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Neun Millimeter

[BangHim]
von

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Target o1 – Kim Himchan

Er betrachtete die bernsteinfarbene Flüssigkeit, die bei jeder seiner Bewegungen in dem Glas schwenkte. Ihm war der Durst vergangen, aber seine Miene war hart und ausdruckslos und es war schwer darin zu lesen. Er hatte das Gefühl, dass er sich übergeben müsste, wenn er noch einen weiteren Schluck aus dem Glas nehmen würde; und das würde nicht daran liegen, dass er betrunken war und nicht viel Alkohol vertrug. Nein, es lag ganz einfach daran, dass er über sein Leben nachdachte.

Es gab Menschen, die wurden aggressiv wenn sie zu viel tranken. Und es gab Menschen, die wurden melancholisch. Bei ihm war es eindeutig letzteres und vermutlich war das auch der einzige Grund, wieso er über sein Leben nachdachte. Denn Gedanken an diese Richtungen wurden normalerweise sofort verdrängt. Er konnte sie nicht gebrauchen; er konnte nicht über sein Leben nachdenken. Weil es ihn sonst verrückt machen würde.

Er saß in einer stinkenden, schäbigen Bar, war angetrunken und glaubte gleich kotzen zu müssen, weil er über sein erbärmliches Leben nachdachte.

Würde er sich morgen noch an die heutige Nacht erinnern, dann würde er sich schwören, kein Alkohol mehr zu trinken, weil es nie zu etwas Gutem führte, wenn man das allein tat. Einfach mal so Alkohol in sich zu schütten war keine gute Idee. Man trank Alkohol nicht einfach so. Eine Lektion, die er hoffentlich nicht vergessen würde.

Vermutlich würde er sie vergessen und vermutlich würde er auch vergessen, dass ihn sein Leben gerade bis aufs Übelste ankotze und selbst anwiderte. Es gab Gründe wieso er normal nicht darüber nachdachte; er wusste wieso man ihm gesagt hatte, dass sie nie lange über das, was er tut, nachdenken sollte.

Weil es ihn enttäuschen würde. Weil es sich nicht gut anfühlte.

Weil es schlicht und ergreifend falsch war.

Er schwenkte das Glas mit dem Whiskey noch immer und es war schwer seine Gedanken los zu werden. Vor allem half es nicht dabei, dass direkt gegenüber, hinter den Flaschen und Gläsern, ein Spiegel stand, der sein Abbild zurückwarf. Er sah seine rote Haarmähne, sah seine Gesichtszüge die Lippen und sah seine dunklen, ausdruckslosen Augen. Und er sah keinen Mensch, heute sah er ein Monster.

Ein elendiges Monster, das Dinge tat, die niemand tun sollte.

»Wurdest du versetzt?«, konnte er plötzlich eine Stimme hören und statt den Kopf zu drehen, betrachtete er den Spiegelbild der Person, die neben ihn getreten war. Er konnte zwischen den dunklen Flaschen nur einen schwarzen Haarschopf erkennen.

»Nein«, antwortete er ehrlich mit seiner tiefen, rauen Stimme.

»Wirklich nicht? Du sitzt da schon seit gut zwei Stunden und starrst nur gerade aus, trinkst allein und wirkst nicht so, als würdest du freiwillig hier sein.«

Wer zur Hölle war das? Er zog seine Augenbrauen zusammen und drehte den Kopf zur Seite, um den Kerl, der ihn von der Seite anlaberte, letztendlich ganz zu sehen. Schwarze Haare, scharf geschnittene, asiatische Augen. Und Lippen, auf die wohl jede Frau neidisch wäre.

»Vielleicht bin ich nicht freiwillig hier«, sagte er und merkte erst danach, dass seine Aussage nicht viel Sinn machte. Aber er war betrunken, das was er sagte musste keinen Sinn machen.

»Und welcher böse Mensch zwingt dich dazu hier zu sitzen und Alkohol zu trinken?« Auf den Lippen des Fremden lag ein schiefes, amüsiertes Lächeln.

Machte er sich über ihn lustig?

»Wüsste nicht, was dich das angeht.«

»Hat die Frau die Scheidung eingereicht?«

»Ich hab keine Frau.«

»Nicht mehr?«

»Nie gehabt.«

Was zur Hölle wurde das? Als würde es diesen Idioten etwas angehen, ob er verheiratet war, oder nicht. Außerdem trug er keinen Ehering.

»Kaum zu glauben«, fing der andere an und wäre er nicht so betrunken, hätte er ihm wohl spätestens jetzt das Glas in die Fresse geworfen, »dabei kann man dich durchaus gut ansehen.«

Versuchte dieser Idiot mit ihm zu flirten?

»Was willst du?«, fragte er genervt.

»Dir Gesellschaft leisten«, antwortete der Dunkelhaarige.

»Seh ich so aus, als hätte ich Lust auf deine beschissene Gesellschaft?«, war die nächste Frage.

»Um ehrlich zu sein siehst du so aus, als hättest du Gesellschaft dringen nötig.«

»Hör mir zu«, sprach er, senkte seine Stimme. »Es gibt Menschen, denen sollte jemand wie du keine Gesellschaft leisten. Und ich gehöre zu diesen Menschen. Also solltest du jetzt deinen Hintern wieder dorthin zurückschwingen, wo du hergekommen bist.«

»Ansonsten?«

Wollte dieser Trottel ihn provozieren? Wäre viel einfacher, wenn er nicht betrunken wäre... »Ansonsten könntest du es bereuen, mich angesprochen zu haben.«

Der junge Mann mit den schwarzen Haaren lachte kurz und hohl. »Ach, wirklich? Was willst du machen? Mir auf mein Hemd kotzen? Du siehst nicht so aus, als könntest du noch gerade laufen.«

»Mir würden mehrere Möglichkeiten einfallen, dich umzubringen. Ohne großen Aufwand. Und dafür muss ich nicht gerade laufen können.«

»Beeindruckend«, sagte der Mann offensichtlich unbeeindruckt. Er schenkte ihm ein Grinsen, lehnte sich auf die Theke der Bar. »Wenn du willst, spendier ich dir einen Drink.«

»Nein, danke«, sagte er und klang alles andere als höflich.

»Wie heißt du?«

»Geht dich nen Scheißdreck an.«

»Interessanter Name. Hast du auch einen Spitznamen?«

Er seufzte. Dieser Mensch ging ihm unglaublich auf seinen Sack. Merkte der Trottel nicht, dass er keine Lust hatte mit ihm zu reden, ihn kennenzulernen oder gar anzusehen? Er wollte einfach nur hier sitzen und über sein Leben nachdenken. Moment. Eigentlich wollte er genau das ja nicht tun. Vielleicht war dieser Unbekannte ja doch eine bessere Ablenkung als das Glas Whiskey in seiner Hand.

»Yongguk«, antwortete er dann ehrlich und dennoch offensichtlich genervt. Was er trotz der Feststellung noch immer war.

»Kim Himchan«, stellte sich der Schwarzhaarige vor und Yongguk rechnete fast damit, dass er ihm die Hand unter die Nase halten würde, damit sie ihre Hände schütteln könnten. Zu seinem Glück tat der Vollidiot namens Himchan das aber nicht.

Ein kurzes Schweigen trat ein, in dem Himchan seinen linken Ellbogen auf die Theke legte und die Wange auf die Hand stützte und ihn aus dieser Situation mit einem leichten Grinsen betrachtete.

»Und was willst du?«, fragte er erneut und sah lieber wieder zu seinem Whiskey, weil der ihn nicht so dämlich angrinste.

»Die Frage hab ich dir schon beantwortet. Wird Zeit dass du mir sagst, wieso du hier allein sitzt.«

»Weil meinen letzten One-Night-Stand geschwängert hab und nicht weiß wie ich es meiner Mutter erzählen soll. Außerdem hab ich keine Freunde und liebe den Geruch dieser versifften Bar«, war seine hoch sarkastische Antwort, während er mit den Augen rollte. »Ist es verboten allein hier zu sitzen und Alkohol zu trinken?«

»Oh nein, das ist es nicht. Es ist nur sehr untypisch. Ich kenne nur Leute die hier allein sitzen, die entweder ein scheiß Leben haben, irgendwas vergessen wollen oder gerade von ihrer Frau verlassen worden sind. Und zu welchem der drei Stereotypen gehörst du?«

»Zu Nummer vier, die einfach gern allein sind und Alkohol mögen?« Seine dunkle Stimme hatte noch immer diesen gereizten Unterton.

»Oooh, der einsame Wolf, der darauf wartet, dass ihn eine hübsche Frau anspricht, damit er die Nacht doch nicht allein verbringen muss, weil er eigentlich gar nicht gern allein ist«, schlussfolgerte Himchan, noch immer mit diesem Amüsement in seiner Stimme.

»Ja, genau«, sagte er mit einem hörbaren ironischen Ton. »Schade nur, dass mich ein Kerl anspricht. Oder bist du einfach nur eine Lady die keine Brüste und eine männliche Stimme hat?«

»Soll es auch geben«, sagte er und zuckte mit den Schultern.

Für einen kurzen Moment dachte er ernsthaft darüber nach, ob sein Sitznachbar tatsächlich eine Frau war, stellte dann aber recht schnell fest, dass der Gedankengang genau so dämlich war wie der Geschmack des Whiskeys. Natürlich war das da ein Kerl. Der wohl Spaß daran hatte, sich über ihn lustig zu machen. Vielleicht sollte er ihn einfach verprügeln. Wäre zwar schade um sein schönes Gesicht, aber das hatte dann keine Priorität mehr.

Zu Himchans Glück war er im Moment zu träge und frustriert.

»Hast du gerade ernsthaft darüber nachgedacht, ob ich eine Frau bin?«, wollte Himchan wissen.

»Nein«, log er prompt.

Himchan zog seine Lippen zu einem schiefen Grinsen und musste sich offensichtlich das Lachen verkneifen.

