-Gift zu sein.“

Ino musste sich nach dieser Antwort an der Wand abstützen. Das musste ein Missverständnis sein. Andererseits, das Gift war sehr schwer anzufertigen und es war bekannt, dass es bisher nur einer Person gelungen war. Sakura Haruno.

Dieses spezielle Gift erhielten normalerweise nur die Personen, die zur Todesstrafe verurteilt waren. 

Bekam man dieses Gift injiziert, fing es schon nach wenigen Sekunden an zu wirken, die Muskeln verkrampften sich und bildeten sich schmerzhaft zurück, die Blutgefäße, Adern und Venen wurden verstopft und es gelangte kein Sauerstoff mehr ins Herz oder Gehirn. 

Mit anderen Worten, es war definitiv kein angenehmer Tod. 

„Ich muss weg.“, brachte die Yamanaka noch über die Lippen, ehe sie so schnell wie möglich in Richtung Konoha Gefängnis verschwand.
 

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Sakura hatte während der gesamten Nacht kein einziges Mal die Augen geschlossen, um zu schlafen. 

Gestern, nachdem Homura Mitokado ihre Zelle verlassen hatte, kam wenig später ein Gefängniswächter zu ihr. 

Ihr wurde eine Spritze von dem Mann in den Oberarm gerammt und nach seiner Tat ging er wieder hinaus. 

Die Haruno merkte, wie das Mittel zu wirken begann, sie selber hatte es schon oft bei ihren Patienten anwenden müssen, damit diese sich beruhigten und Sakura sie in Ruhe untersuchen konnte. 

Bereits nach kurzer Zeit konnte sie sich nicht mehr richtig bewegen und war wie erstarrt, die Wache kam wieder zurück und befreite die Kunoichi von ihren Fesseln. Zusätzlich führte er ein Jutsu aus, welches das Chakra der Rosahaarigen auf das Minimum beschränkte. 

Nachdem die Wirkung der Spritze verblasste und sich Sakura wieder bewegen konnte, tobte sie regelrecht vor Wut und Ärgernis. 

Sie schrie, weinte, kreischte und brach schlussendlich zusammen. 

Eigentlich konnten die Ältesten ihr nichts, Sakura besaß, ihrer Meinung nach, eine blütenreine Weste. Die Haruno wollte hier wieder raus und nicht weiter in diesem dreckigen, stinkigen Loch bleiben. 

Um nicht weiter auf dem kalten und hartem Boden zu sitzen, setzte sie sich angewidert auf ihr Bett und wartete. 

Worauf Sakura wartete, wusste sie nicht so Recht. Vielleicht wartete sie darauf, dass sie endlich aus ihrem Albtraum erwachte? 

Leider war dies aber kein Albtraum, es war die bittere Realität. Sakuras bittere Realität. 
 

„Haruno-san, Sie haben Besuch.“

Von der Stimme des Wächters schreckte Sakura aus ihren Gedanken hoch. Besucher wurden nie in eine Gefängniszelle hereingelassen, das Risiko war zu hoch, dass irgendwas passieren könnte. 

„Sakura?“, flüsterte zaghaft eine bekannte weibliche Stimme. 

„Ino, was machst du hier? Woher weißt du, dass ich hier bin?“, kam es leise von der Rosahaarigen. 

„Stimmt es, Sakura?“, fragte Ino und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Stäbe von Sakuras Zelle. Sie wollte ihrer ehemals besten Freundin nicht in die Augen sehen, nachdem, was sie erfahren hatte. Die sonst so taffe Yamanaka konnte es nicht. 

„Was sollte stimmen?“, kam die Gegenfrage der ahnungslosen Haruno. 

„Weshalb du hier bist. Stimmt es, dass du drei Menschen auf dem Gewissen hast?“, fragte Ino weiter, mit brüchiger Stimme und Tränen in den Augen. 

„Bitte was?“ Sakura konnte es nicht glauben, was sie da hörte. Das versuchten ihr die Ältesten also unterzuschieben. 

„Ich will nur wissen, ob es tatsächlich stimmt.“, sagte die Yamanaka leise. 

„Natürlich nicht! Ino, du musst mir glauben, ich war das nicht. Ich würde so etwas doch niemals tun.“, versuchte die Rosahaarigen die Blonde zu überzeugen. 

„Sakura, du sitzt im Gefängnis, wegen dreifachen Mordes. Wie soll ich dir da glauben?“

„Ino, ich meine das ernst, ich schwöre es dir. Ich war das nicht.“, bekräftigte Sakura ihre Unschuld. 

„Warum sind dann ausgerechnet deine Patienten tot, die nur du behandelt hast? Erkläre mir das bitte.“, forderte Ino immer noch mit Tränen in den Augen. Ihre Stimme bekam langsam wieder ihre natürliche Stärke zurück. 

„Ich kann es dir nicht erklären, alles was ich dir sagen kann, ist, dass sie nach meiner Schicht gestern Nachmittag noch gelebt hatten.“, meinte Sakura. 

„Sakura, wir wissen zwar noch nicht ganz, woran zwei deiner Patienten gestorben sind, aber bei deinem jüngstem Patienten, einem Kind, wurde dein Gift nachgewiesen.“, kurz stoppte Ino und sprach dann weiter. „Außerdem wurdest du gestern Nacht von jemanden gesehen, wie du noch einmal in die Klinik gegangen bist.“ 

„Das kann nicht sein. Ich war gestern Abend zuhause.“ 

Sakura dachte noch mal nach. Eventuell konnten Naruto, Kakashi oder die anderen ihre Aussage unterstützen. Aber sagte Ino nicht, dass sie in der Nacht gesehen wurde? Naruto und die anderen waren nur bis zum späten Abend da. Also konnten diese doch nichts bezeugen.

Die Haruno wollte nach der Hand von der Yamanaka greifen. Sie wollte ihr beweisen, dass sie unschuldig war. 

Noch bevor Sakura Inos Hand richtig greifen konnte, wich die Blonde zurück. Entschlossen drehte sie sich zu ihrer Freundin um. 

„Hör auf es zu leugnen, Sakura. Gib es doch einfach zu.“, schüttelte die Yamanaka entkräftet den Kopf. 

„Ino, sieh mir in die Augen, von mir aus sieh in meinen Geist. Ich war weder im Krankenhaus, noch habe ich meine Patienten umgebracht. Aber ich glaube, du solltest trotzdem etwas erfahren.“

Die Haruno schluckte. 

„Du weißt sicherlich, dass ich im Rat gesessen bin. Zusammen mit den Ältesten. Sie planen Naruto umzubringen und haben mich aus dem Weg geräumt, damit ich nichts mehr weiter erzählen kann.“, erklärte Sakura. 

Tonlos lachte Ino auf. Meinte das Sakuras ernst? Sie zweifelte langsam aber sicher, um den Verstand der Haruno.

„Warum sollten sie das tun? Das ist vollkommen absurd. Am besten, ich gehe, sonst werde ich auch noch verrückt.“, sagte Ino ablehnend, aber doch mit Trauer. Was ist nur aus ihrer besten Freundin geworden? 

„Ino..“, flehte die Haruno mit wässrigen Augen. Die ersten Tränen liefen ihr schon über das Gesicht. 

„Es tut mir Leid, Sakura. Aber ich kann dir nicht glauben.“, flüsterte Ino und ging. Es brach ihr das Herz die Haruno jetzt zu verlassen, aber sie konnte nicht mehr. 
 

Eigentlich würde Ino Sakura niemals so was derartiges unterstellen, aber es gab Beweise, die die Blonde zweifeln ließen. 

Heißt es nicht auch, furchtbare Erlebnisse verändern einen Menschen? Der Krieg war ein sehr tragisches Erlebnis und oft hatten Sakura und Ino Menschen sterben sehen. 

Was spricht also gegen diese Behauptung? 
 

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Die Rosahaarige war wieder allein. 

Bis jetzt war nur Ino sie am Morgen 'besuchen' gekommen. Jetzt war es schon Abend und keiner ihrer Freunde kam. 

Das Gespräch stimmte Sakura immer noch sehr traurig. Wie konnte es sein, dass ausgerechnet Ino, ihre beste Freundin, ihr keinen Glauben schenkte? Glaubte man allen ernstes daran, dass sie, Sakura Haruno, Menschen mit Absicht umbrachte? 

Homura Mitokado hatte Recht behalten, sie bezahlte, indem sie ihre Freundin verlor. 

Noch lange dachte das Mädchen über den Besuch von Ino nach. 

Was würde sie selbst tun, wenn man Ino diese Vorwürfe zur Last legte? Würde sie den Fakten glauben, den Beweisen oder würde sie ihrer Freundin glauben? 

Beim besten Willen, dass konnte die Haruno nicht sagen. 

Ein Hoffnungsschimmer lag noch immer in Naruto und Kakashi. Naruto musste ihr einfach glauben, er wusste zu was die Kunoichi fähig war. Auch von Kakashi erhoffte sie sich das, immerhin durchschaute er sehr viel und bewahrte einen kühlen Kopf.

[Sie drei waren ein Team, das immer zusammenhielt. Egal ob einer fehlte oder nicht, sie waren immer füreinander da.
 

Der Tag verging und ein Neuer brach an.
 

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„Kakashi, wir müssen unbedingt zu Sakura.“, brüllte ein aufgeregter Naruto vor der Wohnung seines Teamleiters herum. 

Verschlafen öffnete ein Mann mit sehr wirrem Haar die Tür. 

„Naruto, was ist denn so Wichtiges los? Gibt es Neuigkeiten?“, murmelte Kakashi unter seiner Maske. 

„Sakura steckt in Schwierigkeiten. Komm, wir müssen so schnell wie möglich in das Gefängnis!“, drängte der Uzumaki den Hatake.

Der Kopierninja riss sein Auge auf. 

„Im Gefängnis?“, sagte er entsetzt, bevor er gleich wieder in seine Wohnung stürzte und sich seine übliche Ninja Kleidung anzog. 

Ungeduldig wartete Naruto vor Kakashis Haustür und klopfte immer wieder dagegen. 

Keine fünf Minuten später kam der Jonin auch schon wieder und beide machten sich auf den Weg in die Haftanstalt. 

Unterwegs fragte der Ex-Anbu Naruto aus. 

„Woher weißt du, dass sie im Gefängnis sitzt?“

Der Uzumaki gab ihm bereitwillig die Informationen.

„Shikamaru hat mich heute Morgen angerufen. Er hatte gestern gesehen, wie Ino weinend durch die Stadt gerannt ist. Sie hat es ihm erzählt.“ 

„Hm.“, machte der Hatake verstehend. 

„Weißt du genaueres?“, wollte Kakashi wissen. 

Naruto schüttelte verneinend den Kopf. 

Im Eiltempo sprangen er und der Jonin über die Dächer Konohas, bis sie am Gefängnis ankamen.

Vor der Haftanstalt, mit klopfendem Herzen, verlangten die beiden Zutritt zu Harunos Zelle.

Zwar wurden sie zu ihr gebracht, aber genauso wie Ino, durften Kakashi und Naruto den kleinen Raum nicht betreten. 

Zuerst bemerkte Sakura ihre beiden Teammitglieder nicht. Erst, als sie angesprochen wurde, reagierte sie. 

„Sakura, geht es dir gut?“, fragte der Hatake seine ehemalige Schülerin. 

Mit hängenden Schultern und müdem Gesicht kam sie den beiden entgegen. 

„Den Umständen entsprechend.“, flüsterte sie. Naruto griff nach ihrer Hand. 

„Was ist passiert, Sakura-chan?“, erkundigte er sich vorsichtig. Die Haruno sah schrecklich aus mit ihren tiefen Augenringen und rot geschwollen Augen. Das blasse Gesicht und die zerzausten Haare, sowie ihre verdreckten Klamotten machten es nicht besser. 

„Ich werde wegen Mordes angeklagt. Ich soll vorgestern Nacht drei meiner Patienten umgebracht haben. Angeblich wurde ich sogar gesehen. Das sagte mir Ino.“, gab sie kraftlos von sich.

Ihre beiden Freunde zogen scharf die Luft ein. 

Naruto wusste, dass das nicht das Werk seiner Teamkollegin war. Dahinter mussten die Ältesten stecken. Er war sich sicher. „Ich glaube dir. Du warst das nicht. Kakashi glaubt dir auch, oder?“

Fragend wurde Kakashi von seinen beiden Schützlingen angesehen. Noch immer sah er in ihnen seine Schüler, auch, wenn das schon lange nicht mehr der Fall war. 

Er nickte den beiden zu. Natürlich glaubte er Naruto. Zu einer solchen Tat wäre Sakura niemals im Stande. 

Schwach lächelte die Haruno den beiden zu. 

„Danke.“

Vor lauter Rührung, liefen ihr Tränen über das Gesicht. Tränen, die nicht davon handelten, wie schlecht es ihr ging. Es waren reine Freudenstränen darüber, dass nicht alle sie aufgaben.

„Wir holen dich hier raus. Ich versprechs dir.“, sagte Naruto überzeugt und wischte mit seinen Daumen Sakuras Tränen aus dem Gesicht, während er in ihre grünen, vor Tränen schimmernden Augen sah.

„Danke, Naruto.“, schluchzte sie und lehnte sich Schutz suchend in die Hände des Retters der Welt.

Kapitel 5 
 

„Naruto, weißt du, wie bescheuert sich dein Plan anhört? Wir können doch nicht einfach in das Gefängnis hereinspazieren, die Wachen niederschlagen und Sakura befreien.“, rief Shikamaru aus, nachdem der Uzumaki ihm von seinem Plan berichtet hatte.

Anschließend, als Naruto und Kakashi die Haruno wieder verlassen mussten, machten sie sich beide, auf Drängen von Naruto, auf den Weg zu dem Nara.

„Und noch was. Was hast du eigentlich mit Sakura vor, wenn wir es tatsächlich schaffen sollten, sie da raus zu holen. Im Dorf ist sie jetzt als Mörderin bekannt! Man würde sie sofort erkennen und verraten.“

Die sonst so strahlend blauen Augen, des Uzumakis, wurden trüb. 

Daran hatte er ehrlich gesagt noch gar nicht gedacht. 

„Du hast recht, Shikamaru. Aber wir müssen ihr helfen. Wenn wirklich bewiesen wird, dass Sakura die angeblichen Taten begangen hat, weißt du, was passieren wird. “, sagte Naruto mit Nachdruck.

Natürlich wussten Kakashi und der Nara, was auf die Haruno zu kommen würde. Bei dreifachem Mord war es die Todesstrafe, aber zuerst musste ein Prozess darüber entscheiden. Sehr selten gab es so eine Gerichtsverhandlung, da die Ältesten es vorzogen, sie nicht alle töten zu lassen. Mit solchem Abschaum konnte man noch viel anfangen.

Es würde nicht auffallen, wenn plötzlich Gefangene verschwinden würden.

„Ich weiß, Naruto. Lass mir Zeit zum Nachdenken. Kommt am besten gegen Abend noch einmal vorbei. “, gab der Braunhaarige von sich. 
 

Erleichtert bedankte sich der Uzumaki bei Shikamaru. Kakashi sagte nichts dazu, er machte sich Gedanken über das, was danach geschehen würde und ob es tatsächlich das Richtige wäre.

Solange nicht bewiesen war, dass Sakura keine Schuld an den Todesfällen trug, konnte sie nicht im Dorf bleiben. Sie musste nach ihrem Ausbruch, den Naruto gemeinsam mit ihm und Shikamaru plante, sofort verschwinden. Aber da kam das nächste Problem, wo sollte sie hin? 

Spätestens nachdem man die Befreiung der Haruno bemerken würde, würde sie überall als Nuke-nin eingestuft werden. Und was würde dann überhaupt aus ihm, Naruto und Shikamaru werden? Lag es nicht auf der Hand, dass die drei etwas damit zu tun haben müssten?

Kakashi war der Älteste von ihnen, er trug in gewisser Weise die Verantwortung für die beiden. Sollte er sie gewähren lassen oder sollte er es lieber unterbinden? Sollte er die beiden gewähren lassen, ihre gesamte Zukunft für nur eine Person aufs Spiel zu setzen oder sollte er Vernunft zeigen und sie aufhalten?

Kakashis Blick wanderten zu dem Uzumaki. Naruto würde sich bestimmt nicht aufhalten lassen, aber war es die richtige Entscheidung? 

Während der Hatake darüber nachdachte, kamen ihm Obitos Worte in den Sinn. 

„In der Welt der Shinobi sind die, die die Regeln brechen, Unwürdige. Aber die, die ihre Freunde aufgeben und im Stich lassen sind schlimmer als unwürdig.“

Kakashi verstand, in dieser Situation, in der sie alle steckten, gab es weder richtig noch falsch.

Würde er, Naruto und Shikamaru nicht aufhalten, wäre es sicherlich falsch. Es widersprach dem Gesetz, auch wenn die Anklage nicht der Wahrheit entsprach. Aber würde er sie aufhalten, wäre dies unverzeihlich.

Damit war es für den Hatake klar, er wusste, was er tun musste. Der Zwiespalt, in dem er eben noch gesteckt hatte, verschwand wieder.

Kakashi war sich sicher, dass wäre für ihn das Richtige, auch, wenn es moralisch gesehen falsch sein würde. 
 

Mit Naruto ging der Grauhaarige wieder aus dem Haus der Naras, um Shikamaru seine Zeit zum Nachdenken zu gewähren.

„Naruto. Du bist dir sicher, dass du das durchziehen willst?“, fragte Kakashi den Blonden. 

„Absolut.“, gab der Uzumaki ohne Bedenken von sich. 

„Gut, ich muss weg. Bis später.“ 

Von diesem Augenblick trennten sich die Wege von Schüler und Lehrer. Zumindest für eine kurze Zeit. 
 

Naruto machte sich auf den Weg zu Ino, Sakura hatte ihm und Kakashi erzählt, dass Ino ihr kein Wort glaubte. Und in ihrer jetzigen Situation konnten sie jeden gebrauchen. Müsste es bei Ino nicht einfach sein, sie vom Gegenteil zu überzeugen?

Immerhin waren die Haruno und die Yamanaka schon lange Freundinnen und kannten sich sehr gut. Aber warum Ino Sakura dennoch keinen Glauben schenkte, war dem Uzumaki schleierhaft. 

Obwohl Sasuke viel mehr Scheiße gebaut hatte, was in seinem Fall sogar der Wahrheit entsprach, glaubte er noch immer an das Gute in dem Uchiha. Sowenig auch nur vorhanden wäre, etwas und da war sich der Blonde sicher, musste definitiv noch da sein. Warum also konnte Ino nicht an die Rosahaarige glauben?

Bei der Yamanaka angekommen klingelte er Sturm, solange bis Ino endlich die Tür aufmachte. Die Blondine und Sakura hatten einen ähnlich aufbrausenden Charakter, wobei die Yamanaka eine gefestigtere Emotionalität aufwies. 

Genervt über diese Störung, öffnete Ino die Eingangstür.

„Naruto?“, fragte sie. 

„Ino, wir müssen reden. Es geht um Sakura.“, meinte der Angesprochene. 

Betreten schaute sie Naruto an. Gestern war Shikamaru noch bei ihr gewesen und hatte ihr, nachdem sie ihm alles erzählt hatte, ins Gewissen geredet. 

„Komm rein.“, wies Ino den Uzumaki an und ließ ihn eintreten. Zusammen gingen die beiden in die Küche der jungen Frau und sie bot ihrem Gast etwas zu trinken an, was dieser mit einem dankbaren Lächeln ablehnte. Sofort danach kam sie zu dem Thema, weshalb Naruto bei ihr war. 

„Warum glaubst du ihr nicht?“, wollte Naruto wissen. 

„Es ist nicht so, wie du denkst, Naruto. Mein Herz sagt mir, dass Sakura die Wahrheit sagt, aber mein Verstand unterstützt die Fakten, die gegen sie sprechen. Diese Beweise sprechen nur zu deutlich gegen Sakura. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich glauben soll.“, erklärte Ino sich. 

„Glaube dem, was du für richtig empfindest. Du kennst Sakura.“, kam es von dem Uzumaki.

„Dann sag mir, wie ich das machen soll. Sakura wurde in der Nacht bevor man ihre Patienten gefunden hatte, gesehen. Sie wurde aus dem Rat geschmissen und nebenbei war es auch ihr Gift, welches das Kind tötete!“, rief die Yamanaka überfordert aus. 

„Hör mir mal zu, Ino. Hat Sakura dir von dem Rat erzählt, was dort abläuft?“ 

„Ja.“, kam ihre kurze Antwort. Nicht nur die Haruno hatte ihr davon erzählt, auch Shikamaru bestätigte es Ino. Somit müsste doch eigentlich klar sein, dass ihre Freundin die Wahrheit sagte.

„Und was ist dann dein Problem?“, fragte Naruto verwirrt. 

„Ich weiß nicht.“, nuschelte sie. „Das hört sich alles so falsch an, als wäre es nicht real.“

Der blonde, junge Mann trat näher an das Mädchen heran und legte seine Hände auf ihre Schultern. „Vertrau mir. Vertraue Sakura. Aber vertraue nicht den Ältesten.“, meinte Naruto eindringlich. 

Zögerlich nickte Ino.

„Ich versuchs.“, flüsterte sie. 

„Sakura braucht im Moment uns alle.“, sagte der Uzumaki zusätzlich.

Eine einzelne Träne kullerte Inos Wange runter. Teilweise schämte sie sich richtig für das Verhalten, welches sie Sakura entgegenbrachte.
 

Zwei Tagen saß Sakura nun schon in ihrer Zelle. Seit dem Besuch am Morgen von Naruto und Kakashi, fühlte sie sich mäßig bestärkt.

Es musste inzwischen Nachmittag sein, da es vor nicht allzu langer Zeit 'Mittagessen' gegeben hatte. Wenn man das, was die Insassen bekamen, überhaupt Mittagessen nennen konnte. Im Grunde bestand es nur aus zwei Scheiben Brot und einem Krug mit Wasser. Mehr bekamen sie hier alle nicht. Es wunderte Sakura, dass man sich sogar die Zeit nahm, die Brote zu schneiden. Aber spätestens dann, als sie am ersten Tag in eines der Brote biss, was auch zusätzlich nicht gerade ansprechend wirkte, schmeckte sie, wie alt das Brot sein musste. Im Dorf erzählte man sich Gerüchte darüber, wo das 'Essen' herkam. Oft wurde erwähnt, dass sie häufig verschimmelte Brote kauften, um den Gefangenen ja kein gutes Essen zu bringen. 

Im Großen und Ganzen machte das auch Sinn, immerhin waren die Insassen gefährliche Verbrecher, aber warum tat man so etwas Grausames? 

Das Brot schmeckte nicht nur alt, sondern auch ungenießbar, vergammelt. Schon nachdem Sakura das Brot mit der Zunge auch nur berührt hatte, spuckte sie es sofort wieder aus. Daraus konnte man schließen, dass sie schon seit zwei Tagen nichts mehr gegessen hatte. Das Wasser, welches sie hier alle bekamen, war trüb und und schmeckte genauso scheußlich. Sollte das noch länger so weitergehen, würde sie entweder daran sterben, oder voller Abscheu anfangen Müll zu essen. Wie sagte man so schön, Dreck reinigt den Magen? Der Hunger treibt es rein? Wahrscheinlich war das auch der Grund, warum so viele Menschen hier noch lebten. 

Aber war das Sakuras Schicksal? Meinte man es so schlecht mit ihr, dass sie hier als Unschuldige verkommen würde? 

Natürlich hatte Naruto ihr versprochen, sie aus der Haftanstalt heraus zu holen, aber bisher hatte es noch niemand geschafft andere Leute zu befreien. 

In der letzten Nacht, der Tag an dem Ino bei ihr gewesen war, hatte die Haruno ein wenig Schlaf gefunden. Ob der Schlaf erholsam war, brauchte man gar nicht lange darüber nachzudenken, für sie war es die bisher zweit schlimmste Nacht ihres kurzen Lebens.

Die gesamte Nacht über plagten Sakura heftige Albträume. 

Träume, in denen die Rosahaarige aus dem Dorf gejagt worden war, wo alle sie für schuldig erklärt hatten. Wo sogar der Uzumaki nicht mehr zu ihr hielt. Aber der beunruhigendste Moment für Sakura war der, wo sie Sasuke im Wald traf und gerade dabei war, um ihr Leben zu rennen. Von einer Sekunde zur anderen wurde der Haruno ein Kunai an die Kehle gehalten. Der Wald, in dem sie lief, war düster und der Wind blähte unnachgiebig auf ihre nicht von Kleidung bedeckte Haut. Diese Kälte, die sie an ihrem gesamten Körper spürte, war nichts gegen die Kälte, die ihr Angreifer ausstrahlte. Sasuke. 

