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Die Sünden der Väter

Alles was bleibt wird Asche sein
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen, Ladies und Gentleman.
Das hier ist ein Prolog zu meiner ersten Geschichte zum Thema Naruto. Er ist relativ kurz, da er nur die Atmosphäre der Geschichte darstellen soll. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier ist auch das erste Kapitel. Ein durchgezogener Strich bedeutet einen Perspektivenwechsel.
Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Heute werdet ihr den sechsten Hokage kennenlernen. Wer erraten kann, wer es ist, bevor ich es verrate bekommt einen imaginären Keks. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich habe hier die allzu drastischen Beschreibungen weggelassen, damit auch minderjährige Leser in den Genuss dieses essentiell wichtigen Kapitels kommen können. Komplett anzeigen

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Der Marsch durch die Asche

Asche. Grau und leblos rieselt sie vom Himmel herab, bedeckt meine Kleider, meine Haare, einfach alles. Die Feuer sind schon längst erloschen und nur Asche blieb von den einst mächtigen roten Flammen, deren schreckliche Kraft so viele ins Verderben gerissen hat. Nichts ist ewig.

Ich bleibe stehen, fahre mit der Hand durch die heiße Asche, die den Boden zentimeterdick bedeckt. Sie vermischt sich mit dem Blut an meinen Händen und bildet einen klumpigen, roten Brei, der an meinen Händen haftet.

Ich blicke hinauf zum Himmel. Wolken aus Asche verfinstern die Sonne und lassen nur eine schmutzige Perversion von Licht auf die Erde hinab, die nicht zu vergleichen ist mit der Schönheit der Nacht oder des Tages.

Der Gestank von Blut hängt in der Luft, so intensiv, dass er sogar durch den Schleier aus Asche wahrnehmbar ist. Ich bemühe mich nicht zu tief einzuatmen. Die Asche dringt mir in Mund und Nase, macht das Atmen zu einer schmerzhaften Tortur, doch ich ignoriere das. Ich habe nichts anderes verdient.

Ich sehe die Leichen, die zu Hunderten in der matschigen, roten Asche liegen. Ihre Gesichter verfolgen mich, hier und da ist sogar ein bekanntes darunter, aber ich gehe weiter. Ich habe mich schon lange von alldem abgewandt.

Gibt es etwas, das ich in meinem Leben bereue?

Vieles, angefangen mit meiner Geburt.

Reue ist ein schreckliches Gefühl, sie frisst dich auf, lässt dich verbittert werden und dich fragen, was geschehen wäre, wenn du anders gehandelt hättest. Doch das ist närrisch und treibt einen nur noch tiefer in die Verzweiflung. Ich habe gelernt solch nutzlose Gefühle zu unterdrücken.

Reue, Angst, Mitleid, Zorn.

Liebe?

Nichts als Wörter, nichts als Illusionen, Geister einer Wunschvorstellung von einer besseren Welt, die nur in unseren Köpfen existiert. Viele Menschen sind bereits daran zerbrochen, zu versuchen eine bessere Welt zu schaffen. Ich bin einer davon.

Ich knie neben einer ganz bestimmten Leiche nieder, streiche ihr die Haare aus dem Gesicht und blicke in weiße, leblose Augen ohne Pupille oder Iris.

Ich belüge mich nur selbst. Keinem Menschen kann es gelingen seine Gefühle zu unterdrücken. Irgendwann kehren sie zurück und das ist dann das Ende.

Ich rede hier vom Ende einer Geschichte, doch in Wirklichkeit fängt sie erst an. Doch wo fängt man eine Geschichte am Besten an, die mit Leid beginnt und mit Leid endet?

Ich denke es sind viele Faktoren, die zu einem Ereignis führen können, doch es gibt immer einen Auslöser, einen Tropfen der das Fass zum Überlaufen bringt.

Ich stehe auf und wende mich einer weiteren Leiche zu, die ganz in der Nähe liegt. Ein zerrissener Mantel weht im Wind, zusammen mit seinen zerzausten Haaren.

Im Tode ist das Glühen seiner Augen erloschen.

Nicht einmal diese Augen konnten ihn vor dem Sturm aus Asche retten, den ich entfesselt habe.

Ja, es gibt viele Dinge, die ich in meinem Leben bereue. Mein Leben ist eine einzige Abfolge von Ereignissen, die ich bereue, doch das sind Fragmente, Bruchstücke eines Lebens. Nichts als zusammenhanglose Erinnerungsfetzen.

Nein mein Leidensweg begann an dem Tag, als ich zurückkehrte.

Als ich zurückkehrte, weil ich die Einsamkeit nicht mehr aushielt.

Zurückkehrte um die Stimme nicht mehr zu hören.

Totgeglaubte Feinde

Die Straßen großer Städte sind seit jeher eine Anlaufstelle für den Abschaum der Gesellschaft. Hier abseits der großen Hauptstraßen, auf denen die Samurai des Daimyo patrouillieren liegt eine Schmutzschicht über dem Antlitz der Gesellschaft.

Hier ist ein Menschenleben weniger wert, als nichts und jene, die gezwungen sind sich hierher zurückzuziehen müssen sich entweder anpassen oder untergehen.
 

Viele Menschen waren auf diesen Straßen nicht unterwegs, wo auf einen Menschen zwanzig Ratten kamen und ein falscher Blick als Grund ausreichte um jemanden zu töten.
 

Dennoch gab es hier Leben. Von den Ratten einmal abgesehen schlief ein schmutziger, bärtiger Mann mit mehreren leeren Flaschen im Arm an die Wand eines Hauses gelehnt. Dass er noch am Leben war hieß wohl nur, dass er nichts von Wert bei sich hatte. Vermutlich war es ihm bereits gestohlen worden.
 

Aus einer vergammelten Spelunke am Ende der Gasse drang laute Musik, die klang als würde jemand einen Hund mit einer Pfanne verprügeln.
 

Und eine weitere Gestalt ging ohne Hast die schmutzige Straße entlang. Eine hochgewachsene, schlanke Gestalt, vollständig verhüllt von einem zerrissenen Umhang.
 

Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und die Hände in den Tiefen des Umhangs verhüllt richtete der Ninja, denn um einen solchen handelte es sich, den Blick auf den Schlafenden. Da dieser aber offenbar keine Gefahr darstellte lenkte er seine lautlosen Schritte hin zu der schmierigen Spelunke am Ende der Straße.
 

Als er eintrat, wurde seine Nase zunächst von dem üblen Gestank beleidigt, der in diesem Loch herrschte. Hier drinnen wurde erst die ganze Schlechtigkeit der Musik klar, die aus einem uralten, angelaufenen Plattenspieler dröhnte, der eine Menge Krater und Narben aufwies, vermutlich von Betrunkenen, denen diese „Musik“ zuviel geworden war.
 

Der Boden war von einer so gewaltigen Schmutzschicht überzogen, dass der Ninja sich nicht sicher war, ob er schon immer nur aus Dreck bestanden hatte oder ob er nur mit einer zentimeterdicken Schicht überzogen war.
 

Ein paar Löcher in den rußgeschwärzten Wänden ließen ihn vermuten, dass es hier einmal Fenster gegeben hatte, doch diese waren schon vor Urzeiten vernagelt worden, vermutlich, weil der Besitzer des Spelunke es müde war, zerbrochene Scheiben zu flicken.
 

Zusammen mit den zwielichtigen Gestalten, die an den Tischen saßen war das alles dermaßen klischeehaft, dass er beinahe gelacht hätte.

Aber Sasuke Uchiha lachte selten und wenn er es einmal tat, dann bedeutete das nichts Gutes für alle, die sich in seiner Nähe befanden.
 

Mit festen, sicheren Schritten ging Sasuke tiefer in den schummrigen Schankraum hinein. Er erwartete keine Falle, aber es war sicher besser vorsichtig zu sein.

Er hatte nicht so lange überlebt um jetzt einen Fehler zu machen. Auf einer einfachen Routinemission. Er war schon froh genug, dass der Hokage ihm überhaupt mal wieder einen Auftrag anvertraut hatte, nachdem was damals geschehen war.
 

Daran wollte er jetzt nicht denken. Das war fast zehn Jahre her und er hatte seine Treue zum Dorf Hunderte Male bewiesen.
 

Nur auf einfachen Missionen natürlich, denn seit dem Tag, an dem sein bester Freund durch seine Schuld umgekommen war, hatte der Hokage ihm nicht mehr vertraut. Sasuke hatte diesen Tag tausendfach gebüßt und er würde ihn bis an sein Lebensende bereuen.
 

Er schüttelte den Kopf. Er durfte sich nicht ablenken lassen.

Er aktivierte das Funkgerät in seinem Ohr.

„Konohamaru, ich bin drin. Haltet euch bereit.“

„Verstanden“, kam es nach kurzem Rauschen zurück.
 

Der Jonin setzte sich an die Bar, an der ein einäugiger Barkeeper mit einem dreckigen Lappen ein Glas polierte und es damit nur noch dreckiger machte.
 

Sasuke wäre lieber alleine auf diese Mission gegangen, doch wie immer wurden solche Aufgaben von Dreierteams erledigt.

Zu dieser Mission, bei der ein verzweifelter Priester um die Zerschlagung einer Sekte gebeten hatte, die ihre Rituale in einem der nördlicheren Dörfer des Feuerreiches durchführten. Der Mann hatte von Menschenopfern und Dämonenanbetung geredet, doch Sasuke war sich ziemlich sicher, dass der Mann dabei größtenteils die Spenden an seinen eigenen Tempel im Sinn hatte. Solange sie bezahlt wurden war es ihm gleich.
 

Sasuke dachte an die anderen beiden. Der erste, Neji Hyuuga.

Der absolute Beweis dafür, dass der Hokage ihm immer noch nicht vertraute. Sollte er rückfällig werden und das Dorf verraten wäre der Hyuuga wohl einer der wenigen, die es mit ihm aufnehmen könnten. Das war überflüssig, denn Sasuke hatte seine Lektion gelernt, doch ihm war klar, dass er mit Neji einen starken Verbündeten an seiner Seite hatte, auch wenn er ihn nicht benötigte.
 

Seit mit Narutos Tod auch der Kyuubi verschwunden war, war Konohagakure seiner mächtigsten Waffe beraubt worden und entsprechend angeschlagen

Vermutlich sollte der Hyuuga sowieso nur Kindermädchen für ihn spielen.

Der andere Begleiter passte ihm noch weniger.
 

Konohamaru Sarutobi, der Enkel des dritten Hokage und Schüler seines toten Freundes Naruto. Der Junge ging ihm nicht nur durch seine Überdrehtheit und tollkühne Aktionen auf die Nerven, er war auch noch seinem Meister so ähnlich, dass Sasuke sich unweigerlich an Naruto erinnert fühlte, sobald er ihn sah. Und Sasuke hasste es, an Naruto erinnert zu werden.
 

Seufzend bestellte er sich etwas zu trinken. Hoffentlich tauchte der Kontaktmann bald auf.
 

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Neji Hyuuga saß mit auf einem Dach in der nähe und beobachtete die Eingangstür der dreckigen Schenke.
 

Er fühlte sich unwohl dabei, Sasuke alleine dort hineinzuschicken, doch zwei wären wohl zu auffällig gewesen. Er glaubte zwar nicht, dass der Uchiha Probleme haben würde, sollte sich die Einladung eines Informanten als Falle herausstellen, allerdings vertraute er ihm seit jenem Tag noch immer nicht wirklich.
 

Dem Tag, an dem Naruto gestorben war. Dem Tag, an dem Kakashi alleine mit einem verletzten Sasuke zurückgekommen war und auf Nachfrage nur den Kopf geschüttelt hatte.
 

Nur Kakashi, Sasuke und die Hokage wussten über die genauen Umstände Bescheid, unter denen Naruto gestorben war und sie schwiegen eisern. Es hatte eine große Trauerfeier gegeben, doch niemals waren die genauen Umstände bekannt geworden.

Nach dem Vorfall mit seiner Cousine hatte die Hokage ihn beauftragt den Uchiha unter Beobachtung zu stellen. Eine Tatsache, die auch der erst kürzlich ernannte sechste Hokage nicht verändert hatte.
 

Doch Neji konnte nichts Verdächtiges bei ihm ausmachen. Er schien nur verbittert und voller Trauer und Zorn über jenen Tag. Vielleicht hatte Hinata Unrecht gehabt und der Uchiha hatte tatsächlich nichts mit Narutos Tod zu tun.
 

Es war müßig darüber nachzudenken. Er hatte einen Auftrag.

Sein Funkgerät knisterte. Konohamaru klang besorgt.

„Neji, Ich fürchte, wir haben ein Problem.“
 


 

„So, also das ist unser Kontaktmann?“

Neji blickte hinab auf die blutverschmierte Leiche, die auf schreckliche Weise zerfleischt zu seinen Füßen lag. Seine gebrochenen Rippen ragten aus dem aufgerissenen Brustkorb hervor und auch die Knochen in Armen und Beinen lagen blank inmitten von Lagen rohen Fleisches. Ein gewaltiger See aus Blut hatte sich um den Körper herum gebildet. Nur das Gesicht war noch als solches zu erkennen und wies keine erkennbaren Verletzungen auf, bis auf einen blutigen Kreis auf der Stirn.
 

Einen Kreis, in den ein umgedrehtes Dreieck eingebettet war.
 

Neji sah hinüber zu Konohamaru, der grün angelaufen war und aussah, als müsste er sich gleich übergeben.

Neji konnte das jetzt nicht beachten. Zu gefährlich war die Situation. Er stieß Konohamaru an. „Reiß dich zusammen!“, befahl er. „Du wirst in deiner Laufbahn noch Schlimmeres erleben. Mach deinem Meister keine Schande. Ist das unser Kontaktmann?“
 

Konohamaru hob den Kopf und nickte, immer noch unfähig, sich von dem Anblick loszureißen.

Neji kniete neben dem Toten nieder und betrachtete das Symbol auf seiner Stirn. Er kannte es. Neji sah auf und aktivierte sein Byakugan.
 

Was er sah erschreckte ihn. „Konohamaru, Geh und hilf Sasuke! Das ist eine Falle.“

Das Geräusch von Schritten aus einer Seitengasse ließ den Genin schaudern. Neji schrie ihn an: „Los jetzt!“
 

Er zog zwei Wurfmesser aus seinem Beutel und wartete, während er sich mit seinem Byakugan umsah. Er konnte mehrere Gegner erkennen, die sich mehr oder weniger erfolgreich durch die Gassen und über die Dächer anzuschleichen versuchten.

Daraus schloss er, dass sie nicht wussten, mit wem sie es zu tun hatten, da er sie mit seinen Byakugan mit Leichtigkeit ausmachen konnte.
 

Diese spezielle Fähigkeit, die innerhalb seiner Familie weitervererbt wurde, ermöglichte ihm ein Blickfeld von fast 360° und ließ ihn außerdem durch feste Materie in einem Radius von fünfzig Metern zu sehen. Es war beinahe unmöglich, sich an einen Hyuuga heranzuschleichen.
 

Neji trat einige Schritte zurück und nahm Kampfhaltung an, während Konohamaru davonlief. Das Symbol auf dem Toten und die skelettartigen Tätowierungen seiner Gegner, sowie deren schauerliches Geschrei nach mehr Blut ließen nur einen Schluss zu.
 

„Eine Jashin Sekte“, murmelte er. „Warum muss es ausgerechnet eine Jashin Sekte sein?“
 

Diese Mistkerle konnten wirklich gefährlich werden.

Er besah sich seine Gegner genau, prüfte den Strom des Chakra in ihren Adern, ihre Bewegungen und ihre Anzahl. Es waren sieben, zwei davon mit den rituellen Schädeltätowierungen einer Jashin Sekte.
 

Auf diese Dämonenanbeter waren die Ninjas aus Konoha zum ersten Mal gestoßen, als die Organisation der Akatsuki das Dorf angegriffen hatte. Diese mysteriöse Organisation hatte es sich zum Ziel gesetzt die geschwänzten Dämonen zu fangen und für eigene Ziele einzusetzen.

Der Tod des Neunschwänzigen hatte ihre Pläne zerschmettert, sodass sie ihren ganzen Zorn auf Konoha richteten. Ihre Rache war schrecklich gewesen und einer der Gründe, warum Sasuke Uchiha überhaupt wieder eine Gelegenheit bekommen hatte, sich zu bewähren.
 

Er war es gewesen, der Akatsukis schrecklich wütenden Anführer Pain getötet hatte, nachdem er das halbe Dorf in Schutt und Asche gelegt hatte. Für diese Heldentat hatte er eine Gelegenheit bekommen, vergangenes Unrecht wieder gut zu machen.
 

Einer der Akatsuki war ein Jashin Anbeter gewesen, der durch die Gunst seines Gottes Unsterblichkeit erlangt hatte.

Er hatte den Bericht Shikamarus aus erster Hand gehört, wie es ihm gelungen war dieses Monster in Menschengestalt unter Massen von Erde zu begraben. Sollte hier so ein Auserwählter dabei sein, war er so gut wie tot.

Jammern half nichts. Neji nahm Kampfhaltung an und erwartete seine Gegner.
 

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Sasuke wurde langsam ungeduldig. Schöner Kontaktmann, den Treffpunkt selbst bestimmen und dann zu spät kommen.
 

Sein Funkgerät, das er versteckt unter seiner Kapuze trug knisterte.

„Sasuke“, hörte er Nejis Stimme, die seltsam verzerrt klang. „Bei unserem Gegner handelt es sich um eine Sekte des Jashin. Unser Kontaktmann ist tot, vermutlich ist das eine Falle. Ich wurde in einen Kampf verwickelt, aber Konohamaru ist auf dem Weg zu dir.“ Nejis Stimme wurde durch ein dumpfes Klatschen und einen Aufprall abgewürgt, dann war nur noch Rauschen zu vernehmen.
 

Sasuke atmete tief ein und schloss die Augen.

Das hätte er sich ja denken können. Neji hatte also zu tun und zwang ihn auch noch Babysitter für den verdammten Jungen zu spielen. Na wenn es sein musste.

Als er die Augen wieder öffnete leuchteten sie in rotem Licht, während sich um seine Pupille drei rotierende schwarze Formen bildeten.
 

Sasuke sah sich um. Die rotierenden Wirbel des Sharingan nahmen jede Kleinigkeit seiner Umgebung wahr. Er konnte die Signaturen einiger starker Auren ausmachen, doch da war noch etwas anderes, etwas Dunkleres, Böseres.
 

Sasuke nahm aus dem Augenwinkel etwas wahr und warf ein Messer, bevor sein Gegner überhaupt die Hand gehoben hatte.
 

Die Klinge traf den Wirt in die Stirn und ließ ihn hinter die Theke zurücktaumeln, das lange Fleischermesser, das er gegen Sasuke erheben wollte noch in der Hand.

Noch eine sehr nützliche Fähigkeit des Sharingan: Die Voraussicht.
 

Sasuke drehte sich um und schob eine Hand in seinen Mantel. Er spürte den Griff seines Schwertes, die beruhigende Aura des kalten Stahls.

Seine Sharingan suchten den Raum ab, nahmen die zwielichtigen Gestalten wahr, die nun alle Arten von Waffen hervorzogen. Das waren nur kleine Fische.

Dennoch beunruhigte ihn etwas, eine dunkle Präsenz.
 

Mit einem Schaben glitt Sasukes Klinge aus der Scheide.

„Euch ist klar, dass ihr sterben werdet, wenn ihr euren Plan so weiterverfolgt?“, fragte Sasuke mit hochgezogener Augenbraue, während er mit der anderen Hand mehrere Wurfmesser bereit machte.
 

„Seht es doch mal so, euer Überraschungsangriff ist fehlgeschlagen und ihr würdet nur meine Zeit verschwenden, deshalb mache ich euch das Angebot jetzt brav nach Hause zu gehen.“
 

Sasuke war sich zwar sicher, dass die Sektenanhänger seinen Vorschlag ablehnen würden, da sie erstens Fanatiker waren und sich zweitens in der Überzahl glaubten, aber das Reden verschaffte ihm Zeit um sich einen Überblick zu verschaffen.

Außerdem bereitete ihm die dunkle Präsenz sorgen.
 

Sasuke standen nun zehn Gegner gegenüber, alle mit einem dümmlich, blutgierigen Ausdruck auf ihrem Gesicht.
 

Er sah den Angriff kommen, bevor sein Gegner selber den Gedanken gefasst hatte, er wolle angreifen. Der Uchiha warf die beiden Messer, die er in der Hand hielt und tötete den einen seiner Gegner mit einem Treffer in den Hals. Das zweite Messer traf einen Weiteren in die Brust und warf ihn auf einen Tisch, der entzweibrach.

Gleichzeitig sprang Sasuke in die Luft und landete hinter seinen Gegnern, deren langsame, unerfahrene Bewegungen nicht mit seiner Geschwindigkeit mithalten konnten.
 

Er rammte einem von ihnen sein Schwert bis zum Heft in den Rücken und sprang noch während dieser schreiend zu Boden ging ab und rammte beide Füße ins Gesicht eines weiteren.

Während er dem unbeholfenen Hieb einer großen Axt auswich, bemerkte er aus dem Augenwinkel, wie sich die Hintertür der Schenke öffnete.

Mehr Gegner? Gut.
 

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Konohamaru hielt sich nicht damit auf durch die verwinkelten und verzweigten Gassen zu rennen. Er sprang von Dach zu Dach, darauf bedacht den Uchiha so schnell wie möglich zu erreichen. Hinter ihm ging die Sonne unter, in einem Feuerwerk aus rotem Licht. Dieses spiegelte sich in dem violetten Ring, den er am rechten Zeigefinger trug. Ein Andenken an eine Zeit des Krieges und der Verzweiflung.
 

Der Ring des Mannes, der seinen Meister gejagt hatte, obwohl er nicht direkt Schuld an seinem Tod trug. Der Ring des Mannes, den Sasuke Uchiha getötet hatte.
 

Konohamaru hatte ihn an sich genommen, nachdem seine sechs Körper besiegt am Boden lagen. Der Schriftzug darauf war in der anbrechenden Dunkelheit kaum zu erkennen: Rei. Null. Er hatte den Ring Sasuke als Siegesbeute angeboten, doch dieser hatte abgelehnt.
 

Konohamaru mochte den Uchiha nicht sonderlich, doch er respektierte ihn als Freund seines verstorbenen Meisters und den einzigen, der die genauen Umstände seines Todes kannte.
 

Anders als Hinata war er nicht der Meinung, Sasuke hätte Naruto getötet. Das war absurd, schließlich hatte dieser seinen Fehler eingesehen und war zurückgekommen.

Wenn er Zweifel gehabt hatte, dann waren diese spätestens weggewischt worden als er Sasukes Kampf mit Pain beobachtet hatte. Eine solche Hingabe und einen solchen Zorn hatte er bis dahin nur bei seinem Meister gesehen und er bewunderte den Uchiha dafür, auch wenn sie niemals Freunde werden würden.
 

Er war sich außerdem ziemlich sicher, dass der Uchiha auch ohne ihn klarkommen würde, doch er dachte sich vielmehr, dass Neji ihn losgeschickt hatte, weil er Sasuke immer noch nicht ganz vertraute.
 

Konohamaru eilte weiter, dem Treffpunkt entgegen, den der Kontaktmann genannt hatte. Er war sich sicher, dass der Uchiha bereits fertig sein würde, wenn er dort ankam.
 

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Röchelnd brach der letzte der Kultisten zusammen. Sasuke wischte seine blutige Klinge an der Kleidung des Mannes ab. Das war geradezu lächerlich einfach gewesen. Sein Blick wanderte zu der geöffneten Hintertür der Schenke.
 

Leiser Gesang drang an sein Ohr.
 

Sasuke drehte sich um. Von Konohamaru war noch nichts zu sehen, also ging er zu der Tür und erblickte eine Treppe, die in eine Art Keller hinabführte.

Ihr Ende verlor sich in der Dunkelheit.
 

Sasuke stieg hinab, das Schwert in Bereitschaft. Er war nicht ganz sicher, was ihn da unten erwarten würde. Eine Kultstätte? Ein Leichenkeller?

Oder einfach nur ein Lagerraum, so wie es eigentlich sein sollte?
 

Die Treppe endete an einer Tür, die hier sicher nicht hingehörte. Das dunkle Holz der Tür wirkte zu neu und zu fremdartig um wirklich lange da gestanden zu haben.

Die nackten Backsteinwände waren von Schimmel und Spinnweben überzogen, doch diese Tür glänzte noch wie neu.
 

Sasuke drückte probeweise dagegen. Nichts tat sich, also untersuchte er das Schloss. Seltsamerweise hatte diese Tür kein Schloss. Vielleicht eine Art Blockade? Gab es womöglich ein Passwort?
 

Sasuke strich mit dem Finger über einen alten rostigen Türklopfer, als ihm eine Idee kam. Er ergriff den Türklopfer und zog einmal kräftig. Die Tür schwang überraschend leicht auf, sodass er beinahe das Gleichgewicht verlor.
 

Sasuke schalt sich selbst. Es gab keinen komplizierten Öffnungsmechanismus, die Tür ging einfach nur nach Außen auf.
 

Peinlich. Gut, dass das niemand gesehen hatte.
 

Sasuke trat nun in einen großen Raum, der gewiss einmal ein Lagerraum oder ein Weinkeller gewesen war, doch davon war nun nicht mehr viel zu erkennen.

Die Einrichtung, Regale oder Tische war in Stücke gehackt und an den Wänden verteilt worden.
 

Eine dünne Schicht Flüssigkeit bedeckte den Boden, von der sich Sasuke nicht sicher war, ob es Wein oder Blut war.
 

Auf jeden Fall stank es hier drin noch schlimmer als in der Schenke. Der Geruch nach Exkrementen, Schweiß und Blut war stark und Sasuke benötigte all seine Selbstbeherrschung um nicht zu würgen.
 

Der Raum wurde von einigen wenigen Fackeln erhellt, die ihn in einem unheimlichen, schaurigen Dämmerlicht leuchten ließen.
 

In der Mitte befand sich ein schwarzer Stein, der Senkrecht bis zur Decke in die Höhe ragte. Daran hingen zwei Dinge.

Das erste war ein Banner, welches das Zeichen dieser kranken Dämonenanbeter zeigte, den Kreis mit dem umgedrehten Dreieck.
 

Das Zweite war eine Leiche. Es war wirklich kein schöner Anblick. Die Leiche, offenbar der Wirt, dessen Identität einer der Kultisten angenommen hatte war gehäutet und ausgeweidet worden, Ströme von eingetrocknetem Blut bedeckten den Boden, die Wände und sogar die Decke. Die rechte Gesichtshälfte des Mannes fehlte und der blutverschmierte Schädelknochen war zu sehen.
 

Der Rest des Gesichtes war in Tod zu einer Maske aus Angst und Pein erstarrt.

Sasuke hatte schon schlimmeres gesehen, aber nicht viel.
 

„Herrlich, nicht wahr? Man kann die Freude Jashins über dieses Opfer geradezu spüren.“

Sasuke drehte sich um. Aus der Tür, durch die auch er gekommen war, war ein Mann getreten, der ihm aus irgendeinem Grund bekannt vorkam.

Ein dreckiges Grinsen im ebenmäßigen Gesicht und trotz seines jungen Alters grauen Haaren, die mit so viel Gel nach hinten gekämmt worden waren, dass man es geradezu riechen konnte.
 

In seinen violetten Augen funkelte ein mordgieriges Licht, als er noch näher an Sasuke herankam. Diesem fiel nun das Blut auf den offenen, weißen Hemd des Mannes auf, sowie eine offene Wunde in seiner Brust, die von seinem Schwert stammte.

Sasuke fluchte. Ihm fiel nun wieder ein, wieso ihm der Mann bekannt vorkam.

„Wer hat dich denn wieder ausgebuddelt?“, fragte er.
 

Der Mann hielt eine Sense in der Hand, ein einfaches Feldarbeitsgerät.

„Dein komischer Freund hat meine schöne Sense zerstört, sodass ich diesen Schrott hier benutzen muss. Und ich werde euch Arschlöchern ganz bestimmt nicht auf die Nase binden, wer mir die Chance gegeben hat mich an euch zu rächen.“

Hidan brach in irres Gelächter aus.

„Zwei Opfer an einem Tag. Jashin wird zufrieden sein.“

Der Priester und der Wissenschaftler

Die schwere Sense wirbelte durch die Luft, während der Mann, den Sasuke aus Shikamarus Berichten als Hidan kannte, langsam noch ein paar Schritte auf ihn zukam.

Sasuke hob sein Schwert und versuchte sich an die Daten zu erinnern, die Shikamaru über diesen Mann gesammelt hatte.
 

Er war kein allzu gefährlicher Kämpfer, zwar gut aber Sasuke glaubte besser zu sein. Auch beherrschte er soweit Sasuke wusste keinerlei Ninjutsu oder Genjutsu. Nein, was diesen Mann so gefährlich machte war seine Unsterblichkeit. Er hatte irgendeinen schrecklichen Pakt mit seinem Gott geschlossen, der Hidan unsterblich machte, solange er ihm jeden Tag ein Opfer darbrachte.
 

Selbst schwerste Verwundungen und das Zerstören lebensnotwendiger Organe konnten ihn nicht aufhalten.
 

Sasuke dachte fieberhaft nach. Es musste eine Möglichkeit geben diesen Kerl zu besiegen.
 

Wieder versuchte er durch Reden Zeit zu gewinnen, da er sich erinnerte, dass der Mann recht von sich selbst überzeugt und auch nicht sonderlich intelligent, aber fanatisch war.
 

„Soll das heißen, Akatsuki ist zurückgekehrt? Ich dachte wir haben genug von euch umgebracht, dass ihr euch in eine Ecke verkriechen und sterben würdet.“
 

Sasuke umkreiste den Mann lauernd, der sich lässig auf seine Sense stützte.

„Red doch keinen Unsinn. Der Boss ist tot, dafür muss ich übrigens dir danken, und auch die meisten anderen sind von euch umgebracht worden. Nein, der Typ, der mich gerettet hat mag euch Konoha Ninjas nicht besonders. Und dich schon gar nicht, Sasuke Uchiha. Ich tue ihm nur einen Gefallen für meine Rettung“
 

Hidan ließ die Sense im Kreis herumwirbeln und leckte sich über die Lippen.

Dann sprang er auf Sasuke zu und schlug mit der Sense nach ihm. Der Hieb war wirklich nicht besonders geschickt ausgeführt, doch es lag Kraft dahinter, als Sasuke ihn parierte.
 

Er hatte keine Zeit mehr, jetzt hieß es kämpfen.
 

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Neji ließ seine blutigen Hände sinken. Diese Gegner waren kein Problem gewesen. Umso mehr Sorgen machte er sich wegen Sasuke und Konohamaru. Vielleicht hatten sie es hier wirklich nur mit ein paar Fanatikern zu tun, ohne besondere Fähigkeiten, doch Neji glaubte nicht wirklich daran.
 

Er versuchte Konohamaru oder Sasuke über Funk zu erreichen, doch alles was er hörte war statisches Rauschen. Das war nicht gut.

Er aktivierte sein Byakugan und suchte die Umgebung ab. Auch hier war nichts zu sehen. Es war als hätte sich ein dunkler Schleier über sein Sichtfeld gelegt, als würde irgendetwas sein Byakugan blockieren. Das war noch weniger gut.
 

Neji machte sich auf. Er musste die anderen finden, bevor dieser Auftrag in einer Katastrophe ausartete.
 

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Konohamaru warf seine Shuriken und hörte mit Befriedigung den Aufschrei seines Gegners. Er sprintete weiter über die Dächer, immer darauf bedacht den nach ihm geworfenen Messern und anderen Waffen auszuweichen, die eher weniger dafür geeignet schienen.
 

Als ein Schwert über seinem Kopf von einer Mauer abprallte begann er sich zu fragen, mit was für Gegnern er es hier zu tun hatte, denn sonderlich geschickt schienen diese ja nicht zu sein.
 

Ob er einfach stehen bleiben und kämpfen sollte? Doch dann würde er seinen Befehl missachten so schnell wie möglich Sasuke zu unterstützen.
 

Ohne langsamer zu werden schleuderte er noch eine Hand voll Wurfgeschosse auf seine Gegner, die langsam zurückfielen, da sie nicht mit seiner Geschwindigkeit mithalten konnten.
 

Konohamaru grinste. Solch ein Volk sollte sich nicht mit Ninjas anlegen. Er war sich ziemlich sicher sie abgeschüttelt zu haben, weshalb er sein Tempo ein wenig drosselte und aufatmete. Jetzt wurde es aber Zeit nach Sasuke zu suchen, sonst würde er von Neji eins auf den Deckel bekommen. Der Hyuuga verstand keinen Spaß, wenn es um Schlamperei bei der Mission ging.
 

Konohamaru erhöhte nun seine Geschwindigkeit wieder und eilte in Richtung der alten Schänke, in der Sasuke sein sollte. Zwischenzeitlich versuchte er Neji über Funk zu erreichen, doch das Funkgerät war tot.
 

Konohamaru lächelte. Der Kampf hatte begonnen.
 

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Neji eilte durch die inzwischen nächtlichen Gassen und suchte währenddessen mit dem Byakugan die Umgebung ab. Irgendetwas vernebelte seinen Blick, er konnte nur schwer etwas auf Entfernung erkennen und auch seine Chakrasicht war eingeschränkt.

Das Funkgerät funktionierte ebenso wenig.
 

Neji flucht, während er durch die Nacht rannte. Langsam zog Nebel herauf, ein Umstand, der Neji noch mehr Flüche entlockte. In der Finsternis der Nacht waren keine Menschen mehr auf den Straßen in diesem Viertel der Stadt wäre das auch einer Einladung gleichgekommen jemanden auszurauben und umzubringen.
 

Trotz seines geschwächten Byakugan gelang es Neji die fliegenden Dolche zu sehen, bevor sie ihn trafen und er wich aus, die pupillenlosen Augen auf der Suche nach einem Gegner umherzuckend.
 

Ein unendlicher Schmerz zuckte von seinem Byakugan aus durch Nejis Körper. Er schrie auf und sank auf die Knie, während blutige Tränen ihm die Wange hinab liefen.
 

Neji war geistesgegenwärtig genug das Byakugan zu deaktivieren, woraufhin der Schmerz auch sogleich nachließ. Keuchend stand er auf, sich das Blut aus den Augen wischend und sah sich nach seinem Gegner um.
 

Ohne das Byakugan war das schwieriger als gedacht und Neji bekam nun einen Eindruck davon, wie ein „gewöhnlicher“ Ninja einen Kampf wahrnahm.

Er konnte nicht behaupten, dass es ihm gefiel.
 

Nicht nur, dass er seinen Gegner nicht ausmachen konnte und die hohen Wände der Gebäude ein ernstzunehmendes Hindernis darstellten, selbst wenn er seinen Gegner sehen könnte, was nicht der Fall war, wäre es ihm unmöglich dessen Chakrapunkte auszumachen. So konnte er seine mächtigsten Techniken nicht einsetzen.
 

Er entging einem weiteren Hagel Shuriken nur knapp aufgrund von jahrelangem Training.
 

Nun endlich konnte er seinen mysteriösen Gegner ausmachen, der für seine schwachen, gewöhnlichen Augen nichts als ein huschender Schatten war, der über die Dächer sprang. Die Bewegungen verrieten einen erfahrenen Kämpfer und diese Fähigkeit das Byakugan zu deaktivieren… Neji bereitete sich auf einen harten Kampf vor.
 

Er versuchte noch einmal das Byakugan zu aktivieren, doch die heftigen Schmerzen störten seine Konzentration, sodass er das Doujutsu wieder deaktivieren musste.

Neji zog mehrere Wurfdolche aus seiner Tasche. Dann musste es eben anders gehen.
 

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Finstere Wolken zogen am Himmel auf und begannen den vorher hell leuchtenden Mond zu verdecken und die Dunkelheit der Nacht willkommen zu heißen.
 

Während das Licht des Mondes unterdrückt wurde schienen seine letzten Strahlen auf fünf gewaltige Türme, die aus dem Meer von Häusern hervorragten, welches das Dorf darstellte. Obwohl Dorf das falsche Wort war. Die Größe dieses Dorfes erlaubte ihm schon fast den Namen einer Stadt zu tragen.
 

Diese Stadt versprühte eine deprimierende Aura, die von der Armut und dem Leid ihrer Bewohner generiert wurde, die Tag für Tag um ihr Überleben kämpften. Bis auf den Bereich zwischen den fünf Türmen, die in Form eines Sterns angeordnet waren, war die gesamte Stadt ein einziger Slum.
 

Gewiss war es nicht immer so gewesen. Einst hatte diese Stadt geblüht, war ein Ninjadorf gewesen, mit einer eigenen Shinobi- Bereitschaft.
 

Doch an diese Zeiten erinnerte sich niemand mehr, der Herr über dieses Land interessierte sich nicht für die Menschen und der Statthalter hatte hier schon längst keine Macht mehr.
 

Andere regierten diese Stadt jetzt, aus den Schatten der Unterwelt heraus.
 

Am Himmel über der Stadt waren selten Vögel zu sehen, sie mieden den Rauch, der aus den Schloten der Fabriken quoll, in denen gequälte Schatten von Menschen ihr Dasein fristeten. Nur Krähen, die sich an den Leichen jener gütlich taten, die das Leben hier nicht bewältigt hatten und wie Abfall an den Straßenrändern starben.
 

Eine davon hatte sich auf dem Gipfel eines der fünf Türme niedergelassen, die über der Stadt aufragten, wie die Rippenbögen einer großen Bestie.
 

Einst hatte sie einen anderen Namen getragen, doch heute nannte man sie nur noch Shitaigakure, das Dorf, versteckt unter den Leichen.
 

Die Krähe breitete ihre zerzausten, schwarzen Schwingen aus und segelte durch den rauchverhangenen Nachthimmel. Ein lautes Krächzen entrang sich ihrem Schnabel, das sich mit den anderen Geräuschen der ächzenden und stöhnenden Stadt vermischte und darin unterging.
 

Shitaigakure starb, aber es war noch nicht ganz tot. Jeder der hier lebte, bekam den Todeskampf der Stadt mit und würde mit ihr untergehen.
 

Die Krähe flog hinauf zu einem weiteren der Türme, die exakt gleich aussahen und flog durch ein zerbrochenes Fenster in das Innere des obersten Stockwerks, wo sie auf dem Arm einer in eine dunkle Kapuzenrobe gehüllten Gestalt landete.
 

Die Gestalt wandte ihren kapuzenbedeckten Kopf der Krähe zu, die in ihr im Schatten verborgenes Gesicht sah. Es schien als würde sie ihr etwas sagen. Dann flatterte sie wieder aus dem Fenster.
 

Die Gestalt wandte sich in den Raum um, wo noch drei weitere Personen standen, alle in dieselben dunklen Roben gehüllt.

Als sie sprach, war ihre Stimme eindeutig männlich: „Hidan hat seinen Gegner angegriffen und sich ihm zu erkennen gegeben.“
 

Eine weitere, etwas kleinere Gestalt sprach nun, mit einer weiblichen Stimme: „Dieser Narr. Konoha kennt seine Schwäche. Er sollte nicht ohne Unterstützung angreifen.“
 

Der erste antwortete ihr: „Hidan ist ein blutgieriger Idiot und ein Dummkopf. Es war klar, dass er sich nicht an den Plan halten würde. Er hat seine Identität zu früh preisgegeben.“
 

Die dritte Gestalt mischte sich ein: „Das Loch, wo wir ihn ausgebuddelt haben wäre sowieso aufgefallen, genauso wie das Massaker an den Wächtern des Nara- Clans. Wir sollten ihn dort einfach verrecken lassen. Noch glauben unsere Feinde, er wäre ein Einzelfall. Es war ein Fehler ihn überhaupt wieder auszubuddeln.“
 

Sie war zwei Köpfe größer als die anderen und ihre tiefe Stimme klang blechern. „Es hat mich eine Menge Zeit und Mühe gekostet seinen Körper zu verbessern. Nun sollte seine offensichtliche Schwäche trotzdem ausgemerzt sein.“
 

Die erste Gestalt meldete sich wieder zu Wort: „Ich hoffe du hast Recht, denn sein Gegner ist Sasuke Uchiha.“
 

Die vierte Gestalt, etwas kleiner als die anderen, die bisher nichts gesagt hatte meldete sich nun mit einer leisen Stimme zu Wort: „Sasuke Uchiha?“
 

Die weibliche Gestalt sprach nun wieder, ihre Stimme klang erregt: „Überlasst diesen Bastard mir. Ich werde ihn leiden lassen, für das, was er getan hat.“

Sie wollte der Krähe schon zum Fenster hinaus folgen, als die kleine Gestalt sie zurückhielt.
 

„Ich weiß, du bist zornig, doch Rache wird dir nicht helfen. Wir müssen ein Zeichen setzen und im Moment ist es dafür notwendig, dass Sasuke überlebt. Deshalb habe ich Hidan nach ihm ausgeschickt. Er wird ihn besiegen. Wichtiger ist, dass unsere wahren Absichten verborgen bleiben. Geht jetzt, ihr kennt eure Aufgaben!“
 

Die Gestalten entfernten sich rasch, nur die Kleine mit der leisen Stimme, offenbar der Anführer blieb. Sie holte etwas aus den Falten ihres Gewandes. Es war ein Stirnband, zerkratzt und eingedellt, das Zeichen von Konoha auf dem Metallplättchen war kaum noch zu erkennen.

„Sasuke Uchiha“, murmelte sie.
 

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Die schwere Sense prallte gegen die Klinge von Sasukes Schwert, der sich in den Hieb hineindrehte und seinem Gegner einen Tritt vor die Brust versetzte, der ihn nach hinten taumeln ließ. Dieser nutzte jedoch den Schwung und sprang einen Satz nach hinten und untersuchte seine Sense.
 

Da er keine Spuren von Blut darauf fand knurrte er ungehalten. Dann lachte er wieder hämisch. „Ich habe so lange da unten gelegen. Hast du eigentlich eine Ahnung wie verdammt weh es tut in Stücke gerissen und verbuddelt zu werden? Ich bin da unten fast wahnsinnig geworden. Ich hatte viel Zeit um mir Rachepläne auszudenken. Du bist zwar nicht das Arschloch, das mich da runter geschickt hat, aber ich fange trotzdem mit dir an.“
 

Wieder lachte er dieses wahnsinnige Lachen und holte mit der Sense aus. Sasuke erwartete ihn. Shikamaru hatte damals die Geschichte seines Sieges erzählt. Ohne seinen Partner, der ihn wieder zusammennähen konnte, war der Unsterbliche besiegt, wenn er ihn in Stücke hacken würde.
 

Sasuke wartete auf eine Blöße, tauchte unter der wild geschwungenen Sense weg und trat dem langsamen Hidan in die Kniekehle, sodass dieser vornüber fiel.

Sasuke holte mit dem Schwert aus und ließ es auf den Hals des Fanatikers herabsausen. „Zu einfach“, sagte er.
 

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Neji blickte sich hektisch um. Diese Perspektive war grauenhaft und für ihn, der er seit seiner Geburt mit dem Byakugan gesegnet war vollkommen unbekannt. Sein Blickfeld war zu eingeschränkt.
 

Eine Stimme ertönte hinter ihm und Neji drehte sich hektisch um.

„Du hältst dein Byakugan für selbstverständlich, glaubst es wäre dein Schicksal, dein Geburtsrecht besonders zu sein.“
 

Neji sah einen Mann von vielleicht vierzig Jahren, der ihn mit einem kalten, analytischen Blick musterte. Der Mann hatte eine polierte Glatze und keine Augenbrauen, sein gesamtes Gesicht war komplett haarlos. Zwei stechende, kleine Augen von milchig grauer Färbung, eins davon unter einem mit einer Kette befestigten Monokel verborgen, starrten Neji an. Irgendwie erinnerte der Mann ihn an eine Ratte, gerissen und gefährlich.
 

Neji war sich sicher, dass er für das Versagen seines Byakugan verantwortlich war, dass er im Moment mehr als alles andere vermisste.
 

Der Typ trug einen schwarzen Mantel aus grober Wolle und darunter eine Lederjacke, die aussah als wäre sie über und über mit Taschen und versteckten Behältnissen vollgestopft. Er hob seinen rechten Arm und aus den weiten Ärmeln seines Gewandes holte er ein kleines Blasrohr heraus.
 

„Es ist schön zu sehen, wenn meine Experimente funktionieren. Das ist ein berauschendes Gefühl.“ Er zog einen kleinen Pfeil aus den Tiefen seines Mantels.

„Was hast du mit mir gemacht?“, fragte Neji, die Kunai bereithaltend.
 

Der Mann sah ihm in die Augen, die ohne Pupille oder Iris waren. „Ich liebe es, wenn sich das Opfer für meine Wissenschaft interessiert. Dein Byakugan wird über ganz spezielle Chakrakanäle direkt vom Gehirn mit Energie versorgt. Nur dein Clan besitzt diese speziellen Kanäle, die bei aktiviertem Byakugan sogar zu sehen sind. Die Mixtur, die ich dir verabreicht habe blockiert das Chakra in diesen Adern, sodass es aufgestaut wird und nicht zu deinen Augen fließen kann. Dabei dehnen sich die Kanäle aus und das verursacht den Schmerz. Du warst klug genug die Aktivierung des Byakugans nicht zu erzwingen, denn das hätte die Kanäle platzen lassen und deine Augen für immer unbrauchbar gemacht.“
 

Während seines Vortrages hatte er einen Stift und ein Notizbuch aus den Falten seines Mantels gezogen. Neji schien er zu ignorieren, als er zu schreiben begann und dabei immer wieder in Nejis Augen sah. „Leichte Gelbfärbung… Hervortreten der Adern auch in nicht aktiviertem Zustand.“
 

Nejis Verwirrung war vollständig, als der Mann Neji direkt ansah. „Können sie den Schmerz beschreiben?“
 

„Was soll das?“, fragte Neji, jetzt zornig.

„Ach ist ja auch unwichtig.“ Er steckte das Notizbuch wieder ein. „Du wirst ein wunderbares Versuchsobjekt sein, Neji Hyuuga. Der letzte deines Stammes hat nicht sonderlich lange durchgehalten, aber mit dir als Versuchsobjekt kann ich dieses Mittel verbessern, das Byakugan vielleicht sogar für immer deaktivieren.“
 

Neji hatte genug gehört. Ein anderer Hyuuga? Dieser Irre hatte jemanden aus seinem Clan als Versuchsobjekt benutzt?
 

Neji warf das Kunai, das er in der Hand gehalten hatte und ging gleich darauf auf den Mann los. Zwar konnte er die Chakrapunkte seines Feindes nicht sehen, doch wenn er das Chakra an seinen Händen austreten ließ konnte er seinen Gegner immer noch zerschmettern.
 

Das Kunai wurde abgeblockt und der Mann hielt plötzlich ein Stilett in seiner rechten Hand, während aus dem Ärmel der linken eine lange, dünne Nadel hervorlugte, die vor einer violetten Flüssigkeit geradezu troff.
 

Neji griff an, seine Hände leuchteten im blauen Licht seines Chakrastromes, als die Energien aus seinem Körper hinaus flossen und sich in Waffen verwandelten.

Sein Gegner nahm es locker und parierte seine Hiebe mit den bloßen Unterarmen. Da Neji seine Chakrapunkte nicht sehen konnte, bestand für ihn auch keine Gefahr. Außerdem redete er während des Kämpfens wie ein Wasserfall.
 

„Ahh, die berühmte Nahkampftechnik der Hyuuga. Es ist faszinierend, wie ihr euer Chakra an jeder Stelle des Körpers herauslassen könnt. Ich habe versucht das zu blockieren, aber es ist so gut wie unmöglich sämtliche Chakrapunkte zu verschließen. Mit künstlichen Mitteln ist eure Fähigkeit kaum zu erreichen, geschweige denn zu kopieren. Allerdings habe ich eine Möglichkeit gefunden tote Chakrapunkte zu reanimieren und den Strom wieder gleichmäßig fließen zu lassen.“
 

Er stach mit der dünnen Klinge zu, während er die Nadel gleichzeitig auf Nejis Hals zufliegen ließ.
 

Dieser machte einige Saltos nach hinten und hielt Abstand von dem Mann, der munter weiterschwatzte. Er wies auf die Spritze.
 

„Dieses Mittel habe ich noch nicht getestet, aber es sollte eigentlich die Verbindung zwischen Augen und Chakra trennen und irreparable Schäden hinterlassen. An dem Prototyp ist mein letztes Versuchsobjekt deines Clans gestorben, aber diese verbesserte Mixtur sollte dich eigentlich am Leben lassen. Schade, dass sie tot ist, sie war so ein süßes Mädchen. Aber selber Schuld, wenn man den glorreichen Hyuuga- Clan verlässt und einsam in der Wildnis umherstreift, mit einer so mächtigen Blutlinientechnik.“
 

Neji war geschockt. Ein Mädchen, das den Clan verlassen hatte? Ihm kam da nur eins in den Sinn, nämlich seine Cousine Hinata. Nach Narutos Tod war ihr Zorn schrecklich gewesen. Sie hatte Sasuke angegriffen, der sich zum Glück nicht gewehrt hatte und diesen fast getötet.
 

Dann hatte sie das Dorf verlassen, jede Suche nach ihr war erfolglos gewesen. Konnte es sein, dass sie diesem wahnsinnigen Wissenschaftler in die Hände gefallen war und als Versuchskaninchen für seine kranken Experimente herhalten musste?
 

Brodelnder Hass stieg in Neji auf, er verspürte nur den Wunsch den Mann vor sich zu vernichten. Seine liebe, unschuldige Cousine, Hinata, die stets so ein gutes Herz besessen hatte, die stets so schüchtern war und in der Gegenwart von Naruto so leicht verlegen gewesen war, dieses Mädchen sollte tot sein?
 

Ja, einst hatte er sie gehasst, das wofür sie stand, für den Hauptzweig der Hyuuga Familie. Doch nach seiner Erkenntnis durch Naruto hatte er Hinata in sein Herz geschlossen.
 

Ein Schrei entrang sich Nejis Kehle und er spürte etwas hinter seinen Augen pulsieren. Ein heftiger Schmerz flammte kurz hinter seinen Augen auf, bevor er von einer Flut des Hasses hinweggespült wurde.
 

Der Mann sah ihm mit einem Funkeln in den Augen zu. „Interessant. Ich wusste ja, dass das Sharingan der Uchiha in direkter Verbindung mit ihren Gefühlen steht, doch es scheint als wäre das in schwächerer Form auch beim Byakugan möglich.“
 

Neji hörte ihm nicht zu, er spürte, wie das Chakra zurück in seine Augen floss und sein gewohntes Sichtfeld von 360° zurückkehrte.

Der Mann lächelte.

„Mein Experiment endet hier. Ich habe dich lange genug aufgehalten. Wir sehen uns bestimmt noch einmal wieder, Neji Hyuuga. Übrigens habe ich gelogen. Mein Versuchsobjekt ist nicht tot. Wenn du sie wiederhaben willst kannst du dich gerne bei meiner Organisation melden.“
 

Er ging ein paar Schritte, blieb aber dann noch einmal stehen, als Neji ihm zurief: „Wer bist du? Was für eine Organisation meinst du?“
 

„Ich hatte früher mal einen Namen, als ich in Konoha unter dem großen Meister studiert habe. Aber so etwas ist nutzloser Tand. Du kannst mich Doktor nennen. Du bist interessant Hyuuga, ich hoffe ich kann noch einige Versuche mit dir durchführen. Über meine Organisation werde ich dir nichts sagen, jedoch habe ich den Auftrag dir oder vielmehr deinem Hokage etwas auszurichten:

Der rote Mond hat ein neues Ziel und Konoha steht uns im Weg. Er soll kooperieren oder sterben.“

Mit diesen Worten verschwand der seltsame Mann in einer Rauchwolke.
 

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Sasuke stutzte, als seine messerscharfe Klinge, die unzählige Hälse zerschnitten hatte und nie von einem Knochen aufgehalten wurde, mit einem lauten Knirschen gegen etwas hartes prallte, daran entlangschrammte und brach, als Sasuke den Druck erhöhen wollte.
 

Ohne lange zu überlegen brachte er sich mit einem Satz in Sicherheit, während der Verwundete nur laut lachte.
 

„Ich habe damals schon gesagt, ich falle nicht zweimal auf denselben Trick herein. Mein Skelett ist verstärkt, durch die Gnade Jashins. Du kannst mich nicht töten.“

Er hob seine Sense, an der einige wenige, rote Tropfen im flackernden Schein der Fackeln funkelten.
 

„Aber du bist verloren.“ Hidans Zunge fuhr heraus und leckte die Blutstropfen auf dem kalten Stahl der Sense ab. Er lachte wieder hämisch.
 

Sasuke fiel der leichte Kratzer an seinem Arm auf. Die Wunde war kaum der Rede wert, doch sie hatte dafür gesorgt, dass der dunkle Priester an sein Blut gelangen konnte.
 

Fluchend warf er die Bruchstücke des Schwertes von sich. Hidan warf den Kopf in den Nacken und lachte triumphierend.

„Es endet hier“, sagte er.

Der Prophet und der Mann aus Stahl

Sasukes Lachen erschallte in der Kammer und übertönte das des Anderen.

Dieser runzelte die Stirn. „Findest du die Aussicht auf deinen Tod so lustig? Meine Güte, du bist ja verrückter als ich.“
 

Sasuke schnaubte. „Du bist ein Narr. Erkläre mir doch, wie du dein Ritual ohne den Symbolkreis ausführen möchtest.“
 

Beide sahen zu Boden, wo eine gewaltige, fingerdicke Blutlache alles überschwemmt hatte. Sasuke schnaubte wieder. „Ich weiß, dass du für dein Ritual einen Kreis aus Blut benötigst. Hier wirst du wohl kaum einen zeichnen können.“
 

Sasuke ließ ein Kunai aus den Falten seines Mantels gleiten und wirbelte es herum. „Es tut mir leid, aber du wirst wohl fair kämpfen müssen.“
 

Hidan runzelte die Stirn. „Für das Ritual der Opferung ist das durchaus nötig, da hast du Recht. Ich werde dich nicht so einfach vernichten können, so wie ich es mit diesem bärtigen Trottel aus deinem Dorf getan habe. Ich will dir aber mal etwas über meinen Gott erzählen. Er ist ein Blutgott, ein Gott des Todes, der Abschlachterei und des Mordens und ich bin sein erwählter Prophet. Ich kann dein Blut vielfältig einsetzen.“
 

Sasuke ließ das Kunai an seinem Zeigefinger im Kreis herumwirbeln.

„Nichts als ein bellender Hund, der zu erbärmlich ist um zu beißen“, sagte er und warf das Messer.
 

Der Priester machte keine Anstalten auszuweichen, sondern faltete die Hände zum Gebet. „Ich werde dir nun die Macht eines Priesters des blutbefleckten Gottes zeigen!“, schrie er, als das Wurfgeschoss in seine Brust eindrang und das wenige von ihm, das noch nicht blutbespritzt war auch noch versaute.
 

Währendessen sah Sasuke, wie immer mehr Blut aus der tiefen Wunde am Hals floss. Offenbar hatte er die Schlagader aufgeschlitzt, was Hidan aber nicht zu beeinträchtigen schien.
 

Der Dämonenanbeter verdrehte die Augen und schrie vor Schmerz und Ekstase. Dann sprach er und es klang weniger wie ein Gebet, als vielmehr eine Zauberformel oder Beschwörung. Sasuke spürte, wie das Blut auf dem Boden um ihn herum in Wallung geriet und sich zu kleinen Türmen und anderen Gebilden auftürmte, während der Priester sprach:
 

„Jashin, lass deinen unheiligen Zorn auf jene fallen, die nicht würdig sind den Schmerz dieser Welt zu fühlen. Lehre sie in endlosen Qualen, was es heißt den Schmerz willkommen zu heißen und die endlose Umarmung des Blutes zu spüren. Diese Welt soll in Blut und Schmerz ertrinken, während tausend Chöre in Schreien des Schmerzes und der Ekstase deinen Namen preisen.

Das Blut dieses Menschen, soll das Blut aller sein!“
 

Die letzten Worte schrie er hinaus, dann streckte er beide Hände nach Sasuke aus, als wolle er ihn einladen mit ihm zu beten.
 

Der See aus Blut, in dem sie wateten begann zu brodeln, als würde es kochen. Aus dem Blut erhoben sich groteske Gestalten, Dämonen, Ungeheuer aus Sagen und Legenden entstanden aus dem roten Lebenssaft, während brodelnde rote Säulen aus kochendem Blut einen Käfig um Sasuke bildeten.
 

„Sieh die gesamte Macht eines Priesters des blutbefleckten Gottes“, brüllte der Priester.
 

Sasuke sah sich um. Er war eingesperrt, die Kreaturen kamen immer näher. Es schien keine Illusion zu sein, die sein Sharingan durchschauen konnte, also war sie entweder unheimlich mächtig oder diese Kreaturen waren echt.
 

Zum ersten Mal, seit langer Zeit verspürte Sasuke wieder einen Anflug von Furcht, eine Furcht wie er sie seit jenem Tag nicht mehr verspürt hatte.
 

Er versuchte seine Arme und Beine zu bewegen, doch er konnte nicht. Wieder verspürte er jene Art von Panik, die er nur ein einziges Mal gespürt hatte. Sasuke versuchte sie niederzukämpfen, bemüht der Illusion oder was auch immer das hier war nicht zu verfallen.
 

Da erhob sich eine neue Gestalt aus dem Blut. Ein großes, blutrotes Auge, in dessen Inneren sich eine Form bildete, die Sasuke nur zu gut kannte. Dahinter kam eine dunkle Gestalt in Sicht, die langsam eine Hand nach ihm ausstreckte. Sasuke blickte in rote Augen. Rote Augen, in deren Mitte sich eine einzigartige Form befand, die er überall wiedererkennen würde.
 

„Hallo, kleiner Bruder“, sagte die Gestalt.
 

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Blut spritzte Konohamaru ins Gesicht, als er einem weiteren Gegner die Kehle durchschnitt und ihm mit einem Fußtritt vom Dach beförderte. Er hoffte Neji würde ihm verzeihen, wenn er nicht allzu schnell zu Sasuke stoßen würde, aber langsam geriet er echt in Bedrängnis.
 

Er hatte es mit verdammt vielen Gegnern zu tun, die einfach nicht weniger wurden. Zwar hatten diese Gegner nicht wirklich starke Fähigkeiten drauf, aber es waren viele und Konohamaru begann sich langsam zu fragen, wo ihr Feind, der ja nur eine einfache Sekte sein sollte so viele Menschen herbekam.
 

„Futon: Daitoppa“ Aus Konohamarus Mund entstand ein Sturmwind, der mehrere seiner Gegner vom Dach fegte. Ebenso wie sein Meister, beherrschte Konohamaru das Windelement und er hatte in den Jahren nach dessen Tod einige nützliche Jutsus damit trainiert.
 

Er war nicht mehr der kleine Junge, der in einem Anfall von Heldenmut Pain angegriffen hatte. Er hatte sich vorgenommen stark zu werden, für seine Freunde, für das Dorf und für seinen toten Meister.
 

Er keuchte. Langsam wurde es echt anstrengend hier und immer noch kamen neue Gegner. Er warf seinen blauen Mantel über die Schulter zurück und zog aus den Manteltaschen mehrere Shuriken, die er auch sogleich großzügig unter den Feinden verteilte, die trotzdem begannen ihn einzukreisen. Konohamaru wich zurück, bis er eine Mauer im Rücken spürte.
 

Die Feinde umzingelten ihn, trieben ihn in die Ecke, griffen ihn aber nicht an. Konohamaru beobachtete sie, studierte ihre Bewegungen und erwartete ihren Angriff.

Deshalb bemerkte er, wie plötzlich Unruhe in den Reihen der Gegner aufkam. Er spürte, wie das Dach unter seinen Füßen erzitterte und der Putz an der Wand über ihm bröckelte.
 

Seine Gegner wichen ängstlich zurück und machten eine Gasse frei, für das Monster, das sich seinen Weg durch sie bahnte.
 

Der Kerl war riesig, sicherlich zwei Köpfe größer, als der größte Mann, den Konohamaru jemals gesehen hatte und fast doppelt so breit. Jeder seine Schritte knallte auf dem flachen Dach des Hauses, auf dem sie standen, als ob er schwere, stählerne Stiefel anhätte. Er trug einen schweren, grauen Mantel, der sicher doppelt so viel Stoff benötigt hatte wie ein gewöhnlicher, doch dafür verdeckte dieser seine Konturen beinahe vollständig.
 

Am merkwürdigsten oder vielmehr angsteinflössendsten war aber sein Gesicht. Dieses wurde von einem schweren Helm verdeckt, dessen vorderer Teil aus einer schädelförmigen Maske bestand, knochenweiß und mit roten Streifen verziert, die von den Augen bis unter den Kiefer reichten. Vom hinteren Teil seines Helmes führten zwei dicke Schläuche hinab in den Kragen seines Mantels.
 

Konohamaru stockte der Atem. Dieser Kerl gruselte ihn wirklich und er war schließlich bei Pains Angriff auf Konoha dabei gewesen.
 

Doch Konohamaru war ganz ein Schüler seines Meisters und so zuckte er nicht mit der Wimper, als sich eine Hand aus den Tiefen des Mantels erhob und auf ihn deutete.

Hand war wohl das falsche Wort. Es war vielmehr eine Klaue, zusammengefügt aus schweren Metallplatten und scharfen, schwarzen Krallen.
 

