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Gangs of Konoha

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo^^
Ich hoffe, diese Story interessiert überhaupt noch jemanden, nachdem ich es knappe 4 Monate geschafft habe, kein Kapitel zu schreiben... Schande auf mein Haupt.
Aber im Sommer (oder zumindest wenn das Wetter gut ist) fehlt mir einfach die Inspiration, um eine doch recht düstere Geschichte zu schreiben.
Viel Spaß beim Kapitel :) Komplett anzeigen

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Prolog

01.
 

An einem kalten Tag Mitte November saß ein 18-jähriges Mädchen im Zug und schaute gedankenverloren aus dem Fenster.

Sie würde zurückkommen. Endlich.

Zurück nach Konoha. Ihre Heimat. Den Ort, wo ihr Vater lebte und den Ort, von dem sie vor 10 Jahren Hals über Kopf abgereist war.
 

Ihre Eltern lebten schon getrennt, seit sie 5 Jahre alt gewesen war und bis zu diesem einen Tag vor 10 Jahren hatte sie bei ihrem Vater gelebt. Er war damals Polizist gewesen, dann jedoch beschuldigt worden, Beweismittel in einem Mordprozess unterschlagen zu haben. Sakura hatte immer an die Unschuld ihres Vaters geglaubt, doch das Gericht hatte diese Meinung nicht geteilt und ihren Vater für 9,5 Jahre hinter Gitter geschickt. Ein extrem hartes Urteil.

Damals hatte sie alleine in der Wohnung weiter leben wollen, die sie vorher zu zweit bewohnt hatten, doch ihre Mutter war der Ansicht gewesen, mit 8 Jahren könne man nicht für sich selber sorgen.

Bei anderen Personen ihres Alters mochte das stimmen, doch Sakura hatte sich praktisch seit sie denken konnte selber versorgt, selbst, als ihre Mutter noch bei ihnen gelebt hatte.

Sie hatte ihre Heimat verlassen müssen, um zu ihrer Mutter ins weit entfernte Suna zu ziehen.
 

Vor 4 Monaten wurde ihr Vater dann aus der Haft entlassen. Eigentlich hatte Sakura geplant direkt am Tag seiner Entlassung wieder zu kehren, doch ihr Vater hatte noch einiges regeln müssen (u.a. eine Wohnung zu besorgen) und sie konnte ihre Schule auch nicht wie geplant mitten in ihrem Abschlussjahr wechseln.
 

Eine ganze Menge Papierkram, umsonst vergeudete Nerven und viel Ärger mit ihrer Mutter später saß sie nun endlich in diesem Zug.

In knapp 20 Minuten würden sie den Bahnhof von Konoha erreichen, Sakura jedoch war nicht wirklich aufgeregt.

Ihre Mutter hatte sie weitestgehend davon abgehalten, ihren Vater zu besuchen (Geld für die lange Zugfahrt wuchs schließlich nicht auf Bäumen) und so hatte sie ihn nur zu Weihnachten und zu seinem Geburtstag besuchen können.

Als Polizist arbeiten konnte ihr Vater nun, da er frei war, natürlich nicht mehr. Er hatte ein Haus in einem der nicht so vornehmen Bezirke Konohas gemietet und nun dort im Erdgeschoss eine Privatdetektei eingerichtet. Darüber befand sich die neue Wohnung.
 

Mit quietschenden Bremsen fuhr der Zug in den Bahnhof ein und kam schließlich zum Stehen. Sakura schlang sich ihren Schal um den Hals und zerrte dann ihren Koffer hinter sich her zum Ausgang.

Die kalte Luft, die ihr draußen entgegen blies, ließ sie frösteln und sich die Jacke enger um den Körper ziehen, dann machte sich Sakura auf den Weg zum Ausgang. Ihr Vater konnte sie leider nicht abholen, er hatte einen Auftrag. Jemand war nicht zu seinem Anhörungstermin bei Gericht erschienen und wenn ihr Vater diesen Jemand nun bei der Polizei abliefern würde, bekäme er einen Anteil der Kaution, die auf den Missetäter ausgesetzt worden war.

Einen Schlüssel zu dem Haus hatte er ihr schon per Post zugeschickt, also musste Sakura jetzt nur noch irgendwie dort ankommen.

Natürlich kannte sie sich in Konoha aus, sie hatte hier schließlich die ersten knapp 8 Jahre ihres Lebens verbracht, doch früher hatten sie in einem ruhigen kleinen Vorort gelebt, weit weg von den weniger wohlhabenden Gegenden.

Über ihr Handy hatte sie während der Zugfahrt herausgefunden, welchen Bus sie nehmen musste und wo sie aussteigen sollte.

Besagter Bus war dann auch recht schnell gefunden und Sakura stieg ein.
 

Auf der Fahrt fielen Sakura vor allem die übermäßig vielen Graffitis auf. Zwei Muster wiederholten sich dabei besonders oft.

Schlangen und Füchse.

Sie hatte in den Nachrichten zwischendurch etwas von steigender Bandenkriminalität in Konoha mitbekommen, allerdings keine Details.

Diese bekam sie nun schneller als gewollt, denn als der Bus an einer Kreuzung hielt, erhaschte sie einen Blick in eine der dunklen Gassen, wo grade eine üble Schlägerei tobte. Die Sakura von früher wäre sofort aus dem Bus gesprungen und hätte versucht zu helfen, doch in Suna hatte sie dazu gelernt. Auch dort hatte es nette und minder nette Menschen gegeben. Letztere waren vor allem an ihrer Schule vertreten gewesen und besonders eine Clique hatte es regelrecht auf Sakura abgesehen gehabt. Natürlich war sie mit ihren rosafarbenen Haaren nicht grade 08-15. Sie fiel auf und das hatte der Anführerin dieser Clique – Amy – nicht gepasst. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit hatte sie Sakura niedergemacht. Zunächst nur mit Worten, doch als sie anfingen auch handgreiflich zu werden und Sakura sie nicht mehr ignorieren konnte, hatte sie beschlossen, sich zu wehren. Kickboxen war ihre Lösung für die Sache gewesen und schon nach kurzer Zeit war sie so gut, dass sie sich selbst gegen 6 Leute mühelos durchsetzen konnte.

Komisch, dass sie grade jetzt an Amy denken musste. Eigentlich hatte sie damit abgeschlossen, denn die gesamte Clique war nach einem Vorfall, der nichts mit ihr zu tun gehabt hatte von der Schule geworfen worden und Sakura hatte nie mehr jemanden von ihnen gesehen.

Sakura war zwar anders als Andere es waren und war auch oft angeeckt, aber auch in Suna hatte sie letztendlich Freunde gefunden. Vor Allem Temari und ihre Brüder Gaara und Kankuro waren immer mehr auch zu einer Art Familienersatz geworden, ihre Mutter stürzte sich nämlich von einer Männergeschichte in die nächste und verbrachte nur maximal jede zweite Nacht zu Hause.

Ja... ihre Freunde waren vermutlich das Einzige, was sie an Suna vermissen würde. Selbst das Wetter hatte sie nicht gemocht – viel zu warm.
 

An der richtigen Haltestelle schließlich angekommen stieg Sakura aus dem Bus und sah sich um.

Viele Neonlichter blinkten um sie herum. Links von ihr ein Bordell, hinter dessen Fenster sich grade eine fast nackte Frau aufreizend räkelte; zu ihrer Rechten ein Schnellrestaurant, dass auf den ersten Blick schon zwielichtig wirkte und auf der gegenüberliegenden Seite eine ganze Reihe von Pubs.

Doch da, zwischen der 'Original-Kiri-Sake-Bar' und einer Pizzeria namens 'Don Antonio' blinkte ihr ein anderes Schild entgegen, auf das sie augenblicklich zusteuerte.
 

Konoha Investigations.

2.
 

Den Schlüssel hatte ihr Vater – sehr einfalsreich für einen Privatdetektiv – unter einem Blumentopf versteckt.

Sakura konnte nur den Kopf schütteln, das wäre das Erste, was sie hier ändern würde.

Die Tür klemmte ein wenig, doch nachdem sie sich einmal dagegen geworfen hatte, schwang sie ohne weiteres auf und offenbarte das Innere eines kleinen Apartments. Links neben der Tür fand sie schließlich den Lichtschalter und knipste diesen an.

Einen Flur schien es nicht zu geben, denn nachdem Sakura über die Schwelle getreten war, stand sie direkt in einer Wohnküche mit angrenzendem Wohnzimmer, eine kleine Kücheninsel bildete den Mittelpunkt des Raumes.
 

Sakura ließ ihren Koffer mitten im Raum stehen und warf ihre Tasche auf die gemütlich aussehende Couch. Dann wandte sie sich den restlichen drei Türen zu, die von diesem Raum abgingen. Die erste war ein schlichtes Schlafzimmer, mit nicht viel mehr Möbeln, als einem Bett und einem Kleiderschrank – offensichtlich das Schlafzimmer ihres Vaters. Hinter der nächsten Tür verbarg sich das Bad. Es war zwar recht klein, verfügte allerdings zu Sakuras großer Freude über eine Dusche, die gleichzeitig auch als Badewanne genutzt werden konnte.

Schließlich blieb nur noch eine Tür übrig – ihre Tür.
 

Doch bevor sie diese öffnen konnte, hörte sie, wie ein Schlüssel im Schloss umgedreht wurde und kurz darauf, die Wohnungstür erneut aufging.

Zuerst standen sich die beiden wie Statuen gegenüber. Ihr Vater sah anders aus, als sie ihn von ihrem letzten Besuch im Gefängnis in Erinnerung hatte. Er hatte endlich wieder etwas zugenommen und sah nun zwar immer noch hager aus, allerdings waren die eingefallenen Wangen und die dunklen Augenringe verschwunden.

Ihr Vater war es schließlich, der die Stille durchbrach.

„Hey Prinzessin.“

„Hey Dad.“

Dann gab es für Sakura kein Halten mehr, sie stürmte auf ihren Vater zu und sprang im förmlich in die Arme.

„Ich hab dich so vermisst Daddy.“ sie vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und spürte, wie sich seine Umarmung noch verstärkte.

„Ich dich auch.“
 

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„Hast du dir schon dein Zimmer angeschaut?“

„Nein, ich war noch beim Bad.“

Sakura stand vom Stuhl auf und ging in Richtung ihres neuen Zimmers. Sie hatten den ganzen restlichen Abend zusammen gesessen, erst ein wunderbar einfaches Abendessen gezaubert und dann nur geredet.

Jetzt griff Sakura nach der Klinke uns stieß die Tür zu ihrem neuen Reich auf.

Ihre Augen wurden groß.

Das Zimmer war komplett in hellen Tönen gehalten, nur mit weißen Möbeln eingerichtet und um einiges größer, als das Schlafzimmer ihres Vaters.

Mit hochgezogener Augenbraue drehte sie sich wieder um.

„Hast du das alleine ausgesucht?“

„Hm... nein. Ich wollte lieber das pinke Prinzessinnen-Traumschloß-Zimmer nehmen. Die Verkäuferin hat mich dann doch irgendwie von dem da überzeugt.“

„Och... und ich hätte so gerne alles in pink gehabt...“ ein Grinsen konnte sie sich bei dem Kommentar allerdings nicht verkneifen. Ihr Vater antwortete mit der gleichen Geste.

„Wir können es zur Not bestimmt irgendwie umtauschen.“

„Ach, so schlimm ist es jetzt auch nicht.“ Sakura liebte es. Schon bei ihrer Mutter hatte sie ihr Zimmer renovieren wollen. Es war ihr zu jugendlich und das schlichte Weiß in ihrem neuen Zimmer entsprach genau dem, was sie sich vorgestellt hatte.
 

„Dad, wie sieht es eigentlich mit der Schule aus? Muss ich mich da vorher nochmal vorstellen oder kann ich da morgen einfach so aufkreuzen und sagen 'Hallo, hier bin ich'?“

„Ich hab mit der Schulleiterin gesprochen. Du sollst um halb 8 im Sekreteriat sein und dann würde sie alles weitere regeln. Senju heißt sie übrigens. Tsunade Senju.“

„Hm ok und wie komme ich da hin? Fährt da ein Bus?“

Ihr Vater begann zu grinsen.

„Ach, weißt du... Ich dachte mir, zu deinen letzten Geburtstagen habe ich dir nichts schenken können und deswegen bekommst du jetzt alle auf einmal. Komm mal mit.“

Er erhob sich, schnappte sich den Haustürschlüssel und hielt Sakura die Tür offen, die neugierig vor ihm her ging.

Ein kleiner Weg führte sie zur Hinterseite des Hauses, wo ein schwarzes Auto auf sie wartete.

„Oh mein Gott! Ist das für mich?!“

„Ja, meins steht vorne an der Straße und ich wüsste nicht, wer sonst sein Auto hinter unserem Haus parken sollte.“

Ganz untypisch für Sakura entfuhr ihr ein sehr mädchenhafter Schrei und sie stürmte zum Auto.

Bei näherer Betrachtung handelte es sich um einen Saab 900. Kein wirklich neues Modell, aber Sakura hatte sich auf den ersten Blick verliebt.
 

Nach einer Weile machte ihr Vater dann den Vorschlag doch wieder rein zu gehen. Es war schließlich Winter und nicht besonders warm draußen ohne Jacke.

Sakura packte schließlich noch ein paar Sachen aus ihrem Koffer in den neuen Schrank, der definitiv genug Platz für ihre Sachen bieten würde, entschloss sich dann nach einem Blick auf die Uhr dazu, dass das auch Zeit bis zum nächsten Tag hatte und legte sich schließlich totmüde, aber glücklich ins Bett.
 

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„Sakura! Steh auf, du kannst nicht schon an deinem ersten Tag zu spät kommen!“

Ein Grummeln ertönte als Antwort und Sakura tauchte aus den Abgründen ihres Kopfkissens auf, warf einen Blick auf den Wecker neben ihrem Bett und wurde schlagartig hellwach.

„7 Uhr?! Kannst du mich nicht eher wecken?! Wie lange brauch ich mit dem Auto zur Schule?“

„10 Minuten.“

„Scheiße. Nur 20 Minuten zum fertig machen.“

Gut. Dann würde sie eben erst heute Abend duschen.

Sie zog eine Jeans, sowie Tshirt und Strickjacke aus ihrem Schrank und war kurz darauf im Bad verschwunden.
 

Knappe 15 Minuten später kam Sakura wieder heraus. Diesmal vollständig bekleidet, geschminkt und die Haare zu einem Hohen Zopf gebunden.

„Ich hab dir einen Toast gemacht.“ meldete sich ihr Vater zu Wort, als Sakura schon dabei war, ihr Frühstück in Windeseile zu verschlingen und dann wieder zurück in ihr Zimmer zu stürzen.

Dort zog sie schnell Stiefel aus ihrem Koffer und schnappte sich dann ihre Tasche, die noch auf der Couch lag. Kurz vor der Wohnungstür wurde sie schließlich noch einmal zurück gerufen.

„Hey Schätzchen!“

„Was?“

„Wie genau willst du denn jetzt zur Schule kommen?“

„Mit dem Auto?!“

„Ach... und wie willst du mit dem Auto fahren?“

Dabei grinste er und hielt den Autoschlüssel hoch in die Luft.

„Oh.“ Sakura ging zurück und holte sich dann den Schlüssel ab.

„Danke.“

„Schätzchen!“

„Was noch?!“

„Findest du den Weg?“

„Oh... äh...“

„Du weißt, wo Ronny früher seinen Supermarkt hatte?“

„Ja.“

„Dort gegenüber.“

„Danke.“ Sie drückte ihm noch schnell einen Kuss auf die Wange und schon schlug die Tür hinter ihr zu.

3.
 

Konoha hatte sich verändert.

Alles, an dem Sakura vorbei fuhr wirkte irgendwie grau und monoton. Vielleicht hatte es an ihrem Alter gelegen, aber früher hatte sie alles als viel fröhlicher empfunden.

Grade hielt sie an einer Ampel, um links abzubiegen, als an die 20 Motorräder an ihr vorbei brausten. Alle Fahrer trugen Lederjacken und auf ihren Rücken konnte sie verschiedene, aufgedruckte Tiere erkennen. Nachdenklich blickte sie ihnen nach, bis ein lautes Hupen, sie wieder ins Hier und Jetzt zurück holte.

Schnell schaltete sie und hob beim Anfahren entschuldigend die Hand, um sich für ihre Träumerei bei ihrem Hintermann zu entschuldigen.
 

Als Sakura schließlich endlich am Laden von Ronny – ein guter Freund ihres Vaters – vorbei kam, wunderte sie sich das nächste Mal. Als sie von hier weggezogen war, war das Gelände, auf dem sich jetzt die Schule erstreckte, noch eine riesige Baustelle gewesen.

Jetzt fuhr sie auf den schon recht belebten Parkplatz und fand nach einigem Suchen auch endlich eine Parklücke.

Sakura angelte nach ihrer Tasche, die sie vorhin eilig auf den Rücksitz geworfen hatte und stieg aus.
 

Wenn man sich die Autos auf diesem Parkplatz so ansah, konnte man gleich sehen, wer hier Geld hatte und wer nicht. Normale Mittelklasse-Wagen gab es hier nicht. Entweder alt, gebraucht und fast schrottreif oder neu, teuer und auf Hochglanz poliert. Allerdings fiel ihr noch etwas auf: Wenn man die teuren Autos betrachtete, waren fast ausschließlich elegante kleine Flitzer dabei. Hier und da mal ein SUV, aber keine typischen Männerautos.

Im Vorbeigehen wunderte sie sich noch darüber, bis sie das Schild sah, dass am Anfang des Weges hinauf zum Gebäude angebracht war:
 

Konoha Girl's Institute
 

Eine Mädchenschule?!

Hatte ihr Vater den Verstand verloren?!

Sofort kramte sie ihr Handy aus ihrer Tasche und wählte die Nummer ihres Vaters, doch nach zweimal 'Tut' drückte er sie einfach weg.

Mit offenem Mund sah sie auf ihr Handy hinab und blieb mitten auf dem Weg stehen.

„He, pass doch auf! Dumme Schlampe.“

Ein Mädchen mit kurzen roten Haaren war fast in sie hinein gelaufen und machte nun im Weitergehen eine rüde Geste in Richtung Sakura, die dies jedoch gar nicht mitbekam, so schockiert war sie.
 

Als sie sich schließlich gefasst hatte, setzte sie ihren Weg fort und entdeckte recht schnell ein Schild mit der Aufschrift 'Sekretariat'.

Sakura klopfte an die Tür und öffnete diese, nachdem von Innen ein 'Herein' zu hören war.
 


 

Eine kleine, rundliche Frau mit schon ergrautem Haar begrüßte sie

„Hallo mein Kind, wie kann ich dir helfen?“

Kind? Wie alt sah sie denn aus? Vielleicht 5?

„Sakura Haruno. Ich soll mich bei der Direktorin melden.“

„Ach ja, unser Neuankömmling. Warte einen Moment.“
 

Sie wackelte auf ihren viel zu hohen Schuhen davon und klopfte in einem Nebenzimmer an eine Tür. Dann gab es kurzes Gemurmel und kurz darauf kehrte die Frau in Begleitung einer weiteren frau zurück.

Diese war das komplette Gegenteil der Sekretärin. Sie war groß, blond, vollbusig und konnte auf ihren hohen Schuhen äußerst perfekt laufen.

„Sakura Haruno?“

Sakura nickte.

„Tsunade Senju. Ich bin hier die Direktorin. Komm wir klären den Rest in meinem Büro.“

Dann drehte sie sich wieder um und Sakura lief hinter ihr her und nahm dann ihr gegenüber auf dem Besucherstuhl vor ihrem Schreibtisch platz.
 

„So, deine vorigen Zeugnisse habe ich ja schon erhalten... alles einwandfrei.“ Sie schien mehr mit sich selbst zu reden, während sie durch einige Unterlagen ging, als mit Sakura.

„Wir müssen noch deine Kurse klären.“

Abwartend sah sie Sakura an und die ratterte einfach die Fächerkombination herunter, die sie an ihrer vorigen Schule auch gehabt hatte.

„Kunst, Chemie, Geographie, Mathe und Englisch.“

„In dieser Reihenfolge?“

„Ja.“

„Gut.“ Sie tippte alles in ihren PC.

„Musik oder Religion?“

„Musik.“ Religion war nun wirklich nichts für sie. Schon gar nicht, wenn der Lehrer nur seine eigenen Meinung hören wollte.

„Geschichte und Politik kommen jeweils für 2 Stunden pro Woche dazu... So. Und jetzt noch die Sportkurse. Ich geb dir eine Liste mit, dann kannst du dir die Angebote anschauen. Bring die einfach nach der Schule wieder hier vorbei.“

Nach einem letzten Mausklick sah sie zu Sakura auf und reichte ihr danach ihren Stundenplan.

„Die Räume stehen alle mit darauf. Lass den Plan von alles Lehrern heute unterschreiben und gib ihn nachher mit der Sportliste wieder ab. Dein erster Kurs wäre jetzt Englisch, Raum 308. Wenn du hier raus gehst, kommst du sofort auf eine Treppe zu. Im dritten Stock dann die zweite Tür links.“

„Danke.“

„Oh, und bevor ich es vergesse, hier ist dein Spintschlüssel. Nummer 214.“

Sakura nahm den Schlüssel entgegen und verabschiedete sich. Dann machte sie sich auf den Weg durch das mittlerweile wie ausgestorben da liegende Schulgebäude. Der Unterricht hatte schon angefangen und sie würde die größtmögliche Aufmerksamkeit erhalten, wenn sie jetzt in den Raum ging.
 

Ein letztes Seufzen entwich ihrem Mund, ehe sie schließlich an die Tür von Raum 308 klopfte und kurz darauf eintrat.

Schnurstracks ging sie auf das Lehrerpult zu, an dem eine streng aussehende Frau mit kurzen dunklen Haaren saß und sie ansah. Sakura drückte ihr den Zettel in die Hand und die Lehrerin erhob sich.

„So, meine Damen, dass ist Sakura Haruno. Sie ist ab heute neu an unserer Schule. Ich erwarte, dass ihr sie vorbildlich aufnehmt und nett zu ihr seid. Sakura schau, dort vorne ist noch ein Platz frei. Setz dich bitte.“
 

Sakura hasste es, wenn alle Blicke auf ihr lagen. Sie war nicht schüchtern, aber im Mittelpunkt musste sie definitiv nicht immer stehen. Dafür gab es Mädchen, wie die Blondine eine Reihe vor ihr, die sich grade ihre Lippen nachzog.

„Ino! Nicht in meinem Unterricht.“

„Oh, Entschuldigung.“ erwiderte die Blondine mit zuckersüßem Lächeln.
 

Die Stunde ging recht schnell vorbei und Sakura kam gut mit, in den Abschlussjahren waren schließlich die Themen für alle Schüler die selben.

Als es schließlich klingelte holte sie ihren Stundenplan wieder hervor, um zu schauen, wo sie als nächstes hin musste.

Sie sah zunächst nicht auf, doch als eine Stimme direkt vor ihr erklang, hob Sakura doch den Kopf.

„Hey, ich bin Tenten. Wo musst du denn als nächstes hin?“

„Hi. Raum 005. Zu Geschichte.“

„Ich muss in die selbe Richtung, soll ich dir den Weg zeigen?“

„Ja, danke.“

„Kein Problem. Hey Ino! Hör auf dich hier für sowieso nicht auftauchende Kerle hübsch zu machen und beweg deinen Hintern!“ rief sie dann noch dem blonden Mädchen zu, die sich vorhin schon geschminkt hatte.

