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Dein Blick hat sich nie geändert

von

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Das Mädchen, das Fuu so ähnlich sieht

Fuu...
 

Ein weiterer Morgen verging, an dem ich im Restaurant eines Bekannten von schmutzigen Fingern begrabscht wurde, während die Münder der Herrn mit Reis von einer anderen voll gefüttert wurden.
 

Ich sah aus dem Fenster und erinnerte mich daran, dass ich einmal fast meine linke Hand verloren hatte, weil ich nicht zulassen wollte, das ein Kunde mich betatschte. Mugen hatte mich gerettet und Jin hatte das auch oft genug getan. Unsere Reise lag nun schon acht Jahre zurück und ich war zu einer richtigen Frau geworden. Seitdem wir uns getrennt hatten, hatte ich sie nie wieder gesehen… meine Freunde. Ich vermisste sie bei Einbruch jeder Nacht, genauso wie das Lagerfeuer an dem wir stets gegessen hatten und die Abenteuer.
 

Ich schob den Gedanken beiseite.

Es war Zeit, dass ich die Kunden bediente. Ich setzte mich auf meinen Platz und betrachtete aus dem kleinen Holzfenster die Sonne, welche langsam hinter den Hütten versank, wie jeden Tag.
 

„Na meine Schöne, wie geht’s, an diesem wundervollen Nachmittag?“ Gleichzeitig wurde auf der anderen Seite meine Hand genommen. „Was für ein Wichtigtuer nicht wahr?“
 

Diese Stimmen…

Ich schaute erst in das eine und dann in das andere Gesicht. Mugen. Jin. Sie hatten sich kein Stück verändert. Jetzt sahen sie sich an und erstarrten. „Du.“ „Du.“ Mich schienen sie nicht zu erkennen. Zugegeben, ich hatte mich verändert, aber das sie mich nicht erkannten… Dafür sollten sie büßen!
 

Plötzlich saßen sie beide neben mir und pressten ihre Hände auf meinen Busen. Das ging definitiv zu weit! Das erlaubte ich ihnen nicht. Nicht meinen Freunden. So groß meine Freude, sie wieder zu sehen, auch war.
 

„Idiot, ich sitze hier!“ „Denkst du, ja?“
 

Ich stellte mich hin, drehte mich um und lehnte mich an den Tisch hinter mir, so dass mich beide ansahen. „Was seht ihr?“ Ich grinste heimtückisch in meinen Gedanken. „Eine schöne Frau mit schönen Haaren und schönem Busen.“ antwortete Mugen ahnungslos. Ich musste mir ein Lachen verkneifen – armer Mugen.
 

„Und du, Samurai?“ „Du hast einen schönen Körper, aber was…?“ Mugen fiel Jin ins Wort. „Warum nennst du diesen Pisser Samurai und mich nicht?“ „Redet man so mit einem alten Freund?“ „Okay, Ruhe!“ Beide hielten inne.
 

„Was erlaubst du dir, Weib?“ Ich verfinsterte meine Miene und sah Mugen warnend an. „Sag das nie wieder! Ich bin nicht irgendwer und wenn ihr auch nur etwas mehr in eurer Birne hättet, als Mus, dann würdet ihr euch an mich erinnern!“ „Jetzt wo du es sagst, du redest wie jemand, den wir mal kannten. Mugen, was meinst du?“ Mugen hatte sein Überleg-Gesicht aufgesetzt und seine Augen wurden plötzlich groß. „Meinst du wirklich?“ Jin nickte langsam. „Fuu?!“ fragte Mugen ungläubig. Ich grinste. „Allerdings.“
 

„Also das, was ich zu dir gesagt habe…“ setzte er an. „Ist wahr und wehe, ich höre was anderes.“ „Ist ja gut.“ sagte Jin. „Ich glaube, wir haben viel zu bereden.“ Mugen und ich nickten beide. „Also dann.“ Mugen erhob sich. Ich hielt ihn an seinem mit Rissen übersäten roten Shirt fest, damit er nicht losmarschierte. „Mein Vorwort, zu meiner Geschichte, der letzten acht Jahre: Ich arbeite hier, ich kann noch nicht weg.“

„Meinetwegen, wir warten.“ Jin zog Mugen zu einem der hinteren Tische. Dieser protestierte lautstark.
 

Sie saßen bis zum Abend dort und sahen mich genervt an.

Jedes Mal, wenn man mich unanständig berührte, verengten sich ihre Blicke. Irgendwie fand ich es süß, dass sie sich sorgten. Mugen wollte sogar ein paar Mal aufspringen, aber Jin hielt ihn zurück und sagte etwas, dass ich nicht hören konnte. Mugen nickte.
 

Als die Wolken anfingen sich zu verfärben, hatte ich Pause und ging zu den beiden, die mich ohne ein Wort aus dem Laden zogen. „Ab jetzt reist du wieder mit uns. Wir wollen nicht, dass du als jemand arbeitest, der du nie sein wolltest.“ sagte Jin noch ernster als sonst. „Aber ich bekomme Geld dafür. Es ist ein langweiliger Job, kein Grund auszurasten!“
 

„Trotzdem, du kommst mit.“ sagte Mugen noch und zog mich zur Brücke, die das Ende des Dorfes darstellte. Ich spürte Jins Blick im Rücken. Sie würden mich auf keinen Fall gehen lassen, zurück dort hin. Irgendwie freute mich das.

Feuerfunken der Erinnerung

Fuu...
 

Weit waren wir nicht mehr gekommen. Die Dämmerung war viel zu schnell in Dunkelheit übergegangen und wir mussten – wie früher auch meistens – unser Lager im Freien errichten.
 

Ich sah in die Flammen und mit einem Mal wurde mir bewusst, warum wir uns damals am Ende der Reise so eilig voneinander getrennt hatten. Mugen und Jin waren bereit gewesen, ihr Leben für mich zu opfern! Das hieß zwangsläufig, dass ich ihnen etwas bedeutete. Generell hatten wir in der letzten Zeit unserer alten Reise angefangen, uns gegenseitig zumindest nicht ganz im Stich zu lassen.
 

Ich verfolgte die Feuerfunken, wie sie in den sternenbedeckten Nachthimmel aufstiegen und konnte es selbst kaum glauben.

Wir waren eine Familie geworden! Oder zumindest zu so etwas ähnlichem…
 

War das nun gut oder schlecht? Ich schüttelte den Kopf. Wenn ich weiter darüber nachdenken würde, wäre ich vermutlich nur noch verwirrter. Also beschloss ich, mich auf die Fakten zu konzentrieren: Das Ziel unserer Reise.
 

Ich sah mich nach meinen wiedergefundenen Begleitern um. Jin saß an einen Baum gelehnt und hatte die Augen geschlossen. Meinetwegen, dann würde ich eben als erstes unseren Piratenjungen befragen, auch wenn das vermutlich nur wenig bis gar nichts brachte. Dieser lehnte ebenfalls an einem Baum, nur dass er, anders als Jin, stand und gelangweilt nach möglichen Feinden oder besser gesagt nach Opfern seiner Schwertkünste Ausschau hielt. Ich räusperte mich und als er, immer noch gelangweilt, zu mir runter schaute, kam ich mir ziemlich mickrig vor, wie ich so am Feuer saß.
 

Könnte Mugen sich nicht einfach so hinsetzen wie Jin? Dann würde ich wenigstens normal mit ihm reden können. Aber natürlich würde ihm so etwas “unnötiges“ nie in den Sinn kommen.
 