Eine Stimme erklang hinter der Maske, rau und blechern, als ob sie künstlich erzeugt würde: „Fleisch“, grollte der Kerl und zeigte dabei auf Konohamaru, der langsam nervös wurde. Der Kerl war ihm unheimlich. Wollte der ihn fressen oder warum hatte er „Fleisch“ gesagt?
 

Doch der Kerl sprach noch weiter: „Schwaches Fleisch. Erbärmlich.“
 

Konohamaru war sich langsam sicher, dass der Kerl einen totalen Schaden hatte. Aber er sah echt gefährlich aus. Konohamaru war sich sicher, dass er in diesem Kampf bis an seine Grenzen gehen musste und das er selbst dann nur schwerlich gewinnen konnte.
 

Aber das hatte seinen Meister damals nicht aufgehalten und es würde auch ihn nicht aufhalten. Das hatte sich Konohamaru damals an Narutos Grab geschworen. Für seinen Meister würde er niemals aufgeben. Das war sein Weg des Ninja.

Er kreuzte die Finger vor der Brust.
 

„Kagebunshin no Jutsu!“ Hinter ihm erschien ein Doppelgänger, der sogleich begann das Chakra auf Konohamarus Handfläche wirbeln zu lassen.
 

Der Koloss blieb stehen und sah zu, wie sich ein blauer, spiralförmiger Wirbel auf Konohamarus ausgestreckter Handfläche bildete.
 

Konohamaru setzte sich in Bewegung. Die wirbelnde blaue Kugel immer noch auf der Handfläche und mit verbissenem Gesichtsausdruck stürmte er auf seinen Gegner zu, der ihn stumm und eisern erwartete, bis Konohamaru ihn erreichte.

„Rasengan!“
 

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Sasuke wich immer weiter zurück, bis er mit dem Rücken in eine der Blutsäulen eintauchte. Das war nur eine Illusion. Er brauchte sich nicht zu fürchten. Doch gerade dass es eine Illusion war machte es nur noch schlimmer, denn er konnte ihn nicht einmal bekämpfen, als Itachi Uchiha langsam auf ihn zuschritt.
 

Dabei streckte sein Bruder eine Hand aus, die noch blutig war vom Blut des Clans, den er vernichtet hatte.
 

Sasuke schüttelte den Kopf. Sein Sharingan begann zu rotieren, als es durch die Illusion hindurchsah. Die Säulen und Monster aus Blut zerfielen und auch sein Bruder löste sich in winzige, schwarze Fetzen auf.
 

Hidan stand ihm noch immer wie irre grinsend gegenüber. Sein Körper hatte sich verändert. Seine Haut war schwarz geworden und auf Gesicht und Körper zeichneten sich knochenartige, weiße Zeichnungen ab.
 

„Wie ich diese elenden Augen hasse. Itachi hatte das genauso drauf, keinen Spaß kann man mit euch Uchiha haben. Dann beende ich es jetzt.“
 

Sasuke sah entsetzt zu Boden. Der Blutsee war zur Seite gewichen und gab den Blick auf den nackten Steinboden frei, der nun komplett frei von Blut war, bis auf den großen Kreis mit dem Dreieck darin, in dem Hidan nun stand. Der dunkle Priester leckte sich über die Lippen, als er aus den Falten seines Hemdes eine spitze, eiserne Stange zog.
 

„Es ist trotzdem vorbei, Uchiha. Deine Seele gehört jetzt meinem Gott:“

Die Spitze raste auf die Brust des Priesters zu, der bereits vor Vorfreude aufstöhnte.

Sasuke schloss die Augen.
 

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Die Spiralkugel traf den Koloss frontal vor die Brust und Konohamaru lächelte siegesgewiss. Das Rasengan wirbelte so schnell, dass jegliches Material sofort zerfetzt wurde, wenn es getroffen wurde. Einen so direkten Treffer konnte niemand überleben.
 

Umso erstaunter war Konohamaru, als ein schwerer Schlag ihn vor die Brust traf und an die Wand auf der gegenüberliegenden Dachseite schleuderte.
 

Erneut landeten Putz und kleine Steinbrocken in Konohamarus Haaren und er richtete sich stöhnend aus dem Durcheinander aus Ziegeln und Dachschindeln auf, in dem er lag. In der Wand über ihm befand sich ein schöner Abdruck von ihm. Konohamaru grinste und hustete, während er sich die schmerzende Seite hieb. Noch einmal würde er das nicht durchhalten.
 

Er wandte sich seinem Gegner zu.

Der Umhang des Kolosses war dort, wo das Rasengan ihn getroffen hatte verbrannt und gab den Blick auf nacktes Metall frei, das nur ein wenig angesengt war. Konohamaru begann langsam zu glauben, dass er ein echtes Problem hatte. Bestand der Kerl nur aus Metall?
 

Ein knarrendes Geräusch drang unter seiner Maske hervor und Konohamaru wurde erst nach einigen Sekunden klar, dass er lachte. Seine Stimme klang hart und schabend, als würde man zwei Klingen aneinander reiben:
 

„Eine gute Technik. Aber dein Fleisch ist schwach. Es kann ihrer nicht standhalten. Fleisch ist schwach. Nur Eisen ist stark.“
 

Mit diesen Worten ging er auf Konohamaru zu, aus seinem rechten Ärmel schoss eine breite, gekrümmte Klinge heraus. Er blieb vor dem knienden Konohamaru stehen, der schwer atmete und versuchte Luft zu bekommen. Konohamaru sah hinauf in das freudlose Totenschädelgrinsen, das die Maske seines Gegners zur Schau trug. Ein Schnauben erklang unter der Maske, das Konohamaru als verächtlich einordnete.
 

„So viel Fleisch. So viel Schwäche.“
 

Konohamaru wartete. Nur noch ein kleines bisschen. Endlich.
 

Als der Koloss seine Klinge hob zog er an einem durchsichtigen Faden, den er bereits vorher an einigen Dachziegeln befestigt hatte und rollte sich unter der herabsausenden Klinge weg, die die Dachziegel splittern ließ und sich bis in das schwere Holz darunter fraß.
 

Als Konohamaru an den Fäden in seinen Händen zog und mehrere Explosionssiegel, unter den Dachziegeln verborgen, sich an den Koloss hefteten, blickte der Koloss überrascht auf.
 

„Von wegen schwach“, sagte Konohamaru, als er die Fäden löste und der Koloss in einer gewaltigen Flammenwolke verschwand. Konohamaru grinste. Der Kerl war zwar riesig, aber genau wie er vermutet hatte nicht all zu schlau. So eine Explosion konnte niemand überleben.
 

Schon wollte er sich triumphierend grinsend umdrehen, als er ein hohles, blechernes Lachen hörte. Mit Entsetzen beobachtete er, wie aus dem Loch, das die Explosion in das Dach gerissen hatte ein schwerer metallener Körper stieg.
 

Der Mantel war komplett verbrannt worden und Konohamaru erblickte nun ein schweres, stählernes Exoskelett, das ihn an einen Insektenpanzer erinnerte mit nicht minder schweren Stahlplatten dazwischen.
 

Auf dem Rücken des Mannes war ein Eiserner Tornister angebracht, zu dem sie beiden Schläuche in seinem Schädel führten. Die Schädelmaske war ebenfalls unversehrt geblieben, doch in den Augen, die vorher so schwarz gewesen waren funkelte nun ein rotes Licht. Mit zwei schnellen Schritten war die groteske Kreatur bei Konohamaru und hob ihn an der Kehle hoch.
 

„Erneut erklang das knarrende Lachen. Konohamaru schwitzte. So würde es also enden.
 

„Eisen, das im Feuer geschmiedet wurde, kann nicht im Feuer zerstört werden kleiner Narr.“ Die rot funkelnden Pupillen musterten ihn genau, obwohl auf der Maske keinerlei Gesichtszüge zu sehen waren.
 

„Obwohl dein Fleisch schwach ist, ist dein Inneres eisern. Nenne mir deinen Namen, Kleiner.“

Konohamaru war sich ziemlich sicher, dass es unklug war sich zu weigern und so würgte er seinen Namen hervor.
 

„Hmmm. In deinem Inneren brennt ein Schmiedefeuer. Schmiede dich darin, werde stark bis dein Geist und Körper Eisen sind. Dann komm wieder zu mir. Ich werde sehen, ob dein Name würdig ist auf die eiserne Tafel geschrieben zu werden. Du hast das Potential die Fesseln des Fleisches abzuwerfen, Konohamaru. Und deshalb werde ich dich am Leben lassen.“
 

Der Mann ließ ihn los und Konohamaru blieb schwer atmend auf dem Rücken liegen. Sein Hals war gequetscht und er war sich sicher, dass sein rechter Arm gebrochen war.

Der Mann stellte einen schweren, gepanzerten Fuß auf seine Brust und Konohamaru bekam keine Luft mehr.
 

„Denk daran. Eisen in Geist und Körper:“ Mit diesen Worten trieb der Mann ohne große Anstrengung seinen Fuß samt Konohamaru durch das komplette Dach. Dieser bekam nur noch mit wie er schmerzhaft irgendwo aufschlug und es unheilverkündend knackte, als etwas in ihm entzweibrach.
 

Er bemerkte noch, wie eiserne Klauen den Ring von seinem Finger zogen, ehe seine Welt in Dunkelheit versank.
 

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„Blut für Jashin! Ich hätte mehr von dir erwartet, Sasuke Uchiha.“ Hidan kicherte und hob die metallene Spitze um sie sich in die Brust zu rammen.

Sasuke öffnete die Augen.
 

Die Klinge Hidans stoppte kurz vor seiner Brust. „Was?“, murmelte er verblüfft, ehe er gezwungen war den Stab fallen zu lassen. Sasuke schnaubte verächtlich.
 

„Du hast keine Ahnung von der wahren Macht dieser Augen.“
 

Das Muster des Sharingan veränderte sich, wurde größer und endete schließlich in einem schwarzen, sechszackigen Stern auf der rot leuchtenden Iris.

„Mangekyou Sharingan.“
 

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„Also doch“, murmelte die kleinere Gestalt mit der Kapuze. Sie starrte gemeinsam mit der Frau auf den Bildschirm, der den Kampf zwischen Hidan und Sasuke zeigte. Die weibliche Kapuzengestalt wandte den Kopf dem Anderen zu.

„Du hast es doch gewusst.“
 

Der Andere nickte. „Ja, aber es aus erster Hand zu sehen ist etwas anderes. Ihn zu töten wird wohl notwendig sein.“
 

„Ich habe es dir ja gleich gesagt.“
 

„Ich wollte es dennoch nicht wahr haben.“

Die Frau stand auf.
 

„Was ist mit Hidan?“
 

„Lass ihn von mir aus in Stücke gehackt werden. Er hat damals versagt und er wird auch in Zukunft versagen. Wenn er gegen Sasuke nicht besteht, ist er den neuen Akatsuki nicht würdig.“
 

Die Frau deutete auf den Bildschirm. „Nur wenige haben eine Chance gegen das Mangekyou Sharingan. Wir könnten ihn noch retten.“
 

Die kleinere Gestalt lachte. „Ich habe ihn doch nur wieder ausgebuddelt um ihn zu opfern. Ich will, dass Sasuke leidet. Ich will den Uchiha winseln sehen, will ihn um sein Leben flehen sehen. Und wenn er am Boden kniet und winselnd nach Rettung verlangt, dann werde ich keine Gnade zeigen.“ Ihre Stimme war immer lauter geworden, bis die Frau sie unterbrach.
 

„Dennoch ist Hidan ein starker Verbündeter.“

Die kleine Gestalt winkte ab.
 

„Ich sage es dir ein letztes Mal. Pains Ziele mögen edel gewesen sein, doch sie waren unrealistisch. Unser Plan für eine neue Welt ist dagegen durchführbar. Für religiöse Fanatiker ist in der wiedergeborenen Organisation kein Platz. Was wir benötigen sind Heilige, keine Mörder.“
 

Die Frau nahm die Kapuze ab und schüttelte schulterlanges, blaues Haar. Ihre hellen Augen sahen zu Boden.
 

„Wie Pain“, murmelte sie traurig.

Die andere Gestalt, obwohl viel kleiner, strich ihr das Haar aus der Stirn.
 

„Pain war nur ein Schritt auf dem Weg zu einem höheren Ziel. Er war ein Märtyrer, ein Heiliger. Ein Prophet auf dem Pfad zur Erleuchtung. Sein Problem war, dass er sich durch falsche Ziele vom rechten Pfad hat abbringen lassen.

Er hat dafür bezahlt, wie du weißt. Genau wie Madara Uchiha. Jene die dem alten Weg und den alten, überholten Zielen weiter folgen werden vom Geist des Neuen gnadenlos vernichtet.“
 

Die Frau sah auf. „Also waren Pains Ziele falsch?“ Ihre Stimme klang nun drohend.

„Nicht falsch. Unfertig, noch nicht reif. Sowohl seine Ziele, wenn auch zweifellos ehrenhaft als auch sein Plan hatten in dieser Welt keinen Platz.“
 

Konan trat nun einen Schritt zurück. „Was sind diese neuen Ziele und wie willst du sie erreichen?“
 

„Alles zu seiner Zeit. Zuerst müssen wir Akatsuki wieder aufbauen. Den rechten Weg um zu den Erben Pains zu werden und seinen Traum zu vollenden werde ich euch danach aufzeigen.“
 

Die kleinere Gestalt wollte hinausgehen, drehte sich aber auf Zuruf Konans noch einmal um: „Und woher weißt du das alles?“
 

Die kleine Gestalt lächelte unter ihrer Kapuze. „Durch Schmerz.“

Flashback- Freundesblut

„Auch du kannst das Mangekyou Sharingan erlangen. Es gibt nur eine Bedingung. Du musst deinen besten Freund töten.“
 


 

Sasuke blieb stehen und sah hinauf zu den beiden gewaltigen Statuen, die den Wasserfall im Tal des Endes flankierten. Das reißende Wasser floss zwischen den beiden Mächtigen hindurch, eine Naturgewalt, deren Macht die Menschen nicht einmal erahnen konnten, doch die steinernen Monumente längst vergangener Götter interessierten sich nicht dafür. Ihre Augen waren auf den jeweils anderen gerichtet.
 

Nur ein Gott konnte einen Gott töten.
 

Auf der rechten Seite des Wasserfalls stand eine erhabene Gestalt. Obwohl die Statuen alt waren und der Stein von Moos überwachsen war, waren die Gesichtszüge des ersten Hokage immer noch edel und doch grimmig, wohl wissend, dass er hier seinen ältesten Feind und doch besten Freund bekämpfte.
 

Sein Gegner dagegen war von anderem Kaliber. Eine lange, zerzauste Haarmähne war von dem Bildhauer so detailgetreu dargestellt worden, dass Madara Uchiha äußerst lebensecht wirkte. Grimmig starrte er seinen gegenüber an, bereit zum Kampf.
 

Sasuke war sich nicht sicher, ob es klug war so nahe an Konoha heranzukommen, doch dieser Ort regte ihn zum Nachdenken an. Über seine Rache, über das Verschwinden seines Fluchsiegels und über Orochimarus Tod.
 

Er war es gewesen, der den legendären Sannin, bei dem er drei Jahre lang gelernt hatte, vernichtet hatte. Er hatte alles gelernt, was er von ihm lernen konnte und keinen Bedarf daran, ihm seinen Körper zu überlassen. Nicht, bevor er nicht seine Rache bekommen hatte. Also hatte er die alte Schlange vernichtet, die aufgrund ihrer geschwächten Verfassung keine Chance gegen ihn gehabt hatte.

Nicht gegen diese Augen.
 

Ihm wäre es sogar gelungen die Kraft des Sannin zu absorbieren, wenn dessen Diener Kabuto sich nicht eingemischt hätte. Irgendwie hatte dieser Mistkerl es geschafft das verfluchte Mal zu versiegeln und ihm die Kraft der Schlange zu entziehen.
 


 

Er sah die Statuen an. Einst hatten die ehemaligen Freunde hier gekämpft. Madara um die Macht und Ehre seines Clans zu verteidigen und der erste Hokage um das Dorf zu beschützen und zu verteidigen.
 

Sasukes Blick blieb an den Augen Madara Uchihas hängen. Dieser hatte seinen besten Freund getötet um Macht zu erlangen. War er, Sasuke, deshalb nach Konoha gekommen. Um zu beenden, was er nicht beenden konnte?
 

Er gab es ungern zu, doch er wollte Naruto nicht töten. Er kam immer wieder hier her mit dem Vorsatz es zu tun, doch er konnte es nicht übers Herz bringen. War das eine Schwäche? War er Madara Uchiha nicht ebenbürtig? Dieser hatte nicht nur seinen Freund getötet, sondern sogar die Augen seines Bruders genommen, als er drohte zu erblinden.
 

War das wahre Stärke? Itachi wäre gewiss dieser Meinung. Doch konnte Sasuke dem zustimmen? Er hatte es so gewollt, sein gesamtes Leben auf Rache ausgelegt. Er lebte nur um einen bestimmten Mann zu töten. Den Mörder seines gesamten Clans.

Seinen Bruder Itachi Uchiha.
 

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Itachi Uchiha starb. Nicht sofort, langsam und unerbittlich fraß seine Krankheit sich durch seinen Leib, schwächte ihn bis er ihr eines Tages erliegen würde.
 

Hinzu kam die langsam voranschreitende Blindheit durch die übermäßige Nutzung des Mangekyou Sharingan. Vielleicht waren es die Schmerzen, die ihn zurück nach Hause trieben, ihn dazu drängten das Dorf, für das er alles geopfert hatte wiederzusehen.
 

Vielleicht war es auch die Hoffnung seinen Bruder von dessen blindwütigem Pfad der Rachsucht abzubringen. Sein Plan war aus dem Ruder gelaufen. Er wollte, dass dieser Konohagakure ebenso liebte wie er selbst und er wollte, dass Sasuke als Held gefeiert würde, wenn er ihn, den Verräter tötete und nicht als Verräter gebranntmarkt.
 

Ihn, der alles für sein Dorf geopfert hatte. Seine Familie, seine Ehre und bald auch sein Leben.
 

Itachi hustete und als er die Hand von seinem Mund nahm war sie blutig. Ihm blieben vielleicht noch ein paar Jahre mit der speziellen Technik, die den Verlauf der Krankheit verlangsamte. In dieser Zeit musste es ihm gelingen Sasuke wieder auf den Pfad der Tugend zurückzubringen. Dann musste dieser ihn töten.
 

Dann und erst dann konnte Itachi Uchiha in Frieden sterben.
 

Seine Schritte führten ihn in Richtung Tal des Endes, während ein weiterer Hustenanfall seinen Körper peinigte.
 

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Erhaben säumten die beiden Statuen den Wasserfall. Auf dem Kopf Hashirama Senjus, des ersten Hokage saß eine kleine Gestalt, von weitem kaum zu erkennen. Einst hatte hier der große Kampf zwischen diesen beiden Menschen stattgefunden, doch ein weiterer Kampf unter Freunden hatte hier stattgefunden.
 

Einst hatten Naruto Uzumaki und Sasuke Uchiha hier gekämpft, zwei Freunde in Verzweiflung. Der eine um den ihm lieb gewordenen Freund zurückzubringen, der Andere um den Beginn seines Rachefeldzugs einzuläuten.
 

Naruto saß auf dem Kopf der gigantischen Statue des ersten Hokages und dachte nach. Wäre er damals stärker gewesen, wäre es ihm gelungen Sasuke zu bezwingen und zurück nach Konoha zu bringen, dann wäre alles anders gelaufen. Er erinnerte sich immer noch an die Worte seines Freundes.
 

Er sah hinüber in Madara Uchihas arrogantes Gesicht. Wenn er nicht einmal seinen Freund retten konnte, war er es dann wert, Hokage zu sein? Hashirama Senju hatte seinen Freund Madara damals besiegt. War er es wert gewesen Hokage zu sein? Sicher.
 

Naruto dagegen war sich nicht so sicher, ob er seinen Traum noch verwirklichen konnte. Konnte jemand, der nicht einmal seinen Freund schütze konnte tatsächlich Hokage sein?
 

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Sasuke näherte sich der Statue Madara Uchihas von hinten. Hier konnte er gewiss ungestört meditieren. Mit einem Satz sprang er auf den Kopf des Größten aller Uchihas. Er bemerkte den Anderen auf Hashiramas Kopf und war sich sicher, dass dieser ihn ebenfalls registriert hatte, doch ohne ihn zu beachten ließ er sich im Schneidersitz nieder.
 

Das wäre die Gelegenheit seinen ehemaligen Freund zu töten, die Macht des Mangekyou Sharingan zu erlangen und seinen verhassten Bruder endlich zu vernichten.
 

Aber konnte er Naruto wirklich einfach so töten? War er bereit dazu, alle Bande zu durchtrennen und seine Seele im Austausch für Macht zu geben?
 

Ihm wurde klar, dass es eigentlich überflüssig war diese Frage zu stellen. Er hatte sich schon entschieden, damals bei ihrem ersten Kampf. Das jetzt war nur Gefühlsduselei. Er war ein Rächer und als solcher würde er alles aufgeben um an seine Rache zu kommen. Einfach alles.

Er erhob sich.
 


 

Naruto hatte den Uchiha natürlich registriert, als er eingetroffen war, doch er sprach ihn nicht an. Sicher er wäre gerne aufgesprungen, hätte ihm Vorwürfe gemacht, ihn verprügelt und an den Haaren zurück nach Hause geschleift.
 

Doch seit ihrem letzten Gespräch war ihm klar, dass das nichts bringen würde. Der Geist das Uchiha war auf seine Rache fixiert und Naruto war klar, dass gutes Zureden nichts bringen würde.
 

Auch erinnerte er sich an die Worte Sasukes, durch das Zerstören der Bande mit ihm Macht erlangen zu wollen.

Also wartete er auf die Reaktion des Uchihas. Was würde er tun? An seiner Reaktion würde Naruto seine weiteren Handlungen festmachen.
 

Als Sasuke sich erhob schlug Naruto die Augen auf.

„Du hast dich also entschieden?“, fragte er. Tief in seinem Inneren erlaubte er sich ein kleines bisschen Hoffnung zu fühlen.
 

Sasuke nickte: „Ich habe es dir schon einmal gesagt. Ich bin ein Rächer. Mein Leben gehört nur noch der Rache. Bindungen machen mich schwach, ihre Zerstörung stärkt mich.“
 

Naruto erhob sich nun ebenfalls: „Wenn du das wirklich glaubst, dann bist du ein Narr. Und du wirst nicht besser als dein Bruder sein.“
 

Sasuke sah ihn kalt von der gegenüberliegenden Statue an. Sein Sharingan funkelte.

„Du wirst mich niemals verstehen Naruto, was es heißt wahrhaft zu leiden. Mein Leben gehört der Rache. Das ist, was ich jetzt bin. Wisse, dass mit deinem Tod meine Rache endlich Vollendung finden kann.“
 

Naruto schüttelte den Kopf. „Ich höre deinen Bruder sprechen, aber wenn es sein muss, dann kämpfe ich gegen dich. Und ich werde mich nicht zurückhalten.“

„Endlich akzeptierst du es. Die Zerstörung unserer Verbindung wird meine Rache ermöglichen.“
 

Er zog sein Schwert.

Auch Naruto machte sich kampfbereit. „Ich sage dir noch eins Sasuke. Bevor das Ende kommt wirst du erkennen, was du tust. Hör jetzt auf, bevor es zu spät ist. Oder deine Pein wird noch wachsen und ohnegleichen sein.“
 

Sasuke schüttelte den Kopf. „Deine Worte sind bedeutungslos. Das Kind des Schmerzes ist die Rache. Ich bin der wahre Sohn des Leids. Lass es uns hier, wo alles begonnen hat beenden.“
 

Naruto zog ein Wurfmesser aus seiner Tasche.

„Ich sehe meine Worte sind wirkungslos. Dann wird in diesem Tal nun zum drittem Mal Freundesblut vergossen.“
 

„Lass es und ein für alle Mal zu Ende bringen.“
 

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Itachi Uchiha hatte das Gespräch durchaus mitbekommen. Ob Sasuke diesmal denselben Schritt wie er wagen würde nur um Macht zu erlangen? Itachi wusste es nicht, denn Sasukes Entwicklung hatte ihn erschreckt.
 

Sicher, es war seine Absicht gewesen, dessen Hass und Rachsucht zu fördern, damit er ihn, Itachi eines Tages töten und seine Augen nehmen konnte. Doch er fragte sich langsam, ob er nicht zu weit gegangen war.
 

Was sollte das denn heißen, es gab gar keine andere Möglichkeit als zu weit zu gehen. Schließlich hatte Itachi ihren gesamten Clan, ihre Eltern und alles, was Sasuke etwas bedeutete ausgelöscht.

Es war ein Befehl gewesen, denn eine Rebellion des mächtigen Uchiha Clans hätte Konoha vollkommen zerstört. Itachi hatte nach seiner Tat die Verbannung und den Hass auf sich genommen um seinem kleinen Bruder, den er damals nicht hatte töten können die Heldentat zu ermöglichen ihn zu vernichten.
 

Er hatte gewollt, dass Sasuke, in dem so viel gutes Potential steckte, von Konoha akzeptiert wurde und das Dorf so sehr liebte, wie er selbst.
 

Itachi hatte das Dorf über alles gestellt. Seine Familie, seinen Clan, seine Ehre und sogar sein Leben. Und nun schien alles, wofür er gearbeitet hatte in der Welle von Sasukes Hass wegzuschwimmen.
 

Er verfluchte Orochimaru dafür, dass er den Hass in Sasukes Herzen weiter angefacht hatte, dass er ihm Versprechungen gemacht hatte, die ihn von Konoha weggelockt hatten.
 

Itachi hustete wieder und wieder kam ein wenig Blut mit. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit. Er musste eine Möglichkeit finden Sasukes Hass auf ihn zwar zu erhalten und ihn doch gleichzeitig nach Konoha zurückzubringen. Er wollte nicht, dass Sasuke, sollte er jemals die Wahrheit herausfinden, das Dorf hassen würde, für das Itachi gelebt hatte und für das Itachi getötet hatte. Sterben wollte Itachi jedoch ganz allein für Sasuke. Es musste doch eine Möglichkeit geben.
 

Sein Blick fiel auf Sasukes blonden, ehemaligen Freund. „Der Neunschwänzige“, murmelte er. Seine Augen weiteten sich, als ein Plan in seinem Kopf Gestalt annahm.

„Ich kenne dein wahres Ich, Sasuke. Vor mir kannst du nichts verbergen“, flüsterte er, als er sich in einen Schwarm großer, schwarzer Krähen auflöste.
 


 

Sasukes Schwert prallte gegen Narutos Messer und beide sprangen wieder auf die Köpfe der Statuen zurück, warteten darauf, dass der Andere sich eine Blöße gab, doch beide wussten, dass das nicht geschehen würde.
 

Solange hatten sie gemeinsam, Seite an Seite gekämpft und nach Sasukes Verschwinden hatten sie so oft gegeneinander gekämpft, dass sie die Bewegungen des Anderen kannten und genau wussten, was er vorhatte.
 

Als Sasuke begann Fingerzeichen zu formen, wusste Naruto, was nun kam und er wich dem Feuerball aus, der das Moos auf dem Kopf des ersten Hokage versengte.

Zum Ausgleich schleuderte er mehrere Shuriken nach ihm, weniger in der Hoffnung ihn zu treffen, als vielmehr um sich etwas Effektiveres auszudenken.
 

Sasuke sprang hoch in die Luft und gleichzeitig auf Naruto zu, wobei er sein Schwert über dem Kopf umherwirbelte. Dieser erwartete den Angriff und parierte mit seinem eigenen Stahl.
 

Die Bewegungen der Beiden waren schnell, beide hatten ein hohes kämpferisches Niveau erreicht und maßen ihre Kräfte nun am jeweils anderen, so wie sie es schon immer getan hatten.
 

Die Gesichter der ehemaligen Freunde waren grimmig, Grimassen der Konzentration, denn jeder Fehler konnte tödlich ausgehen. Sasukes Schwert wirbelte in Spiralen um seinen Gegner herum, dessen Messer zwar nicht dieselbe Reichweite besaß, dafür jedoch sehr viel schneller zu handhaben war.
 

Beide Waffen prallten klirrend aufeinander. Die Gegner drückten und versuchten sich mit bloßer Körperkraft zu überwältigen. Sasuke sah in Narutos blaue Augen, in denen ein Ausdruck unbekannter Härte lag.
 

Naruto blickte in die roten Wirbel des Sharingan. Augen voller Hass und Rachsucht. War es nur eine Hoffnung oder konnte er tatsächlich Bedauern darin erkennen?
 

Sasuke sprang zurück. Naruto nutzte die Gelegenheit und kreuzte die Finger. „Kagebunshin no Jutsu!“ Mehrere Klone entstanden hinter ihm, die auf den wartenden Uchiha zusprangen.
 

Dieser rammte sein Schwert in den Stein zu seinen Füßen und hob die linke Hand. Blitze zuckten um sein Handgelenk, als er die Hand hob. „Chidori Senbon!“

Nadeln aus reiner Elektrizität pfählten die Doppelgänger und ließ sie in Wolken weißen Rauches verpuffen und auch der echte Naruto konnte sich nur mit einem schnellen Rückwärtssalto hinter einen Baum in Sicherheit bringen.

Jetzt würde er zurückschlagen.
 

Ein Doppelgänger ließ das Chakra in seiner Hand rotieren, als er es zu einer Kugel formte. Gleichzeitig umklammerte Sasuke seinen rechten Oberarm, als Ladungen aus knisternder Elektrizität aus seinen Fingern schlossen und die Luft mit einem Knistern und Zwitschern wie von tausend Vögeln erfüllten.
 

Naruto sprang aus seinem Versteck und rannte auf Sasuke zu, der dasselbe tat. Die wirbelnde Energie und die knisternden Blitze wirbelten in einem tanzenden Spektrum verschiedener Energieformen, die die Luft ringsherum verzerrten.
 

„Chidori!“

„Rasengan!“
 

Beide Energien prallten aufeinander. Es gab ein Aufblitzen, wie von einer kleinen Nova, die Energien wurden in den Wirbel einer entstehenden Singularität gezogen, die beide Kontrahenten zunächst anzog und dann in einer Welle von schwarzem Licht explodierte.
 

Naruto und Sasuke wurden beide davongeschleudert. Naruto prallte gegen eines der stacheligen Haare auf Madara Uchihas Kopf, Sasuke auf Hashirama Senjus erhobenem Arm. Naruto hustete Blut und rappelte sich auf, während Sasuke dasselbe auf der anderen Seite machte.
 

Beide blickten einander in die Augen, beide voll Trauer um ihre verlorene Freundschaft, beide nicht wissend, dass der Andere ebenso empfand.

Sasuke hob eine Hand um es zu beenden, erstarrte dann jedoch. Naruto war noch nicht ganz wieder auf der Höhe und spuckte erneut Blut. Offenbar hatte es ihn härter erwischt, als er gedacht hatte.
 

Urplötzlich stand Sasuke neben ihm, die Klinge des Schwertes nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt.
 

Naruto schloss mit seinem Leben ab. War es nun vorbei? Sollte er hier durch die Hand des Freundes umkommen, für den er alles geben würde, für den er alles getan hatte, damit er zurückkam?
 

Sasuke zog die Klinge ein Stück zur Seite, dann führte er sein Gesicht näher an Narutos Ohr heran. „Linke Seite. Auf drei“, flüsterte er.

Naruto war verwirrt. Was sollte das jetzt?

„Eins.“
 

Es erinnerte ihn an früher, wo sie gemeinsam die härtesten Gegner besiegt hatten, denn als Team waren die beiden unschlagbar. Aber das war einmal.

„Zwei.“
 

Naruto wagte es kaum zu hoffen. Ihm war klar, dass es von hinten so aussehen musste, als hätte der Uchiha ihn mit der Klinge durchbohrt.

„Wie früher?“, fragte er kaum hörbar.

Sasuke nickte. Naruto lächelte.

„Drei.“
 

Naruto fuhr herum und warf seine Messer in die Richtung, in der auch er inzwischen eine Präsenz gefühlt hatte. Sasuke indes sprang über ihn hinweg und gelangte so auf die rechte Seite des Gegners. Naruto beeilte sich, nach links zu gehen und den Feind so zu flankieren.
 

Seine Messer fielen klirrend zu Boden und Naruto bemerkte nun zum ersten Mal, wem sie da gegenüberstanden.

„Itachi Uchiha“, flüsterte er. Sasukes Gesicht war eine ausdruckslose Maske des Zorns.
 

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Itachi sah, wie aus Gegnern in sekundenschnelle Verbündete geworden waren. Hass war ein mächtiges Objekt. Er würde Sasukes Hass auf ihn noch weiter anfachen und ihn gleichzeitig für immer an Konoha binden. Er lächelte und hoffte gleichzeitig, dass sein Plan so funktionierte, wie er sich das vorstellte.
 

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„Sasuke“, sagte Itachi und seine Stimme klang dabei so kalt und emotionslos wie immer. „Wie immer bist du schwach. Es wäre so einfach für dich gewesen dieselben Augen zu erlangen wie ich.“

Sasuke schüttelte den Kopf.
 

„Mir ist etwas klar geworden. Ich will deine Augen nicht. Ich werde diese Schuld nicht auf mich laden.“
 

Itachi schnaubte. „Dann wirst du deine Rache niemals bekommen.“

Naruto mischte sich ein. „Irrtum“, sagte er und grinste. „Man muss einen Freund nicht töten um Macht zu erlangen, man muss mit ihm zusammenarbeiten.“
 

Itachi sah wieder zu Sasuke und schüttelte nach außen hin den Kopf, als er dessen Gesichtsausdruck sah, doch innerlich jubelte er.
 

Sasuke Uchiha lächelte. Nicht kalt und grausam, wie sonst in den letzten Jahren, sondern warm und freundlich, wie seit dem Tag nicht mehr, an dem Itachi ihn verraten hatte.
 

Sasuke ließ sein Schwert wirbeln. „Beenden wir es zusammen, Naruto.“

Dieser grinste seinen Freund an. „Darauf habe ich gewartet.“
 


 

Itachi schnaubte. „Dann zeigt mir, was ihr könnt.“ Er zog mehrere Kunai hervor und warf sie mit einer eleganten Drehung des Handgelenks.
 

Naruto und Sasuke wichen den Messern im Vorwärtsstürmen aus oder parierten sie mit eigenen. Dabei ergänzten sich ihre Kampfstile wie schon damals.
 

Sasuke hätte es niemals zugegeben, aber er freute sich, wieder Seite an Seite mit Naruto zu kämpfen.

Dieser war nun näher an den Verräter herangekommen und hielt bereits ein neues, wirbelndes Rasengan in der Hand, dem Itachi jedoch mit einer sanften Drehung auswich und dabei Naruto so hart in den Rücken trat, dass dieser das Gleichgewicht verlor. Mit einer schnellen Rolle vorwärts fing er sich wieder und ging erneut auf Itachi los. Gleichzeitig ließ Sasuke erneut knisternde Elektrizität in seiner Hand aufsteigen und formte sie zu einer Klinge, die er auf Itachi zurasen ließ, der sich nun mit einem Angriff von hinten und einem von vorne konfrontiert sah.
 

Doch der große Itachi Uchiha ließ sich selbstverständlich nicht von so einem einfachen Manöver überrumpeln. Er löste sich in einen Krähenschwarm auf, die in alle Richtungen davon stoben und sich auf dem Haupt der Statue von Madara Uchiha wieder zusammensetzten.
 

„Ist das alles?“, fragte der Verräter, als er sich wieder vollständig materialisiert hatte. Er formte mit seinen Fingern mehrere Siegel und hob sie dann zum Mund. Während er Luft durch seine geöffneten Finger blies, formte sich ein Feuerstrahl, den er langsam über die Ufer des Flusses und die gegenüberliegende Statue wandern ließ.

Sasuke und Naruto sprangen beide in Deckung.
 

Naruto spürte die Hitze des Feuers in seinem Rücken, als er sich erneut hinter Hashirama Senjus Statue in Sicherheit brachte.

Während das Feuer noch brannte erschuf er zwei Doppelgänger und nickte Sasuke neben sich zu. Dieser verstand und sprang aus der Deckung hervor, konterte Itachis Feuerball mit einem eigenen.
 

Naruto formte mehrere Fingerzeichen und fachte Sasukes Feuerball mit einigen Windstößen an, sodass er Itachis Flammensturm zurückdrängte.

Dann sprang er auf die niedrigen Äste eines Baumes und von dort aus bis in seine Krone. Als der Feuersturm endete, ließ er sich von seinem Doppelgänger auf den älteren Uchiha zuschleudern, ein Rasengan in jeder Hand.
 

Währenddessen griff der zweite Doppelgänger frontal an, Seite an Seite mit Sasuke, dessen Schwert von Blitzen umspielt wurde.
 

Naruto spürte, wie sein Rasengan etwas Festes traf und auch Sasuke bemerkte, wie sein Schwert etwas durchbohrte. Dann fegte eine gewaltige Druckwelle sie beide von den Beinen und warf sie ins Wasser am Fuße des Wasserfalls.
 

Beide waren geistesgegenwärtig genug Chakra in ihren Fußsohlen zu sammeln und so kampfbereit auf der Wasseroberfläche zu landen.
 

Itachi stand oberhalb des Wasserfalls, genau zwischen den beiden Statuen und blickte verächtlich auf sie herunter.

Sasuke starrte voller Hass zurück. Das war zum Verrücktwerden. Dort oben stand der Mann, der seine Familie, seinen Clan ausgelöscht hatte, der sein gesamtes Leben zur Hölle gemacht hatte und er konnte seine Rache nicht nehmen. Er war immer noch zu schwach.
 

Das Sharingan seines Bruders begann zu rotieren. „Ihr seid so schwach“, sagte er, während sein Sharingan immer schneller rotierte und die schwarzen Flecken auf der blutroten Iris nur noch verschwommene Punkte waren. „Ich zeige euch die wahre Macht dieser Augen.“
 

Um Sasuke herum verschwamm die Umgebung, ein abartiges Zerrbild der Landschaft entstand. Das Wasser unter seinen Füßen wurde zu Blut, während blutiger Regen vom Himmel fiel, der auf seiner Haut brannte wie Säure. Die großen Statuen schienen wie Perversionen der beiden stolzen Krieger, die sie darstellten, dämonische Abbilder erfüllt von Bosheit.
 

Sasuke sah sich um. Auf dem blutigen Wasser vor ihm standen zwei Narutos und blickten ihn aus ernsten, blauen Augen an. Itachis Stimme drang aus beiden Mündern: „Nun werde ich dir zeigen, dass deine Augen zu schwach sind. Wähle. Und wähle gut.“
 

Sasuke schnaubte, umklammerte seinen rechten Unterarm und sah die knisternde Elektrizität daran empor zucken.
 

„Mein Sharingan durchschaut deine billigen Illusionen, Itachi“; schnaubte er und durchbohrte ohne lange zu zögern die Brust des rechten Naruto, der überrascht aufkeuchte. „Ich sehe dich klar vor mir. Du kannst mich mit deinen Taschenspielertricks nicht hereinlegen.“
 

Der Naruto vor ihm stöhnte und Blut lief ihm aus Ohren, Nase und Mund, als die schneidenden Klingen des Blitzes in Sasukes Faust seinen Körper zerstörten.
 


 

Eine Stimme erklang hinter Sasuke: „Bist du dir da so sicher?“

Die Illusion löste sich auf und Sasuke erschrak, als er die Szenerie vor sich erkannte. Hinter Naruto stand Itachi, das Mangekyou Sharingan aktiviert. Seine Augen waren rot von geplatzten Adern und Blut lief ihm aus beiden Augen, dennoch lächelte er kalt und arrogant.
 

Vor Sasuke stand ein entsetzter Naruto. Seine blauen Augen waren gebrochen und das einst so fröhliche Gesicht zeigte nur einen Ausdruck unendlichen Schmerzes. Sasukes Arm steckte bis zum Ellebogen in der Brust seines Freundes, die immer wieder von kleinen elektrischen Entladungen umzuckt wurde.
 

Blut lief in Strömen aus der offensichtlichen Wunde. Naruto beugte sich nach vorne und erbrach einen großen Schwall Blut über Sasuke, der davon kaum Notiz nahm. Er blickte Itachi an.
 

Itachi blickte ihn an.

„Jetzt besitzt du dieselben Augen wie ich. Dein Hass wird nur noch stärker werden. Vernichte mich damit. Im Moment bist du immer noch schwach.“

Mit diesen Worten löste sich der Clanmörder in tausend Krähen auf, deren Krächzen wie Hohngelächter klang.
 

Doch das erste Mal, seit dem Tag des Clanmordes dachte Sasuke nicht über Itachi nach. Er sah immer noch entsetzt in das Gesicht seines Freundes, der versuchte zu lächeln aber wieder nur Blut hustete.
 

Naruto hob mit letzter Kraft den Kopf und sah ihn aus Augen an, deren einst reines Blau sich mit Blut gefüllt hatte.
 

„Verprich…mir“; keuchte er und erbrach erneut einen Schwall Blut. Sasuke beugte sich näher zu ihm. „nach Hause…“ Seine Stimme erstarb.

Sasuke nickte nur sprachlos. „Verzeih mir, mein Freund“; flüsterte er mit zittriger Stimme.
 

„Du bist… zurückgekommen“, keuchte Naruto. „Danke.“

Seine Augen schlossen sich, er glitt von Sasukes Arm und stürzte ins dunkle Wasser, wo er eine Wolke schwimmenden Blutes hinterließ, als er langsam tiefer sank, ein letztes Lächeln auf den Lippen.
 

Sasuke betrachtete seine blutige Hand. Dann hob er den Kopf zum Himmel und stieß einen lauten Schrei der Verzweiflung aus. Das Muster seiner Augen veränderte sich, formte einen sechszackigen Stern.
 

Blutige Tränen liefen über seine Wangen, als er im Wasser sein Spiegelbild betrachtete. Dann wandte er sich um, in Richtung Konoha. Sein Hass auf Itachi war gewachsen, doch seine Rache musste warten.

Er hatte ein Versprechen gegeben.
 

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Auch woanders fiel blutiger Regen. Der Regen in Amegakure veränderte sich schlagartig und wurde zu Blut, als auf dem höchsten Turm eine weitere Gestalt einen lauten Schrei der Verzweiflung ausstieß.

Dann fiel sie auf die Knie. „Alles verloren“, flüsterte sie.

Pain hob den Kopf und sah mit dem violetten Glühen des Rinnegan in den Augen hinauf zum Himmel.

„Schmerz“, murmelte er.

Akatsuki

Die Wolke aus Ruß und Abgasen, die aus den Fabriken von Shitaigakure aufstieg ließ auch tagsüber nur wenig Sonne hinunter auf den Boden der Stadt, wo sich Massen von Arbeitern langsam zu Tode schufteten.
 

Die wenigen Sonnenstrahlen, die durch die Decke aus unnatürlichen, grauen Wolken drangen wurden verfälscht und tauchten die Stadt in ein dämmriges Leichenlicht.
 

Nur die Spitzen der fünf gewaltigen Türme bekamen ein wenig von den lebenspendenden Sonnenstrahlen ab, da sie über den rußverhangenen Himmel hinausragten, der für die meisten der hier lebenden Menschen der einzige Himmel war.
 

Diese Türme waren eigentlich sowohl Residenz als auch Arbeitsplatz für den Statthalter und seinen Stab, aber seit er von den Verbrecherbanden so gut wie entmachtet worden war lebte er in einem kleinen Palast am Rande der Stadt.

Er wurde nicht als Bedrohung angesehen, man sagte der Verlust seiner Stadt hätte ihn verrückt werden lassen, er brabbelte irres Zeug, während er durch die leeren Flure seines Palastes streifte.
 

Die Verbrecherbosse, die nun die Kontrolle in der Stadt hatten, hatten die Türme für sich in Beschlag genommen.
 

Bis auf den Turm in der Mitte. Dieser stand offiziell leer, obwohl er einst der Prächtigste von allen gewesen war. Man munkelte er sei verflucht, denn nur wenige, die hineingingen kamen auch wieder heraus. Ihre Überreste wurden nie gefunden. Offiziell gehörte er immer noch dem Statthalter, denn keiner der Gangsterbosse hatte ihn übernehmen wollen.
 


 

Inoffiziell dagegen versammelten sich gerade vier Personen im obersten Stockwerk des Turms. Es handelte sich dabei um einen kreisrunden Raum, der dafür, dass der Turm angeblich leer stand äußerst sauber war.
 

Der Boden wurde von einem schwarzen Teppich bedeckt, der mit roten Wolken vertiert war. In einem Quadrat angeordnet standen vier mit rotem Samt überzogene Sessel da, auf denen jeweils eine Person saß. In der Mitte befand sich ein Tisch, auf dem ein großes Glas mit Asche stand.
 

Die erste Person, eine schöne Frau mit dunklen, fast blauen Haaren und einer Rose aus Papier im Haar, besah sich die Urne aus bernsteinfarbenen Augen. Sie trug wie alle anderen Anwesenden einen langen schwarzen Mantel, der mit roten Wolken verziert war, sowie einen kleinen Ring von weißer Farbe am rechten Mittelfinger.
 

Sie schürzte die Lippen, wobei der kleine Metallknopf, den sie darunter trug diese berührte.

„Das ist alles, was von ihm übrig ist?“, fragte sie.
 

Die Person rechts von ihr ergriff das Wort: „Nicht ganz, Konan.“ Der Mann schnippte einen Ring auf den Tisch, ähnlich dem, den Konan trug. Dieser war jedoch mit einem orangen Stein versehen, auf dem das Zeichen für die Zahl Drei prangte. Er war rußgeschwärzt aber noch intakt.
 

Der kleine Mann grinste. „Diese Dinger sind echt stabil.“
 

Er war noch einen Kopf kleiner als Konan, die selbst nicht gerade sie größte war, sein Gesicht ähnelte einer Ratte, klein und spitz mit einem verschlagenen Funkeln in den grauen Augen. Sein Kopf war komplett haarlos und er starrte das Glas mit der Asche unter seinem, an einer Kette befestigten Monokel, hervor an.
 

Der Mann links neben ihm, ein wahrer Koloss, dessen Gesicht von einer totenschädelähnlichen Maske bedeckt wurde, meldete sich zu Wort: „Meinst du er lebt noch, Doktor?“
 

Er hatte die Ärmel seines Mantels hochgekrempelt, sodass die Hände und Unterarme frei lagen. Beide bestanden aus schweren, eisernen Platten und am rechten Daumen der Eisenklauen, die seine Finger darstellten hing der violette Ring mit der Zahl „Null“ darauf.
 

Der kleine Mann rückte sein Monokel zurecht. „Das ist unmöglich zu sagen. Zwar macht ihm dank seiner Unsterblichkeit selbst das Zerstückeltwerden nicht aus, aber dieser Sasuke hat ihn praktisch eingeäschert. Es ist unwahrscheinlich, dass man seine jetzige Existenz noch als Leben bezeichnen kann.“
 

Der Eisenmann beäugte das Glas.

„Keine schöne Vorstellung, dass er jetzt alles um sich herum mitkriegen würde.“
 

Der Doktor schüttelte den Kopf.

„Das ist absolut unmöglich. Sämtliche Organe wurden eingeäschert, auch sein Gehirn. Selbst wenn er noch am Leben sein sollte, so würde sein Zustand nur noch ein Gedanken- und Gefühlsloses dahindämmern sein, nicht fähig etwas zu empfinden oder zu denken, bis sein Gott ihn erlöst.“
 

Er rückte wieder sein Monokel zurecht. Dann nahm er den Ring vom Tisch und steckte ihn sich an den linken Zeigefinger.

„Kein schönes Schicksal.“
 

Die vierte Gestalt, die bislang nichts gesagt hatte unterbrach die Diskussion der drei anderen.

„Hidan ist absolut unwichtig. Kippt seine Asche in den Ausguss! Viel wichtiger ist, dass wir unsere Organisation wieder aufbauen.“
 

„Richtig“, sagte der Eisenmann. „Was ist aus den ursprünglichen Akatsuki geworden? Können wir nicht einige von ihnen rekrutieren?“
 

Konan schüttelte den Kopf.

„Kakuzu ist ebenso wie Pain beim Angriff auf Konoha umgekommen. Deidara und Sasori sind ebenfalls tot. Kisame ist im Moment leider unabkömmlich, doch ich werde ihn bei Gelegenheit kontaktieren.“
 

Der Eisenmann lachte auf. „ Davon habe ich gehört. Echt peinlich von dem Püppchen sich von der kleinen Göre töten zu lassen. Dabei hatten wir unseren Streit über Ewigkeit noch nicht beendet.“
 

Konan sah ihn kalt an. „Wie dem auch sei, Itachi verschwand kurz vor dem Angriff. Über seinen Verbleib wissen wir nichts.“

„Schade, ich würde zu gerne ein Sharingan erforschen.“, sagte der Doktor und spielte mit seinem Ring.
 

„Das würdest du nicht überleben“, grollte der Eisenmann.

„Ich denke schon, Blechfresse. Im Gegensatz zu dir habe ich Mittel und Wege.“

„Wie war das, du mickriges Würstchen?“

Die beiden starrten sich böse über die Lehnen ihrer Sitze hinweg an.
 

Der Anführer unterband den Streit der Beiden mit leiser, aber fester Stimme: „Ruhe jetzt. Ihr zwei seid ein Team, also benehmt euch auch so.“

Beide nickten.
 

„Was ist mit der Pflanze und dem kleinen Trottel? Zumindest das Grünzeug schien doch etwas drauf zu haben“, fragte der Eisenmann.
 

„Ich hoffe für dich, dass du dem „kleinen Trottel“ niemals wieder begegnest. Tobi und Zetsu verschwanden kurz nach dem Tod des Neunschwänzigen. Wohin kann ich nicht sagen“, antwortete Konan und grinste, als sie daran dachte wer Tobi in Wirklichkeit war.
 

Die leise Stimme des Anführers fuhr wieder einmal dazwischen: „Ihr seht also, Konan hier ist das letzte verbliebene Mitglied der wahren Akatsuki. Deshalb ist es erst einmal wichtig, dass wir einige neue Anhänger gewinnen. Wenn wir das geschafft haben, werde ich euch meine Ziele erläutern und Akatsuki wird erneut auferstehen.“
 

Der Anführer erhob sich und trat zum Fenster, sah hinaus auf die trüben, grauen Wolken, die unter ihm vorbeiwaberten. Die Sonne ging gerade auf und die trüben Wolken erstrahlten von hier oben in blutigem Rot.
 

„Doktor, Ferrus! Ihr werdet einige neue Mitglieder anheuern, damit Akatsuki zu seiner alten Stärke zurückfindet.“
 

Der Eisenmann, der auf den Namen Ferrus hörte nickte. „Wen schlägst du vor, Boss?“

Die kleine Gestalt holte ein Schriftstück aus den Tiefen ihres Mantels und besah sich die Worte, die darauf geschrieben waren. „Ich habe hier eine Liste mit den Namen mehrerer geeigneter Kandidaten. Geht! Findet sie! Prüft sie! Wenn sie nicht würdig sind, dann tötet sie, aber wenn sie bereit sind uns beizutreten, dann gebt ihnen den Mantel mit den roten Wolken. Ihren Ring können sie sich bei mir abholen, wenn ich sie für würdig befinde.“
 

Der Doktor nahm die Liste von ihr entgegen. Seine Augen wanderten die Liste ab, dann steckte er sie ein und sah zu seinem Anführer hinüber.

„Was werdet ihr tun?“
 

„Konan und ich werden den Weg für unsere neuen Ziele ebnen. Nun ist es endgültig.“

Die anderen Gestalten erhoben sich, ihre schwarzen Mäntel mit den roten Wolken darauf flatterten im Wind, als der Anführer das Fenster aufstieß.
 

„Unsere Stärke wird wachsen, unsere Ziele sind hehr und reif. Wir sind die Erben Pains. Fürchtet euch, ihr Helden. Akatsuki ist zurück!“
 

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Einige Zeit später konnte man zwei Gestalten durch die Straßen der Stadt gehen sehen. Ohne Hast gingen sie durch die Straßen, wohl wissend, dass sie sämtliche blicke auf sich zogen, denn sie trugen Kleidung, vor der vor einigen Jahren intensiv gewarnt worden war. Die einfachen Menschen hatten gehofft, dass die Bedrohung vorbei wäre, sie hatten gehört diese schreckliche Verbrecherorganisation wäre zerschlagen worden. Offenbar war das eine Lüge.
 

Die Leute wichen zurück, denn sie kannten die Gerüchte und wollten da nicht hereingezogen werden.

Die auffällige Erscheinung war durchaus Absicht. Sie wollten die Leute wissen lassen, dass Akatsuki zurück war. Sie wollten Furcht verbreiten.
 

Beide Gestalten trugen die langen, schwarzen Roben, mit roten Wolken verziert und an den Fingern große Ringe, die mit Edelsteinen besetzt waren. Die hohen Krägen ihrer Mäntel verdeckten den unteren Teil des Gesichts, breite, mit Bändern besetzte Strohhüte den oberen. Nur die entschlossenen und böse funkelnden Augen waren zu sehen, doch die Menschen hüteten sich zu genau hinzusehen. Niemand wollte sich mit Akatsuki anlegen.
 

Ferrus der Eisenmann wandte sich zu seinem drei Köpfe kleineren Kollegen um. „Wer ist unser erstes Ziel?“, fragte er. Der Kleinere, aber nicht minder gefährliche antwortete: „Wir werden ins Wellenreich gehen. Dort gibt es einen selbsternannten Rächer, der für Gerechtigkeit kämpft und gegen die großen Konzerne vorgeht. Nur ein unbedeutender Rebell, aber er besitzt einige interessante Fähigkeiten.“
 

Während sie redeten passierten sie das Stadttor, wo weder die korrupten und bereits bestochenen Wachen, noch sonst jemand es wagte sie aufzuhalten oder zu kontrollieren und nahmen den Weg nach Norden.
 

„Was für Fähigkeiten besitzt er?“, fragte Ferrus mit seiner blechernen Stimme. Seine Augen glommen in den Höhlen seiner Schädelmaske.
 

Der Doktor antwortete nach einem Blick auf die Liste.

„Offenbar besitzt er eine erstaunliche Blutlinientechnik. Eiskontrolle. Seltsam. Ich dachte sein Clan sei ausgestorben.“
 

„Ist der letzte von ihnen nicht im Wellenreich umgekommen, als diese Brücke gebaut wurde?“
 

Der Doktor sah seinen großen Partner überrascht an.

„Woher weißt du denn so was? Ja, ich bin damals dorthin gereist um an seine Blutlinientechnik zu kommen, doch ich konnte seinen Körper nicht aufspüren.“

Der Eisenmann schnaubte. „Halte mich nicht für dumm, nur weil ich groß und stark bin. Ich bin reines Eisen.“
 

„Ja, ja. Offenbar hat Haku überlebt. Es wäre wirklich ein Vorteil seine mächtigen Techniken in unseren Reihen begrüßen zu dürfen.“
 

Ferrus streckte die Hand nach der Akte aus und der Doktor überreichte sie ihm. Der Eisenmann las und neigte den Kopf.
 

„Wenn er ein selbsternannter Rächer ist, der für die Gerechtigkeit kämpft, wieso sollte er sich dann einer Organisation wie der unseren anschließen? Seine Ziele sind naiv, aber klar und der Boss hat uns seine Ziele noch nicht verraten.“
 

Der Doktor lächelte. „Ganz einfach. Er hat einen schweren Stand gegen die unterdrückenden Konzerne. Wie ich hörte führt er einen Feldzug, weil sein Meister getötet wurde. Wir werden ihm Akatsukis Unterstützung anbieten. Allein unser Ruf sollte seine Feinde einschüchtern, und wenn nicht…“

Er fuhr sich mit dem Finger über die Kehle.
 

Der Eisenmann brummte. „Wenn das mal funktioniert. Vergiss nicht, er ist Fleisch. Fleisch ist schwach, Fleisch hat Gefühle. Vielleicht wird er sich weigern uns zu helfen.“
 

Sein Partner zog sich den Hut tiefer ins Gesicht.

„Glaub mir, Blechmann. Gerade weil er Fleisch ist, gerade weil er Gefühle hat wird er uns folgen. Ich habe Erfahrung damit.“
 

Eine Weile marschierten sie schweigend nebeneinander her. Die Sonne wanderte über den Horizont und verlängerte ihre Schatten, bis es langsam Abend wurde. Sie waren auf dem Weg keiner Menschenseele begegnet, denn die Straßen, die sie benutzten lagen abseits der Hauptverkehrsstrecken. Erst kurz vorm Reich der Wellen und der großen Brücke würden sie auf die Hauptstraße abbiegen.
 

Es wurde dunkel. Die Vögel hörten auf zu zwitschern und der Mond erhob sich am klaren Himmel, wie das Auge eines Dämons, wachsam und unerbittlich.

Ferrus sah hinüber zu seinem Partner.
 

„Brauchst du eine Pause? Schließlich bist du Fleisch?“

Der Doktor schüttelte den Kopf. Er holte eine kleine Spritze aus den Tiefen seines Mantels hervor, krempelte den Ärmel hoch und stieß sie sich in den linken Unterarm, direkt in die Vene.
 

„Fleisch lässt sich verbessern“, grinste er, „Lass uns die Nacht über durchwandern.“

Ferrus schnaubte. „Egal wie sehr man Fleisch verbessert, es wird immer schwächer als Eisen sein.“
 

„Da bin ich anderer Meinung. Fleisch ist anpassungsfähig, während Eisen in ewiger Stasis bleibt. Fleisch lernt und kann immer neue Verbesserungen hervorbringen, während Eisen vor sich hin rostet.“

„Da werden wir nie einer Meinung sein. Eines Tages werden wir sehen, wer von uns der bessere ist.“
 

Nach einiger Zeit sprach wieder Ferrus: „Wer steht denn noch alles auf der Liste?“

Der Doktor sah sich wieder die Akten an.
 

„Ein paar Leute. Es sind Vorschläge vom Boss. Wir sollen die Besten nehmen. Der Eisbeschwörer im Wellenreich ist nur die erste Adresse und außerdem denke ich, dass es möglich sein sollte ihn zu uns zu holen.“

Ferrus sah auf die Liste.
 

„Das sind aber nicht viele Leute. Und die meisten davon werden schwer zu finden sein. Der Boss wusste schon, warum er uns geschickt hat.“

Er schwieg eine Weile.
 

„Apropos Boss, hast du eine Ahnung, wer er ist?“

Der Doktor schob sein Monokel wieder hoch über sein Auge.
 

„Das ist schwer zu sagen. Ich habe den Boss analysiert und ich kann aufgrund seiner Bewegungen und seiner Art zu reden zu 87,98% sagen, dass er weiblich ist. Ich hatte leider keine Möglichkeit ihr Gesicht oder ihr Blut zu analysieren, doch aufgrund der Farbe ihrer Haut und ihrer Art zu sprechen nehme ich an, dass sie wie ich aus der Umgebung von Konohagakure oder zumindest dem südwestlichen Feuerreich stammt.“
 

Der Eisenmann brummte. Bei ihm klang es, als würde man mit einer Gabel über eine Blechdose kratzen. „Du stammst aus Konoha?“
 

Der Doktor grinste. „Ich war ein Schüler des großen Orochimaru. Ein begnadeter Wissenschaftler. Als er verbannt wurde bin ich mit ihm gegangen, doch leider hatte ich keine Lust darauf, an mir selbst Experimente mit seinem Fluchsiegel durchführen zu lassen, deshalb bin ich abgehauen. Den Rest der Geschichte kennst du ja.“

Der Eisenmann nickte und zog seinen Strohhut tiefer in sein Gesicht, wenn man die Maske überhaupt Gesicht nennen konnte.
 

„Ja. Dort hatte ich das Glück dir über den Weg zu laufen. Du hast mir meinen sehnlichsten Wunsch erfüllt und dafür bin ich dir dankbar. Du hast meinen Körper zu Eisen gemacht.“
 

Der Doktor winkte ab.

„Du warst schon vorher hart wie Eisen. Ist es das, was du in dem kleinen Jungen gesehen hast? Hast du ihn deshalb nicht getötet?“

Ferrus nickte.
 

„Ich habe in ihm einen eisernen Willen erkannt. Er ist vielleicht würdig mein Schüler zu werden und die Lehre des Eisens weiter zu verbreiten.“

„Nicht viele Menschen überleben das Ritual des Eisens. Du bist bisher der erste und ich bin der einzige, der es durchführen kann. Weißt du überhaupt, wer er ist?“

„Ein Mann, der das Potential hat Eisen zu werden. Das reicht mit.“
 

Der Doktor lachte.

„Das ist Konohamaru Sarutobi, der Enkel des dritten Hokage, außerdem war er Schüler des Neunschwänzigen, vor dessen Tod. Du hast dir jemand guten ausgesucht. Aber was macht dich so sicher, ihm wieder zu begegnen? Vergiss nicht, wir sind jetzt Akatsuki.“
 

„Er wird mich aufsuchen. Um eisern in Geist und Körper zu werden. Du hast Recht. Die Gefühle seines Fleisches werden ihn dazu zwingen.“
 


 

Als der Mond hoch am Himmel stand und es nur noch wenige Stunden bis zum Morgen waren beschlossen sie doch eine kleine Pause zu machen, weniger weil sie sie benötigt hätten, als vielmehr, weil ihr Ziel nicht mehr weit entfernt war und sie ihre Ausrüstung überprüfen wollten.
 