Zu Sakura gewandt meinte Tenten dann:

„Wunder dich nicht über sie. Sie sieht halt aus wie die Barbie und benimmt sich auch meistens so, aber eigentlich ist sie ganz umgänglich.“

„Das hab ich gehört.“ Ino tauchte hinter den beiden auf und stellte sich dann wirklich überraschend freundlich bei Sakura vor.

„Hi, ich bin Ino. Und glaub dem Panda bloß kein Wort!“

Sakura entwich ein Kichern, doch Tenten schien nun sauer zu werden.

„Meine Frisur sieht nicht aus wie Pandaohren!“

„Nennst du mich Barbie, nenn ich dich Panda. So einfach ist das, Schätzchen.“

„Tz.“
 

Sie gingen wieder ins Erdgeschoss und dann durch einen anderen Korridor, bis Tenten sich verabschiedete und auf einen Raum deutete, der neben dem lag, den sie gleich betreten würde.

„Bis später Sakura. Und Ino, geh diesmal wirklich zu Geschichte, klar?! Du kannst dir nicht noch mehr Fehlkurse wegen Abwesenheit leisten.“

„Ja Mama.“ seufzte Ino darauf und schlenderte wirklich in besagten Klassenraum.

Sakura folgte ihr und machte wieder das gleiche Spielchen mit, wie zuvor. Zum Lehrer, Zettel unterschreiben lassen, vorgestellt werden, angestarrt werden, Platz zugeordnet bekommen. Dieses Mal saß sie allerdings direkt neben Ino, was das ganze etwas angenehmer machte, der Unterricht an sich stellte sich nämlich nach 5 Minuten als so einschläfernd heraus, dass die beiden sich die Zeit damit vertrieben, Käsekästchen zu spielen.
 

Schließlich läutete dann doch endlich die Glocke und Ino und Sakura holten zunächst Tenten ab und ließen sich kurz darauf in der Cafeteria an einem Tisch nieder.

Das Essen schmeckte für Schulessen überraschend gut.

„Hast du Hina heute schon gesehen?“ fragte Tenten schließlich Ino, die mit noch vollem Mund zu einer sehr merkwürdigen Verrenkung ansetzte. Es sah aus, als wolle sie gleichzeitig Nicken und den Kopf schütteln und die anderen beiden sahen sie schief von der Seite her an.

Ino seufzte, schluckte den Inhalt in ihrem Mund herunter und deutete dann auf die Schlange an der Essensausgabe.

„Da kommt sie.“
 

Und tatsächlich steuerte grade ein Mädchen auf sie zu, deren Haarfarbe zu Sakuras Freude mindestens so ungewöhnlich war, wie ihre eigene: dunkelblau. Als das Mädchen jedoch am Tisch ankam und Sakura ihre Augen sah, hätte sie sich vor Schreck fast an ihrem Essen verschluckt. Sie waren so hell, dass man fast denken konnte, das Mädchen wäre blind.
 

Nachdem Sakura sich von ihrem Hustenanfall erholt hatte, stellte sich auch die letzte im Bunde vor.

„Hinata Hyuga. Freut mich dich kennen zu lernen.“

„Sakura. Freut mich auch.“

„Hina! Sei doch nicht so steif!“ mischte Ino sich ein und sah ihre Freundin tadelnd an.

„Ino! Lass sie.“

Schon waren Tenten und Ino wieder in einen Streit vertieft und Sakura sah irritiert zu Hinata.

„Wie konnten die beiden den Freundinnen werden?!“

Hinata kicherte leise.

„Ich würde sagen da passt 'Gleich und Gleich gesellt sich gern' ganz gut. Obwohl sie sich manchmal fast die Köpfe einschlagen.“
 

Der Rest des Tages verlief weiter, wie er morgens begonnen hatte und Sakura war am Ende des Tages doch reichlich verwundert, dass sie so schnell neue Freunde gefunden hatte, wobei man von richtiger Freundschaft natürlich nicht wirklich sprechen konnte – immer kannte sie die drei erst einen Tag.

Sie war ein wenig verwundert, dass sie hier niemanden wieder erkannt hatte. Schließlich hatte sie die ersten Jahre ihres Lebens hier verbracht und hatte früher auch viele Freunde hier gehabt. Wobei man Freunde in diesem Fall leider fast wörtlich nehmen konnte. Viele FreundINNEN waren nämlich nicht dabei gewesen. Sakura hatte früher lieber im Dreck Fußball gespielt, als Barbies an- und auszuziehen.

Eigentlich brauchte sie sich dann aber auch nicht zu wundern, keine ehemaligen Freunde wieder getroffen zu haben – an einer Mädchenschule würde sie schließlich eher weniger einem jungen über den Weg laufen.
 

Abends kam dann ihr Vater nach Hause und sie aßen zusammen.

Beide waren keine wirklich großen Redner und so belief sich ihre Konversation für diesen Abend auf:

„Hey, wie war der erste Tag?“

„Ganz gut, hab schon ein paar Mädels kennen gelernt. Die Jungs sind übrigens ziemlich in der Überzahl an der Schule.“ die kleine Stichelei konnte Sakura sich nicht verkneifen.

„Hey, das ist die beste Schule hier in der Stadt. Ich will doch, dass du einen guten Abschluss machst.“
 

Danach fiel Sakura müde ins Bett und schlief auch fast sofort ein.

4.
 

Der zweite Tag an ihrer neuen Schule lief für Sakura schon fast so, als würde sie schon Jahre lang auf diese Schule gehen. Sie beteiligte sich am Unterricht und saß in der Mittagspause mit Ino, Tenten und Hinata beim Essen.
 

„So. Wer geht nachher mit shoppen?“ strahlte Ino in die Runde.

Hinata wurde augenblicklich blass und stammelte etwas von wegen sie müsse ihre Schwester abholen und Tenten lehnte mit den schlichten Worten „Ich bestimmt nicht.“ ebenfalls ab.

Sakura war nicht der größter Shopaholic, konnte jedoch nicht bestreiten, dass ihr schon immer schöne Dinge gefallen hatten und dass sie eine ausgeprägte Schwäche für Schuhe entwickelt hatte.

Wirklich motiviert war sie allerdings nicht.

Doch bevor sie sich wehren konnte, hatte Ino sie auch schon umarmt.

„Sakura! Es ist so lieb von dir mitzukommen!“

„Was? Aber ich-“

„Zu spät.“ grinste Tenten sie an.
 

So kam es, dass Sakura und Ino nach der Schule zusammen mit Sakuras Wagen in die Innenstadt fuhren. Dort in einem Parkhaus parkten und sich dann ins Getümmel stürzten.

Nach 2 Stunden war Sakura mit ihren Nerven am Ende und konnte nun sehr gut verstehen, wieso Tenten und Hinata sich gedrückt hatten.

Ino war der reinste Shopping-Horror.

Wenn man mit ihr einen Lasen betrat sammelte sie zunächst von jedem Ständer mindestens ein Teil ein und schleppte dann einen riesigen Haufen Klamotten zu den Umkleidekabinen. Dort angekommen ging das Theater allerdings erst richtig los.

„Da drin sieht mein Hintern ja gigantisch aus.“ „Die Farbe steht mir nun wirklich gar nicht.“ „Wer kann denn bitte so einen Schnitt tragen?“ „Das macht meine Brüste sogar noch kleiner, als sie eh schon sind.“ und mit noch einigen anderen Sprüchen flog ein Teil nach dem anderen wieder aus der Umkleidekabine heraus.

Am Ende blieb kein Teil über und Ino kam mit einem fast weinerlichen Ausdruck wieder aus der Umkleidekabine.

„Ich bin einfach zu fett.“
 

Nachdem Sakura das in bereits 3 Läden über sich hatte ergehen lassen, überlegte sie grade, wie sie aus dieser Nummer wohl am Schnellsten heraus kommen würde, da klingelte ihr Handy.

„Ja?“

„Hallo Prinzessin. Ich bin's.“

„Hi Dad.“

„Hör zu, ich hab da einen Tipp bekommen, wegen einem Kautionsflüchtling, der sich wahrscheinlich über die Grenze davon machen will. Ich muss da heute noch hin.“

„In Ordnung. Muss ich noch einkaufen gehen?“

„Nein, das hab ich eben getan.“

„Gut. Pass auf dich auf.“

„Mach ich, Prinzessin.“

„Tschau, Dad.“

„Tschau.“
 


 

„He, Ino!“ rief Sakura der Blondine durch einen recht dicken Vorhang hindurch zu „ich muss los, mein Vater braucht ein wenig Hilfe.“

Inos Kopf erschien.

„Och, schon?“

„Ja, tut mir leid.“

„Naja, da kann man nichts machen. Wir sehen uns morgen!“

„Bis dann.“
 

Sakura schlenderte also durch die immer noch belebte Innenstadt zurück zum Parkhaus. Mittlerweile war es schon dunkel geworden und das Parkhaus lag etwas abseits der breiten Einkaufsstraße, war jedoch um einiges günstiger, als die Parkgelegenheiten direkt am Puls des Shoppingwahns.
 

Grade sucht Sakura in ihrer Tasche nach dem Parkschein und dem Geld, als sie Stimmen vernahm. Anscheinend standen hinter der Ecke, um die sie gleich biegen wollte einige Personen und unwillkürlich stoppte Sakura, als sie eine unheimliche, zischende Stimme hörte:

„Du weiß, was mit Verrätern passiert oder Takeo?“

Eine zitternde, weinerliche Stimme antwortete:

„J-ja! Ich schwöre, ich hab ihnen nichts gesa-“

„Lüg mich nicht an!“

„W-wirklich! Nichts hab ich ihnen gesagt. Ich schwöre es!“

Sakura drückte sich in die Schatten hinter dem Bezahlautomaten. Was ging denn da vor sich?
 

Dann rückte Dann erklang ein schmerzerfüllter Aufschrei.

„Los! Wir nehmen ihn mit. Der wird schon noch auspacken.“

Dann erklangen Schritte, die sich zu Sakuras Entsetzen direkt auf den Automaten zu bewegten, hinter dem sie sich grade versteckte. Immer weiter in die Schatten drückte sie sich hinein und bedankte sich im Stillen beim Hausmeister dieses Parkhauses, der offenbar die kaputte Neonröhre direkt über ihr noch nicht wieder repariert hatte.

Dann erklang eine weitere Stimme, dieses Mal um einiges tiefer und sanfter als die zischende Stimme vorhin – und vor allem war diese Stimme viel näher als eben.

„Suigetsu, meinst du wirklich der Boss will sich noch mit dem Dreck befassen?“

Dann kamen sie in Sakura Blickfeld und sie hielt den Atem an, um nicht den geringsten Laut von sich zu geben.

Es waren drei Männer, oder vielmehr Jungen. Sie waren vermutlich nicht viel älter als Sakura selbst. Der eine, vermutlich der, mit der sanfteren Stimme hatte beinahe orangefarbene Haare und sah nun einen kleineren eindringlich an. Der wiederum hatte so helle Haare, dass Sakura sie fast als weiß bezeichnen würde.

„Verräter will er sich doch immer persönlich vorknöpfen Juugo.“

Dann rückten noch zwei Männer in Sakuras Blickfeld. Der eine hatte lange blonde Haare und hatte schockierender weise fast ein wenig Ähnlichkeit mit Ino. Er trug einen weiteren Mann, der offenbar vorhin bewusstlos geschlagen worden war.
 

Alle drei inklusive Bewusstlosem stampften an Sakura vorbei ohne sich auch nur einmal um zusehen. Dann schließlich bogen sie um die Ecke und waren kurz danach verschwunden.

Sakura holte rasselnd Luft. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und nach einigen weiteren Momenten, fühlte sie sich sicher genug, um aus ihrem 'Versteck' hervor zu kommen.

Mit zitternden Fingern versuchte sie das Geld in den Automaten zu schieben, was ihr allerdings erst im 3. Versuch gelang.

Als sie schließlich in ihrem Wagen saß, holte sie noch einmal tief Luft und versuchte einen klaren Kopf zu bewahren.

Was sollte sie tun?

Das was alle Mädchen in so einer Situation tun würden: Ihren Vater anrufen.
 

Sakuras Vater am anderen Ende der Leitung hätte beinah einen Unfall auf der Autobahn gebaut, als er hörte, was seine Tochter ihm da grade erzählte.

„Hör zu Prinzessin. Atme tief durch, immer schön ein und aus. In Konoha hat sich einiges verändert. Mittlerweile sind hier die Gangs auf dem Vormarsch und ich schätze genau in so einen Gang-Krach bist du da eben hinein geraten. Fahr zur Polizei und melde das. Kannst du die Personen beschreiben?“

Sakura nickte. Doch als ihr auffiel, dass ihr Vater das durch das Telefon wohl eher weniger mitbekommen würde, fügte sie noch ein „Ja.“ hinzu.

„Gut. Dann gib deine Beschreibungen dort ab. Aber sei vorsichtig. Man munkelt es gäbe undichte Stellen im Polizeirevier. Frag nach Kakashi, mit dem bin ich früher Streife gefahren. Guter Mann. Du kannst ihm vertrauen.“

„Gut.“

„Meld dich, wenn du dort durch bist, ja?“

„Mach ich. Danke Dad.“

„Bitte, Prinzessin. Sieh du dieses mal zu, dass du auf dich aufpasst.“

„Ja.“

5.
 

„Guten Tag, was kann ich für Sie tun?“ fragte eine Frau mittleren Alters Sakura, als diese durch die Tür des Polizeireviers von Konoha trat und vor einem breiten Tresen stehen blieb.

„Hallo. Ich hätte gerne einen Detective Kakashi gesprochen.“

„Und Sie sind?“

Doch Sakura kam nicht dazu, zu antworten, denn grade, als sie den Mund öffnen wollte, ertönte eine andere Stimme hinter ihr.

„Sakura, bist du es?“

Die Rosahaarige drehte sich um und erblickte einen Mann – vielleicht Mitte 30, allerdings schon mit grauen Haaren – der auf sie zu kam.

„Ähm... ja, die bin ich.“ kam es ihr schließlich über die Lippen.

„Ich wusste es. Diese Haarfarbe kann man nicht vergessen. Los, komm mit in mein Büro.“

Irritiert folgte Sakura ihm und grübelte die nächsten 3 Korridore lang darüber, ob sie den Polizisten auch hätte erkennen müssen.
 

„Komm rein.“

Er hielt ihr die Tür auf, Sakura schlüpfte hindurch und ließ sich dann nach einer Handbewegung des Polizisten auf den Stuhl vor einem massiven Schreibtisch sinken.

„Hören Sie. Ich suche eigentlich Detective Kakashi.“

„Wie gut, dass du schon vor ihm sitzt.“

„Oh...“ Gott wie peinlich.

„Macht nichts. Als wir uns das letzte Mal gesehen haben warst du vielleicht 4. Also, was kann ich für dich tun.“
 

Sakura erzählte ihm, was sie ihm Parkhaus mitangesehen hatte und mit jedem Wort, dass sie sprach, verfinsterte sich das Gesicht des Beamten.

„Gut, dass du sofort zu mir gekommen bist. Wir haben vermutlich eine undichte Stelle hier auf der Dienststelle. Wenn das die falschen Leute hören, kann das wirklich gefährlich für dich werden.“

„Wieso?“
 

„Seit du mit deiner Mutter hier weggezogen bist, hat sich einiges verändert. Die Bandenkriminalität hat sich um ein vielfaches verschlimmert. Ich gebe es nicht gerne zu, aber allmählich wächst es uns über den Kopf. Die Banden kontrollieren alles. Vor allem 05er und die 99er.“

„05er und 99er? Die benennen sich nach den Wohngebieten in denen sie leben? Nicht besonders kreativ.“

„Nimm das bitte nicht auf die leichte Schulter. Die Beschreibungen, die du mir gegeben hast, könnte auf ein paar Mitglieder der 05er zutreffen. Warte, ich hol mal grade die Kartei, vielleicht erkennst du einen.“

Er stand auf und verließ den Raum, die Tür blieb dabei offen und Sakura spürte, wie jemandes Blick auf ihr lag, doch als sie zum Türspalt sah, starrte ihr nur die Wand entgegen. Jetzt wurde sie wohl schon paranoid. Erschöpft fuhr sie sich mit der Hand durch die Haare, als Kakashi auch schon wieder kam und die Tür hinter sich schloss.
 

„Hier. Schau mal durch, vielleicht erkennst du wen.“

Er hielt ihr zwei Boxen entgegen. Die eine war beschriftet mit '05er. Bestätigte und verdächtigte Mitglieder', die andere war ein Pendant zur ersten, nur mit 99er Aufschrift.

Schon nach den ersten paar Karten hatte sie zwei der drei Männer von vorhin entdeckt. Anscheinend einen Deidara und einen Suigetsu – beide nur 3 bzw. 1 Jahr älter als sie.
 

Den großen bulligen mit den orangefarbenen Haaren entdeckte sie nicht, stieß jedoch auf mehrere Karten, bei denen noch Fotos fehlten und es nur Personenbeschreibungen gab. Allerdings passte auch keine der Beschreibungen auf den mindestens 2 Meter großen Kerl.

„Also den dritten finde ich nicht.“ murmelte die mit kraus gezogener Stirn.

„Ach, nicht so wild. Aber bei den anderen beiden bist du dir sicher?“

„Ja.“
 

Sakura öffnete die zweite Box, ließ sie jedoch gleich wieder erschrocken auf den Tisch fallen.

„Was ist?“ fragte Kakashi sie besorgt.

„Das- das! Was zum Teufel macht Naruto in dieser Box?!“
 

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Etwa zur gleichen Zeit klingelte in einem anderen Bezirk Konohas ein Handy.

„Ja?“

„Boss, ich hab bin grade dabei die Aufnahmebänder aus dem Parkhaus zu überspielen.“

„Na und?“ kam es genervt zurück.

„Na ja, also... wir haben eine Zeugin.“

„Was?!“ jetzt zischte die Stimme wütend.

„Ja. Ich würde sie auf vielleicht 18/19 schätzen. Sie hat alles mitbekommen und sich hinter dem Bezahlautomaten versteckt.“

„Und wieso hat keiner dieser Idioten sie bemerkt?“

„Ich weiß nicht. Wie gesagt, sie hatte sich versteckt und-“

„Verdammt! Finde heraus, wer dieses Mädchen ist. Da wird wohl jemand zum Einschüchtern vorbei schauen müssen.“
 

Wütend legte der Besitzer des Handys auf.

Diese Idioten waren wirklich zu nichts zu gebrauchen!

Endlich hatte er das vermeindlich undichte Loch bestopft, da leisteten die sich so einen Anfängerfehler!
 

Seine Hände ballten sich zu Fäusten und das Handy, das immer noch in seiner linken Hand lag knackte bedrohlich.

Alles musste man heutzutage selber machen.

Gestresst legte er seine Finger an die Schläfen und versuchte sich zu konzentrieren.

6.
 

Am nächsten Morgen regnete es.

Sakura saß auf ihrem Platz im Politikunterricht, doch aufmerksam zuhören tat sie definitiv nicht.

Die ganze Nacht hatte sie sich hin und her gewälzt und darüber nachgedacht, was am Tag passiert war.

Erst diese Typen in dem Parkhaus und dann auch noch Naruto, den sie in der Gang-Kartei entdeckt hatte.

Narutos Familie hatte früher direkt neben ihrer gewohnt und als Kinder hatten sie viel miteinander gespielt. Er war so aufgeweckt und fröhlich, dass es einfach nicht in Sakuras Kopf hinein wollte, wie er nur auf eine so schiefe Bahn hatte gelangen können.

Als ihre Gedanken dann einmal bei Naruto angelangt waren und bei den Erinnerungen an früher, war der Gedankensprung zu einem anderen Kindheitsfreund nicht mehr weit gewesen-
 

„Sakura!“

Die Angesprochene zuckte erschrocken zusammen und sah Ino verständnislos an.

„Was?“

„Hör auf zu träumen. Wenn Anko dich erwischt hagelt es Extraaufgaben.“

Widerwillig richtete Sakura ihren Blick an die Tafel, doch nach nicht mal einer Minute sah sie mehr durch die Tafel hindurch, als dass sie lesen würde, was darauf geschrieben stand und ihre Gedanken schweiften wieder ab.

Glücklicherweise hatte sie ein Talent dafür, selbst wenn sie träumte, einigermaßen intelligent auszusehen, sodass die Lehrer durchaus vermuten konnten, dass sie grade über das nachdachte, was an der Tafel stand.
 

So ging der Vormittag erschreckend schnell herum und Sakura hätte beim besten Willen nicht sagen können, was die Lehrer heute versucht hatten ihr beizubringen.

In der Cafeteria saß sie schließlich mittags wieder mit Ino und Hinata zusammen. Tenten war aufgrund eines Karatewettkampfes freigestellt worden.

„So Sakura!“ mit einem Rums ließ Ino ihr Tablett fallen und erschreckte die Rosahaarige zum zweiten Mal an diesem Tag fast zu Tode.

„Was ist los?“

„Bitte? Nichts ist los.“

Ino zog eine Augenbraue hoch.

„Achso. Du starrst also immer Löcher in die Luft und kriegst gar nichts mehr um dich herum mit, ja?“

Sakura schwieg.

„Ino, lass sie doch“, stellte sich Hinata unerwartet auf Sakuras Seite „Du musst nichts erzählen, Sakura.“

„Doch! Es geht doch nicht, dass du hier völlig apathisch wirst. Also?“
 

Sakura seufzte, dann beugte sie sich ein wenig über den Tisch, damit nicht gleich jeder mitbekam, was sie erzählte.

„Als ich gestern zurück zum Auto gegangen bin, hab ich Stimmen im Parkhaus gehört. Dann waren da auf einmal drei Typen, die einen vierten bedrängt haben. Die meinten er hätte sie verraten und dann haben die ihn mitgeschleppt.“

Schon nach diesen drei Sätzen starrten sowohl Ino als auch Hinata sie mit weit aufgerissenen Augen an.

„Ich hab mich hinter so nem Automaten versteckt, sodass die mich nicht gesehen haben.“

„Und dann?“ kam es von wie aus einem Mund von Ino und Hinata.

„Dann hab ich meinen Vater angerufen. Der meinte ich soll mich bei einem Polizisten melden den er kennt.“

„Was?! Du warst bei der Po-“ Hinata hielt der Blonden den Mund zu und zischte sie dann an:

„Ino, sei ruhig! Das muss hier niemand wissen.“ und dann an Sakura gewandt: „Hast du überhaupt eine Ahnung, in was für eine Gefahr du dich gebracht hast?“

„Was meinst du?“ fragte Sakura sie, doch es war Ino, die antwortete:

„Hier legt sich keiner mit den Gangs an. Die schrecken vor nichts zurück. Sag mir bitte, dass du keinen erkannt hast.“

Sakura begann unruhig auf ihrem Stuhl herum zu rutschen und Ino wurde kalkweiß.

„Dann sag bitte wenigstens, dass du dem Polizisten nicht gezeigt hast, wen du erkannt hast.“ hauchte Hinata.
 

Sakura schwieg.

Aber keine Antwort war schließlich auch eine Antwort und Hinata sah aus, als würde sie jeden Moment vom Stuhl kippen.

„Scheiße.“ kam es nach ein paar sprachlosen Augenblicken dann von Ino.