„Also wo gehen wir eigentlich hin?“
 

„Woher soll ich das wissen?“

Einen Applaus bitte, für Mugens äußerst hilfreiche Antwort…
 

„Keine Ahnung…“ murrte ich und wandte mich ab. Hätte er in den vergangenen acht Jahren nicht wenigstens eine produktive Sache machen können, wie zum Beispiel Manieren lernen?
 

Weil mir nichts Besseres einfiel, malte ich eine acht in die staubige Erde. Langsam wurde ich müde und so erhob ich mich mühsam und lief ein paar Schritte zu einem umgekippten Baumstamm. Kurzerhand legte ich mich daneben. Meine Hände waren zwar nicht sonderlich bequem, aber immer noch besser, als dass mein Kopf direkt auf dem Boden lag.
 

Die Augen schon halb zu, sah ich meine, von hier aus gesehen, liegende Acht. War das nicht Mugens Schriftzeichen der Unendlichkeit? Dann schloss ich meine Augen ganz. Was für ein Tag…

Starren gleich Schmerz

Fuu...
 

Schon bei den ersten Sonnenstrahlen wachte ich auf, was sehr unüblich für mich war. Für gewöhnlich mussten mich meine ehemaligen Kolleginnen aus dem Teeladen immer aus dem Bett schmeißen, damit ich in die endlich Gänge kam.
 

Noch mehr aber wunderten mich Jin und Mugen, die stumm vor mir hockten und mich anstarrten.

„Hab ich was im Gesicht oder warum glotzt ihr mich so an?“ sagte ich etwas zu aggressiv als gewollt.

Ohne mit der Wimper zu zucken musterten sie mich weiter.
 

Ich richtete mich auf und seufzte. „Ihr seid anscheinend noch genauso gesprächig wie früher…“
 

Jin stand auf ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen und schaute in die Ferne. „Du musst verstehen, für mich und ihn…“ Er deutete leicht in Mugens Richtung „…bist du immer noch die Fuu von früher, aber…“
 

Einen kurzen Moment wartete ich, dass er weiter sprach, doch es kam nichts mehr. Anscheinend entschied Mugen sich dafür, Jins unausgesprochenen Worten stumm Ausdruck zu verleihen. Langsam ließ er seinen Blick vom Boden aufwärts an meinem Körper hinaufgleiten.
 

Ich wurde sauer. Gings noch? Ich holte aus und verpasste ihm eine saftige Ohrfeige.
 

Eher überrascht als wütend sah er mir wieder in die Augen. „Warum hast du mich gehauen?!“Jetzt klang doch tatsächlich ER vorwurfsvoll. Er wagte heute aber einiges.
 

„Das könnte ich dich auch fragen!“ schrie ich beinah, sodass sogar Jin sich leicht zu uns drehte, wohl an etwas Unterhaltung interessiert.

„Dumme Nuss!“ „Idiot!“ „Ruhe!!“

Jin sagte letzteres. Etwas erstaunt schauten Mugen und ich zu ihm. Er hatte sich doch noch nie in unsere Streitereien eingemischt.
 

„Ich will mit euch über das Ziel der Reise sprechen.“ sagte er ruhig wie immer. Stimmt ja, hatte ich bei der ganzen Aufregung gerade glatt vergessen.
 

„Fuu, da wir dich praktisch verschleppt haben, nehme ich an du hast kein Ziel?“

Etwas perplex schüttelte ich den Kopf.
 

„Und du?“ Die Frage war an Mugen gerichtet. Mir viel auf, dass Jin Mugen nur selten mit Namen ansprach, warum auch immer.
 

„Nö.“ antwortete der Piratenjunge gelangweilt und rieb sich seine durch den Schlag immer noch stark gerötete Wange.
 

Einen kurzen Moment fragte ich mich, ob ich nicht zu hart mit ihm gewesen war, aber dann viel mir wieder der Grund für die Ohrfeige ein – er hatte es so was von verdient.
 

Jin sah wieder in die Ferne, in Richtung der noch weit entfernten nächsten Stadt. „Dann ist es beschlossen. Ab heute reisen wir nach Toda.“
 

„Und was sollen wir da?“ kam es genervt von Mugen. Heute war anscheinend nicht sein Tag. Aber auch ich fragte mich nach dem Grund für dieses Ziel.
 

„Ich will dort ein Dojo wieder eröffnen. Es ist schon lange im Familienbesitz, aber es steht leer.“ erklärte Jin knapp.
 

Als niemand mehr etwas sprach, sagte ich lächelnd: „Und, sollen wir los oder wollt ihr hier noch ewig rumstehen?“ Ich wusste nicht, warum ich lächelte, aber es war mir auch egal.

Von einem plötzlichen Glücksgefühl überrannt marschierte ich los. Ich erwartete sowieso keine Antwort. Die beiden würden mir schon folgen.
 

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Kleine Nebeninfo: Alle wissen, wo Toda liegt. Es ist eine mittelgroße Stadt und allgemein sehr bekannt. Leider liegt sie sehr weit entfernt.

Reisfelder-Magd

Mugen…
 

Wir wanderten schon wieder den ganzen Tag und wieder starben wir fast vor Hunger. Wenn das zu Gewohnheit werden würde, könnte ich für nichts garantieren. Zwar schaffe ich es eigentlich, mich zurückzuhalten, wenn ich hungrig bin, aber wenn man mich nervt… Ich glaube, wenn ich den Namen Fuu einwerfe, reicht das.
 

„Ich habe Hunger!!“ motzte eine quenglige Fuu das dreimillionste Mal in zwei Wochen.
 

„Wir sind alle Hungrig, du dämliche Gans.“ Oh Mist, wieso konnte ich das nicht für mich behalten. Meine Aussage traf zu, sicher, nur jetzt würde sie ausrasten.
 

„Awww, Mugen!!! Wie kannst du nur so ein ignoranter Trottel sein?! Ich meine du weißt ganz genau…“ Ich schaltete ab. Mann, sie war so berechenbar – noch eine Eigenschaft, die sie behalten hatte.
 

***
 

Es verlief wie immer. Wir kamen in irgendeinem öden kleinen Dorf an und sollten Geld beschaffen. Fuu entschloss sich, nach einer Unterkunft Ausschau zu halten und Jin... Hmm, ich hatte tatsächlich so gut wie nie mitbekommen, wie Jin seinen Teil des Geld zusammenschaufelte. Vermutlich als Leibwächter, dass würde zu ihm passen. Ich grinste und schlug die Hände hinter den Kopf. Allerdings war es ein böses Grinsen. Ich würde garantiert nicht länger warten. Ich wollte was zwischen den Zähnen und zwar jetzt!
 

Ich ging auf einem Feldweg. Hier wuchs nichts als Reis. Wie war ich denn hier hingekommen? Nachdem ich meinen Orientierungssinn verflucht hatte machte ich kehrt. Mein Hunger würde mich noch verrückt machen, sofern er das nicht schon geschafft hatte.
 

***
 

Schon nach kurzer Zeit sah ich ein kleines Haus oder eher eine Hütte, die zwar nahe der Straße war, aber dennoch auf dem Reisfeld stand. Vermutlich um es vor Dieben wie mir zu verbergen. Wobei ich ja nicht wirklich Etwas stehlen würde.
 