Allein seine Stimme jagte der Kunoichi eine Gänsehaut über und jedes Mal wenn er die Sätze, 

„Du bist schwach, erbärmlich. Du hast es nicht verdient zu leben.“, aussprach, wachte sie schweißgebadet und verkrampft wieder auf. 

Dementsprechend müde war sie auch. 
 

„Haruno, Sie sehen aber gar nicht gut aus.“, grinste ihr neuer Gast hämisch und stellte sich vor die Stäbe ihrer Zelle.

Sakura wandte sich ihm zu, machte sich aber nicht die Mühe, Homura zu antworten. 

„Ah, Sie ziehen es also vor zu schweigen. Sehr schön, dann wird mein Vorhaben einfacher als gedacht.“, schmunzelte der Mitokado boshaft. 

Jetzt reagierte die Rosahaarige, zwar sagte sie noch immer kein Wort zu ihm, aber ihre Körpersprache und Gesichtsmimik sprachen dafür Bände. Die Angst durchflutete sie. Was hatte dieser fürchterliche Mann vor? 

„Hör auf das arme Mädchen zu quälen, Homura. Sieh doch, was für eine Angst du ihr machst.“

Aus der Dunkelheit erschien eine zweite Person, diesmal eine weibliche. 

„Schön dich zu sehen, Koharu. Was denkst du, sollen wir unser Schätzchen nicht langsam in unseren Plan einweihen?“, fragte der Mitokado seine Partnerin. 

„Sie wird es schon früh genug erfahren.“ Mit letzten abschätzigen Blicken verschwanden beide wieder. 

Spätestens jetzt hätte sich die Haruno selber in den Hintern beißen können. Anstatt etwas zu sagen, ein Gespräch aufzubauen, schwieg sie lieber. Wie sehr sich Sakura über ihre verdammte Sturheit aufregte, konnte sie nicht in Worte fassen.

Der Hass auf die beiden Ältesten wuchs mit jeder Sekunde an. Wie konnte die Utanane behaupten, Sakura hätte Angst gehabt!? Natürlich verspürte sie eine Furcht, aber diese Schwäche wollte sich die Kunoichi nicht eingestehen. 

Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und wollte sie mal wieder richtig benutzen, so dass der Boden unter ihren kleinen, unscheinbaren Händen erzitterte. In diesem Moment gefangen, war alles, was Sakura verspürte, nur noch Zorn, blinder Zorn. Auf alles, was man ihr genommen hatte und noch nehmen würde.
 

Nachdem Homura und Koharu zusammen aus dem Gefängnis gingen, grübelte er, wie lange der Uzumaki wohl brauchen, würde um seine kleine Freundin da raus zu holen.

„Homura. Ich verbiete dir, nochmal mit der Haruno zu sprechen. Bis jetzt hast du nur Schwierigkeiten gemacht. Hör auf deinen Trümpfe immer laut durch die Gegend zu posaunen. Das könnte äußerst fatal für dich ausgehen.“, zischte die Dame den Alten an.

Überrascht blieb dieser stehen. 

„Willst du mir etwa drohen?“, fragte er sie gefährlich ruhig.

„Nein. Ich will dir gewiss nicht drohen.“, antwortete Koharu dem Mitokado. 

„Gut.“
 

Wie besprochen, kamen Naruto und Kakashi am Abend Shikamaru noch einmal besuchen. 

Der Nara erwartete sie bereits. „Schön, dass ihr endlich da seid. Hier ist mein Plan.“

Er drückte seinen beiden Gästen jeweils ein Blatt in die Hand und erklärte ihnen seine Strategie. 

„Naruto, du wirst alleine da rein gehen müssen und merke dir gleich, viel Zeil hast du nicht. Ich habe mich heute mal im Gefängnis umgesehen und habe ein Schlupfloch entdeckt. Dort“, er zeigte auf seine Karten auf dem Blatt , „ wirst du rein gehen und darauf achten, dass dich niemand sieht. Kakashi und ich werden uns in der Zeit, als Anbu verkleidet, vor den Wachposten positionieren damit wir im ersten Fall eingreifen können und dir Rückendeckung geben, bis du wieder draußen bist.“, erklärte Shikamaru den beiden.

„Und wo finde ich dann die Schlüssel?“, informierte sich der Uzumaki. Wieder zeigte der Nara auf die Karte und tippte auf einen kleinen Raum. 

„Hier sind die ganzen Schlüssel versteckt. Soweit ich das in der kurzen Zeit erkennen konnte, scheinen die ein System zu haben. Die Gänge haben auf beiden Seiten Zellen und in jeder Etage gibt es zwei Schlüsselbunde. Das heißt, es gibt für rechts und links einen Schlüssel. Bei dem Eintreten musst du besonders vorsichtig sein. Da, da und da sind bewegliche Kameras.“, berichtete Shikamaru weiter.

„Okay. Habe ich verstanden.“, sagte Naruto. Der Braunhaarige nickte und wandte sich an Kakashi.

„Wir werden die Anbu an den Wachpunkten ausschalten und uns deren Kleidung anziehen.“, meinte er zu dem Hatake. 

„Sicher. Wann soll es losgehen?“, wollte der Ex-Anbu wissen. 

„Ich habe ebenfalls einen Blick auf die Arbeitspläne geworfen. Morgen, am späten Nachmittag, wäre die beste Chance. Naruto, hast du dir überlegt, was du dann mit Sakura vorhast, wo sie bleiben soll?“ 

„Ja, habe ich.“, sprach er und schaute sich den Plan genauer an, bis ihm ein Schriftzug auffiel. 

„Da steht KonohaPrisonIndustries?“, fragte er verwirrt. 

„Die Pläne sind aus dem Gefängnis oder glaubst du etwa, ich hätte die selber gemacht? Ich habe nur unsere Posten eingezeichnet und wo du lang musst.“, kam es wie selbst verständlich von Shikamaru zurück.
 

Keine drei Tage entfernt von Konoha ruhte sich ein dunkelhaariger, blasser Mann aus. Der Uchiha war auf dem Weg in ein weit entferntes Dorf. Als er noch bei Orochimaru hauste, erzählte ihm dieser oft von diesem speziellen Ort. Dort bekam man viele verschiedene Waffen und genau aus diesem Dorf stammte auch sein damaliges Katana, welches leider im Krieg zu Bruch gegangen war. Der einzige Schwachpunkt war, dass er an seinem Geburtsdorf vorbei musste. Obwohl er immer penibel darauf geachtet hatte, bloß nicht in die Nähe dieses Dorfes zu kommen. Aber bisher hatte er nirgends auch nur ein brauchbares Schwert gefunden. Und verdammt, wie sehr vermisste er es, damit zu kämpfen. Deshalb musste Sasuke besonders vorsichtig sein, dass man ihn weder sah, noch hörte oder sogar roch. Ohne Frage, der Uchiha konnte die meisten seiner Gegner ohne Probleme niederstrecken, aber noch mehr Zeit, als ohnehin schon, wollte er nicht verlieren. Für lästige Gegner, die seiner nicht würdig waren, hatte der Sharinganträger keinen Nerv. Was er brauchte, war eine wirkliche Herausforderung. Und auch, wenn er es nur sehr ungern zugab, eine echte Herausforderung stellte für ihn nur einer dar. 

Naruto Uzumaki. 

Wenn er diesen erledigt hatte, konnte er ohne Probleme auch die Ältesten umbringen.

Kapitel 6
 

Wie geplant, zogen die drei Ninjas, Naruto, Kakashi und Shikamaru, ihr Vorhaben am nächsten Tag ohne großes Wenn und Aber durch.

Der Hatake und der Nara schlichen sich an die Wachen heran und schlugen sie, einen nach dem anderen K.o. . Als nächstes zogen sie sich aus und die Sachen jeweils einer Wache an, um nicht sofort entdeckt zu werden und womöglich, wenn Naruto es nicht schaffte, leise genug zu sein, ihm zu helfen, sollten Wachen gerufen werden. 

Der Uzumaki selbst schlich mit unterdrücktem Chakra die vielen Gänge dieses großen Gebäudes entlang. Am Abend zuvor hatte er sich die Karte eingeprägt und sie sich heute Morgen noch einmal angesehen. Sicherheitshalber nahm der Shinobi sie dann aber doch mit, falls er was vergessen sollte.

Die Gänge, durch die er lief , schienen endlos zu sein und immer mehr hatte Naruto das Gefühl, sich verlaufen zu haben. Es kam ihm so vor, als würde er durch einen Tunnel gehen und nach dem erlösenden Licht suchen, was den Ausgang zur Freiheit verriet.

Endlich sah er die erlösende Tür, durch die er gehen musste, um in Sakuras Etage zu gelangen. Als er über die Schwelle des Eingangs gelaufen war, hielt er inne, um nachzudenken, wo sich noch gleich der Schlüsselraum befand. Was hatte Shikamaru gesagt, der Raum wäre überwacht?

Um nicht gleich durchzudrehen holte sich Naruto die Karte aus seiner Jackentasche und vergewisserte sich, wo er denn jetzt entlang musste. Zu viel Zeit durfte der Uzumaki nicht verlieren, da er sowieso schon unter Zeitdruck stand und sich beeilen musste. Die Gänge, durch die er gegangen war und sich-leise-wie-ein-Geist-Verhalten, hatten mehr Zeit in Anspruch genommen, als er dachte. Für den kompletten Ausbruch der Haruno hatten sie nur 25 min Zeit und davon besaß er noch etwa die Hälfte.

Die Karte zeigte ihm, wo er lang musste. Etwa dreihundert Meter vor ihm war das gesuchte Zimmer. Leise, um sich nicht zu verraten, schlich er sich zu seinem Zielort und hielt inne. Er schaute sich um, wo die Kameras installiert waren und in welchem Radius sie sich einzeln bewegten. Die erste von den drei Kameras war auf den unteren Teil des Bodens ausgerichtet, sodass man so sah, von wo derjenige kam. Die Zweite filmte die Mitte des Gangs, damit man erkennen konnte, wer derjenige war und welches Gesicht er hatte. Die letzte und somit dritte Kamera behielt die Decke im Auge, damit sich niemand per Chakra in den Händen die Wände empor schleichen konnte. Insgesamt wurde also der komplette Eingang des Raumes überwacht. Was aber nutzte dieses tolle Überwachungssystem, wenn gerade niemand anwesend war?

Da die Kameras einen beweglichen Hals hatten, drehten sie sich zu verschieden Zeiten in ihren überwachten Gebiete. Der Uzumaki wischte sich mit dem Handrücken seinen Schweiß von der Stirn, er hatte nur einen Versuch. Würde dieser scheitern, saß er ziemlich in der Tinte. Kakashi und Shikamaru konnten sich ja noch rechtzeitig aus dem Staub machen, aber wenn das komplette Gebäude gleich wieder von den ganzen Wachen umzingelt war, würden auch die beiden Probleme bekommen.  

Sie hatten Glück, dass im Moment eine Versammlung zur Planung der nächsten Schichten anstand, sonst hätten die drei diese Aktion niemals durchziehen können. Nur noch sehr wenige Anbu waren heute auf den Gängen unterwegs.

Konzentriert analysierte der Blonde die Bewegungen der Kameras und entdeckte eine Möglichkeit, um in das Zimmer zu gelangen. 

Wenn Kamera eins den Boden abscannte und sich nach rechts bewegte, konnte er sich genau gegenüber von dem Eingang stellen. Dann kamen aber noch die anderen beiden Geräte zum Einsatz. Während also Kamera eins den rechten Teil des Bodens filmen würde, ging die Kamera Nummer zwei, in der Mitte, nach links. Der letzte Apparat, Nummer drei, nahm nur die Decke und den Rand der Türe auf, dass würde wiederum heißen, diese Kamera würde nur einen Schatten sehen. Innerhalb von einer Sekunde musste er also in diesem Zeitfenster ungesehen durch den Durchgang kommen. 

Der Uzumaki riss sich zusammen und sprintete im richtigen Zeitpunkt durch den überwachten Platz. Nun befand er sich im Inneren des Schlüsselzimmers und sah sich um. Der Raum an sich war nicht besonders groß, alles was darin Platz fand, war ein Schreibtisch, ein Stuhl und ein kleiner Aktenschrank. Der Schreibtisch stand direkt an der Wand und auf ihm waren drei Monitore aufgereiht, die die Bilder der Aufnahmegeräte auffingen und für den Wärter sichtbar machten. Also im Prinzip ein ganz normaler Überwachungsraum. Links neben dem Tisch war der kleine Aktenschrank. Auch er stand ohne Zwischenräume dicht an der Wand. Für mehr war einfach kein Platz in dem kleinem Zimmer. Gerade so konnte Naruto sich um seine eigene Achse drehen und sah an der gegenüber liegenden Wand die beiden einzelnen Schlüssel hängen. Der Uzumaki verzog verwirrt sein Gesicht. Sollte das deren Ernst sein? Besaß das Gefängnis nur zwei Schlüssel für eine Etage und dann schrieben sie über den Schlüssel auch noch rechts und links , damit man auch ja nichts verwechselte, dachte er sich fragend. Das fand der Blonde schon ein wenig komisch und dafür, dass es in diesem Gebäude nur so von Schwerverbrechern wimmelte, hatten sie erstaunlich wenig Sicherheitsvorkehrungen. 

Aber in diesem Moment war es dem Shinobi egal und er rauschte wieder aus dem Zimmer hinaus, aber nicht ohne auf die Bewegung der Kameras zu achten. Die Zeit wurde immer knapper, endlich erreichte er Sakuras Zelle. Diese lag zuckend in ihrem Bett und bemerkte Naruto nicht. Auch nicht nachdem er mit dem Schlüssel die Tür aufschloss und sich neben die Haruno kniete. 

Sanft versuchte Naruto sie zu wecken, indem er an ihrer Schulter rüttelte. Langsam flatterten ihre Lider.

„Sakura, komm, wir müssen uns beeilen.“ , flüsterte er ihr zu. 

Mit einem Mal kam ein beängstigter Ausdruck in die Augen der Haruno und sie wich erschrocken zurück, nur um sich in dem gleichen Moment wieder von der Realität überwältigen zu lassen. 

„Naruto?“, fragte sie leise.

„Komm mit, schnell.“, wiederholte sich der Uzumaki. 

„Was, warum-“, eigentlich wollte sie noch mehr sagen, wurde aber von Naruto unterbrochen, der langsam ungeduldig wurde. 

„Stell jetzt keine Fragen, komm einfach mit.“, meinte er bestimmend. Schwach nickte die Rosahaarige ihm zu und stand auf. Zusammen gingen sie aus der Zelle und die anderen Insassen, die vorher alles schon gespannt mitverfolgt hatten, fingen an Lärm zu machen. 

„Hey, nimm mich mit!“, brüllte einer. „Mich auch!“, brüllten andere dazwischen. Den beiden Ninjas lief der kalte Schweiß den Rücken hinunter und dann rannten sie los. Sakura lief Naruto hinterher und kam ins straucheln, ihr Körper war ausgelaugt und ihr Chakra immer noch auf das Minimalste reduziert. 

„Naruto, warte, ich kann nicht mehr.“, keuchte sie und fiel auf den Boden. Verzweifelt schaute sich Naruto um und beugte sich zu ihr runter. 

„Du musst, sonst werden sie uns erwischen.“, drängte er sie zum Aufstehen. Mit ihren letzten Kräften richtete sie sich auf und lehnte sich an einer Wand an, nur um gleich wieder auf den Boden zu sinken.

„Naruto, ich bin zu schwach. Du musst verschwinden, wenn sie mich alleine sehen-“

Der Uzumaki unterbrach sie nochmals wütend. „Ich werde dich hier keinen Tag länger lassen.“

Ihm kam eine Idee. Er beschwor einen seiner Kage-Bunshin und ließ diesen Sakura tragen. 

Gemeinsam rannten sie dem Ausgang entgegen und mussten abrupt stoppen, da ein Wächter ihnen in der Dunkelheit entgegen kam. Glücklicherweise hielt er sein Chakra nicht unterdrückt, weshalb Naruto ihn überhaupt so früh wahrnehmen konnte.

„Verdammt!“, fluchte er. 

Der Uzumaki gab seinem Doppelgänger eine kurze Anweisung, dass der sich mit seiner Teamkollegin auf dem Rücken verstecken sollte und schlich selber weiter nach vorne, um der potenziellen Gefahr schnell den Gar aus zu machen. 

Geschickt schlug ihm der Blonde auf den Nacken, bevor der es überhaupt bemerken konnte und fiel wie ein nasser Sack um. Schnell lief er wieder zurück und holte die anderen. 
 

Vor dem Gebäude, wo Kakashi und Shikamaru verkleidet postiert waren, wurde es langsam wieder voller. Der Nara hoffte, dass Naruto so schnell wie nur möglich aus dem nicht allzu weit entfernten Schlupfloch wieder hervor kam. Ihm wurde die Sache zu heiß und der Hatake wurde ebenfalls mit jeder Minute nervöser.

Endlich kamen der Uzumaki zusammen mit der getragenen Haruno aus dem Gefängnis heraus. Er gab seinem Doppelgänger, der Sakura trug, Anweisungen, wohin er gehen sollte. Natürlich sollte sein Kage-Bunshin auch aufpassen nicht gesehen zu werden. Da sich Naruto nicht sicher war, welcher der wenigen herumstehenden Anbu jetzt Kakashi und Shikamaru waren, suchte er nach dem unterdrückten Chakra von ihnen. 

Eigentlich hatte er gedacht, es würde einfach sein. Naruto musste die beiden finden, die zwar irgendwo standen, aber ihre Chakraidentität verborgen hielten. Der Platz füllte sich immer mehr mit Wachen und der Uzumaki bemerkte nicht, wie sich zwei Anbu wegschlichen.

Die beiden Anbu schlichen sich von hinten an Naruto heran, der sich immer noch hinter einer Ecke versteckt hielt und versuchte seine beiden Partner auszumachen.

Die maskierten Männer sahen sich kurz an und schnappten zu. Der Größere von den beiden hielt dem blonden den Mund zu und der Kleinere trug ihn weg. Naruto strampelte wie wild mit den Beinen und versuchte sich los zu reißen, was ihm nicht gelang. Um sich befreien zu können, hätte man wenigstens seine Hände loslassen müssen, damit er seine Jutsus ausführen konnte. Natürlich dachten auch die beiden Vermummten daran und hielten den Uzumaki daher besonders fest. Vielleicht hätte Naruto eine Chance gehabt, wenn er seine Angreifer gekannt hätte und sich auf sie hätte vorbereiten können, aber er spürte kein Chakra, welches die Personen verriet. Innerlich schalte sich der Blonde dafür, wie er als Ninja so versagen konnte und sich so einfach gefangen nehmen ließ. Ein Geistesblitz erwischte den Uzumaki, als er weiter darüber spekulierte, wer diese Vermummten und unterdrücktem Chakra sein könnten, die Naruto gerade wegschleppten.

In dem Moment, wo er endlich Begriff, dass es seine Komplizen waren und er sich entspannte, wurde der Blonde auch schon auf den Boden fallen gelassen. Die beiden maskierten Männer nahmen sich erleichtert die Masken ab und schmissen sie neben sich auf den Waldboden. Direkt neben dem Gefängnis stand ein kleiner, aber dichter Wald. 

„Kakashi! Shikamaru! Seid ihr verrückt geworden? Wisst ihr, wie ich mich erschrocken habe?“, regte sich der Uzumaki auf. Genervt fuhr sich Shikamaru übers Gesicht. „Naruto, halt einfach deine Klappe. Um ein Haar hätten sie uns erwischt, wo steckt eigentlich Sakura? Sag mir jetzt nicht, das du es nicht geschafft hast, sie zu befreien.“

„Natürlich habe ich es geschafft. Sie ist mit einem meiner Schattendoppelgänger schon längst bei deinem Haus.“ Der blonde Chaosninja stellte sich wieder aufrecht hin und klopfte sich den Dreck von der orangefarbenen Hose.

„Naruto, warum ist Sakura alleine mit einem deiner Schattendoppelgänger unterwegs?!“, mischte sich jetzt auch Kakashi ein. „Kakashi, ich hätte sie doch nicht einfach alleine in der Stadt rum spazieren lassen können. Sakura war richtig fertig, sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.“, erklärte der Uzumaki es seinem ehemaligen Sensei. Der schnaubte und schüttelte seinen Kopf. „Egal. Wir müssen jetzt schnellst möglich zu dir nach Hause, Shikamaru und dann sehen wir weiter. Vorausgesetzt Sakura ist tatsächlich dort angekommen.“

Kakashi und der Nara zogen sich die Anbu Sachen aus, ihre eigenen hatten sie vorher in dem Gebüsch vor dem sie mit dem Uzumaki halt gemacht hatten versteckt, wobei Naruto vor Schreck fast die Augen ausfielen. Mit rotem Gesicht drehte er sich um und hörte ein leises Lachen von seinen beiden Freunden. Der Uzumaki fing an zu schmollen und schob seine Unterlippe vor. Es war nicht so, dass er nicht wusste, wie andere Leute aussahen, aber der ältere Mann von den beiden Verkleideten hatte für den Blonden noch immer eine Lehrfunktion. Wer wollte schon seinem damaligen Lehrer dabei zu sehen, wie er sich umzog? So was gehörte sich nicht. Jiraiya hatte ihn dafür früher ausgelacht und Naruto ein Weichei genannt, woraufhin Naruto sich aufgeregt hatte, aber sich trotzdem niemals umgedreht hatte, während sich eine seiner Autoritätspersonen umzogen oder auszogen.

Nachdem sich der Hatake und der Nara wieder angezogen hatten, machten sie sich schleunigst auf den Weg zu dem kleinen Anwesen der Naras.
 

„Sakura?“, rief Kakashi und konzentrierte sich auf seine Umgebung. Noch standen sie alle vor dem Haus, im Vorgarten von Shikamaru. 

Hinter einer Ecke des großen Hauses des Naras kam die Haruno, begleitet von einem Kage-Bunshin Narutos, hervor. Sofort stürmte der echte Uzumaki auf sie zu und der Schattendoppelgänger löste sich wieder auf.

„Und was hast du jetzt vor? Ich hoffe, du hast dir was Gutes überlegt Naruto.“, gab der Nara murrend von sich. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, die Rosahaarige bei sich zu lassen, auch, wenn sie alle gewissermaßen Freunde waren. „Können wir nicht erst mal reingehen?“, sagte Naruto bittend und stützte seine beste Freundin, die noch immer schwach auf den Beinen war. Schweigend gingen die Vier in Shikamarus Haus und besprachen dort ihre derzeitige Lage. 

„Naruto, jetzt sag schon, wie du dir das gedacht hast. Es wird nicht lange dauern und dann merken die Anbu was. Wo sollen wir mit einer Verbrecherin hin?“ Der Nara schüttelte verständnislos seinen Kopf. Hätte er doch bloß nicht auf Naruto vertraut und ihm geglaubt, dass er was geplant hätte. Hätte er doch wenigstens mal nachgefragt. 

„Natürlich weiß ich, dass es nicht lange dauern wird, bis auch die Ältesten davon erfahren, dass Sakura weg ist. Deswegen weiß ich auch, dass sie hier weg muss und genau darüber habe ich mir schon meine Gedanken gemacht. So schwer es mir auch fällt, das jetzt zu sagen, aber Sakura, du musst noch heute aus dem Dorf verschwinden und Sasuke finden.“, äußerte sich der Uzumaki betrübt. Die bisher schweigsame Haruno sprang aufgebracht auf, sofern es ihr körperlicher Zustand zuließ. „Bitte was? Warum soll ich Sasuke suchen? Wo macht das Sinn, Naruto?“ Auch Shikamaru hatte einen verwirrten Gesichtsausdruck aufgesetzt. Einzig Naruto und Kakashi schienen Bescheid zu wissen. Zuvor hatten sie sich noch über die Situation und das danach unterhalten. „Hör zu, Sakura.“, fing Kakashi an zu erklären, „Du kannst nicht hierbleiben. Aber es wäre für dich auch zu gefährlich alleine in der Weltgeschichte umher zu laufen. Naruto und ich haben uns was ausgedacht. Du musst Sasuke finden. Naruto wird dir noch einen Brief mitgeben, den du sofort an Sasuke weitergibst. Es ist wichtig, dass du diese Schriftrolle nicht öffnest und selbst liest. Sasuke wird dir helfen, da bin ich mir sicher.“ „Aber, warum Sasuke?“, flüsterte die Haruno verunsichert. Warum sollte sie ihn suchen? Und vor allem, wie sollte Sakura den Uchiha finden? Damals hatten sie ihn auch nur schwer ausfindig machen können. „Wir brauchen Sasuke.“ Naruto wollte ihr nicht sagen, was sie in Wirklichkeit vorhatten. Das konnte er nicht. Sakura war doch ein so friedfertiger Mensch. Selbst Shikamaru wusste nicht über alles Bescheid. Die einzigen, die alles wussten, waren der Uzumaki selbst und Kakashi, der alles genauestens mit geplant hatte. Für den Nara war das alles schon zu viel Information, er wollte nicht noch mehr in den Mist reingezogen werden, als er ohnehin schon mit drin steckte. 