Eigentlich hatte Sakura keine Sekunde lang daran gezweifelt, dass sie früher oder später damit hätte zur Polizei gehen müssen und es stand für sie außer Frage, dass man nicht ungestraft einen Menschen verschleppen konnte, aber nach den Reaktionen der beiden anderen Mädchen schlichen sich allmählich Zweifel in ihren Kopf.

„Ich wusste doch nicht, dass die so gefährlich sind. Früher gabs hier noch keine Banden.“ murmelte sie schließlich.

„Ach Schätzchen, gefährlich ist gar kein Ausdruck.“ stöhnte Ino.

„Hast du dir mal die Verbrechensrate von Konoha angeguckt?“ warf Hinata ein.

„Nein.“

„Seit knapp 7 Jahren ist die rapide gestiegen. Damals hat das mit den Gangs angefangen. Erst waren das kleinere Rivalitäten zwischen verdammten Wohnbezirken. Aber es ist irgendwann einfach ausgeartet.“ Hinata stockte und Ino legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm.

„Hinas Mutter wurde bei einem Raubüberfall in einem Supermarkt erschossen.“

Mitfühlend sah Sakura dem Mädchen mit den blauen Haaren in die Augen.

„Das wusste ich nicht.“

„Wie hättest du auch. Ich binde es nicht gleich jedem auf die Nase.“ murmelte diese darauf.
 

„Hattet ihr sonst schon Kontakte mit denen?“

„Mehr als mir lieb ist.“ Ino neigte den Kopf zur Seite und Sakura entdeckte eine feine rötliche Linie, die ihr vorher nicht aufgefallen war.

„Ich bin letztes Jahr vor einem Club in eine Schießerei geraten. Zum Glück war das nur ein Streifschuss.“

Obwohl es ein sehr ernstes Thema war, fing Hinata an zu grinsen.

„War das das Ende der Geschichte Ino? Wenn, dann erzähl auch alles!“

Zu Sakuras Überraschung würde die Blondine knallrot und das machte nun auch sie neugierig.

„Na ja... es hätte mich vermutlich voll erwischt, aber da war dieser Typ der mich zur Seite gestoßen hat und...“

„Seit dem steht Ino auf die bösen Jungs.“ schloss Hinata, was Ino nur noch dunkler anlaufen ließ.

„Da bin ich jawohl nicht die einzige.“ grummelte Ino, was wiederum Hinatas Wangen leicht verfärbte.

„Jaaa?“ fragte Sakura erwartungsvoll.

„Hinata ist seit dem Kindergarten in einen von ihnen verliebt.“ platzte es aus Ino heraus.

„Psssssst! Schrei doch nicht so!“ erwiderte Hinata flehendlich.

Grade als Ino nachsetzen wollte, klingelte die Glocke und Hinata blieb vor weiteren Enthüllungen erstmal verschont, denn sie musste in eine komplett andere Richtung, als Ino und Sakura.

Als die beiden im Raum angekommen waren und sich grade gesetzt hatten, sprach Sakura dann auch endlich das aus, was sie am meisten beschäftigt hatte.

„Ich hab noch jemanden erkannt, als ich die Kartei durch geguckt hab.“ murmelte sie.

„Wen?“

„Einen alten Kindergartenfreund.“

Zu mehr kamen sie wieder nicht, denn ihr Lehrer betrat den Raum und Sakura fiel Augenblicke später wieder in ihre nachdenkliche Starre.

7.
 

Nach dem Unterricht ging Sakura zu ihrem Wagen, ließ sich auf den Fahrersitz fallen und warf ihre Tasche neben sich.

Mit einem kurzen Blick auf ihr Handy stellte sie fest, dass ihr Vater schon 3 mal versucht hatte, sie anzurufen. Sie drückte also auf die Wahlwiederholungstaste und wartete.

„Ja?“

„Hi Dad. Ich bin's“

„Hallo Prinzessin. Hör zu, das dauert hier noch ein wenig länger. Wir haben zwar den Typen festgenommen, aber es sieht so aus, als hätte der noch mehr Dreck am Stecken. Dem wollen wir nachgehen. Kommst du Zuhause klar?“

„Sicher.“

„Gut. Warst du bei Kakashi?“

„Ja. Alles erledigt. Ich hab zwei identifiziert und sichergestellt, dass dort nur Kakashi weiß, warum ich dort war.“

„In Ordnung.“

„Ich soll dich von Kakashi grüßen. Er meinte, wenn du wieder da wärst solltest du dich mal melden.“

„Ok, danke. Schätzchen, ich muss dann weiter ja?“

„Gut.“

„Ich melde mich.“

„Bis dann.“
 

Sakura fand es nicht besonders schlimm, alleine zu sein. Sie mochte die Stille und, dass sie tun und lassen konnte, was sie wollte.

Allerdings füllte sich der Kühlschrank nicht von alleine und so musste sie wohl oder übel noch zum Supermarkt fahren.

Auf dem Parkplatz griff sie sich ihr Portemonnaie und ihr Handy, was kurzerhand zum Einkaufszettel umfunktioniert worden war und betrat den Laden.

Er war nicht besonders groß. Vorne neben der Tür stand ein Kassierer hinter dem Tresen und begrüßte sie freundlich. Sakura grüßte zurück und begann dann nacheinander Milch, Joghurt, Äpfel und so weiter einzusammeln.
 

Während sie grade überprüfte, welcher Bananenbund der beste war, hörte sie draußen das Rattern von Motorrädern.

Sie hasste diese Fahrzeuge. Sie waren einfach nur spritverschwendend, unsicher, bei Regen unbrauchbar und laut. Vor allem laut. Sakura hasste es, wenn man schon drei Blocks entfernt hören konnte, dass einem gleich ein Motorrad entgegen kam. Wie konnte die Fahrer das nur nicht stören?

Verärgert zog sie die Stirn kraus und warf einen Blick über die Regale nach Draußen.
 

Dort waren grade nicht weniger als vier dieser Räder vorgefahren und die Fahrer schwangen sich jetzt von ihren Maschinen. Der Eine nahm seinen Helm ab und schüttelte doch tatsächlich erst einmal seine Haare. Das wurde ja immer schöner. Hätte nur noch die Zeitlupe und die Hintergrundmusik gefehlt und Sakura hätte gedacht, sie wäre direkt in einem Film gelandet.

Die Augen verdrehend beschloss sie dann die Typen zu ignorieren und widmete sich wieder den Bananen.
 

Die Klingel über der Tür gab kurz darauf Laute von sich und Sakura sah drei der vier Typen den Laden betreten.

„Hey Raul, wie sieht's aus?“ grüßte der eine den Mann hinter der Kasse, der daraufhin alle mit Handschlag begrüßte.

„Alles gut Jungs. Und bei euch?“

„Das Übliche. Die 05er schieben Stress.“

„Das kriegt ihr schon hin. Was kann ich für euch tun?“

„Whiskey und Zigaretten.“

Sakura ging währenddessen weiter zu dem regal mit den Joghurts. Ihre Neugier war geweckt und von dort aus konnte sie gut über das Regal, hin zur Kasse spähen, ohne, dass sofort auffallen würde, dass sie die Typen beobachtete.
 

Der, der vorhin seine Haare wie ein Hund geschüttelt hatte, hatte einen braunen Schopf und konnte unmöglich viel älter sein, als sie selbst. Allgemein konnte keiner von ihnen viel älter sein, als sie. Der nächste hatte knallrote Haare und mit Kajal (!) umrandete Augen, was sie allerdings nur sah, da er sich mit den Ellenbogen auf die Theke hinter sich aufstützte. Sollte wohl besonders lässig wirken.

Die anderen beiden standen mit dem Rücken zu Sakura und der letzte der drei hatte blonde Haare.

Alle drei trugen dunkle Klamotten und derbe Bikerboots – gar nicht Sakuras Geschmack... zumindest die Schuhe.
 

Der Kassierer drehte sich zur hinter ihm gelegenen Wand um und griff sowohl eine Flasche Whiskey, als auch die gewünschten Zigaretten und stellte sie auf den Tresen.

Sakura hätte es mehr überrascht, wenn diese Gang-Typen es einfach geklaut hätten oder sogar Waffen gezogen hätten, aber der eine holte entspannt ein Bündel Geld aus seiner hinteren Hosentasche und drückte es Raul in die Hand.

„Immer eine Freude mit euch Geschäfte zu machen, Jungs.“

Das war Sakuras Stichwort. Es wurde ihr allmählich zu blöd, hier hinter dem Regal zu stehen und diese Leute zu beobachten.Grade als die drei Typen sich zum Gehen wandten, kam sie also lässig aus dem Gang geschlendert, als hätte sie nicht grade Mäuschen gespielt und stellte ihren Einkaufskorb auf den Tresen.

„Na Schätzchen, alles gefunden?“ fragte der Kassierer sie und lächelte sie freundlich an.

„Ja.“ sie lächelte zurück.
 

„Hey Raul, und bagger nicht immer die süßen Mädchen an!“ tönte es in diesem Moment von der Eingangstür her und Gelächter ertönte kurz darauf.

„Du bist doch nur neidisch Kiba!“ erwiderte Raul und sah dann entschuldigend zu Sakura.

„Tut mir leid.“

Sie winkte ab „Ach was.“

„Tschüss Jungs.“ rief Raul dann eindringlich zur Tür und Sakura folgte seinem Blick.
 

Der Junge mit den Kajal-Augen, war schon weiter gegangen, doch der mit den braunen Haaren – anscheinend dieser Kiba – stand noch in der Tür und grinste sie jetzt schelmisch an.

Neben ihm stand der Blonde und Sakura stockte der Atem, als sie in sein Gesicht sah.
 

Er grinste grade, doch als sie ihm in die Augen sah, gefror es ihm auf der Stelle und er starrte sie genauso irritiert an, wie sie ihn.

Der Braunhaarige neben ihm stieß ihn dann an.

„Hey, Boss. Jemand zu Hause?!“ und wedelte ihm vor dem Gesicht herum.
 

„Sakura?“

„Oh mein Gott.“

8.
 

„Naruto.“ flüsterte Sakura tonlos.

Sie starrten sich an und es war, als würde die Zeit still stehen, bis Kiba sie unterbrach.

„Wie? Du kennst die Schnecke, Boss?“ er sah irritiert zwischen den beiden hin und her, bekam jedoch keine Antwort.
 

„Ich dachte du lebst mit deiner Mutter in einer anderen Stadt, seit...“

Blaue Augen fixierten Grüne.

„Er ist seit einem halben Jahr wieder draußen. Ich bin so schnell wieder zu ihm wie ich konnte.“

„Du bleibst?“

„Ja.“

Damit verschwand der bis dahin nichtssagende Ausdruck von seinem Gesicht und ein breites Lächeln brach sich seinen Weg. Naruto trat ein paar Schritte auf sie zu und zog sie dann in eine feste Umarmung.

Sakura schlang ihm ihrerseits die Arme um den Hals und lehnte ihr Gesicht an ihn.

„Ich hab dich vermisst.“ murmelte sie.

„Ich dich auch.“
 

„Ob die wohl mal was miteinander hatten?“ ertönte schließlich die Stimme von Kiba im Hintergrund, der sich zu Raul hinüber gebeugt hatte und nun mit dem Kassierer zusammen die beiden musterte.

Etwas verlegen löste sich Sakura daraufhin von Naruto, welcher seinem Freund einen bösen Blick zu warf.

„Da wären wir 8 gewesen du Idiot.“

„Ich mein ja nur...“ wehrte Kiba gleich mit erhobenen Händen ab.

„Mach dich lieber nützlich und trag Sakura die Einkaufstüten zum Auto.“

„Jaja, wie du meinst Boss.“

„Das muss er nicht, ich kann meine Sachen durchaus alleine tragen.“ mischte Sakura sich indess ein, doch Naruto winkte ab.

„Dann hat er aber eine Beschäftigung und nervt nicht.“

„Wo müssen die Sachen hin?“ fragte dann auch schon Kiba und Sakura deutete nach draußen auf ihr Auto.

„Ist offen.“
 

Als er den Laden verlassen hatte, folgten Naruto und Sakura ihm langsam.

„Seit wann fährst du bitte Motorrad? Die hast du früher gehasst.“ fragte sie ihn mit einem Nicken zu seinem Motorrad hinüber, wo noch die beiden anderen Typen an ihren Rädern lehnten und sie jetzt misstrauisch beäugten.

„Es hat sich einiges geändert.“ murmelte Naruto und blieb stehen.

Sakura hielt ebenfalls an und sah ihm dann fest in die Augen.
 

„Oh ja.“

Dann holte sie aus und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht.

„Was zum Teufel hat dich geritten, in eine Gang einzutreten und sie jetzt auch noch anzuführen?!“

Hinter sich hörte Sakura schnelle Bewegungen und sah die beiden Motorradaufpasser auf sich zu stürmen.

„Jungs! Alles in Ordnung.“

„Aber Boss-“

„Ich sagte: Alles in Ordnung!“ damit gingen die beiden wieder zu ihren Motorrädern zurück, warfen jedoch immer wieder skeptische Blicke zu den beiden hinüber.

Naruto hielt sich indes leicht die Wange und wich Sakuras Blick aus.

„Du verstehst das nicht.“

„Stimmt. Deswegen hätte ich gerne eine Erklärung.“

„Ich bin dir nichts schuldig.“ meinte Naruto schließlich mit einem nun sturen Blick zu Sakura.

Sie starrte zurück.

„Was ist denn nur aus dir geworden? Und was ist mit Sasuke, ist der auch in deiner tollen 'Gang'?!“ sie betonte das Wort 'Gang' extra mit mit den Fingern gezeigten Anführungsstrichen.

Anscheinend war sie jetzt anscheinend einen Schritt zu weit gegangen, denn Narutos Miene verfinsterte sich und Sakura ahnte nichts Gutes.

„Naruto?“ fragte sie dann nach einigen Momenten Stille „Was ist mit Sasuke?“
 

Der Blonde setzte grade zum Sprechen an, als er von etwas anderem abgelenkt wurde.

Er sah zu seinen Freunden hinüber, die ebenfalls alamiert schienen.

Und dann hörte es auch Sakura. Motorengeräusche.

Im nächsten Moment bogen 6 Motorräder im die Ecke und fuhren direkt auf sie zu. Auf den meisten Rädern saßen zwei Personen – alle vermummt.
 

„Was-“ wollte Sakura grade ansetzen zu fragen, als die Beifahrer auf den Motorrädern alle gleichzeitig Waffen zogen um im nächsten Moment auch abfeuerten.

Mit einem Ruck wurde sie zur Seite gerissen und landete mit Naruto hinter einem riesigen Blumenkübel, der vor dem Supermarkt stand.

Überall um sie herum zerschlugen Kugeln die Fensterscheiben des Ladens und es ertönte ein ohrenbetäubendes Alarmsignal.
 

Naruto lag schützend halb auf ihr, bis sich die Motorräder entfernt hatten und Kiba auf sie zu gerannt kam.

„Boss, alles OK?“

Der Blonde richtete sich auf nickte seinem Freund kurz zu und zg dann auch Sakura auf die Beine.

Ihre Haare waren zerzaust und sie besah sich als erstes ihre Wade, die bei dem Sturz zu Boden über den Asphalt geschürft war.

„Alles in Ordnung?“ fragte Naruto neben ihr, erhielt als Antwort jedoch nur ein grimmiges 'Hm'.

„Was ist mit den anderen?“ fragte er dann Kiba.

„Alles gut. Sie haben nur die Bikes erwischt.

„Verdammt, drehen die jetzt völlig am Rad oder was?!“ Dann drehte er sich um, damit er nun Sakuras Wohlergehen gründlicher unter die Lupe nehmen konnte. „Sakura, zeig mal-“ doch hinter ihm stand kein Mädchen mit rosafarbenen Haaren mehr.

Naruto wandte sich um und entdeckte Sakura wenige Meter von ihrem Auto entfernt.

„Hey! Sakura, warte!“ mit ein paar großen Schritten hatte er sie erreicht.

„Sakura, jetzt warte! Geht es dir gut?“

„Ja.“ doch sie würdigte ihn keines Blickes.

„Sakura bitte. Jetzt bleib stehen!“

„Nein. Ich werde jetzt hier verschwinden.“ sagte sie kühl und blickte ihm nun ebenso emotionslos in die Augen.

Sie waren jetzt auf der Fahrerseite ihres Autos angekommen. Sakura öffnete die Tür und verabschiedete sich mit einem eiskalten „Auf Wiedersehen.“ Dann schlug sie die Tür zu, startete den Motor, legte den Gang ein und brauste davon.

9.
 

Wie im Tunnel fand Sakura fast von allein den Weg durch die Straßen hin nach Hause.

Sie parkte am Straßenrand, schloss das Auto ab, nachdem sie ausgestiegen war, doch als sie auch die Haustür hinter sich zufallen ließ, war es, als breche alles über ihr zusammen.

Verdammt nochmal, da hatten irgendwelche verrückten auf sie geschossen!

Wo war sie denn hier nur gelandet?!

Früher war Konoha eine beschauliche Kleinstadt geworden, aber jetzt war es ein zu einem Ghetto geworden.

Und zur Krönung des ganzen war ihr Sandkastenfreund auch noch Anführer einer Gang, die vermutlich nicht weniger skrupellos war, als die, die heute auf sie geschossen hatten.
 

In ihrem Zimmer ließ Sakura sich von Innen an der geschlossenen Tür hinunter gleiten, bis sie auf dem Boden saß. Ihre Augen konnten nichts wirklich fixieren und so starrte sie einfach mit leerem Blick durch ihr Zimmer.

Immer wieder sah sie das lächelnde Gesicht von Naruto vor sich, dann die herankommenden Motorengeräusche, und schließlich die-

Erschrocken zuckte Sakura zusammen, als auf einmal ihr Handy anfing zu klingeln.

Zunächst konnte sie das Geräusch gar nicht zuordnen, erkannte dann aber am blinkenden Display, dass jemand versuchte sie anzurufen.

Oh Gott, wenn das jetzt ihr Vater war, konnte sie für nicht garantieren.

Sie blinzelte einmal und griff dann nach ihrem Handy.

Ino.

Einmal tief ein-und ausatmen.

„Ja?“

„Hey, ich bin's“ Ja. Das hatte Sakura schon bemerkt.

„Hi.“

„Alles gut bei dir?“

„Ich war grade einkaufen.“

„Achso. Du hörst dich aber irgendwie merkwürdig an.“

Sakura seufzte.

„Ich hab dir doch von meinem Freund von früher erzählt, nicht?“

„Ja...?“

„Ich hab ihn eben getroffen.“

„Aber das ist doch schön.“

Ach Ino

„Wie schön, fändest du es, wenn jemand kurz danach auf dich schießt?“

Stille.

Ino reagierte schließlich anders, als Sakura es erwartet hatte. Sie hatte einen entsetzten Schrei oder etwas in der Art erwartet, doch Ino fragte sie ganz ruhig:

„Sakura? Wer ist dieser Freund?“

„Naruto Uzumaki.“

„WAS?!“ Na, bitte. Da war die erwartete Reaktion. Besser spät als nie.

„Sakura! Das kann nicht dein Ernst sein! Der ist mittlerweile der Anführer der 99er!“

„Ich hab ihn schon in der Polizeikartei gesehen. Aber als ich ihn in diesem Laden getroffen hab, hat er immer noch so gewirkt, wie der nette Junge von früher.“ sie wollte es verhindern, aber ihre Stimme klang irgendwie hilflos.

„Ach Scheiße. Diese Typen sind aber keine kleinen Jungs mehr. Die sind wirklich gefährlich – alle von ihnen! Ich muss dich doch nicht an Hinatas Mutter erinnern, oder?“

„Nein.“

„Dann tu mir den Gefallen und halt dich von ihnen fern.“

„Ich hab ihn da ja nicht absichtlich getroffen.“ grummelte Sakura vor sich hin.

„Na gut. Kommst du zu Hause klar oder soll ich vorbei kommen? Ich könnte Hina abholen und wir bringen ein paar DVDs mit?“

Sakura überlegte kurz. Wollte sie jetzt alleine sein oder brauchte sie Ablenkung?

Mit einem erschrockenen Blick nach Draußen fiel ihr auf, dass es bereits dunkel draußen war. Sie hatte fast den ganzen Nachmittag einfach auf dem Boden ihres Zimmers gesessen?!

„Gute Idee.“

„Gut, dann bis in ca. einer halben Stunde.“

„Bis gleich.“
 

Genau 25 Minuten später klingelte es an der Tür und als Sakura sie öffnete fiel ihr gleich etwas Blondes um den Hals.

„Hey.“

„Oh man, ich hab mir echt Sorgen gemacht!“

„Hey Hinata.“

„Hi.“

„Na los, kommt rein.“

Ino stürmte an ihr vorbei und ließ sich sofort auf das Sofa fallen. Hinata folgte ihr, stellte jedoch zunächst zwei recht große Plastiktüten auf den Tresen ab.

„Was ist das denn?“ fragte Sakura irritiert, während Ino schon die DVD-Auswahl aus ihrer Tasche holte und auf dem Beistelltisch ausbreitete.

„Na, du Essen vielleicht? Oder hast du schon was gegessen?“

Als Antwort darauf knurrte lediglich Sakuras Magen und sie holte drei Teller sowie Besteck aus dem Schrank.

„Was gibt’s denn?“ fragte sie Hinata, die verschiedene Schälchen aus den Tüten holte und dann der Reihe nach öffnete.

„Wir wussten nicht, was du magst, deswegen sind wir beim Chinesen vorbei gefahren und haben eine kleine Auswahl mitgebracht.“

„Oh super, ich liebe chinesisch.“

Sie verteilten alles auf die Teller und ließen sich neben Ino auf der Couch nieder.

Ino hatte bereits den ersten Film in den DVD-Player geschoben und kurz darauf flimmerte eine Romantik-Komödie über den Bildschirm.
 

Als der Film vorbei war, spülten sie zunächst das Geschirr, fanden sich jedoch schnell auf der Couch wieder und redeten. Sakura erzählte, was genau sie am Nachmittag erlebt hatte, bis ihr auffiel, dass sie sich bis jetzt weder umgezogen hatte, noch sich ihr linkes Bein näher angeschaut hatte. Denn mit genau dem, war sie ja einige Meter über den Boden geschlittert.

Die Jeans war zwar nicht kaputt, wies aber deutliche Spuren auf und als sich Sakura mit dem Arm auf der Sofalehne abstützen wollte, zuckte der Schmerz bis hin zu ihrer Schulter.

„Was ist?“ fragte Hinata besorgt.

Sakura krempelte ihren Pulli hoch und zum Vorschein kam ein riesiger blauer Fleck, der den kompletten Ellenbogen bedeckte und sich auch noch ein Stück den Unterarm hinunter zog.

„Ich würde sagen, wir sollten mal eine Bestandsaufnahme machen. Oder zumindest solltest du eine machen Sakura.“

Daraufhin verschwand Sakura im Bad, wo sie sich auszog und von allen Seiten ihren Körper in Augenschein nahm.

Letztendlich kamen noch zwei weitere blaue Stellen zum Vorschein. An ihrer linken Schulter und an der Hüfte, genau da, wo die Jeans vermutlich schlimmeres verhindert hatte.

Seufzend wechselte sie dann schnell zu bequemeren Klamotten und gesellte sich zurück zu den anderen.

„Nichts schlimmes. Nur blaue Flecken.“

„Nichts schlimmes? Ich finde das schon schlimm.“ protestierte Ino daraufhin, wurde aber von Hinata gleich zum Schweigen gebracht.

„Besser, als wenn sie eine Kugel getroffen hätte, Ino!“

Woraufhin die Blonde im Sofa versank betreten zur Seite blickte.
 