Auf meinem Weg zur Hütte schnitt ich die störenden Reispflanzen einfach ab. Mein Kopf ließ nicht wirklich einen anderen Gedanken zu als „Besorg etwas zu essen! Besorg etwas zu essen!“. Das war mein persönlicher Tiefpunkt. Ich hatte seit geschlagenen viereinhalb Tagen keine Nahrung mehr zu mir genommen und das war reichte Fast an meinen Rekord von sechs Tagen heran. Das hatte aber andere Gründe gehabt. Die Sonne war unersättlich und die Grillen zirpten wie immer. Nur das heute alles noch Nerv tötender war als sonst. Ich sah schon eine kleine Lichtung ein paar Meter weiter. Die Umrisse eines Zauns wurden sichtbarer. Meine Rettung aus dem Reispflanzen-Meer!
 

Der Zaun stellte nicht wirklich ein Hindernis für mich dar. Ich schwang mich darüber und stand direkt auf einer winzigen Lichtung vor der Hütte, die ich vorhin von weitem gesehen hatte. Sie war etwas größer als gedacht. Ich sah mich um. Die gesamte Lichtung war eingezäunt. Der Boden bestand aus plattgetretener Erde. Ich drehte mich einmal halb um die eigene Achse und sah direkt in die dunklen Augen einer mir erschreckend bekannten Frau. Ich spannte alle meine Muskeln an. Mein Unterbewusstsein zwang mich dazu mich zu fangen. Sie war kein Feind und ich hatte eigentlich immer die Rolle gehabt, sie zu beschützen und nicht vor ihr zu verhungern.
 

„Kosa.“ Ich sagte es wie eine Feststellung, obwohl ich mich innerlich mehr als erschrocken hatte, sie hier zu sehen. Ich hätte alles erwartet, aber nicht Kosa.
 

Sie starrte mich wohl genauso an, wie ich sie. Ich bemerkte, dass sie andere Kleidung trug. Magd-Kleidung. Ich hätte nicht gedacht sie jemals in etwas anderem, als unserer Piratenkleidung zu sehen.
 

„Mugen!“ Im Gegensatz zu mir war in der Art, wie sie meinen Namen aussprach deutlich zu hören, wie überrascht und… glücklich sie war?
 

Ich erstarrte. Der Hunger kehrte zurück. Ich hielt mir den Bauch.
 

„Essen. Mach mir was zu essen! Bitte...“ Das war erniedrigend, sehr erniedrigend, aber ich musste es sagen.

Was zu weit geht, geht zu weit

Mugen…
 

„Dass du mal „bitte“ sagst, Mugen.“

Kosa schüttelte ungläubig den Kopf und stellte mir eine Schüssel Reis hin, auf die ich mich sogleich stürzte wie Junghunde auf Frischfleisch.

Kosa kicherte.

„Hm?“

Ich sah auf, auch wenn mir unklar war, warum ich ihr Interesse schenkte.

„Nichts…“

Ich ließ meinen Blick auf ihr ruhen.

„Sag schon!“ murrte ich.

Sie kaute auf ihren Lippen rum.

„Naja, ich finde es nur lustig, dass… du immer noch so bist wie früher.“

Ich fing an zu husten.

„Fang mir bloß nicht mit der Vergangenheit an.“ brachte ich heraus, nachdem ich heruntergeschluckt hatte.

Sie sah beklemmt zu Boden. „Du bist fies.“

Ich lachte, aber es war ein freudloses Lachen.

„Natürlich bin ich fies. Wir waren mal BEIDE Piraten, schon vergessen Magd?“

Sie klatschte mir eine.

„Aua.“ sagte ich während ich mir die Wange rieb. „Du hast immer noch denselben Schlag drauf.“

„Die hast du verdient!“ sagte sie ernst, lachte dann aber doch.

Sie setzte sich auf den setzte sich auf den Esstisch und wuschelte mir durchs Haar.

„Braver Junge.“

Ich sprang auf. Sie ging mir auf die Nerven.

„Lass das! Von einer Magd lass ich mir nichts sagen!“

Wie schaffte sie es eigentlich, mich immer wieder auf die Palme zu bringen, sowie Fuu? Kosa schaffte es sogar noch schneller und das, ohne viel zu machen.

Sie seufzte und sprang von der Ebene. „Du verstraust wohl niemandem.“

„Du bist naiv.“ Ich wusste, dass diese Worte sie trafen, immerhin äffte ich gerade die Worte ihres verstorbenen Bruders nach. Verdammter Dreckskerl.

Sie drehte sich weg und sah zum Fenster.

„Danke fürs Essen.“

„Wenn du mich wiedersehen willst, ich bin hier.“

Ich nickte und ging.

Beginn einer Sake-Nacht

(Ergänzung zum letzten Kapitel)
 

Fuu´s Tagebuch:

Wie kann Mugen es nur wagen, ohne Geld wieder aufzutauchen?!! Naja, zumindest ist seine Laune jetzt wieder besser.


 

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Fuu…

Eigentlich war ich ja nicht die Art von Mädchen, die sich großmäßig Sorgen machte. Schon gar nicht um Jin und Mugen. Die konnten sich auch gut selbst verteidigen, selbst wenn sie stockbetrunken sind. Aber ich mache mir Sorgen um ihre Umwelt. Ich konnte immer noch nicht glauben, was vor ein paar Stunden passiert war.
 

Rückblende:

„Mugen!… Jin!… Verdammt, bleibt doch mal stehen!!!“
 

Ich rannte ihnen keuchend hinterher.
 

„Was denn?!“
 

Genervt drehte sich Mugen um. Was hatten die beiden nur? Wenn sie in ein Bordell wollten, sollten sie doch. Das hatten sie schon oft genug gemacht, aber warum machten sie dann so ein Geheimnis darum?

Ich hatte hunger und wenig Lust auf Auseinandersetzungen.
 

„Wo wollt ihr hin? Und warum habt ihr es so eilig?“
 

Jetzt drehte sich auch Jin um. Er war also auch stehen geblieben. „Wie nett von ihm…“ brummte ich in Gedanken
 

„Hast du nicht gehört, was der Mann im Laden vorhin gesagt hat?“ fragte Jin und klang dabei etwas verwundert, fast schon so, als würde er an meinen Ohren zweifeln.
 

„Klar weiß ich noch was der Säufer gesagt hat. Sein Sohn hat heute seine Gempuku, aber was ist daran so besonders?(Gempuku ist eine Zeremonie zum Erwachsen werden)“
 

„…“ Jin schwieg.
 

Mugen rammte ihn einen Ellenbogen in die Seite und zwar so heftig, das Jin kurz hustete. „Alter, warum sagst du´s ihr nicht? Wer kann´s der alten Jungfa schon übelnehmen?“
 

Mugen wandte sich wieder an mich. „Also Kleine, ich erklärs dir mal.“ Ich sah ihn wutschnaubend an. Hatte er mich grade „alte Jungfrau“ genannt, dieser unverschämte… Mugen unterbrach meine Gedankengänge und ignorierte meinen bösen Blick.
 

„Hast wohl eine falsche Vorstellung von Gempukus. In manchen Familien sind sie zwar zivilisiert.“ Er deutete mit seinem Blick auf Jin, der ihn emotionslos ansah. So typisch.
 