Der Doktor hatte den rechten Ärmel seiner Robe hochgekrempelt und werkelte an einer seltsamen Apparatur an seinem Unterarm. Es war ein eisernes Band, in dem unabhängig voneinander zehn Hohlräume rings um den Arm angebracht waren. An jedem davon war vorne eine Nadel befestigt, die durch einen Mechanismus nach vorne geschoben werden konnte, sodass sie aus dem Ärmel herausragen würde. Die Hohlräume selbst ließen Platz für kleine Fläschchen mit verschiedenfarbigen Flüssigkeiten, die der Doktor aus seinem Gürtelbeutel zog und dort festdrehte.
 

„Wie funktioniert es eigentlich, dass du ohne irgendwas zu machen genau die Spritze kriegst, die du haben willst, selbst mitten im Kampf?“
 

Der Doktor deutete auf einen kleinen schwarzen Kasten am Ende der Apparatur, von dem mehrere Kabel ausgingen, an deren Enden sich Nadeln befanden.
 

„Diese Nadeln stecken für gewöhnlich in meinen Schlagadern. Wenn ich etwas benötige, befehle ich meinem Gehirn bestimmte Hormone freizusetzen. Jedes Hormon steuert eine bestimmte Spritze. Was ich da rein gefüllt habe weiß ich selbst.“
 

„Und wie kannst du deinem Gehirn etwas befehlen?“, fragte Ferrus, der gerade dabei war eine gewaltige Säbelklinge an seinen rechten Unterarm zu schrauben. Die Hand hatte er dabei nach hinten geklappt und im Exoskelett seines Arms verstaut.
 

„Das ist meine Blutlinientechnik. Einer der Gründe warum Orochimaru sehr interessiert an mir war. Und dieses Interesse teile ich. Ich halte Blutlinientechniken für die faszinierendsten überhaupt. Darum sammle ich sie ja auch. In meinem Labor habe ich das Blut vieler von ihnen. Ich versuche sie auch für andere nutzbar zu machen, dann kann ich sämtliche Blutlinientechniken der Welt beherrschen.“
 

„Deshalb forschst du am Byakugan?“

„Ja. Das Byakugan ist auch auf andere übertragbar. Das müsste auch so möglich sein. Am liebsten wäre mir ja das Sharingan, aber durch den Mangel an Uchiha geht das schlecht.“
 

Er schraubte noch einige Röhrchen mit blubbernden Flüssigkeiten in seine Apparatur. Diese holte er aus seinem Gürtelbeutel, in dem er eine ganze Hexenküche mit sich herumschleppte.
 

Ferrus schraubte seine Klinge fest und ließ mehrere Klammern einrasten um die Waffe zu fixieren. „Bei Sonnenaufgang überqueren wir die Brücke.“
 

Der Doktor zog seine Robe wieder zu und wechselte ein paar Mal die Spritzen, um seine Waffe zu testen. Ferrus sah ihn an und sagte: „Denk daran, dass wir die Rebellen und Haku finden müssen. Dazu sollten wir am besten die Konzerne, die er bekämpft im Auge behalten. Was wissen wie über sie?“
 

„Nach dem Tode Gatous und dem Ruin seines Schiffbaukonzerns durch die Brücke haben zwei große Firmen die Macht im Wellenreich an sich gerissen und unterdrücken die Bewohner schlimmer als die Gatou Company es jemals getan hat. Diese beiden Firmen bekämpfen sich mit allen Mittel, worunter die Bevölkerung schwer zu Leiden hat, vermutlich der Grund warum Haku aus der Versenkung aufgetaucht ist.

Beide Firmen sind Rüstungswerke, die an den besonderen Erzvorkommen des Wellenreiches interessiert sind.“
 

„Besonderes Erz?“, fragte Ferrus interessiert.

„Eine Art rotes Eisen, dessen Molekülzusammensetzung der von Eisen sehr ähnlich ist aber edler und härter ist. Es ist möglich ein Metall daraus zu machen, das sogar geschmiedeten Stahl in den Schatten stellt, was Härte und Stabilität angeht. Ich dachte mir, dass dich das interessiert.“
 

Ferrus blickte nach oben. „Die Sonne geht auf. Lass uns gehen.“
 

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Ein weiterer Mann beobachtete den Sonnenaufgang am Horizont. Er trug die übliche, grüne Lederpanzerung aus Konohagakure über einem schwarzen Kampfanzug. Sein Gesicht war bis über die Nase von einer schwarzen Maske bedeckt. Das Stirnband mit dem eingeritzten Blatt, dem Zeichen von Konohagakure hing ihm schräg über das Gesicht und verdeckte sein linkes Auge. Wildes, weißes Haar stand ihm vom Kopf ab und sein Gesichtsausdruck war gelangweilt, als er aufstand und zu seinen beiden Gefährten ging, die am Lagerfeuer schliefen.
 

Mit einigen schmerzhaften Tritten weckte er sie. Murrend erwachten auch die anderen und machten sich zum Aufbruch bereit. Der Älteste der drei sprach zuerst. Er war ein älterer Mann, der trotzdem ein jugendliches Grinsen auf dem Gesicht trug. Seine Augen aber zeugten von Erfahrung und von Leid, das er erfahren musste, zeigten, dass sein Grinsen nichts als eine Hülle war, eine Illusion für andere und sich selbst. Weißes Haar stand ihm in Stacheln vom Kopf ab und fiel ihm min einem langen Zopf bis zur Hüfte. Eine gewaltige Schriftrolle war ihm auf den Rücken gebunden und sein Gesicht zeigte rote Tätowierungen, die an blutige Tränen erinnerten.
 

„Es ist viel zu früh, Kakashi“, murrte er und drehte sich auf die Seite.

„Wir müssen weiter, Jiraya“, sagte der Mann mit der Maske, Kakashi. Die dritte Person erhob sich nun verschlafen. Die blonde Frau war ebenso alt wie Jiraya, doch ihr sah man das nicht an, da sie ihr wahres Alter mithilfe ihres Chakras versteckte und so aussah wie eine gerade mal dreißigjährige. Das war die ehemalige Hokage Tsunade. Nachdem sie abgedankt hatte und dem sechsten Hokage das Feld überlassen hatte erledigte sie manchmal noch Missionen für das Dorf, obwohl sie viel lieber den ganzen Tag zu Hause faulenzen würde.
 

Für Kakashi war es gewiss eine Ehre mit den beiden Sannin unterwegs zu sein, doch diese beiden waren sehr eigenwillige Reisebegleiter. Obwohl sie die mächtigsten Ninjas ihrer Zeit waren hatte Tsunade ein Glücksspiel und Alkoholproblem, während Jiraya jeder Frau nachjagte, die nicht bei drei auf den Bäumen war. Außerdem war er Autor einer Reihe weltberühmter Erotikromane, für die Kakashi eine Schwäche hatte.

Tsunade streckte sich. „Er hat Recht Jiraya. Die Situation im Wellenreich ist kritisch. Es kann jederzeit zu einem Aufstand kommen. Wir müssen die Lage irgendwie beruhigen.“

Die rechte und die linke Hand des Hokage

Der Wind rauschte in den Ästen der Bäume, wehte die frische, warme Luft in höhere Lagen, wo sie wild und frei umherspielte, wie ein junges Fohlen.
 

Konohagakure lag direkt darunter. Es war ein relativ großes Dorf, mit vielen Häusern, einem Markt und einigen Hundert Einwohnern. Der rote Turm des Hokage, mit dem Zeichen des Feuers darauf erhob sich über die anderen Gebäude, ebenso wie die Felswand, in die die Gesichter der ehemaligen Hokage gemeißelt waren. Das Gesicht des sechsten fand sich noch nicht dort, doch das würde gewiss noch kommen.
 

Tsunade hatte freiwillig abgedankt und dem nun sechsten Hokage ihr Amt überlassen. Sie sagte, sie würde alt werden, auch wenn man es ihr nicht ansah, und wollte auf ihre alten Tage noch ein wenig das freie, unbeschwerte Leben genießen. Nicht viele hatten ihre Entscheidung gutgeheißen, doch der sechste überraschte sie alle mit Weitsicht und Weisheit. Das Dorf blühte unter seiner Führung. Allerdings hatte er einige tiefgreifende Veränderungen in der Struktur des Dorfes vorgenommen.

Die Zeiten waren friedlich, doch die Gedanken waren jederzeit für den Krieg bereit.
 

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Konohamaru erwachte stöhnend, die grässliche Knochenmaske noch vor Augen. Doch anstatt den Holz und Steinsplittern, auf die er gefallen war, fühlte er ein weiches Bett unter seinem Körper. Außerdem schmerzten seine Wunden nicht so sehr, wie sie eigentlich sollten.
 

Er öffnete die Augen. Er lag in einem Krankenhausbett. Die Vorhänge vor seinem Fenster waren zugezogen, dennoch fielen warme Sonnenstrahlen durch die Ritzen herein.
 

Konohamarus Brustkorb schmerzte schrecklich, sodass er im Moment lieber nicht ans Aufstehen denken wollte.

„ Setz dich bloß nicht auf. Dein gesamter Brustkorb war nur noch Matsche und Knochenmehl. Ich habe dich wieder hingekriegt, aber ich musste die meisten deiner Rippen durch Prothesen ersetzen.“
 

Er drehte den Kopf. Neben seinem Bett stand die beste Heil- Ninja des Dorfes außer Tsunade, Sakura Haruno. Ihre kurzen, hellroten Haare waren mit dem Konoha- Stirnband nach hinten geschoben.
 

Dunkle Ringe waren unter ihren Augen zu finden.

„Es war ganz schön anstrengend dich zu behandeln. Einen Moment lang dachte ich, du verreckst mir. Aber es war gut, dass Shizune mich geholt hat. Außer Tsunade bin ich wohl die einzige, die dich retten konnte. Es ist schon überraschend, dass du den Weg hierher überlebt hast.“
 

Sakura war einst Schülerin und Adjutantin der fünften Hokage gewesen, ebenso wie Shizune. Als jedoch der sechste an die Macht kam, hatte er Shizune zur Chefärztin gemacht, Sakura jedoch bei sich behalten, obwohl sie bessere Fähigkeiten in den Heilkünsten besaß.
 

Er schätzte ihren Rat, obwohl sie meist ziemlich überarbeitet wirkte, denn der Sechste war ein echter Leuteschinder. Er bestrafte Faulheit hart und verabscheute Inkompetenz. Man konnte sagen, dass der sechste Hokage ein verdammt harter Hund war, kaum ein Vergleich zur gütigen Tsunade oder gar dem alten Sarutobi.
 

Sakura lächelte. „Du hast fast ne Woche gepennt. Jetzt wo es dir wieder besser geht kann ich endlich wieder ein Ründchen schlafen. Es ist ja nicht so, als könnte der alte Drecksack mir mal einen Tag frei geben, wenn ich mich um einen Patienten zu kümmern habe.“ Sie fing an vor sich hin zu fluchen.
 

Konohamaru grinste leicht und murmelte mit schwacher Stimme:

„Wenn er das gehört hätte würdest du innerhalb von Sekunden die Latrinen putzen.“
 

Sakura nickte. „Da hast du wohl recht. Aber viel wichtiger…“ Sie lächelte, ich freue mich, dass es dir wieder gut geht, Konohamaru. Ich hatte echt Angst um dich. Ich habe die Berichte über eure Mission gelesen und ihr hattet offenbar mit keinen leichten Gegnern zu tun. Ich freue mich schon darauf, es von dir zu hören.

Aber jetzt schlaf erst mal.“
 

Sie ging aus dem Raum hinaus. Er hörte sie noch im Gang über den Hokage fluchen und mit den Türen knallen.

Konohamaru ließ sich zurück auf Bett sinken und schloss die Augen.

Eisen in Körper und Geist.
 

Er konnte die fremden Rippen, die Prothesen in seinem Brustkorb spüren. Er lachte leise, obwohl es ihm Schmerzen bereitete.
 

Ich werde wohl schneller zu Eisen werden als gedacht, wenn das so weitergeht.

Ihm fiel auf, dass er gar nicht nach den anderen gefragt hatte, obwohl er sich nicht wirklich Sorgen machte. Sasuke und Neji waren stark. Er fragte sich nur, was Neji mit ihm anstellen würde, wenn er herausfand, dass er seine Mission nicht hatte erfüllen können.
 

Seine Gedanken wanderten zu dem Mann mit der Knochenmaske. Er hatte vor stärker zu werden. Er würde seinen Meister nicht enttäuschen. Langsam sank Konohamaru in einen tiefen Schlaf, gequält von Albträumen über Menschen aus Eisen und dem Mann mit der Knochenmaske.
 

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Sakura schleppte sich stöhnend durch die Straßen der Stadt. Sie hatte seit Tagen nicht geschlafen, nicht seit ein verletzter Sasuke und ein keuchender Neji mit dem in Lebensgefahr schwebenden Konohamaru angekommen waren. Jetzt, wo er außer Lebensgefahr war konnte Shizune sich um ihn kümmern.
 

Der Hokage war ihr im Moment so was von egal, sie wollte sich nur betrinken und schlafen. Am Besten eine Woche lang.
 

Sie schleppte sich zur Tür ihrer kleinen Wohnung unweit vom Turm des Hokage. Sie musste jederzeit bereit sein schnell zu ihm zu kommen, wenn er etwas wollte. Sakura versuchte die Tür aufzuschließen und ließ prompt den Schlüssel fallen.

„Scheiße“, murmelte sie, bückte sich und hob ihren Schlüsselbund mit den drei Schlüsseln daran auf.
 

Sie steckte den Schlüssel ins Schloss und wollte ihn herumdrehen, als ein Knacken ertönte. Sie fluchte und versuchte ihn herauszuziehen, doch das obere Drittel des Schlüssels war bereits abgebrochen. Sie hatte den falschen Schlüssel ins Schloss gesteckt.
 

Sakura atmete tief durch. Dann versuchte sie das Bruchstück irgendwie mit dem richtigen Schlüssel herauszustoßen, doch es gelang ihr nicht. Sakura reichte es. Sie war müde und angepisst wie sonst etwas, also hob sie ihre Faust und donnerte sie mit all ihrer Kraft gegen die Tür.
 

Sie hätte vielleicht nicht so fest zuschlagen sollen. Die Tür flog aus den Angeln, den ganzen Flur lang und krachte an die gegenüberliegende Wand, Putz bröckelte aus den Mauern.
 

Sakura fluchte noch lauter, aber ihr war ihre Tür egal. Sie marschierte schnurstracks zu dem kleinen Schränkchen neben ihrem Bett, zog eine Flasche heraus, auf der „Mineralwasser“ stand und setzte sie an die Lippen.
 

Der hochprozentige Schnaps beruhigte sie ein wenig. Sie wusste, sie sollte nicht trinken, aber nach Narutos Tod und Sasukes Rückkehr war sie verzweifelt gewesen. Sie hatte nicht gewusst, was sie glauben sollte.
 

Seit diesem Tag hatten Sasuke und sie eine stille Abmachung. Beide gingen einander aus dem Weg. Sasuke wollte nicht darüber sprechen, was mit Naruto passiert war und Sakura wollte die Wahrheit nicht wissen. Um ihres Seelenfriedens Willen.
 

Sie warf sich aufs Bett und ignorierte dabei die auslaufende Flasche in ihrer Hand. Schon bald war sie eingeschlafen, gequält von denselben Albträumen wie jede Nacht.
 

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Sie erwachte früher, als sie eigentlich wollte, geweckt von jemandem, der an ihrer Schulter rüttelte. „Lassmichzufrieden“, grummelte sie und versuchte sich umzudrehen. Eine harte Männerstimme erklang: „Der Hokage will dich sehen, Sakura.“
 

Murren setzte sie sich auf und versuchte rauszukriegen, wer es war, der hier vor ihr stand. Ihr Blick klärte sich nur allmählich.
 

Sie sah in das genervte Auge eines älteren Mannes in einem weißen Gehrock. Er trug eine Binde über seinem rechten Auge und seinen rechten Arm in einer Schlinge. Mit dem linken Arm hatte er sich auf einen Gehstock gestützt.
 

Das war der zweite Berater des Hokage, der Mann, der ihr gleichrangig war, aber in allen Fragen eine ganz andere Meinung vertrat als sie. Der Hokage hatte eben deshalb beide als Berater gewählt, weil sich ihre Vorschläge unterschieden wie Tag und Nacht. Während Sakura eher dem Weg ihrer Lehrerin Tsunade und des dritten Hokage folgte, war Danzo ein eiskalter Bastard, der meinte Unterdrückung sei der einzige Weg zum Frieden.
 

Sakura war sich ziemlich sicher, dass der Hokage sich die beiden nur als Berater hielt, weil ihre Streitereien ihn amüsierten.

Sie gähnte. „Wie spät ist es?“
 

Danzo zuckte mit den Schultern. „Weiß ich nicht, deine Uhr ist kaputt. Deine Tür übrigens auch.“

Sie erhob sich schwankend. Ihre Kleidung war mit dem Getränk eingesaut, das in der Nacht ausgelaufen war.
 

„Leck mich, Danzo, das weiß ich selber. Was will der Alte von uns?“
 

Danzo trommelte ungeduldig mit dem Gehstock auf den Boden. „Weiß ich auch nicht, aber er hätte uns nicht mitten in der Nacht gerufen, wenn es nicht wichtig wäre. Also sei so gut und zieh dir was über, damit wir los können. Der Hokage wartet nicht gern.“

Sakura sah an sich hinunter. Sie trug nichts als ihre mit Schnaps getränkte Unterwäsche. Seltsam sie konnte sich gar nicht erinnern sich am Abend zuvor ausgezogen zu haben.
 

Danzo drehte sich um. „Ich warte draußen. Beeil dich!“

Sakura zog das klebrige Zeug aus und warf es auf den Boden. Dann zog sie sich frische Sachen an. Ihre lederne Rüstung, etwas modifiziert und mit mehr Taschen für medizinisches Zeug, das sie so brauchte, wenn sie auf einer Mission war. Darüber zog sie den schwarzen Ledermantel, den sie sich angewähnt hatte zu tragen. Erstens hielt der sie warm und zweitens fand sie, dass der verdammt cool aussah.
 

Das Stirnband mit dem Zeichen Konohas darauf band sie hinter ihrem Kopf zusammen. Sie packte ihre Feldflasche mit frischem Reiswein, hakte sie an den Gürtel und marschierte hinaus, ohne Danzo eines Blickes zu würdigen, der ihr leise fluchend folgte, da er mit ihren zügigen Schritten nicht mithalten konnte.
 

„Du wirst alt“, sagte sie gehässig.

Danzo sollte gefälligst dafür leiden, dass er sie geweckt hatte, auch wenn es auf Befehl des Hokage geschehen war. Als sie vom neuen Hokage hörte, dass sie mit Danzo zusammenarbeiten musste hatte sie sich zuerst die schlimmsten Horrorszenarien ausgemalt. Sie kannte seine Einstellung ja.
 

Doch als sie ihn besser kannte fing sie an ihn zu respektieren, wenn auch nicht zu mögen. Er würde alles für das Wohl des Dorfes tun und wenn er dafür gehasst wurde, war ihm das gleich. Er opferte seine Ehre gern für das Wohl von Konohagakure und das respektierte sie.
 

Danzo holte sie keuchend ein.

„An dem Tag, an dem ich alt werde wird dieses Dorf untergehen, Mädchen. Ich bin noch lange nicht alt.“
 

Sakura nahm einen Schluck aus ihrer Flasche.

„Sicher, Alterchen.“

Danzo betrachtete sie missbilligend.

„Du trinkst zu viel, Sakura.“

„Du redest zu viel, alter Mann.“
 

Danzo sah sie unter seinen strähnigen, schwarzgrauen Haaren hinweg an, das Auge wie immer halb geschlossen.

„Wir hatten dieses Gespräch schon oft und ich sage es dir noch einmal. Gib dir nicht die Schuld an seinem Tod. Er hat dir das Versprechen gegeben und er war es auch, der immer wieder nach dem Uchiha suchte. Richte dich nicht selbst mit Schuldgefühlen zugrunde. Er hat sein Leben für Konoha geopfert. Die Pflicht steht über den Gefühlen.“
 

Sie schüttelte den Kopf.

„Lass uns schweigen, Danzo. Über dieses Thema wurde bereits zu viel geredet.“

Sie hakte sich bei ihm unter und beide gingen in Richtung Hokageturm.
 

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Schmerzen peinigten Sasuke Uchiha, während er auf dem Hokagefelsen saß und nur den teilnahmslosen Sternen sein Leid klagte. Er presste beide Hände auf seine Augen. Blut lief unter seinen Fingern hervor. Seine Augen brannten wie das Feuer, das sie zu entfesseln vermochte und Sasuke sah nichts als weiße Schlieren in einem roten Inferno des Schmerzes, als er zum Himmel aufsah.
 

Seine Hände waren rot von seinem Lebenssaft, der wie Tränen aus seinen Augen quoll. Er war so auf seinen Schmerz fokussiert, dass er nicht bemerkte, wie jemand hinter ihn trat.
 

Erst als er ihn angesprochen wurde registrierte er es, doch er konnte nur eine Gestalt in einem weißen Gewand wahrnehmen, die sich vor dem dunklen Nachthimmel abhob. Gesichtszüge konnte er keine erkennen und er konnte nur anhand der Stimme erraten, wer da sprach.
 

„Es schmerzt, nicht wahr?“

„ Lord Hokage?“, fragte er. Er war sich sicher, dass er es war.

„Allerdings. Je öfter du diese Augen benutzt, desto schlimmer wird der Schmerz bis dir deine Augen am Ende ganz genommen werden. Das ist der Preis der Macht und die Strafe für den unglaublichen Verrat, den man für das Mangekyou Sharingan begehen muss.“
 

„Ich werde blind“, stellte Sasuke fest. Es war keine Frage.

Er spürte eine Hand auf seiner Schulter.
 

„So ist es. Es gibt nur eine Möglichkeit, wie du deine Augen retten kannst aber das habe ich dir bereits an dem Tag gesagt, an dem ich Hokage wurde.“

Sasuke schüttelte die Hand ab.
 

„Ich vertraue dir nicht. Ich weiß nicht, was du im Schilde führst oder welcher Teufel Tsunade geritten hat, als sie dich zum Hokage ernannte aber glaube nicht, dass ich in deinen Plänen einfach so mitspielen werde.“

Der Mann hinter ihm lachte leise.
 

„Ich will dir doch nur helfen, Sasuke. Ich kenne Schmerz, glaub mir. Es war doch sowieso lange Zeit dein Ziel. Wieso sträubst du dich so sehr dagegen? Am Ende werden diese Augen dich verschlingen, wenn du nicht tust, was ich sage.“

Sasuke presste die Hände wieder auf die Augen, als eine neue Welle von Schmerzen ihn übermannte.
 

„Ich habe mich vom Pfad der Rache abgewandt. Er zerstörte alles, was mir einst etwas bedeutet hat“, sagte er.

Er spürte wie der weißgewandete Hokage sich neben ihn setzte.
 

„Er hat dir so viel angetan und noch mehr, nur weil du dich an ihm rächen wolltest. Und jetzt, wo du ihn zu deinem Wohl jagen musst, kannst du es nicht?“

„Ich würde wieder auf den Pfad der Rache abgleiten.“
 

„Lass mich dir eins sagen. Itachi Uchiha stirbt, wenn er nicht bereits tot ist. Wenn du dir seine Augen jetzt nicht holst, dann sterbt ihr beide. Nur eure Augen ergänzen sich. Gehe zu deinem Bruder, töte ihn und entreiße seinem toten Körper die Augen. Nimm an dich, was rechtmäßig dein ist. Dreh den Spieß um, den er so lange schmiedete. Ansonsten wirst du in Qualen sterben.“

Er klopfte Sasuke auf den Rücken.
 

„Ich kann dich nur warnen mein Freund. Entscheiden musst du alleine. Entweder du führst Itachi Uchiha seiner gerechten Strafe zu oder du verlierst dein Augenlicht und letztendlich auch dein Leben.“
 

Sasuke spürte, wie der Hokage neben ihm aufstand. „Entweder du oder dein Bruder. Das war von Anfang an so bestimmt. Das ist das Schicksal der Uchiha, seit Urzeiten. Der Clan ist verflucht, Junge. Denk an meine Worte, letzter der Uchiha.“

Leise lachend entfernte der Hokage sich von Sasukes Aussichtspunkt, der nachdenklich zurückblieb.

Was sollte er opfern. Sein Augenlicht oder seine so mühsam errichtete Farce von Seelenfrieden?
 

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„Es ist doch unglaublich. Wir werden mitten in der Nacht zum Hokage beordert, der sagt, dass es unheimlich wichtig ist und was ist los? Der alte Mann ist nicht da. Man bittet uns zu warten!“
 

Sakura tigerte in dem kleinen Warteraum vor dem Büro des Hokage auf und ab. Sie fluchte und wetterte und warf jedem, der das Pech hatte in ihrer Nähe zu sein tödliche Blicke zu.
 

Danzo, der auf einem der unbequemen Stühle in diesem Raum saß beeindruckte das ebenso wenig, wie die beiden ANBU- Wachen, die vor der Tür standen. Ihre maskierten Gesichter zeigten keine Regung.
 

Danzo verdrehte die Augen. Der Hokage hatte damit gerechnet, dass er, Danzo Sakura erst mit kaltem Wasser bearbeiten musste, bevor sie aufwachte und nüchtern genug war um zu realisieren, wo sie war.
 

Es konnte ja keiner ahnen, dass sie in so guter Verfassung war, denn das war bei weitem nicht die Regel.
 

Sakura war ein klassisches Beispiel dafür, wie Gefühle wie Reue oder Liebe einen Ninja zugrunde richten konnten, wenn sie nicht kontrolliert wurden. Ein Ninja musste seine Entscheidungen auf Grund von kalter, harter Logik treffen. Sie hatten den Neunschwänzigen verloren, weil er sich von seinen Gefühlen leiten ließ. Ein Fehler, der ihm, Danzo niemals widerfahren wäre. Nicht umsonst hatte er jahrelang die Elite der ANBU angeführt, bevor er vom Hokage als persönlicher Berater berufen worden war.
 

Danzo unterdrückte jedes nutzlose Gefühl. Immer. Das war sein Weg des Ninja.
 

Einer der ANBU nickte ihnen beiden zu. „Der Hokage ist zurück. Ihr könnt jetzt reingehen.“ Sakura knurrte: „Wurde aber auch Zeit“ und öffnete die Tür mit einem Tritt. Danzo folgte ihr, auf seinen Gehstock gestützt.
 

Der sechste Hokage stand mit dem Rücken zu ihnen und sah über seine nächtlich erleuchtete Stadt hinüber zum Hokagefelsen, wo bald auch sein Gesicht in den Fels gemeißelt werden sollte.
 

Ein langer weißer Umhang hing über seinen Schultern, mit dem Symbol des Fächers verziert, den die Menschen bereits mit unsäglichem Leid assoziierten. Besagter Fächer hing auf seinem Rücken, einer der mächtigen Kriegsfächer der Uchiha, verziert mit ihrem Wappen und dem Zeichen des Sharingan.
 

Eine lange, wilde Mähne aus schwarzen Haaren fiel ihm ungezähmt über den Rücken, wie die eines Löwen.
 

Langsam drehte sich der Hokage zu den Beiden um, die sich ehrerbietig verneigten. Funkelnde Augen blitzten unter der Mähne hervor, als er sich die Haare aus dem Gesicht strich. Er streichelte eine große schwarze Katze, die in seinen Armen schnurrte, als er ihr über den Kopf strich. Die markanten Gesichtszüge verzogen sich zu einem freudlosen Lächeln.
 

„Bitte lass meine Tür ganz, Sakura. Ich benötige sie noch“, sagte Madara Uchiha.

Bürgerkrieg

Die beiden Akatsuki standen in voller Montur vor der riesigen Brücke, die die Insel des Wellenreiches mit dem Festland verband. Die Menschen wichen ihnen aus und versuchten sie unauffällig anzustarren. Auch jene, die nicht die Gerüchte über Akatsuki gehört hatten, wollten es sich lieber nicht mit dem Koloss verscherzen, den Ferrus hier darstellte.
 

„Was gucken die denn alle so?“, fragte er.

„Das liegt an den Mänteln“, sagte der Doktor und zupfte an dem schwarzen Stoff. „Unsere Organisation ist schließlich berüchtigt.“
 

Ferrus grunzte und sah hinauf zu dem Schild über dem Eingang der Brücke. „Die große Naruto Brücke? Wo habe ich diesen Namen schon einmal gehört?“

„Das war der Name des Neunschwänzigen, der indirekt für die Vernichtung des alten Akatsuki verantwortlich ist. Der ist schon lange tot.“
 

Ferrus sah noch einmal hoch. „Wusste gar nicht, dass eine Brücke nach ihm benannt ist.“
 

Vor dem Eingang der Brücke war eine Barrikade aus einigen umgekippten Wagen und Fässern aufgebaut, wo einige Soldaten des Daimyo saßen und Karten spielten. Weit entfernt, über der Insel des Wellenreiches war eine Rauchwolke zu erkennen.

Der Doktor kicherte.
 

„Sieht aus als kämen wir gerade rechtzeitig für den Aufstand.“

„Ich dachte schon wir verpassen den ganzen Spaß“, sagte Ferrus und marschierte schnurstracks auf die Barrikade zu.
 

Der Doktor folgte ihm mit schnellen Schritten. „Sieht so aus, als seinen die Verhandlungen gescheitert. Die Firmen haben die Insel wohl zu fest im Griff.“

Ferrus murmelte: „Das auch, aber ich glaube die Menschen haben einfach Spaß an Gewalt. Dann wollen wir sie doch nicht warten lassen.“ Unter seiner Schädelmaske drang wieder das blecherne Lachen hervor.
 

„Denk aber daran, dass wir eine Mission haben. Wir müssen zuerst diesen Haku finden. Da er der Anführer der Rebellen ist nehme ich an wir finden in im dichtesten Kampfgetümmel.“
 

„Ich bezweifle, dass er seine Angelegenheiten hier unerledigt lassen will. Wir werden viel Gelegenheit zum Kämpfen haben.“

Der Doktor nickte.

„Wenn er danach mitkommt werden wir ihm bei seinem Kampf helfen. Der Boss hat mir freie Auswahl der Methoden überlassen und freiwillig ist immer am Besten.“

Die beiden Akatsuki kamen bei der Barrikade an, wo sich die Soldaten inzwischen in einer Linie aufgestellt hatten, die Schwerter gezogen.
 

Ferrus musterte sie kurz. „Lebensmüde, Jungs?“, fragte er. Die Soldaten zitterten beim Klang seiner grollenden Stimme, doch ihr Hauptmann trieb sie erbarmungslos auf ihre Posten zurück.
 

„Diese Brücke ist wegen der Aufstände im Wellenreich vorübergehend gesperrt. Bitte verschieben sie ihre Geschäfte auf später, wenn die Rebellen besiegt sind.“

Der Doktor ergriff das Wort:

„Ich mache ihnen ein Angebot. Sie gehen jetzt zur Seite und ich werde ihnen nicht die Augenlieder abreißen.“
 

Bei diesen Worten bauschte sich seine Robe etwas und er hob seinen Hut ein wenig an. Die Soldaten starrten voller Furcht auf die roten Wolken auf den Roben.

Der Hauptmann schluckte. „Ich denke, ich kann meine Befehle ein wenig beugen.“
 

„Guter Mann“, grinste der Doktor.
 

Schnell machten die Soldaten Platz und gaben den Weg zur Brücke frei. Der Doktor nickte Ferrus zu, der sich daran machte die umgedrehten Pferdekarren aus dem Weg zu stemmen und während die Soldaten ihn dabei bewundernd anglotzten stellte der Doktor dem Hauptmann ein paar Fragen:

„Wir suchen einen Mann namens Haku, schon mal gehört?“
 

Der Hauptmann nickte. „Das ist der Anführer der Rebellen. Ich hörte seine Leute hätten die Unterstützung der Bevölkerung und führen einen Barrikadenkrieg gegen die Firmenleute.“
 

Da er außer Lebensgefahr war beruhigte er sich etwas und zündete sich eine Zigarette an. Der Doktor streckte die Hand aus und bekam ebenfalls eine, die er sich auch sogleich anzünden ließ.
 

„Woher kommen die Soldaten der Firmen?“

„Es sind hauptsächlich Söldner, einige abtrünnige Ninjas oder Samurai aber nicht viele. Ich habe aber gehört, dass sie einen S- Rang Nukenin engagiert haben, der die Truppen der Rebellen stark dezimiert. Einen Söldner.“
 

„Wer ist das genau?“

„Das kann ich ihnen leider nicht sagen. Ich weiß nur, dass er äußerst gefährlich sein soll. Vielleicht können sie ja von Haku mehr erfahren.“
 

„Welchen Teil der Stadt hat Haku bereits übernommen?“

Der Soldat deutete in die Ferne. „Den Teil vor der Brücke und die alten Firmengebiete kontrollieren noch die Konzerne, der Rest gehört ihm bereits. Er würde gern stürmen, doch der Söldner hält ihn immer wieder davon ab. Ich meine stell dir vor, es handelt sich dabei um nur eine Person. Ich will ihm wirklich nicht begegnen.“
 

Der Doktor grinste. „Ich dagegen umso mehr.“

Inzwischen hatte Ferrus die Karren ins Meer geworfen und die Soldaten starrten den Eisenmann voller Staunen an, der kein Zeichen von Erschöpfung erkennen ließ.
 

Der Doktor warf die Zigarette ins Meer. „Sie sind ein guter Mann, Soldat. Davon können sie noch ihren Enkelkindern erzählen.“

Leise lachend folgte er Ferrus über die Brücke.
 

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Auch drei andere Gestalten waren unterwegs in Richtung Wellenreich. Diese hatten aber nicht vor sich so direkt mit der Justiz anzulegen, wie die beiden Akatsuki, weshalb sie etwas abseits der Brücke das Ufer des Sees lagerten und das Terrain beobachteten.
 

Die Sannin sahen hinüber zu der rauchenden Insel.

Diese drei Ninjas waren keine gewöhnlichen Ninjas, es handelte sich um die drei legendären Sannin von Konoha. Der erste, der alte weißhaarige Mann mit dem breiten Grinsen im Gesicht war Jiraya, der Krötenweise vom heiligen Berg. Er wirkte nur wie ein gewöhnlicher, perverser, gut gelaunter alter Sack, aber er galt als der mächtigste unter den Sannin.
 

Die zweite war Tsunade, die Nacktschneckenprinzessin. Sie galt als beste Heilerin der Welt und ihre unheimliche Körperkraft kam der eines wütenden Grizzlybären gleich. Obwohl sie ebenso alt war wie Jiraya verbarg sie ihr wahres Aussehen hinter der Illusion eines weitaus jüngeren Ichs. Einst hatte sie auch den Titel des Hokage getragen, doch nach vielen Jahren im Amt hatte sie ihren Nachfolger ernannt und war zurückgetreten.
 

Der dritte war trotz seines weißen Haares der Jüngste im Team und trug erst seit kurzem den Ehrentitel eines Sannin. Nach Orochimarus Verrat und seinem Tod waren die legendären Sannin von Konoha immer nur zu zweit gewesen, bis Madara Uchiha Hokage wurde. Seiner Meinung nach war der Name Sannin nur gerechtfertigt, wenn es sich auch um drei Ninjas handelte. Der sechste Hokage konnte manchmal ganz schön pingelig sein. Das Argument, dass der Titel ihnen im dritten Ninjaweltkrieg von Hanzou dem Salamander verliehen worden war hatte er mit der Begründung abgeschmettert, dass wenn Hanzou Titel verleihen dürfe, er Madara Uchiha das wohl erst recht dürfe.
 

Also zählte seit einigen Jahren auch der Kopier- Ninja Kakashi Hatake zu den Sannin. Er hatte sich inzwischen gut in das Team eingelebt und sie trugen ihren Titel immer noch zu recht.
 

„Sieht aus als hätte es begonnen“, murmelte Tsunade.

Kakashi nickte.

„Der Hokage hat uns beauftragt die Situation dort zu entschärfen. Madara mag es nicht, wenn irgendwo ein Krieg ohne sein Zutun stattfindet. Er sagte, und das zitiere ich jetzt: Geht da hin, macht euch ein Bild von der Situation und unterstützt die Seite, die euch am Besten passt. Mir ist das vollkommen egal, wer die Erzminen besitzt, ich will nur so schnell wie möglich mein Erz geliefert bekommen.“

Jiraya kicherte. „Dann mal los. Wir werden schon mehr sehen, wenn wir dort sind.“

Die drei Sannin machten sich über die Oberfläche des Meeres auf in Richtung Insel.
 

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Der Krieg wütete hier wie zuletzt in den Tagen des dritten großen Ninjakrieges. Die meisten Gebäude waren zerstört und Leichen lagen auf den Straßen herum, die mit Trümmern übersät waren.
 

Der Doktor kniete neben einer davon nieder und untersuchte sie. Es scheint so, als ob die Bevölkerung tatsächlich auf Seiten Hakus kämpft.“

Die beiden Akatsuki gingen weiter, stiegen über Trümmer und Leichen, sowohl Söldner als auch Zivilisten.
 

„Hier scheint es ja heiß her gegangen zu sein“, stellte Ferrus fest.

Eine Explosion erschütterte die Gebäude und ließ Steine und Trümmer herabrieseln.

„Und es geht noch weiter“, entgegnete der Doktor. „Komm mit!“
 

Die Akatsuki schritten zügig aber nicht zu hastig durch das Gewirr aus zerstörten Straßen, immer den immer näher kommenden Kampfgeräuschen nach.
 

Sie erreichten einen großen Platz. In der Mitte war um einen Brunnen herum eine Barrikade errichtet worden, aus allem was vermutlich gerade zur Hand gewesen war. Dort befanden sich mehrere Bürger, die mit improvisierten Waffen kämpften. Diese versuchten sich eine weitaus größere Schar uniformierter Männer vom Leib zu halten, die das Zeichen irgendeiner belanglosen Söldnerschar trugen.
 

Der Doktor wandte sich zu seinem Partner.

„Ich denke wir fragen am Besten Hakus Leute, wo er steckt. Wärst du so freundlich?“

Ferrus grollte unter seiner Maske hervor: „Mit Vergnügen. Halt Mal!“
 

Mit diesen Worten zog er sich den Hut vom Kopf und warf ihn dem Doktor zu, der ihn grinsend auffing.
 

Die weiße Schädelmaske glitzerte im Licht der brennenden Gebäude. Die Schläuche an Ferrus Schädel pulsierten, als sie sein Gehirn mit irgendeiner Chemikalie überfluteten, die nur der Doktor, der ihn zu dem gemacht hatte, was er heute war, kannte.
 

Eine lange, schwere Säbelklinge schoss aus dem Ärmel der Akatsuki Robe, die hinter ihm herflatterte, als er mit einem unmenschlichen Satz inmitten der Soldaten landete und die Klinge von links nach rechts zog.
 

Blut und Eingeweide spritzten besudelten das samtene schwarz der Robe, als die Klinge ungehindert von Fleisch oder Knochen durch mehrere Gegner glitt.
 

Der Doktor beobachtete den kämpfenden Ferrus.

Durch seinen Metallkörper besaß dieser eine sehr viel höhere Körperkraft als ein gewöhnlicher Mensch. Die wichtigen Organe befanden sich in mit Nährlösung gefüllten Kammern, die mit bestimmten Chemikalien geflutet werden konnten um Kraft oder Geschwindigkeit zu steigern.
 

Der Doktor hatte mit Ferrus ein Meisterwerk geschaffen. Und Akatsuki würde ihnen beiden sicher helfen zu Macht und Einfluss zu gelangen, auch wenn der Doktor aus ihrem Boss nicht ganz schlau wurde.
 

Aber vielleicht würde das ja noch werden.

Schneller als er es erwartet hatte, hatte Ferrus die Söldner niedergemetzelt. Und den meisten der Freiheitskämpfer wohl ein Trauma fürs Leben verpasst, dachte der Doktor, als er die zitternden Bürger und in Stücke gerissenen Körper um sich ansah. Blut verklebte die Robe und die unheimliche Schädelmaske des Eisenmannes, der bedrohlich grollte, als der Doktor ihm seinen Hut zuwarf.
 

„Bleib zurück“, murmelte er. Er konnte jetzt keine vor Angst schlotternden Bürger gebrauchen. Schließlich handelte es sich hier nicht einmal um Soldaten, die zwar im verlauf des Freiheitskampfes sicher schon einiges an Schrecken miterlebt hatten, aber Ferrus Angewohnheit seine Gegner in Stücke zu reißen war trotzdem noch eine ganz eigene Liga.
 

Er hoffte weniger bedrohlich auszusehen, doch als einer der wohl erfahreneren Kämpfer seine Sprache wiederfand und auf seine Robe zeigte, wusste er, dass ihm das nicht ganz gelang. Er lächelte. Es war schön, gefürchtet zu werden.

„Ihr seid Akatsuki“, stieß der Mann hervor.
 

„Ganz Recht“, antwortete der Doktor. „Aber das ist keine angemessene Begrüßung für die, die euch gerade eure Ärsche gerettet haben, oder nicht?“
 

Eine junge Frau an seiner Seite verbeugte sich kurz. „Danke, verehrte Herrschaften.“

„Schon Besser, aber jetzt zum Thema, wo ist Haku? Wir haben ihm ein Angebot zu unterbreiten.“
 

Der Mann schien aufgrund fehlender Feindseligkeit mutiger zu werden, denn er sagte: „Glaubt ihr ich lasse jeden dahergelaufenen Gauner zu unserem Anführer.“

Der Doktor lachte hämisch.
 

„Sehe ich für dich aus wie ein dahergelaufener Gauner? Meine Organisation hat ein Interesse an ihm entwickelt und ihr tätet gut daran uns mit ihm sprechen zu lassen.“

Dabei erhob er die Stimme nicht ein einziges Mal und doch klang er äußerst bedrohlich.
 

Die junge Frau war offenbar nicht ganz so eingeschüchtert wie der Mann. Kein Wunder schließlich war der Doktor auch einen Kopf kleiner als sie.

„Keine Ahnung wo der Befreier ist. Wahrscheinlich dort, wo am heftigsten gekämpft wird.“
 

Der Doktor richtete sein Monokel. „Bitte, warum nicht gleich so?“

„Ferrus, wir gehen.“ Die beiden Akatsuki bogen in eine Seitenstraße ein, immer dem Kampflärm nach.
 

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Auch die Sannin waren inzwischen eingetroffen und huschten zwischen ausgebrannten Gebäuden umher. „Sieht so aus als stünde die Bevölkerung auf Seiten der Rebellen“, bemerkte Kakashi.
 

Jiraya nickte. „Was erwartest du? Alles was sie von den Firmen bekamen waren Zwangsarbeit und Billiglöhne.“
 

„Ich war bereits hier als Gatou dieses Land im Griff hatte. Unter der Kontrolle der beiden Firmen hier wurde es noch viel schlimmer“, sagte Kakashi.

Tsunade mischte sich ein:

„Ich denke wir können es nicht mit unserem Gewissen vereinbaren die Firmen zu unterstützen. Lasst uns auf Seiten der Rebellen kämpfen.“
 

Alle drei nickten und sprangen durch die Trümmer, immer dem Kampflärm nach. Madara war es schließlich egal, wen sie unterstützten, solange die Kämpfe nur aufhörten.
 

„Höchstwahrscheinlich wird der Hauptkampf bei dem großen Fabrikgebäude ausgefochten. Wir sollten uns dorthin begeben. Vermutlich können wir dort auch den Anführer treffen und den Kampf unterstützen“, sagte Jiraya.
 

Die Sannin stimmten ihm zu, sodass sie in Richtung der gewaltigen, qualmenden Schlote losrannten.
 

Selbst jetzt, während des Aufstandes, brannten die gewaltigen Hochöfen noch immer, unermüdlich Erz schmelzend um neue Werkzeuge zur Vernichtung herzustellen.

Während ihres Weges über mit Leichen und Schutt übersäte Straßen begegneten sie keiner Menschenseele, doch Rauch und Lärm ließ erkennen, dass die Schlacht sich in Richtung der großen Fabrikgebäude verlagert hatte, genau wie Jiraya es vermutet hatte.
 

„Da wir uns nun für eine Seite entschieden haben, weiß irgendjemand, gegen wen wir kämpfen werden?“, fragte Kakashi.

Tsunade antwortete: „Die Firmen heuern meistens einfache Söldner und einige wenige Nukenins an, weil das billiger ist, als die Dörfer zu beauftragen. Nichts womit wir nicht fertig würden.“
 

„Allerdings habe ich gehört, dass sie, als die Aufstände begannen einen äußerst gefährlichen Ninja angeheuert haben. Den Mann, der sich selbst „Neun“ nennt“, mischte Jiraya sich ein.
 

Tsunades Augen weiteten sich. „Nicht dieser Wahnsinnige.“

„Wieso, wer ist das?“; fragte Kakashi verwirrt. Er hatte diesen Titel noch nie gehört.
 

Jiraya antwortete ihm.

„Es handelt sich um einen Söldner, der vor einigen Jahren auftauchte. Er ist sehr gut und entsprechend teuer. Nur die skrupellosesten Männer heuern ihn an, denn es heißt, dass er selten Überlebende zurücklässt und diejenigen, die seine Angriffe überleben sind schwer gezeichnet und halb wahnsinnig.“
 

Tsunade sprach weiter: „Wir wissen weder, wie er aussieht, noch was für Fähigkeiten er besitzt. Mehrere Jagden nach ihm durch die versteckten Dörfer sind gescheitert, da er außerhalb seiner Missionen spurlos zu verschwinden scheint. Wir wissen nur, dass er äußerst gefährlich ist.“
 

„Neun“, murmelte Kakashi. Wenn er es so aussprach hatte das Wort einen seltsamen Klang, als würde es ihn an etwas erinnern, aber er kam nicht darauf, an was.

„Wir sollten uns vorbereiten.
 

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Der Anblick, der sich den beiden Akatsuki bot war ebenso grauenhaft wie faszinierend. Ein normaler Mensch hätte wahrscheinlich nur die Schlacht gesehen, das Blut, die Leichen und die Schreie der Toten gehört. Doch die beiden Akatsuki waren daran gewöhnt, weshalb sie den Anblick genossen.
 

Der gewaltige, schwarze Schornstein ragte aus einem finsteren Klotz von einem Gebäude hervor. Er rauchte und er war nicht allein. Zusammen mit den brennenden Gebäuden beraubte er den blauen Himmel seiner jungfräulichen Schönheit, verunreinigte sein erhabenes Antlitz mit dem Rauch der Vernichtung.
 

Der Lärm der Schlacht übertönte alles, doch die verbesserten Ohren der beiden Akatsuki konnten das Wummern der Maschinen aus dem Gebäude hören, den Chor der Zwangsarbeit, der diese Bevölkerung erst so aufgewiegelt hatte.

Es war eine perfekte Symphonie.
 

Dann gab es die Schlacht selbst. Offenbar hatten die Rebellen sich gehörig verschätzt, denn sie waren vom offenen Platz auf ihre Barrikaden zurückgetrieben worden. Hier war nicht das Kroppzeug positioniert, wie auf den Straßen. Nein hier kämpften Elitesöldner, abtrünnige Samurai und Ninjas auf Seiten der Firmen. Diese Männer waren das Beste, was für Geld zu haben war und diese wurden alle hier postiert, vor der Fabrik.
 

Billiger Abschaum.
 

Der Doktor schnaubte verächtlich durch die Nase.

„Was meinst du, wo finden wir Haku?“, fragte Ferrus und beobachtete das Gemetzel. Die Aufständischen wurden langsam aber sicher zurückgeschlagen.
 

„Bist du blind?“ Der Doktor zeigte auf die Mitte des Platzes, wo der harte Kern der Rebellen sich immer noch hielt und keinen Schritt zurückwich.
 

Das lag vor allen Dingen an den gewaltigen Entladungen blauweißen Eises, die in glitzernden Stacheln explodierten und die Feinde reihenweise pfählten. Die Aufständischen kämpften hinter einer Mauer glatter Eisspiegel, die ihnen Schutz vor den feindlichen Waffen boten, aber gleichzeitig mit unheimlicher Geschwindigkeit Geschosse absonderten, die präzise die lebenswichtigen Stellen durchbohrten.

Anerkennend pfiff der Doktor durch die Zähne.
 

„Das ist wirklich eine schöne Blutlinientechnik. Der Kerl würde echt gut zu uns passen.“

Ferrus grunzte nur.

„Sie werden umzingelt“, sagte der Doktor.

Ferrus grunzte wieder.
 

„Kannst du auch was anderes?“, fragte der Doktor leicht genervt.

Ferrus ließ die Klinge aus seinem Ärmel schnellen.

„Ich mache den Weg frei. Du redest mit ihm.“
 

Der Eisenmann stürmt los, enthauptete mit einem einzigen Schwung gleich mehrere Personen und begann eine Schneise in das Meer der Gegner zu metzeln.

Der Doktor schnalzte mit der Zunge. „Für einen Mann aus Eisen ist er erschreckend hitzköpfig“, murmelte er.

Langsam schlenderte er los um Haku zu finden und sich mit ihm zu unterhalten.
 

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Eis. Eis in Geist und Seele. Haku hatte sich diese Worte immer wieder vorgesagt, nachdem sein Meister gestorben war. Er wollte nichts mehr fühlen, wollte nicht mehr weinen. Der Mann, der ihn verstanden hatte, der sein Mentor, sein Beschützer und sein Freund gewesen war, war tot. Und das schon eine lange Zeit. Getötet von diesem Bastard, dessen Nachfolger nun diese Firma hier gegründet hatten. Es gab immer einen Neuen in der Reihe.
 

Zabuza, sein Meister hatte einmal gesagt Haku sei zu weich. Er war viel zu freundlich um ein wahrer Ninja zu sein. Das Töten machte ihm etwas aus. Wenn er ihn heute sehen könnte würde er anders darüber denken.
 

Haku hielt zwei kurze Dolche in den Händen, aus reinem Eis. Sie schmolzen nicht, obwohl sie von warmem Blut benetzt wurden, als Haku sie seinem Gegner durch die Kehle zog. Er sah sie schon lange nicht mehr als Menschen, nur noch als Feinde, die er töten musste. Töten, damit Zabuzas Opfer nicht umsonst gewesen war.
 

Doch das Töten machte ihn müde. Das war die einzige Gefühlsregung, die er sich dabei erlaubte und das auch nur, weil er sie nicht unterdrücken konnte. Die Kontrolle des Eises zerrte gewaltig an seinen Kraftreserven.
 

Er beschwor zwei schwere Eisstacheln über seinem Kopf und durchbohrte zwei Feinde, danach überzog er den Boden vor sich mit einer frostigen Schicht, sodass mehrere Gegner in seine Klingen stürzten.
 

Dann nahm er etwas wahr. Ein Wurfmesser flog auf ihn zu, wie es die letzten paar Stunden immer und immer wieder vorgekommen war. Er hob eine Klinge um es wie immer abzublocken.
 

Doch irgendetwas stimmte nicht. Das Messer war nicht dort, wo es sein sollte. Hakus Klinge durchschnitt nur leere Luft.

Ein harter Schlag traf ihn im Rücken und er spürte einen Stich im Nacken, als er zu Boden fiel. War das das Ende? Würde er Zabuza wiedersehen?
 

Haku starb nicht. Stattdessen wurde er am Arm gepackt und hochgezogen, von einem kleinen Mann, der einen Strohhut trug. Er zog Haku ein Stück hinter die Linie der Rebellen und half ihm auf. Nun fiel dem Rebellenführer die Robe auf, die der Fremde trug.
 

„Akatsuki?“, fragte er überrascht. Er hatte nie viel mit denen zu tun gehabt, hatte aber gehört, dass diese Organisation die Welt ganz schön in Atem gehalten hatte.

Der kleine Mann betrachtete ihn eindringlich durch ein Monokel, das an einer Kette befestigt war, die im Kragen seines Mantels verschwand.

„Du bist Haku?“, fragte er.
 

Haku nickte. Der kleine Mann grinste.

„Wir sind hier um dir einen Handel anzubieten.“

Flashback- Tod eines Gottes, Geburt eines Neuen

Ein rauchender Krater. Nichts als Schutt war übrig geblieben, von dem einst stolzen Dorf, das den Namen Konohagakure trug. Dieser Schutt lag zu gigantischen Bergen aufgetürmt, innerhalb des tiefen Kraters, der einmal Konohagakure gewesen war. Sechs Gestalten in langen schwarzen Mänteln, mit roten Wolken darauf standen am Grund des Kraters, alle in einer ordentlichen Reihe.
 

Ihnen gegenüber standen jene, die noch Widerstand leisteten. Der alte Jiraya war da, der Kopierninja Kakashi, sowie die fünfte Hokage Tsunade Senju. Und mit ihnen stand dort Sasuke Uchiha, die flammenden Wirbel des Sharingan auf die sechs Pfade Pains fokussiert.
 

„Gib auf, Nagato“, rief Jiraya. „Deine Organisation ist vernichtet. Deine Ziele sind am Ende.“
 

Die sechs Augenpaare mit der Macht des Rinnegan fokussierten ihn. Derjenige, der sich selbst Tendou nannte trat einen Schritt vor.
 

„Akatsuki ist am Ende. Die geschwänzten Dämonen sind tot, der Weg zum Frieden für immer versperrt. Nur Leid und Tod wird über die Welt kommen, ein unendlicher Kreislauf. Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt. Euer Ende habt ihr euch selbst zuzuschreiben.“
 

Sasuke schüttelte den Kopf.

„An den Frieden zu glauben ist naiv. In dieser verfluchten Welt kann er nicht existieren. Auch ein Freund von mir glaubte an den Frieden und er starb durch die Hand eines Sünders.“
 

Das Rinnegan musterte ihn.

„Ich verstehe. Lass mich dir noch eins sagen. Am Ende, wenn der rote Mond aufgeht wirst du verstehen, was ich meinte.“
 

Er drehte sich zu den sechs Körpern um.

„Wir sind Pain. Wir sind Gott. Und wir kämpfen diesen letzten Kampf aus Verzweiflung. Ohne die geschwänzten Dämonen kann der Schmerz diese Welt nicht mehr reinigen, aber vielleicht kann er dich reinigen, Sasuke Uchiha.“
 

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Zwei Gestalten beobachteten den Kampf auf dem unbeschädigt gebliebenen Hokagefelsen. Der erste trug das Gewand der Akatsuki und hatte schwarze Haare, doch der Rest seines Gesichtes wurde von einer orangen, mit Spiralen bedeckten Maske bedeckt.
 

Auch der Zweite trug die Akatsuki- Robe, doch sein Aussehen war grotesk zu nennen. Die rechte Hälfte seines Körpers war schwarz wie die Nacht, die linke erstrahlte in reinem weiß. Nur gelbe, leuchtende Augen unterbrachen dieses Farbmuster. Ebenso wie die grünen Haare auf seinem Kopf. Er wirkte mehr wie eine Pflanze, denn wie ein Mensch, wozu die beiden gewaltigen Blätter, die wie die einer Venusfliegenfalle seinen Kopf umschlossen nicht unwesentlich beitrugen.
 

„Es endet jetzt“, grollte der Pflanzenmann mit einer tiefen, hungrigen Stimme. Danach sprach eine andere Stimme aus ihm, heller, menschlicher: „Was hast du jetzt vor?“

Tobi stand auf dem Kopf des ersten Hokage und beobachtete den Kampf unter ihnen.

„Sie sind abgelenkt. Wir gehen jetzt“, sagte er dann.
 

Beide standen auf dem steinernen Kopf des ersten Hokage, der mit finsterem Gesicht auf sein zerstörtes Dorf herabblickte.
 

„Was er jetzt wohl dazu sagen würde?“, grollte die dunkle Stimme Zetsus. „Wer weiß?“, murmelte die hellere Stimme.

Tobi legte die Hände auf den kühlen Stein unter sich. „Es müsste hier sein“, murmelte er, mehr zu sich selbst, als zu Zetsu.
 

„Was denn?“, grollte Zetsu. Tobi sah kurz zu ihm auf und untersuchte dann weiter den Fels.

„Am Tag, als er starb hat er mir Anweisungen gegeben, für den Fall, dass die geschwänzten Dämonen verschwinden würden. Es ist noch nicht vorbei. Er hat für alles vorausgeplant.“
 

„Warum haben wir dann Pain nichts gesagt?“
 

„Habe ich schon längst. Er weiß es und wartet nur noch darauf, dass ich ihn rufe. Wir brauchen ihn schließlich für diesen Plan.“
 

„Und wieso kämpft er dann da unten?“

Tobi sah ihn kalt an.

„Für diesen Plan sind Opfer erforderlich. Ich und Nagato sind bereit sie zu bringen. Das war auch der Grund, wieso wir zunächst auf die geschwänzten Dämonen gehofft hatten. Auch du musst ein Opfer bringen. Ich hoffe das ist dir klar.“

Zetsu lachte mit beiden Stimmen.

„Dafür wurden wir erschaffen“, sagten sie wie aus einem Munde.
 

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„Ich habe es gefunden. Einen Augenblick.“

Tobi begann Siegel zu formen. Seltsame Siegel, die selbst der erfahrene Zetsu noch nie gesehen hatte. Tobi hieb beide Hände auf den Boden.

„Erdversteck: Jutsu der versteckten Pforte.“
 

Zetsu und Tobi wurden in den Fels hineingezogen und verschmolzen mit der Felswand, während der in Stein gehauene erste Hokage weiter mit grimmigem Blick auf den Kampf unter sich herabstarrte.
 

Tobi und Zetsu fanden sich in einem Raum wieder, der viel zu groß war um tatsächlich im Inneren des ersten Hokages zu sein. Er war grob, ohne viel Kunstfertigkeit in den Felsen hineingetrieben worden, hatte dafür jedoch beachtliche Ausmaße. Er war kahl und leer, nur ganz am anderen Ende des Raumes stand ein Thron auf einem steinernen Podest. Dieser war ganz aus weißem Marmor gefertigt und bildete einen edlen Kontrast zu den schmutzig grauen Wänden.
 

Auf dem Thron saß die mumifizierte Leiche eines Menschen. Das einst so stolze Gesicht war eingefallen, die kräftige Statur zu einer dürren Gruselgestalt verkommen. Die einst rabenschwarze, dichte Mähne hing in wenigen grauen Strähnen von der verwesenden Kopfhaut ab.
 

Auch ohne den Fächer, den er in seinen knöchernen Händen hielt konnte Tobi den Toten erkennen.

„Madara“, knurrte Zetsu.

Tobi nickte.
 

„Er hat auch für diesen Fall einen Plan entwickelt. Allerdings hofft er zunächst durch die geschwänzten Dämonen sein Ziel erreichen zu können. Auch dann wäre er zurückgekehrt. So jedoch, benötigen wir Nagatos Rinnegan und gewaltige Macht um ihn von den Toten zurückzuholen.“
 

„Ich verstehe“, sagte die weiße Hälfte Zetsus. „Aber es gibt kaum eine Macht, die groß genug wäre um einem Mann von solcher Macht das Leben zurückzugeben.“
 

„Doch die gibt es“, widersprach ihm der schwarze Zetsu und grinste.

Tobi begann eine komplizierte Abfolge von Fingerzeichen zu formen.

„Kuchiyose: Gedo Mazo!“
 

Rauch begann aus der Erde hervorzusteigen und die Statue des ketzerischen Dämons begann sich aus dem Stein zu schälen. Das war eine riesige Statue, von grotesker Gestalt, die beiden Arme vor sich ausgestreckt und mit neun Augen über dem geöffneten Maul, von dem alle bis auf eines offen waren.
 

„Das ist die Statue, in der die geschwänzten Dämonen versiegelt sind. Willst du sie wirklich dazu benutzen?“

Tobi nickte. „Wenn auch nur einer der Dämonen tot ist, dann sind die anderen für meine Pläne nutzlos. Aber Madara kann mit ihrer Macht vielleicht noch etwas anfangen.“

„Was machen wir jetzt?“, fragte Zetsu.

„Wir warten auf Nagato“, antwortete Tobi.
 

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„Konan.“ Die Stimme klang schwach und hatte schon lange nichts mehr von der ruhigen Freundlichkeit, die sie einst besessen hatte. Nagatos Stimme klang nur noch wie der ferne Hauch einer Erinnerung.
 

Er würde sterben, das war beiden klar.
 

Die Angesprochene blickte auf. Das schulterlange, rote Haar fiel Nagato nass und schleimig ins Gesicht. Er wirkte schrecklich dünn und ausgemergelt. Kein Gramm Fett war mehr in seinem Körper vorhanden und man konnte jeden Knochen sehen. Dicke Ränder hatten sich unter seinen Augen gebildet, die vor der Macht des Rinnegan erstrahlten.
 

Doch diese Macht hatte Nagato geschwächt, ihn zu einem Wrack, einem Abklatsch seines früheren Selbst gemacht.

„Wenn du weiterkämpfst werden sie dich töten, Nagato“, sagte Konan. „Ruf die Pfade zurück und lass uns gehen.“
 

Nagato schüttelte den Kopf. „Ich habe es dir gesagt Konan. Ich habe versagt. Ich bin auf dem Weg zum Frieden gestrauchelt und hingefallen.“

Konan legte ihm eine Hand auf die Schulter, wobei sie fast Angst hatte sein Schlüsselbein zu brechen.
 

„Das muss nicht sein. Es gibt mit Sicherheit einen Weg.“

Nagato krümmte sich und hustete Blut.