Um die Stimmung wieder aufzuheitern schlug Hinata schließlich vor, doch irgendein Spiel zu spielen und kurz darauf waren die drei vertieft in eine Runde Monopoly, wobei sich herausstellte, dass Ino überraschenderweise einen ziemlich guten Riecher hatte, was das eventuelle kaufen oder nicht kaufen eines Grundstückes betraf.
 

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In einem anderen Teil der Stadt, klingelte am Abend ebenfalls ein Handy.

„Ja?“ meldete sich die Stimme.

„Wir haben ihn heute vor 'nem Supermarkt mit drei Kumpanen abgefangen. Sieht so aus, als hätte leider keiner von den Bastarden was abbekommen. Hidan und Kakuzu müssen echt an ihren Schießkünsten arbeiten.“

„Sonst noch was?“

„Ja. Da war ein Mädchen bei ihnen. Rosa Haare. Sah aus, als wäre sie recht vertraut mit Naruto.“

„Hn.“ war das Letzte, was der Empfänger dieses Telefonates von sich gab, dann legte er auf.

10.
 

Mitten in der Nacht klingelte ein weiteres Mal ein Handy.

Verärgert, zu so später Stunde noch gestört zu werden, meldete sich eine Stimme am Telefon:

„Was?!“

„Tut mir leid, aber wir haben die Zeugin aus dem Parkhaus gefunden.“

„Wenigstens das schafft ihr. Nachdem ihr die 99er verfehlt habt, hat euch das grade nochmal den Arsch gerettet.“

„Wie sollen wir weiter vorgehen?“

„Beobachten und her bringen!“

„Ok, und nochmal sorry wegen der Störung.“

Und ehe noch einer etwas sagen konnte, war die Leitung tot.
 

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Sakura wachte am nächsten Morgen vom Klingeln ihres Weckers auf.

Langsam quälte sie sich aus dem Bett in Richtung Bad, ohne auch nur ein Auge aufbekommen zu haben.

Nach einer Ladung eiskaltem Wasser im Gesicht schaffte sie es dann aber doch und starrte ihrem zerzausten, fahlgesichtigen und zerknautschtem Selbst entgegen. Da würde wohl nur Make-Up etwas retten können.

Die blauen Flecken an Arm und Hüfte schimmerten in besonders tragbarem violett-grün, lagen aber zum Glück – und das war das einzig Gute an den Dingern – an Stellen, die man im Winter eh verdeckte.

Fertig angezogen schlich Sakura erstmal in die Küche, um sich mit Kaffee zu versorgen. Dann ging es zurück in ihr Zimmer, wo sie noch genau 20 Minuten Zeit hatte, sich einigermaßen herzurichten.

Es war gestern Abend doch erstaunlich spät geworden. Ino hatte sie und Hinata gnadenlos beim Monopoly in die Pleite getrieben und wollte gar nicht mehr aufhören zu spielen, bis Hinata einen wütenden Anruf von ihrem Vater kassiert hatte und die beiden sich schnell verabschieden mussten.
 

Jetzt schulterte sie ihre Tasche und griff im Vorbeigehen nach einem Apfel von der Obstschale – mehr würde sie wohl vor Unterrichtsbeginn eh nicht schaffen.

Auf dem Weg zu ihrem Auto, biss sie kräftig hinein, verschluckte sich jedoch im nächsten Moment fast an dem Stück Apfel, als sie einen Typen an ihrem Auto herum lungern sah.

Seine Haare waren auf der einen Seite hell, die andere war offensichtlich dunkel gefärbt und er bückte sich grade um... unter ihr Auto zu schauen?

„Hey! Was hast du da zu suchen?“ rief sie ihm entgegen.

Erschrocken sah der Junge auf.

„Ich dachte da wäre grade ein Marder unter das Auto gelaufen. Wollte nur nachsehen...“

Sakura war mittlerweile bei ihm angekommen. Er sah viel zu schuldbewusst aus, als dass sie ihm geglaubt hätte, doch sie hatte es eilig und fuhr ihn deshalb wenig charmant an:

„Das hast du ja nun. Jetzt hau ab.“

Sie machte noch eine Bewegung mit dem Handgelenk, die ihm ebenfalls zeigen sollte, dass er hier unerwünscht war, dann stieg sie auf der Fahrerseite ein und fuhr davon. Im Rückspiegel konnte sie den Jungen noch bis zur Ecke erkennen, grade hatte er ein Handy aus der Tasche genommen und schien nun zu telefonieren. Merkwürdiger Typ.
 

In der Schule angekommen sah sie nun auch Tenten wieder, mit der sie die ersten zwei Stunden Mathe hinter sich bringen musste. Die Braunhaarige war schon von Ino – wem auch sonst – über alles informiert worden, ritt jedoch nicht auf dem Thema herum, sondern war dankbar über Sakuras allzu offensichtlichen Themenwechsel hin zu ihrem gestrigen Judokampf.

Sie beschrieb Sakura einige der Würfe und verkündete am Ende, dass sie gewonnen hatte. Das allerdings ein wenig zu laut, sodass ihr Lehrer sie als Nächste an die Tafel holte, um zu kontrollieren, ob sie aufgepasst hatte.

Tenten allerdings war ein reines Mathegenie und konnte die Aufgabe auch ohne Vorbereitung an der Tafel lösen. Sakura hätte vollkommen versagt, wie sie etwas deprimiert zur Kenntnis nahm. Nur gut, dass der Lehrer Tenten nach vorne geholt hatte und nicht sie.
 

Nach ein paar weiteren Stunden saßen die vier Mädchen endlich in der Cafeteria und genossen ihre Mittagspause. Heute würde es ein langer Tag werden, denn sie würden heute alle vier zum Sportunterricht erscheinen müssen und das hieß laut Ino: „Als wäre es nicht so schon schlimm genug, bis halb sechs in der Schule zu hocken. Nein, es muss auch noch Sensei Gai diesen blöden Sportkurs machen. Der macht mich wahnsinnig.“

Auf genaueres Nachfragen von Sakura erhielt sie jedoch nur die Antwort: „Das kann ich nicht beschreiben, dass musst du sehen.“, was Sakura neugierig auf diesen Lehrer machte.

Die vier hatten sich für dieses Halbjahr Badminton ausgesucht. Tenten, weil es ihr egal war, was sie machte, sie konnte eh alles. Hinata, weil Badminton kein Kontaktsport war und Ino und Sakura einzig und allein aus dem Grund, um möglichst ohne Aufwand die Zeit hinter sich zu bringen. Denn – bei aller Liebe und gegen jedwede Äußerung, dass Badminton viel anspruchsvoller war – Federball konnten die beiden ohne große Anstrengung schaffen.
 

Pünktlich stand der Kurs schließlich mehr oder weniger vollständig vor ihrem Lehrer (an einer Mädchenschule entschuldigte sich schon mal locker 1/3 des Kurses mit wahlweise Unterleibsschmerzen, vergessenen Sportsachen oder kam erst gar nicht).

Sakura musste sich schon beim ersten Anblick einen Lachanfall verkneifen, denn dieser Lehrer konnte mit grünen Leggins und Topfschnitt einfach nur ein Witz sein.

„Dir wird das Lachen noch vergehen.“ murmelte Ino, die missmutig zu dem grünen Männchen hinüber starrte.

Und sie sollte Recht behalten.

Zum Aufwärmen, ließ er sie zunächst einige Runden laufen, dann sollten sie Liniensprints absolvieren und als wäre das noch nicht genug, kamen einige Bahnen Froschsprünge hinzu.

Um Sakuras Kondition war es eh nicht besonders gut bestellt und auf die Frage, ob sie das auch machen müsse, wenn sie doch schon warm war, bekam sie nur die gut gelaunte Antwort, dass eine gute Aufwärmung der Schlüssel zu effektivem Training wäre.

Als er schließlich beschlossen hatte, dass die Mädchen warm genug waren, teilte er sie in Paare ein, die gegeneinander spielen sollten. Sakura hatte Glück und erwischte Hinata, die genauso japste wie sie selbst. Daher gönnten sich die beiden erstmal eine Pseudopause – sprich: lockeres hin-und her schlagen des Balles – in der sie es langsam angehen lassen konnten.

Ino hatte allerdings Tenten erwischt, die das Ganze ziemlich ernst nahm. Sie schlug Ino die Bälle gnadenlos um die Ohren und Hinata erklärte Sakura, dass ihre braunhaarige Freundin der pure Ehrgeiz war und einfach alles gewinnen musste, was ihr vor die Nase lief, selbst ein einfaches Badmintonspiel.
 

Als der Unterricht schließlich zu Ende war, war Ino es auch. Völlig kaputt ließ sie sich auf die Bank in der Umkleidekabine neben Sakura fallen und musste erst einmal wieder zu Luft kommen.

„Hat zufällig jemand noch ein Handtuch mit? Ich hab meins wohl vergessen.“ schnaufte sie dann, nach kurzem Durchkämmen ihrer Tasche.

„Reicht dir ein kleines?“ fragte Hinata.

„Sicher, besser als nichts, danke Hina.“

Damit schleppte Ino sich unter die Dusche und der Rest folgte.
 

15 Minuten später band Sakura ihre noch nassen Haare zu einem Knoten hoch, schmiss ihre Sachen in ihre Sporttasche und machte sich auf den Weg nach Hause. Sie war noch nie der Typ gewesen, der gerne in Gemeinschaftsduschen duschte. Nicht, weil sie sich schämte sich nackt zu zeigen, sondern einfach, weil ihr bei dem Gedanken an die ganzen Bakterien und Pilze dort einen Würgreiz bescherte.

„Bis Morgen.“ verabschiedete sie sich also von Hinata und Tenten, die auch fast fertig waren und von Ino, die grade frisch wie der junge Morgen aus der Dusche kam und ihr zum Abschied winkte.
 

Draußen war es mittlerweile dunkel und die Laterne, die bei Sakuras Auto stand flackerte.

'Wie clichéhaft. Womöglich springt gleich jemand aus dem Gebüsch' dachte Sakura, als sie sich ihrem Auto näherte und nach dem Schlüssel suchte.

Die öffnete die hintere Tür, warf ihre Sporttasche auf die Rückbank, die Schultasche folgte und auf einmal hörte sie tatsächlich ein knacken hinter sich.

Zu Tode erschrocken wirbelte Sakura herum, sah noch eine große Gestalt vor sich und spürte kurz darauf einen heftigen Schlag gegen den Kopf.

Wie ein nasser Sack fiel sie zu Boden und blieb bewusstlos und mit einer blutenden Wunde am Kopf liegen.
 

Ihr Angreifer schaltete schnell. Eigentlich hatte er sie in seinen Wagen zerren wollen, doch ihr Auto würde auffallen, wenn es hier stehen bliebe. Kurzerhand griff er sich die auf dem Boden liegenden Autoschlüssel, verfrachtete Sakura zu ihren Taschen unsanft auf die Rückbank und stieg dann vorne ein.

11.
 

Das Erste, was Sakura wahr nahm, als sie wieder zu sich kam, war der stechende Schmerz in ihrem Kopf. Der Versuch, ihre Augen zu öffnen missglückte missglückte und sie musste sich auf ihre anderen Sinne verlassen, um ihre Situation einschätzen zu können.

Sie war nach dem Sport zu ihrem Auto gegangen.

Aber dann? Ihr Gedächtnis streikte und der Kopfschmerz rückte wieder in den Vordergrund.

Als das Stechen wenig später wieder etwas abgeklungen war, konzentrierte sich Sakura erneut auf ihre Umgebung.

Sie lag auf etwas recht weichem, stieß jedoch mit Kopf und füßen jeweils an eine Art Wand. Ein brummen drang an ihre Ohren.

Lag sie in einem Auto?

Vermutlich. Jetzt spürte sie nämlich, wie der Wagen bremste und kurz darauf wieder anfuhr.
 

Sie konnte weder einschätzen, wohin, noch wie lange sie fuhren und schließlich dämmerte sie wieder in die Unendlichkeiten der Dunkelheit ab.

Schließlich wurde sie wieder ins hier und jetzt gerissen, als die Fahrertür des Wagen zugeworfen wurde und sich kurz darauf eine der hinteren Türen öffnete.

Jemand griff nach ihren Füßen und zog sie aus dem Auto heraus.

Noch völlig benommen, versuchte Sakura zwar, denjenigen wegzutreten, doch ihr fehlten sowohl die Kraft, als auch die Zielsicherheit.

Also wurde sie erst halb aus dem Auto gezogen und dann an einem Arm ganz heraus geholt. Kurz stand sie auf eignen Beinen, doch die hielten ihr Gewicht nicht und so griff ihr Entführer wieder nach einem ihrer Arme, legte sich diesen um den Hals und den anderen Arm um ihre Taille und schleifte sie so mehr oder weniger weiter, während ihr Kopf nach vorne hing.
 

Zwischendurch schnappte sie mal hier ein Geräusch und mal da einen Wortfetzen auf, doch wirklich einordnen, konnte sie nichts davon.

Irgendwann blieb der Mann, der sie herumschleifte schließlich an und nachdem sie ein leises 'Pling' gehört hatte, konnte sie auch endlich zumindest einen Teil ihrer Umgebung identifizieren.

Ein Aufzug.

Das gab ihr zumindest für den Moment Zeit sich ein wenig zusammen zu reißen und ein wenig zu sich zu kommen.

Augen öffnen klappte zumindest schon mal und sie erkannte den Boden und um sich herum die metallenen Wände des Fahrstuhls.

Viel zu schnell stoppte die Kabine allerdings und es ging weiter. Diesmal allerdings bekam Sakura ihre Umgebung deutlich mit und auch die Gespräche die immer wieder geführt wurden.

Kurz nach dem Aussteigen aus dem Fahrstuhl, stieß nämlich noch jemand zu ihnen und begann sich mit dem Mann zu unterhalten, der sie mit sich zog.

„Ist das die Kleine, die Suigetsu und die anderen verpfiffen hat?“

„Ja.“

„Sieht irgendwie komisch aus. Rot gefleckte Haare?“

Rot gefleckt?! Ihre Haare waren doch nicht gefleckt! Und schon gar nicht-

Da erkannte Sakura, warum sie diese Kopfschmerzen hatte.

„Meine Güte Hidan. Ich hab sie niedergeschlagen. Das ist Blut.“ der Kerl klang äußerst nüchtern, was ihr eine Gänsehaut über den Körper jagte.

„Oh. Das du immer so brutal sein musst. Sie wär bestimmt n heißes Mäuschen und du verunstaltest sie!“

Na danke. Sowas hörte man gerne.

„Sie ist nicht hier, damit du sie anmachen kannst, Hidan.“

Ja. Sie war wohl aus einem anderen Grund hier. Und mit der Wahl zwischen diesem Idioten und 'was immer sonst kam' wäre Sakuras Wahl ziemlich eindeutig der Idiot gewesen.
 

Dann stoppten sie und kamen vor einer Tür zum Stehen, die der Idiot, der offenbar Hidan hieß, für sie öffnete.

Sakura ließ den Kopf weiter hängen und schloss die Augen wieder. Musste ja nicht gleich jeder mitbekommen, dass sie bei Bewusstsein war. Vielleicht würde es doch irgendeinen Vorteil bringen, auch wenn er noch so klein war.
 

Die Tür fiel hinter ihnen wieder ins Schloß und Sakura wurde auf einen Stuhl gesetzt und ihre Hände hinter der Lehne gefesselt. Sie ließ es ohne jeglichen Widerstand geschehen, schließlich war ihre Taktik Zeit zu schinden.

Den Kopf immer noch nach vorne hängend, lag ihr Kinn auf ihrer Brust auf und sie spitzte die Ohren.

Eine äußerst kühle Stimme erklang:

„Das ist sie?“

„Ja.“

„Du hättest du blutig Schlagen ruhig uns überlassen können, Kakuzu. Um sowas kümmere ich mich gern selbst.“

„Tut mir leid.“

„Nun gut. Du darfst gehen. Wir übernehmen das ab hier.“

Kurze Stille, in der sich der Mann von ihrer Seite entfernte und kurz darauf die Tür erneut auf und zu ging.
 

Dann hörte Sakura das Geräusch, eines zurück geschobenen Stuhls, kurz darauf Schritte, die sich ihr näherten und dann vor ihr stoppten.

„Ich weiß, dass du wach bist. Schau mich an.“

Sie reagierte nicht.

Eine Hand griff nach ihrem Kinn, hob es leicht an und im nächsten Moment flog ihr Kopf auch schon, getroffen von einer Ohrfeige, zur Seite.

Erschrocken riss sie die Augen auf, in denen sich Tränen sammelten und sie starrte in ein Gesicht.
 

Vor ihr stand ein Mann mit längeren, tiefschwarzen Haaren. Auf den ersten Blick schätzte sie ihn in etwa so alt ein, wie ihren Vater. Jetzt beugte er sich zu ihr hinunter und starrte sie an.

Sakura starrte zurück.

Dann begann er zu grinsen.

„Geht doch.“

Dann lehnte er sich wieder zurück und entfernte sich von ihr, bis er zu einem großen, massiven Schreibtisch kam, an den er sich jetzt lehnte.

„So meine Liebe. Ich denke, du weißt, warum du hier bist?“

„Ja.“ Natürlich wusste sie es und lügen hätte ihr jetzt auch nichts mehr gebracht.

„Gut. Ich denke auch, dass dir aufgefallen sein dürfte, dass das nicht die beste Entscheidung deines Lebens war.“

„Es war die Richtige.“

„Oh, da haben wir also eine ganz gesetzestreue Dame erwischt, nicht wahr?“ er lachte überschwänglich und warf einen Blick an die Wand hinter Sakura. Offenbar stand dort noch jemand.

Sakura hingegen schwieg.

„Nun meine Liebe. Es liegt immer im Auge des Betrachters, was richtig ist, und was falsch. In meinen Augen hast du die falsche Entscheidung getroffen und noch dazu Verbindungen zu den 99ern. Das kann ich dir leider nicht so durchgehen lassen.“
 

Dann sah er auf, zu der Person, die an der Wand stand.

„Itachi, hol mir Sasuke her! Der soll das übernehmen.“

12.
 

Verbindungen zu den 99ern?

Was sollte das denn bitte heißen?

Fieberhaft überlegte Sakura und kam schließlich zum einzig logischen Schluss.

Dieser Verrückte vor ihr, musste Naruto meinen. Immerhin war sie bei dieser Schießerei dabei gewesen.

Wie hatte sie es bloß geschafft sich innerhalb von knapp 2 Wochen schon wieder in Schwierigkeiten von solchem Ausmaß hinein zu manövrieren?!
 

Und jetzt sollte auch noch irgendein Typ – Moment, hatte er etwa Sasuke gesagt?!

Das konnte doch hoffentlich nicht der Sasuke sein.

Sakuras Magen verkrampfte sich und sie versuchte kläglich sich selber ein bisschen Mut zu machen.

Sasuke war schließlich ein recht häufiger Name … oder?

Fast hätte sie geseufzt. Nein. Sasuke war nun wirklich kein Name, den man allzu oft hörte.

Allerdings war sie sich auch nicht unbedingt sicher, ob es jetzt gut war, dass sie ihn vermutlich kannte, oder ob es schlecht war.
 

Ihr Gehirn ratterte und spielte alle möglichen Szenarios durch, von den allerdings keines besonders erbaulich auf Sakura wirkte. So bemerkte sie gar nicht, dass der Mann, der sich mittlerweile mit der Hüfte an seinen Schreibtisch gelehnt hatte, sie beobachtete und ihr Mienenspiel interessiert betrachtete.

Vor ihm saß schon ein besonderes Mädchen – und das nicht zuletzt wegen ihrer Haarfarbe.

Nur die wenigsten in dieser Stadt wagten es, sich mit einer Organisation wie der seinen anzulegen.
 

Es war so leise im Raum, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können und Sakura hätte schwören können, dass ihr Herz bis zu dem Mann hin zu hören war. Ihr Blut wurde so schnell durch ihre Adern gepumpt und ihr Herz schlug so schnell, dass ihr fast schwindelig wurde.

Doch als es schließlich an der Tür hinter ihr klopfte, schien ihr Herz komplett auszusetzen.

Sakura hielt den Atem an und starrte auf den Boden, als der Mann vor ihr nur schlicht „Herein“ rief und sich die Tür hinter ihr lautlos öffnete und wieder schloss.
 

„Da bist du ja.“

Keine Antwort. Hatte er vielleicht nur genickt?

„Nun, Sasuke, wie du siehst, haben wir heute einen Gast. Sie hat Suigetsu bei den Bullen verpfiffen und anscheinend auch gute Verbindungen zur 99er-Führung. Mit mir wollte sie nicht wirklich reden.“

Bei diesen Worten spürte Sakura ein weiteres Mal, wie seine flache Hand ihre Wange traf und ihr Kopf zur Seite flog.

„Deswegen wirst du dich darum kümmern. Quetsch alles aus ihr heraus, was uns helfen kann diese kleinen, unbedeutenden 99er endlich in den Griff zu kriegen.“

Er machte eine kleine Pause, als erwartete er eine Antwort, bekam jedoch wieder keine- zumindest nicht verbal.
 

Sakuras Bewusstsein war von dem erneuten Schlag wieder ziemlich benebelt. Wieso mussten die auch alle so hart zu schlagen? Wo waren denn bitte die Gentlemen geblieben, die keine Frauen schlugen?!
 

Der Anführer wandte sich jetzt von ihr ab und schritt wieder hinter seinen Schreibtisch um sich dort zu setzen.

„Geh jetzt.“ waren seine letzten Worte, ehe derjenige, der hinter Sakura gestanden hatte neben sie trat und sie wie vorhin relativ grob am Arm gepackt und hoch gezogen wurde. Der Schwindel überkam sie allerdings sofort und ließ ihre Knie einknicken.
 

Der Mann neben ihr – sie konnte nicht erkennen, ob es wirklich der Sasuke war, den sie früher gekannt hatte – stöhnte kurz genervt auf und im nächsten Moment wurde Sakura der Boden unter den Füßen weggezogen.

Hatte er sie sich grade über die Schulter geworfen?!

Zumindest hing sie jetzt kopfüber und spürte Arme, die ihre Beine umklammerten.

Er setzte sich in Bewegung und das ständige Auf und Ab trug nicht grade zu Sakuras Wohlbefinden bei.
 

Es ging anscheinend den gleichen Weg zurück, den sie eben mit dem anderen Typen gekommen war, denn irgendwann erklang wieder ein 'Pling' und kurze Zeit später schlossen sich wieder Aufzugtüren.

Der Mann, der sie getragen hatte, legte ihr jetzt die eine Hand auf den Rücken und mit einem sanftem Schwung seiner Schulter stand sie wieder auf eigenen Beinen. Jedenfalls bis eben diese das auch gemerkten und sich dazu entschieden, ihr Körpergewicht doch noch nicht wieder tragen zu wollen.
 

Zwei starke Hände schlossen sich um ihre Oberarme und hielten sie aufrecht.

„Schau mich an.“ wieder diese Worte. Doch im Gegensatz zu vorhin viel ruhiger und weniger wütend ausgesprochen. Fast … sanft?

Sakura hob den Kopf und als sich ihr Blick auf das Gesicht ihr gegenüber fokussierte, schnappte sie nach Luft und ihr stiegen unwillkürlich Tränen in die Augen.

Ein rabenschwarzes Paar starrte ihr entgegen und sie las das selbe in ihnen, wie vermutlich in ihren geschrieben stand:
 

Wiedererkennen.