„Aber meistens gibt es einfach nur ein riesen Dorffest, viel starken Sake und jede Menge kostenlose Weiber.“
 

Mein Blick wurde wütend…
 

„Und Pisser wollte es dir nicht sagen, weil er weiß, dass du uns nur wieder den Spaß vermiest.“
 

„Argh!!!“ gab ich von mir und war kurz davor, sie anzufallen. Diese verdammten Mistkerle dachten schon wieder nur ans Vergnügen. Warum hatte ich diese neue Reise noch mal angetreten? Ach ja, sie hatten MICH dazu gezwungen.
 

„Jin, ich glaube es ist Zeit zu verschwinden.“ sagte Mugen ernst, ohne dabei mich und meine steigende Wut aus den Augen zu lassen. Jin nickte.
 

Und da ließen sie mich einfach stehen und rannten davon. Oh diese…. Wenn ich sie in die Finger bekomme!!!

Rückblende Ende
 

Und nun lief ich Ziellos durch die Straßen der kleinen Stadt. Immer dem Lärm nach.
 

Es wurde schon dunkel.
 

Des do näher ich meinem Ziel kam, des do stärker wurde der Geruch von Sake. So einen Starken gab es selten, aber was erwartete ich schon, wenn der Vater des Jungen, der heute erwachsen wurde, ein Säufer war?
 

Aber reich war er. Der Lärm kam aus der wohl besten Herberge des Städtchens. Ich trat ein. Ich wollte verhindern, dass meine ehemaligen Leibwächter gewalttätig wurden… Ok gut, ich musste mir eingestehen, ich machte mir Sorgen um sie, aber nur ein ganz klein bisschen, außerdem hatten sie den Spaß nicht verdient, wenn sie so fies zu mir waren.
 

Als ich eintrat stank es sehr nach Alkohol. Überall saßen, standen, lagen oder tanzten Leute. Alle stockbesoffen oder ohnmächtig. Überraschend wenn man bedachte, dass man Genpuku bis Mitternacht feierte und grade erst die Sonne untergegangen war.
 

Ich blickte mich nach den beiden um. Plötzlich leerte ein Besoffener sein Getränk über meinem Kopf aus. „DANKE!! GEHT’S NOCH?!“ schrie ich wütend. „Hej, die ist nicht besoffen!!“ schrie einer mit lallender Stimme. „Oh nein, man hatte mich entlarvt!“ dachte ich sarkastisch. Moment, war das etwa Mugen, der da schwankend mit einer Flasche voll Sake auf mich zukam?!
 

„Sach schön „A“ Fuu!“

Wiedersehen in der Dunkelheit

Jin…

Ziemlich unsicher trat ich aus dem Gasthaus unter der Herberge. Es war pechschwarze Nacht. Wankend ging ich zu einem Baum. Ich fragte mich, wo die beiden Streithähne abgeblieben waren. Als zweites fragte ich mich, warum ich mich das fragte.
 

Du bist betrunken. Warum denkst du überhaupt? halte eine Stimme in meinem Kopf wieder. Ich war mit der Stimme einer Meinung.
 

Nachdem ich fertig mit pinkeln war, machte ich mich auf den Rückweg.
 

Plötzlich hörte ich hinter mir etwas rascheln. Aus einem Impuls heraus griff ich zu meinem Katana. Gerade noch rechtzeitig, denn eine fremde Klinge traf auf meine.

Aber die Klinge wurde schwach geführt. Es war mir ein leichtes sie abzuwehren, auch wenn ich betrunken war.
 

„Wer… bist du?“ kam es keuchend von meinem Gegner. Oder wohl eher von meiner Gegnerin. Die Worte kamen eindeutig von einer Frau.
 

„Wenn du mich angreifst, habe ich wohl ein Recht darauf, deinen Namen zuerst zu erfahren.“ Ich war verwundert, dass ich nicht beschwipst klang.
 

„Wer kam hier bedrohlich auf mich zu?“ sagte sie beleidigt und lies endlich ihre recht kleine Klinge sinken.
 

„Ich hab nicht vor ihnen etwas zu tun.“ wechselte ich in die Höflichkeit. Doch auch wenn ich es mir nicht anmerken ließ(als Samurai wäre das einfach nicht angebracht), nervte sie mich.
 

Die Frau nickte. „Also gut. Mein Name ist Merisa, Tamajako Merisa.“ Ihren vollen Namen sprach sie voller Abscheu aus.
 

Dennoch ließ dieser Name mich erstarren. Er führte mich in den tiefen Abgrund meines Herzens zurück und sorgte dafür, dass ich sie ungläubig anstarrte.
 

„Merisa…“ sagte ich beinah sprachlos, denn gleich darauf küsste ich sie. Ich hatte ihre Stimme zwar nicht direkt erkannt, aber nun war ich mir sicher. Sie war es. Sie war meine Frau, die ich vor zehn Jahren verlassen und nie zurückgekehrt war.
 

Sie drängte mich zurück. „Jin?!“ rief sie fassungslos. Wohl einmal überrascht, weil ICH vor ihr stand und einmal, weil ich sie küsste.
 

Merisa…

Erschrocken starrte ich in die Augen des Mannes, den ich bis gerade noch für einen Fremden gehalten hatte. Vor mir stand Jin, der berühmte Samurai. Jin, der mich eigentlich nur für ein Jahr verlassen wollte. Jin, der mich so sehr enttäuscht hatte, wie nie ein Mensch zuvor. Ich hasste ihn, mehr als alles andere. Wie konnte er mich nur so besitzergreifend küssen?!
 

Ich verbat es mir, ihm eine Ohrfeige zu verpassen. In seinen Augen sah ich, dass er glücklich war, auf eine komische Art und Weise. Vermutlich war er betrunken. Ich roch den Alkohol.
 

Etwas in mir regte sich. Nein, schrie förmlich, ihm etwas zu sagen.
 

Ich biss mir auf die Unterlippe. Es hatte keinen Zweck. Ich würde es sicher bereuen, wenn ich es ihm jetzt nicht sagte. Vermutlich würde ich ihn nie wieder sehen.
 

„Hör mir jetzt gut zu.“
 

Unsicher nickte er. So meinte ich zumindest. Bei dieser Dunkelheit konnte man kaum etwas erkennen.
 

Ich holte tief Luft. „Tamajako Jin, du hast eine Tochter. Sie ist neun und mehr brauchst du nicht zu wissen.“
 

Ich drehte mich um. Tränen bildeten sich in meinen Augen. Dieses Mal war ich es, die sich entschied zu gehen. Meine Kleine sollte keinen Vater haben, der einfach so verschwand. Und ich brauchte keinen Mann auf den ich mich nicht verlassen konnte. Der Druck seiner Lippen brannte immer noch auf meinen. Ich drehte mich um und verschwand in der Dunkelheit.

Ende einer Sake-Nacht - Dinge, die wir vergessen sollten

Fuu...
 

Verschlafen rieb ich mir die Augen und blickte auf. Vor allem, weil irgendwie meine Stirn schmerzte. Ich erstarrte. Ich lag in einem Bett, vermutlich im Gasthaus von gestern und auf meiner Stirn lag ein ausgestreckter Arm.
 

Ich schielte zur Seite und hoffte dabei inständig, dass ich nicht träumte und es nicht getan zu haben.
 

Ich vergas einen Moment zu Atmen. Neben mir lag Mugen, der nichtsahnend vor sich hin schnarchte.
 