»Willst du nicht wieder zu deinen dämlichen Freunden gehen? Oder woher du auch immer gekommen bist...«, brummte Yongguk und wandte den Blick ab, zwang sich dazu einen Schluck von dem brennenden Whiskey zu nehmen. Jedoch war er zu stolz um eine Miene zu verziehen. Er spürte die Hitze, die der Alkohol verursachte, und glaubte, dass er bald gehen sollte. Es wurde zu warm hier, er sollte nicht noch mehr trinken und er sollte langsam schlafen.

»Die sind bereits gegangen.«

»Solltest ihnen nachlaufen.«

»Nerv ich dich?«, wollte er mit hochgezogenen Augenbrauen und einem schiefen, überlegenden Grinsen wissen.

»Rhetorische Fragen beantworte ich nicht«, sagte er.

»Würdest du mit mir flirten, wenn ich eine Frau wäre?«, fragte er dann und Yongguk stutzte, weil er den Zusammenhang in ihrem Gespräch suchte. Ohne fündig zu werden.

»Versuchst du hier mit mir zu flirten?«, wollte er wissen, runzelte die Stirn und betrachtete den anderen mit einem deutlich angepissten Gesichtsausdruck von der Seite.

»Vielleicht.«

»Verzieh dich, Schwuchtel«, schnaubte er.

»Wusstest du, dass die meisten Leute, die offensichtlich homophob sind meist selbst auf das gleiche Geschlecht stehen? Du gehörst sicher dazu.«

»Ich bin nicht homophob.«

»Ach wirklich? Willst du deine Aussage dann nicht überdenken?«, fragte Himchan.

»Nein.«

»Also doch homophob.«

Er zwinkerte ihm zu und Yongguk merkte, dass ihm das Gespräch zu viel wurde. Vermutlich war da schon zu viel Alkohol in seiner Blutbahn und schränkte sein Gedanken irgendwie ein.

»Boah«, machte er und drehte den Kopf wieder nach vorn. »Du nervst mich.« Eine ehrliche und offensichtliche Feststellung.

»Irgendwie muss ich deine Aufmerksamkeit ja bekommen.«

Er sollte ihm einfach nicht mehr antworten. Dann würde er schon gehen. Denn Yongguk war zu stolz zu gehen. Er ließ sich nicht vertreiben. Nicht einmal, wenn sein Kopf dröhnte und er genervt wurde. Stolz war etwas ekliges und stursinniges.

»Wusstest du, dass Elefanten nicht springen können?«

Yongguk blickte nach vorn und sah in sein eigenes, verwirrtes und verdutztes Spiegelbild. Was hatte dieser Idiot da gerade gesagt? Hatte er sich verhört?

Oh Gott, er hatte Lust auf seinen Stolz zu scheißen und einfach zu gehen.

»Nein? Jetzt weiß du es. Aber wäre auch sehr gruselig, wenn sowas großes und schweres wie ein Elefant plötzlich springen würde. Stell dir mal vo-«, Yongguk unterbrach ihn in einem barschen Ton. »Halt die Fresse.«

Himchan gluckste. »Und, darf ich dir noch einen Drink spendieren?«

»Hältst du dann die Klappe?«

»Hm«, machte er und schien zu überlegen. »Ein Versuch wäre es wert.«

»Okay.«

Himchan gab einen kurzen Siegeslaut von sich und klopfte dann den Bartender heran und bestellte zwei Getränke. Yongguk wollte ein einfaches Wasser. Das er kurz darauf auch bekam. Der Schwarzhaarige bezahlte und drehte sich dann zu ihm. »Cheers!«

Yongguk verdrehte die Augen, leere erst mit innerem Wider den Whiskey und griff dann zu dem Glas mit dem Wasser.

»Erzähl mir von dir.«

Okay, das war zu viel. Darauf hatte er jetzt absolut keine Lust. Wirklich absolut gar keine Lust.

Also hob er einfach das Wasserglas, schüttete es Himchan über den Kopf und stellte es leer zurück auf die Theke. Er rutschte von dem Barhocker, warf ihm einen gefährlichen Blick zu und sprach. »Ich bin ein Arschloch und ich gehe jetzt.«

Und mit diesen Worten ging er tatsächlich.

Target o2 - Man sieht sich immer zwei Mal im Leben

Seine Erinnerung war verschwommen. Er konnte sich daran erinnern, was er gestern gemacht hatte und er erinnerte sich auch an diese fragwürdige neue Bekanntschaft, aber natürlich hatte er seinen Vorsatz, nicht mehr allein Alkohol zu trinken, erfolgreich verdrängt und vergessen. Und sein Kopf dröhnte, fühlte sich an, als hätte man ihn in Watte gepackt.

Er hatte keine Ahnung mehr, wie er in seine Wohnung gekommen war, aber er war allein und es sah auch nicht so aus, als wäre hier jemand anderes, außer ihm, gewesen. Gut so. Er hasste es, wenn er jemand abschleppte und sich dann nicht daran erinnern konnte. Noch ein Grund, wieso er eigentlich kein Alkohol trinken sollte. Das war dann wohl der Fluch, wenn man asiatische Gene hatte und dünn war. Man vertrug nicht viel von diesem Teufelszeug.

Mit einem kehligen, müden Knurren setzte er sich schließlich auf, legte die Hände an den Kopf und massierte seine Schläfen einen kurzen Moment. Die Sonne erhellte das unglaublich unordentliche Zimmer und Yongguk hatte keine Ahnung, wie spät es war. Er blinzelte etwas gegen die Helligkeit, hatte die Stirn in Falten gelegt und griff dann schließlich zu dem Handy, das auf seinem Nachttisch lag, sah auf die Uhr und stöhnte dann leise auf, widerstand dem Drang das Handy einfach achtlos zur Seite zu werfen und weiter zu schlafen.

Es war Nachmittag und er hatte bis eben geschlafen und sein Kopfweh war kurz davor ihn zu erschlagen. Er rieb sich die Augen kurz, unterdrückte ein halbherziges Gähnen und stieg dann aus dem Bett. Er musste unbedingt mal wieder aufräumen, dachte er sich, als er eine herumliegende Hose zur Seite trat und das Bad ansteuerte. Heute stand ja nichts an, als hätte er vielleicht Zeit dafür.

Heute stand doch nichts an, oder?

Yongguk war sich nicht sicher, aber das war ihm im Moment egal, er brauchte erst einmal eine Dusche und ein Frühstück mit einem starken Kaffee und dann konnte er nachdenken, ob heute Arbeit anstand, oder nicht. Wenn er einen Kater hatte, war er absolut kein Morgenmensch.

Es stand tatsächlich nichts an, stellte er satt, frisch geduscht, eine gute Stunde später, fest und während er sich fragte, was er denn jetzt mit seinem Tag anfangen würde, kratzte er sich im Nacken und betrachtete seine chaotische Zweizimmerwohnung.
 

Er hatte es tatsächlich geschafft die Hälfte des Zimmers aufzuräumen. Halbherzig zumindest; jetzt sah es nicht mehr ganz nach einem Schlachtfeld aus. Er fragte sich, wann er angefangen hatte so unordentlich zu werden und stellte dann fest, dass es eigentlich egal war. Dass sein Leben langsam aber sicher aus dem Ruder lief, bemerkte er nur am Rande. Langsam wurde alles um ihn herum irgendwie egal.

Vor allem, seitdem sie nicht mehr an seiner Seite war.

Eigentlich hätte er gedacht, dass er das Foto weggeworfen hatte. Aber vermutlich hatte er es nicht übers Herz gebracht. Vermutlich war er zu schwach gewesen und wollte an dieser schönen und bitteren Erinnerung festhalten. Yongguk konnte nicht loslassen. Zumindest nicht in dieser Situation.

Er saß auf dem Boden, an sein Bett gelehnt und betrachtete das alte Foto in seiner Hand, das ihm beim Aufräumen in die Hand gefallen war.

Sie war so schön. Er hatte ihre großen, stets dezent geschminkten Augen so vergöttert. Er konnte sich noch genau an ihre weichen Lippen erinnern, er wusste welches Parfüm sie getragen hatte und es war fast so, als könnte er es in der Luft riechen, wenn er nur an sie dachte. Er erinnerte sich daran, wie sie gekichert hatte, wenn er ihre Seite gekitzelt hatte, erinnerte sich an ihre Berührungen und an all die schönen Momente, die sie zusammen erlebt hatten. Und an all das andere wollte er gar nicht denken, weil all das andere, der Schluss, nur etwas war, was ihn deprimierte. Die gute Zeit hatte die schlechte überwogen, aber die Beziehung nicht vor dem Auseinanderbrechen bewahrt.

Egal wie sehr er es hasste, egal wie sehr sie seinen Hass verdient hätte; er vermisste sie. Sie fehlte ihm. Mit ihrem Gehen war irgendwie so viel zerbrochen. Aber gleichzeitig wusste er, dass er sie gar nicht mehr zurück wollte. Sie hatte ihn betrogen und wie ein Stück Dreck behandelt und dennoch waren die Erinnerungen an die schönen Tage da, dennoch erinnerte er sich daran, wie sehr er sie geliebt hatte.

Er hatte den Drang das Foto zu zerreißen, hatte Lust ihr schönes Lächeln zu zerkratzten und die Erinnerungen endgültig aus seinem Hirn zu verbrennen. Aber es ging nicht. Es war noch nie gegangen und vermutlich würde sie nie ganz aus seinem Leben verschwinden.

Das Handy, das noch irgendwo auf dem Bett lag, vibrierte und riss ihn aus seinen ätzenden Gedanken. Er tastete blind nach dem Handy, das irgendwo hinter ihm lag, fand es schließlich und sah wenig später auf das Display. Er verzog die Lippen kurz, nahm den Anruf dann jedoch entgegen.

»Ja?«, meldete er sich, während seine dunklen Augen noch immer auf das Gesicht der Dame auf dem Foto blickten, die ihn mit einem wunderschönen Lächeln anstrahlte.

»Und, genießt du deinen freien Tag?«, wollte die Männerstimme an der anderen Leitung wissen.

»Ja«, log er.

»Sehr gut. Gibt eine neue Planänderung. Morgen um vierzehn Uhr, du weißt wo.«

Er schwieg einen Moment. Planänderung hieß nicht immer was Gutes. Nicht immer, manchmal schon. Dennoch freute er sich nicht wirklich.