13.
 

In Sakuras Kopf drehte sich alles.

Das hier vor ihr war nicht irgendein Sasuke. Es war der Sasuke, mit dem sie früher zusammen mit Naruto den Spielplatz unsicher gemacht hatte.

„Sasuke.“ flüsterte sie, immer noch tief in seinen Augen versunken.

Er starrte genau so gebannt zurück und über sein sonst immer neutrales Gesicht huschten verschiedene Gefühlsregungen.
 

Irritation
 

Verwunderung
 

Ungläubigkeit
 

„Du bist wieder da.“
 

Dann ertönte in der Kabine erneut ein leises 'Pling' zum Zeichen, dass sich die Türen gleich öffnen würden und Sasuke riss sich von den grünen Augen los und setzte wieder den neutralen Gesichtsausdruck auf.

Als hätte er es sich grade anders überlegt, bugsierte er Sakura nicht aus dem Fahrstuhl heraus, sondern griff neben sich zu den Stockwerktasten, um eine andere zu drücken.
 

Sakuras Sicht verschwamm wieder vor ihren Augen und hätte Sasuke sie nicht wieder fest um die Oberarme gepackt, wäre sie vermutlich zur Seite weg gekippt.

Wenige Momente später kam der Aufzug erneut zum Stillstand und die Türen öffneten sich. Sasuke warf einen Blick über sie hinweg und zog sie dann eiligen Schrittes in den Gang hinaus.
 

„Wo gehen wir hin?“ nuschelte sie und schloss vor Anstrengung um Hier und Jetzt zu bleiben die Augen.

„Sht! Gleich.“
 

Um sie herum began sich alles zu drehen und jetzt knickten Sakura die Beine ein und es half auch nichts, dass Sasuke ihren Oberkörper einigermaßen stabil hielt. Laufen war einfach nicht mehr drin.

Kurzerhand löste er dann seine Hände von ihren Armen, legte die eine um ihre Taille und die andere an ihre Kniekehlen und schon hatte Sakura entgültig den Boden unter den Füßen verloren. Ihr Kopf fiel haltlos nach hinten, während Sasuke sich schnellen Schrittes den Gang hinunter begab. Irgendwann blieb er stehen und balancierte Sakura so, dass er einen Schlüssel aus der Tasche holen und eine Tür aufschließen konnte.

Davon allerdings bekam Sakura schon gar nicht mehr mit.
 

Als sie schließlich wieder zu Bewusstsein kam, hörte sie gleich die angenehm tiefe, aber jetzt eindringlich redende Stimme, die sie so lange vermisst hatte.

„Nein. Liegt grade auf dem Sofa und schläft. Kakuzu hat ihr mit dem Baseballschläger eins über gezogen.“

Kurze Pause. Telefonierte er?

„Ja. Sag ich doch. Wie konnte das bitte passieren?!“ er wurde anscheinend immer wütender.

„Du hättest besser aufpassen müssen! Du weißt doch, wie Madara im Moment darauf aus ist-“

Wie unbefriedigend nur die eine Hälfte des Gesprächs zu hören.

„Ja und was soll ich jetzt machen? Er denkt ich würde sie grade wer weiß wie zurichten. Hier ist kein Platz wo sie bleiben kann.“

Och. Sie wollte aber bleiben.

Sakura versuchte die Augen zu öffnen und wurde direkt von viel zu hellem Licht geblendet, sodass sie ihre Augen ganz schnell wieder schloss.

„Oh warte, ich glaube, sie kommt zu sich, ich ruf dich später an. Überleg dir bis dahin was!“

Dann hörte sie, wie etwas – vermutlich das Handy – irgendwo abgelegt wurde und um nächsten Moment senkte sich die weiche Unterlage neben ihr.
 

„Sakura?“

„Hm“

„Nicht erschrecken, ich habe hier ein nasses Handtuch, damit wir uns erstmal um deinen Kopf kümmern können.“

Kurz darauf spürte sie, wie er sanft ihren Kopf zur Seite neigte, um kurz darauf mit dem kühlen, feuchten Tuch ihren Hinterkopf zu betupfen.

Sakura stöhnte leise auf.

„Alles gut. Ist nur ein bisschen Blut.“

Der Schmerz in ihrem Kopf ließ allmählich nach und Sakura startete einen neuen Versuch, die Augen zu öffnen, was ihr dieses Mal eindeutig besser gelang, als zuvor.
 

Sie lag, wie Sasuke eben schon irgendwem am Telefon gesagt hatte, auf einem Sofa. Gegenüber entdeckte sie einen Schreibtisch, einen Fernseher und mehrere Regale, die bis oben mit Büchern gefüllt waren.

„Wo bin ich?“

„In meinem Apartment. Leider immer noch im Hauptquartier der 09er.“ jetzt tupfte er mit der trockenen Seite des Handtuchs die feuchte Stelle trocken und verlagerte Sakuras Kopf so, dass sie zwar bequem, aber nicht auf der Wunde lag.
 

„Was hast du dir nur dabei gedacht, dich mit einer Gang anzulegen?“

Sakura runzelte die Stirn.

„Na hör mal, die – oder vielleicht sage ich besser IHR – könnt doch nicht mit allem durch kommen! Außerdem verschleppt man keine Leute, nur weil sie vielleicht Verräter sein könnten!“

Er sah sie eindringlich an.

„Du hast doch keine Ahnung! Eigentlich müsste ich jetzt mit dir im Keller sein und dir eine Fingerkuppe abtrennen!“
 

Sakura starrte ihn mit offenem Mund an, schoss einen Moment später in die Höhe und versuchte in Richtung einer Tür an der Wand links von ihr zu hechten.

Kurz bevor sie die Klinke erreicht hatte, wurde Sakura dann allerdings um die Taille gepackt und fast schon sanft wieder auf das Sofa gesetzt.

„Du solltest noch nicht aufstehen, also bleib zumindest dort sitzen.“ war alles, was er ihr offenbar zu sagen hatte.

„Wozu? Damit du mit gleich die halbe Hand abhacken kannst?!“ jetzt war sie kurz davor hysterisch zu werden.

Das merkte auch Sasuke und kniete sich vor sie und das Sofa.

„Ich hab dir doch grade gesagt, ich SOLLTE. Nicht 'Ich werde'. Beruhig dich, oder glaubst du wirklich, dass ich dir was antun würde?“

Sie schüttelte den Kopf.

„Gut. Ich hol dir was für die Kopfschmerzen.“ dann stand er auf und ging durch eben jene Tür, durch die Sakura grade hatte flüchten wollen. Sie führte allerdings nicht, wie von ihr vermutet, auf den Flur, sondern in ein Schlafzimmer.
 

Kurz überlegte Sakura, ob sie die Tür auf der anderen Seite des Raumes dann vielleicht ausprobieren sollte. Bei ihrem Glück würde sie allerdings maximal bis zum Fahrstuhl kommen und spätestens dort jemandem – wenn nicht dem Anführer höchstpersönlich – in die Arme laufen. Sie war also hier eindeutig sicherer.

Sasuke kam mit einem Glas Wasser sowie einer Packung Tabletten wieder und reichte sie ihr.

„Ich muss noch mal kurz telefonieren.“

14.
 

Sakura saß einige Momente lang still auf dem Sofa, nachdem Sasuke durch die Tür getreten war, durch die sie eben hatte flüchten wollen und hinter der sich nichts weiter als ein Schlafzimmer erstreckt hatte.

Dann drängte sich wieder das Pochen in ihrem Kopf in den Vordergrund und sie drückte schnell eine Tablette – wobei... zwei konnten auch nicht schaden – aus der Verpackung und spülte sie mit einem großen Schluck Wasser hinunter.

Sie fühlte sich immer noch im wahrsten Sinne des Wortes erschlagen und durch die Stille im Raum, wurde sie immer müder.

Irgendwann entschloss sich Sakura dann doch, sich wieder in die Waagerechte zu begeben und streckte sich der Länge nach auf dem Sofa aus, einen Arm über die Augen gelegt, um diese etwas vor dem hellen Licht abzuschirmen.

Ihr Zeitgefühl schien sich allmählich verflüchtigt zu haben, denn Sakura hätte nicht sagen können, ob es noch Abend war, oder schon der nächste Morgen graute.

Über diesen Gedanken dämmerte sie schließlich weg und bemerkte nicht einmal mehr, wie Sasuke wieder das Zimmer betrat und sein Handy mit einem Stirnrunzeln wieder auf den Tisch legte.
 

Dann fiel sein Blick auf die Schlafende auf seiner Couch und die steile Falte zwischen seinen Augenbrauen vertiefte sich.

Sie würde hier für ordentlich Wirbel sorgen.

Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr und dann wieder zum Sofa.

Ihm blieben noch genau 2 Stunden, bis es weiter ging. In der Zeit konnte er den Verhörraum im Keller so herrichten, dass die Anderen keinen Verdacht schöpfen würden.

Sakura würde hoffentlich gar nicht erst mitbekommen, dass er weg gewesen war.

Allerdings konnte er es nicht riskieren, dass entweder jemand ungeplant seine Räumlichkeiten betrat und sie sah oder dass sie aus reinem Fluchtinstinkt versuchte abzuhauen und dabei unter Garantie irgendjemandem auffallen würde. Kurzerhand schloss er also von Außen ab und ließ seinen Schlüssel in der Hosentasche verschwinden.
 

Besagte zwei Stunden später stand Sasuke wieder im Fahrstuhl und war auf dem Weg zu seinen Räumen.

Auf halbem Weg stoppte die Kabine allerdings noch einmal und zu seinem Missfallen gesellte sich Hidan zu ihm.

Der Grauhaarige begrüßte ihn, worauf Sasuke nur mit dem Kopf nickte und schließlich genervt die Augen verdrehte, als der Andere anfing irgendein Lied vor sich hin zu pfeifen.

Kurze Zeit war nichts anderes zu hören, als das Gepfeife, bis Hidan damit aufhörte und sich Sasuke wieder zu wandte.

„Hab gehört, die Kleine hat jetzt ne Fingerkuppe weniger?“

Jetzt wollte der auch noch quatschen...

„Sieht so aus.“

„Schade drum, war n hübsches Ding, die hätt ich ja zu gerne mal...“

Zu seinem Glück beendete Hidan den Satz nicht, sondern wackelte nur verschwörerisch mit den Brauen.

Sasuke wahrte seine ausdruckslose Maske und erwiderte schlicht:

„Zu spät. Sie ist grade auf dem Weg in den nächsten Graben.“

„Wirklich zu schade.“

Dann hielt der Aufzug erneut und die Türen öffneten sich.

„Na dann will ich mich auch endlich ins Bett hauen... nervt echt, immer bis zum Schluss wach bleiben zu müssen, wenn alle anderen schon seelenruhig pennen.“

„Hn.“

Dann war Hidan verschwunden und Sasuke stieg ein Stockwerk weiter oben ebenfalls aus dem Fahrstuhl.

Vor seiner Tür fischte er den Schlüssel aus seiner Tasche und öffnete leise die Tür.
 

Drinnen war alles so, wie er es zurück gelassen hatte. Mit einer Ausnahme: Sakura lag nicht mehr der Länge nach ausgestreckt auf dem Sofa, sondern hatte sich mittlerweile zu einer kleinen Kugel eingerollt, die jetzt ruhig schlief.

Sasuke schnappte sich sein Handy, sah kurz nach der Uhrzeit und steckte es dann wieder ein.

Sanft fasste er an ihre Schulter und versuchte sie zu wecken.

„Sakura.“

„Hmm.“

„Komm, wir müssen los.“

„Hmmmm.“

Mehr Reaktion kam allerdings nicht und so rüttelte er sanft an ihrer Schulter.

„Was?“ fauchte sie ihn fast an.

Er zog die Augenbrauen hoch.

„Ich dachte du wolltest hier vielleicht weg. Aber wenn du gerne bleiben möchtest, ließe sich das bestimmt auf einrichten.“

Jetzt wohl wirklich wieder in dieser Dimension angekommen, öffnete Sakura die Augen und richtete sich ruckartig auf und fasste sich augenblicklich an den Kopf.

Ein Stöhnen entkam ihrem Mund.

„Was ist?“

„Schwindelig.“ murmelte sie, schwang jedoch ihre Beine vom Sofa und wollte aufstehen.

„Wir können leider nicht warten. Entschuldige.“

Er griff unter ihrem Arm hindurch um ihre Taille und hob sie ohne größere Probleme hoch, sodass sie zwar stand, aber größtenteils von ihm gestützt wurde.
 

„So und jetzt keinen Mucks, bis ich es sage, klar?“

„Hm“

Vorsichtig öffnete Sasuke seine Tür und warf einen Blick auf den Gang.

Niemand zu sehen.

Er bugsierte Sakura aus dem Raum heraus und schloss die Tür hinter ihr.

Die Zeit, die sie vor dem Fahrstuhl warten mussten, war eine Zerreißprobe für seine Nerven. Jeden Moment konnte jemand kommen. Doch das einzige, was geschah, war, dass der Aufzug vor ihnen hielt und die Türen sich öffneten, woraufhin er schnell eintrat und auf den Knopf für die Garage drückte.

Als sich die Türen endlich vor ihnen schlossen, atmete er erleichtert aus. Wenn ihnen jetzt niemand mehr in der Garage entgegen kam, hatte er Sakura so gut wie raus hier.
 

Bevor sich die Türen dann erneut öffnen konnten, positionierte er sie beide so, dass jemand, der von draußen kam, nur ihn sah.

Das Glück schien allerdings diese Nacht auf seiner Seite zu sein und so war die Garage menschenleer. Schnell ging er hinüber zu dem Auto, was Sakura gehört, ließ sie vorsichtig auf dem Beifahrersitz nieder und ging dann um das Auto herum, um selbst auf der Fahrerseite einzusteigen.

Kakuzu hatte die Schlüssel stecken gelassen, wie sie es immer taten und so stand ihrer nächtlichen Spazierfahrt nichts mehr im Weg.

Das Tor zur Garagenebene öffnete sich und Sasuke brauste in die dunkle Nacht hinein.
 

Nach ein paar Minuten traute sich Sakura dann etwas zu sagen:

„Wo fahren wir jetzt hin?“

„Zu einem Treffpunkt.“

„Und was machen wir da?“

„Jemanden treffen.“

„Ach was. Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.“

Doch zunächst blieb er ihr eine Antwort schuldig.

Sie fuhren eine knappe halbe Stunde durch die ausgestorbenen Straßen Konohas, bis Sasuke unter einer Autobahnbrücke im Schatten hielt und den Motor ausschaltete.

„Wie spät ist es eigentlich?“ startete Sakura einen neuen Versuch, Konversation zu betreiben.

„Halb 4.“

„Und wen treffen wir jetzt?“

Doch als Antwort auf ihre Frage leuchteten ca. 50 Meter vor ihnen Lichter auf, die sich jetzt weiter auf sie zu bewegten, bis Sakura ein Motorrad erkannte, das schließlich neben ihrem Fenster zum Stehen kam.

Sasuke lehnte sich über sie hinweg und kurbelte die Scheibe herunter, während der Motorradfahrer sich den Helm abnahm.

15.
 

„Das kann doch nicht euer Ernst sein.“ entfloh es Sakuras Mund, als der Motorradfahrer neben ihrer Tür hielt, den Helm vom Kopf nahm und niemand geringeres als Naruto darunter zum Vorschein kam.

Naruto seinerseits schaute sie ernst an und öffnete dann die Beifahrertür.

„Geht es dir gut? Ich dachte ich kipp vom Stuhl, als ich den Anruf bekommen hab.“

Doch bevor Sakura ihm antworten konnte, übernahm Sasuke das schon:

„Kakuzu hat ihr ganz schön eins über gezogen. Ich konnte eine Gehirnerschütterung nicht ausschließen. Aber sonst ist alles in Ordnung“ und dann an Sakura gewandt: „Oder?“

Die wiederum sich ziemlich auf den Schlitz getreten fühlte – sie konnte schließlich selber sagen, wie es ihr ging – und ihn anfuhr:

„Ja klar. Alles super. Ist ja nicht so, als würden hier zwei von meinen Sandkastenfreunden stehen, die mittlerweile auf harte Gangmitglieder machen und sich gegenseitig eigentlich an den Kragen wollen, jetzt aber anscheinend doch nicht?! Ach, und ich wurde ja auch nicht grade in meinem eigenen Auto entführt und wurde irgendeinem Freak vorgeführt, der – mal ehrlich Sasuke – nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Ihr seht also: alles super.“
 

Sie starrte Sasuke immer noch wütend an, bis sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte und eine besänftigende Stimme erklang:

„Beruhig dich. Ist ja alles noch mal gut gegangen. Jetzt komm bitte, Sasuke ist schon ein wenig zu lange weg. Wir können und wollen hier niemanden zusätzlich in Gefahr bringen. Ich fahr dich jetzt nach Hause. Meinst du, du kannst einfach hinter mir sitzen und dich festhalten?“

Sakura stutzte.

„Zu lange weg...? Soll das heißen, ihr trefft euch öfter? Bist du etwa sowas wie ein Undercoveragent?“

„Ich erklär es dir ein anderes Mal. Naruto hat Recht. Irgendwem wird etwas auffallen.“

Sakuras Wut war mit einem Mal wie verflogen und ihr schlechtes Gewissen begann, sich zu melden.

„Pass auf dich auf.“

„Na sicher. Ist nicht das erste Mal, dass ich sowas mache.“

„Ist nicht das erste-?!“ wollte Sakura grade entsetzt nachfragen, doch Sasuke winkte ab und löste mit einem tippen auf den Anschnaller Sakuras Sicherheitsgurt.

„Sieh du erstmal zu, dass du heile nach Hause kommst und erhol dich.“ er deutete auf ihren Kopf.

„O- Ok.“ war alles, was Sakura heraus bekam und stieg dann aus dem Wagen.
 

Kaum hatte sie die Tür zugeschlagen, schaltete Sasuke auch schon den Motor an und brauste davon. In Gedanken sah sie dem Auto hinterher.

„Mein Gott, was ist denn hier nur passiert?“ murmelte sie geistesabwesend.

„Sein Onkel ist passiert. Aber jetzt lass uns dich bitte erst nach Hause bringen.“

Naruto hielt ihr einen zweiten Helm entgegen und fragte dann erneut:

„Und du bist sicher, dass du das mit dem Festhalten hinkriegst?“

„Hm.“

„Dann komm.“

Er ließ den Kickstarter seines Motorrades zurückschnellen und Sakura stieg hinter ihm auf. Ihre Hände legte sie fest um seinen Oberkörper und raunte noch ein „Fahr aber bitte nicht so schnell.“, bevor er los fuhr.
 

Als die beiden schon wieder in einem etwas belebteren Teil der Stadt waren, fiel Sakura etwas anderes ein.

„Hey, wie komme ich jetzt eigentlich an mein Auto?!“

Naruto wandte leicht den Kopf zurück und rief:

„Das steht einen Block von eurem Haus entfernt. Sasuke ist von dort mit einem anderen Wagen zurück gefahren.“

„Wieso steht einen Block von mir zu Hause ein Ersatzauto?“

„Sowas haben hier alle Gangs. Falls mal irgendwo etwas schief geht steht in gewissen Abständen ein Auto oder Motorrad bereit.“

Sakura runzelte nur die Stirn. Das konnte doch alles nicht wahr sein. War sie hier in einem schlechten Gangsterfilm gelandet oder was sollte das hier alles?

Ihre Nerven würden das Ganze hier nicht mehr lange mitmachen und so lehnte sie ihren Kopf einfach an Narutos Rücken und konzentrierte sich nur darauf, sich festzuhalten.
 

Als schließlich die Maschine gestoppt wurde und Naruto den Motor abstellte, hob Sakura den Kopf wieder und ihr schossen vor Erleichterung die Tränen in die Augen.

Sie war wieder zu Hause.

Hinter der Hausecke konnte sie sogar einen Teil ihres Autos erkennen.

„Hast du einen Schlüssel dabei?“ fragte Naruto sie.

„Ja. In meiner Tasche.“ Sakura deutet auf das Auto und wollte sich in Bewegung setzen, doch Naruto hielt sie am Arm zurück.

„Bin schon unterwegs.“

Kaum war Naruto von ihrer Seite gewichen, war er auch schon wieder da und stocherte dann im Türschloss herum, bis die Tür aufschwang.

„Ist dein Vater nicht da?“

„Nein. Irgendwo an der Grenze... einen Flüchtigen Kautionspreller jagen oder so.“

„Hm ok. Willst du... Soll ich?“

Sakura lächelte und übernahm dann selber das Ruder.

„Würde es dir was ausmachen heute Nacht auf einer Couch zu schlafen? Ich glaube, ich will nicht alleine sein.“

„Klar.“

Dann schob er sie über die Schwelle und schloss die Tür wieder hinter ihnen.
 

Eine halbe Stunde später hatte Naruto es sich auf der Couch im Wohnzimmer gemütlich gemacht und Sakura kam grade aus dem Bad.

Zögerlich lag ihre Hand auf der Türklinke zu ihrem Zimmer.

„Hey, wenn du Angst kriegst, kann ich auch mit rein kommen.“ ein freches Grinsen hatte sich auf Narutos Gesicht ausgebreitet.

Sakura quittierte es mit einer hochgezogenen Augenbraue und erwiderte:

„Tz. Vergiss es.“

Dann schloss sie ihre Tür hinter sich und fiel kurz darauf wie eine Tote ins Bett.
 


 

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Sie war wieder in dem Raum.

Zusammen mit diesem Angst einflößenden Mann.

„So, liebe Sakura. Wie ich höre hast du nicht auf mich gehört und dich aus unseren Angelegenheiten heraus gehalten. Sehr schade.“

Sie war wieder auf einem Stuhl gefesselt, allerdings waren dieses Mal Armlehnen vorhanden.

Der Verrückte kam nun hinter seinem Schreibtisch hervor und schloss den Abstand zwischen ihnen viel zu schnell für Sakuras Geschmack.

„Dummes, kleines Mädchen.“

Er umfasste mit einer eiskalten Hand die ihre und zog mit der anderen Hand etwas aus seiner Tasche.

Dann sah Sakura etwas silbern aufblitzen.

„Du weißt, was mit Leuten wie dir passiert. Man verliert schnell eine Fingerkuppe...“

Dann fing er an zu lachen. Ein unheimliches Lachen, wie die Superschurken in den Filmen es immer taten.

Sakura wollte schreien, bekam jedoch keinen Laut über die Lippen.

Was war mit ihrer Stimme passiert?

Ihr Finger wurde von der kalten Hand umklammert und das silberne Gerät, dass grausame Ähnlichkeit mit einem Zigarrenabschneider hatte kam ihrem Finger zunehmen näher.

Sie wollte sich wehren, doch auch ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr.

Schließlich zog er ihren Finger durch die Öffnung des Abschneiders und-
 

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Sakura fuhr aus dem Schlaf.

Ihr Herz raste und sie keuchte kurz auf.

Sie würde jetzt und hier kein Auge mehr zu bekommen, also beschloss sie, aufzustehen.

Leise schlich Sakura zur Tür und öffnete diese einen Spalt.

Doch im Wohnzimmer war es nicht so dunkel, wie erwartet.

Die Lampe auf dem kleinen Beistelltisch leuchtete und Naruto schlief anscheinend auch nicht.

Er telefonierte.

Das waren ja richtige Quasselstrippen.