„Den gibt es. Allerdings erfordert dieser Weg Opfer.“ Ein kräftiger Hustenanfall schüttelte ihn und Blut lief über Nagatos Lippen.
 

„Ein weiterer Pfad des Pain ist tot. Wir haben nicht mehr viel Zeit, Konan.“

„Zeit wofür?“, fragte sie. „Der Weg zum Frieden ist verbaut. Wir müssen uns zurückziehen und einen anderen finden.“
 

Ein Lächeln umspielte Nagatos Lippen, doch es sah aus, als würde es ihm schreckliche Schmerzen bereiten.

„Hilf mir aufzustehen, Konan.“

„Aufstehen?“, fragte sie entsetzt.
 

„Nagato, du kannst nicht einmal sitzen, ohne Schmerzen zu haben, besonders wenn du alle sechs Pfade kontrollierst. Das könnte dich töten.“
 

Nagato lächelte wieder, während ihm Blut aus dem Mundwinkel lief.

„Das war keine Bitte Konan. Ich habe auf meinem Lebensweg versagt. Nun möchte ich denen einen Pfad öffnen, die mehr Chancen haben als ich, selbst wenn das mein Leben kostet.“
 

Konan nahm behutsam Nagatos Arm, der aus seinem eisernen Thron aufstand, wobei er sich von verschiedenen Infusionen, die in seinem Körper steckten löste. Nagato schwankte unheilvoll und stützte sich auf Konans Schulter.

„Bring mich zum Steinkopf des ersten Hokage“, sagte er.
 

„Werden sie uns nicht sehen?“

„Die sind mit den Pfaden beschäftigt. Lass uns jetzt gehen. Ich habe noch eine Aufgabe zu erfüllen.“
 

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„Kaum zu glauben, dass er die ganze Zeit hier war“, kicherte Zetsu. „Aber sag mal, Tobi. Was genau ist der Plan, den er dir anvertraut hat?“
 

Tobi beobachtete die Leiche durch das Guckloch seiner Maske.

„Alle Mächtigen fürchten den Tag, an dem sie dem einen gegenüberstehen, der stärker ist als sie selbst, dem Tod. Madara jedoch war anders. Er fürchtete den Tod nicht, nein er hatte seinen eigenen Tod in seine Pläne mit einbezogen. Er musste sterben um seine endgültige Macht zu erlangen. Deshalb hat er dem jungen Nagato einst das Rinnegan gegeben, um sich selbst wiederzuerwecken, stärker als jemals zuvor. Eigentlich ist es viel zu früh, doch unser Plan ist gescheitert. Wir alleine kommen mit der Situation nicht mehr zurecht. Wir haben versagt und jetzt müssen wir den großen Meister selber beschwören, damit er unsere Fehler wieder ausbügelt.“
 

Tobis Sharingan blitzte hinter dem Guckloch seiner Maske hervor.

„Er wird verdammt wütend sein, wenn er erfährt, wie erbärmlich wir versagt haben“, bemerkte der weiße Zetsu.
 

„Das wird er. Wie steht es eigentlich um Akatsuki?“, fragte Tobi.

Zetsu schwieg für einen Moment.

Dann sagte die schwarze Hälfte: „Nur Kisame und die Pfade Pains kämpfen noch, aber von denen sind bereits vier tot.“
 

„Das geht zu schnell“, murmelte Tobi. „Sag Kisame, er soll sich zurückziehen. Es bringt nicht, wenn er sich auch noch opfert. Nagato ist hier.“
 

Genau in diesem Moment erschien in einem Wirbel aus blütenweißem Papier Konan, die den keuchenden Nagato stützte.
 

Tobi blickte direkt in das Rinnegan. Nagato sah aus, als würde er nicht mehr lange leben.

„Gut. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Zetsu, du weißt, was du zu tun hast. Nagato, verbinde dich mit der Statue.“
 

Zetsu begann sich zu teilen. Seine Blätter klappten zur Seite und mit einem ekelhaften Schmatzen teilte er sich in zwei Personen, eine schwarze und eine weiße. Die weiße verschwand bald darauf im Boden, während der schwarze Zetsu auf die Leiche zuging.

Die anderen Anwesenden beobachteten das Schauspiel ohne ein Wort. Nur Nagato keuchte leise und hustete Blut, als offenbar ein weiterer seiner Pfade zerstört wurde.
 

Der schwarze Zetsu berührte den Leichnam an der Brust, woraufhin er langsam mit dem Toten verschmolz. Schon bald war von dem Pflanzenmann nichts mehr zu sehen, doch in den Augen des Toten schien ein Funke zu erglühen.
 


 

„So weit, so gut“, murmelte Tobi.

Nagato ergriff mit krächzender Stimme das Wort. „Konan, ich möchte, dass du gehst.“

Sie sah ihn entsetzt an.
 

„Ich bleibe bei dir, Nagato. Bis zum Ende, wenn ich muss.“

Er schüttelte den Kopf, wobei er Blut auf dem Boden verteilte.

„Das Jutsu, das ich einsetzen werde ist gefährlich. Es wird vermutlich jeden in diesem Raum töten. Konan ich habe Yahiko getötet. Belaste mein Gewissen nicht noch mit deinem Tod. Selbst ein Gott kann das nicht ertragen.“
 

Konan blickte ihn voller Trauer an.

„Ich kann dich nicht im Stich lassen“, sagte sie.

Nagato löste sich von ihr. Zuerst sah es aus, als würde er hinfallen, doch im letzten Moment fing er sich und nun stand er schwankend da. Schnell bot ihm Tobi seinen Arm zur Unterstützung an, den er dankend annahm.
 

„Konan, du wirst für die neue Welt benötigt. Lebe und führe den Weg zum Frieden weiter. Ich weiß nicht wie es geschehen wird, doch am Ende wird definitiv Frieden herrschen. Und du wirst darin eine Rolle spielen.“
 

Er sah sie eindringlich an. Das violette Glühen des Rinnegan spiegelte sich in ihren Augen. Ohne ein weiteres Wort trat Konan auf Nagato zu und küsste ihn sachte auf die Lippen. Dann wandte sie sich um. Papierwirbel begannen um ihren Körper zu tanzen und bildeten die Schwingen des Engels, denen sie ihren Namen verdankte. Dann war sie in einem Wirbel von Papier verschwunden.
 


 

Nagato stand wie versteinert da, für einen Moment seine Schwäche vergessend. Dann erschütterte ein weiterer Hustenanfall seinen Körper und er spuckte Blut.
 

„Wir müssen und beeilen“, sagte Tobi, der ihn zu der Statue herüberführte. Nagato wurde erneut von einem Hustenanfall geschüttelt und brach vor der Statue in die Knie, mit dem Gesicht zu der Leiche, die höhnisch grinsend auf ihn herabsah.
 

„Es ist nur noch ein Pfad übrig“, sagte er mit ersterbender Stimme.

Tobi hob die Hände und formte weitere Siegel. Schwere eiserne Lanzen schossen aus dem Mund der Statue und bohrten sich in Nagatos Rücken, der aufschrie.
 

Tobi begann nun einen Singsang zu rezitieren, vermutlich eher, um sich selber zu beruhigen als Nagato, für den nur noch eine Welt des Schmerzes existierte.

„Von den Dämonen bekommt er das Chakra, von Zetsu seinen eigenen Willen. Vom Rinnegan bekommt er sein Leben zurück…“ Er brach ab.

„Sei bereit Nagato.“
 

Dieser nickte und legte die Handflächen zusammen. Blut lief ihm aus Mund und Nase. Lange würde er nicht mehr leben. Auch Tobi legte die Handflächen zusammen und begann Siegel zu Formen, die nur zwei Personen jemals gekannt hatten.

„Tier, Mensch, Himmel, Hölle, Dämon, Gott.“ Murmelte er uns schlug erneut die Handflächen zusammen.
 

An den Stäben, die in Nagatos Rücken steckten begannen Ströme roten Chakras zu fließen, als das Leben und die Kraft aus den geschwänzten Dämonen herausgezogen wurde und in Nagato überging.
 

Schreckliche Schmerzenschreie kamen von dem Träger des Rinnegan, welches in nie gekannter Intensität zu leuchten begonnen hatte. Leise flüsterte Tobi: Und von mir, bekommt er die Fähigkeit wahrhaftigen Sehens.“
 

Dann legte er eine Hand auf Nagatos Stirn, der immer noch in Todesqualen schrie, während das dämonische Chakra ihn von innen auffraß.
 

„Kuchiyose: Shinigami!“, rief Tobi.
 

Nagato schrie noch lauter, dann verstummte er auf einmal. Die Stäbe zogen sich aus seinem Rücken zurück und die Statue versank mit nunmehr neun geschlossenen Augen im Boden.
 

Nur Nagato blieb zurück. Seine Augen waren geschlossen, das Glühen des Rinnegan im Tode verloschen.
 

Eine Gestalt schwebte über seinem toten Körper. Eine komplett weiße Geistererscheinung, die vom Chakra der Dämonen umspielt wurde. Der Totengott hielt eine lange Sense in der Hand, seine wirre Haarmähne wurde von zwei gedrehten Hörnern durchbrochen.
 

„Du willst eine Seele aus der endlosen Leere reißen.“

„Das will ich“, sagte Tobi mit fester Stimme. „Gib die Seele Madara Uchihas zurück. Lass den Mächtigen wieder auf Erden wandeln.“
 

„Madara Uchiha?“ Der Shinigami sah sich im Raum um.

„Du hast seinen Körper und seinen Willen. Du hast die ewige Macht des Rinnegan benutzt um mich zu rufen. Du hast das Chakra, das ihm Leben und Kraft verleihen wird. Es fehlt nur noch ein Opfer.“
 

Tobi nickte. „Ich bin dein Opfer. Nimm meine Seele und gib der Welt Madara Uchiha zurück.“
 

Die kalten, seelenlosen Augen des Shinigami durchbohrten Tobi.

„Ich nehme dein Opfer an. Du bist würdig, denn nur wenige hätten den Mut die geschwänzten Dämonen und sich selbst zu opfern nur um einen einzigen Mann wiederzubeleben.“
 

Tobis Blick richtete sich auf die Leiche. „Er wird noch wichtiger sein als sie alle zusammen.“
 

Das eiskalte Lachen des Totengottes durchdrang den Raum. „In der Tat. Seine Macht wird die Welt verändern.“

Die schwere Sense fuhr herab. Tobi schloss die Augen.
 

Der Shinigami verschwand. Tobis Leiche fiel regungslos zu Boden. Im selben Moment, in dem seine Seele mit in die Unterwelt gerissen wurde, schlug Madara Uchiha auf seinem Marmorthron die Augen auf, stärker und mächtiger als jemals zuvor.

Der Auftrag des sechsten Hokage

„Bitte lass meine Tür ganz, Sakura. Ich benötige sie noch“, sagte Madara Uchiha.
 

Der sechste Hokage musterte seine beiden treusten Gefolgsleute. Sein Blick blieb kurz an Danzos verbundenem rechten Auge hängen, ehe er über Sakura schweifte, ohne dass sich sein Gesichtsausdruck auch nur einmal verändert hätte.
 

Die Augen blieben kalt, das Kinn hochmütig nach oben gereckt. Der Hokage setzte die Katze, die immer noch auf seinem Arm saß auf den Schreibtisch, wo sie sich schnurrend zusammenrollte.
 

„Ich mag Katzen“, sagte der Hokage. „Ihr Geist ist tiefgründig und für uns Menschen nur schwer zu begreifen.“ Madara hielt inne, schien eine Reaktion zu erwarten.
 

Danzo rührte keinen Muskel, doch Sakura verdrehte die Augen. Das war eine Eigenschaft, die sie am Hokage hasste: Er hörte sich unheimlich gerne selber reden. Er würde mit Sicherheit noch lange weiterlabern, bis er endlich zum Punkt kommen würde und ihnen sagte, weshalb er sie mitten in der Nacht hierher gerufen hatte.
 

Madara warf ihr einen finsteren Blick zu, redete aber weiter.

„Niemand kennt die wahren Absichten und Stimmungen einer Katze.“ Er kraulte sie hinter den Ohren, was der Katze wieder ein wohliges Schnurren entlockte.

„Sie scheinen friedlich und du glaubst sie zu kennen, aber dann…“
 

Die Katze fauchte unwillkürlich, sprang vom Schreibtisch und lief zur Tür hinaus, die ein ANBU für sie aufhielt. Mit einer Handbewegung scheuchte Madara auch diesen hinaus.
 

„Sie sind ein wenig wie wir, nicht wahr?“, fragte der Hokage lächelnd.

Wieder zeigte Danzo keine Regung. Er war schon immer ein Mann gewesen, der sich dem Thron mehr verpflichtet fühlte als dem, der auf ihm saß, sodass er gelernt hatte die Launen der Hokage zu ignorieren.
 

Der dritte war unheimlich kinderlieb gewesen und hatte fast mehr Zeit in der Akademie und in Süßigkeitenläden verbracht als diese. Allerdings hatte er die Süßigkeiten alle selber gegessen, da Hiruzen Sarutobi das Zuckerzeug liebte.
 

Der vierte Hokage war ein absoluter Pantoffelheld gewesen. Offiziell der oberste Ninja seines Dorfes, aber heimlich fürchtete er niemanden so sehr wie seine Frau.
 

Und Tsunade war die schlimmste von allen. Sie war stets betrunken gewesen und noch dazu spielsüchtig. Das wäre ja halb so schlimm gewesen, wenn sie mal etwas gewonnen hätte, aber die paar Male, die Tsunade in ihrem langen Leben eine Wette gewonnen hatte ließen sich an einer Hand abzählen.
 

Danzo schielte hinüber zu seiner Kollegin, deren Augenbrauen gefährlich zuckten. Sie hatte eindeutig zu viele Eigenschaften von ihrer Meisterin übernommen, darunter ihre Trinksucht und ihr aufbrausendes Gemüt.
 

Sie sah aus, als wäre sie kurz vorm Platzen, was Danzo durchaus verstehen konnte, da der Hokage sie schließlich mitten in der Nacht aus dem Bett geworfen hatte und nun über Katzen schwadronierte.
 

Madara selbst schien das eher zu amüsieren.
 

„Auch ein Ninja muss stets undurchsichtig sein, versteckt aber gefährlich.“

Danzo könnte schwören, dass der Hokage das insgeheim zum Brüllen komisch fand, doch sein Gesicht blieb ernst. Was er an Madara nicht mochte war vor allem sein seltsamer Sinn für Humor, sein Hang zum Schwafeln und vor allen Dingen, dass seine Macht selbst die des neunschwänzigen Fuchsdämons übertraf.
 

Sakura hielt es nicht mehr aus. „Kommt zur Sache, Lord Hokage. Sie haben uns sicher nicht mitten in der Nacht aus dem Bett geklingelt, nur damit wir ihren Vorträgen über Katzen lauschen können.“
 

Die schwarzen Augen des Hokage musterten sie beleidigt.

„Natürlich nicht, obwohl das sicher lustig gewesen wäre“, sagte er. Nun verdrehte auch Danzo die Augen. Er mochte einer der mächtigsten Männer der Welt sein, aber um halb drei Morgens waren die bescheuerten Witze des Hokage einfach nur anstrengend.
 

Mürrisch wandte Madara sich ihm zu.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass mir nicht gefallen würde, was du gerade denkst, Danzo.“
 

Danzo verneigte sich. „Ich bin ganz der eure, Lord Hokage.“

Sakura stieß ihm einen Ellbogen in die Rippen. „Widerwärtiger Schleimer“, murmelte sie.
 

„Genug“, sagte nun der Hokage und seine Stimme wurde wieder ernst.

„Ich habe euch beide hergerufen, weil ich euch vertrauen kann. Ich weiß, dass Danzo in absoluter Treue zum Dorf steht und durch Berechnung und Distanz Sakuras jugendlichen Übermut zu bremsen vermag.

Ich weiß, dass Sakuras Sinn für Gerechtigkeit und ihre brutale Kraft sich mit Danzos eiskalter, strategischer Schläue ergänzen werden.

Deshalb seid ihr ein Team, weil ihr so verschieden seid wie Sonne und Mond.“
 

Er sah in ihre Gesichter.

„Aber das wisst ihr ja.“

Der Hokage drehte sich zum Fenster um und sah hinauf zum Mon, dessen silbriger Schimmer sich nun, da die Wolken verschwunden waren über das Dorf gelegt hatte und es erstrahlen ließ.
 

„Wie euch sicherlich bekannt ist, ist Einsatzteam vier vor einiger Zeit zurückgekehrt.“

Sakura nickte. Das war das Team aus Neji, Sasuke und Konohamaru, eines der stärksten Teams die im Augenblick im Einsatz waren. Da sie Konohamaru behandelt hatte, war ihr klar, dass irgendetwas schief gelaufen sein musste, aber niemand hatte ihr sagen können, was genau.
 

Madara redete weiter: „Neji Hyuuga kam mit zwei scher verletzten Kameraden hier an, mit einer Botschaft von seinem Feind.“

„Was für eine Botschaft?“, fragte Danzo.
 

Madara deutete auf den Mond.

„Der rote Mond hat ein neues Ziel und Konoha steht ihm im Weg.“

Er drehte sich wieder um und musterte sie eindringlich.
 

„Der rote Mond“, murmelte Sakura

„Akatsuki“, sagte Danzo.
 

Madara nickte. „Es scheint als würde jemand Pains Werk fortführen wollen. Sie werden neue Mitglieder rekrutieren. Der Botschaft nach wollen sie irgendetwas von uns und ich will, dass ihr beide herausfindet was.“
 

Danzo meldete sich zu Wort: „Seid ihr sicher, dass wir das tun sollten? Wären die Sannin nicht geeigneter?“
 

Madara schnaubte. „Erstens habe ich die Sannin bereits auf eine andere Mission geschickt, die ihren Fähigkeiten eher entspricht und zweitens kennt die Sannin jeder. Im Verborgenen Informationen zu sammeln ist für sie so gut wie unmöglich, vor allem an Insiderinformationen werden sie nicht gelangen können.“
 

Sakura nickte. Die Sannin waren tatsächlich überall berühmt und berüchtigt. Auf einer geheimen Infiltrationsmission würden andere bessere Arbeit leisten.
 

„Danzo, dich kennt man zwar an den meisten Orten, doch nie bist du selber in den Vordergrund getreten, was dir einen Vorteil verschaffen sollte und du, Sakura bist unseren Feinden ebenfalls weitestgehend unbekannt, da niemand, der von deinem Kampf mit Sasori erfahren hat noch lebt. Außerdem seid ihr beide seit Jahren nicht mehr auf Missionen gewesen.“
 

„Was genau ist unser Auftrag?“, fragte der alte Mann. Er war seit Jahrzehnten nicht mehr auf einer Mission gewesen.
 

Madara wandte sich wieder dem Fenster zu.

„Neji und sein Team sind in Shitaigakure überfallen worden, das ist das wohl abgewrackteste und am meisten verrottete Dorf im gesamten Feuerreich. Die Kriminalitätsrate ist dort höher als die Einwohnerzahl und längst haben Verbrecherbanden den Statthalter dort verdrängt. Ich will, dass ihr da hin geht und ebenso schlimm werdet.“
 

Sakura hob eine Augenbraue. „Wie meinen sie das?“, fragte sie.

„Ihr zwei werdet Verbrecher sein und als Auftragskiller arbeiten. Arbeitet euch ganz hoch, verdient euch das Vertrauen der Verbrecherlords und am Ende, wenn ihr ganz oben seid, will ich euch innerhalb der Reihen von Akatsuki sehen. Sie suchen immer nach vielversprechenden Talenten. Ich will, dass ihr zu den besten der Besten werdet und mir Insiderinformationen über das sogenannte neue Akatsuki beschafft.“
 

Danzo sah Madara in die schwarzen Augen

„Das wird nicht funktionieren.“

Madara ignorierte ihn.

„Danzo, dir traue ich zu, dass du jeden noch so widerlichen Auftrag annehmen kannst und ihn mit eiskalter Präzision durchziehst, Sakura, du wirst den alten Mann kontrollieren, dafür sorgen, dass er unter seiner ganzen Gefühllosigkeit nicht vergisst, dass er eigentlich ein Mensch ist.“
 

Sakura war nicht wirklich begeistert von diesem Auftrag.

„Also wollen sie, dass wir dieses Dorf verlassen und in Shitaigakure eine Verbrecherlaufbahn beginnen, damit wir vielleicht irgendwann einmal von Akatsuki bemerkt werden?“
 

Danzo stimmte ihr zu. „Das ist absurd. Selbst wenn wir zwei als Auftragskillerduo durchgehen würden, was ich mir schwer vorstellen kann…“
 

Dabei warf er einen Blick auf Sakura, die ihn finster anfunkelte.
 

„Ich kann dich auch nicht leiden, Danzo“, flötete sie liebenswürdig. Danzo ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und sprach weiter: „… selbst dann würde man nicht annehmen, dass die Berater des Hokage auf einmal zu Verbrechern geworden sind. Akatsuki hat so seine Methoden um Geheimnisse herauszufinden. Irgendjemand wird plaudern.“
 

Ein breites Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Hokage.

„Ihr seid Ninjas. Der einzige Unterschied zwischen euch und gewöhnlichen Auftragkillern liegt in der Bezahlung und euren Fähigkeiten. Und glaubt mir, ihr werdet von den ganz großen angeheuert werden. Nukenins sind äußerst begehrt, besonders welche mit euren speziellen Fähigkeiten. Und was das andere angeht…“
 

Das Grinsen des Hokage wurde noch breiter.

„Ihr müsst wirklich zu Verbrechern werden. Ihr werdet gejagt und gehasst werden, Mütter werden ihren Kindern Gruselgeschichten über eure Gräueltaten erzählen. Ihr werdet in einem Atemzug mit den schrecklichsten Verbrechern der Weltgeschichte, wie Orochimaru und Itachi genannt werden…“
 

Danzo knurrte.

„Ihren Hang zur Melodramatik in allen Ehren, Lord Hokage, aber wie genau stellen sie sich das vor?“
 

Madara sah ihn böse an, verstimmt darüber, dass er ihn unterbrochen hatte. Dann jedoch stahl sich wieder das teuflische Grinsen in sein Gesicht.
 

„Durch ein Attentat auf den Hokage natürlich. Seine beiden treuesten Berater wenden sich gegen den Mächtigen um selbst an die Macht zu kommen, doch der gütige und weise Herrscher erkennt die Absichten seiner gemeinen und grausamen Untergebenen, die nichts weiter vorhaben als das Volk zu unterdrücken und…“
 

Sakura hob die Hand. „Das reicht Lord Hokage.“

Madara starrte sie finster an. „Wenn du mich noch einmal unterbrichst, dann töte ich dich“, sagte er.
 

Sakura winkte ab. „Ich lehne den Auftrag ab, er ist total bescheuert und ich habe absolut keine Lust jahrelang irgendwelchen Gangsterscheiß abzuziehen, nur um in diesen Abklatsch einer längst toten Organisation hereinzukommen. Die geschwänzten Dämonen sind weg, was also will dieses Akatsuki noch erreichen?“
 

Sie drehte sich um und wollte zur Tür hinausgehen, doch urplötzlich stand Madara vor ihr und versperrte ihr den Weg. Sie hatte überhaupt nicht gesehen, dass er sich bewegt hatte, so schnell war er.
 

„Genau das sollt ihr herausfinden. Glaubt ihr ich würde so etwas von euch verlangen, wenn ich eine andere Möglichkeit hätte? Meine alten Quellen wurden alle vernichtet, bevor ich erfahren habe, was genau sie vorhaben, aber ich weiß, dass es ein Plan von noch größerer Tragweite ist, als der mit den geschwänzten Dämonen.. Akatsuki weiß, dass ich einer ihrer schrecklichsten Gegner bin und deshalb brauche ich euch. Ein Versuch von euch mich zu töten wird sie auf euch aufmerksam machen.“
 

Er holte einmal Luft.

„Von Danzo erwartet man Verrat, wenn er glaubt, der Hokage sei nicht würdig und Sakura könnte von ihm beeinflusst worden sein. Sie werden euch nicht trauen, aber ihr werdet dafür sorgen, dass sie es irgendwann tun und wenn ihr dafür töten müsst. Das ist wichtiger, als alles andere.“
 

Danzo blieb ruhig, während Sakura vor Wut kochte.

„Und wie wollt ihr es hinkriegen, dass alles wirklich glaubwürdig aussieht? Wer wäre denn lebensmüde genug euch anzugreifen?“
 

Das Grinsen auf Madaras Gesicht war nur dämonisch zu nennen.

„Was glaubt ihr denn?“, fragte er, während er begann Fingerzeichen zu formen.
 

Ein Strom aus Feuer schoss aus dem Mund des Hokage, verbrannte seinen Schreibtisch unverzüglich zu Asche und schmolz das Fenster dahinter, wobei die Flammen noch weit in den Nachthimmel schlugen.
 

Sakura konnte sich mit einer schnellen Rolle rückwärts retten, dennoch spürte sie die Hitze der Flammen, die ihr die Nackenhaare versengten.
 

Sie wollte gerade losfluchen, als sie am Arm gepackt wurde. Danzo zog sie hoch und deutete zum Fenster, das zischend geschmolzene Glastropfen auf den Boden regnen ließ. „Wir müssen hier weg“, sagte er. „Unsere Mission hat soeben begonnen.“
 

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Madara spie beiden einen weiteren Feuerstrahl hinterher, als sie über die Dächer in Richtung Palisade verschwanden. Die ANBU- Einheit, die das Büro des Hokage bewachen sollte stürzte in das Zimmer, sah voller Entsetzen die verkohlte Einrichtung, den Haufen Asche, der einmal ein Schreibtisch gewesen war und das geschmolzene Fenster.
 

Inmitten all der Zerstörung stand Madara Uchiha, der sechste Hokage. Sein weißer Umhang umwehte majestätisch seine Schultern, angestrahlt vom glühenden Metall. Sein Kinn war herrschaftlich gereckt, dir Augen funkelten von den roten Wirbeln des aktivierten Sharingan. Den ANBU war in diesem Moment eines klar, niemand war würdiger den Titel des Hokage zu tragen als dieser Mann.
 

Seine tiefe Stimme erfüllte den Raum und jagte ihnen allen einen Schauer über den Rücken, denn in ihr klang der Widerhall wahrer Macht mit.

„Sakura Haruno und Danzo Shimura sind von jetzt an Ausgestoßene, denn sie wagten es ein Attentat auf ihren Hokage zu verüben.“
 

Der ANBU Führer verneigte sich.

„Soll ich sie verfolgen lassen?“

Madara schüttelte den Kopf. „Nein. Im Moment haben wir wichtigeres zu tun, als uns um ein Paar erbärmliche Möchtegernattentäter zu kümmern. Teile allen verfügbaren Männern mit, dass ich am morgigen Tag eine Rede zu halten gedenke. Wir müssen uns für den Kampf rüsten.“
 

Der ANBU nickte und verschwand in einer Rauchwolke.
 

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Madara verließ ebenfalls sein zerstörtes Büro und ließ sich auf dem Dach des Hokageturms nieder. Sein Blick wanderte zum nächtlichen Sternenhimmel, wo Tausende und Abertausende weit entfernter Sonnen strahlten und ihre Bahn zogen, unabhängig von seiner eigenen unbedeutenden Existenz.
 

So hatte Madara einst gedacht, doch inzwischen war ihm klar, dass seine Existenz etwas zu bedeuten hatte. Als er wiedererwacht war und ihm klar war, dass sein Plan gescheitert war, dass er die Macht der geschwänzten Dämonen niemals wieder einsetzen konnte, da war er in tiefe Verzweiflung gefallen.
 

Sollte das Opfer seines Bruders etwa umsonst gewesen sein? Würde diese Welt niemals den Frieden kennen?
 

Er war hinausgezogen, in die weite Wüste um zu meditieren und vielleicht seinem Leben ein Ende zu setzen. Und dort war er auf einen alten Mann getroffen, dessen Namen er niemals erfahren hatte. Madara lächelte und erinnerte sich:
 

Flashback

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Die Wüste war gnadenlos, sie nahm einem alles. Am Tage herrschte brütende Hitze und in der Nacht eisige Kälte und doch war zu beiden Tageszeiten der Wind allgegenwärtig. Und der Wind trug Sand mit sich, Sand der über die Haut scheuerte, die wund rieb und den ganzen Körper schmerzen ließ.

Madara stolperte mehr, als dass er ging über die Dünen, unter sich das endlose Sandmeer, über sich den Sternenhimmel, so weit und leer, dass er ihn verhöhnte. Wie hatte er jemals glauben können, seine Existenz war etwas wert? Das Opfer seines Bruders, der Verrat an Hashirama und die Vernichtung seines eigenen Clans. All das hatte keine Bedeutung, war weniger als nicht, im Vergleich zum endlosen Kreislauf der Welt. Er erkannte nun, dass sein Plan ein Witz war. Den Menschen die Illusionen geben, die sie begehrten? Selbst dann würde die Menschheit nichts lernen, nicht einmal im ewigen Tsukiyomi konnte Frieden herrschen, einfach aus dem Grund, dass selbst er, Madara Uchiha, der sich einst voller Hochmut einen Gott genannt hatte, machtlos war.

Madara war kurz davor einsam und elend in der Wüste zu sterben.

Da bemerkte er ein Licht, in der unendlichen Dunkelheit der Wüstennacht und wie ein Tier von seinen Instinkten gesteuert, wie eine Motte vom Licht angezogen ging er darauf zu, denn Licht hatte schon zu Urzeiten Wärme und Hilfe für den Verzweifelten gespendet.

Als er näherkam erkannte er, dass es sich um ein Feuer handelte, an dem ein einzelner alter Mann saß. Lange, weiße Haare fielen ihm über die Schultern und reichten ihm bis zur Hüfte, doch sie waren verfilzt und schmutzig. Dasselbe galt für seinen Bart, ebenso weiß und ebenso lang.

Eine Augenbinde verbarg beide Augen vor Madara und er war sicher, dass der Mann blind war, für einen Uchiha ein allzu schreckliches Schicksal, nichtsdestoweniger, da er, Madara, es selber schon erlebt hatte. Bis er seinem Bruder die Augen genommen hatte und dadurch ewige Sicht erlangt hatte.

Ohne ein Wort zu sagen setzte sich Madara neben den alten Mann ans Feuer, das mit alten Holzplanken gespeist wurde, die offenbar von einem Planwagen stammten, der in einiger Entfernung halb im Sand begraben lag.

Beide schwiegen sie und starrten ins Feuer. Eine Stunde lang, zwei Stunden lang. Madara hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Dann sprach der alte Mann zum ersten Mal: „Du hast aufgegeben.“

Das war keine Frage, sondern eine Feststellung und Madara grunzte nur zur Antwort.

„Was machst du hier draußen, alter Mann?“, fragte er um das Thema zu wechseln.

Der Mann warf noch ein Stück Holz ins Feuer, das melancholisch knisterte.

„Ich bin ein Suchender. Ich suche und ich finde.“

„Was suchst und findest du?“ Madara war zu erschöpft, geistig und körperlich um sich über die Antworten des Alten zu wundern.

„Dich“, sagte der alte und zeigte ein zahnloses Lächeln.

„Du hast aufgegeben, hältst deine Existenz für bedeutungslos und dennoch erkenne ich großes Potential in dir, Madara Uchiha.“

„Ist sie das nicht?“, fragte Madara. „All die Opfer, die wir für den Frieden gebracht haben verursachen nur Leid und mehr Krieg.“

„Es ist richtig, dass dein Versuch Frieden zu schaffen ein Fehler war. Frieden kann nicht durch die Manipulation des menschlichen Geistes erschaffen werden. Dein ewiges Tsukiyomi war nicht nur eine dämliche Idee, es hätte auch nicht richtig funktioniert. Zu viele Hintertüren.“

„Und was soll ich tun?“, fragte Madara.

„Das musst du selber herausfinden, aber ich gebe dir einen Hinweis. Wenn deine alten Ziele zu hoch gesteckt waren, dann setz dir ein Ziel, das du früher einmal hattest, aber nie erreicht hast. Ein Perspektivenwechsel wirkt Wunder.“

„Du meinst ich soll Hokage werden? In dem Dorf, das mich verraten hat?“

„Deine Rache war von Anfang an sinnlos, das hast du doch schon längst erkannt. Du willst es nur nicht wahrhaben.“

Madara sah keinen Sinn darin zu protestieren und schwieg. „Vielleicht hast du Recht“, murmelte er. „Vielleicht wäre Konoha eine Option. Aber nun erkläre mir, woher du so viel weißt. Wer bist du?“

Der Mann lachte und begann seine Augenbinde abzuwickeln. Er nahm sie ab und Madara starrte auf seine Augen, die er immer noch geschlossen hatte. Dann öffnete er sie und starrte direkt in die violetten, unendlichen Wirbel des Rinnegan.

„Die Augen Gottes“, murmelte er.

Der Mann lächelte.

„Komm wieder, wenn du dieselben Augen hast wie Ich.“
 

Flashback Ende

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Er hatte den Rat befolgt, er war nach Konoha zurückgekehrt und mit unvergleichlicher Redekunst war es ihm tatsächlich gelungen hierbleiben zu dürfen. Bald hatte er wie jeder andere auch seinen Dienst abgeleistet und da ihn der Hokage persönlich im Auge behalten wollte, hatte sie nicht umhin gekonnt seine Fähigkeiten anzuerkennen und hatte sich am Ende sogar mit ihm angefreundet. Auch im Tode hatte Madara sein unvergleichliches Charisma nicht verloren. Außerdem hatte Danzo ihm ein wenig geholfen, dessen rechtes Auge eine faszinierende Macht besaß.
 

Am misstrauischsten waren die Sannin gewesen, doch seit er Hokage war, war es ihm gelungen diesen ein wenig Vertrauen in ihn zu geben. Denn Madara hatte nicht vor, das Dorf erneut zu verraten.
 

Er blickte zum Hokagefelsen auf, in das Gesicht seines alten Freundes und Feindes Hashirama Senju.

Sein Gesicht hätte an dieser Stelle stehen sollen, doch nun stand es an sechster Stelle. Etwas verspätet, aber nun gut.
 

Dunkle Zeiten brachen an und der Söldner namens „Neun“ beunruhigte ihn.

Er hatte die Sannin unter einem Vorwand ins Wellenreich geschickt um etwas über diesen unfassbaren Söldner herauszufinden. Irgendwie hatte er ein unbehagliches Gefühl dabei.
 

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Sakura lehnte sich keuchend an einen Baumstamm und blickte nach hinten.

„Ich glaube, wir haben sie abgehängt“, ächzte sie.
 

Der alte Danzo nickte. Er schien trotz seines Alters oder seiner offensichtlichen Behinderungen kein bisschen erschöpft zu sein und er war auch nicht langsamer als Sakura, was bei ihr für gewöhnlich einen unentwegten Strom von Flüchen und Beschwerden auslöste.
 

Diesmal war sie jedoch zu sauer auf jemand anderen.

„Ich bringe den alten wirklich um, ich mache ihn kalt, egal ob Hokage oder nicht und wenn ich ihn gehäutet und gebraten habe, dann hänge ich ihn an einen Laternenmast und wenn er zehnmal Madara Uchiha wäre…“
 

Sie fluchte weiter und war tatsächlich drauf und dran zurück ins Dorf zu marschieren, doch Danzo hielt sie an einem Zipfel ihrer roten Kleidung zurück.
 

„Lass mich los alter Mann oder du bist als nächstes dran, gleich nach dem bescheuerten Möchtegernwitzbold von Hokage.“

Sie sah Danzo ins Gesicht und war überrascht, ein äußerst seltenes Lächeln auf seinem Gesicht zu erkennen.
 

„Vergiss nicht, wir sind jetzt Verbrecher“, sagte er. „Es ist ewig her, dass ich Konoha das letzte Mal im Feld gedient habe, das war zu Zeiten des zweiten Ninjaweltkriegs. Ich glaube, ich könnte mich sogar darüber freuen.“
 

Mit diesen Worten begann er voranzugehen, eine fluchende Sakura im Schlepptau. Das Klappern seines Gehstocks auf dem Boden begleitete ihn.

Willkommen bei Akatsuki

Die Sannin eilten wieder durch irgendeine zerstörte Straße. Die Stadt war kaum wiederzuerkennen und durch Trümmer und Kämpfe wurde der Weg durch die heiß umkämpften Straßen zu einer Herausforderung. Die Straße schien auf einen großen Platz zu münden, wo offenbar etwas mehr los war, denn es war Geschrei und Waffengeklirr zu vernehmen.
 

Jiraya hob eine Hand und bedeutete den beiden anderen stehen zu bleiben.

„Wir werden nun höchstwahrscheinlich in Kämpfe geraten und ich werde euch nun den wahren Grund nennen, wieso der Hokage uns hierher geschickt hat.“
 

Tsunade sah ihn an. „Es geht um „Neun“, oder?“
 

Jiraya nickte.

„Wieso hat der Hokage uns das nicht als offizielle Mission gegeben?“, fragte Kakashi.

Jirayas Gesichtsausdruck veränderte sich, wurde bedrückt und er blickte sorgenvoll gen Himmel. „Weil er Angst hat“, sagte er.
 

Tsunade schnaubte. „Warum sollte jemand wie Madara Uchiha Angst vor diesem „Neun“ haben?“

Jiraya schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht und das macht mir Sorgen. Ich habe ein noch schlechteres Gefühl als damals, als wir gegen Pain gekämpft haben. Seid auf der Hut.“
 

Die drei Sannin liefen die Straße bis zum Ende entlang und erreichten einen weiten, offenen Platz, auf dem sich ihnen ein erstaunlicher Anblick bot.
 

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Der Sieg war einfach zu erringen gewesen. Niemand hier hatte Ferrus Raserei oder den giftigen Substanzen des Doktors wirklich etwas entgegensetzen können.
 

Ferrus saß nun auf einem Berg Leichen, die er aufgestapelt hatte und beäugte die wenigen überlebenden Aufständischen, die sich nicht in die Nähe des blutverschmierten, eisernen Ungetüms im berüchtigten Mantel der Akatsuki trauten.
 

Währenddessen kümmerte sich der Doktor um einen bewusstlosen Haku, der eine schwere Kopfwunde davongetragen hatte.
 

Ferrus sprach ihn an, ohne ihn jedoch anzusehen:

„Sollte Haku nicht eigentlich ein Mann sein?“
 

Der Doktor sah hinab auf die Person, die vor ihm lag. Haku war jung und nach vielen Maßstäben hübsch zu nennen. Seine weichen Gesichtszüge hatten etwas Gütiges, Beruhigendes und das seidige, schwarze Haar fiel ihm in zwei langen Zöpfen über die Brust. Eine dicke blaue Robe verbarg seinen schlanken Körper vor Blicken, doch such dem Doktor fiel auf, dass Haku ziemlich weiblich oder zumindest androgyn aussah.
 

„In seiner Akte stand das“, antwortete ihm der Doktor.

„Das lässt sich aber ganz leicht herausfinden.“

Der Doktor zog eine kleine Spritze aus den tiefen seines Mantels und nahm Haku ein wenig Blut ab, nachdem er dessen Kopf verbunden hatte und ihm ein paar Substanzen gespritzt hatte, die ihn noch für eine Weile ruhig stellen sollten.
 

„Halt warte!“, rief Ferrus. Der Doktor sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Sein polierter Schädel glitzerte im Sonnenlicht. Den Hut hatte er abgenommen und neben sich gelegt.
 

„Wie wäre es mit einer Wette?“, fragte der Eisenmann.

„Was stellst du dir vor?“, fragte der Doktor.

Ferrus Schädelmaske ruckte zum Doktor und Haku herum.
 

„Wenn das da ein Kerl ist, dann gehört unser nächster Gegner, der vermutlich dieser „Neun“ Hanswurst sein wird, dir, ist es aber eine Frau, dann kriege ich ihn.“

„Abgemacht“, murmelte der Doktor und nahm ein Reagenzglas von seinem Gürtel, in das er das Blut einfüllte. Dann griff er nach seinem Monokel und drückte einen Knopf an der Seite.

Ein leises Surren ertönte, dann ein Klicken.
 

„Schön, das hätten wir. Lass mal sehen…“ Der Doktor starrte angestrengt durch sein Monokel.

„Die Autosomen sind übrigens sehr schön angeordnet, und hier haben wir seine Blutlinientechnik, vererbt auf dem vierzehnten Chromosom und außerdem dominant.“
 

Ferrus räusperte sich.

„Komm zur Sache du Freak“, sagte er.

„Muss ich mir von der Person anhören, deren größte Angst es ist zu rosten.“

„Das ist guter Stahl, der rostet nicht.“

„Das war nur eine Metapher, genau wie du immer eisern sagst, obwohl du eigentlich aus Stahl bestehst.“
 

Ferrus beendete die Konversation mit einer Handbewegung. „Also was jetzt, Mann oder Frau?“

Der Doktor schnaubte. „Hier ist das doppelte X- Chromosom, also ist Haku eindeutig weiblich. Du hast gewonnen.“
 

Ferrus blechernes Lachen ertönte. „Sag ich doch.“
 

„Es ist schon etwas erschreckend, dass dieses metallene Ungetüm eine bessere Menschenkenntnis hat als ich“, flüsterte der Doktor in sich hinein.

„Was hast du gesagt?“, fragte Ferrus.
 

„Ich fragte mich nur, wieso sie sich dann als Mann ausgibt“, erwiderte der Doktor.

„Das kannst du sie gleich fragen, wir bekommen Besuch.“

Der Doktor drückte ein paar andere Knöpfe an seinem Monokel und blickte sich um.

„Drei Lebensformen auf fünf Uhr, nähern sich schnell.“
 

Ferrus nickte. „Die gehören mir, so war die Abmachung. Du weckst die Kleine und führst sie ihren Leuten vor, die werden schon nervös.“

Dabei deutete er auf die überlebenden Rebellen, die sich in kleinen Grüppchen versammelt hatten und immer wieder zu den beiden Akatsuki hinüber sahen.
 

„Sollten wir nicht zusammenbleiben? Dieser „Neun“ ist nicht aus der Welt“, sagte der Doktor und beobachtete dabei durch sein Monokel die drei Wärmesignaturen. „Der Geschwindigkeit und den Bewegungen nach sind das Ninjas und zwar keine schlechten.“
 

„Blödsinn. Du kennst unsere Kräfte, mit drei Gegnern werde ich es wohl aufnehmen können.“

Der Doktor sah besorgt aus. „Ich hoffe es. Beeil dich aber, ich habe Angst vor diesem „Neun“. Irgendetwas an ihm bereitet mir ein unbehagliches Gefühl.“
 

Das blecherne Lachen von Ferrus ertönte. „Ich sehe zu, dass ich mich beeile.“

„Wer sagt denn, dass diese Eindringlinge Feinde sind? Vielleicht ist es Unterstützung.“

„Ein Akatsuki Team wäre zu zweit, alles andere ist nichts als Kanonenfutter. Also lass mir meinen Spaß.“
 

Der Doktor schnaubte, während er eine Spritze aufzog, die er Haku in den Hals drückte.

„Das sagst du so leicht, aber ich muss dir nachher wieder einen neuen Körper zimmern. Komm nach, wenn du fertig bist. Ich kann keine Unterbrechungen gebrauchen, wenn ich es mit diesem „Neun“ aufnehme.“

„Sicher“, grollte Ferrus und machte sich auf den Weg um den Neuankömmlingen gegenüberzutreten.
 

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Hakus Lider flatterten und sie schlug langsam ihre Augen auf. Der Doktor starrte auf sie herab, mit einem Grinsen im Gesicht, während er sich das Monokel richtete.

„Morgen Süße. Gut geträumt?“
 

Haku sprang auf und rutschte mehrere Schritte von dem Akatsuki zurück. Er hatte ihr einen fürchterlichen Schrecken eingejagt und woher er ihr wahres Geschlecht wusste wollte sie gar nicht wissen. Dabei hatte sie es die ganze Zeit über so gut verborgen.

Der Doktor hob die Hände.
 

„Na, na. Keine Angst Süße. Ich wollte dir nur gerade ein nettes Angebot unterbreiten, als du das Bewusstsein verloren hattest.“
 

Haku entsann sich wieder ihrer Position als Rebellenführerin, stand auf und reckte das Kinn vor. „Ich habe keine Zeit. Ich muss die Fabrik erobern und diese Menschen befreien.“

Sie stand auf und wollte sich entfernen, wurde jedoch von der leisen Stimme des Doktors wieder zurückgerufen, der es verstand mit wohlgewählten Worten ihr Interesse zu wecken.

„Glaubst du wirklich mit diesem erbärmlichen Haufen etwas gegen den Söldner „Neun“ ausrichten zu können?“
 

Dabei wies er auf die Dorfbewohner und Rebellenkämpfer, die tatsächlich etwas zusammengeschrumpft aussahen. Haku fluchte innerlich und wandte sich dem Akatsuki zu. Von dieser Organisation hatte sie während ihres selber auferlegten Exils nach Zabuzas Tod immer wieder gehört. Das waren verdammt gefährliche Bastarde.
 

„Ich dachte Akatsuki wäre vernichtet worden?“, fragte sie und hob eine Augenbraue. „Imitiert ihr nur die Mächtigsten auf dem Spielplatz um den Leuten Angst zu machen?“

Zur Antwort zeigte er ihr einen orangen Siegelring, den er am linken Zeigefinger trug und der das Zeichen für „Drei“ trug.
 

Haku schnappte nach Luft. Diese Ringe waren überall bekannt und äußerst selten. Sie galten unter den Verbrechern der Welt als Sammlerstücke, da sie die letzten Erinnerungen an die einst mächtigen Akatsuki darstellten. Vor einiger Zeit waren sie jedoch alle gestohlen worden. Haku wusste nun auch warum.
 

„Wir sind zurück und wir rekrutieren die Besten. Ich biete dir an, meine liebe Haku, dich uns anzuschließen.“
 

Haku starrte ihn mit großen Augen an. Eine Verbrecherin war sie sowieso, war sie doch die Schülerin Zabuzas, des Dämons aus dem versteckten Nebel. Und sich den mächtigen Akatsuki anzuschließen? Das war für jeden Nukenin die absolut größte Ehre.

Dann jedoch wanderte ihr Blick zu dem Häufchen Dorfbewohner und Rebellen, die auf ihre Führung vertrauten und sich ein besseres Leben erhofften. Alleine konnten sie das übrigbleibende Fabrikgebäude niemals erobern. Sie würden alle sterben und die Unterdrückung würde generationenlang weitergehen.
 

Sie schüttelte den Kopf.

„Erstens kann ich euch nicht beitreten ohne eure Ziele zu kennen. Das alte Akatsuki war eine gefährliche Bande von Massenmördern, deren Motive mehr als zweifelhaft waren. Wer sagt mir, dass eure ehrenvoller sind? Zweitens kann ich diese Leute nicht alleine lassen. Sie brauchen mich.“
 

Der Doktor nickte verständnisvoll und lächelte sogar.

„Sie brauchen dich? Oder brauchst vielmehr du sie? Ich weiß alles über dich Haku. Die Auslöschung der Clans, der Tod deiner Mutter, das harte Leben auf der Straße. Ich kenne und verstehe es. Ich war einst wie du, ohne Sinn, ohne Orientierung im Leben. Dann fanden wir jemanden, der uns aufnahm, uns ausbildete und unserem Leben einen Sinn gab. Du fandest Zabuza, der dich zu seiner persönlichen Waffe trainierte, ich fand Orochimaru, der mich in die Künste der Wissenschaft einweihte.“
 

Er blickte Haku aus funkelnden, grauen Augen an. Haku war geschockt. Dieser Kerl schien nicht nur ihr ganzes Leben zu kennen, Nein er konnte es nachvollziehen. Ihm war es genauso ergangen, das konnte sie in seinen Augen erkennen.
 

Das Gesicht des Doktors verzog sich zu einer Grimasse.

„Dann starben sie. Der große Orochimaru, getötet von seinem eigenen Schüler. Ich verrate dir jetzt ein Geheimnis. Obwohl ich mich schon lange selbstständig gemacht habe, weinte ich bei seinem Tod, wie ein kleines Kind.

Auch Zabuza starb und wir, diejenigen, deren Lebenssinn nur die Wünsche unserer Meister waren verloren unsere Existenzgrundlage.“
 

Hakus braune Augen füllten sich mit Tränen.

Der Doktor redete nun leiser und legte dabei eine Hand auf Hakus Schulter. Beide waren beinahe gleich groß, obwohl Haku ein wenig größer war.
 

„Akatsuki hat mir einen neuen Sinn gegeben. Ich versichere dir, die Ziele unseres neuen Anführers sind hehr. Rede wenigstens mit unserem Anführer. Sie wird dir unsere Ziele erläutern und dir deinen Ring aushändigen, falls du zustimmen solltest. Wenn nicht, dann kannst du gehen.“

Haku drängte die Tränen zurück.
 

„Selbst wenn ich wollte, mein Sinn ist hier“, sagte sie und deutete auf die schwarzen Schornsteine in der Ferne.
 

Der Doktor schnaubte.

„Was für ein Sinn ist das schon? Du kämpfst für Gerechtigkeit, doch was tust du, wenn die Revolution gelingt? Willst du die Regierung ersetzen, hier den Thron besteigen? Du bist eine Verbrecherin, das würden die Reiche niemals zulassen. Das Volk nutzt dich, weil sie ohne dich keine Chance haben, doch sobald diese Fabrik ihnen gehört werden sie eine Regierung aufstellen und du wirst wieder zur Ausgestoßenen, ohne Ziel.“
 

Haku wollte etwas einwerfen, doch der Mann sprach weiter, die Hand immer noch auf ihrer Schulter.

„Ich verstehe jedoch, warum du Gerechtigkeit für diese Menschen, die unschuldige Bevölkerung suchst. Ich mache dir ein Angebot:

Du wirst diese Menschen zur Fabrik führen und dort um ihre Freiheit kämpfen, ich werde dir sogar dabei helfen, denn ich denke nicht, dass du es alleine mit dem mysteriösen „Neun“ aufnehmen kannst. Dafür wirst du vorläufig Akatsuki beitreten, bis du mit dem Boss sprichst, der durch Darlegung seiner Ziele deine Mitgliedschaft entweder bestätigt oder widerruft. Und keine Angst, wir wollen, dass unsere Rückkehr publik wird, du brauchst dir also selbst wenn du ablehnst keine Sorgen zu machen.“
 

Haku sah ihn an, in ihren braunen Augen glitzerte etwas, was schon lange nicht mehr dort gewesen war. Hoffnung.

Dann antwortete Haku: „Ich hatte ursprünglich vor bei diesem Kampf zu sterben und bei meinem Ende als Held gefeiert zu werden, anders als Meister Zabuza. Ich wollte nicht mehr mit der Suche nach einem Sinn leben und meinem Meister folgen. Nun kommst du und lädst mich in die Organisation ein, gibst mir das Gefühl gebraucht zu werden, verstanden zu werden.“
 

Sie sah ihn an und wischte sich die Tränen weg.

„Ich werde deinen Anführer treffen und bis dahin an deiner Seite kämpfen. Du hast mir meine Seele wiedergegeben und deshalb sollen meine Ziele die deinen sein. Ich nehme an.“

Zur Antwort griff der Doktor in seine Robe und zog ein ordentlich zusammengefaltetes Stück Stoff hervor, schwarz, mit roten Wolken. Er warf Haku den Mantel zu, die ihn auffing und ehrfürchtig betrachtete.
 

„Willkommen bei Akatsuki“, sagte der Doktor, als sie sich in den Mantel hüllte.
 

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Zu sagen, dass der Doktor sich freute wäre untertrieben. Er war außerordentlich gut gelaunt und das war bei ihm selten. Er hatte Haku ohne Komplikationen dazu bewegen können ihrer Organisation beizutreten und nachdem er ihre Blutlinientechnik analysiert hatte, konnte er sagen, dass sich das lohnen würde. Gleichzeitig konnte er auch endlich die mächtige Blutlinientechnik der Eisbeschwörung in seine Sammlung aufnehmen.
 

„Lass uns gehen. Ich freue mich darauf, diesen „Neun“ zu treffen“, sagte er zu Haku und gemeinsam gingen die beiden Akatsuki zu den Rebellentruppen um sie zum Sturm auf die Fabrik zu führen.
 

Der Doktor konnte bereits Kampfgeräusche aus der Richtung hören, in die Ferrus verschwunden war.

Dann fiel ihm noch etwas ein und er wandte sich an Haku: „Wieso zum Henker gibst du dich eigentlich als Mann aus?“, fragte er.

Haku senkte den Kopf.
 

„Ich bin auf den Straßen Kirigakures aufgewachsen“, erwiderte sie.

Der Doktor verzog das Gesicht.

„Ich war da mal. Die Oberstadt mag ja ganz hübsch aussehen mit dem ganzen Grünzeug aber im Prinzip ist die ganze Stadt ein widerliches Drecksloch:“

„Genau“, erwiderte Haku. „Und als Junge stehen die Chancen zu dreiundvierzig Prozent besser nicht vergewaltigt zu werden.“
 

„Hat’s funktioniert?“, fragte der Doktor, obwohl er die Antwort anhand von Hakus Gesichtsausdruck ablesen konnte.

„Nicht wirklich“, sagte sie.

„Glaube ich dir. Deine Verkleidung ist nämlich scheiße, die nimmt dir niemand ab.“

Haku nickte.

„Der einzige, der darauf reingefallen ist war Zabuza und ich wollte ihn in dem Glauben lassen. Mein Meister war damals mein ein und alles und ich wollte ihn nicht enttäuschen. Nach seinem Tod behielt ich es aus Gewohnheit bei.“

Beide verstummten und machten sich daran die verbliebenen Aufständischen zu mobilisieren.
 

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Die Sannin bleiben abrupt stehen, als sich ihnen eine Gestalt in den Weg stellte, die sie trotz ihrer Größe und Masse vorher nicht bemerkt hatten.
 

Kakashi wunderte sich noch, wie sie diesen Koloss nicht wahrnehmen konnten, war er doch gewiss noch einen Kopf größer als Jiraya, der selbst schon ein ziemlicher Hühne war. Das Gesicht des Fremden war von einer totenschädelartigen Maske bedeckt, die in Fangzähne auslief und mit zwei blutroten Streifen unter den Augen verziert war.
 

Aber am Meisten Sorgen bereitete den Sannin der Mantel, den der Mann trug, denn dieser wies ihn als Akatsuki aus, eine Organisation, die es eigentlich nicht mehr geben sollte.

Jiraya trat vor, das Kinn erhoben, obwohl er es nicht gewohnt war zu jemandem aufblicken zu müssen.
 

„Wer bist du, dass du es wagst diese Robe zu tragen? Weißt du nicht, was sie bedeutet?“, fragte er mit grimmigem Gesicht. Jiraya verbanden äußerst schmerzhafte Erinnerungen mit Akatsuki, waren doch zwei seiner Schüler dieser Organisation beigetreten, hatten sie sogar angeführt.

Unter der Knochenmaske grollte das blecherne Lachen des Eisenmannes hervor. „Die legendären Sannin höchstpersönlich, welche Ehre. Ich muss euch leider bitten zu verschwinden. Wir haben hier etwas zu erledigen. Euer Hokage soll sich nicht einmischen.“
 

Tsunade hatte die Hände zu Fäusten geballt und sah aus als stünde sie kurz vor dem explodieren. „Wie könnt ihr es wagen, euch als Akatsuki auszugeben?“

„Ausgeben?“, knurrte Ferrus. „Da irrst du, meine Liebe. Wir sind Akatsuki. Wir sind zurückgekehrt um unsere Aufgabe in dieser Welt zu erfüllen.“
 

Kakashi blieb ruhiger als die beiden anderen, da ihn weniger persönlicher Hass mit Akatsuki verband.

„Wie wollt ihr das ohne die geschwänzten Dämonen erreichen?“, fragte er.

Wieder grollte der Eisenmann.
 

„Das lass mal unsere Sorge sein. Ich sage nur so viel: Konoha steht uns im Weg. Euer neuer Hokage kennt unsere Pläne und will uns aufhalten. Sagt ihm, dass das hier die letzte Warnung ist. Wir werden ihn für seinen Verrat büßen lassen.“
 

Eine schwere Säbelklinge schoss aus dem Ärmel seiner Robe.

„Ich kann die Angst in eurem schwachen Fleisch riechen. Ihr wollt unsere Rückkehr nicht anerkennen und ihr fürchtet euch, denn die Macht Akatsukis ist endgültig zurückgekehrt.“
 

Jiraya grunzte böse.

„Dann werden wir es genauso vernichten wie schon einmal.“

Wieder grollte das blecherne Lachen hinter der Schädelmaske hervor.

„Das glaube ich nicht, denn dieses Mal sind Akatsukis Pläne reif.“
 

Jiraya kam einen Schritt auf den Eisenmann zu, dessen grinsende Knochenmaske selbstverständlich keinerlei Regung ausdrücken konnte.

„Ich sehe, du trägst die Male der Bluttränen. Du bist also ein Mann von Ehre“, sagte Jiraya uns starrte seinem Gegenüber in die rot leuchtenden Augen.

Unter Jirayas Augen fanden sich dieselben blutroten Male, die an Tränen erinnerten wie unter der den Augenlöchern der Schädelmaske.
 

„Wieso ist ein Ritter vom Orden der blutigen Träne bei Akatsuki?“

Tsunade blickte ihn verwirrt an.

„Orden der blutigen Träne?“, fragte sie.
 

Wieder ertönte das blecherne Lachen des Eisenmannes.

„Nicht einmal die anderen Sannin wissen alles über deine Reisen, nicht wahr Jiraya? Du kannst es ihnen ja erklären, wenn ich weg bin.“

Kakashi hob eine Augenbraue, eine Hand am Stirnband, bereit das Sharingan zu enthüllen und sich in den Kampf zu stürzen.
 

„Wenn du weg bist? Willst du nicht gegen uns kämpfen?“

Der Metallmann richtete nun seine rot leuchtenden Augen auf ihn und selbst der abgebrühte Kakashi wurde unter dem Blick der absolut emotionslosen Maske ein wenig nervös.

„Gegen die drei Sannin? Das wäre mein Untergang. Wenn man wie ich zu Eisen wird, dann hat man schnell das Gefühl unbesiegbar zu sein, doch man muss sich klar machen, dass man nicht unbesiegbar ist. Gegen einen von euch könnte ich sicher bestehen, gegen Kakashi oder Tsunade vielleicht sogar gewinnen. Doch ich kenne Jirayas Fähigkeiten und gegen euch drei habe ich wohl kaum eine Chance. Ich bin nur hier um dafür zu sorgen, dass ihr unseren Geschäften nicht in den Weg kommt.“
 

„Was für Geschäfte?“, fragte Jiraya. Er war trotzdem auf der Hut. Er kannte diesen Mann nicht, doch dass er zum Orden der blutigen Träne gehörte bedeutete, dass er etwas drauf haben musste.

„Gemach, Gemach. Ich denke kaum, dass wir so gute Freunde sind, dass wir unsere Pläne miteinander teilen, oder? Im Übrigen sind unsere Geschäfte hier bereits abgeschlossen. Wir sind nur hier um etwas über diesen „Neun“ herauszufinden, wobei wir eure Einmischung nicht gebrauchen können.“
 

Zu ihrer aller Überraschung nickte Jiraya.

„Nun gut“, sagte er und stellte sich dem Eisenmann gegenüber.

„Es freut mich immer jemanden aus dem alten Orden zu treffen. Sag mir, kenne ich dich vielleicht? Der Größe deiner Bluttränen nach bist du schon recht lange dabei.“

Ferrus nahm ihm gegenüber Aufstellung, schob aber die Säbelklinge in den Ärmel zurück.

„Was soll das, Jiraya?“, zischte Tsunade, doch Kakashi packte sie am Arm. „Er weiß, was er tut“, sagte er, während sein rotierendes Sharingan den großen Mann weiter musterte.
 

„Du kennst mich tatsächlich. Ich war einst ein Ritter vom Orden der blutigen Träne, Meister Jiraya. Es ist jedoch kein Wunder, dass du mich nicht erkennst, denn damals sah ich noch anders aus. Damals war ich noch… Fleisch.“
 

Das letzte Wort spuckte er aus, wie einen schlechten Geschmack.

„Wie meinst du das?“, fragte Jiraya. „Und wer bist du nun?“

Zur Antwort löste der Eisenmann die Knöpfe an seinem weiten Mantel. Darunter kam das metallene Exoskelett zum Vorschein. Stählerne Platten waren kunstvoll mit den Stangen verschweißt und bildeten eine Rüstung, wie sie ihresgleichen suchte. Jiraya verstand wenig von Metallverarbeitung, doch ihm war klar, dass er hier ein Meisterwerk vor sich hatte.

Kakashi indes fühlte sich unangenehm an Sasori erinnert. Nur das dieser aus Holz gewesen war und deshalb wohl etwas leichter zu zerstören war. Ob in diesem Körper wohl ebenso viele versteckte Fallen lauerten? Das war anzunehmen.
 

Die roten Augen in dem knöchernen Totenschädel wandten sich Kakashi zu.

„Du denkst an Sasori vom roten Sand, nicht wahr? Lass mich dir sagen, dass unsere Kampfweise sich vollkommen voneinander unterscheidet. Das Püppchen war ein Trickser, ich kämpfe mit Ehre.“

Kakashis Augen weiteten sich vor Schock.
 

„Wie...?“, fragte er nun vollkommen verwirrt.