»Geht klar«, sagte er und warf das Foto achtlos zur Seite, stand schließlich auf. »Sonst noch was?«

»Nein.«

Und nach diesem Wort hörte er nur noch ein nervtötendes Piepen. Er nahm das Handy vom Ohr, legte ebenfalls auf und warf es zurück auf das Bett. Fühlte sich so an, als wäre sein Tag schon gelaufen, obwohl er für ihn erst vor ein paar Stunden angefangen hatte. Aber er verabscheute es, wenn er nicht wusste, was er mit sich anfangen sollte. Er fühlte sich perspektivlos, wenn er nicht arbeiten musste. Und wenn er arbeitete, fragte er sich, was er tat.

Nicht darüber nachdenken war die Devise. Einfach nur machen, funktionieren wie eine Maschine. Nachzudenken war nur gefährlich. Für ihn, für alle anderen. Also sollte er es wohl besser lassen, wenn es um solche Themen ging.

Stattdessen sollte er sich überlegen, was er jetzt tat. Die Füße vertreten? Einkaufen? Was taten normale Menschen denn nach der Arbeit? Fernsehgucken? Frustessen? Vor dem PC sitzen? Er hatte keine Ahnung. Aber einfach nur hier sein und nichts tun wollte er auch nicht. Vielleicht wurde es mal wieder Zeit, dass er jemand abschleppte. Aber dachte er länger darüber nach, hatte er darauf auch keine Lust.

Ätzend. Seine Laune war im Arsch und es kotzte ihn an, weil er eigentlich kein Mensch war, der in so einer Stimmung feststeckte. Eigentlich war er meist ein ganz umgänglicher Mensch. Wenn er nicht gerade betrunken war, arbeitete oder einen Kater hatte. Dummerweise hatte er im Moment einen Kater...
 

Er stand vor dem Regal und hatte keine Ahnung, was er kaufen sollte. Irgendwie lachte ihn alles und doch nichts an. Aber wenigstens war der Kater inzwischen nur noch halb anwesend und er konnte sich wieder auf andere Dinge konzentrieren. Wie zum Beispiel seinen leeren Kühlschrank. Er griff zu der Reispackung, die kurz darauf in dem Einkaufskorb landete.

»Na sowas«, konnte er jemand sagen hören und war sich sicher, dass diese Person ihn ansprach. Vielleicht weil die Stimme nah war und vielleicht, weil da jemand in das Sichtfeld seiner Augenwinkel getreten war. Er hielt in der Bewegung inne und blickte zur Seite und sah in das Gesicht einer Person, die er im ersten Moment nicht zuordnen kannte. Er wusste nur, dass er sie schon mal gesehen hatte.

»Man sieht sich immer zwei Mal im Leben. Und, den Kater überlebt?«

Yongguk erinnerte sich. »Offensichtlich«, antwortete er und grinste schief.

»Erinnerst du dich an mich?«

»Vage«, antwortete er ehrlich. »Hab ich irgendwas angestellt?« Seine Stimme war nicht ansatzweise so genervt wie gestern. Er klang locker und neutral gelaunt und wirkte alles andere als abwertend. Aber er war ja auch nicht mehr betrunken und sein Kopfweh war verschwunden.

»Wenn man davon absieht, dass ich nass durch die kalten Straßen laufen musste, nein.«

Er hob die Augenbraue an und sah ihn etwas ratlos an.

»Du hast ein Glas Wasser über mich gekippt«, sagte der Mann, dessen Namen Yongguk beim besten Willen nicht mehr wusste.

»Oh. Daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Und in meiner Erinnerung warst du auch nicht halb so groß«, bemerkte er dann. »Tschuldige für die Aktion, war wohl nicht gut gelaunt.«

»Du warst fürchterlich schlecht gelaunt, Yongguk«, antwortete der Mann grinsend.

Er hatte ihm sogar seinen Namen gesagt? Oh man, wie dicht war er eigentlich gewesen?

»Hmh, Alkohol«, rechtfertigte er sich, obwohl er wusste, dass das alles andere als eine Rechtfertigung war.

»Wusste gar nicht, dass du so freundlich sein kannst«, sagte der Mann mit den schwarzen Haaren, dessen Namen ihm noch immer nicht einfallen wollte.

»Du weißt vermutlich gar nichts über mich... Wie war dein Name noch gleich?«

»Himchan«, antwortete er.

Yongguk griff endlich nach der zweiten Reispackung und warf sie in seinen Korb. »Dafür, dass du dich so volllaufen lässt, ernährst du dich ganz schön gesund«, kommentierte Himchan und klang fast beeindruckt.

»Seh ich so aus, als würde ich von Chips leben?«, fragte er dann etwas irritiert und schenkte ihm ein mildes, schiefes Lächeln.

»Uhm, nein, natürlich nicht, aber... oh Gott, ich red mich hier gerade in den Schlamassel, oder?« Himchan kratzte sich am Nacken und Yongguk gluckste amüsiert. »Ein bisschen«, gab er dann zu.

»Aber ist ja keine Wasserflasche in der Nähe, die du über mich kippen kannst.«

»Aber Öl«, bemerkte er und machte eine kurze Bewegung mit dem Gesicht zu dem Sesamöl.

Himchan hob die Hände schützend. »Das wagst du nicht!«

»Keine Angst«, beruhigte Yongguk ihn.

»Bist du wirklich dieselbe Person, die ich gestern, oder eher heute früh, kennengelernt hab?«

»Ich weiß nicht, bin ich dieselbe Person?«, stellte er die Gegenfrage und diesmal hatte das Gespräch wohl vertauschte Rollen.

Himchan zögerte. »Erzähl mir was von dir.«

Und dann stockte Yongguk einen Moment. War das eine Fangfrage? »Ich bin ein Arschloch?«, sagte er und es klang mehr wie eine Frage, gefolgt von einem breiten Grinsen.

»Okay, ihr seid dieselbe Person.« Himchan schien etwas amüsiert und Yongguk verstand zwar nicht ganz genau, was hier passierte, aber es war in Ordnung. Vermutlich hatte er gestern einfach dasselbe gesagt. Aber hey, genau genommen war er ziemlich oft ein Arschloch.

»Ist das jetzt gut, oder schlecht?« Er setzte sich in Bewegung und es wunderte ihn nicht, dass Himchan ihm folgte.

»Da bin ich mir ehrlich gesagt noch nicht sicher«, sagte Himchan und schenkte ihm ein schiefes Lächeln. »Bist du heute Abend wieder in der Bar?«

»Gott bewahre. Nein.«

»Oh, okay. Steht was an? Ein Date?«

»Nein«, sagte er ehrlich.

»Wurdest du gestern also doch versetzt?«

»Nein, wurde ich nicht.« Er blieb stehen und drehte sich zu dem Schwarzhaarigen um, betrachtete ihn. »Hast du mich das gestern nicht auch schon gefragt?«

»Daran kannst du dich also noch erinnern.« Eine Feststellung von Himchan was die Frage damit wohl auch bejahte.

»Es interessiert dich also, ob ich eine Freundin habe?«, fragte er dann einfach.

»Hm, weiß nicht. Vielleicht. Generell interessierst du mich wohl. Hab dich ja nicht umsonst angesprochen.«

»Ach, und ich dachte, es wäre ein Hobby von dir nüchtern in einer Bar zu sitzen und betrunkene Menschen von der Seite anzureden und sich über sie lustig zu machen.« Dachte er darüber nach, würde er vielleicht sogar gefallen an diesem Hobby finden.

Himchan gluckste ertappt. »Nein, eigentlich nicht.«

»Ich interessiere dich also«, sagte Yongguk ruhig, während er sich wieder von ihm wegdrehte und weiter lief, versuchte zu überlegen, was er noch hatte kaufen wollen.

»Ich mag deine Haare«, sagte der andere.

Erneut hielt Yongguk inne und drehte sich zu Himchan, der gerade irgendetwas aus dem Regalen zog. Er runzelte die Stirn. »Okay? Danke.« Sie hatte seine roten Haare nie gemocht. Aber er verdrängte sie so schnell aus seinen Gedanken, wie sie gekommen war.

»Lust heute Abend was zu unternehmen?«, fragte Himchan und Yongguk stellte sich die Frage, ob dieser Kerl auch andere Hobbys hatte.

»Klingt fast nach nem One-Night-Stand«, sagte er trocken.

Himchan schwieg einen Moment und sah unsicher aus. »Ist das jetzt schlecht oder gut?«

Yongguk hatte eigentlich nicht mit so einer Frage gerechnet. Er öffnete den Mund, schloss ihn wieder und hatte keine Ahnung, was er sagen sollte. Also zuckte er nur mit den Schultern. »Weiß nicht.«

»Ich, uh, find' dich einfach interessant. Und na ja, das Angebot steht. Wenn du also Lust hast, ruf mich an.« Himchan hatte seinen Arm gehoben und ihn auf Yongguks Schulter gelegt und ihm kurz darauf einen Zettel unter die Nase gehalten. Er hatte ihn nur aus reinem Reflex entgegen genommen, betrachtete kurz die Zahlen, die offensichtlich eine Handynummer waren und sah dann zu Himchan, der ihm ein breites Grinsen schenkte, ihm winkte und hinter einem der Regale verschwand.

Perplex sah er ihm hinterher, senkte den Blick dann auf den Zettel in seiner Hand, sah wieder auf und hatte völlig vergessen, was er hier gewollt hatte.

Target o3 - Gebrochene Regeln

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Target o4 – Probleme lösen sich nicht einfach in Luft auf

Sein Herz hatte für einen kurzen Moment ausgesetzt, als ihm bewusst wurde, dass er vielleicht zu spät kommen würde. Und das konnte er sich nicht leisten, das würde er sich nie leisten können. Er wollte zuverlässig sein und im Normalfall war er das auch. Er bemerkte die Anzeige der Uhr und atmete dann erleichtert aus. Er hatte noch zwei Stunden Zeit.

Aber er war immer noch bei einer Person, die er kaum kannte. Und selbige Person schlief noch und wecken würde er sie nicht. Er weckte Menschen nicht gern, die meisten reagierten darauf nicht besonders gesund.