„Und warum wird Sakura ausgerechnet bei mir versteckt?“, fragte Shikamaru, auch wenn er die Antwort bereits wusste. „Weil niemand vermuten würde, dass du mithilfst.“, kam es wie aus der Pistole geschossen von dem Blonden. Der Braunhaarige schwor sich, dass dies hier der letzte freundschaftliche gesetzeswidrige Akt war, den er vollzog. Wie schon öfters in den letzten anstrengenden Tagen, zwickte der Nara sich in den Nasenrücken und nickte den beiden zu, aber nicht ohne den beiden noch einmal genervt zu sagen, dass die Rosahaarige am Abend verschwinden musste.

Ihr müsst so schnell und unauffällig wie es geht zu euch nach Hause. Macht euch keine Sorgen, ich kümmere mich soweit es geht um sie.“

„Danke, Shikamaru. Du bist ein wirklicher Freund.“ Brüderlich umarmte Naruto den Nara zum Dank und wandte sich an die Haruno. „Shikamaru passt auf dich auf. Wir werden später noch einmal vorbei kommen.“ Den Teil, dass Sakura verschwinden musste, ließ der Blonde gezielt weg. „Los, geht schon. Ich komme klar.“, versuchte sie Naruto und den Hatake zu beruhigen und die Sorge um sich zu verringern. Kakashi und der Uzumaki sahen kein bisschen beruhigt aus. Wie sollten sie auch, das Bild, das Sakura noch immer abgab, konnte man schlecht als 'gut' interpretieren. Andererseits, wie sollte jemand aussehen, der gerade aus dem Gefängnis kam?

Kapitel 7
 

„Ich glaube, der Moment ist gekommen. Wir sollten uns verabschieden.“, flüsterte Sakura. Sie musste gehen, auch, wenn sie partout nicht wollte. So verlangte es ihre einzige Chance, ein halbwegs normales Leben führen zu können. Kakashi, Naruto, Shikamaru und Hinata standen zusammen mit der Haruno am Anfang des Waldes, wo man die Grenze zum Dorf endgültig überschritt. „Du weißt, wie sehr es mir leid tut, Sakura. Aber wir sehen keine andere Möglichkeit.“ Der Uzumaki sträubte sich noch immer gegen diesen Abschied, aber es musste sein. Bevor sie sich hier trafen, konnte die Rosahaarige für ein paar Stunden bei dem Nara bleiben und sich frisch machen. „Komm mal her, Sakura.“, rief Kakashi das Mädchen zu sich. Langsam bewegte sich Sakura auf den Grauhaarigen zu. Was wollte er? „Wo ist das Siegel?“, wollte Kakashi dann wissen. Bevor die Rosahaarige sich auch nur ansatzweise bewegen konnte, um dem Hatake die Versiegelung ihres Chakras zu zeigen, mischte sich Naruto ein. 

„Was für ein Siegel?“, wunderte sich der Blonde. Der Ex-Anbu erläuterte es ihm kurz, während die Haruno das Mal auf ihrem Rücken offenbarte. „Für jeden Gefangenen wird ein Versiegelungsjutsu ausgeführt, was ihr Chakra stark reduziert, so dass man keine Jutsus oder ähnliches damit ausführen kann. Man lässt ihnen noch gerade so viel Chakra übrig, wie sie zum Leben brauchen.“ Kakashi vollführte Fingerzeichen, um die Versiegelung zu lösen.  „Will ich wissen, woher du weißt, wie man das Jutsu löst, Kakashi?“, fragte Shikamaru ihn misstrauisch beäugend. Der Grauhaarige lächelte geheimnisvoll unter seiner Maske und schob sein Stirnband etwas nach oben. Daraufhin murmelte der Nara, „Hätte ich mir ja denken können.“ und verdrehte die Augen. Natürlich das Sharingan des berühmten Kopierninjas. Schnell zog Kakashi sein Band wieder nach unten und wurde wieder ernst. „Naruto, hast du den Brief dabei?“ Der Uzumaki stöhnte auf. Warum dachten alle, er würde alles vergessen. Natürlich hatte er den Brief dabei. Naruto überreichte seinem ehemaligen Lehrer die Schriftrolle und wartete ab. 
 

Sobald der Hatake das Jutsu gelöst hatte, konnte Sakura spüren, wie ihr Chakra wieder ungehindert den Weg in ihren Körper fand. Es fühlte sich berauschend an, als würde sie zu neuem Leben erweckt werden. Sofort fühlte sie sich wieder gestärkt und war nicht mehr ganz so schwach auf den Beinen. 

„Hier ist der Brief für Sasuke.“ Die Haruno nahm die Schriftrolle an sich und steckte sie in ihren kleinen Rucksack, den sie von Shikamaru bekommen hatte. Von Hinata hatte sie noch, bevor sie sich alle hier trafen, ihre übliche Ninjakleidung bekommen, sowie die Ausstattung, die sie bei Missionen immer bei sich trug. Ehe Sakura endgültig gehen musste, gab sie Hinata ebenfalls einen Brief. „Bitte tu mir den Gefallen und gib ihn meinen Eltern.“ In den drei Tagen, in denen die Kunoichi im Gefängnis gesessen hatte, hatte sie nichts von ihren Eltern gehört. Dabei war sie sich die Rosahaarige sicher, dass ihre Mutter und ihr Vater über den Vorfall Bescheid wussten. Die Hyuga hatte ihr erzählt, wie im Dorf über sie gesprochen wurde, als Hinata Sakura die Sachen vorbei gebracht hatte. Es dauerte auch nicht lange, da wurden die ersten Hausdurchsuchungen vollführt. Genau wie Naruto sagte, bei Shikamaru war sie sicher. Sogar bei Ino wurde alles durchleuchtet. Genauso wie bei Kakashi, Naruto und Hinata. Hiashi, der Vater der Blauhaarigen, war sichtlich erzürnt über die Verdächtigung gegenüber seiner ältesten Tochter. Wie konnten es diese Anbu wagen, auch nur einen Fuß auf die Siedlung der Hyugas zu setzen, hatte er gebrüllt. 

Natürlich hatte Hiashi verlangt von seinem Kind zu wissen, warum man gerade sie mit verdächtigte. Hinata konnte ihm auf diese Frage keine Antwort geben, weshalb sie schwieg. Zu diesem Zeitpunkt wusste die Hyuga auch noch gar nichts über den Ausbruch der Haruno, erst, als Naruto sie darüber informierte. Um den Schein zu wahren, musste sie ihren Vater anlügen, in dem sie später sagte, sie würde zu Ino gehen. Stattdessen aber brach sie in die Wohnung von Sakura ein und besorgte ihr die Ausrüstung und ein paar Kleidungsstücke. Die Blauhaarige log nicht gerne und sie wusste auch, dass ihr Vater Naruto und Sakura akzeptierte, dennoch wusste das Mädchen nicht so recht, ob sie ihm die Wahrheit sagen konnte.
 

„Du musst jetzt gehen, Sakura.“, teilte Hinata den anderen leise mit. Keiner der anderen wollte es aussprechen, weil dies ein Abschied war, wo niemand wissen konnte, ob es je ein Wiedersehen geben würde. Natürlich, sie würden alles dafür tun, aber am Ende würde es nur die Zukunft zeigen. 

Sich die Tränen verkneifend drückte die Haruno jeden nach der Reihe einmal kräftig und wünschte ihnen für die getrennte Zeit alles Gute. Dann ging sie. Drehte sich nicht noch einmal um, die Rosahaarige wollte nicht sehen wie ihre besten Freunde da standen und sie mit ihren Augen anflehten, dass sie auf sich aufpassen sollte. Sogar Shikamaru hatte Wasser in den Augen, vielleicht war er nicht so vertraut mit Sakura, wie Naruto oder Kakashi, aber die Atmosphäre ließ ihn nicht kalt, in solchen Momenten musste er besonders an den Tod von seinem ehemaligen Lehrer Asuma denken. Naruto weinte und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Der Hyuga liefen ebenfalls die Tränen über ihr Gesicht. Nur Kakashi ließ das äußerlich kalt. Natürlich war er auch traurig über diesen Abschied, aber es war nun mal die einzig richtige Entscheidung für seine frühere Schülerin. Der Hatake vertraute auf Sasuke, der Uchiha würde ihr helfen, wieder zurück zu kommen, da war er sich sicher. Warum er diese Sicherheit verspürte, war ihm nicht ganz klar, vielleicht war das auch nur Wunschdenken, damit die Haruno jemanden hatte, bei dem sie einigermaßen sicher war. Aber spätestens nach dem Ende des Krieges hatte Kakashi gespürt, dass Sasuke das Team nicht so egal war wie er immer vorgegeben hatte.
 

Stolpernd, die Tränen trübten Sakuras Sicht, lief sie über den Waldboden. Hier und da kullerten die ersten Tropfen ihre Wangen herunter, worauf sie keine Rücksicht nahm. Sie musste Sasuke finden und diesmal, dass spürte sie, würde sie es auch schaffen.

Sie war weg, endgültig weg. Naruto, Hinata, Kakashi und Shikamaru gingen jeweils in ihr eigenes Haus oder in ihre Wohnung. Gerade im Moment konnten sie niemanden bei sich haben, die Trauer, dass die Ältesten es so weit gebracht hatten, dass sie einen Freund zu verloren, setzte sich bei allen fest. Es war egal, dass es Sakura betraf, bei jedem der Freunde wäre es genauso abgelaufen. Sie alle hätten denselben Schmerz gefühlt, den sie auch jetzt verspürten. Alle wünschten sich nichts mehr, als das Konoha endlich wieder das wurde, was es einmal war.
 

Lange hielt es die Hyuga in ihrem Anwesen nicht aus, der Brief, den sie von der Haruno bekommen hatte, wog schwer in ihrer Tasche. Das diese Zeilen ihre Eltern erreichten, war ihre einzige Bitte gewesen, mehr hatte sie nicht verlangt. Und dieser Bitte wollte Hinata so schnell wie möglich nachgehen. 

Vor dem Haus der Harunos hielt die Blauhaarige inne. Was sollte sie sagen? Die Hyuga klingelte. Einmal, zweimal. Niemand machte die Tür auf, obwohl Licht in einem der Fenster brannte. Wenn sich Hinata nicht irrte, war das sogar Sakuras ehemaliges Kinderzimmer. Noch einmal setzte sie zum Klingeln an. Bevor sie die Klingel jedoch richtig betätigen konnte, wurde die Tür aufgerissen. Zum Vorschein kam Mebuki Haruno, vollkommen aufgelöst und mit den Nerven total am Ende. „Hinata.“, versuchte die Frau das Mädchen anzulächeln. Vergebens, die Gesichtszüge Mebukis verzerrten sich nur grauenhaft. Ohne viele Worte reichte Hinata ihr den Brief. Überrascht schaute die Ältere die Hyuga an. „Was ist das?“

„Den hat mir Sakura gegeben. Bitte lesen Sie ihn, es ist sehr wichtig für Ihre Tochter.“, meinte Hinata leise und wollte wieder gehen. Noch bevor die Blauhaarige die Stufen der Treppe verlassen konnte, wurde sie aufgehalten. Der Vater der Rosahaarigen, Kizashi Haruno, war hinter ihr her gelaufen und hatte sie am Arm gepackt. In seinen Augen schimmerte es feucht. „Sie war es nicht, oder? Sowas würde Sakura nie tun.“, flüsterte er bedrückt. Hinata schüttelte ihren Kopf. „Nein, sie war es nicht.“, bestätigte sie es dem Haruno. Erleichtert ließ er sie los und entschuldigte sich für sein Verhalten. „Kein Problem.“, murmelte Hinata und verschwand.

Sakuras Eltern hatte es schwer getroffen, das Herz zog der Hyuga zog sich schmerzvoll zusammen, als sie weiter darüber nachdachte. Von allen Leuten, denen die Rosahaarige nah stand, traf es ihre Eltern am meisten.
 

Als ihr Gast gegangen war, öffneten die Harunos den Brief. 
 

Hallo Mama, Hallo Papa, 
 

es tut mir so unendlich leid, euch Kummer zu bereiten. Ich liebe euch von ganzem Herzen, aber ihr müsst mir glauben, ich habe diese schlimmen Dinge nicht getan. Wenn ihr diesen Brief lest, bin ich schon weg. Ich muss jemanden finden, der uns hilft, die Sache wieder gerade zu biegen. Bitte seid nicht böse auf mich, aber ich muss das tun. 
 

In Liebe
 

eure Tochter Sakura


 

Vereinzelte, schon getrocknete Tropfen Tränen waren zu sehen. Während des Verfassens dieses Briefes hatte ihr einziges Kind geweint. Auf der einen Seite waren Kizashi und Mebuki endlos glücklich darüber, dass Sakura ihnen einen Brief geschrieben hatte, in dem sie ihnen sagte, wie sehr sie ihre Eltern liebte. Dass die Haruno die Morde nicht begannen hatte, war den beiden klar. Sie kannten ihre Tochter besser als manch anderer. 

Auf der anderen Seite, begeistert waren die Harunos nicht darüber, dass Sakura weg ging, aber sie akzeptierten diese Entscheidung. Sakura war alt genug und so blöd es sich anhörte, die Rosahaarige musste ihre eigenen Erfahrungen sammeln. Die beiden mussten Sakura los lassen. Spätestens jetzt war es ihnen klar und Mebuki und Kizashi ärgerten sich darüber, ihre Tochter nicht im Gefängnis besucht zu haben. Aber es war zu spät. Sie war weg.
 

Der erste Tag verging und es regnete Sturzbäche vom Himmel, als wolle er auch weinen, weil die Haruno nun fort war. Vielen Dorfbewohner fehlte etwas in ihrer kleine Stadt, so ganz wussten sie noch nicht was es war, aber es war so ungewohnt leer. Es gab eine kaputten Straßen oder Hauswände mehr. Tsunade und Sakura waren nicht mehr da. Die beiden temperamentvollsten Kunoichis des Dorfes waren weg. Die eine, weil sie sich im Krieg geopfert hatte, die andere, weil sie sonst vermutlich gestorben wäre.

Auch Ino vermisste sie und glaubte immer mehr an ihre Unschuld. Allein schon, wenn sie über den gesamten Vorfall nachdachte, konnte sie nicht glauben, sie ihre beste Freundin beschuldigt hatte. Weswegen die Yamanaka wollte es wieder gut machen. Wie war ihr noch nicht ganz klar, aber eins stand fest, sie würde alles dafür tun, Sakura irgendwann wiederzusehen und sich zu entschuldigen.
 

Heute war ihr erster Tag als neues Ratsmitglied, heute hatte sie ihre erste Sitzung. Sobald sich alle setzten durften, nahm Ino mit Erstaunen war, wen sie alles wiedererkannte. Durch den Blumenladen ihrer Eltern kannte sie ja sowieso schon die halbe Stadt, aber dass hier so viele bekannte Gesichter waren, überraschte sie trotzdem. 

„Ich freue mich, sie hier wieder begrüßen zu dürfen. Heute haben wir eine kleine Überraschung mitgebracht.“, die beiden Ältesten zeigten auf die blonde junge Frau. „Ino Yamanaka wird fort an den Platz für Sakura Haruno übernehmen.“, verkündete Homura es den ganzen Leuten im Saal. Zaghaft lächelte Ino, auch, wenn sie nichts gegen die Aufmerksamkeit hatte, überforderte sie diese doch ein bisschen. Ohne große Pause kamen sie auch schon bei Thema Nummer eins an. Diesmal sprach Koharu. „Wir haben heute eine extra Sitzung einberufen, um zu klären, wie es mit der verschwundenen Haruno weitergehen wird. Homura-san und ich haben uns entschlossen, sie als Nuke-nin einzustufen.“

Zu diesem Thema gab es verschiedene Meinungen. Einige waren dafür und andere dagegen. Am Ende wurde abgestimmt. Insgesamt saßen zehn Leute im Rat und sieben davon stimmten für die Einstufung zum Nuke-nin. Ino überraschte es, dass sich sogar Hiashi Hyuga gegen diese Entscheidung stellte, er war der festen Überzeugung, dass dies nicht das Werk von Sakura wäre. So einen Umgang würde er sonst niemals seiner Tochter erlauben.

So wurde entschieden, dass die Haruno in die Kartei der Nuke-nins versetzt werden würde. Was sollte die Yamanaka jetzt machen? Noch immer, obwohl der Saal wieder leer war, saß sie auf ihrem Platz und überlegte. Gerade als sie aufstehen wollte, sprach man sie von hinten an. 

„Yamanaka-san. Schön, dass Sie den Weg zu uns gefunden haben. Ich hätte eine Frage an Sie, glauben Sie noch immer an die Unschuld der Haruno?“, wollte Koharu wissen. Die dunklen Augen der Frau glitzerten gefährlich. Vor der Utatane hatte so gut wie jeder in diesem Dorf Respekt, Ino auch, aber sie wollte endlich zu ihrer Freundin stehen

„Ja.“, sagte die Blonde leise. Abfällig schnaufte die Alte und wandte sich zum Gehen. 

„Was hat Sakura Ihnen getan, dass Sie ihr sowas unterstellen?“, rief die Yamanaka mit plötzlich wiederkehrender Selbstsicherheit Koharu hinter her. Die Utatane verharrte und drehte sich um. „Nichts, meine Liebe, nichts.“, waren die letzten Worte von ihr, bevor sie ging. 

Der Satz verwirrte Ino. Warum sonst unterstellte man jemanden so etwas? 
 

Seit einem Tag war Sakura nun schon unterwegs und musste bereits den ersten Anbu abhängen, in dem sie eine falsche Spur legte. War sie also schon so schnell als abtrünnige Kunoichi abgestempelt worden? In der Stille des Waldes konnte die Haruno wunderbar nachdenken. Wie ging es wohl ihren Eltern, nachdem sie den Brief bekommen hatten? Sahen sie die Rosahaarige überhaupt noch als Tochter an? 

An diesem Abend entschied sich Sakura, ein kleines Nachtlager aufzubauen. Eine kurze Pause durfte sie sich erlauben, seit gestern war die Haruno nur gerannt, um den Uchiha aufzusuchen. Sasuke zu finden hatte sie sich leichter vorgestellt, als es tatsächlich war. Die Kunoichi hatte doch nicht mal einen Anhaltspunkt, wo sich der Schwarzhaarige aufhalten könnte. War sie denn überhaupt in der richtigen Richtung oder setzte sie mal wieder total falsch an?

Mit einem Mal hörte sie es knacken, wie , wenn jemand ungeschickt durch den Wald lief und dabei vergeblich hoffte leise genug zu sein. Sakura versuchte ein fremdes Chakra ausfindig zu machen, wobei sie ihres schon die ganze Zeit über unterdrückte. Nichts, niemand schien sich hier aufzuhalten. Still redete sich die Haruno ein, das wäre ein Tier gewesen und legte sich in ihren Schlafsack. Ein Zelt baute sie sich nicht auf, wozu auch, so kalt war es noch nicht und am Morgen musste die Rosahaarige schnell weiter. 

Ein paar hundert Meter saß ein junger Mann auf einem der Äste und beobachtete die Kunoichi mit seinem Sharingan. Hatte sie noch immer nichts dazugelernt, fragte er sich und pirschte sich näher heran. Warum war sie hier? Konnte man ihn nicht einmal in Ruhe lassen? Besaßen sie kein eigenes Leben, mit eigenen Problemen? 

Wieder knackte es und das zierliche Mädchen schnellte hoch. Das konnte kein Tier gewesen sein, Sakura spürte, wie sie beobachtet wurde. Schon wieder ein Anbu, dachte sie. Leise schlich sich die Haruno von ihrem Lager weg, das auf einer kleinen Lichtung stand und ging in den tiefschwarzen Wald hinein. Die Blätter raschelten und der Wind jaulte in ihren Ohren auf. Auch, wenn es eigentlich eine noch relativ warme Nacht war, der Wind blies schon ziemlich unangenehm gegen ihre nackten Arme und Beine. Obwohl die Rosahaarige solche Aktionen schon oft auf Missionen gemacht hatte, hämmerte ihr Herz wie verrückt gegen ihre Brust. Ihr Adrenalinspiegel stieg und Sakura blieb stehen. Hatte sie da gerade jemanden atmen gehört?  Das konnte eigentlich nicht möglich sein, wie nah musste dieses Lebewesen ihr dann schon sein, wenn sie trotz des jaulenden Windes jemanden atmen hören konnte. 

Dem Schwarzhaarigen gefiel es, wie das Mädchen reagierte. Die Haruno hatte Angst, er konnte es schon beinahe riechen.

Sakura wollte gerade einen Schritt weitergehen, als ein Kunai sie an ihrem Hals aufhielt. Wie erstarrt stand sie da und erinnerte sich schlagartig an ihren Traum zurück. Ihr Gesicht zierte eine schockierte und angsterfüllte Miene.

Kapitel 8
 

„Was willst du hier?“, fragte eine kalte, aber dennoch sehr bekannte Stimme Sakura. „Sasuke?“, hauchte sie, da sie zu mehr nicht in Stande war. Der Uchiha stand dicht hinter der Rosahaarigen und drückte das Kunai noch fester an ihre Kehle. „Antworte mir.“, bohrte er bedrohlich weiter. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Warum griff Sasuke sie einfach an? Vor noch nicht allzu langer Zeit hatten sie Seite an Seite gekämpft. Wieso also, war er jetzt so grob zu ihr. „Du tust mir weh.“, flüsterte die Haruno, nachdem sie ihre Stimme wiederfand. Der Schwarzhaarige ließ sie los, von ihr ging keine Gefahr aus. Und wenn schon. Ein Mädchen konnte einen Uchiha noch lange nicht überwältigen, dachte er arrogant und lehnte sich an einen nahe stehenden Baum. Die Haruno griff sich an die schmerzende Stelle, wo vorher das Kunai platziert war. Auffordernd und mit emotionslosen Blick schaute er sie an. „Das ist eine lange Geschichte. Aber da ich dich schon sehe, ich habe was für dich.“, antwortete Sakura und gab Sasuke die Schriftrolle. Der Uchiha runzelte die Stirn und sah sie misstrauisch an. „Von wem kommt sie?“, verlangte er zu wissen. Bevor er nicht wusste, von wem diese Schriftrolle kam, würde er sie nicht annehmen. 

„Von Naruto.“, kam es von der rosahaarigen, jungen Frau. Abfällig schnaufte der Schwarzhaarige. „Behalte sie. Ich brauche ihn nicht.“ „Aber, Sasuke, dass-“ Zornig wurde sie von Sasuke unterbrochen. „Ich brauche so einen Abschaum wie euch nicht. Verschwinde, sofort.“, drückte er sich klar aus. Abschaum? Sie und Naruto waren Abschaum für Sasuke. Ihre vorherige Angst, die sie verspürt hatte wich der Wut. Nach einer langen Zeit der Ruhe in ihr, kam Sakuras Temperament endlich wieder zum Vorschein. „Abschaum? Wie kannst du Naruto als Abschaum bezeichnen? Er hat weitaus mehr erreicht als du es je könntest.“, rief sie ihm wütend zu. Das hatte gesessen. Sasuke kniff als einzige Reaktion darauf seine Augen zu und atmete tief ein. „Und wenn schon und jetzt verschwinde endlich.“ Trotzig blieb die Rosahaarige auf ihrem Platz stehen und rührte sich nicht vom Fleck. 

„Du solltest verschwinden, Sakura.“, meinte der Schwarzhaarige gefährlich ruhig, während es in seinem Inneren vor Wut bebte. „Erst, wenn du den Brief von Naruto annimmst. Er hat ihn mir immerhin nicht umsonst gegeben.“, sagte sie schnippisch und reichte ihm wieder die Schriftrolle. „Dir ist klar, dass ich dich töten könnte.“ Sakura lachte freudlos zu seinen Worten auf. „Wenn du es nicht lassen kannst, tu es. Aber ich werde es bestimmt nicht kampflos entgegen nehmen, die Zeiten sind schon lange vorbei.“ Die Rosahaarige blickte auf den Boden. Sollte er sie doch umbringen, was hatte sie schon noch zu verlieren. 

Sasuke registrierte dieses Verhalten seiner ehemaligen Kollegin, sowie ihre gesprochenen Worte und kam nicht drum herum sich für den Grund zu interessieren. Aber fragen wollte er sie nicht, nachher würde sie noch glauben, er würde sich für sie interessieren. Für so ein nutzloses, schwaches Weib hatte er keine Verwendung. Sasuke musste seine eigenen Aufgaben bewältigen. Ärgernis trat in Sakuras Gefühlswelt ein, noch immer nahm er ihr diese verdammte Schriftrolle nicht ab. Sollte sie sie ihm vielleicht am besten in sein beschissenes Gesicht prügeln, damit er sie endlich las?

