Zum Inhalt der Seite

Das grösste Geheimnis...

...nennt sich Liebe
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Frage ist gestellt

"Ciel!"
 

Man konnte sie immer schon hören, noch bevor man sie sah. Eine junge Frau rannte förmlich auf das noble Anwesen der Phantomhives zu. Sie trug ein pompöses Kleid, das mit Schleifen und Rüschen übersät war. Ihre blonden, lockigen Haare trug sie wie üblich auf beiden Seiten zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ihre Augen strahlten immer eine gewisse Lebensfreude aus. Ihr Gesicht war recht schmal, makellos geformt. Ihre Gesamterscheinung war sehr lieblich anzusehen und strahlte eine Unschuld aus, die man sonst nur bei kleinen Kinder fand.
 

"My Lord? Ihre Verlobte ist eingetroffen."
 

Ein hochgewachsener Mann betrat nach einem kurzen Klopfen das grosse Büro seines jungen Herren. In dem ganzen, riesigen Büro stand geradeaus ein protziger Schreibtisch aus starker Eiche, vor einem ebenso riesigem Fenster. Links und rechts waren grosse Regale und Gestelle aufgebaut, in denen Bücher aufgereiht waren.

Der Mann, der das Büro eintrat, hatte schwarze Haare, von denen ihm eine einzelne Strähne in sein blasses Gesicht fiel. Seine Augen waren in ein tiefes Rot eingefärbt. Er war sehr gross, was seine Butler-Kluft nicht zu verbergen vermochte. Ein normaler Mensch hätte ihn als äusserst gutaussehend bezeichnet.

Als der Schwarzhaarige den grossen Raum betrat, fiel sein Blick sofort auf den Jungen hinter dem grossen Schreibtisch. Der Junge stand mit dem Gesicht zu dem riesigen Fenster, dass beinahe die gesamte Nordwand einnahm. Er schien nachzudenken.
 

"Ich weiss." Während der Junge das sagte, drehte er sich um.
 

"Öffne ihr und bring ihr schon den Nachmittagstee." Der junge Earl sah skeptisch an sich hinunter.
 

"Ich werde währenddessen meine Garderobe wechseln."
 

Der Schwarzhaarige musterte seinen jungen Herren belustigt. Der junge Earl trug wie schon seit sechs Jahren eine schwarze, aus Seide bestehende Augenklappe über sein rechtes Auge. Niemand wusste, was sich darunter verbarg. Ausser sein Butler.

Des jungen Earls Haare trugen eine silbern-blaue Farbe und fielen über die Augenklappe. Das Auge, das nicht unter der Augenklappe verborgen war, trug ein tiefes, wunderschönes Blau. Der junge Earl war nicht gerade gross, doch für sein Alter gerade noch gross genug. Mann kannte ihn nur mit einem ernsten Gesicht, sein Lächeln behielt er meistens für sich. Wenn er aber doch einmal lächelte, musste schon etwas äusserst Komisches passiert sein. Sein gesamter Anblick wurde von jungen Frauen und Mädchen besonders geschätzt.

Trotz seines ernsten Gesichtsausdruckes und seinem äusserst guten Aussehen, wurde er immer um drei Jahre jünger geschätzt, als er eigentlich zählte.
 

"Sebastian? Dürfte ich den Grund erfahren, weshalb du mich so belustigt anstarrst?"
 

Die Worte des jungen Earl rissen Sebastian aus seinen Gedanken. Nun erinnerte sich Sebastian wieder an den Auftrag, den sein junger Herr ihm gegeben hatte.
 

"Ich war nur etwas in Gedanken. Verzeiht, mein junger Herr."
 

Sebastian hoffte inständig, dass sein Herr nicht weiter nachfragen würde. Dem war aber nicht so.
 

"An was hast du denn gedacht?"
 

Ein spöttisches Lächeln huschte über das hübsche Gesicht Ciels. Dies verschwand sogleich, als die grosse, wunderschön verzierte Doppeltür ohne Klopfen aufgerissen wurde. Eine helle, glockenartige Stimme meldete sich sofort zu Wort, noch ehe sich Ciel empört melden konnte.
 

"Ciel! Ich habe dich so vermisst!"
 

Das blonde Mädchen stand in der Tür, Elizabeth. Sebastian liess erleichtert von seinem jungen Herren ab und wandte sich mit seinem alltäglichen Lächeln an die junge Frau, die gerade zu ihrem Verlobten gehen wollte.
 

"Lady Elizabeth, schön Euch wiederzusehen. Aber es drängt mich zu fragen, wer Euch reingelassen hat?"
 

Die junge Frau lachte und schüttelte den Kopf.
 

"Sogar wenn du etwas unverschämtes fragst, bist du immer noch freundlich, höflich und trägst wie immer das schönste Lächeln im Gesicht, Sebastian!"
 

Das Mädchen schritt an dem schwarz gekleideten Butler vorbei und rannt dann auf ihren Verlobten zu, fiel ihm um den Hals.
 

"Lizzy!"
 

Das junge Oberhaupt der Familie Phantomhive schien keinerlei Überraschung zu empfinden, musste sich aber stark zusammenreissen, um seine Verlobte nicht gleich wieder von sich wegzudrücken und diese anzumeckern. Schliesslich gehörte es zu seinen Aufgaben, dass seine Verlobte glücklich war.

Das blonde Mädchen wollte sich gar nicht mehr von dem jungen Earl lösen und drückte ihn noch fester an sich. Dieser schaute hilfesuchend über die Schulter Elizabeths zu seinem Butler. Sebastian aber schien diesen verzweifelten Blick nicht zu bemerken. Ciel versuchte die Blonde sanft aber bestimmt von sich wegzudrücken, blieb jedoch erfolglos. Während den verzweifelten Versuchen Ciels Elizabeth von sich zu drücken, dachte dieser, ein teuflisches Lächeln über das makellos weisse Gesicht seines Butlers huschen zu sehen. Doch in der nächsten Sekunde legte sich wieder das übliche, falsche und scheinheilige Lächeln auf sein Gesicht.
 

"Lady Elizabeth? Würden sie mich in den Garten geleiten, um dort einen Earl Grey zu geniessen, während sich mein junger Herr umziehen möchte?"
 

Elizabeth schien nicht zu bemerken, dass Sebastian nur versuchte, sie von seinem jungen Herren wegzubringen, da dieser Umarmungen nicht leiden konnte. Im Allgemeinen mochte Ciel es nicht, angefasst zu werden. Das erinnerte ihn immer an seine Kindheit, die nächste Woche zu Ende sein würde.
 

"Ach was! Ciel, du siehst gut aus! Los, lass uns zusammen essen gehen!"
 

Nun endlich liess das blonde Mädchen von ihrem Verlobten ab, nur um ihn dann am Arm hinter sich her aus dem Büro zu ziehen und ihn dabei die Ohren abzukauen.