Ein Bild von letzter Nacht tauchte vor meinem geistigen Auge auf. Ich lag unter Mugen, der mich angrinste, aber das Bild verschwand augenblicklich und hinterließ ein übles stechen an meinem Hinterkopf. Oh verdammt! Ich hatte es wirklich mit einem Piraten getrieben, auch wenn ich daran absolut keine Erinnerungen mehr hatte. Ich hatte doch tatsächlich freiwillig mit Mugen geschlafen! Meine Welt stand gerade ziemlich auf dem Kopf.
 

Mir kam ein Gedanke. Ein rettender Gedanke! Wenn er auch nur halb so viel von dem Zeug getrunken hatte wie ich, würde er sich sicher nicht erinnern! Und Etwas sagte mir, dass er mehr getrunken hatte, viel mehr. Aber sich daran erinnern zu wollen, was letzte Nacht geschehen war, war zwecklos. Es verursachte Kopfschmerzen.
 

Ich schob vorsichtig den Arm beiseite und kletterte aus dem Bett. Schnell zog ich mir meinen Kimono über und versuchte verzweifelt, meine Haare wieder herzurichten. Dann schlich ich möglichst lautlos aus dem Zimmer und stand auf einem ziemlich langen Gang voller Schiebetüren. Möglicherweise hatte ich hatte noch eine Chance, wie Mugen keinen Verdacht schöpfen würde. Gerade als ich loslaufen wollte, wurde mein Kopf von einem weiteren gnadenlosen Stechen heimgesucht. Na ganz toll. Kater war wirklich das letzte, was ich jetzt brauchte. Ich fühlte mich dreckig.
 

Mühsam öffnete ich die nächstbeste Tür und fand Franscheska, die Kellner-Tussi mir irgendeinem anderen Typen fröhlich vor sich hinschlummerte. Mürrisch stampfte ich zu ihr und stolperte dabei über ein anderes Mädchen, das nackt auf dem Boden schlief. Sie musste so um die siebzehn sein.
 

Ich seufzte. Sie würde reichen. Ehrlich gesagt hatte ich so meine Bedenken, ob Franscheska nicht losschrie, sollte ich sie wecken. Also rüttelte ich dem unbekannten Mädchen am Arm und als ihre Augenlieder halb geöffnet waren, zog ich sie auf die Beine und gleich hinter mir her in das Zimmer, indem Mugen immer noch schlief. Sie schien mich nur am Rande wahrzunehmen, denn als ich sie aufs Bett fallenließ, drehte sie sich um und schlief weiter.
 

Ich deckte sie zu und war mir ziemlich bewusst, wie sehr ich die Arme ausnutze. Aber wenn Mugen mitbekommen würde, was wir letzte Nacht getan hatten, würde ich ihm nie wieder in die Augen sehen können.
 

Ich beschloss mich auf die Suche nach Jin zu machen. Vermutlich war es ihm nicht besser ergangen, als uns beiden, zumal er auch getrunken hatte.
 

***
 

Ich sollte nicht Recht behalten. Ich fand Jin hinter der Herberge schlafend an einen Baum gelehnt. Ich ließ ihn dort. Sollte er sich ruhig ausschlafen. Ich würde mich auch noch ein bisschen aufs Ohr hauen.
 

Ich lief in den Zweiten Stock und zu meiner Verwunderung schien dieser von den Betrunkenen verschont geworden zu sein. Vermutlich war Treppen steigen schwierig, wenn man schwankte.
 

Ich öffnete eine Tür. Zu meinem Glück war das Gästezimmer dahinter tatsächlich leer. Ich ließ mich aufs Bett fallen. Mann, war es stickig hier! Ich ging zum Fenster und öffnete es. Ich erstarrte, wie schon öfter heute. Unter dem Haus lag ein spiegelglatter See, der das komplette Haus, samt der Fenster zeigte. In einem der Fenster sah ich Mugen und das unbekannte Mädchen von vorhin.
 

Leicht verwirrt musterte er sie. Das Mädchen selbst schien noch betrunken zu sein und schmiss sich an ihn. Er grinste und drückte sie zurück aufs Bett. Ich schaute weg. Es funktionierte, das war das Wichtigste. Mein Schädel meldete sich wieder und ich schloss die Augen. Dieser Tag konnte nicht mehr schlimmer werden. Vielleicht sollte ich im See schwimmen gehen.

Kalte Regenfälle

Fuu...
 

Es war kalt. Und es regnete.
 

Ich sah noch mal hinaus aufs Feld.
 

Falsch es schüttete.
 

Solche Regenfälle kamen selten genug vor in Japan, also warum heute, wo meine Stimmung so wundervoll dazu passte?
 

Ich war müde, so müde, wie schon seit langer Zeit nicht mehr.
 

Ich sehnte mich nach meinem gemütlichen Bett im Teehaus.
 

Die anderen schienen dass aber kaum zur Kenntnis zu nehmen.
 

Jin sah so aus, als hätte er einen Geist gesehen und das schon seit der Herberge, obwohl – langsam taute er wieder auf.
 

Und Mugen… Tja, es fällt mir wohl doch schwer, ihn anzusehen. Eigentlich wollte ich es ja verdrängen, aber das war schwerer als gedacht.
 

Wir saßen gerade in einer dieser Bänke mit Holzdach und ich fror.
 

Das ironische daran war, dass man ca. einen km weiter deutlich klaren blauen Himmel erkennen konnte.
 

Mir fielen die Augen zu.
 

Moment! Mir war kalt, extrem kalt und bei diesem Wetter wollte ich schlafen?

War ich verrückt? Vermutlich…
 

***
 

Die Tage verstrichen und der Regen zog fort aus diesem Gebiet. Es war ein kleines Wunder, dass sich keiner von uns erkältet hatte.
 

Ich blickte auf den kleinen Fluss, dem wir bis zum nächsten Dorf folgen würden.
 

In letzter Zeit war jeder von uns in seinen Gedanken. Wir sprachen kaum noch miteinander. Ich überlegte, was die anderen bedrücken könnte, fragte aber lieber nicht nach. Denn wenn Mugen wirklich dahinter gekommen war, was in jeder Nacht zwischen uns passiert war, wollte ich es lieber gar nicht wissen.
 

Was mich betraf. Meine Sorge wuchs mit jedem Tag. Meine Periode wurde mit jedem Tag überfälliger. Ich brauchte Klarheit! Ich wollte es wissen und nicht länger warten…
 

Im nächsten Dorf würde ich einen Arzt aufsuchen.

48 Tage und bösartige rote Blätter

Fuu…

„Wir haben ein Problem.“ Ich ging zum Wasser und spülte mir das Erbrochene vom Mund. Irgendwie könnte man meinen, ich würde kotzen, weil ich an den Abend vor 48 Tagen zurückdachte. Ja, ich zählte die Tage, nachdem ich wusste, dass ich DIESES Problem meinen beiden Begleitern unmöglich vorenthalten konnte.
 

Rückblende:

„Fuu, richtig? Folgen sie mir bitte.“ Eine leicht dickliche Frau stand in der Schiebetür und ihr Blick wie auch das eben gesagte zeigte deutlich, dass sie mich meinte.
 

Nur wollte ich wirklich in diesen Raum? Ich war mir da nicht so sicher. Ich sah weg, aus dem Fenster. Allerdings konnte ich nichts dahinter erkennen. Ich konzentrierte mich auf etwas anderes. Auf ein gewisses etwas, dass möglicherweise in mir lauerte.
 