Zudem hatte er jetzt eh keine Ahnung, wie das hier weiter gehen würde. Vermutlich gar nicht. Vermutlich hatte es gestern schon geendet. Und irgendwie war ihm bei dem Gedanken nicht so wohl. Er hätte gern die Chance gehabt den Mann näher kennenzulernen. Ganz ohne sexuelle Reize. Einfach nur so. Aber vermutlich war der Kontakt jetzt schon dabei, während er noch nackt im Bett saß, zu Grunde zu gehen und zu zerbrechen.

Er runzelte die Stirn, massierte sich die Schläfen mit Daumen und Zeigefinger und raffte sich schließlich auf und schwang die Beine auf den Boden. Rieb sich die Augen und fragte sich, ob es in Ordnung war hier eine Dusche zu nehmen. Heim zu gehen und das dort zu machen, wäre wohl suboptimal. Die Zeit hielt schließlich nicht an und die Arbeit rief.

Er lehnte sich nach vorn, fischte nach seiner Boxershorts und fand sie schließlich zwischen den ganzen anderen Klamotten; zog sie an und während er vor dem Bett stand und mit den Augen den Rest seiner Kleidung suchte, bemerkte er plötzlich ein Polaroidfoto, das unter dem Bett hervorblinzelte. Fragend und seiner Neugierde nicht widerstehend, ging er in die Hocke und griff zu dem Foto, betrachtete es fragend.

Eine junge Dame mit einem wunderschönen Lächeln strahlte ihn an. Sie hatte große, schöne haselnussbraune Augen und hellbraune Haare, in denen eine kleine pinke Schleife ihren Platz gefunden hatte.

War das seine Freundin? Exfreundin? Schwester? Wobei er, nachdem er einen Blick auf Yongguk geworfen hatte, feststellen musste, dass sie nicht viele Ähnlichkeiten hatten, was ihre Züge anging. Aber vielleicht war es ja auch einfach nur seine beste Freundin? Diese Frau konnte theoretisch alles sein. Außer vielleicht seine Mutter oder seine Oma.

Himchan würde keine Antwort finden, weswegen er das Foto schließlich auf das Nachttischchen legte (er wollte es nicht zurück auf den Boden legen, das wäre im seltsam vorgekommen) und einige Momente planlos im Zimmer stand. Und dann entschloss er sich dazu, dreist genug zu sein und zu duschen.
 

Es war Mittag, als Yongguk aufgestanden war. Er war irgendwann, ein paar Stunden davor, schon einmal aufgewacht. Vermutlich hatte ihn das Schließen der Tür geweckt, denn er hatte herausgefunden, dass sein nächtlicher Besuch bereits verschwunden war, ehe er wieder im Reich der Träume versunken war.

Und jetzt stand er, noch immer nackt, vor seinem Bett und bemerkte, dass das Foto von ihr auf dem Nachttisch lag. Da hatte er es aber nicht hingelegt. Nein, das war nicht er gewesen. Er verzog kurz die Lippen bei dem Gedanken, dass Kim Himchan das Foto gesehen hatte.

Seine Fingerkuppen landeten auf dem Foto und dann machte er eine schnelle Bewegung und schob es somit kraftvoll vom Tisch. Das Foto überschlug sich in der Luft und segelte dann in dem Mülleimer.

Einen kurzen Moment war er erstaunt und überrascht von sich selbst und starrte den Mülleimer an, als wäre ihm nie aufgefallen, dass selbiger dort stand. Er blinzelte, riss den Blick los und wanderte zu seinem Schrank, fragte sich dabei, wieso er das nicht schon früher gemacht hatte.

Also das Foto in den Müll zu werfen, nicht zum Schrank zu gehen und sich frische Klamotten zu holen. Wobei beides eine berechtige Frage war.

Nach der Dusche war er in die Küche gelaufen und hatte auf dem eigentlich leeren, kleinen Küchentisch einen Zettel gesehen. Er hatte die Stirn gerunzelt, ihn in die Hand genommen und betrachtet. Und dann hatte er keine Ahnung, was er damit anfangen sollte. Dass es von seinem nächtlichen Besuch stammte, war wohl offensichtlich.

Einige Augenblicke hatte er ratlos darauf gestarrt und dann hatte er trocken geschmunzelt, den Kopf geschüttelt und sich ein mageres Frühstück gemacht. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass der Ruf der Arbeit langsam ihn hörreichweite kam.
 

»Der Auftrag ist ganz einfach. Besonders für euch zwei«, sagte der Mann hinter dem Schreibtisch, während der Rauch seiner Zigarre nach oben stieg. Und das Bild vor ihm wirkte wie immer viel zu klassisch. Nur die Frisur und der Bauchumfang passten vielleicht nicht wirklich in das Bild, aber darüber wollte er sich beim besten Willen nicht beschweren.

»Eigentlich ist es nur das Übliche. Schutzgeld eintreiben. Das bekommt ihr ja gerade noch hin und Probleme lösen sich bekanntlich ja auch nicht in Luft auf.«

Yongguk zog seine Augenbrauen etwas zusammen, als er den offensichtlichen Spott hörte. Das würden sie gerade noch hinbekommen? Das war gar nichts; das war eine simple Sache, die für beide wohl schon unterstes Niveau war. Aber gut, das war eben ihr Job und er würde sich nicht beschweren, jedoch hatte er große Lust dem Kerl hinter dem Schreibtisch einen Baseballschläger gegen den Kopf zu schlagen, wenn er erneut implizieren würde, dass sie nichts konnten.

Sie waren nicht die Besten in ihrem Geschäft; aber sie waren erfolgreich und loyal. Und mehr konnte man eigentlich nicht erwarten. Sie taten ihre Arbeit und das immer zügig. Aber Respekt und Anerkennung konnten sie nicht verlangen, das wäre fast so als würde man von einem Fisch erwarten, dass er einem das Alphabet vorlas.

»Hier sind die Informationen«, sagte der Mann und schob ihnen eine Akte zu und manchmal fragte sich Yongguk wieso sie überhaupt Dinge wie Akten besaßen. Das wirkte schon viel zu sehr nach Polizeiarbeit. Er hätte immer gedacht, dass Leute wie sie zu faul für Bürokratie waren. Jedoch kannte man wohl nicht bestreiten, dass sie dadurch meist alle Informationen bekamen, die sie wollten. »Mischt ihn ein wenig auf, setzt ihn unter Druck und macht ihm klar, dass er zahlen soll. Ansonsten ist nicht nur sein Schutz weg, sondern vielleicht auch einer seiner Finger.«

Er nickte und schließlich trat der Mann mit den blonden, gelockten Haare, die Yongguk immer ein wenig an Ramen erinnerten, nach vorn zu dem Schreibtisch und griff zu der grauen Mappe.

»Und jetzt verzieht euch«, sagte der Mann, der einer ihrer vielen Vorgesetzten war und verscheuchte sie mit der Hand, die die Zigarre hielt. Yongguk sagte kein Wort, drehte sich um und verließ den Raum, der Blonde folgte ihm und schloss die Tür, als sie draußen angekommen waren.

»Manchmal spüre ich das Bedürfnis ihm die Akten in sein hässlichen Maul zu schieben«, sagte der andere, der ein paar Zentimeter größer als Yongguk war, mit einer fürchterlich monotonen Stimme.

»Hmh«, machte Yongguk nur. »Wo müssen wir hin?« Er stellte die Frage, als der Blonde die Akte aufschlug und das Bild für einen kurzen Moment betrachtete, es dann zur Seite schob und den Rest las.

»Ans Ende der Stadt«, war die Antwort.

Yongguk warf einen Blick in die Mappe und runzelte die Stirn, versuchte etwas lesen zu können, was im Laufen aber gar nicht so einfach war.

»Sind seit März 2009 in Kontakt mit ihm. Ist nen Leiter von ner Plattenfirma und hat sich wohl irgendwie Ärger mit den sieben Sternen eingefangen, bevor er hier her gezogen ist.« Hintergrundwissen war nie verkehrt; immerhin mussten sie ja auch wissen, was genau der Kerl ihnen schuldete – wobei man bei den meisten Schutzgelderpressungen gar nicht von Schulden reden konnte. Der Fall hier schien vielleicht sogar etwas anders zu sein, als das Übliche. »Er zahlt seit sechs Monaten nicht mehr; seine Firma steht wohl kurz vor dem Bankrott. Was für eine traurige Sache.« Man konnte Zelos Aussagen nie so wirklich deuten. Seine Stimme war meist so monoton und träge, dass man Ernst und Sarkasmus nicht unterscheiden konnte. Wobei das hier wohl eindeutig kein ernst war.

»Seit wann kümmern wir uns um Leute, die es sich mit unseren Feinden verscherzen? Ist das nicht etwas riskant?«

Der blonde Mann, den alle nur Zelo nannten; nicht einmal Yongguk kannte seinen bürgerlichen Namen, zuckte mit den Schultern. »Bestimmt, damit er ne leichte Einnahmequelle ist und man den Wachschutz vorgaukeln kann.«

Was anderes, sinnvolles wäre ihm auch nicht eingefallen.

Zusammen betraten sie schließlich die Parkebene des Hauses. »Du wirkst ruhiger als sonst«, stellte Zelo fest und schenkte ihm einen Seitenblick. »Du hattest Sex.« Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.

»Kannst du damit aufhören in meinem Privatleben zu schnüffeln?«, wollte er mit zusammengezogenen Augenbrauen wissen.

»Schnüffeln? Man muss nur öfters mit dir zusammen arbeiten um so etwas herauszufinden. Aber ehrlich gesagt hab ich nur geraten. Wobei deine Antwort offensichtlich genug war. War's gut?«

»Aber hallo.«

»Ich fahre«, kündigte Zelo an und somit war das Thema seines One-Night-Stands wohl auch wieder Nebensache, was Yongguk begrüßte. Ehrlich gesagt wollte er jetzt nicht darüber nachdenken. Aber das fiel ihm sogar ziemlich einfach, weil Zelo angekündigt hatte zu fahren. Und wenn Zelo fuhr, dann würde das eher so etwas wie eine rasante Achterbahn, als eine Fahrt von A nach B, werden.