„Ich besitze eine gute Menschenkenntnis, doch um auf deine Frage zurückzukommen Jiraya, mein Name ist Ferrus.“
 

Jirayas Augen weiteten sich. „Du bist der Großmeister?“

„Ich war der Großmeister. Du hast das Prinzip von Eisen in Geist und Körper damals gut begriffen Jiraya, du warst einer meiner besten Ritter, doch bald nach deinem Verschwinden um im dritten Ninjaweltkrieg zu kämpfen, wurde unser Orden ausgelöscht.“

„Warum?“, fragte Jiraya. „Der Orden hatte doch keinerlei Interesse am Krieg.“

Der Eisenmann schnaubte.
 

„Als ob das irgendjemanden interessieren würde. Wir waren eine militärische Macht, also wurden wir vernichtet. Ich weiß nicht einmal von wem genau. Ich erinnere mich nur noch an eine Explosion, Feuer und Schmerzen überall. Und das war das Ende der Ritter vom Orden der blutigen Träne. Und es wäre auch mein Ende gewesen, wenn ich nicht zum höheren Wohl gerettet worden wäre. Mein Körper und mein Geist sind an diesem Tag zu Eisen geworden.“

Jiraya schien für einen Moment fassungslos. „Ich hörte, dass der Orden sich aufgelöst hatte, doch, dass er vernichtet wurde wusste ich nicht.“
 

Ferrus winkte ab.

„Wie dem auch sei. Weil wir Kameraden waren, Jiraya, werde ich heute nicht gegen dich kämpfen. Aber wenn wir uns das nächste Mal begegnen und du mir im Weg stehst, hast du keine Gnade zu erwarten. Wir sind keine Ritter mehr. Ich bin jetzt Akatsuki.“
 

Ferrus knöpfte seinen Mantel wieder zu.

„Wir werden uns gewiss wiedersehen, Jiraya.“

Mit diesen Worten versank er einfach im Boden, als wäre er niemals da gewesen.

Die Sannin blieben sprachlos zurück, wobei Tsunade und Kakashi Jiraya wartend anstarrten. Der Krötenweise seufzte. Das hier zog viel Erklärungsbedarf nach sich.

Neun

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Neun (gewaltfreiere Version)

Haku und der Doktor waren gerade dabei das große, geschlossene Tor der Fabrik zu mustern, als Ferrus wieder zu ihnen stieß. Die Armee der Aufständischen befand sich hinter ihnen, bereit den so verhassten Firmenchefs endgültig die Herrschaft über dieses Land zu entreißen.
 

Obwohl das Wort Armee wahrscheinlich viel zu großzügig war. Es handelte sich dabei um einen unausgebildeten und undisziplinierten Haufen von einfachen Bauern, Handwerkern und anderen ganz normale Leuten. Ein paar erfahrene Soldaten versuchten als Offiziere ein wenig Ordnung in die Reihen zu bringen, doch es schien hoffnungslos.
 

Zwar war die Menge motiviert, aufgrund des Sieges auf dem großen Platz, doch dort waren fast zwei Drittel der Rebellenarmee vernichtet worden und auch Haku hätte ohne Hilfe der Akatsuki nichts mehr an ihrer vollkommenen Vernichtung ändern können.
 

Der Doktor sah nicht einmal hin, als Ferrus mithilfe seiner Erdkünste neben ihm auftauchte.
 

„Wer war dein Gegner?“, fragte er nur desinteressiert.

„Die Sannin von Konoha“, grollte Ferrus. Sofort hatte er die volle Aufmerksamkeit des Doktors.
 

„Und du lebst noch?“, fragte er.

„Sei nicht albern, ich habe natürlich nicht gekämpft. Wir sollten uns hier beeilen, ich will nicht, dass die uns in die Quere kommen.“
 

Der Doktor fluchte.

„Das bedeutet wir müssen uns noch schneller um diesen „Neun“ kümmern. Diese Leute sind so stark wie Meister Orochimaru. Jetzt gegen sie zu kämpfen wäre problematisch und ich weiß nicht, wer von uns gewinnen würde.“
 

Er blickte zu dem schweren, eisernen Tor der Fabrik hinauf. Die letzten Reste der Söldnerarmeen hatten sich hier drin verschanzt, zusammen mit den Firmenchefs. Das war keine Fabrik, das war eine Festung.
 

Er seufzte.

„Ich wollte das eigentlich etwas subtiler machen, aber kümmere dich bitte um das Tor Ferrus. Die Zeit für Zurückhaltung ist vorbei.“
 

Ferrus schob Haku beiseite, die nichts zur Diskussion beigetragen hatte, nur das Wort Konoha hatte ihre Augen kurz aufleuchten lassen. Einer der Offiziere aus den Reihen der Rebellen trat auf Haku und den Doktor zu, die einige Schritte von Ferrus zurückgetreten waren.
 

„Sollten wir nicht Rammböcke bauen?“, fragte der Mann, offenbar ein ehemaliger Soldat, der den Dienst quittiert hatte.
 

Der Doktor schnaubte.

„Quatsch keinen Blödsinn, Ferrus macht das schon. Lehn dich zurück und genieße die Show.“
 

Alle drei beobachteten Ferrus, der die Säbelklinge hinter seinen Ellenbogen geklemmt hatte und mit beiden, stählernen Händen nun Fingerzeichen formte.

„Eisenelement: Schwarzeisendrache!“, rief er und stieß beide Hände in Richtung des hohen Tors, das aus schwerem Stahl bestand und sicherlich einen Bombenangriff aushalten würde.
 

Aus Ferrus Händen schossen schwarze Schlieren, die sich in Sekundenbruchteilen zu Platten aus schwerem, schwarzem Metall verdichteten und die Gestalt eines gewaltigen, schwarzen Drachen formten, der auf das Tor zuraste. Eine Wolke aus Staub und Schutt erhob sich, als die Kreatur das solide Tor durchbrach.
 

Schreie ließen erkennen, dass sie auch dahinter einiges an Verwüstung angerichtet hatte.

Ferrus drehte sich um und zeigte mit dem Daumen auf die Wolke der Verwüstung hinter ihm.

„Du bist dran.“
 

Der Doktor grinste breit und richtete sein Monokel. „Aber gerne doch.“

Blaues Chakra pulsierte um seine Finger, als er sich zweimal gegen die Schläfe tippte. Ein Brummen entrang sich ihm. „Ahh, das verursacht mir immer Kopfschmerzen.“

Dann richtete er eine Hand auf den immer noch nebelverhangenen Eingang zur Fabrik. „Jutsu des Gedankennebels!“
 

Dicker, violetter Rauch quoll aus seiner Handfläche und drang in das ohnehin schon staubverhangenen Gebäude ein.
 

„Wie lange?“, fragte Ferrus nur.

„Bei der Dosis keine zwei Minuten“, sagte der Doktor.
 

„Könntet ihr mir mal erklären, was hier gerade abgeht?“, fragte Haku etwas genervt. Die beiden Akatsuki schienen ein eingespieltes Team zu sein, aber bei deren knappen Kommentaren kam sie einfach nicht mehr mit.
 

Der Doktor sah sie an. „Der liebe Ferrus hier hat sein Eisenelement benutzt. Diese Blutlinientechnik findet man zwar besonders in der Gegend um Iwagakure häufiger, allerdings ist Ferrus der einzige, der schwarzes Eisen beschwören kann, als sei es ein lebendes Wesen. Ich habe die Theorie, dass das daran liegt, dass er selbst zum Großteil aus Eisen besteht.“
 

Haku nickte. Blutlinientechniken verstand sie.

„Und was hast du da gemacht?“, fragte sie den Doktor.
 

Er grinste. „Meine spezielle Fähigkeit erlaubt es mir die Leistungsfähigkeit und die Funktion meines Gehirns zu steigern. Ein normaler Mensch benutzt nur zehn bis zwanzig Prozent seines Gehirns, und das hat seine Gründe. Die höheren Regionen des Gehirns können Zugriff auf einige einzigartige Fähigkeiten geben. Meine Fähigkeit ist es Chakra in mein eigenes Gehirn zu leiten und ihm persönlich Befehle zu erteilen. Dadurch kann ich die Leistungsfähigkeit auf bis zu achtzig Prozent erhöhen.“
 

Er deutete auf die flirrende, violette Wolke, die sich langsam zu verziehen begann.

„Ab fünfunddreißig Prozent ist es mir nicht nur möglich mein eigenes Gehirn zu kontrollieren, ich kann das auch bei anderen Menschen, indem ich das Blut, das durch mein Gehirn fließt mit dem Chakra aus diesen Hirnregionen auflade und ausströmen lasse. Diese Technik ist zwar anstrengend und teilweise auch gefährlich, aber ich bin ein Profi:“
 

Hakus Augen waren vor Staunen geweitet. Das war eine ebenso interessante wie schreckliche Fähigkeit. Grummelnd hielt sich der Doktor den Kopf. „Verdammt ich habe Kopfschmerzen.“
 

„Was passiert, wenn man hundert Prozent des Gehirns benutzt?“, fragte Haku.

Der Doktor sah sie voller Staunen und mit einem leichten, erheiterten Funkeln in den Augen an.
 

„Das, meine Liebe ist eine unheimlich gute Frage. Wird es die Erleuchtung sein? Oder wird es mich einfach umbringen. Ich habe da zwar eine Theorie, aber meine Experimente sind noch nicht so weit fortgeschritten, dass ich es dir verraten würde. Dennoch eine gute Frage. Ich glaube du wirst unser kleines Team hervorragend ergänzen.“
 

Haku errötete ob des Lobs.
 

Ferrus mischte sich nun ein: „Wenn ihr zwei Turteltäubchen fertig seid, es wird Zeit nachzusehen, was wir übriggelassen haben.“

Und tatsächlich hatte der violette Nebel sich verzogen. Die drei Akatsuki marschierten in die vollkommen demolierte Halle, die hinter dem Tor der Fabrik begann.
 

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Das hier war offenbar einmal eine Art Weiterverarbeitungsort gewesen, denn in den Trümmern konnten sie dir Überreste von Fließbändern und großen Lagercontainern ausmachen. Dazwischen lagen die Überreste einer kleineren Söldnereinheit. Einige waren von dem Eisendrachen zerfetzt worden, bei einigen schien es als wären sie an Ort und Stelle umgekippt.
 

Haku kniete neben einem davon nieder. Der Doktor trat hinter sie.

„Hirnschlag“, sagte er. „Die Adern in ihren Gehirnen sind geplatzt.“
 

Haku nickte, stand auf und folgte den beiden Akatsuki durch die Halle. Hinter ihnen verteilten sich die Rebellen und begannen das Gebiet zu sichern.

Am anderen Ende der Halle war eine Metalltür zu erkennen, die jedoch verschlossen war.
 

„Um noch mal zum Thema zu kommen“, sagte Haku und deutete auf die Leichen, die inmitten der Trümmer verstreut waren. „Du kontrollierst die Gedanken der Leute?“

Der Doktor, der sich gerade eine Kopfschmerztablette einwarf, die er aus den Tiefen seines Mantels gezogen hatte, schüttelte den Kopf.
 

„Ich kontrolliere ihre Gehirnfunktionen“; sagte er, während er die Tablette knirschend zerkaute. „Ich kann Pheromone ausschütten, ihnen Lust oder Schmerz zufügen, ja ich kann sie sogar in heftiger Liebe entbrennen lassen. Und ich kann sie innerhalb eines Augenblicks töten, aber ihre Handlungen steuern kann ich nicht. Das funktioniert ab einer bestimmten Konzentration von Chakra im Gehirn nicht mehr, sprich bei Ninja funktioniert es nicht.“
 

Haku nickte und beobachtete, wie der Doktor knirschend auf der harten Tablette herumkaute.

„Soll man die nicht in einem Glas mit Wasser auflösen?“, fragte sie.

„Hast du ein Glas mit Wasser?“, fragte er und ging ohne eine Antwort abzuwarten weiter.

Kopfschüttelnd folgte Haku ihm, während Ferrus blechernes Lachen ertönte.
 

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Die Eisentür war ebenfalls kein großes Hindernis und Ferrus gelang es sie mit bloßen Händen einzureißen. Diesmal jedoch sollte die Eroberung der nächsten Fabrikhalle anders ablaufen. Ferrus nickte Haku zu, die verstand und den Offizieren ihrer kleinen Schar von Aufständischen einen Wink gab.
 

Diese mobilisierten sofort ihre Einheiten, die in ungeordneten Reihen hinter ihnen in die Halle getreten waren und sich staunend die Verwüstung besahen, die zwei Personen angerichtet hatten.
 

Haku deutete auf die kläglichen Überreste der Stahltür, hinter der einige Söldnertrupps in ordentlicher Formation Stellung bezogen hatten.
 

„Jetzt seid ihr dran“; sagte sie, konnte es sich aber nicht verkneifen, einen großen Eisstachel zu beschwören, mit der sie die Formation der Feinde durcheinanderbrachte.

Die Rebellensoldaten stürmten voran und verwickelten die Feinde in Gefechte. Lärm und Waffengeklirr drang durch die große, aber leer wirkende Fertigungshalle.

Fließbänder und schwere Maschinen ließen auf einen Produktionsort schließen.
 

Mit einem schnellen Blick umher analysierte Ferrus die Lage.

„Hier ist nur das Kroppzeug stationiert.“

„Ich denke die wirklich wichtigen Leute werden wir da oben finden“, sagte Haku und deutete auf eine Plattform, auf der ein schwerer Kran stand, der mehrere Stahlträger hielt. Dort befand sich ein verstärktes Gebäude, versehen mit mehreren Schutzsiegeln gegen Eindringlinge und Ninjutsus, sowie eine Kompanie abtrünniger Samurai, die nicht in die Schlacht in der Halle eingriffen, sondern kampfbereit die Tür des kleinen Bunkers bewachten.
 

„Fünf Mäuse, dass sich da die Rädelsführer verstecken“, grinste der Doktor. Er leckte sich über die Lippen. „Lasst uns mal hingehen.“
 

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Alle drei sprangen ab und landeten vor den Samurai auf der Plattform, die ihre Schwerter zogen.

Ferrus knurrte. „Ahh, die ehrenwerten Samurai, keine Furcht, nicht einmal vor dem sicheren Tod. Das respektiere ich:“
 

Er lies die Säbelklinge aus seinem Ärmel schnellen. „Ihr sollt die Ehre haben durch meine Klinge zu fallen. So werdet ihr Abtrünnigen eure verlorene Ehre wiederherstellen.“
 

Der Doktor schnaubte.

„Du und deine Kriegerehre. Das ist doch Blödsinn“, sagte er, als er einen Dolch aus seinem Gürtel zog und ihn herumwirbeln ließ.
 

„Sag das noch mal und ich töte dich!“

„Blödsinn.“

Ferrus Säbel sauste knapp über den Kopf des Doktors hinweg, der sich schnell genug geduckt hatte.
 

„Wie auch immer“, sagte er. „Lass uns erstmal diese Typen hier fertigmachen, dann sehen wir weiter.“
 

„Denk daran, dass hier auch irgendwo noch dieser „Neun“ lauert. Seid auf der Hut.“

Beide stürmten voran, direkt in die Formation ihrer Gegner hinein.

Haku konnte nur den Kopf schütteln, als sie zwei Schwerter aus Eis formte und sich ebenfalls in das Gefecht stürzte.
 

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Ein Regen aus feinen Bluttröpfchen besprenkelte Hakus Gesicht, als sie ihre Eisklingen in einer Kreisbewegung durch einen der Soldaten zog.
 

Es war ein Unterschied, ob man einfache Krieger oder Shinobi bekämpfte. Gegen ihre Eiskontrolle konnten diese Männer sich überhaupt nicht wehren.

Wie ein heißes Messer durch Butter fuhren Hakus Klingen durch die Leiber der Krieger, deren Rüstungen den scharfen Eisklingen nichts entgegenzusetzen hatten. Haku fühlte sich ein wenig schlecht dabei. Zabuza hatte schon immer gesagt, dass sie zu weich gewesen wäre, dass das ihr großer Fehler wäre.
 

Sie blickte hinüber zum Doktor. Sie wollte nicht noch einen Meister verlieren, nur weil sie zu schwach war. Sie würde ihre lächerlichen und nutzlosen Gefühle beiseite werfen um ein Werkzeug zu sein, eine Waffe. Das war das Schicksal eines Ninja.
 

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„Alles in allem war das zu einfach“, sagte Ferrus, als er die schwere, blutbefleckte Säbelklinge wieder in seinem Ärmel verschwinden ließ.
 

Der Doktor deutete angewidert auf den Ärmel, der von Blut durchweicht worden war.

„Das ist widerlich. Putz das Ding ab, bevor du es wieder in die Halterung legst.“

Ferrus eiserne Maske blieb wie immer ausdruckslos, aber wenn er gekonnt hätte, dann würde er jetzt grinsen.
 

„Warum denn das?“

Der Doktor verdrehte die Augen, während Haku die beiden verwirrt ansah und sich wunderte, mit was für einem Haufen Verrückter sie soeben mitgegangen war.

„Weil deine Armschienen einrosten oder verklumpen können, wenn du sie nicht sauber hältst.“
 

Ferrus schüttelte den Kopf, während der Doktor sich die nicht vorhandenen Haare raufte.

„Blut ist gut für Eisen. Das hält es in Schwung.“
 

Der Doktor klatschte sich eine Hand vor die Stirn. „Eisen bringt das Blut in Schwung, und zwar in Maßen, nicht so wie du, der hier alles mit dem Zeug vollsaut. Du kannst froh sein, dass du nicht rostest.“
 

„Wie war das, Doktor?“ Das letzte Wort spie Ferrus aus wie Gift.
 

Haku meldete sich zu Wort und unterbrach den Disput der beiden.

„Wieso nennt man dich nur „Den Doktor“?“, fragte sie den Angesprochenen. Der Doktor wandte ihr den Kopf zu und funkelte sie durch sein Monokel an.

Dann lächelte er.
 

„Ich bin Wissenschaftler. Ich möchte nur in Ruhe meinen Forschungen nachgehen, da ist es lästig, unter einem Namen im Bingo- Buch aufgeführt zu sein, da ich ja schließlich ein Nukenin bin.“
 

Er kratzte sich am Kopf und richtete sein Monokel, dann nickte er Ferrus zu.

„Im Moment gibt es wohl nur drei lebende Personen, die wissen, wie der wahre Name des Doktors lautet. Das sind mein lieber Ferrus hier, meine frühere Teamkameradin Anko Mitarashi aus Konoha und…“
 

Er wurde von einer leisen, aber dennoch deutlichen Stimme unterbrochen, die mit einem hämischen Unterton darin über den Kampflärm hinwegsetzte. Ein leises Zischeln erklang bei den Worten, als ob Hunderte von Schlangen auf eine Gelegenheit zum Zuschlagen warteten.
 

„Ich, mein lieber Freund, nicht wahr?“

Etwas Undefinierbares blitzte in den Augen des Doktors auf, als er herumfuhr, die Apparatur mit den Giftspritzen bereits ausgefahren und zum Zustoßen bereit.

Hinter ihnen, am Rand der Plattform stand, unbeeindruckt von den toten Körpern um ihn herum ein Mann. Oder vielmehr war diese Person einmal ein Mann gewesen, bevor sie zu einem schrecklichen Hybridwesen geworden war.
 

Ein roter Mantel bedeckte die dürre Gestalt, die noch annähernd humanoid war. Auch das Gesicht war das eines Menschen, jedoch war seine Haut weiß und von einander überlappenden Schuppen bedeckt, wie die einer Schlange. Geschlitzte Pupillen blickten sie aus schmalen, gelben Augen an, während sich ein viel zu großer Mund zu einem Lächeln verzog, das mehrere spitze, höchstwahrscheinlich giftige Fangzähne entblößte.
 

Eine dicke, weiße Schlange wand sich hinter ihm hervor und umschlang ihn einmal, liebkoste mit der Zunge das Gesicht des Mannes, der ihr eine Hand auf den Kopf legte.

Die Schlange zischte zufrieden.
 

Der Doktor blickte dem Mann in die Augen, Ferrus Säbelklinge glitt wieder aus seinem Ärmel.

„Kabuto“, stellte der Doktor mit emotionsloser Stimme fest. Das Grinsen des Mannes wurde noch breiter.
 

„Kisho. Wir haben uns viel zu lange nicht gesehen, mein alter Freund.“

Der Doktor schüttelte den Kopf.
 

„Diesen Namen benutze ich nicht mehr.“

„Das weiß ich doch“, lachte Kabuto. „Ich weiß alles, mein Lieber. Ich weiß auch über Akatsuki Bescheid. Und über euren Anführer.“
 

„Den Anführer?“, fragte Ferrus, bevor der Doktor ihn davon abbringen konnte.

Kabuto lachte erneut auf.

„Kann es sein, dass ich mehr über eure Organisation weiß, als ihr selber? Wie amüsant.“
 

„Wie dem auch sei“, sagte der Doktor, dem es immer noch gelang, seine Stimme vollkommen emotionslos zu halten, etwas, das Haku beeindruckend fand, da er den Feind zu kennen schien.
 

„Du siehst verändert aus. Scheint als hätte deine bedingungslose Treue zu unserem Meister auch nach seinem Tod kein Ende gefunden.“

Kabuto blickte an sich herab.
 

„Orochimaru wird auf ewig in mir weiterleben, denn ich habe seine Gene genommen und verbessert. Die weiße Schlange stirbt nie. Sie häutet sich nur.“

Haku schauderte. Treue, wenn nicht gar Liebe zu einem Meister war etwas, das sie sehr gut verstehen konnte, genauso wie den Verlust eines solchen.
 

„In der Tat sehr poetisch“, bemerkte der Doktor, äußerlich unbeeindruckt. „Also bist du „Neun“?“
 

Kabuto grinste. „Neun ist nicht nur eine einzelne Person, wir sind eine Organisation. Wir haben uns nur zu ehren unseres Anführers so genannt.“

Der Doktor hätte sich ohrfeigen können. Daher kam die Erfolgsquote dieses Söldners, er war keine einzelne Person, sondern eine ganze Bande von wahrscheinlich äußerst starken Shinobi.
 

„Nicht nur einer“, murmelte er.

„Wie gesagt wir sind viele, obwohl ich mich dafür rühmen darf, dass ich der erste war, den der große Meister zu sich gerufen hat.“

„Großer Meister?“, fragte Haku.
 

„Er spricht in unseren Träumen zu uns. Er ist derjenige, der unsere Herzen versteht und uns ein Ziel gibt, das Ziel ihm zu dienen. Dank ihm habe ich den Grund meiner Existenz erfahren und er erlaubt es mir, Orochimarus Erbe fortzuführen.“
 

Kabuto klatschte in die Hände.

„Aber genug damit. Wiedersehen ist zwar schön, aber zeitraubend. Ich habe eine Warnung für euch, Akatsuki: Kommt uns nicht in die Quere. Sagt eurer bezaubernden Anführerin, sie soll von ihrem Vorhaben ablassen. Der Meister braucht es um seine Träume Wirklichkeit werden zu lassen.“
 

Kabuto drehte sich um, blieb aber noch einmal stehen, als der Doktor mit ihm sprach.

„Träume? Dein Meister scheint erfahren damit zu sein. Wer ist er?“
 

„Solltest du nicht lieber erst einmal herausfinden, wer dein eigener Meister ist? Ich wollte euch zwar eigentlich am Leben lassen, aber wir zwei haben schließlich noch eine Rechnung offen, nicht wahr Kisho?“
 

Der Doktor machte sich kampfbereit, doch Kabuto hob schnell den Kopf und witterte.

„Ich fürchte wir müssen das ein andermal regeln“, sagte er. „Die Sannin sind hierher unterwegs und ich will denen jetzt noch nicht begegnen. Ihr solltet auch verschwinden Akatsuki. Unsere Organisationen sind keine Feinde.“ Er sah auf sie hinab. „Noch nicht“, fügte er hinzu.
 

„Ich lasse ein Geschenk für die Sannin da. Ich hoffe, dass sie Vergnügen daran finden. Ihr jedoch solltet ebenfalls von hier verschwinden.“

Er legte die Handflächen aneinander, die ebenfalls von weißen Schuppen bedeckt waren.

„Kuchiyose Edo Tensei!“
 

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Die Sannin eilten in geradezu vorbildlicher Formation durch die Hallen der Fabrik. Sie fanden nur Leichen und Zerstörung vor. Überall lagen Tote, Rebellen und Söldner gleichermaßen.
 

„Hier ist niemand mehr“, bemerkte Tsunade, als sie in einen großen Raum traten, in dem die Anzahl der Leichen noch höher war. Sie konnten keine Überlebenden ausmachen. Es handelte sich wohl um eine leerstehende Fabrikhalle.
 

„Da keine Seite gewonnen zu haben scheint muss irgendwo noch ein Mörder sein“, bemerkte Kakashi.
 

Jiraya sagte nichts, aber er warf ein explosives Siegel in Richtung eines großen Stapels Kisten.

Die Kisten explodierten mit einem Knall und eine Gestalt sprang aus der Deckung hervor und baute sich vor den drei Sannin auf.
 

Obwohl aufbauen das falsche Wort war, da er einen Kopf kleiner war, als die allesamt recht großen Sannin. Den Sannin stockte der Atem. Das war…
 

„Kakashi- sensei, Oma Tsunade und der notgeile Eremit. Ich wünschte wir würden uns unter anderen Umständen wiedersehen“, sagte der junge Mann, der jetzt vor ihnen stand.
 

Sein kurzes, einst goldblondes Haar war verfilzt und strähnig, sein Gesicht von Rissen durchzogen, als sei seine Haut nur eine Schicht aus getrockneter Erde. Die einst so strahlenden, blauen Augen waren nun schwarz und tot.
 

„Das ist das Edo Tensei“, sagte Kakashi. „Er ist ein Untoter.“

„Wie immer ein Meister im analysieren, Kakashi- sensei“, spottete die zurückgerufene Seele Naruto Uzumakis.

Flashback- Die Schüler der weißen Schlange

Die Sonne war über den Felsen des Hokagemonuments aufgegangen und tauchte Konohagakure in ihr strahlendes, goldenes Licht.
 

Der dritte amtierende Hokage, Hiruzen Sarutobi stand am Fenster seines Büros und genoss die warmen Strahlen, die auf sein Gesicht fielen und ihn für einen Moment sein Alter vergessen ließen. Neben ihm stand einer seiner Schüler, der Krötenweise Jiraya. Sein langes, weißes Haar glitzerte im Sonnenlicht, während er geduldig darauf wartete, dass sein Lehrer das Wort ergriff.
 

Der ältere Sarutobi war schon immer ein ruhiger und bequemer Zeitgenosse gewesen, doch niemand würde leugnen, dass ein Wille aus Feuer in ihm brannte.
 

Er lächelte, als die Sonne nun vollständig über dem Hügel aufging und ihn blendete. Er drehte sich zu Jiraya um.
 

„Was gibt es, Jiraya? Ich kann praktisch hören, wie du mir eine Frage stellen willst:“
 

Der Krötenweise nickte.

„Heute ist der Tag, an dem die Akademieschüler zu Genin werden“, sagte er.

Sarutobi seufzte. Er wusste schon, was Jiraya ihm sagen wollte.
 

„So ist es“, sagte er jedoch nur. Er wollte wissen, wie Jiraya sein Anliegen vorbringen würde.
 

„Seid ihr sicher, dass es klug ist ihn ein Team übernehmen zu lassen?“, fragte Jiraya gleich darauf.
 

Sarutobi seufzte erneut. Das hatte er befürchtet. Er antwortete mit Bedacht: „Er hat den Ehrgeiz Hokage zu werden. Ein bisschen Erfahrung im Lehren ist dafür notwendig.“
 

Jiraya wollte einen Einwand erheben, doch Sarutobi unterbrach ihn mit erhobener Hand.
 

„Ich weiß, dass er seit dem Krieg etwas Dunkles in sich trägt. Ich hoffe außerdem, dass ein Team aus drei Kindern, um die er sich kümmern und denen er etwas beibringen muss wieder auf den richtigen Pfad zurückbringt.“

Jiraya nickte. „Ihr Wort in den Ohren der Götter.“
 

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„Unser Lehrer ist zu spät!“ Ein Mädchen mit dunklen, zu einem Ananaszopf gebundenen Haaren schlug mit der Faust auf das Pult um ihre Worte zu unterstreichen. Zwei Jungen, die ebenfalls in dem ansonsten leeren Klassenraum der Akademie saßen blickten sie genervt an.
 

„Es sind nur fünf Minuten, Anko“, sagte einer von ihnen. Er hatte graues Haar, das in seinem Nacken zu einem kurzen Zopf gebunden war und trug eine runde Brille, mit großen Gläsern, die er sich gerade zum zwanzigsten Mal in diesen fünf Minuten die Nase hochschob.
 

„Schnauze Brillenschlange“, fauchte das Mädchen zurück.

Das dritte Mitglied des frischen Genin- Teams seufzte leise. Es war ein Junge, etwas kleiner als die anderen beiden, mit grauen Augen und einem nicht wirklich hübschen, aber intelligenten Gesicht. Auffallend war, dass trotz seines jungen Alters kein einziges Haar auf seinem Kopf wuchs, ein Produkt einer schweren Krankheit, die er als Kind hatte.
 

„Lass es einfach, Kabuto. Du weißt doch wie sie ist“, sagte er. Kabuto seufzte ebenfalls. „Sicher weiß ich das, Kisho“, sagte er.

Das Mädchen machte ein verkniffenes Gesicht. „Noch ein Wort und ich werde euch beide ins Krankenhaus schicken“, knurrte sie.

Die beiden Jungen winkten ab.
 

„Unser Lehrer kommt“, bemerkte Kabuto. Die Blicke der drei wandten sich zur Tür des Klassenraums, die langsam aufschwang. Ein Mann kam herein, den sie alle sehr gut kannten.
 

Langes, schwarzes Haar fiel ihm über den Nacken und stand im Kontrast zu seiner kränklich bleichen Haut, die aussah als hätte sie noch nie die Sonne gesehen. Geschlitzte Pupillen musterten die drei Kinder aus kalten, gelben Augen, die von einer violetten Zeichnung umgeben waren.
 

Als er sprach zischte seine Stimme ein wenig, als ob seine Zunge zu lang für seine Mundhöhle wäre: „Ihr seid also mein neues Team. Folgt mir!“
 

Die drei Kinder sahen sich an. Das war der Held des dritten Ninjaweltkriegs, einer der drei legendären Sannin, der Schlangenbeschwörer Orochimaru.
 

Die Gesichter der Jungen bleiben ausdruckslos, als sie ihrem Lehrer folgten, Anko jedoch grinste. Sie hatte das Glück von ihrem großen Helden unterrichtet zu werden.
 

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Die Schritte Orochimarus führten sie hoch auf das Dach des Akademiegebäudes, wo die Sonne inzwischen höher am Himmel stand. Ohne eine Regung auf seinem Gesicht starrte der Schlangenbeschwörer seine drei Schüler an, die ihm trotz seines bösen Gesichts direkt in die Augen sahen.
 

Die Augenbrauen Orochimarus zogen sich zusammen, doch dann lächelte er. Es war kein freundliches Lächeln, vielmehr ein höhnisches Grinsen, das Überlegenheit und Wissen ausdrückte.
 

Den Genin fuhr ein Schauer über den Rücken.

„Nun zuerst denke ich sollten wir uns ein wenig besser kennenlernen, meint ihr nicht auch?“
 

Er wartete keine Antwort ab sondern sprach sofort weiter: „Mein Name ist Orochimaru. Ich mag Schlangen und die Wissenschaft, ich verabscheue Idioten und Intoleranz. Ich habe vor eines Tages Hokage zu werden, was auch der Grund ist, warum ich hier jetzt als Lehrer von euch drei Gören sitze.“
 

Er wies mit einer bleichen Hand auf Kabuto.

„Ich kenne dich bereits, aber bitte stell dich doch den anderen vor.“
 

Der grauhaarige Junge nickte.

„Mein Name ist Kabuto. Ich mag viele Dinge und es gibt wenig, was ich wirklich nicht mag. Mein Ziel ist es, den Grund für meine Existenz herauszufinden.“

Mit einem freundlichen Lächeln trat er einen Schritt zurück.
 

„Ein weises Ziel“, zischte Orochimaru, mit einem Grinsen im Gesicht. „Du als nächste, Mädchen.“
 

Anko trat vor.

„Ich bin die wunderbare und gutaussehende Anko Mitarashi. Ich mag Süßigkeiten, ich hasse die beiden Idioten hier. Und mein Ziel… Ich glaube ich habe noch nie so weit vorausgedacht.“ Mit einem Grinsen setzte sie sich wieder, während Kabuto sich die Hand ins Gesicht klatschte und Kisho nur den Kopf schüttelte.
 

Auf diesen deutete Orochimaru nun.

„Du bist der nächste.“

Dieser nickte. „Mein Name ist Kisho, aber das bedeutet nichts. Ich mag das Nachdenken über verschiedene Dinge und ich verabscheue dumme Leute. Mein Traum ist Wissen. Das Wissen darüber, wie diese Welt wirklich funktioniert. Ich will ihre Geheimnisse ergründen.“
 

Orochimaru nickte.

„Wisst ihr“, sagte er und sein Gesicht wurde ernst. „Als ich erfuhr, dass ich ein Team unterrichten sollte, hatte ich Angst ich würde einen Haufen Idioten abkriegen, die mit kindischen Träumen oder realitätsfernen Wünschen nicht lange überleben würden. Aber ich glaube mit euch dreien kann ich arbeiten. Trefft mich Morgen an Trainingplatz siebzehn.“
 


 

Nächster Morgen
 

Orochimaru stand mit verschränkten Armen da und sah seine drei Genin an. „Ihr habt Glück“, sagte er. „Unter meiner Aufsicht zu stehen. Ich werde euch stark machen, sodass ihr eure Ziele erreichen könnt. Denn es ist Macht, die einem Menschen die Freiheit gibt seine Ziele zu erreichen.“
 

Er winkte die drei näher heran. „Ich will sehen, zu was ihr fähig seid. Kommt her, kämpft mit mir, damit ich sehe, was ihr könnt und was ihr nicht könnt.“

Er ging in Kampfposition. „Und ein Rat noch: Wenn ihr mich nicht mit dem Willen zu töten angreift, dann werde ich euch töten. Ihr seid keine Schüler mehr, ihr seid jetzt Soldaten:“
 

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Einige Stunden später lagen die drei Genin am Boiden, schwer atmend und mit Wunden übersät, während Orochimaru kopfschüttelnd neben ihnen stand.

„Ich habe viel zu beanstanden“, sagte er mit einem ungeduldigen Zischen in der Stimme.
 

„Anko, du bist viel zu impulsiv. Du verlässt dich nur auf Nahkampfangriffe und auf deine eigene Stärke. Ich werde dir einige Künste beibringen, die dich zu einem absolut tödlichen Nahkämpfer machen werden.“
 

Er nickte Kabuto kurz zu. „Deine medizinischen Jutsus müssen verbessert werden und es wäre sehr praktisch, wenn du dir auch für den Kampf ein kleines Arsenal anlegst.“

Seine gelben Augen fixierten nun den dritten Genin.
 

„Kisho, deine Blutlinie ist nicht für direkte Kämpfe gemacht. Du musst trickreich sein und deine Gegner von weitem töten. Du hast die Intelligenz um deine Gegner ganz ohne Kampf auszuschalten, also nutze sie gefälligst auch.“
 

Er sah auf die drei halbtoten Kinder hinab.

„Noch einmal und jetzt vernünftig“, befahl er.
 

Eine Woche später
 

„Diese verdammte Katze“, grollte Kisho, als er sich von einer breit grinsenden Anko mehrere Pflaster mehr schlecht als recht ins Gesicht geklatscht bekam.
 

Orochimaru grinste.

„Die Frau des Daimyo liebt ihre Haustiere fast zu sehr. Schon zu meiner Zeit mussten wir Genin immer ihre Katze einfangen, wenn sie ihr mal wieder entwischt ist.“
 

„Das ist keine Katze, das ist ein Monster“, sagte ein keuchender Kabuto. „Diese Bestie ist schneller als wir, stärker als wir und ich würde meinen rechten Arm darauf verwetten, dass sie mich hämisch angegrinst hat, als sie mir fast das Auge auskratzte.“
 

Orochimaru sah zum Himmel hinauf und grinste auf einmal teuflisch.

„Wir werden dem Viech ein für alle mal lehren nicht abzuhauen“, flüsterte er, mit einem schrecklichen, grausamen Unterton in der Stimme.
 

„Kuchiyose no Jutsu!“, rief er.

Eine große, graue Schlange erschien vor ihm. Sie züngelte und zwei große, scharfe Giftzähne erschienen, als sie das Maul öffnete.
 

Auch Anko und Kisho begannen zu grinsen, während Kabuto nur anmerkte: „Seht aber zu, dass wir die Katze noch lebend fangen.“

„Sicher, sicher“, grinste Orochimaru. Alles in allem hatte er sich das unterrichten schlimmer vorgestellt. Es wurde sowieso Zeit, dass diese dämliche Katze mal ihre Lektion lernte.
 

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Einige Stunden später war die Katze mit dem Schock ihres Lebens bei der überglücklichen Besitzerin abgegeben worden und die drei Genin und Orochimaru waren zufrieden ihrer Wege gegangen.
 

Es hatte zu regnen begonnen und dicke, feuchte Tropfen fielen auf Kishos Schultern, als er auf dem großen Friedhof von Konoha saß und die Gräber betrachtete. Er kam wegen nichts bestimmten hierher, dieser Ort versprach Frieden und ermöglichte ihm das Nachdenken.
 

Der Friedhof von Konoha war riesig, zugepflastert mit Denkmälern und Grabmälern von sogenannten Helden der großen Ninjakriege.
 

Kisho sah von seinem erhöhten Sitzplatz auf sie alle herab und dachte nach.

Und das bedeutete, er dachte wirklich nach. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren erschuf und verwarf Theorien im Sekundentakt, während der Regen auf seinen Körper prasselte, den er jedoch geflissentlich ignorierte oder schlichtweg gar nicht bemerkte. Die Augen waren geschlossen, in der Hoffnung hinter der Schwärze seiner Lider die Geheimnisse des Universums zu ergründen. Blaue Wirbel aus Chakra flossen an seinen Fingern entlang, die er an seine Schläfen gelegt hatte.
 

Was er nicht bemerkte war, dass eine hochgewachsene Gestalt zwischen den Gräbern umherwanderte. Schweigend sah Orochimaru seinen Schüler an und wartete. Geduld war eine der hervorstechendsten Eigenschaften, die eine Schlange besitzen sollte und Orochimaru war sehr geduldig.
 

Er ließ sich Kisho gegenüber auf dem Boden nieder und wartete.

Nach knapp einer Stunde schlug der Junge die Augen auf.

„Hast du eine Antwort gefunden?“, fragte Orochimaru.
 

Kisho schüttelte den Kopf.

„Meine Blutlinie ermöglicht mir durch Nachdenken auf viele Fragen eine Antwort zu finden, doch bei einer Frage scheitere ich immer, egal wie lange ich darüber nachdenke.“
 

Der Sannin leckte sich mit der Zunge über die Lippen.

„Und was für eine Frage ist das?“
 

Der Junge sah ihn an, Wasser rann in Strömen von seinem kahlen Kopf, doch noch immer ignorierten beide Ninjas den Regen. Sie hatten schon schlimmeres erlebt.

Der Junge schwieg für eine Weile.
 

„Warum verstehe ich die Menschen nicht, Meister Orochimaru?“

Orochimarus Augen weiteten sich.
 

„Wie meinst du das?“, fragte er.

„Ich denke rational. Ich weiß viel und kann mir noch mehr denken, aber immer wenn ich versuche Menschen zu verstehen tun sie Dinge, die absolut nicht rational sind. Warum tun sie das?“
 

Orochimaru strich sich durch das lange, schwarze Haar.

„Weil ihre Gefühle ihren Verstand abschalten“, antwortete er nach einer Weile.
 

„Ist das nicht schlecht?“, fragte Kisho.

„Manchmal. Aber manchmal kann das die Leistungen eines Menschen mehr verbessern als die stärkste Droge. Gefühle sind schwer zu kontrollieren, als Außenstehender ist es so gut wie unmöglich.“
 

Die Augen des Jungen leuchteten auf.

„Also würde man, wenn man die Gefühle der Menschen kontrolliert Macht über sie erlangen?“
 

Orochimaru nickte.

„Vergiss aber nicht, dass Gefühle weder rational, noch leicht zu erklären sind. Sie zu erforschen ist unmöglich, sie zu kontrollieren gefährlich.“
 

Kisho nickte. „Ich will es eines Tages schaffen“, sagte er. Orochimaru grinste, als er sich mit seiner unnatürlich langen Zunge über die Lippen leckte.

„Folge mir!“, sagte er.
 

Einige Stunden später
 

Die beiden gingen gemeinsam durch den Wald vor den Toren Konohas, die Mauer war immer noch zu sehen, obwohl die Bäume um sie herum bereits wucherten wie ein Urwald, ein Vermächtnis des ersten Hokage.
 

Bald erreichten sie eine Mulde im Boden, die sich nicht sonderlich von tausenden anderen derselben Art unterschied, die überall im Wald vorhanden waren und aufgrund des Regens nun zu Pfützen geworden waren.
 

Orochimaru ging hinüber zu einem größeren Baum in der nähe und steckte seine Hand in ein Astloch.

Die Mulde begann sich zu öffnen und enthüllte eine Leiter, die in ein tiefes, dunkles Loch hineinführte.
 

„Ist das nicht etwas klischeehaft?“, fragte Kisho mit hochgezogener Augenbraue.

Orochimaru leckte sich mit seiner abnormal langen Zunge über die Lippen.

„Glaubst du etwa ich würde dich in ein dunkles Loch schleifen um dich zu vergewaltigen?“
 

Kisho betrachtete zweifelnd die extrem lange Zunge, die schon wieder über Orochimarus Lippen leckte, so wie sein schmieriges Grinsen.

„Ein wenig“, sagte er dann.

„Ich bin zutiefst verletzt“, flüsterte Orochimaru.

Er wies auf die Leiter. „Nach dir.“
 

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Die Leiter endete in einem äußerst dunklen und engen Gang, der nach Blut und anderen undefinierbaren Dingen stank.
 

„Ihnen ist klar, dass das hier nicht wirklich vertrauenerweckend ist, nicht wahr?“, fragte Kisho, als er neben Orochimaru durch den dunklen Gang schritt.
 

„Ich meine, ihr nehmt mich aus irgendwelchen undefinierbaren Gründen mit in ihren geheimen Wasweißichnicht- Keller um wer weiß was mit mir anzustellen.“

Sichtlich genervt seufzte Orochimaru.
 

„Ich will dir etwas zeigen, was dein Bedürfnis nach Wissen stillen wird. Willst du, dass ich es dir vorher verrate und die Überraschung verderbe oder hältst du jetzt endlich mal die Klappe?“

Schweigend gingen beide weiter.
 

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Sie gelangten schließlich in einen Raum, der wirklich angsteinflößend eingerichtet war. An den Wänden standen aneinander gereiht schwere Tanks, gefüllt mit einer Flüssigkeit. Darin schwammen die Körper von Jungen im Alter von fünf bis zehn Jahren. Sie waren an verschiedene Schläuche angeschlossen und durch Masken auf ihrem Gesicht beatmet.
 

In der Mitte des Raumes stand eine Liege, auf der ein weiterer Junge lag. Kabuto war gerade dabei eine Infusion an den Arm des Jungen zu legen.
 

„Lord Orochimaru“, sagte er, ohne aufzusehen. „Ich habe die Masse weiter verdünnt und die Gene in die Exons eingesetzt. Der Fehler dürfte jetzt ausradiert sein.“

„Gut“, sagte Orochimaru und sah seinen anderen Schüler an. Was er sah ließ ihn breit grinsen. Anstatt Angst und Schrecken, wie er sie in den Augen vieler anderer Schüler gesehen hatte entdeckte er dort: Faszination.
 

„Was versucht ihr hier?“, fragte Kisho, ohne eine Spur Mitleid mit den Jungen um ihn herum. Seine Augen waren ganz auf Kabutos Arbeit fixiert.
 

Kabuto bemerkte ihn erst jetzt und schob überrascht seine Brille nach oben. Nach einem kurzen Blick zu Orochimaru, der nickte begann er zu sprechen: „Wie du sicher weißt besaß der erste Hokage Hashirama Senju eine unheimlich mächtige Blutlinienkontrolle.“
 

Kisho nickte eifrig, seine Augen leuchteten im fahlen Licht, das von den Brutlampen in den Tanks ausging.
 

„Das Holzelement. Allerdings war er der einzige, der es besaß. Es wurde auch nicht an seine Nachkommen weitergegeben, obwohl man sagt, dass es so mächtig war, dass es sogar die geschwänzten Dämonen wie Haustiere kontrollieren konnte.“
 

„Richtig“, sagte Orochimaru. „So eine mächtige Blutlinie darf nicht aussterben. Mir ist es gelungen lebendige Stammzellen Hashirama Senjus zu klonen.“
 

Er verzog das Gesicht.

„Frag mich bitte nicht, wie ich daran gekommen bin. Das war kein Spaß. Auf jeden Fall zerstört diese Blutlinie die Zellen eines normalen Menschen, bisher gab es nur einen, den sie nicht sofort vernichtet haben.“
 

Kisho stellte eine kurze Zwischenfrage: „Wen?“, fragte er.

Orochimaru lächelte wieder. Er konnte bereits erkennen, dass Kishos Gehirn fieberhaft arbeitete um das optimale Verfahren auszuarbeiten.
 

„Danzo“, sagte Orochimaru. „Ist ja auch egal, auch sein Körper stößt Hashiramas Zellen ab, nur aufgrund des Sharingans, dass ich ihm eingesetzt habe stirbt er nicht daran.“
 

„Aber Sharingan sind selten und wertvoll, besonders, da die Uchiha ihre niemals aus den Augen lassen“, führte Kisho den Gedanken weiter.

Orochimaru kicherte ob des ungewollten Wortspiels.

„Außerdem wäre die Macht von Uchiha und Senju in einem Körper… sie wäre…“

„gottgleich“, ergänzte Kabuto.

„Wie auch immer, lasst uns beginnen.“
 

Alle drei beobachteten voller Faszination, wie das dickflüssige rote Blut des Jungen durch die Schläuche floss und durch das geklonte Senju- Blut ersetzt wurde. Der Junge stöhnte und regte sich, trotz der Betäubung.
 

Kisho berührte seine Stirn. „Er glüht“, sagte er.

Kabuto begann an einigen Ventilen zu drehen, woraufhin einige klare Flüssigkeiten in den Körper des Jungen flossen.
 

Der Junge begann sich zu winden und zu stöhnen.

„Nicht schon wieder“, stöhnte Kabuto.

„Die Betäubung lässt nach“, bemerkte Kisho.

„Diese Dosis hätte ein Rhinozeros ausschalten sollen und zwar für mindestens zwei Tage.“
 

Orochimarus Augen begannen zu funkeln, als der Junge plötzlich die Augen aufriss und zu schreien begann. Er hob die Hände und schlug sie auf den Boden. Eine Steinwand erhob sich vor den dreien aus dem Boden, gerade in dem Moment, in dem die Schreie des Jungen eine neue Ebene erreihten und vor ihren Augen Wurzeln aus seinem Mund schossen und die Wände und einige der Tanks zerschmetterten. Orochimarus Steinwand bröckelte, hielt aber.
 

Ein großer Baum begann in Sekundenschnelle aus dem Brustkorb des Jungen zu schießen, bis er die Decke erreicht hatte und dort in seinem Wachstum innehielt.

Orochimaru besah sich das Chaos ringsherum und den gewaltigen Baum und das Buschwerk in seinem Labor.

„Zurück ans Zeichenbrett“, ächzte er.
 

Einige Monate später
 

„Wir müssen vorsichtig sein, Kisho. Der neue Hokage ist nicht so leicht zu täuschen wie der alte Sarutobi.“, bemerkte Kabuto, während er durch ein Mikroskop zuschaute, wie eine menschliche Zelle von denen Hashiramas zerstört wurde.
 

„Unsere Experimente dürfen nicht entdeckt werden“, sagte Kisho. „Minato wird uns diese Experimente nicht verzeihen. Wie viele Tote haben wir inzwischen?“
 

„Über siebzig“, sagte Kabuto. „Langsam redet man über den mysteriösen Kindesentführer, der Straßenkinder mitnimmt und man hört danach nie wieder etwas von ihnen. Inzwischen kommen sie nicht mal mehr freiwillig mit.“
 

„Du bist ja schließlich derjenige, der Versuchsobjekte besorgen muss, du bist hier der Perverse.“
 

„Ich denke, das ist vielmehr unser Meister.“

„Was bin ich?“, fragte Orochimaru, der die Treppe hinabgekommen war.

Beide starrten ihn geschockt an. Orochimaru sah schrecklich aus, ihm fehlte ein Arm und Blut lief aus einer Platzwunde an seiner Stirn.
 

„Was ist geschehen?“, fragte Kabuto.

„Sie haben und entdeckt. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Kisho verlasse das Dorf und warte einige Tagesreisen östlich auf mich, ich werde dort zu dir stoßen. Kabuto, du bleibst als Spion hier im Dorf, achte auf Ankos Fluchmal und streite jede Verbindung mit uns ab. Ich weiß es wird dir gelingen.“

Beide nickten.

„Jawohl, Lord Orochimaru.“

Die Sünden der Uchiha

Und wieder brach ein Tag an, nach einer durchwachten Nacht voller dämlichen Papierkrams und anderer stumpfsinniger Arbeit, die Madara Uchiha für weit unter seiner Würde erachtete.
 

Außerdem bereitete ihm noch ein anderes Ereignis Kopfzerbrechen, das heute stattgefunden hatte. Er hatte eine Nachricht erhalten, gebracht von einer großen, schwarzen Krähe. Einer Krähe mit Sharingan Augen. Nur ein Mann konnte diese Krähen beschwören und das Angebot, das er bekommen hatte war äußerst verlockend. Er würde den Rat einberufen müssen.
 

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Madara sah durch sein, inzwischen wieder repariertes Fenster hinauf zu den Steingesichtern der Hokage, zu dem sich ein sechstes hinzugesellt hatte.
 

Sein Gesicht.
 

Seine gewaltige Haarpracht war von erfahrenen Erdbeschwörern sorgfältig in den Stein gemeißelt worden und sie hatten seine ernste, fast schon arrogante Miene gut getroffen, wie Madara fand.
 

Sein Blick wanderte zu den anderen Hokage. Hiruzen Sarutobi und Tsunade Senju hatte er kaum gekannt, doch er fand, dass das alte Gesicht von Sarutobi eher ein freundliches Lächeln zieren sollte, als das grimmige Felsgesicht, während er Tsunade eigentlich nur betrunken erlebt hatte.
 

Sein Blick wanderte weiter, über den verhassten Tobirama Senju, den zweiten Hokage, der seinen geliebten Bruder getötet hatte zu dem Mann, der seiner Meinung nach an all dem Schuld war.
 

Das ernste Gesicht passte nicht zu Hashirama Senju. Wie Madara diesen Typen gehasst hatte. Zu Zeiten der Clankriege hatte er gegen Hashirama gekämpft, immer und immer wieder. Auch als sie gemeinsam Konohagakure gründeten, war ihm alles an diesem Mann zuwider gewesen, seine Gutherzigkeit, die teilweise schon fast in Naivität ausartete, sein fröhliches Lächeln und die ätzende Angewohnheit bei den unpassendsten Gelegenheiten zu singen.
 

Er hatte diesen Mann gefürchtet, er Madara Uchiha, denn Hashiramas Macht überstieg seine. Er hatte mit ihm leben können, bis Madara seinen entscheidenden Fehler gemacht hatte. Er hatte Angst um seinen Clan gehabt und deshalb hatte er Hashirama gefürchtet. Er hatte das Dorf verlassen und Hashirama bekämpft. Das war seine erste und einzige Niederlage gewesen.
 

Er hatte auf Rache gesonnen, Pläne geschmiedet und schlimmeres, doch dann war es geschehen. Kurz vor seinem Tod hatte Madara das Rinnegan erweckt. Und er hatte Erleuchtung erfahren.
 

Sein Problem war, dass er sein Rinnegan nicht mehr besaß. Er hatte seine Augen damals Nagato gegeben, damit er wiederbelebt werden konnte. Leider hatte Akatsuki ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Er musste diese Organisation ausquetschen um den Standort seiner Augen herauszufinden.
 

Er sah erneut hinauf zu Hashirama.

„Ich habe den Tod besiegt. Ich glaube am Ende war ich dir doch überlegen Hashirama“, sagte er und lächelte, als er die Augen schloss, die nicht die seinen waren.

Er öffnete sie wieder, als jemand an seine Tür klopfte.
 

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Neji Hyuuga trat ein und verneigte sich vor dem Hokage. Er wollte gerade sprechen, als Madara die Hand hob.
 

„Ich weiß, was du sagen willst und ich stimme dir zu. Sollte sich Hinata Hyuuga in den Händen Akatsukis befinden, dürfen wir das nicht ignorieren. Ich habe tatsächlich bereits eine Gruppe losgeschickt, die Akatsuki jagen soll:“
 

Madara erwähnte dabei nichts Wichtiges von der Infiltrationsmission, die Sakura und Danzo hatten. Das sollte ein Geheimnis bleiben.
 

„Herr, ich bitte um Leute, die Lady Hinata befreien können. Ich weiß nicht, was für kranke Experimente dieser irre anstellt.“
 

Madara nickte ihm zu.

„Ich habe eine Versammlung einberufen lassen und werde die Informationen über Akatsuki, sowie die Aufgaben gegen sie verteilen. Warte einen Augenblick.“
 

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Eine knappe halbe Stunde später saßen sie alle in einem großen Versammlungsraum, an einem großen runden Tisch. Der Hokage selbst saß an der Nordseite des Raumes, mit dem Gesicht zur Tür. Die Plätze rechts und links von ihm waren leer.
 

Des Weiteren, da Madara den Rat von Konoha aufgelöst hatte, mit der Begründung er ginge ihm auf die Nerven, saßen hier die Clanoberhäupter von Konoha, so wie diverse wichtige Ninjas.
 

Dazu gehörten Hiashi- und Neji Hyuuga, Sasuke Uchiha, die Oberhäupter des Inuzuka, Akimichi und Yamanaka Clans, sowie Konohas Meisterstratege Shikamaru Nara.
 

„Wie ihr sicher alle wisst, ist Akatsuki zurückgekehrt“, begann Madara.

Einige unserer Shinobi wurden in einen Kampf mit Mitgliedern dieser unseligen Organisation verwickelt und wir konnten drei davon identifizieren. Shikamaru?“
 

Er bedeutete dem Nara fortzufahren, was diesen seufzen ließ.

„Offenbar ist es erneut gelungen den unsterblichen Hidan auszuschalten, der damals Asuma Sarutobi getötet hat.“
 

Er nickte Sasuke kurz zu, der sich die Schläfen hielt und ihm ebenfalls kurz zunickte.
 

„Des Weiteren wurden folgende Leute identifiziert.“

Er schmiss einen Projektor an, der neben ihm stand, und ein Bild von einem kleinen Mann mit Monokel und Rattengesicht zeigte, der gemein in die Kamera lächelte.
 

„Kisho. Nachname unbekannt. Sämtliche Archivdaten darüber wurden vernichtet. Heute nennt er sich nur noch „der Doktor.“ Er war ein Schüler Orochimarus und ein Supergenie. Er hatte damals beträchtlichen Anteil an dessen Experimenten. Nach Orochimarus Tod scheint er Akatsuki beigetreten zu sein.“
 

Er drückte einen Knopf und ein weiteres Bild erschien. Ein stählernes Gesicht, wie ein Schädel geformt.
 

„Wir wissen nicht wer das ist, doch es scheint als hätte dieser Mann aus Eisen seinen kompletten Körper in Eisen gehüllt. Außerdem beherrscht er die Eisenkontrolle. Er ist äußerst gefährlich.“
 

Madara sprach nun wieder:

„Des Weiteren sind Danzo und Sakura unzufrieden mit meiner Herrschaft gewesen und werden sich vermutlich Akatsuki anschließen. Seid also beriet ihnen im Kampf zu begegnen.“
 

Alle nickten. Sie hatten alle bereits vom Verrat der beiden gehört. Sasuke vergrub sein Gesicht in den Händen. Nach alledem hatte auch seine letzte Freundin ihn verlassen und war zum Verräter geworden, so wie er einst.
 

„Und als ob das noch nicht genug wäre“, fuhr Madara fort, „sieht es so aus, als ob der Söldner- Nukenin namens Neun gefährlicher ist als bisher angenommen. Ich habe die Sannin nach ihm ausgeschickt und der letzte Bericht, den ich erhalten habe war beunruhigend. Es scheint als hätte Neun an seinem letzten Aufenthaltsort eine ganze Armee von Ronin abgeschlachtet. Auf äußerst vielfältige und verstörende Weise.“
 

Seine Augen zuckten zwischen den Ratsmitgliedern hin und her und blieben schließlich an Sasuke hängen.

„Bis zur Unkenntlichkeit verbrannt von ewigem schwarzen Feuer, wenn man den Berichten eines Überlebenden glauben darf.“
 

Sasukes Augen weiteten sich.

Madara sprach weiter: „Es gibt nur zwei lebende Personen, die dazu fähig sein sollten. Das sind ich und Itachi Uchiha. Ich habe Grund zu der Annahme, dass der Clanmörder „Neun“ ist oder zumindest mit ihm zu tun hat.“
 

Er zwinkerte Sasuke zu. Sasukes Mangekyou Sharingan sollte ein Geheimnis beleiben, um sein Ansehen im Dorf zu erhalten.
 

Hiashi Hyuuga meldete sich zu Wort: „Kann es nicht ein anderer Sharingan Nutzer sein?“

Sasuke schüttelte den Kopf.
 

„Das ist sehr unwahrscheinlich. Selbst wenn jemand ein Sharingan erlangt hat und das Mangekyou erweckt hat, dann müsste er trotzdem ein Uchiha sein um die schwarzen Flammen des Amaterasu einsetzen zu können.“
 

„So ist es“, sagte Madara. „Und da der Clanmörder äußerst gründlich war, müssen wir davon ausgehen, dass er „Neun“ ist. Ich habe bereits die Sannin losgeschickt, doch Itachi ist listenreich und gefährlich. Deshalb schicke ich Sasuke hinterher.“
 

Er lächelte Sasuke bösartig zu, der ihn anfunkelte.

Ein weiteres Clanoberhaupt meldete sich zu Wort: „Seid ihr sicher, dass es klug ist, ihn zu schicken? Ihr wisst um seine Rachsucht.“
 

Madara winkte ab. „Ich vertraue Sasuke vollkommen. Außerdem bin ich ebenso ein Uchiha und obwohl mein Clan seit ich weg war immer schwächer geworden ist, haben sie so ein Schicksal nicht verdient.“
 

Seine Augen färbten sich blutrot und die Tomoe begannen im nun aktivierten Sharingan zu wirbeln.

„Deshalb werde auch ich mitgehen.“
 

Sofort brachen wilde Proteste und Geschrei im Rat los. „Ihr seid der Hokage, ihr könnt nicht einfach gehen!“

„Wer soll euch vertreten?“

„Was ist, wenn Akatsuki angreift!“
 

„Ruhe!“ Madara funkelte sie alle mit wirbelndem Sharingan an. „Seid ihr ein Ninja- Rat oder ein Haufen verschreckter kleiner Mädchen? Ich habe die Sannin ins Reich der Wellen geschickt, das ist nicht weit weg. Außerdem habe ich daran gedacht. Ich werde euch die Möglichkeit geben mich jederzeit hierherzubeschwören also kommt mal wieder runter.“
 

Er räusperte sich. „Punkt zwei auf der Tagesordnung: Hinata Hyuuga.“

Hiashi sah ihn an. „Was ist mit meiner Tochter?“, fragte er mit hoffnungsvoller aber zugleich verzweifelter Stimme.
 

„Wir haben wie ihr sicherlich wisst jede Spur von ihr verloren, nachdem sie das Dorf verlassen hatte. Nun haben wir allerdings einen Hinweis, dass sie sich in der Gewalt Akatsukis, genauer in der des Doktors befindet.“

Die Augen der Ratsmitglieder weiteten sich.
 

Madara sprach weiter: „Ich werde Neji Hyuuga, sowie ein Spezialistenteam losschicken um die Geheimnisse des Byakugan und natürlich die liebreizende Hinata zu uns zurückzuholen und wenn möglich den Doktor auszuschalten.“
 

Er blickte in die Runde.

„Sasuke, mach dich bereit, wir brechen heute Abend auf. Neji, stell dein Team zusammen, du brichst Morgen früh auf. Und such dir wirklich Spezialisten, einen Schüler Orochimarus sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Alles klar? Ihr seid entlassen.“
 

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Madara wanderte durch die Straßen seines Dorfes. Sein weißer Mantel bauschte sich hinter ihm und stand damit im Kontrast zu seiner schwarzen Haarmähne, die ebenso im Wind hinter ihm her wehte.
 

Die Leute grüßten respektvoll, als er vorbeiging. Am Ende seines Weges lag der Uchiha- Komplex. Eine Stadt innerhalb der Stadt, die er damals bauen ließ, damit die Geheimnisse der Uchiha nicht in die Hand der Senju gerieten.
 

Das war unnötig gewesen, doch Jahrzehnte des Krieges hatten ihn paranoid werden lassen. Man sah es Madara nicht an, da er von den Toten zurückgekehrt war, doch er war alt. Sein Leben hatte beinahe hundert Jahre gedauert, ehe er schließlich gestorben war. Freiwillig um den Plan des Mondauges zu vollenden.
 