Ich seufzte und stand auf. Es hatte keinen Sinn. Ich musste in diesen Raum. Ich musste mir Klarheit verschaffen. Das war das Beste für alle Beteiligten.
 

Ich folgte der Frau in ein weiteres Zimmer. Es ähnelte dem Wartezimmer in seiner Form, bloß dass es hier statt Banken einzig eine Liege und einen Schrank voller Kräuter und Verbandszeug gab.
 

„Setzten sie sich auf die Liege. Mein Vater wird bald kommen.“ Mit einem freundlichen Lächeln ließ sie mich in diesem fremdartigen Raum zurück. Ich tat was sie mir bedeutet hatte und nun spürte ich meine Aufregung bis ins Mark.
 

Bitte Götter, lasst das nicht geschehen. Ich flehe euch an…
 

***
 

Der freundliche alte Mann befühlte meinen Bauch. Meinen Kimono hatte ich abgelegt und war froh dass er sich nun wieder aufrichtete.
 

„Die Chancen stehen gut, dass sie tatsächlich ein Kind in sich tragen.“ sagte er quälend langsam und rauchig. Sein Lächeln erinnerte mich an die Frau von vorhin. Allerdings vergaß ich bei diesem Satz alle meine anderen Gedanken.
 

„Wie bitte?“ hauchte ich mit piepsiger Stimme.
 

Der Mann klopfte mir auf die Schulter und ging zu seinem Schrank. Ich zog meinen Kimono wieder an. Ich hatte mich doch recht unbehaglich gefühlt. In meiner Kindheit hörte ich oft Geschichten über… Moment, hatte er mir gerade wirklich gesagt, dass ich ein Kind in mir trug? Das ich schwanger war?! Ich zwang mich, mich zu beruhigen. Nein, er hatte gesagt, dass die Chancen gut ständen.
 

Der Alte drehte sich wieder zu mir um und hielt mir rote getrocknete Pflanzenblätter hin. Ich begutachtete sie.
 

„Was soll ich damit?“ Warum sagte er mir nicht gleich, was ich mit diesen Blättern sollte.
 

Der erfahrene Arzt lachte. „Dies ist wohl ihre erste Schwangerschaft.“
 

Ich nickte etwas eingeschüchtert. Ich wusste, ich hatte keinen Grund dafür, aber irgendwie war es mir peinlich. Die meisten Frauen in meinem Alter hatten bereits drei Kinder. Ich hatte keine Verwandtschaft mehr, außer meine Tante und mein Onkel, die sonst wo waren und wer wollte schon eine Frau ohne Mitgift und ohne Herkunft. Ich atmete tief durch. Im Moment war nicht die Zeit, über solche Dinge nachzudenken. Überhaupt vermied ich es, über solche Dinge nachzudenken. Es würde mir verbieten, positiv zu denken. Hinterher endete ich noch so wie Jin… Nichts gegen ihn.
 

Der Mann überreichte mir die Blätter. „Es ist eine gute Methode, herauszufinden, ob sie tatsächlich schwanger sind.“
 

Haltet mich für verrückt, aber ich fragte mich warum er mir immer wieder, „schwanger“, dieses Wort unter die Nase rieb.
 

„Dieser Pflanze heißt Antegra…“ Wie schön für sie, alter Mann.
 

„…und diese Pflanzen werden oft benutzt wenn es um Schwangerschaften geht.“ Kommen sie zum Punkt!
 

„Nun jedenfalls...“ Er machte eine Pause, als müsste er überlegenen.
 

„Ja?“ Ich wurde langsam ungeduldig. Eine weitere ungute Eigenschaft an mir.
 

„Wenn sie das Essen und kotzen sind sie schwanger, wenn nicht sind sie nicht schwanger.“ Von seinem plötzlichen Redeschwall erschrocken sah ich ihn wohl mehr als Endgeistert an.
 

„Ich soll kotzen?!“ Ich war wirklich keine Frau, die sich für alle und jeden so gut und zu fein war, aber ich hatte chronisch etwas gegen brechen.
 

„Aber meine Dame, sie werden noch oft erbrechen, wenn sie wirklich schwanger sind.“ Ich verzog mein Gesicht. Noch ein Grund mehr, es nicht zu sein.
 

Ich überwand mich letztendlich doch und schluckte die trockenen seltsamen Pflanzenblätter herunter.
 

***
 

Am Abend desselben Tages hing mein Kopf über einem Fass und ich erbrach immer wieder. Nur gut, dass mich keiner sah. Ich war fertig mit der Welt. Ich war schwanger, das war mein Ende.

Rückblende Ende
 

Nun gab es wohl kein Zurück mehr. Ich würde es ihnen sagen. Jetzt. Ich hatte etwas Angst, vor ihrer Reaktion, auch wenn ich es mir bis jetzt nicht hatte eingestehen wollen.
 

Mugen und Jin waren mir gefolgt und sahen mich fragend an. „Du meinst außer das du gerade auf unsere neuen Isomatten gekotzt hast? Das wären dann zwei Probleme, kannst du nicht zählen oder was?“ fragte Mugen und sah dabei sogar ernsthaft belustigt aus. Ich sah diesen nicht mal an, als ich antwortete. „Und du kannst rechnen oder was? Idiot! Als ob die Isomatten ein echtes Problem sind!“ Plötzlich liefen mir Tränen übers Gesicht.
 

Ich war wütend auf mich selbst. Konnte ich nicht einmal sachlich bleiben?
 

„Ich bin schwanger, was ist schlimmer, hm?“ Ich schrie Mugen an. Ich wünschte mein wütender Blick würde ihn meinen Hass auf spüren lassen. Er war der, der für meinen Zustand verantwortlich war. Er war der, der der Grund dafür war, warum ich mich schon seit Wochen fast jeden Morgen übergab. Wann hatte ich das letzte Mal so sehr geweint wie jetzt? Beim Tod meiner Eltern, aber das zählte wohl kaum.
 

Beide starrten mich mit aufgerissenen Augen an.
 

„Nicht wirklich, oder?“ kam es heißer von dem Piraten. Der Vater, denn mein Kind nie kennen lernen würde. Das brachte mich nur noch mehr zum Schluchzen.
 

„Denkst du wirklich, ich würde bei so etwas lügen, Idiot!“
 

Ich stand auf und ging heulend weg. Nach dem Coming out meiner Schwangerschaft brauchte ich erst mal Ruhe.
 

Ich lehnte mich an einen Baum, einige Meter entfernt von den beiden, um mich aus ihrem Blickfeld zu entziehen.
 

Dass Mugen der Vater war, würde ich nie und nimmer verraten. Er war der letzte, der einen fürsorglichen Vater abgab oder das Kind gar wollte. Ich seufzte. Das tat ich in letzter Zeit viel zu oft.
 

Der Besuch im Gasthaus lag schon drei Monate. Vermutlich würde mein noch einigermaßen schmaler Bauch sich schon bald in eine größere Halbkugel verwandeln. Er zeigte bereits jetzt erste Ansätze, welche ich bisher erfolgreich vor den beiden Schwachköpfen verborgen hatte.
 

Ich umschlang mit den Armen meine Knie und sah in den Himmel, der unschuldig und makellos strikt blau war. Musste man als Mutter eigentlich auch alles richtig machen?
 


 

Mugen…

„Meinst du, wir sollten sie aufmuntern?“ fragte ich Jin, der einen halben Meter entfernt von mir saß.
 