»Wenn sein muss«, erwiderte Yongguk, ließ sich dann aber zu einem Grinsen hinreißen.
 

Vielleicht sollte er sich einen Zettel anlegen, auf die er Sachen schrieb, die er nie wieder tun sollte. Zum einen wären da die Sache mit dem Alkohol und zum anderen die Erinnerung daran, dass man mit Zelo niemals als Beifahrer Autofahren sollte. Niemals. Unter gar keinen Umständen und vor allem nicht, wenn man einen schwachen Magen hatte. Nicht, dass er einen schwachen Magen hatte, aber ein wenig flau war ihm dann nach der Ankunft dennoch gewesen. Wo auch immer er seine Fahrprüfung abgelegt hatte, hatte ihm den Führerschein vermutlich auch nur in die Hand gedrückt, damit er verschwinden würde – dachte er darüber nach, ging er einfach davon aus, dass Zelo gar keinen Führerschein hatte.

»Da drüben ist es«, sagte der Blonde und deutete aus der Fensterscheibe zu einem der Häuser, das auf der anderen Seite der Straße lag und von ihrer Position aus nur halb zu sehen war. Zelo war zwar ein fürchterlicher Fahrer, aber er war nicht dumm. Direkt vor dem Haus zu parken, wäre vielleicht etwas zu auffällig.

Nicht, dass sie sich große Sorgen um ihre Auffälligkeit machen mussten. In diesem Viertel wusste man ganz gut, dass man sich mit bestimmten Leuten nicht anlegen sollte. Hier liefen Leute wie sie wohl sowieso ein und aus.

Aber dennoch achtete man lieber zweimal auf seine Schritte, bevor man sie tat. Vermutlich war das Verhalten einfach nur eigennützige Routine.

Sie stiegen gemeinsam aus und machten sich an die Arbeit.
 

Der Mann war heftig zusammengezuckt, als Yongguk voller Wucht gegen den Schreibtisch getreten, der daraufhin ein verräterisches Knacksen von sich gegeben und sich einige Zentimeter nach hinten bewegt hatte. Er starrte ihn aus großen, ängstlichen Augen an und lag halb auf dem Boden und halb auf dem Schreibtischstuhl, der bis an die weiße Wand gerutscht war und es wirkte fast so, als würde er sich jeden Moment vor Furcht erleichtern. Yongguk hoffte, dass ihnen das erspart bleiben würde, aber wenn man auch jemanden wie Zelo mit einer Handfeuerwaffe in der Hand sah, dann konnte er vollkommen verstehen, dass man den gesamten männlichen Stolz spontan verlor und einfach nur hoffte, dass dieser Irre nicht auf die Idee kommen würde, abzudrücken.

»Wir widerholen uns nur äußerst ungern«, führte Yongguk das eher einseitige Gespräch weiter. Ja, der gute Herr wusste durchaus wer sie waren und wieso sie hier waren. Und er rechnete wohl sehr stark damit, dass sie ihn umbringen würden, aber Tote bezahlten bekanntlich nicht, weswegen sie ja nur hier waren, um ihm klar zu machen, dass er langsam mal wieder Geld anschaffen sollte. Wie er das machte, war ihrem Boss egal und ihn beiden auch – denn sie sahen davon eh nichts.

»M-mein Geschäft ist kurz vor dem B-Bankrott«, stotterte der Mann, der ein ziemlich erbärmliches Bild von sich gab und inzwischen wohl mehr auf den Rollen des Stuhles saß, als sonst irgendwo.

Zelo hob die schwarze Handfeuerwaffe, entsicherte sie und Herr Kim (seinen Vornamen hatte Yongguk schon wieder vergessen) zuckte so stark zusammen, dass der Stuhl in seinem Rücken etwas zur Seite geschoben wurde und er im nächsten Moment auf dem hellen Laminatboden saß.

»Das interessiert, um ehrlich zu sein, absolut niemanden. Weder mich, noch ihn«, Zelo deutete in Yongguks Richtung, »noch unseren Boss oder Gott, sollte er existieren. Du hast Schulden. Hohe Schulden. Und wenn du nicht möchtest, dass wir auch deine Familie mit in die Sache ziehen, wäre es durchaus gesund, würdest du irgendwie an Geld kommen.«

»Wie soll ich das denn machen?«, wollte er panisch, mit heiserer Stimme wissen.

Zelo ließ die Schultern träge zucken.

»Das, mein Lieber, ist nicht unser Problem. Du hast zwei Wochen Zeit. Wenn bis dahin kein Geld eintrifft, dann sieht es gar nicht gut für dich aus«, sprach Zelo unberührt wie immer weiter. »Wenn du uns aber weismachen willst, dass du es bis dahin auch nicht bezahlen kannst, dann fühl ich mich gezwungen dir eine Kugel in den Kopf zu jagen.«

Zelo sah zwar nicht so aus, als könnte er mit einer Handfeuerwaffe umgehen, aber Fakt war, dass er das durchaus gut konnte. Er war ein verdammt guter Schütze. Vermutlich besser, als Yongguk das war, aber er hatte dafür andere Qualitäten. Oder eher: Andere Möglichkeiten Leute dazu zubringen um ihr Leben zu winseln.

Der Rothaarige nahm seinen Fuß von der Tischplatte, deren Tischkannte nun einen kleinen Riss aufwies und ließ seine Schultern rollen und knacken. Seine dunklen Augen waren in das panikzerfressene Gesicht des Mannes gerichtet, der denselben Nachnamen trug, wie jeder fünfte in Korea.

»N-nein, ich werde das Geld besorgen. Ganz bestimmt«, fing er an zu betteln.

Und jeder in dem Raum wusste, dass er es wohl nicht schaffen würde.

»Na, das ist doch Musik in unseren Ohren«, sagte Yongguk mit seiner tiefen, gefährlichen Stimme. »Aber glaub ja nicht, dass wir uns verarschen lassen. Wir wissen durchaus, wo deine Tochter zur Schule geht und was deine Frau arbeitet. Wir wollen doch alle vermeiden, dass sie Wind von dieser Sache mitbekommen, oder dass ihnen zufällig etwas zustoßen könnte, hm?«

Er konnte sehen, wie sich sein Adamspafel bewegte, als er schluckte. »Oh Gott, bitte lasst meine Familie aus dem Spiel. Ich kümmere mich um das Geld, ich besorg es, ganz bestimmt!«

»Wirklich?«, hakte Zelo überflüssigerweise nach.

»J-ja, ganz besti-« Der Rest des Satzes ging unter einem fremden Geräusch unter, das nicht in die Situation passte. Schritte. Fremde Schritte. Und im nächsten Moment wurde die Tür aufgeschwungen. Es war reiner Reflex, dass er zu seiner Handfeuerwaffe griff, sie zog und sofort entsicherte und anhob. Bereit zum Schießen lag sein rechter Zeigefinger auf dem Abzug.

»Hey, Onkel ich hab dir was mi-«, die Person, die das Szenario betreten hatte, unterbrach ihren Satz und ließ die Plastiktüte in ihrer Hand fallen.

Bang Yongguk starrte in das Gesicht von Himchan, dem jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen war.

Für einen fürchterlich langen Moment fühlte es sich so an, als hätte die Welt aufgehört sich zu drehen. Als würde so etwas wie Zeit nicht existieren, als wäre alles plötzlich versteinert.

Er starrte in die großen, höllisch erschrockenen Augen von Himchan und Yongguk bemerkte nicht, dass er selbst wohl genauso fassungslos und überrumpelt war, wie der ungebetene Gast.

»Himchan, verzieh dich«, konnte er Herrn Kim, der offensichtlich Himchans Onkel war, hören, direkt nachdem das verpackte Essen in der Plastiktüte auf dem Boden gelandet war und seinen Geruch im Raum verbreitete.

Yongguk wusste nicht, ob es die Angst oder rein menschlicher Instinkt gewesen war, dass Himchan sich das nicht hatte zweimal sagen lassen. Vielleicht hatte die Angst ihn für einen Moment gelähmt, aber jetzt war sie wohl der Grund, wieso er sofort aus dem Türrahmen verschwunden war.

Und eigentlich war Yongguk darauf trainiert, dass er in so einer Situation sofort abdrückte. Weil man Zeugen niemals entkommen lassen durfte. Dummerweise hatte sein Finger sich nicht bewegen wollen, weswegen er nur dabei zugesehen hatte, wie der Schwarzhaarige die panische Flucht ergriff.

»Du solltest ihm jetzt hinterher rennen«, schlug Zelo völlig gelassen vor. »Sonst könnten wir Stress bekommen.«

»Fuck«, gab er leise von sich und entfernte den Finger von dem Abzug und setzte sich in Bewegung, ließ einen völlig emotionslosen Zelo und einen noch immer am Boden sitzenden Mann zurück.

Eigentlich war es nicht so schlimm, wenn ihnen Zeugen entkamen. Die meisten riefen die Polizei, aber bis die da waren, waren sie meist schon über alle Berge. Davon abgesehen hatten die meisten auch zu wenig Mut dazu, das zu tun. Vor allem wenn sie wussten, mit dem sie es zu tun hatten. Denn brachte man auch nur ein Mitglied einer Gangpae ins Gefängnis, dann hatte man mehr Dreck am Stecken, als man ertragen konnte.

Aber das hier war ein Problem. Das hier war ein verdammtes Problem.

Weil Kim Himchan ihn kannte, zwar nur flüchtig, aber das war egal. Und jetzt wusste er wohl auch, dass er nicht beim Militär arbeitete. Denn Soldaten standen nicht plötzlich in Häusern und trieben Schutzgeld ein oder bedrohten Menschen mit ihren Waffen. Nicht in so einer Situation, nicht in zivilen Klamotten.

Die Scheiße war am Dampfen und Yongguk hatte gerade sein persönliches Problem bekommen.

Und Probleme lösten sich nicht einfach in Luft auf.