En närrischer Plan, wie er jetzt eingestehen musste. Es musste eine andere Möglichkeit geben Frieden in der Welt zu schaffen. Madara war kein schlechter Mensch, er war nur verzweifelt gewesen, nach dem Tod seines geliebten Bruders durch die Hand des zweiten Hokage.
 

Madara würde nun alles dafür geben, dieses Dorf, das er gegründet hatte zu schützen. Sein Geist war klar wie nie gewesen, nachdem er sein Rinnegan erlangt hatte und er hatte nach seiner Begegnung mit dem seltsamen alten Mann in der Wüste lange nachgedacht. Es war besser so.
 

Eins jedoch bereitete ihm Sorgen. Seine Augen. Die, die er jetzt trug waren nur ein schwacher Abklatsch im Vergleich zu seinen wahren Sharingan- Augen, die sogar das Rinnegan erweckt hatten. Allerdings hatte er diese vor langer Zeit Nagato gegeben, damit dieser ihn wiederbeleben konnte.
 

Nur irgendjemand hatte seine Leiche verschwinden lassen und damit auch seine Augen. Wenn er diesen Mistkerl erwischte würde er ihn in Stücke reißen. Niemand stahl etwas von Madara Uchiha und überlebte das. Er hatte da entweder Itachi oder Konan im Verdacht, die einzigen überlebenden Mitglieder des alten Akatsuki, die wussten, wer Nagato wirklich war. Konan, weil sie dabei gewesen war und Itachi weil der Junge schlauer war, als gut für ihn war.
 

Er betrat das Haus, in dem er sich niedergelassen hatte. Seit dem Massaker war der Uchiha- Komplex verwaist und verwahrlost, nur sein und Sasukes Haus waren noch irgendwie in Schuss.
 

Er begann alles mögliche Zeug einzupacken, das er gebrauchen konnte. Normalerweise verließ er sich im Kampf ja auf die Macht seiner Augen, doch dies hier waren nur gewöhnliche Sharingan, sie fühlten sich falsch an. Zwar besaßen sie durchaus eine Mangekyou Form, doch diese blieb weit hinter der Kraft seiner originalen Augen zurück.
 

Oh, er würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen um seine Augen zurückzubekommen. Die Augen seines geliebten Bruders.
 

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Er bemerkte eine Präsenz vor seiner Tür und rief: „Komm herein, Sasuke!“

Der jüngere Uchiha trat ein, gekleidet in denselben schwarzen Kimono, den Madara trug, jedoch ohne den weißen Mantel.
 

„Warum?“, fragte er nur.

Madara nahm seinen großen Kriegsfächer von der Wand und bwewunderte das Funkeln des Tageslichtes auf dem polierten Holz. Diese großen Holzfächer gehörten zu den mächtigsten Kriegswaffen der Uchiha, in der Lage Wind und Feuer zu kontrollieren.
 

„Weil du seine Augen benötigst, Sasuke.“

Knurrend schlug Sasuke mit der Faust gegen die Wand. „Das interessiert mich nicht. Ich habe den Pfad der Rache verlassen. Die Blindheit ist die Strafe für meine Sünden.“
 

Madara verstaute den Fächer auf seinem Rücken und lachte laut auf.

„Sünden? Du hast keine Ahnung von der Sünde.“
 

Er kam einen Schritt auf Sasuke zu, seine Augen wurden rot, als er sein Sharingan aktivierte.

„Mit vier Jahren habe ich meinen ersten Mann getötet, mit sechs Jahren zog ich in den Krieg und aktivierte mein Sharingan.

Mit sieben Jahren wurde ich zum ersten Mal tödlich verwundet.“
 

Er trat noch näher an Sasuke heran und sein Sharingan verwandelte sich in die Form des Mangekyou.
 

„Gemeinsam mit meinem Bruder tötete ich meinen besten Freund und wir wurden die Anführer unseres Clans, der Macht unserer Mangekyou Sharingan konnte niemand standhalten.“
 

Madara schloss kurz die Augen.

„Ich habe Städte verwüstet und Länder im Meer versenkt. Auf meinen Befehl schlachteten die Uchiha Zehntausende ab, Frauen, Alte, Kinder. kein Stein blieb auf dem anderen, wenn mein Clan angriff.“
 

Er öffnete sie wieder und Blut floss unter seinen Liedern hervor, als das Mangekyou seinen Tribut forderte.
 

„Ich war ein Gott unter Sterblichen. Dann fiel ich, ich wurde blind, die Sünden forderten ihren Tribut. Mein Bruder weinte an meinem Krankenbett, sicher ich würde sterben.“
 

Er schüttelte den Kopf.

„Dann riss ich ihm seine Augen heraus. Er war überrascht, doch er liebte mich, so gab er mir seine Augen freiwillig. Er war blind, doch ich sah. Ich sah mehr als ich je zuvor gesehen hatte. Ich versprach ihn immer zu beschützen.“
 

Madara wandte sich ab und schloss seine Augen. Sich die blutigen Tränen aus dem Gesicht wischend, legte er seinen weißen Mantel ab.
 

„Dann starb er, getötet von den Senju, mit denen wir kurz darauf ein Bündnis annahmen. Ich wehrte mich, doch mein Clan hatte genug vom Krieg und überstimmte mich. Ich ging, verlangte nach Rache, meine Blutgier war unersättlich.“
 

Wieder mit gewöhnlichen, schwarzen Augen drehte er sich erneut zu Sasuke um. „Ich unterwarf den mächtigsten Dämon der bekannten Welt, einen Geist so frei und ewig wie das Land selbst, versklavte ich für meine eigenen Ziele. Und ich tötete erneut Tausende, für das höhere Wohl, wie ich mir einredete. Ich bekämpfte Hashirama, er besiegte mich, doch ich lebte weiter, machte ihn zu einem Teil meiner Selbst, zu einem Teil meiner Rache. Ich lebte lange, schmiedete dunkle Pläne in der Finsternis, um dieser Welt den Frieden zu geben, den ich niemals gekannt hatte.“
 

Madara setzte sich auf einen Stuhl, schwitzend, doch er hatte sich in Rage geredet.

„Dann starb ich, doch das hatte ich einkalkuliert. Ich betrog den Tod selbst und kehrte ins Leben zurück, nur um meine Pläne zerschmettert vorzufinden.“
 

Er stand auf und ging an Sasuke vorbei.

„Erzähl mir nichts von Sünde, Sasuke Uchiha, denn ich kann meine Sünden in hundert Leben nicht wieder gut machen. Ich nahm dem Bruder, den ich liebte, die Augen. Kannst du nicht die Augen des Bruders nehmen, den du hasst? Ich werde den Clan der Uchiha nicht sterben lassen und wenn ich dir persönlich die Augen herausreißen muss, habe ich mich klar ausgedrückt?“
 

Sasuke nickte nur.

„Wir sehen uns in ein paar Stunden am Haupttor“, sagte Madara, als er den Raum verließ.
 

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Auch Neji Hyuuga hatte sein Einsatzteam bereits versammelt. Außer ihm selbst waren das Konohamaru Sarutobi, der es kaum erwarten konnte, es dem Eisenmann zurückzuzahlen, Ino Yamanaka, deren Geistkontrolle sehr nützlich sein konnte. Und Hinatas alte Teamkameraden, Kiba Inuzuka uns Shino Aburame, der Hundeführer und der Insektenmeister. Als letztes war Hanabi Hyuuga, Hinatas kleine Schwester dabei. Alle trugen sie einen entschlossenen Gesichtsausdruck, bereit es mit Akatsuki aufzunehmen, um Hinata zu befreien.
 

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Konoha lag im rötlichen Licht der Abenddämmerung da, kaum ein Lüftchen regte sich, oberhalb der in den Fels gehauenen Gesichter der Hokage. Zwei Gestalten standen dort, gerade außerhalb von Konohas berühmten Schutzwall, der ihre Anwesenheit sofort registriert hätte. Die schwarzen Roben und die Strohhüte glänzten im Sonnenlicht, die roten Wolken verschwanden im rotgoldenen Licht der Abendsonne.
 

Die erste, kleinere Gestalt sprach. Unter ihrem Strohhut war ihr Kopf mit Bandagen umwickelt, sodass man ihr Gesicht nicht erkennen konnte.
 

„Ist es nicht niedlich, wie sie da unten umherwimmeln wie aufgescheuchte Ameisen, nur aufgrund der Nachricht wir wären wieder da?“
 

Konan nickte.

„Traurig, dass wir wieder gezwungen sind, Gewalt anzuwenden.“

Die Anführerin Akatsukis, die vermummte Gestalt deutete auf das Dorf, dessen Dächer im Schein der Sonne glitzerten.
 

„Dort unten wartet der Schlüssel zur Erfüllung von Nagatos großem Traum. Aus der Asche dieses Dorfes wird sich der Frieden dieser Welt erheben“
 

Sie deutete auf das sechste Gesicht im Fels.

„Dieser Mann ist von seinem Pfad abgekommen und hat uns verraten, doch seine Pläne waren gut. Allerdings haben wir nicht seine Möglichkeiten. Erstens fehlt uns ein Sharingan, zweitens ist der Mondaugenplan ohne die geschwänzten Dämonen nutzlos.“
 

Unter der Bandage verzog sich ihr schmaler Mund zu einem Lächeln.

„Allerdings gibt es noch andere Möglichkeiten, wie Träume Realität werden können.“

Konan betrachtete nur stumm das Dorf unter ihr.
 

„Konan, ich habe einen Auftrag für dich. Du musst Nagatos Grab beschützen. Ich denke Madara wird versuchen seine Augen zurückzubekommen und wir können nicht zulassen, dass er Pains Grabmal schändet.“
 

Konan nickte.

„Was wirst du tun?“

„Ich werde den Doktor auf seiner neuen Mission unterstützen. Ich glaube ein paar Leute sind ziemlich sauer auf ihn“.
 

Sie kicherte und verschwand in einem Wirbel aus Blättern. Konan verschwand ebenfalls in einer Kaskade aus weißem Papier.

Kein Zeichen kündete mehr von den beiden Akatsuki, die eben noch hier gestanden hatten.

Das Gebet eines Mörders

Finsternis umrundet den Mörder, lässt jede seiner Bewegungen eins mit dem Schatten werden, so finster wie seine Taten. Wie seine Seele, so korrupt und finster scheut er das Licht, ist auf ewig in die Dunkelheit getaucht, die seine finsteren Taten verbirgt.
 

Leise wie eine Katze soll er sein, damit er längst weg ist, wenn die Überreste seines unglücklichen Opfers gefunden werden und niemand ihn bei seiner schrecklichen Tat stört oder ihn damit in Verbindung bringt.
 

Das gilt natürlich nur, wenn man ihn für seine Verbrechen strafen kann. Doch in Shitaigakure wurden die Killer der obersten Verbrecherbosse ignoriert, wenn nicht sogar bewundert, war das doch neben dem Drogenhandel das einzige Geschäft, das in dieser verfluchten Stadt noch gut lief.
 

So liefen hier bekannte Gesichter, gesuchte Verbrecher und Nukenin einfach über die Straße und wurden ignoriert, denn jeder Mensch musste zuerst sein eigenes überleben sichern.
 

So auch zwei relativ neue Gesichter im Bingo- Buch, dem Verzeichnis der gesuchten Verbrecher in der Shinobi Welt. Beide klassifiziert als A- Rang, also extrem gefährlich.
 

Dennoch gingen sie über die Straße, als wären sie nur auf dem Weg zum nächsten Markt. Die Menschen wichen ihnen aus, denn sie wussten, für wen sie arbeiteten. Und wenn man Salvatios Leuten im Weg stand bedeutete das den sicheren Tod.
 

Salvatio war der Verbrecherboss, der sein Lager am nächsten zum fünften Turm aufgeschlagen hatte und bekannt dafür, gefährliche Nukenin anzuheuern.
 

Sakura Haruno, schlecht gelaunt und die Hände in den Taschen ihres Ledermantels, den sie über ihrem roten Gewand trug, dass ihr bis knapp über die Knie reichte. Ihre hellroten Haare waren immer noch mit dem Stirnband Konohas zurückgebunden, doch nun war das Zeichen mit einem Kratzer ausradiert worden um ihre Abtrünnigkeit offen zu zeigen. Aus ihren grünen Augen troff unverhohlene Gewalttätigkeit und obwohl die hübsche Junge Frau recht zierlich wirkte, konnte man an ihrem Gesicht die unmenschliche Kraft und Brutalität ansehen, die in ihr schlummerten.
 

Danzo Shimura hingegen war das genaue Gegenteil der jungen Frau. Der alte Mann war ruhig, gelassen und sein sichtbares Auge zeigte keinerlei Emotion. Er trug einen weißen Gehrock und hatte wie immer seinen rechten Arm in eine Schlinge gelegt. Sein schmaler, schwarzer Gehstock klapperte, wenn er auf den Boden traf. Er schien wie ein harmloser alter Mann, doch wenn man in sein Auge sah, konnte man in dessen Tiefen den harten, skrupellosen Mörder erkennen, der er war.
 

So gingen sie Seite an Seite durch die mit Abfall übersäten Straßen, während ihnen die Menschen respektvoll auswichen.
 

„Interessant wie schnell man sich Respekt durch Furcht verdienen kann“, bemerkte Sakura.
 

„Vergiss nicht, dass wir gefürchtete Verbrecher sind. Wir haben einen Kampf mit Madara Uchiha überlebt, das kommt nicht oft vor. Allein das sagt schon genug über unsere Fähigkeiten aus.“
 

Sakura kratzte sich am Hinterkopf. „Wir sind offenbar begehrt.“

Danzo nickte.

„Genug gescherzt. Wir haben zu tun.“
 

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„Hier ist es?“

Danzo nickte, als er an die Tür des heruntergekommenen Hauses klopfte. Die Fenster waren zerbrochen und mit Brettern vernagelt, von der Fassade war der Putz schon lange abgebröckelt. Alles in allem ein typisches Haus in dieser Gegend.
 

Danzo sah mit seinem einen Auge zu dem einzigen nicht vernagelten Fenster hinauf, hinter dem ein wenig Licht brannte.
 

„Die wollen uns nicht freiwillig aufmachen. Sakura!“

Sie nickte. „Schon klar.“
 

Sakura positionierte sich vor der Tür und ließ ihre Fingerknöchel knacken. Mit einem einzigen harten Schlag, zerschmetterte sie dir Tür des Hauses und sorgte dafür, dass sich die Menge auf den Straßen schleunigst verflüchtigte. Niemand wollte den Mördern Salvatios im Weg stehen.
 

Die beiden betraten einen dunklen Flur hinter der Tür. Nur eine Tür am Ende des Ganges stand einen Spalt breit offen und ein schwacher Lichtschimmer drang heraus.

Sakura seufzte.
 

„Der wievielte ist das jetzt?“

Danzo zuckte die Achseln. „Der achte oder neunte? Man sollte meinen, sie lernen aus den Beispielen der anderen.“
 

„Sieh dich hier doch mal um“, sagte Sakura. „Hier hat niemand eine wirkliche Chance zu leben, kannst du es ihnen verübeln, dass sie es aufgeben?“

Danzo schnaubte nur. „Schwächlinge.“
 

Sakura winkte ab. Diskussionen mit Danzo waren selten ergiebig.
 

Der alte Mann war inzwischen zur Tür hinübergegangen und hatte sie etwas weiter aufgestoßen und hindurchgespäht.

Er sah hinüber zu Sakura und winkte sie herbei.
 

„Diese Typen kriegen erst mal nichts mehr mit“, sagte er. Sakura betrat das Zimmer und seufzte. Das war bei weitem nicht das schlimmste, was sie in der kurzen Zeit in diesem Geschäft gesehen hatte, aber es war nicht weit davon entfernt.
 

Das Zimmer war in absoluter Unordnung. Ein zerbrochener Tisch lag in Einzelteilen am Boden, die Vorhänge waren zerfetzt und die Bretter vom Fenster gerissen, was auch der Grund war, warum man das Licht, dass von einer billigen Ölfunzel ausging auch von der Straße aus sehen konnte.
 

Der Gestank nach Erbrochenem, Urin und Fäkalien hing in der Luft. Diese war dick und geschwängert mit dem Rauch verschiedenster Rauschmittel.
 

Sechs Menschen lagen ohnmächtig oder schlafend am Boden, so genau ließ sich das nicht sagen. Spritzen und Aschereste waren um sie herum verstreut. Zwei bluteten aus Mund und Nase, einer schien überhaupt nicht mehr zu atmen. Ein weiterer, der einzige, der wach war hing blöd grinsend an der Wand und schien die beiden nicht einmal zu bemerken.
 

Danzo hustete.

„Das ist ja widerlich. Wie kann man sich nur so gehen lassen?“ Er ging zum Fenster und rammte seinen Gehstock durch die Scheibe, die klirrend zersplitterte und wenigstens etwas Luft hereinließ.
 

„Atme nicht zu tief ein, sonst bist du richtig high“, sagte Sakura. „Das Zeug, das hier in der Luft liegt ist echt hart und nicht umsonst verboten. Zusätzlich zu dem Zeug, das die sich gespritzt haben würde ich sagen, dass wir hier überflüssig sind.“
 

Sie kniete neben einem der Liegenden nieder und untersuchte die Vene in seiner Ellenbogenbeuge. Diese war geschwollen und pulsierte sichtbar, während der geschundene Körper versuchte viel zu dickflüssiges Blut durch die zerstörten Adern zu pumpen. Sie nickte.
 

„Das sind auf jeden Fall Salvatios Drogen.“

Danzo schüttelte den Kopf. „Wer ist denn so dumm und beklaut einen Verbrecherfürsten?“

„Verzweifelte Süchtige ohne Geld“, sagte Sakura. „Lass uns hier aufräumen. Ich ertrage den Gestank nicht länger.“
 

Sakura trat zu der ersten er Personen hin. Es war eine junge Frau, nur spärlich bekleidet und von Narben und Kratzspuren übersät. Es war nicht schwer sich vorzustellen, was hier geschehen war. Auch sie hatte eine hohe Dosis der Drogen eingenommen.
 

Sakura stählte sich und zog einen Dolch aus ihrem Mantel. „Sei erlöst“, flüsterte sie, als sie dem Mädchen die Kehle durchschnitt. Sie seufzte, als sie das warme, rote Blut aus der Kehle sprudeln sah. Das Töten machte ihr schon lange nichts mehr aus. Das war nun einmal der Weg eines Ninja. Wenn sie eines von Danzo gelernt hatte, dann dass für das höhere Wohl auch unschuldige Opfer notwendig waren.
 

Sie ging zum nächsten Opfer und wiederholte die Prozedur, während Danzo am Fenster stand und hinaussah.
 

„Beeil dich, wir bekommen Besuch“, sagte er. Sakura ging zur letzten Person, dem jungen Mann, der grinsend ins Leere starrte. Dieser war so weggetreten, dass er den See aus Blut nicht bemerkte, der aus den aufgeschnittenen Kehlen seiner Freunde oder was auch immer sickerte.
 

„Wollen wir diesen Besuch?“, fragte Sakura.

Danzo nickte, während Sakura ein kurzes Gebet flüsterte und dem letzten die Kehle durchschnitt. Sie sah aus dem Fenster und stimmte ihm zu.
 

„Überlass das mir“, sagte sie. „Geh du schon einmal zu Salvatio. Ich erledige das und hole dich am Ende ein.“

Danzo nickte nur.
 

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Der Raum wurde nur von der flackernden Öllampe erleuchtet, deren rotgoldenes Licht sich in der Blutlache am Boden spiegelte, die bereits zu trocknen begann, wobei ihre tiefe, rote Farbe in ein schmutziges Braun überging.
 

Sakura sah fasziniert zu, wie sich die Lichtfunken in der roten Flüssigkeit spiegelten, eine kranke, perverse Schönheit, die nur frisch vergossenes Blut haben konnte ging davon aus.
 

Sakura schloss die Augen und faltete die Hände. Sie senkte den Kopf und bewegte die Lippen in Psalmen, die zu sprechen sie nicht auszusprechen wagte, aus Angst ihrer nicht würdig zu sein.
 

Sie bemerkte den Mann, der in den Raum eintrat, unterbrach aber weder ihr Gebet, noch öffnete sie die Augen.
 

„Sakura“, sagte eine tiefe, aber fast freundlich zu nennende Stimme, vollkommen unbeeindruckt von dem Blutbad um sie herum.

Sakura hob den Kopf ohne die Augen zu öffnen.
 

„Gebete für die Bösen dürfen nicht gestört werden“, sagte sie.

Der Mann hielt inne. „Waren sie böse?“, fragte er dann.

Sakura schüttelte den Kopf.

„Ich bete für mich“, sagte sie und öffnete die Augen.
 

Der Mann vor ihr war groß, sicher mehr als zwei Meter, doch das war nicht das sonderbarste an seinem Aussehen. Seine Haut hatte einen hellen Blauton, seine Zähne waren spitz und Sakura glaubte Kiemenöffnungen zu erkennen. Ein riesiges Schwert, mit Bandagen umwickelt hing auf seinem Rücken. Er trug die schwarze Robe mit den roten Wolken, die ihn als Akatsuki auswies.
 

„Es ist gut, wenn man selbst erkennt, dass man böse ist“, sagte er.

Sakura nickte.

„Ihr seid Kisame“, stellte sie fest.
 

Kisame verneigte sich. „Freundesmörder und Träger des großen Schwertes Samehada, zu diensten. Auch ich bin ein böser Mensch. Lass mich mit dir beten.“

Sakura nickte und beide schlossen für einige Sekunden die Augen, während Sakura ihr Gebet beendete.

Dann nickte sie dem Haifischmann zu. „Lass uns gehen.“
 

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Beide gingen lange Zeit schweigend Seite an Seite nebeneinander her, der große Mann im Mantel der Akatsuki und die zierliche junge Frau, mit Blut an den Händen.
 

Schließlich ergriff Kisame das Wort: „Das Töten unschuldiger ist schwierig nicht wahr?“
 

Sakura nickte. „Ich kann mich einem direkten Befehl nicht widersetzen. Dennoch verdunkelt es mein Herz und meine Seele.“
 

Kisame nickte. „Auch ich bin so. Auch ich habe Verbündete getötet um Befehle auszuführen. Ich denke, das macht uns zu Monstern.“
 

Er lachte.

„Ich bin ein Haifisch. Ich war ein Monster, schon bevor ich geboren wurde. Haie fressen sich gegenseitig noch im Mutterleib. Ich war ein Mörder, bevor ich in diese Welt hineingeboren wurde.“
 

Sakura nahm das mit einem Nicken hin.

„Ich nehme nicht an, dass du hier bist, weil du über Haifische diskutieren willst?“
 

Kisame schüttelte den Kopf.

„Allerdings nicht. Töte Salvatio und ich habe dir und deinem Verbündeten ein Angebot zu machen.“

Mit diesen Worten löste sich Kisame in einem Schwall von Wasser auf und ließ eine nachdenkliche Sakura zurück.
 

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Der höchste Turm von Shitaigakure wurde von dicken, grauen Wolken umspielt. Im obersten Stockwerk des Turms öffnete Kisame die Augen, als sein Wasserklon verschwand und er dessen Wissen und Erfahrungen erlangte.
 

Er machte seine Anführerin auf sich aufmerksam, die auch hier im Turm ihre Kutte und Bandagen um ihr Gesicht gewickelt trug.
 

„Ich denke wir haben die beiden erfolgreich angeworben.“

Die Anführerin nickte.

„Gut“, sagte sie. „Sakura und Danzo werden unsere Reihen hervorragend ergänzen.“

Sie setzte sich einen der im Kreis aufgestellten gepolsterten Sessel und Kisame nahm den Platz neben ihr ein.
 

„Kuchiyose no Jutsu“, sagte sie. Kisames gelber Ring, der das Zeichen für „Süden“ trug leuchtete hell auf, als die anderen Akatsuki auf ihren Sesseln erschienen.

Ihre Ringe glühten, als der Doktor und Ferrus erschienen, der Doktor mit Hidans altem Ring, mit der Zahl drei und Ferrus mit der Zahl Null.
 

Haku, die zum ersten Mal so beschworen wurde schien ein wenig überrascht, als ihr Ring, der das Zeichen für „Blau“ trug aufglühte und sie sich in einem Sessel wiederfand.
 

Die Neuankömmlinge sahen sich um.

„Wo ist Konan?“, fragte der Doktor.

„Sie hat zu tun“, sagte der Anführer. „Ich habe euch hierher beschworen um neue Aufträge zu verteilen, da wir mit Sakura und Danzo genug neue Mitglieder gefunden haben.“
 

Ferrus grollte.

„Sakura und Danzo? Ist das sicher? Sie könnten immer noch vom Hokage beauftragt worden sein.“
 

Der Doktor nickte. „Ich stimme Ferrus zu. Madara ist ein gerissener alter Fuchs, ihm traue ich so etwas durchaus zu.“
 

Der Anführer winkte ab.

„Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass die beiden einen Auftrag von Madara haben. Zumindest Danzos Treue zum Thron von Konohagakure ist legendär, ob wir Sakura auf unsere Seite ziehen können wird sich noch zeigen.“
 

Haku sprach nun zum ersten Mal direkt zum Anführer: „Warum sie dann bei uns aufnehmen? Wäre es nicht besser sie gleich zu töten?“
 

Die Anführerin schnippte mit den Fingern.

„Kennst du das Sprichwort: Behalte deine Freunde nahe bei dir, aber deine Feinde noch näher? Dieses Spiel können auch zwei Leute spielen.“
 

Kisame kicherte.

„Madara weiß nicht, wie nahe er seinen kühnsten Wünschen und Träumen ist.“
 

Die Anführerin nickte grimmig. „Er wird es noch bereuen uns verraten zu haben. Nach dem was uns der Doktor über „Neun“ berichtet hat sind sie noch keine Bedrohung für uns, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie dasselbe Ziel haben wie wir, denn ich kenne ihren Anführer gut.“
 

Sie deutete auf Kisame. „Deshalb wirst du dich ein wenig umhören, finde heraus wer zu dieser Gruppierung gehört und wie sie vorgehen werden. Diese Organisation könnte sehr gefährlich werden.“
 

Sie winkte ab. „Wie dem auch sei, ich habe euch hier versammelt um euch die wahren Pläne Akatsukis darzulegen. Hört gut zu. Der Traum vom ewigen Frieden kann nicht durch Schmerz und Schrecken verursacht werden, wie Pain es wollte, aber auch nicht durch einen ewigen traumartigen Zustand, wie Madara es ursprünglich vorhatte. Nein der Traum muss Realität werden. Bei den Uchiha gibt es eine verbotene Kunst, die die Realität verändern kann, das Erbe, das Rikudo Sennin ihnen vermacht hat. Jedoch nur Rikudo Sennin selbst konnte Träume wirklich zu Realität werden lassen. Wir werden uns seiner Macht bedienen um diese Welt von Grund auf zu verändern und sie nach unseren Vorstellungen zu erschaffen.“
 

„Rikudo Sennin starb vor Jahrtausenden. Was kann uns seine Macht jetzt noch nützen?“, fragte Kisame.
 

„Ich habe sein Grabmal gefunden“, sagte die Anführerin.
 

Die Akatsuki zogen überrascht die Luft ein. Das war eine unerwartete Wendung.

Der Doktor sprach und Gier troff förmlich aus seinen Augen.

„Sollte das wahr sein, dann wäre die Macht, die wir allein in seinen Gebeinen, geschweige denn in seinen Grabbeigaben finden könnten…“

„Unermesslich“, ergänzte Ferrus.
 

„Genau“, sagte die Anführerin. „Was wir jedoch am dringendsten suchen ist der Stab des Rikudo Sennin. Dieses Artefakt wurde aus den Knochen des Juubi, des zehnschwänzigen Gottes geschnitzt und besitzt die Macht die Grenzen zwischen Wunsch und Realität zu durchdringen. Deshalb hielt der Rikudo Sennin es für zu mächtig und versiegelte es zusammen mit seinen Gebeinen in seinem Grabmal.“
 

„Wo befindet sich dieses Grab?“, fragte Haku.

„Direkt unter Konohagakure“, antwortete die Anführerin. „Der Senju und der Uchiha haben wahrscheinlich unbewusst die Macht ihres Ahnherren gespürt, als sie das erste Dorf dort gründeten, wo seine Knochen liegen.“
 

Der Doktor fixierte sie.

„Weiß Madara davon?“

„Das kann ich dir nicht sagen. Allerdings benötigt man ein Rinnegan um das Grab zu öffnen. Deshalb habe ich Konan losgeschickt um Nagatos Grab zu schützen.“
 

„Sie hat keine Chance gegen Madara“, gab Ferrus zu bedenken.

„Keine Sorge, das gehört alles zum Plan. Schließlich kann von uns auch keiner das Grab öffnen. Was mich auf etwas anderes bringt. Doktor, wie verlaufen die Experimente zur Verpflanzung der Doujutsu?“
 

Der Doktor grinste.

„Immer besser. Mein Versuchsobjekt ist stark, aber ich werde mehr benötigen.“

„Du sollst mehr bekommen. Geht jetzt. Jetzt heißt es abwarten und die Züge der anderen Parteien beobachten.“
 

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Sakura betrat den großen Raum, den Thronsaal Salvatios und hatte irgendwie das Gefühl eine Wolfshöhle zu betreten. Hungrige blicke starrten ihr von allen Seiten nach. Die Leibwächter des Gangsterbosses, allesamt große haarige Kerle, die mit verrosteten Waffen in der Luft herumfuchtelten, zogen sie mit ihren Blicken aus, sodass Sakura ein Würgen unterdrücken musste.
 

Und dort saß der Verbrecherboss selbst, auf einem großen schwarzen Thron, der auf einem Berg aus Schädeln stand.
 

Sakura schnaubte. Das war unnötig melodramatisch und arrogant, wie sie fand, aber sie war an den Anblick gewöhnt und konzentrierte sich eher auf das Gesicht des Verbrecherlords.
 

Der Mann war fett wie ein Schwein und ebenso hässlich, ein dreckiges Grinsen zierte sein Gesicht, als seine kleinen Schweinsäuglein über Sakuras Körper wandern, keinen Zweifel an seinen Gedanken lassend. Ihr wurde leicht übel.
 

Sie strich sich durch das kurze Haar und nickte Danzo zu, der zwischen den Männern stand, die aber respektvoll Abstand zu dem alten Mann hielten. Das war ein Zeichen, das die beiden vereinbart hatten. Danzo nickte ebenfalls. Er hatte verstanden.

Sakura ging näher an den Thron des Verbrecherlords heran und verbeugte sich. Salvatio grinste.
 

„Meine herzallerliebste Sakura, ich hörte bereits von Danzo, dass euer Auftrag ein Erfolg war. Komm doch ein bisschen näher.“
 

Sakura trat vor seinen Thron und würgte, als sie seinen stinkenden Atem auch noch auf einen Meter Entfernung wahrnehmen konnte. Er winkte sie noch näher, woraufhin sie neben seinen Thron trat.
 

Danzos eines Auge sah sie mitleidig an. Sie nickte ihm zu. Er nickte zurück.

Selbstverständlich war es Salvatios Leuten verboten Waffen mit zu ihm zu bringen, aber Sakura benötigte so etwas nicht. Sie hob die Hand und trieb ihre geballte Faust durch die Brust des Verbrecherlords, just in dem Moment, da sich seine Hand nach ihrer Kehrseite ausstreckte.
 

Sie spürte, wie ihre Faust die Rippen brach und tief in das Fleisch des Mannes eindrang. Sie ergriff sein Herz, spürte sein letztes, immer schwächer werdendes Pochen und sah ihm tief in die angsterfüllten, sterbenden Augen.
 

„Der Tod kennt keinen Meister. Er hat das letzte Wort“, flüsterte sie. Dann riss sie das Herz in einem Blutschwall aus der Brust und hob es in die Luft. Der Mann fiel nach vorne, in die immer größer werdende Blutlache.
 

Seine Wachen griffen nach ihren Waffen, bereit Sakura sofort zu töten, doch sie wurden davon abgehalten, als mehrere schwere Klingen aus komprimierter Luft aus Danzos Mund schossen und jeden Menschen im Raum außer ihm und Sakura in zwei Hälften teilten.
 

„Das war saubere Arbeit“, bemerkte Danzo, während er durch die fingerdicke Blutlache stapfte.

Sakura sah hinab auf das Herz in ihrer Hand. „Eher weniger“, sagte sie. Danzo wandte sich zum gehen, doch Sakura blieb stehen, wo sie war, den Kopf gesenkt und die Hände über dem blutigen Herzen in ihrer Hand gefaltet.
 

Ihre Lippen bewegten sich und formten Worte, die sie niemals aussprach, nur hauchte. Danzo beobachtete sie dabei. Er kannte ihre neue Angewohnheit bereits nach jedem Mord zu beten. Er selbst hatte kein Gewissen und brauchte so etwas nicht, aber wenn es ihr gefiel sollte sie es weiterhin tun. Das Beste daran war, dass sie aufgehört hatte zu trinken und ein Gebet schränkte ihre Kampfkraft nicht ein.
 

Also wartete er geduldig, bis sie ihr Gebet beendet hatte, die Augen aufschlug und den Kopf hob.

„Du bist religiös geworden“, merkte er an.
 

Sie sah ihn aus ihren großen grünen Augen an.

„Mag sein“, sagte sie.

„Was suchst du in der Religion? Glaubst du wirklich, ein Gott kann dir vergeben?“ Er sprach das Wort Gott mit Verachtung aus, wie ein Schimpfwort.
 

„Mir kann niemand vergeben“, sagte sie, als sie in Richtung Tür ging. „Lass uns gehen Danzo. Wir haben einen Auftrag zu erfüllen.“

Der untote Schüler

Die drei Sannin starrten mit Schock auf den einst so geliebten Schüler, den sie ausgebildet und betreut hatten, der stets ein fröhliches Lächeln auf den Lippen gehabt hatte und alle um ihn herum motiviert hatte ihr Bestes zu geben.
 

Jetzt war sein Lächeln verschwunden, ersetzt durch ein Gesicht, geboren aus endloser Pein. Seine einst so strahlend blauen Augen waren grau und leblos, die Pupillen musterten seine drei einstigen Meister mit keiner Emotion außer tiefer Trauer. Sein orangener Trainingsabzug, den er für gewöhnlich getragen hatte, als er noch am Leben gewesen war, war durch ein einfaches, rotes Gewand ersetzt worden, beschmiert mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten.
 

Er seufzte tief und Verzweiflung war aus seiner Stimme zu hören.

„Ich habe mich schon gefragt, wann er mich zwingen würde euch zu bekämpfen. Es hat länger gedauert als ich annahm.“
 

Jiraya fand als erstes die Sprache wieder: „Wer hat dich beschworen Naruto? Wer ist „Neun“?“
 

Naruto lächelte leicht, doch es war kein fröhliches Lächeln, mehr eine Grimasse.

„Es gibt nur eine lebende Person, die das Edo Tensei beherrscht. Der zweite Hokage hat dieses verbotene Jutsu entwickelt und als es verboten wurde kannte es nur Orochimaru. Sein Schüler hat es von ihm gelernt.“
 

„Also war es Kabuto“, sagte Kakashi.

Naruto nickte nur.

„Aber nicht nur er ist „Neun“. „Neun“ ist eine Gruppe von Personen, die meiner Meinung nach ebenso gefährlich sind wie die Akatsuki.“
 

Die drei Sannin waren ob dieser Nachricht geschockt und sahen ihren ehemaligen Schüler an.
 

Jiraya ließ seinen Blick über Narutos Gestalt schweifen.

„Wie lange hat er deine Seele schon unter Kontrolle, Naruto?“

Naruto schüttelte den Kopf. „Ich habe aufgehört zu zählen. Ich weiß nur noch, dass ich starb und dann erwachte ich, ohne Kontrolle über meinen Körper, gezwungen Kabuto zu dienen.“
 

Naruto zog ein Kunai. Er sah auf die Waffe hinab.

„Sieht so aus als wäre unsere Zeit zu reden bald vorüber. Wie auch immer, eine Frage habe ich noch: Wo ist Sasuke? Ich würde gerne noch einmal mit ihm sprechen.“
 

Tsunade antwortete: „Er ist nach deinem Tod nach Konoha zurückgekehrt und ist nun ein guter Shinobi des Dorfes.“
 

Naruto schloss die Augen. „Also ist sein Plan aufgegangen. Schade nur, dass ich dafür draufgehen musste:“

„Wessen Plan?“, fragte Kakashi.

Naruto winkte ab. „Der Plan eines Freundes von mir, der einzige innerhalb der Organisation, den ich nicht am liebsten sofort töten würde.“
 

„Kannst du uns sagen, wer alles zu dieser Organisation gehört?“, fragte Tsunade.
 

„Es ist zu spät, Oma. Versucht euch gegen mich nicht zurückzuhalten. Ihr wisst, was ich vermag.“

Mit diesen Worten sprang er hoch in die Luft um den Kampf zu eröffnen.
 

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Kakashi, Jiraya und Tsunade hatten Naruto alles beigebracht was er wusste, er war ihr Lehrling gewesen, ihr ganzer Stolz und ihr Freund. Eben diesen Jungen nun mit emotionslosem Gesicht auf sie zustürmen zu sehen brach ihnen allen das Herz.
 

Naruto warf mehrere Kunai in ihre Richtung, kreuzte dann seine Finger und beschwor fünf Klone, di neben ihm erschienen.

Jeweils einer der Klone formte die wirbelnden Spiralen des Rasengan in den Händen der anderen, woraufhin jeweils ein Naruto mit einem Rasengan jeden der drei Sannin angriff.
 

Diese wichen den Klonen aus und zerstörten sie einfach, während Jiraya, den der echte Naruto angegriffen hatte ihn mit einem Tritt vor die Brust zurückschleuderte. Naruto machte einen Salto rückwärts und warf mehrere Shuriken auf seinen alten Meister, der sie einfach mit seiner Unterarmschiene abwehrte.
 

Er landete auf den Fußballen und sprang ein weiteres Mal in die Luft, als Tsunade ihre Faust dort auf den Boden krachen ließ, wo er soeben noch gestanden hatte. Ein gewaltiger Krater entstand dort. Naruto blieb jedoch keine Zeit um ihre unmenschliche Stärke zu bewundern, denn Kakashi sprang auf ihn zu, die Hand in Blitze gehüllt, deren Knistern und Zischen klang wie das Gezwitscher von tausend Vögeln.
 

„Genau die Technik, die mich getötet hat, Kakashi“, sagte Naruto, während er sich unter einem Schlag des Blitzschwertes hinwegduckte. „Wie geschmacklos“, kommentierte er, als er zur Seite auswich und seinerseits ein Rasengan in seiner Hand formte, mit dem er Kakashi angriff.
 

Jedoch kam er nicht dazu, da der alte Jiraya von oben auf ihn zugesprungen kam, ebenfalls ein Rasengan in der Hand. Naruto gelang es im letzten Moment auszuweichen.
 

„Nicht schnell genug, perverser Eremit“, sagte er mit einem müden Lächeln. Jiraya grinste ihn an. „Das erinnert mich an das Training mit dir früher“, sagte er.
 

Narutos Augen weiteten sich, als etwas sich um seinen Brustkorb schlang. Es handelte sich um die Zunge einer mannsgroßen Kröte, die ihn hochhob und gegen eine der Säulen des Podestes schleuderte, welches gefährlich schwankte.
 

Als der Staub sich legte sah Naruto Jiraya auf sich zuspringen, ein Rasengan in der Hand, das ihn am Kopf traf.

Narutos Schädel löste sich unter der wirbelnden Energie der Spiralkugel in kleine Fetzen auf und sein Körper sackte zusammen.
 

Tränen flossen über Jirayas Wangen. „Ruhe in Frieden, Naruto“, sagte er, als er sich umdrehte.
 

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„Ist es dafür nicht ein bisschen früh?“ Die Sannin sahen entsetzt zu, wie die Fetzen von Narutos Kopf sich wieder zusammensetzten und sein dreckiges, von Rissen durchzogenes Gesicht sich erneut formte und sie aus emotionslosen Augen ansah.
 

„Ihr wisst offenbar nicht, wie dieses Jutsu funktioniert“, sagte er. „Ich bin eine Seele in einem geliehenen Körper, der kontrolliert wird. Es gibt zwei Möglichkeiten für euch mich zu besiegen. Erstens, versiegelt mich, lasst mich ewige Qualen in irgendeiner bescheuerten Schriftrolle leiden.“
 

Er hob zwei Finger in die Luft.

„Zweitens, und das würde ich wirklich vorziehen, ihr tötet Kabuto.“

Jiraya war verwirrt.

„Naruto, ich weiß ein wenig über dieses Jutsu und ich sage dir, dass der Tod des Beschwörers die Seelen nicht befreit.“
 

Naruto nickte.

„Das weiß ich, aber er würde diesen Körper dann nicht mehr kontrollieren. Dann wäre ich wieder frei.“
 

Kakashi hob eine Augenbraue. „Willst du nicht, dass deine Seele zurückkehrt?“

Naruto sah ihn an. „Kakashi, was die Toten sich mehr als alles andere wünschen ist wieder zu leben. Ich bin schon einmal gestorben, ich habe nicht vor das zu wiederholen.“
 

Tsunade konnte nicht glauben, was der einst so fröhliche Naruto sagte.

„Du hast dich ohne zu denken für deine Kameraden geopfert. Wie kann so ein ehrenhafter Tod schrecklich sein?“. fragte sie.
 

Naruto schnaubte.

„Tatsächlich hatte ich kurz vor meinem Tod dieselben Gedanken, bis ich spürte, wie sich die Hand meines besten Freundes durch meinen Brustkorb bohrte.“
 

Die Sannin zogen scharf die Luft ein. „Also doch“, sagte Kakashi.

Naruto nickte. „Es war tatsächlich Sasuke, der mich getötet hat. Hat er das etwa geleugnet? Elender Feigling. Nur so konnte ich ihn zur Rückkehr bewegen.“
 

Er lachte wieder freudlos.

„Dennoch, ich würde gern sagen, ich fühlte Stolz im Augenblick meines Todes, oder Erlösung, doch das einzige was ich fühlte war Schmerz, Schmerz wie ihr ihn euch nicht einmal vorstellen könnt. Und endgültige, reine Todesangst. Ihr könnt euch den Augenblick des Todes nicht vorstellen. Deshalb habe ich aus Angst einen Deal mit Kurama abgeschlossen.“
 

Kakashi sah ihn zweifelnd an.

„Wer ist Kurama?“, fragte er.
 

Naruto lächelte wieder sein kaltes, freudloses Lächeln.

„Der Anführer von „Neun“, ein Geist ohne Kraft, eine Persönlichkeit auf der Suche nach alter Stärke, ein Gefangener, der seinen Käfig zurück will. Ihr kennt ihn besser unter einem anderen Namen.“
 

Jirayas Augen weiteten sich. „Du meinst doch nicht…“
 

Naruto kicherte. „Doch. Kyuubi selbst war es, der Kabuto befohlen hat mich zurückzuholen. Ich habe ihn freigelassen, als ich starb, doch seine Kraft nahm ich mit mir in die Unterwelt, nur sein Geist verblieb hier. Er hat mich zurückgeholt um beides wieder zu vereinigen. Dummerweise hat der dreckige kleine Schlangenbastard uns betrogen und benutzt mich jetzt als persönlichen Sklaven. Ich möchte euch keinen Schaden zufügen, ich möchte nur wieder leben.“
 

Ohne sein Zutun flogen seine Hände durch verschiedene Handsiegel.

„Sieht aber aus, als hätte ich keine Wahl. Es tut mir Leid.“
 

Er rammte seine Hand auf den Boden.

„Kuchiyose no Jutsu.“

Jiraya schüttelte den Kopf. „In deinem jetzigen Zustand werden dir die Kröten nicht helfen.“
 

Weißer Rauch erschien unter Narutos Hand und türmte sich hoch auf.

Als er verschwand saß Naruto auf dem Kopf einer gigantischen, schwarzen Kröte, die jedoch offensichtlich nicht mehr am Leben war. Ein Auge hing aus der Höhle hinaus und baumelte Übelkeit erregend hin und her, während an der rechten Seite des Brustkorbs das Fleisch fehlte und die blanken Rippen zu sehen waren. Die ganze Haut der Kröte schien vertrocknet und eingefallen. Und obwohl sie so groß wie der Krötenkönig Gamabunta war, schien sie gebeugt zu gehen, als würde eine schwere Last auf ihr liegen.

„Die Lebenden nicht“, sagte Naruto.
 

Jiraya bedeutete den anderen beiden zurückzugehen. „Überlasst das mir.“

„Kuchiyose no Jutsu!“

Als der weiße Rauch sich lichtete stand auch er auf dem Kopf einer ebenso großen Kröte, mit einem blauen Mantel an, einer Pfeife im Mund und einer Narbe über dem Auge. Der Krötenkönig Gamabunta selbst.
 

„Sieht aus als wärst du in Schwierigkeiten, kleiner Jiraya…“ Dann verstummte die Kröte. Seine Augen weiteten sich. „Vater?“, fragte Gamabunta verwirrt.

Zu mehr blieb ihm keine Zeit, denn die untote Kröte machte einen Satz auf ihn zu und rammte ihm die Faust vor die Brust, was Gamabunta ein paar Schritte nach hinten taumeln ließ.
 

„Er ist tot“, sagte Naruto vom Kopf der untoten Kröte aus. „Ebenso wie ich. Haltet euch nicht zurück.“

Der Krötenkönig zog sein Schwert und sprang auf die untote Kröte zu, trieb ihr die Klinge tief in den Hals. Jiraya formte gleichzeitig Fingerzeichen und stieß einen Feuerschwall aus seinem Mund, der in Richtung Naruto schoss.
 

Gamabunta riss das Schwert herum und rammte seine Schulter in die Brust der untoten Kröte. Diese fiel und Gamabunta sprang auf die Brust der Kröte und stieß sein Schwert mehrmals in das Gesicht der untoten Kröte.
 

„Gar nicht schlecht“, bemerkte eine Stimme von weiter weg. Naruto stand auf der Plattform, oberhalb der beiden Kröten und sah auf Jiraya, Tsunade und Kakashi hinab. Hinter ihm standen zwei Klone, die begannen etwas über seiner rechten Hand zu formen.
 

„Aber wenn ich ihr wäre, dann würde ich jetzt laufen. Das hier ist meine tödlichste Technik.“
 

Ein Rasengan formte sich in seiner Hand, doch kein gewöhnliches. Es war fast doppelt so groß und gewaltige Klingen aus rotierender Luft ließen es aussehen wie ein gewaltiges Shuriken, dass er nun über den Kopf hob. Die rotierenden Windklingen machten einen schrecklichen Lärm, als Naruto langsam den Arm zurückzog.
 

„Futon: Rasenshuriken!“, sagte er, als er das Gebilde warf. Das schreckliche Summen wurde lauter, als das Rasenshuriken die Luft durchschnitt. Kakashi rammte eine Hand auf den Boden und vor ihm entstand eine gigantische Mauer, hinter die er und Tsunade sich flüchteten, Jiraya sprang vom Rücken der Kröte und versuchte zu entkommen, als das wirbelnde Geschoss auf den Boden prallte und eine gewaltige Explosion aus wirbelnden Spiralen reinen Chakras entstand, das die Stahlträger und Maschinen in der Fabrik in kleine Fetzen schnitt, wie Milliarden winziger Rasierklingen.
 

Als der Staub sich gelegt hatte sah Naruto hinab auf die Verwüstung. Die Fabrikhalle war verschwunden, das Dach vor ihm eingestürzt, die Wände in Fetzen gerissen, ebenso wie sämtliche Gegenstände die diesen Raum ausgemacht hatten. Die beiden Kröten waren weg.
 

„Habe ich sie erwischt?“, wunderte sich Naruto.

Ein Fuß erwischte ihn von oben am Kopf, als Tsunade ihn mehrere Schritte in den Boden rammte. Kakashi erschien vor ihm und rammte ihm sein Raikiri, die Blitzklinge direkt ins Gesicht.
 

Während sein Gesicht sich noch neu formte, wurde er von mehreren dünnen, aber festen Drähten an die abgebrochenen Überreste eines Pfeilers gefesselt.

Als sein Gesicht sich neu geformt hatte, sah er vor sich die Sannin, die ihn alle drei mit traurigem Gesicht ansahen.
 

Naruto spürte, dass er sich nicht mehr bewegen konnte.

Er schloss die Augen. „Das ist gut“, sagte er. „Ich nehme an, ihr habt viele Fragen?“
 

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„Wer gehört sonst noch zu „Neun?“, fragte Tsunade.

„Narutos leere Augen zuckten umher, als sein Körper nach einer Möglichkeit suchte sich zu befreien, doch seine Stimme blieb ruhig.
 

„Wir sind nicht viele. Da wären Kabuto, Kurama und ich und Itachi Uchiha. Aber unterschätzt Kabuto nicht, sein Edo Tensei ist äußerst gefährlich, wie ihr an meinem Beispiel erkennen könnt.“
 

„Itachi Uchiha?“, fragte Kakashi.

Naruto nickte. „Der Clanmörder selbst. Für gewöhnlich sind wir zwei das Team, das die Aufträge ausführt. Ich sage euch, der Mann ist äußerst gefährlich.“
 

„Was ist euer Ziel?“, fragte Jiraya, der immer noch nicht ganz glauben konnte seinen einstigen Schüler vor sich zu haben.
 

„Ursprünglich hatten Kurama und ich vor an das Rinnegan zu gelangen um mich wieder ins Leben zurückzuholen, bis wir vom Grabmal des Rikudo Sennin hörten und das für die bessere Möglichkeit hielten. Schließlich hat euer Hokage eine ähnliche Macht benutzt um ins Leben zurückzukehren.“
 

Tsunade hob eine Augenbraue. „Was meinst du damit?“

Naruto sah verwirrt aus. „Die Macht der geschwänzten Dämonen hat Madara zurück ins Leben gebracht, alle außer Kurama sind nun tot und ihre Kraft formt den neuen Körper von Madara Uchiha. Ich dachte ihr wüsstet das.“
 

Jiraya winkte ab. „Unwichtig, fahr fort.“
 

„Als Kabuto mich und damit Kuramas Kraft versklavt hat, zwang er Itachi, der mir einen Gefallen schuldete und sich deshalb „Neun“ angeschlossen hatte, ihm ebenfalls zu helfen. Er sucht auch das Grab des Rikudo Sennin, um das Geheimnis hinter den sechs Pfaden zu entschlüsseln.“
 

„Das Grab des Rikudo Sennin, Wo ist das?“, fragte Jiraya mit leuchtenden Augen. Der alte Mann konnte sich wohl die Geheimnisse vorstellen, die hinter den Türen eines solchen Ortes zu finden sein würden.
 

Naruto zog eine Augenbraue hoch. „So neugierig, perverser Eremit? Dein Hokage weiß es. Frag ihn!“
 

Er seufzte. „Aber ich fürchte wir müssen schon wieder kämpfen.“

Tsunade kniff die Augen zusammen. „Was meinst du?“

Naruto hob die Arme und riss die Drähte entzwei. „Verstärkung“, sagte er nur, als neben ihm zwei Gestalten auftauchten.
 

Auf seiner rechten Seite begannen aus den Ritzen und den Trümmern viele kleine, weiße Schlangen zu kriechen, die übereinander krochen und sich langsam zu einer menschlichen Gestalt formten, die eine rote Robe und eine Brille trug. Die weißen Schuppen und das zähnefletschende Grinsen, ließen ebenso wenig wie die gewaltige weiße Schlange, die unter dem Saum seiner Robe hervorlugte einen Zweifel an der Identität des Neuankömmlings.
 

Auf der anderen Seite formte sich eine Gestalt aus mehreren großen, schwarzen Krähen, die ebenfalls zusammen flogen und langsam menschliche Gestalt annahmen. Der Mann hatte ein ausdrucksloses Gesicht und lange schwarze Haare, die in seinem Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren.
 

Auch er trug eine rote Robe und ein Stirnband mit dem Zeichen von Konohagakure, das jedoch mit einem langen Kratzer durchgestrichen war. Seine roten Augen glühten auf, als sie schwarzen Tomoe darin zu wirbeln begannen.
 

„Kabuto, Itachi. Ihr seid spät“, sagte Naruto. „Ich bin schon dreimal draufgegangen.“

Kabuto kicherte zischend. „Macht nichts, du hältst das aus. Jetzt töte endlich den alten Mann. Ich übernehme Tsunade, Itachi, vernichte Kakashi!“
 

Kabuto ließ seine lange Schlangenzunge aus dem Mund schnellen und leckte sich über die Lippen.

„Es ist Zeit die Sannin loszuwerden“, sagte Kabuto.
 

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Kakashi hob sein Stirnband an und entblößte das Sharingan, das sein Freund Obito Uchiha ihm kurz vor dessen Tod gegeben hatte. In einem Sturm aus Krähen erschien Itachi Uchiha vor ihm.
 

„Du benutzt dieses Sharingan, obwohl du keine Ahnung von seiner wahren Macht hast. Du bist seiner nicht würdig, Kopierninja Kakashi.“

Itachi starrte ihn aus kalten, roten Augen an.
 

„Käme auf einen Versuch an“, sagte Kakashi. Er wusste er hatte gegen Itachi Uchiha nicht den Hauch einer Chance, weshalb er sich entschied das mit einem Mal zu beenden. Sein Sharingan begann sich zu verändern, die schwarze Form veränderte sich in eine sternförmige Variante, als Kakashis Mangekyou Sharingan erschien.
 

„Kamui!“, rief er, die spezielle Kraft von Obitos Sharingan benutzend und seinen Gegner in eine Paralleldimension zu saugen.
 

Die Luft begann sich zu verzerren, als sie eingesaugt wurde und Kakashis Auge begann schrecklich zu schmerzen. Er griff danach und keuchte, bedeckte das Mangekyou Sharingan mit einer Hand und suchte mit seinem normalen Auge nach dem Uchiha. Hatte er ihn erwischt?
 

Er fuhr zusammen, als eine Stimme hinter ihm ertönte.

„So langsam. Du verstehst deine Augen nicht, hast die enorme Macht der Sünde nur gestohlen. Nur im Verbund mit dem Fluch der Uchiha können diese Augen wahrhaft mächtig werden.“
 

Kakashi konnte sich gerade noch vor einem Feuerstrahl in Sicherheit bringen, der aus Itachis Mund schoss und die Trümmer auf dem Boden in einen Haufen geschmolzenen Metall und Stein verwandelte.
 

Itachi stand vor ihm, ein finsterer Todesengel, sein Sharingan begann immer schneller zu wirbeln. Für Kakashi war es eine große Belastung, das Kamui zu benutzen, da das Sharingan Auge nicht das seine war und er wusste, dass er dem nächsten Angriff nicht ausweichen konnte.
 

Itachis rechtes Auge begann zu bluten, als sich die Tomoe zu drei schwarzen klingen formten und Itachis Mangekyou Sharingan erschien.
 

„Ich zeige dir die wahre Macht dieser Augen, Sharingan no Kakashi“, sagte er.

„Tsukuyomi.“

Himmel und Erde drehten sich um und Kakashi fand sich in einer Wüste wieder, mit schwarzer Erde und einem roten Himmel. Kakashi war an ein Kreuz gebunden, das einsam in der endlosen Wüste stand.
 

Itachi stand vor ihm, ebenfalls in einer schrecklichen Farbkombination von schwarz und weiß gehalten.
 

„Du erinnerst dich? Das ist meine Welt, die stärkste Illusion von allen. Ich kontrolliere hier alles. Während in der echten Welt nur drei Sekunden vergehen, wird deine Tortur hier drei Tage dauern. Keine Angst, der Schmerz wird sich echt genug anfühlen.“

Itachi hob ein Schwert.
 

Itachi wandte sich ab, als Kakashi vor ihm zusammenbrach. Drei Tage Folter in der Welt von Tsukuyomi war etwas, das nur die wenigsten Menschen heil überstanden und Kakashi war bereits früher einmal von dieser Technik getroffen worden.

„Itachi, jetzt!“, hörte er Narutos Stimme, gefolgt von einem Krachen.

Itachi begann sich in Krähen aufzulösen um jenen Plan auszuführen, für den er hier war.

Ein Bündnis im Tode

Naruto starrte Kabuto mit kalten Augen und einem mordlustigen Ausdruck im Gesicht an, was Jiraya nicht entging. Sein alter Schüler hatte sich verändert, bedingt durch die Schockerfahrung seines eigenen Todes und die jahrelange Versklavung durch den Schlangenbeschwörer.
 

Dann wandte er sich Jiraya zu. „Leider muss ich dich jetzt bekämpfen, perverser Eremit, doch bevor wir kämpfen lass mich dir noch eins sagen.“
 

Naruto schloss die Augen.

„Danke, Jiraya“, sagte er.
 

Als er die Augen wieder öffnete leuchtete aus ihnen die weiße Emotionslosigkeit des Untodes.
 

In beiden Händen formte er ein Rasengan und griff Jiraya frontal an. Der alte Mann wich aus und bald lieferte er sich einen wilden Nahkampf mit seinem ehemaligen Schüler. Naruto war besser als damals, als er ihn ausgebildet hatte.
 

Zwar war Jiraya immer noch viel größer, als der Junge, jedoch gab der Untod Naruto beängstigende Stärke und auch zu Lebzeiten war er schon kein schlechter Kämpfer gewesen.
 

Seine Kampfweise war schon damals instinktiv gewesen, eine Abfolge von Schlägen uns Tritten, die sich aus der Situation ergaben, jedoch gut gezielt waren und Kraft dahinter hatten. Der untote Körper Narutos konnte nicht nur mehr Kraft aufbringen als er es zu Lebzeiten je gekonnt hatte, seine Geschwindigkeit hatte sich ebenfalls verbessert.
 

Offenbar konnte auch ein Untoter seine Fähigkeiten noch steigern.

Jahre des Kämpfens und des Tötens unter der Kontrolle von Kabuto mussten ihn abgehärtet haben.
 

Jiraya blockte einen Schlag mit seinem rechten Armschutz und trat nach Naruto, der sich zur Seite lehnte und gleichzeitig einen tiefen Tritt versuchte. Jiraya wich aus, wurde jedoch plötzlich von einem schlechten Gefühl übermannt.
 

Er konnte gerade noch einem Klon Narutos ausweichen, der ein Rasengan dort in den Boden rammte, wo er soeben noch gestanden hatte.
 

Naruto stieß ein unmenschliches Fauchen aus, das Jiraya traurig den Kopf schütteln ließ. Sein Schüler war zu einem Monster geworden.
 

Er zog ein Kunai von seinem Gürtel und wirbelte die Klinge herum.

„Ich fürchte ich muss härter vorgehen. Dich einfach zu töten wird nicht reichen.“

Er formte mehrere Handsiegel.

„Fujinjutsu…“
 

Er wurde unterbrochen, als fünf Narutos ihn auf einmal angriffen und ihn zwangen zurückzuspringen. Er formte neue Handsiegel, die weniger kompliziert waren und spie einen weiten Feuerstrahl, der die Klone vernichtete und den originalen Naruto zwang seitlich auszuweichen, während er weiter mit beeindruckender Geschwindigkeit auf ihn zukam.
 

Jiraya fluchte, als er einen weiteren Flammenstoß vorbereitete. Mit dieser Kampfgeschwindigkeit hatte er keine Zeit seine Versiegelungsjutsus einzusetzen, die Narutos untoten Körper für immer versiegeln würden und die Gefahr, die von seinem unsterblichen Körper ausging, bannen würden.
 

Naruto wich den Flammen aus und begann auf beiden Handflächen Rasengan zu formen. Offenbar hatte er in den Jahren seines Untodes herausgefunden, wie er es ohne Klone machen konnte.
 

Die beiden Spiralkugeln zerstörten einen weiteren Pfeiler hinter Jiraya, als dieser hoch in die Luft sprang um auszuweichen.
 

Er landete wieder und behielt seinen Gegner im Auge. Bis jetzt hatte er noch keine Anzeichen erkennen lassen, das Chakra des Neunschwänzigen einzusetzen. Konnte er es nicht, weil der Wille des Fuchses verschwunden war? Oder hielt er es nicht für nötig.
 

Plötzlich hörte Jiraya hinter sich ein Krachen. Er drehte sich kurz um und bemerkte, dass die letzte beschädigte Säule eine zu viel gewesen war. Die Plattform begann sich zu neigen und aus der Verankerung zu reißen, immer schneller rutschte sie, direkt auf die drei kämpfenden Paare zu.

Diesen Moment nutzte Naruto um anzugreifen.
 

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Tsunade beobachtete den Schlangenmann, der mit langsamen, fast bedächtigen Schritten auf sie zukam. Seine lange Zunge leckte über seine Lippen, während mehrere weiße Schlangen aus seinen Ärmeln krochen und sich um seinen Körper wanden. Er hob eine Hand und schob die runde Brille hoch, die seine gelben Schlangenaugen überdeckte.
 

Tsunade konnte ihren Zorn nur mühsam zurückhalten.

„Du Bastard, sieh was du Naruto angetan hast“, schrie sie und schüttelte ihre Fäuste in Richtung Kabuto.
 

Dieser fletschte seine scharfen Zähne, als er Tsunade anlächelte.

