Zum Inhalt der Seite

Joker-Geschichte für ChocolateChip

Winterwichteln 2013/2014
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Bellende Hunde beißen nicht, oder?

Die Reise steckte noch Jedem in den Knochen und keiner wagte es sich sofort aufzustehen. Zu wacklig waren die Beine, zu unbekannt die Umgebung. Ein Schaudern ergriff Jeden der Reisenden und es war sicherlich nicht nur, weil ihnen eisig kalt war. Die Welt in der sie gelandet waren, war von Schnee bedeckt. Die meterhohen Gebirge ragten in den nebelbehangenen Himmel und die einzelnen Vögel flogen dicht unter dieser Grenze. Es war keine Menschenseele in der Umgebung zu sehen und doch merkte man, dass hier eine Zivilisation zu leben schien. Die Fußspuren im Boden waren nämlich nicht von ihnen alleine eingestampft worden. Außer der Größte von ihnen hätte sich schneller von der Reise erholt als die anderen. Er bewegte seine Arme und blickte grimmig durch den leichten Schneefall, der die Sicht nun auch noch verringerte. Der Atem stand weiß und kalt vor ihnen und das Jammern eines bestimmten, anderen Reisenden ging dem großen Mann gehörig auf die Nerven. Er verkniff sich ein Wort zu sagen und schnaubte nur einmal verächtlich und ging dann zu dem dritten im Bunde und half demjenigen hoch. Eigentlich waren sie immer zu viert unterwegs, doch leider wurde die Vierte im Bunde von einer Bande entführt und sie gingen den Spuren nach. Obwohl er es nicht wirklich glauben konnte, dass diese Bande auch wirklich hier war. Die klirrende Kälte störte ihn nicht sonderlich, doch es war dennoch nicht von einer heißen Hütte oder einer sicheren Höhle abzusehen.

„Steh endlich auf!“ Er stand vor dem schlanken, jammernden Etwas und hatte seine Hände in die Hüften gestemmt. „Oder sollen wir dich einfach hier zurücklassen und dich einschneien lassen?“ Er hatte sich etwas nach unten gebeugt, weil er noch bedrohlicher wirken wollte und fing nun langsam an mit dem Fuß zu stampfen. Im Hintergrund zog der Dritte im Bunde ein weißes Knäuel aus dem Schnee, welches sich schnell in die Kleidung des Größten hereinschlich.

„UWAH!“ Der Mann – Kurogane war sein Name – vollführte einige kunstvolle Bewegungen, ehe er den kleinen Wollknäuel zu fassen kriegte und es entnervt schüttelte. Der restliche Schnee fiel von den kleinen, weißen Tier und er murrte genervt vor sich hin.

„Mach das nie wieder! Und um zu dir zurückzukommen. Steh! Auf!“ Er zeigte streng mit dem Finger auf den immer noch jammernden Fay und bekam nur ein wehleidiges Jammern zu hören. Mokona – so hieß der weiße Knäuel – sprang hurtig zu dem Mann mit den blonden Haaren und war schnell wieder auf Kuroganes Schulter. Es schien die Situation erkannt zu haben.

„Mein Bein…“ Fays Jammern wurde lauter und er sah nun wirklich wehleidig zu Kurogane hoch.

„Du musst mir helfen, Kuro-pii. Ich kann nicht laufen.“ Er hatte einen Blick aufgesetzt, den wohl niemand widerstehen hätte können, doch er hatte sich bei Kurogane getäuscht. Dieser drehte sich um und ging zu dem Dritten.

„Der spielt doch eh nur Theater, nachher hüpft er eh wieder herum als sei nichts gewesen und ich. Heiße. Kurogane!“ Er brüllte den scheinbar verletzten Fay an und ging ohne ein weiteres Wort zu sagen mit Shaolan – so hieß der dritte Reisende – weiter. Er hatte den Jungen einfach am Arm genommen und mitgezogen. Der Schnee wurde stärker, die Luft schneidiger und heftiger. Das Jammern war nicht abgeklungen und Shaolan blickte sich noch einmal entschuldigend um, bevor er den Blickkontakt zu Fay verloren hatte.
 