Target o5 - Entscheidungen

Himchan wusste nicht, was er denken sollte. Er dachte an so vieles und gleichzeitig war er nicht in der Lage auch nur irgendeinen klaren, festen Gedanken zu fassen. Das Bild, das sich ihm eben gezeigt hatte, hatte ihn auf so vielen Ebenen geschockt, verstört und verletzt, dass er nicht wusste, was schlimmer war. Die Tatsache, dass sein Onkel mit einer Handfeuerwaffe bedroht wurde und offensichtlich Stress mit irgendeiner Gang hatte, oder die, dass man eine geladene Waffe auf ihn gerichtet hatte. Und nicht nur irgendjemand. Nein, sein durchaus sympathischer One-Night-Stand war wohl kurz davor gewesen, ihm das Hirn wegzupusten. Vermutlich hatte er es nur nicht getan, weil er genauso perplex gewesen war, wie Himchan selbst. Das hatte er nämlich durchaus registriert.

Dennoch fühlte es sich gerade an, als wäre seine heile, unschuldige Welt über ihm zusammengebrochen. Vielleicht rannte er deswegen so schnell. Er wusste nicht wohin, er wusste nicht einmal ob es klug war wegzurennen. Was sollte er tun? Die Polizei verständigen? Lebte sein Onkel noch? Was war passiert? Was würde passieren? Wieso zur Hölle hatte ausgerechnet Yongguk da gestanden? Aber vielleicht hatte ihm diese Tatsache auch das Leben gerettet. Wobei man von ‚retten‘ noch gar nicht reden konnte, denn noch rannte er hektisch aus dem Haus seines Onkels, das für ihn lange eine zweite Heimat gewesen war.

Er wusste nicht ob er dank dem Rennen außer Atem war, oder ob es an seiner Angst und Panik lag. Eine ungesunde Mischung von beidem lag sehr nahe.

Er war aus dem Haus gestürmt und wusste nicht wohin er sollte. Und seine Gedanken waren so leer, dass er nicht einmal daran dachte, dass es vermutlich nicht klug war die Straße einfach so zu überqueren. Immerhin war jemand mit einer Waffe hinter ihm und ein Auto hätte auch auftauchen können. Letzteres blieb ihm zum Glück erspart und sicher wusste er auch nicht, ob Yongguk noch hinter ihm war, aber umdrehen wollte er sich lieber nicht.

Es war erstaunlich, wie schnell man rennen konnte, wenn es um das eigene Leben ging. Die Angst trieb einen in unangenehme Situationen, die einen sogar vergessen ließen, dass man höllisches Seitenstechen hatte und eigentlich gar nicht mehr weiter laufen konnte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit und dem Durchqueren von mehreren Gassen, Seitenstraßen und sogar Gärten, wusste er nicht mehr wo er war, traute sich aber irgendwo in einer Ecke, hinter einer stinkenden Mülltonne, atemlos eine Pause einzulegen. Er lehnte sich an die kühle Betonwand, ging in die Hocke und versuchte seinen Atem flach zu halten, sodass er Schritte im Notfall hören konnte.

Sein Herz fühlte sich an als würde es bis in seinen Hals hochschlagen, sein Mund war trocken und seine Brust hob und senkte sich als wäre er durch die Wüste gerannt. Es kostete ihn Mühe den Mund geschlossen zu halten und durch die Nase zu atmen und nebenbei paranoid zu lauschen, ob er Besuch bekommen würde.

Vielleicht hatte er ihn nicht verfolgt, vielleicht war er umsonst so gerannt wie ein Irrer, aber Himchan glaubte, dass es das wert gewesen war.

Er blieb einige Minuten in der Hocke sitzen, ohne irgendetwas zu tun oder zu denken. Er kam langsam zu Atem und mit einem Schlag war sein Kopf voller Fragen. Was war mit seinem Onkel? Lebte er noch? Ging es ihm gut? Was war passiert? Was wollten die beiden von ihm? Gehörten sie zu einer Gang? Oder sogar zu einer Gangpae? Waren sie Auftragskiller oder unzufriedene Kunden? Was hatte sein Onkel angestellt? Was war hier los und wieso bemerkte Himchan, dass er fürchterlich enttäuscht war?

Weil er geglaubt hatte, dass Yongguk ein etwas verbitterter, aber trotzdem sympathischer Mann gewesen war. Er hatte ihn wirklich gern gehabt. Gott, er hatte ihn so verdammt attraktiv gefunden, dass er ihn zweimal angesprochen hatte. Er hatte sogar mit ihm geschlafen. Einfach so. Obwohl das gar nicht seine Art war. Er tat so etwas eigentlich nicht. Und trotzdem hatte Yongguk ihn mit seiner Art irgendwie so unglaublich fasziniert.

Und jetzt wusste er, dass Yongguk ihm etwas vorgespielt hatte. Aus gutem Grund. Wäre ja auch schräg gekommen, hätte er ihm gesagt, dass er Leute bedrohte und vielleicht sogar ermordete.

Himchan raufte sich die Haare und wusste nicht genau, ob er das tat, weil er geglaubt hätte, Yongguk wäre etwas Besonders, oder eher deswegen, weil er so naiv war. Aber vermutlich wäre jeder andere auf dieses Schauspiel genauso hereingefallen. Trotzdem machte ihn das nicht weniger zu einem großen Volltrottel.

Inzwischen waren vielleicht zehn Minuten vergangen und er traute sich noch immer nicht sich zu bewegen. Aber er glaubte wenigstens, dass Yongguk ihn nicht mehr finden würde. Oder hoffte es. Er wollte gar nicht wissen, was passiert wäre, hätte er ihn hier gefunden.

Eigentlich wollte er gar nicht daran denken. Die Situation war auch so schon schlimm genug.

Dabei hätte er ihn wirklich noch einmal gern geküsst.
 

Verfickte Scheiße. Verfickte, verdammte und zugenähte Scheiße.

Es hätte alles passieren können. Wirklich alles. Er wäre darauf vorbereitet gewesen. Aber nicht auf das. Nicht auf ihn.

Yongguk hatte schnell aufgehört ihn zu verfolgen. Weil er vermutlich nicht hinterher gekommen wäre. Himchan hatte zu großen Vorsprung gehabt und wenn er ehrlich war, hatte er ihn gar nicht einholen wollen. Weil er dann gar nicht gewusst hätte, was er hätte tun sollen. Ihn erschießen? Ihn als Druckmittel für seinen Onkel benutzen? Ihn dazu zu zwingen still zu bleiben und kein Wort an die Polizei zu sagen? Alles klang so lächerlich in seinen Ohren.

Er hätte nicht gewusst, was er hätte tun sollen, hätte er ihn eingeholt. Deswegen hatte er es gar nicht versucht.

Wenigstens war die Situation nicht all zu dumm verlaufen und ihren Job hatten sie erledigt. Die letzte Warnung war draußen und Herr Kim hatte die Nachricht verstanden. Sehr gut sogar. Wenigstens war Zelo professionell wie immer geblieben und hatte die Sache geregelt.

Sie saßen im Auto und Zelo fuhr – ausnahmsweise human.

»Wieso hast du gezögert und ihn wegrennen lassen?«

»Keine Ahnung.« Wenigstens war er halbwegs ehrlich. Denn so genau wusste er es selbst nicht.

Zelo warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. »Du kennst ihn, hm?«

»Flüchtig. Ich hab mit ihm geschlafen.« Er hatte kein Problem das vor Zelo zu sagen. Zelo würde nicht plaudern. Und selbst wenn, war es eigentlich egal.

»Oh. Deswegen hast du also gezögert.«

Bang zuckte mit den Schultern. »Das wäre eigentlich kein Grund gewesen.«

»Aber?«, wollte Zelo wissen.

»Gott, ich hab keine Ahnung«, antwortete er und lehnte sich in den Sitz, legte die rechte Hand über sein Gesicht, seufzte genervt über sich, die Situation und Zelos Fragerei.

»Jetzt hast du auf jeden Fall ein Problem.«

»Ja, das hab ich…«

»Und das Problem solltest du aus dem Weg räumen. Aber das muss ich dir wohl nicht sagen.«

»Nein, musst du nicht«, bestätigte Yongguk Zelo, der tatsächlich bei einer roten Ampel stehen geblieben war.

»Ich werde niemand davon erzählen, solange wir keinen Stress bekommen.«

Yongguk sagte darauf nichts, war Zelo aber durchaus dankbar, dass das erst mal unter ihnen bleiben würde. Klar, würde die Situation aus den Rudern laufen, müssten ihre Vorgesetzten natürlich Informiert werden, aber im Moment war es noch keine große Sache. Und Yongguk wollte verhindern, dass es eine große Sache wurde. Ärger musste man im Keim ersticken.
 

Er saß an dem Küchentisch, starrte auf den Zettel, den Himchan ihm hinterlassen hatte, ohne ihn wirklich zu registrieren.

Er versuchte nachzudenken. Natürlich war es riskant gewesen, hier her zu kommen, immerhin wusste Himchan, wo er wohnte. Aber selbst wenn die Polizei hier auftauchen würde, würden sie ihm ja wohl keine große Straftat nachweisen können. Himchans Onkel würde nicht reden, dafür hatte er zu viel Angst, und sonst hatte er ja auch nichts verbrochen. Na, vielleicht Waffenbesitzt, aber da er einen Waffenschein hatte, würde er da vermutlich auch heil rauskommen. Und außerdem hätte er nicht gewusst, wo er sonst hätte hingehen sollen.

Deswegen saß er in der Küche seiner kleinen Wohnung und dachte nach. Er dachte nach und dachte nach und wusste nach gefühlten Stunden noch immer nicht, was er tun sollte. Eigentlich war es einfach, eigentlich lag es auf der Hand, aber dummerweise lief die Situation nicht so, wie jede andere. Und wieso?

Weil ihm bewusst war, dass er die Zeit mit Himchan genossen hatte. Es war nicht lange gewesen, aber es war schön gewesen und es hatte dazu geführt, dass er seine Sorgen vergessen hatte. Er hatte vergessen, dass seine Exfreundin ihm sein Herz gebrochen hatte und es hatte ihn vergessen lassen, was für ein beschissenes Leben er eigentlich führte. Yongguk war niemand, der sich in Selbstmitleid wog. Aber er konnte Fakten auf den Punkt bringen und sein Leben war beschissen; das war ein Fakt.