Sebastian! Hilf mir!, dachte der junge Lord Phantomhive, bevor er gänzlich aus seinem Büro gezogen wurde. Sebastian sah ihm nur amüsiert hinterher, doch wollte er seinen jungen Herr zur Seite stehen. Deshalb legte er seine rechte Hand über sein Herz und folgte den beiden nach Draussen in den Garten des schönen Anwesens.

Lady Elizabeth sass Ciel schon gegenüber und redete ohne Luft zu holen auf ihn ein. Sie sassen an einem runden, kleinen Tisch, vor ihnen standen schon die kleinen, verzierten Tellerchen und die dazu passenden Tassen. In der Mitte des Tischchens standen hübsch aufgereiht kleine Muffins, Cupcakes und Mini-Kuchen auf einem runden, drehbaren Gestell. Das blonde Mädchen sprach immer noch wie ein Buch, als Sebastian sich hinter Ciel stellte und dort auf einen Befehl wartete. Sie sprach wohl über ihre bevorstehende Hochzeit. Nach dem Gesichtsausdruck Ciels, war er von dem Thema nicht begeistert, egal, welches es war.
 

Der junge Earl sah erleichtert der Kutsche nach, die seine Verlobte nach Hause brachte. Erst als die Kutsche um eine Ecke fuhr und somit verschwand, konnte Ciel erleichtert aufseufzen und steuerte sein grosses Anwesen an. Als er die Tür erreicht hatte, stand Sebastian schon bereit und hielt ihm die Tür auf. Ciel lief schnell durch die grosse Empfangshalle und steuerte sein Büro an. Er hatte noch einen Haufen Dokumente auf seinem Schreibtisch, die er noch unterschreiben und durchlesen musste. Sebastian folgte ihm wie ein Schatten.

Ciel öffnete die grosse Doppeltür zu seinem Büro und trat ein. Sofort lief er auf seinen Schreibtisch zu und setzte sich dahinter. Wie üblich stellte sich Sebastian neben den grossen Schreibtisch und blieb ganz ruhig stehen. Der Rest des Tages verging schneller, als es Ciel hätte lieb sein können.

Nun stand er an einem der grossen Fenster in seinem Gemach und starrte hinaus. Er machte sich viele Gedanken. Über seine Geschäfte. Über sein Leben. Und über seine Hochzeit. Die ganze Planung für diese überliess er seiner Verlobten. Er hätte dazu auch gar keine Zeit gehabt.

Draussen regnete es in Strömen.

Es klopfte.

Dies liess Ciel aufschrecken. Die Tür öffnete sich und Sebastian trat ein. Ciel atmete auf. In letzter Zeit war er ziemlich schreckhaft. Weshalb, wusste er nicht.

Sebastian trat hinter seinen Herrn und legte ihm sanft die Hand auf die rechte Schulter. Sofort wurde sie wieder abgeschüttelt und der junge Earl drehte sich um.
 

"Über was zerbrecht Ihr Euch denn den Kopf, junger Herr?"
 

Sebastian schien neugierig zu sein, sehr untypisch für ihn. Ciel antwortete darauf gar nicht erst. Sebastian musste nichts über seine Gedanken und Sorgen wissen. Stattdessen hob der junge Earl nur sein Kinn. Sebastian verstand sofort und öffnete langsam und sorgfältig die Krawatte seines jungen Herren.
 

"Freut Ihr Euch auf Eure Hochzeit, mein junger Herr? Schliesslich ist sie schon in zwei Wochen."
 

Sebastian legte die Krawatte sorgsam in den grossen, schmuckvoll verzierten Kleiderschrank, seines jungen Herren. Er wandte sich wieder zu dem jungen Earl und kniete sich vor ihm hin. Dieser war nicht gerade begeistert von der Neugierde seines Butlers.
 

"Du bist heute aber neugierig Sebastian."
 

Ciel löste seine Arme voneinander, die er bis jetzt vor seiner Brust verschränkt hatte und winkelte die Arme an, damit Sebastian ihm die Knöpfe seines Jacketts öffnen konnte.
 

"Ich wollte mich nur von Eurem Wohlbefinden erkundigen. Wenn ich neugierig gewirkt haben sollte, entschuldige ich mich hiermit."
 

Nun hatte Sebastian des jungen Earls Jackett geöffnet und bereits sorgfältig zusammengelegt in dem Schrank verstaut.
 

"Es geht dich aber keineswegs etwas an!", versetzte Ciel und liess sich gänzlich ausziehen. Als Sebastian ihm sein Nachthemd überzog und zuknöpfte, dachte Ciel an die Worte seines Butlers. Der junge Earl schickte seinen treu untergebenen Butler hinaus, er wolle schlafen. Doch dies gelang diesem nicht. Immer wieder musste der junge Lord an die Worte seines Butlers denken.

Freue ich mich auf meine Hochzeit?

Erkenntnise und Entschlüsse

Der junge Earl konnte nicht schlafen. Er lag einfach in seinem grossen Bett und dachte nach. Lange lag er da und suchte nach einer Antwort auf die Worte seines Butlers

Freue ich mich auf meine Hochzeit?

Irgendwann fielen dem jungen Earl die Augen zu, da er sie nicht mehr offen halten konnte.
 

"Junger Herr? Es wird Zeit um aufzustehen."
 

Eine ruhige, sanfte Stimme weckte Ciel. Er öffnete quälend langsam die Augen und das erste was er sah, war, wie üblich das Gesicht seines Butlers. Dieser zog die Vorhänge auf, die er am vorherigen Abend noch zugezogen hatte. Ein gelbes, grelles Licht strömte in das grosse Schlafgemach Ciels und liess diesen die Augen gleich wieder zukneifen. Der junge Earl zog sich die Decke über den Kopf und hätte am liebsten weiter geschlafen. Doch dies liess Sebastian nicht zu. Sanft, aber bestimmt zog Sebastian die Decke ganz vom Bett und legte diese säuberlich zusammen. Ciel stöhnte auf.

Sebastian ging hinüber zum Schrank, zog frische Kleidung daraus und legte sie auf den Nachttisch seines Herren. Ciel wusste, dass er nun aufstehen musste. Aber noch bevor er sich aufrichten konnte, fiel er in seine kuscheligen Kissen zurück.

Der Morgen verlief für Ciel wie in Trance. Selten war er so abwesend. Aber heute konnte er sich auf einfach nichts konzentrieren. Er sass hinter seinem protzigen Schreibtisch, stützte sein Kinn auf seine rechte Hand und starrte vor sich hin. Die Worte seines Butlers schwirrten in seinem Kopf und er konnte nicht umhin, darüber nachzudenken.

Freue ich mich auf meine Hochzeit mit Lizzy?