Ich legte den Kopf schief und musterte Fuu.
 

Diese saß wie so oft nah am Lagerfeuer, um der Kälte und vielleicht auch der Einsamkeit zu der Nacht zu entkommen.
 

Irgendwie fiel es schwer, sich das einzugestehen, doch sie tat mir wirklich leid.
 

Mit ihren Armen hinter sich stützte Fuu ihren Oberkörper, ihr Gesicht hatte sie zum Himmel gerichtet. Betrachtete sie die Sterne oder hatte sie die Augen geschlossen? Ich wusste es nicht. Ich konnte bloß vermuten.
 

„Wie denn?“ fragte Jin. Er klang zwar hoffnungslos, aber auch unternehmungslustig. Aus Erfahrung wusste ich, dass das selten genug vorkam. Das würde ich schon zu nutzen wissen.

"Du willst mich hauen?"

Mugen…

„Wie denn?“ fragte Jin. Er klang zwar hoffnungslos, aber auch unternehmungslustig. Aus Erfahrung wusste ich, dass das selten genug vorkam. Das würde ich schon zu nutzen wissen.
 

Ich zog Jin am Ärmel, bedacht darauf, dass Fuu nichts mitbekam, zu mir heran und erklärte ihm leise meinen Plan.

Jins Gesichtsausdruck wurde immer entsetzter, bevor er mir wütend zuraunte: „Ich soll kochen?!“

„Na ich kann´s nicht, Dumpfbacke!“ Und ich wusste ganz genau, dass ER es konnte.

„Als ob ich…“ er wurde lauter. Ich unterbrach ihn. „Und ob du…“ Ich senkte meine Stimme. „Und ob du kochen kannst.“ Zumindest schmeckte es besser als Fuu´s Sterbebrühe.

„Warum überhaupt?“ Ich war schon etwas neugierig. Ehrlich gesagt bezweifelte ich, dass kochen bei Samurais Standard, gar Sitte war.

„Merisa hat mich mal dazu gezwungen.“

„Merisa?“ Eigentlich war es nicht meine Art, aber jetzt war ich WIRKLICH neugierig.

„Meine Frau.“ sagte er noch. Dann zog er mir eine über und sah weg.

„Hn.“ gab ich von mir und drehte mich zu Fuu, die immer noch in die Sterne sah. Da war ich mir mittlerweile sicher, denn ihre dunklen Augen leuchteten in die Nacht hinein. Beeindruckendes Bild.

Ich wand mich ab. Einfach zu kitschig.
 

Fuu…

„Warum soll ich hier noch warten?“ quengelte ich, da ich schon seit einer Stunde mit Mugen in einer verlassenen Hütte herumsaß und er mich partout nicht zu Jin und meinen Sachen zurücklassen wollte.

Was mich aber am meisten störte war, dass Mugen mich von dem vor zwei Stunden gefangenen Fischen fernhielt.

Es war also nicht schwer zu erraten, dass ich langsam kirre wurde.

Langsam hatte ich das Bedürfnis ihn zu erwürgen.

„Mugen! Wenn du mir SOFORT Platz machst, dann hau ich dich! Ich hab Hunger verdammt!“

Mugen lächelte hinterhältig.

„DU willst MICH hauen?“ fragte er grinsend und begann mich durch zu kitzeln. Diese Schwäche hatte er schon vor ein paar Monaten an mir entdeckt.

„H-hör auf! -Bitte.“ brachte ich unter Mühen hervor und zu meiner Verwunderung hörte er tatsächlich auf.

„Das heißt, ich hab gewonnen. Wir bleiben.“

„Wie auch immer…“ schnaubte ich.

***

Eine gefühlte halbe Ewigkeit später gingen wir endlich zurück.

Was ich dann sah, verschlug mir fast die Sprache. „Was…“

„TaDa.“ sagte Mugen grinsend, nahm Jin den zu Sushi zubereiteten Fisch ab und stellte ihn auf eine Decke zu anderen Leckereien. Sogleich begann er zu futtern.

„Hey! Warte auf mich!“ rief ich noch, bevor ich mich zu ihm setzte und mit aß.

Auch Jin setzte sich zu uns. „Nur dass das klar ist: Das hier war eine einmalige Angelegenheit.“ sagte er ernst wie immer in die Runde. Dabei konnte er wirklich gut kochen, wie mein Magen bald feststellte.

Was für eine Verschwendung von Talent, aber er sah es wohl als unmännlich an. Noch mehr wunderte mich dann aber, warum er überhaupt kochen konnte.

Mugen erzählte mir später am Abend was er wusste, dafür musste ich ihm aber absolutes Stillschweigen über Jin´s Frau versprechen. Jin schien nicht gerade gut auf das Thema zu sprechen zu sein.

Winterkaltes Entsetzen

Mugen…

„Hast du eigentlich vor, das Kind zu behalten?“ fragte ich aus purer Langeweile.

Fuu drehte sich empört zu mir um.

„Ich mein ja nur, es gibt Mittel und Wege…“ Ich hob beschwichtigend die Hände.

Fuu sah mich ungläubig an. Na toll, ich war mal wieder zu weit gegangen.

„Ersten ist das unglaublich schmerzhaft und zweitens ist es immer noch u… mein Kind!“

Ich fasste mir an die Stirn. „So meinte ich das doch gar nicht.“

„Und ob du das so meintest! Ich kenne dich!“

„Ja klar, die dumme Nuss kennt mich.“ stichelte ich sie. Es war doch immer wieder unterhaltsam mit ihr.

Jin beobachtete uns ebenfalls gelangweilt, wenn ich mich allerdings nicht täuschte, sah er mich doch tatsächlich etwas vorwurfsvoll an.

Wie weit war es gekommen, dass er sich auf Fuu`s Seite schlug und nicht auf meine?

„Du weißt genau, dass du mit dem Baby nichts als Ärger haben wirst. Du müsstest wohl für immer in der Nähe von Jins Dojo bleiben. Du weißt sehr gut, was man von unehelichen Kindern hält… “

Fuu schnaubte und wirkte noch empörter als zuvor.

Womit hatte ich das nun schon wieder verdient? Es war doch bloß die Wahrheit, welcher Fuu sich nicht stellen wollte.

Langsam hatte ich genug. Sollte Jin sich doch um die uneinsichtige, schwangere Fuu kümmern. Ich selbst brauchte dringend eine Pause und Kosa wartete dort in ihrem schönen gemütlichen Bett in ihrer kleinen Hütte auf mich.

Ich drehte mich von allen Weg und machte mich auf den Weg zurück. Dort wäre es sicher gemütlicher als hier und Jin hatte erwähnt, er wolle mit Fuu im nächsten Dorf den Winter über bleiben.

„Mugen!“ Fuu wirkte leicht verzweifelt als ich ging. Da sie jetzt sogar schwanger war, sprach nichts mehr dagegen, sie nervig zu nennen (ohne etwas zu lügen).
 

Fuu…

Er war weg. Der Vater meines ungeborenen Kindes war Weg! Ich wäre ihm gerne gefolgt, aber in den Augen meiner zwei Begleiter würde das keinen Sinn ergeben. Als er fort war, begannen sich Tränen in meinen Augen zu sammeln und ich begann zu weinen, wie ich nicht mehr geweint hatte, seit meine Mutter verstorben war. Jin beobachtete mich eine Weile und legte mir dann eine Hand auf die Schulter.

„Wir sollten gehen.“ sagte er überraschend einfühlsam. „Er wird zurückkommen.“

„Wo will er hin?“ fragte ich mit zitternder Stimme.

Er zuckte mit den Schultern, aber ich hatte das Gefühl, er wusste es genau.
 

Mugen…

Mir viel auf, dass ich mir gar nicht sicher war, ob ich wirklich zurück zu Kosa wollte. Ich blieb stehen und wog meine Möglichkeiten ab. Zurück zu Fuu und Jin? Ich spuckte auf den Boden. Sollten sie doch sehen, wie sie allein klarkamen.

Auch wenn sie es mir nicht gesagt hatte, war es offensichtlich, dass sie mich aus der Sache mit ihrer Schwangerschaft raushalten wollte. Wenn es ihr Wunsch war, bitte.

Kosa war eine gute Abwechslung, die ich gerade verdammt benötigte.
 

Fuu…

Jin hatte mich, bevor der Platzregen begonnen hatte unter einem Sushi-Stand geparkt. Mittlerweile regnete es in Strömen und ich hoffte, Jin käme bald zurück, denn der Regen kühlte die Temperatur ab und es wurde langsam kalt.

Genau in dem Moment, in dem ich in den Regen treten und ihn suchen wollte trat er unter den Sushi stand und lächelte mit dem Ausdruck eines Gewinners.

„Wir haben eine Unterkunft.“ erklärte er und führte mich zu einer kleinen Hütte am Ende des großen Dorfes, welches den Namen Kanamin trug.

Er klopfte und eine alte Dame öffnete freudestrahlend die Tür. Sie trug die Haare so wie eine Witwe.

„Ah, da sind ja meine Gäste. Ich freue mich, dass sie sich bereiterklärt haben, mein Dach zu reparieren, werter Samurai. Ich könnte ihrer schwangeren Frau niemals eine Bleibe verweigern.“ sagte sie und zwinkerte mir zu. Ich sparte es mir, Jin vorwurfvoll anzusehen. Er wusste, dass er mir eine Erklärung schuldig war. Jin nickte und die Frau führte uns in ein kleines Zimmerchen hinter dem Hauptzimmer der Hütte. Das Hauptzimmer war eine Mischung aus Sitzgelegenheiten zum Essen und der Küche. Es war zwar klein, aber ich mochte es vom ersten Augenblick an.

Als sich die Tür schloss, sah ich Jin fragend an, aber er zuckte bloß mit den Schultern. „Sie hat es wohl falsch verstanden, aber wer weiß, ob sich uns sonst aufgenommen hätte.“

Ich nickte. Ich hasste es zwar, aber unverheiratete, schwanger Frauen waren in unserer Gesellschaft nur ungern gesehen und wurden nicht geachtet. Irgendwo hatte Mugen also schon recht gehabt, aber ich würde dieses Kind sicher nicht töten, bloß weil es ohne Vater aufwachsen würde. Meine Mutter hatte es schließlich auch lange ohne Mann geschafft.
 

Mugen…

Energisch lief ich durch die nicht enden wollenden Felder. So vergingen einige Tage. Schließlich beruhigte ich mich.

Es nervte mich so dermaßen, dass Fuu schwanger war, dass ich… Moment. War ich etwas wütend darüber? Nein, das wäre lächerlich. Ich brauchte Kosa, sie würde mich auf andere Gedanken bringen…
 

***
 

Über ein Monat verging und ich erreichte das Gasthaus, das indirekt für all unsere Probleme verursacht hatte.

Ich ging hinein und setzte mich an die Theke.

„Sake.“ murmelte ich und war plötzlich ziemlich müde.

Die Bar im Erdgeschoss des Gasthauses war immer noch sehr belebt.

Der alte Mann hinter der Theke grinste mich an. „Diesmal nicht zu viel mein Junge, was?“

„Sie erinnern sich an mich?“ fragte ich lustlos zurück. Das ganze Unterfangen war schließlich schon über zwei Monate her.

„Aber sicher! Die Kellnerin ist immer noch beleidigt, weil sie nicht sie mit hochgenommen haben, sondern diese andere dunkelhaarige Frau, welche sie vorher hatten volllaufen lassen. Ich hoffe nur, sie standen ihr nicht all zu nah, sie hat euch schließlich aus der Bar holen wollen.“

Ich starrte den Mann etwas ungläubig an. „Wollen sie mir sagen, dass ich Fuu mit nach oben genommen habe?!“

Der Mann lächelte entschuldigend. „Es tut mir leid, aber ihren Namen kenne ich nicht.“

Ich kniff die Augen zusammen. Konnte dieser Mistkerl nicht mal etwas genauer werden?

Der Alte hob beschwichtigend die Hände. „Wenn euch dies so wichtig ist, mein Herr…“ Er drehte sich in Richtung der Tische „Franscheska!“

Ein paar Sekunden später stand die schlaksige Kellnertussi vor mir, die mir damals Sake auf mein Hemd geschüttet hatte. Ernsthaft? Sie fragte sich, warum ich ihr Fuu vorgezogen hatte…? Falls diese grauenhafte Möglichkeit wahr war.

„Ja?“ fragte sie und versuchte dabei verführerisch zu mir zu schauen.

„Sag unserem Gast doch bitte, wen er in der Festnacht vor einem Mond mit nach oben genommen hat.“

Sie runzelte die Stirn und sah mich doch tatsächlich verärgert an.

„Sie war nicht besonders groß und hatte braunes Haar. Außerdem sah sie so aus, als wolle sie dich umbringen, bevor du sie abgefüllt hast, womit wir beim Punkt wären. Du hättest mich…“

Mit glasigen Augen stand ich auf.

„Bist du dir sicher?“ fragte ich grimmig.

„Was?“ Ich hatte sie offenbar aus dem Konzept gebracht.

„Bist du dir sicher?!“ brüllte ich sie an.

„J-Ja…“ gab sie zurück und sah hilfesuchend zum alten Barkeeper, doch der zuckte bloß gelangweilt mit den Schultern. Na bitte, endlich war mal jemand auf meiner Seite!

„Bei allen Göttern, bei denen ich in Ungnade gefallen bin… DAS KANN NICHT EUER ERNST SEIN!“

Schwankend lief ich nach draußen. Franscheska lief mir nach. Warum verstanden Frauen eigentlich nie, wann Mann allein sein musste?

„W-warte, es ist doch gar nicht sicher, ob du…“ sie wurde unsicher und druckste herum, aber ich konnte mir sehr gut denken, was sie sagen wollte.

Ich fuhr mir mit der Hand übers Gesicht. „Doch, ich bin mir sicher, dass ich mit ihr…“ eigentlich benutzte ich jetzt unschönere Wörter, aber es war Fuu „geschlafen habe. Glaub mir Schätzchen, ich lasse meine Beute nicht entfliehen. Wenn ich trinke…“ Ich grinste, aber es war das Grinsen eines Verlierers „werde ich zum Tier.“ Ich verzog das Gesicht. „Kein Wunder, dass sie schwanger ist.“
 

Und dann ging ich, ohne mich umzudrehen. Ich spürte im Rücken, wie die Kellnerin mir hinterher starrte.

„Sonst gerne…“ murmelte ich vor mich hin „aber heute bin ich nicht in der Stimmung… Eine zu schwängern.“

Ich lief, aber ich wusste nicht, welche Richtung ich einschlagen sollte.



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