„Nein. Ich hab dir gesagt, dass wir das nicht vor Mittwoch durchziehen können. Ich komme nicht früher an den Standort.“

Sie trat ganz hinaus und Naruto bemerkte sie.

Er hob die Hand, um ihr zu bedeuten, dass er gleich fertig war.

Sakura setzte sich in den Sessel und zog die Beine an.

„Ja. Gut. Ich melde mich Montag.“

Dann legte er auf.
 

„Na?“

Sakura seufzte.

„Ich schätze schlafen hat nicht so geklappt, wie ich mir das gedacht hatte.“

Naruto sah sie fragend an.

„Ich hab geträumt, dass dieser Verrückte mir einen Finger abschneidet. Das war so real.“

„Willst du erstmal was trinken?“

Sie nickte.

Naruto stand auf und durchstöberte die Küche nach einem Glas.

Sakura wechselte derweil ihren Standort und ließ sich im Schneidersitz auf der Couch nieder.

„Sag mal Naruto, wie ist das überhaupt alles passiert? Ich meine früher... da war alles anders.“ ihr Blick schien dabei in die Ferne zu sehen, als würde sich vor ihrem inneren Auge eine ganz andere Szene abspielen. Eine aus früheren Tagen.

Naruto hingegen kam jetzt mit dem mit Wasser gefüllten Glas wieder und ließ sich neben Sakura fallen.

16.
 

Es war still im Raum.

Sakura musterte den neben ihr sitzenden Naruto aufmerksam, der wohl grade überlegte, wo er anfangen sollte.

„Hm... ich würde sagen, es hat damit angefangen, dass Sasukes Onkel aus dem Gefängnis entlassen wurde. Er hat 15 Jahre gesessen, wegen Totschlags und Anstiftung zum Mord. Wobei ich bezweifel, dass es tatsächlich nur Totschlag war. Du hast ihn ja selbst erlebt. So Jemand mordet oder befielt es. Aber Totschlag... Naja... Er ist dann gleich wieder groß in sein Geschäft eingestiegen.“

Er betonte 'Geschäft' nochmal extra mit Gänsefüßchen.
 

„Er war wohl vorher hier schon sowas wie ein Gang-Boss, aber dann wurde er festgenommen und es kam Ruhe in die Stadt – noch bevor einer von uns geboren war.

Soweit ich weiß hat Sasukes Vater sich immer von seinem Bruder distanziert... wollte ein anständiges Leben führen. Aber dann starben er und seine Frau ja und Itachi war plötzlich ganz allein für sich und Sasuke verantwortlich. Als Madara dann wieder raus kam, war es, als wäre er nie weg gewesen. Plötzlich hörte man aus den verschiedensten Ecken von Schutzgelderpressung, Überfällen und Schlägereien.

Ich bin auch einmal mit ein paar Schlägern von ihm aneinander geraten.“
 

Sakura entging nicht, dass er dabei die Fäuste ballte.

„Anscheinend kannten sie meinen Vater.“

Sakura erinnerte sich nur sehr vage an Narutos Vater. Er war zusammen mit deiner Frau bei einem Autounfall ums Leben gekommen, als Naruto grade mal im Kindergartenalter gewesen war.

„Er hat damit geprahlt, dass er die beiden auf dem Nachhauseweg mit seinem Truck so lange geblendet hat, bis sie ganz von allein in den Gegenverkehr gebraust sind.“

Entsetzt starrte Sakura ihn an. Ihr fehlten die Worte.

Ein bitteres Lachen entfuhr Naruto.

„Ich hab auf ihn eingeprügelt, bis er sich nicht mehr gerührt hat.“

„Hast du ihn umgebracht?“ flüsterte sie mit erstickter Stimme.

„Nein. Ich bin zur nächsten Polizeiwache.“
 

Erneut ein bitteres Auflachen.

„Die haben mir gesagt, ich sollte mich nicht an Grashalme klammern, die zu verjährten Fällen gehören würden.“

„Was?!“

„Ja. Wir haben später heraus gefunden, dass einige auf der Polizeistation geschmiert sind. Kakashi kommt aber an keine Beweise, um ihnen das Handwerk zu legen. Ja... und seit dem Tag habe ich angefangen, mich gegen diese 05er aufzulehnen. Mit der Zeit haben sich mir immer mehr Leute angeschlossen und heute sind wir fast genau so stark vertreten, wie die 05er.“

„Und du willst mir erzählen, ihr habt nichts illegales am Laufen?“

„Nein. Natürlich nicht. Aber wir morden nicht. Alles war wir tun, richtet sich ausschließlich gegen diese Bastarde und nicht gegen die Bewohner dieser Stadt.“
 

Sakura suchte nach Worten, aber ihr wollten partout keine einfallen, bis sich schließlich wieder ein Name in ihr Gedächtnis drängte.

„Und wie passt Sasuke da jetzt rein?“

„Wir waren zu dem Zeitpunkt schon recht zerstritten. Er war mit Itachi zu seinem Onkel gezogen, nachdem ihre Eltern gestorben waren und von daher war er sowas wie einer Gehirnwäsche unterzogen worden. Aber er hat irgendwann heraus gefunden, dass sein Onkel für den Tod seiner Eltern verantwortlich war und dann hat er schließlich bei mir auf der Matte gestanden.

Ich dachte ich fall aus allen Wolken. Da gab es wohl ein altes Tagebuch seines Vaters, was er gefunden hat und da ist er auf Andeutungen gestoßen, die darauf hingewiesen haben, dass sein Vater zumindest vermutet hatte, dass man nach seinem Leben trachtete. Dan hat er noch ein Gespräch zwischen seinem Onkel und einem alten Bekannten mit angehört, in dem die beiden unter anderem in Erinnerungen geschwälgt haben, wie sie sich ihrer Widersacher entledigt hatten. Sasukes Vater war ja Anwalt und hatte vor, seinen Bruder zu verklagen.“

„Und da hat der ihn gleich umgebracht... Krass.“
 

Naruto nickte.

„Seit dem setzt er alles daran, Beweise dafür in die Finger zu bekommen und so viele ins Gefängnis zu bringen, wie möglich.“

„Aber damit bringt er sich doch selbst in unglaublich große Gefahr.“

„Als wüsste er das nicht selber. Aber aussteigen ist nicht drin bei solchen Familienmitgliedern. Was bleibt ihm also anderes übrig?“
 

Sakura ließ sich in die Polster zurück sinken und dachte darüber nach. Was blieb ihm anderes übrig?

Weglaufen? - Nein, Sasuke lief nicht vor Problemen weg.

Zur anderen Gang offiziell überlaufen? - Sein klares Todesurteil.

Spitzeln und die eigene Gang verraten? - Brandgefährlich und leider genau Sasukes Stil.

Sie seufzte.
 

„Sakura, meinst du nicht, du solltest wieder ins Bett gehen?“

„Ich glaub nicht, dass ich schlafen kann. Ich- Ähm... würde es dich stören, wenn ich einfach hier sitzen bleibe?“

„Natürlich nicht.“

Er holte erneut sein Handy aus der Tasche und fing an darauf herum zu tippen. Sakura hörte bei jeder Berührung einer Taste, die kleine Vibration und versuchte sich ganz darauf zu konzentrieren, damit nicht wieder andere Bilder vor ihrem inneren Auge aufstiegen.
 

Irgendwann spürte Naruto wie Sakuras Kopf an seiner Schulter lehnte und er seufzte. Hoffentlich konnte er Sakura noch irgendwie aus dieser Nummer heraushalten. Er betete inständig dafür.

17.
 

Als Sakura am nächsten Morgen aufwachte, erwartete sie eigentlich in einer höchst unbequemen Position mit womöglich steifem Nacken auf der Couch aufzuwachen. Entgegen ihrer Erwartung lag sie jedoch eingekuschelt in eine Decke in ihrem Bett.

Ein Blick auf ihren Wecker machte ihr klar, dass es schon Nachmittag war und sie drehte sich seufzend auf die andere Seite.

Sie hatte immer noch Kopfschmerzen.

Ein weiterer Seufzer entwich ihrer Kehle und sie fuhr sich mit der Hand an die Schläfe und dann durch die Haare, wo sie schließlich auf eine recht dicke Kruste stieß.

Ihre Gedanken kehrten augenblicklich zurück zu den Geschehnissen des Vortags und Sakura zog die Bettdecke bis über ihren Kopf. Als könnten die Daunen alles ungeschehen machen und sie vor dem schützen, was eventuell noch kommen würde.
 

Ihre Gedanken verselbstständigten sich schon wieder und Sakura verfluchte ihre Fantasie, die vor ihrem inneren Auge grade die schrecklichsten Szenarien herauf beschwor.

Entschlossen warf sie schließlich die Decke zurück und sprang förmlich aus dem Bett.

Allerdings war das wohl für ihren Gleichgewichtssinn zu viel auf einmal und kleine Sternchen und dunkle Punkte erschienen vor ihren Augen. Mit zusammengekniffenen Augen stützte sie sich am Bettpfosten ab und wartete kurz, bis ihre Sicht nicht mehr beeinträchtigt war.
 

Sakura rechnete nicht damit, dass Naruto noch da war und sie sollte Recht behalten.

Im Wohn-/Küchenbereich des Apartments war niemand zu sehen und auch das Bad war leer.

Kurz warf sie einen Blick in den Spiegel und erschrak. Dunkle Ringe unter den Augen, blass wie eine Leiche, noch immer leicht sichtbare Spuren von getrocknetem Blut auf Haut und Haar und natürlich die Wunde am Haaransatz, die zwar nicht mehr blutete, aber dafür dick verkrustet war.

Sie war sich nicht sicher, ob es gut war, dass ihr Vater nicht da war, entschied sich im Endeffekt jedoch dafür. Ihr Vater wäre nämlich sofort losgestürmt und hätte diese Verbrecher zur Rechenschaft gezogen, wenn er sie so sehen würde und die ganze Geschichte gehört hätte.
 

Kurzentschlossen entkleidete Sakura sich und stieg unter die Dusche.

Vorsichtig entfernte sie das Blut von ihrem Gesicht und aus ihren Haaren, bis das Wasser, das in die weiße Wanne lief nur noch durchsichtig war und keinen roten Schleier mehr zeigte. Die Kruste hatte sie weitestgehend unberührt gelassen, doch das Wasser hatte sie soweit aufgeweicht, dass bei dem Versuch vorsichtig ein Handtuch um ihren Kopf zu wickeln, gleich ein Großteil abfiel.

Frisches Blut trat sofort aus und Sakura versuchte schnell den Verbandskasten unter dem Waschbecken hervor zu zerren.

Dann blieb ihr nichts weiter übrig, als geduldig eine Kompresse auf die Wunde zu drücken und zu warten, bis das Blut endlich versiegte.

Dann endlich konnte sie sich anziehen und ihrem leeren Magen Beachtung schenken, der schon seit längerem auf sich aufmerksam machte.
 

Auf dem Tresen lag ihre Tasche und gleich daneben ein Zettel mit einer Nachricht, die wohl auf die Schnelle hingekritzelt worden war.

„Hey Sakura,

tut mit Leid, ich wollte da bleiben, echt jetzt.

Aber es gab einen Notfall an einer Tankstelle und da musste ich Kiba und die anderen unbedingt unterstützen.

Ich hab deine Tasche noch aus dem Auto geholt und dir meine Nummer ins Handy gespeichert, meld dich, wenn du wach bist.

Naruto“
 

Ungewollt lächelte Sakura.

Sie hatte den Chaoten in ihrer Zeit in Suna wirklich vermisst.

Sie griff also in ihre Tasche, zog ihr Handy heraus und tippe eine kurze Nachricht an Naruto.

Grade hatte sie sich eine Schüssel Müsli fertig gemacht, da vibrierte ihr Handy auf dem Tresen und kündigte einen eingehenden Anruf an. Sie erkannte Narutos Bild, dass ihn breit grinsend zeigte und das er anscheinend gleich mit in ihr Handy gespeichert hatte. Wieder grinste sie.

„Ja?“

„Hey, ich bin's.“ erklang die Stimme des Blonden am anderen Ende. „Wollte nur eben hören, wie die Lage ist.“

„Soweit alles gut. Hab eben geduscht, dabei ist die Wunde wieder aufgegangen und ich hab ne halbe Stunde im Bad gesessen und ne Kompresse drauf gedrückt, bis es endlich aufgehört hatte. Jetzt ess ich Müsli.“

„Hat es schlimm geblutet? Soll ich nochmal vorbei kommen? Ich könnte jemanden mitbringen, der sich mit sowas auskennt.“

„Nein brauchst du nicht, ich hab das im Griff.“

„Na gut. Aber wenn du irgendwas brauchst, sagst du sofort Bescheid, klar?“

„Mach ich. Danke Naruto.“

„Du musst dich nicht bedanken. Sakura? Ich... ich muss mich bei dir entschuldigen.“ seine Stimme klang ungewohnt ernst.

„Wofür?“

„Na dafür, dass dir das passiert ist.“

Kurze Stille.

„Naruto, ich bitte dich. Es ist doch nicht deine Schuld, dass ich diese Gangster in dem Parkhaus beobachtet hab und dann angezeigt habe.“

„Ja... aber wenn-“

„Nichts, 'aber wenn'! Eigentlich bin ich diejenige, die sich entschuldigen muss, weil ich dir solche Umstände bereitet habe.“

„Sakura, ich bitte dich“ ahmte Naruto ihren Ton nach „du bist meine Freundin. Für Freunde tut man, was man kann.“ sie hörte sein Lächeln am anderen Ende und automatisch zogen sich ihre Mundwinkel auch nach oben.

„Danke Naruto.“

„Immer.“

„Gut. Bis dann.“

„Ciao.“
 

Sakura legte das Handy weg und lümmelte sich mit ihrem Essen auf die Couch, um dort irgendeine unwichtige Sendung im Fernsehn zu verfolgen und ihre ständig kreisenden Gedanken endlich zum Schweigen zu bringen.

18.
 

Sakuras Rhythmus war durch die Ereignisse völlig aus der Bahn geraten, doch als ihr Wecker am nächsten Morgen klingelte, schoss ihr der gleiche Gedanke durch den Kopf, wie wohl jedem anderen Schüler montags morgens um 6.30: Scheiß Schule.

Vor dem Spiegel im Bad angekommen, fiel ihr Blick als erstes auf ihre Stirn. Dort war die frische Wunde gut sichtbar und ließ sich wohl auf mit Make Up nicht verdecken. Ein paar missglückte Frisurversuche später hatte Sakura es dann aber endlich geschafft, das verräterische Ding hinter einer schräg drapierten Strähne zu verstecken.

Auf dem Weg zum Küchentisch hörte sie ihr Handy auf dem Tresen vibrieren und mit einem Blick auf das Display nahm sie ab.

„Ja?“

„Morgen Prinzessin.“

„Hey Dad.“

„Wie sieht's aus?“

„Es ist Montag.“

Vom anderen Ende der Leitung erklang ein Lachen.

„Ich wollte dir Bescheid sagen, dass ich heute Abend wieder zu Hause bin, also beseitige die Bude von allen leeren Alkoholflaschen und vollen Aschenbechern.“

„Haha.“

„Also! Ein bisschen mehr freuen darfst du dich schon, wenn dein alter Herr Wieder nach Hause kommt. Und er kommt nicht mit leeren Händen!“

„Habt ihr den Typen also gekriegt?“

„Jop. Eine halbe Meile vor der Grenze. Fast hätte er es geschafft.“

Sakura konnte sah die geschwollene Brust förmlich vor ihm und seufzte.

„Alles in Ordnung Prinzessin?“

„Ja doch Dad.“ Sie fasste sich unbewusst an den Kopf, wurde aber mit einem Kurzen ziehen direkt wieder daran erinnert, dass nicht alles in Ordnung war. Also setzte sie noch etwas hinzu:

„Ich war am Wochenende mit Ino weg. Und da war so ein sturzbesoffener Kerl in der Disco. Der hat um sich geschlagen und mir seine Flasche über den Kopf gezogen. Jetzt hab ich ne Platzwunde am Haaransatz.“

Kurz herrschte Stille.

„Wieso hast du mich nicht angerufen?!“ donnerte es dann aus dem Handy.

„So schlimm war es nicht! Und ich wollte dich bei deinem Auftrag nicht stören.“

Am anderen Ende der Leitung war es wieder still.

„Daddy! Wirklich. Es hört sich schlimmer an, als es ist.“

„Sakura? Das hatte doch nichts mit einer dieser Banden zu tun oder?“

Jetzt kam ganz der ehemalige Polizist und der jetzige Privatermittler durch. Aber Sakura hatte schon immer lügen können, ohne es sich anmerken zu lassen.

Sie seufzte einmal genervt auf und erwiderte dann:

„Nein. Der war einfach nur voll.“

„Hm na gut. Ich bin ja nachher da, dann können wir das nochmal genau bereden. Ich glaube, du musst allmählich los. Bis später Schatz.“

„Bis später, Dad.“

Sakura legte auf. Für später würde sie sich die Story wohl ganz genau zurecht legen müssen und vermutlich würde sie auch Ino einweihen müssen. Sie traute es ihrem Vater durchaus zu, dass er das nächste Mal wenn er die Blondine sah, sie danach fragen würde.

Eigentlich hatte sie keinem der anderen Mädchen etwas von der Wunde erzählen wollen, doch zumindest bei einer würde es ihr nicht erspart bleiben, denn zwei erfundene Geschichten konnte sie nicht nebeneinander her laufen lassen.
 

Eine halbe Stunde später fuhr Sakura auf den Parkplatz der Schule. Ironischerweise war der einzige freie Parkplatz der, auf dem sie auch am Freitag geparkt hatte. Beim Gedanken daran, stellten sich bei ihr wieder die Nackenhaare auf. Passend zu dieser gruseligen Stimmung entdeckte sie beim Aussteigen am Horizont die ersten Gewitterwolken. Das konnte ja ein heiterer Tag werden. Die Schulglocke riss sie aus ihren Gedanken und Sakura machte sich schnell auf den Weg zu ihrem Klassenzimmer, wo Tenten schon auf dem Platz neben ihrem saß und Sakura grade noch vor dem Lehrer ins Klassenzimmer rutschte.
 

Die ersten Stunden glitten an Sakura vorbei und sie fühlte sich wie in Trance. Draußen war es mittlerweile fast so dunkel wie nachts geworden und das Gewitter würde sich wohl demnächst entladen. Nach der Mittagspause, die Sakura ungewohnt still verbracht hatte und den anderen mehr oder weniger dabei zuhörte, wie sie von ihren Wochenenden erzählen, machten sich die Rosahaarige und ihre blonde Freundin schließlich auf den Weg zu ihrer nächsten Stunde.

Sakura hatte sich das ganze aber gut überlegt und zog Ino mit den Worten „Ich muss dir was erzählen.“ und einem derart ersten Gesichtsausdruck in Richtung Parkplätze, dass die Blondine nicht widersprach.
 

Die Wolken hatten sich anscheinend dafür entschieden, ihren Inhalt genau jetzt loswerden zu wollen, denn es begann wie aus Gießkannen zu regnen. Die beiden Mädchen rannten die letzten paar Meter bis zu Sakuras Auto und stürzten hinein.

Etwas außer Atem und leider doch ziemlich nass wandte sich Ino nun zu ihrer Freundin, die grade versuchte ihre Haare zu richten.

„Also? Was gibt’s so wichtiges?“

Erst kam keine Antwort, denn Sakura kämpfte weiterhin mit der Spange, die ihre drapierte Strähne hielt. Irgendwann gab sie dies jedoch auf und ihre Haare fielen wie sonst auch zu beiden Seiten ihres Gesichtes herunter.

Und jetzt ahnte Ino, was Sakura ihr gleich erzählen würde.

„Sakura. Wo kommt die Platzwunde her?“
 

„Scheiße!“

Blaue, weit aufgerissene Augen starrten Sakura an.

„Du sagst es.“

Ino stieß pfeifend Luft aus und ließ sich in ihren Sitz zurück sinken.

„Krass... 3 Wochen da und direkt mitten drin.“

„Als wäre ich nie weg gewesen.“ bestätigte Sakura.

„Ich hab mal n Gerücht gehört, dass Naruto und Sasuke Freunde waren. Aber geglaubt hätte ich das nie im Leben.“

„Du erzählst es keinem!“ Die plötzliche Bestimmtheit in Sakuras Stimme ließ die Blondine aufblicken.

„Hatte ich nicht vor.“

„Gut.“

„Damit du mir glaubst: Dein Geheimnis gegen mein Geheimnis.“

Sakuras Augenbraue wanderte interessiert in die Höhe.
 

Ich hab doch erzählt, dass ich am Wochenende oft im Red Ninja arbeite. Da kommt gefühlt jeder mal vorbei. Eigentlich sind die meisten Clubs und Bars hier mehr oder weniger auf die Gangs aufgeteilt. Aber das Red Ninja ist so neutral wie die Schweiz.“

„Wie? Man kommt schwer rein und wenn man erstmal drin ist, lässt man ne Menge Geld dort?“ scherzte Sakura und brachte auch Ino zum Schmunzeln.

„So in etwa. Aber früher oder später, wenn jemand einfach mal seine Ruhe haben will, haben wir die passende Ecke frei. Du musst unbedingt mal vorbei kommen. Oh Moment, ich schweife ab.

Naja, jedenfalls hab ich da diesen Typen kennen gelernt.“

„Ahhhhh.“ grinste Sakura, worauf ihr Ino spielerisch gegen den Arm schlug.

„Er heißt Shikamaru.“

Irritiert zog Sakura die Augenbrauen zusammen. Irgendwoher kannte sie diesen Namen.

„Hat der was mit Naruto zu tun?“

Jetzt war es die Blondine, die die Brauen zusammen zog.

„Ja. Er ist sozusagen das strategische Hirn. Unsere Eltern waren früher ziemlich gut befreundet, daher kenne ich ihn. Wir haben uns aus den Augen verloren. Eines Abends stand ich hinter der Bar und auf einmal saß er da vor mir. Naja an dem Abend hat es dann gefunkt. Er wohnt mittlerweile alleine und irgendwie bin ich nach meiner Schicht dann bei ihm zu Hause gelandet und-“

„Den Rest kann ich mir denken.“

„Äh ja. Jedenfalls halte ich seit dem die Ohren für ihn offen.“

„Nur die Ohren?“ Ein erneutes Grinsen, daraufhin ein weiterer Schlag auf den Arm.

„Hast du heute deinen versauten Tag?“ Ino versuchte beleidigt zu klingen, schaffte es aber nicht, das Grinsen zu verbergen.
 

Sakura wollte grade etwas antworten, als sie vom Schulgebäude her die Klingel hörten.

Ino seufzte: „So kann man eine Stunde auch sinnvoll nutzen. Los, ich darf Bio nicht verpassen und du wohl besser auch nicht.“

„Ich dachte mit Bio kennst du dich ganz gut aus.“ genervt schaute die Blondine herüber, doch Sakura befand sich schon in einem kleineren Lachanfall, der ansteckend wirkte und die beiden den ganzen Weg zum Biologieraum begleitete.

19.
 

Als Sakura am Abend nach Hause kam, entdeckte sie sofort das Auto ihres Vaters auf dem Hof. Sie sprang aus ihrem Auto und stürmte ins Haus.

Ihren Vater entdeckte sie hinter der Kücheninsel, wie er grade dabei war Spiegeleier zu braten.

„Daddy!“

Sakura ließ ihre Tasche und Jacke auf den Boden fallen und fiel ihrem Vater um den Hals, der dabei fast die Bratpfanne fallen gelassen hätte.