„Naruto hat so vieles für dich getan, was ist also dein Problem, dieses Stück Papier zu lesen?“, fauchte sie ihn an. „Ich habe ihn nicht darum gebeten.“, kam es trocken von dem Uchiha zurück. Er drehte ihr den Rücken zu, etwas anderes in nicht allzu weit entfernter Umgebung hatte seine Aufmerksamkeit geweckt. Jemand verfolgte ihn. Oder verfolgte man Sakura? Sasuke horchte in die Nacht hinein. „Warum dre-“, wollte sie ihn entrüstet fragen, als er warnend die Hand hoch nahm. Irgendwas schien hier nicht in Ordnung zu sein, das spürte jetzt auch die Haruno. Der Uchiha aktivierte sein Bluterbe und ging von seinem Instinkt geleitet, in die Richtung, wo er den Ninja erwartete.  Ein paar Schritte von Sakura entfernt, die ihm nachgegangen war, hielt er inne. Hier war was faul, nur ganz erklären, was es war, konnte er sich nicht. Dann raste plötzlich ein Kunai direkt auf Sakura zu. Aus reinen Reflex heraus blockte Sasuke das Messer ab, bevor es auch nur in die Nähe der Rosahaarigen gelangen konnte. Geschockt blieb ihr Blick an dem Schwarzhaarigen hängen. Hatte er sie gerade beschützt?

„Was hast du angestellt, Sakura?“, knurrte der Uchiha sie unfreundlich an. Bevor sie auch nur in irgendeiner Weise antworten konnte, tauchte ein Anbu vor ihnen auf. „Sakura Haruno, ich habe den Befehl erhalten, Sie zu töten.“, sagte der Anbu monoton und raste in einer atemberaubenden Geschwindigkeit auf sie zu. Sasuke überlegte, ob er nicht dazwischen gehen sollte. Aber er hätte vielleicht auch die Chance durch diesen Anbu abzuhauen und die Rosahaarige endlich für immer los zu sein. 

Knapp schaffte die Haruno es, dem Anbu auszuweichen und holte zum Gegenschlag aus. Ihre chakragelandene Faust in den Boden zu stoßen, fühlte sich berauschend für die junge Frau an. Wie lange hatte sie das schon nicht mehr gemacht? Der Boden spaltete sich und nur kurz verlor der Anbu sein Gleichgewicht. 

Sasuke hatte sich entschieden. Er würde verschwinden und Sakura ihrem Schicksal überlassen. Es war besser so, redete er sich ein.

Die Rosahaarige bemerkte sein Verschwinden nicht, zur sehr war sie auf den Kampf konzentriert und wollte nicht versagen. Einige Schlagabtäusche fanden noch statt, bis der Anbu sein erstes Nin-Jutsu ausführte. Sakura kannte diese Fingerzeichen nicht, die er ausführte und konnte nur aufmerksam abwarten, was passieren würde. Um sie herum entstanden Schneekristalle die die Haruno umzingelten. So etwas hatte sie bisher nur bei Guren gesehen, dabei waren das noch nicht einmal Schneekristalle, sondern normale Kristalle. Alles im Umfeld, welches die Schneekristalle berührten, vereiste sofort und zerbrach. Während Sakura den Kristallen auswich, überlegte sie, wie sie ihn besiegen könnte. Eis konnte man nur mit Feuer besiegen, aber sie konnte das Feuer-Element nicht anwenden. Sasuke war auch nicht mehr da, was sollte sie jetzt machen? Vielleicht kam sie nah genug an seinen Körper. Wenn die Haruno es schaffte, den Anbu aus dem Gleichgewicht zu bringen, konnte sie ihm eine ihrer mit Gift gefüllten Spritzen in das Fleisch rammen. Die Rosahaarige versuchte den Anbu körperlich so gut wie es ging zu analysieren. Ihr fiel etwas bei seinen Bewegungen auf, er schien gegen sich selbst zu kämpfen. Als würde er das nicht wirklich wollen. Die gesamte Körperhaltung des Anbus war verspannt, das war ihre Chance. Jetzt konnte sie ihm das Gift injizieren und konnte wieder die Suche nach dem Uchiha aufnehmen. Bisher konnte sich das Mädchen nicht großartig darüber ärgern, dass er sich aus dem Staub gemacht hatte. Aber genau dieses Verhalten sah ihm ähnlich, ihm wäre es egal, würde sie sterben . So war es schon immer, doch Sakura würde ihm diesen Triumph nicht gönnen. Auch, wenn es wehtat, sich einzugestehen, dass ausgerechnet ihre erste große Liebe sie tot sehen wollte.

Schnell verpasste sie dem Anbu einen harten Schlag in den Nacken und der Maskierte klappte auf der Stelle zusammen. Warum hatte er mit sich selbst gekämpft? Wollte er sie nicht umbringen, hatte er nicht einen Befehl bekommen? Die Haruno wollte den Anbu nicht umbringen, man tötete Menschen nicht einfach so. Stattdessen machte sie sich auf die Suche nach dem wieder verschollenen Sasuke und ließ den bewusstlosen Mann dort liegen. Wie sollte sie ihn jetzt bloß wieder finden. Den Schwarzhaarigen in einem Wald zu finden, war etwa genauso erfolgreich, als würde sie eine Nadel im Heuhaufen suchen. 
 

Der Uchiha war nicht weit von der Kampfstelle entfernt. Entgegen seinem eigentlichem Vorhaben wartete er ab, ob die Rosahaarige überlebt hatte oder von dem Anbu getötet worden war. Weder ihr Chakra war in der Umgebung zu spüren, noch das des anderen. Nachdem er lange genug für ihn selbst gewartet hatte, ging er wieder seinen eigenen Weg. Alleine.
 

Sakura dachte nach, was würde sie an Sasukes Stelle machen? Sich komplett in den Schwarzhaarigen hinein versetzten zu können, brauchte sie erst gar nicht zu versuchen. Zu unterschiedlich waren ihre jeweiligen Handlungen. Das Einzige was sie versuchen könnte, wäre sich ein Stückchen in sein logisches Denkvermögen hineinzuversetzen. Sie beide waren schlau und Leute die Schlau sind, handeln ähnlich. Ihr Kopf spulte zu der Stelle zurück, wo sie den Uchiha hat verschwinden sehen. Schon am Anfang des ziemlich kurzen Kampfes hatte er sich verdrückt und war in die Richtung abgehauen, von der die Haruno selbst gekommen war. Als sie an ihrem kleinen Nachtlager angekommen war, war es wie zu erwarten leer. Das hätte Sasuke auch nicht ähnlich gesehen, wenn er hier gewartet hätte. Warten konnte sie nicht, auch wenn sie bereits unter Schlafmangel litt, aber Sakura war eine Kunoichi, die sich nicht von solch kleinen Gründen nieder machen lies. Zu viel Adrenalin hatte sie noch im Körper und der Kampf hatte sie wieder wach gerüttelt. So beschloss sie ihrem Instinkt zu folgen und dem Nuke-nin zu suchen, was anderes blieb ihr nicht über. In Windeseile packte die Rosahaarige ihre Sachen zusammen und lief los. 
 

Die halbe Nacht über war Sasuke durchgelaufen, nur um schneller an sein, noch weit entferntes, Ziel zu gelangen. Dass ihm seine frühere Teamkameradin unbewusst dicht auf den Fersen war, merkte er nicht. Seine Sinne machten allmählich schlapp. Schon zu lange hatte der Schwarzhaarige nicht mehr richtig geschlafen und eine größere Pause als maximal vier Stunden erlaubte er sich nicht. Er musste, so schnell wie es nur ging, weiter kommen, wobei der Uchiha seinen Körper vergaß. Damals, wo er gegen seinen älteren Bruder kämpfen musste, hatte er auch keine Probleme mit so was Nebensächlichem wie schlafen gehabt. Warum sollte er also jetzt plötzlich damit Schwierigkeiten bekommen? Auch fingen langsam an, seine Glieder zu schmerzen und Sasuke merkte, wie er sich immer öfter ausruhen musste. Wurde er krank und machte er so nah vor seinem, noch nicht vollständig ausgereiften, Racheakt schlapp oder baute sein sonst so gut gebauter Körper ab? In seinem Inneren, gab es einen unglaublichen Selbsthass, den er selbst noch nicht wahr nahm. Vor langer Zeit hatte er begonnen sich zu verachten und er fühlte sich erst dann besser, wenn er den Tod seines Bruders Itachi gerächt hatte.

Der Uchiha stoppte und lehnte sich an einen Baum, um Luft zu schnappen. Die Erinnerungen und seine Erschöpfung war zu viel, auch, wenn man ihm das von außen niemals ansehen würde. Der Schwarzhaarige merkte gar nicht, wie ihm seine Augen zu fielen und er von damaligen Ereignissen in das Jenseits der Träume abdriftete. Jetzt war es ein Leichtes für andere Nuke-nins oder Ninjas aus verschiedenen Dörfern ihn gefangen zu nehmen, aber Sasuke konnte nichts gegen das Verlangen seines inzwischen kraftlosen Körpers machen. Die in Fleisch eingehüllte Hülle eines Menschen war keine Maschine, sondern ein Objekt, welches man pflegen sollte, um es lange genug erhalten zu können. 
 

Fast wäre Sakura an dem friedlich schlafenden Uchiha vorbei gelaufen, nur das leise Schnarchen hatte ihn verraten. Als sie bemerkte, dass das kleine Geräusch tatsächlich von Sasuke kam musste sie schmunzeln. Nie im Leben hätte sie gedacht, dass er schnarchte. Und als sie dann vor ihm stand, konnte die Haruno nicht anders, als ihn anzuschauen. Wie er da lag. So entspannt, mal nicht darauf bedacht, alles und jeden von sich zu stoßen. Er sah beinahe so aus, wie ein normaler junger Mann, aber dennoch konnte man ihm sogar jetzt noch seinen Leidensweg ansehen. Sein entspanntes Gesicht, welches im wachen Zustand so emotionslos war, wirkte traurig. Noch immer sah Sasuke für Sakura wunderschön aus. Für sie würde er immer der schönste Mann in ihrem Leben bleiben. Ihr, von Natur aus, mütterlicher Instinkt kam zum Vorschein und sie versuchte ihn mit ihrem, wieder ausgepacktem, Schafsack so gut zu zudecken, wie es nur möglich war. Die Rosahaarige fror lieber, anstatt zu zu sehen, wie jemandem kalt war. Außerdem durfte sie jetzt eh nicht schlafen, einer musste aufpassen, dass sie in Sicherheit waren. Aber auch ihr Körper war am Limit, auch sie fiel in einen tiefen Schlaf und ihr Körper holte sich das wieder, was er im Gefängnis nicht bekommen hatte. 
 

Beide hatten ein unglaubliches Glück, dass an dem frühen Morgen lediglich nur ein grauer Streifen den Himmel überzog, ein Zeichen dafür, dass es bald regnen würde. Knappe anderthalb Stunden später wurden Sasuke und Sakura von Regentropfen geweckt. Noch immer waren sie nicht ausgeschlafen, aber ihr Körper hatte sich ein wenig erholt. 

Der Uchiha schreckte hoch und sah in das Antlitz der Haruno. Seine Züge verhärteten sich augenblicklich und er stand sofort wieder auf seinen Beinen, nur um auf das Mädchen auf dem Boden hinunter schauen zu können. „Was tust du hier? Hatte ich mich nicht klar genug ausgedrückt, dass ich weder dich noch Naruto an meiner Seite haben will?“, zischte er sie an. Sakura klappte ihre Kinnlade runter. So dankte er es ihr, dass sie auf ihn Acht gegeben hatte? „Was ist dein verdammtes  Problem ?“, fauchte sie ihn an. „Du bist mein Problem. Ich will, dass du verschwindest.“, meinte er und rückte seine Kleidung zurecht. „Wie ich es dir vorhin schon einmal gesagt habe, nimm den Brief und ich werde wieder gehen.“ So ganz stimmte das nicht. Die Haruno wollte nicht gehen und eine leise Hoffnung machte sich in ihr breit, dass er den Brief lesen würde und Sasuke seine Meinung ändern würde. „Gut. Dann gib ihn mir.“ Verblüfft über seine plötzliche Wendung, überreichte sie ihm die Schriftrolle und wartete ab. „Ich habe sie. Jetzt verschwinde.“, sagte er desinteressiert. „Damit du sie verbrennst und gar nicht erst liest? Oh nein, Sasuke, nicht mit mir. Ich gehe erst, wenn ich sicher bin, dass du ihn gelesen hast.“ 

Der Angesprochene dachte gar nicht erst daran, sich dem Willen der Rosahaarigen zu beugen. Mit seiner üblichen Geschwindigkeit fing er mit einem Mal an, sie zu attackieren. Wer nicht hören wollte, musste fühlen.

Kapitel 9
 

„Du willst kämpfen? Gut, machen wir ein Spiel daraus, wenn ich gewinne, wirst du den Brief in meinem Beisein lesen und wenn nötig auch beantworten. Verliere ich, werde ich gehen und du wirst mich nie mehr wieder sehen.“, erklärte Sakura dem Uchiha. 

„Du weißt, ich hasse Spiele.“, zischte er ihr hinter ihrem Rücken zu. „Ja und du weißt, ich liebe diese Spiele.“, lächelte sie hinterhältig und machte sich für den Kampf bereit. Ob sie gewinnen konnte? Sicher nicht. Sasuke war ihr in allem überlegen, aber vielleicht konnte man ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen. Klug genug war sie und so schwach, wie vor knapp fünf Jahren, war sie auch nicht mehr. 

Der Kampf begann, Sasuke nutzte bevorzugt seine Feuer-Jutsus und machte sich nicht die Mühe, in sein Mangekyou Sharingan zu wechseln. Selbst jetzt hatte die Haruno Schwierigkeiten, mit ihm mitzuhalten. Der Uchiha war für ihre Techniken einfach zu schnell, da nützte auch ihr härtester Schlag nichts. Seinen Kunai und Feuerbällen ausweichend, musste sie sich schleunigst eine neue Strategie einfallen lassen, ansonsten war dieses 'Spiel' schneller vorbei, als der Rosahaarigen lieb war. 

Wenn sie ihn schon nicht mit ihrer Kraft erreichen konnte, dann vielleicht mit gezielten Worten, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Das Gut-zureden, was Naruto bei seinen Gegnern immer tat, brauchte sie im Fall Sasuke Uchiha gar nicht erst zu versuchen. Sakura musste ihn mit verletzlichen Worten aus seinem inneren Käfig holen, damit sie an ihn heran kam. Aber selbst da traten eine Menge Probleme auf. Was sollte sie sagen? Eigentlich war sie nicht der Mensch dafür, der seine Freunde mutwillig verletzte. Schweren Herzens und immer noch ausweichend, seufzte sie und holte zum Gegenschlag aus.

„Was denkst du, würde dein Bruder jetzt dazu sagen? Naruto hat dir immer geholfen und du weigerst dich einen einzigen Brief von ihm zu lesen.“, säuselte die Haruno provokant. Sasuke hielt inne. Was sagte sie da? Nicht immer war die Rosahaarige eine freundliche und höfliche, junge Frau, nein, sie konnte auch gemein und hinterhältig sein. Er knurrte sie an, sagte aber nichts weiteres dazu. Sie war es nicht wert, er wusste, was Itachi über ihn dachte und er wusste auch, dass sein Bruder ihn immer lieben würde. Egal, was er tat. Zumindest hatte er dies bei ihrem letzten Treffen gesagt. 

So unglaublich, wie es für Sakura gerade war, hatte sie es durch einen kleinen, einfachen Satz geschafft, den Uchiha einen Moment lang aufzuhalten, damit sie eine kurze Verschnaufpause einlegen konnte. Der Schwarzhaarige war nämlich verdammt schnell und wendig. Würde einer seiner ziemlich großen Feuerbälle oder einen seines Feuerschwalls sie treffen, hätte die Haruno sofort verloren. Dann war nicht mehr viel von ihr übrig, außer ihr verkohltes Fleisch, welches vielleicht Tiere anlocken würde und sie würde als Tiernahrung enden. Kein besonders spektakulärer Tod, dachte sie sich.

„Du weißt gar nichts. Weder über mich, noch über ihn.“, fauchte er bedrohlich und aktivierte aus reiner Wut heraus sein Mangekyou Sharingan. Flammen loderten auf und ein Skelett bildete sich, zusammen mit violetten Chakra, um Sasukes Körper herum. Jetzt war er zu allem fähig, wenn er das nicht vorher auch schon war, aber die Wut, die jetzt in ihm herrschte, kontrollierte ihn. So, wie der Hass ihn früher beherrscht hatte. Sakura hatte im Grunde nichts schlechtes über Itachi gesagt, aber sie holte seine Vergangenheit wieder hervor. Sie mischte sich in Sachen ein, die sie nichts angingen. Die Rosahaarige brachte den Schwarzhaarigen einen Moment zum Zweifeln, dass sein Bruder nicht ehrlich zu ihm gewesen war. Es wäre nicht das erste Mal, dass Itachi ihn angelogen hätte. Dieser eine Satz hatte etwas in ihm ausgelöst, was er dachte, schon längst bekämpft zu haben. Unsicherheit.

Unsicherheit darüber, ob er seinem Bruder jemals etwas bedeutet hatte.
 

Mit wachsenden Entsetzen beobachtete die Haruno den Verlauf des Geschehens. Verdammt, jetzt hatte sie absolut keine Chance mehr. Was sollte sie jetzt tun? Sakura musste Zeit gewinnen und abhauen. Es war feige, jetzt zu verschwinden, aber in diesem Stadium, in dem der Schwarzhaarige jetzt steckte, hatte sie keine andere Wahl. Sonst würde sie in nicht allzu ferner Zeit wirklich tot sein.

Der Uchiha holte mit dem Skelettarm seines Monsters aus und traf Sakura, die dabei war auszuweichen. Jedoch war sie nicht schnell genug und die Wucht, die sie traf, schleuderte sie mehrere Meter weiter weg, bis sie hart auf den Boden prallte und scheinbar das Bewusstsein verlor. So sah es aus, die Rosahaarige bewegte sich nicht mehr. Aber ihr Chakrafluß war noch immer zu spüren, was hieß, dass sie nicht tot war. 

Noch immer rasend vor Wut, schritt er langsam auf das Mädchen zu und wollte sie nun endlich ganz niedermetzeln. Jetzt hatte er die Gelegenheit dazu bekommen und er würde sie nutzen. 

Mit dem Schwert ausholend, ließ er es herunter sausen und traf ihren Brustkorb. Im gleichem Moment, wo das Katana seiner violetten Gestalt auf die Kunoichi zu schnellte, aktivierte sich das kleine Mal auf ihrer Stirn und mit beiden Händen packte sie das Schwert zwischen ihren Handflächen, welches nun leicht mit der Spitze in ihrem Körper steckte. Diese ungeheure Kraft, die das Mal in Verbindung mit dem gesammelten Chakra gebündelt hatte, erlaubte es der Haruno den Gegenstand überhaupt halten zu können. 

„Ich hätte das nicht sagen dürfen. Es tut mir Leid.“, kam es brüchig über ihre Lippen. Sasuke sah sie kalt an und hörte ihre geflüsterten Worte. Sie entschuldigte sich? War das ihr Ernst, glaubte sie tatsächlich, mit solch lausigen Worten den Uchiha beruhigen zu können? 

Sakuras Kraft schwand, noch viel länger konnte sie das Schwert nicht aufhalten, das sich schon leicht in ihren Brustkorb gebohrt hatte. Ihre Augen fingen den erbarmungslosen und abschätzigen Blick des Schwarzhaarigen auf. Wasser bildete sich in den Ihren und lief ihren Wangen hinunter. Sie weinte stumm, verabschiedete sich in Gedanken von all ihren Freunden und machte sich bereit für den Tod, der jetzt mit Sicherheit kommen würde. Gestern hatte sie noch gedacht, dass ihr Leben nichts mehr Wert wäre, jetzt würde die Rosahaarige beinahe alles dafür machen, um nicht von dem Mann umgebracht zu werden, den sie schon so lange geliebt hatte. 

Sasukes Wut bebte ab, als er das stumme Flehen und die Tränen der Haruno sah. Schon in ihrer Zeit, als beide noch in einem Team gewesen waren, hatte er es gehasst, wenn sie anfing zu weinen. Es war genauso nervig, wie sie selbst, aber Sasuke war kein Unmensch. Trotz all seinen schlechten Eigenschaften und bisherigen Taten, er besaß noch immer ein Herz. Tief vergraben hinter hohen Schutzmauern, aber es war da. Und nur dieser kleine Teil in ihm brachte ihn dazu, das Mangekyou Sharingan verschwinden zu lassen. Er wollte nicht wie diese anderen schäbigen kleinen Nuke-nins werden. Wenn er die Rosahaarige tatsächlich umbringen sollte, wollte er es machen, weil er selbst es wollte und nicht weil seine Emotionen die Oberhand in ihm hatten. Vielleicht konnte Sakura ihm noch in irgendeiner Hinsicht nützlich sein? Natürlich würde sie es und er hatte auch schon einen Plan dafür. 
 


 

„Was denkst du Hinata-chan, hat Sakura Sasuke schon gefunden?“, fragte er Hinata leise bei ihrem Spaziergang durch den Park. „Weiß ich nicht, Naruto-kun. Aber ich hoffe es.“, flüsterte sie ebenso leise zurück. Die beiden hatten sich verabredet, der Uzumaki wollte abgelenkt werden, sonst würde er noch durchdrehen vor Unwissenheit, die in ihm herrschte. Die Hyuga war perfekt für dieses Vorhaben, sie konnte einen schnell auf andere Gedanken bringen. Das war eine der vielen Eigenschaften, welche der Blonde so an ihr mochte. 

Plaudernd gingen sie weiter und trafen auf eine verstörte Blondine, die gerade auf dem Heimweg von ihrer Arbeit war.

„Hey Ino, wie geht es dir?“, kam es freundlich von dem Uzumaki. Die Yamanaka schreckt hoch und schaute die beiden erschrocken an. Augenringe zierten ihr Gesicht und sie sah fürchterlich blass aus.

„Ino-chan? Was ist passiert? Du siehst schrecklich aus.“, meinte Hinata entsetzt. „Es ist alles gut.“, murmelte die Blonde leise. „Es ist gar nichts gut! Erst die Sache mit Sakura und jetzt siehst du so aus, wie Sakura aussah, bevor sie im Knast gewesen war!“, rief Naruto aufgebracht und gestikulierte wild mit seinen Armen, mit denen er fast die Hyuga umhaute.

„Sie hat die Wahrheit gesagt.“, flüsterte die blonde, junge Frau. Verwirrung zeichnete sich auf den Gesichtern ihrer Freunde ab. „Ich bin an Sakuras Stelle in den Rat getreten. Gleich am nächsten Tag, als man Sakuras Verschwinden bemerkte, bestellten die Ältesten alle Ratsmitglieder zu einer extra Sitzung. Gemeinsam wurde abgestimmt, dass Sakura zum Nuke-nin ernannt worden war.“, erklärte sie es ihnen entkräftet. Jetzt wurden auch die Gesichter von Naruto und Hinata bleich. Irgendwie hatten sie so etwas in der Art geahnt, aber das es tatsächlich eintreten würde und vor allem so schnell, hatten sie nicht gedacht. 

„Verdammt.“, gab der Uzumaki von sich. Er hoffte, dass die Haruno den Uchiha schon gefunden hatte, sollte es nicht der Fall sein, hätte die Rosahaarige ziemlich schlechte Chancen, jetzt noch lange zu überleben. Klar, der Krieg hatte viele Dörfer zusammen geschweißt und Sakuras ganzen guten Taten war nicht gerade unbekannt, aber würde sie erst als eine Verräterin bekannt werden, ging die Hetzjagd bestimmt los. 

„Wir müssen sie warnen, Hinata-chan!“, sagte der Blonde aufgeregt. Der eben noch hängende Kopf der Yamanaka schnellte hoch. „Ihr wisst, wo Sakura ist?“, fragte sie ungläubig. Zweifelnd sah Naruto die Hyuga an, die ihm zuversichtlich zu nickte. 

„Ja, das ist so. Ich bin nicht ganz unschuldig an dem Ausbruch.“, nuschelte er und fuhr sich mit der Hand durch seine Haare. 

„Dass hab ich mir schon fast gedacht.“, seufzte die Angesprochene. „Spätestens jetzt wird alles anders, oder? Jetzt kommen Zeiten, wo wir beweisen müssen, wie stark wir wirklich sind.“, stellte Ino des weiteren fest. Diesmal würde es nicht allein auf die physische Stärke ankommen, jetzt wurde auch die Belastbarkeit ihrer psychischen Seite auf die Probe gestellt.  
 