Der kleine Trupp war schon etwas weitergegangen, ehe er doch zum Stillstand kam. Shaolan konnte Kurogane davon überzeugen wenigstens ein wenig auf den Nachzügler zu warten. Doch es schien keiner zu kommen. Kurogane fluchte vor sich hin, weil er anscheinend doch blinder war als angenommen. Nicht, dass er jetzt Augenprobleme gehabt hätte, doch es war einfach nicht wirklich etwas vom Bein zu erkennen gewesen, auch wenn das Wetter wirklich schön anzusehen war. Doch er konnte das Naturschauspiel leider nicht wirklich genießen, denn er musste Jemanden aufgabeln gehen. Entschuldigen würde er sich sicherlich nicht, da konnte der Blonde noch lange warten, aber er wollte auch nicht als großes ‚feiges Hündchen‘ dastehen und der Sache nicht nachgehen.

„Geh mit Mokona vor, wir kommen dann nach. Geh zu dem Haus und frag ob wir dort Unterschlupf haben können für die Nacht. Ich komme so schnell es geht wieder zurück.“ Mit diesen Worten machte Kurogane auf dem Absatz kehrt und versuchte den Weg zurück zum Anfang zu finden. Es erwies sich nur etwas schwieriger als gedacht, da Shaolan und er doch weiter gegangen waren als angenommen. Der Schnee peitsche ihm ins Gesicht und er konnte seine eigene Hand vor Augen nicht mehr recht erkennen. Er fluchte wieder einmal vor sich hin und begann gegen das Tosen des Windes anzukämpfen: „Fay?! Hörst du mich?“ Er wusste, dass es unmöglich sein würde eine Stimme über diesen Wind zu hören und es war auch unfassbar wie schnell das Wetter umgeschlagen hatte. Er machte sich Sorgen um den zurückgelassenen Kameraden und konnte sich einfach nicht eingestehen, dass es jetzt seine eigene Schuld war, dass sie getrennt waren. Sollte er den anderen nicht finden, dann würde er eine große Schuld auf seinen Schultern tragen müssen. Er wollte den Gedanken nicht zu Ende spinnen.

Plötzlich stolperte er über etwas und fiel fast in den weißen Teppich. Er fand das Gleichgewicht aber schnell wieder und drehte sich hurtig um. Er erkannte eine kleine Erhebung im Schnee und schaufelte sie schnell mit seinen Händen frei. Der weiße Mantel hob sich überhaupt nicht vom Rest der Umgebung ab, und so glaubte er zuerst einfach nur Schnee freigelegt zu haben. Doch Schnee konnte sich nicht bewegen und langsam aufsetzen. Das Schnattern konnte er sogar fast hören und er ging schnell zu Fay hin und sah ihn sich genau an.

„Verdammt nochmal. Wieso musst auch ausgerechnet dir immer so etwas Dummes passieren?!“ Er schrie gegen den Wind an, doch es schien nicht wirklich bei dem anderen anzukommen. Kurzerhand entschloss er sich den verletzten und unterkühlten Kameraden Huckepack zu nehmen und so in Sicherheit zu bringen. Er hatte sich auch ungefähr die Richtung gemerkt aus der er kam, aber er war sich gerade nicht wirklich sicher ob er es noch vor Einbruch der Dunkelheit schaffen würde. Und das Unwetter machte die Aufgabe auch nicht gerade leichter.

„D…Dummer Kuro-p…pii“ Die Stimme war nah an seinem Ohr und er hatte das Gefühl, dass etwas in ihm brach. Er hatte wirklich einen Kameraden einfach im Schnee zurück gelassen, ohne sich die Sache genauer anzusehen. Er schäumte innerlich vor Wut, weil er dem Blonden zwar vieles wünschte, aber nicht den Tod. Und dies zeigte ihm, dass er doch mehr in ihm sah als nur einen Begleiter.
 

Sie gingen einige Zeit, ehe Kurogane das fand, das er gesucht hatte. Die Hütte zeichnete sich plötzlich klar vor ihnen ab. Es herrschte wirklich seltsames Wetter hier oben. Nachdem er den Weg, mit Fay auf den Rücken, eingeschlagen hatte, ging er zuerst in die falsche Richtung und wäre fast eine Klippe heruntergestürzt, doch plötzlich hatte sich der Schneesturm gelegt und es war als wolle der Berg, dass die Beiden gerettet wurden. Alles war plötzlich wie bei der Ankunft. Der Nebel hing um die Gebirge und die Vögel flogen umher. Das Leben schien nach dem tosenden Sturm wiedergekehrt zu sein und doch wirkte es seltsam einsam.