„Wieso? Das hat er selber getan. Ich habe nur eine Gelegenheit ergriffen. Schließlich war er es, der aus simplem Überlebenswillen die Gesetze der Natur brechen wollte.“
 

Tsunade knurrte vor Zorn und sprang auf Kabuto zu. Ihre unmenschliche Stärke kennend, zerfiel dieser in tausende von weißen Schlangen, die sich hinter Tsunade wieder zusammensetzten, als sie mit ihrer Faust einen gewaltigen Krater im Boden hinterließ.
 

Die große Schlange, die unter Kabutos Robe hervorlugte schoss hervor, ihr zähnestarrendes Maul erwischte Tsunades Bein. Die große Schlange fuhr zurück und zog Tsunade mit sich, während um Kabutos Hand blaue Energie aufleuchtete, als er das tödliche Chakraskalpell aktivierte.
 

Tsunade jedoch drehte sich und packte die Schlange mit beiden Händen, als sie über den Boden auf Kabuto zu schlitterte.
 

Sie stemmte die Fersen in den Boden und zog einmal mit aller Kraft, aber anstatt Kabuto von den Füßen zu reißen, riss sie die weiße Schlange in zwei Teile. Schwarzes Blut spritzte durch den Raum, als sich das abgetrennte Ende wand.
 

Kabuto kicherte leicht.

„Eure Kraft ist beeindruckend, Tsunade und auch eure Angst vor Blut habt ihr überwunden. Kein Wunder, dass Lord Orochimaru euch stets in höchsten Ehren gehalten hat.“
 

Tsunade schnaubte nur.

„Ein Verräter folgt dem anderen und sie alle verdienen den Tod.“
 

Kabuto lachte.

„Welch extreme Weltanschauung. Nun ich denke die Zeit zum Reden ist vorüber.“

Kabutos Augen leuchteten gelb auf.

„Ich werde das Geheimnis hinter den sechs Pfaden entschlüsseln und endlich wissen, wer ich bin.“
 

Er züngelte, als er die Hände zusammenschlug.

„Und weder ihr noch die Götter werden mich aufhalten.“
 

Weiße Schlangen kamen aus seinen Ärmeln geschossen, griffen Tsunade an, die einer davon den Schädel zerschmetterte und sich den schnappenden Mäulern der anderen nur aufgrund jahrelanger Erfahrung entziehen konnte.
 

Die Schlangen krochen hinter ihr her, doch mit einigen heftigen Tritten zerschmetterte sie die Kreaturen.

Kabuto kam nun näher, aus seinen Ärmeln schossen weitere Schlangen, während seine Hände von blauem Chakra umgeben waren.
 

Die tödliche Technik des Chakraskalpells war vielen Medizinern unter den Ninja bekannt. Auch Tsunade beherrschte sie, aber sie zog im Kampf die rohe Kraft ihrer Fäuste vor, mit denen sie Beton zertrümmern konnte.
 

Das Skalpell jedoch schnitt durch alles, Fleisch, Knochen Sehnen und da es mit den Gedanken kontrolliert wurde konnte es entweder alles oder nur eins davon schneiden. Das machte es in der Medizin äußerst nützlich, da man ohne Operation einen Tumor entfernen konnte oder ähnliches, aber im auch tödlich im Kampf, da es durch Sehnen, Muskeln und Knochen wie durch Butter schnitt.
 

Tsunade wich Schlangen und Skalpellen aus, wobei die immer weiter zurückwich, sprang dann im richtigen Moment ab und landete einen Tritt in Kabutos Gesicht, der ihn gegen eine der Säulen der Plattform fliegen ließ.
 

Ein Krachen ertönte und Tsunade riskierte einen kurzen Blick hinüber zu Jiraya, dessen Kampf mit Naruto einige der Pfeiler zerstört hatte. Kabuto hatte dem alten Bauteil den Rest gegeben und nun rutschte die gigantische Plattform auf die Kämpfer zu. Sie sah wie Naruto auf Jiraya zusprang und sie selbst warf sich hinter einen großen Stein, als die Welt in Staub und Asche versank.
 

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Der Staub legte sich. Die Hälfte der Fabrikhalle war bereits zuvor von Narutos Rasenshuriken zerstört worden, doch nun war die komplette Halle nur noch ein Haufen Schutt.
 

Tsunade wuchtete ein Teil von sich herunter, das wie ein Überrest der Decke aussah und sah sich um.
 

Auch Jiraya kam unter einigen Trümmern hervorgekrochen und versuchte seinen Kopf durch Schütteln von Schutt und Staub zu befreien. Sie nickte ihm zu und suchte dann nach Kakashi. Doch sie konnte ihn nirgendwo sehen.
 

Jiraya hatte sich inzwischen ihren Gegnern zugewandt. Naruto war nirgends zu sehen, doch Kabuto war dort, jedoch aufgespießt von mehreren scharfen Metallstangen, die in den Stein eines großen Bruchstücks unter ihm getrieben waren. Seine Robe war zerfetzt und die große weiße Schlange, die aus seinem Bauch herausragte war ebenfalls an die Mauer gepinnt. Blut lief aus den Wunden des Schlangenbeschwörers.

Vor ihm stand Itachi Uchiha, der gerade eine weitere Stange in den Bauch Kabutos trieb.
 

Kabuto sah hinauf in das Gesicht Itachis und erkannte seinen Fehler in dem Moment, in dem das Sharingan das Uchiha zu wirbeln begann.
 

Ein Schrei entrang sich der Kehle des Schlangenmannes und er begann wild zu zucken, ehe er ganz still lag.
 

Itachi legte etwas auf die Brust Kabutos und begann eine lange und komplizierte Abfolge von Handsiegeln zu formen. Dann schlug er die Handflächen zusammen und rief: „Kuchiyose: Edo Tensei!“
 

Sofort begannen Partikel aus Erde und Knochen um Kabuto herum zu flimmern, als sie ihn einhüllten und ihn langsam bedeckten. Ein letzter Schrei entrang sich der Kehle des Schlangenmannes, als schließlich auch sein Gesicht von den Partikeln überdeckt wurde, die langsam die Form von Naruto Uzumaki annahmen.
 

Die kalten, untoten Augen starrten auf die beiden Sannin, denen es endlich gelungen war sich von den Trümmern zu befreien.

Voller Entsetzen beobachteten sie, wie sich der untote Körper Naruto Uzumakis einmal mehr aus dem Grab erhob.
 

Er legte den Kopf in den Nacken und stieß ein schreckliches, hohles Lachen aus, das nachhallte, als ob tausend Seelen verurteilter Sünder mit ihm aus der Hölle heraus lachen würden.
 

„Freiheit. Endlich ungebunden über die Erde wandeln, unsterblich, unendlich und ewiglich.“

Seine Augen begannen schrecklich zu leuchten, als die Kraft in den Körper zurückschoss, den er seinem einstigen Peiniger geraubt hatte.

„Es gibt nur noch eins zu tun.“
 

Itachi nickte und beide begannen dieselbe Abfolge von Fingerzeichen zu vollführen.

„Edo Tensei: Kai!“, riefen beide.
 

Licht begann um Narutos Körper herum zu glühen, als die Fesseln, die ihn an seinen Beschwörer banden abfielen und sein untotes, frevlerisches Leben wieder in seine Hände legte.
 

Das Licht verebbte und die Sannin sahen wie Naruto, dessen Augen nun nicht mehr kalt und leer waren, sondern in einem goldenen Licht leuchteten, mit Itachi an seiner Seite , das Kinn hoch erhoben auf den Horizont deutete.

„Das Grab ist unser nächstes Ziel und ich denke…“
 

Er drehte sich um und fixierte einen Punkt hinter den beiden Sannin.

„… wir könnten dafür zusammenarbeiten, nicht wahr Hokage?“
 

Die Sannin drehten sich um und bemerkten die eindrucksvolle Gestalt Madara Uchihas, der auf einem weiteren Berg von Trümmern stand, die Arme verschränkt und auf die Szenerie herabblickend, wie ein Raubvogel vor dem Sturzflug.
 

„Wie stellst du dir das vor, ruhelose Seele?“, fragte Madara Uchiha mit ruhiger Stimme, als sei die Situation vollkommen normal.
 

Naruto schnippte mit den Fingern, die beiden Sannin ignorierend.

„Ganz einfach. Wir beide wollen das Grab des Rikudo Sennin öffnen, ich, damit diese Leere in meiner Seele verschwindet, du um endlich antworten zu finden. Dafür benötigen wir deine alten Augen. Ich weiß wo diese sind, du gehst sie holen, wir öffnen das Grab gemeinsam und alle sind fröhlich.“
 

Tsunade kam zu Jiraya hinübergekrochen, nachdem sie sich selbst von mehreren weniger ernsten Wunden geheilt hatte.

„Was redet er da?“, fragte sie keuchend.

„Ich bin mir nicht sicher“, sagte Jiraya, „aber ich glaube er bietet uns ein Bündnis an.“
 

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Madaras Augen weiteten sich kaum merklich, als er Narutos Worte vernahm.

„Du weißt wo meine Augen sind?“, fragte er mit trotzdem ruhiger Stimme.
 

Naruto nickte.

„Ich habe Akatsuki lange ausgespäht, nachdem ich erweckt wurde und ich weiß, wo Nagatos Leiche begraben ist.“
 

„Wo?“, fragte Madara einfach.

Naruto zog eine Augenbraue hoch. „Also haben wir einen Deal?“
 

Madara nickte. „Wir werden das Grab gemeinsam öffnen, Naruto Uzumaki. Vielleicht kannst du dort deine verlorene Seele wieder finden.“
 

Naruto nickte. „Das ist gut. Eine Bitte habe ich noch, bevor ich dir sage, wo du deine Augen finden wirst.“

„Sprich“, sagte Madara.
 

Narutos Augen begannen stärker zu leuchten und ein Grinsen erschien auf seinen Lippen.

„Gib mir Sasuke. Unterstelle ihn für die Dauer unseres Bündnisses meinem Kommando. Ich kann spüren, dass er hier ist.“
 

Itachis Augen neben ihm weiteten sich und er sah hoch zu Madara, der leicht lächelte.

„Er wird deinen Begleiter hier töten müssen“, sagte Madara, auf Itachi zeigend. „Er wird bereits blind.“
 

Naruto kratzte sich am Kinn.

„So? Dann hat mein Tod ihm also diese verfluchten Augen beschert? Schön zu wissen, dass ich ihm trotzdem noch etwas bedeutet habe.“
 

Er hob einen Finger.

„Pass auf, Hokage ich mach dir ein Angebot. Itachi kann ich im Moment nicht entbehren, aber ihn und Sasuke zur selben Zeit um mich zu haben, ist als ob man erwartet, dass eine Katze und eine Maus miteinander auskommen. Also nehme ich Sasuke und du kannst Itachi haben, wenn du gehst um deine Augen zu holen. Mach mit ihm was du willst, mir ist es gleich, aber sieh zu, dass er unbeschadet bleibt.“
 

Madara brummte und sah Itachi an, der nur ergeben nickte.

„Scheint mir ein faires Angebot zu sein“, sagte er. „Ich nehme an. Wo sind meine Augen?“
 

Naruto deutete sich über die Schulter. „In Amegakure, vermutlich bewacht von Akatsuki. Sollte für jemanden wie dich allerdings kein Hindernis darstellen.“

Madara stimmte ihm stumm zu.
 

Naruto grinste breit.

„In Ordnung, dann gehst du das Rinnegan holen und ich kümmere mich um Akatsuki. Welcher Teufel hat dich eigentlich geritten, als du die alte Bande in die Höhle des Löwen geschickt hast? Du weißt, dass sie keine Chance haben, oder?“
 

„Sie sind nicht dort um zu kämpfen, sondern auf einer Rettungsmission.“

Naruto zog eine Augenbraue hoch.

„Rettung? Für wen?“

„Hinata Hyuuga.“
 

Narutos Augen weiteten sich und für einen Augenblick war der leere Ausdruck in seinem Gesicht verschwunden. Dann jedoch war die stoische Maske zurückgekehrt. „Interessant“, bemerkte er. „Ich werde mich wohl ebenfalls nach Shitaigakure begeben. Wir treffen uns in Konoha, sobald alle Angelegenheiten erledigt sind.“
 

Madara nickte.

„Sasuke wird bald hier eintreffen, er ist kundschaften gegangen. Komm, Itachi!“

Er drehte sich um und begann mit langen Schritten davonzueilen, in Richtung Meer. Itachi folgte ihm mit schnellen Schritten und ohne Worte.
 

Madara drehte sich noch einmal zu den Sannin um, die ihn mit großen Augen anstarrten, offensichtlich überrollt von den Wendungen der Ereignisse.

„Ihr könnt nach Hause gehen. Ich benötige eure Dienste nicht länger.“
 

Die beiden übriggebliebenen Sannin sahen sich an.

„Was ist mit Kakashi?“, fragte Tsunade. „Wir müssen ihn finden.“

Naruto winkte ab.

„Meine Leute haben ihn bereits gefunden und kümmern sich um ihn. Ich schicke ihn euch nach, wenn er wieder laufen kann.“

Madara brummte. „Ihr habt ihn gehört. Jetzt geht!“
 

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Alle waren weg, die Ruinen lagen in der Dämmerung friedlich da. Die untote Seele Naruto Uzumakis saß auf einem Trümmerstück und wartete alleine auf denjenigen, der ihn getötet hatte.
 

Er sah hinab auf seine Hand, betrachtete die von Rissen durchzogene Haut aus schmutziger Erde und unheiliger Magie.

„Das ist kein Körper“, murmelte er.
 

Doch es war ein Anfang. Seine Seele war ins Leben zurückgekehrt und er konnte nun frei über die Welt wandeln. Er musste es nur schaffen diese schreckliche Leere in seinem Inneren zu füllen. Naruto war klar, woher diese Leere kam, Kurama hatte es ihm erzählt. Den Geist des Fuchses hatte er sich bereits wieder einverleibt und nun war er erneut der Behälter für Macht und Geist des neunschwänzigen Dämonenfuchses, doch dieses Mal war etwas anders.
 

Sein Körper war nicht richtig, es war eine Konstruktion aus Lehm und Fleisch, geschaffen um einer untoten Seele wieder den Anschein von Leben zu verleihen.

Im Grabmal des Rikudo Sennin würde er antworten finden. Dort würde er erfahren, wie es ihm gelingen konnte ein perfekter Untoter zu werden, mit einem eigenen Willen und der Fähigkeit erneut über diese Welt zu wandeln, nicht als Diener irgendeines kranken Wissenschaftlers, sondern als Schöpfer eines neuen, überlegenen Lebensweges. Einem Weg zum Frieden, den Weg der lebenden Toten.
 

Naruto lächelte.

Es war so einfach, aber so genial. Es waren die Menschen, die Leid und Schmerz in der Welt verursachten, Menschen die am Leben waren, sich aber nicht um das Leben anderer scherten. Hatte jeder von ihnen einmal die Schrecken des Todes erfahren, so würde Frieden und Einheit unter den Menschen herrschen, die auf Ewigkeit in Frieden miteinander leben konnten.
 

Sein Lächeln wurde breiter, als er Schritte hinter sich hörte. Er zog seinen roten Mantel enger um sich und stand auf.
 

Zum ersten Mal stand er nun dem Mann gegenüber, dem er seit er sein untotes Leben begonnen hatte mehr als jedem anderen begegnen wollte. Zum ersten Mal in seinem neuen Leben starrte er nun in diese schwarzen Augen, die ihn seit dem Tag seines Todes nicht mehr losließen.
 

Er verzog das Gesicht.

„Hallo Sasuke“, sagte er.
 

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Sasukes Augen weiteten sich in Schock und Unglauben.

„Naruto?“, fragte er. „Das kann nicht sein, du bist tot. Was… Wo ist Madara?“
 

Naruto lächelte wieder.

„Er ist ein paar Angelegenheiten regeln gegangen. Er glaubte du und ich haben wohl einiges zu besprechen, meinst du nicht?“
 

Sasukes Augen wurden noch größer, als Naruto direkt vor ihm erschien und ihn aus leeren, schwarzen Augen anstarrte.

„Ich habe darauf gewartet dich zu sprechen Sasuke, seit dem Tag an dem ich wiedergeboren wurde.“
 

Sasuke fiel auf die Knie, von dem Blick dieser leeren untoten Augen niedergedrückt. Er hatte bereut, geschrien und geweint, er hatte dieses Gesicht seit jenem Tag jede Nacht in seinen Albträumen gesehen und dennoch… Ihn wiederzusehen, tot, ohne das fröhliche Funkeln, das seine Augen früher immer ausgestrahlt hatten brach ihm das Herz.
 

„Wie…?“, fragte er, unfähig mehr Worte zu formen.

Naruto begann zu sprechen, mit leiser, krächzender Stimme, die einen leichten Widerhall hatte, als würde er nicht über Stimmbänder sprechen sondern direkt aus dem eitrigen Sündenpfuhl der Hölle heraus:
 

„Man sagt der Tod sei am schlimmsten für die Angehörigen des Toten, denn sie müssen trauern.“
 

Er lachte kalt. „Ich kann dir sagen, Sasuke das ist eine Lüge. Am schlimmsten ist der Tod für den Sterbenden. Es schmerzt wie die Hölle und diese Angst würde jeden wahnsinnig machen. Als ich langsam in die Tiefe sank und mein eigenes Blut aus meinen Wunden schießen sah, kamen mir keine heroischen letzten Worte in den Sinn, wie sie sicher an meinem Grab gesprochen wurden. Ich dachte einfach nur: Ich will nicht sterben. Nicht jetzt, nicht so. Nicht durch die Hand des Freundes, den ich geliebt habe!“
 

Die letzten Worte schrie er und seine Faust donnerte in Sasukes Gesicht, der sich nicht wehrte. Mit einem Übelkeit erregenden Knacken flog Sasuke zurück und krachte mit dem Kopf eggen ein Trümmerstück. Blut schoss aus seiner Nase und eine offene Wunde erschien auf seiner Wange.
 

Naruto betrachtete das Blut auf seiner Hand.

„Wieso lebst du noch; Sasuke? Ich könnte niemals mit dieser Schuld leben. Ich hätte mich vermutlich schon selbst getötet. Bist du zu feige dazu, wie du zu feige warst deine Verbrechen zuzugeben?“
 

Sasuke lief eine Träne über die Wange, die sich langsam mit dem Blut vermischte.

„Ich habe in dem Moment erkannt, was ich getan habe, als wir gemeinsam gegen Itachi kämpften. Ich war von Hass und Rachsucht geblendet und das führte zum Tod des einzigen Menschen, der mir je etwas bedeutete.“
 

Er senkte den Kopf.

„Mein Leben ist an diesem Tag geendet. Nimm mir auch noch meinen Körper. Töte mich für meine Sünden. Vielleicht kann ich im Tod Vergebung finden.“
 

Naruto legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Vergebung im Tod? So funktioniert das nicht. Und ich denke nicht, dass du im Tod Frieden finden wirst. Das ist nur ein Gerücht, lass dir das von mir sagen.“
 

Sasuke sah ihm ins Gesicht.

„Was dann Naruto? Willst du mich mit meiner Sünde leben lassen? Das wäre mit Sicherheit die schlimmere Strafe.“
 

Naruto lächelte leicht, doch es war kein freundliches Lächeln.

„Ich will dir ein Angebot machen. Folge mir. Lass dein altes Leben hinter dir zurück. Sieh dich doch mal an, du bist nichts als ein Wrack. Du, der du der mächtigste von uns hättest werden sollen bist nunmehr ein Schatten deiner selbst. Doch erhebe dich aus der Asche, wie ein dunkler Phönix. Nimm den Platz an meiner Seite ein und lass uns gemeinsam kämpfen, so wie früher.“
 

Er streckte eine Hand aus, die Handfläche nach oben gerichtet.

Sasuke blickte ihm in die Augen und glaubte in diesen kalten, toten Augen weinen Funken des alten Naruto wiederzusehen.
 

Ohne noch weiter nachzudenken schlug er ein.

Naruto zog ihn auf die Füße. „Gut. Gemeinsam, Sasuke, kann uns niemand aufhalten. Wir sind das absolut perfekte Team. Akatsuki hat keine Chance gegen uns und selbst Madara kann uns nicht aufhalten.“
 

Sasuke weinte nun hemmungslos. Tränen und Blut fielen auf den mit Trümmern übersäten Boden.

„Wie kannst du mir so einfach vergeben?“, fragte er.

„Weil du mein Freund bist“, antwortete Naruto.
 

Er hob einen Finger. „Allerdings gibt es noch eins, was du für mich tun musst.“

„Was denn?“, fragte Sasuke.

Naruto grinste.

„Sterben.“ Und mit diesen Worten rammte er ein Messer durch Sasukes Brust direkt in sein Herz.

Das Heiligtum des Pain

Sakura sah an sich hinunter. Ihre übliche Kleidung hatte sie durch die schwarze Robe mit den roten Wolken ersetzt, die das Erkennungszeichen Akatsukis darstellte. An ihrem Finger glitzerte einer der Ringe, der Grüne mit dem Zeichen für Norden darauf. Der Boden auf dem sie stand bestand aus weißem Marmor, verziert mit schwarzen Linien, die in Karomustern angeordnet waren. Der Stein war glatt poliert und wirkte hell und rein.
 

Hinter ihr befand sich ein schweres, Flügeltor. Sie befand sich im untersten Stockwerk des Akatsuki Turms, ein Ort der von ihrer geheimnisvollen Anführerin als das Heiligtum bezeichnet wurde.
 

Sie kniete vor der gewaltigen Statue nieder, die vor ihr aufragte. Sie zeigte einen Mann mit kurzen, stacheligen Haaren, einer langen Robe an, die eine Hand geöffnet ausgestreckt, die andere am Heft eines Schwertes, das er an der Seite trug. Seine Augen wurden von einem Spiralmuster bedeckt, seine Gesichtszüge waren hart und doch gnädig zugleich.
 

Sakura sah hinauf in sein Gesicht. Pain. Der Mann, der sich einen Gott genannt hatte. Doch war er ein Gott? Machten ihn seine Augen zum Gott? Seine Ziele, seine Macht?
 

Alles und nichts davon. Die Tatsache, die Pain zu einem Gott machten war, dass es immer noch Menschen gab, die an ihn glaubten. Auch nach seinem Tod folgten Menschen wie Konan und die Anführerin noch seinen Zielen.
 

Sakura hatte nach der schweren Krise in die sie Narutos Tod und Sasukes Rückkehr gebracht hatten versucht Frieden in vielen Dingen zu finden.
 

Sie hatte nach dem Gesicht eines Gottes gesucht, doch es gab keines. Bis sie von Pain gehört hatte, dem Mann, der durch Schmerz zum Gott aufgestiegen war. Oder zumindest hatte er es geglaubt. Sie hatte von Konan die Wahrheit über den früheren Anführer von Akatsuki erfahren und sie musste feststellen, dass er ein großer Mann gewesen war, der durch die Umstände und durch Schmerz fiel.
 

Doch dennoch nur ein Mann. Ein Mann, der wie viele andere vor ihm vor der Grausamkeit der Welt zusammengebrochen war.
 

Sie öffnete die Augen, als sie Schritte und das Knallen eines Stockes auf dem Marmorboden hörte.
 

„Danzo“, sagte sie ohne sich umzudrehen.

„Sie sind hier“, sagte er. „Bist du bereit gegen deine alten Freunde zu kämpfen?“

Sakura schloss die Augen wieder und stand auf, der Statue Pains einen letzten Blick zuwerfend.
 

„Ich fürchte ich muss“, sagte sie.

„Allerdings“, sagte eine kalte Stimme hinter Danzo.
 

Sakura verbeugte sich. „Natürlich Mylady. Ich verspüre keine Verbundenheit mehr mit Konohagakure.“
 

Die Anführerin von Akatsuki, noch immer mit einem Gesicht, das von Bandagen umwickelt war und ihre Identität verbarg, schnaubte.
 

„Du lügst. Es ist unmöglich alle Verbindungen zu seiner Heimat zu kappen. Ich musste das auf die schmerzhafte Art herausfinden.“
 

Die Anführerin Akatsukis trug die standardmäßige Robe Akatsukis und am Finger den Ring, der einst Orochimaru gehört hatte, mit dem Zeichen für „Leere“ darauf.

Ihr gesamter kopf war immer noch mit Bandagen umwickelt, während die Rückseite von einer Kapuze bedeckt war. Sakura fragte sich immer noch, wie sie sehen konnte, wo doch ihre Augen ebenfalls von den Bandagen bedeckt waren, aber sie hatte schon seltsameres gesehen.
 

„Dennoch bin ich ganz die eure“, antwortete sie.
 

„Da bin ich mir sicher“, sagte die Anführerin.

„Ich möchte, dass du einige der Eindringlinge hier aufhältst, aber lass die beiden Hyuuga durch. Wir benötigen sie. Ferrus wird dich dabei unterstützen.“
 

Sie drehte sich zu Danzo um.

„Danzo, ich möchte, dass du hier bleibst und das Gelände nach mehr Feinden absuchst. Hindere sie daran in den Kampf zwischen dem Doktor und den Hyuuga einzugreifen.“
 

Danzo verneigte sich. „Was werdet ihr tun, Mylady?“

„Ich warte“, sagte sie. „Geh auf deinen Posten Danzo.“

Der alte Mann nickte und verließ den Raum.
 

Die Anführerin Akatsukis sah hoch zu der Statue von Pain. Sakura folgte ihrem Blick. Keiner von Beiden sagte ein Wort.

Nach einiger Zeit des Schweigens sprach die Anführerin: „Sag mir Sakura, was glaubst du ist wahrer Frieden wert?“
 

„Eine Menge“, antwortete Sakura.

Sie hatte nie mehr als ein paar Worte mit der Anführerin gewechselt. Was wollte sie von ihr?
 

Die geheimnisvolle Frau sprach weiter mit ruhiger, nachdenklicher Stimme:

„Ich glaubte einmal wahrer Frieden sei das ruhige Leben mit denen die du liebst an deiner Seite.“ Sie schüttelte den Kopf.
 

„Ich hatte so unrecht. So etwas wie Gerechtigkeit kann man in dieser Welt nicht finden. Du bist glücklich, wenn du stirbst und wenn du überlebst wird deine Verzweiflung unendlich sein.“
 

Sie sah zur Tür hinüber.

„Einst war ich glücklich, ich lebte in Frieden, bis derjenige, den ich mehr als mein eigenes Leben liebte von mir genommen wurde. Ich schwor Rache an seinem Mörder, gelobte ihn für das, was er mir antat leiden zu lassen.“
 

Sie stand langsam auf und begann an den Bandagen an ihrem Hinterkopf herumzufriemeln.

„Dann kam er zurück, angekrochen wie ein geprügelter Welpe und er wagte es mir ins Gesicht zu lügen.“

Die erste Schicht Bandagen fiel herab, ein Fleck auf dem ansonsten makellosen Boden.
 

„Ich wollte ihn für seine Taten töten und ich dachte, meine sogenannten Freunde würden mir helfen, für jenen, den ich geliebt habe.“
 

Eine weitere Schicht weißer Binden fiel zu Boden.

„Sie verrieten mich, sie stellten sich auf seine Seite, sie glaubten seine Lügen. Ich floh und schwor Rache. Und nun bist du hier, Sakura, fragst mich nach Frieden und Gerechtigkeit, bist sogar bereit diese in der unsicheren Verzweiflung eines Gottesglaubens zu suchen.“
 

Die letzte Schicht Bandagen landete auf dem Fußboden.

Sakura sah mit Schock in das Gesicht der Anführerin, die leise lachte.

„Es gibt keine Gerechtigkeit. Es gibt keine Guten in diesem Krieg. Es gibt keinen Frieden. Das ist die einzige Antwort die du jemals finden wirst.“
 

Die Anführerin drehte sich um und ging, eine geschockte Sakura hinter sich zurücklassend.

Dann drehte sie sich noch einmal um.

„Sag ihnen nicht, wer ich bin. Es soll eine Überraschung werden.“
 

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Der Doktor pfiff fröhlich vor sich hin, während er eine Spritze mit einer ungesund aussehenden braunen Flüssigkeit aufzog. Er befand sich hier in seinem Labor im Turm der Akatsuki. Das war sein Reich, hier war er König, wenn nicht sogar ein Gott. Alle möglichen seltsamen Apparaturen und Behälter mit brodelnden Flüssigkeiten standen auf Regalen an den nackten Steinwänden.
 

Ferrus saß auf einer steinernen Band Bank in der Ecke und polierte seinen Säbel. Seine Maske zeigte wie immer keine Emotionen, doch seine Haltung verriet, dass ihm das Pfeifen des Doktors auf die Nerven ging.
 

„Kannst du das lassen?“; fragte er nach einer Weile. „Das ist anstrengend.“

„Aber es ist doch so ein schöner Tag“, antwortete der Doktor. „Ich bin hier in meinem Labor und tue was ich am Besten kann und nachher werde ich nach einem guten Kampf die Möglichkeit haben mir eins zwei Byakugan zu nehmen.“
 

Ferrus hörte auf seinen Säbel zu polieren und starrte den Doktor aus den Schlitzen seiner Maske an.

„Glaubst du jemals, dass du die falsche Entscheidung getroffen hast?“, fragte er.
 

Überrascht drehte der Doktor sich um.

„Was meinst du?“

„Akatsuki, das Jagen, die ewige Flucht. Wäre es nicht besser die Pflicht in der Sicherheit einer Gemeinschaft auszuführen?“
 

Der Doktor lachte.

„Natürlich wäre das besser. Es ist nur so, dass wir keine Wahl haben. Orochimaru ist tot, dein Orden ist ausgelöscht. Wir haben Glück, dass Akatsuki uns gefunden hat, sonst wären wir im Moment mit Sicherheit tot oder schlimmeres.“
 

Ferrus sah sich in dem Labor um.

„Sicher. Ich denke nur, dass irgendetwas fehlt. Die Ziele der Anführerin sind mir zu wage. Ich fürchte die Zukunft.“
 

Erneut lachte der Doktor.

„Auch ein Herz aus Eisen kann Furcht empfinden. Du hast dich nur zu lange davor versteckt. Keine Angst mein Freund. Wir beide werden das schon überleben, so wie immer.“
 

„Ich hoffe du hast Recht. Ich habe das Gefühl, dass etwas Großes im Anmarsch ist.“
 

Besorgt blickte der Doktor ihn an.

„Ich auch.“
 

„Ich fürchte ich habe meine Ritterehre noch nicht ganz abgelegt.“
 

„Das solltest du auch niemals tun. Es reicht wenn einer von uns skrupellos ist.“
 

Der Doktor lächelte seinen Freund an.

„Sieh zu, dass du das hier überlebst. Und denke daran: Wenn du dich zwischen deinem Leben und deiner Treue entscheiden musst, dann wähle ausnahmsweise mal dein Leben.“
 

Der Doktor stand auf.

„Mein Leben und meine Treue gehören einzig und alleine dir, Kisho. Du bist derjenige, der mir diesen Körper gegeben und mein Leben gerettet hat.“
 

„Das ist gut. Ich mache mir Sorgen. Irgendetwas stimmt hier nicht.“

Ohne ein weiteres Wort ging Ferrus hinaus und überließ den Doktor seinen Gedanken.
 

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Neji Hyuuga und sein Team standen vor dem gewaltigen Tor des Turms, das mit Schnitzereien verziert war, die ihn unangenehm an Pains Angriff auf Konoha erinnerten.
 

Eine fliegende Gestalt über einer zerstörten Stadt, die Arme ausgestreckt, sechs Personen, die einer Masse von Leuten gegenüberstanden und ein silberner Engel, der über einem Grab stand.
 

Neji schluckte und sah hinter sich.

„Es ist so weit. Haltet euch an den Plan. Denkt daran, das Primärziel ist Hinata.“

Alle nickten.
 

„Sie muss hier sein“, murmelte er, als er sich bereitmachte die Tür aufzusprengen, indem er mehrere Papierbomben bereitmachte.
 

Doch stattdessen schwang die Tür einfach auf, ein warmer, goldener Schein von flackernden Kerzen drang heraus in die Nachtluft.
 

Neji warf einen Blick auf seine Kameraden, bemerkte den Ausdruck grimmiger Entschlossenheit in ihren Gesichtern und trat ein.
 

Er hatte vieles erwartet, aber keine Kathedrale. Und doch genau das war dieser Raum. Der weiße Marmorboden war mit Fresken und Mosaiken bedeckt und weiße Säulen brachen aus dem Boden hervor, wie heilige, unberührte Bäume.

Eine gewaltige Statue des Mannes, der Konoha nichts als Leid und Zerstörung gebracht hatte stand an der gegenüberliegenden Wand, eine Hand am Schwert, die andere helfend ausgestreckt.
 

Eine einzige Gestalt in der dunklen Robe der Akatsuki kniete auf dem Boden, eine Kapuze über dem Kopf, den sie zu dem Gesicht der Statue erhoben hatte.
 

Das Dröhnen einer Orgel war zu hören, die ein trauriges Lied spielte.

Neji blieb stehen, für einen Augenblick gefesselt von dem Anblick.
 

Dann unterbrach Kibas Stimme den Zauber der Szene: „Was zum Henker ist das?“, fragte er. Der große weiße Hund Akamaru bellte zustimmend.
 

Die Musik brach mit einem letzten tiefen Ton ab, der noch lange nachhallte. Ein furchtbares Dröhnen, das in einem schrecklich disharmonischen Knarren endete.

Die Gestalt vor ihnen sprach mit der Stimme einer Frau, einer Stimme, die sie kannten:

„Die Gebete für die Bösen dürfen nicht gestört werden.“
 

Ino trat einen Schritt nach vorne.

„Sakura. Du dreckige Verräterin.“
 

Zorn schwang in ihrer Stimme mit, der tiefe Klang der Verzweiflung über das Verratenwerden.

Sakura stand auf und wandte ihr Gesicht ihren ehemaligen Freunden zu, die Augen leer und ausdruckslos.
 

„Warum überspringen wir die ganzen Anschuldigungen und das Geheule nicht. Ich habe meine Gründe, ebenso wie ihr also lasst uns einfach kämpfen, ja? Hinata hat nicht mehr viel Zeit.“
 

Ino sah sie mit zornverzerrtem Gesicht an. „Wie kannst du ihr das antun, Sakura?“, fragte Ino.

Sakura schüttelte den Kopf. „Für das höhere Wohl“, sagte sie.
 

Ino knurrte.

„Die Schlampe gehört mir“, sagte sie.

Neji nickte. „Wir anderen gehen weiter. Wir müssen Lady Hinata finden, ehe sie wer weiß was mit ihr machen.“
 

Sakura deutete auf die Statue Pains. „Hinter der Statue findet ihr eine Tür. Die Treppen dort führen nach oben. Ganz oben werdet ihr Hinata finden, aber ihr werdet zu spät kommen.“
 

Ohne ein weiteres Wort eilten die Ninjas zur Tür, ließen Sakura und Ino alleine dort. Oder zumindest versuchten sie es, bis von der Spitze der Statue eine gigantische Gestalt hinab sprang, gehüllt in eine Akatsuki Robe und die schwere Säbelklinge bereit.
 

Der Marmorboden splitterte unter Ferrus gepanzerten Füßen.

„Na, na Sakura, vergiss mich nicht. Ich will auch eine der kleinen Maden. Irgendjemanden mit einem eisernen Willen.“
 

Seine roten Augen fokussierten Konohamaru, der nun nach vorne trat, ein Rasengan formte sich in seiner Hand.
 

„Dir werde ich es heimzahlen!“, rief er, als er auf Ferrus zusprang, der mit seinem scheppernden Lachen ein paar Schritte zurücksprang. Das Rasengan zerschmetterte den Fußboden und entfesselte ein beeindruckendes Maß an Zerstörung.
 

Ferrus ließ seinen Säbel herumwirbeln und grollte: „Ahh. Du bist eisern geworden. Ich kann fühlen, dass du viel stärker bist als zuvor. Komm her. Zeig mir deinen eisernen Willen und vielleicht werde ich dir einen eisernen Körper gewähren.“
 

„Ich werde niemals zu einem Monster wie du werden“, sagte Konohamaru.

„Ich werde kämpfen um meine Freunde zu beschützen, wie der Boss es getan hat.“

Ferrus nickte. „Die Seele eines wahren Ritters. Das kann ich akzeptieren. Genug der Worte. Schick deine Freunde weiter. Der Rest von uns hat nicht so viel Ehre im Leib wie ich oder Sakura, also bereitet euch auf Hinterhalte vor.“
 

Die anderen Ninja ließen Konohamaru mit dem Eisenmann zurück.

Ferrus Augen begannen noch intensiver zu leuchten.

„Zeig mir dein Herz aus Eisen!“, sagte er, als er mit dem Säbel ausholte.
 

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Ino begann Shuriken und Kunai nach Sakura zu schleudern, denen sie einfach auswich, indem sie mehrere chakraverstärkte Sprünge zur Seite machte.
 

„Dein Zorn lässt dich unkonzentriert werden, Ino.“

„Schnauze!“, schrie die Blonde, als sie mehrere explosive Zettel nach Sakura warf, die den Explosionen einfach mit einem Rückwärtssalto an die Statue auswich.
 

Von dort stieß sie sich ab und flog auf Ino zu, die ihrem Tritt mit einer Rolle auswich. Der Tritt traf stattdessen den Boden und ließ Marmorsplitter in alle Richtungen fliegen. „Diesmal Ino“, sagte Sakura. „Wird es kein Unentschieden.“
 

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Die nun kleinere Gruppe eilte den Treppengang hinauf, Neji an der Spitze, Shino und Kiba folgten und den Schluss bildete Hanabi.

Die Treppenstufen bestanden aus roh behauenem Stein, ebenso wie die Wände, die von flackernden Lampen beleuchtet wurden.
 

Nach einer scheinbar endlosen Wendeltreppe erreichte die Gruppe einen Durchgang, der sie in einen schmalen, relativ dunklen Gang führte. Die einzige Lichtquelle waren kleine, weit oben in der Wand angebrachte Fenster, sodass man nicht hinaussehen konnte. An beiden Seiten der Wände waren Öffnungen, die in weitere Räume zu führen schienen.
 

Neji legte einen Finger an die Lippen und schlich zur ersten Tür hinüber um einen Blick zu erhaschen, doch bevor er das tun konnte drang eine Stimme zu ihnen herüber:

„Schau an, schau an. Was haben wir hier? Zwei kleine Laborratten, die extra zu mir kommen um sich studieren zu lassen.“
 

Graue, rattenähnliche Augen starrten die beiden Hyuuga an, ließen Hanabi unbehaglich schaudern. Diese Augen sahen sie an wie man einen Frosch ansehen würde, den man sezierte, oder einen Fisch, den man drauf und dran war auszunehmen.

Die kleine Gestalt des Doktors, gehüllt in die Robe der Akatsuki und ein breites Grinsen im Gesicht trat aus der zweiten Tür.
 

„Zwei Hyuuga. Das ist ja wundervoll. Das alte Testsubjekt wird es wirklich nicht mehr lange machen. Wenn unser Anführer mit ihr fertig ist wird wohl nichts von ihr übrig bleiben als ihre wunderschönen Augen.“
 

Die Augen des Doktors leuchteten, als die Injektionsnadel aus seinem Ärmel schoss.

„Vielleicht wird er mir sogar einen von euch schenken und ich kann das Byakugan meiner Sammlung hinzufügen.“
 

„Du Bastard“, grollte Neji, als er einen Schritt vortrat. Ein wahnsinniges Grinsen teilte das Gesicht des Doktors in zwei.

Neji spürte eine Hand an seinem Arm. „Neji“, sagte Hanabi. „Geh meine Schwester retten. Nur du bist stark genug um es mit ihrem Anführer aufzunehmen.“

Neji grollte, nickte aber.
 

„Shino, steh Hanabi bei. Kiba, folge mir. Wird Zeit, dass wir Hinata retten.“

Der Doktor deutete auf die erste Tür im Gang.

„Da geht es weiter hoch. Grüßt unseren Anführer von mir.“
 

Mit einem besorgten Blick zurück folgte Neji Kiba und Akamaru in den Raum und die Treppe hoch.

Das Grinsen des Doktors wurde noch breiter.
 

Er musterte Shino.

„Ein Aburame. Ich muss sagen es ist eine weile her, dass ich einen von euch bekämpft habe. Ich finde eure Fertigkeiten äußerst faszinierend muss ich sagen. Allerdings habe ich euch bereits zur Genüge erforscht. Ich habe keinerlei Interesse mehr an deiner Art und deshalb werde ich dich schnell töten.“
 

Sein Blick richtete sich auf Hanabi.

„Du dagegen, mit dir kann ich meine Forschungen in Bezug auf das Byakugan endlich abschließen. Wisse, dass deine Augen mir gute Dienste leisten werden.“
 

Shino schob seine Sonnenbrille hoch.

„Deine Annahmen sind inkorrekt. Warum? Weil du erstens annimmst, dass du mich leicht besiegen kannst und zweitens glaubst, dass du fähig sein wirst an Hanabis Augen zu gelangen. Es ist nur logisch, dass du verlieren wirst.“
 

Der Doktor zog eine nicht vorhandene Augenbraue hoch.

„Und warum ist das so, mein lieber Käferfreund?“

„Weil du bereits verloren hast. Meine Käfer haben dir von Anfang an dein Chakra ausgesaugt. Du hast bereits verloren. Es wäre nur logisch für dich aufzugeben, ehe du stirbst.“
 

Der Doktor sah ihn einen Moment lang an. Dann richtete er sein Monokel und sagte: „Deine Annahme wäre korrekt, aber ich habe bereits gesagt, dass ich dich und deine Art bereits gründlich studiert habe. Ich weiß um eure chakrasaugenden Käfer und die Gefahr, die sie darstellen und du bist ein Narr, wenn du glaubst, dass ich mich nicht darauf vorbereitet hätte.“
 

Er hob die Spritze, die aus seinem linken Ärmel lugte.

„Insektengift gegen nervige Käfer und brutale Gewalt gegen ihren Beschwörer.“

Er grinste.

Shino begann Käfer aus den Ärmeln seiner zugeknöpften Jacke zu beschwören.

Hanabi nahm eine kampfbereite Pose ein.

Blaues Chakra begann an den Fingern des Doktors zu glühen, als er sich an die Schläfe tippte.

„Beginnen wir“, sagte er.
 

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Neji und Kiba eilten die Treppe hinauf, jeder drei Stufen auf einmal nehmend. Neji hoffte, dass sein Team in Ordnung war, doch gleichzeitig war ihm klar, dass sie weiter mussten um Hinata zu retten. Die Kommentare der Akatsuki hatten ihnen klargemacht, dass ihnen nicht viel Zeit blieb.
 

Die Treppe endete in einem großen Raum, dessen Boden aus Marmor bestand. Hohe Fenster waren von schweren, samtenen Vorhängen bedeckt, durch die kaum Licht eindringen konnte.
 

Und dort am anderen Ende des Raumes stand ein großes Holzkreuz an der Wand. Das Holz schien splittrig und abgenutzt, als ob das Kreuz eine lange Zeit Wind und Wetter ausgesetzt gewesen war.
 

Schwere, eiserne Ketten banden eine Person daran fest. Eine Person die beide gut kannten.

Hinatas langes, schwarzes Haar war blutverschmiert, ihre Hand- und Fußgelenke, die an das Kreuz gefesselt waren blutig und aufgerissen.

Ihr Kopf war zur Seite gekippt und getrocknetes Blut verschmierte ihren Hals und ihr Gesicht.
 

Langsam hob sie den Kopf und stieß ein leises Stöhnen aus, als sie die leeren und blutigen Augenhöhlen, in denen einst ihr lavendelfarbenes Byakugan gesessen hatte auf Neji und Kiba richtete.
 

„Sie stirbt“, sagte eine Stimme hinter ihnen. Neji und Kiba drehten sich um. Trotz Kibas Geruchssinn und Nejis Byakugan waren die beiden nicht fähig gewesen den Neuankömmling wahrzunehmen.
 

Es handelte sich um eine Person in einer schwereren Variante der Akatsuki- Robe, das Gesicht war von Bandagen bedeckt, sodass man die Person nicht erkennen konnte, aber Neji hatte keine Zweifel, dass es sich hier um den Anführer der Akatsuki handelte.
 

Neji und Kiba machten sich kampfbereit.

Das bandagierte Gesicht der Gestalt wandte sich Hinata zu.

„Nein. Sie ist schon vor langer Zeit gestorben. Was ihr hier seht ist nur der schwache Überrest ihrer Seele.“

Der wahre Uchiha

Wenn man irgendjemanden fragte was Amegakure ausmachte dann war das erste was man hörte stets der Regen. Die Stadt lag direkt am Wasser und es regnete dort ständig. Seit Pains Tod zwar nicht mehr vierundzwanzig Stunden am Tag, aber den Großteil der Zeit hingen immer noch dunkle Wolken am Himmel und dicke, feuchte Tropfen prasselten auf die Dächer der hohen Türme und grauen Häuser der Industriestadt Amegakure.
 

Das war das zweite, dass man zu hören bekam, wenn man nach Amegakure fragte. Die Stadt war ein Industriegebiet. Hohe Schornsteine trugen ihren Teil zum grauen Himmel über Amegakure bei.
 

Im Gegensatz zu Shitaigakure jedoch blühte die Wirtschaft. Die Zeit der Kriege war vorbei und Waren aus Amegakure waren begehrt. Die Stadt hatte sich in der Abschottung unter der Herrschaft Pains von ihrer Beinahezerstörung unter Hanzou dem Salamander erholt und begann nun ihre Grenzen wieder zu öffnen und wie ein gewöhnlicher Stadtstaat zu handeln, nun da kein unglaublich gefährlicher S- Rang Shinobi über sie herrschte.
 

Heute jedoch regnete es. Schwer und nass fielen die Tropfen auf die Erde, sickerten durch die großen Abflussrohre in den Ozean und bildeten so eine Vielzahl von künstlichen und mit Industrieabfällen verseuchten Wasserfällen, die alle in den Ozean mündeten.
 

Durch die Schleier aus Wasser, die auf der sturmgepeitschten Meeresoberfläche aufgewirbelt wurden waren vier rote, glühende Lichtpunkte zu erkennen.

Die roten Augen der beiden Uchiha leuchteten durch den finsteren Regen, wie die Augen uralter Monster, die in der Finsternis auf Beute warten.
 

Madara und Itachi gingen über die aufgewühlte Meeresoberfläche. Trotz der hohen Wellen und der wilden, unruhigen See marschierten die beiden Uchiha ruhig über die Wasseroberfläche, als würden sie einen Sonntagsspaziergang machen.
 

„Es ist hier“, bemerkte Madara. „Ich kann sie nach mir rufen hören. Die Augen meines geliebten Bruders, meine Augen.“

Madara lachte leise.

„Nach all den Jahren des Planens und der Suche. Wer hätte auch gedacht, dass sie sie unter Wasser verstecken würden. Nun kann ich das Grab des Sennin finden.“
 

Itachi sah sich um.

„Akatsuki wird sie nicht unbewacht gelassen haben.“

„Natürlich nicht. Aber glaubst du wirklich, dass irgendjemand es mit den Letzten der Uchiha aufnehmen kann?“
 

Itachi brummte.

„Sasuke gibt es auch noch.
 

Madara kicherte böse. „Natürlich, natürlich. Wenn wir die Augen haben werden wir Naruto in Shitaigakure abholen, wo er sich dann hoffentlich um den Rest Akatsukis gekümmert hat. Dann gehen wir nach Konoha und öffnen das Grab des Rikudo Sennin.“
 

Die beiden Uchiha wurden von einer höheren Welle durchnässt, doch keiner von ihnen schenkte ihr Beachtung.
 

„Es ist witzig. Das Dorf, dass Hashirama um jeden Preis vor mir schützen wollte steht nun unter meiner direkten Kontrolle. Und mit der Macht meiner Augen und den Artefakten des Rikudo Sennin werde ich den Weg zum Frieden beschreiten.“
 

Itachi nickte nur.

„Wie hat es ein Verräter wie du geschafft Hokage zu werden?“, fragte Itachi. Vergebung zu erlangen war in der harten, militaristischen Welt der Ninja schwer genug aber dann auch noch zum Anführer gemacht zu werden? Eigentlich unmöglich.
 

Madara lachte.

„Mugen Tsukuiyomi. Das Genjutsu, das ich als Teil meines ursprünglichen Plans über den Mond legen wollte um die ganze Welt darin zu fangen. Für ein ewiges Tsukuiyomi von einer solchen Größe hätte ich den Juubi benötigt, sowie das Rinnegan. Aber wenn ich es nur auf ein Dorf lege, dann reicht es, wenn ich es alle paar Monate erneuere. Ich habe einen Platz gewählt, den jeder Bürger von Konoha ständig sieht, jeden Tag. Das was sie am meisten verehren täuscht sie jetzt.“
 

Itachis Augen weiteten sich.

„Der Hokagefelsen.“

Madara nickte. „Allerdings. Hashirama würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, dass sein Gesicht es ist, dass sein geliebtes Dorf unter meine Kontrolle zwingt.“
 

„Was hast du vor?“, fragte Itachi, mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme.

Madara sah ihn nicht einmal an, als er vor der gewaltigen Kaimauer Amegakures stehenblieb.
 

„Ich werde zum zweiten Rikudo Sennin werden. Die Zeit der Ninja wird mit mir enden. Und dann werden wir ihn haben, den Frieden. Manchmal muss man für das höhere Wohl Opfer bringen. Du musst das doch am Besten verstehen, nicht wahr, Clanmörder?“
 

Itachi schüttelte den Kopf.

„Und warum Naruto?“
 

Madara zuckte die Schultern. „Er ist ein mächtiger Verbündeter. Ich brauche den Neunschwänzigen sowieso. Er ist zwar ein bisschen morbid, aber er ist nicht so sanft gestorben wie ich und er ist immer noch nicht am Leben, nur untot. Ich glaube ich habe Mitleid mit ihm.“
 

Er sah nach unten.

„Natürlich werde ich ihn am Ende trotzdem vernichten müssen. Einer solchen Abnormität kann es nicht erlaubt werden auf Erden zu wandeln.“
 

Itachi hob eine Augenbraue.

„Sagte er nicht, die Macht der sechs Pfade kann ihm sein Leben zurückgeben?“

Madara schüttelte den Kopf. „Das glaubt er, aber ich weiß es besser. Das Rinnegan kann zwar die Toten wiederbeleben, aber Untote sind der größte Frevel an der Schöpfung. Die Macht von Samsara wird sich ihm entziehen, sobald er sie zu ergreifen versucht.“
 

Er deutete unter sich.

„Ich denke hier ist es.“ Itachi nickte, hielt Madaras Arm aber mit einer Hand fest.
 

„Warte“, sagte er.

„Was gibt es?“, fragte Madara mit hochgezogenen Augenbrauen.
 

„Wenn der Uzumaki feststellt, dass er nicht wieder leben kann, dann wird seine Verzweiflung unglaublich sein. Ich fürchte um Konoha, wenn er dann in Raserei verfällt.“
 

Madara zuckte die Schultern.

„Ich werde versuchen ihn aufzuhalten, aber ich brauche ihn um das Grab zu öffnen.

Alleine das wir wahrscheinlich schon reichen um Konoha zu zerstören. Aber das ist unwichtig.“
 

Er wollte weitergehen, bemerkte aber, dass Itachi ihm nicht folgte.

„Was ist? Für das höhere Wohl muss man Opfer bringen. Oder wirst du das Dorf wieder über deine Familie stellen, über deinen Clan? Wirst du wieder übersehen, was das Beste ist und für ein paar Narren das höhere Wohl verweigern?“
 

Itachi sagte nichts,
 

Madara schloss die Augen.

„Verstehe“, sagte er. „Dann ist das Ende des Clans der Uchiha hiermit besiegelt.“
 

In Itachis Augen begann das Mangekyou Sharingan zu wirbeln.

„Was?“, fragte er. „Was ist mit Sasuke?“
 

Madara schüttelte den Kopf.

„Glaubst du wirklich, Naruto wird seinem Mörder vergeben? Und selbst wenn er es tut, du weißt, dass er die Toten über die Lebenden stellt. Er weiß auch, dass du es warst, der seinen Tod verursacht hast. Deshalb hat er dich mit mir geschickt.“

Seine Augen öffneten sich und zeigten ein fremdes Mangekyou Sharingan aus vier Kreisen.
 

„Sasuke ist tot, Itachi und du wirst ihm nun folgen.“
 

Ein Schrei entrang sich Itachis Kehle, als schwarze Flammen um ihn herum zu lodern begannen. Die Wasseroberfläche brannte, weißer Nebel erhob sich, als das Feuer das Wasser verdampfte und doch brannten die schwarzen Flammen des Sharingan weiter.

Inmitten dieser Flammen standen zwei Gestalten.
 

Itachi, seinen Zorn und seine Verzweiflung hinausschreiend, und Madara, die Arme verschränkt und das lange schwarze Haar im Wind wehend.

Die schwarzen Flammen brüllten zum Himmel hinauf und rasten auf Madara zu, bereit den älteren Uchiha zu verschlingen.
 

Dieser jedoch konterte mit den eigenen Flammen seines Sharingan und sah kopfschüttelnd zu, wie die schwarzen Flammen sich gegenseitig verzehrten.

„Es ist traurig“, sagte er, „Wenn Uchiha gegen Uchiha kämpft. Aber ich denke es ist nicht zu ändern. Du glaubst ich bin schwach, weil ich nicht über meine eigenen Augen verfüge? Ich zeige dir die Macht von Madara Uchiha.“
 

Er formte zwei Handsiegel.

„Mokuton Hijutsu: Jukai Koutan!“

Gewaltige, sich windende Bäume schossen aus dem Wasser zu seinen Füßen und formten ein Dickicht aus sich windenden Holzranken, die wie Schlangen auf Itachi zuschossen und versuchten ihn einzuwickeln.
 

Itachi sprang zurück, das schwarze Feuer von Amaterasu verbrannte die Ranken, die ihm nahekamen, doch es wurden immer mehr.

Das Jutsu des ersten Hokage raste auf Itachi zu, bereit sein Leben zu beenden.
 

Doch dazu kam es nicht.

Messerscharfe, dünne Papierstücke zerschnitten die dicken Baumstämme, ehe sie ihn erreichen konnten. Der Rest wurde von einem gewaltigen Haifisch, der aus dem Wasser sprang zerbissen und mit in die Tiefe genommen.
 

Als sich der Staub gelegt hatte, landeten zwei Gestalten in den Roben der Akatsuki neben Itachi.

Gestalten, die er kannte.
 

Kisame grinste. „Hallo Itachi. Schön dich wiederzusehen. Meinst du, du könntest ein wenig Hilfe mit deinem kleinen Problem hier gebrauchen?“

Konan begann Wolken aus Papier in ihren Händen zu formen. „Du magst ein Verräter sein Itachi, doch jetzt haben wir einen gemeinsamen Feind.“
 

Itachi nickte.

„Danke. Alleine könnte ich ihn nicht besiegen. Ohne seine Augen ist er geschwächt, aber er ist immer noch stark.“
 

Ein lautes Lachen entrang sich Madaras Kehle.

„Akatsuki. Lustig, dass die Organisation, die Obito auf meinen Befehl hin gegründet hat nun gegen mich kämpft. Egal. Tsuki no Me war ohnehin ein dämlicher Plan.“

Madara nahm den schweren Kriegsfächer vom Rücken.

Er grinste.

„Sollen wir tanzen?“
 

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Die beiden Mitglieder Akatsukis und Itachi standen dem mächtigen Uchiha auf der Oberfläche der wogenden See gegenüber. Die roten, flammenden Augen Madaras bohrten sich in die seiner Gegner, darauf bedacht sie schon vor dem Kampf nervös zu machen, sie zu Fehlern zu verleiten.
 

Ein breites Grinsen befand sich auf seinem Gesicht. Das war die wahre Bestimmung des Clans der Uchiha. Der Krieg, der Kampf, die Schlacht. Der Clan des Hasses würde in diesem Kampf sein Ende finden, so oder so. Madara liebte den Kampf. Er hatte stets vom Frieden geträumt, stets die Leute von den Schrecken des Krieges reden hören, die Schreie der Kinder und das Weinen der Mütter gehört, doch Madara selbst liebte den Kampf.
 

In dem Augenblick, in dem er in ihre Augen sah, wurde ihm alles klar.

Er sah das wirbelnde Mangekyou Sharingan Itachis, die bernsteinfarbenen, leidgeprüften Augen Konans und die winzigen gelben Haifischaugen Kisames.

In diesem Moment wurde ihm alles klar.
 

Der Traum vom Frieden war niemals der Seine gewesen. Es war immer Izunas oder Hashiramas.
 

Madara Uchiha liebte den Kampf.

Er hatte aufgehört sich selbst zu belügen.

Madara riss den Kriegsfächer hoch und lachte laut und grollend. Sein Lachen wurde von den Türmen zurückgeworfen und hallte, wie das Lachen eines grausamen Kriegsgottes aus uralten Zeiten, ungezähmt, endlich frei von seinen Fesseln.

„Lasst uns tanzen!“, schrie er.
 

Itachi, Kisame und Konan sprangen zurück.

„Seid vorsichtig“, rief Itachi. „Auch wenn er seine Augen nicht benutzt, ist er immer noch einer der stärksten Feuerbeschwörer der Welt. Und er besitzt das Mokuton des ersten Hokage.“
 

Madara erhob vor ihnen seinen Fächer und ließ ihn durch die Luft wirbeln. Flammen erschienen rings um die mächtige Waffe, die erfreut aufzukreischen schien, als die Hitze der Flammen das Wasser um sie herum verdampfte.
 

Wellen aus Feuer schossen zischend auf die drei Ninja zu. Die Hitze verdampfte das Wasser und ließ weißen Nebel aufsteigen.

Kisame schlug eine Hand auf die Wasseroberfläche und ließ eine gewaltige Wand aus Wasser entstehen, die mit der die Flammen kollidierte.
 

Ein grässliches Zischen war zu hören und der Nebel wurde noch dichter.

Die rot leuchtenden Augen Madaras erschienen über der Wand aus Wasser, zusammen mit mehreren weiß glühenden Feuerbällen, die auf seine Gegner herabsausten.

Kaskaden aus blütenweißem Papier erhoben sich und stoppten die Feuerbälle, zwangen sie dazu in der Luft zu explodieren und den Himmel mit tödlichen roten Flammen zu füllen.
 

Innerhalb dieser flammen kam Madara wie ein tödlicher Racheengel aus dem Himmel herabgesaust und landete auf der Wasseroberfläche. Itachi Uchiha stellte sich ihm in den Weg, Sharingan gegen Sharingan, Uchiha gegen Uchiha. Die beiden Shinobi bewegten sich so schnell, dass in dem Nebel absolut nichts von ihren Bewegungen zu erkennen war, als verwischte Farbwirbel.
 

Itachi gelang es einen tritt gegen Madaras Körpermitte zu senden, der ihn auf Kisame zuschleuderte, der ihn mit seinem mächtigen Großschwert Samehada angriff. Die raspelnde Klinge des Schwertes sauste auf Madara herab, der mit einer schnellen Rolle rückwärts auswich und einen Salto über einen tiefen Schlag von Itachi ausführte.

Gleichzeitig schoss er einen Feuerstrahl aus seinem Mund, der eine Salve von tödlich scharfen Papierfliegern Konans verbrannte.
 

Gleichzeitig versetzte er Kisame einen Tritt vor die Brust, der den Haifischmann durch die Luft fliegen ließ. Er landete mit einem Überschlag auf den Füßen und begann aus dem Wasser zu seinen Füßen große Haifische zu formen, die auf Madara zuschossen.

Gleichzeitig spie Itachi einen Feuerball, den Madara mithilfe seines Fächers umlenkte und gegen die Haie schleuderte, die in der Luft verdampften.
 

Madara sprang einen Schritt zurück.

„Kommt schon!“, schrie er.

„Ist das alles? Zeigt mir, warum Akatsuki im ganzen Land gefürchtet ist!“
 

Ein wildes, wahnsinniges Lachen entrang sich seiner Kehle. Madara freute sich. Die Kampfeswut hatte ihn erfasst. Seit seinem Kampf gegen Hashirama Senju hatte er diese wilde, urtümliche Kriegslust nicht mehr verspürt.
 

Es war ein herrliches Gefühl.
 

Konan, Itachi und Kisame nickten einander zu. Die drei wurden müde und Madara war eine Bestie wenn es um Chakrareserven und ums Kämpfen ging.

Sie mussten das jetzt beenden.
 

Kisame hob Samehada. Das gewaltige Schwert hatte die Fähigkeit Chakra zu trinken und in diesem Kampf hatte es genügend Gelegenheit dazu gehabt.
 

Das Schwert begann sich zu winden und zu wackeln, ein lautes Stöhnen war zu hören. Die Stacheln auf der Oberfläche des Schwertes begannen über Kisames Haut zu wachsen, seine Form zu verändern, von der des Menschen weg und mehr zu der des Hais hin.
 

Seine Haut wurde grau, lange Flossen brachen aus seinem Rücken und seinen Armen hervor, der Kopf verlängerte sich und wurde zu einem langen Maul, das drei Reihen langer scharfer Zähne entblößte.
 

Seine Stimme klang nun tiefer, guttural, wie die einer wilden Bestie, die nur oberflächlich an ihrer Menschlichkeit festhielt.
 

„Ich sagte es dir schon einmal, Itachi, als Haifisch war ich von Geburt an ein Monster. Aber du sagtest, jene die ihre Kameraden töten, werden keinen ehrenhaften Tod sterben. Du hattest Recht, Itachi. Lass und als Kameraden ein letztes Mal Seite an Seite kämpfen und hoffentlich Seite an Seite sterben.“
 

Die Haifischkreatur, zu der Kisame geworden war stieß ein wildes, urtümliches Brüllen aus und sprang in die tiefen Fluten zu ihren Füßen, ein lauernder Jäger in dunklen Wassern, dort vollkommen in seinem Element.
 