 

„Sasuke?“, flüsterte die Haruno schwach und hob leicht ihren Oberkörper an. Sie zuckte zusammen, das Schwert hatte tiefer in ihr gesteckt, als sie angenommen hatte. Nachdem Sasuke sein Susano aufgelöst hatte und die Anstrengung von ihr abgefallen war, war die Rosahaarige endgültig in Ohnmacht gefallen. Während Sakura also bewusstlos war, hatte er sich aus Langeweile den Brief genommen und ihn gelesen. Wie sehr sich der Uchiha wünschte, er hätte ihn nicht genommen und sich stattdessen anders beschäftigt, konnte er gar nicht erst beschreiben. Der Schwarzhaarige konnte ja nicht wissen, dass Naruto ausgerechnet darauf zurück kam.

Als Antwort erhielt das Mädchen lediglich ein 'Hn' und danach war es wieder still. Grünes Licht umfing eine Hand der Medic-nin und sie fing an ihre bereits verkrustete Wunde zu heilen. Immer mal wieder zuckte sie zusammen, da während dem Heilvorgang die Wunde wieder aufgerissen wurde, damit die Haut richtig zusammen wachsen konnte. Die Wunde fast komplett geheilt, sie konnte sich aufgrund ihres hohen Chakraverbrauches nicht ganz heilen, setzte sie sich auf und schaute direkt in das Gesicht des Uchihas. Warum war er noch immer hier, er hätte doch schon längst abhauen können. Die Augen der Haruno weiteten sich, als sie sich wieder daran erinnerte, dass er sie hätte töten können und es doch nicht getan hatte. 

„Sasuke? Danke.“, sagte Sakura und stand auf. Eigentlich wollte sie die Schriftrolle aus ihrer Hüfttasche nehmen, musste aber bemerken, dass diese gar nicht mehr da war. „Ich habe sie schon.“, meinte der Schwarzhaarige und stand ebenfalls auf, um seine Reise fortsetzen zu können. Nur mit der kleinen Ausnahme, dass er die rosahaarige Kunoichi widerwillig an seiner Seite hatte.

Sie sah ihm hinterher. War das jetzt der Punkt, wo das Mädchen wieder alleine war? Immerhin hatte sie den Kampf verloren. 

„Kommst du? Ich warte nicht ewig!“, herrschte der Uchiha sie hinter seinen Rücken an. „Äh, klar.“ Verwirrt ging sie hinter Sasuke her, der auch sogleich begann, ihr Lauftempo zu beschleunigen. 
 

„Und wie verläuft es bisher?“, wollte Koharu von dem Mitokado wissen. „Schwer zu sagen, bisher sind die zwei Anbus, die ich ihr hinterher geschickt habe, noch nicht wieder gekehrt.“, meinte er nachdenklich und schielte dann zu der Utatane.

„Und was hast du bei der Yamanaka herausgefunden? Haben wir ein Druckmittel, was wir gegen sie einsetzen könnten?“ Die Alte nickte. „Ino Yamanaka besitzt eine Mutter, die hier kaum jemand kennt. Und diese wohnt derzeit, wegen ihren ständigen Panikattacken und Depressionen, in einer Psychiatrie. Ihr Vater ist, wie du weißt , bereits im Krieg gefallen.“

„Stimmt. Ich denke, damit hätten wir sie in der Hand.“ Homura verzog sein Antlitz zu einer grässlichen Fratze, die einem bösartigem Grinsen ähnelte. Wie sehr sich die beiden Alten schon darauf freuten, konnte man kaum übersehen.

Kapitel 10 
 


 

Der Anbu, mit dem Namen Onoa, erwachte aus der Ohnmacht und richtete sich langsam wieder auf. Noch immer konnte er nicht fassen, was er gerade fast getan hatte. Es war, als wäre er nicht mehr er selbst, als würde er zu einer anderen Person werden. Natürlich war er es als Anbu gewohnt, den einen oder anderen Menschen auszuspionieren und wenn nötig auch zu töten, aber diesmal fühlte es sich nicht normal an. Es schien, als würde sich jemand permanent in seine Gedanken schleichen und ihn dazu bringen, Dinge zu tun, die er nicht wollte. Von einer, für ihn unbekannten, Person hatte er einen Auftrag bekommen. Das war alles, woran er sich erinnern konnte. Überhaupt schwanden mit der Zeit all seine Erinnerungen. Onoa wusste schon nicht mehr, ob er noch eine Familie oder Freunde besaß. Für immer kürzere Zeit konnte er in sein wahres Ich eintauchen, nur um nicht viel später wieder zu einer anderen Person zu werden. Der Anbu merkte, wie sich der Auftrag wieder in den Vordergrund stellte und er wieder die Kontrolle über sich verlor. Er musste das rosahaarige Mädchen finden. Onoa musste Sakura Haruno töten.
 

Noch immer wunderte sich die hübsche Kunoichi über den plötzlichen Wandel der Entscheidung Sasukes. Natürlich hatte sie ihn auch schon des öfteren darauf angesprochen, er hatte jedoch eher vor zu schweigen, als sich mit ihr zu unterhalten. 

Der Abend kam und die Beiden bauten ein kleines Lager auf, um etwas essen zu können und sich auszuruhen. Ganz die Frau fing Sakura an zu kochen, für die Reisenden gab es nur faden Reis. Er musste nur einigermaßen satt machen und mehr nicht. Gemeinsam saßen der Uchiha und die Haruno am kleinen Feuer und warteten bis ihr Essen fertig wurde. 

Der Schwarzhaarige genoss es zu schweigen, so hatte er seine Ruhe und konnte sich halbwegs entspannen. Noch immer nagte es an ihm, dass sein Körper entgegen seinem Willen schlapp gemacht hatte, aber was sollte er jetzt tun. Für ihn war klar, ein zweites Mal würde es nicht geben.

Die Rosahaarige dagegen empfand das Schweigen als unangenehm, aber über was sollten die beiden sich schon unterhalten. Smalltalk war nicht ihr Ding und Sasukes schon mal gar nicht. Das Wasser in dem kleinen Topf, den Shikamaru ihr in den Rucksack, den er ihr mitgegeben hatte, gesteckt hatte, war bereits fast komplett verdampft und eingezogen. Somit war der Reis so gut wie fertig.

Da aber der Nara nichts von den Plänen des Uzumakis wusste, hatte er nur eine Schüssel eingepackt. 

Auch bemerkte der Uchiha das kurze Stocken der Bewegung der Haruno, sah das Problem und stand auf. Er holte eine Versiegelungsschriftrolle hervor, öffnete diese und vollführte das Jutsu zum Lösen des Siegels. Wortlos warf der Uchiha ihr seine Schüssel vor die Füße und fing einen empörten Blick von eben dieser auf. „Was soll das denn?“, fragte die Rosahaarige den Schwarzhaarigen aufgebracht. „Du brauchtest eine Schüssel, da hast du sie. Ich habe Hunger.“, gab er arrogant von sich. Sich beruhigend holte die Kunoichi tief Luft, schöpfte die erste Portion Reis in seine Schüssel und gab sie dem hungrigen Sasuke. Sich selber ebenfalls etwas einfüllend fing sie die nächsten unfreundlichen Worte ihres Kameraden auf. „Du kannst nicht kochen, dass schmeckt grauenhaft.“, meckerte er und verzog angeekelt sein Gesicht. War das sein Ernst? „Dann koch es dir selber.“ fauchte Sakura ihn beleidigt an und probierte ihr gekochtes. Die junge Frau war sich sicher, so schlecht konnte es doch gar nicht schmecken. Immerhin war es Reis und was konnte man bei Reis schon groß falsch machen? Zaghaft kaute sie und schluckte den Brei herunter. Der Nuke-nin an ihrer Seite hatte recht behalten, das Essen schmeckte widerlich. Aus Trotz, um dem Uchiha nicht zu zeigen, das er recht hatte, aß die Haruno ihre Schüssel leer und legte das leere Gefäß beiseite. Mehr würde sie von diesem Zeug nicht herunter bekommen.

„Wo werden wir jetzt hingehen?“, erkundigte sich die Rosahaarige. Bisher hatte sie auf diese Frage noch keine Antwort bekommen und ehrlich gesagt, so wirklich wissen wollte sie es auch nicht. Der Schwarzhaarige nahm sie nicht mit, weil er sich freiwillig dafür entschieden hatte, soviel hatte Sakura inzwischen heraus finden können. Vielleicht sollte Sasuke sie einfach nur zu einen sicheren Ort bringen und er würde dann wieder gehen? 

„Wir müssen so schnell wie möglich nach Otogakure.“ 

„Otogakure? Was wollen wir da?“, wollte eine verblüffte, rosahaarige Kunoichi wissen. „Ich brauche ein neues Schwert, vielleicht hat Orochimaru in seinem geheimen Versteck noch eines von denen.“

„Oh, okay.“

„Jetzt geh schlafen, ich will keine Zeit verlieren.“, bestimmte der Schwarzhaarige und legte sich mit dem Rücken auf den Boden. Eine Decke oder einen Schlafsack besaß er nicht, so etwas brauchte er, wenn überhaupt, nur im Winter, jetzt hatten sie erst Herbst.

Das ungleiche Team schlief ein und bis auf das Rascheln der Blätter, die noch an den Bäumen hingen und das Knistern des kleinen Feuers, welches vorher noch gebrannt hatte, war es ruhig.

Früh am Morgen erwachte der Uchiha und setzte sich auf, um richtig wach zu werden. Dann stand er auf, lief zu der Haruno und trat sie einmal mit dem Fuß, damit auch diese wach wurde. Die grünen Augen flatterten auf und sie setzte gähnend hin und rieb sich ihre Augen. Auch wenn dies keine besonders gemütliche Nacht war, so war es seit längerem der angenehmste Schlaf, den sie in letzter Zeit genossen hatte. 

Sich streckend stand die Rosahaarige auf und packte in Windeseile ihre Sachen zusammen. Stress am Morgen bekam ihr einfach nicht und ihr Weggefährte sah nicht gerade gut gelaunt aus. Nein, Sasuke gehörte schon immer in die Kategorie, Morgenmuffel.

„Können wir endlich los?“, wollte er genervt von Sakura wissen, deren Laune durch dieses Kommentar sofort wieder heruntergezogen wurde. „Du musst deine ewige schlechte Laune nicht an mir auslassen, Sasuke.“, fauchte sie ihn an und lief voraus. „Du läufst in die falsche Richtung.“, kam es abfällig von dem Schwarzhaarigen zurück. Die junge Frau stockte. Seit wann war das der falsche Weg? Sie war schon zu oft gemeinsam mit Naruto den Weg nach Otogakure gelaufen, um einen gewissen Uchiha zurück zu holen, als das sie jetzt in die falsche Richtung laufen würde. „Natürlich geht es hier lang.“, meinte sie bestimmt und zog vor Ärgernis ihre rosanen Augenbrauen zusammen. Missbilligend schaute er Sakura ins Gesicht. War sie tatsächlich so doof oder tat sie nur so? „Natürlich werden wir den offiziellen Weg nach Otogakure gehen, schließlich haben wir keine Verfolger am Nacken kleben.“, höhnte er sie sarkastisch an. Das rosahaarige Mädchen schnaubte und kam mit erhobenen Kopf wieder zurück. „Tut mir leid, dass ich kein kriminelles Arschloch bin!“, zischte sie zurück. Eine der schwarzen Augenbrauen nach oben ziehend, sah er sie zweifelnd an. Wieder einmal wurde ihm bewusst, was Naruto ihm da angetan hatte. Dafür, schwor Sasuke, würde er leiden. 
 

Die Stunden vergingen und der Himmel wurde immer dunkler, während langsam die Nacht hereinbrach. Nicht eine Pause gönnte Sasuke sich oder Sakura. Sein Ziel war es, seinen ehemaligen Wohnort so schnell wie nur möglich zu erreichen und zu hoffen, dass das, was er suchte, noch nicht gestohlen worden war. Er brauchte den genauen Standpunkt des kleinen Dorfes, wenn tatsächlich kein Katana mehr da sein sollte. Er selbst war noch nie da gewesen, aber Orochimaru war es des öfteren und hatte ihm auch von dort einige Waffen mitgebracht. An diesen Tag, als er sein Katana das erste Mal in der Hand nahm, würde er sich immer erinnern können. 
 

„Sasuke, ich bin wieder zurück. Das Training wird nun wieder weiter gehen, aber diesmal wirst du dir eine Waffe aussuchen. Jeder Ninja braucht sein eigenes Werkzeug, um sein wahres Können unter Beweis zu stellen.“, sagte ein Mann mit langen schwarzen Haaren und seltsam geschminkten Augen. „Yuuto! Bring die Waffen in den Traningsraum.“, rief Orochimaru durch sein spezielle aussehendes Anwesen. Wie auch seine Verstecke, verteilt über die vielen Dörfer, war auch dieses Gebäude, was sein Haupthaus war, sehr eigen eingerichtet. Es war dunkel, kalt und nicht sehr ansprechend. Dem Uchiha war dies aber egal, er war nur hier, um sein Ziel erreichen zu können.

Der blasse Schlangenmann ging zusammen mit seinem Lehrling zu der großen Trainingshalle. Dort waren, wie befohlen, einzelne Waffen aufgestellt. Äxte, Schwerter, Sensen, Kampfgeräte jeglicher Art, Form und Größe. Die einen waren protzig, bunt und in den Augen des Sharinganträgers einfach nur hässlich und andere dagegen waren schlicht, sie vielen kaum auf. Langsam, einen Schritt nach dem anderen, lief Sasuke neben den Geräten her und fixierte sie mit seinem Auge. An einem Schwert, ein einfaches Katana, blieb sein Blick schließlich hängen. 

Dieses Katana strahlte eine unheimlich Aura aus. Diese Waffe wollte kämpfen, benutzt und stärker werden. Es passte perfekt zu dem dreizehnjährigen Jungen. 

Sein Lehrer, Orochimaru, bemerkte den Blick seines Schützlings und stellte sich neben ihn. „Dieses Katana soll es sein?“, fragte er sicherheitshalber nach. „Hn.“, war die einzige Reaktion des Jungen, der noch immer dieses Schwert, fast schon fasziniert ansah. Das würde von nun an seine Waffe werden, damit würde er von nun an kämpfen. 

„Eine gute Wahl Sasuke. Dies ist kein gewöhnliches Katana. In dieses Katana kannst du dein Chakra fließen lassen. Ich bin sicher, es wird dir ehrenhaft dienen.“, sagte der sehr blasse, ältere Mann und gab seinem Lehrling den Gegenstand. 

Der Griff schmiegte sich weich an seine rechte Hand an und diese wollte auch so gleich den ersten Kampf mit dem neuen Werkzeug ausführen. Es gab nicht viel, wofür der junge Uchiha sich begeisterte, aber wenn es darum ging, stärker zu werden, konnte ihn nichts und niemand aufhalten. Nicht mal sein Bruder. 
 

Für den nun älteren und letzten Uchiha der Ninjawelt, war dieses Ereignis eines der Bedeutungsvollsten[,] die es gab. Für ihn war dieses Schwert nicht nur irgendein Katana, für ihn war es DAS Katana. 

Schon immer hatte sein ehemaliger Lehrer ihm Dinge gesagt, die nicht immer so wahr waren, wie Orochimaru selbst annahm. Jeder hatte seine eigenen Ansichten, aber eine Lehre, die ihm der Alte beigebracht hatte, stimmte wirklich. Egal welche Person eine Waffe bei sich trug, egal ob sie schwach oder stark war, um dieses Gerät wirkungsvoll anwenden zu können, musste man mit ihm eine Verbindung eingehen können. Nur dann würde es ihm nützen und sein volles Potenzial entfachen.
 

„Wir sind da.“, sagte Sasuke leise und drosselte sein Tempo, um mit der Haruno auf die gleiche Höhe zu kommen, da diese nicht so schnell wie er war. Sie nickte ihm zu und blieb diesmal mit ihm auf gleicher Höhe. Der Uchiha schien gerade besonders aufmerksam zu sein. Zu recht, immerhin war dieses Dorf nicht ganz ohne. Stockduster war es in dem Dorf, kein Licht brannte und dennoch wussten Sasuke, wie auch Sakura, dass sie vorsichtig sein mussten. Auf leisen Sohlen gingen die beiden, geführt von dem Schwarzhaarigen, auf das Anwesen von einem der drei legendären Sannin zu. Ohne auch nur ein einziges Geräusch von sich zu geben schlüpften die Rosahaarige, sowie der Schwarzhaarige in das kalte, stinkige Haus hinein. Schon bald bildete sich Gänsehaut bei der Haruno, während der Uchiha gelassen die Gänge entlang schritt. Noch immer kannte er sich perfekt hier aus, immerhin hatte er für knapp vier Jahre immer mal wieder hier gehaust, wenn er nicht gerade auf einer Mission war.  

Fröstelnd folgte ihm die junge Frau, ihr war es hier nicht geheuer, aber alleine draußen warten, wollte sie auch nicht. Es würde vielleicht sogar interessant werden, zu sehen wie Sasukes damals hier gelebt hatte. So ganz egal, wie Sakura es sich immer einredete, war ihr der Sharinganträger nämlich doch nicht. 

Schritt für Schritt näherten sich der junge Mann und die junge Frau der Waffenkammer. Zwar glaubte der Schwarzhaarige nicht wirklich daran, dass dort noch irgendwelche Waffen enthalten waren, aber vielleicht hatte er Glück. 

Schließlich standen die Beiden endlich in der Kammer und wie sich der Uchiha bereits gedacht hatte, sie war leer. Mit einem Schnauben drehte er sich um und stieß seine Partnerin, natürlich aus Versehen, an die Schulter und stapfte mürrisch in Richtung des Zimmer, wo Orochimaru geheime Dokumente lagerte. Empört wollte die Kunoichi ihren Teamkollegen zu Recht weisen, unterdrückte diesen aufkommenden Wunsch aber, da sie keine Lust hatte, gleich von unzähligen Nuke-nins umzingelt zu werden. Später würde sie ihm auch noch ihre Meinung geigen können. 

Auf dem Weg zu dem Zimmer hörten sie Geräusche, die sich nach Einbrechern anhörten. Gerade wollte Sasuke in die Richtung des Lärms gehen, als eine kleine Hand ihn aufhielt. „Warte“, kam es von der Haruno, die aber sogleich von dem Schwarzhaarigen unterbrochen wurde. „Sei gefälligst ruhig. Und fasse mich nie wieder an.“, fauchte er sie aus hasserfüllten Augen an. Wie sehr er es doch hasste, wenn ihn jemand anfasste, musste das Mädchen doch wohl wissen. 
 

„Hast du was gefunden?“, sagte ein Otonin und drehte sich zu seinem Partner um. „Nicht viel, dass meiste haben die Anderen schon mitgenommen.“, antwortete der Andere und widmete sich wieder den wenigen Büchern, die noch in den Regalen des privaten Zimmers von Orochimaru standen. Keiner von den beiden Räubern bemerkte das Betreten zwei weiterer Personen, bis lautes Vogelgezwitscher im Raum hallte. Der Uchiha war gemeinsam mit der Rosahaarigen in das Zimmer getreten und hatte zufrieden festgestellt, dass die scheinbar nur den sichtbaren Raum durchsucht hatten. Das eigentliche Zimmer, mit den wirklich wichtigen Dokumenten, war hinter einem Bücherregal versteckt.  

Erschrocken schreckten die beiden Männer zurück, wo kurz darauf einer der beiden Einbrecher seinen Partner wissend angrinste.

„Sasuke-sama. Lange nicht gesehen. Wer ist denn deine hübsche Begleitung?“, wollte der erste Otonin wissen und leckte sich über seine ausgetrockneten, spröden Lippen. Der zweite Ninja verbeugte sich und zischte seinem Partner was zu. „Sei nicht so unhöflich zu ihm, Takeru.“

„Niemand. Was wollt ihr hier?“, fragte der Schwarzhaarige und löschte das Chidori wieder. Er kannte die beiden Männer, sie waren ehemalige Gefolgsleute von Orochimaru und nicht besonders stark oder gescheit im Kopf.

„Was wir wollen? Wir suchen eine Karte, uns sind die Waffen nach dem Krieg ausgegangen. Außerdem könnten hier ja noch wertvolle Dinge herumliegen. Brauchst du das kleine Mädchen noch? Ich hätte eine prima Verwendung für sie.“, lachte Takeru und entblößte seinen Mundraum, der alles andere als einladend ausschaute. Vergammelte Zähne zierten seinen Innenraum und den Mundgeruch konnte der Uchiha selbst aus dieser kleinen Entfernung riechen.

„Bastard.“, zischte Sakura ihn an. Bevor er jedoch noch ein weiteres Kommentar ablassen konnte, hatte Sasuke auch schon den Oberkörper mit seinem wieder auferlegten Chidori durchbohrt. Sein Partner wimmerte, er wollte nicht auch wie sein Kollege enden, aber es schien, als wäre der Schwarzhaarige heute wohl besonders schlecht gelaunt. So schnell, wie er eben Takeru umgebracht hatte, stieß er seinen von Blitzen umzuckenden Arm auch in den Oberkörper des anderen Mannes und nahm schließlich auch ihm das Leben. Entsetzt sah die Haruno ihren Teamkollegen an, er hatte sich nicht geändert. Noch immer mordete er, ohne Rücksicht auf Verluste. So schnell wie ihre Beine sie trugen, rannte die Rosahaarige zu den beiden Männern und überprüfte deren Lage. Wie erwartet waren die Menschen tot. Sie legte ihre Hände auf jeweils einen Kopf und schloss die offen stehenden Augen. Wenigstens das sollte ihnen geboten sein. 

Der Uchiha beobachtete das Verhalten der jungen Frau und kam nicht umhin, sich zu wundern, wie schnell sie es schaffte, in andere Emotionen einzutauchen. Noch eben war sie wegen des Kommentars dieses Mannes wütend und jetzt saß sie neben eben diesem und schob sanft seine Augenlider zu.

„Hast du jetzt auch noch Mitleid?“, fragte er die Haruno verachtend. „Nein. Für diese Männer habe ich kein Mitleid übrig, aber niemand hat es verdient, so zu sterben.“, kam es erstaunlich sanft von der Kunoichi zurück, ehe sie wieder aufstand. Der Schwarzhaarige quittierte diese Aussage mit einem Schnauben und setzte seine Suche fort.

Schnell fand er die gesuchte Schriftrolle und schaute sich diese an. Es würde ein weiter Weg nach Bukigakure werden. Vor allem, da er noch ein Anhängsel mit sich herum schleppen musste.

Kapitel 11
 

Seit einem Tag waren Sasuke und Sakura nun schon unterwegs. Der Uchiha legte großen Wert darauf, so schnell wie möglich in Bukigakure anzukommen.

Die Rosahaarige dagegen war genervt von dem jungen Mann. Ständig hatte er etwas an ihr auszusetzen, sei es das vergangene Frühstück oder diesmal, dass sie ihm zu langsam war. So gut wie es ging, versuchte sie dennoch ihren immer wieder aufkommenden Ärger herunter zu schlucken. Die Haruno wollte es sich nicht ganz mit dem Schwarzhaarigen verscherzen und außerdem, wusste sie noch immer nicht, wie es nun mit ihr weitergehen würde. 

„Stopp. Wir machen hier halt.“, meinte der Uchiha zu der Rosahaarigen, die ihn wiederum verwirrt ansah. „Aber du meintest doch, wir müssen so schnell wie möglich in diesem Dorf sein. Und wir haben es doch erst frühen Abend?“ 

„Sakura, wir sind Nuke-nins. Wir können tagsüber nicht einfach in ein Dorf einmarschieren, wir müssen uns so weit wie es geht verdeckt halten.“, kam es genervt von Sasuke. 

„Stimmt.“ Die Haruno war es nicht gewohnt, so zu denken, wie ein Nuke-nin dachte. Normalerweise war es ihr egal, zu welcher Tageszeit sie in ein Dorf eintreten würde, aber jetzt war alles anders. Sie war jetzt kein Konoha-nin mehr. Sie musste es endlich akzeptieren und sich an ihr neues Leben anpassen können. So schwer es auch war, sie musste es tun. Anders würde sie nicht lange überleben. Ihr früherer Schwarm konnte nicht immer bei ihr sein.

„Ich schau mich hier mal um.“, informierte sie den Schwarzhaarigen und verschwand wieder von dem kleinen Platz, der einer Lichtung ähnelte und bei dem sie sich für eine kurze Zeit nieder lassen würden, in den dichten Wald. Nicht weit von hier hatte das rosahaarige Mädchen einen kleinen See gesehen. Und sie musste sich einfach mal wieder waschen. Natürlich war Sakura es gewohnt, nicht jeden Tag duschen gehen zu können, wenn sie gerade auf einer Mission war, aber ein wenig Hygiene musste dennoch sein. Durch das ganze Laufen schwitzte sie schließlich zusätzlich und wer möchte schon gerne nach Schweiß riechen? Besonders, wenn man in Begleitung seines Teams war.