Shaolan kam ihnen entgegengelaufen und hielt ihnen dann hektisch die Tür auf. Kurogane legte Fay sofort auf das Bett.

„Wir haben keine Menschen in der Umgebung gefunden, weswegen wir einfach hier geblieben sind und gehofft haben, dass ihr beiden schnell wieder zurückkehren würdet.“ Mokona sprang sofort zu Fay und hüpfte auf dessen Brust herum. Es war sehr besorgt und wurde sanft von Fay gestreichelt. Eine kleine Träne lief ihm über die Wange und es sagte leise: „Mokona hat sich so große Sorgen gemacht. Das große Hündchen kann doch das große Kätzchen nicht einfach so zurücklassen.“ Mokona schmiegte sich an Fays Hand und wurde immer besorgter.

Kurogane klopfte sich den Schnee von der Kleidung und hing seine Sachen erst einmal über das nächstbeste, das er fand. Dann zog er Fay den schneebeladenen Mantel von den Schultern und sah sich seinen Patienten genau an. Er war nicht sehr geübt in Diagnosen, aber er konnte sagen, dass Fay eine Unterkühlung hatte. Er wusste wie er ihm helfen konnte, doch zuallererst müsste er sich dessen Bein anschauen. Wortlos beugte er sich über das zerrissene Beinkleid und sah die Verletzung. Ein Stein hatte eine große Fleischwunde hinterlassen und Fay schien einiges an Blut verloren zu haben.

„Mokona, wir brauchen dringend etwas um die Wunde zu versorgen. Ich will, dass du Kontakt zu der Hexe aufbaust.“ Er war wieder aufgestanden und blickte sich im verlassenen Haus um. Vielleicht würde er ja doch noch etwas finden das ihm helfen könnte. Er fand einige Decken und schmiss eine dem Jungen zu. Die anderen legte er neben Fay auf den Boden und er reichte ihm ein Glas etwas älteren Alkohol, den er gefunden hatte. Da er sich nicht alleine aufsetzen konnte, half ihm Kurogane und er sah, wie angewidert der Blonde auf das Hochprozentige reagierte – was doch recht seltsam war. Doch Fay sagte nichts und er beobachtete ihn einfach weiter.

Mokonas Augen öffneten sich plötzlich und das Bild von Yuuko kam hervor. Kurogane ging sofort in das Blickfeld der Hexe und erklärte ihr schnell die Probleme. Sie hörte aufmerksam zu und blies den Zigarettendampf langsam aus, bevor sie sagte: „Was gibst du mir als Bezahlung für all die Hilfsmittel, die du benötigst?“ Ihre Augen waren lauernd und sie schien sehr auf seine Antwort gespannt zu sein. Kurogane schien auch nicht sehr lange überlegen zu müssen und sagte: „Mein Preis ist die letzte schöne Erinnerung an meine Eltern, als sie noch lebten.“ Fay wollte protestieren, doch Yuuko hielt Kurogane ihre Hand entgegen und sie willigte in den Tausch ein.

„Du weißt, die Preise die du mir zahlst, kannst du nicht wieder zurückerlangen, doch ich werde sie gut aufbewahren und sie hüten wie einen Schatz. Ich nehme den Preis an.“ Damit war die Sache besiegelt und der Tausch erfolgte. Medizinische Hilfsmittel erschienen in Mokonas Mund und ein versiegeltes Buch schwebte zu Yuuko hin. Sie verabschiedete sich von ihnen und Mokona sackte leicht in sich zusammen. In dessen Augen bildeten sich einige Tränen und es beobachtete stumm wie Kurogane sich um die Verletzung an Fays Bein kümmerte.
 

Kurogane blickte kurz zu dem Jungen, der in der Zwischenzeit eingeschlafen war, und schaute dann zu Fay. Wortlos zog er sich bis auf die Unterwäsche aus und legte sich hinter ihn auf das Bett. Die drei Decken, die er gefunden hatte, fächerte er nun über sie und zog Fay an seinen warmen Körper.

„Sag nichts! Ich will deinem Körper nur die verloren gegangene Wärme wiedergeben. Solltest du dies irgendwann einmal ausnutzen um mich in Verlegenheit zu bringen, werde ich dich eigenhändig umbringen.“ Kurogane knurrte den Hinterkopf des Blonden an und hätte schwören können ein breites Grinsen auf dem Gesicht des anderen zu erkennen.