Er hatte ihn nicht in diese Situation ziehen wollen. Wirklich nicht. Aber jetzt gab es keinen Ausweg und Yongguk musste etwas unternehmen. Es gab viele Wege Himchan zum Schweigen zu bringen. Immerhin war das auch Teil seiner Arbeit. Er erpresste, bedrohte und tötete Leute. Und genau das konnte und sollte er wohl auch bei Himchan machen. Ihn umzubringen wäre wohl das einfachste.

Er verstand nicht, wieso er zögerte. Wieso er nicht aufstand und sich auf die Suche machte. Er hatte keine Gefühle für diesen Mann, er kannte ihn nicht einmal wirklich. Es sollte gar kein Problem sein ihn einfach um die Strecke zu bringen. Kein großer Akt, kein großer Aufwand. Einfach nur abdrücken. Alles was er spüren würde, wäre der minimale Rückstoß der Pistole, sonst nichts.

Früher oder später würde er das eh tun müssen. Denn die Gefahr, dass er irgendwann den Mund aufmachen würde, war zu groß. Er musste ihn aus dem Weg räumen. Ende.

Yongguk wollte nur nicht.

Aber letztendlich würden seine Arbeit und sein Job siegen. Weil er wusste, was mit ihm passieren würde, würde er Stress bekommen, würde er sich seinem Boss irgendwann widersetzten. Es war nicht so, dass er nicht auch Angst vor Menschen hatte. Er war eigentlich nur ein Bauer in einem Schachspiel, das wusste er sehr gut.

Eine Wahl hatte er genau genommen gar nicht. Nicht einmal einen eigenen wirklichen Willen.

Er seufzte schwer, griff schließlich zu dem Zettel und beobachtete die Schriftzeichen darauf. Er verzog unbewusst die Lippen und erhob sich schließlich, steckte den Zettel achtlos in die Hosentasche, schnappte sich die Pistole und  die [style type="italic"]neun Millimeter[/style] Patronen und verschwand aus seiner Wohnung.
 


 

Es war so einfach gewesen. Viel zu einfach. Zu einfach. Erschreckend einfach.

Etwas in ihm hatte gehofft, dass es nicht so einfach werden würde. Etwas in ihm hatte gehofft, dass es gar nicht möglich werden würde.

Yongguk sah in seine dunklen Augen, in dem fahlen Licht der Wohnung pechschwarz aussahen, doch er wusste, was für einen schönen schokoladenfarbigen braunen Ton sie eigentlich hatten. Er konnte sich an die kurzen, schwarzen Wimpern erinnern, die seine schönen Augen umrahmten und es war seltsam zu bemerken, dass sie sich im Moment nicht einmal wagten zu bewegen. Er blinzelte nicht und Yongguk war sich nicht sicher, ob aus Angst, oder aus purer Verzweiflung. Vielleicht hatte sein Körper auch ausgesetzt und er wusste nicht mehr, wie es ging seine Augenlider zu schließen.

Seine blasse Haut wirkte trotz dem vielen Schatten unberührt und marmorgleich und auch wenn er die leicht geöffneten Lippen kaum erkennen konnte, wusste er, wie sie sich anfühlten.

»Das ist törichter, als ich erwartet habe«, gestand Bang Yongguk mit seiner tiefen Stimme in so einem leisen Ton, dass es gar nicht so einfach war ihn zu hören. Eines der Fenster des Raumes war geöffnet und die Geräusche des nächtlichen Verkehres der Straßen Seouls waren deutlich als Hintergrundgeräusch zu hören.

»Du hättest die Polizei rufen können. Du hättest untertauchen können. Du hättest mir die Polizei auf den Hals hetzen können. Es gibt so viele Möglichkeiten und alles was du machst ist, in das Haus zurückzukehren, dessen Adresse du mir hinterlegt hast?« Die Schriftzeichen auf dem Zettel auf seinem Küchentisch waren nichts anderes, als die Adresse dieser Wohnung, irgendwo in einem der vielen Hochhäuser der Hauptstadt, gewesen.

»Wieso? Sag mir, wieso Himchan.«

Der Schwarzhaarige stand noch immer an der weißen, nackten Wand und sah ihn aus diesen eigentlich schönen Augen an, die im Moment nur reine Furcht widerspiegelten. Er glaubte, dass er ihn schlucken hörte, vielleicht war es aber auch nur Einbildung.

Eine Antwort bekam er nicht.

Aber vielleicht wollte er sie auch gar nicht hören. Vielleicht hoffte er, dass die Tür in seinem Rücken gleich auffliegen würde. Vielleicht wartete Yongguk nur darauf, dass die Polizei auftauchen und ihn festnehmen würde.

Weil er das hier dann nicht tun müsste.

Weil er ihm keine neun Millimeter in den Kopf schießen müsste. Weil man ihm diese ekelhafte Entscheidung abnehmen würde.

Yongguk sah unberührt aus. Er wirkte wie immer. Er sah aus wie ein Mann ohne jegliche Gefühle, ohne menschliche Regungen und wie jemand, der jeden Tag Menschen umbrachte.

Das tat er nicht. Er brachte nicht jeden Tag Menschen um. Es war nur eine Seltenheit und unglaublich unangenehm. Er konnte damit Leben, auch wenn er ihre Gesichter oft in seinen Träumen sah. Damit war er bis jetzt immer fertig geworden.

Aber er wollte nicht seine Augen schließen und Himchans ängstlichen Blick sehen. Er wollte seine Augen schließen und sich daran erinnern, dass Himchan ihm einen eigentlich bedeutungslosen Kuss gestohlen hatte. Dass Kim Himchan ihm gesagt hatte, dass man sich immer zwei Mal im Leben traf, dass Kim Himchan ein Problem war, dass sich nicht von selbst auflöste und dass Kim Himchan der Grund für seine eigenen, gebrochenen Regeln war. Er wollte sich daran erinnern, dass er heute Morgen noch gedacht hatte, dass es in Ordnung war. Dass er es nicht bereute. Dass es eine schöne Erinnerung gewesen war. Er hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, ihn wieder treffen zu wollen.

Aber nicht unter solchen Umständen.

Yongguk wollte seine Entscheidung Rückgängig machen, aber dafür war es zu spät.

Sein rechter Arm, der die Waffe hielt, zitterte leicht trotz der Tatsache, dass er den Halt der Pistole durch den linken verstärkte. Er stand schon viel zu lange hier, hielt Himchan im Fadenkreuz und beobachtete die Person, die viel zu verführerisch schön war. Viel zu schön um sie aus dieser Welt zu reißen.

»Du musst das nicht tun«, brachte Himchan plötzlich heiser und mit einer gebrochenen Stimme hervor.

Yongguk musste es tun.

»Du willst das nicht tun«, sprach er weiter, seine Stimme klang noch immer ungewohnt.

Yongguk wollte es nicht tun.

»Du wirst es nicht tun.«

»Ich werde es tun. Und du weißt das«, antwortete er und seine Stimme war nur so ruhig und unberührt, weil er anders gar nicht konnte.

»Wieso drückst du dann nicht endlich ab?«, wollte Himchan wissen und seine Stimme hatte sich halbwegs gefangen, war lauter geworden und nach seinem Satz war ein fast schon jammerndes, ungeplantes Wehklagen zu hören.

Yongguk wusste, wieso er nicht abdrückte. Weil er nicht abdrücken wollte.

Das Klicken der Waffe war zur hören, als sie entsicherte.

Himchan wich zurück, stieß hörbar gegen die weiße Wand und vermutlich war ihm bewusst, dass ihm dieses Zurückschrecken auch nicht retten würde. Vermutlich wurde ihm klar, dass ihn hier nichts retten konnte.

Nichts retten würde.

»Es tut mir Leid«, sagte er dann plötzlich und Yongguk runzelte, im Schatten des Raumes, ungesehen die Stirn. Was tat ihm leid? Es gab nichts, was ihm leidtun müsste.

»Was tut dir Leid?«, fragte er dann.

»Der Kuss«, brachte Himchan so leise hervor, dass es unter dem Rauschen der Motoren fast unterging.

Yongguk fragte sich, wieso Himchan die schwere Situation noch schwerer machen musste.

»Ich wollte nicht etwas tun, was dir unangenehm ist. Und ich weiß, dass du deswegen nicht die Waffe auf mich richtest, sondern weil ich etwas gesehen habe, was ich – du wirst mir vermutlich glauben – am liebsten sofort vergessen würde.« Er machte eine kurze Pause. Yongguk sagte nichts. »Ich konnte nicht widerstehen«, fügte Himchan hinzu und Yongguk verstand den Satz akustisch erst nach ein paar unendlich erscheinenden Sekunden.

»Sei still«, sagte er ruhig.

»Sei still«, wiederholte Yongguk mit fester, lauter Stimme und Himchan zuckte kaum erkennbar zusammen.

Er trat einen Schritt in seine Richtung, versuchte seinen Blick zu verstärken, versuchte seine Fassung zu bewahren und nicht nachzudenken. Versuchte abzudrücken.

Himchans Augen weiteten sich und Yongguk konnte das Licht, dass sich in ihnen spiegelte erkennen.

Noch ein Schritt.

Alles was er tun musste, um diese Misere zu beenden war dieser eine Schuss. Diese kleine Bewegung mit seinem Zeigefinger. Er würde es tun und Himchan wusste das auch.

Himchan senkte den Kopf minimal, kniff die Augen zusammen und Yongguk registrierte jetzt erst, dass der Körper des anderen leicht bebte. Er konnte seine Angst riechen und sehen, er konnte sie fühlen und hören.

Mit zusammengekniffenen Augen sackte er im nächsten Moment an der Wand hinunter, nur um dort sitzen zu bleiben. Der Schalldämpfer folgte der Bewegung, der Lauf blieb weiterhin auf seinen hübschen Kopf gerichtet.

Yongguk sah ihn an und wollte, dass er ihn anblickte. Er wollte, dass Himchan ihm in die Augen sah, wollte, dass er ihn wieder so anblickte, wie die ersten Male.

Es verstrichen Sekunden, irgendwo auf der Straße hupte ein Auto und Yongguk glaubte, dass er eine Frau aus der Nachbarschaft reden hören konnte, auch wenn er ihre Worte nicht entziffern konnte. Aber all das war nicht wichtig.

Wichtig war nur, dass Yongguk wollte, dass er ihn noch einmal ansah.

Weil er wusste, dass er dann nicht abdrücken würde. Weil er dann nicht abdrücken könnte.

Er wollte nicht abdrücken.

Zehn. Er würde von Zehn bis Eins zählen und würde er seine Augenlider dann nicht öffnen und zu ihm hochsehen, würde er diese Situation beenden. Er würde das tun, was er nicht wollte. Er würde den Rückstoß der Handfeuerwaffe spüren, würde den gedämpften Knall der Pistole hören, würde das Blut der Person sehen, die der Grund dafür gewesen war, wieso er eine alte Erinnerung, die so lange an ihm genagt hatte, einfach vergessen und abgeschlossen hatte. Würde der Entscheidung nachgehen und die neun Millimeterkugel zwischen seinen pechschwarzen Haaren, seiner makellos erscheinenden Haut, den Knochen und dem Gehirn versenken.

Zehn.

Neun.

Himchan bewegte sich nur minimal. Sein Körper zitterte noch immer und er sog hörbar und gebrochen Luft durch den Mund ein.

Acht.

Yongguk wollte, dass er ihn ansah.

Sieben.

Er wollte so sehr, dass er ihm einen Blick schenkte und ihn zur Vernunft brachte.

Sechs.

Fünf.

Himchan sah ihn nicht an.

Vier.

Yongguk hörte sein eigenes Blut in den Ohren rauschen. Er spürte seinen Puls und das kalte Metall des Abzuges an seinem Finger.

Drei.

Himchan bewegte sich nicht. Yongguk fand, dass er zu schnell zählte.

Zwei.

Yongguk wollte nicht. Er wollte nicht. Er wollte nicht. Er wollte nicht.

Eins.
 

-------
 

Ja, das ist das Ende.

Drückt er ab? Sieht Himchan ihn in letzter Sekunde doch noch an? Wer weiß, wer weiß. Was denkt ihr? Hinterlasst mir einen Kommentar mit eurer Version!

Lasst eurer Fantasie freien Lauf. Ich wollte schon immer mal eine Geschichte mit so einem offenem, unbefriedigenden Ende schreiben.

Es fühlt sich so gut an.

(Und nein, es wird KEINE Fortsetzung geben.)



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  Yuiki
2014-03-16T02:26:50+00:00 16.03.2014 03:26
Schön für dich dass es sich gut angefühlt hat!!xD
Dafür umso beschissener für mich als Leser x)
Okay, das ist ein wenig übertrieben. Ich bin nur extrem frustriert weil mir gestern schon zwei andere Autoren dieselbe Situation um die Ohren gehauen haben, beide mit offenem Ende. Und weil ich mir gewünscht habe endlich Mal ein verdammtes Happy End zu lesen!
Ich liebe die besondere Chemie die du zwischen den beiden aufgebaut hast, ihre reizenden, flirtenden Dialoge. Und schön dass Zelo aufgetaucht ist <3
Aber bei diesem Ende hab ich keine wirkliche Hoffnung dass es gut ausgegangen ist...also gut as in beziehungs-gut. Selbst wenn Himchan aufschaut und nicht erschossen wird steht da doch ne Menge...Konfliktpotential zwischen den beiden.
Antwort von:  Yuiki
16.03.2014 03:29
Sorry, kannst du die oberen beiden Doppelposts löschen? *schäm*
Deshalb hasse ich es vom Handy aus zu Kommentieren u_U
Antwort von:  dumm
26.04.2014 01:49
Hehehe, so muss das sein. Als Autor schreibt man so was gern, als Leser ist das immer unbefriedigend.
Offene Enden sind schrecklich, ich weiß. Aber du kannst dir dein Happy End ja denken!
Mit den Dialogen hatte ich auch am meisten Spaß. Ich liebe Dialoge. Und Zelos Rolle.

Ja, das stimmt, aber vielleicht mutieren sie dann ja zu Bonnie und Clyde. Wer weiß, wer weiß. ;D
Von:  queermatcha
2014-02-07T12:44:13+00:00 07.02.2014 13:44
Argh. Dieses Ende. Es ist frustrierend, aber omg, es passt so perfekt zu dieser Geschichte. Du hast das so spannend geschrieben und auch, wenn ich sehr gern gewusst hätte, wie DU alles beendet hättest, finde ich es super, wie du die Story beendet hast. Ich steh ja auf Happy Ends und würde Himchan aufblicken lassen, damit Yongguk doch noch nachgibt und ihn nicht erschieß, aber wie gesagt, das ist ja jedem Leser selbst überlassen durch dieses offene Ende ;D Vielen Dank für diese tolle FF und ich würde mich sehr freuen, von dir noch mehr zum Thema B.A.P zu lesen!
Antwort von:  dumm
26.04.2014 01:56
Ich hab deine Kommentare schon vor Ewigkeiten am Handy gelesen und dann immer vergessen hier mal zu Antworten. Erstmal: Es freut mich sehr, dass du kommentiert hast; und das zu jedem Kapitel. Ich hab nicht schlecht gestaunt, als ich plötzlich so viele Mitteilungen hatte.
Ich beantworte das jetzt alles in einer Antwort. 8)

1. Das mit den Elefanten stimmt tatsächlich! Himchan ist kein Lügner.
2. Aber hey, wer würde sich nicht für Yongguk interessieren? Er ist zwar von B.A.P nicht mein Liebling (Hmmhmm Himchan), aber ich würde so einen Mann sofort heiraten. Yongguk ist klasse. v_v
3. Dankeschön für das Lob. Ich liebe es immer wenn Leute sagen, dass sie meinen Schreibstil mögen. Inzwischen bin ich immer voll frustriert davon und denke, dass ich mich verschlechtere (Die FF ist jetzt ja auch schon recht alt; die wurde am 30.12.2012 erstellt). Da muntern solche Worte immer auf. <3
4. Mehr liebe für Zelo. Eigentlich schade, dass er nur eine Randfigur war, ich hatte Spaß mit seiner Rolle.
5. Frustrierend, jaja. Hach. 8DDD Wie ich das beendet hätte? Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung. Ich mag Happy Ends und ich mag keine Happy Ends. Ich glaub in meinem Kopf hätte er ihn nicht erschossen und sie hätten heiße Make Outs gehabt. Mhmhm! Nein, keine Ahnung, ich hab ehrlich gesagt nicht großartig darüber nachgedacht, weil ich beide Möglichkeiten mag. Und weil ich Leser gern folter.

Danke für deine tollen Kommentare und das ganze Lob. Das hat mich sehr gefreut!
Und ob es mehr zu B.A.P werden wird, weiß ich noch nicht. Mal sehen. Ich schreib im Moment mehr zu EXO, auch wenn ich B.A.P musikalisch lieber mag. Merkwürdig. Wie auch immer.

Liebe Grüße!
Von:  queermatcha
2014-02-07T12:24:18+00:00 07.02.2014 13:24
Shit just got real. XD Oh je, jetzt bin ich ja mal sehr gespannt, wie der gute Himchan darauf reagieren wird, dass Yongguk im Büro seines Onkels stand und ihn mit 'ner Knarre bedroht hat xD" Und ich fand Zelo, dem anscheinend alles piepegal ist, sehr amüsant xD
Von:  queermatcha
2014-02-07T12:10:36+00:00 07.02.2014 13:10
Das war ein sehr schön geschriebenes Kapitel. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber ich mag die Art, wie du schreibst, unglaublich gern. Diese Kombination aus Yongguks Gedanken und der Lemon-Szene war wirklich sehr gut umgesetzt. Und ich mag es auch, wie du sie quasi "zusammen gebracht" hast - das wirkte irgendwie ganz natürlich. Ist halt passiert, ohne großes Tamtam. Ich hoffe, du verstehst, was ich sagen will xD *lach* Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es nun weitergehen wird zwischen den beiden.
Von:  queermatcha
2014-02-07T12:01:03+00:00 07.02.2014 13:01
Haha xD War ja klar, dass sie sich nochmal über den Weg laufen. Ich finds irgendwie ziemlich niedlich, dass Himchan sich so für Gukkie interessiert. Und was ich auch sehr mag, ist dein Schreibstil. Der liest sich wirklich sehr gut. Hat mir super gefallen, das Kapitel. *zum nächsten dackel*
Von:  queermatcha
2014-02-07T11:50:20+00:00 07.02.2014 12:50
Dieses Kapitel war einfach nur klasse xD Wie Yongguk auf Himchan reagiert hat und dieser Satz von ihm mit den Elefanten xD Sowas von random xD Habe sehr gelacht und werde direkt weiterlesen gehen :3
Von:  FaerieKanon
2014-02-05T11:52:45+00:00 05.02.2014 12:52
Warum hat diese tolle Fanfic noch keinen Kommentar?!
Ich bins heute gleich zum zweiten Mal. Hehe~
Das ist eine wunderbare Fanfiction und wie gesagt, dein Schreibstil ist toll. Ich würde mich nur wiederholen. :D
Und das Ende... war echt traurig. Ich hab irgendwas erwartet, aber es kam... nichts. Und das war auch irgendwie gut so. Ich hätte es nicht ertragen, wenn er abgedrückt hätte. Aber damit hab ich eigentlich gerechnet. ;~;
Antwort von:  dumm
05.02.2014 13:33
Ooooh, yay! Wie du auch immer auf meine FF's gestossen bist. Ich hab nichts dagegen einzuwaenden. 8)
Ich muss sagen, dass ich in den letzten Kapiteln nicht mehr so viel Muehe reingesteckt hab, wie am Anfang. Aber ich mag das Ende. Ich mag offene Enden. Das ist so unbefriedigend und gut zugleich. Hach.
Ob er abgedrueckt hat oder nicht, ist dir ueberlassen. 8) Aber freut mich, dass du mir deine Gedanken mitteilst. Yay!
Erneut ein grosses Dankeschoen, deine Kommentare haben mir meine Nacht versuesst (Ja, hier ist schon Nacht und ich vermisse meine Umlaute in der Tastatur. v_v)


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