Ciel mochte Elizabeth, schliesslich kannten sie sich seit er denken konnte. Schon als er angefangen hatte zu denken, spielte er mit Lizzy, alberte mit ihr herum. Sie tranken schon Tee zusammen, noch bevor er laufen konnte. Sie kannte ihn besser, als seine Eltern damals. Lizzy war die ganzen Jahre immer seine beste Freundin und damals war er froh und immer glücklich, mit ihr verlobt zu sein. Sie hatte zu fechten aufhören wollen, nur für ihn. Auch hatte das hübsche, blonde Mädchen ihm immer bei Problemen geholfen. Er hatte ihr immer alles erzählt. Und sie hatte ihm alles erzählt.

Aber nun, wo er sie in knapp zwei Wochen heiraten würde, kamen in Ciel die Gedanken hoch. Sebastian hatte ihn gefragt, ob sich Ciel auf seine Hochzeit freuen würde. Antworten konnte er seinem Butler jedoch nicht. Ciel hatte seinem teuflischen Butler nicht etwa die Antwort verschwiegen, weil er der Meinung war, sein Butler würde das nichts angehen, nein, er hatte ihm gar nicht antworten können.

Der junge Earl wusste nicht, ob er sich freute. Auf jeden Fall war er nicht so begeistert wie seine Verlobte.

Er mochte Lizzy wirklich, aber er konnte sich gar nicht vorstellen, mit ihr verheiratet zu sein. Ciel war klar, dass viele Jungen in seinem Alter froh sein würden, mit Lizzy verlobt zu sein und diese auch noch wirklich heiraten zu dürfen.

Elizabeth war wirklich ausgesprochen hübsch. Ihre blonden Haare umrahmten ihr hübsches Gesicht. Sie war ausserdem schlank, gut in Form und war stark. Er hätte sich glücklich schätzen sollen, sie zu heiraten. Aber dem war nicht so. Ciel freute sich nicht darauf. Er fühlte für Lizzy nicht das, was man für seine Zukünftige fühlen sollte. Der junge Earl fühlte sich verantwortlich für Elizabeth, aber dann hörte es auch schon mit den Gefühlen auf. Ganz im Gegensatz zu Lizzy. Sie liebte ihn über alles, und das wusste er auch. Aber verstehen konnte er es nicht.

Tatsächlich war Ciel noch nie verliebt gewesen. Er hatte gar keine Zeit dafür. Die Suche nach den Mördern seiner Eltern und die Suche und Vernichtung seiner Peiniger liessen es auch nicht zu.

Der junge Lord war zwar schon sechzehn Jahre alt, konnte dieses Gefühl das man Liebe nannte nie kennenlernen. Er wusste weder wie sich leichte Verliebtheit anfühlte, geschweige denn, dass tiefe und intensive Gefühl, Liebe.

Eigentlich war es Ciel sogar ziemlich gleichgültig, ob er schon jemals verliebt gewesen war, oder nicht. Er würde Elizabeth heiraten und sie glücklich machen. Schliesslich gehörte es zu seinen Pflichten bei, seine Verlobte glücklich zu machen. Und das würde er auch. Er würde ein guter Ehemann werden und seine Frau immer nur glücklich sehen. Das war seine Pflicht.

Ob es sein Wunsch war, war egal.
 

"Mein junger Herr?"
 

Eine Stimme, die dem jungen Earl nur allzu gut bekannt war, liess ihn hochschrecken. Er erschreckte sich so stark, dass er beinahe von seinem Sessel fiel. Wenn Sebastian nicht seine teuflischen Fähigkeiten genutzt hätte, wäre Ciel äusserst unsanft auf den Boden gefallen.

Sebastian stand nun hinter dem Schreibtisch, seinen jungen Herren trug er auf den Armen. Ciel schien davon nicht begeistert, nun auf den Armen seines Butlers zu ruhen, konnte sich aber auch nicht beschweren, da es in den Pflichten Sebastians lag, seinen Herren um alles in der Welt zu schützen, egal, um was es sich handelte. Der junge Lord lief nun doch etwas rot an, woraufhin ein belustigtes und amüsiertes Grinsen über Sebastians blasses Gesicht huschte.
 

"Grins nicht so und lass mich runter!", befahl Ciel schnippisch und liess sich wieder auf den Boden setzen. Ciel zupfte sich die Kleider zurecht. Sebastian, der das bemerkte kniete sich vor seinen Herren hin und band die Krawatte des Jungen neu.
 

"Ich weiss, Sie mögen es nicht, wenn ich zu viele Fragen stelle, aber weshalb seit Ihr so abwesend und nachdenklich heute?", fragte Sebastian, wirkte dennoch nicht sonderlich interessiert. Während Sebastian die Krawatte löste und anfing, sie neu zu binden, schaute Ciel ihn durchdringend an, in der Hoffnung, ein Gefühl, eine Regung in seinem Gesicht entdecken zu können. Doch das Gesicht Sebastians blieb regungslos und unbeeindruckt. Ciel seufzte und beschloss seinem Butler seine Bedenken zu offenbaren.
 

"Weisst du, Sebastian...", begann der junge Lord und fing an, sich an Sebastian auszulassen. Er erzählte seinem Butler alles, was ihm so durch den Kopf ging. Während Ciel sich seinem Butler anvertraute, wurde er immer müder und schwächer. Alles abzuladen und jemanden alles zu erzählen, war eine Wohltat. Ausserdem fing Ciel an, zu erzählen, dass er keine Ahnung von einem Eheleben hatte und Angst hatte, er könne seine Verlobte nicht richtig behandeln. Schliesslich war der junge Lord noch nie verliebt gewesen und wusste nicht, wie er sich in einer Ehe verhalten sollte. Auch hatte Ciel keine Ahnung von der körperlichen Liebe. Er hatte schon Angst von der Ehe, noch mehr fürchtete er sich aber vor der Hochzeitsnacht. Kaum auszumalen was er alles falsch machen könnte. Der junge Earl fürchtete, dass er Lizzy weh tun könnte, oder sie nicht richtig behandeln könnte. Er hatte ja kaum von sich selber Ahnung.

Sebastian, der das alles geduldig mitanhörte, wartete bis zum Ende der Erzählungen seines Herrn und meldete sich dann wohlwissend zu Wort.
 

"Junger Herr, wenn ihr euch dermassen fürchtet und auch schämt, weshalb habt ihr nicht mich zu Rate gezogen?", sagte der Butler und lächelte besserwisserisch.

Das erschien Ciel plausibel. Schliesslich wandelte Sebastian seit Jahrtausenden auf Erden und musste auch Unmengen an Erfahrungen gesammelt haben. Ciel zögerte kurz. Dies bemerkte Sebastian durch sein wachsames Auge und lächelte erneut, diesmal aber nicht mehr belustigt, sondern amüsiert. Er schien sich über die Unerfahrenheit seines Herren köstlich zu amüsieren.

Der junge Earl überlegte immer noch und wusste nicht recht, was er tun oder sagen sollte. Sebastian versuchte ihm zu helfen.
 

"Nur ein Wort von Euch, mein junger Herr, und ich werde Euch alles beibringen, was ihr wünscht.", sagte der teuflische Butler und legte die rechte Hand über sein Herz, um einen Befehl seines Herren entgegen zu nehmen. Ciel dachte nicht mehr lange nach.
 

"Sebastian! Bring mir alles über die psychische und physische Liebe bei!"

Liebe ist unbegreiflich...

"Sebastian! Ich befehle dir, bring mir alles über die psychische und physische Liebe bei!"
 

Noch während diese Worte den Mund des jungen Earls verliessen, bereute er diese schon. Er war sich über die Ausmasse dieses Befehls nicht bewusst. Zuerst fand Ciel den Gedanken, Sebastian diese wichtige Aufgabe zu überlassen, für äusserst gut und überlegen. Da Sebastian schon tausende von Jahren Erfahrung gesammelt hatte, konnte Ciel sich niemand Besseren dafür vorstellen. Wer könnte ihm denn mehr beibringen, als ein Teufel?

Aber nun, da Ciel diese Worte ausgesprochen hatte, war er äusserst beunruhigt darüber, was als nächstes geschah.

Der junge Earl sass nun doch etwas beunruhigt und nervös in seinem grossen Sessel, der in seinem Büro stand. Ciel war zwar nervös, wusste aber, dies gut zu vertuschen. Schliesslich hasste er es, Schwächen zu zeigen. Und Nervosität war in seinen Augen eine der grössten Schwächen. Ciel wartete eine Weile, sein Butler erwartend und zugleich nervös anstarrend. Da nichts passierte und Ciel auch nichts mehr erwartete, stand er leicht erleichtert auf. Er entschied, hinsichtlich seiner Nervosität, mit dem Psychischen anzufangen.

Ciel erhob sich, ging zu der grossen Doppeltür, die aus dem Büro führte. Er drehte sich zu seinem Butler um und bedeutete ihm, ihm zu folgen. Der schwarz bekleidete Butler legte seine rechte Hand über sein Herz, oder wie das Ding auch immer hiess, dass den schwarzen Matsch durch seine Adern pumpte und folgte seinem jungen Herren. Ciel steuerte sein Gemach an und als er dieses erreichte, blieb er stehen, schluckte tief und betrat es.

Wieso bin ich so nervös? Ich kann meinen Befehl immer zurück nehmen, wenn es mir dann doch zu viel wird!, versuchte Ciel sich selbst zu beruhigen. Schliesslich musste Sebastian alles machen und lassen, was der junge Earl ihm auftrug. Aber weshalb machte Ciel sich dann so verrückt, vor Nervosität?

Der junge Lord setzte sich auf sein Bett, Sebastian stand davor, die Hand immer noch in seiner gewohnten Position.
 

"Womit möchten Sie anfangen, mein junger Herr?"
 

Der Butler wartete geduldig auf eine Antwort, auf seinem Gesicht das übliche falsche Lächeln. Er sah seinem jungen Herren deutlich die Unsicherheit ins Gesicht geschrieben. Seine Unsicher- und Unwissenheit liessen Sebastian grinsen. Dieses verschwand aber sogleich, als Ciel zu ihm hochblickte.
 

"Ich will, dass du mir zuerst erklärst, was Liebe ist!", antwortete der junge Earl seinem Butler. Sebastian war davon überhaupt nicht überrascht. Schliesslich kannte sich sein junger Herr überhaupt nicht mit Liebe aus und war noch nie an diesem Thema interessiert. Aber da er bald heiraten würde, musste er sich langsam mit diesem heiklen Thema auseinandersetzen. Der Butler wollte gerade anfangen zu erklären, als er sogleich unterbrochen wurde.
 

"Setz dich hin!"
 

Der junge Earl deutete mit seiner Hand neben sich auf das Bett. Dabei sah er verlegen seitwärts auf den Boden. Sein Gesicht nahm eine kaum wahrnehmbare, rosa Farbe an. Er musste sich wohl unheimlich überwunden haben, um seinem Butler dies anzuordnen.
 

"Junger Herr? Euch behagt nicht, wenn Ihr zu mir hochblicken müsst?", fragte der gutaussehende Butler etwas erstaunt, fasste sich aber schnell wieder. Ciel nickte nur, woraufhin sein Gesicht von zartem Rosa auf helles Rot anlief. Ihm behagte wohl wirklich nicht, wenn er zu seinem Butler hochblicken müsste. Schliesslich war Ciel auch ziemlich klein, und dazu kam, dass Sebastian sehr gross war. Der Butler gehorchte und liess sich neben seinem Herren nieder. Natürlich sass er kerzengerade. Im Gegensatz zu seinem Herren. Das fiel Sebastian natürlich auf, weshalb er eine Hand auf Ciels Brust und die andere auf sein Steissbein legte. Er drückte die Brust und somit den Oberkörper seines jungen Herren nach hinten und rückte ihn so in eine Aufrechte Position. Dennoch war der Junge noch etwa zweieinhalb Köpfe kleiner als es sein Butler.
 

"Also, da Liebe ein weites Feld ist, fangen wir einmal bei dem Grundbegriff an. Liebe bezeichnet in erster Linie dass, wenn jemand, jemand anderes mehr als nur gut leiden kann. Also wirklich mehr als nur mögen, verstehen Sie?"
 

Sebastian sprach extra nicht in Fremdworten und versuchte alles einfach auszudrücken. Er beobachtete seinen jungen Herren, um zu sehen, ob er es verstand und ob er weiterfahren konnte. Doch er schaute nur auf den Boden und gab keine Reaktion. Als keine Antwort kam, fuhr er einfach weiter.
 

"Wenn man jemanden um alles in der Welt beschützen will. Die Person für einen das aller Wichtigste im Leben ist. Wenn man für diese Person sterben würde, um sie zu beschützen. Wenn einem alles egal ist, hauptsache man kann bei dieser einen Person sein. Alles um einen herum vergessen und glücklich sein, wenn diese Person bei einem ist. An nichts anderes mehr denken, nur an diese bestimmte Person. So ungefähr das versteht man unter Liebe."
 

Nun schaute der junge Earl doch auf. Er sah ziemlich verwirrt und irritiert aus. Er schien die Wörter genau gehört, aber nicht verstanden zu haben. Sebastian schaute belustigt auf seinen Herren nieder.
 

"Ich versteh das nicht! Wer würde schon für jemanden sterben? Nur für ein gewöhnliches Menschenleben, sein eigenes aufgeben? Wer wäre denn so beschränkt?", sagte der junge Earl verständnislos. Diese Worte zauberten ein ehrlich gemeintes Lächeln auf Sebastians Gesicht. Genau solche Reaktionen hatte er von seinem jungen Herren erwartet. Ciel bewies immer wieder, weshalb Sebastian seine Seele so begehrte. Seine vollkommene Seele.

So rein.

So weiss.

So kaltherzig.
 

"Wissen Sie, mein junger Herr, nicht jeder Mensch ist so kaltherzig und verschlossen wie Ihr. Es gibt, ob Ihr es glaubt oder nicht, auch noch Menschen, die ihr Herz gerne öffnen und jemanden hinein lassen und hemmungslos lieben wollen und können.", meinte Sebastian belustigt und musterte seinen Herren. Ciel schien wirklich nicht zu begreifen, dass es Menschen gab, die jemanden so hemmungslos liebten, dass sie für diese Person sterben würde.
 

"Ich... ähmm... gehört Lizzy zu diesen Personen? I-Ich meine, liebt sie mich so sehr, dass sie für mich sterben würde?", fragte Ciel. Es war sichtlich zu sehen, dass er das alles einfach nicht begreifen konnte.
 

"Ja, mein junger Herr. Sie liebt euch von Herzen.", antwortete ihm der Butler. Sebastian würde seinen Herren nie belügen und ihm die Wahrheit verschweigen.
 

"Aber warum? Warum liebt sie mich so?", fragte der Junge und war sichtlich verwirrt. Für den Jungen war es unbegreiflich, weshalb ihn seine Verlobte so vergötterte und sich an ihn klammerte. Was der Grund auch immer war, Ciel würde sie nie verstehen. Und das wusste sein Butler nur zu gut. Auch wenn Sebastian seinem Herren alles beigebracht hatte, ihm alles erklärt, erzählt und auch gezeigt hatte, würde Ciel es nicht verstehen. Das würde er wohl niemals.
 

"Nun ja, mein junger Herr, es gibt verschiedene Gründe, weshalb man jemanden liebt. Man kann sich nur in dass äussere Gesamtbild verlieben. Aber man kann sich auch in das Innere eines Menschen verlieben. Den Charakter lieben und das Aussehen lieben, sind zwei völlig verschiedene Sachen, und doch, haben sie viel miteinander gemeinsam."
 

Nun sah Ciel völlig verloren aus. Er konnte nichts von diesen Dingen nachvollziehen, auch wenn er es versuchen würde. Ciel war nun mal jemand, der sich Liebe nicht vorstellen konnte. Der unfähig war, zu lieben. Genauso sahen die meisten ihn. Den meisten gefiel es nicht, im Gegensatz Sebastian, der dies an seinem Herren liebte.
 

"Mein junger Herr, Lady Elizabeth liebt sie wohl, weil Ihr mit ihr aufgewachsen seid, weil sie Sie gut kennt. Elizabeth liebt Euch wohl auch, weil Euer Gesamtbild nicht schlecht anzusehen ist. Sie könnte Euch aber auch nicht lieben, sondern ist nur sehr verliebt in Euch, so sehr, dass sie nur glaubt, Euch zu lieben. Aber das ist wohl sehr unwahrscheinlich.", erzählte der Butler weiter und machte immer wieder Pausen, damit sein Herr alles verarbeiten konnte, was er zu Ohren bekam.
 

"Also liebt Lizzy mich, weil wir uns schon Ewigkeiten kennen, sie mich und ich sie gut kennt, weil ich früher immer nett zu ihr war, weil ich lange Zeit ihr bester Freund war und ihr immer zur Seite stand?", fasste der junge Lord noch einmal zusammen, der ziemlich verwirrt und ungläubig schien.

Sebastian nickte nur lächelnd und dies brachte Ciel nun völlig aus der Fassung.
 

"Aber man kann doch niemanden lieben, nur weil man hübsch ist, weil man nett ist, weil man jemanden gut kennt?! Dann müsste ich rein theoretisch auch solche Gefühle für dich empfinden, oder?", meinte Ciel kopfschüttelnd und wollte es offenbar nicht wahrhaben, dass man solche Gefühle für jemanden empfinden konnte, nur wegen solch Kleinigkeiten.
 

"Theorie hat in der Liebe nichts zu bedeuten, junger Herr. In wen man sich verliebt, wen man liebt, dass ist dem Herzen überlassen. Da kann man gar nicht mitreden. Ihr kennt sicherlich den alten Spruch, den häufig in Büchern genannt wird. Das Herz will, was das Herz will.", sagte der Butler ganz ruhig und konnte nachvollziehen, wie sich sein Herr fühlen musste. Eine gewisse Zeit lang, konnte sich Sebastian auch kaum vorstellen, wie Menschen nur solche Gefühle entwickeln konnten. Er hätte es damals auch gar nicht wissen können, da er schliesslich anders fühlte als Menschen.

Ciel sagte nun nichts mehr, er schien nachzudenken. Dabei sah es aus, als würde sein Gehirn zerspringen. Man konnte förmlich hören, wie er sich anstrengte, das Ganze auch nur ein bisschen zu verstehen.
 

"Also eigentlich kann ich gar nichts machen? Theoretisch könnte ich mich in irgendjemanden verlieben, ohne irgendetwas dagegen machen zu können?", fragte der junge Earl ungläubig. Sebastian musste lächeln. Nun hatte Ciel es begriffen. Er wusste nun so ungefähr, was Liebe war.

Der Butler nickte und Ciel schien überrascht. Er hatte sich wohl selbst überrascht, das merkte Sebastian sofort. Daraufhin musste er sich stark zurückhalten, um nicht zu lachen. Das würde seinen Herren nur verärgern.
 

"Nun, mein junger Herr, Ihr habt nun ungefähr begriffen, was Liebe ist. Ich schlage vor, Sie schlafen nun, da Sie Morgen wieder einen Haufen Arbeit vor sich haben.", meinte der Butler der Phantomhives und erhob sich vom Bett seines Herren. Er drehte sich mit einem freundlichen Lächeln zu Ciel und wartete auf einen Befehl, oder darauf, dass der junge Eral ihn entliess.
 

"Morgen, um die selbe Zeit werden wir weitermachen!", bestimmte Ciel und bewirkte mit einer Handbewegung, dass Sebastian aus dem Zimmer trat und sich selbst in seinen kleinen Raum begab, in dem er immerzu Papierkram und Dokumente erledigte, die nicht so wichtig waren. Ciel zog sich währenddessen aus und schlüpfte in sein Nachthemd, legte sich in sein viel zu grosses Bett. Er dachte noch die halbe Nacht über Liebe nach, bevor er sich entschloss, dass es sinnlos wäre, sich nun den Kopf zu zerbrechen und fiel sogleich in einen tiefen Schlaf.
 

Am nächsten Morgen wurde der junge Earl von einer hohen Stimme geweckt, als die, die er gewohnt war. Es war eine helle, unverwechselbare Stimme. Die Stimme seiner Verlobten. Sie stand in seinem Gemach, direkt am Bett und schüttelte Ciel wach. Dabei rief sie die ganze Zeit seinen Namen und das er nun endlich aufstehen solle.

Ciel richtete sich langsam auf und schaute sich suchend um. Sebastian war hinter Elizabeth und lächelte nur amüsiert.
 

Dieser miese..., dachte sich der junge Lord, regte sich aber nicht besonders darüber auf.

Elizabeth blieb den ganzen Morgen. Als die Kutsche um die gewohnte Ecke fuhr und somit aus dem Blickfeld des jungen Earls verschwand, seufzte dieser nur genervt auf. Noch während er auf den Weg wieder in sein Anwesen war, dachte er an das ganze Geplapper seiner Verlobten. Sie hatte ihn vollgequaselt und ihn auch die ganze zeit über umarmt und sonst irgendwie berührt. Hauptsache, sie hatte Körperkontakt mit ihm. Dies begriff Ciel sogar ganz alleine. Als der Junge daran dachte, dass Lizzy ihn immer berührte, mit ihm redete und versuchte seine Aufmerksamkeit aus sie zu ziehen, musste er sich wieder fragen, wie jemand nur so fixiert auf jemanden sein konnte.
 

Liebe ist wirklich unbegreiflich...

Bring mir bei...

Der junge Earl hatte den ganzen Tag über, seit seine Verlobte ihn wieder verliess, nur in seinem Büro gesessen und Däumchen gedreht. Er liess sich so manchen Gedanken durch den Kopf gehen. Grössten Teils überlegte er sich, was wohl in der nächsten 'Lektion' von Sebastian lernen würde. Er zerbrach sich den Kopf über Lizzy und seine bevorstehende Hochzeit. Seine Gedanken bezogen sich aber ebenfalls über die Liebe. Ciel konnte beschreiben, was Liebe war, konnte sich aber nicht vorstellen, wie sie funktionierte. Den theoretischen Teil kannte er, wiederholte ihn in Gedanken immer wieder. Was man aber fühlte, wenn man verliebt war, konnte er nicht sagen. Wie sehr er auch darüber nachdachte, Formeln aufschrieb, Bücher las, konnte er nicht nachvollziehen, wie man als normaler Mensch solche Gefühle empfinden konnte.

Ciel musste den Kopf schütteln. Ich war es einfach unbegreiflich, und dass würde sich auch nicht ändern, dessen war er sich bewusst. Der junge Earl zog die Augenlieder zusammen. Er hatte zu lange Löcher in die Luft gestarrt, so versunken in Gedanken war er gewesen. Ciel schossen augenblicklich tausende Gedanken und Bilder durch den Kopf. Sein Problem war nicht nur die Tatsache, dass er keine Ahnung von Liebe hatte, sein Problem war ebenfalls, dass er keine Ahnung von der körperlichen Liebe hatte. Das mit der Liebe war eine reine Kopf- und Gefühlssache, die man sich sein Leben lang durch den Kopf gehen lassen konnte. Die körperliche Liebe jedoch, war eine Sache, bei der man seinen Körper einsetzen musste, bei der man den Kopf nicht brauchen musste. Ciel war schlau, dass war allen bewusst. Aber von seinem Körper hatte er keine Ahnung. Geschweige denn den weiblichen Körper.

Wie soll ich... Wie muss ich...
 

Ciel riss die Augen auf, erschrak sogleich. Mitten im Zimmer stand sein Butler, seine Hand über seinem Herzen. Er sah amüsiert und zugleich besorgt aus.
 

"Junger Herr? Es scheint, Euch gingen viele Gedanken durch den Kopf?", fragte der schwarzgekleidete Butler, sein Lächeln war so falsch, dass es Ciel schon fast schlecht wurde. Doch zuerst erschrak sich der junge Earl so heftig, das er kurz auf keuchen musste.
 

"Sebastian! Wag es nicht noch einmal, mich derartig zu erschrecken!", rief Ciel, nachdem er sich wieder beruhigt, sein Herz sich wieder beruhigt hatte. Sebastian musste fast lachen, das sah Ciel. Er regte sich nicht weiter darüber auf, legte eine Hand gegen seine Stirn.
 

"Was machst du eigentlich hier?", fragte Ciel entnervt, hob den Blick, sah seinen Butler an. Ciel konnte nicht umhin, seinen Butler genau zu mustern. Er wollte eine Regung, einen angespannten Muskel sehen. Wieso, wusste er nicht. Vielleicht, so dachte Ciel, wäre es ihm eine Erleichterung, in Sebastian eine menschliche Regung zu entdecken. Doch Sebastian schien entspannt, oder liess sich nichts anmerken. Wie immer.
 

"Es ist Abend, junger Herr. Ihr wolltet doch in unserem Unterricht weiterfahren, oder irre ich mich da?", hakte der Butler höflich nach, in seinem Unterton einen neckenden Ton.

Wie kann er es wagen, so mit mir zu reden?, dachte sich Ciel, verbannte seinen Zorn über das lockere Mundwerk seines Butlers aber schnell wieder. Schliesslich hatte er noch äusserst viel zu lernen, und da war es unvorteilhaft, Ärger über den Mann zu empfinden, der Ciel alles beibrachte.

Ciel erhob sich stattdessen langsam und trat vor seinen Schreibtisch. Dem jungen Earl war nicht wirklich behaglich, weshalb er unschlüssig stehen blieb. Wohl etwas zu lange, da Sebastian eine Hand auf Ciels Rücken legte und ihn sanft Richtung Tür stiess. Ciel war in gewisser Weise froh über diesen kleinen Stups, denn dass bewegte ihn dazu, selbst weiter zu laufen. Sebastian dirigierte seinen Herren in dessen Schlafgemach und setzte ihn auf sein Himmelbett. Ciel schien wie in Trance, und wachte aus dieser erst auf, als sein Butler ihn leicht an der Schulter berührte.
 

"Junger Herr? Sie scheinen krank zu werden", meinte Sebastian und legte seine Hand auf Ciels Stirn.

"Wir sollten den Unterricht vielleicht auf morgen verschieben."
 

"Nein!", rief Ciel beinahe empört und hysterisch. Als er hörte, was für ein komischer Laut aus seiner Kehle kam, räusperte Ciel sich kräftig.
 

"Nun gut, mein junger Herr. Dann sollten wir weiterfahren. Über die Liebe gibt es schliesslich viel zu erklären-", meinte Sebastian, wurde aber sogleich wieder unterbrochen.
 

"Nein! Ich will, dass du mir sofort alle Einzelheiten über die körperliche Liebe beibringst!", sagte Ciel bestimmt und streckte sich genüsslich, was seiner Aussage nicht so viel Ausdruck verlieh. Sebastian sah ein wenig verdattert zu seinem Herren, fasste sich aber schnell wieder.
 

"Woher der plötzliche Sinneswandel, junger Herr?", fragte der Butler. Er schien seinen Herren schon durchschaut zu haben, wollte aber scheinbar eine Antwort von Ciel selbst. Dessen war sich Ciel bewusst, diese Tatsache liess ihn genervt aufseufzen.
 

"Ich werde in knapp einer Woche vor den Traualtar treten müssen, dazu gehört nun mal die Hochzeitsnacht dazu. Aber ich habe nicht viel Ahnung von meinem Körper, geschweige denn von dem meiner Verlobten. Du musst mir alles in dieser Woche beibringen, was wichtig ist!", befahl Ciel und kreuzte seine Beine übereinander.
 

"Wenn ihr wünscht, mein junger Herr, werde ich Euch alles beibringen, was Ihr wissen müsst. Aber ich denke, dass die reine Theorie nicht viel nützen wird.", schmunzelte Sebastian, dessen elegante Lippen sich leicht zu einem undefinierbaren Lächeln verzogen. Dieses Lächeln - eher ein Grinsen - verschwand sofort wieder, als Ciel die Augenbrauen nach oben zog.
 

"Was meinst du damit?", fragte Ciel, obwohl er die Antwort bereits kannte. Doch dieser Gedanke liess ihn so sehr erschaudern, dass es ihn beinahe durchschüttelte. Dies liess Sebastian schmunzeln, was Ciel noch mehr verstörte.
 

"Junger Herr, ihr müsst die Theorie auch in die Praxis umsetzen können, um auch bei Lady Elizabeth nicht zu versagen. Und da Ihr keinen Trainingspartner habt, würde es mich erfreuen, Euch diese ehrenvolle Aufgabe zu übernehmen.", sagte der Butler und verbeugte sich. In dieser unangenehm aussehende Position verweilte Sebastian so lange, bis Ciel die Worte aussprach, die sehr wichtig für Sebastian waren.
 

"Sebastian, ich befehle dir, bring mir das Wichtigste über die körperliche Liebe bei!"
 

Kapitel 4 ENDE
 

Kürzestes Kapitel eveeer~
 

Ich hoffe, euch hat das Kapitel trotz der mangelnder Länge gefallen ^^
 

Als ich es geschrieben habe, war es irgendwie drei Uhr in der früh, deshalb verzeiht, dass das Kapitel so kurz und wahrscheinlich auch sinnlos war ^^''
 

Ich bemühe mich, mehr, länger und spannender zu schreiben!
 

LG,

Emo <3

Hausaufgaben, die einem widerstreben...

"Wie Ihr wünscht, mein junger Herr."
 

Die Worte verliessen die Lippen des Butlers, und hörten sich an, als würde ein äusserst pädophil veranlagter Mann mit einem kleinen Kind sprechen. Bei diesem Tonfall zuckte Ciel zusammen und ein kalter Schauer jagte über dessen zarten Rücken.

Der Butler setzte sich neben seinen jungen Herren, da dieser ihm wie am vorherigen Abend zu bedeuten gab, sich zu setzen. Dabei achtete er darauf, einen bedächtigen Abstand zu dem jungen Earl zu halten, um diesen nicht zu beunruhigen. Vorerst, auf jeden Fall.
 

"Womit fangen wir an?", fragte Ciel doch ein wenig nervös und schaute vor sich auf den Boden. Sein Butler hingegen schien völlig ruhig und keineswegs nervös zu sein. Das Einzige, dass ihn ansatzweise zum Nachdenken brachte, war, wie er denn nun seinem jungen Herren beibringen sollte, was jetzt kommen würde. Der schwarzbekleidete Butler suchte noch nach den richtigen Worten, als sich sein Herr zu Wort meldete:
 

"Sagst du's mir, oder muss ich es selbst herausfinden?"
 

Dieser Satz sprühte nur vor Sarkasmus und er schien richtig genervt zu sein. Von diesen äusserst negativen Gefühlen seines Herren geleitet, fing Sebastian an, zu erklären, was denn nun zu tun wäre.
 

"Nun gut, mein junger Herr, ich würde sagen, dass wir vorerst die Kunst des Küssens behandeln sollten."
 

Der junge Earl sah zuerst aus, als hätte er sich verhört und es für einen Witz gehalten. Doch als sein Butler keine Anstalten machte, noch etwas zu sagen oder zu erklären, weiteten sich Ciels Augen ein wenig vor Erstaunen. Ihm war zwar bewusst gewesen, dass er in die Praxis gehen musste, doch wollte er nicht, dass sein Butler ihm zu nahe kam. Sein Butler war zwar immer schon sein Beschützer gewesen und war ihm immer näher als jeder andere gewesen, doch so nah wollte er ihn auch nicht an sich ranlassen. Aber was sollte er sonst machen? Er musste doch alles können! Für seine Verlobte.

Widerwillig willigte Ciel ein.

Überrascht zog sein Butler die Augenbrauen hoch, hatte nicht erwartet, dass sein Herr so schnell und ohne Protest einwilligte.
 

"Dann fangen Sie an."
 

Ein erstaunter Gesichtsausdruck legte sich auf das hübsche Gesicht des Earls. Er hatte nicht wirklich eine Ahnung, was sein Butler nun von ihm erwartete.
 

"Soll ich dich dabei anfassen?", fragte Ciel unsicher und sah verlegen in das blasse Gesicht seines Butlers.
 

"Wie Ihr wollt."
 

Der junge Phantomhive legte eine stark zitternde Hand an die Wange seines Butler und zog ihn sanft zu sich hinab. Als das blasse und makellose Gesicht des schwarzgekleideten Butler nur noch Millimeter von dem Gesicht des jungen Earls entfernt war, legte dieser zögerlich und mit stockendem Atem die Lippen auf die des Schwarzhaarigen.

Als sich die Lippenpaare berührten, zuckte Ciel kaum merkbar zusammen. Als er sich mehr oder weniger schnell wieder gefasst hatte, bewegte er sachte die Lippen gegen die des Butlers und übte einen leichten Druck auf diese aus. Nach einigen Sekunden löste sich Ciel von Sebastian und sah knallrot zu Boden.
 

"Mein junger Herr, dass war wirklich gut...", meinte der Teufel, woraufhin der Junge erfreut und überrascht zugleich zu seinem Butler aufsah, was ihm immer noch widerstrebte.
 

"...für Eure Verhältnisse...", schmetterte Sebastian seinem jungen Herren frech mitten ins Gesicht und lächelte ihn spöttisch an. Ciel drehte sich beleidigt um und verschränkte die Arme vor der Brust. Er sass nun in der Mitte seines riesengrossen Bettes und mit dem Rücken zu seinem Butler, um ihm zu verdeutlichen, wie sehr ihn das verletzte. Nun, es verletzte mehr seinen gesunden Stolu als ih selber. Natürlich war er nicht wirklich verletzt, aber ein bisschen Schmollen würde den Teufel vielleicht ein bisschen ins Gewissen reden.

Hatte ein Teufel überhaupt ein Gewissen?

Ciel glaubte nicht wirklich daran.
 

Er wurde aus seinen Überlegungen gerissen, als er sanft an der Schulter umgedreht und zurückgezogen wurde. Noch bevor der junge Earl realisierte, was überhaupt passierte, wurde er in einen Kuss mit seinem Butler gezogen. Zu Anfang war Ciel so geschockt und überrascht, dass er sich gar nicht wehren konnte. Doch als er es dann begriff, wollte er seinen Butler von sich stossen, wollte ihn ausschimpfen, weshalb er solche Aktionen ohne Befehl startete. Doch er konnte es nicht. Zu gut fühlten sich die weichen, warmen Lippen des Teufels an. obwohl es ihn überraschte, dass ein so grausamer Dämon wie sein Butler überhaupt warme Lippen besitzen konnte.
 

Eine Weile ging es so weiter, der Kuss bestand nur aus einem leichten Druck und kleinen Bewegungen. Doch als Ciel spürte, wie eine feuchte Zunge über seine Lippen strich und nach Einlass bat, riss Ciel die zuvor zusammengekniffenen Augen auf und starrte in die Blutroten Augen seines Butlers. Dieser schloss die Augen, als er eine Hand auf Ciels Wange legte. Der junge Earl schloss ebenfalls die Augen, liess die Zunge seines Butlers jedoch nicht ein.

Sebastian kannte aber Mittel und Wege und legte eine Hand an Ciels Rücken. Dadurch gelang es dem Butler besser, seinen jungen Herren auf sein Bett hinunterzudrücken. Als Ciel auf seinem Bett lag und Sebastian sich über ihn beugte, keuchte Ciel überrascht auf, da alles blitzschnell von Statten ging. Diese kleine Öffnung nutzte der Teufel sofort aus, und drang mit der Zunge in die Mundhöhle des Earls ein. Er umspielte seine Zunge und verwickelte sie in einen neckischen Kampf.

Ciel genoss diese Berührungen, auch wenn er nicht verstand, weshalb. Er genoss den Geschmack seines Butlers, und fragte sich, wie Sebastian wohl an anderen Orten schmeckte. Durch diesen Gedanken geschüttelt, klammerte Ciel sich an den Grösseren fest, als ob sein Leben davon abhinge.

Nach einer Ewigkeit wurde der Kuss unterbrochen, als es in der Küche und auf dem Gang schepperte und krachte. Sebastian löste sich sichtlich genervt von seinem Herren und setzte sich aufrecht hin. Er stand auf, richtete sein Jackette und sein Frack und eilte mit den Worten "Was machen diese Trottel nun schon wieder...", zur grossen Doppeltüre des Gemach.
 

"Junger Herr, wir führen die Lektion Morgen fort. Doch bis dahin müsst ihr eine Hausaufgabe durchführen."
 

Ciel keuchte immer noch und atmete schwer. Doch sah er seinen Butler erwartend an, während er sich über die Lippen strich.
 

"Wie Ihr sicherlich wisst, ist es Euch unmöglich, Lady Elizabeth zu befriedigen, wenn ihr nicht mal mit Eurem Körper umgehen könnt. Deshalb bitte ich Euch, bis Morgen Abend... diese gewisse Erfahrung zu machen."
 

Ein verständnisloser Blick von Ciels Seite.
 

"Ich drücke mich anders aus: Wenn ihr wisst, was sich für Euch gut anfühlt, wisst ihr so ungefähr auch, was sich für Eure Angetraute schön anfühlt. Verstehen Sie?"
 

Ciel nickte und lief augenblicklich rot an. Dabei übersprang er die verschiedenen Phasen, in der jeder normale Mensch zuerst rosa und dann stufenweise röter wurde. Nein, er wurde sogleich feuerrot. Natürlich entging dem gerissenen Butler dies nicht und er grinste.
 

"Und was muss man dabei überhaupt machen?", fragte der junge Herr schüchtern und konnte nur schwer das zittern in seiner Stimme verbergen.
 

"Nun, dass ist schon etwas komplizierter. Sagen wir es so: Alles was sich gut anfühlt, ist erlaubt.", antwortete Sebastian wahrheitsgetreu, wusste nur zu genau, was man machen musste, fand es aber amüsanter, seinen jungen Herren ein bisschen im Dunklen tappen zu lassen.

Ciel schien sich wieder gefasst zu haben, wirkte trotzdem noch ziemlich verstört. Er hatte niemals das Bedürfnis gehabt, sich anzufassen. Er hatte es immer tunlichst vermieden, sich in dieser Hinsicht zu erfahren und so dachte er auch nie daran. Und wenn seine Südregion dann doch einmal ein Eigenleben führte, ignorierte er es, und somit war die Sache dann erledigt.

Doch nun musste er es Wohl oder Übel doch einmal tun, und das würde, so schwor er bei Gott, sein letztes Mal sein.
 

Ganz in seinen Gedanken bemerkte er gar nicht, dass sein Butler bereits das Zimmer verlassen hatte und den drei äusserst tollpatschigen Angestellten die Leviten las. Wahrscheinlich brachte er sogleich alles wieder in Ordnung und war schon dabei, die neuen Teetassen zu bestellen, die Mayleen hinuntergeworfen hatte, da sie mit ihrer Brille so gut wie nichts sah. Aber die Brille würde sie nie abnehmen, dessen war Ciel sich bewusst.
 

Jetzt lag der junge Earl allein, mit keuchendem Atem auf seinem Bett, die Hand auf den Lippen und starrte an die Decke.
 

Er musste es wohl machen.
 

Doch nicht Heute.
 

Zu sehr hatten ihn die vorher gelernten Erfahrungen aus der Fassung gebracht.
 

Es konnte auch noch morgen erledigt werden.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Conny-chan
2015-01-18T13:30:20+00:00 18.01.2015 14:30
Schreibst du irgendwann weiter? Die FF ist so spannend, und ich möchte unbedingt lesen wie es weiter geht!
Von:  LeSunney
2014-07-03T23:06:10+00:00 04.07.2014 01:06
Heeey finde die ff ziemlich gut geschrieben. Schreib weiter ist interessant *-*
Von: abgemeldet
2014-01-02T16:55:49+00:00 02.01.2014 17:55
Ich danke dir viel Mals. Wirklich!
Ich habe mir die Geschichte (oder den Anfang) einfach aus den Fingern gezogen und wusste nicht recht, ob sie ankommt...
Weshalb ich auch noch nicht weitergeschrieben habe ^^''

Aber ich sitze jetzt am Word-Programm und setze die Fanfiktion fort. nur für dich ^^
Lg
Von:  Hay_Lin88
2014-01-02T15:20:57+00:00 02.01.2014 16:20
Ich habe am Anfang mich durch den Titel führen lassen, die Problematik, der Druck den Ciel aus halten muss, während Sebastian durch das Thema Liebe ihn noch neckt ist gemein, aber brachte mich zum schmunzeln.

Ich würde mich über eine Fortsetzung freuen, da es gerade sehr spannend wird.
Setzt dich nicht unter druck, die Kapitellänge fand ich jetzt nicht störend, solange du weiter schreiben wirst!


Zurück