„Als würde ich so etwas jemals tun, Kuro-pii~.“ Der zitternde Körper wurde von dem heißen Körper des anderen festgehalten und weder Fay noch Kurogane konnten nun einem Gespräch entfliehen. Doch die Stille breitete sich zwischen beiden aus und Kurogane wollte die Augen schon schließen um einzuschlafen, als er irgendwann die leise Stimme von Fay hörte.

„Wieso hast du das getan?“ Die Frage konnte auf so vieles bezogen werden und Kurogane konnte sich denken was er genau meinte, doch er tat unwissend und fragte nach.

„Du hättest… mich nicht retten und dafür einen Teil deiner Erinnerungen verkaufen müssen. Ich… diese Schuld wird für immer auf mir liegen und ich fühle mich nicht wohl bei der Sache zu wissen, dass du nun einen Teil deiner Erinnerung nicht mehr kennst.“ Seine wahre Stimme war hervorgekommen und das helle daraus verschwunden. Kurogane wollte nicht wirklich darauf antworten, doch er tat es dennoch.

„Was bringt mir eine Erinnerung an eine Zeit, die ich eh nicht wieder haben kann? Wenn ich im Hier und jetzt Leute habe, die ich beschützen und nicht dem Tod überlassen möchte. Ich weiß auch nicht wieso ich dir vorhin nicht geglaubt habe, aber ich war es einfach leid. Deine kleinen Spielchen meine ich.“ Er schüttelte kurz den Kopf und seufzte gegen den Hinterkopf.

„Ich will nicht, dass du dir Gedanken über etwas machst das eh nicht mehr zurückzubringen ist. Ich habe es vergessen und du wirst nie wissen was die Erinnerung war, so wenig ich dir sagen könnte um was es darin ging. Also sei jetzt so nett und frag nicht weiter nach, sonst mach ich meine Drohung wahr.“ Fay wollte sich in der Umarmung umdrehen, aber schaffte es nur halb. Auch wenn es recht dunkel im Zimmer war, die stechend roten Augen konnte er in der Dunkelheit etwas erkennen. Er hob seine Hand und suchte nach dem Gesicht des anderen und schien nach etwas zu suchen.

„Du wirst wieder den Blick drauf haben mit dem du sagen möchtest: ‚ich bin böse, ich bin fies, mach keine Witze mit mir‘.“ Fay imitierte Kurogane und erntete nur ein Schnauben. Doch dann wurde der Blonde wieder ernst und hob seinen eigenen Kopf etwas höher.

„Ich danke dir dennoch dafür, dass du dein Leben für mich riskiert und einen Teil deiner Erinnerungen aufgegeben hast, nur um mir zu helfen.“ Sein Atem stieß an Kuroganes Stirn und er drückte seine Lippen kurz darauf. Dann drehte er sich wieder um und schloss die Augen: „Ich danke dir Kurogane.“

Nach diesen Worten wurden seine Lider schwerer und schwerer und er schlief langsam ein. Kurogane hingegen konnte nicht einschlafen. Zum einen, weil er zu perplex war überhaupt irgendetwas zu tun und zum anderen, weil er jetzt die Bestätigung hatte, dass er diesen Menschen schützen wollte. Komme was wolle.

Wiedersehensfreude ist die schönste Freude

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Teetrinken à la Graf

Gähnend stand der Mann auf und ging langsam zu seinem Schrank. Er hatte noch genügend Zeit um sich für die Arbeit vorzubereiten, da war er sich sicher. Vielleicht würde ja auch noch etwas Zeit für sein Lieblingsessen bleiben. Kleine Törtchen, kleine Gebäcke, … er sah das alles schon vor seinem inneren Auge und fing etwas an vor sich hin zu sabbern. Er lachte auch vielleicht etwas schräg, da er in seiner kleinen Welt gefangen war. Doch es war ihm egal. Er hatte noch alle Zeit der Welt gemütlich zu duschen und dann sich die süßen kleinen Desserts in den Mund zu schieben und…

„Du sabberst.“ Sein Tagtraum wurde zerstört, als er eine ihm bekannte Stimme hörte. Er schrak zusammen und hielt sich danach schnaubend das Herz.

„D…Du hast mich fast zu Tode erschreckt!“ Er wusste selber, dass seine Wortwahl lachhaft war, aber es war halt schneller gesagt als etwas anderes. Sein Partner löste sich von der Wand und zeigte zur Tür.