Im selben Moment, in dem Kisame außer Sicht schwamm, begannen Wirbel aus weißem Papier um Konans schlanke Gestalt zu wehen. Die Blätter fügten sich zusammen, verdichteten sich und nahmen die Form von zwei gigantischen Engelsflügeln hinter ihrem Rücken an.
 

Ein Schlag dieser Schwingen katapultierte sie hoch in die Luft, wo sie sich mit mächtigen Flügelschlägen hielt und aus bernsteinfarbenen Augen voller Hass auf Madara hinuntersah.
 

Dort schwebte sie, ein Engel der Gerechtigkeit, ein kriegerischer Bote des Friedens, ebenso majestätisch wie tödlich, ebenso wunderschön wie grausam.

Wie ein Engel der Rache wirkte sie, als das Meer unter ihren Flügelschlägen Wellen schlug und der Regen in Aufruhr geriet, wild umhergewirbelt von den Schlägen ihrer mächtigen, weißen Schwingen.
 

Ihre Stimme klang klar wie ein Sommertag durch den brausenden Regen und das Schlagend er Wellen, als sie sprach: „Ich bin die Hand der Gerechtigkeit. Wer dem Frieden im Weg steht, der soll sein Ende finden.“
 

Ihre Augen richteten sich auf Madara.

„Dein Wahnsinn endet hier.“
 

Itachis wirbelndes Mangekyou Sharingan beäugte den Mann vor ihm. Madara Uchiha hatte ein Lächeln auf seinem Gesicht. Das war die einzige Situation, in der der uralte Uchiha jemals wirklich fröhlich lächelte. Nicht manipulativ, nicht böse, sondern wirklich und wahrhaftig glücklich war Madara Uchiha nur im Kampf auf Leben und Tod.
 

Itachi schüttelte den Kopf. Was für ein wahnsinniger Mann.

„Du hast Recht, Madara“, sagte er, sich den Regen aus dem Gesicht streichend.

„Heute wird der Clan der Uchiha enden.“
 

Seine Augen begannen zu wirbeln, als rote und orangefarbene Flammen um seinen Körper herum wirbelten und die Form eines gewaltigen durchsichtigen Kriegers in Rüstung annahmen.
 

Inmitten dieser gewaltigen Konstruktion, die ein flammendes Schwert in der Rechten und einen großen Schild in der linken Hand trug, stand Itachi, die Arme verschränkt und aus beiden Augen blutend.

Der Regen zischte, als die Flammen des riesigen Kriegers ihn verdampften.

„Susanoo“, sagte Itachi.
 

Madara warf den Kopf in den Nacken und lachte laut und dröhnend.

„Ja!“, schrie er. „So muss es sein. Das ist er, der ultimative Kampf. Das erregende Gefühl, wenn ein Gegner seine Trumpfkarte einsetzt, wenn er alle Vorsicht fallen lässt und seinen Gegner mit jeder vorhandenen Möglichkeit vernichten will. Wenn er alles tun würde um einen Menschen zu verletzten, ihm Schmerzen zu bereiten und ihn schließlich zu töten.“
 

Madara zitterte vor Aufregung, ein seliges Lächeln auf seinem Gesicht.

„Seit Hashirama heb ich mich nicht mehr so lebendig gefühlt.“
 

Auch seine Augen begannen sich zu verändern, zu einem schwarzen Kreis innerhalb der blutroten Augen. Das wirbelnde Mangekyou Sharingan leuchtete durch den Regen.

„Ich wünschte ich könnte euch mit den Augen meines Bruders vernichten, aber ich denke das hier wird es für heute tun.“
 

Auch um ihn entstand ein gewaltiger Krieger aus blauen Flammen, der jedoch zwei aus blauem Feuer bestehende Kurzschwerter hielt.

Innerhalb des Susanoo lächelte Madara selig.

„Lasst uns zur Melodie des Krieges tanzen.“
 

Die beiden gewaltigen Knochenkrieger aus Flammen trafen aufeinander, verdampften Wasser und wirbelten Wellen auf, als sie mit der uralten Wut des Sturmgottes aufeinander einschlugen.
 

Die rote Flammenklinge von Itachis Susanoo wurde von Madaras blauen Flammen abgewehrt, die andere Klinge von Itachis Schild geblockt.

Wilde, unbezähmbare Kriegsgötter waren es, die in der Mitte der See aufeinandertrafen, uralt und schrecklich, vorzeitliche Titanen, darauf aus alles Leben um sie herum auszurotten.
 

Nur kämpfte Itachi nicht alleine. Konan setzte zum Sturzflug an und ließ eine große Menge Papierflieger frei, die explodierten, als sie auf den Körper von Madaras Susanoo trafen.
 

Dann schrie Madara plötzlich auf.

Er fluchte. Warum hatte er nicht daran gedacht? Das Susanoo, so wie er es im Moment benutzte war nach unten offen. Kisame war von unten gekommen, mit der Unterstützung einiger großer Haie und hatte den Uchiha angegriffen.

Das blaue Susanoo brach zusammen, keuchend sprang Madara zurück, fixierte seine drei Gegner aus roten Augen. Seine gesamte rechte Seite war blutverschmiert.

Er lächelte.
 

„Das war ein wunderbarer Tanz und ich bin euch zutiefst dankbar.“

Er hob die Hände und formte ein Siegel, Susanoo erschien erneut um ihn, doch diesmal war es anders. Die Rüstung bedeckte den Körper vollständig, ließ die Gestalt mehr dämonisch als menschlich aussehen. Auch die Hände des Susanoo formten ein Siegel.
 

Madara blickte sie kalt an.

„Aber ich habe keine Zeit mehr und ich fürchte ich muss das jetzt beenden.“

Itachis Augen weiteten sich in Horror, als Susanoo aufstand, zwei blau schimmernde Beine ausbildend.
 

Und es wuchs. Hatte es eben noch die Größe eines Elefanten wurde es nun größer als ein Haus und es wuchs weiter, bis es sogar die legendären geschwänzten Dämonen und die höchsten Wolkenkratzers Amegakures überragte.
 

Die Rüstung war nun perfekt ausgebildet, jedes kleinste Detail eines uralten Samurai aus blauen Flammen nachgebildet. Inmitten des gewaltigen Helmes stand Madara, die Schreckensgestalt lenkend, ein Meister der Bestie, der Herr über Furcht und Schrecken und der Fürst des Unheils selbst.
 

„Ihr habt die Ehre“, sagte er, „mein perfektes Susanoo zu erleben. Ihr wart würdige Gegner. Ich danke euch.“

Er wandte sich noch einmal Itachi zu.

„Der Fluch der Uchiha endet hier. Wisse dies und freue dich.“
 

Mit diesen Worten zog Susanoo sein Schwert.

Ein Strahl blauen Lichtes.

Und Amegakure war nicht mehr.

Eisenbande, Treueschwur

Der Turm brannte. Flammen schlugen aus den Stockwerken des höchsten Turmes Shitaigakures und die Erde wurde von Stößen erschüttert. Die Menschen flohen aus dem Distrikt und versteckten sich in ihren Häusern, glaubend, dass der Untergang ihrer Stadt nun endlich gekommen war.
 

Nur eine einzige Gestalt war noch auf der Straße, in eine rote Robe gehüllt. Leere, graue Augen blickten freudlos auf das Flammenmeer, doch die Gestalt pfiff eine fröhliche Melodie, als sie auf den Turm zuging. Es würde bestimmt lustig werden alle wiederzusehen. Mit Sicherheit.
 

Fröhlich pfeifend stieg er über einige schwere Trümmer und umrundete einen brennenden Balken.
 

Die Toten stiegen auf.
 

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Ino war nie eine Kämpferin gewesen. Sie hatte limitiertes Fachwissen in Feldmedizin und war durch ihre Geistwanderer Techniken eine fähige Psychologin und Informationsbeschafferin. Zwar hatte sie das Temperament und beherrschte durchaus eine paar gute Kampftechniken, sowie die Grundausbildung, die jeder Shinobi erhält, doch ohne Unterstützung war sie gegen einen reinen Nahkämpfer wie Sakura verloren.
 

Sie fluchte, als sie einem weiteren, erderschütternden Schlag Sakuras auswich. Sakura war im Gegensatz zu ihr eine äußerst fähige Medizinerin und vor allem die Schülerin der Sannin Tsunade, deren Technik ihr erlaubte, Felsen mit einem bloßen Fausthieb zu zerschmettern.
 

Der Staub, der von den vielen tiefen Löchern im Boden aufstieg zeigte, dass Tsunade Sakura gut gelehrt hatte.
 

Ino hatte sich hinter eine zerbrochene Säule geduckt und fluchte leise, während sie einige Bomben vorbereitete und Sakuras schweren Schritten lauschte.
 

Sakuras Stimme drang zu ihr vor, kalt und emotionslos: „Es gab eine Zeit, da warst du stärker als ich, Ino. Zu der Zeit, als wir beide der Narrheit anheimgefallen waren und uns nur über diesen Uchiha den Kopf zerbrochen haben.“
 

Sie trat noch einen Schritt vor und Risse formten sich unter ihren Füßen.

„Ich bin schon lange stärker als du, Ino. Du hast nicht mehr den Hauch einer Chance gegen mich.“
 

Ein heftiger Tritt zerstörte die Säule. Ino rollte weg und warf die Bomben, denen Sakura mit einigen schnellen Sprüngen nach vorne auswich.
 

Sakura sprach weiter.

„Wenn du dich in den Augen der Götter nicht bewährst, dann wirst du sterben. Das ist der Weg der sechs Pfade. Und dein Weg endet hier, Ino.“
 

Ino sah für einen kurzen Moment einen entschuldigenden Blick in den grünen Augen Sakuras aufblitzen. Dann war sie verschwunden und Ino spürte, wie sie von hinten hart in den Rücken getreten wurde.
 

Sie spürte, wie etwas in ihrem Körper zerbrach und landete auf den Knien, Blut spuckend. Der Schmerz war unglaublich, als on glühende Klingen in sie hineingestochen wurden.
 

Ihr Blickfeld verschwamm, als die Silhouette Sakuras über ihr auftauchte.

„Du bist schwach geworden“, sagte sie, ehe sie ihre Faust niederfahren ließ.
 

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Marmor krachte und splitterte, als Ferrus schwerer Säbel eine Säule in zwei Teile schnitt. Konohamarus kleinere Gestalt ermöglichte ihm der schweren Klinge auszuweichen, doch Ferrus war ein Monster. Die Muskeln aus Stahl ermöglichten härtere Schläge als eigentlich möglich sein sollten, die gewaltigen, klauenfüßigen Beine ließen ihn niemals die Balance verlieren und er ermüdete nicht.
 

Ferrus wirbelte die Klinge umher, als die zerschnittene Säule zu Boden krachte.

„Ist das alles?“, fragte er.

Konohamaru knirschte mit den Zähnen und zog zwei Kunai aus der Tasche. Er hatte einen Plan.
 

Wie Naruto einst verfügte er über das Windelement, das Element mit der höchsten offensiven Kraft von allen. Als Jutsu konnte es einen Gegner in Stücke schneiden und wenn man eine Waffe mit Wind- Chakra verstärkte, schnitt diese beinahe durch alles. Normale Waffen schienen gegen die Rüstung des Kolosses wirkungslos zu sein, doch das mochte vielleicht funktionieren.
 

Er warf eine Papierbombe, die am Torso des Metallkriegers explodierte und schleuderte die beiden Kunai direkt hinterher. Er konnte ein Knacken hören und einen lauten Fluch in der metallischen Stimme des Monsters.
 

Als der Rauch sich legte sah er, dass eines der Kunai sich tief in Ferrus Arm gebohrt hatte, während das andere die schwere Säbelklinge an seiner Hand sauber durchtrennt hatte. Aus der Wunde sprudelte dunkles, dickflüssiges Öl.
 

Ferrus hielt inne und fuhr mit der Hand über das Loch in der Wunde. Dann hielt er sie sich vor das Gesicht. Schwarzes, stinkendes Öl tropfte seine Finger herunter.

Dann begann wieder das scheppernde Grollen in seiner Kehle. Er lachte.
 

„Wunderbar“; sagte er, während das rote Licht seiner Augen sich verstärkte.

„Du bist stark. Du hast die Seele eines Ritters. Es wäre ehrenhaft von deiner Hand zu sterben.“
 

Er hob den Arm und die beschädigte Säbelklinge fiel herab. Eine neue, schlankere Klinge schoss aus seinem Ärmel.

„Lass uns ein Duell auf Leben und Tod kämpfen, Konohamaru Sarutobi. Ehre das Andenken deines Meisters, wie mich das des Meinigen ehre.“
 

Konohamaru nickte.

Er trat aus seiner Deckung hervor und formte Handzeichen.

„Kuchiyose no Jutsu!“, rief er.

Ein großer, aufrechter Affe erschien vor ihm, gekleidet in ein festliches Gewand und einen seltsamen Hut mit einer Feder daran.
 

„Ich brauche deine Hilfe“, sagte Konohamaru. „Verwandle dich!“

Der Affe nickte und begann sich in Rauch aufzulösen. Der Affe verwandelte sich in einen langen, schwarzen Kampfstab mit weißer Spitze, den Konohamaru ergriff.
 

„So sei es Ferrus. Sei dir gewiss, das dein Ende ehrenhaft sein soll.“

Ferrus grunzte.

„So sei es, Konohamaru Sarutobi. Auch dein Ende soll ehrenhaft von meiner Hand sein.“
 

Ferrus hob den Säbel, Konohamaru den Stab.

Sie blickten sich in die Augen, warteten, lauerten, zwei erfahrene Kämpfer auf den richtigen Augenblick zum Zuschlagen wartend, auf einen winzigen Fehler des Anderen, auf ein Zucken, das den sicheren Tod bedeuten konnte.
 

Konohamarus braune Augen bohrten sich tief in die rot glühenden Löcher von Ferrus Maske.

Er blinzelte.
 

Mit einem lauten Krachen trafen die beiden Waffen aufeinander. Konohamaru wirbelte herum und sandte einen Tritt gegen Ferrus Brust, was im Nachhinein wohl eher unklug war, denn alles was Konohamaru damit tat war sich selbst aus dem Gleichgewicht zu bringen.
 

Er konnte gerade noch dem Nachfolgehieb ausweichen und etwas Abstand zwischen sich und seinen Gegner bringen.
 

Er sah seinen Gegner an. Aufgrund der Stahlhaut war es Wahnsinn ihn mit den Fäusten oder Tritten anzugreifen, sein höheres Gewicht und seine Balance machten es so gut wie unmöglich für Konohamaru ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Der schwarze Stab des Affenkönigs sollte fähig sein durch die Stahlhaut zu dringen und ihn zu verwunden, also brauchte er sich darum schon einmal keine Sorgen zu machen.

Die Kampfweise des Eisenmannes war brutal aber wirkungsvoll. Er mochte wie ein kunstloser Barbar wirken, aber seine Schläge besaßen trotz seiner stählernen Arme eine gewisse Grazie, die einen wahren Schwertmeister verriet.
 

Er sprang auf Konohamaru zu und ließ den Säbel herabfahren. Konohamaru blockte mit dem Stab und wurde prompt in die Knie gezwungen.

Nur eine schnelle Rolle seitwärts rettete ihn vor dem zweiten Überkopfhieb, der den Boden splittern ließ.
 

Ein weiteres Problem. Ferrus war stärker als ein gewöhnlicher Mensch, wenn auch etwas langsamer.

Vielleicht konnte er das zu seinem Vorteil nutzen.
 

Mit einem schnellen Satz sprang Konohamaru über einen tiefen Schlag des Eisenmannes und rollte sich unter einem weiteren durch. Mit einem Hechtsprung nutzte er den Vorteil und rammte seinen Stab gegen den Fuß des Eisenmannes.

Ein Krachen war zu hören und eine enorme Beule entstand wo er getroffen hatte.
 

Als Ferrus nach dem jungen Ninja greifen wollte, duckte sich dieser unter der Hand weg, sprang einige Meter in die Luft und landete an einer Säule, die er nun mit Höchstgeschwindigkeit hinunterlief. Kurz vor dem Ende machte er einen Satz und nahm eine Hand vom Stab. Die blaue Spiralkugel eines Rasengan formte sich in seiner Hand.
 

Von oben traf er auf die gewaltige Form Ferrus, das Rasengan schredderte Stoff und Eisen in winzige Stücke. Konohamaru gönnte sich keine Pause und schlug nach einer Rolle von seinem Gegner herab tief mit dem Stab zu.
 

Mit einem Krachen traf Ferrus Klinge auf seinen Stab.

Schwer atmend blickte Konohamaru in die roten Augen seines Gegners.

Der Mantel des Eisenmannes war über der Schulter zerrissen, der Stahl seines Körpers in Stücke gefetzt. Der linke Arm des Eisenmannes hing nutzlos herab.
 

Ferrus sah auf seinen linken Arm hinunter.

„Das war die Technik des vierten Hokage, nicht wahr? Unglaublich. Reines kontrolliertes Chakra. Nicht einmal meine Rüstung kann dagegen standhalten. Ich muss dir wirklich ein Kompliment machen, Junge, dein Wille ist eisern.“
 

Konohamaru grinste schwach.

„Du bist auch nicht schlecht“; sagte er zwischen keuchenden Atemzügen.

„Wisse dies“, sagte Ferrus. „In einer anderen Zeit, an einem anderen Ort hätte ich deinen eisernen Willen gewürdigt und dich in meinen Orden aufgenommen, wie einst den Sannin Jiraya. Aber ich fürchte jetzt geht das nicht mehr.“
 

Konohamaru nickte und hob seinen Stab.

„Es ist selten für einen Akatsuki Ehre im Leib zu haben. Ich bin mir sicher, Naruto hätte dich gerne kennengelernt.“
 

Ferrus nickte. „Der Träger des Neunschwänzigen. Ich habe Geschichten über ihn gehört. Er soll ein großer Mann gewesen sein. Ich hätte ihn gerne kennengelernt.“
 

Auch er hob seine Klinge und richtete sie auf Konohamaru.

„Vielleicht wird der Schüler eines so großen Mannes tatsächlich in der Lage sein mich zu besiegen.“
 

„Möglicherweise“, sagte Konohamaru. Er formte mit den Fingern ein Kreuz und hinter ihm entstanden einige Klone.
 

„Dies ist meine ultimative Technik, die er selbst erfunden hat“, sagte er, als die beiden Klone begannen das Chakra in ihren Händen zu formen. „Es hat Jahre gedauert, bis ich das Rasengan so meistern konnte, dass ich diese Technik lernen konnte. Nur Naruto und der vierte Hokage ist es bisher gelungen sie zu benutzen. Ich kann zwar nicht so viele machen wie die beiden, aber das macht die Technik nicht weniger tödlich.“
 

Die Klone und der originale Konohamaru hoben die Hände in die Luft, jeder von ihnen ein Rasengan in den Händen.
 

Ferrus legte den Kopf schief.

Urplötzlich begannen die Rasengan sich zu vergrößern, bis jeder der Klone einen wirbelnden Chakraball von seiner doppelten Körpergröße in der Hand hielt.

Die Klone stürmten auf Ferrus zu, eine wirbelnde Wand aus reiner Spiralenergie, tödlich und schrecklich, eine unaufhaltsame Flut der Vernichtung.
 

„Oodama Rasen Tairengan!“

Ferrus fluchte und formte Handzeichen, meterdicke, schwarze Eisenwände schossen vor ihm in die Höhe.

Und die Halle explodierte.
 

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Keuchend stand Konohamaru vor seinem Gegner. Blut und Öl vermischten sich auf dem Boden zu einer, zähflüssigen, klebrigen Masse. Konohamaru spürte nichts als Schmerz. Er sah Ferrus an. Dessen Mantel, sowie seine gesamte linke Körperhälfte war zerfetzt worden, zerbrochene Leitungen und Rohre ragten aus den Zacken gesplitterten Metalls. Dunkles Öl floss wie Blut aus den zerbrochenen Leitungen.

Konohamaru sah in die roten Augen seines Gegners.
 

Er nickte.

Ferrus nickte ebenfalls.
 

Konohamaru sah an sich herab und bemerkte das lange, scharfe Schwert, das sich in seinen Bauch gebohrt hatte.
 

Er spuckte einen Schwall Blut aus, als er keuchend und rasseln atmete.

„Verzeihung… Boss“, sagte er noch, ehe er von der Klinge glitt und ich einer Lache seines eigenen Blutes liegen blieb.
 

Ferrus hob die blutverschmierte Klinge vor sein Gesicht. Seine Schädelmaske bröckelte und entblößte ein feines Geflecht von Drähten, vor einer dicken Metallplatte, hinter der sich die entstellten Überreste eines menschlichen Gesichtes befanden.
 

„Wofür entschuldigst du dich?“, sagte er mit einer krächzenden Stimme, die ohne die Verstärker seiner Maske schwach und zittrig klang.

„Du bist Fleisch. Du kannst Eisen nicht besiegen. Noch nicht.“
 

Er hob den Körper Konohamarus auf und wandte sich zur Tür.

„Wohin gehst du?“, fragte Sakura, die sich unter der ungestürzten Statue hervorgebuddelt hatte, mit einer regungslosen Ino über der Schulter.
 

Ferrus sah sie nicht an, als er weiterging.

„Ich bin mit Akatsuki fertig“, sagte er. „Ich brauche einen neuen Körper.“

Er hob Konohamaru vorsichtig an.

„Und er hier auch.“

Sakura nickte. „Lebewohl“, sagte sie.

„Auch dein Herz ist eisern“, antwortete er, als er den Turm verließ.
 

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Sakura drehte sich um und seufzte, als sie die bewusstlose Ino zu Boden fallen ließ.

„Ich denke es ist Zeit, dass wir uns wieder dem Hokage anschließen, meinst du nicht auch?“
 

„Allerdings“, sagte Danzo, als er aus den Schatten trat. „Wir haben diese Roben lange genug getragen. Wir müssen Lord Madara sagen, was die Akatsuki vorhaben. Jetzt, wo alle abgelenkt sind, können wir entkommen.“
 

Sakura nickte. Dann deutete sie auf Ino. „Lassen wir sie hier oder nehmen wir sie mit?“

Danzo schüttelte den Kopf. „Lass sie liegen. Sie wird uns nur verlangsamen.“
 

Sakura nickte und legte Inos Körper auf dem Boden ab.

„Was ist mit Ferrus und Konohamaru?“, fragte Danzo.

„Ferrus ist nicht mehr unser Feind und was den jungen Sarutobi angeht…

Wir sagen er hat nicht überlebt.“
 

Danzo zog seine Augenbraue hoch.

„Ist er denn tot?“

Sakura besah sich die Trümmer um sie herum.

„Wer weiß?“, sagte sie geheimnisvoll.
 

Danzo winkte ab.

„Lass uns gehen. Wie sollten…“

Was sie sollten erfuhr Sakura nie. Eine dünne, weiße Klinge war aus Danzos rechtem Auge gekommen und hatte die Bandagen durchstoßen. Tiefrotes Blut begann die Bandagen des alten Mannes zu durchnässen, als die Klinge aus seinem Kopf gezogen wurde.
 

Ein weißer Blitz und auch Danzos rechter Arm war von seinem Körper getrennt. Rotes Blut schoss aus der Wunde, als der alte Mann mit zerstörtem Gehirn zu Boden sank.

Sakura keuchte und blickte die Person an, die nun hinter Danzos Körper zum Vorschein kam.
 

Mit einem lauten Knall landete Danzo neben seinem, in blutverschmierte Bandagen gewickelten, Armstumpf.

Der alte Danzo war tot.
 

Sakura blickte in die Augen seines Mörders.

Haku ließ die Klingen aus reinem, blutverschmiertem Eis zu Wasser zerlaufen, das sich auf dem Boden mit Danzos dunklem Lebenssaft vermischte.
 

„Dem Doktor war klar, für wen ihr arbeitet“, sagte sie. „Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihr uns verraten würdet.“
 

Sakura ballte ihre Hand zur Faust. Sie blickte hinab auf Danzos verstümmelten Leichnam. Tief in sich drin fühlte sie so etwas wie Trauer um den alten Kriegstreiber, der sie viele Jahre ihres Lebens begleitet hatte. Aber wie er immer gesagt hatte, für die Mission musste man Opfer bringen und Gefühle waren einem Ninja nur im Weg.

Also schob sie die sinnlosen Gefühle beiseite und kniete neben der Leiche Danzos nieder.
 

Haku beobachtete sie, unternahm aber nichts.

Vorsichtig wickelte sie die blutverschmierten Bandagen von seinem Kopf ab und warf sie beiseite. Sie blickte auf das zerstörte rechte Auge, das Sharingan, das einst Shisui Uchiha gehört hatte.
 

Dann warf sie einen Blick auf Danzos separierten rechten Arm.

Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf.
 

„Ohne deine Sharingan bist du doch nur ein alter Mann Danzo. Auch du konntest den Tod nicht ewig betrügen. Du hättest das am Besten wissen müssen.“

Sie beugte sich über Danzo und küsste die Leiche des alten Mannes sachte auf die Stirn. Dann schloss sie seine Augen.
 

„Leb Wohl, Danzo. Wir werden uns auf der anderen Seite wiedersehen.“

Sie stand auf und betrachtete ihre blutverschmierten Hände.

Sie schielte zu Haku hinüber. „Ich nehme an du musst mich auch töten“, stellte sie fest.

Haku nickte. „Wirst du es mir einfach machen?“, fragte sie.

Sakura ließ ihre Knöchel knacken.

„Zur Hölle, Nein.“
 

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Mit unheimlich schnellen, aber nicht eleganten Bewegungen gelang es dem Doktor einer Serie von Hieben auszuweichen, die wegen Hanabis tödlichem Jyuuken- Kampfstil höchstwahrscheinlich tödlich für ihn sein würden.
 

Dann entließ er aus seinem modifizierten Arm eine violette Wolke Gas in die Luft, die einen großen Schwarm aggressiver Käfer von Shino tot zu Boden fallen ließ.
 

Hanabi schnaubte.

„Du bewegst dich unelegant wie ein Kuh“, sagte sie.

Der Doktor grinste.

„Man sagt der Jyuuken Stil ist der eleganteste von allen, fast wie ein Tanz. Aber ich setze mehr auf Zweckmäßigkeit als auf Schönheit.“
 

Er hob seinen Arm und wechselte die Nadel mit einer anderen aus. Grüne Flüssigkeit tropfte von ihrer Spitze und es zischte, als die Tropfen auf den Boden fielen.

„Du hast keine Chance“, knurrte Hanabi. „Diese Augen sehen alles.“
 

Der Doktor grinste.

„Das mag vielleicht sein, aber wenn du diese Augen nicht benutzen kannst, dann bist du aufgeschmissen und ohne das Byakugan ist Jyuuken absolut nutzlos.“
 

Er hob einen Finger.

„Ich will dein schönes Byakugan allerdings nicht beschädigen. So ein schönes Forschungsobjekt. Hey könntest du dich vielleicht ergeben und für meine Forschungen zur Verfügung stellen?“
 

Als Antwort wurden ihm nur mehrere Kunai entgegengeworfen, denen er leicht auswich.

„Dachte ich mir fast. Zu Schade.“ Er hob zwei Finger, die mit blauem Chakra glühten. „Dann lasst euch zeigen, warum der Geist wahrhaft über Materie triumphiert.“
 

Er tippte sich an die Schläfe und führte die Finger an den Mund. Blutroter Nebel

begann um seine Finger zu wirbeln.
 

Dann wandte er sich Shino zu.

„Glaubst du ich weiß nicht, dass du deine Insekten seit dem Beginn unseres kleinen Kampfes an mir saugen ließest? Trotz meiner Worte griffen deine Insekten mich weiter an, und nichts geschah. Sie saugten mein Chakra aus. Chakra, dass ich mit meinem Blut vermischt habe.“
 

Shinos Augen weiteten sich hinter der Sonnenbrille, als der Doktor grinste und den roten Nebel langsam zwischen seinen Händen umherwabern ließ.

„Meinem vergifteten Blut!“, schrie er, als er den roten Nebel in den Raum pustete. Ein Summen war zu hören. Das Summen, was die Opfer des Clans der Aburame normalerweise als letztes hörten. Das Summen tausender wütender Insekten, bereit ihre Opfer leer zu saugen und mit Gift vollzupumpen.
 

Doch diesmal hörte Shino es selbst.

Durch den Nebel konnte er eine Stimme hören:

„Wer Kreaturen niederen Geistes kontrolliert muss immer aufpassen, dass ihm niemand die Kontrolle entreißt.“
 

Der Doktor schnippte mit den Fingern und Shino spürte voller Schrecken, wie etwas in ihm zu schmerzen begann.

Die Insekten, die er seit seiner Kindheit in seinem Körper leben ließ, die er herangezüchtet und mit seinem eigenen Chakra gefüttert hatte wandten sich nun gegen ihn und fraßen ihn von innen auf.
 

Er schrie vor Schmerzen, als seine Haut aufbrach und Hunderte von Käfern über seine blanken Knochen krabbelten, sein Fleisch fraßen und ihn in nichts weiter als eine blutige Pfütze im Boden verwandelten.
 

Der Doktor schüttelte nur den Kopf.

„Ich sagte bereits, ich habe deinen Clan bereits vollständig erforscht. Wissen ist Macht. Besonders über niedere Lebewesen.“

Hanabi stieß einen wütenden Schrei auf und rannte auf ihren Feind zu, ihre Hände schimmerten blau im tödlichen Chakra des Jyuuken.

Nacht aus Blut und Feuer

Geschwindigkeit. Das war das beste Wort um Hakus Fähigkeiten zu beschreiben, obwohl das Wort ihrer Schnelligkeit bei weitem nicht gerecht wurde. Haku war zierlich und ihre Reserven waren klein, weshalb sie ihren Körper bis an die Grenzen auf Geschwindigkeit trainiert hatte. Es ging darum den Gegner schnell zu eliminieren, bevor sie sich zu sehr erschöpfte.
 

Sakura konnte mit ihrer Geschwindigkeit nicht mithalten.

´Das Problem ist´, dachte Haku, ´dass sie ein verdammter Panzer ist. ´
 

Sakura war stark. Äußerst stark. Ihre Fäuste vermochten Felsen zu zerschlagen und zu Staub zu zerquetschen und dasselbe konnte sie auch mit Schädeln tun. Doch das spezielle Training, das sie von Tsunade erhalten hatte, machte sie nicht nur stark, sondern auch widerstandsfähig.
 

Hakus Eisklingen trafen zwar, doch alles was sie taten war dünne Schnitte auf der Haut zu hinterlassen. Sakura verstärkte ihre Haut mit dünnen Schichten aus Chakra, zwar nicht genug um sie vollkommen vor Schaden zu bewahren, aber doch genug um tödliche Verletzungen zu Kratzern werden zu lassen.
 

Die relativ geringe Gesamtchakramenge Sakuras ermöglichte ihre perfekte Kontrolle darüber und machte sie so zu einem tödlichen Kämpfer.
 

Wieder schoss Haku an Sakura vorbei, hinterließ eine dünne Spur aus Blut an ihrem rechten Arm und entkam dem Gegenschlag, der den Boden zersplittern ließ.

Keuchend landete Haku ein paar Meter entfernt.
 

Sie blickte Sakura in die lodernden grünen Augen.

Das hier war ein Kampf der Ausdauer. Würde Haku zuerst müde werden, ihre Geschwindigkeit sich um einen Sekundenbruchteil verringern und so Sakuras tödlichen Fäusten zum Opfer fallen?
 

Oder würde Sakuras Wachsamkeit nachlassen, würde sie ihr Chakra zu langsam leiten und von Hakus scharfen Eisklingen durchbohrt werden?
 

Haku rechnete sich ihre Chancen aus. Sakura hatte mehr Ausdauer als sie. Sie konnte dieses Spiel länger durchhalten. Ein direkter Nahkampf gegen sie wäre ebenfalls Selbstmord. Also musste Haku sich auf ihre Blutlinientechnik verlassen.
 

Sie formte ein Fingerzeichen.

„Hijutsu: Makyo Hyosho!“

Eis begann sich um Sakura aus dem Boden zu erheben und nahm die Gestalt von großen, recheckigen Spiegeln an, die im Feuerschein bedrohlich glitzerten. Diese Spiegel umrundeten Sakura von allen Seiten, formten einen Dom aus Eis, aus dem es kein entkommen gab. In jedem dieser Spiegel erschien ein Abbild Hakus.
 

„Es tut mir Leid“, klang ihre Stimme von überall und nirgends. „Aber ich kann nicht noch einen Meister im Stich lassen.“

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Ein wildes Knurren entrang sich Hanabis Kehle. Der Tod ihres Kameraden hatte sie wütend gemacht und obwohl sie selbst Shino nicht allzu gut gekannt hatte, wusste sie doch, dass er ein lieber Freund ihrer Schwester gewesen war.
 

Sein Tod, so einfach abgewinkt von diesem Monster vor ihr machte sie wütend, wütender als alles, was sie jemals zuvor gesehen hatte.

Chakra schoss in ihre Fingerspitzen, als sie den Doktor angriff, zu schnell, als dass er ausweichen konnte.
 

Ihre Finger flogen im sanften Stil des Jyuuken über seinen Körper und verschlossen die Chakrapunkte seines Netzwerkes um ihn dauerhaft daran zu hindern sein Chakra einzusetzen. Immer schneller wurden ihre Hände, immer mehr Punkte wurden verschlossen, während das Chakra, das sie in seinen Körper pumpte sein Netzwerk versiegelte.
 

Sie hielt inne, zu kurz, als dass irgendjemand ohne ein Doujutsu es bemerken würde, dann setzte sie zum finalen Angriff an.

„Hakke Rokujuuyon Shou!“

Vierundsechzig Mal schossen ihre Hände nach vorne und trafen den Körper ihres Gegners, pumpten Mengen an tödlichem Chakra innerhalb eines Sekundenbruchteils in ihn hinein.
 

Ihr Gegner wurde so heftig an die Wand geschleudert, dass Splitter des schweren, grauen Steins im Raum umherflogen.

Hanabi hielt keuchend inne, Hass sprühte aus ihren Augen. „Du bist am Ende“, sagte sie.
 

Der Doktor öffnete den Mund und spuckte einen Schwall Blut aus. Dann grinste er.

„So arrogant, Hyuuga. Du weißt nichts, absolut gar nichts über wahre Macht.“

Er stand langsam auf. Hanabi beobachtete ihn mit ihrem Byakugan, auf der Hut vor irgendwelchen Tricks.
 

Die Punkte seines Chakranetzwerkes waren fest verschlossen. Er musste enorme Schmerzen leiden. Es war ein Wunder, dass er in dieser Verfassung überhaupt in der Lage war aufzustehen.
 

Der Doktor, nun vollständig aufgerichtet, redete weiter.

„Du wusstest sicherlich, dass einige Leute ihre Chakrapfade wieder öffnen können. Jinchuuriki zum Beispiel oder Uzumaki, indem sie Unmengen von Chakra gegen ihre Chakrapunkte zwingen und die Barrieren so niederreißen.“
 

Er lächelte müde.

„Man sagt, wenn man Kontrolle über seinen Körper hat, dann wird man stärker. Ich aber habe die Kontrolle über mein Gehirn und damit über meinen gesamten Körper, besser als jeder andere es je haben könnte.“
 

Hanabi beobachtete entsetzt, wie blaues Chakra von seinem Gehirn aus in seinen gesamten Körper floss und um die verschlossenen Pfade herum, bis er wieder ein funktionierendes System hatte.
 

„Wenn der Fluss blockiert ist, dann gräbt der kluge Mann ihm einen neuen Pfad.“

Hanabi versteifte sich.
 

„Dann werde ich dich von innen heraus zerstören“, knurrte sie, bereit den tödlichen Jyuuken auf die nächste Stufe zu bringen und genug Chakra zu benutzen um seine inneren Organe zu zerstören.
 

Keuchend betrachtete der Doktor das Blut auf seiner Hand.

„Die Arroganz eures Clans wird nur noch von den Uchiha übertroffen und ihr habt gesehen, was es ihnen gebracht hat. Die gesamte Kampftaktik eures erbärmlichen Clans dreht sich nur um das Byakugan. Ohne es“, sagte er und hob die Spritze an seinem rechten Arm vor sein Gesicht, „seid ihr gar nichts.“
 

Hanabi sah entsetzt, dass die Spritze leer war. Ein dünner Film roten Blutes bedeckte die Spitze.

Ein schreckliches Grinsen erschien auf dem Gesicht des Doktors.
 

Hanabi schrie, als ein brennender Schmerz in ihre Augen fuhr. Es brannte wie Feuer. Sie versuchte das Byakugan zu deaktivieren, doch es gelang ihr nicht. Das Chakra, das durch die enormen Kanäle an ihren Augen floss brannte aus irgendeinem Grund wie Feuer.
 

Sie fiel auf die Knie und bedeckte ihre Augen mit den Händen, bereit sie herauszureißen, wenn der Schmerz nicht endete.
 

Doch er endete. Plötzlich hörte der Schmerz auf. Hanabi sah hinunter auf ihre Hände. Oder vielmehr versuchte sie es.

Sie sah sie nicht.

Sie sah nicht.
 

Alles was sie wahrnehmen konnte waren die blutverschmierten, verschwommenen Umrisse ihrer Hände und eine unscharfe Masse, bei der es sich wohl um den Boden handelte.
 

Sie blickte hoch. Über ihr türmte sich eine große, schwarze Gestalt auf. Wie ein schrecklicher Turm, der Ketten und Folter versprach ragte der Doktor über ihr auf, für sie nichts als eine unförmige Masse.
 

Der Doktor sah mit einer Mischung aus Verachtung und Interesse auf sie herab.

„Wie erbärmlich. Die mächtige Hyuuga kriecht geblendet im Staub.“

Er hob ihr Kinn mit einem Finger an und sah in die weißen Augen, die nun mit schwarzen Wirbeln gefüllt waren und heftig bluteten.
 

Sie spuckte ihm ins Gesicht.

Er wischte es ab und lächelte sie an. „Meine Liebe, du hast keine Ahnung, wie wichtig du für meine Forschungen sein wirst. Keine Angst, deine Blindheit ist nicht dauerhaft. Zumindest noch nicht.“
 

Er griff in seinen Mantel und zog eine große, gläserne Flasche heraus, die mit einer durchsichtigen Flüssigkeit gefüllt war.

Er ging auf die Knie und zog ein dünnes, steriles Skalpell hervor.
 

Hanabi kniff die Augen fest zu. Sie spürte, wie Hände langsam, fast sanft über ihre Augenlider strichen.

Dann Schmerz.
 

Hanabi schrie laut. Sie spürte nichts mehr, sah nichts mehr, nichts als die Wellen von Blut, die aus ihrer zerstörten rechten Augenhöhle flossen.
 

Der Doktor ließ das Byakugan in die Flüssigkeit fallen, wo das weiße Auge widerlich auf und ab schwamm.
 

Dann blickte er auf das wimmernde Mädchen zu seinen Füßen herab. Ihre rechte Augenhöhle war leer. Blut und Wasser strömten über ihr Gesicht. Das zerfetzte Augenlied flatterte, als versuchte es die schwarze Höhle zu schließen.

Ein Klicken ertönte, als der Doktor eine andere Spritze in seine Apparatur einrasten ließ.
 

Er ließ sich neben der wimmernden, gebrochenen Gestalt Hanabis nieder und drückte die Spritze in ihre leere Augenhöhle. Das Wimmern erstarb, als sie orangefarbene Flüssigkeit in das Mädchen drang.
 

„Ruhig“, flüsterte der Doktor. „Du wirst nicht sterben. Das ist mein letztes Geschenk an den Anführer der Akatsuki. Ich weiß jetzt endlich, wieso sie dich am Leben haben will. Ich weiß jetzt wer sie ist.“
 

Er brachte sein Gesicht näher an ihres heran.

„Willst du es wissen, junge Hyuuga? Willst du wissen, wieso ich mir nur ein Auge genommen habe? Wieso mein Anführer mir befahl dich nicht als Versuchsobjekt zu benutzen?“
 

Plötzlich schoss sein Kopf hoch, ein Blick des Schreckens in seinen Augen.

„Er ist hier“, sagte er. Er gab der jungen Hyuuga eine letzte Spritze.

„Bleib am Leben junge Hyuuga. Ich habe nicht vor mich mit ihm anzulegen, so interessant es auch wäre ihn zu studieren.“
 

Er stand auf und wandte sich zur Tür.

„Wo ist Haku?“, murmelte er. „Mit Akatsuki bin ich fertig.“

Hanabi blieb zurück, blutend und geschlagen. Ihr Auge für immer verloren.

Schwärze umfing sie, noch ehe sie die Gestalt in der roten Robe bemerken konnte, die auf ihren Körper heruntersah.
 

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Haku sah mit Schock, wie ihre Eisspiegel zersplitterten, als Sakuras mächtige Fausthiebe darauf niedergingen. Sakura blutete aus vielen kleinen und großen Wunden, doch ihr Gesicht war eine Maske grimmiger Entschlossenheit. Blut spritzte durch die Luft, als Haku auswich, einmal, zweimal und schließlich doch getroffen wurde.
 

Haku war zierlich und Sakuras Schlag traf sie frontal, ließ sie einmal quer durch den Raum fliegen und gegen die Wand krachen, die hinter ihr splitterte. Sie keuchte, als mehrere scharfe Splitter sich in ihren Rücken bohrten und sie spürte, wie ihre Rippen brachen, wie dünne Äste.
 

Sie spuckte Blut, als sie auf die Knie sank. Ihr Blick verschwamm zu roten und weißen Flecken. Ihre Hände waren mit Blut beschmiert.

Sie sah auf und blickte Sakura an, die noch stand, obwohl sie zitterte. Auch sie blutete aus vielen Wunden und keuchte.
 

Röchelnd schloss Haku die Augen.

„Beende es schon“, sagte sie. „Ich habe schon wieder einen Meister im Stich gelassen. Ich bin es nicht wert, Gnade zu erfahren.“
 

Sakura nickte und zog ein langes, gebogenes Messer aus den Tiefen ihres Mantels. Der Schein des Feuers funkelte auf dem polierten Metall.

„Wie du wünschst“, knurrte sie und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Sie trat auf Haku zu, bereit ihr Leben zu beenden.
 

Bis ein Griff um ihr Handgelenk sie stoppte. Ein Tritt in den Rücken ließ sie nach vorne fliegen und neben Haku zu Boden fallen. Keuchend blieb sie liegen, ein roter Schleier aus Schmerz legte sich über ihr Blickfeld.
 

Haku öffnete ein Auge.

„Meister“, keuchte sie.

Der Doktor hob sie behutsam vom Boden auf. „Deine Zeit zu sterben ist noch nicht gekommen, Haku. Ich habe noch einen Nutzen für dich und bis dahin wirst du nicht sterben.“
 

Tränen traten in Hakus Augen und sie begann Blut zu husten. „Meister, ich…“

Der Doktor drückte ihr eine kleine Spritze in den Arm.

„Schhhh, Haku. Raste, ich werde dich nicht fallen lassen.“
 

Weinend sah Haku ihn an. „Wohin werden wir gehen?“, fragte sie.

„Wohin immer unser Sinn uns führt“, antwortete er, als er sie aus dem Turm hinaustrug und ohne einen Blick zurück dem Pfad folgte, den bereits Ferrus gegangen war.
 

Sakura blieb noch eine Weile liegen, ehe die Bewusstlosigkeit sie umfing.
 

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Die Anführerin der Akatsuki war zu Hinata am Kreuz hingetreten und strich ihr sanft über die Wange. Ein Tropfen Blut aus ihren leeren Augenhöhlen landete auf ihrem Finger. Sie hielt ihn für alle gut sichtbar hoch und Sagte: „Was ist es Neji, das dich davon abhält mich sofort anzugreifen? Ist es die Tatsache, dass ich Hinata als Geisel habe? Oder ist es so, dass du immer noch nicht weißt wer ich bin?“
 

Sie strich über die Bandagen, die ihr Gesicht verdeckten.
 

Sie deutete die Treppen hinunter.

„Deine Kameraden sterben, Neji Hyuuga. Spürst du, wie ihre Präsenz verschwindet. Shino, Hanabi, Ino. Sie alle sterben.“
 

Ihr verdecktes Gesicht nahm Kontakt mit Nejis finsterem Blick auf.

„Überrascht, dass ich ihre Namen kenne? Ich kenne sie alle. Im Augenblick ihres Todes haben sie mir alles über sich verraten.“
 

Ein lautes Knurren drang aus Kibas Kehle.

„Du gottverdammter Bastard!“, schrie er, als er auf den Feind zusprang, Akamaru direkt hinter ihm.
 

„Kiba! Nicht!“, rief Neji, doch es war zu spät. Ein kurzer blauer blitz, ein Winseln und Kiba und Akamaru krachten gegen die Wand, Rauch steig aus ihrem Mund auf.

Neji aktivierte sein Byakugan und war geschockt. Anstatt nur die Chakrapunkte zu schließen hatte der Jyuuken- Schlag seine Chakrapfade komplett kollabieren lassen, was zum sofortigen schmoren seiner inneren Organe führte.
 

Der Inuzuka war sofort tot gewesen.

Schock und Zorn überkamen Neji.

„Du bist ein Hyuuga?“, fragte er, mit vor Zorn verzerrter Stimme.

Die Anführerin schnaubte. „Hast du es immer noch nicht begriffen? Weißt du immer noch nicht, wer ich bin. Lässt du deine Augen dich wirklich so einfach täuschen?“
 

Nejis Augen weiteten sich.

„Das kann nicht sein“, flüsterte er.

„Es ist aber so“, erklang eine Stimme von der Treppe. Beide wandten sich dem Eindringling zu. Der Mann trug eine rote Robe mit einer Kapuze, die sein Gesicht versteckte.
 

Mit langsamen, hallenden Schritten trat er auf das Kreuz zu, an dem immer noch die blutende Hinata hing. Mit einem Schnauben und einem Kopfschütteln schnippte er mit den Fingern, woraufhin das Kreuz in Flammen aufging.
 

Neji keuchte, als Hinata am Kreuz verbrannte und wurde aus seiner Agonie gerissen, als sie in Rauch verschwand aufging.
 

Der Anführer der Akatsuki lachte.

„Es ist wirklich peinlich, dass deine Augen diese einfache Illusion nicht durchdringen konnten, Neji Hyuuga.“
 

Dann drehte sie sich zu dem Mann in der roten Robe um. „Und wer magst du sein?“, fragte sie.

Der Mann kicherte und bewegte eine Hand zu seiner Kapuze.

„Ich bin zutiefst verletzt, dass du mich nicht erkennst. Wir standen uns mal recht nahe.“

Er nahm die Kapuze ab und schüttelte seine blonden Haare.

„Ist dem nicht so, Hinata?“, grinste Naruto.
 

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Sakura schlug die Augen auf. Das erste was sie bemerkte war, dass die Schmerzen verschwunden waren. War sie tot? Nein, sie befand sich immer noch in der Turmruine. Um sie herum lagen Trümmerstücke. Im Schein der überall um sie herum flackernden Flammen erschien ihr die Situation unwirklich, wie ein Traum.
 

Sie versuchte aufzustehen, doch sie konnte ihre Arme und Beine nicht bewegen.

Plötzlich spürte sie, wie etwas schmerzhaft auf ihren Rücken drückte. Sie drehte sich um und sah eine große, finstere Gestalt über sich.
 

Schwarzes Haar fing das Licht des Feuers ein und ließ es über die Finsternis tanzen. Die Gestalt hatte einen Fuß auf Sakuras Rücken gestellt.

Rote Augen blitzten auf.

Dann nichts mehr.
 

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Die Bandagen fielen zu Boden und gaben das Gesicht der Frau frei, die Neji die ganze Zeit über gehasst und verabscheut hatte, die er als Peinigerin und vermutlich auch Mörderin seiner geliebten Cousine Hinata gesehen hatte.
 

Langes schwarzes Haar fiel ihr über den Nacken, die weißen Augen des Byakugan gaben ihr ein ätherisches, fast schon übernatürliches Aussehen.
 

Ein Ausdruck puren Schocks war auf ihrem Gesicht zu sehen, als Hinata Hyuuga langsam auf Naruto zuging, ehe sie vor ihm stehenblieb. Sie hob ihre zitternden Finger und strich ihm sanft über die Wange. Sanfte Tränen liefen über ihre Wangen.
 

Derweil konnte Neji nicht glauben was er sah. Er blickte hinüber zu dem immer noch brennenden Kreuz, welches langsam zu Asche wurde.

Hinata, seine geliebte Cousine Hinata war die Anführerin der Akatsuki, der schrecklichen Verbrecherorganisation, die so viele seiner Freunde auf dem Gewissen hatte.
 

Er trat nach vorne: „Hinata wie konntest du? Was geht hier vor?“

Sie schickte ihm einen tödlichen Blick.

„Du störst unsere Wiedervereinigung“, sagte sie, als sie ihm eine lange Klinge durchs Herz rammte.
 

Den blutenden Neji in einer Ecke zurücklassend wandte sie sich wieder Naruto zu, ihre Augen waren voller Trauer, voller Unglauben über die wiedergewonnene, lang verloren geglaubte Liebe.
 

„Du hast dich verändert“, bemerkte Naruto.

Hinata sah ihm in die Augen. In ihren Augen war Furcht, Furcht davor, was der einst so geliebte zu ihrem Wandel sagen würde.

Sie würde es nicht überleben, würde er sie jetzt zurückweisen.
 

„Warum?“, fragte er nun.

Seine Augen blieben ausdruckslos und kalt, flackerten in ihren grauen Sockeln umher, wie die Körper erstickender Fische.
 

Hinata senkte den Kopf.

„Sie haben dich verraten. Sie haben deinen Mörder aufgenommen, seine Lügen geglaubt und auf dein Andenken gespuckt. Nach einiger Zeit sprachen sie nicht einmal mehr von dir.“
 

Der Wahnsinn glitzerte in ihren Augen.

„Ich bin gegangen um mein Leben zu beenden“, sagte sie traurig.

„Aber dann habe ich Konan getroffen und gemeinsam können wir eine friedliche Welt erschaffen. Eine Welt wo wir alle glücklich sein konnten, eine Welt ohne Chakra, Bijuu oder Ninja.“
 

Naruto brummte tief.

„Und wie wolltest du das erreichen?“
 

Sie sprach nun schneller, die Hoffnung ihre alte Liebe von ihren Plänen zu überzeugen erhob sich in ihren Augen, in denen der Wahnsinn des Verlustes funkelte.

„Der Sennin hat die Ninjutsu erschaffen. In seinem Grab muss die Antwort zu ihrem Ende liegen. Sein Stab. Der Stab, der die Grenzen zwischen Traum und Realität überschreitet. Er kann diese Welt Wirklichkeit werden lassen.“
 

Naruto sah sie an und legte ihr eine Hand auf den Kopf.

„Du hast verzweifelt“, sagte er.

Sie nickte. Tränen flossen ihr über die Wangen, wie silberne Perlen, die in tausend schillernde Tropfen zersplitterten, als sie auf dem Boden aufschlugen.
 

„Du hast gefleht“, sagte er.

Er brachte sein Gesicht näher an ihres.

„Dein Leiden ist nun zu Ende.“ Er küsste sie, etwas, was sie sich von frühester Kindheit an erträumt, aber niemals zu hoffen gewagt hatte. In diesem einen Moment war sie wieder das schüchterne kleine Mädchen, in diesem Moment waren der brennende Turm und alles um sie herum verschwunden.
 

Dann endete es.

Er streckte eine Hand aus. „Lass uns gemeinsam diese neue, friedliche Welt erschaffen, eine Welt, wo die Lebenden nicht mehr von Hass und Angst vor dem Tod getrieben werden, sondern durch Erfahrung und Wissen. Ich werde diese Welt erschaffen und ihr König sein. Wirst du an meiner Seite stehen, als eine Königin des Friedens?“
 

Ein wahnsinniges Funkeln trat in seine grauen Augen und für einen Moment war die Kälte in ihnen verschwunden.

Sie streckte die Hand nach ihm aus, bereit sein Angebot anzunehmen, bereit gemeinsam mit ihrer Liebe eine bessere Welt zu erschaffen und auf ewig an Narutos Seite zu bleiben.
 

Dann brach eine Schwertspitze von hinten durch ihre Brust und hielt nur Zentimeter vor Naruto inne.

Blut lief in Strömen aus der Wunde. Keuchend sank Hinata auf die Knie, einen letzten Blick auf Narutos Augen werfend, die in ihrem Verstand wieder blau waren, wie der frische Frühlingsmorgen.

Ein schmales Lächeln umspielte ihre blutverschmierten Mundwinkel.

Dann wurde alles schwarz.

Die Rückkehr zum Ursprung

Es beginnt mit Tod und es endet auch mit Tod.

Solange wir leben kann es nur den Tod geben. Macht ist es was Menschen korrumpiert, Machtlosigkeit was sie grausam macht.

Jetzt bin ich zurückgekehrt, die Stimme ist fort und alle sind fort. Wer bin ich? Was bin ich? ICh weiß es nicht.

Madara, Naruto, die Namen haben einmal etwas bedeutet. Jetzt nicht mehr, nur noch zwei Avatare des Krieges, die vor den Schrecken ihrer eigenen Schöpfung nicht bestehen konnten.

Hat es einen Kampf gegeben? Ich erinnere mich nicht.

Wer bin ich?

Naruto, Madara, Hinata, Sasuke. Namen, die vertraut klingen, wie aus einem Traum.

Ich sehe auf und erblicke eine weiße Gestalt, die durch die Asche auf mich zu kommt. Ihr Gewand ist reinweiß, trotz Blut und Asche, ebenso wie ihre Augen, die mich voller Trauer ansehen.

Wer ist das?

Eine weiße Göttin der Trauer? Oder der Tod selbst?

Zwei lange gerade Hörner erheben sich aus ihrem Schädel, der von langem, silbernen Haar umflossen wird. Auf ihrer Stirn sitzt ein drittes Auge, das Auge von Samsara,

Ich verbeuge mich, denn ich spüre, dass ich vor der Präsenz dieser Göttin nicht bestehen kann.

Sie kommt näher und ich sehe blaue Ströme von Energie von den Leichen zu ihrer ätherischen Gestalt fliegen. Sie sieht mich an und ein Schauer von uralter Macht läuft über meinen Rücken.

Ich fühle mich schwach und als ich an mir herabblicke, sehe ich, dass auch mir meine Kraft, mein Chakra entzogen wird.

Die weiße Frau spricht, ihre Stimme ist melodisch und rein, vibriert aber vor gewaltiger Macht: "Es hätte den Menschen von Anfang an nicht gegeben werden dürfen. Ich nehme mir zurück, was niemals euer hätte sein dürfen."

Ich sinke auf die Knie und blicke hoch, über mir dieser Avatar der Macht und ich erinnere mich an die Legende vom Weisen der sechs Pfade und dem Chakra, das er seiner Mutter stahl und den Menschen gab.

"Lady Kaguya", ächzte er, bevor er zu Boden fiel und wohltuendes Vergessen ihn umfing. Am Ende war der Tod doch eine Gnade. Und Kaguya holte sich zurück, was immer ihres hätte sein sollen.
 

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Und so endet unsere Reise. Ich habe lange überlegt ob ich einen Endkampf schreiben soll, aber ich wollte die absolute Sinnlosigkeit deutlich machen, die ein Sieg einer der Seiten hätte. Es ist nicht lar, ob der Sprecher in diesem Epilog nun Naruto oder Madara ist und es ist auch egal. Die Sinnlosigeit des Abschlachtens, der Missbrauch des Chakras und der Tod der Erben des Weisen hat Kaguya zurückgebracht, die der Menschheit das Chakra nimmt, das sie nicht verdient.

Ich hoffe es hat euch gefallen, wenn ja hinterlasst mir ein Review, wenn nicht zeigt die Geschichte all euren Freunden um zu zeigen, wie kacke ich doch bin.

Wiedersehn, euer Mephisto


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wie gesagt, nur ein Prolog. Die anderen Kapitel sind natürlich länger un d auch anders geschrieben.
lg Salamibrot Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war Kapitel Nr. 1, wenn es euch gefallen hat, dann könnt ihr euch auf weitere freuen und wenn nicht, dann schreibt mir in einem Kommi wie schlecht ich doch bin.
lg Salamibrot Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war Kapitel 2. Ich hoffe es hat euch gefallen, Kapitel 3 kommt nächsten Sonntag.
Bis dann. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Na wer hat gewusst, dass er Hokage ist. Fragt ihr euch wieso? Das wird noch aufgeklärt, keine Angst. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Der Sharingan Witz war ein Brüller, ne? :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (12)
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Von:  OccamsChainsaw03
2015-01-15T16:21:08+00:00 15.01.2015 17:21
BITTE NICHT DURCHLESEN, WENN IHR DIE STORY NICHT DURCH HABT.
Puh endlich durch :D. Ich habe es gestern Abend angefangen und heute bei der Arbeit hat es mich sooo angekotzt, dass ich nur ab und an maln bisschen was lesen konnte, da deine Story immer Platz gelassen hat eigene Vermutungen anzustellen.
Nun ja ich fand es eigentlich wirklich gut, es war wirklich düster und ein bisschen psychopathisch. Hatte immer mal wieder Wendungen.
Auch wenn ich mich gefreut hätte wenn dieser Köter von Doktor und Madara, so richtig einen gegen die Fresse gekriegt hätten.
Es war zwar gewollt zu zeigen, dass es den Menschen nicht gut geht, doch war ich leicht traurig als ich bemerkte wie Sakura regelrecht gebrochen wurde, so dass hier Leben nur noch Kake war. Genauso ihr letzter Kommentar wo es um Konohamaru ging fand ich ziemlich heftig von ihr, aber da sieht man wie Menschen sich ändern können, den so unrealitisch fand ich ihre Bemerkung nicht. Wirklich wütend wurde ich aber immer noch durch den arroganten Doktor, wieso durfte er so einen "schönen" Tod haben? Was er mit Shino und Hanabi angestellt hat, man ich hasse diesen ... . Umso besser fand ich allerdings Ferris.
Den Anfang fand ich etwas lang und das Ende ging umso schneller, was ich aber nicht schlimm fand. In etwa habe ich so ein Ende erwartet, indem es heißt und alle sterben xD. Ich hatte es mir etwas anders vorgestellt, aber dafür find ich es so besser und nun heißt es ja fast schon wirklich und alle sterben :D
So ich hoffe diesen langen Kommi, habe ich nicht an eine falsche Stelle gepostet :D, ich fand es sehr gut. Aber es ist nicht was für Jedermann und nur mal so nebenbei, deine FF ist nicht als abgeschlossen markiert ;D.
Von:  fahnm
2015-01-12T22:45:21+00:00 12.01.2015 23:45
Spitzen Kapitel
Von:  elysahria
2014-05-24T07:59:12+00:00 24.05.2014 09:59
Das war einfach nur wow. Es hat mich echt bewegt und du hast einen tollen Schreibstil.
Von: abgemeldet
2014-04-20T06:54:59+00:00 20.04.2014 08:54
Hab mir grad das Kapi (ein bisschen spät) durchgelesen.
Ist wirklich Super!
Ich wollte dich fragen, ob du mir die zensierte Version des Kapi Neun schickst, oder sie noch hochlädts.

GLG SasuxSaku9
Antwort von:  Salamibrot
20.04.2014 13:36
Ahh Sorry, sorry habs nicht gesehen. Ich werd mal versuchen das Kapitel die nächsten Tage zu zensieren, kann aber ein bisschen dauern, da ich es ganz bestimmt nicht auf adult geschaltet habe. Wer nicht warten kann liest es auf fanfiction.de
Von:  ZorrosKatana
2014-04-20T00:56:48+00:00 20.04.2014 02:56
Schade, kapitel "neun" für mich gesperrt ist. Aber ansonsten find ich die story und schreibart gut.
Von:  mond03
2014-03-06T19:43:37+00:00 06.03.2014 20:43
Tolle Ideen die du da aufbaust, schade nur das Naruto tod ist.
Aber mal sehen wie sich alles entwickelt.
Von: abgemeldet
2014-02-28T13:51:48+00:00 28.02.2014 14:51
Der sechste Hokage ist Madara Uchiha ;)
Das wurde mir klar als er vom Fluch der Uchiha gesporchen hat xD

LG abgemeldet
Antwort von:  Salamibrot
28.02.2014 15:15
Bravo. Hier ist dein imaginärer Keks. Die Idee ist mir spontan gekommen, ursprünglich hatte ich was anderes geplant, aber die Idee passte klasse in das bereits existierende Konzept für die Geschichte, sodass ich es einfach getan habe. Außerdem ist eine Naruto Story ohne MAdara wie ein Brot ohne Butter.
Antwort von: abgemeldet
28.02.2014 18:46
Stimmt :D
Ohne Madara fehlt etwas
Von: abgemeldet
2014-02-16T12:50:42+00:00 16.02.2014 13:50
Hammer Kapi!
Ich bin gespannt wie´s weiter geht.

GGLG SasuxSaku9
Von: abgemeldet
2014-02-07T16:06:43+00:00 07.02.2014 17:06
Super Kapi
Freu mich schon auf´s nächste.
Von: abgemeldet
2014-02-02T17:40:35+00:00 02.02.2014 18:40
Super Chap
Freu mich auf´s nächste.

GLG SasuxSaku9


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