„Huch, nicht so stürmisch, den Vater ist auch nicht mehr der Jüngste!“

„Ach du nicht so.“

Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und löste dann ihre Arme von seinem Hals.

„Schön, dass du wieder da bist!“

„Ja.“ erwiderte ihr Vater nachdenklich und wandte sich wieder zu den Spiegeleiern.

„Essen ist in 2 Minute fertig. Vielleicht deckst du schon mal den Tisch?“

„Klar.“
 

Besagte 2 Minuten später saßen die beiden also am Küchentresen und verspeisten ihr Abendbrot.

Ihr Vater war vor Sakura fertig und musterte sie nun schon seit einigen Augenblicken von der Seite her.

„Dad. Starr mich nicht so an!“

„Ich hätte gerne nochmal die Geschichte mit der Platzwunde gehört, Prinzessin.“

„Die hab ich dir doch schon am Telefon erzählt.“

„Du hast nur gesagt, dass ein Betrunkener dir eine Flasche über gezogen hat.“

Sakura seufzte. Jetzt hieß es genau nachdenken und sich nicht in Widersprüche verwickeln.
 

„Ino arbeitet in einer Bar-“

„Welche Bar?“

„Red Ninja.“

„Ah ok.“

„Dort hab ich sie Freitagabend besucht. Nach ihrer Schicht haben wir uns an einen Tisch gesetzt und ein paar Cocktails getrunken-“

„Ein paar?!“

„Beruhig dich. Es waren 2.“

Ihr Vater bedeutete ihr mit einem fast anerkennenden rucken seines Kopfes, dass sie weiter erzählen konnte.

„Wir wollten dann irgendwann gehen und mussten an der Bar vorbei. Inos Kollegin, die die Schicht nach ihr hatte, hat grade versucht einem Gast klar zu machen, dass sie sich nicht blöd anmachen lassen würde und hat dem Sicherheitspersonal einen Wink gegeben. Die sind dann zu dem Mann hin und der ist völlig ausgerastet. Hat um sich geschlagen und geschrien... naja eher gelallt. Wir wollten uns dann schnell an ihm vorbei drängen, um aus der Schusslinie zu kommen, da hatte er auf einmal diese Flasche in der Hand. Ja... und dann war ich kurz weg. Ich hab dann als nächstes mitbekommen, dass ich in der Bar auf einer Bank lag, ich glaub, in einem Hinterzimmer. Jedenfalls war da ein anderer Kollege von Ino, der Medizin studiert und der hat sich dann meine Platzwunde angeguckt. Ino hat erzählt, dass der Mann mir diese Flasche einfach über den Schädel gehauen hat. Hat mich wohl in seiner Raserei auch für irgendeinen Security gehalten. Jedenfalls hat Ken gesagt, dass die Wunde schlimmer aussieht, als sie wirklich ist. Wir haben gewartet, bis es einigermaßen aufgehört hatte zu bluten. Dann hat er nochmal drauf geguckt und gemeint, ich soll damit aber noch ins Krankenhaus. Das wiederum wollte ich nicht, er hat aber drauf bestanden und im Endeffekt haben wir uns drauf geeinigt, dass ich zwar erstmal nach Hause fahren könnte, aber bei Schwindel oder Übelkeit sofort zu einem Arzt gehen soll.“

„Du bist selber nach Hause gefahren?!“

„Nein, natürlich nicht! Ino hat mich gefahren.“

„Ach so.“

„Ja. So war das.“ endete Sakura dann ein wenig lahm.“

„Was ist aus dem Mann geworden? Wurde die Polizei verständigt?“

„Nein, der war über alle Berge.“

Sakuras Vater stöhnte.

„Himmel, da hab ich dich endlich wieder hier und gleich das erste Mal, dass ich weg bin, handelst du dir eine Platzwunde ein. Weiß deine Mutter Bescheid?“

„Nein, natürlich nicht.“ fauchte Sakura ihn an.

Ihr Vater hatte gemerkt, dass er das falsche Thema angeschnitten hatte ließ die Geschichte fürs erste auf sich beruhen.

Er überlegte allerdings trotzdem, ob er bei Kakashi nicht doch ein bisschen Druck machen sollte, damit der diesen Mann fand.

Grade bei diesem Gedanken wurde er jäh unterbrochen, als er den Klingelton seines Handys vernahm.

Er sah Sakura entschuldigend an, die jedoch nur abwinkte und ihm bedeutete, er solle sein Gespräch entgegen nehmen.
 

„Haruno?“

Sakura verstand leidet immer nur das, was ihr Vater sagte. Weder verstand sie, wer dort am anderen Ende der Leitung war, noch was genau dieser jemand von ihrem Vater wollte.

„Ich kann mich frühstens morgen darum kümmern.“

„Ach, wenn das so ist... Warten Sie, ich notiere mir eben die Adresse.“

„Ja. Ich fahre sofort dort hin.“

„Ja, machen Sie sich keine Gedanken, wir kriegen schon Beweise, dass er Sie betrügt.“

„Ja. Wiederhören.“
 

„Dass wer wen betrügt?“ schoss es sofort aus Sakura heraus, als ihr Vater aufgelegt hatte.

„Schätzchen“ ihr Vater grinste sie an „das geht dich leider gar nichts an.“

„Och., Daddy!“

„Kennst du sowieso nicht.“

Sakura zog eine Schnute.

„Du musst also gleich wieder los?“

„Ja, tut mir leid. Aber so ist das nun mal in der Branche. Ehebrecher halten sich nicht an normale Arbeitszeiten.“

Damit warf er sich eine Jacke über und ging zur Tür.

„Könnte spät werden. Wahrscheinlich komm ich erst morgen früh wieder.“

„Ok. Viel Erfolg.“

„Danke.“

Damit fiel die Haustür hinter ihm zu und Sakura kümmerte sich seufzend um den Abwasch. Jedenfalls würde ihrem Vater so nicht allzu viel Zeit bleiben, um sich Gedanken über ihre Platzwunden-Geschichte machen.

20.
 

Sakura hatte sich entschieden den Abend bei Kerzenschein in der Badewanne zu verbringen.

Während das Wasser immer noch dampfend aus der Wanne empor stieg, war der Schaum eine halbe Stunde später schon fast vollständig verschwunden und ihre Finger begannen schrumpelig zu werden.

Als das Läuten ihres Handys die bis dahin vollkommene Stille durchbrach, trocknete Sakura schnell ihre Hände ab und griff nach ihrem Telefon, das praktischerweise direkt neben der Badewanne auf dem Waschbeckenrand lag.
 

„Ja?“

„Hey, ich bin's.“ ertönte Inos Stimme „Was treibst du?“

„Liege in der Wanne. Mit Schaum und Kerzen.“

„Wie sich das gehört.“ lachte die Blonde ins Telefon.

„Was gibt’s Ino?“

„Mir ist langweilig. Dachte du hättest vielleicht Lust noch was mit mir trinken zu gehen?“

„Hm...“

„Ich könnte dir das Red Ninja zeigen.“

Das war das ausschlaggebende Argument für Sakura.

„Fährst du?“

„Klar, wie lange brauchst du?“

„Halbe Stunde.“

„OK.“
 

Seufzend stieg Sakura aus der Wanne. Gut, dass ihr Vater heute Abend nicht zu Hause war. Mitten in der Woche, mit Schule am nächsten Tag war schließlich nicht prädestiniert dafür, abends auszugehen.

Schnell trocknete sie sich ab und zog aus ihrem Kleiderschrank ein kurzes, schwarzes Kleid mit langen Ärmeln und weitem Rückenausschnitt. Eine ebenfalls schwarze Strumpfhose, sowie kniehohe Stiefel komplettierten das Outfit.

Als Ino pünktlich klingelte war Sakura grade fertig damit, roten Lippenstift aufzutragen. Sie schnappte sich ihre Handtasche sowie ihren grauen Wollmantel und lief zur Tür.

„Da bist du ja endlich. Los komm, ich frier mir die Beine ab.“ begrüßte die Blondine sie und Sakuras Blick fiel automatisch auf deren Beine. Ino hatte anscheinend auch ein recht kurzes Kleid oder einen Rock an, allerdings hatte sie auf die Strumpfhose komplett verzichtet – bei gefühlten -5°C.

„Eine Strumpfhose hätte dir auch nicht geschadet.“

„Doch. Wer hat, der muss auch zeigen.“ grinste Ino sie frech an.

„Wie war dein zweiter Vorname nochmal? Bescheidenheit?!“

„Wohl kaum.“

Die beiden gingen lachend zu Inos Auto und brausten eine Minute später auch schon die Straße hinunter.
 

Das Red Ninja lag tatsächlich abseits der üblichen Amüsiermeile Konohas. Zwischen Banken und anderen Firmenkomplexen, lag es im obersten Stock eines der vielen Wolkenkratzer. Gut, dass Sakura keine Höhenangst hatte. Der Zugang führte nämlich unweigerlich über einen Außenaufzug, der mit enormer Geschwindigkeit die Höhe überbrückte.
 

Oben angekommen empfing sie sofort ein schmaler, nur spärlich beleuchteter Raum. Eine Bar zog sich die komplette Längsseite des Raumes entlang und der anderen Seite waren die Tische direkt an einer großen Fensterfront mit Blick über halb Konoha.

Die Einrichtung war in rot und dunklem Holz gehalten – passend zum Namen der Bar.
 

Ino steuerte direkt auf das hintere Ende der Bar zu, was sich als recht schwierig gestaltete, denn obwohl Montag Abend war, war es brechend voll in der Bar.

„Warte kurz hier.“ meinte Ino und verschwand hinter der Bar, wobei sie den Barkeeper freundlich begrüßte.

Kurz darauf kam sie mit zwei zusätzlichen Barhockern aus einem Hinterzimmer und stellte sie vor das Ende der Bar.

„Voila.“ grinste sie und die beiden rutschten auf ihre jeweilige Sitzgelegenheit.

„Hey Ino, wie kommts, dass du uns an deinem freien Tag beehrst?“

Ein anderer Barkeeper hatte sich zu ihnen gesellt, während er Gläser abtrocknete.

„Ich wollte Sakura die Bar zeigen. Sie ist grade erst wieder her gezogen und kannte sie noch nicht. Sakura, das ist Kenzo.“

Er gab Sakura die Hand.

„Hi.“

„Hey.“

„Was wollt ihr trinken?“

„Weißweinschorle.“ antwortete Ino.

„Hey, ich dachte du fährst uns auch zurück?!“

„Natürlich Sakuralein. Deshalb ja eine Schorle.“

Sakura grinste.

„Ich auch, bitte.“

„Kommt sofort die Damen.“
 

„Na, was sagst du?“

Ino schlug die langen Beine übereinander und drehte sich seitlich zu Sakura um.

„Ist nicht schlecht. Ziemlich edel.“

„Oben sind noch die Toiletten und die Dachterrasse. Die ist der Wahnsinn. Im Sommer gibt’s da an den Wochenenden immer richtig gute Musik.“

Dann kamen ihre Getränke und die beiden stießen an.

„Übrigens, ich glaube dieser Kenzo steht voll auf dich.“ grinste Sakura ihre Freundin zwei Minuten später an.

„Er kann die Augen nicht von dir lassen.“

Ino winkte ab.

„Ich bin in festen Händen.“ Sie warf jedoch ein Lächeln in seine Richtung, was Sakura wiederum zum Lachen brachte.

„Ja... das sieht man.“

„Ach bitte, gucken ist doch erlaubt. Der ist sowieso nichts für mich.“
 

„Das will ich auch hoffen.“ erklang eine weitere Stimme hinter Ino.

Diese verschluckte sich prompt an ihrem Getränk und drehte sich um.

„Oh, hey Shika.“ Er beugte sich ein kleines Stück zu ihr herunter und sie drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Sie lächelte ihn nervös an.

Sakura beschloss, für etwas Ablenkung zu sorgen.

Sie streckte ihm die Hand entgegen.

„Hi. Ich bin Sakura. Wir haben uns glaub ich schon mal getroffen.“

Er warf Ino noch einen prüfenden Blick zu, wandte sich dann aber zu Sakura und schüttelte ihr die Hand.

„Shikamaru.“

Ablenkversuch gescheitert.

Ino nahm noch einen Schluck aus ihrem Glas.

„Shika, was machst du hier eigentlich?“

„Das, was ich immer tue, wenn ich hier bin.“

„Mich besuchen?“ versuchte sie zu scherzen.

„Infos einholen.“
 

Sakura wurde die Situation allmählich unangenehm.

„Ich geh mal kurz auf die Toilette. Die Treppe da?“

„Genau.“

Sakura erhob sich von ihrem Hocker und hörte noch im weggehen, wie Ino versuchte ihrem Freund die Situation zu erklären.

„Shika, bitte. Das war ein Scherz! Du weißt doch, dass ich dich liebe.“

Ein Seufzer entwich ihr. Gut, dass sie keine Beziehung hatte.
 

Nachdem Sakura die Toilette wieder verlassen hatte schweifte ihr Blick zur Dachterrasse. Der Blick war trotz – oder vermutlich grade wegen – der Dunkelheit war der Blick über Konoha wunderschön.
 

Sie trat hinaus.

Kurz darauf hielt sie es schon wieder für einen Fehler, denn ihre Jacke hing einen Stock tiefer und der Wund zerrte an ihrem Kleid.

Je näher sie zum Geländer kam, desto atemberaubender wurde die Aussicht. Man konnte von hier den gesamten nördlichen und westlichen Teil Konohas überblicken.

Heute wohnten sie und ihr Dad am östlichen Rand des Nordens. Nicht grade wohlhabend. Eher etwas heruntergekommen.

Früher war das anders gewesen.

Bevor ihr Vater unschuldig in den Knast gewandert war. Bevor die Polizei hier korrupt geworden war. Bevor ihre Mutter sie eingepackt hatte und mit ihr weggegangen war.

Wehmütig lag ihr Blick auf den sanften Hügeln des Westens. Sie entdeckte sogar den Straßenzug, in dem sie früher gewohnt hatten.

Sie und Naruto und...
 

„Ist dir nicht kalt?“

21.
 

Eigentlich hätte Sakura erschrocken sein sollen – aber sie war es nicht.

„Doch. Es ist sogar ziemlich kalt.“ antwortete sie mit abwesend auf ihrem alten Straßenzug liegendem Blick.

Sie spürte wie er neben sie trat un wie er ihrem Blick folgte.

„Es hat sich viel verändert und dort sieht alles anders aus als früher. Du würdest es nicht wiedererkennen.“

„Ja... vermutlich.“

Dann vernahm sie eine angenehme Wärme, als Sasuke ihr seine Jacke umlegte. Seine Hände strichen kurz über ihre Schultern, waren dann jedoch schnell wieder verschwunden.

„Danke.“

„Hn.“
 

„Ino hatte recht, diese Bar scheint tatsächlich sowas wie die Schweiz zu sein.“

„So ziemlich der einzige Ort, für den das gilt in dieser Stadt.“ Sasuke schaute auf die Uhr.

„Wartest du auf irgendwas?“

Er warf einen Blick über die Schulter.

Von der Glastür aus, die zur Terrasse führte, konnte jeder sie sehen, der die Toilette besuchte.

„Ja.“

Er zog sie am Arm einige Meter zur Seite, sodass sie jetzt in einer Ecke neben der Tür standen. Wenn also jemand zur Toilette gehen würde, würde er denken, die Terrasse sei leer. Gut, dass die Wand neben der Tür nur zur Hälfte verglast war.
 

Sakura stand mit dem Rücken zur Tür, sodass sie nicht bemerkte, wie diese sich öffnete und jemand zu ihnen nach Draußen trat.

„So, und worauf wartest du jetzt?“ fragte sie den Schwarzhaarigen.

„Auf mich.“

Dieses Mal erschrak Sakura tatsächlich und zwar ziemlich heftig. Sie fuhr herum und sah, wie sich der Jemand grade eine braune Perücke vom Kopf zog und blondes dafür zum Vorschein kam.

„Naruto!“

„Hi. Ich wusste gar nicht, dass ihr euch jetzt schon in der Öffentlichkeit trefft. Ist das nicht etwas riskant?“

„Tz.“ kam es nur von Sasuke, während Sakura gleich einen Hauch rose anlief und etwas stammelte.

„Aber wir... zufällig-“

„Mensch, Sakura! Das war ein Witz.“

Daraufhin schnalzte sie nur kurz mit der Zunge und verdrehte die Augen.
 

„Was soll eigentlich die Perücke? Ich dachte, dass hier wär die Schweiz?“

„Schon“ antwortete ihr der Blonde „aber deswegen muss man die Leute ja nicht mit der Nase drauf stoßen. Wir beide sind bekannte Gesichter in dieser Stadt, Mäuschen. Es fällt auf, wenn man uns hier öfter zur selben Zeit antrifft.“

„Wieso trefft ihr euch dann überhaupt hier?“

„Wir wechseln unsere Orte.“ kam nun die knappe Antwort von Sasuke.

„Ja. Etwa einmal in drei Monaten sind wir hier. Und entweder komme ich verkleidet oder er.“ ergänzte Naruto.

„Na, dann besprecht mal.“
 

Kurzes Schweigen.
 

„Ähm, Sakura, dir ist doch bestimmt kalt. Geh doch schon mal wieder rein.“ machte Naruto dann den Anfang.

„Ah. Ok... ich versteh schon. Vielleicht renn ich ja gleich zu Sasukes Chef, der mir übrigens die Hand abhacken wollte, und petze bei ihm.“ beleidigt entledigte sie sich der Jacke, drückte sie ihrem Besitzer wieder in die Hand und stapfte sie davon. An der Tür angekommen, riss sie diese energisch auf.

„Sakura!“ ertönte noch einmal Sasukes Stimme, die nicht wie sonst ruhig und gelassen war, sondern jetzt mit Nachdruck erklang „Halt dich nächste Woche von den Geschäften im Chinesenviertel fern.“

Sie warf noch einen prüfenden Blick zu den beiden hinüber, nickte dann und verschwand.
 

„Mensch, du hast ja lange gebraucht. Großes Geschäft oder was?“ grinste Ino sie breit an, als Sakura wieder auf den Hocker neben ihr glitt.

Die Rosahaarige streckte ihr daraufhin die Zunge heraus und erwiderte:

„Ich wollte euch die nötige Zeit geben, um euren Beziehungskram auf die Reihe zu kriegen. Ich bin auf der Terrasse gewesen und hab die Aussicht genossen.“

„Die Aussicht ist der Wahnsinn oder?“

„Ja. Wo ist Shikamaru hin?“

„Musste irgendwas erledigen.“ dabei schweifte ihr Blick ab und ihr Gesichtsausdruck wurde eigenartig ernst.
 

Sie tranken schweigend ihre Getränke weiter. Mehrere Menschen liefen an ihnen vorbei, irgendwann kamen auch Naruto – wieder verkleidet – und Sasuke – einige Minuten später – wieder die Treppe herunter und verließen beide die Bar. Beide gaben nicht mit einem Blick oder einer Geste zu erkennen, dass sie Sakura irgendwie kannten.
 

„Na los, ich glaub das wird hier heute nichts mehr. Wollen wir wieder fahren?“ fragte Sakura, nachdem sie endlich ihre Schorle ausgetrunken hatte.

„Unbedingt.“ Ino kippte ebenfalls den Rest ihres Getränks herunter und schnappte ihre Handtasche vom Tresen.
 

Es war schon spät, als Sakura wieder die Haustür hinter sich schloss. Sie hatten sich noch eine mitternächtliche Pommes gegönnt und so zumindest den Abend schön ausklingen lassen.

Als Sakura jetzt einen Blick auf die Uhr warf, entschied sie spontan die erste Doppelstunde am nächsten Morgen sausen zu lassen. Die nächste Doppelstunde hatte sie sowieso frei und würde somit erst gegen halb 12 zur Schule fahren müssen. Das hieß 11 Uhr aufstehen. Hörte sich definitiv besser an als 6.30.

22.
 

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker immer noch zu früh für Sakuras Geschmack.

Ihr Vater war anscheinend nicht nach Hause gekommen, sonst hätte er sich bestimmt gewundert, dass sie nicht schon unterwegs war.
 

Eine ¾ Stunde später stellte Sakura ihren Wagen auf dem Parkplatz der Schule ab und traf kurz darauf Tenten und Hinata, die auf dem Weg zum Unterricht waren.

„Morgen Mädels.“

„Eher Mittag. War gestern Abend wohl ein wenig spät, was?“ fragte Tenten grinsend.

„Naja... immerhin spät genug, dass ich Politik sausen lassen musste.“ gab Sakura zurück „Wo ist Ino?“

„Hab sie heute noch nicht gesehen, du Hinata?“

„Nein.“

„Ok... ich schreib ihr mal. Einen Kater kann sie eigentlich nicht haben...“ Sie tippte die Nachricht an Ino und steckte dann ihr Handy in die Tasche, kurz bevor ihr Lehrer durch die Tür spazierte und diese hinter sich schloss.
 

1,5 scheinbar nicht enden wollende Schulstunden später, klingelte es schließlich doch und Sakura kramte seufzend ihre Sachen zusammen.

Tenten stieß sie beim Hinausgehen spielerisch in die Seite.

„Hey, hast du überhaupt was von der Stunde mitbekommen? Sah eher aus als würdest du in Tagträumen von einem süßen Typen festhängen.“

„Äh was?! Nein! Aber es war so langweilig, dass ich lieber den Blättern an den Bäumen zugesehen hab, als zuzuhören. War was wichtiges dabei?“

„Nächste Woche schreiben wir den Test.“

„Oh... hätte mich nicht einer von euch in der Stunde drauf aufmerksam machen können? Ich hab keine Ahnung, was wir besprochen haben.“

„Den amerikanischen Bürgerkrieg.“

„Na, da weiß ich doch gleich wieder, warum ich nicht aufgepasst hab. Geschichte ist echt nicht meins. Warum soll ich mich um Dinge kümmern, die mehrere hundert Jahre her sind?“

„Um daraus zu lernen und es in der heutigen Zeit besser zu machen Miss Haruno.“

Sakura schoss erschrocken herum. Da stand ihr Geschichtslehrer und sah sie mit tadelndem Blick an.

„Äh, ja. Natürlich Sir.“

Ihr Lehrer setzte sich wieder in Bewegung und verschwand 3 Meter weiter im Lehrerzimmer.
 

Tenten neben ihr brach in haltloses Kichern aus und auch Hinata konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Oh... war da etwa ein Fettnäpfchen, Sakura?“

„Ja. Ich dachte es wäre cool, wenn ich mit Anlauf rein springe.“

Tenten klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter und schob sie dann den Gang entlang.

„Na los. Jetzt noch was leckeres essen und dann nur noch Sport. Der Tag ist so gut wie vorbei!“

„Für mich ist er das jetzt schon.“ schaltete sich Hinata ein „Ich muss noch zum Arzt.“

„Oh, was schlimmes?“

„Nein. Kieferorthopäde. Muss nur zur Kontrolle.“

„Dafür hätte ich mir auch die Sportstunde ausgesucht.“ grummelte Sakura indes „Dieser Professor Gay macht mich echt fertig.“

„Nicht nur dich meine Liebe. Also los. Das Essen ruft und ich glaube es gibt Pizza.“

„Na wenigstens etwas.“
 

Während der Mittagspause kramte Sakura immer wieder ihr Handy heraus, doch Ino ließ nichts von sich hören. Sie fing an sich Sorgen zu machen.

Der Sportunterricht trug auch nicht grade zur Linderung ihrer Besorgnis bei. Sie übten verschiedene Verteidigungstechniken und -griffe.