„Man hat mich hereingelassen, weil ich schon eine Stunde auf dich warte und du einfach nicht aufkreuzt.“ Der Junge, Hisoka war sein Name, ging zu einem Tisch und stellte einen kleinen Karton ab. Hisoka räusperte sich kurz und hob den Deckel langsam auf. Wie von magischer Hand stand Tsuzuki direkt, wie ein gut dressierter Hund, davor und blickte mir strahlenden Augen in den Inhalt. Er war entzückt. So viele leckere Sachen, so wenig Abstand zwischen ihm und seinem Mu… Doch Hisoka schloss die Kiste wieder und Tsuzuki – so hieß das Schleckermaul – wurde wieder er selber.

„Wenn du der Einladung nachgehst und keine Dummheiten machst, bekommst du am Ende des Tages die Süßigkeiten. Solltest du irgendetwas Falsches machen, wirst du die Kosten tragen müssen UND musst die Süßigkeiten auch noch bezahlen. Tatsumi lässt dich übrigens grüßen.“ Hisoka machte auf dem Ansatz kehrt und legte einen Brief auf den Tisch.

„Ich warte unten, du hast zehn Minuten Zeit.“ Der Junge schloss die Tür hinter sich und ließ Tsuzuki alleine mit seiner Einladung.
 

Nach weniger als zehn Minuten stand Tsuzuki im Anzug, frisch geduscht, gekämmt und gut riechend bei Hisoka im Wohnzimmer seiner Vermieter. Hisoka stellte den Tee ab, den er gerade trinken wollte und warf seinen Partner einen Blick zu. Er wusste was in der Einladung stand und war selber nicht gerade entzückt davon. Doch sie mussten der Einladung nachgehen, auch wenn es beide nicht wirklich wollten. Sie waren schon einige Male dorthin bestellt worden und es war jedes Mal ein Abenteuer sondergleichen gewesen. Hisoka fühlte sich auch gerade nicht wirklich wohl und er freute sich nicht wirklich auf das was die folgenden Stunden passieren könnte.

„Wir… müssen ja dann wohl los.“ Ohne wirklichen Elan verabschiedete sich Tsuzuki von Großmütterchen und Großväterchen und ging mit Hisoka schweigend nach draußen. Er hatte dieser Sache doch sicherlich Tatsumi zu verdanken. Der heckte doch meistens immer solche Sachen aus. Oder vielleicht war es ja sogar von ganz oben? Aber er wollte nicht zu viel darüber nachdenken, immerhin hatte er sicherlich noch genügend Zeit nachher.

„Wieso ich?“ Schmollend ging Tsuzuki weiter und blickte Hisoka mit trauriger Miene an. Er wusste die Antwort und doch war es ihm nicht geheuer. Hisoka schnaubte nur einmal und verbesserte ihn dann. Der Mann mit den violetten Augen blickte erstaunt, als er hörte, dass auch sein Partner eine Einladung bekommen hat.

„Es scheint als wolle er, dass ich dabei bin, als eine Art… Zeuge.“ Hisoka betonte das letzte Wort speziell und Tsuzuki lief ein weiterer Schauder über den Rücken. Also wollte DER wohl wirklich mehr als nur plaudern und Teetrinken. Sie mussten auch nicht sehr weit gehen, ehe sie die Residenz erreichten, zu der sie hinwollten.

Das Knarren der Tore erwartete sie bereits und als sie eintraten begrüßte sie der Butler: „Mein Herr erwartet sie bereits.“ Er ging watschelnden Schrittes vor und zeigte ihnen wo sie hingehen sollten. Tsuzuki wurde jetzt schon unwohl. Die langsamen Bewegungen mit denen sich der Gastgeber umdrehte und die – wie auch immer die dahin kamen – um ihn schwebenden Blütenblätter machten den Effekt perfekt, dass sie jemand ganz Speziellem entgegengingen.

„Tsuzuki-Herzchen!“ Der Graf wollte überschwänglich den Braunhaarigen begrüßen, doch dieser wich ihm gekonnt aus und reichte ihm stattdessen die Hand. Tsuzuki musste dennoch zugeben, dass er den Grafen mehr mochte als Muraki. Immerhin wollte dieser nicht nur seinen Körper, obwohl sich der Todesengel nicht wirklich sicher war, ob das auch wirklich so der Wahrheit entsprach. Der Graf griff dennoch einmal beherzt in Tsuzukis Seiten und drehte sich dann um.