Nach kurzer Zeit, fand sie den mit Wasser gefüllten Platz wieder und stellte sich davor. Die Sonne war noch nicht ganz untergegangen und spiegelte sich leicht in dem Wasser wieder. Ein wunderschöner Anblick, fand die Haruno. Sollte sie wirklich in den See steigen, wo man sie gerade verfolgte? Die Wahrscheinlichkeit, dass man sie ausgerechnet jetzt entdecken würde, schätzte sie als gering ein, weshalb sie sich entschied, tatsächlich in den See zu steigen. 

Langsam, einen Schritt nach dem anderen, ging die Rosahaarige auf die Einbuchtung, welche mit Wasser gefüllt war, zu und zog sich bis auf ihre Unterwäsche aus. 

Ihr zarter Körper, in dem eine Menge Kraft steckte, wurde von dem Wasser umschlossen, das, als sie sich hineinbewegte, leichte Wellen schlug.

Die Flüssigkeit, in der die junge Frau nun stand, war eiskalt. Ein Schauer nach dem anderen lief ihren Rücken vor Kälte hinunter und Sakura fragte sich, ob es so eine gute Idee gewesen war, ausgerechnet jetzt schwimmen zu gehen. Aber umso länger sie in dem Wasser war, umso mehr gewöhnte sie sich an die kühle Nässe und entspannte sich langsam. Mit seichten Bewegungen schwamm die Haruno in die Mitte des Sees und begann sich zu säubern. Während sie dem Drang sich zu waschen nachgab, drifteten ihre Gedanken ab. 

Müsste die Rosahaarige nicht eigentlich unglaublich glücklich darüber sein, wie ihre momentane Situation aussah? Alleine mit dem Uchiha in einem Wald, der sie beschützen könnte?  Sie schnaubte, natürlich war dies nicht mehr ihr großer Traum. Schon lange hatte sie eingesehen, dass eine Zukunft mit Sasuke unmöglich war. Sie lebten schon immer in verschiedenen Welten. Er lebte von einem hasserfüllten Leben, während Sakura größten Teils von Liebe lebte. Sie beide konnten sich keine gemeinsame Zukunft aufbauen, also fasste sie einen Entschluss. Irgendwie musste die Rosahaarige es schaffen sich emotional von ihm zu lösen. Jetzt, wo sie sowieso nicht mehr nach Konoha konnte, musste die Haruno sich woanders ein neues Leben aufbauen. Ohne ihn.

Würde sie es schaffen? Konnte ihr Herz, das schon so lange an dem Uchiha hing, sich von ihm lösen und ihn endlich vergessen? Diese Frage ignorierte Sakura bewusst und schwamm wieder zum Anfang des Sees, wo der Boden besonders schlammig war und stieg aus dem Wasser. 

Die Sonne war nun ganz untergegangen und es war dunkel. An der Stelle, wo die Rosahaarige ihre Sachen zuvor abgelegt hatte, lief sie in ein paar Schritten hin und zog sich ihre Klamotten über den noch feuchten Körper. 

Dass sie die ganze Zeit über beobachtet wurde, hatte sie gar nicht bemerkt. Auch jetzt war der stumme Beobachter bereits verschwunden, bevor er der Haruno überhaupt aufgefallen war.
 

„Ich schau mich hier mal um.“, informierte Sakura den Uchiha und verschwand. Wo wollte sie hin, fragte sich Sasuke und wartete ab. Die Sonne war noch nicht ganz untergegangen, weshalb der Schwarzhaarige der Haruno noch hinterher schauen konnte. Schon als er während des Krieges nach Konoha gekommen war, hatte er bemerkt, dass sich die Rosahaarige verändert hatte. Früher war sie eine Person, die all ihren Emotionen freien Lauf gelassen hatte. Jetzt tat sie es noch immer, man konnte der jungen Frau immer noch ihre Gefühle an der Körpersprache oder Gesichtsmimik ablesen, aber sie hatte es besser unter Kontrolle, wenn man es so nennen konnte. Sakura war nicht mehr ganz so unbeherrscht wie vorher, aber vor allem, hatte ihn die Reaktion überrascht, als die Beiden sich zum ersten Mal nach dem Krieg sahen. Zu erst hatte sie eine wahnsinnige Panik in sich getragen und als sie erkannt, realisiert hatte, dass er hinter ihr stand und kein anderer, hatte sie sich auch so gleich entspannt. Warum zum Teufel vertraute sie ihm so blind? Nicht mal in der Situation, in der er sie von Wut geleitet mit seinem Susano umbringen wollte, schien sie ihr Vertrauen in ihn verloren zu haben. Einzig alleine konnte er sich an die Situation erinnern, wo sie wirklich Angst vor ihm hatte, als er sie nach dem Kampf mit Danzou umbringen wollte. 

Auch wenn sie ihm vertraute, Sasuke tat es nicht. Lautlos folgte er ihr und stoppte schließlich an einem See. Was wollte die Rosahaarige denn hier? Dann fing sich die Haruno auszuziehen, nachdem sie wohl die untergehende Sonne lange genug betrachtet hatte, was der Uchiha mit hochgezogenen Augenbrauen quittierte. Als sie bis auf ihre Unterwäsche ausgezogen war und Sasuke bereits dachte, Sakura würde sich ganz entkleiden, ging sie in das Wasser. Wäre er ein Spanner, wenn er in dem dunklem Wald geschützt, hinter dem Rücken der jungen Frau, weiter dort stehen bleiben würde? Nein, der Schwarzhaarige war ja nicht an dem Körper des Mädchens interessiert, sondern nur an ihrem Tun. 

Die Haruno war dabei sich zu waschen und sah abwesend aus, als wenn ihr Körper die Bewegungen mechanisch ausführte und sie selbst in ihrer eigenen Welt gefangen war. Wie töricht das doch war, dachte er sich und beobachtet aufmerksam jede ihrer Bewegungen. Wenigstens hatte die Rosahaarige daran gedacht, ihr Chakra zu unterdrücken. Eine Weile sah er sie noch an, bis sie ihre zuvor geschlossenen Augen öffnete. Die Sonne war untergegangen und der Himmel war schwarz. Es strahlten keine Sterne und auch war kein Mond zu sehen. Erst jetzt fiel dem Uchiha auf, dass er sein Sharingan unbewusste aktiviert hatte, um seine Kollegin weiter an zuschauen. Sie bewegte sich wieder auf den festen Boden zu und stieg aus dem Wasser. Mit ihren Händen versuchte sich die Haruno die Nässe des Wassers von ihrem Körper ab zu streichen, was ihr aber nicht besonders gelang. Jetzt sollte Sasuke verschwinden, wenn er nicht entdeckt werden wollte. Den Blick losreißend lief er schnell zu dem vorherigen Platz zurück, an dem sie sich ausruhen wollten und setzte sich auf den Boden. Der Bau von Sakuras Körper war nicht zu verachten, aber interessieren tat sich der Uchiha trotzdem nicht dafür.

Schritte ertönten und durch sein Kekkei Genkai erkannte er auch die Person mit den rosanen Haaren. „Da bin ich wieder, tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.“, kam es leise von der Haruno. „Hn.“, war die Antwort des nicht sehr gesprächigen Uchihas.

„In vier Stunden ziehen wir weiter.“, sagte er schließlich noch und ließ sich mit dem Rücken auf den Boden sinken. Die Haruno tat es ihm nach und schaute in den schwarzen Nachthimmel. Das Zeitgefühl, wie spät es war, hatte sie schon längst verloren. Wie der Schwarzhaarige die vier Stunden abschätzen würde, war ihr ein Rätsel. Das war wohl schon wieder so ein typisches Uchiha-Talent. Obwohl, Kakashi konnte es auch. Sobald der Name fiel, dachte die Kunoichi auch schon wieder an Konoha und an ihre Freunde. Ging es ihnen gut? Was machten Kakashi und Naruto? Wie lief es mit Hinata und die für sie wichtigste Frage, wie ging es Ino? Wieder einmal viele Fragen, auf die sie so schnell keine Antworten hatte. Vielleicht, wenn sie ihnen einen Brief schreiben würde, vielleicht würden sie antworten? Ein kleiner Brief würde ja nicht schaden, oder? Ein Blick auf ihren jetzigen Teamkameraden reichte und sie überlegte es sich anders. Er würde das bestimmt nicht gut finden, dass hatte die Haruno im Gefühl. 
 

Die Stunden vergingen und Sasuke erhob sich. Wieder wollte er mit der Fußspitze nach Sakura tippen, die sich aber rechtzeitig zur Seite rollte und ebenfalls aufstand. „Wir gehen weiter.“, sprach er bestimmt und lief sofort los. 

Es dauerte nicht lange und sie erreichten ihren ersten Zwischenstopp, Takigakure. Das Reich, welches oft das Dorf, dass hinter einem Wasserfall liegt[,] genannt wurde. „Was wollen wir hier?“, fragte die Kunoichi blieb stehen. „Wir müssen uns ausruhen. Außerdem habe ich Hunger und kann dein Essen bereits nicht mehr riechen.“, meinte er und merkte gar nicht, wie sehr dies die Haruno aufregte. Ihr war schon länger aufgefallen, das sie kein besonderes Talent besaß, was das Kochen betraf, aber musste er ihr das jedes mal vorhalten, wenn sie sich sahen?

Vorsichtig schritt Sakura Sasuke hinterher, der alles ziemlich gelassen nahm. Wie machte er es, dass er sich überall so selbstsicher benehmen konnte, fragte sich die Rosahaarige. 

An einem herunter gekommenen Hotel kamen sie an und gingen hinein. In diesem Gebäude stank es fürchterlich nach Alkohol. Auch der Schwarzhaarige rümpfte seine Nase mehr als einmal, hielt aber seinen eisernen Gesichtsausdruck bei. An der Theke blieben sie stehen und warteten darauf, dass sich der fette Mann vor ihnen, sich ihnen widmete. Ungeduldig räusperte sich der Uchiha und der Mann wandte sich ihm zu. „Was kann ich für Sie tun?“, schnarrte er in einer öligen Stimme und beäugte die Beiden. „Wir brauchen zwei Zimmer.“, antwortete Sasuke ihm und verlangte nach den Schlüsseln für zwei Zimmer. „Das macht pro Zimmer 715 Ryō.“ Ohne zu zögern schmiss der Uchiha ein paar Scheine auf den Tisch und bekam zwei Zimmerschlüssel. Entgeistert ging sie ihrem Partner hinterher. 715 Ryō für ein Zimmer in so einer Bruchbude? Sie wollte gerade ein passendes Kommentar dazu ablassen, als Sasuke sich umdrehte. Sie hatten die Zimmer erreicht. „Sasuke, ist das dein Ernst? Du bezahlst so viel für ein herunter gekommenes Zimmer?“, wollte sie empört wissen. Wäre sie alleine gewesen, hätte sie einen Preis verlangt, der angemessen für dieses Haus war. „Wie oft muss ich es dir noch sagen? Wir sind Nuke-nis. Wir können es uns nicht leisten einen Aufstand zu veranstalten.“ Genervt zwickte er sich in den Nasenrücken und drückte der Haruno einen Schlüssel in die Hand. „Da ist dein Zimmer. Ich will mich jetzt ausruhen und nicht gestört werden. Morgen Mittag sehen wir weiter.“

Fassungslos schaute sie auf die Türe, die zu geschlagen wurde. Noch immer mit offenen Mund stampfte sie auf die gegenüber liegende Tür und öffnete sie. Auch hier stank es, aber es war zu ertragen, als die Rosahaarige die zwei kleinen Fenster öffnete. Sie war alleine in diesem ekelhaften Zimmer und saß auf dem Bett. Zu allem übel wurde ihr auch noch kalt. Aber die Decke wollte sie nicht anheben, Sakura war sich nicht sicher, ob darunter nicht eventuell einige Käfer beheimatet waren. Wie hielt Sasuke dieses Leben nur aus? Jetzt konnte sie dafür unbeobachtet den Brief schreiben, den sie schon vorher verfassen wollte. Die Rosahaarige nahm sich ihre Hüfttasche ab und suchte ihre Schreibsachen heraus. Praktischerweise besaß dieser kleine Raum auch einen kleinen Schreibtisch mit einem Stuhl, an den sie sich setzte und zu schreiben begann. 
 

Hallo Naruto, 

ich bin nun bei Sasuke. Ich weiß nicht, wie du es hinbekommen hast, dass ich bei ihm bleiben kann, aber du hast es. Wie geht es dir? Wie geht es Kakashi und was macht Hinata? Und wie geht es meinen Eltern, was macht Ino? Geht es ihr gut? 

Mir geht es gut. Es ist nicht leicht als Flüchtige zu leben, aber Sasuke hilft mir und gibt mir Tipps. Wir kommen ganz gut miteinander aus. 

Ich vermisse euch. Es ist so einsam mit ihm. Er ist so furchtbar kalt geworden, aber ich komme zurecht. Auch wenn es nicht leicht ist, aber ich schaffe es. 

Ich hoffe es geht euch gut. 

In Liebe 

Sakura 
 

Tränen kullerten ihren Wangen herunter. So kurz der Brief auch war, es steckte so viel Gefühl darin und sie wünschte sich von ganzen Herzen, dass alles wieder gut werden würde. Dass sie aus einem schrecklichen Albtraum erwachen würde und feststellte, alles wäre gut. 

Die Haruno stand auf und holte sich ein Kunai, welches auf dem Bett lag. Sie setzte es sich an einem Finger an und ritzte sich die obere Haut auf. 

Blut tropfte und die Rosahaarige führte das Jutsu des vertrauten Geistes aus. Zum Vorschein kam eine Nacktschnecke, Katsuyu. 

„Sakura. Was kann ich für dich tun?“, fragte die Schnecke freundlich. „Hallo Katsuyu, ich bitte dich darum, diesen Brief Naruto zu bringen. Ist das in Ordnung für dich?“, antwortete die Angesprochene sanft und legte den Brief in den geöffneten Mund des wirbellosen Tiers. Zuvor hatte die Schnecke genickt. Schon lange war sie nicht mehr gerufen worden und daher freute sie sich über jede Aufgabe, die die Rosahaarige ihr gab. Aber die geröteten Augen blieben dem Weichtier nicht verborgen. Auch der Ort, wo sich die Haruno befand, war nicht typisch für die junge Frau. 

„Ist alles okay mit dir, Sakura?“, kam es vorsichtig von dem vertrauten Geist. Lächelnd nickte das Mädchen. „Es ist alles gut.“ 
 


 

Weit entfernt von Takigakure brach eine junge Frau mit blonden Haaren zusammen. Ino Yamanaka steckte in der Klemme, was sollte sie jetzt machen? 

Die Ältesten hatten sie in der Hand. Die einzige Person, die ihr aus ihrer Familie blieb, wurde bedroht. Um ihr Überleben zu schützen, musste sie ihre Freunde verraten. Welche Wahl sollte sie treffen?

Kapitel 12 
 

Die vorherigen Worte von Homura Mitokado und Koharu Utatane gingen Ino nicht mehr aus dem Kopf. 

„Wir wissen alles über dich, Schätzchen. Entweder du machst, was wir dir sagen oder deiner Mutter wird leiden. Such es dir aus. Wer ist dir wichtiger?“ Diese Worte wurden von Koharu gesprochen, ihr Partner hatte nur daneben gestanden und ihr zu gestimmt. Das alles, nur weil die Yamanka eine andere Meinung vertrat, als die beiden Ältesten. Und dann zu allem Übel hatte sie diese Meinung auch noch bei der letzten Ratssitzung vor allen Mitglieder laut vertreten. Es ging darum, dass man Naruto verdächtigte, die Haruno befreit zu haben. Ino hatte in gewisser Weise dafür gesorgt, dass die meisten Mitglieder durch ihre Argumentation nicht mehr der Meinung waren, dass der Blonde Sakura geholfen hatte. Das fanden die Ältesten nicht ganz so gut. In ihren Köpfen hatten sie schon einen genauen Plan ausgearbeitet, wie sie alle Dorfeinwohner, die zu Naruto standen oder einen besonders großen Einfluss auf andere Bewohner Konohas hatten, beseitigen könnten. 

Aber zuerst brauchten sie die Unterstützung der anderen Ratsmitglieder, damit sie diesen Plan durchziehen konnten. 

Das alles wusste Ino natürlich nicht, aber Homura und Koharu hatten sie in der Hand. Eigentlich müsste für sie klar sein, welche Wahl sie am Ende treffen würde. 
 


 

Hallo Naruto, 

ich bin nun bei Sasuke. Ich weiß nicht, wie du es hinbekommen hast, dass ich bei ihm bleiben kann, aber du hast es. Wie geht es dir? Wie geht es Kakashi und was macht Hinata? Und wie geht es meinen Eltern, was macht Ino? Geht es ihr gut? 

Mir geht es gut. Es ist nicht leicht als Flüchtige zu leben, aber Sasuke hilft mir und gibt mir Tipps. Wir kommen ganz gut miteinander aus. 

Ich vermisse euch. Es ist so einsam mit ihm. Er ist so furchtbar kalt geworden, aber ich komme zurecht. Auch wenn es nicht leicht ist, aber ich schaffe es. 

Ich hoffe es geht euch gut. 

In Liebe 

Sakura 
 

Naruto ließ den Brief sinken. Vor wenigen Minuten war er nach Hause gekommen und hatte den Brief vorgefunden. Einerseits war er glücklich, dass Sakura Sasuke gefunden hatte und er sich tatsächlich bereit erklärte, sie mit zunehmen. Andererseits war Sasuke nicht gerade der beste Umgang, beziehungsweise der Einfachste. Der Uchiha war einfach eine Nummer für sich. 

Es war spät abends und der Uzumaki beschloss in sein Bett zugehen und zu schlafen. Morgen würde er sich mit Hinata treffen. In letzter Zeit traf er sich sowieso ziemlich häufig mit der Hyuga. Zuerst hatte der Blonde ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber, dass er sie zu oft in Beschlag nahm. Aber jedes Mal, wenn er ihr in die Augen sah, waren die Zweifel wie weg gewischt. Dieses Funkeln in den Augen, dieser Ausdruck, mit dem das Mädchen ihn ansah, machte ihn glücklich.

Naruto erinnerte sich an den Kampf, den er mit Pain ausgetragen hatte, zurück. Damals hatte Hinata ihm ihre Liebe gestanden und er hatte bisher noch nichts in der Richtung erwähnt. War er den überhaupt in die Hyuga verliebt? Ganz klar, er hatte Gefühle für sie. Aber waren diese Gefühle mit denen von Hinata selbst gleich zu setzen? Morgen würde er es testen und über seinen Schatten springen. Mit einem Lächeln auf den Lippen und vor Nervosität klopfenden Herzen, schlief er ein und träumte von einem friedlichen normalen Leben, dass er mit einer bestimmten Person verbringen würde.

Die Nacht verging und ein neuer Tag brach an. Früh am Morgen klingelte der Wecker des jungen Uzumakis, der daraufhin murrend aufstand und in sein kleines Badezimmer ging, wo er seine Morgentoilette erfolgreich absolvierte und sich ausgezogen unter seine Dusche stellte. Das erste kalte Wasser, welches aus dem Duschkopf drang, weckte seine Sinne und Naruto schrie vor Schreck kurz auf. So lief das jeden Morgen ab und eigentlich musste er sich schon längst an seine Duschvorrichtung gewöhnt haben, aber es passierte jedes Mal aufs Neue wieder. Durch den kalten Schock, den er verpasst bekommen hatte, war er hellwach und erinnerte sich daran, was heute für ein Tag war. Mit einem Handtuch um die Hüfte verließ er sein Badezimmer und ging in die Küche, um sich Frühstück zu machen. Auf dem Küchentisch lag noch immer der geöffnete Brief von der Haruno. Noch heute Abend würde er eine Antwort verfassen und ihn ihr zurückschicken, allerdings hatte er keine Ahnung, wohin der Brief gehen musste. Sakura hatte Naruto keinen Standpunkt hinterlassen oder einen Hinweis. Wie sollte er ihr jetzt antworten? Und wie hatte sie den Brief überhaupt zu ihm bringen können?

Der Kopf des Uzumakis rauchte bereits vor ungeklärten Fragen und er beschloss für sich selber, den Tag heute mit seiner Verabredung zu genießen. Das Drama, welches sich in dem Dorf abspielte, konnte nicht sein gesamtes Leben beherrschen. Vielleicht konnte der Blonde später mit Kakashi darüber spekulieren? Jetzt musste er sich erst Mal anziehen und etwas essen, vorher würde wohl nichts möglich sein. 

Hinata und Naruto hatten vor, sich um elf Uhr im großen Park von Konoha zu treffen und den Tag miteinander zu verbringen. Zur Zeit gab es nur wenige Missionen, die ausgeführt werden mussten und daher nutzten sie die Zeit, in der sie sich treffen konnten, um noch mehr über den anderen raus zu finden. Aber noch hatte der Uzumaki Zeit, nicht umsonst hatte er sich den Wecker schon auf acht Uhr morgens gestellt. Was eigentlich ziemlich früh war, wenn man bedachte, dass er sich erst drei Stunden später mit der Hyuga treffen würde. So hatte der Shinobi noch genug Zeit ausgiebig zu frühstücken und in Ruhe seine heutige Kleidung zu wählen. Am Ende entschied er sich doch nur wieder für seine Nudelsuppe und seinen grellen orangen Anzug.

Nachdem er sich angezogen hatte und was gegessen hatte, hatte er noch immer fast anderthalb Stunden Zeit, in den er keine Ahnung hatte, was er machen sollte. Den kleinen Fernseher in seinem Wohnzimmer brauchte er gar nicht erst einschalten, da gerade wohl eh nur Mist laufen würde. Eine halbe Stunde hielt der Uzumaki es noch bei sich aus, bis er seinen Schlüssel nahm und sich auf den Weg machte, um Hinata abzuholen. Sie würde bestimmt schon fertig sein, dachte er sich. 
 

In einer großen Siedlung, die einen kompletten Familienstammbaum beherbergte, wachte ein dunkelhaariges Mädchen gerade auf. Hinata rieb sich ihre Augen und schaute verschlafen auf den Wecker, der auf ihrem Nachttisch stand. Schockiert riss sie ihre Augen auf und stürmte in ihr Bad. Ausgerechnet heute hatte sie verschlafen! 

Schnell zog sich die Hyuga aus und stellte sich unter die Dusche. Um sich fertig zu machen, hatte sie nur noch zwei Stunden Zeit. Eine halbe Stunde davon nahm alleine das Waschen in Beschlag und weitere fast zwanzig Minuten das Föhnen ihrer langen Haare. Nervös bürstete sie die dunkelblaue Mähne und versuchte sie irgendwie auch nur zu richten. Aber egal in welche Form Hinata ihre Haare hielt, sie fühlte sich dabei nicht wohl und es sah ihrer Meinung nach nicht hübsch aus. Also ließ sie ihre Haare so wie immer und ging mit einem Handtuch bekleidet wieder in ihr Zimmer, um sich anzuziehen. Und genau dort tauchte das nächste Problem auf. Was sollte sie anziehen? Normalerweise machte die Hyuga sich nicht sonderlich viele Gedanken darum, wie sie sich anzog, aber heute war ein besonderer Tag. Jeder gemeinsame Tag mit Naruto war für sie der Schönste ihres Lebens. 

Am Ende entschied sich Hinata für ein luftiges weißes Kleid, welches kurz vor ihren Knien endete. Es war zwar Herbst, aber heute sollte es noch einmal warm werden und zur Sicherheit würde sie noch eine Jacke mitnehmen, um sich warm zuhalten. Kältere Temperaturen war sie als Kunoichi gewohnt, also sollte das kein Problem sein. 
 

Angespannt stand der Uzumaki vor dem riesigen Haus der Hyuga-Hauptfamilie und bewegte einen Finger in Richtung Klingel. Nervös knetete er seine Hände, als die Tür aufgemacht wurde und er dann in das ernste Gesicht von Hiashi Hyuga blickte.

„Naruto, was möchtest du hier?“, fragte der Hyuga und ließ den Blonden allein durch seinen Blick schrumpfen. „Ich...ähm...Ist Hinata da?“, sagte er, als er sich wieder zusammen gerissen hatte. „Sicher. Ich hole sie.“, antwortete Hiashi und machte die Tür wieder zu. Der Uzumaki blieb mit einem verdatterten Gesichtsausdruck vor der Tür stehen. Hinatas Vater war freundlich gewesen, zumindest in soweit man sagen konnte, dass der Hyuga freundlich sein konnte.
 

„Hinata? Naruto wartet vor der Haustür.“, informierte Hiashi seine Tochter und zog sich in sein Zimmer zurück.

Naruto war schon hier, dachte sich die Hyuga aufgeregt. Eigentlich hatte sie noch vierzig Minuten Zeit, ehe sie sich treffen wollten. Und abgemacht war sowieso, dass sie sich im Park trafen. Die Dunkelhaarige atmete einmal tief durch und ging zu ihrer Eingangstür, vor der der Uzumaki wartete. Mit zitternder Hand näherte sie sich dem Türknauf und machte sie langsam auf. Der blonde Junge stand mit dem Rücken zur Tür und sah sich die Umgebung an. 

„Naruto-kun?“, flüsterte das Mädchen schüchtern und tippte den Jungen an. „Hinata-chan.“ Der Uzumaki stoppte und sah sich seine Gegenüber von oben bis unten an. „Du siehst wirklich super aus.“, meinte er mit etwas geröteten Wangen. „Danke.“, stotterte die Angesprochene mit einem ebenfalls rotem Gesicht. Sie standen beide noch eine Weile stumm da, bis die Hyuga schließlich das Schweigen brach. „Wollen wir los?“, fragte sie leise. „Ja, klar.“, antwortete Naruto fröhlich und die beiden brachten den Weg aus der Hyuga-Siedlung hinter sich. 

„Hast du noch was von Sakura-chan gehört?“, wollte die Dunkelhaarige von dem Blonden wissen. „Ja. Gestern hatte ich einen Brief von ihr auf meinem Tisch. Jetzt frage ich mich nur noch, wie der Brief dahin gekommen ist.“, informierte er sie nachdenklich. „Vielleicht hat sie ihn mit Katsuya vorbei bringen lassen?“, überlegte Hinata laut. Daraufhin wurde der Uzumaki hellhörig. Natürlich, so kann es gewesen sein, dachte er sich. „Hinata-chan, du bist ein Genie!“, rief er aus und umarmte das Mädchen zum Dank stürmisch. „Hab ich doch gerne gemacht.“, wisperte die Hyuga verlegen. Ihr Gesicht wurde mal wieder heiß und Naruto fing sich wieder. Ein paar Sekunden hatten sie sich in den Armen gelegen, bis dem Uzumaki klar wurde, was er getan hatte und sich von ihr löste. Jetzt herrschte wieder Schweigen zwischen ihnen. Dieses Treffen war so anders, als die bisherigen. Bei den anderen Verabredungen hatten sie immer einen Grund, warum sie sich trafen. Diesmal hatten sie sich getroffen, weil Naruto es ihr einfach vorgeschlagen hatte. 
 

„Sag mal Hinata-chan, hättest du nicht mal Lust dich mit mir zu treffen? Also so richtig?“, fragte ein unsicherer Uzumaki das Hyugamädchen. Verwirrt hatte sie ihn daraufhin angeschaut. „Aber wir treffen uns doch schon.“ Eigentlich hatte Naruto gehofft, sie würde den Wink sofort erkennen. „Ich meine[,] so etwas wie ein Date.“, nuschelte er und lief rot an. „Oh.“, machte Hinata nur, damit hatte sie nicht gerechnet. Das ließ den Shinobi gleich zweifeln, ob das eine gute Entscheidung gewesen war, sie zu fragen. „Also du musst nicht, wenn du nicht möchtest.“, legte er schnell hinterher. Das dunkelhaarige Mädchen nahm ihren ganzen Mut zusammen und antwortete ihm. „Doch Naruto-kun. Das wäre schön.“
 

Der Magen des Mädchens knurrte laut auf. Hinata hatte heute noch gar nichts gefrühstückt und es war bereits schon nach zwölf. „Wollen wir etwas essen gehen? Ich lade dich ein.“, meinte der Uzumaki und steuerte auf ein kleines Restaurant im Park zu. „Wir können auch zu Ichirakus gehen.“, erwiderte die Hyuga. Naruto lächelte sie an. „Nein. Heute gehen wir in ein richtiges Restaurant.“, bestimmte er.

An dem Restaurant angekommen setzten die beiden sich auf die kleine Terrasse und warteten auf den Kellner. 
 

Auch in dem kleinem Hotel, in dem die Haruno und der Uchiha sich für eine kurze Zeit niedergelassen hatten, brach ein neuer Tag an. Am Abend zuvor hatte sich die Rosahaarige ihren Schlafsack, trotz des vorhanden Bettes, raus geholt und die Nacht auf dem Boden verbracht. Eigentlich war sie nie besonders zimperlich gewesen, aber nachdem Sakura einmal kurz an der Matratze gerochen hatte, war es vorbei. Dann hatte sie beschlossen, die Nacht lieber auf dem Boden zu verbringen. Da war sogar das Bett in ihrer kleinen Zelle, im Gefängnis noch angenehmer gewesen. Müde stand die Haruno also auf und streckte ihre müden Knochen. Gestern hatte sie noch keinen Blick in das anliegende Badezimmer geworfen. Dafür war sie gestern zu müde gewesen. Vorsichtig tappte sie in den kleinen Raum uns staunte nicht schlecht. Das Bad war nicht Tip Top sauber geputzt, aber es sah 'normal' aus. Die Rosahaarige hatte schlimmeres erwartet. 
 

Sasuke stand ungeduldig vor der Tür der Haruno und hämmerte dagegen. „Was willst du?“, fragte die Haruno aufgebracht, als sie die Türe geöffnet hatte. „Komm, wir gehen was essen.“, meinte er, drehte sich um und lief den Gang bereits herunter. Das rosahaarige Mädchen schaute ihm empört hinterher und folgte ihm schließlich. „Nur weil du mich mitnimmst, hast du noch lange kein Recht, mich so herum zu kommandieren.“, fauchte sie ihn an. Der Uchiha drehte sich um. „Du kannst auch gerne verschwinden, mir egal. Aber solange du bei mir bist, machst du gefälligst das, was ich sage. Ich habe nämlich keine Lust, gleich nach einer Woche in einem Gefängnis zu landen.“, sagte er gleichgültig und drehte sich wieder um, um weiter zu gehen. 

Geschockt vergaß die Haruno etwas darauf zu erwidern. Wusste Sasuke etwa von ihrem Gefängnisaufenthalt? Nein, das war unmöglich, er konnte nicht davon wissen. 

„Kommst du endlich?“, fragte der Schwarzhaarige seine Teamkollegin und sah sie auffordernd an. Sakura hatte gar nicht gemerkt, wie sie stehen geblieben war und der Uchiha bereits einige Meter vor ihr war. „Ich komm ja schon. Warum soll ich überhaupt mitkommen? Sonst bin ich dir doch auch zu lästig.“, wollte sie wissen. „Stimmt, aber ich habe schon die Zimmer gezahlt, dann wirst du wohl das Essen zahlen müssen.“
 

Der Tag verging schneller, als der Hyuga und dem Uzumaki lieb war. Nachdem die Beiden was gegessen hatten, blieben sie noch ein wenig sitzen und unterhielten sich. Später hatte Naruto für sie gezahlt und Hinata und der Blonde gingen noch ein wenig im Park spazieren. Mit der späteren Uhrzeit sanken auch die Temperaturen und auf der Haut der Dunkelhaarigen bildete sich eine leichte Gänsehaut. Ihre Jacke, die sie eigentlich mitnehmen wollte, hatte die Hyuga schlussendlich vergessen und so kam es, dass ihr immer kälter wurde. 

Zuerst merkte der Uzumaki nichts davon, als auch er die absteigende Temperatur bemerkte, sah er das Mädchen neben sich an. „Du frierst ja! Warum hast du denn nicht gesagt, dass dir kalt ist.“, meinte er aufgeregt und zog sich seine orangefarbene Jacke aus. „Mir ist doch gar nicht“, wollte sie sagen, wurde aber unterbrochen. „Natürlich ist dir kalt. Ich sehe es doch.“ Naruto zeigte auf ihre frei liegende Haut an ihren Armen und reichte ihr seine Jacke. Er selber hatte noch ein T-shirt unter seiner Jacke an. „Danke, Naruto-kun.“, bedankte sich die Hyuga leise mit einem geröteten Gesicht. Das Kleidungsstück duftete so unglaublich nach ihrem langjährigen Schwarm. Sie versank förmlich darin. „Es wird dunkel. Ich bringe dich lieber nach Hause, nicht dass dein Vater noch sauer wird.“, erklärte der Uzumaki es Hinata. Bei dem Gedanken eines vor Wut tobenden Hyugas, machten sich die Beiden schnell auf den Weg. In Zukunft wollten sich die Beiden immerhin noch öfters treffen. 

Und schneller als ihnen lieb war, standen sie vor ihrer Haustür. „Also“, machte der Uzumaki und wollte eigentlich weiter reden, wurde aber von dem Mädchen vor ihm liebevoll unterbrochen. Nachdem Naruto das Wort ausgesprochen hatte, hatte Hinata schnell ihre Lippen auf seine gelegt und ihn geküsst. Überrumpelt machte er nichts und wartete ab. Als sich die Hyuga mit einem Gesicht, was einer überfälligen Tomate ähnelte, wieder zurück zog, hatte der Blonde erst realisiert, was überhaupt passiert war. Eigentlich wollte er doch sie küssen und nicht umgekehrt. Und umso länger der Uzumaki nicht antwortete oder gar eine Reaktion von sich gab, umso unsicherer wurde die Dunhelhaarige und bereute es schon fast, Naruto geküsst zu haben. Sie wollte sich gerade umdrehen, um in ihr Haus zu gehen, als der Blonde sie plötzlich zurück riss und die Hyuga stürmisch küsste. Schüchtern erwiderte das Mädchen seinen Kuss und gab sich dem Gefühl der Liebe vollkommen hin.

Dann löste er sich von ihr und legte seine Stirn an ihre. Jetzt war sich der Blonde sicher. Naruto Uzumaki liebte Hinata Hyuga, da gab es keinen Zweifel mehr.

Kapitel 13 
 

„Wenn du der Meinung bist, dass mein Essen widerlich schmeckt, wie schmeckt dir dann dieses wundervolle Essen?“, fragte die Rosahaarige Kunoichi ihren Kameraden sarkastisch. Um es gelinde auszudrücken, war dieses Mahl, was die beiden von dem Kellner bekamen, scheußlich. Warum waren sie nicht einfach zu dem Restaurant nebenan gegangen? Da sah es wesentlich angenehmer aus. Aber der Uchiha wollte unbedingt hier her gehen. 

„Sakura.“, meinte der Schwarzhaarige angestrengt, „Hör auf, dich wie eine Furie aufzuführen. Schau dich doch mal an. Wir können nicht überall hingehen. Deine pinken Haare stechen, egal wo wir uns aufhalten, heraus.“ Die Haruno setzte ein überraschtes Gesicht auf. Stimmt daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Ihre ungewöhnliche Haarfarbe könnte sie verraten. Vielleicht sollte sie sich diese umfärben? Die Rosahaarige konnte nicht schon wieder daran Schuld sein, dass jemand in Gefahr geriet. Bedrückt schwieg sie und würgte ihr restliches Essen herunter. Entnervt schob der Uchiha seinen Teller von sich und stand auf. „Ich gehe. Vielleicht finde ich hier noch was normales.“, informierte er Sakura noch und verschwand. „Warte! Ich komme mit.“, rief ihm die junge Frau hinterher und holte Geld aus ihrer Tasche, welches sie auf den Tisch liegen ließ. Schnell lief sie ihm hinter her und gemeinsam gingen die Beiden durch die Stadt, bis Sasuke die Rosahaarige in eine Seitengasse zog. „Sasuke?“, kam es verwirrt von der Haruno. „Du fällst auf. Hier, zieh dir die Kapuze über.“, sagte er und zog sich seinen Mantel aus. Sakura konnte nicht vermeiden, dass ihre Wangen leicht rot anliefen und nahm ihn an. 

„Aber was ist mit dir?“, fragte sie ihn und schnupperte an dem Stoff des Kleidungsstücks. Sasukes Geruch war unglaublich. Er roch einfach nach ihm selbst, sie konnte die verschiedenen Noten seines Duftes nicht in Worte fassen. Der Schwarzhaarige bemerkte dies nicht und antwortete ihr erst gar nicht, sondern richtete seinen Blick in die befüllte Straße. 

„Komm.“ Der Uchiha ging voraus und das Mädchen folgte ihm. 

Die Straßen waren schmutzig, dies war mal wieder eines der kleinen Dörfer, welches nicht von Geld überschüttet war. 

Nach kurzer Zeit fanden sie eine kleine Bar, die relativ gut aussah. Sie roch nicht von draußen und die Leute, die man im Inneren sehen konnte, sahen auch passabel aus. Vielleicht war hier das Essen besser.

An einen kleinen Tisch, in einer abgelegenen Ecke nahmen sie Platz und schauten sie die Speisekarte an.

„Wir werden noch heute Nacht weiter gehen.“, informierte der Schwarzhaarige die Rosahaarige und legte die Karte auf den Tisch. Er hatte sein Gericht ausgewählt. Sakura nickte, um ihm zu zeigen, dass sie verstanden hatte und legte ebenfalls ihre Karte weg.

Es dauerte nicht mehr lange und die Bedingung erschien. Eigentlich war diese ganz hübsch. Lange, rotbraune Haare und schöne braune Augen. Ihre Haut war ebenmäßig und rein, aber etwas zerstörte diesen Anblick. Ihr Gesicht strahlte eine Arroganz aus, die die von Sasuke beinahe übertraf.

„Guten Abend. Was kann ich Ihnen beiden bringen?“, fragte sie und wartete ungeduldig auf die Bestellung von den beiden. Natürlich hatte die Kellnerin das gute Aussehen des Uchiha gemerkt, aber sie hatte ihre Methoden, um jemanden unauffällig auf sich aufmerksam zu machen.

Statt, dass die Haruno zu erst ihre Bestellung aufgeben konnte, übernahm Sasuke das Gespräch auf seine übliche Weise.

„Onigiri und du?“, wollte er von Sakura wissen, die noch immer die Kapuze über dem Kopf trug, um ihre Haare zu verdecken. „Das Gleiche.“

Eigentlich mochte sie dieses Gericht nicht so sehr, aber es war das Angenehmste, was auf der Karte mit den wenigen Speisen stand. 

„Sehr wohl.“, meinte die junge Bedienung und verschwand an die Theke. 

Für Sakura herrschte eine unangenehme Stille, die fast schon erdrückend war. Sie wollte irgendwas sagen, wusste aber nicht wie und vor allem wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Diese Situation war einfach nur frustrierend für die Rosahaarige. Dem Uchiha hingegen gefiel die Stille und er schaute sich die Leute an, die mit in diesem kleinen Restaurant saßen. Es waren nicht viele, aber diese interessierten sich wohl für die ganzen weiblichen Kellnerinnen, die durch die kleine Menge huschten. Was die Männer an diesen Frauen fanden, konnte der Schwarzhaarige nicht verstehen. In seinen Augen waren sie nicht einmal besonders hübsch. Auf das Aussehen achtete er sowieso nicht viel, was für ihn am meisten zählte, war das, was in den Körpern steckte.

Seit langem dachte er mal wieder an seine Kindheit zurück, als er das erste richtige Treffen mit seinen damaligen Teamkollegen Naruto und Sakura, hatte. Er wollte seinen Clan wiederaufbauen, meinte er damals, aber jetzt fragte sich der Uchiha, wie sollte er das machen? Ihm fehlten die möglichen Grundlagen dazu. An so etwas banales wie Sex hatte er noch nie viel nachgedacht, auch wenn ihm schon irgendwo klar war, dass dies der Fortpflanzung diente. Aber auch dafür musste man ein gewisses Interesse daran haben, und vor allem brauchte er dazu auch noch ein weibliches Objekt.

Wer sollte da für ihn schon in Frage kommen? Karin war nicht stark genug, sie hatte keine wertvollen Erbfähigkeiten, die seinen Nachkommen was nützen würden. Und Sakura? 

Sasuke ließ seinen Blick über seine Teamkameradin gleiten. 

Ohne Zweifel, ihre Qualitäten hatte sie. Stark war sie für ihre Verhältnisse auch, sie hatte sich in den Jahre optisch wie auch kampftechnisch weiterentwickelt. Aber reichte das aus? Wohl kaum. Genervt schnaubte er, was die Aufmerksamkeit der Haruno auf sich lenkte. Fragend sah sie ihn an. 

Doch der Uchiha dachte gar nicht erst daran, ihr zu antworten. Sein Kopf war voll mit Fragen, um die er sich jetzt noch nicht kümmern wollte.

„Hier, bitte sehr.“ Die Kellnerin stellte den Beiden ihre Bestellungen auf den Tisch und legte dabei unauffällig noch einen Zettel unter Sasukes Teller. Mit einem kleinen Augenzwinkern verschwand die Bedienung wieder, nachdem sie das kleine Stück Papier mit den Kosten für die Speisen, ebenfalls auf den Tisch gelegt hatte. Sofort griff Sakura nach der Rechnung und kramte das nötige Kleingeld heraus. Der Uchiha dagegen las unbeeindruckt den Schnipsel der Kellnerin und ließ diesen auf dem Tisch liegen.

Die Haruno hatte genauestens mitbekommen, wie die junge Frau ihrem Kollegen den Zettel zugesteckt hatte und schäumte im Inneren vor Eifersucht. Eigentlich wollte sie genau diese Gefühle unterdrücken und sie los werden, aber so einfach wie gedacht funktionierte das wohl doch nicht. Mit Erleichterung sah sie, wie der Schwarzhaarige keine große Notiz dieser wohl privaten Nachricht nahm und wandte sich mit gemischten Gefühlen ihrem Mahl zu. 

Diesmal schmeckte das Essen den beiden sogar und es dauerte gar nicht so lange, bis sie auf gegessen hatten. Das war eine gute Stärkung für die weitere Reise gewesen.

„Wir gehen. Komm.“, befahl der Uchiha und lief in Richtung der Türe, die sowohl als Ausgang als auch als Eingang fungierte.

Noch immer war die Haruno ein wenig über die Bedienung verärgert, so dass sie in einem unbeobachteten Moment das kleine Zettelchen vom Tisch nahm und kurz abwartete, bis Sasuke weit genug vorn war. Dann schaute sie sich in dem Restaurant um und suchte sich einen bestimmten Mann aus, dem sie schnell die Nachricht zu steckte. Unbemerkt verschwand Sakura und holte mit einem boshaften Lächeln zu ihrem Kollegen auf. Die würde sich wundern, dachte die Rosahaarige schadenfroh und grinste vor sich her. Mittlerweile liefen die Haruno und der Schwarzhaarige nebeneinander und als er für einen minimalen Augenblick in die Richtung der Rosahaarigen sah, hob er seine Augenbrauen.

Ganz in sich selbst vertieft, merkte Sakura den Blick des Uchihas gar nicht.

So sehr ihn das Mädchen auch nervte, aufregte und seinen letzten Nerv raubte, er konnte sich selbst nicht verleugnen, dass er bei diesen Emotionen, die die Haruno so offen in ihrem Gesicht preisgab, nicht manchmal neugierig wurde.

Nun standen sie vor ihrem Hotel, der Himmel wurde jedoch erst langsam dunkel und so konnte das Team noch nicht weiter.

„Wir treffen uns sobald die Nacht anbricht vor meinem Zimmer. Hast du verstanden? Vorher ruhen wir uns noch einmal aus.“, bestimmte der Schwarzhaarige und eilte in sein Zimmer. 

Auch die Rosahaarige ging auf ihr Zimmer und mit jeder Minute, in der sie alleine war, sank ihre vorher noch gute Laune. Würde sie jemals wieder ein normales Leben führen können? 

Seit langem hatte sie heute einen 'schönen' Tag gehabt. Es war nichts besonderes heute gewesen. Lag es an der Anwesenheit ihres früheren Schwarms? Sie schüttelte den Kopf, das war es bestimmt nicht.

Eigentlich war das Mädchen noch nicht müde, aber aus gutem Willen und weil sie sonst nicht machen konnte, legte sie sich hin. Ein bisschen Entspannung war da, aber so richtig sich 'gehen' lassen, war für Sakura gerade unmöglich. Sie ahnte, was sie erwarten würde, wenn Sasuke den weiteren Weg antreten wollte. Er hetzte sie und brachte sie so manches mal zur Verzweiflung. Aber all das durfte sie ihm nicht zeigen. 
 

Pünktlich und wie verabredet lehnte sich die Haruno an die Wand neben der Tür, aus der gerade ein junger, schwarzhaariger Mann heraus kam. Sasuke nickte der Rosahaarigen kurz zu und die Beiden machten sich auf den Weg, ihr Ziel zu erreichen.

Sie durchquerten in der tiefsten Dunkelheit das Dorf und kamen am Dorfende raus. Somit war das Dorf Takigakure hinter ihnen und nicht weit entfernt gab es schon das nächste Dorf. 

Der Uchiha gab das Tempo an und Sakura folgte bereitwillig. Was anderes blieb ihr nicht übrig. 

Während sie durch den kleinen Wald sprinteten hatte der Schwarzhaarige sein Sharingan aktiviert, um mögliche Gefahren ins Auge blicken zu können. Und ehrlich gesagt, hatte er schon geahnt, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis der erste Anbu die Verfolgung wieder aufnahm, aber dass das so schnell gehen würde, hatte er dennoch nicht gedacht. 

Sie waren noch nicht lange unterwegs, als ein Kunai haarscharf an der Haruno vorbei sauste. Sofort stoppte die Rosahaarige und drehte sich um, während sie in die Nacht hinein lauschte. Auch ihr Teamkamerad war stehen geblieben, mit dem Unterschied aber, dass er wusste, wo sich der Feind befand. „Sasuke?“, fragte die Kunoichi ihn und wandte sich dem Schwarzhaarigen zu. „Er ist nicht weit von uns entfernt. Am besten wird es wohl sein, wenn wir abwarten. Es würde nichts mehr bringen, sollten wir jetzt davon laufen.“, antwortete er ihr und stellte sich neben die Haruno. Gemeinsam warteten sie einige Sekunden und ein großgewachsener Mann trat aus den Bäumen. Die Rosahaarige erschrak bei dem Anblick dieser Person. Genau diesen Mann hatte sie doch noch vor ein paar Tagen kampfunfähig gemacht. Eigentlich dürfte er aufgrund der Verletzungen, die er von ihr erlitten hatte, gar nicht mehr in der Lage sein, so weit und vor allem so schnell zu laufen. Das war unmöglich, und auch wenn es so sein sollte, dann musste es heißen, dieser Mann spürte keinen Schmerz mehr.

Das Gift, welches sie ihm injiziert hatte, besaß die Wirkung dem Opfer Schmerzen zu zufügen. Es fraß sich langsam durch das Blut und griff zusätzlich das Immunsystem der Person an. Und der Stich, entzündete sich aufs Äußerste. Würde man es nicht behandeln, konnte man sogar durch diese Verletzung sterben. Aber zu dieser Zeit waren Sasuke und Sakura noch nahe an Konoha und der Anbu hätte gefunden werden können. Stattdessen aber stand er vor ihnen und setzte zum ersten Angriff an.

Vielleicht habe ich mich geirrt, dachte die Haruno, immerhin trug er eine Maske und alle Anbus tragen eine Maske. Aber dieser Mann und dieses Chakra kam ihr zu bekannt vor, als dass sie es verwechseln konnte. Und sie hatte recht, der Anbu formte mit Fingerzeichen ein Jutsu, mit dem er Schneekristalle bilden konnte. Wie konnte sie sich diesmal aus dem Schlamassel heraus winden? Die gleiche Taktik anzuwenden, wie sie es schon einmal gemacht hatte, fiel weg. Das könnte der Anbu mit Leichtigkeit durchschauen. Aber vielleicht hatte sie jetzt eine bessere Chance, immerhin hatte sie Sasuke bei sich. Er würde sie doch diesmal nicht ihrem Schicksal überlassen, oder? 

„Katon: Goukakyuu no Jutsu!“, rief der Uchiha und wich den restlichen Kristallen aus. Dann stürmte er blitzschnell nach vorne und griff den Anbu mit seinem Taijustu an. Unbeeindruckt davon, wehrte sich der Mann und wich geschickt den Angriffen des Schwarzhaarigen aus. Sakura konnte nicht viel ausrichten und fühlte sich unbrauchbar. Sasuke übernahm es mal wieder alleine und ließ ihr keine Chance zu zeigen, was sie alles konnte. Auch wenn sie es ihm bereits im Krieg gezeigt hatte, wollte die Haruno es dem Uchiha sooft wie möglich beweisen. Schon lange war sie nicht mehr das kleine schwache Mädchen von früher.

Da der Schwarzhaarige nichts mit seinem Taijusu Kenntnissen ausrichten konnte, sprang er zurück und aktivierte die nächste Stufe seines Sharingans. Seine Iris, die vorher schon rot mit den kleinen Sicheln war, veränderte sich in die Form des Mangekyou Sharingan. Um ihn herum begann sich langsam die violette Aura auszubreiten und das Skelett seines Susanos bildete sich. 

Und da meint Sasuke, ich wäre auffällig, dachte die Rosahaarige sich und wartete ab. Im Notfall würde sie eingreifen, aber jetzt konnte man sagen, der Anbu wäre schon so gut wie tot. 
 

„War das nötig?“, fragte die Haruno den Uchiha und beäugte den toten Mann auf dem Boden. Es hatte wie zu erwarten nicht lange gedauert und der Anbu war gefallen. 

„Was willst du eigentlich?“, zischte der Angesprochene die junge Frau an. „Du sagst mir, ich würde mit meinen Haaren auffallen. Aber du fällst natürlich mit deinem Monstrum nicht auf oder wie?“, fauchte sie zurück. Arrogant schnaufte der Schwarzhaarige und setzte sich neben die Leiche. Mit einem Ruck zog er dem Mann die Maske vom Gesicht. Die Augen waren geschlossen, aber auf der Stirn konnte man eine große Narbe entdecken. Auch Sakura bemerkte dies und besah sich die frühere Verletzung. Wahrscheinlich hatte er sich diese irgendwann mal während eines Kampfes zugezogen. 

„Komm, wir müssen weiter.“, kam es unterkühlt von Sasuke und die Rosahaarige stand auf. 
 

„Ist der andere Anbu zurück gekommen?“, wollte ein alter Mann von der Frau, die ebenfalls in seinem Büro war, wissen. 

Sie befanden sich in dem Büro des Mitokados und sahen aus dem Fenster in die dunkle Nacht hinaus. Vor ein paar Stunden erst, hatten sie eine Nachricht von dem zweiten Anbu bekommen, der mit Onua unterwegs war. Seine Aufgabe war lediglich das Ausspionieren von Sakura.

„Nein. Vielleicht wäre das besser, ein wenig Verstärkung zu schicken. Immerhin ist der junge Uchiha bei der Haruno.“, meinte Koharu und überlegte sich ihren nächsten Schachzug. „Aber sie werden wohl schon zu weit von hier entfernt sein. Wir müssen eine Nachricht an die Station im Süden schicken.“

„Hm. Das wäre eine Möglichkeit. Immerhin meinte Aru, die Beiden wären in dieser Richtung unterwegs.“, sagte Homura.

„Dann ist es beschlossen. Noch heute Nacht werde ich einen Boten schicken.“

Kapitel 14
 


 

An Station 2, Labor 1

Wir, Koharu Utatane und Homura Mitokado, befehlen Ihnen, dass sie fünf der Versuchsobjekte auf unser Zielobjekt ansetzen werden. Laut der Aussage eines anderen Verbündeten, scheint die Person jedoch nicht mehr alleine zu sein und in Richtung Süden unterwegs zu sein. Eventuell könnten sie sich aber auch verdeckt in kleinen Dörfern aufhalten. Sparen sie nicht an Kraft, schicken sie, wenn möglich einen der fähigsten Kämpfer raus. In wenigen Tagen, werden wir die Station besuchen kommen, um einige Sachen zu erledigen.


 

„Wir haben eine Nachricht von unserem Meister bekommen. Fünf der Versuchsobjekte sollen in Richtung Süden geschickt werden. Unter diesen fünf Personen kann einer der Besten sein. Richten Sie die Nachricht an den Wärter weiter.“, sagte ein Arzt zu seinem Assistenten. „Sicher.“, wurde geantwortet.

„Also geht es wohl langsam los.“, seufzte der Mediziner und setzte seine Arbeit fort. Er hatte noch viel zu tun.
 

„Hmm... Sie haben sich also entschieden, Yamanaka-san? Welche Wahl haben sie getroffen?“, fragte Koharu die blonde, junge Frau. „Ich werde auf Ihrer Seite stehen. Sie können mit meiner Zustimmung zu allen Vorschlägen rechnen.“, flüsterte sie mit hängendem Kopf. Die alte Frau lächelte siegessicher und legte ihren Kopf schief. „Ich habe Sie nicht verstanden, Yamanaka-san.“

„Sie haben mich sehr wohl verstanden, Utatane-sama. Ich werde mich nicht wiederholen.“, gab Ino zurück. Wenn sie schon ihre Freunde verriet, würde sie bestimmt nicht ohne weiteres vor den Ältesten kuschen.

Diese Entscheidung überhaupt zu treffen, hatte vieles von ihr abverlangt. Ohne Frage, ihre Freunde waren ihr wichtig, aber ihre Mutter ging vor. Sie war der einzige Mensch, der ihr aus der Familie noch geblieben war.

Und diesen musste sie beschützen. Komme, was wolle.
 

„Und du bist dir ganz sicher, dass wir hier lang müssen, Sasuke?“, fragte die Haruno noch einmal nach. Die beiden waren in der Zwischenzeit vor einer Höhle angekommen. Dies schien jedoch keine gewöhnliche Höhle zu sein, sondern auch noch ein Durchgang, wie der Schwarzhaarige dem Mädchen zuvor noch erklärt hatte.

„Hn.“, gab der Uchiha nur von sich. Sakura erwies sich als eine überdurchschnittliche Nervensäge. Aber das war sowieso jeder für ihn. Was ihn nur selber ärgerte, die Karte, die er aus dem Geheimraum von Orochimaru heraus geholt hatte, war keine große Hilfe. Sie war nur teilweise lesbar und den Rest konnte man nur sehr schwer erkennen.

„Sasuke, wir müssten uns beeilen. Ich kann Chakra von anderen Shinobis spüren. Und eines davon scheint nicht gerade schwach zu sein.“, sagte die Rosahaarige. Sie hatte keine Angst, aber so langsam sollte sich der Uchiha endlich entscheiden, was er jetzt machen wollte.

„Halt doch mal deine Klappe, Sakura! Das ist nicht so einfach, wie du denkst. Hier sind Siegel angebracht oder denkst du Orochimaru hätte nicht vorgesorgt?“, herrschte er sie wütend an. „Dann kümmere du dich um die Siegel. Sollten das wieder Anbus aus Konoha sein, sind sie sowieso hinter mir her.“

„Hn. Dann mach.“, stimmte Sasuke ihr genervt zu.

Kopfschüttelnd drehte sich die Haruno um und rannte in die Richtung, aus der sie das Chakra gespürt hatte. Umso näher sie dem Ausgangspunkt kam, desto stärker fühlte sie es. Ein sehr starker Shinobi schien unter ihnen zu sein. Vielleicht waren dies auch nur andere Nuke-nins? Ihr eigenes Chakra unterdrückt, pirschte sie sich die letzten Meter vor, bis sie die Personen sehen konnte. 

Fünf Stück waren es insgesamt. Alles Männer, aber ein Chakra eines Mannes stach besonders raus. Es schien mächtiger als die anderen zu sein. Vielleicht konnte Sakura mit diesem alleine fertig werden, aber gegen gleich fünf Shinobis hatte sie keine Chance. Am besten wäre es, wenn sie drei in eine andere Richtung locken könnte, um die ersten Zwei außer Gefecht zu setzen. Und dann könnte Sakura sich um die nächsten Beiden kümmern, sodass sie sich voll und ganz auf den Stärksten konzentrieren konnte.

Die Haruno formte die Fingerzeichen für ein Doppelgängerjustu und gab diesem ein wenig Chakra, um es glaubhafter zu gestalten. Bisher hielt sich das Mädchen in einem Gebüsch versteckt und beobachtete die fünf Personen. Die Gefahr bestand noch immer, dass sie hinter ihr her sein könnten. Sobald sie die Rosahaarige entdecken würden, würde sie es mit vollkommener Sicherheit wissen. Sakura gab ihrem Doppelgänger ein Zeichen und er schlich sich zurück auf den Weg, von dem sie zuvor gekommen war, um zufällig auf die Ninjas zu treffen. 

Die Fälschung der echten Sakura bewegte sich bedacht in die Richtung, in die die fremden Ninjas kamen. Sobald die fünf sie sahen, stürmten sie auf sie zu. Ohne abzuwarten oder nachzudenken, liefen sie auf die Kopie zu und merkten nicht, wie die echte Haruno aus dem Gebüsch kroch und sich von hinten an den ersten feindlichen Ninja ran schlich.  

Es dauerte nicht lange, da hatten sich die ersten beiden Shinobis umgedreht und verwirrt zwischen den beiden Mädchen hergeschaut. Das alles geschah innerhalb weniger Augenblicke.
 

Sakura hatte nur wenige Sekunden Zeit, dann würden auch die restlichen drei Ninjas hinter den Hinterhalt kommen und bis dahin musste die Rosahaarige die ersteren beiden ausgeschaltet haben. Dank Tsunade war die Haruno ziemlich gut im Nahkampf und es dauerte nicht lange, da lag der Erste auf dem Boden. Der Zweite war zäher und geschickter im Taijutsu. Sakura merkte wie ihr Doppelgänger erfasst wurde und sich auflöste. Jetzt musste sie sich beeilen, damit sie überhaupt noch eine Chance hatte. Jetzt, da sie sowieso schon aufgeflogen war, konnte sie auch die chakrageladene Faust in den Boden rammen und das Gleichgewicht ihres Gegners stören.
 

Sasuke war gerade dabei, das dritte und damit letzte Siegel zu lösen, für die meisten seine Verstecke, hatte Orochimaru ähnliche Siegel verwendet, als er das Beben hörte. Sakura.

Aus einem, für ihn unerfindlichen Grund, musste er grinsen. Aber es war kein gemeines, hämisches oder listiges Grinsen, eher ein zufriedenes Grinsen. Sofort nachdem er bemerkte, wie sich seine Gesichtszüge verändert hatten, änderte er sie auch sogleich wieder. Es dauerte nicht lange und das nächste Beben ertönte.
 

Die nächsten zwei Ninjas waren auch nach einer kurzer Zeit erledigt, diese stellten keine großartige Bedrohung da. Sie lagen im Mittelfeld, nicht gut, aber auch nicht schlecht. Der schwierige Part war eher der, dass Sakura sich gleichzeitig auch noch gegen den Fähigsten von allen verteidigen musste.

Nun stand sie ihm gegenüber. Der Atem der Rosahaarigen ging dank der vorherigen Tat stoßweise, aber trotzdem fühlte sie sich nicht schwach. Im Gegenteil, die Haruno empfand gerade nur Stärke, eine Stärke darüber, dass sie Sasuke oder Naruto nicht brauchte, um sich zu verteidigen.

Endlich konnte sie sich das wieder selbst beweisen. In den letzten Kämpfen meinte der Uchiha ja ständig die Oberhand haben zu wollen.
 

Die dunkle Nacht, mit der kleinen Mondsichel und tausenden Sternen am Himmel, vereinte das Gesamtbild, welches Sakura in sich spürte. Ein kleines unbedeutendes Sternchen war sie für ihn. Ein Sternchen von Millionen, und obwohl sich die Haruno geschworen hatte, nicht mehr darüber nachzudenken, tat sie es. Ihr Inneres bewies ihr immer wieder, was ihr Kopf nicht wahr haben wollte. 

Warum sie gerade jetzt darüber nachdenken musste, wusste die Rosahaarige nicht. Vielleicht weil ihr Gegenüber eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Uchiha aufwies oder vielleicht weil sie ihre Gedankengänge hier her führten. Schwarze Augen starrten sie an und wollten sie umbringen. Ganz deutlich sah sie es in ihnen. Genau diesen Ausdruck hatte sie auch an jenem Tag gesehen, als Sasuke sie umbringen wollte. Nur mit dem Unterschied, er besaß Emotionen, dieser Shinobi vor ihr hatte stumpfe, leere und tote Augen. Nichts, absolut nichts fand Platz in ihnen.

Und diese kamen immer näher, wie als wäre Sakura eine Maschine, wich sie aus. Und stand mit dem Rücken an einem Baum. Diese Berührung ließ die Haruno wieder völlig erwachen. Ihr war nicht klar gewesen, dass sie so tief von ihren Gedanken gefesselt war.

Aus Wut daraus, dass es wiedermal an dem Einen lag, versuchte sie dem Ninja vor ihr mit bloßen Händen zu erledigen. Ihre gesamte Wut, alles was sie in der letzten näheren Vergangenheit verspürte, steckte sie in ihre Fäuste und darauffolgende Schläge. Aber es brachte nicht viel. Der Person vor ihr war schnell und konnte ihre Angriffe abblocken, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Sein Chakra, welches sich von den Anderen unterschieden hatte, floss ähnlich wie Sakuras Eigenes. Beide hatten einen ähnlichen Kampfstil, aber sie unterschieden sich doch. Die Haruno beherrschte ihn besser.

Aber die Kämpfe zuvor hatten sie geschwächt, während er bisher kaum gekämpft hatte und beinahe noch seine gesamte Kraft besaß.
 

Langsam wurde der Uchiha ungeduldig. Warum dauerte das so lange? Hielt Sakura ein Teekränzchen, oder was?

„Sasuke? Ich bin wieder da.“, sagte das rosahaarige Mädchen, als sie den Schwarzhaarigen sah. Der Kampf hatte länger gedauert als gedacht, aber schlussendlich hatte sie ihn für sich entschieden und all ihren Ärger raus gelassen. Der Kampfplatz glich nun einem Trümmerfeld.

„Gut. Hat ja auch lange genug gedauert.“, antwortete er und ging voraus. Jetzt konnte man den Eingang klar sehen. Vorher war da nur ein kleines Loch gewesen, wo man nie vermutet hätte, dass darunter ein Tunnel verborgen lag.

„Wohin führt er?“, wollte die Haruno wissen. „Der Tunnel führt unter Kusagakure durch. Dann müssen wir uns nicht in dem Dorf versteckt halten. Fast niemand weiß von diesem Eingang. Solange man nicht weiß, dass er existiert, sieht man ihn auch nicht, wenn die Siegel nicht mehr aktiv sind.“, erklärte der Schwarzhaarige es ihr. Dann stutzte er. „Deine Verfolger sind doch tot oder?“, fragte er und sah seine Partnerin scharf an. Sakura schüttelte den Kopf. „Nein, sie sind bewusstlos. Ich wollte sie nicht gleich töten.“, sprach sie aus. Der Uchiha schnaubte. „Aber sie wollen dich töten. Fühlst du da nicht den Wunsch nach Vergeltung?“

„Nein. Sie wollen mich töten, das ist vollkommen richtig, aber muss ich das gleiche Ziel haben wie sie? Muss ich mich auf das Niveau begeben und sie umbringen? Wohl kaum.“, meinte die Rosahaarige wie selbstverständlich. Mittlerweile waren die Beiden in einem schmalen Gang angekommen. „Das ist lächerlich. Was hat der Wunsch nach Rache damit zu tun, auf welches Niveau man sich begibt?“, fragte der Uchiha mit beißendem Unterton nach. Sie spielte doch nicht etwa auf Itachi an, oder?

„Jeder Mensch empfindet anders darüber. Du kannst nicht von dir auf andere schließen, Sasuke.“, sagte die Haruno bitter lächelnd. „Was soll das heißen?“ Also hatte er sich nicht geirrt.

„Nichts.“ Noch immer lächelte sie und lief dem jungen Mann hinterher. Der Gang war nicht breit genug, so dass die Teamkameraden nebeneinander laufen konnten. Der Uchiha grummelte etwas, was das Mädchen nicht mit Sicherheit verstehen konnte, aber es hörte sich stark nach 'Das hoffe ich doch.' an. Manchmal benahm er sich wie ein kleines schmollendes Kind. Ein zutiefst unverstandenes Kind, mit einem schrecklichen Werdegang. Das bittere Lächeln verschwand aus Sakuras Gesicht. Warum war er so geworden? Konnte jemand wie sie so etwas nachvollziehen? Außer ein paar Schicksalsschläge, hatte sie bisher ein halbwegs glückliches Leben führen können. Wie sah es für den Uchiha aus?

„Gab es Momente in deinem Leben, wo du glücklich warst, Sasuke?“, erkundigte sich die Rosahaarige vorsichtig.

Überrascht hielt der Angesprochene inne. Schnell fing er sich wieder und setzte seinen Weg fort, aber er antwortete nicht. 

Natürlich gab es Momente, in denen er 'glücklich' war. Nicht viele und die Meisten hatte er sich selber zerstört, aber sie gab es.
 

Etwas auf dem Trümmerfeld bewegte sich. Die ersten Anbus erwachten aus der Ohnmacht und richteten sich auf. Einer der Männer hatte ein völlig deformiertes Bein, neben ein paar Prellungen und wenigen Knochenbrüchen. Fast wie Zombies bewegte er sich. Das kaputte Bein wurde hinterher gezogen, in die Richtung, aus der der Geruch von der Zielperson kam. Sein früherer Clan war mit dem Inuzuka-Clan nahe verwandt gewesen und konnte verschiedene Gerüche wahrnehmen und verfolgen. Aber von seiner Vergangenheit wusste er bereits nichts mehr. Sein Kopf war leer, bis auf seine Mission, die er ausführen musste, waren dort keinerlei Information über sich selbst mehr enthalten. Er war perfektioniert worden. Keine Gefühle oder wahrnehmendes Emotionsverständnis war mehr vorhanden. So wie es sich gehörte in der Welt der Ninjas. Nichts störte das Handeln mehr.
 

Der Tunnel führte direkt unter Kusagakure durch und war lang. Sehr lang. Mehrere Stunden liefen sie schon schweigend durch die Gänge und ihre Glieder wurden langsam schwer. Vor zwei Tagen hatten sie zuletzt Rast gemacht. Der Weg zur Höhle hatte länger gedauert als gedacht. Seit wann verschätzte sich der Uchiha so oft? Oder lag es daran, dass er Rücksicht auf die Haruno nehmen musste und dadurch abgelenkt wurde?

„Warte, wir machen hier Halt.“, befahl Sasuke und lies sich an einer Wand herunter gleiten. Sakura tat es ihm an der gegenüberliegenden Seite nach und lehnte ihren Hinterkopf an das kühle Gestein. Das tat gut. Ihr Körper war heiß, obwohl es hier nicht besonders warm war. Das war wahrscheinlich wieder so ein Jutsu, damit die Höhle weiterhin geschützt blieb.

„Was ist das hier für ein Ort, Sasuke?“, fragte das Mädchen mit geschlossenen Augen nach. War ihm denn nicht so heiß wie ihr?

„Diese Höhle wurde von einigen Handlangern Orochimarus erbaut. Dir ist unerträglich warm, oder? Ein Genjutsu. Man kann es fast nicht entdecken, sogar ich hatte meine Probleme damit.“, antwortete er ihr und beobachtete sie aufmerksam. Mit angewinkelten Beinen, einem aufgerichteten Oberkörper, ihrem freigelegten Hals, weil Sakura sich mit dem Hinterkopf an die Wand lehnte, und den geschlossenen Augen, wirkte sie beinahe so, als suche sie nach einem Mittel der Erlösung. Eine Hand von der Rosahaarigen bewegte sich auf ihr Gesicht zu und wischte den imaginären Schweiß weg. Dann richtete sie ihren Kopf wieder in die richtige Position und die Haare verdeckten ihren Hals. Sakura sah hochkonzentriert aus. Sie versuchte es zu lösen. Was sagte Kakashi mal vor Jahren? Sie sollte ein Talent für Genjutsus haben?

„Du hast recht, es wird sofort kühler.“, lächelte die Kunoichi erfreut. „Hat man dich je auf Genjutsus trainiert, Sakura?“, wollte der Uchiha wissen. Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Nein. Nie, warum fragst du?“ „Einfach so. Wahrscheinlich wärst du dafür eh nicht gut genug geeignet gewesen.“, verhöhnte der Schwarzhaarige die Haruno. „Du bist manchmal so ein Mistkerl!“, fauchte sie und beschloss ihn zu ignorieren. Erst tat er auf interessiert, nur um sich später über sie lustig zu machen. Nein, das stimmte nicht. Er machte sich nicht darüber lustig, Sasuke stellte es nur auf eine sehr unfreundliche Art fest. Und entweder man konnte ihn überzeugen, dass dies nicht der Fall war oder man musste mit seinem Urteil leben. Ob es stimmte, wusste doch nur man selbst und niemand anderes. Nicht einmal jemand wie Sasuke Uchiha.
 

„Ich soll den Brief Naruto geben? Warum?“, erkundigte sich das blonde Mädchen misstrauisch. „Du bist nicht in der Position, mir solche Fragen zu stellen. Oder möchtest du, dass deiner Mutter etwas geschieht? Ich denke nicht.“, antwortete Homura barsch und schickte sie mit einer unwirschen Handbewegung aus dem Raum. Empört verließ sie das Büro dieses Mannes und machte sich auf den Weg nach Hause. Morgen würde sie ihren ersten Auftrag als Verräterin ausführen und sie konnte nichts dagegen unternehmen. Zu viel stand dafür auf dem Spiel.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo Leute
Wem diese FF zufälliger Weise bekannt vorkommen sollte, hat tatsächlich recht, denn auf Fanfiktion existiert sie ebenfalls. Da ich schon länger hier angemeldet bin, habe ich mir gedacht, ich könnte sie auch hier hochladen.
Für alle die sie nicht kennen, wünsche ich euch ganz viel Spaß.
Ein oder zweimal pro Woche wird ein neues Kapitel erscheinen.
Liebe Grüße
Lexii Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, meine ersten Kapitel sind ziemlich kurz. Aber nach dem dritten Kapitel, wird sich das ändern, da ich dann mehr Handlungsspielraum habe.
Liebe Grüße
Lexii Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das nächste Kapitel. Ab dem nächsten Kapitel wird es endlich länger. Bisher habe ich auf dem Fanfiktionaccount schon 13 Kapitel hochgeladen und daher hole ich das hier nach. Sollte ich bei diesem Account genauso weit sein, wie auf dem anderen, wird es pro Woche nur noch ein Kapitel geben, wie ich bei dem ersten Kapitel angekündigt hatte. Vielen Dank für die Favoriteneinträge und bisherige Kommentare. :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Kapitel Nummer vier.
Ich hoffe euch gefällt es! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Kapitel Nummer fünf!
Vielen Dank für die Kommentare und Favoriteneinträge :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Kapitel Nummer sieben!
Vielen lieben Dank für die lieben Kommentare und Favoriteneinträge *_*
Viel Spaß! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Nach langer Zeit kommt das nächste Kapitel... Tut mir ehrlich leid, aber ich habe eine Menge erledigen müssen. Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (72)
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Von:  KazuhaToyama
2015-08-26T19:21:01+00:00 26.08.2015 21:21
Halloo:) lange nicht geneldez sry!!
Aber musste unbediengt weiterlesen!!:)

Alle Kapis sind wirklich der hammer eifnach fantastisch!!<3<3
Von:  KazuhaToyama
2015-08-26T13:16:16+00:00 26.08.2015 15:16
Hammer Kapi!!<3
Neuer Fan übrigends :)
Von:  Mina69
2014-09-25T19:50:16+00:00 25.09.2014 21:50
Hey, supertolle Fanfic, ist echt interessant geschrieben. Ich hoffe, dass es bald wieder weitergeht :)
Von:  fahnm
2014-05-12T20:10:01+00:00 12.05.2014 22:10
Hammer Kapi
Saku und Sasu sind in einem Versteck von Oro erst mal sicher.

Was haben die alten jetzt wieder vor?
Und was steht in dem Brief für Naruto?
Hoffentlich wird es bald aufgeklärt.
Von:  Sujang
2014-05-11T19:35:16+00:00 11.05.2014 21:35
Tolles kappi, ichbinmal gespannte wie es weiter geht. Hoffe das ino nichts schlimmes überbringen muss in dem brief ;)
Lg sujang
Von: abgemeldet
2014-05-11T19:28:15+00:00 11.05.2014 21:28
Tolles Kapitel!!
Von:  Kleines-Engelschen
2014-05-11T19:03:17+00:00 11.05.2014 21:03
ein tolles kapitel, ich bin schon sehr auf das nächste gespannt und was in dem brief steht. mach weiter so

greetz
Von:  Cosplay-Girl91
2014-05-11T18:01:30+00:00 11.05.2014 20:01
Cooles Kapitel. Mach schnell weiter. Würde mich sehr über ein Kommi auch bei meinen FF's freuen! Lg
Von:  Sujang
2014-04-30T20:17:00+00:00 30.04.2014 22:17
Super kappi ^^
Antwort von:  Lexii098
11.05.2014 00:04
Danke schön :D
Von:  fahnm
2014-04-30T19:39:34+00:00 30.04.2014 21:39
Klasse Kapi^^

Mach weiter so^^
Antwort von:  Lexii098
11.05.2014 00:04
Sicher, und wie ich das machen werden :D


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