„Sonst hat Ino doch ihr Handy auch immer dabei und guckt mindestens alle 5 Minuten drauf.“ erklärte sie Tenten während sie dabei zuschauten, wie ihr Lehrer eine Übung vorführte und dabei einen armen Mitschüler übel aufs Kreuz legte.

Tenten sah das ganze weniger eng: „Ja, aber vielleicht ist sie einfach krank. Oder sie schläft noch... würde ich ihr auch zutrauen.“

Nachdem Sakura auch nach dem Sportunterricht kein Lebenszeichen von Ino erhalten hatte, entschloss sie sich erstmal mit Telefonterror anzufangen.
 

Nach dem Duschen versuchte sie es, nachdem sie sich wieder fertig angezogen hatte startete sie einen weiteren Versuch, doch es nahm erst jemand ab, als Sakura auf dem Weg zu ihrem Auto war. Der Wind hatte stark aufgefrischt und machte es ihr schwer, etwas zu verstehen.

„Ino?!“ schrie sie ins Telefon.

Sie glaubte eine Antwort zu hören, schrie jedoch nochmal ins Handy: „Moment, der Wind ist so laut.“

Dabei riss sie ihre Autotür auf, ließ sich in den Wagen fallen und schloss die Tür schnell wieder.

„So. Neuer Versuch. Ino?“

„Ja Mann.“ grummelte es aus dem Hörer.

Erleichtert atmete Sakura auf, als sie die Stimme ihrer Freundin erkannte.

„Himmel. Ich hab mir Sorgen gemacht, weil du nicht aufgetaucht bist und nicht von dir hören gelassen hast!“

„Och Sakura. Das ist zwar süß von dir, aber ich bin ein großes Mädchen und kann auf mich aufpassen.“

„Jaja. Und wie kommt's jetzt, dass du heute komplett geschwänzt hast und ich dich anscheinend grade erst geweckt habe?“

„Hm... Na ja. Ich bin gestern nachdem ich dich zu Hause abgesetzt hab noch mal bei Shika vorbei gefahren. Ich wollte mich mit ihm vertragen und äh na ja.“

„Aha. Und du bist dann einfach geblieben und ihr hattet die ganze Nacht lang Versöhnungssex.“

„Was? Neidisch?“

„Jedenfalls nicht auf das Drama.“

Ino am anderen Ende lachte kurz auf.

„Also Sakura. Bei mir ist alles in Ordnung. Ich geh nachher noch schön einkaufen und dann sehen wir uns morgen, ja?“

„OK.“

„Gut, dann-“

„Ach, Ino“

„Ja?“

„Wo willst du einkaufen gehen?“

„In diesem supersüßen Laden im Chinesenviertel. Hab gehört da gibt’s die besten Echthaarperrücken von ganz Konoha. Wieso?“

„Ich hab da gestern was im Ninja gehört. Da haben sich zwei Typen drüber unterhalten, dass da demnächst was steigen soll und dass man sich von dort fern halten sollte. Für die nächsten 2 Wochen.“

„Ach Quatsch! Im Ernst?“ Sie hörte sich schockiert an.

„Ich hab es zumindest so verstanden. Würdest du mir den Gefallen also bitte tun?“

„Ja, sicher.“

„Gut. Aber Ino? Wofür brauchst du eine Perücke?“

„Na für die Kostümparty an Karneval im Ninja! Wir sollen uns alle als Ninjas verkleiden und die sind jawohl in den meisten Fällen eher nicht blond, oder?“

„Das ist natürlich wahr.“

„Ach, ich hab vergessen dir die Einladung zu geben, richtig?“

„Öhm... ich hab zumindest noch keine bekommen.“

„Gut. Geb ich dir und den anderen Morgen! Das wird der Wahnsinn! Obwohl ich arbeiten muss.“

„Na dann.“

„Jop, bis Morgen!“

„Ciau.“

23.
 

„Das ist so cool!“ war Tentens Reaktion auf die Einladung, die Ino ihr, Sakura und Hinata am folgenden Tag hinhielt, während sie in der Schlange für die Essensausgabe standen.

„Danke, Ino!“

„Bitte“ grinste Ino „ich hab auch schon Ideen, als was ihr euch verkleidet!“

Hinatas Lächeln verrutschte etwas und sie fragte nervös nach:

„Und was hattest du dir vorgestellt?“

„Na, Tenten geht als Rambo, Sakura als Fee und du als sexy Krankenschwester. Ist doch ganz klar!“

Hinatas Augen weiteten sich.

„M-Meinst du das ernst?“

Tenten ging sofort auf das Spiel ein.

„Ja, sicher meint sie das ernst. Ich werd mir anstelle meines BHs zwei Monitionsgürtel quer über die Brüste hängen. Und Kriegsbemalung darf natürlich auch nicht fehlen.“

Sakura brach in haltloses Kichern aus.

„Ohja, bitte!“

„Aber, Tenten, meinst du nicht, dass das etwas wenig ist?“ brachte die Blauhaarige ihre Bedenken vorsichtig zum Ausdruck.

Ihre Freundin hingegen tat das nur lässig mit der Hand ab und meinte nur lapidar:

„Ach was. Inos Ninja-Kostüm ist doch auch nicht mehr als eine knallenge schwarze Leggings und ein Bustier... Dann noch das bisschen Vermummen im Gesicht...“

„Vergiss mein Schwert nicht! Damit filetier ich dann die Zitronenscheiben.“ mischte Ino sich wieder ins Gespräch ein, was die anderen beiden nun endgültig laut loslachen ließ.

Hinata hatte den Witz leider immer noch nicht verstanden und sah ihre Freundinnen an, als wären sie komplett durchgeknallt.

„Ja, und dein Kostüm wird dann halt weiß und aus Latex, Hinalein.“ prustete Sakura.

„Ich besorg noch ne riesige Spritze!“ ergänzte Tenten und die drei lagen vor Lachen förmlich auf dem Boden, währen die arme Hinata jetzt auch noch rot anlief.

„A-Aber sowas kann ich doch nicht anziehen.“

„Och Mäuschen. Hast du nicht gemerkt, dass Ino sich das ausgedacht hat, um dich ein wenig zu ärgern?“

„Oh.“ und dann entwich auch ihr ein kleines Lachen.
 

Gut gelaunt gingen sie dann mit dem Essen zu ihrem Tisch.

„Aber jetzt mal im Ernst: Vielleicht geh ich echt als Fee. Wie die von Peter Pan.“ kam Sakura wieder auf die Kostümparty zu sprechen.“

„Wäre bestimmt süß. Und so ein grünes Kleidchen würde dir super stehen.“ erwiderte Ino.

„Wo krieg ich denn wohl die Feenflügel her?“

„Internet?“ schlug Ino vor.

„Bei mir zwei Straßen weiter ist ein Kostümverleih.“ war Tentens Kommentar dazu und die anderen drei schauten sie mit großen Augen an.

„Ich glaub ich weiß, wo wir nach der Schule hinfahren.“ Grinste Ino.

„Ich auch.“ antwortete Sakura und Hinata nickte.
 

Die restlichen Stunden vergingen wie im Flug und schon saßen die drei in Sakuras Auto und fuhren zu besagtem Laden.

Beim durchstöbern des Ladens hatten sie eine Menge Spaß und so sah man Tenten in einem Teletubbi-Kostüm, Ino als Sailor Moon oder Hinata als Freiheitsstatue.

Sakura fand tatsächlich Feenflügel und ein grünes, trägerloses Kleid, mit viel Glitzer.

Ino konnte noch ein Schwert auftreiben, dass nicht zu billig oder nach Ritter aussah und auch eine hochwertige, schwarze Perücke mit Bob-Frisur ließ sich finden.

Tenten wäre fast an einem Lachanfall gestorben, als sie das Kostüm fand, was sie am Morgen noch im Witz beschrieben hatte. Sie probierte es sogar an und als sie aus der Kabine trat, meinte sie nur schulterzuckend, dass sie eh nehmen würde. Allerdings mit schwarzem Bandeau-Top unter den Waffengürteln.

Hinata stellte ihre drei Freundinnen schließlich auf eine ziemlich harte Probe, denn entweder waren ihr die Kostüme zu albern oder zu sexy.

„Himmel, dass geh als Nonne.“ rief Ino nach dem 7. abgelehnten Outfit.

Hinata probierte auch tatsächlich eine Kutte an, doch selbst sie sah ein, dass es wohl kaum etwas langweiligeres gab.

Letztendlich entschied sie sich nach gutem Zu- und Überreden für ein Hexenkostüm. Es war zwar nicht besonders originell, aber es gefiel allen, war nicht zu sexy (für Hinata) und nicht zu prüde (für die anderen drei).
 

Nachdem Sakura alle zu Hause abgeliefert hatte, musste sie noch einkaufen gehen.

Der Einfachheit halber, und weil der kleine Laden auf direktem Weg zwischen Inos und ihrem Zuhause lag, fuhr sie auf den Parkplatz vor einem kleinen Asiashop am Rande des Chinesenviertels.

Was sollte hier schon passieren? Es war eine der nicht ganz so belebten Straßen und sie vermutete einen eventuellen Anschlag eher im wuseligen Zentrum. Außerdem war die Rede von den nächsten zwei Wochen gewesen, da würde jawohl kaum etwas zwei Tage nachdem sie diese Information erhalten hatte, etwas passieren.
 

Sie grüßte die alte Dame hinter dem Kassiertisch und schnappte sich einen Einkaufskorb.

Im Laden waren nicht viele Leute und so kam Sakura schnell mit ihrem Einkauf voran. Als sie grade vor dem Obstregal stand, fasste sie jemand am Arm.

Vor Schreck hätte sie fast den Korb fallen gelassen und riss ihren Kopf herum. Doch da zischte ihr schon eine Stimme etwas ins Ohr:

„Hab ich dir nicht gesagt, du sollst dich von diesem Viertel fern halten?!“

Sie erkannte die Stimme. Natürlich musste sie ausgerechnet Sasuke hier über den Weg laufen.

„Du hältst dich doch auch nicht an deine eigenen Hinweise!“

Die Oma, die ein paar Meter weiter bei den Bananen stand sah komisch zu ihnen herüber und Sasuke zog sie in den nächsten Gang, wo sie alleine waren.

Er trug einen ziemlich großen Pulli und eine Baseballkappe, die den Großteil seines Gesichtes abschirmte.

„Ich überwache diese Ecke hier. Wir wissen nicht genau, wo es passieren soll.“ wisperte er ihr zu.

„Aber wieso sollte hier was passieren? Wieso nicht drüben in der Park? Oder der St. Andrews? Da sind doch viel mehr Leute.“

Er hielt sie immer noch fest am Oberarm gepackt. Sakura wollte sich seinem Griff entziehen, scheiterte jedoch kläglich.

„Hast du eigentlich eine Ahnung, was für ein verdammtes Glück du hattest, dass ich an dieser Straßenecke stand und nicht einer von den Ergebenen meines Onkels?“

Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen.

„Himmel, Sakura. Du bleibst nun mal im Gedächtnis! Ich würde dir am Liebsten die Haare färben, verdammt. 50% seiner Leute hätten dich sofort erkannt und dann wäre ihnen etwas merkwürdig vorgekommen. Du wirst jetzt gehen und um dieses Viertel die nächsten Wochen einen weiten Bogen machen, hast du mich verstanden?! Hier treiben sich die Leute rum, die dir gefährlich werden können.“

Sie starrte ihn an. So viel hatte er vermutlich noch nie an einem Stück geredet. Und schon gar nicht mit so viel Besorgnis in der Stimme.

„Ob du mich verstanden hast?!“ fragte er nun noch einmal eindringlicher.

„Ja.“ kam es mit rauer Stimme aus ihrem Mund.

„Gut.“ Er nahm sich seine Kappe ab, setzte sie ihr auf den Kopf und streckte dann den Kopf um die Ecke der Regalwand.

„Oh Shit!“ murmelte er und Sakura gefror das Blut in den Adern.

24.
 

Sasukes Arm hielt sie unsanft davon ab, hinter dem Regal hervor zu treten und zerrte sie wieder hinter sich.

„Was?“ normalerweise hätte ihr Ton wohl schnippisch geklungen, jetzt war er dafür eine Spur zu hoch und piepsig.

In dem Moment hörte sie die Klingel über der Tür und kurz darauf begrüßte eine Stimme den Mitarbeiter, der an der Kasse saß.

„Hey Moji. Wie läuft das Geschäft?“

Sakura kannte die Stimme und das 'Oh Shit' von Sasuke eben traf es nicht einmal annähernd.

Es war die Stimme aus dem Parkhaus. Wie hieß der Typ nochmal? Suigatsu? Egal. Der Punkt war, dass er Sakura definitiv erkennen würde.

Sasukes Arm drückte sie immer noch eng an das Regal hinter ihr uns wagte jetzt einen Blick um die Ecke zur Kasse.

Dann drehte er sich zu Sakura um und bedeutete ihr, ihre Haare so gut wie möglich unter der Kappe zu verstecken.
 

Währenddessen fing der Typ an der Kasse wieder an zu sprechen.

„Wir sollten eigentlich Sasuke hier einsammeln. Hast du den zufällig gesehen, Moji?“

Eine verängstigt klingende Stimme antwortete:

„Der müsste hier noch irgendwo sein. Ist eben erst rein gekommen.“

„Dann suchen wir ihn mal. Kann ja nicht allzu lange dauern.“

Langsam setzten sich Schritte in Bewegung und Sasuke sah sich fieberhaft um.

Endlich entdeckte er neben Sakura eine Dose Cola und schnappte sie sich.

„Du zählst bis 30. Dann musst du hier so schnell wie möglich weg. Sieh dich nicht um und schau keinem in die Augen. Klar?“

Sie nickte.
 

Dann sprang er förmlich aus dem Gang heraus und maulte gespielt genervt: „Kann man nicht mal ne Cola holen, ohne, dass einem sofort jemand hinterher läuft, oder was?“

„Komm runter, Sasuke. Wir sollten dich hier abholen. So war es ausgemacht.“

„Jaja.“ Sakura hörte wie etwas klimperndes auf den Tresen der Kasse gelegt wurde und wie kurze Zeit später die Ladenglocke erneut Laut von sich gab.
 

Sakuras Herz klopfte ihr bis zum Hals, doch sie zählte einigermaßen ruhig.

26... 27

Draußen hörte sie ein Auto mit quietschenden Reifen davon fahren.

30.

Mit immer noch wild schlagendem Herzen überprüfte sie noch einmal, dass auch nichts von ihrem Haaren zu sehen war, dann ging sie zügig auf den Ausgang zu.

„Miss, wollen Sie gar nichts kaufen?“

Wie zur Salzsäule erstarrt blieb Sakura stehen.

„M-mir ist etwas dazwischen gekommen.“ stammelte sie und setzte dann ihren Weg fort.
 

Draußen sah sie sich kurz um, konnte auf Anhieb aber niemand Verdächtigen sehen und besann sich dann wieder darauf, dass sie den Blick gesenkt halten sollte.

Die paar Meter zu ihrem Auto waren schnell überwunden und sie ließ sich hineinfallen.

Hektisch fummelte sie den Schlüssel ins Zündschloss und drehte ihn – doch der Wagen gab nur ein ersticktes Rasseln von sich.

„Komm schon, doch nicht jetzt!“

Zweiter Versuch.

Gleiches Ergebnis.

„Scheiße!“ fast stiegen ihr Tränen in die Augen, doch dann beim dritten Versuch sprang der Motor schließlich an und Sakura setzte so abrupt zurück, dass sie von hinten erstmal angehupt wurde.
 

Ohne sich zu entschuldigen oder die Hand zumindest zu heben, schaltete Sakura in den Vorwärtsgang und rauschte davon.

Kurz nachdem sie um eine Ecke zwei Straßen weiter gefahren war und endlich aufgeatmet hatte, erschütterte ein ohrenbetäubender Knall die Welt um sie herum und Sakura musste abrupt auf die Bremse treten.

Sie sah in den Rückspiegel und erkannte eine Rauchwolke ungefähr dort aufsteigen, wo sie vor einer Minute noch mit ihrem Wagen gestanden hatte.

Eine Gänsehaut breitete sich über ihren Körper aus und ihr wurde eiskalt.

Ohne nachzudenken trat sie wieder aufs Gas.

Einfach nur weg.

25.
 

Wie auf der Flucht vor ihrem Henker persönlich hetzte Sakura durch die Straßen von Konoha. Zebrastreifen? Egal!

Rote Ampeln? Drauf geschissen!

Wo war sie denn hier nur wieder gelandet?

Die idyllische Kleinstadt in der sie aufgewachsen war konnte doch nicht innerhalb von 15 Jahren zum Ghetto geworden sein!

Als Sakura schließlich einem Auto die Vorfahrt nahm und so fast einen Unfall gebaut hätte, sah sie ein, dass sie so nicht weitermachen konnte. Sie lenkte ihr Auto langsam auf den Parkplatz einer Wäscherei, stellte den Motor ab und ließ ihren Kopf aufs Lenkrad sinken.

Ihre Atmung ging schnell und fast stiegen ihr die Tränen in die Augen.
 

Erst jetzt nahm sie das Sirenengeheul in der Stadt wahr.

Auch der Sprecher des Radiosenders drängte sich jetzt in ihr Bewusstsein.

„... gab es dutzende Verletzte und nach noch nicht bestätigten Angaben zufolge auch mehrere Tote. Polizei und Rettungskräfte sind vor Ort um schnellstmöglich zu helfen und erste Spuren sicher zu stellen. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Aufklärung dieses blutigen Anschlages.“

Sakura fühlte sich, wie in Watte gepackt. Tote? Dutzende Verletzte? Und das alles wegen was? Eines lächerlichen Bandenkonfliktes?!
 

Das Klingeln ihres Handys riss sie aus ihren Gedanken.

Naruto.

„IST DAS EIGENTLICH DEIN ERNST?! ES KÖNNEN DOCH NICHT EINFACH MENSCHEN-“

„Sakura!“ unterbrach Naruto sie „Wo bist du?“

Seine Stimme klang merkwürdig gepresst und drängend, was sie stutzen ließ.

„Vor einer Wäscherei.“

„Sakura! WO?!“

Sie sah sich um, bis sie das Namensschild der Wäscherei erkennen konnte.

„Shishi-Washing. Naruto, was ist los?“

Ein kurzes erleichtertes Aufatmen erklang am anderen Ende.

„Sakura, fahr von der Straße weg. Hinter der Wäscherei gibt es einen Hof. Lass dein Auto da stehen und geh rein. Dort arbeitet ein Mädchen. Sie heißt Kim. Sag ihr, dass du dich bei ihr verstecken sollst. Ich komme dich abholen!“

„Aber, Naruto-“

„TU, WAS ICH SAGE! Ich hab jetzt keine Zeit. Ich erklär es dir, wenn ich da bin. Und jetzt fahr!“
 

Damit hatte er aufgelegt und Sakura starrte ihr Handy an. Was zum Teufel war denn jetzt schon wieder los?

Sie sah sich kurz um, entdeckte aber die Zufahrt zu besagtem Hinterhof relativ schnell und lenkte ihr Auto mit pochendem Herzen schnell hinein.

Dann stieg sie aus und lief auf den Hintereingang der Wäscherei zu und stieß die Hintertür auf.

In dem Raum voller Wäschekörbe und Bügeleisen traf sie lediglich eine alte Frau an.

„Ich suche Kim.“ erklärte Sakura ihr, bevor die skeptisch drein blickende Dame den Mund auch nur auf machen konnte.

„ich bin schon da. Naruto hat mich angerufen.“ erklang eine Stimme hinter Sakura. Dort stand eine junge, großgewachsene Frau mit ebenholzfarbener Haut und wilden Rastazöpfen auf dem Kopf.

Sie wies die ältere Frau an, eine Plane über Sakuras Auto zu ziehen, damit es nicht auffallen würde,

dann bedeutete sie Sakura mit einem „Los!“ mit ihr zu kommen.
 

Die beiden suchten sich einen Weg durch die Wäscheberge, ehe es Kim gelang eine fast zugestellte Tür zu öffnen.

„Dadrin wirst du warten müssen, bis Naruto dich abholen kommt.“

Sakura zögerte.

„Weißt du, was los ist?“

„Nein. Ich verstecke nur manchmal Leute für ihn.“

Sie schob Sakura mit leichtem Druck durch die Hand auf ihrem Rücken in den kleinen Raum.

„Lass das Licht besser aus.“ riet sie ihr noch, dann schloss sie die Tür und Sakura stand zitternd und ohne wirklich zu wissen was da gerade passiert war allein in einem stockdunklen Raum.



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Kommentare zu dieser Fanfic (60)
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Von:  Sakura_8
2017-02-08T18:29:05+00:00 08.02.2017 19:29
Deine Fanfic ist sehr interessant.
Hoffentlich schreibst du bald weiter☺
Von:  Cosplay-Girl91
2015-07-12T22:34:06+00:00 13.07.2015 00:34
Tolles Kapitel :)
Mach weiter so.
Hört sich sehr interessant an...
LG
Von:  Xiaolie
2015-07-12T17:51:36+00:00 12.07.2015 19:51
MEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEHRRRRR!!!!!!!!
Von:  DarkBloodyKiss
2015-07-12T17:07:01+00:00 12.07.2015 19:07
Hi Tagchen ^^

Sehr Interessantes Kappi !!!!
bin sehr gespannt wie es weiter geht !!!!!
freue mich riesig aufs nächste Kappi !!!!


glg & ein sehr tolles Wochenende DarkBloodyKiss ^^
Von:  KazuhaToyama
2015-06-24T19:58:00+00:00 24.06.2015 21:58
Halluuuu;) ich, dein neuer Fan, melde mich mal wieder!:D

Hahaahah!:D also das Samura gmeicj verschläft hätte ich mir beinahe schon gedachtxD

Ich liebe den Anfang deiner FF! Freue mich weiter zu lesen und bin gespannt wie es weiter geht!☺️

Undddd mal wieder ist dein Schreibstil der Oberhanmer!!:D<3❤️❤️
Von:  KazuhaToyama
2015-06-24T19:50:00+00:00 24.06.2015 21:50
Halluu;)
Neuer Fan meldet sich!:D
Ich finde den Anfang deiner Fanfic wirklich mega soannebd und deinen Schreibstl auch wirklich fantastish!<3
Von:  Cosplay-Girl91
2015-06-13T22:30:56+00:00 14.06.2015 00:30
Tolles Kapitel.
Mach weiter so.
LG
Von:  DarkBloodyKiss
2015-06-13T17:25:08+00:00 13.06.2015 19:25
Hi Tagchen ^^

Sehr sehr tolles Kappi !!!!!
bin sehr gespannt wie es weiter geht !!!!!
freue mich sehr aufs nächste Kappi !!!!!



glg & ein ganz tolles Wochenende DarkBloodyKiss ^^
Von:  DarkBloodyKiss
2015-04-01T20:46:15+00:00 01.04.2015 22:46
Hi Nabend ^^

Sehr tolles Kappi !!!!!

freue mich sehr aufs nächste Kappi !!!!!


glg & einen ganz tollen Mittwoch Abend DarkBloodyKiss ^^
Von:  Glammy
2015-04-01T12:06:50+00:00 01.04.2015 14:06
Hi das war richtig Hammer. Bitte, bitte schreib ganz schnell weiter. Ich will unbedingt wissen wie es weiter geht. Deine FFs sind immer wieder toll zu lesen
Liebste Grüße,
Glammy


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