„Du musst mehr essen. Kommt mit und guten Tag Hisoka.“ Er wedelte kurz mit der Hand und wartete darauf, dass die beiden ihm folgten. Hisoka wirkte nicht gerade glücklich und Tsuzuki wäre auch am liebsten im Erdboden versunken, doch was auch immer heute hier passieren würde, er würde es überstehen. Sicherlich… irgendwie.
 

Die Stille zwischen den Männern war zum Schneiden dick und schien nur von dem Glitzern, das vom Grafen ausging, etwas aufgehellt zu werden. Dennoch war es für jeden Anwesenden sehr unangenehm und Watson servierte ihnen den heutigen Tee. Der Graf bedankte sich freundlich und schien weiterhin nur Augen für einen zu haben. Hisoka liefen eisige Schauder über den Rücken und er wünschte sich am liebsten wieder weit weg von hier. Aber wenn der Graf Tsuzuki sehen will, dann würde es sich sicherlich um was Wichtiges handeln, oder auch nicht. Aber Hisoka musste zugeben, dass er die Gesellschaft des Grafen mehr schätze als die eines bestimmten Mannes mit silbernen Haaren.

„Trinkt ruhig, trinkt.“ Der Graf wartete darauf, dass seine Gäste den Tee probierten und nippte selber einige Male daran. Er schien dann etwas darin erkannt zu haben, doch schwieg darüber. Er nickte dann kurz und rief Watson wieder zu sich, sprach heimlich etwas mit ihm und brach dann in schallendes Gelächter aus.

„Sagen sie nicht Watson hat die Zutaten wieder einmal für den Tee verwechselt?!“ Tsuzuki war aufgesprungen und stand nun vor dem Grafen und blickte ihn wütend an. Hisoka seufzte einfach nur und stellte die Tasse langsam ab. Es würde ja eh nichts bringen sich aufzuregen.

„Welchen Effekt wird es haben?“ Hisokas Stimme wirkte sehr ruhig, doch in ihm drin war es ganz anders. Der Graf lachte wieder und winkte dann schnell ab.

„Ihr werdet es merken, sobald die Wirkung eingesetzt hat. Bei mir wird es eh keine Wirkung haben, außer mein liebster Tsuzuki will, dass ich mich auch verwandele?“ Die säuselnde Stimme schien nur für Tsuzuki bestimmt zu sein und Hisoka versuchte deswegen so gut es ging wegzuhören. Watson kam mit watschelnden Schritten zurück und reichte seinem Meister einen Fotoapparat. Summend stellte er ihn ein und schien darauf zu warten, dass die Wirkung einsetzen würde.

Und wie bestellt verwandelten sich Tsuzuki und Hisoka mit einem ‚Plopp‘ in zwei flauschige Kätzchen. Zeternd und protestierend wurde Tsuzuki vom Grafen auf den Arm genommen und wurde für immer auf einem Lichtbild eingefangen. Hisoka entwischte den Griffen von Watson und der Graf war bester Laune.

„Und ich wollte einfach nur Tee mit dir trinken, Tsuzuki, und nun bist du ein sanftes, schnurrendes, kleines Kätzchen. So sehe ich das doch gerne.“ Der Graf hatte sichtlich seinen Spaß bei der Sache und kraulte Tsuzuki ausgiebig hinter den Ohren. Und der Graf sollte Recht behalten, denn das Schnurren von Tsuzuki hielt an. Und dieses Mal hatte der Graf wirklich keinen Hintergedanken gehabt und wollte einfach nur seinen liebsten Schützling wieder einmal sehen und mit ihm einen Tee trinken. Nun bekam aber Tsuzuki nicht wirklich mehr etwas mit, da das Kraulen und Streicheln seinen ganzen Verstand benebelt hatten. Dies nutzte der Graf schamlos aus um weitere Fotos zu schießen. Und wenn sie nicht von Tatsumi gestört worden wären, würden der Graf sicherlich weiterhin die Fotos von sich und Kätzchen Tsuzuki für die Ewigkeit einfangen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, ich wollte nur kurz sagen: ich weiss, Tsuzuki wäre besser ein Hündchen geworden, aber ich hab das irgendwie passender gefunden beide in ein Kätzchen zu verwandeln ; D Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück